Blogs im Französischunterricht – ein Mehrwert für handlungs
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Blogs im Französischunterricht – ein Mehrwert für handlungs
Pädagogische Facharbeit im Rahmen der Zweiten Staatsprüfung für das Lehramt an Gymnasien Studienseminar für Gymnasien in Fulda Blogs im Französischunterricht – ein Mehrwert für handlungs- und produktorientierte Lektürearbeit im Fremdsprachenunterricht der E2? Betreuender Ausbilder: Herr Matthias Heil vorgelegt von Franziska Helena Rippberger Fuldastraße 3 36251 Bad Hersfeld [email protected] Bad Hersfeld, 01.10.2014 Inhaltsverzeichnis 1 Problemaufriss - Erfahrungs- und Theoriebezug ............................................................. 2 2 Lösungsvorschlag – Situierung in der Fachliteratur ......................................................... 3 2.1 Lektürearbeit zur Förderung der Lese- und Schreibkompetenz ....................................... 3 2.2 Handlungs- und produktorientierte Verfahren modernen fremdsprachlichen Literaturunterrichts .......................................................................................................... 4 2.2.1 Portfolioarbeit ................................................................................................................ 5 2.2.2 Blogs – Eine Erweiterung der Portfolioarbeit ................................................................. 7 2.2.2.1 Blogs als Instrument für Individualisierung und Differenzierung ................................. 8 2.2.2.2 Blogs als Instrument für Kommunikations-, Korrektur- bzw. Rückmeldeverfahren ...... 8 2.2.2.3 Blogs als Einsatzmöglichkeit für „Neue Medien“ im schulischen Fremdsprachenunterricht ............................................................................................ 10 2.3 Blogs im Französischunterricht – ein Mehrwert für handlungs- und produktorientierte Lektürearbeit im Fremdsprachenunterricht der E2? ...................................................... 13 2.3.1 Unterrichtsreihe: L’OrdinaTueur – Journal de Lecture : ein Blog zur Förderung der Lese- und Schreibkompetenz ..................................................................................... 13 3 Umsetzung – Praxisbericht ........................................................................................... 23 3.1 Erprobung der Unterrichtsreihe ...................................................................................... 23 3.2 Reflexion über Planung und Durchführung..................................................................... 25 4 Evaluation - Rückbezug der Praxiserfahrung ................................................................ 27 4.1 Blogs im Französischunterricht – ein Mehrwert für handlungs- und produktorientierte Lektürearbeit im Fremdsprachenunterricht der E2? ...................................................... 27 4.2 Ausblick und Konsequenzen für die Weiterarbeit .......................................................... 28 5 Literaturverzeichnis ....................................................................................................... 29 Anlagen ............................................................................................................................... 32 1 1 Problemaufriss - Erfahrungs- und Theoriebezug Wie jeder Unterricht soll der Französischunterricht in der Einführungsphase zahlreiche Vorgaben und Qualitätsstandards einhalten sowie der Lehrperson die Freiheit einräumen, mit ihren eigenen Unterrichtsarrangements den curricularen Vorgaben gerecht zu werden und erfolgreiche Lernprozesse zu gestalten, um mit den Lernenden einen zielgerichteten und kumulativen Erwerb fachlicher und überfachlicher Kompetenzen und Schlüsselqualifikationen zu erreichen (vgl. Lersch 2010). So orientiert sich der Unterricht am Prozessmodell (vgl. Bauch 2010) und integriert die vier Dimensionen des Qualitätsbereichs IV „Lehren und Lernen“ des Hessischen Referenzrahmens Schulqualität (vgl. IQ 2009). Der Erwerb von fachlichen und überfachlichen Kompetenzen im Fach Französisch soll in der Einführungsphase laut Lehrplan u.a. im thematischen Kernbereich Jugend „Vers l’âge adulte“ verortet werden (vgl. HKM 2010: 61). Das Schulcurriculum der Modellschule Obersberg sieht diesen Kernbereich im zweiten Schulhalbjahr vor und verbindet dieses Thema mit dem Einsatz einer Lektürearbeit, um dem Schwerpunkt des extensiven Lesens und der damit einhergehenden Förderung der Lesekompetenz Raum zu bieten und gleichzeitig die produktiven Fertigkeiten, besonders die Schreibkompetenz, zu erweitern (vgl. ebd.: 62). Um die Lektürearbeit gewinnbringend und zielführend z.B. zur Erweiterung der Lese- und Schreibkompetenz einzusetzen, empfehlen Literaturdidaktikerinnen wie Carola Surkamp (vgl. 2007a:89ff) handlungs- und produktorientierte Verfahren, um Lernende auf lebensweltlich relevante Kommunikationssituationen vorzubereiten und „echtes“ sprachliches Handeln zu initiieren (vgl. ebd.). In der Praxis erhalten Lesetagebücher oder Portfolios mehr und mehr Einzug, um in der Lektürearbeit handlungs- und produktorientiert zu verfahren und ebenfalls die vier Qualitätsdimensionen des HRS zu integrieren. Des Weiteren bieten sie die Möglichkeit, die unterrichtlichen Prozesse nach der Struktur des Prozessmodells zu initiieren, zu gestalten, Orientierung gebend zu erhalten und das Lernen zu bilanzieren und zu reflektieren (vgl. Bauch 2010:4). Doch der Lehrplan für Französisch in der Einführungsphase gibt weiter vor, sich im thematischen Kontext „Jugend“ ebenfalls mit der Kommunikation mit Hilfe moderner Medien zu befassen (vgl. HKM 2010: 61) und obendrein empfiehlt das HKM die planvolle Nutzung moderner Medien im Bereich „Methoden und Lerntechniken“ für selbständiges sprachliches Lernen (vgl. HKM 2010: 64). Eine Möglichkeit, alle Vorgaben und Verfahren zu verbinden, stellt der Einsatz von Blogs im Lektüreunterricht dar. Blogs können als „digitale Version“ der Lesetagebücher und Portfolios dienen und integrieren gleichzeitig die Nutzung moderner Medien. Doch reicht es aus, den Einsatz von Blogs im Lektüreunterricht damit zu begründen, dass der Lehrplan dies vorsieht und dass das Lesetagebuch oder Portfolio daher „einfach mal online gestellt wird“? Bleibt der Einsatz ein bloßer Wechsel des Mediums oder gar reine Spielerei? 2 Welchen Mehrwert hat der Einsatz von Blogs in der Lektürearbeit im Französischunterricht? Ergeben sich andere Kommunikations- und Korrektur- bzw. Rückmeldeverfahren sowie erweiterte Möglichkeiten im handlungs- und produktorientierten Unterrichtsarrangement im Vergleich zur traditionellen Papierarbeit? Nach dem Blick auf die theoretischen Grundlagen moderner, d.h. handlungs- und produktorientierter Lektürearbeit zur Förderung der Lese- und Schreibkompetenz, stellt die folgende Arbeit die theoretische Begründung zum Einsatz von Blogs im Fremdsprachenunterricht vor. Des Weiteren werden die Planung, Durchführung und Evaluation der Unterrichtsreihe „L’OrdinaTueur – Journal de Lecture: ein Blog zur Förderung der Lese- und Schreibkompetenz“ als Vorschlag einer Umsetzung in die Praxis dargelegt und reflektiert. Ein Ausblick und die Darstellung der Konsequenzen für die Weiterarbeit werden den Abschluss bilden. Die Leitfrage wird dabei grundsätzlich lauten: Blogs im Französischunterricht – ein Mehrwert für handlungs- und produktorientierte Lektürearbeit im Fremdsprachenunterricht der E2? 2 2.1 Lösungsvorschlag – Situierung in der Fachliteratur Lektürearbeit zur Förderung der Lese- und Schreibkompetenz Die Förderung der Lese- und Schreibkompetenz stellt neben der Schulung der Sprechfähigkeit und des Hörverstehens eine wesentliche Aufgabe des fremdsprachlichen Lernens dar (vgl. Surkamp 2007b: 177). Uneinigkeit herrscht in der Fachdidaktik jedoch in der Frage, ob zu diesem Zweck der Einsatz literarischer Texte hilfreich ist, oder ob nicht eher kürzere, nicht-fiktionale Texte zur Bewältigung von Lese- und Schreibsituationen in der Fremdsprache in späteren Alltags- oder Berufssituationen vorbereiten (vgl. ebd.). Carola Surkamp betont klar die Notwendigkeit des Einsatzes literarischer Texte und hebt deren Beitrag zur Schulung bestimmter Lesestrategien und Lesetechniken wie z.B. intelligent guessing, das Überlesen unwichtiger Wörter („Mut zur Lücke“), die Hypothesenbildung und –überprüfung, die Nutzung des eigenen Weltwissens und Schemata zur aktiven kognitiven und affektiven Sinnkonstruktion hervor (vgl. Surkamp 2007a: 91). Diese Strategien fördern die Teilfertigkeiten des komplexen Lesevorgangs und reichen von der Identifizierung von Sprachzeichen über die Erfassung der Bedeutung einzelner Wörter und Sätze bis zur Erschließung komplexer Sinnzusammenhänge (vgl. Surkamp 2007b: 181ff). Durch extensives Lesen längerer und literarischer Texte werden diese Strategien und Techniken automatisiert. Größere Textmengen können erfasst werden, die Lesegeschwindigkeit erhöht und der eigene Leseprozess kann bewusst gemacht und gesteuert werden (vgl. ebd.:183). Aber auch das intensive Lesen wird durch die Lektürearbeit gefördert. Die genaue Betrachtung spezifischer Textstellen unter bestimmten Teilaspekten schult beispielsweise den Blick für Merkmale literarischer Texte und das 3 Erkennen ihrer Funktion und der daraus resultierenden Wirkungseffekte; es werden also Aspekte der literarischen Kompetenz gefördert (vgl. ebd.: 184). Als besonders wirkungsvoll erweist sich die Lektürearbeit, wenn Lesen und Schreiben miteinander verbunden werden (vgl. ebd.: 190). Einerseits erleichtert die schriftliche Auseinandersetzung mit einem Text das Textverstehen und fördert das genaue Lesen aus einer bestimmten Perspektive, andererseits können Schreibaufgaben die Lernenden dazu anhalten, an verschiedenen Stellen der Lektüre innezuhalten, ihr Leseprozess wird verlangsamt und das Gelesene kann reflektiert und verarbeitet werden. Durch die Schreibaufgaben treten die Lernenden in einen Dialog mit dem Text und vertiefen den Verstehensprozess. Je nach Schreibaufgabe können die für die Leseschulung wichtigen kognitiven und affektiven Fähigkeiten der Lernenden gefördert werden. Inhaltsangaben helfen beispielsweise dabei, Gelesenes zu strukturieren, kreative Schreibaufträge fördern den Aufbau einer persönlichen Beziehung zum Text und bieten Raum für individuelle Zugänge zur Lektüre (vgl. ebd. 191). In der Praxis bieten sich handlungs- und produktorientierte Verfahren zur Gestaltung des Unterrichtsarrangements an. Gerade hier kann der für den Fremdsprachenunterricht förderliche Wechselbezug von Lese- und Schreibaktivitäten zustande kommen, da die Schülerprodukte selbst wieder Unterrichtsgegenstand werden können. Hier findet ein Austausch der Produkte statt und es werden Rückmeldungen und Stellungnahmen zum Inhalt und zur Form gegeben, die dann wieder Ausgangspunkte für eine Weiterarbeit bilden können. „Durch dieses Vorgehen kann den Schülerinnen und Schülern einmal bewusst gemacht werden, dass es zu jedem Text unterschiedliche Lesarten gibt, dass also jedes Textverstehen individuell ist. Darüber hinaus werden authentische Kommunikationssituationen geschaffen, die zum erneuten Lesen und Schreiben in der Fremdsprache motivieren (ebd. 192). Im Folgenden werden Formen und Möglichkeiten der handlungs- und produktorientierten Literaturarbeit vorgestellt. 2.2 Handlungs- und produktorientierte Verfahren modernen fremdsprachlichen Literaturunterrichts Die Konzepte ‚Handlungs- und Produktorientierung‘ in der Lektürearbeit beziehen sich beide auf einen schülerzentrierten und – orientierten sowie kreativen Umgang mit literarischen Texten. Auch wenn sich die Verfahren nicht immer scharf voneinander trennen lassen und viele Mischformen auftreten, lassen sich dennoch zwei unterschiedliche Richtungen erkennen. Während der handlungsorientierte Ansatz auf den aktiven Gebrauch aller Sinne, also auf den affektiven Zugang bei der Beschäftigung mit Texten abzielt, nimmt die Produktorientierung die Erzeugung neuer Texte bzw. Produkte und dabei den kognitiven Zugang in den Fokus (vgl. Surkamp 2007a: 93). Der aktive affektive Zugang in der 4 Lektürearbeit kann also durch künstlerisch-ästhetische Tätigkeiten erreicht werden, wie z.B. in Form einer bildlich-illustrativen Gestaltung des Textes, einer musikalischen Reaktion auf den Text, einer szenischen Inszenierung oder einer Umsetzung des Textes in ein anderes Medium. Im produktorientierten Ansatz werden literarische Werke als Grundlage für die (kreativ)-schriftliche Auseinandersetzung genutzt. Der Ursprungstext wird dabei resümiert, erweitert, umschrieben, aktualisiert, verfremdet oder als Muster für eigenes kreatives Schreiben verwendet (vgl. ebd.). Der Kreativität in der Gestaltung der konkreten Aufgaben in der Lektürearbeit sind keine Grenzen gesetzt, doch sollte man die Zielorientierung und Funktionalität der Aufgaben immer im Blick haben (vgl. IQ 2012). Zugeordnet zu den verschiedenen Phasen der Texterschließung, werden die Aufgaben als pre-, while- oder post-reading activities bezeichnet. Die Durchführung besonders der produktorientierten Aufgaben sollte prozessorientiert sein, d.h., die grundsätzliche Struktur enthält eine Vorbereitungs-, Durchführungs- und Überarbeitungsphase (vgl. Hellwig 2007: 295-309; Surkamp 2007b: 189f). Einige produktorientierte Verfahren des modernen Unterrichts sind von sich aus prozessorientiert angelegt – wie z.B. das Lesetagebuch oder das Portfolio (vgl. Surkamp 2007b: 190). Lesetagebücher begleiten die Rezeption der Lektüre über den gesamten Beschäftigungszeitraum. „Sie begleiten individuelle Lektüren und dokumentieren, was persönlich wichtig erscheint: Textstellen, die den Lesenden besonders ansprechen oder ihm/ihr bedeutsam erscheinen, Ideen zur Weiterführung der Handlung, Kommentare zum Handeln der Figuren, visuelle Gestaltungen zu einzelnen Passagen“ (Bildungsserver BerlinBrandenburg). Mit Hilfe des Portfolios wiederum kann der individuelle Schreibprozess des Lernenden in den Fokus treten. Im Laufe der Lektürearbeit entsteht eine Sammlung unterschiedlicher kreativer oder analytischer Produkte (z.B. Inhaltsangaben, Interpretationen, kreative Schreibprodukte oder Illustrationen), von denen die Lernenden einige Produkte auswählen, um sie zu korrigieren, zu editieren und zu reflektieren und am Schluss zu präsentieren (vgl. Surkamp 2007b:190). Im Folgenden soll das Verfahren der Portfolioarbeit genauer in den Fokus treten. 2.2.1 Portfolioarbeit Gute Portfolioarbeit zeichnet sich durch die Einhaltung dreier Grundsäulen aus: Das „Netzwerk Portfolioarbeit“ unter der Federführung von Felix Winter nennt diese Säulen „Planung und Kontextdefinition“, „Kommunikation“ und „Organisation“ (vgl. Netzwerk Portfolioarbeit). Die erste Säule „Planung und Kontextdefinition“ umfasst die transparente und gemeinsame Zielsetzung sowie die Klarheit über den Zweck der Portfolioarbeit. Denn nur, wenn alle Beteiligten das Ziel vor Augen haben, können die Lernenden ihre Arbeit selbst bestimmen und Verantwortung für ihre eigenen Arbeits- und Lernprozesse übernehmen. Zu guter Letzt 5 beinhaltet die Säule die Frage nach der Funktionalität und Machbarkeit des Einsatzes einer Portfolioarbeit für das jeweilige Unterrichtsarrangement (vgl. ebd.: 6). Die zweite große Säule ist mit dem Titel „Kommunikation“ überschrieben. Hier soll eine Reflexion der eigenen Arbeits- und Lernprozesse und Produkte stattfinden, anhand derer der Kompetenzzuwachs und der weitere Förderbedarf sichtbar gemacht werden soll. Mit kooperativen Arbeitsformen und im Dialog zwischen den Lernenden untereinander, aber auch zwischen den Lernenden und der Lehrperson, werden Rückmeldungen, Kommentare eine und Einschätzung zur Qualität der Produkte und der Prozesse gegeben (vgl. ebd.: 7) und tragen so zur Erweiterung der individuellen fachlichen, aber auch der überfachlichen Kompetenzen bei. Die dritte Grundsäule beinhaltet die „Organisation“. Hier wird gefragt, ob die Lernergebnisse und –prozesse in ausreichender Form dokumentiert und gesammelt werden und ob der Unterricht so gestaltet ist, dass die Gelegenheit zur zielgerichteten und adressatengerechten Auswahl der zu präsentierenden Produkte und vor allem zu deren intensiven Überarbeitung geboten wird (vgl. ebd.: 9). Besonders hier vermischen sich die Säulen „Kommunikation“ und „Organisation“, denn die Überarbeitungen der Produkte haben natürlich die eigene Reflexion und das Feedback der Mitlernenden und der Lehrperson zur Grundlage. Weitere wichtige Punkte sind die Strukturierung und Gestaltung der Portfolios, denn neben der Präsentation und Würdigung im Unterricht sollten die Portfolios auch einer breiteren Öffentlichkeit (anderen Klassen der Jahrgangsstufe, Kollegium, Eltern, externen Personen) zugänglich gemacht werden und auch für Außenstehende sollte nachvollziehbar werden, was gelernt und geleistet wurde (vgl. ebd.: 9). „Öffentlichkeit und Wahrnehmung sind zwei Merkmale der Portfolioarbeit, die an vielen Punkten des Prozesses organisiert werden können. Es sind wesentliche Bedingungen dafür, dass die Schülerinnen und Schüler sich über ihre Arbeiten austauschen und in dialogischen Prozessen lernen können. Die externe Öffentlichkeit stellt in der Regel einen wichtigen Anreiz für die Anstrengungsbereitschaft dar, der vor allem dort eine Rolle spielt, wo die extrinsische Motivierung mittels Noten zurückgedrängt werden soll.“ (ebd.: 10). Mit der Auswertung wird die dritte Grundsäule „Organisation“ beschlossen. Hier wird nochmal reflektiert und evaluiert und die Erkenntnisse besonders hinsichtlich der Lernprozesse können und müssen in einem weiteren Durchgang optimiert und angewendet werden. Die Struktur und das Zusammenspiel der Grundsäulen der Portfolioarbeit ergeben für dieses Unterrichtsarrangement eine sehr gute Passung mit der Struktur des Prozessmodells und bieten viele Anknüpfungspunkte für die Qualitätsdimensionen des Qualitätsbereiches „Lehren und Lernen“ im Hessischen Referenzrahmen Schulqualität: 1) Aufbau fachlicher und überfachlicher Kompetenzen, 2) Strukturiertheit und Transparenz der Lehr-/Lernprozesse, 3) Umgang mit heterogenen Lernvoraussetzungen und 4) Förderlichkeit von Lernklima und Lernumgebung (vgl. IQ 2009). 6 2.2.2 Blogs – Eine Erweiterung der Portfolioarbeit Wie eingangs bereits erwähnt, kann die Portfolioarbeit eine Erweiterung erfahren, indem sie von der traditionellen Papierarbeit in ein anderes Medium transferiert wird. Hier erhalten Blogs, d.h. Webseiten, die periodisch neue Einträge enthalten, ihren Auftritt. Blogs und ihre Autorenschaft sind variantenreich und können, auf den schulischen Kontext bezogen, in zwei Kategorien unterteilt werden: Individuelle Blogs, in dem jeweils eine Person für den Inhalt und die Gestaltung des jeweiligen Blogs verantwortlich ist (z.B. Schüler- oder Lehrerblogs (vgl. Raith 2008: 297) und Gemeinschaftsblogs, für die sich mehrere Personen verantwortlich zeichnen, wie z.B. Kurs- oder Klassenblogs, Projektblogs (vgl. Lisa Rosa). Grundsätzlich ist ein Blog mit einer Kommentarfunktion versehen, mit der die Leserschaft auf die Einträge, d.h. Artikel, Nachrichten oder persönliche, tagebuchartige Beiträge reagieren kann (vgl. Raith 2008: 298). Vor jeder schulischen Arbeit mit Blogs sollten die Rollen aller Beteiligten, d.h. die der Lernenden, der Lehrkraft und der Außenwelt feststehen (vgl. Heil 2013). Aus der Rollenvergabe bzw. der Vergabe der Gestaltungsrechte für den Blog ergeben sich vier verschiedene Grundtypen, die von geschlossen-monodirektional und geschlossen- bidirektional über halboffen-bidirektional bis offen-multidirektional reichen (vgl. ebd.). Während der geschlossen-monodirektionale Blog von einer Person (z.B. Lehrperson) gestaltet und kommentiert wird und nur von einer kleinen Leserschaft gelesen, aber nicht kommentiert werden kann (z.B. von Lernenden) und die Außenwelt, d.h. die öffentliche Onlinegemeinschaft, keinen Zugang hat, bietet die offen-multidirektionale Form die meisten Möglichkeiten zur aktiven Beteiligung und Gestaltung. Hier können alle Beteiligten (Lernende, Lehrperson und Außenwelt) den Blog lesen und kommentieren, nur die inhaltliche Gestaltung ist für die öffentliche Onlinegemeinschaft nicht möglich (vgl. ebd.). Blogs als Erweiterung der Portfolioarbeit bieten vielfältige Möglichkeiten sowohl in der Wahl der Autoren- und Leserschaft als auch in ihrer Gestaltung. Da es sich im Grundgedanken auch um ein Portfolio handelt, kann der Einsatz im Unterricht mit den gleichen Argumenten begründet werden (siehe Kapitel 2.2.1). Die Initiierung und Gestaltung der Lehr-Lernprozesse mit einem Unterrichtsarrangement mit integrierten Blog verlangt einen nicht unerheblichen zeitlichen Mehraufwand. Der Entschluss für den Einsatz von Blogs sollte daher gut überlegt und begründet werden. Lehrpersonen sollten sich die Frage stellen, welchen Mehrwert der Einsatz von Blogs in den LehrLernprozessen und - bezogen auf die vorliegende Arbeit - für die Lektürearbeit im Französischunterricht hat. Es sollte hinterfragt werden, ob sich andere Kommunikations- und Korrektur- bzw. Rückmeldeverfahren oder erweiterte Möglichkeiten im handlungs- und produktorientierten Unterrichtsarrangement im Vergleich zur traditionellen Papierarbeit ergeben? Im Folgenden wird versucht, Antworten auf diese Fragen zu finden. 7 2.2.2.1 Blogs als Instrument für Individualisierung und Differenzierung „Erkenntnisse der Lernpsychologie zeigen, dass Lernwege sehr unterschiedlich sind und erfolgreiches Lernen nur dann möglich ist, wenn die Lerninhalte an die individuell unterschiedlichen Lernvoraussetzungen angepasst werden bzw. die Lernenden unterschiedliche Wege bei der Aneignung beschreiten können“ (IQ 2012: 45). Diesen Erkenntnissen entsprechend werden innere Differenzierung und Individualisierung im Hessischen Referenzrahmen Schulqualität als zentrale Unterrichtsprinzipen ausgerufen (vgl. ebd.). Zur Einhaltung und Umsetzung dieser Prinzipien in der Lektürearbeit eignen sich die oben bereits vorgestellten Blogs in handlungs- und produktorientierten Verfahren und Unterrichtsarrangements (vgl. Raith 2008). Mit der eher ganzheitlichen Sicht auf das lernende Individuum und mit dem Versuch der Individualisierung verbunden „ist die Hoffnung, sprachliches Lernen auf die individuellen Bedürfnisse, Vorlieben und Lernerfahrungen abzustimmen, wobei die soziokulturellen Zusammenhänge, in denen das Lernen stattfindet und in denen sich die Lernenden befinden, notwendigerweise mit berücksichtigt werden“ (Schädlich 2010: 112). Aufgabenstellungen, sprechen dabei Unterschiedliche, d.h. differenzierte unterschiedliche Lernende mit individuellen Lernvoraussetzungen und vorherig diagnostizierten Förderbedürfnissen an und bieten den Lernenden die Möglichkeit, bedürfnis- oder interessengeleitet einen individuellen Zugang zur Lektüre zu finden. Differenzierungsmöglichkeiten ergeben sich im Anforderungsniveau und im Umfang der jeweiligen Aufgabenstellung, in der zur Bearbeitung zur Verfügung gestellten Zeit und im Grad der gewährten Hilfe (vgl. Haß 2010: 36f). Der Einsatz von Blogs in der Lektürearbeit bietet die Möglichkeit, einen vielfältigeren Pool mit Pflicht- und Wahlaufgaben bereit zu stellen, als es mit der traditionellen Papierarbeit möglich wäre. Je nach Zielsetzung kann der individuelle Zugang zur Lektüre z.B. über die Gestaltung des Blogdesigns, die Illustration bestimmter Szenen, die Vertonung oder Verfilmung verschiedener Passagen oder klassischeren Aufgaben wie Inhaltsangaben, Kommentaren oder kreativem Schreiben erfolgen. Den Mehrwert von Blogs im Vergleich zur Papierarbeit jedoch nur auf die größeren und vielfältigeren Aufgaben- und Lektürezugangsmöglichkeiten zu reduzieren wäre aber unzureichend und nicht zufriedenstellend. Die beiden weiteren Kapitel zeigen Unterschiede zwischen Blogs und „Papierportfolios“, die den Mehrwert von Blogs möglicherweise zufriedenstellender darstellen werden. 2.2.2.2 Blogs als Instrument für Kommunikations-, Korrektur- bzw. Rückmeldeverfahren Wie in 2.2.1 bereits erläutert wurde, sollte ein Portfolio – ob in Papierform oder als Blog von den drei Säulen „Planung und Kontextdefinition“, „Kommunikation“ und „Organisation“ 8 gestützt werden. Für das vorliegende Kapitel soll ein besonderer Fokus auf die beiden letzteren Säulen gelegt werden. Der Schlüssel für den Mehrwert von Blogs im fremdsprachlichen Literaturunterricht liegt im wichtigen Punkt „Öffentlichkeit und Wahrnehmung“, ein Bestandteil der dritten Säule. Wie Raith (2008) in seiner Vergleichsstudie zum Thema „Weblogs als Lesetagebücher im aufgabenorientierten Fremdsprachenunterricht“ zeigt, werden Schreibprozesse von Lernenden, die einen Blog als Lesetagbuch führten, im Gegensatz zu denen, die die traditionelle Papierarbeit vorzogen, wesentlich durch das Vorhandensein einer breiten Öffentlichkeit, d.h. von einer als Adressaten fungierenden potentiellen Leserschaft des Internets, beeinflusst (vgl. Raith 2008: 308). Für die Lernenden stellte das Unterrichtsarrangement ein Angebot einer real-world task dar, die als Grundlage für Sprachproduktion eine authentische Adressatenschaft voraussetzt, um „echte“ Kommunikation zu erreichen (vgl. ebd.). In der Studie wird deutlich, dass die Lernenden die weltweite Internetleserschaft als authentische potentielle Kommunikationspartner annehmen und die Möglichkeit der Kommunikation wahrnehmen. Die Tatsache, dass Blogs die Möglichkeit der Interaktion in Form der Kommentarfunktion bieten, machte den Teilnehmern der Studie bewusst, dass jeder Eintrag eine potentielle Reaktion seitens der Leserschaft hervorrufen könnte und - aus fachdidaktischer Sicht Bedeutungsaushandlung stattfindet würde (vgl. ebd.). Schon allein die Annahme eines authentischen Adressaten steigerte bei den Lernenden den Anspruch auf inhaltliche tiefere Durchdringung und Vollständigkeit sowie Sprachrichtigkeit (vgl. ebd.). Um diesem Anspruch zu genügen, verlangen die meisten der Lernenden Rückmeldungen zum Inhalt und Korrekturen zur Sprachrichtigkeit. Die Fülle an Texten, die im Zuge einer Portfolioarbeit entstehen, lässt jedoch die Einsicht der Lernenden wachsen, dass eine einzige Lehrperson nicht in der Lage sein wird, alle Texte zufriedenstellend sprachlich und stilistisch zu korrigieren und inhaltlich zu kommentieren. Eine Lösung für dieses Problem kennen die Lernenden bereits in Form von kooperativen Arbeitsweisen. Doch wie auch Bloggerin Terrell feststellen muss, stehen die Intentionen der Lehrpersonen und die Arbeitsvorlieben der Lernenden konträr zueinander: „We believe in students learning from and with each other, but effective collaboration rarely takes place in most schools. Students rarely want to share their work and have peers critique it. They don’t tend to get excited about peer editing or group work” (Terrell 2014). Die Einsicht der Lernenden, dass andere Korrektur- und Rückmeldeverfahren greifen müssen, um allen gerecht zu werden, kann dazu führen, dass – wie im HRS und im Prozessmodell betont - kooperative Lernprozesse und kollaborative Schreibprozesse Unterrichtsprinzip werden (vgl. IQ 2009; 2012). Ob virtuell oder in der realen Unterrichtssituation finden Feedbackrunden und peer-correction-sessions statt und sie 9 tragen dazu bei, dass die Lernenden ihre eigenen Schreibprozesse reflektieren, überarbeiten und Verantwortung für ihre eigenen Lernprozesse und die der Anderen übernehmen. Der Einsatz von Blogs kann ebenfalls die Bildung von communities bewirken und der Schreibende übernimmt im Schreibprozess die Rolle eines Teilnehmenden an einem sozialen Diskurs. Demnach haben Texte immer einen oder mehrere direkte oder indirekte Adressaten, mit denen sie in einen Diskurs treten: „[Writers] position themselves and their ideas in relation to other ideas and texts in their communities and this helps them both to legitimate their membership and establish their individual identities through discourse“ (Hyland 2002: 41 in Raith 2008: 309). Im Zeitalter der sozialen Netzwerke und nach deren Vorbild können die Lernenden durch den Einsatz von Blogs die Möglichkeit erhalten, im fremdsprachlichen Unterricht solche authentischen discourse communities zu bilden, mit dem Ziel der Interaktion und Bedeutungsaushandlung in der Zielsprache (vgl. ebd.). 2.2.2.3 Blogs als Einsatzmöglichkeit für „Neue Medien“ im schulischen Fremdsprachenunterricht In Zeiten, in denen die Verbreitung von Smartphones vor nahezu keinem der Lernenden Halt macht und Web 2.0 Anwendungen einen enormen Stellenwert im Alltag der Schülerinnen und Schüler einnehmen (vgl. z.B. ARD/ZDF-Onlinestudie), sollte sich der schulische Fremdsprachenunterricht nicht den Veränderungen entziehen, im Gegenteil, er sollte sich für den Einsatz moderner, digitaler Medien öffnen. Doch „die neuen Möglichkeiten, welche die digitalen Medien dem Lehren und Lernen von Fremdsprachen eröffnen, können nur dann produktiv zur Entfaltung kommen, wenn zentrale Fragen, welche die Fremdsprachendidaktik seit der Kommunikativen Wende beschäftigen, nicht aus dem Blickfeld verloren gehen. Diese thematisieren die Relevanz der Inhalte, die Qualität der Aufgabe und ihre Vernetzung, die Rolle der Lernertexte sowie die Interaktion im Handlungsraum Klassenzimmer“ (Legutke 2008: 65). Wie in Kapitel 2.2 bereits dargestellt, zeichnet sich die handlungs- und produktorientierte Lektürearbeit durch einen schülerzentrierten und – orientierten, kreativen Umgang mit literarischen Texten aus. Blogs bieten – genau wie eine traditionelle Papiermappe – die Möglichkeit kreative Schreibprodukte zu sammeln und ggf. Anderen zur Verfügung zu stellen. Wenn der Lektüreunterricht allerdings auch moderne Medien integrieren möchte und manche Produkte nur als digitale Dateien vorliegen, wird die Sammlung und Bereitstellung der Produkte für Feedback und Präsentationsrunden in Papierform schwierig, nicht aber bei der digitalen Sammlung in Form eines Blogs. Hier können nahezu alle Produkte gesammelt und für andere Lernende bereitgestellt werden. Der organisatorisch einfachste Weg für den Einsatz moderner Medien ist die Nutzung der Smartphones der Lernenden. Die Smartphones integrieren mehrere technische Geräte (wie z.B. Foto- und Videokameras aber auch Mikrofone bzw. Aufnahmegeräte), die sich für den 10 kreativen Umgang mit dem Originaltext und zur Produktion und späteren Überarbeitung der eigenen Texte1 eignen. Das Smartphone macht die Produktion und Dokumentation von Illustrationen einzelner Textstellen in Form von Fotos oder bei der szenischen Darstellung in Form von Videos2 möglich. Typische Schreibprodukte wie z.B. Dialoge oder Radiobeiträge, die traditionellerweise im Fremdsprachenunterricht immer als schriftliche Texte verfasst werden und ggf. nur vor der Klasse vorgetragen werden, können - ihrer Textsorte angemessen - in gesprochener Sprache aufgenommen, d.h. vertont und z.B. als Podcasts3 veröffentlicht werden. Weiterhin bietet das Aufnahmegerät des Smartphones die Möglichkeit mit wenigen technischen Handgriffen ein lektürebegleitendes Hörbuch zu erstellen (siehe Kapitel 2.3). Unabhängig von den Möglichkeiten, die ein Smartphone bietet und immer mit Blick auf Legutkes Erinnerung daran, „die Relevanz der Inhalte, die Qualität der Aufgabe und ihre Vernetzung, die Rolle der Lernertexte sowie die Interaktion im Handlungsraum Klassenzimmer“ (ebd.) nicht aus den Augen zu verlieren, bietet das Internet ein vielfältiges und täglich wachsendes Angebot an Onlinetools, die den handlungs- und produktorientierten Lektüreunterricht unterstützen können. Zur weiteren Arbeit mit der Lektüre bieten verschiedene Websites die Möglichkeit, mit einfachen Mitteln Comics4 zu kreieren, um verschiedene Textstellen zu illustrieren und in anderen Textformen oder aus anderen Perspektiven erzählen zu lassen. Das traditionelle Erstellen von Plakaten wird von der Website glogster.com aufgegriffen und sie eröffnet die Möglichkeit, interaktive Poster z.B. mit Texten, Fotos und Audio- und Videodateien zu gestalten. Die Website wordle.net eignet sich zur Wortschatzerweiterung und Erstellung von Wortfeldern und bubbl.us kann z.B. zur Visualisierung von Figurenkonstellationen genutzt werden. Auch können Schreibgespräche, d.h. Chats, möglichst authentisch initiiert werden: die Website edupad.ch bietet einerseits den Rahmen für Dialoge, andererseits für das zeitgleiche Bearbeiten eines Textdokuments, sie ist also ein web-basierter kollaborativer Texteditor. Für die Sammlung der vielen lektürebegleitenden Produkte und die eigentliche Arbeit mit dem Blog eignen sich diverse Websites5, die einfach zu bedienen und kostenlos nutzbar sind. In der Unterrichtsreihe der vorliegenden Arbeit wurde die Website weebly.com genutzt. Die Seite erlaubt es eine eigene Website zu erstellen und bietet gleichzeitig die Funktion zur Einrichtung eines Blogs. Für das Erstellen eines Kursblogs eignet sich die Website hervorragend, da - nach der Account-Einrichtung durch die Lehrperson - der gesamte Kurs 1 Hier gilt der erweiterte Textbegriff, der nicht nur Schriftstücke, sondern auch Vertonungen, Verfilmungen usw. beinhaltet. Datenschutzrechtliche Vorgaben müssen hier natürlich beachtet und eingehalten werden. 3 „Als Podcasting wird allgemein das Produzieren und Anbieten von Audiodateien (Podcasts) bzw. Videodateien (VideoPodcast/Videocast/Vidcast) im Internet bezeichnet. Dieser Service erfolgt in der Regel kostenlos und ermöglicht es dem Internet-Nutzer, unabhängig von Zeit und Ort auf von ihm gewünschte Medieninhalte zurückzugreifen. Der Begriff Podcasting setzt sich dabei zusammen aus iPodTM, einem international bekannten mp3-Player, und Broadcasting, also der Übertragung von Rundfunksendungen. Wenn Podcasts vereinfachend „Radio zum Mitnehmen“ genannt werden, ist dies demnach eine treffende Charakterisierung des Mediums“ (Kluckhohn 2009:7). Im strengeren Sinne sind Podcasts eine Serie von Medienbeiträgen (Episoden) zu einem bestimmten Thema (vgl. ebd.). 4 www.mes-english.com; www.pixton.com; www.wittycomics.com; www.makebeliefscomix.com; www.bitstrips.com 5 z.B. wordpress.de; edmodo.com 2 11 zeitgleich auf den gleichen Account zugreifen kann und so alle Lernenden gemeinsam im Unterricht daran arbeiten können. Die Seite bietet die Möglichkeit, die Einträge als Entwürfe (Drafts) zu speichern und räumt den Lernenden untereinander genügend Zeit ein, die eigenen Produkte nach der Feedbackrunde und vor der Veröffentlichung zu editieren, korrigieren und reflektieren6. Den gesteigerten Ansprüchen auf inhaltliche, stilistische und sprachliche Richtigkeit kann somit entsprochen werden, auch Kommentare in der Fremdsprache können so vorher sprachlich verifiziert werden (siehe Kapitel 2.2.2.2). Vor der Veröffentlichung der gesamten Seite wird der Blog also ähnlich einer Papiermappe als „Sammelhefter“ und Lernplattform genutzt, aus der nur ausgewählte Produkte später publiziert werden. Auch können Lernende integriert werden, deren Eltern keine Erlaubnis z.B. für die Veröffentlichung von Bild- und Tonmaterial erteilen. Sie können ihre Produkte dennoch auf die unveröffentlichte „Lernplattform“ stellen und bis kurz vor der Veröffentlichung an allen Arbeitsschritten teilnehmen und ihre eigenen Lernprozesse trotzdem weiterführen7. Die kostenfreie Version von weebly.com stellt verschiedene Seitenlayouts zur Verfügung, lässt aber natürlich auch eigene Designs zu. Auch die Gestaltung des Layouts kann so von Lernenden übernommen werden, welches auch einen eigenen Zugang zur Lektüre schafft. Auch wenn es die kostenfreie Version nicht zulässt, Video- oder Audiodateien direkt hochzuladen, können Verlinkungen für die Integration dieser Dateien sorgen. Der Blog der vorliegenden Unterrichtsreihe konnte sich mit der Website podomatic.com behelfen, auf der Teile des entstandenen Hörbuchs und ein Radiobeitrag kostenfrei als Podcasts veröffentlicht werden konnten. Den alltäglichen „Gebrauchsgegenstand Nr. 1“, das Smartphone zu unterrichtlichen Zwecken zu nutzen und im Grunde nichts anderes zu machen, als die Lernenden in den sozialen Netzwerken auch tun, nämlich Fotos, Videos, Audiodateien u.v.m. hochzuladen, zu teilen und zu kommentieren, kann eine Gelegenheit sein, um kooperative und kollaborative Schreibprozesse zu initiieren und zu institutionalisieren (vgl. Terrell). Abgesehen von der Vielfalt der Möglichkeiten für handlungs- und produktorientierte Aufgabenstellungen, die der Einsatz von Blogs in der Lektürearbeit bietet, scheint sich in der Nutzung der neuen Medien als ein möglicher Initiator von Kooperation, lernwirksamer Feedbackkultur8 und peer-correction ein deutlicher Mehrwert von Blogs im Vergleich zur traditionellen Papierarbeit zu ergeben. Die Chance, die die Veröffentlichung der Schülerproduktsammlung im Internet bietet, nämlich mit wenigen, den Lernenden aus dem 6 Hier gibt es ähnlich wie auf der Seite edupad.ch die Möglichkeit der kollaborativen Textedition. Hier muss in jedem Fall auf die Gefahren im Internet hingewiesen werden und datenschutzrechtliche Vorgaben müssen trotzdem eingehalten werden. Ebenso muss innerhalb des Kurses oder der Klasse gewährleistet sein, dass keine Daten (z.B. Fotos) in anderen sozialen Netzwerken wieder auftauchen und dass kein Missbrauch damit stattfindet. 8 Ansatzweise kann hier der von Hattie geforderte Einsatz verschiedener Feedbackverfahren angewandt werden. Wie Steffens und Höfer jedoch herausstellen, ist es im Unterricht an deutschen Schulen nicht in vollem Umfang möglich alle Verfahren einzusetzen, die zu einer optimalen Lernprozessbegleitung notwendig wären (vgl. Steffens/Höfer 2013). Es besteht daher kein Anspruch auf vollständige Umsetzung der Forschungsergebnisse der Hattie-Studie. 7 12 Alltag bekannten Mitteln eine vertiefte Auseinandersetzung mit der Lektüre zu erreichen, da „echte“ Kommunikation mit einer potentiell authentischen Leserschaft möglich sein könnte, ist jedoch der größte Mehrwert, der dem Einsatz von Blogs zugesprochen werden kann (vgl. Raith 2008: 297-310). Ein ähnlicher Effekt kann in der Papierarbeit nur mit Begegnungsoder Korrespondenzprojekten erzielt werden. In der Realität ist es jedoch nicht möglich, Begegnungs- oder Korrespondenzprojekte für alle Kurse oder Jahrgangsstufen anzubieten und zu organisieren. Dem Ziel des Fremdsprachenlernens, d.h. der Kommunikation und Bedeutungsaushandlung in der Zielsprache, kann daher mit dem Einsatz von Blogs im Fremdsprachenunterricht stärker entgegen gewirkt werden, als es mit einer traditionellen Papierarbeit im alltäglichen schulischen Rahmen möglich wäre. Am Ende der theoretischen Ausführungen kann daher festgehalten werden: Blogs sind ein Mehrwert für handlungs- und produktorientierte Lektürearbeit im Fremdsprachenunterricht! Ein Vorschlag für die konkrete Umsetzung der theoretischen Grundlagen in die Praxis des Französischunterrichts in der E2 kann die Unterrichtsreihe „L’OrdinaTueur – Journal de Lecture: ein Blog zur Förderung der Lese- und Schreibkompetenz“ sein. Die Planung, Durchführung und Evaluation der Unterrichtsreihe soll im Folgenden näher ausgeführt und reflektiert werden. 2.3 Blogs im Französischunterricht – ein Mehrwert für handlungs- und produktorientierte Lektürearbeit im Fremdsprachenunterricht der E2? 2.3.1 Unterrichtsreihe: L’OrdinaTueur – Journal de Lecture : ein Blog zur Förderung der Lese- und Schreibkompetenz 1. 2. 3. 4. 5. 6. Thematischer Aspekt /Unterrichtsgegenstand L’OrdinaTueur : Journal de Lecture Vorstellung des Projektes und Erkundung der Seite weebly.com L’OrdinaTueur : Introduction. Hypothesenbildung zum Inhalt der Lektüre anhand des Deckblatts Chapitre 1: Lecture en classe L’OrdinaTueur : Chapitres 2-3 Lektüre und Nacherzählung der Kapitel 2-3 Beschreibung der Hauptpersonen Alternativer Schreibauftrag zum kreativen Schreiben L’OrdinaTueur Onlinestellen der erarbeiten Produkte und onlineKorrektur durch die Peergroup (PC-Raum) L’OrdinaTueur : Chapitre 6 Zusammenstellung des aktuellen Ermittlungsstands und Hypothesenbildung über den weiteren Verlauf (Präsentation) L’OrdinaTueur : Chapitres 9-10 Zusammentragen der Gemeinsamkeiten oder Unterschiede der Ermittlungsergebnisse zu den verschiedenen Opfern Kompetenzschwerpunkte Medienkompetenz Sehverstehen Sprechen Lesen Lesen Sprechen Schreiben Lesen Sozialkompetenz Medienkompetenz Lesen Schreiben Sprechen Lesen Schreiben Methodenkompetenz 13 7. 8. Bewertung des Ermittlungsstandes Einführung der Textlupenmethode zur individualisierten und differenzierten Rückmeldung durch die Lernenden L’OrdinaTueur : Chapitre 11 L’OMNIA 3 a encore frappé! Erarbeitung und Aufnahme eines Radiobeitrags in Form eines Podcasts L’OrdinaTueur : Chapitre 11 Einführung der „Hörgerätmethode“ zur Rückmeldung und Korrektur der Podcasts 9. L’OrdinaTueur: mon chapitre… Aufteilung der Lektürekapitel und Verfassen der individuellen Inhaltsangaben (Fertigstellung in der Hausaufgabe sowie OnlineKorrektur anhand der Textlupenmethode) 10. L’OrdinaTueur: mon chapitre… Überarbeitung der Inhaltsangaben und abermalige inhaltliche, sprachliche und stilistische Korrektur durch die Peergroup 11. « Un livre audio, c’est quoi? » Definition und Nutzen von Hörbüchern Erarbeitung von Übungs- und Bewertungskriterien zum gestaltenden Lesen L’OrdinaTueur: mon chapitre… Gestaltendes Lesen in Übung und Anwendung Kriterien geleitete Rückmeldung und Korrektur durch die Peergroup anhand der Hörgerätmethode 12. 13. L’OrdinaTueur: notre livre audio Aufnahme des Hörbuches Kriterien geleitete Online-Rückmeldung und - Korrektur durch die Peergroup anhand der Hörgerätmethode 14. L’OrdinaTueur: Commentaire personnel Abschließender Kommentar zu den Gefahren und Chancen, die die neuen Medien mit sich bringen Vorstellung der Kommentare und Abschlussdiskussion L’OrdinaTueur : Journal de Lecture Zusammenstellung der zu veröffentlichen Produkte, abermalige inhaltliche, sprachliche und stilistische Korrektur durch die Peergroup und die Lehrperson L’OrdinaTueur : Journal de Lecture Reflexion und Evaluation des Unterrichtsarrangements 15. /16. 17. Sprechen (Vor-) Lesen Hörverstehen Sprechen (Vor-) Lesen Hörverstehen Methodenkompetenz Sprechen Lesen Schreiben Methodenkompetenz Sozialkompetenz Selbstkompetenz Lesen Schreiben Sprechen Sozialkompetenz Selbstkompetenz Sprechen Hörverstehen Sprechen (Vor-) Lesen Hören Medienkompetenz Selbstkompetenz Sozialkompetenz Sprechen (Vor-) Lesen Hören Medienkompetenz Selbstkompetenz Sozialkompetenz Schreiben Lesen Sprechen Lesen Schreiben Medienkompetenz Selbstkompetenz 2.3.1.1 Bedingungsanalyse Die Lerngruppe setzte sich aus 13 Schülerinnen und 8 Schülern der Jahrgangsstufe E2 zusammen. Diese Zusammensetzung des Kurses bestand seit Beginn des zweiten Halbjahres des Schuljahres 2013/2014 und resultierte aus der Einwahl in die weiterführenden Profile und Leistungskurse für die Qualifikationsphase. Nach einer 14 Doppelsteckung in der ersten Hälfte dieses Halbjahres unterrichtete ich die Lerngruppe seit Ende der Osterferien eigenverantwortlich mit einer Doppel- und einer Einzelstunde. Der Umgang der Schülerinnen und Schüler untereinander war insgesamt respektvoll und kooperativ. Alle Lernenden konnten gut miteinander arbeiten, hatten allerdings auch Gruppenzusammensetzungen, die sie stark präferierten und nach Möglichkeit immer bildeten. Aus diesem Grund versuchte ich in unterschiedlichen virtuellen und realen Arbeitsphasen durch entsprechende Gruppenzusammensetzungen und Methoden diese festen Gruppenstrukturen aufzubrechen und entgegen der Sympathien der Lernenden untereinander aufgabenspezifisch mal leistungshomogene und mal leistungsheterogene Gruppenarbeit zu erhalten (vgl. methodische Überlegungen). Wie so häufig, war auch dieser Kurs durch seine Heterogenität bezüglich der Leistungsfähigkeit geprägt. Die Leistungsspitze setzte sich aus 2 Mädchen und 3 Jungen zusammen, zu den leistungsschwächsten zählten 3 Mädchen und 1 Junge. Als Anhaltspunkt für eine Einordnung der Leistungen in die Niveaustufen des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens diente ein Schüler, der in diesem Jahr an den Delf-Prüfungen (B1) und am Schüleraustausch teilgenommen hat. Seine Leistungen waren im oberen Mittelfeld der Lerngruppe anzusiedeln. Er konnte die Hauptpunkte verstehen, wenn klare Standardsprache verwendet wurde und wenn es um vertraute Dinge aus Arbeit, Schule, Freizeit usw. ging und er konnte die meisten Situationen bewältigen, denen man auf Reisen im Sprachgebiet begegnet und konnte über Erfahrungen und Ereignisse berichten, Träume, Hoffnungen und Ziele beschreiben und zu Plänen und Ansichten kurze Begründungen oder Erklärungen geben (vgl. Europarat: Gemeinsamer Europäischer Referenzrahmen 2001). Einige der Lernenden waren in ihren sprachlichen Kompetenzen jedoch deutlich unter diesem Niveau (A1+/A2) einzuordnen. Besonders die mündliche Sprachproduktion, Aussprache und Intonation bereiteten vielen Lernenden noch Schwierigkeiten (vgl. didaktische und methodische Überlegungen). Aus organisatorischen Gründen musste die letzte Klausur des Halbjahres bereits Mitte Mai 2014 stattfinden, sodass nach den Osterferien nur eine kleine inhaltliche und lexikalische Einführung in das Thema moderne Medien und soziale Netzwerke sowie deren Chancen und Gefahren gegeben werden konnte. Die Klausurkonzeption wurde so angelegt, dass sie eine Aufgabe zum reinen Leseverstehen sowie eine Textproduktionsaufgabe beinhaltete und daher als Diagnoseinstrument für die nachfolgende Unterrichtsreihe „L’OrdinaTueur – Journal de Lecture: ein Blog zur Förderung der Lese- und Schreibkompetenz“ dienen konnte. Die Aufgabe zur Testung des Textverstehens9 zeigte, dass der Kurs im Durchschnitt 23,2 von 25 Rohpunkten erreichen konnte – ein bemerkenswertes Ergebnis. Ebenso bemerkenswert war jedoch auch der Blick auf die bearbeiteten Texte. Besonders die Texte 9 Zur Überprüfung des Leseverstehens wurde ein Text zum Thema „Videospiele – eine neue Droge?“ gestellt zu dem MultipleChoice-Antworten sowie Textstellenverweise gegeben werden mussten. 15 der leistungsschwächeren Lernenden waren übersäht mit nachgeschlagenen Vokabelangaben. Es wurde deutlich, dass versucht wurde, jedes einzelne Wort zu übersetzen. Diese Beobachtung und die Ergebnisse des Diagnosebogens (s. Anlagen) machten deutlich, dass Texterschließungs- und Worterschließungsstrategien insbesondere für das extensive Lesen eingeführt bzw. vertieft werden müssen, damit ein erfolgreicher Lese- und Lernprozess in der ersten Lektürearbeit in der französischen Sprache erfolgen kann (s. Kapitel 2.1.). Einen weiteren Anknüpfungspunkt boten die Klausur sowie der Selbsteinschätzungsbogen für die Textproduktion. Es wurde sichtbar, dass ein Großteil des Kurses deutliche Probleme in der korrekten Verwendung des Funktionswortschatzes zur Strukturierung von Texten hat (wie z.B. für das Verfassen eines Résumé oder Commentaire personnel gebraucht). Für die Planung der Unterrichtsreihe legten diese Ergebnisse nahe, dass Aufgaben mit besonderem Augenmerk auf den Funktionswortschatz im Aufgabenpool integriert sein müssen, um die Schreibkompetenz im stilistischen Bereich zu fördern. Wie der Diagnosebogen außerdem zeigte, nutzt ein Großteil des Kurses soziale Netzwerke im privaten und außerschulischen Kontext; 19 Schülerinnen und Schüler besitzen ein Smartphone und nutzen es u.a. aktiv, um ihre Profile in den sozialen Netzwerken durch Hochladen von Fotos und andere Aktivitäten zu pflegen. Es zeigte sich ebenso, dass der Begriff Blog bei allen Lernenden geläufig ist, im Unterricht fanden Blogs jedoch noch keine Anwendung. Fünf der Lernenden hatten Erfahrung bei der Gestaltung von Websites, jedoch nicht mit der Gestaltung von Blogs. Auf Grundlage dieser Bedingungen und Voraussetzungen ergibt sich die folgende Unterrichtsreihe „L’OrdinaTueur – Journal de Lecture: ein Blog zur Förderung der Lese- und Schreibkompetenz“. 2.3.1.2 Sachanalyse Die vorliegende Unterrichtsreihe macht sich die Lektüre L’OrdinaTueur von Christian Grenier, erschienen in der annotierten Ausgabe im Ernst Klett Verlag (2000), zur Grundlage. Die Lektüre erzählt eine Kriminalgeschichte, in der eine junge Polizistin, Logicielle, federführend die Aufklärung sechs mysteriöser Todesfälle zur Aufgabe hat. Die Besonderheit dieser Todesfälle liegt darin, dass sie sich alle in Verbindung mit einem Computer, genauer mit einem Computerspiel, ereigneten. Den Opfern ist gemeinsam, dass sie, trotz bester Gesundheit, einen Herzstillstand erleiden und mit Amphetaminen im Blut tot aufgefunden werden. Eine weitere Gemeinsamkeit ist die Antiquitäten- und Trödlerbranche, in der alle Opfer arbeiteten. Das Augenscheinlichste aber ist, dass alle das gleiche Computermodell, einen OMNIA 3, besaßen und sich zum Zeitpunkt des Todes vor dem Computer befanden und – wie sich später herausstellen sollte – das gleiche Computerspiel LTPG spielten. Die Besonderheit des OMNIA 3 besteht darin, dass er mit der Stimme und - mithilfe einer integrierten Kamera - ebenso mit den Augen gesteuert werden muss. 16 Die Ermittlungen ergeben, dass der Schauplatz des Videospiels eine exakte Kopie eines verlassenen Schlosses in der Dordogne darstellt und dass sich die Spieler auf eine Schatzsuche im Inneren des Schlosses begeben und Mittel und Wege finden müssen, um in das Schloss einzudringen ohne die Alarmanlage auszulösen. Die Ermittlungen decken auf, dass die Opfer eine große Faszination für dieses Spiel und besonders für die Schatzsuche entwickelten und erlebten, wie die reale und virtuelle Welt ineinander verschmelzen konnten. Die Opfer entwickelten eine regelrechte Abhängigkeit von dieser perfekten Abbildung der Realität. Der Grund für diese Faszination ist ein realer Einbruch in das Schloss, an dem alle Opfer in der Zeit ihrer Jugend beteiligt waren und mit den erbeuteten antiken Möbelstücken konnten sich alle ein unbeschwertes Leben aufbauen. Da das Spiel suggeriert, dass sich noch ein verborgener Schatz im Schloss befindet, sind die Opfer versucht, das Spiel zu gewinnen, um im realen Leben den Schatz zu erbeuten. Die Opfer spielten sich bis in die körperliche Erschöpfung und wegen der Augensteuerung des Computers und des Verlustes der Konzentrationsfähigkeit behalfen sie sich mit Amphetaminen, da ein falscher Blick und eine Unachtsamkeit einen Neustart des Spiels zur Folge haben. Die Entwicklung dieses Spiels stellt sich als ein Rachefeldzug des Sohnes des rechtmäßigen Besitzers des Schlosses gegen die Einbrecher heraus. Er konzipierte das Spiel so, dass die Spieler in völliger körperlicher Erschöpfung den Schatz erreichen. Sie erleben dort jedoch eine derartig angsteinflößende Situation, dass sie im wahrsten Sinne des Wortes zu Tode erschreckten und einen Herzstillstand erleiden. 2.3.1.3 Didaktische Überlegungen Wie bereits zu Beginn der vorliegenden Arbeit vorgestellt wurde, soll der Erwerb von fachlichen und überfachlichen Kompetenzen im Fach Französisch in der Einführungsphase laut Lehrplan u.a. im thematischen Kernbereich Jugend „Vers l’âge adulte“ verortet werden (vgl. HKM 2010: 61). Das Schulcurriculum der Modellschule Obersberg sieht diesen Kernbereich im zweiten Schulhalbjahr vor und verbindet dieses Thema mit dem Einsatz einer Lektürearbeit, um dem Schwerpunkt des extensiven Lesens und der damit einhergehenden Förderung der Lesekompetenz Raum zu bieten und gleichzeitig die produktiven Fertigkeiten, besonders die Schreibkompetenz zu erweitern (vgl. ebd.: 62). Für die vorliegende Unterrichtsreihe wurde die Lektüre L’OrdinaTueur von Christian Grenier aus dem Lektürepool der Schule ausgewählt. Die Lektüre schließt thematisch an die vorherigen Inhalte an (Gefahren und Chancen neuer Medien, sozialer Netzwerke, Computerspiele) und sie eignet sich als Anfangslektüre für Französischlernende. Um die Lektürearbeit gewinnbringend und zielführend z.B. zur Erweiterung der Lese- und Schreibkompetenz einzusetzen, werden handlungs- und produktorientierte Aufgabenformate ausgewählt, um Lernende auf lebensweltlich relevante Kommunikationssituationen 17 vorzubereiten und „echtes“ sprachliches Handeln zu initiieren (vgl. Surkamp 2007a: 89ff; s. Kapitel 2.1 und 2.2). Den Rahmen für „echtes“ sprachliches Handeln soll eine erweiterte Portfolioarbeit in Form des Blogs L’OrdinaTueur – Journal de Lecture bilden, indem der gesamte Französischkurs Produkte dieser Aufgabenformate sammelt (s. Anlagen) und die Lektüre für Internetuser aufbereitet und vorstellt. Dieser Blog fungiert in dieser Unterrichtsreihe nicht nur als inhaltliches Bindeglied zwischen der virtuellen Welt des Computerspiels der Kriminalgeschichte, der realen Welt in der Lektüre und der realen Welt der Lernenden, sondern er bietet sich gleichzeitig als Instrument für Individualisierung und Differenzierung, für Kommunikations-, Korrektur- und Rückmeldeverfahren sowie als Einsatzmöglichkeit moderner Medien an. Letzteres integriert ebenso die Förderung der Medienkompetenz. In der Unterrichtsreihe soll die Förderung von Lesen und Schreiben miteinander verbunden werden. Das Textverstehen soll durch die schriftliche oder künstlerisch-ästhetische Auseinandersetzung mit dem Text erleichtert und das genaue Lesen aus einer bestimmten Perspektive gefördert werden. Ebenfalls sollen die Aufgaben dazu führen, im Leseprozess innezuhalten, ihn zu verlangsamen und zu reflektieren und um in einen Dialog mit dem Text treten zu können. Die Aufgaben sollen den Lernenden individuelle und möglichst ganzheitliche und mehrkanalige Zugänge zur Lektüre eröffnen. Der aktive affektive Zugang zur Lektüre soll durch künstlerisch-ästhetische Tätigkeiten erreicht werden, hier in Form der Gestaltung des Blogdesigns, der Gestaltung von Titelfotos sowie durch die Anfertigung von Zeichnungen des Schlosses Château de Grimoire. Wie im produktorientierten Ansatz angelegt, soll die Lektüre aber auch als Grundlage für die (kreativ)-schriftliche Auseinandersetzung genutzt werden. Für den kognitiven Zugang soll zur Strukturierung des Gelesenen der Ursprungstext resümiert werden, Ermittlungsstände der Kriminalgeschichte sollen erfasst und Hypothesen zum Fortgang der Geschichte sowie zur Bedeutung der Initialen des Computerspiels LTPG sollen gebildet werden. Für den Zugang zur Lektüre durch eigenes kreatives Schreiben soll das Verfassen einer E-Mail und die Vorbereitung und Aufnahme eines Radiobeitrags in Form eines Podcasts dienen. Wie in der Bedingungsanalyse bereits dargestellt wurde, zeigt der Großteil des Kurses Förderbedarf in der Anwendung des Funktionswortschatzes zur Gliederung und Strukturierung von Texten. Ebenfalls ergeben sich Förderbereiche in der mündlichen Sprachproduktion, insbesondere in der Aussprache und Intonation. Eine Aufgabe, die beide Förderbereiche verbindet und zugleich einen affektiven und einen kognitiven Zugang zur Lektüre ermöglicht, ist die Vorbereitung und Gestaltung eines lektürebegleitenden Hörbuchs. Im Vordergrund der Aufgabe steht das gestaltende Vorlesen, d.h. sowohl die Korrektheit der Aussprache und Intonation, als auch die ästhetische Sprachverwendung, in dem das Textverstehen unter Beweis gestellt werden muss. Hier kann Sprache ohne die Notwendigkeit, selbstständig und spontan formulieren zu müssen, 18 deklamatorisch erprobt werden (vgl. Lütge 2010: 293). Auch wenn das Nachsprechen und die Rezitation besonders im Anfangsunterricht verankert sind, um Aussprache und Intonation zu fördern, sollte diese Förderung kontinuierlich auch in der E2 weitergeführt werden (vgl. Bedingungsanalyse). Für dieses Vorhaben gilt es, Kriterien zu entwickeln, die als Orientierung, aber auch als Bewertungsgrundlage für das Einsprechen eines Hörbuches, nämlich für das gestaltende Lesen dienen. Das Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung München stellt in seinem Heft Time to talk! Kriterien zur Bewertung des gestaltenden Vorlesens für Vorlesewettbewerbe vor (vgl. ebd. 2005: 29). Die Kriterien für das gestaltende Vorlesen bekannter Texte können auch für das Einsprechen eines Hörbuches angewandt werden. Auch hier muss auf die Lesetechnik, nämlich das Sprechtempo und das sinngemäße Lesen, geachtet werden sowie auf die Qualität des Französischen und die Imitationsfähigkeit, d.h. auf die konkrete Aussprache, die Intonation sowie die lebendige Gestaltung. Zur Vorbereitung des tatsächlichen Einsprechens des Hörbuches müssen eine Bekanntmachung mit dem Text und die intensivere Auseinandersetzung damit in Form einer Inhaltangabe erfolgen. Hier wird die Förderung der Schreibkompetenz integriert und die Lernenden sind angehalten, den Funktionswortschatz zur Strukturierung ihrer Inhaltsangabe anzuwenden. In realen und virtuellen bewertungsfreien Feedback- und Übungsphasen können und müssen sich die Lernenden einerseits Kriterien gestützte Rückmeldung zu ihren Schreibprodukten, andererseits aber auch zu ihren Vorlesekompetenz einholen. Die Aufgaben sollen lektürebegleitend und entsprechend dem Lektüreplan (s. methodische Überlegung) von allen Lernenden bearbeitet werden. Die entstandenen Produkte werden gesammelt, reflektiert und überarbeitet. Am Ende der Unterrichtsreihe entscheiden die Lernenden darüber, welche ihrer Produkte in die Bewertung eingehen sollen und vor allem, welche ihrer Produkte veröffentlicht werden sollen. Für jeden gilt es einen Hörbuchbeitrag zu erstellen sowie zwei Wahlprodukte zu veröffentlichen. Durch die Auswahl der Produkte nach Interesse oder den eigenen Bedürfnissen sowie durch den Schwierigkeitsgrad der Aufgaben und der benötigten Hilfestellungen kann die Unterrichtsreihe individualisiert und differenziert gestaltet werden. Den Lernenden wird die Möglichkeit gegeben in Übungs- und Feedbackphasen ihre Lernprozesse zu reflektieren, selbst zu gestalten und zu steuern und die Vorteile (s. Kapitel 2.2), die der Einsatz eines Blogs mit sich bringt, können genutzt werden. 2.3.1.4 Kompetenzziele I. Übergeordneter Kompetenzbereich Förderung von Lese- und Schreibkompetenz anhand der Gestaltung eines Blogs zur Lektüre L’OrdinaTueur von Christian Grenier 19 II. Deskriptoren Die Lernenden erweitern ihre Lese- und Schreibkompetenz, indem sie handlungsund produktorientierte Lese- und Schreibverfahren kriteriengeleitet anwenden, analysieren, überarbeiten und reflektieren und in Form eines Blogs veröffentlichen. III. Indikatoren Die Schülerinnen und Schüler entwickeln und erweitern ihre… A) Sachkompetenz A 1 Sprach- und Handlungskompetenz 1. Phonetisch – intonatorisch I 1: …indem sie Vokabular zur Lektüre phonetisch und intonatorisch richtig aussprechen, um ein Hörbucheintrag zu gestalten (z.B. OMNIA 3, Logicielle, LTPG) (Sprechen, (Vor)Lesen). 2. Lexikalisch I 2: …indem sie bekanntes Vokabular zur Lektüre erkennen und deren Bedeutung reaktivieren sowie die Bedeutung unbekannten Vokabulars erschließen, um sie für sich verfügbar zu machen und anzuwenden. (Lesen, Schreiben). 3. Kommunikativ I 3: … indem sie ihre Produkte auf dem Kursblog veröffentlichen, um mit einer potentiell authentischen Leserschaft in Kontakt zu treten und Inhalte auszuhandeln (Schreiben). I 4: … indem sie einzelne Kapitel unter Beachtung der Kriterien gestaltend vorlesen, um das Textverstehen sichtbar zu machen (Lesen, Sprechen). I5: … indem sie die Hörbuchbeiträge, Schreib- und Bildprodukte der Mitlernenden durch aktives Zuhören, intensives Lesen und genaues Betrachten erfassen, um ein kriteriengeleitetes mündliches oder schriftliches Feedback virtuell oder im Klassenzimmer zu geben zu (Hören, Lesen, Schreiben). A 2 Inhaltlich kognitive Kompetenzen I 6: … indem sie Text- und Worterschließungsstrategien anwenden, um sich die Lektüre für die eigene Produktherstellung nutzbar zu machen, d.h. beispielweise um wichtige und unwichtige Informationen zu filtern und in eine Inhaltsangabe zu integrieren (Lesen, Schreiben). B) Methodenkompetenz I 7: … indem sie einen Feedbackbogen z.B. für Inhaltsangaben oder für gestaltendes Vorlesen zur Förderung des eigenen Lernprozesses und den der Mitlernenden nutzen (auch Selbstkompetenz). 20 I 8: … indem sie verschiedene Unterrichtsmethode zur Überarbeitung und Reflektion der Produkte durchführen, z.B. die Textlupen- oder die Hörgerätmethode10, um Feedback zu den Hörbucheinträgen zu geben. C) Sozialkompetenz I 9: …indem sie sich in den Arbeitsphasen im virtuellen und realen Klassenzimmer unterstützen, um in einem angemessenen Arbeitsklima zu arbeiten. D) Selbstkompetenz I 10: … indem sie sich selbst anhand des Feedbacks der Peergroup einschätzen, um zu sehen, was sie bereits können und was sie noch verbessern müssen. I 11: … indem sie sich an Reflexionen im virtuellen und realen Klassenzimmer beteiligen und eigene Schwächen und Stärken erkennen sowie eigene Erfolge wertschätzen. I 12: … indem sie anhand des Lektüreplans ihre Lese- und Lernprozesse selbstständig planen und steuern. 2.3.1.5 Methodische Überlegungen Gemäß der Bedingungsanalyse und der gewonnenen Beobachtungen muss am Anfang der Unterrichtsreihe ein Strategietraining zur Text- und Worterschließung erfolgen. Für das Training und zur Verdeutlichung der Strategien bieten sich Texte in Fremdsprachen an, die keiner der Lernenden beherrscht. Mithilfe der Kenntnisse, die die Lernenden aus den beiden schulischen Fremdsprachen und ihrer Muttersprache mitbringen sowie mit ihrem Weltwissen und sämtlichen Texterschließungsstrategien, die sie bereits erworben haben, können sich die Lernenden zumeist die Hauptinformationen erschließen und sehen von einer Wort-fürWortübersetzung ab. Diese Erfahrung, dass es möglich ist, Texte zu verstehen, auch wenn man die Sprache nie gelernt hat und die Verdeutlichung der dafür angewandten Strategien, kann für das Lesen in der zu lernenden Fremdsprache genutzt und übertragen werden. In der vorliegenden Unterrichtsreihe soll dieses Strategietraining anhand des italienischen Internetauftritts des Onlinespiels World of Warcraft11 stattfinden. Hier soll zugleich auch der inhaltliche Übergang vom Thema moderne Medien und soziale Netzwerke sowie deren Chancen und Gefahren zur Lektüre geschaffen werden. Nach einem inhaltlichen Einstieg in die Lektüre, der über die Beschreibung des Lektürecovers und der damit verbundenen Hypothesenbildung über den Inhalt der Kriminalgeschichte geschehen soll, wird das Unterrichtsarrangement vorgestellt und mit den Lernenden ausgehandelt. Es wird Transparenz bezüglich des Ziels der Unterrichtseinheit hergestellt (s. o.), die Rollenverteilung für die Gestaltung des Blogs werden verdeutlicht (offen-multidirektional), die Bewertungskriterien werden bekanntgegeben und es findet ein erstes Kennenlernen der Internetseite weebly.com sowie eine datenschutzrechtliche Einführung statt. Ebenfalls werden der Aufgabenpool und der damit verbundene Lektüreplan 10 Umwandlung der Textlupenmethode zur Anwendung im Bereich „Sprechen“ (eigene Namensgebung, daher keine entsprechende Literaturangabe möglich). 11 Siehe http://eu.battle.net/wow/it/game 21 zur Steuerung und Übernahme der Verantwortung für die eigenen Lese- und Lernprozesse bereits vorgestellt (s. Anlagen: Plan de Lecture). Der Lektüreplan und die damit verbundenen Aufgaben werden einerseits in der Hauslektüre, andererseits im Klassenzimmer erarbeitet. Die Erarbeitungsphasen werden sich mit Rückmelde- und Feedbackphasen abwechseln. Diese werden einerseits im Klassenzimmer, andererseits im virtuellen Raum stattfinden, d.h., die entstandenen Schülerprodukte werden als Entwurf (draft) ins Internet gestellt und die Mitlernenden können von zuhause aus Kommentare und Feedback abgeben. Um mit dieser Art der Rückmeldung vertraut zu werden, werden sich die Lernenden entsprechend ihrer Sympathien (s. Bedingungsanalyse) zusammenschließen und sich gegenseitig Feedback geben (z.B. für die Charakterisierung oder die E-Mail). Nach und nach sollen diese Strukturen jedoch aufgebrochen werden und im Klassenzimmer wird beispielsweise mittels des Lerntempoduetts (vgl. Mattes 2011: 52) eine leistungsgleiche Rückmeldung und Textüberarbeitung stattfinden. Im virtuellen Raum wird die Textlupenmethode Anwendung finden. Hier wird leistungsdifferenziert gearbeitet. Die Lernenden achten arbeitsteilig und nach Leistung differenziert auf verschiedene Kriterien des Feedbackbogens. Bei der Erstellung einer Inhaltangabe werden die leistungsschwächeren Lernenden z.B. auf die formalen Kriterien eingehen, während die leistungsstärkeren auf den Inhalt und Stil achten, insbesondere auf die Anwendung des Funktionswortschatzes zur Textstrukturierung (vgl. Bedingungsanalyse). Die auf den Selbsteinschätzungen und Beratung der Lehrkraft basierenden Gruppen werden im Unterricht eingeteilt und die Rückmeldung kann nach der Erarbeitung anhand der onlinegestellten Entwürfe erfolgen. Im zweiten Teil der Unterrichtsreihe wird die Erstellung des Hörbuchs eingeleitet. Da die Kriterien für eine vorbereitende Inhaltsangabe bereits vorher bekannt sind, müssen diese nur noch einmal in Erinnerung gerufen werden. Anders verhält es sich mit den Kriterien für das gestaltende Vorlesen. Anhand eines Textabschnitts werden exemplarisch die Kriterien hierfür erarbeitet. Dann werden die insgesamt 25 Kapitel der Lektüre auf die Lernenden aufgeteilt, so dass ein komplettes Hörbuch entstehen kann. Die Kapitel sind nach Länge und Schwierigkeitsgrad differenziert. Leistungsschwächere bearbeiten kürzere und bereits im Unterricht bearbeitete Kapitel, während leistungsstärkere Lernende noch unbearbeitete Kapitel präsentieren müssen (vgl. Bedingungsanalyse). Die Zuteilung erfolgt hier auf der Basis der vermuteten Leistungsstärke, die durch Beobachtung im laufenden Unterricht während des lauten Vorlesens und nach der Selbsteinschätzung der Lernenden stattfindet. Alternativ könnte die Zuteilung der Kapitel zufallsbasiert erfolgen oder nur durch Selbsteinschätzung der Lernenden. Aufgrund der Anzahl der Kapitel und des Zeitaufwandes habe ich mich für eine stark lehrergeleitete Zuteilung entschieden. Zunächst erfolgt die Vorbereitung des gestaltenden Lesens, d.h. die inhaltliche Auseinandersetzung mit den Textabschnitten in Form von Inhaltangaben, die mithilfe der 22 Textlupenmethode analysiert und reflektiert werden. Die Korrektur und die Rückmeldung erfolgt im virtuellen Raum und die Kommentare werden in die Textüberarbeitung einbezogen. Im Anschluss an die inhaltliche Vorbereitung werden die Lernenden ihre eigenen Textabschnitte anhand der Kriterien des gestaltenden Vorlesens bearbeiten, markieren und im Klassenraum in Form einer Lecture simultanée (vgl. Kindel et al. 2013: 136) einüben. Hier können die Lernenden im geschützten Rahmen das gestaltende Lesen für sich erproben, bevor sie sich dem Feedback der Peergroup stellen. Das Feedback erfolgt kriterienbasiert und in Form einer veränderten Textlupenmethode. Da die Lernenden sich hier auf das Sprechen bzw. Hören fokussieren, soll hier in Anlehnung an die „Textlupe“ mit der „Hörgerätmethode“ arbeitsteilig und nach Leistung differenziert auf verschiedene Kriterien des Katalogs geachtet werden. Die Lerngruppe wird in 4er Gruppen eingeteilt. Auch diese Einteilung erfolgt leistungsdifferenziert. Nachdem im geschützten Rahmen geübt werden konnte und die Kriterien angewandt werden konnten, soll ein Beispiel vorgetragen werden und evaluiert werden, bevor die Lernenden ihre Kapitel mit ihren Smartphones aufnehmen und sie als Podcasts im Internet veröffentlicht werden. Kurz vor dem Ende der Unterrichtsreihe stehen eine intensive Produktüberarbeitungsphase und die Reflexion des Unterrichtsarrangements „Blogs“ als Instrument zur Gestaltung der Lernprozesse in der Lektürearbeit im Fokus. Im letzten Schritt werden die Schülerprodukte der authentischen Leserschaft präsentiert, indem der Blog im Internet unter http://ordinatueurblogmso.weebly.com veröffentlicht wird. 3 Umsetzung – Praxisbericht 3.1 Erprobung der Unterrichtsreihe Zu Beginn der Unterrichtsreihe betrachteten manche Lernenden das Unterrichtsvorhaben mit Skepsis und Zurückhaltung, andere sprachen sich für die Erstellung eines Blogs aus und entwickelten schon zu Beginn die ersten Ideen z.B. zur Gestaltung des Designs. Nach der Vorstellung der Anforderungen, nämlich die spätere Veröffentlichung von mindestens zwei selbst ausgewählten schriftlichen Produkten sowie eines Hörbucheintrags, kamen erste Fragen zur Anonymisierung der zu veröffentlichten Produkte auf. Nachdem die Notwendigkeit der Einverständniserklärung der Eltern zur Veröffentlichung angesprochen wurde, rückten datenschutzrechtliche Grundsätze in den Vordergrund. Während die Lernenden keinerlei Bedenken bei der anonymisierten Veröffentlichung der schriftlichen Produkte hatten, tauschten sie sich intensiv über die Hörbucheinträge aus und versuchten herauszufinden, ob ihre Stimmen den jeweiligen Personen zugeordnet werden können12. Trotz der Anonymisierung der Texte entwickelte sich ein gewisser Ehrgeiz, inhaltlich und 12 Einige Produkte konnten nicht veröffentlicht werden, da die Eltern nicht ihre Zustimmung gaben. 23 sprachlich einwandfreie Produkte zu veröffentlichen, denn die Produkte können zwar nicht den einzelnen Personen zugeordnet werden, jedoch aber dem Kurs oder zumindest der Schule. Die Notwendigkeit einer intensiven Überarbeitung der Produkte konnte hier verdeutlicht und eingesehen werden. Schon früh versuchten einige Schülerinnen, die gesamte Lerngruppe davon zu überzeugen, dass eines der beiden schriftlichen Produkte die Inhaltsangabe des jeweils individuell zugeteilten Kapitels sein sollte. Für sie ergab sich der Sinn der Unterrichtsreihe daraus, dass der Blog einen späteren Nutzen für andere Lernende aus den folgenden Jahrgängen darstellen soll und so eine Übersicht über die gesamte Lektüre gegeben werden kann. Nachdem sie sich mit der Seite weebly.com vertraut gemacht hatten, entschieden sie sich, eine zweite Seite mit den reinen Inhaltsangaben zu erstellen. Hierfür handelten sie ebenfalls aus, dass die einzelnen Kapitelinhaltsangaben keinen typischen Einleitungssatz (Umbrellasentence) enthalten müssen, denn diese Sätze würden die potentiellen Lesenden im Lesevorgang stören. Aus meiner Sicht sprach nichts gegen diese Argumentation, da der Funktionswortschatz zur Strukturierung von Texten trotzdem weiter angewandt werden konnte. Die Lernenden hatten mit ihren Vorstellungen, Bedenken und Argumenten klar die potentiellen Adressaten im Blick und versuchten den Blog möglichst adressatengerecht zu gestalten. Einige der Lernenden konnten sich mit dem Unterrichtsarrangement eines Blogs identifizieren, andere beklagten aber auch den zeitlichen Mehraufwand, denn viele der Lernenden verfassten ihre Produkte erst in Papierform und digitalisierten die schriftlichen Produkte erst im Anschluss, um sie den Mitlernenden zur Korrektur und zum Feedback online zur Verfügung zu stellen. Aus Schülersicht war die teilweise Auslagerung mancher Unterrichtsteile nicht immer angenehm, weil sie gewohnte Arbeitsweisen bzw. Arbeitsmuster durchbrechen mussten und schon frühzeitig die Hausaufgaben oder Fertigstellungen online stellen mussten, damit die Mitlernenden ebenfalls noch die Möglichkeit hatten, die Korrekturund Feedbackrunde durchzuführen. Die zeitweilige Auslagerung der Korrektur- und Feedbackrunden in die Hausaufgabe, d.h. in den virtuellen Raum, konnte aus Lehrersicht viel Zeit sparen und die gewonnene Zeit konnte anderweitig genutzt werden. So z.B. einerseits für die Weiterarbeit im Lektüreplan, andererseits mussten aber auch viele organisatorische und technische Fragen zur Gestaltung des Blogs usw. geklärt werden. Terminabsprachen oder Fragen zur Einverständniserklärung der Eltern mussten natürlich im realen Klassenzimmer besprochen und geklärt werden, damit sie einen verbindlicheren Charakter einnehmen konnten. Die Möglichkeit des Onlinestellens und die vorherige Einsicht in die Schülerprodukte war besonders für die Vorbereitung der Unterrichtsstunden von großem Vorteil, da genau auf etwaige inhaltliche, sprachliche oder stilistische Fehler eingegangen und reagiert werden 24 konnte, anders als das spontane Eingehen und die spontane Rückmeldung beispielsweise bei einer klassischen Präsentation eines Schülertextes im Plenum. Mit der Erarbeitung der Hörbucheinträge betraten die Lernenden Neuland. Die Lernenden mussten sich erst einmal daran gewöhnen, Audioaufnahmen von sich zu hören und ebenso als Arbeitsprodukt anzuerkennen wie beispielsweise die schriftlichen Produkte. Trotz der vorhergegangenen Übungsphasen und Feedbackrunden verstanden einige der Lernenden erst nach der eigentlichen Audioaufnahme und dem darauf folgendem Anhören, dass das gestaltende Vorlesen geübt sein will und einige überarbeiteten ihre Produkte dahingehend. Andere wiederum identifizierten sich bereits zu Beginn des Unterfangens mit der Aufgabe und versuchten nicht nur das gestaltende Vorlesen zu beherrschen, sondern bearbeiten ihre Aufnahme zuhause, um eine bessere Tonqualität zu erlangen (z.B. der Beitrag zu Kapitel 1613). 3.2 Reflexion über Planung und Durchführung Ziel der Unterrichtsreihe war die Förderung von Lese- und Schreibkompetenz anhand der Gestaltung eines Blogs zur Lektüre L’OrdinaTueur von Christian Grenier. Die Lese- und Schreibkompetenz der Lernenden sollte erweitert werden, indem sie handlungs- und produktorientierte Lese- und Schreibverfahren Kriterien geleitet anwenden, analysieren, überarbeiten und reflektieren sowie in Form eines Blogs veröffentlichen. Grundsätzlich kann man sagen, dass mit der geplanten und durchgeführten Unterrichtsreihe das Ziel erfüllt wurde. Die Lernenden haben in ihren Produkten nachweisen können, dass anhand der handlungs- und produktorientierten Verfahren eine Erweiterung der Lese- und Schreibkompetenz stattfinden konnte. So konnten sie beispielsweise in den Inhaltsangaben zeigen, dass sie die Lektüre verstanden haben und dass sie wichtige Informationen von unwichtigen unterscheiden und in einer strukturierten Art und Weise, d.h. unter Verwendung des dafür notwendigen Funktionswortschatzes, verschriftlichen und überarbeiten konnten. Durch die frühe Entscheidung der Lernenden, jeder eine Inhaltsangabe als einen der Einträge zu veröffentlichen, wurden die Wahlmöglichkeit der Lernenden und die sich daraus ergebene Individualisierung zwar eingeschränkt, ein Adressatenbezug und eine Sinnhaftigkeit des Blogs aus Sicht der Lernenden konnten dadurch jedoch hergestellt werden. Weiter beeinflusste die Entscheidung für die Inhaltsangaben die Blogeinträge dahingehend, dass sie die geplante Vielfalt an Produkten mit unterschiedlichen Anforderungsbereichen nicht abbilden konnten. Beispielsweise wurden wenige Einträge ausgewählt, die die eigene Meinungsäußerung (z.B. in Form eines Commentaire personnel) oder die kreatives Schreiben beinhalteten. Bei einer erneuten Durchführung der Unterrichtsreihe würde ich die verschiedenen Aufgaben den Anforderungsbereichen I-III zuordnen lassen und verdeutlichen, dass mindestens ein Eintrag auch aus dem Anforderungsbereich III kommen sollte. Von der Inhaltangabe als zusätzlichen Eintrag würde 13 Siehe http://ordinatueurblogmso.weebly.com 25 ich absehen, da es den zeitlichen Rahmen der Unterrichtsreihe überstrapazieren würde, da die Korrektur- und Überarbeitungsphasen sehr viel Zeit in Anspruch nehmen und weil ein hoher Anspruch an die inhaltliche und sprachlich-stilistische Richtigkeit der Einträge gestellt wurde. Die Korrektur- und Rückmeldephasen wurden virtuell und im Klassenraum ausgiebig genutzt und die Lernenden konnten sich gegenseitig bei der Überarbeitung ihrer Produkte unterstützen und so ihre eigenen Lernprozesse steuern (siehe Anlagen). Was im Blog erkennbar ist, ist die Tatsache, dass in den Korrektur- und Feedbackphasen die Rückmeldung in Form von Kommentaren noch nicht genügend erfolgt ist. Hier konnten die Lernenden noch nicht in voller Gänze die Möglichkeit des Blogs als Kommunikationsinstrument nutzen. Gründe dafür waren zum einen auch hier der Anspruch an die sprachliche Richtigkeit der Kommentare. Die nun online gestellten Kommentare wurden beispielsweise erst in einem Textfeld unter die Entwürfe (drafts) geschrieben und ebenfalls erst korrigiert bevor sie veröffentlicht werden durften. Zum anderen war in der Planung und Aufgabenstellung nicht explizit erwähnt, dass die Lernenden durch die Kommentare miteinander ebenfalls öffentlich ins Gespräch kommen sollen, um sprachlich auch im Internet die Inhalte gemeinsam auszuhandeln. Da dieser Schritt jedoch eine große Bedeutung für die Rückmeldung an andere Lernende und für die Reflexion der eigenen Lese- und Lernprozesse hat, würde ich in einer erneuten Durchführung der Unterrichtsreihe die Kommentare in die Aufgabenstellung mit aufnehmen, um die Reflexionsprozesse der Lernenden gezielter zu initiieren. Beispielweise wäre eine zusätzliche Aufgabe, mindestens zwei der anderen Produkte nicht nur anhand der Raster zu analysieren und zu korrigieren, sondern auch mit einem schriftlichen Beitrag zu kommentieren. Hierzu müssten gezielt Sprachhilfen gegeben werden, um den Ansprüchen an die sprachliche Richtigkeit gerechter zu werden und damit der Fokus der Lernenden gezielt auf den Inhalt und die SchülerSchüler-Interaktion gelenkt werden kann. Durch das Kommentieren der anderen Beiträge kann auch eine Hinführung zu Aufgaben des Anforderungsbereiches III erzielt werden, da die Lernenden ihre eigenen Meinungen kundtun und sich sprachlich und lexikalisch z.B. schon auf einen Commentaire personnel vorbereiten können. Die Übertragung der Lektüre in ein Hörbuch würde ich in der Durchführung der Unterrichtsreihe beibehalten. Hier ist es möglich, die Lektüre kognitiv und affektiv zu durchdringen und ihr Textverstehen in eine andere Form zu überführen. Methodisch würde ich allerdings Änderungen dahingehend vornehmen, dass ich vor der eigentlichen Erarbeitungs- und Übungsphasen eine Erstaufnahme des Vorgelesenen erstellen lassen würde, damit den Lernenden die Notwendigkeit und Sinnhaftigkeit des gestaltenden Vorlesens nicht nur bei kleineren Beispielen in der Kriterienerarbeitung verdeutlicht werden, sondern auch damit sie schon zu Beginn ihre eigenen Vorlesekompetenzen selbst einschätzen und reflektieren können und erst danach mit den ersten Rückmeldungen der Peergroup abgleichen müssen. Am Ende könnten sie beide Aufnahmen noch einmal 26 miteinander vergleichen und die großen Fortschritte erkennen und damit ihre Selbstkompetenz stärken. Da die Lernenden die Erstaufnahme auch zuhause machen könnten, würde hier der geschützte Rahmen eingehalten werden und erst im nächsten Schritt würde der Grad der Öffentlichkeit langsam ansteigen. Abschließend bleibt festzuhalten, dass die geplante Unterrichtsreihe in dieser Form durchführbar war, im nächsten Durchlauf sollten die vorgestellten Alternativen jedoch Beachtung finden, um die Reihe noch zielgerichteter zu gestalten. Die Lernenden konnten anhand des handlungs- und produktorientierten Unterrichtsarrangements ihre Kompetenzen in den Bereichen Lesen und Schreiben erweitern und in Form des Blogs zur Lektüre L’OrdinaTueur nachweisen. 4 4.1 Evaluation - Rückbezug der Praxiserfahrung Blogs im Französischunterricht – ein Mehrwert für handlungs- und produktorientierte Lektürearbeit im Fremdsprachenunterricht der E2? In der Rückschau auf die entwickelte Unterrichtsreihe zur Förderung der Lese- und Schreibkompetenz mithilfe einer handlungs- und produktorientierten Lektürearbeit kann der Einsatz des Blogs eindeutig als Mehrwert für das Unterrichtsarrangement herausgestellt werden. Zwar wäre eine Durchführung der geplanten Unterrichtsreihe als traditionelle Papierarbeit grundsätzlich auch möglich, doch die Einrichtung des Blogs als Lern- und Sammelplattform, d.h. als Instrument zur Zusammenführung der erarbeiteten Produkte würde fehlen und das Sammeln und unübersichtlicher. Speichern Zwar (Audiodateien) wäre durch die wäre organisatorisch Aufgabenstellungen im aufwändiger und Lektüreplan eine Individualisierung und Differenzierung möglich, doch die individualisierten und differenzierten Rückmelde- und Korrekturverfahren wären in dieser Form schwerer umsetzbar. Beispielsweise könnten die Korrekturverfahren (Textlupen- und Hörgerätmethode) nicht in die Hausaufgabe ausgelagert werden, da eine Übergabe der Produkte zwischen zwei Unterrichtsstunden bei der Anzahl der Lernenden kaum möglich wäre und so die arbeitsteilige Korrektur von einer Unterrichtsstunde zur anderen nicht machbar ist. Motiviert wurden die Korrekturverfahren und die Bereitschaft der Lernenden, ihre Produkte immer und immer wieder zu überarbeiten aber meines Erachtens durch das Bewusstsein um die spätere Veröffentlichung der Produkte. Hier zeigt sich die Wirksamkeit des Einsatzes von Blogs im Lektüreunterricht im Vergleich zur traditionellen Papierarbeit am stärksten. Die Möglichkeit des Zugriffs auf die Produkte durch eine potenzielle externe Leserschaft beeinflusste die Lernenden zur inhaltlichen, sprachlichen und stilistischen Überarbeitung der Produkte, was in dieser Form ohne den Einsatz des Blogs im vorliegenden Praxisversuch nicht möglich gewesen wäre. Zwar kam es während der Durchführung der Unterrichtsreihe nicht zu einer schriftlichen Interaktion einerseits zwischen den Lernenden untereinander, andererseits zwischen den Lernenden und einer externen Leserschaft, d.h. zu schriftlichen 27 Kommunikationssituationen in Form von Kommentaren und Reaktionen auf der Internetseite, doch reichte das reine Bewusstsein um die Möglichkeit einer Interaktion mit der Internetleserschaft aus, um einen erhöhten Anspruch an die Produkte zu generieren. Die Lernenden erreichten auf diese Weise, d.h. aufgrund der positiven Annahme der Korrekturund Rückmeldeverfahren, ein tieferes Verständnis für die Notwendigkeit des kollaborativen Arbeitens und konnten so insgesamt das Niveau der Lese- und vor allem der Schreibkompetenz des gesamten Kurses steigern und erweitern (s. Anlagen Schülerprodukte und Diagnose- bzw. Evaluationsbogen). 4.2 Ausblick und Konsequenzen für die Weiterarbeit Im Zeitalter der Digitalisierung und deren ständigen Weiterentwicklung wird sich der schulische Unterricht nicht vor der digitalisierten Welt verschließen können. Um die Lernenden auf ihr nachschulisches Leben vorzubereiten, müssen die dafür erforderlichen Arbeitsweisen angelegt und entwickelt werden. Teamfähigkeit und das Mitwirken an kollaborativen Arbeitsprozessen stehen mehr und mehr im Mittelpunkt der heutigen Arbeitswelt und im Zuge der Globalisierung finden diese immer häufiger auf fremdsprachlicher und vor allem auf digitaler Ebene, d.h. über das Internet statt. Jobinterviews werden über Skype geführt und Dokumente werden in kollaborativer Arbeitsweise über das Internet entwickelt und überarbeitet. Eine Hinführung zu diesen Anforderungen der modernen Arbeitswelt kann beispielsweise in einer Unterrichtsreihe wie dieser erreicht werden. Natürlich ist der angesetzte Maßstab ein anderer, aber durch die stetige Entwicklung der nun angelegten Grundsteine und des Verständnis der Notwendigkeit der Kollaboration in der Gestaltung eines Blogs im Team, können fachliche und überfachliche Kompetenzen kumulativ erweitert werden und die Lernenden können für ihre berufliche Laufbahn angemessen vorbereitet und ausgebildet werden. In Bezug auf die vorliegende Unterrichtsreihe muss sich hier im Sinne des Prozessmodells nach der Reflexion und Evaluation eine weitere Unterrichtsreihe anschließen, um gelungene Elemente zu nutzen und weiterzuentwickeln und um misslungene Komponenten zu verbessern und für die individuellen Lernprozesse nutzbar zu machen. Die Zukunft des schulischen Lernens wird sich langsam aber stetig in diese Richtung bewegen. Die Nutzung der neuen Medien sollte als Chance zur Verbesserung der Lernprozesse anerkannt werden, denn nach der theoretischen und praktischen Erprobung der Unterrichtsreihe „L’OrdinaTueur – Journal de Lecture: ein Blog zur Förderung der Leseund Schreibkompetenz“ ergibt sich für mich abschließend als Antwort auf die Fragestellung der vorliegenden Arbeit: Blogs im Französischunterricht sind ein Mehrwert für handlungs- und produktorientierte Lektürearbeit im Fremdsprachenunterricht der E2! 28 5 Literaturverzeichnis Primärliteratur Grenier, Christian (2000): L’OrdinaTueur. Stuttgart: Ernst Klett Verlag. Sekundärliteratur Bauch, Werner (2010): „Kompetenzorientierter Unterricht-Akzente setzten, die Chancen nutzen. Das Marburger Pilotprojekt „Kompetenzorientiert unterrichten“ 2008-2010. In: Schulpädagogik heute, 1. Jg., Heft 1, S. 1- 23. Europarat (Hrsg.) (2001): Gemeinsamer europäischer Referenzrahmen für Sprachen: Lernen, lehren, beurteilen. München: Langenscheidt. Haß, Frank (2010): „Differenzierung“. In: Surkamp, C. (Hrsg.): Metzler Lexikon. Fremdsprachendidaktik. Stuttgart: J. B. Metzler. Hellwig, Karlheinz (2007): „Prozessorientierte Literatur- und Kulturdidaktik: Genese und Kontur eines Konzepts“. In: Hallet, Wolfgang und Ansgar Nünning (Hrsg.): Neue Ansätze und Konzepte der Literatur- und Kulturdidaktik, Bd.1.Trier: WVT Wissenschaftlicher Verlag, S. 295-310. Institut für Qualitätsentwicklung (Hrsg.) (2009): Lehren und Lernen. Erläuterungen und Praxisbeispiele zum Qualitätsbereich VI des Hessischen Referenzrahmens Schulqualität. Wiesbaden: Amt für Lehrerbildung. Institut für Qualitätsentwicklung (Hrsg.) (2012): Lehren und Lernen. Erläuterungen und Praxisbeispiele zum Qualitätsbereich VI des Hessischen Referenzrahmens Schulqualität. Wiesbaden: Amt für Lehrerbildung. Kindel, Christian et al. (2013): Le guide des méthodes. 33 Methoden für einen kooperativen und individualisierenden Französischunterricht in den Klassen 5-12. Braunschweig: Schöningh. Kluckholm, Kim (2009): Podcasts im Fremdsprachenunterricht am Beispiel Deutsch. Berlin: Langenscheidt. Legutke, Michael K. (2008): „Alte und neue Medien im fremdsprachlichen Klassenzimmer: Discourse – Szenario - Task“. In Müller-Hartmann, Andreas und Marita Schocker-v. Ditfurth (Hrsg.): Aufgabenorientiertes Lernen und Lehren mit Medien. Ansätze, Erfahrungen, Perspektiven in der Fremdsprachendidaktik. Bd. 15: Blell, Gabriele Hellwig, Karlheinz und Rita Kupetz (Hrsg.): Fremdsprachendidaktik inhalt- und lernerorientiert. Frankfurt am Main: Lang Verlag, S. 65-84. Lersch, Rainer (2010): Didaktik und Praxis kompetenzfördernden Unterrichts. – In: Schulpädagogik heute, 1. Jg., Heft 1, S. 1-17. Lütge, Christiane (2010): „Sprechen“. In: Surkamp, C. (Hrsg.): Metzler Lexikon. Fremdsprachendidaktik. Stuttgart: J. B. Metzler. Mattes, Wolfgang (2011): Methoden für den Unterricht: Kompakte Übersichten für Lehrende und Lernende. Braunschweig: Schöningh Verlag. 29 Raith, Thomas (2008): „Weblogs als Lesetagebücher im aufgabenorientierten Fremdsprachenunterricht“. In Müller-Hartmann, Andreas und Marita Schocker-v. Ditfurth (Hrsg.): Aufgabenorientiertes Lernen und Lehren mit Medien. Ansätze, Erfahrungen, Perspektiven in der Fremdsprachendidaktik. Bd. 15: Blell, Gabriele Hellwig, Karlheinz und Rita Kupetz (Hrsg.): Fremdsprachendidaktik inhalt- und lernerorientiert. Frankfurt am Main: Lang Verlag, S. 297-310. Schädlich, Birgit (2010): „Individualisierung“. In: Surkamp, C. (Hrsg.): Metzler Lexikon. Fremdsprachendidaktik. Stuttgart: J. B. Metzler. Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung (Hrsg.)(2005): Time to talk!. Berlin: Cornelsen Verlag. Surkamp, Carola (2007a): „Handlungs- und Produktorientierung“. In Hallet, Wolfgang und Ansgar Nünning (Hrsg.): Neue Ansätze und Konzepte der Literatur- und Kulturdidaktik, Bd.1.Trier: WVT Wissenschaftlicher Verlag, S. 89-106. Surkamp, Carola (2007b): „Zum Lesen und Schreiben motivieren und befähigen: Was literarische Texte für die Förderung von fremdsprachlichen Rezeptions- und Produktionskompetenzen leisten können“. In Bredella, Lothar und Wolfgang Hallet (Hrsg.): Literaturunterricht, Kompetenzen und Bildung, Bd. 2. Trier: WVT Wissenschaftlicher Verlag, S. 177-195. Onlinequellen L’OrdinaTueur – Journal de Lecture: http://ordinatueurblogmso.weebly.com/ (Letzter Zugriff (LZ): 29.09.2014) ARD/ZDF Onlinestudie: http://www.ard-zdf-onlinestudie.de/index.php?id=397 (LZ: 27.09.2014) Bildungsserver Berlin-Brandenburg: http://bildungsserver.berlin-brandenburg.de/lesetagebuch.html (LZ: 26.08.2014) Heil Mathias: https://docs.google.com/presentation/d/1DKodRC5mecU9_PZARkOKA7JVrpqqyq95a VC_layMfJ8/present?pli=1&ueb=true#slide=id.g2693d9ec3_0137 (LZ: 26.08.2014) Hessisches Kultusministerium: Lehrplan Französisch 2010: http://www.kultusministerium.hessen.de (LZ: 29.06.2014) Institut für Qualitätssicherung: Zuordnung der Kriterien des QB VI „Lehren und Lernen“ zum Prozessmodell: http://www.lsa.hessen.de/irj/servlet/prt/portal/prtroot/slimp.CMReader/HKM_15/LSA_Inter net/med/405/40527a52-2284-c31f-012f-312b417c0cf4,22222222-2222-2222-2222222222222222 (LZ: 28.09.2014) Lisa Rosa: http://lisarosa.wordpress.com/praxisbeispiele/unterrichts-und-schulblogs/ (LZ: 16.08.2014) Netzwerk Portfolioarbeit: http://www.portfolio30 schule.de/go/doc/doc_download.cfm?3463BC46B8694277A742EC5CE945B230 (LZ: 16.08.2014) Ulrich Steffens / Dieter Höfer (2013): Lernprozesse sichtbar machen - John Hatties Forschungsarbeiten zu gutem Unterricht. Welche Relevanz haben sie für Schulen in Deutschland?: http://www.lsa.hessen.de/irj/LSA_Internet?uid=7ce7499b-f5db-f317-9cdaa2b417c0cf46 (LZ:12.08.2014) Terrell, Shelly: http://shellyterrell.com/2014/01/15/feedback/?utm_source=feedburner&utm_medium=feed &utm_campaign=Feed%3A+TeacherBootCamp+%28TeacherBootCamp%29 (LZ: 16.08.2014) 31 Anlagen Anlage1: Selbstdiagnose zur Lese- und Schreibkompetenz Bitte beantworte die folgenden Fragen zur Selbsteinschätzung zur Lese- und Schreibkompetenz. Der Fragebogen ist nur für dich und soll dir aufzeigen, wo deine Stärken aber auch deine Schwächen liegen. Trifft vollkommen zu Trifft eher zu Trifft eher nicht zu Trifft gar nicht zu vorher Nachher vorher Nachher vorher Nachher vorher Nach her Ich kann längere Texte lesen und aus dem Kontext heraus verstehen, ohne jedes einzelne Wort im Wörterbuch nachschlagen zu wollen. 2 8 4 9 10 4 5 0 Ich kann verschiedene Worterschließungsstrategien anwenden, um mir die deutsche Bedeutung während der Lektürearbeit herzuleiten (z.B. durch die Erschließung durch Synonyme, Antonyme, Entsprechung aus der Muttersprache oder der zweiten Fremdsprache). 4 7 5 12 6 2 6 0 Ich kann das Vokabular zum Thema Les nouveaux médias benutzen, um meine Meinung in einem Text oder einem Gespräch darzustellen. 3 10 6 8 8 2 4 1 4 11 3 9 10 2 4 0 2 9 3 8 8 4 8 0 1 7 4 8 9 5 7 1 Ich kann Vokabular zur Textstrukturierung im Résumé oder im Commentaire personnel (mots-charnières) in Texten erkennen und ich kenne die deutsche Bedeutung. (z.B. d’abord, ensuite, par contre, c’est pourquoi, je pense que, je suis d’accord avec…) Ich kann Vokabular zur Textstrukturierung im Résumé oder im Commentaire personnel (mots-charnières) in meinen eigenen Texten benutzten, um meine Texte zu strukturieren und um den Stil zu verbessern. (z.B. d’abord, ensuite, par contre, c’est pourquoi, je pense que, je suis d’accord avec…) Ich kann längere Texte so vorlesen, dass meine Zuhörer gut zuhören können und verstehen, um was es in dem Text geht. 32 Anlage 2: Diagnose zum Einsatz von modernen Medien (Blogs) Ich bin in einem sozialen Netzwerk angemeldet und nutze es regelmäßig in meinem Privatleben. o richtig Ich besitze ein Smartphone und nutze es aktiv, um … o Fotos online zu stellen. o Statusmeldungen zu aktualisierien. o mit meinen Freunden zu kommunizieren. Ich kenne den Begriff Blog und weiß, um was es sich dabei handelt. o richtig o falsch o falsch Ich kenne den Begriff Blog und habe damit bereits im Unterricht gearbeitet. o richtig o falsch Ich habe bereits eine Website gestaltet. o richtig o falsch Ich führe einen privaten Blog. o richtig o falsch 33 Anlage 3: Plan de lecture Chapitre 1 Lecture en classe : Introduction Chapitres 2-3 À l’aide de vos notes, racontez à votre partenaire ce qui s’est passé dans chapitres 2-3. Chapitres 4-5 A) Présentez les personnages principaux. Quelles informations avezvous déjà appris sur les personnages Logicielle, Germain, Maxime? Écrivez un texte et décrivez chaque personnage. B) Maxime essaye de rester en contact avec Logicielle et lui écrit un mail. Il est curieux et il pose des questions concernant l’état de l’enquête. Répondez en lui donnant les informations que Logicielle a apprises jusque-là. Lecture individuelle Chapitre 6 Regardez les informations que Logicielle et Germain ont trouvées jusqu’ici. A partir de ces faits, proposez à Logicielle 3 hypothèses différentes pour expliquer les décès (même si ces hypothèses ne sont pas toutes très réalistes. Présentez oralement en classe. Chapitres 7-8 Lecture individuelle Chapitres 9-10 Une nouvelle victime Relevez les points communs et les différences qu’il y a entre M. Boulazac et les autres victimes. Est-ce que la mort de M. Boulazac fait avancer l’enquête ? Chapitre 11 L’OMNIA 3 a encore frappé ! Vous êtes un/e journaliste de radio. Rédigez un reportage qui parle de la mort de M. Boulazac et de « l’OrdinaTueur » (production de podcast) Chapitres 12-13 A ton avis, qu’est-ce que Logicielle va trouver dans le programme LTPG ? Invente un nom de programme correspondant aux initiales L, T, P et G. Chapitres 14-16 Lecture individuelle Chapitre 16 Le château - Chapitres 17-23 Chapitres 24-25 A partir des descriptions du texte, dessinez le château de Grimoire. Lecture individuelle Commentez la phrase suivante : « Les mérites des nouveaux médias prédominent les dangers. » 34 Beurteilungsbogen : Le livre audio : Critère de la lecture Prononc i-ation Intonation/ Pause/ Accentuatio Vitesse Fidèle au Réalisatio Impression contenu n vivante générale Total n 1 1 1 1 1 1 2 2 2 2 2 2 3 3 3X 3X 3 3X 4 4X 5X 5 22 15 P 4X 0-5 = 1, 6-7= 2, 8 = 3, 9-10 = 4, 11 = 5, 12 = 6,13 = 7, 14-15 = 8, 16 = 9, 17 = 10, 18 = 11, 19 = 12, 20 = 13, 21 = 14, 22-23 = 15 Anlage 4: schriftliche Schülerprodukte Inhaltsangabe zu Kapitel 3 Anfangsprodukt Le chapitre 3 du livre l'ordinatueur écrit en Christian Grenier par 2000 traite des victimes à partir du cas de la Logicielle et leur première notes. Dans la première partie, elle trouve tout les victimes travaillent sur un ordinateur de type Omnia 3. L'ordinateur fonctionne avec les yeux et la vois. Ensuite Logicielle aprrend tout les victimes ont pris des amphétamines. Pour conclure le chapitre fournit important informations par les victimes et du cas cheminement. Endprodukt Chapitre 3 du livre L'OrdinaTueur de Christian Grenier traite des victimes qui ont eu un arrêt du cœur devant l’ordinateur. Dans la première partie, Logicielle arrive chez Germain et le lendemain, elle trouve que toutes les victimes travaillent sur un ordinateur de type OMNIA 3. L'ordinateur fonctionne avec les yeux et la voix. Ensuite, Logicielle apprend que deux des victimes ont pris des amphétamines. À la fin du chapitre, Logicielle et Germain partent pour une des cinq victimes et surtout pour voir de près un OMNIA 3. 35 Inhaltsangabe zu Kapitel 16 Anfangsprodukt En chapitre 16, Logicelle essaye le programme "LTPG" le prémière fois. Quand elle fixe son regard au ordinateur, un chateau ressemblait et Logicielle est dans le jeux. Elle va par un parc et cet chateau virtuel, jusqu'un voix salue lui. Le voix connais son nom, Logiciele pense que c'est l'inviteur de LTPG. Le voix explique que c'est un copie d'un chateau réel, et comme le programme est structurée. Il trahis lui qu'il y a un object de grand valeur dans un trésor au LTPG et que c'est l'exercise pour Logicielle de trouver ca. Aussi, le voix dis son nom, Pyrrah, quoi est important pour les investigations de Logicielle et Germain. Au fin de chapitre, elle quitte le programme pour ne risquer pas des dangers. Endprodukt Dans chapitre 16, Logicielle essaye le programme "LTPG" pour la première fois. En fixant son regard sur ordinateur, Logicielle entre dans le jeu et un château apparaît. Elle se retrouve dans un parc et à l’aide de son regard fixe sur l’écran, elle descend jusqu’au mur d’enceinte où est écrit : LA TOUR, PRENDS GARDE ! Elle continue à explorer le château quand une voix la salue. La voix Pyrrha raconte que Logicielle se trouve dans une copie exacte d'un château réel et lui explique les règles du jeu. Pyrrha révèle qu'il existe objet de grande valeur, un trésor qu’on peut trouver grâce à LTPG et c’est à Logicielle de refaire le chemin qu’avaient suivi les victimes. À la fin du chapitre, elle quitte le programme pour ne pas risquer sa vie. Inhaltsangabe zu Kapitel 18 Anfangsprodukt Au début du chapitre 18 Logicielle parle avec Max qui est jaloux à cause de Germain. Après cela Logicielle a vu un reflet sur l'écran de l'OMNIA3. Quand elle commence le jeu elle est dans le parc et escalade un mur. Alors elle entre le château par une fenêtre. Cependant, il est sombre à l'intérieur. Logicielle remarque que le temps dans le jeu correspondt de la réalité. Alors elle entre une chapelle et elle se trouve sur un confessional. Par conséquent elle est fasciné par tout le jeu peut créer. Ici elle voit une visage pâle qui est connu comme Pyrrha et pose des questions à Logicielle. S'avère donc qu'elle a vingt-cinq ans et qu'elle n'a pas un mari ou des enfants. En outre Logicielle annonce qu'elle détermine dans les cas de meutre et qu'elle veut identifier et arrêter Pyrrha. Après ça Logicielle peut continuer s'exploration. Maintenant elle est dans une chambre où elle trouve des meubles qui les victimes avaient aussi. Enfin après un flash le jeu se termine parce que Logicielle a évitée les yeux. Aujourd'hui il est deux heures du matin. 36 Endprodukt Au début du chapitre 18, Logicielle est invitée à dîner par Max qui est jaloux parce qu’elle retournera voir Germain pour visiter le vrai château Grimoire. Après être rentrée à la maison, Logicielle se sent invitée à jouer par un reflet sur l'écran de l'OMNIA3. Quand elle commence le jeu, elle se retrouve dans le parc et monte sur un mur du château. Elle entre le château par une fenêtre, elle entre l’obscurité à l'intérieur. Logicielle remarque que l’heure du jour du jeu correspond à celle de la réalité. Après cela, elle entre une chapelle et elle se trouve près d’un confessionnal. Par conséquent, elle est fascinée par tous le jeu peut créer. Ici elle voit un visage pâle dans lequel Logicielle reconnaît Pyrrha qui lui pose des questions sur son âge et son état civil. En outre, Logicielle lui annonce qu'elle est venue pour l’identifier et l’arrêter parce qu’elle le soupçonne de tuer les utilisateurs de LTPG. Pyrrha lui demande les noms des victimes et remercie Logicielle qui quitte la chapelle. Elle entre dans une chambre où elle trouve des meubles que les victimes avaient possédés aussi. À la fin du chapitre, après avoir vu un flash, Logicielle cligne les yeux et le jeu se termine. 37 Anlage 5: Audiobeispiele Hörbucheintrag zu Kapitel 16 Radiobeitrag in Form eines Podcasts 38 39 40