Verbreitung naturwissenschaftlicher Informationen im Internet

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Verbreitung naturwissenschaftlicher Informationen im Internet
Verbreitung
naturwissenschaftlicher
Informationen
im Internet
Diplomarbeit von Sandra Gurzeler
Höhere Fachschule für Technik und Management
der Grafischen Industrie Zürich (HF TGZ), 2009
Verbreitung
naturwissenschaftlicher
Informationen
im Internet
Diplomarbeit von Sandra Gurzeler
Referent
Alois Kempf
Dr. phil., Leiter Digithek
Experte
Eduard Senn
Ingenieur FH, Unternehmer
Höhere Fachschule für Technik und Management
der Grafischen Industrie Zürich (HF TGZ), 2009
Verbreitung naturwissenschaftlicher Informationen im Internet
Inhalt
Inhaltsverzeichnis
3
4 Web 2.0
24
Vorwort
5
1 Einleitung
6
7
8
8
25
27
28
29
29
30
30
32
32
1.1 Forschungspublikationen
1.2 Auffindbarkeit
1.3 Aufgabenstellung
2 Klassische
Informationsbeschaffung
2.1
2.2
2.3
Leserkreis
2.1.1 Wissenschaft
2.1.2 Praxis
2.1.3 Öffentlichkeit
Bezugsquellen
2.2.1 Internet
2.2.2 Buchhandel
2.2.3 Bibliothek
Fazit
11
11
11
12
12
12
13
14
15
16
18
18
19
20
21
22
22
E-Zeitschriften
Dossier
Webportal
Online-Medien
Newsletter
Forum
Fazit
Wikis
Blogs
Web-Mapping
Podcast YouTube
Flickr Soziale Netzwerke
Mobiles Web
Fazit
10
3 Web 0.5 bis 1.5
3.1
3.2
3.3
3.4
3.5
3.6
3.7
4.1
4.2
4.3
4.4
4.5
4.6
4.7
4.8
4.9
5 Optimierungsmöglichkeiten
34
35
36
36
36
37
38
5.1
5.2
5.3
5.4
5.5
5.6
Suchmaschinen
Webkataloge
RSS und Atom
Open Access
Open Source
Wirkungskontrolle
6 Praxisbeispiele aus der Forschung
40
7 Schlussbemerkungen
46
8 Literatur und Quellenangaben
48
Lebenslauf
51
Bestätigung
53
Dank
55
3
Verbreitung naturwissenschaftlicher Informationen im Internet
Vorwort
Seit rund acht Jahren arbeite ich unter anderem als Webeditorin an der Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft
WSL. Am Anfang meiner Zeit an der WSL
haben wir die Forschenden beim Erstellen
der HTML-Seiten in erster Linie technisch unterstützt. Heute, mit Hilfe eines ContentManagment-Systems ist es den geschulten
Autoren und Autorinnen möglich, die Webseiten selbstständig zu erstellen. Diese Sys­
teme ermöglichen es auch, Informationen
zentral zu verwalten und in vielen Kanälen
zu nutzen.
Die WSL-Website steht kurz vor dem Start
eines Relaunch-Projekts. Mit meiner Diplomarbeit wollte ich herausfinden, welche neuen Kanäle, die bis jetzt auf den WSL-Webseiten nicht zur Anwendung kommen, sich für
die Verbreitung von naturwissenschaftlichen
Informationen eignen. In dieser Arbeit sind
einige neue Einsatzmöglichkeiten aufgeführt und mit Beispielen ergänzt.
Personen sind meist in der männlichen Form
genannt. Gemeint sind immer Männer und
Frauen.
Zürich, August 2009
Sandra Gurzeler
5
1
Einleitung
Forschungspublikationen
Auffindbarkeit
Aufgabenstellung
Gewöhnliche Waldrebe, Clematis vitalba
6
Verbreitung naturwissenschaftlicher Informationen im Internet
wissenschaften, da es in den verschiedenen
Wissenschaftsdisziplinen grosse Unterschiede in der Verbreitung von Forschungsresultaten und auch im Zielpublikum gibt.
Die Verbreitung von Informationen aus der
Forschung ist eigentlich die Geburtsstunde
des Internets. Aus dem Bedürfnis, Forschungsresultate unter Fachleuten auszutauschen,
entstand dieses Netz. Die Kommerzialisierung hat das Internet seither sehr verändert
und heute ist etwa jeder fünfte Mensch online (Abb. 1). Am Anfang waren nur Texte
und Links im Web. Heute werden wir mit
Bildern, Grafiken, Animationen und Filmen
überflutet. Diese Elemente können, gerade
auch zum Beschreiben oder Erklären von
wissenschaftlichen Erkenntnissen, eine Hilfe
sein.
Das Internet bietet unterschiedliche Plattformen, um Informationen zu verbreiten. Diese
werden in Kapitel 3 und 4 beschrieben. Die
Entwicklung von Plattformen ist sehr dynamisch, und es gibt immer wieder neue Formen, alte verschwinden oder ändern sich. In
dieser Arbeit werden Bezugs- und Verbreitungsmöglichkeiten in den verschiedenen
Kanälen des Internets beschrieben und mögliche neue Wege aufgezeigt. Die Betrachtungsweise bezieht sich nur auf die Natur-
Europa
USA
Japan
Sonstige Länder
1038
1.1 Forschungspublikationen
Von der Grundlagen- über die angewandte
Forschung bis zu Empfehlungen für Politik
und Praxis reicht die Bandbreite der Publika­
tionen aus dem Bereich der Naturwissenschaften. Je nach Institution sind die Schwerpunkte auf wissenschaftliches Publizieren
oder eher auf das Erstellen von Umsetzungspublikationen gelegt. Ein Beispiel für Grundlagenforschung ist die ETH Zürich und eines
für den Transfer zur Praxis und Politik ist das
Bundesamt für Umwelt BAFU.
Im Bereich des wissenschaftlichen Publizierens ist es üblich, Zeitschriftenartikel einem
Peer-Review zu unterziehen. Dabei wird der
eingereichte Artikel von einer anderen Fachperson begutachtet. Der Begutachter bewertet in der Regel nur die Relevanz und die
1135
1229
1328
1421
1501
872
604
2002
718
+19%
+22%
+19%
+9%
+8%
+8%
+7%
+6%
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
Abbildung 1. Anzahl Internetbenutzer per Festnetz in Millionen weltweit. Die Prozentzahl entspricht
dem Wachstum weltweit. Verändert nach BITKOM [1].
7
Verbreitung naturwissenschaftlicher Informationen im Internet
Plausibilität der Resultate im Kontext sowie
allenfalls Fehler im Aufbau und in der Methode. Diese Überprüfung geschieht meist
anonym und soll so eine offene und ehrliche
Beurteilung gewährleisten. Die Reviewer geben dem Autor eine Rückmeldung, allenfalls
mit Vorschlägen zur Verbesserung, welche
dann vom Autor umgesetzt werden müssen.
Zeitschriften mit einem Peer-Review haben
bei den Wissenschaftern durch diese Qualitätsprüfung einen besseren Ruf als Publika­
tionen ohne Peer-Review. Das Reviewen und
Revidieren kann ein langwieriger Prozess
sein, der oft bis zu zwei Jahre dauert. Mit
einem ähnlichen Prinzip soll auch die Qualitätskontrolle bei Wikipedia gewährleistet
werden (Kap. 4.1).
Die Glaubwürdigkeit der Forschungspublikationen ist sehr wichtig. Diese ist gerade im
Internet schwierig zu bewerten, da die Herkunft der Information nicht immer klar ist.
Steht aber hinter der Information ein Forschungsinstitut und eine Ansprechperson, so
wird der Inhalt in der Regel als glaubwürdig
eingestuft.
1.2 Auffindbarkeit
Die Informationsflut, die täglich auf uns zukommt, wird immer grösser. Deshalb ist die
Auffindbarkeit von Informationen ein wichtiger Punkt. Die besten Inhalte nützen nichts,
wenn sie vom Zielpublikum nicht gefunden
werden, beziehungsweise nicht über deren
bevorzugten Kanal kommuniziert werden.
Für eine schnelle und gezielte Informationsbeschaffung hat sich das World Wide Web
durchgesetzt. Die Internetrecherche ist durch
die Datenmenge jedoch immer anspruchs-
8
voller geworden (Abb. 2). Auch die Webseitenbetreiber müssen die Seiten für eine gute
Suchmaschinenplatzierung optimieren (Kap.
5). Für den Internetbenutzer wird es immer
schwieriger, zwischen «gekauften» Platzierungen und relevanten Suchergebnissen zu
unterscheiden.
Welche Kommunikationskanäle sollen für
welche Art von Informationen genutzt werden? Eine wichtige Hilfe zum Beantworten
dieser Frage ist das Zielpublikum. Wenn sich
mein Zielpublikum nicht in sozialen Netzwerken aufhält, ist es für mich auch nicht
sinnvoll, meine Informationen dort zu verbreiten. Möglichst viele «Hits» oder «Traffic»
auf der Webseite nützen nichts, wenn sie
nicht von meinem Zielpublikum generiert
werden.
1.3 Aufgabenstellung
In dieser Arbeit konzentriere ich mich auf
die Kommunikation mit den Zielgruppen
Wissenschaft, Praxis und breite Öffentlichkeit; je nach Forschungsausrichtung kann es
jedoch auch noch weitere geben. Diese drei
Gruppen haben sehr unterschiedliche Bedürfnisse, welche beachtet werden müssen
(Kap. 2.1). Die Art und Weise der Beschaffung ist anders und verlagert sich immer
mehr vom gedruckten Produkt zur OnlinePublikation. Das Internet bietet verschiedene Kanäle und Plattformen, welche die Informationen aus der Forschung den verschiedenen Zielgruppen zugänglich macht.
Die Ansprüche an die Inhalte sind sehr unterschiedlich. Man kann daher also nicht
gleiche Inhalte auf unterschied­lichen Kanälen kommunizieren.
Verbreitung naturwissenschaftlicher Informationen im Internet
Die in dieser Arbeit vorgestellten Möglichkeiten sind sicher nicht vollständig. Täglich
gibt es neue Anwendungen und so schnell
sie gekommen sind, verschwinden sie auch
wieder. Viele der vorgestellten Verbreitungsmöglichkeiten sind allgemein bekannt, haben sich aber zum Teil (noch) nicht etabliert.
Oft ist der Erfolg von kurzer Dauer und wird
durch den neusten Trend oder eine technische Entwicklung abgelöst. Die Praxisbeispiele (Kap. 6) sollen den Einsatz und die
Verbreitung einiger Anwendungen, die im
Kapitel 3 und 4 vorgestellt werden, aufzeigen. Das Schwergewicht liegt auf den populären Web-2.0-Anwendungen, da diese zur
Verbreitung von naturwissenschaftlichen Informationen erst vereinzelt eingesetzt wer-
den. Für den Vergleich habe ich die Hochschulen und die Forschungsanstalten des
ETH-Bereichs angeschaut. Ziel soll sein, herauszufinden, welche Webkanäle für wissenschaftliches Kommunizieren eingesetzt werden und wo sich ein Engagement auszahlen
könnte.
Ein weiterer Punkt ist das Gefundenwerden
und die damit verbundene Erfolgskontrolle
(Kap. 5.6). Die Information soll von der Zielgruppe gefunden werden und zum Erfolg
der Forschungsinstitution beitragen. Da in
Forschungsinstitutionen in der Regel nichts
verkauft wird, hat man keine Verkaufszahlen, die einen Erfolg messen könnten. Hier
müssen andere Werkzeuge wie zum Beispiel
die Webstatistiken hinzugezogen werden.
Abbildung 2. Grafische Darstellung weniger Seiten im World Wide Web en.wikipedia.org 2004 [2].
9
2
Klassische
Informationsbeschaffung
Leserkreis
Wissenschaft
Praxis
Öffentlichkeit
Bezugsquellen
Internet
Buchhandel
Bibliothek
Fazit
Brutbild des Buchdruckers, Ips typographus
10
Klassische Informationsbeschaffung
In den drei Zielgruppen Wissenschaft, Praxis
und breite Öffentlichkeit sind die Ansprüche
an die Informationen unterschiedlich. Diese
Eigenschaften werden im Folgenden kurz
vorgestellt. Um die Bedeutung des Internets
als Bezugsquelle beurteilen zu können, wird
auch noch kurz auf den Buchhandel und die
Bibliotheken eingegangen.
2.1 Leserkreis
2.1.1Wissenschaft
Bei den Forschenden ist das Publizieren und
das Lesen von Fachliteratur ein wesentlicher
Bestandteil ihrer Arbeit. Für alle Bereiche
der Wissenschaften gibt es eine Vielzahl
von Fachzeitschriften. Die Anzahl der wissenschaftlichen Zeitschriften stieg von über
10 000 um 1900 auf etwa 150 000 am Anfang
des 21. Jahrhunderts. Ein Einbruch dieses
Trends ist nicht zu erkennen. Die Anzahl der
Teildisziplinen nimmt laufend zu und so entstehen immer mehr Spezialzeitschriften, die
einen stets kleiner werdenden Leserkreis
erreichen. Der Marktanteil der acht grössten
Wissenschaftsverlage ist zurzeit über 50
Prozent. Diese Entwicklung führte zu einer
Kosten­explosion, wie die Association of Research Libraries ermittelte: Von 1986 bis 2004
stieg der Durchschnittspreis pro Zeitschrift
um 188 Prozent. Die grösste Steigerung
konnte bei den naturwissenschaftlichen
Zeitschriften festgestellt werden. Die Bibliotheken versuchen diesen Preisanstieg durch
die Reduk­tion des Sortiments, den Wechsel
von Print- zu Online-Zeitschriften und den
Zusammenschluss von Bibliotheken zu Konsortien auszugleichen [3].
Der schnelle Zugang zu diesen Fachzeitschriften ist für Forschende sehr wichtig. Der
Forschende ist natürlich nicht nur Leser, sondern auch Autor oder Autorin. Je renommierter die Zeitschrift, desto grösser ist in
der Regel die Verbreitung. Dadurch wird ein
Artikel auch öfter zitiert.
Publikationen sind ein wichtiger Indikator
für die Bewertung beziehungsweise das
Messen der Leistung von Wissenschaftern
aber auch von Forschungsinstitutionen. Im
ETH-Bereich ist zum Beispiel die Menge der
publizierten Artikel ein Indikator für das
Verteilen von Bundesgeldern. Nicht nur die
Anzahl publizierter Artikel, auch die Zeitschrift, in welcher publiziert wird, ist wichtig. Hierfür wurde der Journal Impact Factor
(JIF) vom Institute for Scientific Information
(heute Thomson Reuters) errechnet. Von
diesem Institut werden Datenbanken geschaffen, die auch unter dem Namen Web of
Science bekannt sind. Der Impact Factor
errechnet für die Zeitschriften im Web of
Science die Zitierhäufigkeit und die langfristige Bedeutung. Anders gesagt, je höher der
Impact Factor, desto angesehener ist die
Zeitschrift. Für die inhaltliche Qualität, beziehungsweise die Relevanz eines Artikels,
ist der Science-Citation-Index aussagekräftig. Dieser gibt an, wie viel Mal und in welcher Zeitschrift der Artikel zitiert wurde [4].
2.1.2Praxis
Der Austausch von neuen Erkenntnissen aus
der Forschung und aktuellen Problemstellungen aus der Praxis ist ein wichtiger Bestandteil der Wissenschaftskommunikation.
Die Kanäle hierzu sind sehr vielfältig und
11
Verbreitung naturwissenschaftlicher Informationen im Internet
müssen auf das Zielpublikum abgestimmt
werden. Viele Institutionen setzen auf Newsletter, Informations- und Merkblätter. Auch
hier ist der Trend weg von der gedruckten
Publikation hin zum E-Mail-Versand und zur
elektronischen Zeitschrift. Je nach Ausrichtung des Instituts wird mehr oder weniger in
die «Umsetzung» von Forschungsergebnissen für die Praxis investiert. Ein weiterer
wichtiger Kanal sind Fachmessen, an welchen man Ergebnisse oder Produkte präsentiert und den direkten Kontakt zur Praxis
pflegt.
Es braucht Schnittstellen von der Grund­
lagenforschung zur Praxis. Diese Aufgabe
wird oft von Ämtern übernommen, die Forschungsaufträge an Institute, zum Beispiel
an die Eidg. Forschungsanstalt für Wald,
Schnee und Landschaft WSL, vergeben und
deren Ergebnisse für die Politik, als Grundlage für Gesetze oder Verordnungen umsetzen. Eine Aufgabe des BAFU ist das «Umsetzen der gesetzlichen Grundlagen, Unterstützen der Vollzugspartner sowie Informieren
über den Zustand der Umwelt und die Möglichkeit, die natürlichen Ressourcen zu nutzen und zu schützen» [5].
journalisten haben die Aufgabe, in verständlicher Form zu publizieren. Sie werden mit
Medienmitteilungen oder Pressekonferenzen
auf Neuigkeiten aufmerksam gemacht.
Der Informationsbedarf ist auch sehr ereignisabhängig. Naturkatastrophen oder Neuentdeckungen lösen einen Anstieg der Anfragen aus, welchen mit zusätzlichen Hin­
tergrundinformationen begegnet werden
kann. Wenn die allgemeine Sensibilität für
die Natur hoch ist, steigt das Interesse der
Öffentlichkeit an Nachrichten aus diesem
Forschungsgebiet. Die Medien greifen dann
die Thematik vermehrt auf. Hier lassen sich
die Vorteile des Internets, wie das schnelle
und günstige Publizieren, gut nutzen. Eine
Forschungsinstitution kann sich so einen guten Ruf als kompetenten Ansprechpartner
erwerben.
Es werden auch immer wieder Veranstaltungen wie ein «Tag der offenen Tür» oder die
«Nacht der Forschung» durchgeführt. Hier
erhalten die Menschen die Möglichkeit,
direkt mit Wissenschaftern zusammen zu
kommen. Solche Public-Relations-Aktivitäten helfen den Institutionen, ihren Bekanntheitsgrad zu erhöhen und gleichzeitig der
Bevölkerung ihre Forschung näher zu bringen.
2.1.3Öffentlichkeit
2.2 Bezugsquellen
Grundsätzlich sind in der Schweiz die Forschenden, welche an Institutionen des Bundes arbeiten, verpflichtet, ihre Erkenntnisse
der breiten Öffentlichkeit mitzuteilen. Die
breite Öffentlichkeit hat ein Recht auf Resultate aus der Forschung, da diese in erster
Linie aus Steuergeldern finanziert wird. Diese Informationen werden meistens über die
Medien kommuniziert. Die Wissenschafts-
12
2.2.1Internet
Die Informationsbeschaffung über das Internet ist sicher der schnellste Weg. Sofern ein
Anschluss ans Internet gegeben ist, kann von
überall her auf alle Daten im World Wide
Web zugegriffen werden. Dadurch erhält
man Zugang zu einer Unmenge von mehr
Verbreitung naturwissenschaftlicher Informationen im Internet
oder weniger relevanten Inhalten. Erst der
Einsatz von Suchmaschinen (Kap. 5.1) ermöglicht es jedoch, Gesuchtes überhaupt zu
finden. Etwas Übung und das Grundwissen
über die Funktionen von Suchmaschinen erlauben ein effizientes Finden von relevanten
Informationen zum gesuchten Thema. Ein
weiterer wichtiger Punkt ist die Richtigkeit
der Informationen. Hier sollten immer die
Herkunft und die Verantwortlichkeit für die
Inhalte der Website beachtet werden.
Für Forschende bietet das Internet eine gute
Möglichkeit, an wissenschaftliche Artikel heranzukommen. Ein Grossteil der Veröffentlichungen liegt ausschliesslich oder zusätzlich
in elektronischer Form vor (siehe auch Kap.
5.4). Durch das standardisierte Benennen
der Artikel und Vorgaben bei der Zitierung
lassen sich diese Beiträge leicht finden. Für
Online-Artikel von wissenschaftlichen Fachzeitschriften wird auch eine Digital Object
Identifier (DOI) Nummer verwendet, die
im kurzlebigen Internet die Identifizierung
sicherstellen soll [6].
Die Praxis wird sich auf den Webseiten der
entsprechenden Ämter und Institutionen
mit Informationen versorgen. Merkblätter
oder andere Publikationen werden oft in gedruckter Form erwünscht. Darin kann auf
weiterführende Informationen, Dienstleistungen oder Produkte auf den InstitutsWebseiten hingewiesen werden.
Die breite Öffentlichkeit wird vermutlich vorwiegend durch die News- und Medienseiten
mit Informationen aus der Forschung bedient. Wissenschaftsredaktoren publizieren
allgemein verständliche Informationen aus
der Forschung. Diese erscheinen in der Zeitung oder in der Zeitschrift und normalerweise auch auf der Website des Medienhauses.
Das Internet ist eine kostengünstige Möglichkeit, Informationen für Interessierte zur
Verfügung zu stellen. Dies wird auch vom
Schweizerischen Nationalfond (SNF) zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung unterstützt, indem man für mitfinanzierte Projekte eine für ein breites Publikum verständliche Zusammenfassung auf den SNF-Webseiten aufschaltet. Der SNF sieht es als seine
Pflicht, über die Verwendung von öffentlichen Geldern zu informieren und die Ergebnisse aus der Forschung auch der breiten Öffentlichkeit darzulegen [7].
2.2.2Buchhandel
Beim Buchhandel unterscheidet man drei Arten:
– Herstellender Buchhandel: Betriebe,
welche die Publikationen produzieren
und finanzieren. Die Rechte für die
Vervielfältigung und den Vertrieb der
Produkte erhalten die Verlagsbuch­
handlungen vom Autor.
– Buchgrosshandel: Der Zwischenbuch­
handel kümmert sich um den Warenverkehr zwischen Verlagen und dem
Bucheinzelhandel.
– Sortimentsbuchhandel: Der Buchein­zel­
handel ist meistens ein Ladengeschäft,
welches die Bücher an den Endkunden
bringt. Bereithalten aktueller und beliebter Titel, Beratung und das Bestellen von
nicht vorrätigen Publikationen gehören
zu den wichtigsten Aufgaben. Für wissenschaftliche Literatur gibt es Fachbuch­
hand­lungen, die eine Sortimentstiefe zu
einem bestimmten Thema aufweisen.
13
Verbreitung naturwissenschaftlicher Informationen im Internet
Immer beliebter ist der Versandbuchhandel.
Dieser war früher hauptsächlich im Hochpreissegment (zum Beispiel Lexika) verbreitet. Heute werden über Internetbestellungen hohe Umsätze erwirtschaftet. Amazon,
der grösste Online-Verlag im deutschsprachigen Raum, hat einen Jahresumsatz von einer
Millarde Euro (Stand: 2008) [8].
Zur Identifizierung im Buchhandel dient die
Internationale Standardbuchnummer (ISBN).
Sie ist oft als Strichcode auf den Büchern
aufgedruckt. Der deutsche Buchhandel führt
ein Verzeichnis lieferbarer Bücher (VLB) mit
über 1,2 Millionen Titeln. ISBN-Nummern
werden nur einmaligen Publika­tionen vergeben. Zur Identifikation von Periodika wird
die Internationale Standardseriennummer
(ISSN) verwendet. Dies ist für jede Ausgabe
die gleiche Nummer. Die einzelnen Publikationen erhalten eine Nummerierung, zum
Beispiel Band 1, 2 usw.
2.2.3Bibliothek
Eine Bibliothek ist eine Dienstleistungseinrichtung, bei der die publizierte Information
im Mittelpunkt steht. Heute handelt es sich
nicht mehr nur um gedruckte Publikationen
sondern auch um andere Medien wie CDs,
DVDs, Software oder elektronische Bücher.
Normalerweises hat jede Publikation eine
Standortnummer (Signatur). Diese ermöglicht das leichte Auffinden des Exemplars.
Wenn normierte Begriffe (Schlagwörter)
vergeben wurden, hilft dies beim Durchsuchen der Datenbanken. Gerade in wissenschaftlichen Bibliotheken hat die Literaturrecherche eine wichtige Stellung.
14
Zu finden sind die Medien im Bibliothekskatalog. Die früheren Zettelkataloge wurden
abgelöst durch Computerdatenbanken, welche eine vielseitige Suche zulassen. Die meisten Bibliotheken gehören einem Verbund
an. Ein grosser Verbund in der Schweiz ist
NEBIS (Netzwerk von Bibliotheken und Infor­
mationsstellen in der Schweiz), in welchem
sich über 80 Bibliotheken aus dem Hochschulbereich zusammen geschlossen haben.
Im Online-Katalog sind über drei Millionen
Publikationen verzeichnet, wovon die meisten auch online bestellt werden können.
Kurierdienste zwischen den Hochschulen
garantieren den schnellen physischen Austausch der Publikationen bei Fernleihen.
Eine weitere Möglichkeit ist das Bestellen
von Kopien einzelner Zeitschriftenartikel
oder Buchkapitel. Diese dürfen nur für den
persönlichen Gebrauch genutzt werden und
nicht nochmals publiziert werden.
Einige Projekte sind gestartet worden, um
Bibliotheksbestände zu digitalisieren. Eines
der bekanntesten ist die von Google 2004
gestartete Google Book Search (ehemals:
Google Print). Durch Kooperationen mit Verlagen erhält Google Bücher als PDF-Dateien
oder sie werden gescannt und mit OCR (Optical Character Recognition) als elektronische Texte indexiert. Weitere Kooperationen
ermöglichten, ganze Bestände von US-Universitätsbibliotheken zu digitalisieren. Heftige Kritik von Verlegern und Autoren hat bewirkt, dass das Scannen von urheberrechtlich
geschützten Werken ausgesetzt wurde.
Ein Problem ist die oftmals schlechte Qualität der mit OCR erzeugten Volltextsuche in
den PDF-Dateien. Tabellen und Grafiken
werden schlecht umgewandelt und sind nach
der OCR-Konvertierung oft nicht mehr lesbar.
Verbreitung naturwissenschaftlicher Informationen im Internet
Weitere Beispiele:
– Open Content Alliance: Konkurrenzunternehmen zu Google, welches Bücher
katalogisiert und digitalisiert unter
strikter Einhaltung des Urheberrechts.
– Amazon: Das Internetversandhaus bietet
Teile aus gescannte Büchern im Volltext
an. Mit der Funktion «Search inside a
book» werden einzelne Seiten als Volltext angeboten. Dies soll vor allem
den Verkauf der gedruckten Bücher
fördern.
– Random House: Auch Grossverlage
digitalisieren ihre Buchbestände und
ermöglichen es ihren Kunden einzelne
Seiten zu durchsuchen.
2.3 Fazit
Die Beschaffung von Wissenschaftsinformationen ist vielfältig. Jede Nutzergruppe hat
eigene Bedürfnisse und Ansprüche, welche
zu beachten sind. Klar zeigt sich, dass bei der
Suche nach Informationen das Internet eine
immer wichtigere Rolle spielt.
Das Bedürfnis nach gedruckten Zeitschriften
und Fachbüchern wird weiter bestehen bleiben, weil allgemein das Lesen am Bildschirm
als anstrengend empfunden wird. Dies hängt
sicher mit der Qualität der Bildschirme und
der Textgestaltung auf den Webseiten zu-
sammen. Oft ist es so, dass längere Inhalte
nur von Auge gescannt und nicht Wort für
Wort gelesen werden [9]. Aufgrund eigener
Erfahrungen werden längere und anspruchsvolle Texte ausgedruckt. Vielleicht wird sich
die Lesbarkeit von Texten an Bildschirmen in
Zukunft verbessern oder die nächste Generation zeigt ein anderes Leseverhalten.
Im Bereich der Fachzeitschriftenartikel wird
das Web vermutlich die gedruckten Ausgaben weitgehend ablösen. Die Kosten, die für
den Druck und Vertrieb gespart werden,
sind dabei sicher ausschlaggebend. Heute
sind viele Menschen auch nicht mehr bereit,
auf Informationen zu warten. Wichtig ist,
der erste zu sein. Die neusten Erkenntnisse
sollten also möglichst schnell publiziert werden. Bei sehr fachspezifischen Informationen,
welche nur für einen kleinen Leserkreis interessant sind, ermöglicht das Internet aus
Kostengründen überhaupt erst eine Verbreitung.
Die breite Öffentlichkeit wird sich die Informationen über alle Kanäle organisieren. Die
Tageszeitungen haben hier den schwersten
Stand, da sie Neuigkeiten verbreiten und bei
der Herstellung gegenüber den anderen
Medien Internet, Fernsehen und Radio sehr
viel Zeit benötigen. Sobald längere Texte mit
Hintergrundinformationen gewünscht sind,
erhalten gedruckte Inhalte wieder den Vorzug.
15
3
Web 0.5 bis 1.5
E-Zeitschriften
Dossier
Webportal
Online-Medien
Newsletter
Forum
Fazit
Netz einer Baldachinspinne, Fam. Linyphiidae
16
Verbreitung naturwissenschaftlicher Informationen im Internet
Wie ist das Web entstanden und welche Elemente gibt es auf einer Webseite? Hier werden die «klassischen» Formen, welche sich
für die Verbreitung von Forschungsinformationen eignen, dargestellt. Diese Aufzählung ist nicht vollständig und stützt sich in
der Terminologie auf Wikipedia (http://de.
wikipedia.org).
Offizielle Bezeichnungen für Web 0.5 bis 1.5
gibt es nicht. In Tabelle 1 ist eine solche Kategorisierung gemacht worden, welche die
Unterschiede zeigt. Eine zeitliche Abgrenzung lässt sich nur schwer machen, da die
Übergänge fliessend sind. Vor allem die Abgrenzung von Web 1.0 auf 2.0 ist nicht immer klar und teilweise auch umstritten. Einige Themen und Gefässe, die ich in diesem
Kapitel beschreibe, könnten zum Teil auch
dem Web 2.0 zugeordnet werden.
Das Internet wurde 1989 am Cern (Europä­
ische Organisation für Kernforschung) in der
Schweiz erfunden, um Forschungsergebnisse
weltweit auszutauschen. 1993 entstand das
Word Wide Web. Über den Mozilla-Browser
waren die Seiten für alle verfügbar. Am Anfang wurden vor allem Informationen unter
den Wissenschaftern und den Universitäten
ausgetauscht. In den USA wurde das Web
auch vom Militär und den Behörden genutzt. Erst mit der Verbreitung benutzerfreundlicher Browser setzte sich das Internet
in der breiten Öffentlichkeit durch.
Es folgte das kommerzielle Web. Viele Firmen stellten sich in das weltweite Schaufenster des World Wide Web. Web factories
schossen wie Pilze aus dem Boden und jeder,
der ein bisschen programmieren konnte und
ein Flair für Gestaltung hatte, war im Stande
als Webdesigner Geld zu verdienen. Für die
Firmen rentierte sich dieser zum Teil enorme
finanzielle Aufwand nicht. Nicht nur das Erstellen der Website, sondern auch die Pflege
war teuer und direkt Geld verdienen konnten die wenigsten.
Heute gibt es vermutlich kein Produkt mehr,
welches nicht über das Internet bezogen
werden kann. Durch die Content-Managment-Systeme (CMS), welche das Publizieren
von Inhalten im Web für jedermann und
-frau ermöglichen, ist das Internet in allen
Branchen ein wichtiger Bestandteil des Vertriebs und/oder des Marketings.
Tabelle 1. Entwicklung der Webgenerationen [10].
Web
Titel
Anwender
Focus
Beziehungen
Effekt
Methode
0.5
Technisches Web
Experten
Wissen und
Organisation
Business to Business
Rationalisierung
Rationalisierung
1.0
Kommerzielles Web
Handel und Kunden
Klick-Raten und
Produkte
Business to Customer
Infotainment
Quantifizierung
2.0
Soziales Web
Menschen
Meinungsbildung
und Gemeinschaft
Customer to Customer
Sozialisation
Qualifizierung
17
Verbreitung naturwissenschaftlicher Informationen im Internet
3.1 E-Zeitschriften
Elektronische Zeitschriften sind bei Wissenschaftsverlagen weit verbreitet (Kap. 2.2.1).
Oft gibt es von der E-Zeitschrift auch eine
gedruckte Ausgabe. Der Vorteil der OnlinePublikation ist der schnelle Zugriff und die
Volltextsuche in der PDF-Datei. Viele Bib­lio­
theken besitzen neben der gedruckten Ausgabe auch eine Lizenz zur Nutzung der Online-Version.
Zur Kategorie Elektronischer Zeitschriften
gehören aber auch Newsletter und andere
Broschüren, welche im Internet meist als
PDF-Datei angeboten werden. Sie sind in der
Regel nicht zum Lesen am Bildschirm optimiert, sondern werden ausgedruckt. Neben
den Vorteilen vom schnellen Zugriff und der
Suche ist sicher das Einsparen der Druck- und
Versandkosten ein Argument für die OnlineVerbreitung. Ob es aber ökologisch und wirt­
schaftlich sinnvoll ist, wenn alle Abonnenten
die Zeitschrift einzeln ausdrucken, darf hinterfragt werden. Eine gute und verbindliche
Druckqualität kann nicht mehr sichergestellt
werden, da jeder Drucker und jedes Drucksystem grosse Unterschiede in der Farbwiedergabe aufweisen.
können in dieser Form verständlich und im
Zusammenhang beantwortet werden. Ein
Online-Dossier kann unterschiedliche Elemente beinhalten:
– Einleitung, beziehungsweise Zusammenfassung des Themas
– einzelne Artikel
– Hintergrundinformationen
– Interviews
– Kommentare
– weiterführende Links (innerhalb der
eigenen Webseite und nach aussen)
– Fotos, Illustrationen und Grafiken zur
Veranschaulichung
– eventuell auch Filme und interaktive
Elemente
Dieses Format wird vor allem in Nachrichtenseiten eingesetzt. Zum Beispiel führt die NZZ
Dossiers zu aktuellen Themen, welche laufend mit neuen Meldungen ergänzt werden
(Abb. 3).
3.2 Dossier
Ein Dossier ist eine Sammlung von Dokumenten zu einem Thema. Dieses Format eignet sich gut für Websites, die eine grosse
Auswahl von Informationen zu verschiedenen Themen anbieten. Bei Online-Medien
werden die Artikel zu den entsprechenden
Themen gebündelt und so hat das Dossier
auch eine Archivfunktion. Forschungsfragen
18
Abbildung 3. Ein Dossier auf www.nzz.ch.
Verbreitung naturwissenschaftlicher Informationen im Internet
In der Forschungskommunikation erfolgt
der Einstieg oft über ein einzelnes Thema
oder über das Organigramm, über eine Abteilung, die in einem bestimmten Bereich
forscht. Je nachdem ist der Inhalt eher für
andere Wissenschafter oder für die interessierte Öffentlichkeit gedacht. Ein Dossier
kann aber auch alle ansprechen. Die oberste
Ebene ist der Einstieg in das Thema, welches
für alle Zielgruppen verständlich sein soll. Je
tiefer man in ein Dossier einsteigt, desto spezialisierter ist die Information (Abb. 4). Die
Wissenschaft organisiert sich in Forschungsprojekten und -programmen. Die Aufgabenstellung wird erläutert, der Ablauf dokumentiert und erhobene Daten werden angezeigt. Für einen Laien sind diese Inhalte in
der Regel kaum verständlich. Sinnvoll ist,
wenn Erkenntnisse aus den Projekten wie-
der auf den allgemeinen, oberen Ebenen eines Dossiers vereinfacht dargestellt werden.
3.3 Webportal
Eine festgelegte Definition für Web- oder
Online-Portale gibt es nicht. Generell kann
man aber sagen, dass Portale verschiedene
Dienste und Themen bündeln und einen
übersichtlichen Einstieg für den Benutzer
bieten. Personen mit den gleichen Interessen werden so zusammengeführt.
In diese Kategorie gehören alle Markplätze
wie zum Beispiel Ebay oder Ricardo. Es wird
eine Plattform geschaffen, wo sich Anbieter
und Käufer treffen und das Geschäft einfach
und sicher abwickeln können. Diese Portale
finanzieren sich hauptsächlich mit Werbe-
Umweltwissenschaften
Einstieg auf der obersten Ebene zu einem
allgemeinen Text zum Forschungsbereich
Biodiversität
Einstieg in ein Thema mit einem allgemein
verständlichen Text
Projekt Räumliche Muster
der Biodiversität
auf Landschaftsebene
Kontakt
Kann noch eine kurze allgemeine Einleitung
enthalten. Interessierte sind aber vor allem
Fachpersonen.
Einstieg über bekannte Person
Abbildung 4. Mögliche Hierarchie einer Themenwebseite. Von der allgemeinen Seite bis zu Forschungsdaten aus Projekten und dem Kontakt zur Fachperson.
19
Verbreitung naturwissenschaftlicher Informationen im Internet
und Vermittlungseinnahmen. Bestandteile
eines Webportals sind oft:
– Marktplatz
– gratis E-Mail
– Foren
– Spiele
– News-Meldungen
– Gestaltungsmöglichkeit der Portalstartseite
– Werbung
Portale können aber auch grosse Websites
mit Inhalten zu einer Thematik sein. Hier ist
der Übergang zu den Webkatalogen (Kap.
5.2) fliessend. Beiträge in einem Themenportal kommen von verschiedenen Autoren. Ob
eine redaktionelle Bearbeitung stattfindet
oder nicht, wird unterschiedlich gehandhabt.
Forschungsthemen lassen sich sehr gut auf
Webportalen darstellen. Ein Beispiel ist
http://www.waldwissen.net, eine Informations- und Kommunikationsplattform für
die Forstpraxis. Die Site wird von vier Forschungsanstalten betrieben, welche aus
Deutschland, Österreich und der Schweiz
kommen. Durch eine Redaktion wird die
Qualität der Beiträge sichergestellt; sie werden in Themen gegliedert und in Dossiers
zusammengeführt.
3.4 Online-Medien
Die Nachfrage nach gedruckten Nachrichten
wird seit Jahren kleiner. Online-Medien sind
sehr viel aktueller und werden mit dem Einzug des mobilen Webs immer wichtiger. Viele klassische Printmedien haben darum in
den letzten Jahren viel in ihre Online-Platt-
20
formen investiert. Die Glaubwürdigkeit von
Zeitungswebseiten ist sehr hoch. Zum Beispiel ist die NZZ über die Grenzen hinaus bekannt und eine der beliebtesten Newswebseiten der Schweiz. In Deutschland geniesst
Spiegel Online einen sehr guten Ruf. Die
Qualität der Beiträge ist sehr hoch, da sie
von professionellen Redaktionen gepflegt
werden.
In Zukunft werden die Webseiten der Zeitungen sich noch mehr auf die mobilen elektronischen Geräte abstimmen müssen. Einige sind schon weit fortgeschritten und bieten Programme (Apps) für das einfache Aufrufen der Webseite über das Handy an.
Die New York Times geht noch einen Schritt
weiter: Sie hat das klassische Zeitungswebseitendesign weiter entwickelt. Der Prototyp
kann online getestet werden [11]. Die Seite
hat einen tabellarischen Charakter und ist
auch ohne Maus und nur über die Tastatur
bedienbar. Sie ist ideal für kleine, mobile Geräte. Alle Top-Artikel der Ressorts werden so
angeboten. Dies soll einen themenbezogenen Einstieg auf die Webseite der New York
Times ermöglichen. Man könnte den Skimmer als Weiterentwicklung der RSS-Feeds
ansehen [12]. Die New York Times bietet die
Zeitung auch digital über das Internet an.
Dafür ist die Software Adobe Air und der
Times Reader 2.0 nötig. Für 3.45 Dollar in der
Woche erhält man die ganze gedruckte Zeitung direkt auf den Computer. Die Inhalte
sind ergänzt mit neuesten Meldungen, Filmmaterial und die Kreuzworträtsel sind interaktiv (Abb. 5).
Auch grosse Zeitschriftenverlage, wie zum
Beispiel Nature oder Science, betreiben eine
Webseite mit vielen Angeboten. Hier werden Informationen über andere Kanäle wie
Verbreitung naturwissenschaftlicher Informationen im Internet
Podcasts angeboten (Kap. 4.4). In der gedruckten Ausgabe wird auf diese zusätzlichen Angebote hingewiesen und natürlich
auch umgekehrt. Viele Leute sind bereit, für
solche gut recherchierten und qualitativ
hochstehenden Beiträge auch etwas zu zahlen. Medienwebseiten ermöglichen oft eine
Archiv-Suche, welche für Abonnenten gratis
ist.
Für Forschungsinstitutionen ist es interessant, auf diesen Webseiten zu erscheinen, da
es ihre Bekanntheit steigert. Diese OnlineBeiträge sind in den Archiven der Verlagswebseiten meist lange zugänglich. Im Bereich der Technik und der Darstellungsform
von Meldungen sind diese Medien meist
sehr modern ausgelegt.
3.5 Newsletter
Ein Newsletter ist ein meist elektronisches
Rundschreiben an einen bestimmten Empfängerkreis. Newsletter werden per Mail,
zum Beispiel als Text-Version oder auch im
Anhang als PDF-Datei in regelmässigen Abständen verschickt. Die Meldungen können
auch Links auf Webseiten mit weiteren
Informa­tionen enthalten. Eine ähnliche
Funktion hat auch das RSS Feed (Kap. 5.3).
Newsletter müssen vom Empfänger abonniert werden, setzen also sein Einverständnis
voraus. Es sollte auch jederzeit möglich sein,
den Dienst wieder abzubestellen.
Programme für die Erstellung solcher E-Mails
gibt es viele und in jeder Preisklasse. Je nach
Abbildung 5. Die New York Times im Times Reader 2.0 am 9. August 2009.
21
Verbreitung naturwissenschaftlicher Informationen im Internet
Software ist es auch möglich, eine personifizierte Mail zu generieren. Eine Schwierigkeit
ist die Kurzlebigkeit der Mail-Adressen. Die
Verwaltung der Adressen ist je nach Softwarelösung aufwändiger oder einfacher.
Die meisten Institutionen geben einen oder
mehrere Newsletter heraus. So können neue
Publikationen angekündigt und beworben
oder neue Erkenntnisse an Interessierte gestreut werden. Die Relevanz der Inhalte ist
entscheidend für den Erfolg. Allenfalls ist es
sinnvoll, für verschiedene Themen eigene
Newsletter zu schreiben und nicht alles in
den gleichen zu packen. Man sollte auch die
Anzahl von ein bis zwei Mails pro Monat
nicht überschreiten [13].
ist es von Vorteil, wenn die chronologische
Abfolge der Beiträge ersichtlich ist damit
klar wird, auf welchen Eintrag sich die nächste Antwort bezieht. Bei anderen will man
einen Überblick von den verschiedenen Diskussionen erhalten [14, 15].
Foren sind vor allem bei Studierenden und
Schülern sehr beliebt, weil konkrete Fragen
beantwortet und Erfahrungen ausgetauscht
werden. Foren, bei denen sich nur Forschende untereinander austauschen, sind oftmals
geschlossen, das heisst nur für registrierte
Benutzer zugänglich. So kann eine gewisse
Fachkompetenz gesichert werden. Der Austausch unter den Forschenden findet aber
meist auf der persönlichen Ebene statt, zum
Beispiel per E-Mail, an Konferenzen, bei Vorträgen oder in Workshops.
3.6 Forum
Foren werden meist zu einem bestimmten
Thema eingerichtet. Im Forum findet eine
Diskussion unter den Benutzern statt. Dies
kann in Echtzeit sein, das heisst der Beitrag
wird online geschaltet, sobald er vom Benutzer geladen wird oder mit einer Verzögerung. Dann nämlich, wenn ein Administrator
oder Moderator den Beitrag erst nach einer
Kontrolle freischaltet. In vielen Fällen müssen sich Benutzer zuerst registrieren. Verhalten sie sich unanständig oder widerrechtlich,
werden sie gesperrt.
Sehr beliebt sind Hilfe-Foren, in denen Benutzer Fragen deponieren oder Ratschläge
geben können. Für Hard- und Software-Hersteller eignen sich Foren, um mit den Benutzern in Kontakt zu stehen und direkten Support anbieten zu können. Meist ist die Verwendung solcher Foren gratis. Die Darstellung von Foren variiert. Bei einigen Themen
22
3.7 Fazit
Die beschriebenen Webformate kann man
heute als «klassisch» bezeichnen. Viele haben sich bewährt und werden immer noch
oft eingesetzt. Die E-Zeitschriften bedienen
klar die Wissenschaft und die anderen Kanäle und Plattformen informieren die breite
Öffentlichkeit.
Dossiers und Portale sind sicher interessant,
da sie gut geeignet sind, verschiedene Aspekte eines Themas in unterschiedlicher
Tiefe zu beleuchten. Neben Texten können
komplexe Inhalte mit Elementen wie Fotos,
Grafiken, Animationen und Filmen, zielgruppengerecht dargestellt werden. Anders
als bei Zeitungsdossiers, welche chronologisch geordnete Artikel zusammenfassen,
sollten bei wissenschaftlichen Themen die un­
terschiedlichen Aspekte zusammengeführt
Verbreitung naturwissenschaftlicher Informationen im Internet
und aktuell gehalten werden. Durch das Zusammenführen unterschiedlicher Aspekte
sind oft mehrere Autoren an den Inhalten
beteiligt. Das Internet bietet hier alle Möglichkeiten, um mit einem Dossier alle Zielgruppen zu erreichen. Wie in Abbildung 4
dargestellt, wird der Interessierte von einem
allgemeinen Text zum Thema bis hin zu Forschungsdaten auf der untersten Ebene geführt. Durch Links und Kontakte zu Experten
können alle Anfrage beantwortet werden.
Diese Art der Kommunikation ist je nach
Menge der Informationen nicht nur beim Er-
stellen, sondern auch in der Pflege sehr aufwändig. Wenn man sich für diese Form entscheidet, sollte man die Webseite auch auf
die Suchbegriffe zum Thema optimieren
(siehe Kap. 5.1). Je nach Suchbegriff wird der
Interessierte zur richtigen Seite im Dossier
geführt.
Der Newsletter kann auch in der Forschung
ein gutes Instrument sein, um auf Neuigkeiten hinzuweisen. Er sollte auf die Zielgruppe
abgestimmt sein, nicht zu oft erscheinen
und auch nicht mit Informationen überladen
sein.
23
4
Web 2.0
Wikis
Blogs
Web-Mapping
Podcast
YouTube
Flickr
Soziale Netzwerke
Mobiles Web
Fazit
Gartenkreuzspinne, Araneus diadematus
mit Schwebfliege als Beute
24
Verbreitung naturwissenschaftlicher Informationen im Internet
Die Bezeichnung Web 2.0 wurde vom Verleger Tim O’Reilly 2004 geprägt. Eine verbindliche Definition des Begriffs gibt es nicht. Die
Veränderungen vom Web 1.0 zum Web 2.0
geschahen nicht auf einmal, wie zum Beispiel
ein neuer Software-Release von 2.4 auf 3.0.
Viele Anwendungen, die mit dem Web 2.0 in
Verbindung gebracht werden, sind nicht
neu, sondern werden jetzt in Kombination
eingesetzt.
Einige generelle Eigenschaften sind [16]:
– Web als Plattform nutzen
– Schaffen von Strukturen, um die kollek­
tive Intelligenz zusammenzuführen.
– Zugang zu Daten, die aufwändig
zusammenzustellen sind
– Einbeziehen der Nutzer in die Softwareentwicklung
– Software, die plattform- und nutzer­
unabhängig wird
– Effekt des «Long Tail»: mit Nischen­
produkten Gewinne erzielen.
Einige Beispiele aus O‘Reillys Publikation
«What is Web 2.0?» zeigen die Weiterentwicklung von altbekannten Webanwendungen (Tab. 2) [17].
Nun werde ich auf einige Elemente aus dem
Web 2.0 näher eingehen, welche für die Ver-
breitung von naturwissenschaftlichen Informationen interessant sind oder interessant
werden könnten.
4.1 Wikis
Ein Wiki ist eine Plattform, die es jedem Nutzer ermöglicht, nicht nur Informationen zu
lesen, sondern die Texte auch zu bearbeiten.
Die Formatierungsmöglichkeiten sind vergleichbar mit einem Content-ManagementSystem (Abb. 6). Wikis gibt es in verschiedensten Ausführungen vom einfachen Doku
Wiki bis hin zum MediaWiki [18]. Wiki Software ist oft frei erhältlich und plattform­
unabhängig. Wikis werden auch häufig für
Dokumentationen eingesetzt, zum Beispiel
bei der Entwicklung von Software. Links
werden im Wiki aufgrund seiner Struktur
hauptsächlich intern gesetzt.
Bei wissenschaftlichen Projekten wird für
die institutsübergreifende Zusammenarbeit
schon lange mit Wikis gearbeitet. Als wichtigste Vorteile sind hier zu nennen:
– Bearbeiten eines Dokuments von mehreren Personen und Zugriffskontrolle
– Versionenverwaltung
– Volltextsuche
Tabelle 2. Weiterentwicklung Web 1.0 zu 2.0 [17].
Web 1.0
Britannica Online
persönliche Webseiten
Spekulationen mit Domain Namen
Veröffentlichung
Content-Management-System
freistehend
Web 2.0
Wikipedia
Blogs
Suchmaschinen-Optimierung
Beteiligung
Wikis
zusammenwachsend
25
Verbreitung naturwissenschaftlicher Informationen im Internet
Ein Problem kann Vandalismus und Qualitätssicherung sein. Der Vandalismus kann
zum Beispiel kurzzeitig zu falschen Inhalten
auf den Wikipedia-Seiten führen, welche
durch das offene Wiki-Prinzip aber schnell
wieder korrigiert werden. Die so genannte
«kollektive Intelligenz» soll die Qualität und
die Richtigkeit der Artikel sicherstellen.
Das bekannteste Wiki ist Wikipedia. Diese
webbasierte Enzyklopädie ist kostenlos und
jeder Besucher kann Texte bearbeiten. Es
gibt Versionen in etwa 200 Sprachen und die
deutschsprachige Ausgabe liegt bei der Zahl
der Artikel an zweiter Stelle hinter der englischen [19]. Bei einem Vergleich des Wissenschaftlichen Informationsdienstes Köln stellte sich heraus, dass Wikipedia die besseren,
schnelleren und aktuelleren Angaben hat als
der Online-Brockhaus. Auch bei der Richtigkeit lag Wikipedia vorne, was nicht zu erwarten war. Einziger Nachteil bei WikipediaArtikeln ist die Lesefreundlichkeit. Wikipe-
Abbildung 6. Die Bearbeitung eines Artikels auf
Wikipedia hat vergleichbare Funktionen wie
Word.
26
dia Artikel sind oft zu weitschweifig und
schlicht zu kompliziert für normale Leser.
Der Online-Brockhaus schneidet in diesem
Bereich klar besser ab. 2005 fand eine Untersuchung auch für die englischsprachigen Seiten statt. Auftraggeber war das Wissenschaftsmagazin Nature, welches Wikipedia
mit der Encyclopedia Britannica vergleichen
liess. Hier war die Britannica zwar in den Bereichen Korrektheit und Qualität etwas besser, jedoch nicht so überlegen, wie erwartet.
Das ISI Journal RNA Biology hat Ende 2008
einen weiteren Schritt zur Verbesserung der
Qualität in Wikipedia gemacht. Autoren, die
im Fachmagazin RNA Biology publizieren,
sollen zusätzlich eine Zusammenfassung für
Wikipedia erstellen. Diese wird der gleichen
Qualitätskontrolle, dem Peer-Review (Kap.
1.1), unterzogen wie die gedruckten Beiträge. Die Wissenschafter hatten bisher mit
Vandalismus keine Probleme. Ergänzt wurden Tippfehler und Links. Der Redaktor von
RNA Biology, Renée Schroeder, hofft, dass
andere Fachzeitschriften die Idee übernehmen. Ob das Experiment von den Wissenschaftern akzeptiert wird und dann Erfolg
hat, wird die Zukunft zeigen [20].
Forschende und Fachleute sind sehr gut geeignet um Wikipedia-Beiträge zu verfassen
oder bestehende zu kontrollieren. Einige haben aber schlechte Erfahrungen gemacht,
indem Beiträge gelöscht oder geändert wurden. Dies kann zu einem langen Hin und Her
in der Bearbeitung und Bereinigung der Beiträge führen und ist dadurch sehr zeitintensiv. In dieser Zeit kann der Wissenschafter
keine Forschung betreiben oder eine für seinen Leistungsausweis wichtige ISI-Publika­
tion verfassen. Das Interesse, sich in Wikipedia zu engagieren, ist dementsprechend ge-
Verbreitung naturwissenschaftlicher Informationen im Internet
ring. Viele Forschende verfügen aber in ihrem Fachgebiet über weiterführende Informationen, Bilder oder sogar Animationen,
welche auch Beiträgen in Wikipedia einen
Mehrwert bringen. Linkvorschläge am Ende
von Wikipedia-Einträgen sind sicher sinnvoll
und helfen auch, die Bekanntheit der Institution zu erhöhen.
–
–
4.2 Blogs
Der Begriff Blog ist eine Abkürzung von
Web­log. Man könnte einen Blog auch als
Online-Tagebuch bezeichnen. Die Beiträge
werden chronologisch publiziert. Bei den
meisten Blogs ist es möglich, Kommentare
abzugeben. So entstehen lange Diskussionen über Themen, die der Blogger bestimmt.
Das ist auch der grosse Unterschied zu Foren,
wo es jedem möglich ist, eigene Themen anzubringen und zur Diskussion zu stellen.
Der grosse Erfolg der Blogs lässt sich auf die
einfache Handhabung der Weblog-Publishing-Systeme zurückführen. Dies sind Content-Management-Systeme, die das Publizieren und Kommentieren von Blogs sehr einfach machen. Gestaltungsmöglichkeiten für
die Beiträge gibt es wenig. Diese Software
kann auf eigenen Webseiten installiert werden oder man greift auf kostenlose oder
kostenpflichtige Anbieter solcher Applika­
tionen zurück.
Einige mögliche Blog-Funktionen [21]:
– Permalinks
Jeder Eintrag besitzt eine eindeutige und
unveränderbare URL. Das heisst, die
Beiträge lassen sich direkt verlinken. Bei
den Artikeln wird der Titel des Eintrags
–
–
in die URL übernommen. Anstelle einer
kryptischen Adresse kann eine URL
aus meinem Blog-Namen und dem Titel
des Inhalts zusammengesetzt sein.
Hyperlinks
Die Verwendung von Hyperlinks setzt die
Vernetzung ins Zentrum.
Trackback
Diese Funktion meldet der Blogsoftware,
wenn auf einen Eintrag des Blogs in
einem anderen Blog Bezug genommen
wird.
Feed
Der Abonnent eines Blogs wird mittels
Feedreader über neue Einträge im Blog
informiert (siehe Kap. 5.3)
Blogroll
Der Blogroll ist eine Linksammlung zu
anderen Blogs, die auf der Blog-Web­
seite platziert wird.
Gerade die beiden ersten Punkte führen
dazu, dass Blogs von Suchmaschinen sehr
gut gefunden werden und somit im Ranking
weit oben auftauchen (auf die Suchmaschinenoptimierung wird im Kapitel 5 noch näher eingegangen).
Im Bereich der Naturwissenschaften gibt es
ebenfalls Blogs. Zum Teil veröffentlichen
Wissenschafter ihre Gedanken als Tagebuch
in einem Blog oder es sind Institutionen oder
einzelne Abteilungen, die den Blog ähnlich
einsetzen wie einen Newsletter. Informationen in einem Blog zu kommunizieren, ist
eine gute Möglichkeit. Inhalte lassen sich
einfach und schnell mithilfe einer Software
publizieren. Dies entspricht dann etwa der
Funktion eines Newsletters, mit dem Unterschied, dass beim Blog auch Kommentare
zugelassen werden.
27
Verbreitung naturwissenschaftlicher Informationen im Internet
Einen ganz anderen Aspekt hätte ein Forschungstagebuch. Dies würde der Öffentlichkeit den Forschungsalltag näher bringen
und wäre gerade im Umweltbereich von
grossem Interesse. Ein solcher Blog ist aber
sehr aufwändig und vom Schreibstil des Forschenden abhängig. Diese Art der Kommunikation gehört nicht zu den Kernaufgaben
und sollte nicht allzu viel Zeit beanspruchen.
4.3 Web-Mapping
Diese Anwendung erfreut sich auf mobilen
Geräten hoher Beliebtheit. Landkarten können so über das Web aufgerufen werden.
Der bekannteste Lieferant solcher Karten ist
Google Maps (Abb. 7). Die Verknüpfung von
Land- oder Strassenkarten mit anderen Informationen gewinnt immer mehr an Bedeutung. Im kommerziellen Bereich wird
dies für Werbung eingesetzt, zum Beispiel
kann auf dem Handy das nächstliegende Restaurant angezeigt werden.
In den Geowissenschaften werden solche
Anwendungen schon lange im Geografischen Informationssystem (GIS) genutzt. Hier
werden Daten zum Beispiel aus der Bodenkunde, Geologie und Hydrologie über Webkarten gelegt [22]. So lassen sich Forschungsdaten mit Landkarten kombinieren und Informationen darstellen.
In der Erforschung von Tieren und Pflanzen
lassen sich geografische Bezüge gut aufzeigen. Der örtliche Bezug der Informationen
ist auch für Laien sehr interessant. So können Wanderer als Beobachter im Feld eingesetzt werden. Die Vogelwarte Sempach hat
eine Online-Plattform, in welcher Vogelbeobachtungen eingetragen werden können.
Solche Daten, mit Landkarten kombiniert,
liefern interessante Informationen. Dies ist
Abbildung 7. Die Einsatzmöglichkeiten von Google Maps mit Forschungsdaten. Wallis: In den Alpen ist
die vorhergesagte Artenvielfalt auf Landschaftsebene oft in Form von Bändern entlang der Talflanken
besonders hoch [23].
28
Verbreitung naturwissenschaftlicher Informationen im Internet
eine Anwendung, welche vermehrt eingesetzt werden kann und wird, sowohl für die
Kommunikation unter den Wissenschaftern
als auch mit der breiten Öffentlichkeit.
4.4 Podcast
Podcasts sind Audiodateien, welche meist
kostenlos im Internet zum Download angeboten werden. Der Name setzt sich aus dem
iPod von Apple und dem englischen Begriff
«broadcasting», dem Senden von Radio- und
TV-Signalen zusammen. Die Popularität der
MP3-Player hat sicher auch die Begeisterung
für Podcasts unterstützt. Die meist gesprochenen Inhalte unterscheiden sich in der
Spieldauer und auch in der Vielfalt der Themen. Viele Radiostationen bieten ihre Sendungen kostenlos an. Dies entspricht der Individualität der Gesellschaft, wo die gewünschte Sendung jederzeit und an jedem
Ort angehört werden kann.
In die gleiche Kategorie gehören Video-Podcasts. Mit der neuen Handy-Generation lassen sich Filme unterwegs sehr gut anschauen, und gerade darum sind Video-Podcasts
erfolgreich. Viele Fernsehstationen stellen
ihre Informationssendungen nach der Erstausstrahlung ins Internet. Die Themen sind
auch hier vielfältig. Es gibt einige Universitäten, die ihre ganzen Vorlesungen als VideoPodcast zur Verfügung stellen. So kann der
Unterricht zu hundert Prozent nachvollzogen werden.
Um Podcasts herunter zu laden oder zu abonnieren, braucht es eine Software. Die verbreitetste ist iTunes von Apple. Diese ermöglicht
auch eine gute Daten-Verwaltung und eine
schnelle Synchronisation mit dem iPod.
Wissenschaftliche Podcasts für die interessierte Öffentlichkeit werden jetzt schon bereitgestellt, je nach Medium als Film oder als
Radiosendung. Wichtig ist, dass solche Sendungen auch auf den Webseiten der Institute beziehungsweise bei den passenden Themenzugängen angeboten werden. Professionelle Podcasts bieten einen Mehrwert auf
der Webseite und sind auch gute Werbung
für die Reputation.
Viele Wissenschafter betätigen sich nicht nur
in der Forschung, sondern halten auch Vorlesungen und Vorträge. Auch in diesem Bereich könnten Podcasts eingesetzt werden.
Vorträge könnten so unabhängig von Zeit
und Ort zugänglich sein. In Amerika und im
Bereich E-Learning sind Podcasts schon sehr
verbreitet.
4.5 YouTube
Jeder Benutzer kann auf dieser Plattform
Videofilme hochladen und ansehen. In der
Regel sind dies kurze, selbst gedrehte Filme,
aber auch aufgezeichnete Fernsehsendungen. Seit dem Start 2005 und dem Verkauf
an Google ist YouTube sehr populär geworden. Etwa 60 000 Videos werden zur Zeit
täglich hochgeladen und mehr als 100 Mil­
lionen Filme werden angesehen. Mit dem
Handy oder einer günstigen Webcam lassen
sich Filme einfach selber produzieren. Diese
können von den Benutzern nicht nur angesehen, sondern auch bewertet, kommentiert, abonniert, in Playlisten zusammengefügt und in andere Webseiten oder Blogs
eingebunden werden. Es gibt auch Sites, die
sich spezialisiert haben und Filme zu einem
Thema zusammenführen. Die Betreiber sol-
29
Verbreitung naturwissenschaftlicher Informationen im Internet
cher Sites sind vergleichbar mit DJs, welche
durch die Zusammenstellung eigene Stücke
kreieren.
Das Suchen nach Filmen auf YouTube gehört
schon für viele Menschen zur Routine. Um
einen Eindruck von etwas zu gewinnen oder
zusätzliche Informationen zu erhalten, sind
Kurzfilme sehr beliebt. Da die meisten Institute einen Film über sich haben, ist es naheliegend, diesen auch auf YouTube zu veröffentlichen. Auch anderes Filmmaterial kann
dort publiziert werden. So wird man bei
YouTube gefunden und man kann allenfalls
interessierte Menschen auf die eigene Website holen. Der Aufwand ist relativ gering.
4.6 Flickr
Flickr ist eine einfache Möglichkeit, Bilder
aufs Web zu laden. Das kann ein direktes
Hochladen auf die Flickr-Website, via E-Mail
oder mit einer integrierten Applikation wie
zum Beispiel Apples iPhoto, geschehen. Hier
können Alben zusammengestellt, Bilder mit
Schlagworten versehen und auch in verschiedene Themengruppen sortiert werden. Weiter verfügt Flickr über ähnliche Funktionen
wie YouTube: Benutzer können sich bewerten, kommentieren oder in Blogs verlinkt
werden. Flickr wurde vom Internetportal
Yahoo! gekauft und finanziert sich vor allem
durch Werbung, Partnerschaften und dem
Verkauf von Pro-Accounts, welche eine grös­
sere Funktionspalette ermöglichen.
Die Qualität der Bilder ist mehrheitlich recht
gut. Pflanzen oder Tiere sind oft mit den
lateinischen Namen beschriftet. Auch Online-Medien suchen auf Flickr Fotos, hauptsächlich Symbolbilder zu allen möglichen
30
Themen. Allenfalls würde es sich für eine
Forschungsinstitution lohnen, einige Bilder
ihrer Forschungsschwerpunkte bei Flickr einzustellen, um so Kontakte zu Medien zu erhalten.
4.7 Soziale Netzwerke
Die Popularität sozialer Netzwerke hat in
den letzten Jahren stetig zugenommen und
es vergeht kein Tag, an dem in der Presse
nichts über Facebook oder Twitter geschrieben wird. Eigentlich könnte man Flickr und
YouTube ebenfalls zu diesen Netzwerken
zählen, da Kontakte auch über Bilder oder
Filme entstehen. Bei den Netzwerken, welche ich in diesem Kapitel behandle, stehen
die Benutzer im Mittelpunkt. Persönliche
Webseiten, die den Benutzer in verschiedenen Zusammenhängen portraitieren, haben
das Ziel, Netzwerke zu bilden. Sie verbinden
Leute im Netz, die sich schon kennen oder
sich dort dann eben kennenlernen – dies
aufgrund gemeinsamer Interessen und/oder
über gemeinsame Freunde. Durch das Hinterlegen eines Profils, welches zum Beispiel
Schule, Wohnort, Arbeitsort, Beruf, Hobby
und vieles mehr beinhalten kann, können
sich Mitglieder aus dem gleichen Umfeld finden.
Hier einige Gemeinschaften:
– Facebook
Hier ist das grosse Ziel, Freunde zu
finden. Facebook macht Vorschläge zu
Personen, die man kennen könnte,
welche zum Beispiel die gleiche Schule
besucht haben oder mit jemandem
befreundet sind, die oder den man auch
Verbreitung naturwissenschaftlicher Informationen im Internet
–
–
–
–
–
kennt. Hier können auch eigene
Applikationen erstellt und eingebunden
werden.
MySpace
MySpace war die erste grosse englischsprachige Website der sozialen Netzwerke mit über 100 Millionen Benutzern
(Stand 2006). Sie wurde aber vor kurzem
von Facebook als Nummer Eins bei der
Anzahl Mitglieder abgelöst.
XING
Früher der Open Business Club aus
Deutschland mit dem Ziel Geschäftskontakte zu knüpfen. Neben dem Profil hat
es auch eine Rubrik «Ich biete» und «ich
suche». Finanziert wird die Plattform von
Geschäftsleuten, den Premium-Mitgliedern.
StudiVZ
Ist ähnlich wie XING, nur für Studenten.
Ist aus Marketing-Sicht ein interessantes
Zielpublikum, da zukünftig gutverdienende Kunden zusammengeschlossen
sind.
digg.com
Hier bestimmen die Benutzer, welche
Artikel und Nachrichtenmeldungen interessant sind. Es wird eine kurze Zusammenfassung eingefügt und auf den Originaltitel verlinkt. Artikel werden bewertet und erhalten sogenannte «Diggs».
Die Meldungen sind in Kategorien gegliedert.
del.icio.us
Dies ist der populärste Social-Bookmarking-Dienst. Die Benutzer stellen ihre
Bookmarks ins Web, die Links werden
gezählt und können auch bewertet werden. So entstehen zu einzelnen Themen
Ranglisten mit den beliebtesten Links.
– ResearcherID
Es ist eine Plattform von Thomson Reuters, bei welcher Wissenschafter eine eindeutige Identifikationsnummer erhalten.
Es kann ein persönliches Profil und eine
Publikationsliste erstellt werden. Es kann
nach Nummer, Name, Institution oder
Sichwörter gesucht werden (Abb. 8) [24].
Solche Netzwerke ermöglichen es, ohne viel
Aufwand in Kontakt zu bleiben. Dies ist vor
allem für Bekanntschaften weltweit interessant. Gerade unter Wissenschaftern, welche
sich alle paar Jahre mal wieder an einer internationalen Konferenz treffen, ist diese
Form von «in Kontakt bleiben» sicher interessant. Geschäftlich interessant sind allenfalls die Netzwerke, die aus diesem Grund
errichtet wurden. Diese Vernetztheit unter
den Studenten hat sich teilweise schon durch­
gesetzt.
Abbildung 8. Institutssuche auf ResearcherID.
31
Verbreitung naturwissenschaftlicher Informationen im Internet
4.8 Mobiles Web
4.9 Fazit
Das Web auf dem Handy ist heute Tatsache
geworden. Blueberry und iPhone haben vorgelegt und die anderen Handy-Hersteller
ziehen nach. Die Handhabung und die Funktionen sind relativ einfach, denn nur wenn
die Bedienung der Geräte einfach und schnell
geht, setzen sich solche Technologien durch.
Für viele Webanwendungen wird das «Mobile» ein wichtiger Faktor. So hat jeder Benutzer die Möglichkeit, seine Erlebnisse nahezu live zu verbreiten. Sei dies über einen
Blog, auf Facebook oder via E-Mail. Wenn
die Kosten für die Datenübertragung fallen,
werden nicht nur Text, sondern auch Bilder
und Videofilme von unterwegs herunterund hochgeladen.
Ein wichtiges Kriterium wird in Zukunft auch
das Webdesign sein. Gerade die Benutzerfreundlichkeit für die mobilen Geräte mit
den kleinen Bildschirmen ist eine grosse Herausforderung. Speziell programmierte Apps
auf dem iPhone schaffen den Zugang zu Inhalten, welche für die Ausgabe auf den kleinen Bildschirmen optimiert sind. Die Entwicklung solcher Programme, um schnelle,
mobile Informationen zur Verfügung zu
stellen, wird bald ein «Muss» für alle Web­
site-Betreiber.
Für das Abfragen von wissenschaftlichen Daten, auch in Kombination mit Karten, sind
einige Anwendungen denkbar. Zum Beispiel
könnten Informationen zu Forschungsflächen angeboten werden, was für die Forschenden selbst, aber auch für die breite Öffentlichkeit interessant sein könnte.
Einige dieser Web-2.0-Gefässe werden in der
Zukunft zum Standardangebot einer Web­
site gehören. Für die Verbreitung von naturwissenschaftlichen Informationen werden
sich mit Sicherheit die Möglichkeiten von
Forschungsdaten in Verbindung mit Karten
durchsetzen. Andere sind jetzt einfach im
Trend und werden wieder verschwinden
oder nur noch dort zur Anwendung kommen, wo sie Sinn machen. Blogs sind persönliche Tagebücher, welche ein Fachthema behandeln. Sie können für wissenschaftliche
Informationen eingesetzt werden, sind aber
zu individuell und personenbezogen um sich
als Kanal für wissenschaftliche Informationen durchzusetzen. In populärwissenschaftlichen Gebieten oder kontroversen Diskussionen, wie zum Beispiel über Gentechnologie
oder Landschaftsentwicklung könnten sich
von Forschenden betriebene Blogs durchsetzen.
Virtuelle Netzwerke werden sich sicher noch
mehr verbreiten. Zuerst ist man bei Facebook, durch die Arbeit wird man Mitglied
von XING und allenfalls bei Plattformen, bei
welchen man sich mit Gleichgesinnten zusammenschliesst. Persönliche Kontakte können diese virtuellen Gemeinschaften nicht
ersetzen, aber ergänzen.
Die Idee von der ResearcherID ist interessant.
Die Vernetzung aller Informationen zum Autor, zum Forschungsintitut und zu den Online-Zeitschriften des Web of Science kann
für die Literaturrecherche eine grosse Hilfe
sein (siehe auch Kap. 2.1.1). Aber auch hier
müssen die Profile und Publikationslisten regelmässig aktualisiert werden, um einen
Nutzen zu bringen [18].
32
Verbreitung naturwissenschaftlicher Informationen im Internet
Beim Einsatz neuer Webkanäle sollte man
immer Aufwand und Ertrag abwägen. Einen
bereits vorhanden Film bei YouTube einzustellen, ist schnell gemacht, muss der Film
aber erst gedreht werden, wird dies kostenund zeitintensiv.
Ein weiterer Punkt, der sich mit dem Web 2.0
noch verstärkt, ist die Frage des Datenschutzes. Die Möglichkeit, Webseiten nach eigenen Vorlieben und Interessen zusammenzustellen, ermöglicht den Betreibern einen tiefen Einblick in das Verhalten der Benutzer.
Durch eine Palette von Angeboten, wie zum
Beispiel E-Mail oder Datenarchive, lassen
sich detaillierte Profile anlegen. Je mehr
Austausch im virtuellen Umfeld stattfindet,
umso wichtiger wird der Schutz der Daten
werden. Entweder sind die Leute verunsichert oder sie sind sich der Gefahren nicht
bewusst und verhalten sich auf dem Web
ziemlich sorglos. Der Datenschutz wird in
der Zukunft ein zentraler Punkt für den Erfolg neuer Webanwendungen sein.
33
5
5
Optimierungsmöglichkeiten
Optimierungsmöglichkeiten
Suchmaschinen
Webkataloge
Open Access
RSS und Atom
Open Source
Wirkungskontrolle
Honigwabe der Honigbiene, Apis mellifera
34
Verbreitung naturwissenschaftlicher Informationen im Internet
Die besten Inhalte bringen nichts, wenn sie
vom gewünschten Zielpublikum nicht gefunden werden. Heute werden Informationen fast ausschliesslich über Suchmaschinen
gefunden. Das heisst: Es ist für alle, die Inhalte über das Internet verbreiten wollen, wichtig, einiges über Funktion und die Optimierungsmöglichkeiten der Tools zu wissen.
Ein weiterer Aspekt ist die Benutzerfreundlichkeit und das Design der Webinhalte. Beide Bereiche sind stark vom Zielpublikum
abhängig. Für technisch versierte Benutzer
können ein etwas komplizierter Aufbau
und unterschiedliche Funktionen benutzerfreundlich sein. Unterschiedliche Zugänge
und viele Funktionen schrecken im Internet
ungeübte Besucher hingegen eher ab. Die
Benutzerfreundlichkeit wird allgemein als
wichtiger erachtet als das Design. Ich denke
aber, dass ein gutes Design die Benutzerführung unterstützt und eine Verbindung zum
Zielpublikum schafft.
Einen Einfluss auf die Optimierungsmöglichkeiten hat auch die Auswahl der Technik und
der Software. Noch vor fünf Jahren war die
Webseitenerstellung stark von den jeweiligen Browsern abhängig. Heute gibt es immer noch Unterschiede in der Interpretation, aber die Seiten funktionieren in allen
Browsern recht gut.
Der Zugang zu den Quellcodes von Software
unterstützt die Verbreitung und die Weiterentwicklung von Inhalten, darum wird das
Thema Open Source hier kurz behandelt
(Kap. 5.5). Die Wahl der Software kann für
ein Produkt im Internetbereich entscheidend
sein. Zum Beispiel bei einem Open Source
Content-Managment-System oder bei den
kleinen Programmen für iPhones oder iPods,
die jeder programmieren und weiterentwi-
ckeln kann. Mit der Auswahl der Software
beeinflusst man auch die Verbreitung und
die Akzeptanz einer Webapplikation.
5.1 Suchmaschinen
Suchmaschinen helfen, Texte, Bilder, Podcasts und Filme im World Wide Web zu finden. Der mit Abstand meistgenutzte Suchdienst ist Google mit einem weltweiten
Marktanteil von etwa 90 Prozent. Die Suchmaschine liest mit Hilfe eines Webcrawlers
(Computerprogramm) die Dokumente im
World Wide Web aus und legt dann einen
Index an. Diese Indexierung ermöglicht eine
schnelle Antwort auf Abfragen. Durch die
Schnelllebigkeit des Internet sind Suchergebnisse mit nicht mehr funktionierenden
Links ein häufiges Resultat. Schätzungen gehen von 10 bis 15 Prozent aus [25].
Die Auffindbarkeit der wissenschaftlichen
Informationen über die Suchmaschine ist ein
wichtiger Punkt. Durch die Optimierung der
Website auf mögliche Suchbegriffe wird die
Information besser gefunden. Zum Beispiel
bei einer Recherche von anderen Forschenden, von Journalisten oder von der interessierten Öffentlichkeit. Sicher unterscheiden
sich bei diesen drei Zielgruppen die Stichwörter bei der Suche entscheidend. Dies sollte bei der Planung einer Webseite in Betracht gezogen werden. Gerade aber die
Suchmaschinen ermöglichen einen zielgruppenspezifischen Einstieg in die Website einer
Institution oder einer Firma (Abb. 4).
Um bei den Suchmaschinen mit bestimmten
Schlüsselwörtern möglichst weit oben in der
Ergebnisliste zu erscheinen, gibt es einige
Orte, wo diese platziert werden können:
35
Verbreitung naturwissenschaftlicher Informationen im Internet
–
–
–
–
–
in der URL,
im Seitentitel (Title-Tag),
in Überschriften (H1, H2-Tags usw.),
in Textlinks,
und im oberen Teil des Dokumentes.
Eine Suchmaschinenoptimierung sollte nur
mit etwa zwei bis drei Schlüsselwörtern gemacht werden, da sonst keine Spitzenplatzierungen drin liegen. Früher wurde vor
allem mit den Metatags, welche sich im Code
der HTML-Seite verstecken, optimiert. Diese
werden von den heutigen Suchmaschinen
kaum noch beachtet, da nur die relevanten
Stichwörter, also solche Wörter, die auch auf
der Webseite erscheinen, ausgelesen werden. Die Meta-Description wird noch in der
Ergebnisliste der Suchmaschinen unter dem
Link als Inhaltsbeschreibung angezeigt.
Immer wichtiger für eine gute Suchmaschinenplatzierung ist die Vernetzung der Seite.
Die Suchmaschinen geben Webseiten, auf
welche viel verlinkt wird, eine höhere Relevanz. Berücksichtigt wird auch die Herkunft
der Verlinkungen; es hilft, wenn die Verlinkungen von und zu Webseiten wiederum
gut verlinkte Seiten sind.
Die Suchmaschinenresultate werden nach
ihrer vermuteten Relevanz geordnet, also
der beste Treffer an erster Stelle. Die Menge
der angezeigten Links ist aber enorm. Zum
Beispiel liefert das Stichwort «Biodiversität»
rund eine halbe Million Treffer.
5.2 Webkataloge
Der Webkatalog (oft auch Webverzeichnis
genannt) ist eine Website mit thematisch geordneten Links. Diese Linklisten sind hierar-
36
chisch gegliedert und führen in die Tiefe eines Themas. Eine automatische Generierung
der Listen ist hier nicht vorgesehen. Die Pflege dieser Listen wird manuell durch eine Redaktion gemacht. Um in einen Webkatalog
aufgenommen zu werden, müssen die Seiten angemeldet werden. In der Regel liefert
man zum Link auf die entsprechende Seite
einen kurzen Beschreibungstext mit. Diese
Anmeldung wird dann durch die Webkatalog-Redaktion freigegeben oder abgelehnt.
Wichtig ist hier die Auswahl des Kataloges
und der Rubrik. Die Gliederung in den Webkatalogen sollte sehr fein sein, damit nicht
zu lange und unübersichtliche Linklisten generiert werden.
Die Suchmaschinen lesen auch die Webkataloge aus und indexieren diese. Es liegt nun
auf der Hand, dass es für die Platzierung bei
den Suchmaschinenresultaten von Vorteil
ist, wenn man in den Webkatalogen verlinkt
ist. Gerade im Bereich Biologie gibt es einige
Webkataloge, bei denen man Forschungsseiten einfügen kann.
5.3 RSS und Atom
Diese beiden Dienste ermöglichen es, Inhalte zu abonnieren. Der Ursprung war Ende
der 90er-Jahre, als Netscape ihre personalisierte Nachrichtenseite vorstellte, welche die
erste Version RSS 0.90 (RDF Site Summary)
enthielt. Daraus entwickelten sich einige
zum Teil nicht kompatible Versionen. Aus
diesem Grund wurde das neuere Format
Atom entwickelt. Heute sind alle Versionen
im Einsatz.
Der grosse Vorteil gegenüber einem E-MailVerteiler ist die einfache Pflege. Die Initiati-
Verbreitung naturwissenschaftlicher Informationen im Internet
ve geht klar vom Empfänger aus. Sobald ein
Dienst abonniert wurde, werden neu veröffentlichte Inhalte über den Feedreader im
Browser mit dem Beitragstitel und dem Link
angezeigt. So lassen sich viele Webseiten
«überwachen» und nach interessanten Inhalten absuchen.
Diese Technik hat sich vor allem wegen der
Popularität der Blogs durchgesetzt. Jetzt
werden diese Feeds auch für die Verbreitung
von Podcasts oder Nachrichtenmeldungen
bei Online-Medien eingesetzt. Feeds werden
heute auf den meisten Webseiten eingesetzt
und haben die E-Mail-Verteiler abgelöst.
5.4 Open Access
Mit Open Access ist der «freie Zugang» zur
wissenschaftlichen Literatur gemeint [26].
Die Befürworter der Open-Access-Strategie
finden, dass Forschungsresultate, die von
der öffentlichen Hand finanziert wurden,
auch der gesamten Öffentlichkeit zur Verfügung stehen sollten. Ein grosser Meilenstein
in der Open-Access-Bewegung fand 2003 bei
einer Tagung der Max-Planck-Gesellschaft in
Berlin statt. Dort wurde von vielen interna­
tionalen Forschungsorganisationen die «Berliner Erklärung über offenen Zugang zu wissenschaftlichem Wissen» unterzeichnet [27].
Die Anzahl, der Organisationen die unterzeichneten, betrug im März 2009 262. Darunter befinden sich 23 aus der Schweiz. Die
Universitäten Zürich, St. Gallen, Basel, Bern,
Freiburg sowie die Akademie der Wissenschaften Schweiz, der Schweizer Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen
Forschung SNF, das CERN (European Organization for Nuclear Research), die ETH Zürich,
das Paul Scherrer Institut und noch einige
mehr. Diese Institutionen haben sich nicht
nur bereit erklärt, ihre Forschungsresultate
frei zugänglich zu machen, sondern auch die
Primärdaten, Bücher und die Kulturgüter in
ihren Archiven, Bibliotheken und Museen.
Es gibt auch Fachzeitschriften, die Open
Access sind. Diese verlangen meistens von
den Autoren eine Publikationsgebühr, welche die Kosten für die Online-Veröffentlichung abdeckt. Diese finanziellen Beiträge
sind sehr unterschiedlich, bei den Naturwissenschaften zum Beispiel höher als bei den
Sozialwissenschaften. Förderorganisationen
schaffen durch die Finanzierung dieser Beiträge einen Anreiz zum Open-Access-Publizieren.
Open Access hat sich aber noch nicht völlig
durchgesetzt. Gerade das Bewertungssystem
mit dem Journal Impact Factor (siehe Kap.
2.1.1) steht dieser Bewegung im Wege, da
die meisten Open-Access-Zeitschriften (noch)
nicht in den Datenbanken von Thomson
Reuters aufgenommen wurden. Für die Forschenden ist es also immer noch interessanter, in renommierten gedruckten ISI-Zeitschriften zu publizieren.
5.5 Open Source
Eine Open-Source-Software macht den Quell­
code öffentlich zugänglich. Dahinter steht
die Open Source Initiative (OSI), welche die
Kriterien definiert [28]:
– Die Software liegt in verständlicher
Form, in der Regel in einer höheren
Programmiersprache vor.
– Die Software darf kopiert, verbreitet und
frei genutzt werden.
37
Verbreitung naturwissenschaftlicher Informationen im Internet
– Die Software darf verändert und in der
neuen Version weitergeben werden.
Open-Source-Lösungen waren vor allem in
den Wissenschaften sehr verbreitet und sind
heute in der Wirtschaft anzutreffen. Das Internet spielt bei der Entwicklung von OpenSource-Software eine grosse Bedeutung. Der
Austausch und die Möglichkeit über das Internet gemeinsam an den Programmierungen zu arbeiten, hat den steigenden Marktanteil von Open-Source-Software beeinflusst.
Viele Anwendungen im Webbereich konnten sich so durchsetzen. Content-Management-Systeme, Anwendungen für soziale
Netzwerke, Programme für Mobiltelefone
und vieles mehr, hatten Erfolg, weil sie von
einer grossen Gemeinschaft weiterentwickelt wurden.
Die Entwicklung dieser Softwareprojekte
wird meist zentral gesteuert, dadurch haben
die Entwickler oft keinen Einfluss auf das
Ziel. So entstehen viele parallel laufende
Entwicklungen, was den Überblick über die
Produkte erschwert. Es gibt auch Firmen,
welche die Software so an ihr System anpassen, dass diese nur noch so eingesetzt und
nicht mehr anders verwendet werden kann,
was natürlich nicht dem ursprünglichen
Open-Source-Gedanken entspricht.
5.6 Wirkungskontrolle
Um eine optimale Verbreitung der Webinhalte zu erreichen, ist der Einsatz passender
Dienste und die Optimierung der Seite erforderlich. Neben der Auffindbarkeit ist auch
die Erreichbarkeit wichtig. Die Webseiten
sollten zu jeder Zeit auf dem Server verfüg-
38
bar sein. Nicht nur Benutzer sind verärgert
über Fehlermeldungen, auch Suchmaschinen-Crawler löschen Seiten, die nicht erreichbar sind, aus dem Index. Ein weiteres
Kriterium ist die Antwortzeit. Dauert die
Antwort des Webservers zu lange, wird die
Seite im schlimmsten Fall aus dem Index gelöscht oder mit einem schlechteren Ranking
bestraft.
Seiten mit einer guten Suchmaschinenplatzierung sollten auf keinen Fall gelöscht werden. Besonders starke Auswirkungen kann
ein Relaunch der Website haben, bei welchem die ganzen Pfade der Seiten neu benannt werden. Solche «alten», gut gerankten Webseiten sollten nicht zu einer Fehlermeldung «Not found» führen, sondern mit
einer Umleitung auf die neue Seite versehen
werden.
Für eine Erfolgskontrolle auf der Webseite
gibt es einige Kennzahlen, die beachtet werden sollten. Die wichtigsten sind [25]:
– Anzahl der Besucher (Visits)
– Anzahl der Seitenabrufe (Page-Impres­
sions)
– Verweildauer auf den Seiten pro Besuch
(Stickiness)
Je nach Webseite und deren Ziel gibt es noch
einige andere Punkte, die bei der Kontrolle
untersucht werden können. Zum Beispiel
das Action-Tracking, welches bestimmte Aktionen wie das Anmelden von Newslettern
oder Warenkorb-Bewegungen aufzeichnet.
Oder der URL- und Suchmaschinen-Referrer,
welcher zeigt von welcher zuvor besuchten
URL oder von welcher Suchmaschine der
Nutzer auf die Seite gekommen ist. Daraus
lassen sich dann weitere Optimierungsschritte ableiten.
Verbreitung naturwissenschaftlicher Informationen im Internet
Eine Methode für die Kontrolle ist die Logdateien-Analyse. Dafür gibt es unzählige,
auch frei verfügbare Tools. Diese müssen installiert werden und liefern etwa alle die
gleichen Auswertungsmöglichkeiten in unterschiedlichen Darstellungsformen. Sie zeigen zum Beispiel die Summe aller Besucher
an einem bestimmten Tag oder Monat. So
können Ausschläge an bestimmten Tagen
durch Ereignisse oder Marketing-Aktionen
über deren Auswirkungen auf der Webseite
erkannt werden. Angezeigt werden auch
die Seitenzugriffe. Wenn ein Besucher die
Seite dreimal lädt, wird sie unter Seitenzugriffe auch dreimal gezählt. Darum ist die
Anzahl der Besucher auch immer kleiner, als
wenn die Abfragen mit derselben IP-Adresse
zusammengezählt werden. Aus den Logdateien kann bei rund 50 Prozent der Besucher
die Herkunft herausgelesen werden. Die anderen Sites haben internationale Domains,
wie zum Beispiel .com oder .org. Eine Aufstellung der meistbesuchten Seiten zeigt
auch gleich die Seiten an, welche unter keinen Umständen einfach gelöscht oder verschoben werden sollten, ohne eine Umleitung einzubauen. Eine weitere Information
zeigt, welche Anfragen zu einer Fehlermeldung durch eine nicht vorhandene Seite geführt haben und welche durch eine Umleitung behoben werden könnten.
Eine weitere Methode ist das Webseiten-Tracking. Eines der bekanntesten Tools ist das
kostenlose Google Analytics. Dieses wertet
nicht mehr die Logdateien aus, sondern
zählt direkt die Aufrufe der Webseiten.
Durch das Einfügen eines Codes auf der
Webseite wird bei jedem Aufruf ein externer
Zähler aktiviert. Die Möglichkeiten des Webseiten-Trackings sind noch viel grösser als bei
der Auswertung von Logdateien. Zum Beispiel lassen sich die benutzten Links herauslesen, bei Transaktionen die Ein- und Ausstiegsseiten der Benutzer. So können Probleme in der Benutzerfreundlichkeit erkannt
und verbessert werden.
Die Webstatistik-Werkzeuge sind ziemlich
komplex und aufwändig. Im Bereich der
Forschungsinformationen ist es wichtig,
die Kernthemen-Seiten auf die passenden
Schlüssel­wörter zu optimieren. Ist der interessierte Benutzer dann auf der Seite, sollten
zusätzliche Informationen leicht gefunden
werden können. Man muss davon ausgehen,
dass eine grosse Zahl der Besucher über die
Suchmaschinen auf die Webseite gelangt.
Darum sollte gerade für die Kontrolle des
Suchmaschinen-Rankings Zeit aufgewendet
werden. Wenn die Forschenden und ihre Arbeiten gefunden werden, werden sie mehr
zitiert und ihre Ergebnisse fliessen vermehrt
in andere Forschungsprojekte ein.
Werden die Seiten auch von der breiten Öffentlichkeit wahr genommen, ist dies gut für
die Public Relations. So kann eine gute Medienpräsenz gefördert werden.
39
6 Praxisbeispiele aus
der Forschung
Eawag
Empa
ETHZ
EPFL
PSI
WSL
Pilzfäden eines Mykorrhizapilzes
40
Verbreitung naturwissenschaftlicher Informationen im Internet
Bei den Praxisbeispielen habe ich mich auf
die Institutionen des ETH-Bereichs beschränkt. Folgende Kommunikationskanäle
habe ich verglichen (Tab. 3):
– Newsmeldungen/Pressemitteilungen
(RSS/Atom)
– Blogs
– Podcasts
– Filme auf YouTube
– Wikipedia-Verlinkung
Die Neuigkeiten und Pressemitteilungen
sind bei allen Institutionen vorhanden, aber
bei den Möglichkeiten des Abonnierens gibt
es Unterschiede. Blogs und Podcasts habe ich
über die Suchfunktionen der offiziellen
Hausseiten gesucht (im Zeitraum Juli/August
2009). Auf der Site von YouTube und Wikipedia habe ich jeweils den ganzen Namen und
die Abkürzung gesucht. Seiten, die zusammen mit Partnern betrieben werden, sowie
selbständige Seiten von Teilen der Institu­
tionen wurden nicht berücksichtigt.
Eawag: Das Wasserforschungs-Institut
des ETH-Bereichs
http://www.eawag.ch
400 Mitarbeitende
Newsmeldungen (RSS/Atom)
Keine eigentlichen Webnewsmeldungen.
Die Publikation EAWAG News wird als PDFDownload angeboten und kann auch gratis
in gedruckter Form abonniert werden.
Blogs und Podcasts
Werden keine angeboten.
YouTube
Keine Filme eingestellt.
Wikipedia
Verfügt über einen Eintrag mit einem kurzen
Beschrieb.
41
Verbreitung naturwissenschaftlicher Informationen im Internet
Eidgenössische Materialprüfungs- und
Forschungsanstalt (Empa)
Eidgenössische Technische Hochschule
Zürich (ETHZ)
http://www.empa.ch
http://www.ethz.ch
850 Mitarbeitende
9000 Mitarbeitende, 15 000 Studierende
Newsmeldungen (RSS/Atom)
Keine eigentlichen Webnewsmeldungen.
Die Publikation EMPA News wird als PDFDownload angeboten und kann auch gratis
in gedruckter Form abonniert werden.
Newsmeldungen (RSS/Atom)
Betreibt das Online Magazin ETH Life, welches mit einem Feed abonniert werden kann.
Blogs
Werden keine angeboten.
Podcast
Science-Podcasts werden angeboten. Die
meisten Beiträge sind aus Wissenschaftssendungen des Fernsehens. Diese können auch
bei iTunes direkt abonniert und heruntergeladen werden.
YouTube
Kein offizieller Film eingestellt.
Wikipedia
Verfügt über einen Eintrag mit Beschreibung
und Geschichte.
42
Blogs
Bietet den Mitarbeitenden und Studenten
eine Software zum Publizieren von Blogs an.
Diese werden sowohl von Wissenschaftern
als auch von Infrastruktureinheiten (zum
Beispiel IT) betrieben.
Podcasts
Einige Departemente bieten ihre Vorlesungen als Podcast an und es gibt einige E-Learning-Projekte.
YouTube
Einige Vorträge sind auf YouTube eingestellt.
Wikipedia
Ausführlicher Eintrag mit allen Departementen.
Verbreitung naturwissenschaftlicher Informationen im Internet
Ecole Polytechnique Fédérale de
Lausanne (EPFL)
Paul Scherrer Institut (PSI)
http://www.epfl.ch
http://www.psi.ch
4000 Mitarbeitende, 6500 Studierende
1300 Mitarbeitende
Newsmeldungen (RSS/Atom)
Stellt in regelmässigen Abständen Newsmeldungen ins Internet, welche mit einem Feed
abonniert werden können.
Newsmeldungen (RSS/Atom)
Stellt in regelmässigen Abständen Newsmeldungen ins Internet. Diese können aber
nicht abonniert werden.
Blogs
Bietet den Mitarbeitenden und Studenten
eine Software zum Publizieren von Blogs an.
Diese werden sowohl von Wissenschaftern
als auch von Infrastruktureinheiten betrieben.
Blogs und Podcasts
Werden keine angeboten.
Podcasts
Es gibt Podcasts auf Mitarbeiterseiten und
auch offizielle Filme über die EPFL.
YouTube
Neben dem offiziellen PSI-Film sind auch ein­
fach hergestellte Filme von Versuchsanlagen
sowie ein Interview eingestellt.
Wikipedia
Ausführlicher Eintrag mit technischen Daten.
YouTube
Ein offizieller Film, einzelne Vorträge oder
Interviews und kurze Filme mit Versuchen
sind eingestellt.
Wikipedia
Ausführlicher Eintrag mit allen Fakultäten.
43
Verbreitung naturwissenschaftlicher Informationen im Internet
Eidg. Forschungsanstalt für Wald,
Schnee und Landschaft WSL
http://www.wsl.ch
500 Mitarbeitende
Newsmeldungen (RSS/Atom)
Stellt in regelmässigen Abständen Newsmeldungen ins Internet. Diese können aber nicht
abonniert werden.
Blogs und Podcasts
Werden keine angeboten.
YouTube
Kein Film eingestellt.
Wikipedia
Verfügt über einen Eintrag mit einem kurzen
Beschrieb.
Tabelle 3. Übersicht der verwendeten Web-2.0-Kanäle bei den Institutionen des ETH-Bereichs.
RSS/Atom
Blogs
Podcasts
YouTube
Wikipedia
Eawag
X
Empa
X
X
ETHZ
X
X
X
X
X
EPFL
X
X
X
X
X
X
X
PSI
WSL
44
X
Verbreitung naturwissenschaftlicher Informationen im Internet
Fazit
Die ETHZ und die EPFL als Hochschulen stechen mit ihren Web-Aktivitäten heraus. Dies
liegt vermutlich an der Grösse und der Anzahl junger Studierender, welche sich vermehrt in Web-2.0-Anwendungen aufhalten.
Etwa vergleichbar sind die vier Forschungsanstalten.
Feeds zum Abonnieren von Meldungen
könnten ohne grossen Aufwand einen Mehrwert schaffen. Dass diese Möglichkeit noch
wenig genutzt wird, hat mich eher überrascht. Es sollte auf einer Seite, die «Newsmeldungen» anbietet, auch möglich sein, diese
über einen Feed zu abonnieren.
Blogs sind in der Regel persönliche Tagebücher. Für Neuigkeiten, die von Institutionen
veröffentlicht werden, eignet sich diese
Form der Kommunikation nicht. Es wäre je-
doch interessant, während Feldarbeiten oder
bei Versuchsreihen via Blog zu kommunizieren.
Die Empa mit ihrem Science Podcast ist im
Filmbereich schon einen Schritt weiter als
die anderen. Vorhandene Fernsehbeiträge
zur Verfügung zu stellen, wäre für alle Institutionen einfach möglich und würde einen
neuen Zugang schaffen. Copyright-Fragen
müssten hier vorgängig geklärt werden. Die
Beiträge dann noch auf YouTube zu veröffentlichen wäre schnell gemacht.
Den eigenen Eintrag auf Wikipedia sollte
man im Auge behalten und allenfalls ergänzen. So können auch Links zu den unterschiedlichen Forschungsthemen angefügt
werden, welche auch der SuchmaschinenPlatzierung zu Gute kommen.
45
7Schlussbemerkungen
Gespinst der Pfaffenhütchen-Gespinstmotte,
Yponomeuta cagnagella
46
Verbreitung naturwissenschaftlicher Informationen im Internet
Bei der Verbreitung von naturwissenschaftlichen Informationen muss man die Kommunikation mit den unterschiedlichen Zielgruppen differenzieren.
Die Informationsverbreitung unter den Wissenschaftern hat klare Regeln und ist vom
Forschungsgebiet abhängig. Das Publizieren
von Fachartikeln in Zeitschriften ist ein wichtiger Bestandteil des Leistungsausweises.
Nur wer gefunden wird, kann auch zitiert
werden. Die Verbreitung über das Internet
ist sicher eine sehr gute Möglichkeit. Die
Menge der Informationen ist hier das Problem. Es macht sicher keinen Sinn, die Artikel
irgendwo im Web zu publizieren. Sie sollten
auf Websites, welche im Themenbereich gut
vernetzt sind, veröffentlicht werden. Dies
kann bei einer Online-Zeitschrift oder zentral bei der Institution sein. Diese Sites schneiden in der Regel auch in der Suchmaschinenplatzierung gut ab. Die Optimierung der
Website für die Suche lohnt sich auf jeden
Fall, da die meisten Recherchen mit Hilfe von
Suchmaschinen gemacht werden.
Entscheidend für die Zukunft ist die Entwicklung des Open Access. Die Wissenschaftsverlage werden kaum verschwinden, da sie in
dem Prozess unter anderem die Qualitäts­
sicherung übernehmen und diese eine wichtige Rolle spielt. Ist die Qualität im Internet
nicht gesichert, werden es Online-Publika­
tionen schwer haben, sich durchzusetzen.
Problematisch ist auch die Pflege beziehungsweise die Archivierung der Artikel.
Die nächste Weiterentwicklung des World
Wide Web ist das Semantische Web. Der
Computer soll Informationen über Orte, Personen und Dinge miteinander vernetzen
und in Beziehung zueinander setzen. So
können zum Beispiel auf einer Reise Daten
über das Wetter, Staumeldungen und mögliche Vorlieben des Benutzers in Bezug zueinander gesetzt werden. Der Ursprung dieser
Idee liegt auch im Forschungsgebiet der
Künstlichen Intelligenz. Die Verbindung des
Semantischen Webs mit dem Web 2.0 wird
als Web 3.0 bezeichnet [29]. Es ist anzunehmen, dass diese Erweiterung in den Wissenschaften Einzug nimmt und dort auch weiterentwickelt wird.
Einige Web-2.0-Anwendungen sind zur Unterhaltung und zum Spass entstanden. Einige sind aber durchaus praktisch, sind bereits
etabliert oder werden sich etablieren. Um
eine gute Wissensverbreitung in der Praxis
und der breiten Öffentlichkeit zu erreichen
müssen die Bedürfnisse der Zielgruppe bekannt sein. Sind diese nicht klar, sollten sie
zuerst, zum Beispiel mit Befragungen, evaluiert werden. Geschieht dies nicht, wird viel
Aufwand für neue Technologien und Kommunikationskanäle betrieben, welche von
einer bevorzugten Zielgruppe gar nicht oder
nur sehr vereinzelt genutzt werden. Oder
umgekehrt: Es werden keine neuen Kanäle
genutzt und man verliert so mit der Zeit interessierte Benutzer.
In einem innovativen Forschungsumfeld sollte man dort, wo es sinnvoll erscheint, neue
Kanäle einsetzen. Diese sollten auf die Bedürfnisse der Benutzer ausgerichtet sein und
wenn möglich einen messbaren Erfolg bringen.
47
8
Literatur und
Quellenangaben
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(BITKOM) 2007: Presseinformation. Fast jeder
fünfte Mensch ist online. URL: http://www.
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7 NewsPool, 2009: Aufgabe der Forschenden:
Dialog mit der Öffentlichkeit. URL: http://
www.snf.ch/D/NewsPool/Seiten/news_
090326_SNFinfo_6_Dialog.aspx (Abgerufen:
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org/w/index.php?title=Open_Access&oldid=
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27Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Seite
«Berliner Erklärung über offenen Zugang zu
wissenschaftlichem Wissen». URL: http://de.
wikipedia.org/w/index.php?title=Berliner_
Erkl%C3%A4rung_%C3%BCber_offenen_
Zugang_zu_wissenschaftlichem_Wissen&
oldid=60952296 (Abgerufen: 18.2.2009).
28Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Seite
«Open Source». URL: http://de.wikipedia.
org/w/index.php?title=Open_Source&
oldid=63093404 (Abgerufen: 4.3.2009).
29Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Seite
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Web&oldid=62742251 (Abgerufen: 2.8.2009).
20Europolitan, 2007: Wissenschaftlicher Vergleich. Höhere Qualität: Wikipedia sticht den
Online-Brockhaus aus. URL: http://www.europolitan.de/Wirtschaft/Hightech/Hoehere-Qualitaet-Wikipedia-sticht-den-Online-Brockhausaus/278, 12298,0,0.html (Abgerufen: 27.1.09).
21Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Seite
«Blog». URL: http://de.wikipedia.org/w/index.
php?title=Blog&oldid=63393737 (Abgerufen:
18.2.2009)
49
Verbreitung naturwissenschaftlicher Informationen im Internet
Lebenslauf
Name Geburtsdatum
Zivilstand
Bürgerort
Adresse
Gurzeler Sandra
26. Juni 1972
ledig
Basel, Seedorf (BE)
Friesenbergstrasse 133, 8055 Zürich
Ausbildung
1979 bis 1984
1984 bis 1989
1990 bis 1994
1991 bis 1994
1994 bis 1995
5 Jahre Primarschule in Allschwil/BL
5 Jahre Sekundarschule in Allschwil/BL
Lehre als Typografin in der Allcomm AG und an der Gewerbeschule Basel
Berufsmittelschule (allgemeine Richtung) an der Gewerbeschule Basel
Verkürzte Lehre als kaufmännische Angestellte bei der Publicitas Basel
Beruflicher Werdegang
1995
1996
1996 bis 1999
1999 bis 2000
2000 bis 2001 2001 bis heute
Kaufmännische Angestellte im Inserateverkauf bei der Publicitas Basel
Drei Monate Sprachaufenthalt in den USA an der Arizona State University
Typografin in der DTP-Abteilung der Publicitas Basel
Neun Monate Auslandaufenthalte in Deutschland, USA und Mexiko.
Davon 5 Wochen als Volonteer für ein Haiforschungsprogramm in Florida.
Typografin (80%) und anschliessend als Web Editor (100%)
bei der Metro Publication (Schweiz) AG
Typografin und WebPublisherin bei der Eidg. Forschungsanstalt WSL
Weiterbildung
1989 bis 1990
2000 bis 2001
2004
2005
2006 bis 2009
Ein Jahr als Aupair in Le Vaud/VD
Ausbildung zum WebPublisher SIZ (Wirtschaftsinformatikschule WISS)
Kurs Online-Redaktion in der Praxis (EB Zürich)
Vorbereitungskurs «Deutschdiplom der ZHK» (EB Zürich)
Höhere Fachschule für Technik und Management der Grafischen
Industrie Zürich (HF TGZ)
Sprachen:
Englisch, gute Kenntnisse
Französisch, einige Kenntnisse
51
Verbreitung naturwissenschaftlicher Informationen im Internet
Bestätigung
Ich bestätige hiermit, die vorliegende Arbeit
unter Zuhilfenahme der aufgeführten Literatur und von Dialogen selbständig erarbeitet und verfasst zu haben.
Zürich, August 2009
Sandra Gurzeler
53
Verbreitung naturwissenschaftlicher Informationen im Internet
Dank
An dieser Stelle möchte ich allen Personen
recht herzlich danken, die mich während
der Diplomarbeit unterstützt haben.
R. Zürcher und J. D. Zwahlen
für die Beratung und Unterstützung bei der
Ausarbeitung des Diplomthemas und der
Disposition.
Alois Kempf
für seine gewissenhafte Unterstützung bei
der Erarbeitung der Diplomarbeit und
die Übernahme der Referententätigkeit.
Ruth Landolt und der Eidg. Forschungs­
anstalt WSL
für die Unterstützung während der dreijährigen Ausbildung und für hilfreiche Gespräche beim Erarbeiten der Diplomarbeit.
Karin Köchle, Martin Moritzi und Susanne
Raschle (WSL)
für hilfreiche Gespräche und die Unterstüzung im Korrektorat.
Peter Longatti (WSL)
für hilfreiche Gespräche und die Fotos auf
Seite 6 und 48.
Beat Wermelinger (WSL)
für die Fotos auf den Seiten 10, 16, 24, 34
und 40.
Simon Egli (WSL)
für das Foto auf Seite 40.
Uwe Gottmann
für seine Geduld und die Unterstützung
während der letzten drei Jahre.
55