Rudigier - Textilzeitung

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Rudigier - Textilzeitung
p.b.b., gz 02z032321m, nicht retournieren, 68. jahrgang, 22. MAI 2014
10/14
Rudigier:
Globaler
Luxus
KUNDENANSPRACHE 3.0
© Rena Lange
IMMER NÄHER AM KUNDEN
JOSEPHINE CUP B – I
ROSA FAIA
ANITA Dr. Helbig GmbH · Tel. +43 5372 6970-0 · E-Mail: [email protected]
w ww.ROSAFAIA.com
inhalt
18
25
30
24
© 08: Textilwirtschaft, 12: Oui, 16: Rena Lange, 18: Anna Rauchenberger, 25: Magdalena Adriane, 30: Curvy is sexy
business
04 einkaufszentren trotzen online-boom
06 bestseller ist top arbeitgeber
kongress
08 mut zum unkonventionellen
interview
10 intersport besetzt neue standorte
interview
12 der markt ist eine fleischfressende pflanze
marken
16 little »LVMH«
it&logistik
18 der mensch macht die magie
Zwischen Masse
und Klasse
16
anlassmode DOB
25 couture statt massenware
Anlassmode Haka
28 bräutigam in blau & barock
plus sizes
30 groSS im geschäft
big sizes
32 moderegeln ignorieren
mode aktuell 34 fashionaward geht nach kroatien
society
38 laufsteg in den alpen
Die Mode hat gegenwärtig zwei Probleme und
beide haben es in sich: ZU WENIG Kunden, aber
ZU VIEL Ware. Gerade die ersten Maiwochen
haben es deutlich gezeigt: Immer weniger
­Kunden sind in den Läden unterwegs, gerade
jetzt, da die Hauptverkaufszeit für die Sommer­
themen wäre. Da erstaunt es wenig, dass auch
viel zu viel Ware in den Läden hängt – wo, bitte
soll die denn hin?
Dabei geht es nicht nur um die Warendichte in
den einzelnen Stores. Sondern vielmehr auch
darum, dass der Markt zu eng besetzt ist. Die
Vermassung der Mode, einstmals als Heils­
bringer und Symbol der Demokratisierung
gefeiert (ganz nach dem Motto: Auch um 20 €
kann man sich toll einkleiden, Primark und Co.
sei Dank), erweist sich als totale Falle. Wenn
Mode überall ist, ist sie letztlich nirgendwo.
Begehrlich wollte man sie machen, die Mode,
heute rangiert sie leider allzu weit hinter ­anderen
Konsum- und Lebenswünschen.
Gut, die Kunden kann man vielleicht wieder
zurückholen. Indem man Mode als Happening
inszeniert, Beratung optimiert, tolle Labels einsteuert, viel Drumherum macht … gegen die
Vermassung wird es so gut wie keine Lösung
geben, das regelt allein der Markt. Der, von dem
Oui-Chef Alon Junger im TZ-Interview sagt, er
sei eine fleischfressende Pflanze. Verschlingt
Marken und Händler – und keiner merkt’s.
Immerhin: Es rafft nicht immer nur die Kleinen
hin. Manchmal erwischt es auch die Großen!
VON BRIGITTE PFEIFER-MEDLIN
© Breneis
12
editorial
08
TZ 10 2014 3
© Picturedesk
business news
La Hong ist insolvent
D
ie Nhut La Hong Design GmbH ist insolvent und wird
geschlossen. Der Promischneider La Hong war selbst nicht
am Unternehmen beteiligt, teilte sich jedoch die Geschäfts­
führung mit der Kärntner Unternehmerin Daliborka Oleschko,
die 90 % am Unternehmen hält. Die restlichen 10 % besitzt
Eva Prader. Betroffen sind sieben Mitarbeiter und 35 Gläubiger.
Als Insolvenzursachen werden ein Brand im Atelier in der
Wiener Kärntner Straße, ein Wasserschaden im Übergangs­
lokal sowie die darauf folgenden Streitigkeiten mit der
­Versicherung über den Schaden in der Höhe von mehr als
1,2 Mio. € angegeben. Das Einzelunternehmen des austrovietnamesischen Modeschöpfers, über das Nhut La Hong
ebenfalls tätig ist, ist von der Insolvenz nicht betroffen. Als
Einzelunternehmer will er auch weitermachen.
HANDEL:
Neuer Geschäftsführer für
Zillertaler Trachtenwelt
W
ie Eigentümer Thomas Dims gegenüber der Textil Zeitung bestä­
tigt, übernimmt Heinz Stiastny ab 1. Juni die Geschäftsführung
der in Schlitters im Zillertal angesiedelten Handelskette Zillertaler
Trachtenwelt. An der Seite Dims ist er für die Expansion der Trachten­
moden vor allem im Osten Österreichs zuständig. Dims’ Unternehmen
zählt mit einem Jahresumsatz von rund 30 Mio. € zu den Marktführern
in der Trachtenbekleidungsbranche. Mit momentan 35 Filialen in Öster­
reich stehen die Zeichen weiterhin auf Wachstum. Am 12. Juni wird in
Wien-Stammersdorf, Brünner Straße 330, eine weitere Filiale eröffnet.
Heinz Stiastny, derzeit Geschäftsführer der ÖBB-Postbus GmbH und
selbst überzeugter Trachtenträger, wird somit seinem Wunsch, wieder
in die Privatwirtschaft zurückzukehren, gerecht. Der Society-erprobte
Networker (im Bild mit Missy May und Adriana Stich-Zartl) ist u. a. für
die Produktdiversifizierung zuständig. Rechtzeitig zur Fußball-WM will
das Unternehmen mit einer originellen Trachteninnovation, passend
zum Thema Sport, Lifestyle und Bequemlichkeit, aufhorchen lassen.
top
NEWS
Einkaufszentren
trotzen OnlineBoom
© Auhof center
Zara zieht ins Auhof center
D
ie Modekette Zara wird ab Herbst 2.535 m² im Erd- und Obergeschoß
des Auhof Centers in Wien-Hütteldorf anmieten und damit die
­Modekompetenz des Centers deutlich erhöhen. Derzeit wird das Auhof
Center um etwa 11.000 m² auf rund 47.000 m² vermietbare Fläche (inkl.
Entertainment und Sport) erweitert und wird dadurch nach dem Donau
Zentrum zum zweitgrößten Shoppingcenter Wiens. In Summe werden im
Herbst 20 neue Shops eröffnen, die Verwertung läuft laut EHL Immobilien
»ausgezeichnet«. Auch die Verhandlungen mit weiteren renommierten
Einzelhändlern, insbesondere aus der Modebranche, seien bereits weit
fortgeschritten.
4 TZ 10 2014
uch wenn die exakten Zahlen ausein­
andergehen, ist eines unbestritten: Der
Anteil des Onlinehandels am gesamten
Einzelhandel wächst. Doch auf wessen
Kosten? Die Beratungsgesellschaft Stand­
ort + Markt hat nun gemeinsam mit dem
Immobilienvermittler Re/Max eine neue
Prognose vorgelegt. Demnach wird dem
Distanzhandel zwischen 2010 und 2020
eine Verdoppelung des Marktanteils von
10 % auf 20 % vorhergesagt. Ein Großteil
dieses Wachstums geht dabei zulasten
der Innenstädte: Sie verlieren laut den
Experten 6 % ihres Marktanteils und wer­
den 2020 nur noch bei 24 % des Kaufkraft­
volumens halten. Doch auch die Gewinner
der letzten Jahre, die Fachmarktzentren,
finden sich auf der Verliererseite: Ihr Markt­
anteil geht von 19 % (2010) auf 15 % (2020)
zurück. E­ ntkoppelt von der Entwicklung
scheinen hingegen die Einkaufszentren:
Sie können ihren Marktanteil um drei Pro­
zentpunkte auf 27 % steigern. Betroffen
sind vor allem Klein- und Kleinststädte,
während in den größeren Städten laut den
Experten eine Renaissance zu erleben ist.
© SES/Mariandl
A
business news
hat kein Leibl mehr
© Picturedesk
EYBL
­ itarbeiter – nahezu 1.900 waren es zuletzt – offiziell informiert. Die
M
OÖN waren es dann auch, die den Totalrückzug der Gründerfamilie als
Erste publik machten. Bereits seit geraumer Zeit läuft in den EyblGeschäften ein Abverkauf. Die Shops von Sports Experts sind bereits
zum größten Teil mit Eigenmarken von Sports Direct bestückt, teils mit
Preisauszeichnung in Britischen Pfund. Das Sortiment besteht großteils
aus Textilien und Schuhen, beratungsintensive, aber am ­österreichischen
Markt äußerst wichtige Artikel wie Ski, Fahrräder und Bergausrüstung
führt Sports Direct nicht. »Sicherlich wird im Sortiment noch der eine
oder andere traditionsreiche Aspekt bestehen bleiben, aber dieses
Unternehmen wird sich von Grund auf erneuern«, skizziert Mike W
­ eccardt
den neuen Weg. Er hoffe, dass Kunden und Partner den Sporthändler
»auf diesem neuen Weg begleiten«. Schließlich würden letztere entscheiden, ob es für das Konzept eine erfolgreiche Zukunft gebe. Für viele
heimische Hersteller und Großhändler war Eybl bisher der wichtigste
Kunde. Lieferanten berichten von einem personellen Aderlass im Unternehmen, langjährige Ansprechpartner sowohl im Einkauf als auch im
Vertrieb sind nicht mehr zu sprechen.
Überraschend wurde Mitte April auch der Eybl-Onlineshop abgedreht.
Auch über das Aus für den Onlineshop wurden die zwölf zuständigen
Mitarbeiter nicht vorab informiert, berichteten die OÖN. Der Aktienkurs
von Sports Direct hat sich in den letzten zwölf Monaten übrigens
­verdoppelt. Besonders, weil das Auslandsgeschäft so erfolgreich laufe,
heißt es in britischen Medien.
D
ie Geschichte des Familienunternehmens Sport Eybl ist zu Ende
erzählt. »Mit dem Rückzug der Gründerfamilie wird auch der Name
Eybl in naher Zukunft als Branding von den Filialen verschwinden«,
­kündigt nun Geschäftsführer Mike Weccardt in einem schriftlichen
Statement an. In einer ersten Welle werden ab sofort sieben Filialen von
Sports Experts sowie der Eybl-Store in der PlusCity bei Linz auf das neue
Konzept des britischen Sportdiskonters Sports Direct umgestellt, die
weiteren Standorte sollen folgen.
Noch vor einem Jahr hatte das ganz anders geklungen: »Zurück zu
alter Stärke« wurde im Mai 2013 als Losung ausgegeben, als die Familie
Eybl damals 51 % ihrer Sporthandelsgruppe an das britische Unternehmen verkaufte. Insider waren schon damals skeptisch. Schließlich setzt
der britische Konzern, mit 2,4 Mrd. € Umsatz und europaweit 500 Standorten eine Großmacht, auf billige Eigenmarken, wenig Beratung und
straffes Management. Doch vorerst wurde rundum versichert, alles bleibe beim Alten, mehr noch: Das Profil von Eybl als »Premium-Sporthändler« solle sogar noch gestärkt werden. Als »Zeichen der Kontinuität« zog
mit ­Catrin Aschenwald-Eybl nach langen Jahren erstmals wieder ein
Mitglied der Eigentümerfamilie in die Geschäftsführung ein. Kein Wunder, dass die Spekulationen über das Verschwinden der Marke Eybl spätestens Anfang März wieder Auftrieb erhielten, als Aschenwald-Eybl
ihre Geschäftsführung ohne Angabe von Gründen zurücklegte. Dann ging
es Schlag auf Schlag: Per Anfang April übte Sports Direct das eingeräumte Vorkaufsrecht aus und erwarb die restlichen 49 % der Firmenanteile am heimischen Marktführer im Bereich Sportartikel. Zur Verwunderung von Branchenbeobachtern hatten zuerst weder die Familie noch das
Unternehmen selbst den Wechsel in der Eigentümerstruktur kommuniziert. Laut den über das Welser Unternehmen traditionell gut informierten Oberösterreichischen Nachrichten (OÖN) wurden nicht einmal die
Brandboxx Salzburg
Messetermine 2. HJ 2014
22. – 23. 07. HOT 1
Tracht & Country Premiere
03. – 05. 08. Fashion Premiere
Dessous & Bademoden
Salon
06. – 08. 08. Powerwoche Salzburg
11. – 12. 08. HOT 2
brandboxx.at | hot1.at
fashion-premiere.at | dessous-salon.at
TZ 10 2014 5
© Picturedesk
Zalando: Wachstum
verlangsamt sich
Testklub:
Erstes Quartal endet
mit Minus
D
er Modehandel musste im März ein Umsatzminus von nominell 2,5 % (real:
−1,7 %) hinnehmen. Nach einem zaghaften Jänner (−0,4 %) und einem guten
Februar (+2,9 %) endete das Quartal damit mit einer negativen Note. Die Rahmen­
bedingungen waren v. a. durch die frühlingshaften Temperaturen durchaus positiv,
der späte Ostertermin wirkte hingegen eher negativ auf das Geschäft. In Summe
schloss der Modehandel das erste Quartal mit einem Pari (nominell: −0,2 %; real:
+0,9 %) ab. Damit lag die Branche nicht weit vom Ergebnis des Einzelhandels
­insgesamt (nominell: +0,1 %; real −1,0 %) entfernt. Enttäuschend sind diese
­Zahlen insofern, als auch die Vorlage aus dem Vorjahr schlecht war. Schließlich
hatte der Modehandel das Winterquartal 2013 mit einem Minus von 3,9 % abge­
schlossen. Der Schuhhandel beispielsweise konnte das schlechte Vorjahres­
geschäft (−6,4 %) hingegen mit einem Plus von 5,2 % beinahe kompensieren.
Am besten schnitt heuer der Bau- und Heimwerkerbedarf ab (+7,6 %), der sich
ebenso über das warme Wetter freuen durfte, wie er im Vorjahreszeitraum unter
dem langen Winter zu leiden hatte (erstes Quartal 2013: −9,2 %). Besonders
schlimm hat es in diesem Jahr hingegen den Sportartikelhandel erwischt, dem
die Winter­umsätze unter der Frühlingssonne weggeschmolzen sind (−4,8 %).
Kauffaul zeigten sich im März v. a. die Männer. HAKA-Spezialisten schlossen den
Monat durchschnittlich mit −2,9 % ab, während DOB-Spezialisten ein Plus von
2,6 % erzielen konnten. Vollsortimentsanbieter lagen mit −2,1 % ebenfalls deutlich
hinter dem Vorjahr. Regional betrachtet lief es im Westen am zähesten (−4,1 %),
während das Minus im Osten des Landes nur 1,2 % betrug. Für das restliche Jahr
sieht das WIFO indessen etwas bessere Vorzeichen: In der jüngsten Prognose von
Ende März gegen die Wirtschaftsforscher für das Gesamtjahr 2014 von einem
­realen Wachstum im Handel von 1,3 % aus.
J
e höher das Niveau, umso geringer werden die Wachs­
tumsraten: Diesem Gesetz kann sich auch der OnlineModehändler Zalando nicht entziehen. Dabei sind die Zahlen,
die das Berliner Unternehmen nun für das erste Quartal
2014 vorlegte, immer noch schwer beeindruckend: In nur
drei Monaten konnte der Onlineriese 501 Mio. € umsetzen –
fast so viel wie im gesamten Jahr 2011. Doch während sich
der Umsatz von 2011 auf 2012 verdoppelt hatte und von
2012 auf 2013 noch um 52 % zulegte, betrug die Wachs­
tumsrate heuer nur noch 35 % (im deutschsprachigen
Markt: +27 % auf 284 Mio. €). Und noch etwas zeigt die
Grenzen des Wachstums auf: Die Zahl der aktiven Kunden
stieg in den letzten zwölf Monaten um 35 %. Der heurige
Mehr­umsatz wurde somit fast zur Gänze mit neuen Kunden
erzielt, während der Umsatz pro Kunde genau gleich blieb.
Auch die hohe Retourenquote konnte nicht gesenkt
werden. »Erheblich verbessert« habe sich die EBIT-Marge,
teilt Zalando mit. Die Kennzahl liege jedoch nach wie vor
im negativen Bereich. Wie hoch der Verlust ausgefallen
ist, wird nicht verraten. Im Kalenderjahr 2013 schrieb das
Unternehmen bei einem Umsatz von 1,76 Mrd. € 120 Mio. €
Verlust. Man werde die operative Gewinnschwelle auch
heuer »wahrscheinlich nicht ganz erreichen«, stellte
­Vorstand Rubin Ritter klar, der auch für 2015 keine Breakeven-Garantie abgeben wollte. Medienberichten zufolge
ist für das dritte Quartal ein Börsengang geplant, das
­Unternehmen will das jedoch nicht bestätigen.
Bestseller ist Top Arbeitgeber
estseller Österreich hatte heuer erstmals am branchenübergreifenden »Great
Place to Work«-Wettbewerb teilgenommen und es auf Anhieb unter die
­heimischen top acht Betriebe in der Kategorie 251 bis 500 Mitarbeiter geschafft.
Die Jury evaluierte die anonymen Angaben einer Mitarbeiterbefragung sowie
einen umfassenden internen Bericht zum Unternehmen. »Das Ergebnis macht uns
nicht nur sehr stolz, sondern hebt uns auch als attraktiven Arbeitgeber hervor«,
freut sich Alexander Korosec, Country Manager für Österreich und CEE. »Wir
übermitteln potenziellen Arbeitnehmern, dass unser Leitsatz »One world, one
­philosophy, one family« auch tatsächlich in Form einer freundlichen und familiä­
ren Arbeitsatmosphäre gelebt wird.«
6 TZ 10 2014
© Zalando
B
business news
short
cuts
+++RENÉ LEZARD WÄCHST
LEICHT+++ Die Premiummarke René Lezard
konnte ihren Umsatz im Geschäftsjahr 2013/14
(per Ende März) geringfügig auf 52,5 Mio. €
­steigern. Das vorläufige operative Ergebnis EBIT
bewegt sich ebenfalls leicht im positiven Bereich,
das Jahresergebnis liegt im negativen Bereich
und unter dem Niveau des Vorjahres. Heinz Hackl, Sprecher der Geschäfts­
führung, sieht »noch erhebliches Potenzial für profitables Wachstum«.
+++DOLCE UND GABBANA ZU HAFT VERURTEILT+++
Die beiden Mailänder Modeschöpfer Stefano Gabbana und Domenico Dolce
sind wegen Steuerhinterziehung von einem Berufungsgericht in Mailand zu
18 Monaten Haft verurteilt worden. Das erstinstanzliche Urteil lautete auf
20 Monate. Nun wollen die beiden Designer abermals berufen und damit vor
das Höchstgericht ziehen. +++WIENER INNENSTADT GEHT
ONLINE+++ Einige Traditionshändler in der Wiener Innenstadt haben sich
zusammengeschlossen und gemeinsam einen Onlineshop gegründet. Marken
wie Augarten, Lobmeyr, Huber & Lerner, Zur Schwäbischen Jungfrau und
Schullin sind ab sofort auf dem Webportal www.boulesse.com mit einem
gemeinsamen Onlineshop zu finden. Hinter dem Projekt steht als Geschäfts­
führerin Beatrice Tourou. +++CALZEDONIA MIT REKORDUMSATZ+++ Die italienische Wäschehandelsgruppe Calzedonia, zu der auch
die Marken Intimissimi und Tezenis gehören, hat 2013 ihren Umsatz um 11 %
auf 1,6 Mrd. € gesteigert. Der Gewinn ist jedoch von 137 auf 112 Mio. €
zurückgegangen. Die Marke Calzedonia steht für 548 Mio. € Umsatz (+13 %),
Intimissimi ist mit 522 Mio. € (+9 %) fast gleich groß, Tezenis liegt bereits bei
443 Mio. € (+11 %).
Umdasch Group wächst,
aber Shopfitting verliert
Ü
ber das zweitbeste Umsatzergebnis in der 150-jährigen Geschichte
darf sich die Umdasch Group 2013 freuen. Verantwortlich dafür ist
die Konzerntochter Doka Group, denn das Beton-Schalungsunternehmen
erwirtschaftete 911 Mio. € des gesamten Konzernumsatzes, der sich auf
1,092 Mrd. € beläuft, was einem Plus von 7 % gegenüber 2012 entspricht.
Zu verdanken ist das vor allem den wachsenden Overseas-Märkten
(+15,7 %) sowie den Regionen Zentral- und Westeuropa (+5,4 % und
+2 %). Negativ entwickelte sich dagegen die Ladenbau-Tochter Shop­
fitting Group. Der Umsatz brach um 13,8 % von 210 Mio. € in 2012 auf
181 Mio. € im Jahr 2013 ein. Das drückte auch den Konzernumsatz und
ließ nur ein Gesamtumsatzplus von 3,1 % übrig. Der Betriebserfolg stieg
um 1 Mio. auf gesamt 74 Mio. €. Verantwortlich für den Shopfitting-­
Einbruch sind laut Vorstand Andreas Ludwig die stagnierende Entwicklung des Handels und die dadurch verhaltenen Investitionen. So betrug
der Umsatzrückgang allein in Deutschland, das knapp ein Drittel des
Geschäftes ausmacht, ganze 25,7 %. Die Shopfitting befindet sich derzeit
in einem Umstrukturierungsprozess. Ein großer Schritt war die Unterteilung der Divisionen nach Kompetenzen statt wie bisher nach Regionen in
vier Einheiten: Fashion & Lifestyle, Food & Care, Premium & Travel Retail
sowie ViBiz. Da die Restrukturierung noch nicht abgeschlossen ist, rechnet
man auch für 2014 noch nicht mit einer Rückkehr in die Gewinnzone.
Für Schlagzeilen sorgte zuletzt auch die Ankündigung, dass die Doka
Group mit Juli 800 bis 1.000 Fertigungsmitarbeiter in Kurzarbeit schickt.
Ursache dafür sei die unregelmäßige Auslastung der Produktion.
@@@dieser mann bewegt@@@
@@@70 millionen pakete in über@@@
@@@200 länder pro jahr.@@@
@@@HELMUT ZAUFALL, LOGISTIK TEAM@@@
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kongress
Andreas Lorch,
Breuninger-Chef
Willy Oergel und
Stefan Herzog
Mut zum Unkonventionellen
Beim Forum der TextilWirtschaft in Heidelberg und Schwetzingen wurden auch
heuer wieder die Branchen-»Oscars« vergeben. Die vier Preisträger eint zweierlei:
unternehmerischer Mut – und ökonomischer Erfolg.
E
s ist der mit Abstand größte und wichtigste Branchentreff Deutschlands abseits des Messekarussells: die Verleihung der Forum-Preise
der TextilWirtschaft in Heidelberg und der folgende Kongresstag im
Schloss Schwetzingen, der diesmal unter dem Motto »Fashion Forward: Neue
Kunden, neue Wege im Modebusiness« stand.
600 Gäste verfolgten gespannt die Urteile der 13-köpfigen Fachjury – besetzt
mit Topmanagern der Bekleidungsbranche. Vier ganz unterschiedliche Unternehmen sind es, die laut Jury »das Bild der Branche maßgeblich geprägt und
neu gezeichnet haben«. Allen ist gemeinsam: Sie hatten unkonventionelle,
neue Ideen, ließen sich durch Widerstände nicht entmutigen – und können
heute die Lorbeeren für ihren unternehmerischen Mut ernten. Wolfgang
Klinder etwa hat es mit seiner Munich Fabric Start und mit riesigem persönlichem Engagement geschafft, in Deutschland als unabhängiger Messe­
veranstalter wieder eine Stoffmesse zu etablieren, die auf Augenhöhe mit
der Première Vision in Paris und der Milano Unica steht. 950 Aussteller aus
33 Ländern präsentierten zuletzt vor gut 20.000 Besuchern ihre Kollektionen.
8 TZ 10 2014
Alle bilder © Textilwirtschaft
kongress
So freuen sich Sieger:
Wolfgang und Sebastian
Klinder
Palle Stenberg (links)
bekam die Glückwünsche
von Dietmar Senft.
David Schneider (links)
gehört zu den Gründern
von Zalando, hier mit
­Stefan Puriss aus der Jury.
Das zeigt, dass die Plattform aus dem Stoffgeschäft heute nicht mehr wegzudenken ist. In der Kategorie »Online« hieß der Sieger Zalando. Überraschend
daran nur, dass das Berliner Unternehmen den Preis nicht schon in einem der
Vorjahre entgegennehmen durfte. Schließlich gibt es wohl »kein ­Unternehmen,
das die Branche in den letzten Jahren so beeinflusst hat«, wie es Stefan
Puriss in seiner Laudatio formulierte. Die Grundidee von Zalando, so Puriss,
war es, »die Umkleidekabine ins Wohnzimmer zu verlegen«. Der Umsatz lag
im fünften Jahr nach Gründung bei 1,8 Mrd. €, der Gewinn lässt jedoch nach
wie vor auf sich warten. Querdenker sind auch die Macher des schwedischen
Denimlabels Nudie Jeans: 100 % Biobaumwolle, ausschließlich in Italien
produziert, eine Reparaturgarantie – und wenn man sich doch mal von einer
alten »Nudie« trennen will, bekommt man im Laden einen Rabatt auf die
neue … das sind nur einige der Ideen des Labels. »Als wir 2001 begonnen
haben, haben wir nicht gesagt, jetzt erfüllen wir unseren Businessplan,
­sondern: Jetzt erfüllen wir uns unseren Traum! Jeans, die man mit gutem
Gewissen tragen kann«, so Gründer und CEO Palle Stenberg. Die Auszeichnung als Händler des Jahres durfte Breuninger mit nach Hause nehmen. Noch
so ein Unternehmen, das Grenzen überschreitet, Neues wagt und Kunden
begeistert – zuletzt mit dem neuen Haus in Düsseldorf, ein »Modepalast auf
internationalem Topniveau«, so die Jury, der tatsächlich alle Sinne anspricht.
Dank der hauseigenen Confiserie sogar den Gaumen.
Marke über alles. Sich permanent neu zu erfinden – darum ging es auch am
nächsten Tag im Schwetzinger Schloss. Die spanische Marke Mango etwa
hat laut Executive Vice President Daniel López im Vorjahr wieder ganz von
vorne angefangen. »Wir sind ein dreißig Jahre altes Unternehmen und starten
wieder von null weg«, so López. »Ich finde das fantastisch!« Ein neues StoreKonzept, ein neuer Werbeauftritt, um gut 20 % tiefere Preise, neue Linien für
Kinder und große Größen, erstmals ein Megastore-Konzept mit Flächen von
deutlich über 1.000 m2 und – natürlich – eine Online- und Mobile-Offensive:
Das, was Mango die letzten zwei Jahre alles im Unternehmen umgekrempelt
hat, schaffen andere Unternehmen in fünf Jahren nicht.
Mit Hochdruck arbeitet auch Deutschlands Mode-Vorzeigeunternehmen
­Nummer eins, Hugo Boss, an seiner Transformation. Der wichtigste Markt
heißt heute schon USA, dahinter folgt Deutschland, auf Platz drei liegt bereits
China. Man kann sich ausrechnen, welche Märkte wohl künftig noch ­wichtiger
werden. Immerhin stammt der neue Chefdesigner Jason Wu aus den USA,
und immerhin fiel die Entscheidung, die neuen Kollektionen nicht mehr in
Berlin, sondern in New York zu präsentieren. »Wer es in den USA und in China
schaffen will, braucht eigenen Retail«, so CEO Claus-Dietrich Lahrs. Auch
hierbei soll Jason Wu helfen. Stores brauchen komplette Looks, samt Taschen
und Schuhen – »und die sieht man schon in den Geschäften«, so Lahrs. Auswirkungen hat das freilich auch auf den Wholesale: Alleine im Vorjahr hat sich
Boss von 100 POS getrennt, heuer werden es noch einmal so viele sein. Denn
wer die Marke im Multilabel-Umfeld nicht entsprechend breit präsentieren
kann oder will, wird sich um Ersatz umsehen müssen. Eventuell auch im
Konzern: »Für die Stammabteilung gibt es weiterhin Hugo und für die Sportswear Boss Green«, meint Lahrs. »Das sind auch starke Marken mit einem
breiten Sortiment.« Verabschieden aus dem Multilabel-Handel wolle sich der
Modekonzern keineswegs, sagt er. »Aber wir müssen wie alle globalen
­Premiummarken sicherstellen, dass wir den Kunden konsistent bedienen, ihm
nur mit einem Gesicht gegenübertreten. Das ist auch für uns ein Riesen­
aufwand, aber es gibt keine Alternative.« Alternativen in diesem Segment
gibt es tatsächlich auch für den Handel kaum: »Wir sind eine der ganz
­wenigen Marken, die wirklich global aufgestellt sind und trotzdem eine
ganz enge Beziehung zum Fachhandel haben«, erinnert Lahrs.
Mf
TZ 10 2014 9
interview
»Werden
Standorte
© intersport
neu besetzen«
Erst vor wenigen Wochen hat Mathias
Boenke die Geschäftsführung von
Intersport Austria übernommen.
Eine riesige Chance, die Kunden des
Marktführers für sich zu gewinnen.
Seit dem Vorjahr ist Intersport Österreich keine Genossenschaft
mehr, sondern eine hundertprozentige Tochtergesellschaft von
Intersport Deutschland. Was hat sich dadurch geändert?
Die Mentalität ist die gleiche. Wir fühlen uns dem genossenschaftlichen
Gedanken weiterhin stark verbunden. Rechtlich sind wir jetzt eine GmbH, dem
haben alle Genossenschaftsmitglieder zugestimmt. Und alle sind jetzt stille
Gesellschafter der GmbH.
Still heißt ohne Stimmrecht?
Gewählte Vertreter der Händler sitzen weiterhin im Beirat und haben weiterhin
ein Stimmrecht. Wir haben ganz klar vereinbart, dass eine Beteiligung der
Händler gewünscht und auch erforderlich ist.
Es sieht nun ganz danach aus, als ob Sport Eybl tatsächlich vom
Markt verschwindet (siehe auch S. 5, Anm.), und dass sich Sports
Direct als Diskonter stark am Markt positioniert. Welche Chancen
bietet das für die Intersport-Mitglieder?
Das ist tatsächlich die größte Repositionierung, die man sich im Sporthandel
vorstellen kann. Damit verabschiedet sich einer der größten Fachhändler aus
dem Markt und wird ersetzt durch einen Hard-Discounter mit niedriger Qualität
und harten Preisen. Daraus ergeben sich für uns als Fachhandel große ­Chancen.
Wir werden deshalb noch einmal verstärkt Richtung Beratung und Kompetenz
gehen. Und wir werden einige Standorte neu besetzen, weil es dort jetzt keinen
Fachhandel mit Vollsortiment mehr gibt.
10 TZ 10 2014
Das heißt, dass sich Intersport-Händler nicht nur mit ihren bestehenden Geschäften um die Eybl-Kunden bemühen werden, sondern
dass ganz klar auch neue Standorte eröffnet werden?
Einige unserer Händler haben konkrete Pläne und werden bereits in naher
Zukunft expandieren. Hierbei wird Intersport expansionswillige Unternehmer
tatkräftig unterstützen. Zusätzlich betreibt Intersport in Österreich bereits
heute einige eigene Geschäfte. Wir können uns vorstellen, diesen Bereich
weiter voranzutreiben – wenn sich in der betreffenden Region kein Händler
findet, der das selbst machen will. Und schließlich rechnen wir auch damit,
dass wir neue Partner gewinnen können. Das können auch bisherige EyblMitarbeiter sein, die sich zutrauen, sich mit der Unterstützung von Intersport
selbstständig zu machen.
Um zurück zu Ihrer Organisation zu kommen, die Sie soeben
­übernommen haben. Was sehen Sie nun als ihre wichtigsten
­Baustellen?
Das erste Thema ist sicherlich die Integration mit Intersport Deutschland. In
welchen Bereichen macht es Sinn, Synergien zu heben? Deutschland und
Österreich haben sich in den letzten 50 Jahren in einigen Bereichen sehr
unterschiedlich entwickelt, und viele dieser Unterschiede wollen wir als mittel­
standsorientiertes Unternehmen sicherlich wahren. Hier ein Gleichgewicht zu
finden, ist eine ganz wichtige Herausforderung an unsere Organisation. Ein
Händler in Graz hat andere Anforderungen als einer in Landeck. Auf diese
regionalen Unterschiede haben wir einzugehen. Und wir haben Standorte mit
400 m2 und solche mit 4.000 m2. Auch da wollen wir keine Gleichmacherei.
Eine weitere Priorität liegt bei unseren ausländischen Tochtergesellschaften,
wo wir uns in einem anspruchsvollen Umfeld bewähren wollen.
Sie besuchen derzeit Ihre Mitglieder in ganz Österreich. Was hören
Sie da als die dringendsten Wünsche?
Die Mitglieder erwarten sich durch die Bündelung der Einkaufskraft mit
Deutschland zunächst einmal verbesserte Einkaufsbedingungen. Und sie
erwarten sich auch, dass wir schneller und effizienter werden.
Laut den Zahlen von Wirtschaftskammer und KMU Forschung Aus­
tria hat der Sportartikel-Einzelhandel das erste Quartal mit einem
Minus von 4,8 % abgeschlossen, was vor allem aus dem viel zu
warmen Winter resultiert. Nehmen Sie auch positive Signale wahr?
Wir als Intersport haben uns etwas besser entwickelt als die genannten
­Zahlen. Jänner und Februar waren tatsächlich schlecht, dafür waren März und
April sehr gut. Deshalb sind wir insgesamt zuversichtlich, was den Jahres­
verlauf angeht. Die Eybl-Kunden sind oft richtig enttäuscht, was aus ihren
vertrauten Geschäften geworden ist. Das ist für uns eine einmalige Chance,
die wir nutzen wollen!
mf
Mathias Boenke …
… ist seit Mitte April Geschäftsführer der Intersport Austria
Ges. m. b. H. Der 48-Jährige war zuletzt knapp sieben Jahre
Vorstandssprecher des Vorarlberger Wäscheriesen Huber
Holding AG. Boenke bringt aber auch einiges an Erfahrung
im Bereich Sportartikel mit, u. a. war er fünf Jahre lang
Geschäftsführer von New Balance für die D-A-CH-Region.
Bei Intersport folgt der gebürtige Gelsenkirchner auf die
langjährige Geschäftsführerin Gabriele Fenninger. Die
­Intersport-Händler in Österreich, Ungarn, Tschechien und
der Slowakei betrieben zuletzt gemeinsam mehr als 330
Geschäfte mit einem Jahresumsatz von rund 470 Mio. €.
Fr ü hja hr / so m m e r 2 0 1 5
PREMIUM International Fashion Trade Show
PREMIUM Order MUNICH
8–10 JuL
9–12 AUG
STATION-Berlin
MOC München
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Alle bilder © Oui
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interview
»Der Markt ist eine
fleischfressende Pflanze«
Österreich steht im Fokus der Expansion des Münchner Familienunternehmens Oui.
Im Interview mit der TZ reden die Chefs Alon Junger und Daniel Gottesdiener über
ihre Ziele, ihren Anspruch auf Modernität und die Dynamik des Marktes.
12 TZ 10 2014
Alon Junger
Daniel Gottesdiener
interview
Wiener Neustadt, Steyr, Klagenfurt, zweimal
Wien: Sie starten mit Oui eine Partner-StoreOffen­sive in Österreich. Welche Ziele verfolgen Sie?
Alon Junger: Wir testen das neue Store-Konzept
seit eineinhalb Jahren an, und zwar mit zwei Stores
in Darmstadt und Magdeburg. Nun ist das System
ausgereift und der Roll-out in Österreich ein logischer Schritt. Dennoch: Wir sehen uns als echte
Wholesale-Marke, 1.000 Partner im deutschen und
österreichischen Einzelhandel bestätigen dies
­eindrucksvoll. Unser Hauptaugenmerk wird auf
dem Wholesale bleiben, aber Franchise-Stores
­bringen jene S­ ichtbarkeit, die man braucht, um
einen lokalen Markt voranzubringen.
Oui galt mal als mittelmodischer Stricker,
nun wird der Modegrad von Saison zu
­Saison erhöht, hat sich damit nicht auch die
Distribution geändert?
Daniel Gottesdiener: Mit Sicherheit. Wobei wir in
Deutschland und Österreich die besondere Situation vorfinden, dass es noch Stammabteilungen
gibt. International existieren die schon lange nicht
mehr. Wir sehen allerdings ganz klar, dass sich die
Stammabteilungen mit ein paar wenigen Aus­
nahmen mittelfristig auflösen werden, weil Frauen
heute so nicht mehr einkaufen wollen. Wer kauft
denn da noch ein? Ja, bei Kunden, die allzu k­ lassisch
aufgestellt sind, passt unser Produkt nicht mehr
hin. Dagegen punkten wir vermehrt bei Boutiquen-­
Konzepten, die kreative Brands mixen und jenseits
des Mainstreams anbieten.
Ist das das Konzept, nach dem alle suchen?
Die ambitionierte Boutique mit spannendem
Sortiment, die wieder mehr Kunden anzieht,
also der Gegenentwurf zur V
­ ermassung?
Junger: Das denke ich durchaus. Wer heute Sorti­
mentsbreite sucht, bestellt bei Zalando oder geht
in den Monomarken-Store. Wer in den MultilabelLaden kommt, sucht einen außergewöhnlichen
Mix, was Spannendes. Leider haben viele Händler
ihre Kernkompetenz, nämlich den Einkauf, ein
wenig aus den Augen verloren. Man hat sich lange
Zeit auf die Systemanbieter und ihre Motorik verlassen – und heute? Sie finden keine guten Einkäufer mehr, wenn eine gute Einkäuferin in Rente geht,
ist das eine Katastrophe für das Haus. Aus diesem
Manko resultiert der größte Fehler: Man kauft, was
man in der letzten Saison gut verkauft hat – und
kommt modisch nicht von der Stelle. Die zweite
Erkenntnis lautet: Mode allein ist zu wenig! Sehen
Sie sich in den erfolgreichen Einzelhäusern, ob
klein oder groß, um: Da werden Schuhe, Accessoires, Kosmetik, Klein­möbel verkauft, solche
Läden sind richtige Gesamtkunstwerke. Frequenz
kann nur dann aufrecht­erhalten werden, wenn der
Kunde permanent überrascht wird und wenn er an
einem Platz mehr kaufen kann als »nur« Mode!
Gerade im Strickbereich sind in letzter Zeit
ein paar Unternehmen gestrauchelt …
Junger: Ja, das macht einem manchmal schon
Angst! Ich vergleiche den Markt gern mit einer
fleischfressenden Pflanze. Sie frisst eine Firma auf –
und kurze Zeit später weiß keiner mehr, dass die
Marke jemals existiert hat. Der Markt hat sich extrem
verkleinert, heute steht jeder im Mitbewerb mit
jedem. Warum es uns noch immer gibt? Wir haben
uns seit Beginn des Unternehmens Ende der 50erJahre immer wieder gehäutet, wir haben uns immer
wieder neu erfunden. Als wir 2009 mit Set an den
Start gingen, gab es noch keine Contemporary-­
Abteilungen. Dieser Markt existierte ganz einfach
nicht. Aber wir haben gespürt, dass die Kundin neue,
zeitgemäße Konzepte will. Heute hängt Set im
Umfeld von Boss Orange, Drykorn, Closed … Diese
Abteilungen werden immer größer, weil sich auch
Premium neu erfinden muss, um für die Kundin
attraktiv zu bleiben. Da geht es nicht mehr um
­Komplettanbieter, sondern immer mehr auch um
­Produktspezialisten.
Gottesdiener: Der Markt verändert sich so rasant,
auch, weil die Kundin enorm gut informiert ist. Die
Zukunft wird nicht da gespielt, wo wir sie vor zwei,
drei Jahren vermutet haben. Wer sich dieser
­Dynamik nicht anpasst, ist chancenlos. Oui steht für
moderne, anspruchsvolle Mode, aber klar: Wir sind
immer noch feminin.
Junger: Am besten beschreibt es, was wir nicht
sind: Wird sind weder aufgebrezelt noch androgyn.
Unsere Teile sind feminin, aber die Frau, die von
Kopf bis Fuß geschmückt gekleidet sein will, ist
nicht unsere Frau. Um Oui zu beschreiben, sollte man
die handwerkliche Komponente nicht vergessen:
Wir können ein paar Dinge im Strick, die andere
nicht können. Das ist und bleibt nun mal unsere
Kernkompetenz.
Sie steigern von Saison zu Saison den Modegrad. Nimmt der Markt das an?
Gottesdiener: Die Kundin auf jeden Fall. Das Ziel
muss es sein, jedes einzelne Teil modisch inte­
ressant zu machen. Highlights sind medial wichtig,
aber damit macht man relativ kleine Umsätze.
­Vielmehr zählt, Modernität durchgängig zu leben.
Sie wollen mit Partner-Retail wachsen,
aber am Wholesale weiter festhalten –
Online ist aber schon auch ein Thema?
Junger: Es wird schon bald kein Unternehmen
ohne Webshop geben. Ich empfinde es als reine
Zeitvergeudung, wenn bei Podiumsdiskussionen
darüber diskutiert wird, ob Online sein muss oder
nicht. Natürlich muss Online sein, das ist bald so
normal wie atmen! Allerdings bin ich sicher, dass
sich Online verändern wird – und manchmal zu
Offline mutieren wird. Der stationäre Einzel­
handel muss beraten, verzaubern, Händler müssen
Menschenfänger sein! Zu glauben, man kann
um Online einen Bogen machen, ist einfach nur
­Kleinkrämerei.
Wie steht das Unternehmen wirtschaftlich
da (Umsatzzahlen werden nicht genannt,
Anm.)? Und welche Erwartungen haben Sie
für die kommende Saison?
Junger: Wir haben noch Potenzial nach oben
(lacht). Und außerdem denken wir in Genera­
tionen, denn mein Schwager und ich haben ins­
gesamt sieben Kinder, also gehen wir davon aus,
dass es eine vierte Generation geben wird. Konkret haben wir in den letzten drei Saisonen sehr
gut verkauft, zum Beispiel in der letzten Saison
bei Oui ein Plus von 15 % eingefahren. Wir haben
gute Konzepte, vor allem aber haben wir ein
gutes Produkt, in dem unser Herzblut steckt. Wir
­erwarten mit den fünf Läden in Österreich, die wir
gemeinsam mit Partnern bis August eröffnen
­werden, einen echten Schub, natürlich auch im
Retail. Wir sind in Holland einen großen Schritt
nach vorne gekommen und haben Ambitionen im
Mittleren Osten. Russland lief die letzten Jahre
richtig gut, nun ist der Markt, politisch bedingt,
schwieriger, aber ich bleibe auch hier verhalten
optimistisch.
Wird der stationäre Einzelhandel die
­aktuelle Marktbereinigung überleben?
Junger: Ja, wenn er profiliert ist. Der Rest
wird vom Markt aufgefressen, das ist im Handel
nicht anders als in der Industrie. Es gibt sehr,
sehr gute Einzelhäuser, die wird es auch weiterhin geben. Und die werden sich mit Sicherheit
behaupten.
BPM
Oui …
… wurde in den 50er-Jahren des vorigen Jahrhunderts von der Familie Gottesdiener in München
gegründet. Heute führt Daniel Gottesdiener, der Enkel der Firmengründer, gemeinsam mit seinem
Schwager Alon Junger das Unternehmen. 2009 gründete man das Contemporary-Label Set, das
­Junger gemeinsam mit seiner Frau Maya führt. Oui startete als konventioneller Stricker, heute
erstellt man rund um die Kernkompetenz Strick eine moderne Kombi-Kollektion, die derzeit an 1.000
Verkaufsstellen weltweit verkauft wird. Hauptmarkt ist nach wie vor Deutschland. Umsatzzahlen
nennt das Unternehmen keine.
TZ 10 2014 13
design
A
m 12. Mai öffneten sich die Pforten des
neuen Design Labors im Wiener MAK. Hört
sich experimentell, forschend und innovativ
an? Dazu sagt Harald Gründl, kuratorischer Begleiter
des Projekts, laut: »Ja!« Auf dem Poster zur Eröffnung werden Fragen gestellt: »Wohin führt uns die
Digitalisierung?«, »Welche Produkte aus der Vergangenheit haben Zukunft?« oder »Was ist Luxus?«.
Fragen, die sich das Team des MAK Design Labors
in dem knapp einen Jahr, das für Konzept, Umbau
und Gestaltung blieb, laufend stellte. Die Gestaltung
des Design Labors oblag dem Designbüro EOOS,
dessen Mitbegründer Harald Gründl ist. Die Kuratierung der einzelnen Themenbereiche verantworteten
die Kustoden des MAK in Zusammenarbeit mit dem
IDRV (Institute of Design Research Vienna). Gründl
ist der Leiter des Instituts. Auf knapp 2.000 m2
­präsentieren sich die ehemaligen Räume der MAKStudiensammlung in komplett neuem Design. Die
klassische Ordnung der Sammlung wurde hinter-
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14 TZ 10 2014
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fragt und aufgebrochen, Zukunftsszenarien durchgespielt (wie muss sich ein Museum in Zukunft aufstellen, um sich in der digitalen Welt zu behaupten?)
und schließlich sogar Wände eingerissen und aufgezogen, um Platz für ein neues Design- und Kunstuniversum zu schaffen. Diese neue Welt soll eine Brücke zwischen analoger und digitaler Welt, zwischen
Museum, Archiv und aktivem Benutzer schlagen.
Museum der Zukunft. »Wir haben die strengen
ehemaligen Anordnungen aufgebrochen, haben die
einzelnen Sammlungen in Themenwelten verpackt,
die mehr Alltagsbezug bieten und einen niederschwelligeren Zugang zu den Schätzen des MAK
ermöglichen«, so Harald Gründl im Gespräch. Der
Grundriss des neuen Design Labors erinnere an
einen Supermarkt, berichtet der Designexperte
­weiter. Themenbereiche wie »Essen und Trinken«,
»Schützen und Schmücken«, »Kochen« oder »Kommunizieren« machen das Konzept klar: Design und
Kunst soll angreifbar, zugänglich, verständlich
gemacht werden. Berührungsängste sollen der Vergangenheit angehören. Dazu dienen auch spezielle
partizipative Konzepte wie integrierte iPads, die den
Einblick in digitale Räume ermöglichen, digitale
Votings oder Videoinstallationen, die den eingangs
erwähnten Fragen auf den Grund gehen. »Digitale
Brücken« nennt Gründl diese spielerischen Elemente. Einen Ort für interaktiven Austausch soll
außerdem das MAK Forum bieten, das den diskursiven Ansatz des Design Labors weiterträgt und zum
Austausch mit Wirtschaft und Industrie dienen soll.
Helmut Lang Archiv: Corporate Design. Harald
Gründl freut sich vor allem, dass das Projekt überall
auf große Unterstützung gestoßen ist und das
Museum sogar neue Leihgaben und Schenkungen
aufnehmen konnte. Von diesen neuen Exponaten
profitierte u. a. das einzigartige »Helmut Lang
Archiv« im neuen Design Labor. Die »Idee eines
lebenden Archivs« steht hinter der Sammlung von
teilweise bis dato unveröffentlichten Stücken aus
dem Besitz des »Gesamtkunstwerks Lang«. Helmut
Langs Grafik- und Corporate-Design steht erst­
malig im Mittelpunkt eines musealen Archivs. Man
sieht polarisierende Plakate, radikale Werbekampagnen, originales Briefpapier, künstlerisch gestaltete Lookbooks, Dokumente zur architektonischen
Gestaltung seiner Flagship-Stores, BackstageFotos, die nie zuvor veröffentlicht wurden, sowie
ikonische Produkte seines konzeptionellen und
skulpturalen Schaffens wie reduzierte Oberteile,
die an Cutouts erinnern, oder surreal wirkende
© MAK/ Georg Mayer
Design im Labor
Das Museum für
angewandte Kunst in
Wien feiert 150 Jahre
Bestehen. Zeitgerecht
eröffnet das neue
MAK Design Labor.
Mit Schätzen von
Helmut Lang oder aus
dem TGM-Stoffarchiv.
Details, die Lang vor allem im Accessoires-Bereich
einsetzte. Im textilen Bereich bietet das MAK
Design Labor neben dem Helmut Lang Archiv einen
Bereich »Sammeln«, der das TGM-Archiv mit einer
Vielzahl an raren Stoffmustern beherbergt. Außerdem werden im Raum »Dekorieren« weitere exklusive Stoffsammlungen gezeigt. Ganz im Sinne der
digitalen Gegenwart und Zukunft beschäftigten
sich Harald Gründl und das MAK mit den »Creative
Commons«: »Was macht ein Museum mit seinen
Exponaten? Wie kann man diese Stücke mit der
Öffentlichkeit teilen? Wann ist ein Ausstellungs­
objekt schöpferisches Gemeingut? Aus diesen
Überlegungen heraus haben wir uns entschieden,
einige der Stoffmuster aus dem TGM-Archiv digital
zugänglich zu machen«, berichtet Gründl. Das
­Fragenstellen hat mit der Eröffnung des MAK
Design Labors kein Ende gefunden. Gut so. SA
merchandising
Der Mix
© AREA
macht’s
Eines der Konzepte für mehr Frequenz
und Umsatz am POS heißt Promotion.
Zwei Dienstleister der Modebranche
haben sich zusammengetan, um dessen
Erfolgspotenzial zu optimieren.
A
lles ist online, Online ist aber nicht alles:
Zumindest auf den Flächen im Fachhandel
zählen Mensch, Merchandising und Marketing. ­»Spielen diese drei Faktoren harmonisch
zusammen, kommt der Umsatzerfolg. Wir nennen
das augenzwinkernd auch Unplugged Shopping«,
berichtet VM-Expertin Rosie Hutner. Den Stecker
ziehen, eintauchen in die Faszination, Mode zu
erleben – mit allen Sinnen: Riechen, Hören, Sehen,
Fühlen und Schmecken –, das will man live erleben, nicht nur virtuell. »Mit Marketing holen wir
die Menschen von der Couch, mit Menschlichkeit
­aktivieren wir ihre Spiegelneuronen, und mit Merchandising faszinieren wir sie für die Ware.« Für
diesen Dreiklang – »M3-Turnover-Tool« genannt –
kooperieren zwei Dienstleister mit starkem Fokus
auf Modeindustrie und -fachhandel: Area Management und Now Communication.
Area Management. Rosie Hutner verantwortet
gemeinsam mit Alexander Hutner die Geschäftsführung von Area Management. Die Visual-Merchandising-Agentur mit Sitz im nordrhein-westfälischen Xanten (nahe der holländischen Grenze)
zählt 42 Mitarbeiter und ist seit Jahren auch in
Österreich tätig. Aktuell galt es, die heimischen
Sports-Experts-Geschäfte gemäß den Präsentationsdirektiven des englischen Übernehmers und
Diskonters Sports Direct anzugleichen. Eine zweite
wichtige Säule in Areas Geschäftsmodell sind Trainings. In offenen – also allgemein zugänglichen –
Seminaren und in speziell auf Firmen bzw. Marken
abgestimmten Schulungen werden Basiskenntnisse zu Dekoration und Visual Merchandising
vermittelt. Darauf aufbauend: Trendseminare, die
stets die neuesten Entwicklungen bezüglich
Warenpräsentation (wie interaktive Displays am
POS oder gestenbasierte Steuerungen im Schaufensterbereich) beleuchten. Für Sattelfestigkeit in
Sachen kaufmännische Kennzahlen oder Kommunikationstechniken sorgen weitere Trainingsschwerpunkte speziell für Merchandiser,
Vertriebsmit­arbeiter und Retail Manager. Ein
Special stellen Business-English-Kurse dar, ausgerichtet auf den Dialog mit Handel und internationalen Marken.
Now Communication. Die Full-Service-Werbeagentur Now Communication mit Sitz in Augsburg
nimmt sich insbesondere Positionierungsfragen,
der Produktion von Offline- und Onlinewerbemedien und der Durchführung von jährlich rund 1.500
Promotions an. Zusätzlich setzt der geschäftsführende Gesellschafter Günter Nowodworski ebenfalls auf Weitergabe von Know-how – ob in Form
von Marketing-Workshops, systemischen
Management-Coachings für die Entwicklung von
Führungskräften eines Unternehmens oder – ganz
aktuell – Seminaren zur professionellen E-Communication auf Facebook, Twitter und Co. Die
Kundenliste rekrutiert sich hauptsächlich aus der
Mode-, Sport- und Schuhbranche: Gerry Weber,
Mac, Ara Shoes, Lowa, Maier Sports u. a. Zum
sechzigjährigen Bestandsjubiläum hatte 2013 der
Kitzbüheler Premiummodenhersteller Sportalm
eine Promotiontour bei mehr als 60 Fachhändlern
im deutschsprachigen Raum veranstaltet. Das
360-Grad-Marketingkonzept wurde von Now konzipiert: vom Mailing bis zum hoch­wertigen Giveaway. »Es war ein Experiment und es ist geglückt.
Unsere Handelskunden zeigten sich begeistert«, so
wird Sportalm-Chef Wilhelm Ehrlich stolz zitiert –
folglich soll das Promotionkonzept im Herbst 2014
­emotional neu aufgeladen eine Fortsetzung finden.
Leistungsturbo für Flächen. Der Erfolg von Promotions hängt von vielen Faktoren ab, lässt sich
jedoch an einem einzigen konkret ablesen: dem
Umsatz. Ein Mehrwert steht stets im Zentrum der
Idee, durch ihn wird der Verbraucher vom Sofa auf
die Fläche gelockt. Die entscheidende Frage bezüglich Wohl und Wehe der Marketingaktion: Entspricht die Realität im Geschäft der Erwartungshaltung, die durch das werbliche Versprechen
aufgebaut wurde? Oder wird diese sogar noch
übertroffen? Zwei Aspekte müssen zum Eventtermin im Geschäft perfekt funktionieren: Mensch
und Inszenierung der Ware. Es kann keinen Abverkaufserfolg geben, wenn nicht die richtige
Ware zum richtigen Zeitpunkt richtig inszeniert ist.
Rosie Hutner und Günter ­Nowodworski sind überzeugt, dass das Disziplinen übergreifende und aus
einer Hand stammende »M3-Turnover-Tool« – der
Mix aus Training, 360-Grad-Marketing und Merchandising – maximale Synergieeffekte verspricht.
Über die Abläufe von der Konzeption bis zur
Erfolgskontrolle gibt das Österreich-Team rund um
Christina Witzany im kürzlich neu eröffneten AreaBüro in St. Johann in Tirol Auskunft. Alle Kontaktdaten und weiterführende ­Informationen sind unter
www.areamanagement.at zu finden.
CD
TZ 10 2014 15
marken
Little »LVMH«
Siegmund und Claudia Rudigier haben mit Rudigier und Partner
die internationalen Weichen für eine Unternehmensgruppe gestellt,
die Premium- und Luxuslabels unter einem Dach vereint.
Firmensitz ist Salzburg, strategisch denkt man global. Siegmund
Rudigier im Interview.
© Rudigier und Partner
Sie verfolgen eine nachhaltige Unterneh­
mensausrichtung.
Das Konzept einer Familienholding ist von vielen
mit Interesse wahrgenommen worden. Gerade
eben, weil wir kein Finanzinvestor sind und kein
institutionelles Geld anonym verwalten, sondern
mit purem Privatrisiko beteiligt sind. Sowohl Herr
Jürdens von St. Emile als auch Herr Günthert von
Rena Lange wollten für ihre Unternehmen diese
langfristige Perspektive. Trotz der Wirtschaftsund Bankenkrise, die uns natürlich auch betroffen
hat, haben wir dieses Konzept umsetzen können.
Wir glauben daran, dass unternehmergeführte
Marken mehr Chancen haben als anonyme
­Finanzunternehmen.
Rudigier und Partner wurde 2006 von Ihrer
Frau und Ihnen gegründet, seit 2008 akqui­
rieren Sie Traditionsmarken aus dem
deutschsprachigen Raum. Was waren bis
dato die wichtigsten Meilensteine?
Wenn wir uns auf den textilen Bereich konzen­
trieren, dann war der erste Meilenstein der Kauf
von Mabrun 2010. Seitdem konnten wir mit
­unserer Erfolgsgeschichte zeigen, dass wir gut in
den Dingen sind, die wir tun. Mabrun war zur
Übernahme zu 70 % auf den italienischen Markt
konzentriert, mittlerweile macht der internationale
Markt 70 % aus, d. h. wir sind international stark
gewachsen. Diese Internationalisierung verfolgen
wir mit allen Labels. 2010 und 2011 waren in
­Hinblick auf unsere Meilensteine sehr wichtige
Jahre, da wir damals schon begonnen hatten,
Unternehmen anzusprechen, die wir für uns
gewinnen wollten. Rena Lange hatten wir seit
Jahren im Blick, ebenso St. Emile, weil wir an
diese Marken glauben und eine persönliche
­Affinität empfinden. Uns ist es wichtig, dass die
Marken und wir zusammenpassen, dass die
­Marken eine historische Stärke haben und eine
klare DNA. 2013 haben wir Gloriette über­nommen,
dann Rena Lange, St. Emile, Q1 sowie die Lizenz
für Lodenfrey 1842.
16 TZ 10 2014
Aus welchen Mitteln konnten die Über­
nahmen realisiert werden?
Aus privatem Eigenkapital und Fremdkapital,
wobei wir einen Teil der Akquisitionen mit
­Salzburger Lokalbanken finanziert haben. Dass
die Banken darauf eingegangen sind, ist die
­Ausnahme und war durchaus überraschend für
uns. Im Schnitt haben wir 30 % Eigen- und 70 %
Fremdkapital investiert. Bei Rena Lange war der
Privatkapitalanteil deutlich höher.
Was war Ihre Motivation, Rudigier und
­Partner zu gründen, was ist Ihr Ziel mit dieser
Familienholding?
Ziel war immer – nachdem ich zwei Jahre bei
LVMH Erfahrungen sammeln konnte –, ein eigenes
Unternehmen nach dem Konzept von LVMH aufzu­
bauen. Und damit will ich nicht größenwahnsinnig
klingen! Wir betreiben unsere Holding im kleinen
Stil, im deutschsprachigen Raum, mit wirklich
guten Marken, die wir in einer Gruppe zusammen­
geführt langfristig führen wollen. Wenn unsere
Söhne es wollen, möchten wir unser Unternehmen
deshalb gerne einmal an sie weitergeben.
Um Marken wie Rena Lange und St. Emile ist
es zuletzt am Markt ruhiger geworden. Haben
Sie diese Marken gewählt, weil Sie die
­ hallenge annehmen wollten? Weil Sie
C
wussten, dass Sie auf einer starken DNA
­aufbauen und nun Gas geben können?
Wir suchen genau nach diesen starken Marken,
deren Potenzial deutlich höher ist, als es die Per­
formance vor dem Kauf vermuten ließ. Wäre man
an sehr dynamischen, sehr starken Marken interes­
siert, wäre ein Kauf de facto unrealistisch. Rena
Lange ist eine total saubere Marke, es gab keine
groben Schnitzer in der Unternehmensführung,
dennoch ist es in den letzten Jahren relativ ruhig
geworden. Vor allem am deutschen Heimmarkt,
weniger in Amerika und Japan, die sich als starke
Märkte für Rena Lange behaupten. Aus dieser
­Ausgangssituation wollen wir mehr machen.
Das ist auch der Ansatz bei Mabrun, St. Emile,
Lodenfrey 1842 und Gloriette.
Wäre in diesem Fall nicht auch
Strenesse interessant gewesen?
Nein. Für uns ist es wichtig, eine
­persönliche Affinität zu haben – das
ist eine ganz subjektive Entscheidung,
ohne zu werten. Strenesse hätte nicht
zu uns gepasst, deshalb sahen wir
keinen Anlass, uns Gedanken über
eine Übernahme zu machen. Es gibt
ein paar andere Marken, die uns
­reizen würden, aber Strenesse inte­
ressiert uns nicht. Abgesehen davon
ist St. Emile ein direkter Wettbe­
werber von Strenesse, und daher
wäre auch aus diesem Grund ein Kauf
sinnlos gewesen. Die Segmente DOBPremium sowie DOB-Luxus sind mit
St. Emile bzw. Rena Lange gut abge­
deckt, daher gibt es keine Bemü­
hungen, eine dritte DOB-Marke in das
Portfolio aufzunehmen.
Das Portfolio besteht nun aus der
HAKA-Hemdenmarke Q1, DOBKollektionen sowie Marken wie
Gloriette, Lodenfrey 1842 oder
marken
Mabrun, die beides führen. Preislich sind die
Linien im mittel- und hochpreisigen Segment
verankert. Welches Konzept verfolgt dieser
Mix?
Auf den Überbau kommt es nicht an, der ist irrele­
vant. Rudigier und Partner ist die Eigentümer­
gesellschaft, aber letztendlich kommt es auf die
Entwicklung der einzelnen Unternehmen an. Alle
Marken müssen sich selbst beweisen, dennoch
sollen sie voneinander profitieren. Als Beispiel: Bei
Rena Lange haben wir in den USA eine sehr gut
ausgebaute Vertriebsstruktur, wenn wir nun mit
Mabrun, St. Emile oder Gloriette nach Amerika
gehen, können wir das über unsere eigene Ver­
triebsgesellschaft abwickeln. Man kann sich im
Backoffice extrem helfen und die Strukturen nutzen,
aber entscheidend ist nicht, dass Rena Lange und
St. Emile in einer Gruppe sind, sondern dass sich
jede Marke in ihrem Segment gut entwickelt.
Momentan betreiben wir mehrere Logistikstand­
orte, z. B. für St. Emile im deutschen Kleinwallstadt,
für Gloriette im österreichischen Stegersbach oder
für Mabrun im italienischen Bassano del Grappa.
Das könnte man vielleicht harmonisieren und
­überlegen, ob es Kosteneinsparungspotenzial gibt.
© Rena Lange
Wie definieren Sie die Positionierung der
einzelnen Marken?
Wir sind mit allen Marken rund um den Einstiegs­
preispunkt des Luxusmarktes positi­
oniert. St. Emile ist eine Einstiegs­
preismarke bzw. eine Bridge-Marke,
ebenso Mabrun, das preislich etwas
unter Moncler, Peuterey usw. liegt.
Gloriette liegt zu sehr im Mittel­
preissegment, wir werden schritt­
weise mit den Preisen nach oben
gehen. Die europäische Produktion
und die hochwertigen Qualitäten –
alles österreichische und italienische
Stoffe – lassen das auf jeden Fall
zu. Mit Q1 sind wir im Premium­
segment, ebenso mit Lodenfrey
1842. Ausreißer ist eigentlich nur
die Kollektion von Rena Lange, die
im Couturebereich angesiedelt ist.
Wie läuft Luxus, wie läuft
­Premium?
Als Luxusmarke muss man glaub­
würdig sein, dann ist die Hoch­
preislage überhaupt kein Problem.
Ansonsten stellen wir fest, dass die
Konsumenten zwar nicht auf Luxus
verzichten, aber den Zugang eher
über die Preiseinstiegslagen
suchen. Insofern sind wir mit allen Marken sehr
gut positioniert. Wichtig ist auch, dass wir für alle
Marken getrennte Teams haben – im Design wie
im Vertrieb. Das ist eine strategische Entscheidung
und wird auch weiterhin so geführt werden.
Mit den Marken Mabrun, Gloriette, Q1, Rena
Lange, St. Emile und dem Premiumküchen­
hersteller RWK haben Sie nun das Fundament Ihrer Holding geschaffen. Wie sieht
demnach Ihre kurz-, mittel- und langfristige
Strategie aus?
Das ist in allen Fällen die gleiche Strategie: Alles
tun, damit sich die Marken langfristig gut entwi­
ckeln. Kurzfristige Hauruckmaßnahmen, die man
beschließen müsste, wenn man in ein paar Jahren
wieder verkaufen will, sind für uns uninteressant.
Wir modernisieren die Handschrift der Kollektionen.
Wir gehen bei Rena Lange weg von zu viel Deko­
ration, hin zu mehr sachlicher Eleganz. Außerdem
ist die Internationalisierung wichtig – St. Emile
etwa ist hauptsächlich in Deutschland aufgestellt,
hat dabei aber internationales Potenzial. Gloriette
ist stark in Österreich und China, dazwischen gibt
es noch viel Spielraum. Retail ist ebenfalls essen­
ziell. Wenn wir all diese Punkte kontinuierlich ver­
folgen, sollten alle Marken in zehn Jahren besser
aufgestellt sein als heute.
Wie wird diese Expansion angegangen?
Jeder Geschäftsführer jedes unserer Unternehmen
hat seinen eigenen Expansionsplan, Rudigier und
Partner selbst ist nicht operativ tätig. Bestes
­Beispiel ist Mabrun: In vier Jahren Mabrun haben
wir die Umsätze der Marke mehr als verdoppelt.
Früher gab es einen großen Anteil an Fremdpro­
duktion, den wir jetzt nicht mehr haben. Wir haben
den Umsatz hauptsächlich durch einen besseren
Einsatz der Mittel und sinnvolle Umschichtungen
steigern können. Die Marketing-Spendings sind
dabei nicht drastisch gestiegen! Wir haben es
geschafft, die Marke zu internationalisieren, nun
wollen wir schrittweise das Sortiment durch
Accessoires erweitern sowie an ausgewählten
Standorten Retail-Stores eröffnen.
Die angesprochenen Anleihen für Rena
­Lange sollten planmäßig 10 Mio. € bringen,
zum jetzigen Zeitpunkt sind es 6,4 Mio. €.
Sind die Ziele dennoch verwirklichbar?
Plan waren und sind die 10 Mio. €, wir haben aber
im institutionellen Bereich ein Jahr Frist, um nach­
zuplatzieren, was wir in den nächsten Wochen
auch tun werden. Wir haben diese 6,4 Mio. € in
einer Zeit erreicht, die sehr schwierig für Mittel­
standsanleihen war. Wissend, dass das Umfeld
sehr problematisch war, sind wir im Herbst 2013
auf den Markt gegangen und sind durchaus
­zufrieden. Wir haben keine Discounts auf Anleihen
gegeben und haben zu keinem Zeitpunkt die
Anleihe bei der eigenen emittierenden Bank liegen
gehabt. Unser Ergebnis ist also als »echtes« Ergeb­
nis zu verstehen – und damit durchaus gut. Bis zum
Sommer 2014 wollen wir aber versuchen, auf die
10 Mio. € zu kommen.
Wie sehen nun die nächsten konkreten
Schritte bei Rena Lange aus?
Die Store-Verträge für Paris und New York sind
unterschrieben, New York wird im September 2014
eröffnen und Paris entweder im Juni oder im Sep­
tember dieses Jahres. Beides sind eigene RetailShops. In China gibt es vier neue Stores mit einem
Partner, die im September eröffnet werden.
Wie planen Sie generell das Verhältnis von
Retail, Partner-Stores und Wholesale ein?
Bei Rena Lange gibt es einen Split von 70 %
Whole­sale zu 30 % Retail. Das halten wir lang­
fristig auch für alle anderen Marken für ein gesun­
des Verhältnis. Einzig bei Gloriette halten sich
Wholesale und Retail die Waage. Wir wollen mit
keinem unserer Unternehmen ein Retailer werden
und zehn, zwanzig Stores pro Jahr eröffnen. Daran
glauben wir aus Markensicht nicht – und natürlich
ist es auch ein Kapitalthema. Weltweit gibt es
genug top Wholesale-Adressen, die für unsere
Marken interessant sind.
Spielt der österreichische Markt in der
Expansionsstrategie eine Rolle?
Österreich ist unser Heimmarkt, für Unternehmen
wie Rena Lange aber noch ein weißes Blatt.
Daher werden wir Österreich genauso in Angriff
nehmen wie andere Märkte. Da existiert natürlich
auch eine Herzensbindung. Der Fokus liegt aber
klar auf Amerika und Asien.
Wie schätzen Sie derzeit die Lage am
Modemarkt ein?
Für uns gibt es nur eine Chance, und die liegt im
Luxusmarkt – das bestätigen auch alle Studien.
Sogar der deutschsprachige Markt wächst im
Luxussegment, während der Gesamtbekleidungs­
markt stagniert. Damit wird für mich die
Trennung zwischen Luxus- und Premiumsegment
immer offensichtlicher. Luxusmarken mit einer
starken Historie gewinnen klar und deutlich.
Das Gefährlichste ist es, in der Mitte hängen
zu bleiben. Ist man dann noch auf den deutsch­
sprachigen Markt angewiesen, wird es fast
unmöglich, zu gewinnen.
SA
TZ 10 2014 17
it&logistik
Amir Kassaei, Kreativchef
von DDB Worldwide
E
Gemeint ist die Magie
des Marketings, der
Werbung 3.0, geht es
nach Marketing-Guru
und Kreativchef von
DDB Worldwide Amir
Kassaei. Auf der
DMX Austria 2014,
der Leitmesse für
digitales Marketing,
präsentierten er
und internationale
Experten die
neuesten Trends und
Erfolgsrezepte.
18 TZ 10 2014
s geht um den Menschen als solchen und
seinen Wunsch nach menschlichen Dingen,
nicht um perfekte Marken, sagt Kassaei. In
den Augen des erfahrenen Digital-MarketingExperten besteht die Herausforderung bei der
­Kundengewinnung darin, die digitale Welt nicht als
Medium anzusehen, sondern als Infrastruktur zu
nutzen und Nutzen zu schaffen, menschlichen
Nutzen. Die Menschen verlangen nach einer
­
­Auseinandersetzung mit den Problemen der Welt.
Der perfekte Schein, der den Konsumenten in der
Werbewelt so gerne präsentiert wird, wird sich,
auf lange Sicht gesehen, nicht bewähren. Stattdessen werden Marken überleben, die mit ihren
Kampagnen tiefer gehen als nur bis zum nächsten
Tablet-Gewinnspiel, wie etwa die Fast-Food-Kette
McDonald’s. In Australien hat der Weltkonzern die
sogenannte »TrackMyMacca’s«-App gelauncht, mit
der sich per Smartphone und QR-Code bis zum
Bauernhof zurückverfolgen lässt, wo die Zutaten
des Burger-Menüs herkommen. Das Referat des
mehrfach ausgezeichneten Kassaei sorgte gleich
zu Beginn der DMX Austria für großen Andrang im
Konferenzsaal des MAK (Museum für angewandte
Kunst) in Wien und regte den einen oder anderen
Marketing-Chef zum Denken an.
Angesichts der vielen Möglichkeiten sehen sich
die Unternehmen meist mit einem u­ ndurchsichtigen
Dschungel an Optionen konfrontiert. Ein Trend, der
Alle Bilder © Anna Rauchenberger
Der Mensch
macht die Magie
sich durch die vielen Vortragsthemen der DMX
Austria zog, sind definitiv »Mobile Devices«. Für
den Handel bedeutet dies »Couch Commerce« –
sprich Onlineshopping mit Kuscheldecke und
­Tablet oder auch Smartphone in der Hand, ganz
gemütlich auf dem Sofa. Die Otto Group, nach
eigenen Angaben der größte Textilhändler in der
D-A-CH-Region, setzt mittlerweile stark auf ihren
Mobile-Shop, verdeutlicht Harald Gutschi, der
Geschäftsführer der österreichischen Niederlassung. Laut ihm findet aktuell ein »digitaler Urknall
statt«, der den stationären Handel tief greifend
verändern wird. Seinen Erwartungen zufolge wird
sich die Verkaufsfläche in Österreich um bis zu
25 % reduzieren. Unternehmen wie Schlecker,
Niedermeyer und Co. mussten sich der »Onlinerevolution« bereits beugen. Doch trotz der Offensive der Online-Pure-Player muss sich der stationäre Handel nicht sein Grab schaufeln, sondern
stattdessen auf Omnichannel setzen. Die Verbindung von stationären und digitalen Elementen
sei eindeutig »auf dem Vormarsch«, so Gutschi.
Erfolgreiche Marken aus den unterschiedlichsten
Marktsegmenten, von Burberry bis C&A, machen
es vor: Stationärer Handel und E-Commerce
­lassen sich so verbinden, dass der Kunde ein
völlig neues Shoppingerlebnis bekommt und der
Umsatz der Marke steigt. So kann man als Kunde
bei Burberry digitale Spiegel verwenden und
­mittels Tablet auf bequemen Sofas im Store einkaufen. C&A setzt in seinem neuen Shopkonzept
auf »Click and Collect«: Der Kunde bestellt sein
Paket online, woraufhin die Ware versandkostenfrei in die Filiale geliefert wird. Im Shop können
die bestellten Artikel anprobiert werden, unter
professioneller Betreuung durch einen eigenen
»Click and Collect«-Mitarbeiter.
Die Kundenansprache im Web ist beim Thema
Umsatzsteigerung im E-Commerce das A und O.
Dass der Onlinehandel boomt, steht außer Frage –
die aktuellen Geschäftsberichte der g­ roßen Textil­
unternehmen bieten den besten Beweis dafür.
Doch wie man sich als Mode­händler schlussendlich durchsetzt, ist eine andere Frage. Für Marketingexperten wie Simon Putzer von ExactTarget
und Daniel Harari von Emarsys bietet der
­»Customer Life Circle« die Lösung des ­Problems.
Durch Analyse des »Lebenszyklus« der jeweiligen
Zielgruppe und das rechtzeitige »Abholen« des
Kunden zu dem Zeitpunkt, zu dem er das Produkt
wirklich benötigt, kann man dem Kunden das
bieten, was er ad hoc wirklich braucht. Die österreichische Babypflegemarke MAM ist ein gutes
Beispiel: Die schwangere Kundin wird ab dem
Zeitpunkt der Onlineanmeldung vom ersten
­Babywunsch bis ins dritte Lebensjahr des Kindes
begleitet. Anhand eingegebener Daten wie des
errechneten Geburtstermins, Geschlecht des Babys
etc. erhält die Kundin einen individuell auf ihre
Bedürfnisse zugeschnittenen Newsletter. Sie
bekommt nicht nur Artikelvorschläge zugeschickt,
sondern nützliche Informationen zum jeweiligen
Schwangerschaftsmonat oder Antworten auf
Babypflegefragen, die sich die werdende Mama
stellt. Das kommt an: MAM bescherte der Babyclub letztendlich eine beachtliche Öffnungsrate
und ein deutliches Plus in Sachen Kundenbindung.
Der Erfolg im E-Commerce – da hilft kein Schönreden oder Träumen – wird letztendlich aber durch
konkrete Zahlen und Werte demonstriert, knallhart
Schwarz auf Weiß. Die aktuelle Studie »Erfolgs­
faktoren im E-Commerce – Top Onlineshops in
Österreich 2014« des ECC Köln macht deutlich,
worauf die Kunden hierzulande beim Thema
Online-Einkauf wirklich Wert legen: WebsiteGestaltung, Benutzerfreundlichkeit, Sortiment,
Preis-Leistungs-Verhältnis, Versand und Lieferung,
Bezahlung sowie Service. Am zufriedensten sind
die Online-Einkäufer in der Alpenrepublik mit dem
Punkt »Bezahlung«. Bei der Bestellung ist man
besonders preissensibel. Ist der Kunde mit den
veranschlagten Kosten für den Versand unzufrieden, führt dies oft zum Abbruch des Einkaufs (60 %
der Konsumenten haben dies schon mehrmals oder
häufig gemacht). Anhand des Onlineshop-Index
ermittelte das ECC Köln die Vorzeigebeispiele in
Sachen E-Commerce in Österreich. Auf der DMX
Austria wurden die beliebtesten Onlineshops ausgezeichnet: Platz eins belegt Onlineriese Amazon,
dicht gefolgt von Esprit. Zalando und C&A landen
auf den Plätzen fünf und sechs, Bonprix und H&M
folgen erst weiter hinten auf den Plätzen 16 und
17. Das ECC Köln betrachtete bei seiner Studie die
zwanzig umsatzstärksten Onlineshops in Österreich. Im Ranking der am häufigsten gekauften
Artikel landet Mode in Österreich bereits auf Platz
drei (56 %), hinter den Generalisten-Artikeln von
Amazon und Co. sowie Büchern und Medien auf
dem zweiten Platz. Es zeigt sich also vor allem bei
den aktuellen Zahlen deutlich, dass das Thema
E-Commerce für den Modehandel immer wichtiger
wird, auch in den nationalen Gefilden. Ist der
Kunde durch ein ausgeklügeltes Marketingkonzept
erst einmal gewonnen, geht es im zweiten Schritt
also darum, ihm ein Komplettpaket zu bieten:
Erlebnis, Service, Sicherheit und nicht zuletzt eine
hohe Produktqualität.
Ob kreative Ansprache mit »Customer Life Circle«Strategie, Omnichannel-Shopkonzept oder personalisiertes Einkaufsservice mit Tablet auf der
Couch – Umsatz bringt letztendlich nur, was
­Lieschen Müller und Co. gefällt. Der Mensch steht
im Fokus des digitalen Marketings 3.0. Er macht
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© ECE
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Mit Location-based
Services kann der
Kunde genau dort
abgeholt werden, wo
er sich gerade aufhält.
Punktgenaue Zielgruppenansprache,
keine Streuverluste.
Die Aufmerksamkeit
des Konsumenten wird
zum wertvollsten Gut.
D
ie digitale Revolution hat den Menschen
in vielerlei Hinsicht zu einem »gläsernen«
Menschen gemacht. Vor allem aus einer
Informationsquelle wollen Unternehmen nun
­verstärkt (Informations-)Kapital schlagen: der
Standortübertragung. Vielleicht ist es Ihnen gar
nicht bewusst, wenn Sie tagein, tagaus unterschiedlichste Apps auf Ihrem Smartphone in
Anspruch nehmen, doch in den meisten Fällen
poppt vor dem Start der App eine entscheidende
Frage auf. Jene nämlich, ob ihr Aufenthaltsort
geortet werden darf. Ein Nein auf diese Frage ist
zwar möglich, in Sachen App-Nutzung tut sich
dann allerdings wenig, denn die meisten Applikationen arbeiten ausschließlich, wenn der Standort
des Users bekannt ist.
20 TZ 10 2014
Mittels Location-based Services (kurz LBS) lässt
sich wertvolles Wissen auf Basis von Techniken
wie RFID, GPS, Bluetooth, GSM oder NFC gene­
rieren. Einer Antwort auf die Gretchenfrage der
Werbung (Wo und wie werbe ich, um das ideale
Publikum zu erreichen?) kann damit nähergekommen werden. Kontext- und standortbezogene Information erreicht den Endverbraucher am Display
seines Smartphones. Sucht der Konsument nach
Restaurants, werden ihm am Display die Lokale der
Umgebung angezeigt und unter Umständen mit
weiteren Tipps oder Bewertungen anderer User
verlinkt. Sucht der Konsument nach dem nächsten
Modegeschäft einer bestimmten Kette, kann er
mittels Storefinder sofort zur nächsten Filiale navigiert werden. Laut einer Studie der Wiener Media­
agentur Mindshare und des Online-MarketingMagazins Update nutzen 11 % der 260 befragten
Konsumenten Anwendungen, die Gutscheine oder
Preisangebote von Geschäften in der Nähe bereitstellen, und immerhin 44 % können sich in Zukunft
vorstellen, diese Dienste in Anspruch zu nehmen.
Apps, die Geschäfte oder Filialen in der Nähe
anzeigen, werden sogar schon von 22 % der
Befragten genutzt, 41 % wollen die Applikation in
der Zukunft ausprobieren, für immerhin noch 37 %
ist dieses Service auch in Zukunft uninteressant.
Auch wenn eine Vielzahl der Konsumenten noch
skeptisch oder vielleicht auch nur uninformiert ist,
was die Vorteile von LBS im Alltag anbelangt, ist
der Trend dieses Informationsdienstes unauf­
haltsam, nicht zuletzt aufgrund der hohen Durchsetzung des Marktes mit Smartphones, Tablets und
Co. Und es kommt noch besser: Nicht nur, dass
Social Networks, die auf LBS basieren, wie etwa
der Pionier Foursquare, den Usern Spaß bereiten,
weil sie ihre alltäglichen Abenteuer und Orts­
wechsel mit Followern teilen, sie bieten Unter­
nehmen auch die Möglichkeit, ihre Kunden direkt
über diese Plattformen anzusprechen. Vor allem
Rabattaktionen, speziell zugeschnittene Angebote,
aber auch nichtmonetäre Anreize eignen sich dafür.
Eine Restaurantkette etwa bot ihren Foursquare»Mayors« (also auf gut Deutsch ihren Stamm­
kunden, die sich regelmäßig über Foursquare in
ihren Restaurants eincheckten) ein spezielles
Tischreservierungsservice an.
Kunde und Unternehmen gewinnen. Journa­
listin Natalie Burg nennt es auf forbes.com eine
Win-win-Situation für Kunden und Marke, denn dem
Kunden mache es Spaß und für das Unternehmen
bedeute es keine horrenden Investitionen.
Auch mittels Geofencing, ein Begriff aus der Telematik, können Kunden geortet werden, und zwar in
dem Moment, in dem sie eine virtuelle Grenze
überschreiten. Man darf sich das so vorstellen: Ein
Geschäft umzäunt seinen Wirkungsbereich virtuell.
Jedes Mal, wenn ein Smartphone-User, der die
entsprechende App installiert hat, diesen Wirkungsbereich betritt oder verlässt, wird er direkt
über sein Display angesprochen. Starbucks etwa
nutzt diese Methode, um seine Kunden auf einen
Besuch in seiner Filiale aufmerksam zu machen,
E-Coupons zu verteilen oder ein Angebot zu
­bewerben. Natalie Burg von forbes.com weist auf
eine heutige Entwicklung hin: »Selbst, wenn kein
einziger Kunde mobile Apps mit LBS nutzt, wird er
trotzdem auf seinem Smartphone nach in der Nähe
befindlichen Geschäften suchen.« Burg empfiehlt
daher, die eigene Website für eine lokale Suche zu
optimieren, sodass (potenzielle) Kunden das
­stationäre Geschäft leichter finden. »Verkehr,
­Tourismus und soziale Netzwerke werden bereits
durch LBS abgedeckt. Nun wird man sich vor allem
auf Themen wie Shopping und Gesundheit, aber
auch Anwendungen im Businessbereich konzentrieren«, erklärt Klemens Zleptnig, technischer
Leiter der App-Entwicklungsagentur Creative
­
Workline gegenüber dem Online-Marketing-­
­
Magazin Update.
Nun ist also die Mode dran. Und ganz ehrlich:
Welcher Modehändler würde sich dieser Tage
nicht wünschen, seine Kunden auf direktem Weg
in sein Geschäft zu locken? In Zukunft eben mithilfe
von Location-based Services und dem Smartphone
des Kunden. SA
it&logistik
Vorzeigehändler
setzen auf Höltl
Flexibilität des Systems und damit die Möglichkeit,
bei der Planung so individuell wie nötig vorgehen
zu können, hat den Firmenchef überzeugt. Neben
der WaWi kommen bei Mittermayr auch die HöltlLösungen für Analyse und Auswertung, interne
Logistik, Filialmanagement und mobile, ortsungebundene Unternehmenssteuerung zum Einsatz.
Mit dem Modehaus Stöcker hat Höltl auch den
Gewinner des Salzburger Modepreises 2013 als
Kunden. Und das nicht nur in den Bereichen
Warenwirtschaft, Kassa und Planung, sondern seit
Ende 2013 auch auf dem vergleichsweise neuen
Feld RFID, also der kontaktlosen Identifikation von
Ware auf Einzelartikelebene. »Wir versprechen uns
von RFID vor allem schnellere Zählprozesse und
­genauere Bestandsdaten als Folge häufigerer
Inventuren«, meint Inhaber Peter Stöcker. Auch die
Möglichkeit, die Warensicherung in das RFIDKonzept zu integrieren, war ein wichtiger Anreiz für
die Investition. Von Gerry Weber erhält Stöcker
bereits mit RFID-Etiketten versehene Ware, Marc
© Mittermayr
J
ohannes Schick, Geschäftsführer des Software-Spezialisten Höltl Retail Solutions,
gibt sich ganz selbstbewusst: »Unsere
Warenwirtschaft ist als Premiumlösung für die
Besten im Handel anerkannt.« Die Kundenliste
untermauert seine Einschätzung – auch in Österreich. Immerhin setzen Häuser wie Mittermayr
(Wildenau), Stöcker (Eferding) und seit ganz
­Kurzem auch Aigner (Liezen) auf das HandelsKnow-how von Höltl. Mittermayr, im Jahr 2012
Gewinner des Salzburger Modepreises der Textil
Zeitung, entschied sich im Vorjahr zum Umstieg
auf das Höltl-Warenwirtschaftssystem RetailFlow
Enterprise. »Wir haben auch mit anderen Anbietern gesprochen. Aber Höltl ist gut aufgestellt und
hat langjährige Branchenerfahrung. Der Firmenchef war in dieser Phase für uns als Kunden stets
ansprechbar und der Kontakt auf Augenhöhe.
Nicht zuletzt waren es solche Soft Facts, die den
Ausschlag gaben«, erzählt Firmenchef Karl Mittermayr. Besonders beim Thema Einkaufs- bzw.
Limitplanung gerät Mittermayr ins Schwärmen:
»Ich habe mich mit dieser Thematik viele Jahre
beschäftigt und zuvor nie exakt das gefunden,
was für uns ideal ist. Aber die Planung mit der
Höltl-Software ist für uns so etwas wie die
­›eierlegende Wollmilchsau‹.« Insbesondere die
O’Polo soll bald folgen. »Alle anderen Marken, die
für uns wichtig sind, etikettieren wir selbst«, so
Stöcker. Er ist sich sicher, dass bald weitere Lieferanten nachziehen werden. Denn: »Ich glaube an
die Dynamik von RFID«. Mf
Online, offline, in der kleinen Boutique oder im Outlet Center… Egal wie der
Vertriebsweg aussieht: Die Ware muss zum richtigen Zeitpunkt in richtiger Qualität und Quantität dem Kunden zur Verfügung stehen. Wenn dem nicht so ist,
verliert der Unternehmer Geld. Und dies ist in keinem Business Plan das Ziel.
Wie können leere Regale (out-of-stock) verhindert werden? In einer funktionierenden Supply Chain müssen alle die gleiche Sprache sprechen – von der
Produktion bis zum POS. Eine der am häufigsten verwendeten Sprachen ist
die von GS1. Jeder kennt den EAN-Strichcode, aber die Wenigsten wissen,
dass dahinter ein ganzes System steckt. Der Lebensmittel- und Onlinehandel
verwenden es schon seit Jahren bzw. Jahrzehnten. Durch die vermehrte
Nutzung des Onlinehandels sind die GS1 Standards auch immer stärker im
Bereich der Mode und des Sports präsent.
Viele Unternehmen haben erkannt, dass die Nutzung der GS1 Standards
zahlreiche Vorteile bringt: Jeder Teil der Lieferkette kennt die eindeutige
Artikelnummer (GTIN – Global Trade Item Number), jeder kann den EAN-13
Strichcode lesen und alle Teilnehmer entlang der Supply Chain können rechtzeitig auf die Daten zugreifen. Informationen aus der Produktion sind früher
verfügbar und können somit in Verkaufsaktionen einfließen. Die Abverkaufszahlen und somit notwendige Abverkäufe können mit dem Lieferanten koordiniert und somit erfolgreicher abgewickelt werden. Das Ganze gipfelt in
einem automatischen Nachschubprozess zwischen dem Lieferanten und dem
Handel im Bereich der NOS (never out-of-stock) Artikel. Sport 2000 hat das
GS1 System erfolgreich eingesetzt und damit seine Kommunikation mit Lieferanten und Händlern verbessert und beschleunigt. Die GS1 Standards sind
bezahlte Anzeige
Gemeinsame Sprache GS1
auch die Basis für technologische Veränderungen wie die RFID-Technologie
als Schlüssel zu noch besseren Daten, rascherem Nachschub und einer drastischen Reduktion der Out-of-stock Situation. Zwei Unternehmen, die dies
sehr erfolgreich umgesetzt haben, sind Gerry Weber und Adler Moden.
Um mit der Zeit zu gehen und im Trend zu liegen, muss nicht immer alles neu
erfunden werden. Die GS1 Standards sind bereits seit mehr als 30 Jahren
erfolgreich im Einsatz. Standards schaffen Sicherheit und den Freiraum für
Kreativität – und das ist das, was Fashion braucht und bewegt.
Kontakt:
Alexander Peterlik,
Business Development Manager GS1 Austria,
[email protected], www.gs1.at
it&logistik
Emotional
Commerce
Seit einem Jahr ist die Onlineplattform Rakuten
am österreichischen Markt aktiv. Die Umsätze
haben die Erwartungen übertroffen, die Zahl der
»Mieter« im »virtuellen Einkaufszentrum« könnte
jedoch größer sein.
dass es sich bei den Kunden, die auf Rakuten ­kaufen,
so gut wie ausschließlich um zusätzliche Kunden
handelt, die im Internet nach alternativen Ange­
boten suchen. Sehenswert ist z. B. der Shop der
jungen Wiener Designerin Silvia Gattin. Aber auch
mit Serviceangeboten und der Aufmachung der
Seite kann man sich vom Wettbewerb abheben.
Wo die Reise hingeht? »E-Commerce heißt für
mich Emotional Commerce«, bringt es Kindl auf den
Punkt. »Gerade für kleine Anbieter geht es darum,
die Emotion, die sie im eigenen Laden vermitteln,
auch online darzustellen. Warum soll der Kunde
gerade hier kaufen? Ein Vorteil des Internets ist,
dass jeder Händler hier unendlich viel Platz dafür
hat, seine Geschichten zu erzählen. Wie werden die
Produkte hergestellt? Warum sehen sie so aus, wie
sie aussehen? Das eigene Angebot kann mit unendlichen Möglichkeiten inszeniert werden.« Auf seiner
Startseite versucht Rakuten zunehmend, den Endkunden nicht nur Produkte zu zeigen, sondern sie zu
unterhalten und zu informieren. »Ein Onlineshop
darf keine preisgetriebene Verkaufsplattform sein,
sondern muss dem Kunden die Ware informativ und
© Rakuten
A
ls »Bergführer« versteht sich Dieter Kindl,
Österreich-Geschäftsführer des japanischen Onlineriesen Rakuten. »Wir helfen
kleineren Händlern und Herstellern dabei, ihre Produkte online professionell zu vermarkten. Verständlicherweise kann ja nicht jedes KMU das Know-how
haben, um gegen Zalando und Amazon zu bestehen,
gar nicht zu sprechen von der finanziellen Kraft.«
Zum ersten Geburtstag zählt das »virtuelle Einkaufszentrum« 700 Händler als Kundenstamm. »Da geht
noch wesentlich mehr«, meint Kindl. »Bei der Anzahl
der Händler liegen wir unter unseren Erwartungen,
dafür sind wir vom Umsatz her wesentlich besser als
erwartet.« Der Umsatz pro (Handels-)Kunde liegt
somit deutlich über Plan. Für das zweite Geschäftsjahr hat sich die Österreich-Tochter des weltweit
drittgrößten Onlinehändlers (nach Amazon und
eBay) als Ziel gesetzt, 1.000 zusätzliche Händler zu
gewinnen.
Um mit einem Onlineshop erfolgreich zu sein, sei es
wichtig, einen USP zu haben und diesen herauszu­
arbeiten wie in einem stationären Geschäft, so
Kindl. Im Modebereich müsse das zuerst einmal
über die Ware passieren, denn »wer im Sortiment
mit Zalando konkurrieren will, hat vermutlich wenig
Chance«. Möglichkeiten sieht der Onlineprofi deshalb vor allem in Nischen, in denen der Preis nicht
das wichtigste Verkaufsargument ist. Das Spektrum
ist breit: Der Lingerie-Store La Petite Coquette, der
sein »richtiges« Geschäft in der Wiener Innenstadt
betreibt, findet sich ebenso auf Rakuten wie die
Dirndlmanufaktur Dirndlherz, deren Stücke es sogar
in den Kleiderschrank von Madonna geschafft
haben. Große Chancen sieht Kindl auch für unab­
hängige Designer, deren Produkte sich über Rakuten
leicht weltweit vertreiben lassen. »80 % der
Um­
sätze unserer Kunden kommen aus dem
­Ausland«, verrät der Geschäftsführer. Das zeigt,
unterhaltsam nahebringen.« Am Tag nach dem Song
Contest finden sich deshalb wie selbstverständlich
Styling-Tipps auf der Seite, mit deren Hilfe sich
jeder Leser (?) in Conchita Wurst verwandeln kann.
Kooperationen mit Medienpartnern, Bloggern und
Prominenten werten die Seite ebenso auf wie
­Rubriken à la »Newcomer des Monats«, in der ein
neuer, attraktiver Shoppartner vorgestellt wird –
und bauen eine emotionale Bindung auf, die zum
Wiederkehren motiviert. Mf
Professionelle Textil-Logistik
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Sendungsverfolgung
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1992
22 Professionelle
TZ 10
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it&logistik
© Casamoda
Preis-Leistungs-
Logistik
ausgelagert wird, wird »hinten« durch eine
Hänge-Fördertechnik mit ausgefeiltem Taschensystem kommissioniert und an zehn Packplätzen
verpackt. Wo früher in der Spitze 25.000 Teile pro
Tag verschickt werden konnten, werden heute
durch den hohen Automatisierungsgrad bis zu
80.000 Teile versandbereit gemacht – und zwar
bei gleichbleibender Mitarbeiterzahl. Curd
Wecken vom Beratungsunternehmen IWL aus
Ulm zeichnete für die Planung verantwortlich:
»Aufgabe war, die Anlage für die Saisonspitze
auszulegen, jedoch nicht alle Prozesse gleich­
zeitig unter Spitzenlast zu betrachten, sondern
auch eine zeitliche Entkopplung zuzulassen und zu
berücksichtigen, damit die Anlageleistung nicht
maßlos überdimensioniert wird. Ein passendes
Preis-Leistungs-Verhältnis war für unseren K­ unden
und uns Prämisse.«
Auch die Marke Casamoda
setzt auf Logistik-Knowhow des österreichischen
Technologieführers TGW.
L
etzten Jänner ist das neue Distributionszentrum des Modeunternehmens Heinrich
Katt GmbH & Co. KG (mit den Marken
Casamoda, Venti und Redmond) mit einem Investitionsvolumen von rund 12 Mio. € ans Netz
gegangen. Das Hightech-Lager in Oldenburg
­bietet auf 3.266 m² ganze 110.000 Stellplätze für
Warenkartons, was 2,2 Mio. Bekleidungsstücken
entspricht. Was »vorne« im AKL (automatisches
Kartonlager) mittels Regalbediengeräten ein- und
zusätzlich für Hängeteile (Konfektion) adaptiert
werden, wie etwa beim Online-Outlet »Best­
Secret« verwirklicht. Wecken erklärt den Mix von
Systemanbietern: »IWL als Planer hat den Vorteil
gegenüber Generalunternehmern, völlig unab­
hängig zu sein – wir arbeiten für die beste
Lösung, nicht zuletzt auch mit Blick auf die
­Preiswürdigkeit.«
So setzten Eterna (Passau), Brax Leineweber
­(Herford), Carhartt WIP (Weil am Rhein), SalewaOberalp (Bozen) oder Codello (Seefeld) auf die
Dienstleistung der Ulmer, bei denen die Textil­
branche rund 10 % des Kundenvolumens ausmacht und die neuerdings mit eigener Zweig­
niederlassung in Linz dem österreichischen
Markt noch näher sein wollen. Curd Wecken,
­dessen Unternehmen ansonsten u. a. für die
Pharmazie, im Autoersatzteilbereich und für
­
­Kunden wie Bettenwelt (Logistikdienstleister des
Eine weitere Herausforderung war die Inte­ Dänischen Bettenlagers) und Weltbild (Verlagsgration der bestehenden Lagergebäude in das gruppe) tätig ist, hegt besondere Sympathien für
Gesamtkonzept. So entschied sich der Diplom­ die Modebranche: »Die Leute ticken anders, eine
ingenieur im Kartonlager gegen die Shuttle-­ sehr angenehme Klientel – und sehr offen für
Technik – neuartig, hochdynamisch und mittler- technische Innovationen.« Er weiß auch um das
weile auch ausgereift – und setzte lieber auf Hauptmotiv, warum Modemarken ihre Waren­
modernen Standard: Regalbediengeräte aus dem verteilung optimieren und technisch aufrüsten:
Hause des österreichischen Logistikausstatters »E-Commerce kommt und das Thema EDI ist schon
TGW. Bei der Kommissionierung kam hingegen da. Während man bei der Saisonauslieferung auf
Dürkopp Fördertechnik zum Zug, deren Technikern sehr viele Teile pro Artikel zugreift, ist es im
mit Entwicklung der sogenannten Taschensorter Online- und Nachordergeschäft genau umgekehrt:
ein großer Wurf gelungen ist – gerade auch für viele Aufträge, viele Artikel und wenig Stück. Hier
die Modebranche. Die noch junge Technologie ist Prozesse zu optimieren, ist die Herausforderung
prädestiniert für Hemden und Knitwear, kann aber für uns und für die Branche.«
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TZ 10 2014 23
It&logistik
Post profitiert von
E-Commerce
Vom Briefträger zum Paketlieferanten: Während
E-Mails den klassischen Brief verdrängen, sorgt der
E-Commerce-Boom bei der Österreichischen Post
AG für ein rasch wachsendes Paketgeschäft.
24 TZ 10 2014
© Österr. Post AG
I
m Vorjahr zeichnete die Sparte Pakete und
Logistik bereits für gut ein Drittel der Umsätze
der Österreichischen Post AG verantwortlich
(Gesamtumsatz 2013: 2,4 Mrd. €). Während im
klassischen Briefgeschäft nur noch wenig
Wachstum zu erwarten ist, profitiert das Paketgeschäft stark vom E-Commerce-Boom: Lag die
Zahl der zugestellten Pakete im Jahr 2008 noch
bei 41 Mio., wurden 2013 bereits knapp 70 Mio.
Pakete geliefert. Alleine in den letzten drei
­Jahren stieg die Zahl der Sendungen um 23 %.
Der Bereich Premium (Zustellung innerhalb von
24 Stunden) legte sogar ein Wachstum von über
50 % hin – damit wurde 2013 bereits jedes dritte
Paket innerhalb von 24 Stunden zugestellt.
Während im B2B-Geschäft die DPD mit einem
Marktanteil von 34 % die Nase vor der Öster­
reichischen Post AG (MA: 25 %) hat, dominiert
die Post das Geschäft mit den Endkonsumenten
mit einem Marktanteil von 76 % aller Paketzustellungen deutlich. Der Grund für diese Stärke
laut Peter Umundum, Vorstand für den Bereich
Paket und Logistik: »Unser USP ist die ­persönliche
Zustellung. Wir sind jeden Tag an jeder Haustür,
bei 4,3 Mio. Haushalten und Firmen. Das kann
nur die Post.« Nahezu 90 % der Pakete können so
beim ersten Versuch zugestellt werden.
Das Logistikunternehmen will am Wachstum
des E-Commerce, aber auch in angrenzenden
Geschäftsfeldern mitnaschen. Das reicht von der
Gestaltung des Webshops bis zum Management
der Kundendaten oder der Abwicklung von
­Zahlungsdienstleistungen. Für Nespresso etwa
agiert der Dienstleister als Full-Service-Provider
und übernimmt u. a. Lagerhaltung, Bestandsmanagement, Marketing-Services, Bestellabwicklung, Zustellung zum Endkonsumenten und das
­Retourenmanagement – samt Pick-up-Service für
­reparaturbedürftige Kaffeemaschinen.
Kundenzufriedenheit steigern. In Zeiten der
­flexiblen Konsumenten bemüht sich die Post stark
darum, die Kundenzufriedenheit ­aufrechtzuerhalten
oder sogar noch weiter zu steigern. Schließlich
wird es gerade in den Großstädten immer schwieriger, die Empfänger zu Hause zu erreichen. Darum
werden derzeit vor allem die Selbstbedienungsmöglichkeiten ausgeweitet. Die Zahl der Empfangs­
boxen, die die Post in den Eingangsbereichen von
Wohnhäusern und Wohnhausanlagen installiert
hat, wurde innerhalb eines Jahres auf über 6.000
verdoppelt, »bis Jahresende wollen wir die Marke
von 8.000 Boxen erreichen«, kündigt Paket-­
Vorstand Umundum an. Die Funktionsweise:
»Wenn unser Zusteller merkt, dass der Empfänger
nicht daheim ist, legt er eine Benachrichtigung mit
einem RFID-Chip in den Postkasten. Hält man ­diesen
Chip an die Empfangsbox, springt die Türe auf, und
der Kunde kann das Paket entnehmen.« Ausgebaut
werden außerdem die Selbstbedienungszonen in
den Postfilialen, die auch nach Kassenschluss
geöffnet haben. Von hier aus lassen sich zum Beispiel Rücksendungen bequem auch außerhalb der
Öffnungszeiten erledigen. Vorteil für den Händler:
Je leichter es dem Kunden gemacht wird, seine
Retoursendungen aufzugeben, umso schneller
gelangt die Ware zurück in den Warenkreislauf.
Bis 2016 sollen außerdem 450 Post-Foyers mit
Abholstationen ausgestattet sein, bei denen man
Sendungen rund um die Uhr abholen kann.
Nach erfolgreichen Tests werden seit dem Vorjahr
Services wie ein Zustellaviso per SMS oder per
E-Mail bereits standardmäßig angeboten. Selbstverständlich denkt Umundum auch schon über die
nächsten Schritte nach: »Heute können wir
­unseren Kunden die Lieferung avisieren, künftig
wollen wir den Kunden auch verstärkt die
­Möglichkeit geben, zu reagieren. So soll sich der
Kunde einen Zustelltag wünschen können oder –
gegen einen kleinen Aufpreis – sogar einen konkreten Zustellzeitpunkt. Schon jetzt kann er sich
­wünschen, dass wir das Paket zum Beispiel beim
Nachbarn abgeben oder an der Zustelladresse an
einer vereinbarten Stelle abstellen.« Und noch
einen Trend ortet der Vorstand: »Im E-Commerce
wird die Lieferung am gleichen Tag immer wichtiger. Same Day Delivery ist zugleich der Test für den
Einstieg in die Lebensmittelzustellung.« Pilottests
dazu laufen bereits. Mf
anlassmode
The Big Day. Die Hochzeit.
Das Brautkleid sollte etwas
ganz Besonderes sein.
Was bei Stangenware
unmöglich ist, wird für junge
Designer zum erfolgreichen
Nischenhandwerk.
© Kaviar Gauche
Couture
statt Massenware
TZ 10 2014 25
anlassmode
I
m Jahr 2012 wurden laut Statistik Austria in Österreich 38.592 Ehen
geschlossen, das waren immerhin 5,9 % mehr Ehen als 2011. Und die
Tendenz ist steigend. Die deutsche Tomorrow-Focus-Media-Studie machte
2012 das Heiraten sogar als »Social Trend« fest. Die empirische Studie ergab,
dass von den 298 Befragten immerhin 30,2 % gewillt waren, für ihren großen
Tag zwischen 5.000 und 10.000 € auszugeben. Gefragt nach den wichtigsten
Traditionen rund um eine Hochzeit, nannten 58,4 % das weiße Kleid. Nur die
Hochzeitstorte mit 67,1 % ist den Teilnehmern der Studie ein noch größeres
Anliegen. Man sieht also: Heiraten liegt im Trend – und ohne Brautkleid geht
an diesem Tag nichts. Auch wenn das Geschäft mit Brautmode gerade in den
2000er-Jahren schwierig war und starken Schwankungen in der Zahl der
Eheschließungen unterlag, zeichnet sich nun eine positive Entwicklung ab.
Und der Trend geht nicht nur Richtung Jawort, sondern auch Richtung
­individuelle Brautmode mit Mehrwert.
Handwerk statt Massenproduktion. Klasse statt Masse muss gerade beim
Hochzeitskleid oberste Priorität haben. Die Kleider von Couture-Designern
sind in Handarbeit gefertigt, werden aus hochwertigsten Qualitäten – im Fall
des Berliner Labels Kaviar Gauche aus französischer, traditionell produzierter
Spitze – hergestellt und der Trägerin auf den Leib geschneidert. Goran ­Bugaric,
junger Designer aus Wien mit seinem Atelier im Coworking Space Schnitt­
bogen, baut auf den Mix aus wertvollem Stoff, raffiniertem Schnitt (»natürlich
passend zur Figur!«) und Farbe (»es muss nicht immer Weiß sein!«), um seine
Kundinnen zu überzeugen. Das A und O bei individuell gefertigten Roben ist
die Wahl des Stoffes – ein klarer Vorteil gegenüber Stangenware, die zumeist
aus künstlichen Fasern wie Polyester besteht. Wedding-Couture-Designer
Claus Tyler verarbeitet reine Seide, Wildseide, Satin, Spitze oder Macramé.
Kaviar Gauche schwelgt in Spitze und integriert in der Bridal-Couture-­Kollektion
für 2014 erstmalig Stickereien in Form einer Kamelienblüte. Magdalena
Adriane, die auf Abendmode, Cocktail- und Hochzeitskleider spezialisiert ist,
arbeitet bevorzugt mit Seidentaft, Spitze und Seidenorganza für »bewusst
verträumt-romantische Kleider«. Die Badener Designerin Inge Cecka entwirft
für ihr Label Zoë, das sowohl Tages- als auch Anlassmode bietet, am liebsten
Brautkleider aus Seidensatin, Crêpe de Chine oder Chiffon.
Individualität. »Die Modelle in großen Brautmodegeschäften werden oft
über Jahre hinweg gelagert und immer wieder gleich nachbestellt. In Bestseller-Modellen haben in den letzten 15 Jahren sicherlich Abertausende
Frauen geheiratet«, spricht sich Claus Tyler klar gegen Massenware aus.
Persönlichkeit bei den Entwürfen ist gefordert. Unikate sind stark nachgefragt.
Bei allen befragten Designern scheint das Argument der individuellen
­Maßanfertigung überhaupt das wichtigste zu sein. Einer allumfassenden
modischen Strömung will sich keiner von ihnen unterwerfen. Dennoch gibt es
Tendenzen.
26 TZ 10 2014
© Magdalena Adriane
Nachhaltigkeit und Mehrwert. Die Konsumentinnen sind aufgeklärter,
erschrecken bei Meldungen wie vom Fabrikseinsturz in Bangladesch und
fragen sich immer mehr, woher ihre Kleidung eigentlich kommt – auch ihr
Brautkleid. »Zu Beginn der Nullerjahre drängten viele Billigwarenanbieter aus
Asien auf den europäischen und amerikanischen Markt. Allerdings war die
angebotene Qualität dermaßen minderwertig, dass mittlerweile wieder ein
Umdenken stattgefunden hat«, bestätigt Designer Claus Tyler, der mit seiner
Wedding-Couture-Linie auf hochwertige Brautmode setzt. Auch die Wiener
Designerin Magdalena Adriane freut sich über das gestiegene Verantwortungsbewusstsein ihrer Kundinnen: »Ich merke, dass sie viel mehr Wert auf
Qualität legen und sich Gedanken über den Produktionsprozess machen. Die
Arbeitsverhältnisse in vielen großen Produktionsbetrieben sind erschreckend.
Es ist umso erfreulicher, dass die Nachfrage nach individuellen Anfertigungen
steigt und kleinere, heimische Unternehmen gefördert werden.«
Trends. Claus Tyler stellt einen Trend zu einer modernen Schlichtheit fest und
bevorzugt Looks aus edler Spitze und dezenten Stickereien, während
­Entwürfen mit Federn und Perlen keine Bedeutung mehr zukommt. Bei den
Silhouetten gewinnen leichte A-Linien und die Meerjungfrauenform. Inge
Cecka glaubt an reduzierte Schnittführungen für unaufdringliche Eleganz und
setzt dabei auf die Farben Ivory, Rosé, Gold und Nude. Die deutschen Designerinnen Alexandra Fischer-Roehler und Johanna Kühl, die sich mit Kaviar
Gauche auch auf der Berliner Fashion Week einen Namen machten, zeigen
unter dem Titel »Petite Fleur« zarte Kleider mit feingliedrigen Blütenapplikationen, die von chinesischem Hochzeitsporzellan inspiriert sind. Hingucker ist
hier ein gold glänzender Metallic-Gürtel, der die Taille in den Fokus rückt und
als Kontrast zu den weich fließenden Stoffen für Spannung sorgt. Die Wiener
Kreative Magdalena Adriane glaubt an einen bewusst romantischen Trend,
der voluminöse Röcke und herzförmige Bustiers vereint. In ihrem Shooting zur
Brautmoden-Kollektion 2014 ersetzt sie Schleier und Brautstrauß durch
bezaubernden Blumenkopfschmuck der Hutdesignerin Julia Cranz. Und Goran
Bugaric hält es wie Valentino: »Valentino meinte immer, dass er keinen Trends
folgt und es sein einziges Ziel sei, schöne Kleider zu machen. Das ist auch
mein Credo. Ich kreiere Kleider, die an der Kundin zum Leben erweckt werden
und sie noch mehr strahlen lassen.«
©Zoe
© Atelier 9 Design Claus Tyler
musterseite
Teamwork. »Eine Braut einkleiden zu dürfen, ist das schönste Kompliment
für eine Designerin. Es ist das wichtigste Kleid im Leben einer Frau«, weiß
Inge Cecka. Wenn sie mit Kundinnen Modelle aus ihrer Linie Zoë Wedding
probiert, sei dieses Teamwork zwischen Designerin und Braut immer wieder
faszinierend. Vielleicht liegt genau hier der Erfolg und der Grund für die
steigende Nachfrage nach individuellen Anfertigungen. In Zeiten von Social
Media und E-Commerce wüssten Frauen genau, was in Paris, London und
New York angesagt sei, sagt Designer Goran Bugaric. Die unendlichen
Weiten des World Wide Web einerseits und mangelhafte Beratung in den
großen Brautmode-Stores andererseits lassen Nischendesigner, die sich auf
hochwertige Brautmode spezialisiert haben, frohlocken. Auch wenn nicht
immer die eigene Kreativität gefordert wird: »Oft kommen Frauen mit
­Bildern von Kleidern, die sie im Internet gesehen, aber in keinem Geschäft
gefunden haben, zu mir«, so Bugaric. Dann wird eben nachgeschneidert.
Oder ein ähnliches Kleid entworfen. Und das sitzt dann wie angegossen. Im
besten Fall passt es sich den Wünschen der Frau ideal an: Dann ist der
große Rock nach der Hochzeit abnehmbar, damit im kurzen Kleid auf der
Party weitergetanzt werden kann. Oder das lange Kleid wird nach dem
großen Tag zum eleganten Cocktailkleid umgenäht. Und was bleibt, ist
wieder ein Unikat. SA
© CLEOFE
anlassmode
Bräutigam in
BLAU &
BAROCK
K
atharina Dolzer ist seit dem Vorjahr die junge Chefin im Haus, tat­
kräftig unterstützt von ihren Schwestern Theresa und Maria. Vater
Josef Dolzer hatte 1994 das 800 m² große, dreietagige Ausstatterge­
schäft im 3. Gemeindebezirk von Hermann Teller erworben. Diesem sagt man
nach, dass er bis zum Sterbetag – wenige Monate vor seinem 100. Geburts­
tag – noch täglich ins Geschäft ging und nach dem Rechten sah. Rund
25 ­Mitarbeiter sind im Haus beschäftigt – mit außergewöhnlich hohem
Männer­anteil von 70 %. Typisch für diesen Geschäftstypus: langjährige
Firmen­zugehörigkeit. Wie Oskar Schuster, der schon 1977 seine Lehre bei
Teller begann und nach kurzen Wanderjahren wieder an die Landstraßer
Hauptstraße 88 zurückkehrte. Im obliegt der HAKA-Einkauf der Festtags- und
Abendmode. Und er schreibt sich auch auf die Fahnen, Mitinitiator der
­größten Leistungsschau der österreichischen Hochzeitsbranche – der »Trau
dich« – gewesen zu sein. 1994 heckte er mit Eventagenturchefin Ursula
Effenberger ein Konzept aus, 1995 ging man mit sechs Ausstellern an den
Start. 2015 (23. bis 25. Jänner) wird man – wie schon heuer zum 20-jährigen
Jubiläum – im Wiener Messe Congress Center auf 8.000 m² mehr als
250 Händler, Dienstleister und weitere Spezialisten rund ums Thema Braut,
Bräutigam und Feier präsentieren. Seine Ordertätigkeit führt Schuster zu den
einschlägigen Messen, die jetzt wieder vor der Tür stehen: die »Sì Sposa­
italia« in Mailand (23. bis 26. Mai) und die »Interbride« in Düsseldorf (31. Mai
bis 3. Juni). Das Lieferantenpaket ist gut geschnürt: on top Cleofe Finati by
Archetipo sowie Pal Zileri, ergänzt um Wilvorst mit den Linien After Six,
Prestige und Tziacco. »Der Trend geht in zwei Richtungen. Viele Herren wollen
den langen Gehrock, Brokatstoffe, das Opulent-Barocke. Andere wiederum
bevorzugen den schlanken, schlichten Anzug mit wertigem Glanz«, schildert
Schuster seine POS-Erfahrung. Für besonderen Aufputz im Lieferanten­
portfolio ist ebenfalls Platz, wie für den Glööckler-Frack (by Masterhand),
besetzt mit Swarovski-Steinen all over am Oberteil und als Galon an der Hose.
Oder eine Neuentdeckung aus Süditalien: die Kollektion Ottavio Nuccio Gala,
kreiert vom spanischen Selfmade-Modeschöpfer Mario Moreno.
28 TZ 10 2014
Teller von der Landstraße ist ein
Traditionshaus: Seit 1920 wird hier
formelle Herrenmode verkauft. Wer aber
»den Teller« nur »von früher« kennt, hat
einen Paradigmenwechsel verpasst.
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© D IG
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Style-Preview
Saison 2015
© KI M O
by M AS TE
RH
Kampf um die Nische. Josef Dolzer hat sich trotz
Geschäftsübergabe freilich nicht zurückgezogen. Er zeigt
sowohl Präsenz bei Teller als auch in der Handelsagentur
seiner Frau Helga, die mit eigenem Showroom in der
Brandboxx Salzburg das holländische Denimlabel PME
Legend vertritt. Und er kennt das Problem der Branche:
»Festtagsmode hat eine verhältnismäßig kleine Zielgruppe,
ist eine Nische.« Die Bräutigame in spe vergleichen und
nehmen sich Zeit – für die Auswahl der Einkaufsstätte und
für den Einkauf selbst. Bei Anzugspreisen von bis zu 1.500 €
und mehr wird mit harten Bandagen um den Kaufabschluss
gekämpft: Das Hemd geschenkt oder 100 € Extranachlass
sind Verkaufsförderungsideen des Mitbewerbs, die Dolzer
gar nicht goutiert. Bei Teller setzt man hingegen auf die
große Auswahl an lagernden Outfits sowie die hohe
­Servicebereitschaft, um jeden Kunden zufrieden zu s­ tellen.
Und seit rund einem Jahr auch auf die Synergie mit der
Brautmode: »Wenn die Braut viel Geld in ein Kleid inves­
tiert, dann erwartet sie einen perfekt abgestimmten
Anzug dazu. Damit wir weiter mit der Bräutigamein­
kleidung erfolgreich sein können, haben wir mit Sposa
Vienna einen Salon fürs Hochzeitskleid neu geschaffen.«
Die Homepage unter www.sposa-vienna.at ermöglicht
einen virtuellen 360-Grad-Rundgang durch Schau­
raum, Anproberaum und – als K­ ontrastprogramm –
auch durchs Herrenmodenhaus.
Ivory, Ebony und Blaunuancen. Zurück zur eleganten Männer­
mode, zurück zur aktuellen Marktentwicklung. Welche Beobachtungen macht
Oskar Schuster in seinem Reich, wo auch so mancher Märchenprinz sein
Kostüm für den großen Auftritt sucht und findet? »Blau ist heuer die Trend­
farbe und hält sich mit Schwarz die Waage. Braun wird schon noch verlangt,
hat aber den Höhepunkt deutlich überschritten. Grau ist Businessfarbe und
nix für den festlichen Anlass. Und die ganz hellen Anzüge werden für Strandund Pool-Hochzeiten genommen – in der Dominikanischen Republik, Las
Vegas und so weiter. In Mitteleuropa heißt das Thema: dunkel!« Jacquard,
Brokat, Strass und extravagante Schnitte mit Anlehnung an historische Uni­
formen waren vor wenigen Jahren noch undenkbar, jetzt weist das Trend­
barometer stark nach oben. Einerseits will der kaufbereite Mann aus einem
großen Lager wählen können, andererseits ist er auch bereit, sich für etwas
ganz Besonderes in Geduld zu üben: »Zwölf Wochen plus zwölf Tage« ist die
gängige Lieferzeit-Usance bei Einzelanfertigungen aus Italien. Bei Schmuck­
westen hat sich die Priorität gedreht – war früher der Kontrast bestimmend
(z. B. tiefes Rot zum schwarzen Anzug), ist nun die Abstimmung mit dem Kleid
der Partnerin entscheidend: Ivory verlangt Ivory, zu Weiß ist Weiß oder Silber
angesagt. Wie steht’s um den Klassiker für anglophile Bräutigame, den
­Cutaway? »Wenn wir fünf Cut-Hochzeiten im Jahr haben, ist’s viel. Wir klären
auch über die Etikette auf: Stresemann für die Beisteher und am Abend
zwingendes Umziehen auf Frack oder Smoking. Damit hat sich’s oft erübrigt.«
Generell auch zur Etikette gehört der Halsschmuck: »Krawatte ist fürs
­Standesamt okay, aber sonst geht uns kein Bräutigam ohne Plastron passend
zur Weste aus dem Haus!« Traditionell ein Tabu ist, dass der Hochzeiter seine
Auserwählte schon vor dem großen Tag im Brautkleid zu Gesicht bekommt.
Neu ist die Tendenz, dass nur mehr rund die Hälfte der Einkleidungswilligen
ihre Herzdame zum Herrenausstatter mitnimmt. Schuster stellt fest: »Früher
waren die Bräute immer dabei, jetzt ist’s fifty-fifty. Gerade bei den opulenten
Gehrock-Outfits kommen die Herren mit Freunden, Bekannten und Eltern –
und wollen die Braut mit dem Wow-Effekt überraschen.« CD
Fashion meets Wedding. Stylishe, moderne Schnitte,
die trotz schlanker Optiken tragbar sind und perfekt
­passen, stehen bei Wilvorst After Six und Wilvorst
Prestige im Fokus. Spannende Sakkolängen und inno­
vative Taschenlösungen treffen auf elegante Optiken mit
Biesen und Paspelbändern. Farblicher Aufsteiger der
­Saison sind Blautöne. Cleane Ware mit dezentem Glanz
bringt Coolness ins Modebild, neue Jacquards sorgen
für eine gehörige Portion Glamour, Mikrodessins als
belebte Oberstoffe lockern die Optiken auf, feine
­Streifenvarianten ergänzen in wertiger Modernität.
Love Edition – unter diesem Motto steht die neue
­Kollektion F/S 2015: Während die Modelle von
Tziacco Royal weiterhin durch uniformähnliche
­Silhouetten – von der langen Gehrockvariante bis zur
trendigen Short-Version – geprägt sind, besticht die
Tziacco Trendline durch innovative Materialmixe.
Blau ist und bleibt die Trendfarbe, dunkle Rottöne
­stellen ein neues Highlight dar.
Barockelemente und Spencer-Revival. Neue
­Broken-Suit-Varianten – die Kombination von uninahen
und gemusterten Stoffen (bevorzugt aus Schurwoll-­
Seiden-Mischungen) – zeigt Digel Ceremony. Dazu
einen immer wichtiger werdenden Kollektionspart im
extrovertierten Barockstil. Der Smoking bleibt im fest­
lichen Party- und Eventbereich unerlässlich. Hier wurde
eine neue Variante mit Schalkragen aus blau-schwarzem
Paisleymuster mit edlem Glanz entwickelt. Auch neue
Sakkovarianten mit Stehkragen bringt die Kollektion
­hervor, als weiteres Highlight bekommt der Spencer sein
Retro-Revival – freilich trendig körpernah umgesetzt.
Bei Schmuckwesten liegt besonderes Augenmerk auf
neuen Dessins, z. B. Barockstoffe mit eingearbeiteten
Lurexfäden.
Moderne Couture. Mit neuem Investor im Rücken
­sollen Lieferausfälle überwunden sein – für 2015 setzt
Masterhand auf schlanke Zwei-Knopf-Styles, neue
Reverslösungen und ein ausgebautes Smoking-Thema.
Die Dessinierungen überzeugen mit grafischen Mikro­
strukturen samt 3D-Charakter. Farblich dominieren luxu­
riöse Darks und frische Blautöne. Frisch installiert zeigen
sich schon jetzt das ganzjährige Nachorderservice, ein
überarbeitetes Classics-Sortiment und das aufgepeppte
Mix-and-Match-System. Mutig gibt sich Kimo by
­Masterhand und interpretiert den festlichen Anzug als
»moderne Couture«. Der Einsatz von Lederimitaten und
Reißverschlüssen ist dagegen vom Biker-Look beein­
flusst. Velvet in Farbvielfalt ist ebenso ein Thema wie der
Smoking in schlanker Passform, dem viel Platz innerhalb
der Kollektion eingeräumt wurde.
CD
TZ 10 2014 29
big sizes
© Curvy is sexy
Veranstalter
Stephan Sonn
(rechts unten)
zieht mit seiner
Messe ins
Palazzo Italia.
Groß im
Messegeschäft
Die Plus-Size-Messe Curvy is sexy
startet im Juli bereits in die dritte Runde.
Veranstalter Stephan Sonn spricht
über Plattform, Messezirkus und Handel.
Wie entstand die Idee zu einer eigenen Plus-Size-Messe?
Wir haben erkannt, dass es Bedarf in diese Richtung gibt. Denn wir haben
auch Große-Größen-Marken im Portfolio unserer Design- und Brand-Agentur
Sonndesign, die wir auf Messen präsentieren wollten. Wir haben bei allen
großen Berliner Veranstaltungen angefragt – aber das war dort leider nicht
gewünscht. Und das, obwohl mittlerweile jede dritte Frau in Deutschland
Größe 42 oder mehr trägt. Auch der Markt für Plus Sizes entwickelt sich
­derzeit. Das sieht man etwa an der Entstehung der eigenen Big-Size-Kollektionen von Labels wie Anja Gockel und s.Oliver. Da keine andere Messe diesen
Bereich abgedeckt hat, haben wir mit unserer Idee bei den Ausstellern
offene Türen eingerannt.
Hat sich dieser Bedarf auch in den ersten beiden Saisonen der Messe
in Besucher- und Ausstellerzahlen niedergeschlagen?
Ja, im Juli 2013 sind wir mit 32 Ausstellern gestartet und heute stehen wir
bei knapp 50 Ausstellern für diese Sommerausgabe. Bei den Besuchern
erreichten wir auf Anhieb 3.000 Gäste. Das mag für eine Messe noch nicht
besonders viel erscheinen, allerdings haben uns alle Aussteller bestätigt,
dass sie extrem zufrieden mit der Qualität der Besucher waren. Denn jeder,
der auf die Messe kommt, kommt auch genau wegen dem, was wir bieten.
Da gibt es keine Streuverluste.
Bei der kommenden Ausgabe der Curvy is sexy ist ja nicht nur die
­Ausstellerzahl gestiegen …
Wir übersiedeln mit der Messe an einen neuen Standort: Unter den Linden,
in den Palazzo Italia. Bei der Location war uns besonders wichtig, dass wir
30 TZ 10 2014
erstens zentral gelegen sind und zweitens,
dass wir wieder ein hochwertiges Gebäude
finden. Den edlen Charakter wollen wir
zusätzlich mit unserem eleganten Messebausystem unterstreichen. Das war uns vor allem
deshalb ein Anliegen, weil die Plus-SizeMode oft in eine Nische gedrängt wird – wir
wollen sie weiter oben ansiedeln. Insgesamt
kommen wir im Palazzo Italia auf eine Nettoausstellungsfläche von 1.600 m2. Zudem
­starten wir dieses Mal auch neu mit Wäsche- und Bademoden- sowie Accessoires-Anbietern. Das ist erstmals noch ein kleiner Bereich, aber ich denke,
gerade das Schuhsegment wird dann in der Wintersaison wichtiger werden.
Im Wäsche- und Badebereich sind wir auch mit vielen Marken in Kontakt, die
einfach noch ein bisschen Zeit brauchen. Räumlich könnten wir in Zukunft im
Palazzo Italia noch 20 % Wachstum realisieren, dann müssten wir theoretisch
wieder etwas Neues suchen. Aber wenn wir diese 20 % noch haben, dann
hätten wir eigentlich alles abgedeckt, was in diesem Bereich relevant ist –
immerhin wollen wir ja spezialisiert bleiben.
Der Berliner Messekalender ist ja nun schon recht voll. Wie sehen Sie
die Zukunft des Messegeschehens?
Ich freue mich, dass es in Berlin diese große Vielfalt überhaupt gibt, denn
das ist vor allem für die internationalen Einkäufer sehr wichtig. Allerdings
denke ich, man muss aufpassen, dass sich das Messegeschehen nicht auf
die ganze Stadt verteilt, in kleine Locations und Showrooms, und dadurch die
großen Messen verlieren – wie es ja in Düsseldorf geschehen ist. Ein denkbarer Ansatz wäre, zumindest die ganzen kleineren Messeformate an einem
gemeinsamen Ort zu bündeln.
Was denken Sie über die Darstellung von Plus Sizes im Handel?
Ich glaube, die meisten Frauen wollen nicht unbedingt in ein Spezialgeschäft
gehen. Viele Labels in diesem Bereich positionieren sich aber schon klar
durch ihre Firmierung oder Aufstellung. Man sollte das, meiner Meinung nach,
gar nicht so unterschiedlich präsentieren. Das sieht man etwa an Anja Gockel,
die bei der Fashion Week und am Laufsteg der Curvy is sexy die gleichen
Kleider präsentiert. Das zeigt doch, dass der Fashion-Grad bei Größe 38 nicht
aufhört, und dass diese Mode daher auch nicht anders präsentiert werden
muss. Gerade bei jüngeren Kundinnen ist es doch sicher so, dass die im
­gleichen Geschäft einkaufen wollen wie die beste – schlanke – Freundin.
Gerade in diesem Modesegment ringen die Marken schon lange um
einen passenden Namen – von große Größen über Anschlussgrößen bis
zu Big Sizes. Was bevorzugen Sie?
Ich verwende am liebsten gar keinen speziellen Ausdruck. Klar, als Messe
müssen wir uns abgrenzen, daher verwenden wir dabei den Ausdruck Plus
Size. Aber im Prinzip ist das ja Schwachsinn, denn es geht hier genauso um
Mode. Ich betitle das Segment ungern mit einem eigenen Namen, weil
das immer bedeutet, dass etwas sonderbar oder anders ist. Und das ist es
ja nicht.
BN
big cups
Doro Di Lauro
Naturana
Big NOS
© Kinga – Lingerie de femme
© Naturana
Kinga in Österreich
© Rosa Faia
Mit der diesjährigen Frühjahr/Sommer-Saison hat der Wäsche­
spezialist Naturana ein neues NOS-Programm für große Cups und
Größen eingeführt. Unter dem Motto »My Style« vereint die Linie
fünf funktionelle BHs, die Frauen in jeder Situation den richtigen
Halt geben sollen. Zwei Bügel- und drei Soft-Cup-Modelle werden
in den Größen B bis I und 70 bis 125 angeboten. Die Entwicklung
der BHs nahm dank zahlreicher Produkttests ein ganzes Jahr in
Anspruch, unterschiedliche Schnitte und Ausstattungsmerkmale
wurden eingehend geprüft. Die Modelle bieten mit angepassten
­Trägerbreiten, schonenden Schulterpolstern, innen liegenden Verstärkungen und seitlichen Stützen unterschiedliche Funktionslevels.
Optisch überzeugen die BHs mit kaschierten Spitzen, Simplexstickereien und floral dessiniertem Jacquard. Die Farbpalette aus alltagstauglichem Schwarz, Weiß und Skin wird mit Navy und Brombeere
ergänzt. Der VK-Preis der »My Style«-Modelle liegt bei 50 €.
I
m Jahr 2011 gründete Dorota Sagsöz in
Deutschland ihr Unternehmen Doro Di
Lauro, mit dem sie die Generalvertretung für die Marke Kinga – Lingerie de
Femme in Deutschland und Österreich
übernommen hat. Die Herbst/Winter-­
Kollektion 2014/15 bestreitet das Label
Kinga mit drei eigenständigen Linien:
»Basic« bietet klassische Dessous in
Weiß, Haut, Champagner, Graphit und
Schwarz zu einem VK von 48 € bis 60 €
für BHs, die teilweise schlicht, teilweise
in aufwendiger Spitzenoptik verarbeitet
werden. Die Größenrange reicht dabei
wie bei den anderen Serien bis Cup E, bei
den Unterteilen bis XXL. Die »Exklusiv«Linie ist für besondere Momente gedacht
und kommt in satten Blautönen, Rosé und
Beige, Schwarz und strahlendem Rot.
Elastische Textronic-Spitze, Tüll und edle
Stickerei mit Guipure zieren die Modelle.
Die VKs liegen zwischen 57 € und 66 € für
BHs und 19 € bis 24 € für Unterteile.
Ergänzt wird die Kollektion von einer
­verführerisch-verspielten Erotik-Linie mit
teils frivolen Dessous und Party-Dresses.
Rosa Faia
Wäschiger
Wien-Besuch
Das Label Rosa Faia aus dem Haus
Anita gewährt schon vorab einen
Blick in die Kollektion für Frühjahr/
Sommer 2015. Ein Highlight ist die
neue Serie »Vienna« mit Liefertermin
März 2015, deren Lancierung mit
einer Marketingaktion für Händler
verknüpft wird. Dabei können die
Endverbraucherinnen eine Reise nach
Wien mit exklusivem Rundumpaket
gewinnen. Aber nicht nur die Hauptstadt, auch die neue Serie selbst hat
das Zeug dazu, die Kundinnen zu verzaubern. In edlem Champagner oder
Schwarz zeigen sich Bügel- und SoftBH sowie Slip und Taillenslip. Das
Markenzeichen der Serie ist eine
­elegante Schnürlistickerei, die auf
Champagner in Trüffelfarbe und auf
Schwarz in Mokka erscheint. Die
­Träger sind vorne mit Stickereigallon
und Satinringen am Ansatz verziert,
den Steg schmückt ein farblich
­kontrastierendes Schleifchen.
TZ 10 2014 31
Moderegeln
ignorieren
Modebegeisterte Plus-SizeBloggerinnen nutzen Social Media,
um durch gemeinsame Aktionen
Stereotypen abzubauen sowie soziale
Akzeptanz und volle modische
Partizipation zu erreichen.
A
usgehend vom angelsächsischen Raum ist die Zahl der Plus-SizeBlogs zuletzt auch im deutschsprachigen Raum explodiert. Selbst­
bewusste junge Frauen mit Größen über 44 haben Blogs gegründet,
um ihre Modebegeisterung offen zu leben und auf ihre soziale und modische
Stigmatisierung hinzuweisen. Sie verstehen sich als »Fat-Aktivistinnen« und
verwenden den Begriff »Fat« bewusst, um auf ihre positive Einstellung zu
ihrem kurvigen Körper hinzuweisen – und gleichzeitig auf dessen Stigmati­
sierung in Gesellschaft und Modeindustrie. Die Modebloggerin Gabi Fresh aus
Chicago nannte ihren 2008 gegründeten Blog z. B. »Young, Fat and Fabulous«.
Wenn die 25-jährige ihren Followern Modetipps gibt, dann möchte sie vor
allem eines sagen: »Ignore fashion rules.« Mit dem von ihr kreierten »Fatkini«,
einer Mischung aus X-Large-Bikini und Tankini, geht sie mit bestem Beispiel
voraus und widerlegt die allgemeine Auffassung, dass üppige Körperformen
zu verhüllen seien. Darüber hinaus spielt sie auf limitierende Regeln an wie
etwa »Schwarz macht schlank«, »große Muster machen dick« oder »Blockstreif macht breit«.
Hinter Regeln dieser Art steht die Auffassung, dass ein kurviger Körper ein
Zustand sei, der schnellstmöglich behoben werden müsse. Ziel der Fat-Aktivistinnen ist es, dieses Stereotyp zu eliminieren und voll an Modetrends zu
partizipieren. In den Modeblogs weisen Badges mit Aufschriften wie »No Diet
Talks« auf die Bewegung hin. Mit modischer Ausgrenzung meint die Plus-SizeCommunity aber auch den Zustand, als außerordentliche Größengruppe
»bezeichnet« und nicht regulär in den Größenskalen geführt zu werden. Da
Bloggerinnen oft »Digital Natives« und daher tendenziell unter 35 Jahren sind,
ist weiters die Erschwinglichkeit der Teile ein Kriterium für Ausgrenzung. Eine
Bloggerin wünscht sich z. B., ihre Größe bei Primark zu finden, weil das ihren
begrenzten finanziellen Möglichkeiten entspreche.
Aufruf an die Modeindustrie. In englischsprachigen Modeblogs ist die
Selbstermächtigung schon weiter fortgeschritten als in den deutschspra­
chigen. Aber hier wie dort herrscht Unzufriedenheit mit der beharrlichen
Ignoranz der Modeindustrie. Abhilfe soll der Aufruf zu gemeinsamen Aktionen
schaffen. Eine Bloggerin aus Manhattan möchte z. B. bewirken, dass die
Industrie ihre Größenskala erweitert, und hat zu diesem Zweck eine HashtagAktion ins Leben gerufen. Dabei sollen Betroffene Fotos von Teilen, die sie
gekauft hätten, wenn sie in der passenden Größe verfügbar gewesen wären,
mit dem Hashtag #plussizeplease in den Social Media posten.
32 TZ 10 2014
© Katrin Lange (reizende Rundungen)
big sizes
Das gleiche Ziel verfolgt
auch die 23-jährige deutschen Modebloggerin Katrin, allerdings mit einem
diskreteren Mittel. Sie rief
zur Aktion »Plus Size Wish
List – The stuff fat girls
actually want«. 22 Blog­
gerinnen folgten ihrem AufKatrin (23) bloggt
unter dem Titel
ruf, veröffentlichten ihre
»Reizende RundunWunschlisten auf ihren
gen«. Sie hat die
Blogs und deponierten den
»Plus Size Wish List«
Link dazu auf Katrins Blog.
initiiert und möchte
Die Wunschlisten decken
damit ein größeres
modischeres Angebot
das gesamte Bekleidungsim Große-Größenspektrum ab, zeigen aber
Bereich bewirken.
einen speziellen Bedarf
an körperbetonender und
enger Kleidung. Auffallend häufig in den Wunschlisten ist die Nennung von
sexy Dessous und gemusterten und dekorierten Strümpfen, Overknees und
Leggings sowie hochhackigen Schuhen und Stiefeln. Auch auf die »Schwarzmacht-schlank-Theorie« gibt es in den Wunschlisten eine klare Antwort:
Farben, Farben, Farben!
Mangelnde Trendaffinität. Dazu der eindringliche Appell der 23-jährigen
Isabelle auf neben-saechliches.blogspot.de/2012/12/plus-size-wish-list.html:
»Auch WIR wollen sexy Unterwäsche tragen, auch WIR wollen toll geschnittene Mäntel tragen, auch WIR wollen schicke Stiefel tragen, auch WIR wollen
tolle modische Kleider und Oberteile haben, die nicht nur schwarz und/oder
sackig an einem herunterhängen, auch WIR wollen die aktuelle Trendfarbe
tragen, auch WIR wollen bezahlbare Preise. In England haben die Firmen
schon verstanden, was sie tun müssen. Wieso gibt es in Deutschland nur so
wenig Angebot? Und wenn es mal ein gutes Angebot gibt, kostet es gleich
ein Vermögen. Was ist mit den Mädels mit dem kleinen Geldbeutel?«
Aufmerksamen deutschen Herstellern scheinen die Wish Lists in den Blogs
nicht verborgen geblieben zu sein. Bonprix hat bereits 15 Bloggerinnen zu
einem »Plus Size Design Camp« nach Hamburg eingeladen Zum Sommer 2014
launchte das Unternehmen eine Kollektion »Maite Kelly«, ein Spross aus der
Kelly Family. Die Initiatorin der »Plus Size Wish List«, Katrin, war zur Kollektionspräsentation eingeladen und berichtete in ihrem Blog darüber. Dabei hob
sie positiv hervor, dass die Kollektion schon bei Größe 38 beginne, also »keine
reine Plus-Size-Kollektion« sei. Ihr Rat an alle Designer: »Wenn ihr eine PlusKollektion entwerft, fragt euch, ob eine Frau, die eine 36 oder 38 trägt, dieses
Teil auch kaufen würde. Wenn die Antwort Nein ist, wisst ihr, dass da was
falsch gelaufen ist.«
big sizes
GROSS IM GESCHÄFT
KjBrand: Der Big-Size-Anbieter
der Brand-Gruppe setzt auf Europa:
Da ausschließlich hier produziert
wird, stattet man alle Teile mit
einem Zusatzetikett „Made in
­Europe“ aus. Gleichzeitig startet
der Anbieter eine B2B-Plattform,
die den Händlern ermöglicht, jederzeit Hosenbestellungen zu tätigen –
mit sofortiger Anzeige der verfügbaren Lagermengen. Apropos
Hosen: Die Passform, wohl das
wichtigste Kriterium für die Kaufentscheidung der Kundinnen, wird
nun mit einem Info-Tool unterstützt, um dem Händler
aussagefähige Unterlagen bereitzustellen. Das Sortiment
modischer Hosen wird zur Saison Frühjahr/Sommer 2015
ausgeweitet und in kleinen, kompakten Farb­themen interpretiert. Bei den Oberteilen bleibt der Fokus unverändert
im Casual-Bereich.
Frapp: Das neue Label des Erlanger
Herstellers Via Appia (im Big-SizeBereich mit Via Appia Due erfolgreich)
geht in die zweite Saison. Frapp soll eine
Kombikollektion für die Anschluss­
größen (40 bis 54) sein, die für zeit­
gemäße Trends und moderne Looks
steht. Frapp bietet fünf Kollektionen
pro Jahr mit insgesamt zehn Liefer­
terminen, fokussiert wird eine selbstbewusste Frau, die ihren Lifestyle
gefunden hat und angesagte Trends
tragen möchte. Die Via Appia GmbH
verfügt aktuell über drei MultilabelBoutiquen für große Größen in
Regensburg, Frankfurt und Neu-Isenburg. Derzeit wird
das Logistikzentrum in Erlangen erweitert.
cpm Due: Die Big-Size-Brand von Christa Probst ist
laut Unternehmen noch ein kleines Pflänzchen, aber mit
dynamischem Wachstum. Allein in der laufenden Frühjahr/Sommer-Saison konnte das Label seinen Umsatz
verdoppeln. Da dem Plus-Size-Bereich
immer mehr Bedeutung eingeräumt
wird und das Nischenthema sich zu
einem kommerziell wichtigen Bereich
entwickelt, will man mit cpm Due
mutige und selbstbewusste Kundinnen
ansprechen, die Trends kennen und
sich dementsprechend kleiden wollen.
Perfekte Passformen und ein gutes
Preis-Leistungs-Verhältnis sollen die
Kollektion weiter voranbringen.
Kommentare zur Plus-Size-Industrie. Thema in den Plus-Size-Blogs ist
auch »Anna Scholz Lingerie«, die der beliebte Onlineshop »Simply Be« zum
Sommer 2014 launchte. Außerdem diskutiert man die ebenfalls zum Sommer
2014 lancierte Plus-Size-Linie »Violetta« der spanischen Modekette Mango.
Der Style wird für gut befunden, aber auch kleine Passformprobleme bleiben
nicht unerwähnt. Inwieweit Guido Maria Kretschmer die Attitude der modebegeisterten Plus-Size-Girls realisieren kann, bleibt abzuwarten. Seine
­Kollektion für Heine wird Ende Mai präsentiert und zum Winter 2014/15
gelauncht. Neben den englischen sind es speziell nordwesteuropäische
Labels, die sich über das Verhüllen von Körperkurven hinweggesetzt haben
und auf Körperbetonung setzen. Ein Label, das in den Blogs genannt wird, ist
Carmakoma aus Dänemark. Auf dieser Website führt die Online-Recherche
schließlich nach Österreich. Der Store Locator gibt an, dass die Kollektion
bei Stor in der Wiener Strozzigasse erhältlich ist. Es ist die Schneider­
meisterin Gabriele Wally, die Stor vor einem Jahr gegründet hat, um auf die
Wünsche einer modebegeisterten Plus-Size-Community zu reagieren. Die
Lust auf den eigenen Shop kam mit der Entdeckung von Carmakoma. Aber
Wally führt auch noch andere dänische Labels wie etwa Veto, Yppig, Studio
und Zizzi. Mit Zizzi hat sie ein Label entdeckt, das die Sprache der jungen
Plus-Size-Kundin perfekt beherrscht. Aber auch Berlin zeigt seit Juli 2013 mit
der Messe Curvy is sexy ein trendiges Angebot im Plus-Size-Sektor. Wally
hat dort das Label Weimann entdeckt. Selbst Teil ihrer Zielgruppe, stellt
Wally fest, dass Österreich keine typische Blogger-Nation ist. Trotzdem kann
sie zumindest eine aktive österreichische Plus-Size-Bloggerin nennen: »Curvy
Claudia«. der aktuelle Eintrag der 30-Jährigen verrät, dass sie ein Faible für
Pink hat, also scheint auch sie nichts von der »Schwarz-macht-schlankTheorie« zu halten …
Hildegard Suntinger
SIZE 38 – 58
w w w. k j b r a n d . d e
mode aktuell
ZOHAC
© Malvin
Das Leben ist zu kurz für langweilige Männermode – diese Ansicht teilt jedenfalls Chefdesigner Thomas Gongoll. Er ist ebenso Inhaber des neuen
Männermoden-Labels Zohac, das in Deutschland kreiert und in Europa gefertigt wird. Unkonventionelles Design für unkonventionelle Menschen ist
sein Leitbild, »sei anders« folglich das Motto der aktuellen Kollektion namens »Grey-Line«. Jedes Design umfasst maximal 100 Stück, jedes davon ist
mit eigener Seriennummer versehen. Aufregende Textil- und Mustervariationen sind Gongolls Handschrift, der damit dem oft angegrauten Aussehen
von Herrenanzügen neue Akzente geben will, ohne den Wechsel von zwei zu drei Knöpfen oder breitere Schulterpolster als Revolution darzustellen.
Derzeit ist Zohac ausschließlich über den eigenen Online-Store erhältlich – der Vertrieb über Herrenausstatter befindet sich im Aufbau. Mehr Infos
dazu unter www.zohac.com.
Malvin
Let’s go
to Ibiza
I
biza ist das Motto in der Hochsommer­
kollektion von Malvin. Das drückt sich
schon in der Farbwelt aus, bei der
leuchtendes Grün und Pink mit strahlendem Weiß kombiniert werden und so
für Sommerlaune sorgen. Tuniken und
lange Kleider im Hippie-Style stehen in
der Kollektion im Fokus – sie werden
aus Cotton Voile, Jersey oder Seide mit
Jersey-Unterkleidern gefertigt. Verziert
sind die Modelle mit teils handgefertigten Ton-in-Ton-Stickereien, die den Hippie-Charakter unterstreichen. Komplettiert wird das Angebot mit bodenlangen
Stufenröcken, die mit kleinen Pailletten
bestickt werden, sowie farbenfrohen
Print-Shirts und passenden Schals.
34 TZ 10 2014
K&Ö
Fashion
Award geht
nach Kroatien
I
m Rahmen des Assembly Designfestivals wurde am 15. Mai der
K&Ö Fashion Award 2014 verliehen. Marijana Kramaric (Mitte)
machte mit ihrem Label Citoyenne K. das Rennen. Eine sechsköpfige Fachjury entschied beim Award 2014, dass die kroatische
Designerin Marijana Kramaric den mit 5.000 Euro dotierten Preis
erhalten soll. Der Preis soll als finanzielle Unterstützung aufstrebender ­Designer dienen. »Wir haben in den letzten Jahren gesehen, wie wichtig diese finanzielle Starthilfe für junge Designer ist,
um ihre Kollektion auf die Beine zu stellen«, so Kastner-&-ÖhlerVorstand Martin Wäg. Die Kollektion des Labels Citoyenne K. von
Designerin Kramaric überzeugte vor allem durch ihre Multifunktionalität. Der K&Ö Fashion Award wird von dem Kastner & Öhler
bereits seit 2009 verliehen. Die Gewinner der Vorjahre stammen
aus Ö
­ sterreich, Slowenien und Lettland.
© Zohac
»SEI ANDERS«
© Teva
hashmag.de
Neues Bloggermagazin
A
TEVA
m 8. Mai startete das erste deutsche Bloggermagazin hashmag.de,
­herausgegeben von der Agentur Powerkeks Krosskommunikation. Auf
hashmag.de können User mit einem Faible für Mode, Lifestyle und Beauty
sämtliche Tipps und Trends nachlesen, die die
deutschen Blogger zu bieten haben. Die Plattform dient nicht nur der Vernetzung von Bloggern untereinander, sondern soll auch seitens
B2B zu neuen Kooperationen führen. Zum aktuellen Content zählen Porträts genauso wie
Looks, welche die Blogger zusammenstellen.
Der Endkunde kann die im Magazin vorgestellten Looks über sogenannte Power­buttons durch
eine externe Verlinkung direkt nachshoppen.
Hashmag.de soll für die deutschen Blogger als
Vermarktungsplattform dienen und sie bei ihrer
Arbeit unterstützen. Gleichzeitig profitiert aber
auch der Modehandel, gibt es doch die direkten
Links zu den Online Stores. Die nächste Ausgabe
ist für August 2014 geplant.
VOM RAFTINGSCHUH
ZUM IT-PIECE
W
© K&Ö/Stephan Friesinger
as gestern noch eine reine Trekkingsandale war, hat sich zum
waschechten Fashion Item und Liebkind der Blogs gemausert.
Egal ob zum Kleid, zu Hotpants oder zur Jeans – die Sandalen mit
den breiten Sohlen, dicken Riemen und bunten Farben sind in diesem Sommer auf Laufstegen und im Straßenbild zu sehen. Ganz vorne mit dabei: die
Marke Teva. Eine exklusive Kooperation mit den Fashion-Portalen Opening
Ceremony und Urban Outfitter hat in den USA viel Glitzer, Gold und Silber in
die Kollektion gebracht. Der Name Teva kommt aus dem Hebräischen und
bedeutet Natur. Seit über 30 Jahren gilt er als Synonym für Outdoor-Sandalen.
Gegründet wurde der Spezialist für eine breite Palette an Schuhwerk von
Mark Thatcher. Als Rafting-Führer im Grand Canyon tätig, war er auf der
Suche nach einem Schuh, der den speziellen Anforderungen dieses Sports
gerecht wurde. Weil es den nicht gab, entwickelte er ihn selbst.
© Brita Soennichsen/Powerkeks GmbH
mode aktuell
NON STOP
www.nonstop-germany.de
Showroom Salzburg
Modeagentur Bartl
Mall EG/Top 8
mode aktuell
NABHOLZ
ALL SEASON
A
© Nabholz
ndreas Caduff, Managing Director des Schweizer
­Premium-Sportswear-Labels Nabholz findet: »Immer
unbeständigere Wetterverhältnisse – ungemütlich
kalte Perioden in Frühjahr und Sommer und teils frühlingshafte
­Wintertage – verlangen wandlungsfähige und funktionelle
Mode. Und zwar Mode, die einen im Business- wie Freizeit­
alltag gleichermaßen gut aussehen lässt.« Folglich lassen sich
erstmalig ausnahmslos alle Modelle der neuen Kollektion 2015
über wahlweise eine Innenweste oder -jacke ergänzen. Die
Spannbreite der Styles reicht von Kurzmänteln über Trenchcoats
bis zu Parkas und Blousons. Eine neuartige Mikrofaser ergänzt
die Range der exklusiv verwendeten Materialien. Neben
Schwarz sowie gedeckten Erd- und Blautönen stellen Gold- und
Rotnuancen Neuzugänge im Farbspektrum dar. Neu ist auch die
Zusammenarbeit mit der Sales-Agentur Heritage Agents, die ab
sofort von München aus den österreichischen Markt mitbetreut:
Michael Brockmann und Malte Kötteritz waren zuvor viele
­Jahre bei Windsor in diversen Vertriebspositionen tätig.
P&C
Tommy Hilfiger
neuer Schirmherr
T
© Jooloomooloo / Laurent Ziegler
Neuzugang
Jooloomooloo
D
ie Kindermodemarke Jooloomooloo wurde jetzt von Göttin des
Glücks übernommen. Das Label strebte ein Wachstum und neue
Strukturen an. »Dank ihrer größeren Vertriebsstrukturen kann Göttin
des Glücks das biofaire Glück für Kinder weiterhin garantieren«, so Jooloomooloo-Gründerin Xiane Kangela. Bereits seit 2008 gibt es die ökofaire
Kindermode online zu kaufen. Die schadstofffreien Stoffe werden in Sri
Lanka unter fairen Bedingungen produziert und eignen sich besonders für
Kinder mit empfindlicher Haut. Zum Sortiment der Marke zählt auch das
aus Elefantendung hergestellte Kinderbuch »Das Jooloomooloo«, welches
Xiane Kangela schrieb, um den Kleinsten zu zeigen, wo die Stoffe her­
kommen, und den Unterschied zwischen herkömmlicher Baumwolle und
Biobaumwolle zu verdeutlichen.
36 TZ 10 2014
© Craig McDean/Peek & Cloppenburg
Göttin des Glücks
ommy Hilfiger übernimmt die Schirmherrschaft des Nachwuchsawards
»Designer for Tomorrow 2014«. Über ein Jahr hinweg wird Hilfiger das
Programm begleiten und den Jungdesignern beratend zur Seite stehen.
Mit dem amerikanischen Designer haben es Peek & Cloppenburg und sein
Online-Store Fashion ID wieder geschafft, ein prominentes Gesicht als Schirmherren für den »Designer for Tomorrow Award« zu gewinnen. Schon interna­
tionale Modegrößen wie Marc Jacobs und Stella McCartney nahmen die
Jungdesigner unter ihre Fittiche. Derzeit wählt Tommy Hilfiger aus sämtlichen
eingegangenen Bewerbungen die
top zehn aus. Im Juli, auf der Mercedes-Benz Fashion Week Berlin, folgt,
gemeinsam mit einer hochkarätig
besetzten Jury, die Kür des Gewinners. Im kommenden Jahr wird
­Tommy Hilfiger dem »Designer for
Tomorrow 2014« tatkräftig bei der
Entwicklung der nächsten Capsule
Collection zur Seite stehen. Zudem
darf der Gewinner mit den TommyHilfiger-Designteams in New York
und Amsterdam zusammenarbeiten
und so an seinem Know-how feilen.
Preview DOB &
HAKA F/S 2015
LYLE & SCOTT
in der ÖTZ 11-12/2014
KOOP MIT
UNIVERSAL WORKS
Machen Sie den
österreichischen
Modehandel aufmerksam
auf Ihre neue Kollektion!
U
niversal-Works-Gründer David Keyte gehörte einst zur britischen Jugendbewegung der »Casuals« der späten 1970er
und frühen 1980er, wo sich alles um Fußball und Markenkleidung drehte. Lyle & Scott – Knitwearlabel mit 140-jähriger
Tradition – spielte in dieser Subkultur eine wichtige Rolle. Heute
ist das Credo des Männermodenschöpfers Keyte: »Unsere Mode
soll tragbar, nachhaltig und erschwinglich sein – mit Kleidung,
welche die Persönlichkeit ihres Trägers widerspiegelt. Wir bieten
echte, ehrliche Herrenmode, die den Trends und Launen der
Modebranche trotzt.« Universal Works und Lyle & Scott teilen
eindeutig dieselbe Gesinnung: Voraussetzung und Grundlage
einer elfteiligen Strickkollektion, die komplett in Schottland
gefertigt und mit klassischen Polohemden, Flanellhemden mit
Strickkragen und Accessoires aus Wolle vervollständigt wird. Ein
dekonstruiertes Schneeflockenmotiv aus den 1980ern, das einst
von David Keyte selbst getragen wurde, zieht sich dabei wie
einer roter Faden durch das gesamte Kooperationsprojekt.
Wir freuen uns
über Ihren Anruf!
Erscheinungstermin:
13.06.2014
Druckunterlagen-Schluss:
29.05.2014
Mag. Claudia Jordan
[email protected]
Tel.: +43/1/866 48 DW 212
Mag. (FH) Stefanie Stradel
Tel.: +43/1/866 48 DW 222
© JOCKEY
© Lyle & Scott
[email protected]
society
FEIERTEN BEI
DER AFTERSHOW-PARTY:
Rebekka
Ruétz (Mitte)
mit Moritz
und Model
Marie
Nasemann
Alle Bilder © Getty Images
Wer? Rebekka Ruétz
Wo? Panoramabar »Top Mountain
Star«, Obergurgl-Hochgurgl
Was? Auf über 3.000 Metern wird
die Luft dünner und die
Temperaturen empfindlich kühler.
Da ist ein graziles Über-denCatwalk-Schreiten kein
Zuckerschlecken mehr. Die
deutsche Designerin Rebekka
Ruétz stellte sich der
Herausforderung und präsentierte
ihre Kollektion für Herbst/Winter
2014/15 rund 100 geladenen
Gästen – mitten in den Alpen. Die
Models Alena Gerber, Marie
Nasemann und Papis Loveday
feierten zusammen mit Alban
Scheiber, Geschäftsführer der
Bergbahnen Hochgurgl, den
fulminanten Abschluss der
Skisaison in schwindelerregender
Höhe. Die Kollektion trug
passender­weise den Namen
»Black Diamonds«, inspiriert von
der Geschichte des sagenhaften
Ötztaler Granaten-Yeti. Nach der
Modenschau und einer rasanten
Talfahrt feierten die Gäste im
»Downhill Grill« weiter.
DIE ÖSTERREICHISCHE
EX-SKIRENNLÄUFERIN
Steffi Köhle war in ihrem
Element.
LAUFSTEG IN DEN ALPEN
WAHNSINNSLOCATION AUF
ÜBER 3.000 METER:
»Top Mountain Star«-Bar
LOUIS-VUITTON-LADYS:
Elisabeth Himmer-Hirnigel
(l.) und Eva Stützer mit
Michael Berger-Sandhofer
Wer? Patrick-Louis Vuitton und Friedrich Pfeffer Wo? Louis Vuitton Store, Salzburg
Was? Dass Louis Vuitton luxuriöse Koffer für die kuriosesten und exklusivsten Gelegenheiten
und Anlässe kreiert, ist bekannt. Jüngst bekamen auch die wertvollen Taktstöcke von Sammler
Friedrich Pfeffer, der die größte Sammlung historischer Taktstöcke weltweit besitzt, solch einen
edlen Aufbewahrungsort. Zur feierlichen Übergabe reiste extra Patrick-Louis Vuitton an und
enthüllte im Store in der Getreidegasse die Spezialanfertigung. Unter den geladenen Gästen: Elfi
Kammerhofer, Direktorin des Salzburger Hotel Sacher, Dirigentin Elisabeth Fuchs, Suzanne Harf,
Protokollchefin der Salzburger Festspiele, Galerist Rudolf Budja und Christian Ender, General
Manager Louis Vuitton Österreich, Schweiz und Central Europe.
38 TZ 10 2014
FEIERLICHE ÜBERGABE:
Patrick-Louis Vuitton (l.)
überreicht den Taktstock­
koffer an Sammler
Friedrich Pfeffer.
Alle Bilder © Louis Vuitton
LUXUSKOFFER FÜR TAKTSTÖCKE
DIE AUSSTELLENDEN LABELS:
Hey-Mr, Rush, Schirach+Rosenthal,
Alwa Petroni (v. l. n. r.)
BEIM INTERIEUR
treffen im
»Lieblingsplatz« Old
und New School
zusammen.
NEUER CONCEPT STORE IN WIEN
SCHNEIDERIN UND
SÄNGER: Mode­
designerin Anelia
Peschev und Schau­
spieler Daniel Serafin
MEISTER IM
POSIEREN:
Max the Sax
sowie Romy- und
NestroyPreisträger
Stefano Bernardin
Wer? Brioni Wo? Goldenes
Quartier Was? CEO Francesco
Pesci eröffnete offiziell seinen
Wiener Flagship-Store. Samt an
der Wand, Seide am Bügel –
220 m² auf zwei Etagen spiegeln
Männermodenluxus in jedem
Winkel wider. Dazu gab’s
Champagner, Live-Performance
von Parov Stelars Bandmitglied
»Max the Sax« und extrem hohe
Promidichte unter den 250
ausgewählten Gästen aus
Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur
und Kunst.
Alle Bilder © Brioni/Philipp Enders
PROMITREFF BEIM NOBELSCHNEIDER
Alle Bilder © Daniel von ZottlL
Wer? Designer Benjamin Quirico und PR-Agent Martin Dorn Wo? Concept Store
»Lieblingsplatz«, Wien Was? Am 8. Mai eröffneten Benjamin Quirico und Martin Dorn ihren
ersten Concept Store in Wiens Stiftgasse 11. Bei Brötchen aus dem Kultcafé Korb,
reichlich Wodka und Rosenlimonade feierten 150 geladene Gäste – darunter Ex-DancingStar Andrea Buday, Modemanagerin Elvyra Geyer, Neni-Gastronom Nuriel Molcho,
Agenturchef Mario Soldo, Unternehmerin Irene Mayer und Society-Ikone Susanne Widl. Im
Shop überzeugen Newcomer-Labels wie Hey-Mr und Design von Alwa Petroni und
Schirach+Rosenthal sowie internationale Kollektionen von Rush und Milk sowie Schmuck
des Mailänder Goldschmieds Patricio Parada. Vintage-Möbel, Vinylplatten, Fotografien,
Kunstdrucke und Literatur ergänzen das Sortiment.
MODEL TRIFFT
MODERATOR:
Oguz »Mike« Galeli mit
Puls-4-Anchorman
Volker Piesczek
GASTGEBER UND
EHRENGÄSTE:
Brioni-CEO Francesco
Pesci mit dem
Schauspieler-Ehepaar Sylvia
Leifheit und Gabriel Barylli
TZ 10 2014 39
Die Wave & Motion Sport und Mode Vertriebs
GmbH ist für die Vertretung der Marke UGG
Australia auf dem deutschen und österreichischen Markt zuständig. Nun wird Wave & Motion mit 1. Juli vom UGG-Markeninhaber, der
Deckers Outdoor Corporation, übernommen.
Dabei bleiben alle 18 Mitarbeiter im Innen- und
Außendienst an Bord und die Showrooms in
Düsseldorf, Hamburg, München und Salzburg
bestehen. Wave & Motion-Gründer Dieter Westphal wird sich als Geschäftsführer weiterhin um
alle Belange rund um Vertrieb, Service und Handelsunterstützung kümmern.
LIEBESKIND BERLIN:
HEIDT IST CFO UND
COO
© Liebeskind Berlin
Seit 1. Mai ist Christoph
Heidt Teil der Geschäfts­
führung von Liebeskind
­Berlin. Als CFO und COO
­verantwortet er die Bereiche
Organisation/Operations,
Finance, Human Resources und Logistics. Heidt
war zuvor Vorstand der Vom Fass AG. In seiner
neuen Position tritt er die Nachfolge von Andreas
Wölfer an, der das Unternehmen mit 1. Mai verlässt und in seine Beraterrolle zurückkehrt. Heidt
wird künftig direkt an Reiner Pichler, CEO der ­
s.Oliver-Gruppe, berichten.
40 TZ 10 2014
Mit Anfang Mai hat Rüdiger
Klauck die Position des Head
of Sales für das Segment
Pierre Cardin HAKA übernommen. Zuvor arbeitete der
43-Jährige seit 2012 als
Sales Manager Nord und Mitte bei Bugatti. Von
2011 bis 2012 war er als Key Account Manager
bei der Holy Fashion Group für die Marke Tommy
Hilfiger tätig. Davor verantwortete er ab 2007 als
Key Account Manager die Men Collection bei der
Esprit Wholesale GmbH auf dem deutschen Markt.
In seiner neuen Position bei Pierre Cardin folgt er
auf Hans-Peter Jordans, der die Ahlers AG auf
eigenen Wunsch verlässt.
CAMEL ACTIVE
FOOTWEAR:
MARKETINGTEAM
Die Marketingabteilung von
Camel-active-Schuhlizenzpartner Gabor Footwear
GmbH erhält neue Struk­
turen. Der aktuell als Retail
Manager beschäftigte Marc
Martin wird zum Senior Marketing & Retail
Manager berufen. In der neu geschaffenen
­Position übernimmt der 30-Jährige ab 1. Juni
zusätzlich die Leitung des Marketingbereichs, der
bisher von Karoline Weyergans (ehem. Schwindt)
betreut wurde, die in Mutterschutz geht. Unterstützung in seiner Abteilung findet Marc Martin
künftig in ­Petra Schmidbauer und Stefanie
Moschütz.
© Maerz Muenchen
Mit Mai hat Andrea Schober
bei Maerz Muenchen die
Funktion als Head of Sales
Womenswear für den deutschen und internationalen
Markt übernommen. Gerri
Pasturi leitet nun als Head of Sales Menswear
ausschließlich den Vertrieb der HAKA-Kollek­
tionen. Die 43-jährige Schober ist bereits seit
2010 bei Maerz Muenchen und war bisher für
das Product Managment der Womenswear
­verantwortlich.
CAMPUS: ANSARI
NEUER HEAD OF
DESIGN
Bei der Campus GmbH mit
Sitz in Stephanskirchen tritt
Ali Ansari am 1. Juli die
Stelle als Head of Design an.
Der 48-Jährige wird in dieser Position zusammen mit
dem Women’s- und Men’s-Designteam das Profil
der Marke schärfen. Ansari war bis 2011 opera­
tiver Geschäftsführer und künstlerischer Leiter der
AMD Akademie für Mode und Design in München.
Danach war er als freischaffender Head of Design
für verschiedene Unternehmen tätig.
© Campus
PIERRE CARDIN:
KLAUCK IST HEAD
OF SALES HAKA
MAERZ MUENCHEN:
VERTRIEBSLEITUNG
ERWEITERT
THOMAS RATH:
SALES MANAGER
EUROPE
Mit 1. Juni wird Gudrun
Rennefeld Sales Manager
Europe beim Label Thomas
Rath. In dieser Position verantwortet die 54-Jährige die
internationale Expansion der
Marke und wird Thomas Rath gemeinsam mit
­Sandro Rath beim Markenausbau unterstützen.
Rennefeld war zuvor bei Rena Lange, wo sie als
Sales Manager die Länder Deutschland, Niederlande und Belgien verantwortete.
© Thomas Rath
UGG AUSTRALIA: DECKERS
GLIEDERT WAVE & MOTION EIN
Die hohe Nachfrage nach
modernen Anzügen sowie
modischen Sakkos der beiden
Marken Carl Gross und CG –
Club of Gents bescherte
dem fränkischen HAKAUnter­nehmen Création Gross GmbH & Co. KG ein
Umsatzplus von 8 % im ersten Quartal. Mit einem
Plus von 10 % tragen die Baukastensysteme ebenso überproportional zum Erfolg bei wie die progressive Menswear von CG, die 14 % Steigerung
ausweist und mittlerweile 38 % am Gesamtumsatz
hält. Das mittelfristige Ziel von Firmenchef Peter
Gross und seinem Team sind 45 %. Außerdem sind
die Hersbrucker zuversichtlich, heuer – gemäß
­Prognose – beim Gruppenumsatz tatsächlich die
60-Mio.-€-Marke zu knacken.
© Gross
Mit 1. Juni besetzt die BeckSöndergaard Copenhagen
ApS zwei Führungspositionen neu, um die Marke zu
stärken und die Expansion
voranzutreiben. Jette Romvig
(Bild oben) wird das Design
verantworten und Pernille
Skriver wird die neu geschaffene Position als Brand
Mana­ger übernehmen. Romvig kommt von By Malene
Birger, wo sie als SeniorDesignerin den AccessoiresBereich leitete. Außerdem war sie unter anderem
als Design-Managerin bei IC Company tätig. Skriver
war zuvor als Brand & Concept Development
­Consultant für viele dänische Modemarken tätig.
Davor war sie zwölf Jahre als Design-Managerin
bei Part Two, einer Marke der IC Company.
GROSS: ZWEIMARKENSTRATEGIE
BEFLÜGELT
© Pierre Cardin
BECKSÖNDERGAARD: DESIGNUND BRANDMANAGEMENT
© Camel active
© Becksöndergaard
firmen&personen
250m² Geschäftseinrichtung
zu verkaufen
Bei Interesse kontaktieren Sie bitte:
0664/431 44 67
Adriano Centro,
Getreidegasse 3, 5020 Salzburg
kleinanzeigen
HAJO: VERTRIEB
RESTRUKTURIERT
für Beckert-Ledertracht®
Als führender Hersteller von Trachtenbekleidung mit Sitz im niederbayrischen Obernzell
suchen wir für unsere klassische Marke Beckert-Ledertracht® einen Handelsvertreter für
das Reisegebiet Österreich.
Traditionen bleiben nur so lange lebendig, wie sie das Leben bereichern und den Alltag
verschönern.
© Hajo
Handelsvertreter (w/m)
Künftig wird der Vertrieb
von Hajo Polo & Sportswear
auch in der Alpenrepublik
konsequent nach Warengruppen getrennt. Für die
DOB in Gesamtösterreich ist
mit der kommenden Orderrunde Peter Götschhofer (Foto) zuständig. Die
HAKA obliegt Andreas Stepina. Beide Herren
­operieren von ihren Showrooms im Erdgeschoß
der Brandboxx Salzburg aus. Bei Nachtwäsche
bleibt alles wie bisher: Zuständig ist die Agentur
Christian Enzi aus Weiz.
MONSOON/ALDO:
MARKETING
Diesem Anspruch fühlen wir uns verpflichtet. Beckert versteht sich als Klassiker im Lederhosenbereich.
Traditionelle Identität, hochwertigste Qualitäten und beste Verarbeitung sowie individuelle
Anfertigungen für Damen, Herren und Kinder sind die Stärken der Marke.
Wir freuen uns, wenn wir Ihr Interesse geweckt haben.
Richten Sie Ihre schriftliche und aussagekräftige Bewerbung bitte an:
Spieth & Wensky GmbH,
Herrn Christian Drescher, Passauer Straße 30, 94130 Obernzell.
Telefon: 0049 8591 9005 51, Herr C. Drescher
E-Mail: [email protected]
© Löffelmann
Neu in Salzburg
Dollinger Tracht Getreidegasse
Wir suchen ab 1. Juli eine engagierte
Filialleitung (m/w)
und erfahrene
Verkaufsberater (m/w)
mit Liebe zur Tracht.
Bewerben Sie sich bevorzugt per Mail an Kathrin Proft
([email protected]) oder per Post an Dollinger,
Hainbuchenstraße 12, 83435 Bad Reichenhall.
SPORT 2000: NEUE EINKAUFSUND LOGISTIKLEITER
Mit Anfang Mai wurden gleich zwei Führungspositionen bei Sport 2000 neu besetzt. Jürgen Scheidlberger fungiert als Gesamteinkaufsleiter und der
langjährige IT-Leiter Christian Kreuzer erweitert
­seinen Verantwortungsbereich um die Logistik.
Scheidlbergers Werdegang führt von Intersport
Austria über Intersport Eybl und Sports Experts bis
zu Sport 2000, wo er seit 2011 im Einkauf tätig ist.
Im April 2012 übernahm der 39-Jährige den Aufbau
und die Leitung des Sportmarken-Outlets in Wien
Seit Kurzem ist Whitney
Chaibane bei der Retail Systems Aws GmbH als Marketing- und PR-Assistentin
tätig. Das Unternehmen fungiert in Österreich und Italien
als Fran­chisenehmer für die
Marken Monsoon/Accessorize und die Schuh­marke
Aldo. Mit der Bestellung von Chaibane holt Retail
Systems Aws das Marketing ins eigene Haus, das
zuvor bei der Agentur Relationsroom lag. Chaibane
ist seit 2013 für die beiden Marken tätig, zuvor war
sie Marketing-Assistentin bei der GSUB – Gesellschaft für strategische Unternehmensberatung.
© Retails Systems Aws
Beckert steht für die bodenständige, handgemachte Ledertracht – authentisch für jede
Region diesseits und jenseits der Alpen.
und ist seit Anfang dieses Jahres gemeinsam mit
Marketing- und Vertriebsleiter Christoph Krah­
winkler für die Salu GmbH mit Sport-2000-Standorten in Wien verantwortlich. In seiner neuen Position übernimmt er erstmals in Personalunion die
Verantwortung für Textil und Hartware. Christian
Kreuzer ist seit 1997 als IT-Beauftragter bei Sport
2000. Im Jahr 2006 übernahm er die Leitung des
IT-Bereiches und verantwortete den Aufbau des
Sport-2000-Data-Clearing-Centers, das für einen
automatisierten Datenaustausch zwischen der
Sport-2000-Zentrale und den Händlern sorgt.
STREET ONE:
NEUER ÖSTERREICH-CHEF
Markus Löffelmann ist neuer
Country-­Manager von Street
One für Österreich. Er folgt in
dieser Funktion auf Stephan
Leitner-Hölzl. Löffelmann
kommt aus dem Einzelhandel
und war zwölf Jahre für Tom Tailor tätig, zuletzt als
Sales Manager Polo Team. Street One beliefert in
Österreich über 50 Franchise-­Stores sowie 200
POS. Zuletzt wurde in Wien der Franchise-Store
von Gärner Textilhandel gemäß neuem Metropolitain-Konzept komplett umgebaut.
AHLERS: VORSTAND ERWEITERT
Jan Hilger (44) ergänzt als drittes Mitglied den
Vorstand der Ahlers AG für die Bereiche Beschaffung, Logistik und Prozessoptimierung, er steht
nunmehr Dr. Stella A. Ahlers (Vorstandsvorsitzende) und Dr. Karsten Kölsch (Finanzvorstand) zur
Seite. Hilger kommt von der PVH Europe B.V.
(Amsterdam) zu Ahlers, wo er als Vice President
Central Sourcing and Production für die Marken
Tommy Hilfiger und Calvin Klein fungierte.
TZ 10 2014 41
kleinanzeigen
T
T
O
O
L
L
L
L
Y
Y
SCHAUFENSTERPUPPEN
W W W . T O L L Y S . D E
p u p p e n @ t o l l y s . d e
FA R B K ATA L O G E . T E L 0 0 4 9 8 9 1 6 1 1 1 1 FA X 1 6 3 3 3 3
Wir sind mit Trachtenbekleidung aus Leder und modischer Lederbekleidung
seit mehr als 40 Jahre in Österreich auf dem Markt.
Ein bestehender Kundenstamm ist vorhanden.
Unser bisheriger Mitarbeiter geht in den wohlverdienten Ruhestand. Wir suchen deshalb einen eingeführten
HANDELSVERTRETER
für ganz Österreich.
Die Trachtenkollektion und die modische Lederkollektion können eventuell auch getrennt vergeben werden.
Wir freuen uns über Ihre Bewerbung unter Chiffre 9061 an [email protected]
RAGMAN:
GESCHÄFTSLEITUNG ERWEITERT
© Ragman
Mit Juni wird Alexander
Lischka Teil der Geschäftsführung bei der Ragman
Textilhandel GmbH mit Sitz
im deutschen WaldshutTiengen. Er wird neben
Inhaber Jürg Brändli und Geschäftsführer ­Andreas
Wasmer für Vertrieb, Strategie und Marketing
zuständig sein. Die letzten drei Jahre war
Lischka Einkaufsleiter HAKA bei der Rudolf
Wöhrl AG. Davor war der heute 43-Jährige als
Senior Sales Manager für die Tom Tailor Group
international tätig. Mit der neu geschaffenen
Position, die Lischka nun übernimmt, will
das Unternehmen eine weitere Stärkung der
­Marke Ragman erreichen und die Expansion in
internationale Märkte vorantreiben.
­
Strumpf – Riese
….riesig gut
Seit 20 Jahren sind wir ein expandierender Strumpfwaren-Großhandel und -Importeur. Mit unseren Marken bedienen wir weite Segmente des
Strumpfwaren-Marktes von Deutschland, Österreich und der Schweiz. Unsere Kollektionen sind innovativ und aktuell. Zum nächstmöglichen
Termin suchen wir
Außendienstberater (m/w)
für Österreich
Sie werden für den aktiven Verkauf unserer Kollektionen an unsere Kunden zuständig sein. Dies wird die Betreuung und die Akquisition beinhalten. Daneben werden Sie den Strumpfmarkt Ihres Gebietes analysieren. Einschlägige Kontakte setzen wir voraus. Sie sollten gerne auf Reisen
sein und kundenfreundlich beraten. Wenn Sie dieses Aufgabengebiet anspricht, dann sollten wir uns kennenlernen.
Wir bieten Ihnen interessante Aufgaben in einem expandierenden Unternehmen.
by Riese GmbH & Co.KG
Im Pfaffenfeld 16, 83483 Bischofswiesen bei Salzburg, Telefon: 0049 (0)8652/6559390, www.strumpf-riese.de
42 TZ 10 2014
impressum
Firma des Medieninhabers:
Manstein Zeitschriftenverlagsges.m.b.H.,
Brunner Feldstraße 45, 2380 Perchtoldsdorf,
Internet: www.manstein.at, Tel.: +43/1/866 48-0,
Fax: +43/1/866 48-100, E-Mail: [email protected],
Firmenbuchnummer: FN 62661 z,
Firmenbuchgericht: Landesgericht Wiener Neustadt,
UID-Nummer: ATU14936907,
Vertretungsbefugte Organe:
Mag. Dagmar Lang, MBA, Geschäftsführerin,
Mitglieder des Aufsichtsrats:
Prof. Hans-Jörgen Manstein, Klaus Kottmeier,
Peter Kley, Peter Ruß
Chefredakteurin: Mag. Brigitte Pfeifer-Medlin (bpm),
DW 219, [email protected],
Stv. Chefredakteur: Mag. Manuel Friedl (mf), DW 228,
[email protected],
Chefin vom Dienst: Conny Krcmar, DW 211,
[email protected]
Redaktion:
Mag. Simone Arlits (sa), DW 218, [email protected],
Christian Derflinger (cd), [email protected],
Birgit Nemec (bn), DW 230, [email protected],
Anzeigenleitung: Mag. Claudia Jordan, DW 212,
[email protected],
Anzeigenberatung: Mag. (FH) Stefanie Stradel, DW 222,
[email protected],
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