Verbreitung naturwissenschaftlicher Informationen im Internet
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Verbreitung naturwissenschaftlicher Informationen im Internet
Verbreitung naturwissenschaftlicher Informationen im Internet Diplomarbeit von Sandra Gurzeler Höhere Fachschule für Technik und Management der Grafischen Industrie Zürich (HF TGZ), 2009 Verbreitung naturwissenschaftlicher Informationen im Internet Diplomarbeit von Sandra Gurzeler Referent Alois Kempf Dr. phil., Leiter Digithek Experte Eduard Senn Ingenieur FH, Unternehmer Höhere Fachschule für Technik und Management der Grafischen Industrie Zürich (HF TGZ), 2009 Verbreitung naturwissenschaftlicher Informationen im Internet Inhalt Inhaltsverzeichnis 3 4 Web 2.0 24 Vorwort 5 1 Einleitung 6 7 8 8 25 27 28 29 29 30 30 32 32 1.1 Forschungspublikationen 1.2 Auffindbarkeit 1.3 Aufgabenstellung 2 Klassische Informationsbeschaffung 2.1 2.2 2.3 Leserkreis 2.1.1 Wissenschaft 2.1.2 Praxis 2.1.3 Öffentlichkeit Bezugsquellen 2.2.1 Internet 2.2.2 Buchhandel 2.2.3 Bibliothek Fazit 11 11 11 12 12 12 13 14 15 16 18 18 19 20 21 22 22 E-Zeitschriften Dossier Webportal Online-Medien Newsletter Forum Fazit Wikis Blogs Web-Mapping Podcast YouTube Flickr Soziale Netzwerke Mobiles Web Fazit 10 3 Web 0.5 bis 1.5 3.1 3.2 3.3 3.4 3.5 3.6 3.7 4.1 4.2 4.3 4.4 4.5 4.6 4.7 4.8 4.9 5 Optimierungsmöglichkeiten 34 35 36 36 36 37 38 5.1 5.2 5.3 5.4 5.5 5.6 Suchmaschinen Webkataloge RSS und Atom Open Access Open Source Wirkungskontrolle 6 Praxisbeispiele aus der Forschung 40 7 Schlussbemerkungen 46 8 Literatur und Quellenangaben 48 Lebenslauf 51 Bestätigung 53 Dank 55 3 Verbreitung naturwissenschaftlicher Informationen im Internet Vorwort Seit rund acht Jahren arbeite ich unter anderem als Webeditorin an der Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL. Am Anfang meiner Zeit an der WSL haben wir die Forschenden beim Erstellen der HTML-Seiten in erster Linie technisch unterstützt. Heute, mit Hilfe eines ContentManagment-Systems ist es den geschulten Autoren und Autorinnen möglich, die Webseiten selbstständig zu erstellen. Diese Sys teme ermöglichen es auch, Informationen zentral zu verwalten und in vielen Kanälen zu nutzen. Die WSL-Website steht kurz vor dem Start eines Relaunch-Projekts. Mit meiner Diplomarbeit wollte ich herausfinden, welche neuen Kanäle, die bis jetzt auf den WSL-Webseiten nicht zur Anwendung kommen, sich für die Verbreitung von naturwissenschaftlichen Informationen eignen. In dieser Arbeit sind einige neue Einsatzmöglichkeiten aufgeführt und mit Beispielen ergänzt. Personen sind meist in der männlichen Form genannt. Gemeint sind immer Männer und Frauen. Zürich, August 2009 Sandra Gurzeler 5 1 Einleitung Forschungspublikationen Auffindbarkeit Aufgabenstellung Gewöhnliche Waldrebe, Clematis vitalba 6 Verbreitung naturwissenschaftlicher Informationen im Internet wissenschaften, da es in den verschiedenen Wissenschaftsdisziplinen grosse Unterschiede in der Verbreitung von Forschungsresultaten und auch im Zielpublikum gibt. Die Verbreitung von Informationen aus der Forschung ist eigentlich die Geburtsstunde des Internets. Aus dem Bedürfnis, Forschungsresultate unter Fachleuten auszutauschen, entstand dieses Netz. Die Kommerzialisierung hat das Internet seither sehr verändert und heute ist etwa jeder fünfte Mensch online (Abb. 1). Am Anfang waren nur Texte und Links im Web. Heute werden wir mit Bildern, Grafiken, Animationen und Filmen überflutet. Diese Elemente können, gerade auch zum Beschreiben oder Erklären von wissenschaftlichen Erkenntnissen, eine Hilfe sein. Das Internet bietet unterschiedliche Plattformen, um Informationen zu verbreiten. Diese werden in Kapitel 3 und 4 beschrieben. Die Entwicklung von Plattformen ist sehr dynamisch, und es gibt immer wieder neue Formen, alte verschwinden oder ändern sich. In dieser Arbeit werden Bezugs- und Verbreitungsmöglichkeiten in den verschiedenen Kanälen des Internets beschrieben und mögliche neue Wege aufgezeigt. Die Betrachtungsweise bezieht sich nur auf die Natur- Europa USA Japan Sonstige Länder 1038 1.1 Forschungspublikationen Von der Grundlagen- über die angewandte Forschung bis zu Empfehlungen für Politik und Praxis reicht die Bandbreite der Publika tionen aus dem Bereich der Naturwissenschaften. Je nach Institution sind die Schwerpunkte auf wissenschaftliches Publizieren oder eher auf das Erstellen von Umsetzungspublikationen gelegt. Ein Beispiel für Grundlagenforschung ist die ETH Zürich und eines für den Transfer zur Praxis und Politik ist das Bundesamt für Umwelt BAFU. Im Bereich des wissenschaftlichen Publizierens ist es üblich, Zeitschriftenartikel einem Peer-Review zu unterziehen. Dabei wird der eingereichte Artikel von einer anderen Fachperson begutachtet. Der Begutachter bewertet in der Regel nur die Relevanz und die 1135 1229 1328 1421 1501 872 604 2002 718 +19% +22% +19% +9% +8% +8% +7% +6% 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 Abbildung 1. Anzahl Internetbenutzer per Festnetz in Millionen weltweit. Die Prozentzahl entspricht dem Wachstum weltweit. Verändert nach BITKOM [1]. 7 Verbreitung naturwissenschaftlicher Informationen im Internet Plausibilität der Resultate im Kontext sowie allenfalls Fehler im Aufbau und in der Methode. Diese Überprüfung geschieht meist anonym und soll so eine offene und ehrliche Beurteilung gewährleisten. Die Reviewer geben dem Autor eine Rückmeldung, allenfalls mit Vorschlägen zur Verbesserung, welche dann vom Autor umgesetzt werden müssen. Zeitschriften mit einem Peer-Review haben bei den Wissenschaftern durch diese Qualitätsprüfung einen besseren Ruf als Publika tionen ohne Peer-Review. Das Reviewen und Revidieren kann ein langwieriger Prozess sein, der oft bis zu zwei Jahre dauert. Mit einem ähnlichen Prinzip soll auch die Qualitätskontrolle bei Wikipedia gewährleistet werden (Kap. 4.1). Die Glaubwürdigkeit der Forschungspublikationen ist sehr wichtig. Diese ist gerade im Internet schwierig zu bewerten, da die Herkunft der Information nicht immer klar ist. Steht aber hinter der Information ein Forschungsinstitut und eine Ansprechperson, so wird der Inhalt in der Regel als glaubwürdig eingestuft. 1.2 Auffindbarkeit Die Informationsflut, die täglich auf uns zukommt, wird immer grösser. Deshalb ist die Auffindbarkeit von Informationen ein wichtiger Punkt. Die besten Inhalte nützen nichts, wenn sie vom Zielpublikum nicht gefunden werden, beziehungsweise nicht über deren bevorzugten Kanal kommuniziert werden. Für eine schnelle und gezielte Informationsbeschaffung hat sich das World Wide Web durchgesetzt. Die Internetrecherche ist durch die Datenmenge jedoch immer anspruchs- 8 voller geworden (Abb. 2). Auch die Webseitenbetreiber müssen die Seiten für eine gute Suchmaschinenplatzierung optimieren (Kap. 5). Für den Internetbenutzer wird es immer schwieriger, zwischen «gekauften» Platzierungen und relevanten Suchergebnissen zu unterscheiden. Welche Kommunikationskanäle sollen für welche Art von Informationen genutzt werden? Eine wichtige Hilfe zum Beantworten dieser Frage ist das Zielpublikum. Wenn sich mein Zielpublikum nicht in sozialen Netzwerken aufhält, ist es für mich auch nicht sinnvoll, meine Informationen dort zu verbreiten. Möglichst viele «Hits» oder «Traffic» auf der Webseite nützen nichts, wenn sie nicht von meinem Zielpublikum generiert werden. 1.3 Aufgabenstellung In dieser Arbeit konzentriere ich mich auf die Kommunikation mit den Zielgruppen Wissenschaft, Praxis und breite Öffentlichkeit; je nach Forschungsausrichtung kann es jedoch auch noch weitere geben. Diese drei Gruppen haben sehr unterschiedliche Bedürfnisse, welche beachtet werden müssen (Kap. 2.1). Die Art und Weise der Beschaffung ist anders und verlagert sich immer mehr vom gedruckten Produkt zur OnlinePublikation. Das Internet bietet verschiedene Kanäle und Plattformen, welche die Informationen aus der Forschung den verschiedenen Zielgruppen zugänglich macht. Die Ansprüche an die Inhalte sind sehr unterschiedlich. Man kann daher also nicht gleiche Inhalte auf unterschiedlichen Kanälen kommunizieren. Verbreitung naturwissenschaftlicher Informationen im Internet Die in dieser Arbeit vorgestellten Möglichkeiten sind sicher nicht vollständig. Täglich gibt es neue Anwendungen und so schnell sie gekommen sind, verschwinden sie auch wieder. Viele der vorgestellten Verbreitungsmöglichkeiten sind allgemein bekannt, haben sich aber zum Teil (noch) nicht etabliert. Oft ist der Erfolg von kurzer Dauer und wird durch den neusten Trend oder eine technische Entwicklung abgelöst. Die Praxisbeispiele (Kap. 6) sollen den Einsatz und die Verbreitung einiger Anwendungen, die im Kapitel 3 und 4 vorgestellt werden, aufzeigen. Das Schwergewicht liegt auf den populären Web-2.0-Anwendungen, da diese zur Verbreitung von naturwissenschaftlichen Informationen erst vereinzelt eingesetzt wer- den. Für den Vergleich habe ich die Hochschulen und die Forschungsanstalten des ETH-Bereichs angeschaut. Ziel soll sein, herauszufinden, welche Webkanäle für wissenschaftliches Kommunizieren eingesetzt werden und wo sich ein Engagement auszahlen könnte. Ein weiterer Punkt ist das Gefundenwerden und die damit verbundene Erfolgskontrolle (Kap. 5.6). Die Information soll von der Zielgruppe gefunden werden und zum Erfolg der Forschungsinstitution beitragen. Da in Forschungsinstitutionen in der Regel nichts verkauft wird, hat man keine Verkaufszahlen, die einen Erfolg messen könnten. Hier müssen andere Werkzeuge wie zum Beispiel die Webstatistiken hinzugezogen werden. Abbildung 2. Grafische Darstellung weniger Seiten im World Wide Web en.wikipedia.org 2004 [2]. 9 2 Klassische Informationsbeschaffung Leserkreis Wissenschaft Praxis Öffentlichkeit Bezugsquellen Internet Buchhandel Bibliothek Fazit Brutbild des Buchdruckers, Ips typographus 10 Klassische Informationsbeschaffung In den drei Zielgruppen Wissenschaft, Praxis und breite Öffentlichkeit sind die Ansprüche an die Informationen unterschiedlich. Diese Eigenschaften werden im Folgenden kurz vorgestellt. Um die Bedeutung des Internets als Bezugsquelle beurteilen zu können, wird auch noch kurz auf den Buchhandel und die Bibliotheken eingegangen. 2.1 Leserkreis 2.1.1Wissenschaft Bei den Forschenden ist das Publizieren und das Lesen von Fachliteratur ein wesentlicher Bestandteil ihrer Arbeit. Für alle Bereiche der Wissenschaften gibt es eine Vielzahl von Fachzeitschriften. Die Anzahl der wissenschaftlichen Zeitschriften stieg von über 10 000 um 1900 auf etwa 150 000 am Anfang des 21. Jahrhunderts. Ein Einbruch dieses Trends ist nicht zu erkennen. Die Anzahl der Teildisziplinen nimmt laufend zu und so entstehen immer mehr Spezialzeitschriften, die einen stets kleiner werdenden Leserkreis erreichen. Der Marktanteil der acht grössten Wissenschaftsverlage ist zurzeit über 50 Prozent. Diese Entwicklung führte zu einer Kostenexplosion, wie die Association of Research Libraries ermittelte: Von 1986 bis 2004 stieg der Durchschnittspreis pro Zeitschrift um 188 Prozent. Die grösste Steigerung konnte bei den naturwissenschaftlichen Zeitschriften festgestellt werden. Die Bibliotheken versuchen diesen Preisanstieg durch die Reduktion des Sortiments, den Wechsel von Print- zu Online-Zeitschriften und den Zusammenschluss von Bibliotheken zu Konsortien auszugleichen [3]. Der schnelle Zugang zu diesen Fachzeitschriften ist für Forschende sehr wichtig. Der Forschende ist natürlich nicht nur Leser, sondern auch Autor oder Autorin. Je renommierter die Zeitschrift, desto grösser ist in der Regel die Verbreitung. Dadurch wird ein Artikel auch öfter zitiert. Publikationen sind ein wichtiger Indikator für die Bewertung beziehungsweise das Messen der Leistung von Wissenschaftern aber auch von Forschungsinstitutionen. Im ETH-Bereich ist zum Beispiel die Menge der publizierten Artikel ein Indikator für das Verteilen von Bundesgeldern. Nicht nur die Anzahl publizierter Artikel, auch die Zeitschrift, in welcher publiziert wird, ist wichtig. Hierfür wurde der Journal Impact Factor (JIF) vom Institute for Scientific Information (heute Thomson Reuters) errechnet. Von diesem Institut werden Datenbanken geschaffen, die auch unter dem Namen Web of Science bekannt sind. Der Impact Factor errechnet für die Zeitschriften im Web of Science die Zitierhäufigkeit und die langfristige Bedeutung. Anders gesagt, je höher der Impact Factor, desto angesehener ist die Zeitschrift. Für die inhaltliche Qualität, beziehungsweise die Relevanz eines Artikels, ist der Science-Citation-Index aussagekräftig. Dieser gibt an, wie viel Mal und in welcher Zeitschrift der Artikel zitiert wurde [4]. 2.1.2Praxis Der Austausch von neuen Erkenntnissen aus der Forschung und aktuellen Problemstellungen aus der Praxis ist ein wichtiger Bestandteil der Wissenschaftskommunikation. Die Kanäle hierzu sind sehr vielfältig und 11 Verbreitung naturwissenschaftlicher Informationen im Internet müssen auf das Zielpublikum abgestimmt werden. Viele Institutionen setzen auf Newsletter, Informations- und Merkblätter. Auch hier ist der Trend weg von der gedruckten Publikation hin zum E-Mail-Versand und zur elektronischen Zeitschrift. Je nach Ausrichtung des Instituts wird mehr oder weniger in die «Umsetzung» von Forschungsergebnissen für die Praxis investiert. Ein weiterer wichtiger Kanal sind Fachmessen, an welchen man Ergebnisse oder Produkte präsentiert und den direkten Kontakt zur Praxis pflegt. Es braucht Schnittstellen von der Grund lagenforschung zur Praxis. Diese Aufgabe wird oft von Ämtern übernommen, die Forschungsaufträge an Institute, zum Beispiel an die Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL, vergeben und deren Ergebnisse für die Politik, als Grundlage für Gesetze oder Verordnungen umsetzen. Eine Aufgabe des BAFU ist das «Umsetzen der gesetzlichen Grundlagen, Unterstützen der Vollzugspartner sowie Informieren über den Zustand der Umwelt und die Möglichkeit, die natürlichen Ressourcen zu nutzen und zu schützen» [5]. journalisten haben die Aufgabe, in verständlicher Form zu publizieren. Sie werden mit Medienmitteilungen oder Pressekonferenzen auf Neuigkeiten aufmerksam gemacht. Der Informationsbedarf ist auch sehr ereignisabhängig. Naturkatastrophen oder Neuentdeckungen lösen einen Anstieg der Anfragen aus, welchen mit zusätzlichen Hin tergrundinformationen begegnet werden kann. Wenn die allgemeine Sensibilität für die Natur hoch ist, steigt das Interesse der Öffentlichkeit an Nachrichten aus diesem Forschungsgebiet. Die Medien greifen dann die Thematik vermehrt auf. Hier lassen sich die Vorteile des Internets, wie das schnelle und günstige Publizieren, gut nutzen. Eine Forschungsinstitution kann sich so einen guten Ruf als kompetenten Ansprechpartner erwerben. Es werden auch immer wieder Veranstaltungen wie ein «Tag der offenen Tür» oder die «Nacht der Forschung» durchgeführt. Hier erhalten die Menschen die Möglichkeit, direkt mit Wissenschaftern zusammen zu kommen. Solche Public-Relations-Aktivitäten helfen den Institutionen, ihren Bekanntheitsgrad zu erhöhen und gleichzeitig der Bevölkerung ihre Forschung näher zu bringen. 2.1.3Öffentlichkeit 2.2 Bezugsquellen Grundsätzlich sind in der Schweiz die Forschenden, welche an Institutionen des Bundes arbeiten, verpflichtet, ihre Erkenntnisse der breiten Öffentlichkeit mitzuteilen. Die breite Öffentlichkeit hat ein Recht auf Resultate aus der Forschung, da diese in erster Linie aus Steuergeldern finanziert wird. Diese Informationen werden meistens über die Medien kommuniziert. Die Wissenschafts- 12 2.2.1Internet Die Informationsbeschaffung über das Internet ist sicher der schnellste Weg. Sofern ein Anschluss ans Internet gegeben ist, kann von überall her auf alle Daten im World Wide Web zugegriffen werden. Dadurch erhält man Zugang zu einer Unmenge von mehr Verbreitung naturwissenschaftlicher Informationen im Internet oder weniger relevanten Inhalten. Erst der Einsatz von Suchmaschinen (Kap. 5.1) ermöglicht es jedoch, Gesuchtes überhaupt zu finden. Etwas Übung und das Grundwissen über die Funktionen von Suchmaschinen erlauben ein effizientes Finden von relevanten Informationen zum gesuchten Thema. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Richtigkeit der Informationen. Hier sollten immer die Herkunft und die Verantwortlichkeit für die Inhalte der Website beachtet werden. Für Forschende bietet das Internet eine gute Möglichkeit, an wissenschaftliche Artikel heranzukommen. Ein Grossteil der Veröffentlichungen liegt ausschliesslich oder zusätzlich in elektronischer Form vor (siehe auch Kap. 5.4). Durch das standardisierte Benennen der Artikel und Vorgaben bei der Zitierung lassen sich diese Beiträge leicht finden. Für Online-Artikel von wissenschaftlichen Fachzeitschriften wird auch eine Digital Object Identifier (DOI) Nummer verwendet, die im kurzlebigen Internet die Identifizierung sicherstellen soll [6]. Die Praxis wird sich auf den Webseiten der entsprechenden Ämter und Institutionen mit Informationen versorgen. Merkblätter oder andere Publikationen werden oft in gedruckter Form erwünscht. Darin kann auf weiterführende Informationen, Dienstleistungen oder Produkte auf den InstitutsWebseiten hingewiesen werden. Die breite Öffentlichkeit wird vermutlich vorwiegend durch die News- und Medienseiten mit Informationen aus der Forschung bedient. Wissenschaftsredaktoren publizieren allgemein verständliche Informationen aus der Forschung. Diese erscheinen in der Zeitung oder in der Zeitschrift und normalerweise auch auf der Website des Medienhauses. Das Internet ist eine kostengünstige Möglichkeit, Informationen für Interessierte zur Verfügung zu stellen. Dies wird auch vom Schweizerischen Nationalfond (SNF) zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung unterstützt, indem man für mitfinanzierte Projekte eine für ein breites Publikum verständliche Zusammenfassung auf den SNF-Webseiten aufschaltet. Der SNF sieht es als seine Pflicht, über die Verwendung von öffentlichen Geldern zu informieren und die Ergebnisse aus der Forschung auch der breiten Öffentlichkeit darzulegen [7]. 2.2.2Buchhandel Beim Buchhandel unterscheidet man drei Arten: – Herstellender Buchhandel: Betriebe, welche die Publikationen produzieren und finanzieren. Die Rechte für die Vervielfältigung und den Vertrieb der Produkte erhalten die Verlagsbuch handlungen vom Autor. – Buchgrosshandel: Der Zwischenbuch handel kümmert sich um den Warenverkehr zwischen Verlagen und dem Bucheinzelhandel. – Sortimentsbuchhandel: Der Bucheinzel handel ist meistens ein Ladengeschäft, welches die Bücher an den Endkunden bringt. Bereithalten aktueller und beliebter Titel, Beratung und das Bestellen von nicht vorrätigen Publikationen gehören zu den wichtigsten Aufgaben. Für wissenschaftliche Literatur gibt es Fachbuch handlungen, die eine Sortimentstiefe zu einem bestimmten Thema aufweisen. 13 Verbreitung naturwissenschaftlicher Informationen im Internet Immer beliebter ist der Versandbuchhandel. Dieser war früher hauptsächlich im Hochpreissegment (zum Beispiel Lexika) verbreitet. Heute werden über Internetbestellungen hohe Umsätze erwirtschaftet. Amazon, der grösste Online-Verlag im deutschsprachigen Raum, hat einen Jahresumsatz von einer Millarde Euro (Stand: 2008) [8]. Zur Identifizierung im Buchhandel dient die Internationale Standardbuchnummer (ISBN). Sie ist oft als Strichcode auf den Büchern aufgedruckt. Der deutsche Buchhandel führt ein Verzeichnis lieferbarer Bücher (VLB) mit über 1,2 Millionen Titeln. ISBN-Nummern werden nur einmaligen Publikationen vergeben. Zur Identifikation von Periodika wird die Internationale Standardseriennummer (ISSN) verwendet. Dies ist für jede Ausgabe die gleiche Nummer. Die einzelnen Publikationen erhalten eine Nummerierung, zum Beispiel Band 1, 2 usw. 2.2.3Bibliothek Eine Bibliothek ist eine Dienstleistungseinrichtung, bei der die publizierte Information im Mittelpunkt steht. Heute handelt es sich nicht mehr nur um gedruckte Publikationen sondern auch um andere Medien wie CDs, DVDs, Software oder elektronische Bücher. Normalerweises hat jede Publikation eine Standortnummer (Signatur). Diese ermöglicht das leichte Auffinden des Exemplars. Wenn normierte Begriffe (Schlagwörter) vergeben wurden, hilft dies beim Durchsuchen der Datenbanken. Gerade in wissenschaftlichen Bibliotheken hat die Literaturrecherche eine wichtige Stellung. 14 Zu finden sind die Medien im Bibliothekskatalog. Die früheren Zettelkataloge wurden abgelöst durch Computerdatenbanken, welche eine vielseitige Suche zulassen. Die meisten Bibliotheken gehören einem Verbund an. Ein grosser Verbund in der Schweiz ist NEBIS (Netzwerk von Bibliotheken und Infor mationsstellen in der Schweiz), in welchem sich über 80 Bibliotheken aus dem Hochschulbereich zusammen geschlossen haben. Im Online-Katalog sind über drei Millionen Publikationen verzeichnet, wovon die meisten auch online bestellt werden können. Kurierdienste zwischen den Hochschulen garantieren den schnellen physischen Austausch der Publikationen bei Fernleihen. Eine weitere Möglichkeit ist das Bestellen von Kopien einzelner Zeitschriftenartikel oder Buchkapitel. Diese dürfen nur für den persönlichen Gebrauch genutzt werden und nicht nochmals publiziert werden. Einige Projekte sind gestartet worden, um Bibliotheksbestände zu digitalisieren. Eines der bekanntesten ist die von Google 2004 gestartete Google Book Search (ehemals: Google Print). Durch Kooperationen mit Verlagen erhält Google Bücher als PDF-Dateien oder sie werden gescannt und mit OCR (Optical Character Recognition) als elektronische Texte indexiert. Weitere Kooperationen ermöglichten, ganze Bestände von US-Universitätsbibliotheken zu digitalisieren. Heftige Kritik von Verlegern und Autoren hat bewirkt, dass das Scannen von urheberrechtlich geschützten Werken ausgesetzt wurde. Ein Problem ist die oftmals schlechte Qualität der mit OCR erzeugten Volltextsuche in den PDF-Dateien. Tabellen und Grafiken werden schlecht umgewandelt und sind nach der OCR-Konvertierung oft nicht mehr lesbar. Verbreitung naturwissenschaftlicher Informationen im Internet Weitere Beispiele: – Open Content Alliance: Konkurrenzunternehmen zu Google, welches Bücher katalogisiert und digitalisiert unter strikter Einhaltung des Urheberrechts. – Amazon: Das Internetversandhaus bietet Teile aus gescannte Büchern im Volltext an. Mit der Funktion «Search inside a book» werden einzelne Seiten als Volltext angeboten. Dies soll vor allem den Verkauf der gedruckten Bücher fördern. – Random House: Auch Grossverlage digitalisieren ihre Buchbestände und ermöglichen es ihren Kunden einzelne Seiten zu durchsuchen. 2.3 Fazit Die Beschaffung von Wissenschaftsinformationen ist vielfältig. Jede Nutzergruppe hat eigene Bedürfnisse und Ansprüche, welche zu beachten sind. Klar zeigt sich, dass bei der Suche nach Informationen das Internet eine immer wichtigere Rolle spielt. Das Bedürfnis nach gedruckten Zeitschriften und Fachbüchern wird weiter bestehen bleiben, weil allgemein das Lesen am Bildschirm als anstrengend empfunden wird. Dies hängt sicher mit der Qualität der Bildschirme und der Textgestaltung auf den Webseiten zu- sammen. Oft ist es so, dass längere Inhalte nur von Auge gescannt und nicht Wort für Wort gelesen werden [9]. Aufgrund eigener Erfahrungen werden längere und anspruchsvolle Texte ausgedruckt. Vielleicht wird sich die Lesbarkeit von Texten an Bildschirmen in Zukunft verbessern oder die nächste Generation zeigt ein anderes Leseverhalten. Im Bereich der Fachzeitschriftenartikel wird das Web vermutlich die gedruckten Ausgaben weitgehend ablösen. Die Kosten, die für den Druck und Vertrieb gespart werden, sind dabei sicher ausschlaggebend. Heute sind viele Menschen auch nicht mehr bereit, auf Informationen zu warten. Wichtig ist, der erste zu sein. Die neusten Erkenntnisse sollten also möglichst schnell publiziert werden. Bei sehr fachspezifischen Informationen, welche nur für einen kleinen Leserkreis interessant sind, ermöglicht das Internet aus Kostengründen überhaupt erst eine Verbreitung. Die breite Öffentlichkeit wird sich die Informationen über alle Kanäle organisieren. Die Tageszeitungen haben hier den schwersten Stand, da sie Neuigkeiten verbreiten und bei der Herstellung gegenüber den anderen Medien Internet, Fernsehen und Radio sehr viel Zeit benötigen. Sobald längere Texte mit Hintergrundinformationen gewünscht sind, erhalten gedruckte Inhalte wieder den Vorzug. 15 3 Web 0.5 bis 1.5 E-Zeitschriften Dossier Webportal Online-Medien Newsletter Forum Fazit Netz einer Baldachinspinne, Fam. Linyphiidae 16 Verbreitung naturwissenschaftlicher Informationen im Internet Wie ist das Web entstanden und welche Elemente gibt es auf einer Webseite? Hier werden die «klassischen» Formen, welche sich für die Verbreitung von Forschungsinformationen eignen, dargestellt. Diese Aufzählung ist nicht vollständig und stützt sich in der Terminologie auf Wikipedia (http://de. wikipedia.org). Offizielle Bezeichnungen für Web 0.5 bis 1.5 gibt es nicht. In Tabelle 1 ist eine solche Kategorisierung gemacht worden, welche die Unterschiede zeigt. Eine zeitliche Abgrenzung lässt sich nur schwer machen, da die Übergänge fliessend sind. Vor allem die Abgrenzung von Web 1.0 auf 2.0 ist nicht immer klar und teilweise auch umstritten. Einige Themen und Gefässe, die ich in diesem Kapitel beschreibe, könnten zum Teil auch dem Web 2.0 zugeordnet werden. Das Internet wurde 1989 am Cern (Europä ische Organisation für Kernforschung) in der Schweiz erfunden, um Forschungsergebnisse weltweit auszutauschen. 1993 entstand das Word Wide Web. Über den Mozilla-Browser waren die Seiten für alle verfügbar. Am Anfang wurden vor allem Informationen unter den Wissenschaftern und den Universitäten ausgetauscht. In den USA wurde das Web auch vom Militär und den Behörden genutzt. Erst mit der Verbreitung benutzerfreundlicher Browser setzte sich das Internet in der breiten Öffentlichkeit durch. Es folgte das kommerzielle Web. Viele Firmen stellten sich in das weltweite Schaufenster des World Wide Web. Web factories schossen wie Pilze aus dem Boden und jeder, der ein bisschen programmieren konnte und ein Flair für Gestaltung hatte, war im Stande als Webdesigner Geld zu verdienen. Für die Firmen rentierte sich dieser zum Teil enorme finanzielle Aufwand nicht. Nicht nur das Erstellen der Website, sondern auch die Pflege war teuer und direkt Geld verdienen konnten die wenigsten. Heute gibt es vermutlich kein Produkt mehr, welches nicht über das Internet bezogen werden kann. Durch die Content-Managment-Systeme (CMS), welche das Publizieren von Inhalten im Web für jedermann und -frau ermöglichen, ist das Internet in allen Branchen ein wichtiger Bestandteil des Vertriebs und/oder des Marketings. Tabelle 1. Entwicklung der Webgenerationen [10]. Web Titel Anwender Focus Beziehungen Effekt Methode 0.5 Technisches Web Experten Wissen und Organisation Business to Business Rationalisierung Rationalisierung 1.0 Kommerzielles Web Handel und Kunden Klick-Raten und Produkte Business to Customer Infotainment Quantifizierung 2.0 Soziales Web Menschen Meinungsbildung und Gemeinschaft Customer to Customer Sozialisation Qualifizierung 17 Verbreitung naturwissenschaftlicher Informationen im Internet 3.1 E-Zeitschriften Elektronische Zeitschriften sind bei Wissenschaftsverlagen weit verbreitet (Kap. 2.2.1). Oft gibt es von der E-Zeitschrift auch eine gedruckte Ausgabe. Der Vorteil der OnlinePublikation ist der schnelle Zugriff und die Volltextsuche in der PDF-Datei. Viele Biblio theken besitzen neben der gedruckten Ausgabe auch eine Lizenz zur Nutzung der Online-Version. Zur Kategorie Elektronischer Zeitschriften gehören aber auch Newsletter und andere Broschüren, welche im Internet meist als PDF-Datei angeboten werden. Sie sind in der Regel nicht zum Lesen am Bildschirm optimiert, sondern werden ausgedruckt. Neben den Vorteilen vom schnellen Zugriff und der Suche ist sicher das Einsparen der Druck- und Versandkosten ein Argument für die OnlineVerbreitung. Ob es aber ökologisch und wirt schaftlich sinnvoll ist, wenn alle Abonnenten die Zeitschrift einzeln ausdrucken, darf hinterfragt werden. Eine gute und verbindliche Druckqualität kann nicht mehr sichergestellt werden, da jeder Drucker und jedes Drucksystem grosse Unterschiede in der Farbwiedergabe aufweisen. können in dieser Form verständlich und im Zusammenhang beantwortet werden. Ein Online-Dossier kann unterschiedliche Elemente beinhalten: – Einleitung, beziehungsweise Zusammenfassung des Themas – einzelne Artikel – Hintergrundinformationen – Interviews – Kommentare – weiterführende Links (innerhalb der eigenen Webseite und nach aussen) – Fotos, Illustrationen und Grafiken zur Veranschaulichung – eventuell auch Filme und interaktive Elemente Dieses Format wird vor allem in Nachrichtenseiten eingesetzt. Zum Beispiel führt die NZZ Dossiers zu aktuellen Themen, welche laufend mit neuen Meldungen ergänzt werden (Abb. 3). 3.2 Dossier Ein Dossier ist eine Sammlung von Dokumenten zu einem Thema. Dieses Format eignet sich gut für Websites, die eine grosse Auswahl von Informationen zu verschiedenen Themen anbieten. Bei Online-Medien werden die Artikel zu den entsprechenden Themen gebündelt und so hat das Dossier auch eine Archivfunktion. Forschungsfragen 18 Abbildung 3. Ein Dossier auf www.nzz.ch. Verbreitung naturwissenschaftlicher Informationen im Internet In der Forschungskommunikation erfolgt der Einstieg oft über ein einzelnes Thema oder über das Organigramm, über eine Abteilung, die in einem bestimmten Bereich forscht. Je nachdem ist der Inhalt eher für andere Wissenschafter oder für die interessierte Öffentlichkeit gedacht. Ein Dossier kann aber auch alle ansprechen. Die oberste Ebene ist der Einstieg in das Thema, welches für alle Zielgruppen verständlich sein soll. Je tiefer man in ein Dossier einsteigt, desto spezialisierter ist die Information (Abb. 4). Die Wissenschaft organisiert sich in Forschungsprojekten und -programmen. Die Aufgabenstellung wird erläutert, der Ablauf dokumentiert und erhobene Daten werden angezeigt. Für einen Laien sind diese Inhalte in der Regel kaum verständlich. Sinnvoll ist, wenn Erkenntnisse aus den Projekten wie- der auf den allgemeinen, oberen Ebenen eines Dossiers vereinfacht dargestellt werden. 3.3 Webportal Eine festgelegte Definition für Web- oder Online-Portale gibt es nicht. Generell kann man aber sagen, dass Portale verschiedene Dienste und Themen bündeln und einen übersichtlichen Einstieg für den Benutzer bieten. Personen mit den gleichen Interessen werden so zusammengeführt. In diese Kategorie gehören alle Markplätze wie zum Beispiel Ebay oder Ricardo. Es wird eine Plattform geschaffen, wo sich Anbieter und Käufer treffen und das Geschäft einfach und sicher abwickeln können. Diese Portale finanzieren sich hauptsächlich mit Werbe- Umweltwissenschaften Einstieg auf der obersten Ebene zu einem allgemeinen Text zum Forschungsbereich Biodiversität Einstieg in ein Thema mit einem allgemein verständlichen Text Projekt Räumliche Muster der Biodiversität auf Landschaftsebene Kontakt Kann noch eine kurze allgemeine Einleitung enthalten. Interessierte sind aber vor allem Fachpersonen. Einstieg über bekannte Person Abbildung 4. Mögliche Hierarchie einer Themenwebseite. Von der allgemeinen Seite bis zu Forschungsdaten aus Projekten und dem Kontakt zur Fachperson. 19 Verbreitung naturwissenschaftlicher Informationen im Internet und Vermittlungseinnahmen. Bestandteile eines Webportals sind oft: – Marktplatz – gratis E-Mail – Foren – Spiele – News-Meldungen – Gestaltungsmöglichkeit der Portalstartseite – Werbung Portale können aber auch grosse Websites mit Inhalten zu einer Thematik sein. Hier ist der Übergang zu den Webkatalogen (Kap. 5.2) fliessend. Beiträge in einem Themenportal kommen von verschiedenen Autoren. Ob eine redaktionelle Bearbeitung stattfindet oder nicht, wird unterschiedlich gehandhabt. Forschungsthemen lassen sich sehr gut auf Webportalen darstellen. Ein Beispiel ist http://www.waldwissen.net, eine Informations- und Kommunikationsplattform für die Forstpraxis. Die Site wird von vier Forschungsanstalten betrieben, welche aus Deutschland, Österreich und der Schweiz kommen. Durch eine Redaktion wird die Qualität der Beiträge sichergestellt; sie werden in Themen gegliedert und in Dossiers zusammengeführt. 3.4 Online-Medien Die Nachfrage nach gedruckten Nachrichten wird seit Jahren kleiner. Online-Medien sind sehr viel aktueller und werden mit dem Einzug des mobilen Webs immer wichtiger. Viele klassische Printmedien haben darum in den letzten Jahren viel in ihre Online-Platt- 20 formen investiert. Die Glaubwürdigkeit von Zeitungswebseiten ist sehr hoch. Zum Beispiel ist die NZZ über die Grenzen hinaus bekannt und eine der beliebtesten Newswebseiten der Schweiz. In Deutschland geniesst Spiegel Online einen sehr guten Ruf. Die Qualität der Beiträge ist sehr hoch, da sie von professionellen Redaktionen gepflegt werden. In Zukunft werden die Webseiten der Zeitungen sich noch mehr auf die mobilen elektronischen Geräte abstimmen müssen. Einige sind schon weit fortgeschritten und bieten Programme (Apps) für das einfache Aufrufen der Webseite über das Handy an. Die New York Times geht noch einen Schritt weiter: Sie hat das klassische Zeitungswebseitendesign weiter entwickelt. Der Prototyp kann online getestet werden [11]. Die Seite hat einen tabellarischen Charakter und ist auch ohne Maus und nur über die Tastatur bedienbar. Sie ist ideal für kleine, mobile Geräte. Alle Top-Artikel der Ressorts werden so angeboten. Dies soll einen themenbezogenen Einstieg auf die Webseite der New York Times ermöglichen. Man könnte den Skimmer als Weiterentwicklung der RSS-Feeds ansehen [12]. Die New York Times bietet die Zeitung auch digital über das Internet an. Dafür ist die Software Adobe Air und der Times Reader 2.0 nötig. Für 3.45 Dollar in der Woche erhält man die ganze gedruckte Zeitung direkt auf den Computer. Die Inhalte sind ergänzt mit neuesten Meldungen, Filmmaterial und die Kreuzworträtsel sind interaktiv (Abb. 5). Auch grosse Zeitschriftenverlage, wie zum Beispiel Nature oder Science, betreiben eine Webseite mit vielen Angeboten. Hier werden Informationen über andere Kanäle wie Verbreitung naturwissenschaftlicher Informationen im Internet Podcasts angeboten (Kap. 4.4). In der gedruckten Ausgabe wird auf diese zusätzlichen Angebote hingewiesen und natürlich auch umgekehrt. Viele Leute sind bereit, für solche gut recherchierten und qualitativ hochstehenden Beiträge auch etwas zu zahlen. Medienwebseiten ermöglichen oft eine Archiv-Suche, welche für Abonnenten gratis ist. Für Forschungsinstitutionen ist es interessant, auf diesen Webseiten zu erscheinen, da es ihre Bekanntheit steigert. Diese OnlineBeiträge sind in den Archiven der Verlagswebseiten meist lange zugänglich. Im Bereich der Technik und der Darstellungsform von Meldungen sind diese Medien meist sehr modern ausgelegt. 3.5 Newsletter Ein Newsletter ist ein meist elektronisches Rundschreiben an einen bestimmten Empfängerkreis. Newsletter werden per Mail, zum Beispiel als Text-Version oder auch im Anhang als PDF-Datei in regelmässigen Abständen verschickt. Die Meldungen können auch Links auf Webseiten mit weiteren Informationen enthalten. Eine ähnliche Funktion hat auch das RSS Feed (Kap. 5.3). Newsletter müssen vom Empfänger abonniert werden, setzen also sein Einverständnis voraus. Es sollte auch jederzeit möglich sein, den Dienst wieder abzubestellen. Programme für die Erstellung solcher E-Mails gibt es viele und in jeder Preisklasse. Je nach Abbildung 5. Die New York Times im Times Reader 2.0 am 9. August 2009. 21 Verbreitung naturwissenschaftlicher Informationen im Internet Software ist es auch möglich, eine personifizierte Mail zu generieren. Eine Schwierigkeit ist die Kurzlebigkeit der Mail-Adressen. Die Verwaltung der Adressen ist je nach Softwarelösung aufwändiger oder einfacher. Die meisten Institutionen geben einen oder mehrere Newsletter heraus. So können neue Publikationen angekündigt und beworben oder neue Erkenntnisse an Interessierte gestreut werden. Die Relevanz der Inhalte ist entscheidend für den Erfolg. Allenfalls ist es sinnvoll, für verschiedene Themen eigene Newsletter zu schreiben und nicht alles in den gleichen zu packen. Man sollte auch die Anzahl von ein bis zwei Mails pro Monat nicht überschreiten [13]. ist es von Vorteil, wenn die chronologische Abfolge der Beiträge ersichtlich ist damit klar wird, auf welchen Eintrag sich die nächste Antwort bezieht. Bei anderen will man einen Überblick von den verschiedenen Diskussionen erhalten [14, 15]. Foren sind vor allem bei Studierenden und Schülern sehr beliebt, weil konkrete Fragen beantwortet und Erfahrungen ausgetauscht werden. Foren, bei denen sich nur Forschende untereinander austauschen, sind oftmals geschlossen, das heisst nur für registrierte Benutzer zugänglich. So kann eine gewisse Fachkompetenz gesichert werden. Der Austausch unter den Forschenden findet aber meist auf der persönlichen Ebene statt, zum Beispiel per E-Mail, an Konferenzen, bei Vorträgen oder in Workshops. 3.6 Forum Foren werden meist zu einem bestimmten Thema eingerichtet. Im Forum findet eine Diskussion unter den Benutzern statt. Dies kann in Echtzeit sein, das heisst der Beitrag wird online geschaltet, sobald er vom Benutzer geladen wird oder mit einer Verzögerung. Dann nämlich, wenn ein Administrator oder Moderator den Beitrag erst nach einer Kontrolle freischaltet. In vielen Fällen müssen sich Benutzer zuerst registrieren. Verhalten sie sich unanständig oder widerrechtlich, werden sie gesperrt. Sehr beliebt sind Hilfe-Foren, in denen Benutzer Fragen deponieren oder Ratschläge geben können. Für Hard- und Software-Hersteller eignen sich Foren, um mit den Benutzern in Kontakt zu stehen und direkten Support anbieten zu können. Meist ist die Verwendung solcher Foren gratis. Die Darstellung von Foren variiert. Bei einigen Themen 22 3.7 Fazit Die beschriebenen Webformate kann man heute als «klassisch» bezeichnen. Viele haben sich bewährt und werden immer noch oft eingesetzt. Die E-Zeitschriften bedienen klar die Wissenschaft und die anderen Kanäle und Plattformen informieren die breite Öffentlichkeit. Dossiers und Portale sind sicher interessant, da sie gut geeignet sind, verschiedene Aspekte eines Themas in unterschiedlicher Tiefe zu beleuchten. Neben Texten können komplexe Inhalte mit Elementen wie Fotos, Grafiken, Animationen und Filmen, zielgruppengerecht dargestellt werden. Anders als bei Zeitungsdossiers, welche chronologisch geordnete Artikel zusammenfassen, sollten bei wissenschaftlichen Themen die un terschiedlichen Aspekte zusammengeführt Verbreitung naturwissenschaftlicher Informationen im Internet und aktuell gehalten werden. Durch das Zusammenführen unterschiedlicher Aspekte sind oft mehrere Autoren an den Inhalten beteiligt. Das Internet bietet hier alle Möglichkeiten, um mit einem Dossier alle Zielgruppen zu erreichen. Wie in Abbildung 4 dargestellt, wird der Interessierte von einem allgemeinen Text zum Thema bis hin zu Forschungsdaten auf der untersten Ebene geführt. Durch Links und Kontakte zu Experten können alle Anfrage beantwortet werden. Diese Art der Kommunikation ist je nach Menge der Informationen nicht nur beim Er- stellen, sondern auch in der Pflege sehr aufwändig. Wenn man sich für diese Form entscheidet, sollte man die Webseite auch auf die Suchbegriffe zum Thema optimieren (siehe Kap. 5.1). Je nach Suchbegriff wird der Interessierte zur richtigen Seite im Dossier geführt. Der Newsletter kann auch in der Forschung ein gutes Instrument sein, um auf Neuigkeiten hinzuweisen. Er sollte auf die Zielgruppe abgestimmt sein, nicht zu oft erscheinen und auch nicht mit Informationen überladen sein. 23 4 Web 2.0 Wikis Blogs Web-Mapping Podcast YouTube Flickr Soziale Netzwerke Mobiles Web Fazit Gartenkreuzspinne, Araneus diadematus mit Schwebfliege als Beute 24 Verbreitung naturwissenschaftlicher Informationen im Internet Die Bezeichnung Web 2.0 wurde vom Verleger Tim O’Reilly 2004 geprägt. Eine verbindliche Definition des Begriffs gibt es nicht. Die Veränderungen vom Web 1.0 zum Web 2.0 geschahen nicht auf einmal, wie zum Beispiel ein neuer Software-Release von 2.4 auf 3.0. Viele Anwendungen, die mit dem Web 2.0 in Verbindung gebracht werden, sind nicht neu, sondern werden jetzt in Kombination eingesetzt. Einige generelle Eigenschaften sind [16]: – Web als Plattform nutzen – Schaffen von Strukturen, um die kollek tive Intelligenz zusammenzuführen. – Zugang zu Daten, die aufwändig zusammenzustellen sind – Einbeziehen der Nutzer in die Softwareentwicklung – Software, die plattform- und nutzer unabhängig wird – Effekt des «Long Tail»: mit Nischen produkten Gewinne erzielen. Einige Beispiele aus O‘Reillys Publikation «What is Web 2.0?» zeigen die Weiterentwicklung von altbekannten Webanwendungen (Tab. 2) [17]. Nun werde ich auf einige Elemente aus dem Web 2.0 näher eingehen, welche für die Ver- breitung von naturwissenschaftlichen Informationen interessant sind oder interessant werden könnten. 4.1 Wikis Ein Wiki ist eine Plattform, die es jedem Nutzer ermöglicht, nicht nur Informationen zu lesen, sondern die Texte auch zu bearbeiten. Die Formatierungsmöglichkeiten sind vergleichbar mit einem Content-ManagementSystem (Abb. 6). Wikis gibt es in verschiedensten Ausführungen vom einfachen Doku Wiki bis hin zum MediaWiki [18]. Wiki Software ist oft frei erhältlich und plattform unabhängig. Wikis werden auch häufig für Dokumentationen eingesetzt, zum Beispiel bei der Entwicklung von Software. Links werden im Wiki aufgrund seiner Struktur hauptsächlich intern gesetzt. Bei wissenschaftlichen Projekten wird für die institutsübergreifende Zusammenarbeit schon lange mit Wikis gearbeitet. Als wichtigste Vorteile sind hier zu nennen: – Bearbeiten eines Dokuments von mehreren Personen und Zugriffskontrolle – Versionenverwaltung – Volltextsuche Tabelle 2. Weiterentwicklung Web 1.0 zu 2.0 [17]. Web 1.0 Britannica Online persönliche Webseiten Spekulationen mit Domain Namen Veröffentlichung Content-Management-System freistehend Web 2.0 Wikipedia Blogs Suchmaschinen-Optimierung Beteiligung Wikis zusammenwachsend 25 Verbreitung naturwissenschaftlicher Informationen im Internet Ein Problem kann Vandalismus und Qualitätssicherung sein. Der Vandalismus kann zum Beispiel kurzzeitig zu falschen Inhalten auf den Wikipedia-Seiten führen, welche durch das offene Wiki-Prinzip aber schnell wieder korrigiert werden. Die so genannte «kollektive Intelligenz» soll die Qualität und die Richtigkeit der Artikel sicherstellen. Das bekannteste Wiki ist Wikipedia. Diese webbasierte Enzyklopädie ist kostenlos und jeder Besucher kann Texte bearbeiten. Es gibt Versionen in etwa 200 Sprachen und die deutschsprachige Ausgabe liegt bei der Zahl der Artikel an zweiter Stelle hinter der englischen [19]. Bei einem Vergleich des Wissenschaftlichen Informationsdienstes Köln stellte sich heraus, dass Wikipedia die besseren, schnelleren und aktuelleren Angaben hat als der Online-Brockhaus. Auch bei der Richtigkeit lag Wikipedia vorne, was nicht zu erwarten war. Einziger Nachteil bei WikipediaArtikeln ist die Lesefreundlichkeit. Wikipe- Abbildung 6. Die Bearbeitung eines Artikels auf Wikipedia hat vergleichbare Funktionen wie Word. 26 dia Artikel sind oft zu weitschweifig und schlicht zu kompliziert für normale Leser. Der Online-Brockhaus schneidet in diesem Bereich klar besser ab. 2005 fand eine Untersuchung auch für die englischsprachigen Seiten statt. Auftraggeber war das Wissenschaftsmagazin Nature, welches Wikipedia mit der Encyclopedia Britannica vergleichen liess. Hier war die Britannica zwar in den Bereichen Korrektheit und Qualität etwas besser, jedoch nicht so überlegen, wie erwartet. Das ISI Journal RNA Biology hat Ende 2008 einen weiteren Schritt zur Verbesserung der Qualität in Wikipedia gemacht. Autoren, die im Fachmagazin RNA Biology publizieren, sollen zusätzlich eine Zusammenfassung für Wikipedia erstellen. Diese wird der gleichen Qualitätskontrolle, dem Peer-Review (Kap. 1.1), unterzogen wie die gedruckten Beiträge. Die Wissenschafter hatten bisher mit Vandalismus keine Probleme. Ergänzt wurden Tippfehler und Links. Der Redaktor von RNA Biology, Renée Schroeder, hofft, dass andere Fachzeitschriften die Idee übernehmen. Ob das Experiment von den Wissenschaftern akzeptiert wird und dann Erfolg hat, wird die Zukunft zeigen [20]. Forschende und Fachleute sind sehr gut geeignet um Wikipedia-Beiträge zu verfassen oder bestehende zu kontrollieren. Einige haben aber schlechte Erfahrungen gemacht, indem Beiträge gelöscht oder geändert wurden. Dies kann zu einem langen Hin und Her in der Bearbeitung und Bereinigung der Beiträge führen und ist dadurch sehr zeitintensiv. In dieser Zeit kann der Wissenschafter keine Forschung betreiben oder eine für seinen Leistungsausweis wichtige ISI-Publika tion verfassen. Das Interesse, sich in Wikipedia zu engagieren, ist dementsprechend ge- Verbreitung naturwissenschaftlicher Informationen im Internet ring. Viele Forschende verfügen aber in ihrem Fachgebiet über weiterführende Informationen, Bilder oder sogar Animationen, welche auch Beiträgen in Wikipedia einen Mehrwert bringen. Linkvorschläge am Ende von Wikipedia-Einträgen sind sicher sinnvoll und helfen auch, die Bekanntheit der Institution zu erhöhen. – – 4.2 Blogs Der Begriff Blog ist eine Abkürzung von Weblog. Man könnte einen Blog auch als Online-Tagebuch bezeichnen. Die Beiträge werden chronologisch publiziert. Bei den meisten Blogs ist es möglich, Kommentare abzugeben. So entstehen lange Diskussionen über Themen, die der Blogger bestimmt. Das ist auch der grosse Unterschied zu Foren, wo es jedem möglich ist, eigene Themen anzubringen und zur Diskussion zu stellen. Der grosse Erfolg der Blogs lässt sich auf die einfache Handhabung der Weblog-Publishing-Systeme zurückführen. Dies sind Content-Management-Systeme, die das Publizieren und Kommentieren von Blogs sehr einfach machen. Gestaltungsmöglichkeiten für die Beiträge gibt es wenig. Diese Software kann auf eigenen Webseiten installiert werden oder man greift auf kostenlose oder kostenpflichtige Anbieter solcher Applika tionen zurück. Einige mögliche Blog-Funktionen [21]: – Permalinks Jeder Eintrag besitzt eine eindeutige und unveränderbare URL. Das heisst, die Beiträge lassen sich direkt verlinken. Bei den Artikeln wird der Titel des Eintrags – – in die URL übernommen. Anstelle einer kryptischen Adresse kann eine URL aus meinem Blog-Namen und dem Titel des Inhalts zusammengesetzt sein. Hyperlinks Die Verwendung von Hyperlinks setzt die Vernetzung ins Zentrum. Trackback Diese Funktion meldet der Blogsoftware, wenn auf einen Eintrag des Blogs in einem anderen Blog Bezug genommen wird. Feed Der Abonnent eines Blogs wird mittels Feedreader über neue Einträge im Blog informiert (siehe Kap. 5.3) Blogroll Der Blogroll ist eine Linksammlung zu anderen Blogs, die auf der Blog-Web seite platziert wird. Gerade die beiden ersten Punkte führen dazu, dass Blogs von Suchmaschinen sehr gut gefunden werden und somit im Ranking weit oben auftauchen (auf die Suchmaschinenoptimierung wird im Kapitel 5 noch näher eingegangen). Im Bereich der Naturwissenschaften gibt es ebenfalls Blogs. Zum Teil veröffentlichen Wissenschafter ihre Gedanken als Tagebuch in einem Blog oder es sind Institutionen oder einzelne Abteilungen, die den Blog ähnlich einsetzen wie einen Newsletter. Informationen in einem Blog zu kommunizieren, ist eine gute Möglichkeit. Inhalte lassen sich einfach und schnell mithilfe einer Software publizieren. Dies entspricht dann etwa der Funktion eines Newsletters, mit dem Unterschied, dass beim Blog auch Kommentare zugelassen werden. 27 Verbreitung naturwissenschaftlicher Informationen im Internet Einen ganz anderen Aspekt hätte ein Forschungstagebuch. Dies würde der Öffentlichkeit den Forschungsalltag näher bringen und wäre gerade im Umweltbereich von grossem Interesse. Ein solcher Blog ist aber sehr aufwändig und vom Schreibstil des Forschenden abhängig. Diese Art der Kommunikation gehört nicht zu den Kernaufgaben und sollte nicht allzu viel Zeit beanspruchen. 4.3 Web-Mapping Diese Anwendung erfreut sich auf mobilen Geräten hoher Beliebtheit. Landkarten können so über das Web aufgerufen werden. Der bekannteste Lieferant solcher Karten ist Google Maps (Abb. 7). Die Verknüpfung von Land- oder Strassenkarten mit anderen Informationen gewinnt immer mehr an Bedeutung. Im kommerziellen Bereich wird dies für Werbung eingesetzt, zum Beispiel kann auf dem Handy das nächstliegende Restaurant angezeigt werden. In den Geowissenschaften werden solche Anwendungen schon lange im Geografischen Informationssystem (GIS) genutzt. Hier werden Daten zum Beispiel aus der Bodenkunde, Geologie und Hydrologie über Webkarten gelegt [22]. So lassen sich Forschungsdaten mit Landkarten kombinieren und Informationen darstellen. In der Erforschung von Tieren und Pflanzen lassen sich geografische Bezüge gut aufzeigen. Der örtliche Bezug der Informationen ist auch für Laien sehr interessant. So können Wanderer als Beobachter im Feld eingesetzt werden. Die Vogelwarte Sempach hat eine Online-Plattform, in welcher Vogelbeobachtungen eingetragen werden können. Solche Daten, mit Landkarten kombiniert, liefern interessante Informationen. Dies ist Abbildung 7. Die Einsatzmöglichkeiten von Google Maps mit Forschungsdaten. Wallis: In den Alpen ist die vorhergesagte Artenvielfalt auf Landschaftsebene oft in Form von Bändern entlang der Talflanken besonders hoch [23]. 28 Verbreitung naturwissenschaftlicher Informationen im Internet eine Anwendung, welche vermehrt eingesetzt werden kann und wird, sowohl für die Kommunikation unter den Wissenschaftern als auch mit der breiten Öffentlichkeit. 4.4 Podcast Podcasts sind Audiodateien, welche meist kostenlos im Internet zum Download angeboten werden. Der Name setzt sich aus dem iPod von Apple und dem englischen Begriff «broadcasting», dem Senden von Radio- und TV-Signalen zusammen. Die Popularität der MP3-Player hat sicher auch die Begeisterung für Podcasts unterstützt. Die meist gesprochenen Inhalte unterscheiden sich in der Spieldauer und auch in der Vielfalt der Themen. Viele Radiostationen bieten ihre Sendungen kostenlos an. Dies entspricht der Individualität der Gesellschaft, wo die gewünschte Sendung jederzeit und an jedem Ort angehört werden kann. In die gleiche Kategorie gehören Video-Podcasts. Mit der neuen Handy-Generation lassen sich Filme unterwegs sehr gut anschauen, und gerade darum sind Video-Podcasts erfolgreich. Viele Fernsehstationen stellen ihre Informationssendungen nach der Erstausstrahlung ins Internet. Die Themen sind auch hier vielfältig. Es gibt einige Universitäten, die ihre ganzen Vorlesungen als VideoPodcast zur Verfügung stellen. So kann der Unterricht zu hundert Prozent nachvollzogen werden. Um Podcasts herunter zu laden oder zu abonnieren, braucht es eine Software. Die verbreitetste ist iTunes von Apple. Diese ermöglicht auch eine gute Daten-Verwaltung und eine schnelle Synchronisation mit dem iPod. Wissenschaftliche Podcasts für die interessierte Öffentlichkeit werden jetzt schon bereitgestellt, je nach Medium als Film oder als Radiosendung. Wichtig ist, dass solche Sendungen auch auf den Webseiten der Institute beziehungsweise bei den passenden Themenzugängen angeboten werden. Professionelle Podcasts bieten einen Mehrwert auf der Webseite und sind auch gute Werbung für die Reputation. Viele Wissenschafter betätigen sich nicht nur in der Forschung, sondern halten auch Vorlesungen und Vorträge. Auch in diesem Bereich könnten Podcasts eingesetzt werden. Vorträge könnten so unabhängig von Zeit und Ort zugänglich sein. In Amerika und im Bereich E-Learning sind Podcasts schon sehr verbreitet. 4.5 YouTube Jeder Benutzer kann auf dieser Plattform Videofilme hochladen und ansehen. In der Regel sind dies kurze, selbst gedrehte Filme, aber auch aufgezeichnete Fernsehsendungen. Seit dem Start 2005 und dem Verkauf an Google ist YouTube sehr populär geworden. Etwa 60 000 Videos werden zur Zeit täglich hochgeladen und mehr als 100 Mil lionen Filme werden angesehen. Mit dem Handy oder einer günstigen Webcam lassen sich Filme einfach selber produzieren. Diese können von den Benutzern nicht nur angesehen, sondern auch bewertet, kommentiert, abonniert, in Playlisten zusammengefügt und in andere Webseiten oder Blogs eingebunden werden. Es gibt auch Sites, die sich spezialisiert haben und Filme zu einem Thema zusammenführen. Die Betreiber sol- 29 Verbreitung naturwissenschaftlicher Informationen im Internet cher Sites sind vergleichbar mit DJs, welche durch die Zusammenstellung eigene Stücke kreieren. Das Suchen nach Filmen auf YouTube gehört schon für viele Menschen zur Routine. Um einen Eindruck von etwas zu gewinnen oder zusätzliche Informationen zu erhalten, sind Kurzfilme sehr beliebt. Da die meisten Institute einen Film über sich haben, ist es naheliegend, diesen auch auf YouTube zu veröffentlichen. Auch anderes Filmmaterial kann dort publiziert werden. So wird man bei YouTube gefunden und man kann allenfalls interessierte Menschen auf die eigene Website holen. Der Aufwand ist relativ gering. 4.6 Flickr Flickr ist eine einfache Möglichkeit, Bilder aufs Web zu laden. Das kann ein direktes Hochladen auf die Flickr-Website, via E-Mail oder mit einer integrierten Applikation wie zum Beispiel Apples iPhoto, geschehen. Hier können Alben zusammengestellt, Bilder mit Schlagworten versehen und auch in verschiedene Themengruppen sortiert werden. Weiter verfügt Flickr über ähnliche Funktionen wie YouTube: Benutzer können sich bewerten, kommentieren oder in Blogs verlinkt werden. Flickr wurde vom Internetportal Yahoo! gekauft und finanziert sich vor allem durch Werbung, Partnerschaften und dem Verkauf von Pro-Accounts, welche eine grös sere Funktionspalette ermöglichen. Die Qualität der Bilder ist mehrheitlich recht gut. Pflanzen oder Tiere sind oft mit den lateinischen Namen beschriftet. Auch Online-Medien suchen auf Flickr Fotos, hauptsächlich Symbolbilder zu allen möglichen 30 Themen. Allenfalls würde es sich für eine Forschungsinstitution lohnen, einige Bilder ihrer Forschungsschwerpunkte bei Flickr einzustellen, um so Kontakte zu Medien zu erhalten. 4.7 Soziale Netzwerke Die Popularität sozialer Netzwerke hat in den letzten Jahren stetig zugenommen und es vergeht kein Tag, an dem in der Presse nichts über Facebook oder Twitter geschrieben wird. Eigentlich könnte man Flickr und YouTube ebenfalls zu diesen Netzwerken zählen, da Kontakte auch über Bilder oder Filme entstehen. Bei den Netzwerken, welche ich in diesem Kapitel behandle, stehen die Benutzer im Mittelpunkt. Persönliche Webseiten, die den Benutzer in verschiedenen Zusammenhängen portraitieren, haben das Ziel, Netzwerke zu bilden. Sie verbinden Leute im Netz, die sich schon kennen oder sich dort dann eben kennenlernen – dies aufgrund gemeinsamer Interessen und/oder über gemeinsame Freunde. Durch das Hinterlegen eines Profils, welches zum Beispiel Schule, Wohnort, Arbeitsort, Beruf, Hobby und vieles mehr beinhalten kann, können sich Mitglieder aus dem gleichen Umfeld finden. Hier einige Gemeinschaften: – Facebook Hier ist das grosse Ziel, Freunde zu finden. Facebook macht Vorschläge zu Personen, die man kennen könnte, welche zum Beispiel die gleiche Schule besucht haben oder mit jemandem befreundet sind, die oder den man auch Verbreitung naturwissenschaftlicher Informationen im Internet – – – – – kennt. Hier können auch eigene Applikationen erstellt und eingebunden werden. MySpace MySpace war die erste grosse englischsprachige Website der sozialen Netzwerke mit über 100 Millionen Benutzern (Stand 2006). Sie wurde aber vor kurzem von Facebook als Nummer Eins bei der Anzahl Mitglieder abgelöst. XING Früher der Open Business Club aus Deutschland mit dem Ziel Geschäftskontakte zu knüpfen. Neben dem Profil hat es auch eine Rubrik «Ich biete» und «ich suche». Finanziert wird die Plattform von Geschäftsleuten, den Premium-Mitgliedern. StudiVZ Ist ähnlich wie XING, nur für Studenten. Ist aus Marketing-Sicht ein interessantes Zielpublikum, da zukünftig gutverdienende Kunden zusammengeschlossen sind. digg.com Hier bestimmen die Benutzer, welche Artikel und Nachrichtenmeldungen interessant sind. Es wird eine kurze Zusammenfassung eingefügt und auf den Originaltitel verlinkt. Artikel werden bewertet und erhalten sogenannte «Diggs». Die Meldungen sind in Kategorien gegliedert. del.icio.us Dies ist der populärste Social-Bookmarking-Dienst. Die Benutzer stellen ihre Bookmarks ins Web, die Links werden gezählt und können auch bewertet werden. So entstehen zu einzelnen Themen Ranglisten mit den beliebtesten Links. – ResearcherID Es ist eine Plattform von Thomson Reuters, bei welcher Wissenschafter eine eindeutige Identifikationsnummer erhalten. Es kann ein persönliches Profil und eine Publikationsliste erstellt werden. Es kann nach Nummer, Name, Institution oder Sichwörter gesucht werden (Abb. 8) [24]. Solche Netzwerke ermöglichen es, ohne viel Aufwand in Kontakt zu bleiben. Dies ist vor allem für Bekanntschaften weltweit interessant. Gerade unter Wissenschaftern, welche sich alle paar Jahre mal wieder an einer internationalen Konferenz treffen, ist diese Form von «in Kontakt bleiben» sicher interessant. Geschäftlich interessant sind allenfalls die Netzwerke, die aus diesem Grund errichtet wurden. Diese Vernetztheit unter den Studenten hat sich teilweise schon durch gesetzt. Abbildung 8. Institutssuche auf ResearcherID. 31 Verbreitung naturwissenschaftlicher Informationen im Internet 4.8 Mobiles Web 4.9 Fazit Das Web auf dem Handy ist heute Tatsache geworden. Blueberry und iPhone haben vorgelegt und die anderen Handy-Hersteller ziehen nach. Die Handhabung und die Funktionen sind relativ einfach, denn nur wenn die Bedienung der Geräte einfach und schnell geht, setzen sich solche Technologien durch. Für viele Webanwendungen wird das «Mobile» ein wichtiger Faktor. So hat jeder Benutzer die Möglichkeit, seine Erlebnisse nahezu live zu verbreiten. Sei dies über einen Blog, auf Facebook oder via E-Mail. Wenn die Kosten für die Datenübertragung fallen, werden nicht nur Text, sondern auch Bilder und Videofilme von unterwegs herunterund hochgeladen. Ein wichtiges Kriterium wird in Zukunft auch das Webdesign sein. Gerade die Benutzerfreundlichkeit für die mobilen Geräte mit den kleinen Bildschirmen ist eine grosse Herausforderung. Speziell programmierte Apps auf dem iPhone schaffen den Zugang zu Inhalten, welche für die Ausgabe auf den kleinen Bildschirmen optimiert sind. Die Entwicklung solcher Programme, um schnelle, mobile Informationen zur Verfügung zu stellen, wird bald ein «Muss» für alle Web site-Betreiber. Für das Abfragen von wissenschaftlichen Daten, auch in Kombination mit Karten, sind einige Anwendungen denkbar. Zum Beispiel könnten Informationen zu Forschungsflächen angeboten werden, was für die Forschenden selbst, aber auch für die breite Öffentlichkeit interessant sein könnte. Einige dieser Web-2.0-Gefässe werden in der Zukunft zum Standardangebot einer Web site gehören. Für die Verbreitung von naturwissenschaftlichen Informationen werden sich mit Sicherheit die Möglichkeiten von Forschungsdaten in Verbindung mit Karten durchsetzen. Andere sind jetzt einfach im Trend und werden wieder verschwinden oder nur noch dort zur Anwendung kommen, wo sie Sinn machen. Blogs sind persönliche Tagebücher, welche ein Fachthema behandeln. Sie können für wissenschaftliche Informationen eingesetzt werden, sind aber zu individuell und personenbezogen um sich als Kanal für wissenschaftliche Informationen durchzusetzen. In populärwissenschaftlichen Gebieten oder kontroversen Diskussionen, wie zum Beispiel über Gentechnologie oder Landschaftsentwicklung könnten sich von Forschenden betriebene Blogs durchsetzen. Virtuelle Netzwerke werden sich sicher noch mehr verbreiten. Zuerst ist man bei Facebook, durch die Arbeit wird man Mitglied von XING und allenfalls bei Plattformen, bei welchen man sich mit Gleichgesinnten zusammenschliesst. Persönliche Kontakte können diese virtuellen Gemeinschaften nicht ersetzen, aber ergänzen. Die Idee von der ResearcherID ist interessant. Die Vernetzung aller Informationen zum Autor, zum Forschungsintitut und zu den Online-Zeitschriften des Web of Science kann für die Literaturrecherche eine grosse Hilfe sein (siehe auch Kap. 2.1.1). Aber auch hier müssen die Profile und Publikationslisten regelmässig aktualisiert werden, um einen Nutzen zu bringen [18]. 32 Verbreitung naturwissenschaftlicher Informationen im Internet Beim Einsatz neuer Webkanäle sollte man immer Aufwand und Ertrag abwägen. Einen bereits vorhanden Film bei YouTube einzustellen, ist schnell gemacht, muss der Film aber erst gedreht werden, wird dies kostenund zeitintensiv. Ein weiterer Punkt, der sich mit dem Web 2.0 noch verstärkt, ist die Frage des Datenschutzes. Die Möglichkeit, Webseiten nach eigenen Vorlieben und Interessen zusammenzustellen, ermöglicht den Betreibern einen tiefen Einblick in das Verhalten der Benutzer. Durch eine Palette von Angeboten, wie zum Beispiel E-Mail oder Datenarchive, lassen sich detaillierte Profile anlegen. Je mehr Austausch im virtuellen Umfeld stattfindet, umso wichtiger wird der Schutz der Daten werden. Entweder sind die Leute verunsichert oder sie sind sich der Gefahren nicht bewusst und verhalten sich auf dem Web ziemlich sorglos. Der Datenschutz wird in der Zukunft ein zentraler Punkt für den Erfolg neuer Webanwendungen sein. 33 5 5 Optimierungsmöglichkeiten Optimierungsmöglichkeiten Suchmaschinen Webkataloge Open Access RSS und Atom Open Source Wirkungskontrolle Honigwabe der Honigbiene, Apis mellifera 34 Verbreitung naturwissenschaftlicher Informationen im Internet Die besten Inhalte bringen nichts, wenn sie vom gewünschten Zielpublikum nicht gefunden werden. Heute werden Informationen fast ausschliesslich über Suchmaschinen gefunden. Das heisst: Es ist für alle, die Inhalte über das Internet verbreiten wollen, wichtig, einiges über Funktion und die Optimierungsmöglichkeiten der Tools zu wissen. Ein weiterer Aspekt ist die Benutzerfreundlichkeit und das Design der Webinhalte. Beide Bereiche sind stark vom Zielpublikum abhängig. Für technisch versierte Benutzer können ein etwas komplizierter Aufbau und unterschiedliche Funktionen benutzerfreundlich sein. Unterschiedliche Zugänge und viele Funktionen schrecken im Internet ungeübte Besucher hingegen eher ab. Die Benutzerfreundlichkeit wird allgemein als wichtiger erachtet als das Design. Ich denke aber, dass ein gutes Design die Benutzerführung unterstützt und eine Verbindung zum Zielpublikum schafft. Einen Einfluss auf die Optimierungsmöglichkeiten hat auch die Auswahl der Technik und der Software. Noch vor fünf Jahren war die Webseitenerstellung stark von den jeweiligen Browsern abhängig. Heute gibt es immer noch Unterschiede in der Interpretation, aber die Seiten funktionieren in allen Browsern recht gut. Der Zugang zu den Quellcodes von Software unterstützt die Verbreitung und die Weiterentwicklung von Inhalten, darum wird das Thema Open Source hier kurz behandelt (Kap. 5.5). Die Wahl der Software kann für ein Produkt im Internetbereich entscheidend sein. Zum Beispiel bei einem Open Source Content-Managment-System oder bei den kleinen Programmen für iPhones oder iPods, die jeder programmieren und weiterentwi- ckeln kann. Mit der Auswahl der Software beeinflusst man auch die Verbreitung und die Akzeptanz einer Webapplikation. 5.1 Suchmaschinen Suchmaschinen helfen, Texte, Bilder, Podcasts und Filme im World Wide Web zu finden. Der mit Abstand meistgenutzte Suchdienst ist Google mit einem weltweiten Marktanteil von etwa 90 Prozent. Die Suchmaschine liest mit Hilfe eines Webcrawlers (Computerprogramm) die Dokumente im World Wide Web aus und legt dann einen Index an. Diese Indexierung ermöglicht eine schnelle Antwort auf Abfragen. Durch die Schnelllebigkeit des Internet sind Suchergebnisse mit nicht mehr funktionierenden Links ein häufiges Resultat. Schätzungen gehen von 10 bis 15 Prozent aus [25]. Die Auffindbarkeit der wissenschaftlichen Informationen über die Suchmaschine ist ein wichtiger Punkt. Durch die Optimierung der Website auf mögliche Suchbegriffe wird die Information besser gefunden. Zum Beispiel bei einer Recherche von anderen Forschenden, von Journalisten oder von der interessierten Öffentlichkeit. Sicher unterscheiden sich bei diesen drei Zielgruppen die Stichwörter bei der Suche entscheidend. Dies sollte bei der Planung einer Webseite in Betracht gezogen werden. Gerade aber die Suchmaschinen ermöglichen einen zielgruppenspezifischen Einstieg in die Website einer Institution oder einer Firma (Abb. 4). Um bei den Suchmaschinen mit bestimmten Schlüsselwörtern möglichst weit oben in der Ergebnisliste zu erscheinen, gibt es einige Orte, wo diese platziert werden können: 35 Verbreitung naturwissenschaftlicher Informationen im Internet – – – – – in der URL, im Seitentitel (Title-Tag), in Überschriften (H1, H2-Tags usw.), in Textlinks, und im oberen Teil des Dokumentes. Eine Suchmaschinenoptimierung sollte nur mit etwa zwei bis drei Schlüsselwörtern gemacht werden, da sonst keine Spitzenplatzierungen drin liegen. Früher wurde vor allem mit den Metatags, welche sich im Code der HTML-Seite verstecken, optimiert. Diese werden von den heutigen Suchmaschinen kaum noch beachtet, da nur die relevanten Stichwörter, also solche Wörter, die auch auf der Webseite erscheinen, ausgelesen werden. Die Meta-Description wird noch in der Ergebnisliste der Suchmaschinen unter dem Link als Inhaltsbeschreibung angezeigt. Immer wichtiger für eine gute Suchmaschinenplatzierung ist die Vernetzung der Seite. Die Suchmaschinen geben Webseiten, auf welche viel verlinkt wird, eine höhere Relevanz. Berücksichtigt wird auch die Herkunft der Verlinkungen; es hilft, wenn die Verlinkungen von und zu Webseiten wiederum gut verlinkte Seiten sind. Die Suchmaschinenresultate werden nach ihrer vermuteten Relevanz geordnet, also der beste Treffer an erster Stelle. Die Menge der angezeigten Links ist aber enorm. Zum Beispiel liefert das Stichwort «Biodiversität» rund eine halbe Million Treffer. 5.2 Webkataloge Der Webkatalog (oft auch Webverzeichnis genannt) ist eine Website mit thematisch geordneten Links. Diese Linklisten sind hierar- 36 chisch gegliedert und führen in die Tiefe eines Themas. Eine automatische Generierung der Listen ist hier nicht vorgesehen. Die Pflege dieser Listen wird manuell durch eine Redaktion gemacht. Um in einen Webkatalog aufgenommen zu werden, müssen die Seiten angemeldet werden. In der Regel liefert man zum Link auf die entsprechende Seite einen kurzen Beschreibungstext mit. Diese Anmeldung wird dann durch die Webkatalog-Redaktion freigegeben oder abgelehnt. Wichtig ist hier die Auswahl des Kataloges und der Rubrik. Die Gliederung in den Webkatalogen sollte sehr fein sein, damit nicht zu lange und unübersichtliche Linklisten generiert werden. Die Suchmaschinen lesen auch die Webkataloge aus und indexieren diese. Es liegt nun auf der Hand, dass es für die Platzierung bei den Suchmaschinenresultaten von Vorteil ist, wenn man in den Webkatalogen verlinkt ist. Gerade im Bereich Biologie gibt es einige Webkataloge, bei denen man Forschungsseiten einfügen kann. 5.3 RSS und Atom Diese beiden Dienste ermöglichen es, Inhalte zu abonnieren. Der Ursprung war Ende der 90er-Jahre, als Netscape ihre personalisierte Nachrichtenseite vorstellte, welche die erste Version RSS 0.90 (RDF Site Summary) enthielt. Daraus entwickelten sich einige zum Teil nicht kompatible Versionen. Aus diesem Grund wurde das neuere Format Atom entwickelt. Heute sind alle Versionen im Einsatz. Der grosse Vorteil gegenüber einem E-MailVerteiler ist die einfache Pflege. Die Initiati- Verbreitung naturwissenschaftlicher Informationen im Internet ve geht klar vom Empfänger aus. Sobald ein Dienst abonniert wurde, werden neu veröffentlichte Inhalte über den Feedreader im Browser mit dem Beitragstitel und dem Link angezeigt. So lassen sich viele Webseiten «überwachen» und nach interessanten Inhalten absuchen. Diese Technik hat sich vor allem wegen der Popularität der Blogs durchgesetzt. Jetzt werden diese Feeds auch für die Verbreitung von Podcasts oder Nachrichtenmeldungen bei Online-Medien eingesetzt. Feeds werden heute auf den meisten Webseiten eingesetzt und haben die E-Mail-Verteiler abgelöst. 5.4 Open Access Mit Open Access ist der «freie Zugang» zur wissenschaftlichen Literatur gemeint [26]. Die Befürworter der Open-Access-Strategie finden, dass Forschungsresultate, die von der öffentlichen Hand finanziert wurden, auch der gesamten Öffentlichkeit zur Verfügung stehen sollten. Ein grosser Meilenstein in der Open-Access-Bewegung fand 2003 bei einer Tagung der Max-Planck-Gesellschaft in Berlin statt. Dort wurde von vielen interna tionalen Forschungsorganisationen die «Berliner Erklärung über offenen Zugang zu wissenschaftlichem Wissen» unterzeichnet [27]. Die Anzahl, der Organisationen die unterzeichneten, betrug im März 2009 262. Darunter befinden sich 23 aus der Schweiz. Die Universitäten Zürich, St. Gallen, Basel, Bern, Freiburg sowie die Akademie der Wissenschaften Schweiz, der Schweizer Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung SNF, das CERN (European Organization for Nuclear Research), die ETH Zürich, das Paul Scherrer Institut und noch einige mehr. Diese Institutionen haben sich nicht nur bereit erklärt, ihre Forschungsresultate frei zugänglich zu machen, sondern auch die Primärdaten, Bücher und die Kulturgüter in ihren Archiven, Bibliotheken und Museen. Es gibt auch Fachzeitschriften, die Open Access sind. Diese verlangen meistens von den Autoren eine Publikationsgebühr, welche die Kosten für die Online-Veröffentlichung abdeckt. Diese finanziellen Beiträge sind sehr unterschiedlich, bei den Naturwissenschaften zum Beispiel höher als bei den Sozialwissenschaften. Förderorganisationen schaffen durch die Finanzierung dieser Beiträge einen Anreiz zum Open-Access-Publizieren. Open Access hat sich aber noch nicht völlig durchgesetzt. Gerade das Bewertungssystem mit dem Journal Impact Factor (siehe Kap. 2.1.1) steht dieser Bewegung im Wege, da die meisten Open-Access-Zeitschriften (noch) nicht in den Datenbanken von Thomson Reuters aufgenommen wurden. Für die Forschenden ist es also immer noch interessanter, in renommierten gedruckten ISI-Zeitschriften zu publizieren. 5.5 Open Source Eine Open-Source-Software macht den Quell code öffentlich zugänglich. Dahinter steht die Open Source Initiative (OSI), welche die Kriterien definiert [28]: – Die Software liegt in verständlicher Form, in der Regel in einer höheren Programmiersprache vor. – Die Software darf kopiert, verbreitet und frei genutzt werden. 37 Verbreitung naturwissenschaftlicher Informationen im Internet – Die Software darf verändert und in der neuen Version weitergeben werden. Open-Source-Lösungen waren vor allem in den Wissenschaften sehr verbreitet und sind heute in der Wirtschaft anzutreffen. Das Internet spielt bei der Entwicklung von OpenSource-Software eine grosse Bedeutung. Der Austausch und die Möglichkeit über das Internet gemeinsam an den Programmierungen zu arbeiten, hat den steigenden Marktanteil von Open-Source-Software beeinflusst. Viele Anwendungen im Webbereich konnten sich so durchsetzen. Content-Management-Systeme, Anwendungen für soziale Netzwerke, Programme für Mobiltelefone und vieles mehr, hatten Erfolg, weil sie von einer grossen Gemeinschaft weiterentwickelt wurden. Die Entwicklung dieser Softwareprojekte wird meist zentral gesteuert, dadurch haben die Entwickler oft keinen Einfluss auf das Ziel. So entstehen viele parallel laufende Entwicklungen, was den Überblick über die Produkte erschwert. Es gibt auch Firmen, welche die Software so an ihr System anpassen, dass diese nur noch so eingesetzt und nicht mehr anders verwendet werden kann, was natürlich nicht dem ursprünglichen Open-Source-Gedanken entspricht. 5.6 Wirkungskontrolle Um eine optimale Verbreitung der Webinhalte zu erreichen, ist der Einsatz passender Dienste und die Optimierung der Seite erforderlich. Neben der Auffindbarkeit ist auch die Erreichbarkeit wichtig. Die Webseiten sollten zu jeder Zeit auf dem Server verfüg- 38 bar sein. Nicht nur Benutzer sind verärgert über Fehlermeldungen, auch Suchmaschinen-Crawler löschen Seiten, die nicht erreichbar sind, aus dem Index. Ein weiteres Kriterium ist die Antwortzeit. Dauert die Antwort des Webservers zu lange, wird die Seite im schlimmsten Fall aus dem Index gelöscht oder mit einem schlechteren Ranking bestraft. Seiten mit einer guten Suchmaschinenplatzierung sollten auf keinen Fall gelöscht werden. Besonders starke Auswirkungen kann ein Relaunch der Website haben, bei welchem die ganzen Pfade der Seiten neu benannt werden. Solche «alten», gut gerankten Webseiten sollten nicht zu einer Fehlermeldung «Not found» führen, sondern mit einer Umleitung auf die neue Seite versehen werden. Für eine Erfolgskontrolle auf der Webseite gibt es einige Kennzahlen, die beachtet werden sollten. Die wichtigsten sind [25]: – Anzahl der Besucher (Visits) – Anzahl der Seitenabrufe (Page-Impres sions) – Verweildauer auf den Seiten pro Besuch (Stickiness) Je nach Webseite und deren Ziel gibt es noch einige andere Punkte, die bei der Kontrolle untersucht werden können. Zum Beispiel das Action-Tracking, welches bestimmte Aktionen wie das Anmelden von Newslettern oder Warenkorb-Bewegungen aufzeichnet. Oder der URL- und Suchmaschinen-Referrer, welcher zeigt von welcher zuvor besuchten URL oder von welcher Suchmaschine der Nutzer auf die Seite gekommen ist. Daraus lassen sich dann weitere Optimierungsschritte ableiten. Verbreitung naturwissenschaftlicher Informationen im Internet Eine Methode für die Kontrolle ist die Logdateien-Analyse. Dafür gibt es unzählige, auch frei verfügbare Tools. Diese müssen installiert werden und liefern etwa alle die gleichen Auswertungsmöglichkeiten in unterschiedlichen Darstellungsformen. Sie zeigen zum Beispiel die Summe aller Besucher an einem bestimmten Tag oder Monat. So können Ausschläge an bestimmten Tagen durch Ereignisse oder Marketing-Aktionen über deren Auswirkungen auf der Webseite erkannt werden. Angezeigt werden auch die Seitenzugriffe. Wenn ein Besucher die Seite dreimal lädt, wird sie unter Seitenzugriffe auch dreimal gezählt. Darum ist die Anzahl der Besucher auch immer kleiner, als wenn die Abfragen mit derselben IP-Adresse zusammengezählt werden. Aus den Logdateien kann bei rund 50 Prozent der Besucher die Herkunft herausgelesen werden. Die anderen Sites haben internationale Domains, wie zum Beispiel .com oder .org. Eine Aufstellung der meistbesuchten Seiten zeigt auch gleich die Seiten an, welche unter keinen Umständen einfach gelöscht oder verschoben werden sollten, ohne eine Umleitung einzubauen. Eine weitere Information zeigt, welche Anfragen zu einer Fehlermeldung durch eine nicht vorhandene Seite geführt haben und welche durch eine Umleitung behoben werden könnten. Eine weitere Methode ist das Webseiten-Tracking. Eines der bekanntesten Tools ist das kostenlose Google Analytics. Dieses wertet nicht mehr die Logdateien aus, sondern zählt direkt die Aufrufe der Webseiten. Durch das Einfügen eines Codes auf der Webseite wird bei jedem Aufruf ein externer Zähler aktiviert. Die Möglichkeiten des Webseiten-Trackings sind noch viel grösser als bei der Auswertung von Logdateien. Zum Beispiel lassen sich die benutzten Links herauslesen, bei Transaktionen die Ein- und Ausstiegsseiten der Benutzer. So können Probleme in der Benutzerfreundlichkeit erkannt und verbessert werden. Die Webstatistik-Werkzeuge sind ziemlich komplex und aufwändig. Im Bereich der Forschungsinformationen ist es wichtig, die Kernthemen-Seiten auf die passenden Schlüsselwörter zu optimieren. Ist der interessierte Benutzer dann auf der Seite, sollten zusätzliche Informationen leicht gefunden werden können. Man muss davon ausgehen, dass eine grosse Zahl der Besucher über die Suchmaschinen auf die Webseite gelangt. Darum sollte gerade für die Kontrolle des Suchmaschinen-Rankings Zeit aufgewendet werden. Wenn die Forschenden und ihre Arbeiten gefunden werden, werden sie mehr zitiert und ihre Ergebnisse fliessen vermehrt in andere Forschungsprojekte ein. Werden die Seiten auch von der breiten Öffentlichkeit wahr genommen, ist dies gut für die Public Relations. So kann eine gute Medienpräsenz gefördert werden. 39 6 Praxisbeispiele aus der Forschung Eawag Empa ETHZ EPFL PSI WSL Pilzfäden eines Mykorrhizapilzes 40 Verbreitung naturwissenschaftlicher Informationen im Internet Bei den Praxisbeispielen habe ich mich auf die Institutionen des ETH-Bereichs beschränkt. Folgende Kommunikationskanäle habe ich verglichen (Tab. 3): – Newsmeldungen/Pressemitteilungen (RSS/Atom) – Blogs – Podcasts – Filme auf YouTube – Wikipedia-Verlinkung Die Neuigkeiten und Pressemitteilungen sind bei allen Institutionen vorhanden, aber bei den Möglichkeiten des Abonnierens gibt es Unterschiede. Blogs und Podcasts habe ich über die Suchfunktionen der offiziellen Hausseiten gesucht (im Zeitraum Juli/August 2009). Auf der Site von YouTube und Wikipedia habe ich jeweils den ganzen Namen und die Abkürzung gesucht. Seiten, die zusammen mit Partnern betrieben werden, sowie selbständige Seiten von Teilen der Institu tionen wurden nicht berücksichtigt. Eawag: Das Wasserforschungs-Institut des ETH-Bereichs http://www.eawag.ch 400 Mitarbeitende Newsmeldungen (RSS/Atom) Keine eigentlichen Webnewsmeldungen. Die Publikation EAWAG News wird als PDFDownload angeboten und kann auch gratis in gedruckter Form abonniert werden. Blogs und Podcasts Werden keine angeboten. YouTube Keine Filme eingestellt. Wikipedia Verfügt über einen Eintrag mit einem kurzen Beschrieb. 41 Verbreitung naturwissenschaftlicher Informationen im Internet Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) Eidgenössische Technische Hochschule Zürich (ETHZ) http://www.empa.ch http://www.ethz.ch 850 Mitarbeitende 9000 Mitarbeitende, 15 000 Studierende Newsmeldungen (RSS/Atom) Keine eigentlichen Webnewsmeldungen. Die Publikation EMPA News wird als PDFDownload angeboten und kann auch gratis in gedruckter Form abonniert werden. Newsmeldungen (RSS/Atom) Betreibt das Online Magazin ETH Life, welches mit einem Feed abonniert werden kann. Blogs Werden keine angeboten. Podcast Science-Podcasts werden angeboten. Die meisten Beiträge sind aus Wissenschaftssendungen des Fernsehens. Diese können auch bei iTunes direkt abonniert und heruntergeladen werden. YouTube Kein offizieller Film eingestellt. Wikipedia Verfügt über einen Eintrag mit Beschreibung und Geschichte. 42 Blogs Bietet den Mitarbeitenden und Studenten eine Software zum Publizieren von Blogs an. Diese werden sowohl von Wissenschaftern als auch von Infrastruktureinheiten (zum Beispiel IT) betrieben. Podcasts Einige Departemente bieten ihre Vorlesungen als Podcast an und es gibt einige E-Learning-Projekte. YouTube Einige Vorträge sind auf YouTube eingestellt. Wikipedia Ausführlicher Eintrag mit allen Departementen. Verbreitung naturwissenschaftlicher Informationen im Internet Ecole Polytechnique Fédérale de Lausanne (EPFL) Paul Scherrer Institut (PSI) http://www.epfl.ch http://www.psi.ch 4000 Mitarbeitende, 6500 Studierende 1300 Mitarbeitende Newsmeldungen (RSS/Atom) Stellt in regelmässigen Abständen Newsmeldungen ins Internet, welche mit einem Feed abonniert werden können. Newsmeldungen (RSS/Atom) Stellt in regelmässigen Abständen Newsmeldungen ins Internet. Diese können aber nicht abonniert werden. Blogs Bietet den Mitarbeitenden und Studenten eine Software zum Publizieren von Blogs an. Diese werden sowohl von Wissenschaftern als auch von Infrastruktureinheiten betrieben. Blogs und Podcasts Werden keine angeboten. Podcasts Es gibt Podcasts auf Mitarbeiterseiten und auch offizielle Filme über die EPFL. YouTube Neben dem offiziellen PSI-Film sind auch ein fach hergestellte Filme von Versuchsanlagen sowie ein Interview eingestellt. Wikipedia Ausführlicher Eintrag mit technischen Daten. YouTube Ein offizieller Film, einzelne Vorträge oder Interviews und kurze Filme mit Versuchen sind eingestellt. Wikipedia Ausführlicher Eintrag mit allen Fakultäten. 43 Verbreitung naturwissenschaftlicher Informationen im Internet Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL http://www.wsl.ch 500 Mitarbeitende Newsmeldungen (RSS/Atom) Stellt in regelmässigen Abständen Newsmeldungen ins Internet. Diese können aber nicht abonniert werden. Blogs und Podcasts Werden keine angeboten. YouTube Kein Film eingestellt. Wikipedia Verfügt über einen Eintrag mit einem kurzen Beschrieb. Tabelle 3. Übersicht der verwendeten Web-2.0-Kanäle bei den Institutionen des ETH-Bereichs. RSS/Atom Blogs Podcasts YouTube Wikipedia Eawag X Empa X X ETHZ X X X X X EPFL X X X X X X X PSI WSL 44 X Verbreitung naturwissenschaftlicher Informationen im Internet Fazit Die ETHZ und die EPFL als Hochschulen stechen mit ihren Web-Aktivitäten heraus. Dies liegt vermutlich an der Grösse und der Anzahl junger Studierender, welche sich vermehrt in Web-2.0-Anwendungen aufhalten. Etwa vergleichbar sind die vier Forschungsanstalten. Feeds zum Abonnieren von Meldungen könnten ohne grossen Aufwand einen Mehrwert schaffen. Dass diese Möglichkeit noch wenig genutzt wird, hat mich eher überrascht. Es sollte auf einer Seite, die «Newsmeldungen» anbietet, auch möglich sein, diese über einen Feed zu abonnieren. Blogs sind in der Regel persönliche Tagebücher. Für Neuigkeiten, die von Institutionen veröffentlicht werden, eignet sich diese Form der Kommunikation nicht. Es wäre je- doch interessant, während Feldarbeiten oder bei Versuchsreihen via Blog zu kommunizieren. Die Empa mit ihrem Science Podcast ist im Filmbereich schon einen Schritt weiter als die anderen. Vorhandene Fernsehbeiträge zur Verfügung zu stellen, wäre für alle Institutionen einfach möglich und würde einen neuen Zugang schaffen. Copyright-Fragen müssten hier vorgängig geklärt werden. Die Beiträge dann noch auf YouTube zu veröffentlichen wäre schnell gemacht. Den eigenen Eintrag auf Wikipedia sollte man im Auge behalten und allenfalls ergänzen. So können auch Links zu den unterschiedlichen Forschungsthemen angefügt werden, welche auch der SuchmaschinenPlatzierung zu Gute kommen. 45 7Schlussbemerkungen Gespinst der Pfaffenhütchen-Gespinstmotte, Yponomeuta cagnagella 46 Verbreitung naturwissenschaftlicher Informationen im Internet Bei der Verbreitung von naturwissenschaftlichen Informationen muss man die Kommunikation mit den unterschiedlichen Zielgruppen differenzieren. Die Informationsverbreitung unter den Wissenschaftern hat klare Regeln und ist vom Forschungsgebiet abhängig. Das Publizieren von Fachartikeln in Zeitschriften ist ein wichtiger Bestandteil des Leistungsausweises. Nur wer gefunden wird, kann auch zitiert werden. Die Verbreitung über das Internet ist sicher eine sehr gute Möglichkeit. Die Menge der Informationen ist hier das Problem. Es macht sicher keinen Sinn, die Artikel irgendwo im Web zu publizieren. Sie sollten auf Websites, welche im Themenbereich gut vernetzt sind, veröffentlicht werden. Dies kann bei einer Online-Zeitschrift oder zentral bei der Institution sein. Diese Sites schneiden in der Regel auch in der Suchmaschinenplatzierung gut ab. Die Optimierung der Website für die Suche lohnt sich auf jeden Fall, da die meisten Recherchen mit Hilfe von Suchmaschinen gemacht werden. Entscheidend für die Zukunft ist die Entwicklung des Open Access. Die Wissenschaftsverlage werden kaum verschwinden, da sie in dem Prozess unter anderem die Qualitäts sicherung übernehmen und diese eine wichtige Rolle spielt. Ist die Qualität im Internet nicht gesichert, werden es Online-Publika tionen schwer haben, sich durchzusetzen. Problematisch ist auch die Pflege beziehungsweise die Archivierung der Artikel. Die nächste Weiterentwicklung des World Wide Web ist das Semantische Web. Der Computer soll Informationen über Orte, Personen und Dinge miteinander vernetzen und in Beziehung zueinander setzen. So können zum Beispiel auf einer Reise Daten über das Wetter, Staumeldungen und mögliche Vorlieben des Benutzers in Bezug zueinander gesetzt werden. Der Ursprung dieser Idee liegt auch im Forschungsgebiet der Künstlichen Intelligenz. Die Verbindung des Semantischen Webs mit dem Web 2.0 wird als Web 3.0 bezeichnet [29]. Es ist anzunehmen, dass diese Erweiterung in den Wissenschaften Einzug nimmt und dort auch weiterentwickelt wird. Einige Web-2.0-Anwendungen sind zur Unterhaltung und zum Spass entstanden. Einige sind aber durchaus praktisch, sind bereits etabliert oder werden sich etablieren. Um eine gute Wissensverbreitung in der Praxis und der breiten Öffentlichkeit zu erreichen müssen die Bedürfnisse der Zielgruppe bekannt sein. Sind diese nicht klar, sollten sie zuerst, zum Beispiel mit Befragungen, evaluiert werden. Geschieht dies nicht, wird viel Aufwand für neue Technologien und Kommunikationskanäle betrieben, welche von einer bevorzugten Zielgruppe gar nicht oder nur sehr vereinzelt genutzt werden. Oder umgekehrt: Es werden keine neuen Kanäle genutzt und man verliert so mit der Zeit interessierte Benutzer. In einem innovativen Forschungsumfeld sollte man dort, wo es sinnvoll erscheint, neue Kanäle einsetzen. Diese sollten auf die Bedürfnisse der Benutzer ausgerichtet sein und wenn möglich einen messbaren Erfolg bringen. 47 8 Literatur und Quellenangaben 1 Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V. (BITKOM) 2007: Presseinformation. Fast jeder fünfte Mensch ist online. 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Juni 1972 ledig Basel, Seedorf (BE) Friesenbergstrasse 133, 8055 Zürich Ausbildung 1979 bis 1984 1984 bis 1989 1990 bis 1994 1991 bis 1994 1994 bis 1995 5 Jahre Primarschule in Allschwil/BL 5 Jahre Sekundarschule in Allschwil/BL Lehre als Typografin in der Allcomm AG und an der Gewerbeschule Basel Berufsmittelschule (allgemeine Richtung) an der Gewerbeschule Basel Verkürzte Lehre als kaufmännische Angestellte bei der Publicitas Basel Beruflicher Werdegang 1995 1996 1996 bis 1999 1999 bis 2000 2000 bis 2001 2001 bis heute Kaufmännische Angestellte im Inserateverkauf bei der Publicitas Basel Drei Monate Sprachaufenthalt in den USA an der Arizona State University Typografin in der DTP-Abteilung der Publicitas Basel Neun Monate Auslandaufenthalte in Deutschland, USA und Mexiko. Davon 5 Wochen als Volonteer für ein Haiforschungsprogramm in Florida. Typografin (80%) und anschliessend als Web Editor (100%) bei der Metro Publication (Schweiz) AG Typografin und WebPublisherin bei der Eidg. Forschungsanstalt WSL Weiterbildung 1989 bis 1990 2000 bis 2001 2004 2005 2006 bis 2009 Ein Jahr als Aupair in Le Vaud/VD Ausbildung zum WebPublisher SIZ (Wirtschaftsinformatikschule WISS) Kurs Online-Redaktion in der Praxis (EB Zürich) Vorbereitungskurs «Deutschdiplom der ZHK» (EB Zürich) Höhere Fachschule für Technik und Management der Grafischen Industrie Zürich (HF TGZ) Sprachen: Englisch, gute Kenntnisse Französisch, einige Kenntnisse 51 Verbreitung naturwissenschaftlicher Informationen im Internet Bestätigung Ich bestätige hiermit, die vorliegende Arbeit unter Zuhilfenahme der aufgeführten Literatur und von Dialogen selbständig erarbeitet und verfasst zu haben. Zürich, August 2009 Sandra Gurzeler 53 Verbreitung naturwissenschaftlicher Informationen im Internet Dank An dieser Stelle möchte ich allen Personen recht herzlich danken, die mich während der Diplomarbeit unterstützt haben. R. Zürcher und J. D. Zwahlen für die Beratung und Unterstützung bei der Ausarbeitung des Diplomthemas und der Disposition. Alois Kempf für seine gewissenhafte Unterstützung bei der Erarbeitung der Diplomarbeit und die Übernahme der Referententätigkeit. Ruth Landolt und der Eidg. Forschungs anstalt WSL für die Unterstützung während der dreijährigen Ausbildung und für hilfreiche Gespräche beim Erarbeiten der Diplomarbeit. Karin Köchle, Martin Moritzi und Susanne Raschle (WSL) für hilfreiche Gespräche und die Unterstüzung im Korrektorat. Peter Longatti (WSL) für hilfreiche Gespräche und die Fotos auf Seite 6 und 48. Beat Wermelinger (WSL) für die Fotos auf den Seiten 10, 16, 24, 34 und 40. Simon Egli (WSL) für das Foto auf Seite 40. Uwe Gottmann für seine Geduld und die Unterstützung während der letzten drei Jahre. 55