Weitermachen! - Textilzeitung

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Weitermachen! - Textilzeitung
P.b.b., GZ 02Z032321 M, Manstein ZeitschriftenverlagsgesmbH, Brunner FeldstraSSe 45, 2380 Perchtoldsdorf; Retouren an Postfach 100, 1350 Wien, 06. November 2014
© Eider
© Cambio
21/14
DOB Hosen:
LUFT HOLEN:
Weitermachen!
W W W.M AC -MODE.C OM
inhalt
06
12
16
22 26
© 06: Cashmere & Silk, 12: regioplan, 14: Freitag/Lukas Wassmann, 16: constantin Fischer, 22: Cinque, 26: cambio
Testklub
handel Kongress
04 Dornbirns Messepark baut aus
05 City outlet in pasching vergröSSert
08 Allgemeine Konjunkturflaute
10 DIGITALISierung des einzelhandels
12 Der Mensch und seine bedürfnisse
industrie
14 Freitag macht mode
interview
16 Andreas enzenhofer im gespräch
Labels to watch
19 Vive la france!
POS-konzepte 22 Innovative Shopideen
DOB Hosen
26 Mit Jog pants gegen Umsatzeinbruch
HAKA
mode aktuell Society
Das Klagelied des Kaufmanns hat vier Strophen,
erzählte Sporthändler Christoph Bründl jüngst
beim Retail Expertenforum von RegioPlan. Die
erste Strophe: das Wetter. Gefolgt von der Kon­
kurrenz, die die Preise zusammenhaut. Dritte
Strophe: der anspruchsvolle Kunde, der dabei in
Wirklichkeit gar nichts von der Ware versteht.
Die vierte Strophe ist erst vor Kurzem neu dazu­
gekommen: das Internet. Wer sich die aktuellen
Umsätze ansieht, ist geneigt, ins Klagelied ein­
zustimmen: Dem Bekleidungshandel droht das
vierte Jahr mit Umsatzverlusten in Folge. Doch
ist daran wirklich das Wetter schuld, die Kon­
kurrenz, der Kunde, das Internet? Tatsächlich ist
die gesamte europäische Wirtschaft seit 2008
nicht vom Fleck gekommen. Noch immer liegt
die Wirtschaftsleistung unter dem Vorkrisen­
niveau. In Österreich erdulden die Bürger seit
mehr als vier Jahren sinkende Realeinkom­
men – und die Steuersenkung ist wieder in
weite Ferne gerückt. Ein Stacheldraht um die
Geldbörsen der Kunden ist die natürliche Folge.
Wer Christoph Bründl kennt, weiß, dass er von
Klageliedern nicht viel hält. Die Bründl-Shops
setzen auf die Faszination Handel, auf »magi­
sche Momente«, auf das »große Theater«. Als
wichtigstes Erfolgskriterium nennt Bründl aber:
besondere Menschen als Mitarbeiter zu finden,
sie zu entwickeln und zu behalten. Menschen,
die lachen können, die mit den Kunden flirten,
die den Stress des Alltags vergessen lassen
und die sich wirklich auskennen. Und der
­Stacheldraht löst sich in Luft auf!
VON MANUEL FRIEDL
32 OPTik vor Funktion
34 Hirmer ganz emotional
36möbel von G-star
40mulberry feiert cara delevingne
© Breneis
Stacheldraht um
die Geldbörsen
editorial
business
14
TZ 21 2014 3
© Brandboxx
business news
Tom Tailor verbessert sich
T
Brandboxx
mit Besucherplus
D
ie Salzburger Brandboxx zieht ein positives Fazit für die vergangene Saison:
Zu den 23 Eigenmessen, die dieses Jahr veranstaltet wurden, kamen rund
5 % mehr Fachbesucher als im Vorjahr. Auch bei den Ausstellern gibt es
Zuwächse zu vermelden. Das stärkste Wachstum legten die Kinderfachmessen
(JOT und Kids) hin, mit ca. 10 % mehr Besuchern und ca. 15 % mehr Ausstel­
lern. Außerdem sind die Schauräume in Österreichs größtem Modehandels­
center zu 98,9 % vermietet. Diese hohe Auslastung führt auch zu Problemen:
So wollte der langjährige Fixmieter Gerry Weber seine Fläche um 300 m2
­vergrößern, was aus Platzmangel nicht möglich ist. Die deutsche Modegruppe
wird die Brandboxx deshalb verlassen und ins Gusswerk übersiedeln. GerryWeber-Verkaufsleiter Walter Eigner: »Uns tut es selbst leid, dass wir nun auf­
grund dieser Sachzwänge einen anderen Standort beziehen werden.« In der
Brandboxx präsentieren momentan 225 fixe Mieter insgesamt 600 Marken, der
Jahresumsatz liegt aktuell bei rund 8 Mio. €.
Sparquote sinkt weiter
D
ie Österreicher sind ein sparsames Volk. Das bestätigt auch die jüngste
­Erhebung der ING-DiBa Direktbank. Demnach sagen 77 % der Österreicher,
sie hätten sich für einen sparsamen Lebensstil entschieden. Damit liegen die
Österreicher im Europavergleich etwas über dem Durchschnitt von 74 %. Bei
unseren deutschen Nachbarn sind es immerhin ganze 80 %, die aufs Geld
­schauen. D
­ ementsprechend sieht es auch mit dem Überziehen der Konten aus:
Nur die Deutschen und die Luxemburger rutschen noch seltener ins Minus als die
Österreicher. Die Sparquote spricht in Zeiten der Niedrigstzinsen jedoch eine
andere Sprache: Im Zeitraum von April 2013 bis März 2014 sparten die österrei­
chischen Haushalte nur noch 6,1 % ihres verfügbaren Einkommens. Ein Jahr
davor waren es laut Statistik Austria noch 6,6 %, zwei Jahre davor 7,7 %. Zum
Vergleich: In den Hochzinsjahren 2008/09 wurden noch 12,4 % des verfügbaren
Nettoeinkommens gespart.
4 TZ 21 2014
top
NEWS
Messepark will
ausbauen
Aus Mietersicht ist es das beste Einkaufs­
zentrum Österreichs. Im jährlich durchgeführ­
ten »Shopping Center Performance Report«
konnte der Dornbirner Messepark die letzten
drei Jahre in Folge den ersten Platz erringen.
Geht es nach den Plänen der Eigentümer, soll
das Einkaufszentrum nun umfassend moder­
nisiert und ausgebaut werden. 35 Mio. € will
die Familie Drexel (rund um Spar-Geschäfts­
führer Gerhard Drexel) investieren. Die ver­
pachtbare Fläche soll dadurch von derzeit
25.500 m2 auf ca. 33.000 m2 wachsen. Von
der Politik kommt jedoch Gegenwind. Durch
die derzeitige Widmung ist ein Ausbau in der
geplanten Größe nicht gedeckt. Laut Bürger­
meisterin Andrea Kaufmann wurde noch kein
Projekt eingereicht, auch das Land muss
zustimmen. Geplant wurde das Umbauprojekt
von ATP Architekten Ingenieure. Das renom­
mierte Planungsbüro versucht die Politik mit
einer deutlichen Attraktivierung, einer Öff­
nung des Centers in Richtung kultureller und
nichtkommerzieller Aktivitäten sowie der
Schaffung eines multifunktionalen, der Stadt
zugewandten Eingangsplatzes zu locken. Der
Messepark ist bereits jetzt das größte Ein­
kaufszentrum Vorarlbergs. 2013 wurde ein
Umsatz von 180,9 Mio. € erwirtschaftet. Ein
Viertel der täglich 17.000 Besucher stammt
aus der Schweiz und Liechtenstein.
© Messepark
© Picturedesk
om Tailor hat seinen Konzernumsatz in den
ersten neun Monaten des Jahres um 3,5 %
auf 679 Mio. € gesteigert. Dabei entwickeln
sich die beiden Zweige Tom Tailor und Bonita
nach wie vor sehr unterschiedlich: Während
Tom Tailor seine Umsätze um 9 % auf 438 Mio. €
steigern konnte, war Bonita um 5,1 % auf
241,2 Mio. € weiterhin stark rückläufig. Das
bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA)
verbesserte sich konzernweit um 20,7 % auf 56,9 Mio. €. Auch bei Boni­
ta hat sich die Rohertragsmarge deutlich verbessert, indem Promotionen
stark zurückgefahren wurden, wie CEO Dieter Holzer (Bild) erklärt.
www.CFC-Cologne.de
facebook.com/CFC-Cologne
#CFC_Cologne
Auszeichnung
für Sattler AG
D
© Sattler AG
ie auf Sonnenschutz, Beschattung und textile Membranen spezialisierte Sattler AG mit Sitz in Graz-Thondorf hat den »Sonderpreis
für Generationen« erhalten. Der Preis wurde im Rahmen der Gala
»Entrepreneur of the Year« in der Hofburg verliehen, die vom global
operierenden Prüfungs- und Beratungsunternehmen Ernst & Young
(EY) veranstaltet wird. Der Award würdigt die Leistungen eines Familienunternehmens in mindestens dritter Generation, das in besonderer
Weise für Nachhaltigkeit, Werteorientierung und gesellschaftliche
Verantwortung steht. Kriterien, die das 1875 gegründete und nunmehr
bereits in fünfter Generation stehende Unternehmen locker erfüllt! Im Bild: Aufsichtsratsvorsitzender Werner Tessmar-Pfohl (l.) mit Vorstand Alexander Tessmar-Pfohl.
Internationale Fachmesse für Kinder-, Baby- und Umstandsmode,
Schuhe und Lifestyleprodukte
GESELL GMBH & CO. KG
Sieveringer Str. 153
1190 Wien, Österreich
Tel. +43 1 3205037
Fax +43 1 3206344
offi[email protected]
© Schustermann & Borenstein
Schustermann & Borenstein eröffnet
er Münchner Modeverwerter Schustermann & Borenstein wird ab Mitte November in
Vösendorf (neben Metro) auf 5.000 m2 Markenware zu Outlet-Preisen anbieten. Laut
Unternehmenssprecherin Irene Kiefer besteht das Geschäftskonzept darin, »Warenüberhänge
diskret vom Markt fließen zu lassen«. Aufgrund dieser Diskretion habe man sich gegenüber
den Lieferanten verpflichtet, weder Marken noch Preise an die große Glocke zu hängen.
Laut Kundenberichten im Internet reicht das breite Markenspektrum von Schustermann &
Borenstein von konsumigen Marken wie Only, Vero Moda, Betty Barclay und s.Oliver bis zu
Premium-Brands von Boss über Missoni und Escada bis zu Dolce & Gabanna. Auch Denim und
Sportswear spielen eine große Rolle (Diesel, Guess, Replay, Hilfiger, Woolrich etc.).
»Weder wir noch unsere Lieferanten haben ein Interesse daran, den normalen Einzelhandel zu
ruinieren. Darum siedeln wir uns auch ausschließlich in Gewerbegebieten an«, erläutert K­ iefer.
Aufgrund des »äußerst diskreten Konzepts« würde außerdem nur an »handverlesene Kunden«
verkauft: Nur Personen mit personalisierter Mitgliedskarte haben Zugang zu den Stores.
­Interessenten können sich um eine Mitgliedschaft bewerben, bestehende Mitglieder neue
Mitglieder vorschlagen, weiters erhalten Mitarbeiter von ausgewählten Partnerfirmen Zutritt
zu den Stores. Bisher betrieb Schustermann & Borenstein zwei Geschäfte in München sowie
den Online-Shopping-Club bestsecret.com. Seit 2012 gehört das Unternehmen zu zwei Dritteln
dem Finanzinvestor Axa Private Equity, ein Drittel ist in Besitz der beiden Gründerfamilien.
© G.
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musterseite
Varner-Gruppe zieht
in Rieder Weberzeile
© Cashmere & Silk
N
Russischer
LuxusFilialist
och ist das SES-Center Weberzeile in Ried (ein 70-Mio.-€Investment mit 22.000 m² verpachtbarer Fläche) eine Großbaustelle, bei der man kürzlich Dachgleiche feiern konnte. Im August
2015 wird mit 50 Shops eröffnet, deren Betreiber zu knapp 90 %
fixiert sind. Der 160 m lange und 120 m breite Baukörper zeichnet
sich durch fußläufige Anbindung an die Rieder Innenstadt aus und
bietet 800 überbreite Autostellplätze (2,7 statt 2,3 m). Anlässlich
einer Baustellenbegehung wurden neue Mieternamen präsentiert.
So werden sich neben den bereits bekannten Ankerpächtern wie
Kastner & Öhler (2.500 m²), H&M (1.900 m²), Media Markt, Eurospar und Hervis auch ein Müller Drogeriemarkt und zwei Modeformate der skandinavischen Varner-Group einquartieren. Diese wurde
1962 in Oslo gegründet und zählt heute mit einem Jahresumsatz
von 1,3 Mrd. € (2012), mehr als 1.350 Shops und rund 10.000 Mitarbeitern zu den bedeutendsten Textilhändlern in Nordeuropa. Premiere in Österreich ist im März 2015 im Fischapark in Wiener Neustadt. Insgesamt sollen alleine im nächsten Jahr bis zu 15 Geschäfte
eröffnet werden. In Ried geht man mit einem knapp 400 m² großen
Männermoden-Store unter der Marke Dressmann und einem
250 m² großen Damenmodengeschäft unter Bik Bok an den Start.
Projektleiter Otto Brandstätter und
­Center-Managerin Brigitte Biberger
kommt nach Wien
ashmere & Silk heißt das Mulitlabel-Shopkonzept, mit dem Victoria Saava in
Russland bereits seit 1997 erfolgreich ist. Im Februar 2015 wird die Unterneh­
merin aus Ostsibirien ihren ersten Store in Wien eröffnen. An der Adresse Plankengasse 3 wird Cashmere & Silk auf 290 m2 Nachfolger des inzwischen geschlossenen
Luxusmodegeschäfts 2006Feb01. Angeboten werden Marken wie Alberta Ferretti,
Santoni, Malo und Les Copains. In Russland betreibt Saava neben 23 MultilabelBoutiquen auch 15 Monobrand-Stores von Marken wie Brunello Cucinelli, Santoni,
Les Copains und Missoni und zählt damit laut eigenen Angaben zu den führenden
Distributoren von Luxusmode und -accessoires am russischen Markt.
short
cuts
© SES
C
+++HANDELS-KV STEIGT UM 2,1 %+++ Mit 1. Jänner 2015 steigen die Kollektivvertragsgehälter um 2,1 %. Das
Mindestgrundgehalt liegt nun bei 1.500 €. Lehrlinge bekommen ab nächstem Jahr rund 3 % mehr Geld. +++ZALANDOBÖRSENGANG BRINGT WENIGER ALS GEPLANT+++ Es waren zwei vielbeachtete Börsengänge: Sowohl Zalando
als auch dessen einstige Muttergesellschaft Rocket Internet betraten in den letzten Wochen das Börsenparkett. Wie nun bekannt
­wurde, haben beide Unternehmen deutlich weniger eingenommen als geplant. Bei Zalando kamen 526 (statt über 600) Mio. €
herein, Rocket Internet spielte nur 1,4 statt 1,6 Mrd. € ein. Der Aktienkurs von Zalando ist seit der Ausgabe um 14 % gefallen.
+++SOLIDES WACHSTUM BEI HUGO BOSS+++ Trotz schwacher Branchenentwicklung hat Hugo Boss seine
Umsätze in den ersten neun Monaten des Jahres um 6 % (in lokalen Währungen: +8 %) auf 1,9 Mrd. € gesteigert. Überdurchschnittlich legte abermals der eigene Einzelhandel (+16 %) zu. Das Konzernergebnis stieg um 4,6 % auf 259,2 Mio. €. +++HALLHUBER ERÖFFNET AM
6. NOVEMBER+++ Der Münchner Modefilialist Hallhuber eröffnet am 6. November seinen neuen Flagship-Store in der Wiener Kärntner Straße, Ecke
Annagasse. Der Store wird 300 m2 groß sein und ist in einem denkmalgeschützten Haus auf zwei Etagen untergebracht. Eines der Highlights ist die historische,
stuckbesetzte Decke. Es ist die fünfte Hallhuber-Filiale im Großraum Wien. +++DEUTSCHER EINZELHANDEL FORDERT 24-STUNDENÖFFNUNG+++ Der deutsche Einzelhandelsverband HDE fordert eine Ausdehnung der Ladenöffnungszeiten und eine gezielte Förderung für Städte. »Läden
sollten 24 Stunden öffnen können, mit Ausnahmen an Sonn- und Feiertagen«, sagt Verbandspräsident Josef Sanktjohanser, auch als Reaktion auf den Wettbewerb mit dem Internet. +++FMZ Hainburg eröffnet 2015+++ Bei den Arbeiten am neuen Fachmarktzentrum am Rande der Hainburger Innenstadt wurde Anfang Oktober Dachgleiche gefeiert. Auf knapp 14.000 m2 Geschäftsfläche sollen im Frühjahr 2015 25 Geschäfte einziehen. Nach Ankermietern
wie Merkur, Lidl, dm und CCC hat Projektbetreiber Eduard Halmschlager nun auch den ersten Modemieter bekanntgegeben: Auch in Hainburg wird der
­norwegische Moderiese Varner mit seiner HAKA-Vertriebsschiene Dressmann gleich zu Beginn seiner Österreich-Offensive einen Store eröffnen.
6 TZ 21 2014
business news
TBSL, anlässlich der
Jahrestagung des
Verbands in Bregenz.
Die Zahl der
Beschäftigten blieb
mit 23.360 annä­
hernd stabil (−0,8 %).
Innerhalb der Indus­
triezweige gab es
durchaus unter­
Mothwurf wurde als »Unternehmen des Jahres«
schiedliche Entwick­
in der Bekleidungsindustrie ausgezeichnet.
lungen: Während die
Bekleidungsindustrie
ihren Halbjahresumsatz um 5,1 % auf 504 Mio. €
ie österreichische Textil-, Bekleidungs-, Schuhsteigern konnte, blieb jener der Textilindustrie stabil
und Lederindustrie darf sich im ersten Halbjahr
(+/−0 %) bei 1,22 Mrd. €. Eine kräftige Steigerung
2014 über ein Umsatzplus von 2,3 % auf 2,1 Mrd. €
um 7,1 % gab es bei den Bekleidungsexporten. Die
freuen. »Die 470 Mitgliedsunternehmen des Fach­
Ausfuhren in den Hauptmarkt Deutschland stiegen
verbands haben sich angesichts des immer stärker
um 2,1 % auf 359 Mio. €. Das Importvolumen wuchs
eingetrübten Konjunkturklimas sehr gut gehalten«,
mit +4,1 % etwas schwächer (auf 2,28 Mrd. €). Die
sagte Manfred Kern, Obmann des Fachverbands
D
wichtigsten Lohnarbeitspartnerländer der österrei­
chischen Bekleidungsindustrie sind derzeit Rumänien,
Bulgarien, Ungarn und Slowenien. Innerhalb der in
Summe stagnierenden Textilindustrie verzeichneten
die Hersteller von Bekleidungs- und Heimtextilien
ein leichtes Umsatzplus von 1,0 % auf 586 Mio. €,
jene von technischen Textilien ein kleines Minus von
0,9 % auf 636 Mio. €. Gerade letztere Gruppe ist
durch ihre Nähe zu Wirtschaftszweigen wie der Bau­
branche oder der Automobilindustrie erfahrungsge­
mäß sehr stark den konjunkturellen Zyklen unterwor­
fen. Doch mittelfristig betrachtet bleibe der Bereich
der technischen Textilien »weiterhin ein Wachstums­
markt«, betont Obmann Manfred Kern. Wie jedes
Jahr vergab der Fachverband TBSL im Rahmen s­ einer
Jahrestagung auch heuer wieder Preise für die
»Unternehmen des Jahres«. In der Bekleidungs­
industrie wurde das steirische Familienunternehmen
Mothwurf ausgezeichnet, in der Textilindustrie ging
der Preis an die Schoeller GmbH & Co.KG.
Multimarken-Outlet
C
ity Outlet – mit Filialen in Wels, Steyr, im Haid
Center, in der Passage Linz und eigenem Web­
shop (www.cityoutlet.at) – hat den Stammsitz in
Pasching bei Linz deutlich vergrößert: auf 3.000 statt
bisher 1.700 m². Die L-förmige Industriehalle unweit
der PlusCity ist prall gefüllt mit Markenware für
Damen, Herren und Kinder. Hier hat die Sportartikelund Modeindustrie offensichtlich einen starken
­Partner für den Absatz von Produktions- und Lager­
überhängen gefunden. Rund die Hälfte der Fläche
nehmen Sportartikel ein. Aktuell besonders stark
präsent sind Hartware von Head sowie Berg- bzw.
Wintersportbekleidung von Mammut, Berghaus,
Maier Sports, Salewa, Odlo und Haglöfs. Auch High­
tech-Textiles aus dem Premiumsegment lassen sich
entdecken, etwa das italienische Label rh+. Fach­
beratung gibt’s insbesondere beim Skikauf. Bei der
Mode zeigt die Herrenabteilung deutlich mehr Stärke
als das Damensortiment, das von Kollektionen wie
Smash, Tom Tailor, Broadway, Passport oder Margittes
dominiert wird. Die Männer finden eine Business­
abteilung in breitem Größenspektrum, bei der die
Konfektion aktuell hauptsächlich von Tommy Hilfiger,
Radloff und Luigi Morini bestritten wird. OutdoorJacken in großer Vielfalt stammen von Jupiter,
C­ alamar und Healey. Und auch im Fashion-Sortiment
gibt’s Exklusives: EA7 – die sportive Untermarke aus
dem Hause Armani. Der Flächenzugewinn lässt
­zwischen den Ärmelparaden und Ständergalerien
Ansätze von Visual Merchandising zu: da eine
­ausrangierte Seilbahngondel als Blickfang, dort ein
VW-Käfer inmitten der Shopmöblierung des DenimLabels Timezone. Nach dem neu gestalteten Ein­
gangsbereich samt Automatenkaffee-Lounge trifft
man auf großzügig präsentierte Damenhandtaschen
z. B. von Hilfiger und Winterstiefel z. B. von Sorel.
Das Unternehmen Sport & Concept GmbH wurde
1990 gegründet, man war als Großhändler von Eigen­
marken tätig. 2003 änderte man das Geschäftsmo­
dell, wurde zum Outlet Store und verweist heute auf
80.000 registrierte Stammkunden. »Unsere Modelle
sind maximal ein Jahr, das meiste ein halbes Jahr
alt«, sagte Klaus Zimmer im Lokalfernsehen. Gemein­
sam mit seinem 50%-Partner Peter Koch ist er
­Gründer und Geschäftsführer des Unternehmens, das
von Creditreform auf 65 Mitarbeiter und 10,7 Mio. €
Umsatz geschätzt wird. Die Werbung zur Umbau­
eröffnung (»−50 % auf alles vom Stattpreis«) zeigte
jedenfalls Wirkung: von Wartezeiten an den sechs
Kassen bis zum Verkehrschaos vor der Tür.
auf 3.000 m²
© CD
© TBSL
Industrie freut sich über
gutes Halbjahr
TZ 21 2014 7
testklub
Die Luft ist draußen
Der Modehandel kann sich der allgemeinen Konjunkturflaute nicht entziehen.
Doch im Vergleich waren die Umsätze im dritten Quartal gar nicht so schlecht.
U
nd wieder ist das prognostizierte Wachstum abgesagt. Der Höhepunkt
der Wirtschaftskrise ist schon längst überschritten, trotzdem kommt die
Konjunktur nicht so recht in Gang. Wie schon in den Vorjahren mussten
die Wirtschaftsforscher auch heuer ihre Wachstumsprognosen im Jahresverlauf
mehrmals nach unten korrigieren. Zu Jahresbeginn hatten die Forschungs­
institute noch einen Anstieg des BIP zwischen 1,5 und 2 % vorhergesagt. Nun
muss man froh sein, wenn überhaupt ein Wachstum übrig bleibt. Denn nach
neun Monaten sieht es ganz nach Stagnation aus: Laut WIFO wuchs die heimi­
sche Wirtschaft im ersten Quartal noch geringfügig um 0,2 %, im zweiten
Quartal waren es dann nur noch 0,1 % – und im dritten Quartal exakt +/−0,0 %.
Noch schlechter sieht es für den Einzelhandel aus. »Die Konsumnachfrage der
privaten Haushalte ist weiterhin sehr verhalten«, schreibt das WIFO in seiner
jüngsten Analyse. Im Klartext heißt das, dass dem Handel heuer zum vierten
Mal in Folge reale Umsatzeinbußen drohen. Laut den aktuellsten Daten der
Wirtschaftskammer, erhoben von der KMU Forschung Austria, liegt der gesamte
Einzelhandel per Ende September bereits bei einem realen Umsatzminus von
0,3 % (nominell: +0,7 %). Wobei auch hier die Entwicklungskurve im Jahres­
verlauf deutlich nach unten weist: Im dritten Quartal setzte es sogar ein reales
Umsatzminus von 0,9 % (nominell: +/−0,0 %).
Aufgelaufen immer noch kleines Plus. Die gute Nachricht: Verglichen mit
diesen Zahlen hat sich der stationäre Bekleidungseinzelhandel noch vergleichs­
weise gut geschlagen. Dank halbwegs erfreulicher Verkäufe im Juli und August
errechnete die KMU Forschung für das dritte Quartal immerhin ein nominelles
Plus von 0,5 %. Real (also inflationsbereinigt) entspricht das sogar einem
Umsatzwachstum von 1,7 %. Das bedeutet, dass die Durchschnittspreise in den
letzten Monaten um mehr als 1 % unter jenen des Vorjahres lagen. Für das
bisherige Gesamtjahr (Jänner bis September) ergibt das aufgelaufen immer
Tanz um die Nulllinie
noch ein kleines nominelles Umsatzplus von 0,3 % (real: +1,0 %). Der September
war (bei einem Verkaufstag mehr) mit einem durchschnittlichen nominellen Minus
von 1,6 % der schlechteste Monat seit dem März. Doch auch das ist relativ:
Immerhin meldeten 46 % der Modegeschäfte im September ein Umsatzwachs­
tum, 45 % ein Minus. Am schlechtesten lief der durchwegs sehr sommerliche
Herbstmonat im Osten des Landes (−2,1 %), am besten im Westen (−0,9 %). Am
schwersten taten sich angesichts der warmen Temperaturen die HAKA-­
Spezialisten (−5,0 %), am leichtesten Vollsortimentsanbieter (−0,4 %). Mf
Nominelles Minus, reales Plus
UmsatzveränderUng nominell september 2014 im vergleich
zUm vorjahresmonat – modegeschäfte in prozent
+10 Prozent und mehr
11
bis +10 Prozent
–10 Prozent und mehr
24
35
bis –10 Prozent
21
9
keine Veränderung
2
+1,2
Prozent nominell
Durchschnitt
real
–1,6
1
–1
–2
2013/14
2012/13
nominelle UmsatzveränderUng gegenüber dem
vorjahresmonat in prozent
12
8
4
+0,7
+0,4
–3,5
–4
+3,1
+2,9
–3,5
–0,8
–0,4
–3,0
-– 8
–4,3
+0,3
+4,2
+1,8
+1,0
– 0,6
+2,3
+0,2
–1,6
–2,5
–3,7
–7,3
+0,9
–2,6
–7,9
– 12
Oktober
November
Dezember
Jänner
Februar
März
April
Grafik: Textil Zeitung, Quelle: KMU Forschung Austria
8 TZ 21 2014
Mai
Juni
Juli
August
September
TEXTILZEITUNGS
APP
neu im iTunes Store
© Fotolia
BIS JA
ZUM K HRESEND
E
OSTEN
LOSEN
DOWN
LOAD
handel
Er gilt als Großmeister der Handelsdigitalisierung. Als Gast eines Expertentalks in Wien skizzierte Gerrit
Heinemann ein eher düsteres Bild der
Zukunft des stationären Einzelhandels.
Shopping ohne Smartphone? Gibt
es nicht mehr!
W
elche Fragen bewegen den Modehandel derzeit am meisten? Die
schwache Konjunktur? Neue Anbieter aus aller Welt? Die Erosion
in der Bekleidungsindustrie? Oder das unendlich große Angebot in
den Onlinekanälen dieser Welt? Die Einzelhandelslandesgremien aus Wien und
Niederösterreich entschieden sich Ende Oktober für Letzteres – und luden zum
Expertentalk »Alles online oder was? Inwiefern die digitale Revolution das
Konsumentenverhalten und die digitale Zukunft des Shoppens verändert.« Als
Experten lud man Gerrit Heinemann ein, der auf eine mehr als 20-jährige Berufserfahrung im Einzelhandel (u. a. bei Douglas und Kaufhof) zurückblickt und sich
heute als Leiter des eWeb Research Centers an der Hochschule Niederrhein in
Mönchengladbach mehrheitlich mit E-Commerce-Geschäftsmodellen und »digitalen Zeitvorteilen« auseinandersetzt. In Wien kommt Heinemann gleich zur
Sache: Amazon sei eine »Feuerwalze«, eBay eine »geölte Logistikmaschine«,
über Zalando müsse man froh sein, denn: »Es ist die einzige Antwort Deutschlands auf die Onlineriesen aus den USA.«
Verwöhnt sei er, der neue Kunde, sagt Heinemann ins Auditorium, Digitali­
sierung und Smartphones hätten ihn »nicht unbedingt sympathischer« gemacht.
Er will nicht nur zwischen allem auswählen können, er will es direkt vor Ort
kaufen können. Heinemann: »Das hat er im Netz gelernt, wo er alles sofort in
den virtuellen Warenkorb legen kann und zur Kasse geht mit dem Gefühl, er
10 TZ 21 2014
© fotolia
»Kampf gegen die
Feuerwalze Amazon«
habe sofort bekommen, was er gesucht hat.« Wo kann der stationäre Handel da
noch punkten? Heinemann will mit ein paar Vorurteilen, er nennt sie »Mythen«,
aufräumen. »Die Trennung zwischen online und offline gibt es nicht, ich spreche
längst vom No-Line-Handel. Nur dort, wo die starren Grenzen aufgehoben
werden, entstehen attraktive Kundenformate. Der Kunde will schließlich einfach
nur etwas kaufen. Ihm ist egal, über welchen Kanal er kauft, solange er kaufen
kann, was er haben will. Der Kunde kauft mit dem Rechner zu Hause oder mit
seinem Smartphone in der Filiale ein Produkt im Onlineshop – zahlt und holt es
am Schalter ab. Für die Generation unter 30 ist das gelernt, daran führt kein Weg
vorbei.«
Alles online, oder was? Heinemann spricht ausführlich über die Vorteile von
Onlineplattformen. Schon vor einer New-York-Reise kaufte er online die UggBoots für seine Töchter, die bei der Ankunft im Hotel bereits im Zimmer lagen –
keine zwölf Stunden nach der Bestellung. Und Heinemann räumt mit der Idee
auf, der Onlineshop dürfe eine kleine Auswahl oder ein müder Abklatsch des
Angebots im Laden sein: »Wer einen Onlineshop betreibt, sollte sein gesamtes
Angebot ins Netz stellen, jedes einzelne Teil. Nur dann haben Onlineshops eine
Chance auf Erfolg.«
Aber: Digitalisierung bedeute bei Weitem nicht nur die Einrichtung eines Onlineshops: »Der Einstieg ins digitale Zeitalter erfolgt weit einfacher: Sie müssen
eine klare, informative Homepage haben, um überhaupt ins Visier eines Käufers
zu kommen. Natürlich muss es WLAN in ihrem Laden geben, das ist eine absolute Grundvoraussetzung. Wer im Laden Terminals aufstellt, um den Kunden vor
Ort eine Informationsmöglichkeit zu geben: umso besser!« Technisch empfiehlt
Heinemann, in die Zukunft zu schauen: »Wenn Sie eine digitale Lösung implementieren, denken Sie daran, was Sie vielleicht in zwei oder drei Jahren
anhängen wollen. Wenn man gewisse Tools technisch nicht vorbereitet, fängt
man in ein paar Jahren wieder bei null an.«
handel
02
03
01 + 03 Digitalisierungsexperte Gerrit Heinemann
02 Die Expertenrunde um Moderatorin Brigitte Pfeifer-Medlin (l.):
Gerrit Heinemann, Jutta Pemsel, Iris Thalbauer und Roman
­Schwarzenecker
Alle BiLder © david bohmann photography
01
Dinosaurier des Einzelhandels. Einzelhändler und Einzelhandelsketten in
England und den USA, sagt Heinemann in Wien, eignen sich als Case Study für
erfolgreiche No-Line-Konzepte am besten: »Dort gibt es nicht nur die besten
Geschäfte, sondern auch die besten Onlineshops. Macy’s, die größte Warenhauskette der USA, nahm lange Zeit die gleiche Entwicklung wie Karstadt. Ein
Dinosaurier des Einzelhandels. Mitte der Nullerjahre wurden dann Geld und
Kraft in die Modernisierung und in No-Line gesetzt. Seitdem wächst Macy’s
zweistellig – und Karstadt? Mit veralteten Modellen, mit sturem Festhalten am
stationären Onlinehandel allein lässt sich die Zukunft nicht bewältigen.«
Heinemann liefert dafür eine einleuchtende Erklärung: »Ein Unternehmen, das
es im Netz nicht gibt, existiert nicht. Wir müssen davon ausgehen, dass sich die
Kunden stunden- und tagelang im Netz informieren, bevor sie eine Kauf­
entscheidung fällen, egal, wo diese Entscheidung dann stattfindet. Es geht um
den Vergleich von Produkten, von Preisen – und eine größtmögliche Fülle von
Informationen.«
Deutschland ist für Heinemann noch immer eine »Servicewüste«, sei vor allem
»akademikerfeindlich«, soll heißen: Wer sich Beratung auf einem hohen Niveau
erwartet, wandert bald frustriert ins Netz ab: »Wir haben im
deutschen Handel eine perfide Art des Sozialismus: Alle Kunden werden gleich schlecht behandelt. Wir müssen uns aber
endlich darauf einstellen, dass der Kunde, der den Laden
betritt, extrem gut informiert ist und zig Mal mehr weiß als der
Verkäufer.«
Umgekehrt müsse es sein, die exzellente Fachberatung und der
Anspruch darauf müssten die Kunden wieder in die Läden
bringen. Und auch hier sei Digitalisierung gefragt: »Warum
kann man die Fachberatung in einem Laden nicht online
buchen?« Auch in puncto Verfügbarkeit der Ware bieten
Onlinelösungen eine permanente Kommunikationsform mit
dem Kunden: »Ich kann doch vorher online nachschauen, ob es
meine Größe in einem bestimmten Laden überhaupt gibt.
Wenn nicht, erspare ich mir einen Weg – und Frustration.«
Letztlich gehe es darum, stationäre und digitale Konzepte
durch zu harmonisieren, ist sich Heinemann sicher.
Randerscheinung online? Einwürfe, der Einzelhandel finde
noch immer zu einem hohen Teil im Laden statt (Heinemann:
»Die Statistiken schwanken zwischen 11 % und 13 % am
gesamten Einzelhandel), lässt Heinemann nur bedingt gelten:
»Heute sind es 11 %, wer allerdings das dynamische Wachstum auch neuer Plattformen beobachtet, kommt zum Schluss, dass bald rund ein
Fünftel des Umsatzes im Netz getätigt werden wird.« Das sei Umsatz, der dem
stationären Einzelhandel fehlt, »und der auch nie wieder kommen wird. Die
Einzelhändler werden sich darauf einstellen müssen, mit rund 15 bis 20 %
weniger Umsatz auf der Fläche auskommen zu müssen. Das wird sich für eine
Reihe von Einzelhandelsformaten schlicht und ergreifend nicht mehr ausgehen.«
Wie auch immer die Haltung der Einzelhändler zu den Themen Onlineshop und
Digitalisierung ausfiele, Heinemann warnt davor, diese Bereiche auszulagern:
»Online ist Chefsache, weil es die Zukunft des Unternehmens in den nächsten
Jahren mitbestimmt.«
In der anschließenden Podiumsdiskussion sorgte vor allem Jutta Pemsel, Obfrau
der Bundessparte Handel, für gedämpften Optimismus für die Inhaber kleinerer
Handelsformate: »Wenn ich mein gesamtes Angebot ins Netz stelle und dort
verkaufe, muss ich ein komplett neues Geschäftsmodell entwickeln, für das ich
keine Voraussetzungen habe – vor allem auch keine logistischen.« Auch Pemsel
glaubt an die Notwendigkeit von Digitalisierung im Laden, schränkt aber ein:
»Menschen wollen immer noch bei Menschen kaufen. Das ist die größte
Chance, die der stationäre Handel hat.«
BPM
TZ 21 2014 11
Alle bilder © Regioplan
»Sechs Stunden
lächeln«
Das Retail Expertenforum von
RegioPlan: Statt Zahlen, Daten
und Fakten standen diesmal der
Mensch und seine Bedürfnisse
im Mittelpunkt.
Strategie. Denn so zu tun, als ob es Amazon, Zalando und Co. nicht gäbe, ist
die schlechteste Vorgangsweise. Vor sechzig Jahren habe die Einführung der
Selbstbedienung einen massiven Strukturwandel im Einzelhandel bewirkt,
erinnert Bomba. Einen Wandel, dem die allermeisten Greißlereien zum Opfer
fielen. Einen vergleichbaren Umbruch sieht die Handelsexpertin auch heute.
Darum müsse jedes Handelsunternehmen strategische Entscheidungen
­vornehmen und seine Strukturen anpassen. Jeder Mitarbeiter müsse wissen,
wofür »sein« Unternehmen, »seine« Marke steht – und das den Kunden vermitteln. »Kunden suchen Orientierung und Klarheit«, weiß Bomba. Entgegen
vielen Gerüchten sind Stammkunden auch heute noch nicht ausgestorben.
»Vertrauen entsteht durch konstant positive, authentische Erfahrungen im
Kontakt mit Menschen«, bringt Bomba die Formel zur Schaffung von Kundenloyalität: Jeder Kontakt zwischen Kunde und Mitarbeiter müsse positiv sein
und authentisch wirken. Mit »Kontakt« ist dabei
heute längst nicht nur das persönliche Verkaufsgespräch gemeint, sondern auch die TelefonHotline, die Facebook-Seite, die Smartphoneoptimierte Homepage. »Online lässt sich
hervorragend zur Stärkung der Kundenloyalität
nutzen«, meint Bomba.
Seine Kunden kennen. Auch Silvio Kirchmair,
Vorstand von Umdasch Shopfitting, rät zur sanfChristoph Bründl, Intersport Bründl
Silvio Kirchmair, Vorstand Umdasch
ten Integration von digitalen Elementen ins stationäre Geschäft. »Der Onlineverkauf ist nur für
sehr wenige Unternehmen eine Erfolgsstory«,
spielt Kirchmair auf die vielen Internethändler an,
er wichtigste Satz des langen Kongresstages kam vom Gastgeber: die chronisch in den roten Zahlen feststecken. »Wir sehen heute viele
»Ich denke nicht, dass die Antwort des stationären Handels eine ­Unternehmen, die sich im Internet versuchen. Aber viele werden wieder
technologische sein sollte, sondern eine menschliche«, sagte ­verschwinden.« Dem stationären Handel geht es freilich nicht viel besser. Laut
­Wolfgang Richter, Geschäftsführer und Inhaber von RegioPlan, zum aktuellen jüngster Statistik des deutschen Handelsverbands ist die Zahl der UnternehThema Nummer eins, der Verlagerung der Umsätze in Richtung Onlinehandel. men im deutschen Handel in den letzten 20 Jahren um 39 % zurückgegangen.
Die Fakten sind bekannt: Rund 10 % des Handelsumsatzes werden bereits im Am verbissensten arbeiten die Onlineriesen derzeit an der optimalen NutzbarInternet erzielt, in vielen Branchen – auch in der Mode – liegt der Anteil machung ihrer riesigen Datenbestände. Ziel von Zalando etwa ist es, dass
deutlich höher. Und auch wenn die Wachstumsraten im Online-Business nicht künftig jeder User seinen eigenen, individualisierten Zalando-Shop ansurfen
mehr so hoch sind wie vor einigen Jahren: Online wächst weiter, während der kann. Anhand der Kaufhistorie weiß das Unternehmen, welche Marken,
stationäre Handel spürbar Probleme hat. »Bald wird das Verhältnis zwischen welche Styles der Kunde mag und sucht. »Wer seine Kunden kennt, kann
Onlineumsatz und stationärem Umsatz bei 20 zu 80 liegen«, prognostiziert ihnen mehr und das Richtige verkaufen«, formuliert es Kirchmair. Bloß: In
Hania Bomba, ebenfalls Geschäftsführerin des Beratungsinstituts. »Welcher Wirklichkeit kostet es die Digitalanbieter viel mehr Mühe als gedacht, ihre
Händler kann sich leisten, auf 20 % seines Umsatzes zu verzichten?« Nicht Stammkunden so gut kennenzulernen, wie es erfahrene Verkäuferinnen auf
jeder stationäre Händler braucht einen Onlineshop, aber jeder braucht eine der Fläche schon längst tun. Denn die Onlinekundin sucht einmal im Büro nach
D
12 TZ 21 2014
kongress
einem Outfit, dann setzt sie ihre Recherche auf der Nachhausefahrt am
Smartphone fort und schließlich zu Hause am Laptop auf der Couch. Doch wie
weiß der Onlinehändler, dass es dreimal dieselbe Kundin ist? Vollends ­verwirrt
wird das System, wenn dann auch noch die Tochter am gleichen Laptop nach
völlig anderen Styles Ausschau hält.
Das viel zitierte riesige Angebot, das Onlineshops bieten, muss laut Kirchmair
nicht unbedingt ein Wettbewerbsnachteil für den stationären Handel sein.
»Amazon bietet 50 Mio. Artikel an. Hofer hat 1.500 Artikel im Sortiment – und
ist auch höchst erfolgreich.« Soll heißen: Eine gelungene, auf die Zielgruppe
abgestimmte Vorauswahl wird von vielen Kunden sehr geschätzt. Und noch
einen Hoffnungsschimmer hat der Umdasch-Vorstand für den Stationärhandel
anzubieten: Nachdem es in Deutschland schon seit Längerem einige Geschäfte
von Zalando gibt, wird nun auch Amazon in New York seinen ersten großen
Laden eröffnen. »Immer mehr Onlinehändler kommen drauf, dass der
­stationäre Handel doch Vorteile hat, die sich durch Technik nicht so bald
wettmachen lassen.«
Emotionsmarketing schlägt Preisporno. Wein & Co kann längst beides.
Der Onlineshop des Weinhändlers erzielt dreimal so viel Umsatz wie die
stärkste stationäre Filiale. »Was dahinter steckt, ist für uns alles andere als
leicht«, berichtet Onlinevertriebschef Oliver Sartena. »Denn prozesstechnisch
und logistisch ist der Onlinehandel ein völlig anderes Geschäft als der stationäre Handel.« Wein-&-Co-Shops werde man immer brauchen, ist Sartena
überzeugt. »Wir verkaufen ein Produkt, das kein Mensch wirklich braucht, zu
einem hohen Preis. Das lässt sich nur durch Service und durch Vertrauen
rechtfertigen.« Und dieses lasse sich nur durch Menschen herstellen. »Die
Kunden kommen in die Filiale, um sich persönlich beraten und inspirieren zu
lassen, um neue Weine zu verkosten und mit unseren Mitarbeitern zu plaudern.« Sartenas Schluss: »Die Mitarbeiter sind unser größtes Potenzial im
Handel. In die investieren wir vielleicht zu wenig …«
Wasser auf den Mühlen des Salzburger Sportartikelhändlers Christoph Bründl.
»Menschen wollen von Menschen kaufen«, meint der Geschäftsführer von
Intersport Bründl mit 21 Standorten. »Sie wollen wie früher am Marktplatz
Gespräche führen. Wenn man sich dort mit einem freundlichen Bauern unterhält, der von seinen Produkten begeistert ist, fragt niemand nach einem
Rabatt.« Das Allerwichtigste sei es deshalb, »die allerbesten Menschen als
Mitarbeiter zu bekommen, diese zu entwickeln und zu behalten«, so Bründl.
Entwickeln heißt bei Bründl u. a. Humortraining, sogar Flirt-Training. Schließlich müsse ein Mitarbeiter im Handel »sechs Stunden am Tag authentisch
lachen« – keine leichte Aufgabe. »Viele Kunden haben in Zeiten wie diesen
einen Stacheldraht um ihre Geldbörse gewickelt. Wir müssen schauen, dass
der runterfällt!«
Großen Wert legt Bründl auch auf seine Geschäftsräume, die er »Erlebnisräume« nennt. Bars, kostenloses WLAN, vor allem aber inszenierte Waren­
bilder und emotional stark aufgeladene Erlebnisstationen in den Häusern
sollen Kunden entschleunigen und »entstressen« – ebenso wie die Mitar­
beiter. »Die Shops sind ja auch die Wohnwelt der Mitarbeiter.« Diese könnten
nur gut verkaufen, wenn sie sich wohlfühlen. Bründl ist sich sicher: »Beflügelt
wird das Internet durch langweilige, unübersichtliche Läden mit gleich­
gültigen Mitarbeitern.« Hier trifft er sich mit RegioPlan-Boss Wolfgang
­Richter: »Wenn wir alle nur perfekt ausgebildete und motivierte Mitarbeiter
hätten, würde der Onlinehandel vielleicht gar nicht existieren.«
Mf
�dieser mann hat für haberkorn die�
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industrie
Das kleine, aber feine Programm umfasst eine
Workpant, ein Workdress, Lang- und KurzarmShirts für Damen und Herren sowie eine Concept
Bag, die ein Hybrid aus den beiden Standbeinen
der Freitags ist, denn sie wird aus F-abric Broken
Twill und gebrauchten Lkw-Planen gefertigt. Ein
letztes Problem galt es aber noch zu lösen – die
14 TZ 21 2014
Kleidung für den
Kompost
Vor über zwanzig Jahren stellten die Freitag-Brüder die
erste Tasche aus Lkw-Planen her – nun wagen sie sich
mit einer einzigartigen Idee auf das Textil-Parkett.
Hosenknöpfe. Da es dafür kein Material gibt, das
ausreichend belastbar und trotzdem kompostier­
bar ist, schlug man einen anderen Weg ein und
bietet nun Knöpfe an, die sich dank Einkerbungen
ganz einfach mit zwei Münzen an- und abschrau­
ben lassen. Zudem lassen sie sich mit einer ein­
fachen Prägemaschine individualisieren und
daher zur nächsten Hose mitnehmen – nachdem
die vorherige auf dem Kompost gelandet ist. »Wir
haben dabei an eine ähnliche Verwendung wie
bei ­Manschettenknöpfen gedacht«, sagt Markus
Freitag.
Seit Ende Oktober sind die neuen Modelle nun in
ausgewählten Freitag-Stores – darunter auch jener
in der Wiener Neubaugasse – erhältlich. Der Ver­
kaufspreis liegt bei 190 € für Hosen, 65 € bzw. 98 €
für Shirts, 145 € für das Workdress und 190 € für
die ­Concept Bag. Was für eine Workwear-Linie auf
den ersten Blick nicht gerade günstig erscheint,
erklärt sich aber bei näherer Betrachtung aus der
europäischen Produktion. »Allein der Nähfaden für
Hosen kostet uns pro Modell fünf bis sieben Euro«,
­argumentiert Markus Freitag. Und damit mehr, als
­manche Produzenten in Fernost für eine ganze
Hose bezahlen müssen. Die haben aber auch keine
Zertifizierung nach Oeko-Tex-Standard 100 vorzu­
weisen wie die Freitag-Modelle. Aktuell wird in
Zürich eifrig an der Weiterentwicklung der Kollek­
tion gearbeitet, im Frühjahr schon will man neue
Modelle präsentieren können. Die Freitag-Taschen
wurden bereits oft kopiert. Ob sich Markus Freitag
auch beim Material Nachahmer wünscht? »Es
wäre, global gedacht, schon sehr gut, wenn sich
große Teile der Industrie in diese Richtung
­bewegen«, sagt er und fügt schmunzelnd hinzu:
»Aber es ist natürlich auch immer schön, wenn
sich die Leute noch erinnern können, wo die Idee
herkam.«
BN
© Freitag / Lukas Wassmann
© Freitag / Oliver Nanzig
M
arkus und Daniel Freitag stehen auf
Kompost, erzählen sie bei der Präsen­
tation ihres neuesten Wurfs in Zürich.
Schon als Kinder haben sie im Garten gespannt den
Komposthaufen untersucht und beobachtet, dass
die Zucchini darauf einfach größer werden. Dass
die bekennenden Fahrradliebhaber auch viel Wert
auf Recycling legen, lassen ihre Taschenkreationen
aus ausgedienten Lkw-Planen, Fahrradschläuchen
und Autogurten schon seit Jahren erkennen. Diese
Aspekte behielten die beiden auch fest im Auge,
als es darum ging, ihre eigenen Mitarbeiter einzu­
kleiden. Sie begaben sich auf die Suche nach einem
Material, das nicht wie Baumwolle von weit her
herangeschafft werden muss und bei der Produk­
tion auch nicht so viele Ressourcen verbraucht.
»Wir wollten ein zweites Material neben der LkwPlane finden, mit dem sich unser Kreislaufdenken
fortführen lässt«, erklärt Markus Freitag (rechts im
Bild). Nach fünf Jahren konnten die Brüder nun mit
»F-abric« das Ergebnis ihrer intensiven Suche prä­
sentieren. Die Modelle ihrer ersten kleinen Work­
wear-Kollektion sind aus Bast und Modal gefertigt,
wobei ausschließlich europäische Rohstoffe zum
Einsatz kommen. So stammen die Bastfasern von
Flachs und Hanf aus Frankreich, Holland und Bel­
gien, die Modalfasern aus Buchenholz werden vom
österreichischen Hersteller Lenzing beigesteuert.
Auch bei der Produktion der Qualitäten haben sie
darauf geachtet, dass alles im Umkreis von 2.500
Kilometern vom Hauptquartier in Zürich geschieht.
Leicht war es allerdings nicht, einen Weber zu
­finden, der bereit war, das schwierige Material
statt der einfacheren Baumwolle zu verarbeiten.
Fündig geworden sind die Brüder in Norditalien.
Einen passenden Stricker fand man in Portugal. Die
nächste Herausforderung nach dem Material stellte
der Nähfaden dar. Denn kaum ein Nähgarn kommt
ohne Polyester aus. Dieses lässt sich aber nicht
kompostieren und fiel damit aus. Denn die Brüder
wollten Kleidung herstellen, die zu 100 % biolo­
gisch abbaubar ist. Daher kommt nun ein Nähfaden
aus reinem Lyocell zum Einsatz, das in Vorarlberg
gesponnen und in der Schweiz gefärbt wird. Genäht
und gewaschen werden die Modelle schließlich in
Portugal und Polen. Um den Einsatz von Chemie in
der Produktionskette so gering wie möglich zu hal­
ten, wird zum Beispiel zur Gänze auf Bleichen ver­
zichtet.
handel
© Ernsting's Family
E
röffnungstag, Anfang Oktober im Fach­
marktzentrum Alt-Erlaa im Süden Wiens. Es
ist Standort Nummer 71 für den deutschen
Filialisten Ernsting’s Family, nicht einmal vier Jahre
nach Markteintritt. Beim Lokalaugenschein stehen
gut zehn Kunden geduldig Schlange an der Kasse.
Klar, zur Eröffnung gibt es 20 % auf alles. Trotzdem
zeigt der Andrang: Das bodenständige Familien­
unternehmen muss einiges richtig machen.
Schön ist es hier nicht, im Center Alt-Erlaa, aber
praktisch. Verkehrsgünstig an mehreren stark
befahrenen Straßen sowie einer U-Bahn-Station
gelegen, dient die Fachmarktagglomeration (u. a.
Interspar, Fitnesscenter, dm, Libro, KiK, dazu Fri­
seure, Bankfilialen, Cafés) als »Hauptplatz« für
rund 50.000 Menschen. Für Roland Steyer, Ver­
kaufsleiter für Österreich, ist der Shop hier eine
kleine Premiere. Erstmals in Österreich geht
Ernsting’s Family mit seinem neuen, deutlich groß­
zügigeren und moderneren Fachmarkt-Shop­konzept
an den Start. Die Verkaufsfläche wurde von bisher
170 bis 180 m2 auf 260 m2 gesteigert. »Das ermög­
licht eine viel bessere Präsentation und eine ganz
andere Kollektionsaussage«, ist Steyer begeistert.
Bei 50 % mehr Fläche gibt es nur rund 35 % mehr
Ware – und damit mehr Raum für Frontalpräsenta­
tionen und emotionale Bildmotive. Puppen werden
erstmals auch im Innenraum verwendet. Im Laden­
bau wird verstärkt auf Holzoptik gesetzt statt wie
bisher auf Schneeweiß. Hinter der Kassa steht
groß »Wir tragen Verantwortung«, ebenso auf den
Tragetaschen. Damit will man den Kunden ein
gutes Gefühl mitgeben, auch wenn Jeans und
Strickpulli nur jeweils 19 € kosten.
Im Sortiment konzentriert man sich – und das gilt
nicht nur für hier, sondern für das gesamte Unter­
nehmen – auf Damen- und Kinder-/Babybeklei­
dung. Für Herren gibt es künftig nur mehr Wäsche
bei Ernsting’s Family. »Dafür haben wir den Wäsche­
bereich gestärkt«, berichtet Steyer. Ausgebaut
wurde auch der Kinderbereich, speziell die Ange­
bote für Neugeborene werden besser herausgear­
beitet. »Am Kindermodemarkt sind wir laut GfK die
Nummer drei hinter H&M und C&A«, verrät Steyer.
Ernsting’s
wird erwachsen
Größer, schöner, moderner: Nach mehr als 70 Filialen in
Österreich versucht Ernsting’s Family ein Upgrading.
15 Eröffnungen pro Jahr. Heuer sind noch sechs
weitere Filialeröffnungen geplant, u. a. in Saal­
felden, Ried im Innkreis und St. Pölten. »Unser bis­
heriges Expansionstempo von rund 15 Flächen pro
Jahr werden wir noch ein oder zwei Jahre fort­
setzen können, dann wird sich das vor allem auf­
grund der abnehmenden Verfügbarkeit von ­Flächen
verlangsamen«, prognostiziert Steyer. Auch online
laufe es »hervorragend«, so der Österreich-Chef.
»Mit jeder Filiale, die wir eröffnen, wird es noch
besser.« Denn bei Ernsting’s Family funktioniert das
viel strapazierte Multichannel-Retailing perfekt:
Kunden können online das ganze Sortiment kaufen,
sich die Produkte aber auch zum Abholen in die
Filiale schicken lassen. »Das nehmen unsere Kun­
den unheimlich gut an.« Die Vorteile für das Unter­
nehmen liegen auf der Hand: Man erspart sich die
Lieferkosten – die Onlinebestellungen werden
gemeinsam mit der normalen Filialbestückung
­ itgeliefert –, und die Kunden nehmen oft zusätz­
m
liche Artikel mit nach Hause. In Zukunft sind wohl
von ganz oben noch weitere Impulse für das Online­
geschäft zu erwarten. Mit Jahreswechsel über­
nimmt ein neuer CEO die Geschäftsführung. Timm
Homann, 45, kommt aus dem Vorstand der Ham­
burger Otto-Gruppe, wo er bisher für MultichannelRetail verantwortlich war.
Doch nicht nur in Fachmarktzentren und im Internet
gibt es Ernsting’s Family, sondern auch in Innen­
städten. Zuletzt wurde etwa in Wörgl in der Bahn­
hofstraße ein neuer Shop eröffnet. »Wenn Innen­
stadtflächen für uns verfügbar und wirtschaftlich zu
betreiben sind, dann machen wir es«, spielt Steyer
auch auf oft überhöhte Preisvorstellungen von Ver­
mietern in Innenstädten an. Wobei: In Deutschland
laufen derzeit sogar Tests für ein weiteres neues
Store-Format. Das soll Ernsting’s Family auch für
Hochfrequenzlagen tauglich machen. MF
TZ 21 2014 15
interview
»Für Polyester
ist mir meine Zeit
zu schade«
I
m Kindergarten wollte er Kindergärtner, in
der Volksschule Lehrer und im Gymnasium
Architekt werden, schließlich entschied sich
­Andreas Enzenhofer aber nach der Matura für das
Studium zum Hochbauingenieur. Erst danach ging
der Salzburger in die Modeschule Hetzendorf,
gewann einen Modepreis, der ihn zu Pierre Cardin
nach Paris brachte – und zur Überzeugung, dass
das Handwerk der Schneiderei seine Passion sein
würde. Im Gespräch mit der TZ zieht der »Kleider­
macher«, wie Enzenhofer sich nennt, Bilanz über
aufregende 30 Jahre.
Vom Frack für einen Täufling bis zum FakeZebramantel für einen Mops: Der Salzburger
Andreas Enzenhofer schreckt vor keinem
Thema zurück. Hauptberuflich agiert er seit
30 Jahren als Schöpfer edler Abendcouture.
Mit Kundschaft aus der ganzen Welt.
Vom Hochbau ins Couture-Atelier – klingt
nach verschlungenen Wegen. Woher stammt
denn die Begeisterung für die Schneiderei?
Der Impuls zur Schneiderei kam eindeutig von mei­
ner Großmutter. Es hat mich schon als Kind
­fasziniert, zu sehen, wie rasch aus einer Idee ein
fertiges, neues Kleidungsstück entsteht. Meine
Großmutter hat mir ihre Liebe zur Schneiderkunst
weitergegeben – und die Magie, die von den
­Stoffen und Farben ausgeht.
Andreas Enzenhofer mit
Andrea »Casa« Casapicola,
Model und langjährige
Muse des Designers
16 TZ 21 2014
© copyright
Sie sind 30 Jahre im Business, haben das
Jubiläum gerade mit einer Retrospektive und
einem Defilé Couture in Paris gefeiert. Wie
hält man 30 Jahre als selbständiger Designer,
der nicht in Paris oder London, sondern in
Salzburg sitzt, durch?
Ich denke, ich habe so lange durchgehalten, weil
ich mein Hobby zum Beruf gemacht habe. Ich
wollte stets Handarbeit auf höchstem Niveau
anbieten. Am Anfang designte ich kleine Serien,
stellte auf Messen aus und verkaufte an Bouti­
quen, aber das war nicht mein Weg. Das habe ich
spätestens dann gemerkt, als manche Händler ihre
Rechnungen nicht bezahlt haben und mein Steuer­
berater sagte: Du hast jahrelang umsonst gear­
beitet. Als ich auf Einzelanfertigung umstellte, und
das machen nicht mehr viele, wusste ich, dass ich
den richtigen Weg eingeschlagen hatte. 280 Stun­
den an einem Brautkleid arbeiten, das kann nur,
wer seine Arbeit liebt – und natürlich braucht man
auch die richtigen Kundinnen dazu (lacht).
Sie haben aber immer auch für andere
­Hersteller designt …
Jahrelang für Gössl, für Meindl, derzeit mache ich
die Lagerhaus-Trachtenkollektion »Wild und Wald«
und entwerfe die Herrenlinie für Susanne Spatt.
Ich mache diese Jobs sehr gerne, weil ich dadurch
auch am Mainstream-Markt dran bin. Man kann
sich der Masse entziehen, aber man muss ­trotzdem
wissen, was die Masse macht.
interview
Sie schneidern Abendroben, Brautkleider,
Fracks, haben Ihre eigene Taschenkollektion,
eine Dirndlserie – also ein durchaus breites
Spektrum. Können Sie den Stil beschreiben,
der Ihre Kreationen verbindet?
Also vor allem bin ich kein Rüschenfan! Meine
Linie ist immer klar, nie zu verspielt und stets dem
Anlass entsprechend. Meine größte Inspirationsquelle bleiben die Stoffe. Wenn ich über eine
Stoffmesse gehe und Stoffe kaufe, sehe ich eine
ganz bestimmte Kundin dafür vor mir. Meistens
treffe ich damit ins Schwarze, weil ich sehr nahe
an meinen Kunden dran bin. Ich denke, auch das ist
ein Grund dafür, warum ich 30 Jahre durchgehalten
habe. Abgehoben Kleider zu entwerfen, ohne die
Kundin vor Augen zu haben, das braucht heute
keine mehr. Wichtig ist mir, Kleider für Menschen
zu machen, die sich hinter ihrer Bekleidung nicht
verstecken, sondern sich bewusst dem Einheitsbrei
von Massenkollektionen entziehen wollen. Ich
arbeite auch nie in Polyester. Dafür ist mir meine
Zeit zu schade.
Alle Bilder © Constantin fischer
Für ein Enzenhofer-Abendkleid zahlt man
schon einmal 5.000 €, für ein Brautkleid bis
20.000 €. Gibt es da Grenzen? Wie weit
gehen Sie?
Meinen Sie beim Ausschnitt?
Nein, beim Preis. Die Frage zielte eher darauf
ab, ob und wie Sie die Krise der letzten
­Jahren spürten bzw. spüren …
Man glaubt es kaum: 2008, das sogenannte erste
Krisenjahr, war das beste in meinem Dasein als
Unternehmer. Die Kunden haben tatsächlich
gesagt: Bevor unser Geld verzockt wird, gönne ich
mir lieber was Schönes. Aber natürlich gab es in
meiner Karriere immer wieder Durststrecken mittendrin. Es geht heute darum, sein Unternehmen
den Gegebenheiten des Marktes anzupassen. Wir
sind heute zu dritt im Atelier, wir waren aber auch
schon viel mehr … Heute arbeite ich mit einer
Reihe von freien Mitarbeitern zusammen und das
System funktioniert.
Sie haben Ihren unternehmerischen »30er«
in Paris gefeiert, dort begann auch Ihr
Berufsweg. Sind Sie der Stadt noch immer
verbunden?
Und wie! Ich habe auch Kunden in Paris und ja, die
Stadt hat mich und meine Arbeit geprägt. Als ich
einen Modepreis gewann und zu Pierre Cardin
durfte, habe ich wirklich geglaubt, die rollen dort
den roten Teppich für mich aus. Dabei musste ich
Monsieur Cardin erst meine Entwürfe zeigen und
hab dann sehr klein angefangen und schließlich
doch alle Stationen durchlaufen. In Paris hat man
mich den »Flou«-Stich gelehrt, den man in Österreich kaum kennt und den ich noch immer gern einsetze. Nicht umsonst hieß meine Jubiläumsshow
»French Connection«.
Wie international kann man von Salzburg aus
agieren?
Natürlich ist Salzburg, sind die Festspiele ein guter
Boden für Internationalität. Der Hauptteil meiner
Kunden wohnt in einem 400-km-Radius rund um
Salzburg. Aber ich habe auch Kunden in London
oder Buenos Aires. Manchmal denke ich über ein
zweites Atelier in Wien nach – aber ich kann nicht
gleichzeitig da und dort sein. Und meine Kunden
erwarten zu Recht, dass sie von mir beraten
­werden. Aber Wien ist immer noch eine Option …
Couture, Tracht, Taschen … gibt es weitere
Projekte?
Bei mir steckt immer etwas in der Planung, ich habe
schon so viele verschiedene Sachen gemacht, einen
Frack für einen Täufling zum Beispiel. Und wir
haben auch schon Hunde eingekleidet. Einen FakeZebramantel für einen Mops, einen Hundesmoking,
das gibt es alles bei mir (lacht). Zu Ihrer Frage: Wir
gehen bald mit einer eigenen Kosmetiklinie an den
Start und ich werde meine Schmucklinie erweitern.
Alle Linien, egal ob Dirndl, Taschen oder Schmuck,
stelle ich stets in limitierter Auflage her, 25 Stück,
um genau zu sein. Dies Maß an Exklusivität erwarten meine Kunden von mir. Viel Freude bereiten mir
meine neuen Herrenanzüge in floralen Stoffen oder
schrillen Pop-Art-Designs, die ein wenig an Andy
Warhol erinnern sollen. Gerade was die Farbgebung
und die Stoffauswahl betrifft, werde ich auf meinen
jährlichen Indienreisen sehr inspiriert.
Ja, und dann gibt es noch meine große Passion für
das Genre Film und Bühne. 2008 habe ich für das
Life-Ball-Eröffnungsballett die Tracht der »Alpine
Aliens« entworfen, in diesem Bereich wird es sicher
weitere Projekte geben.
Sie haben stets sehr eigenständig designt,
gibt es dennoch Designer, die Sie inspirieren
oder die Sie sich zumindest regelmäßig
anschauen?
So viele tolle Namen gibt es ja leider nicht mehr …
also an Armani Couture führt kein Weg vorbei, das
sollte man sich jede Saison ansehen. Am meisten
inspirieren lasse ich mich aber weiterhin von Stoffen. Es gibt nichts Kreativeres, als durch eine Stoffmesse zu gehen. Näher kann man der Schneiderei
nicht sein.
BPM
TZ 21 2014 17
buch
Aesthetic Politics
in Fashion
Das soeben erschienene Buch »Aesthetic
Politics in Fashion« reiht sich in einen
globalen wissenschaftlichen Diskurs
ein und untersucht Wechselwirkungen
zwischen Mode, Politik und Wirtschaft.
K
unst und Mode haben sich einander ange­
nähert. Trotzdem ist Mode nicht Kunst,
sondern wird vielmehr dazu gemacht –
konstruiert vom Kapitalismus und angetrieben von
der Globalisierung, weil Mode der Kunst am ähn­
lichsten ist und in ihrer Bedeutung als Leitbild für
andere Marktsegmente dienen kann, so einer der
roten Fäden im Buch. Die 15 Beiträge von vorwie­
gend weiblichen Wissenschaftern aus verschie­
denen Disziplinen sind in drei Kapitel gegliedert:
»Ästhetische Ökonomie«, »Raumproduktion« und
»Alternative Lebensentwürfe«. Wie die Herausge­
berin Elke Gaugele von der Akademie der bilden­
den Künste in Wien im Vorwort erläutert, wird
Mode aus der Perspektive der »ästhetischen Meta­
politik« betrachtet. Der Begriff wurde von dem
zeitge­
nössischen französischen Philosophen
Jacques R­ ancière geprägt, der darin das Ziel sieht,
Kunst und Leben zusammenzubringen. Nach
Rancière »konstruieren« Kunst und Politik Fiktionen
zwischen dem, was ist und sein könnte, indem sie
Unschärfen zwischen Materiellem und Immateri­
ellem nutzen. Diese imaginären Fähigkeiten und
das Potenzial zur Materialisierung ordnet er auch
der Mode und deren ästhetischer Politik zu.
Die anhaltende Relevanz von Rancières Theorie
schließt Gaugele aus der Struktur des Mode­
systems, die den Prozess der Globalisierung und
des Kapitalismus verkörpert. Das Modebusiness
ähnelt der künstlerischen Praxis mehr als andere
Industrien und verkörpert die Annäherung von öko­
nomischer und künstlerischer Logik innerhalb des
globalen Neokapitalismus.
In den Aufsätzen des ersten Kapitels, »Ästhetische
Ökonomie«, werden Kollaborationen von Künst­
lern, Medien und Modelabels untersucht und als
Visualisierungsstrategien für Modemarketing
gewertet. Themen sind u. a. die Mechanismen der
Celebrity-Kultur und Louis Vuitton und seine vom
Künstler gestalteten Handtaschen. Last but not
18 TZ 21 2014
räumlichen Kontext als Zwischensphäre gesehen,
die Vorstellungen für eine vorgestellte globale
Community kreiert. Die Autorin Barbara Schrödl
unterscheidet in ihrem Vorwort – referierend auf
eine Studie von Gertrude Lehnert – drei Dimensi­
onen von Beziehung zwischen Raum, Mensch und
Bekleidung: »Mode als Raum« bezieht sich auf
den Raum, den Kleidung gibt – den Körperkontu­
ren folgend oder als textile Skulptur. Mit »raum­
aneignenden Körpertechniken« sind Schnitt und
Eignung der Kleidung für spezifische Anlässe
angesprochen. Ein Prozess, in dem der Körper
nicht zum Ausdruck komme, sondern kreiert
werde, so Schrödl. Bei »Schauplätze: Räume/
Plätze« geht es um Settings von Inszenierungen
und Repräsentationen von Mode. Die eindring­
lichste Interpretation zu Raumproduktion liefern
Bradaric Ohmae mit Fotos ihrer Kollektion Som­
mer 2013, die eine Aufforderung ist, in die Kleider
zu schlüpfen, auf ein Fahrrad zu steigen, durch die
Stadt zu fahren und nicht nur den Wind auf der
Haut und den Stoff zu fühlen, sondern auch die
Blicke der Betrachter.
Aesthetic Politics in Fashion
Publication Series of the Academy of
Fine Arts Vienna, Volume 14.
Hrsg.: Elke Gaugele, erschienen 2014
bei Sternberg Press, Berlin.
least geht es in der Behandlung der Bernadette
Corporation – eines heterogenen Künstlerkollek­
tivs – um Kommerzialisierung von Kunst und Kritik
an ökonomischen Strategien der Modeindustrie.
In den Aufsätzen zum Kapitel »Raumproduktion«
wird die Schaffung neuer globaler Räume von
Exklusivität in zeitgenössischen Modeschauen
und in Modefilmen untersucht. Mode wird im
Ausgangsposition des Kapitels »Alternative
Lebensentwürfe« sind die im Kontext der Globa­
lisierung entstehenden Räume für die Produktion
von alternativen ästhetischen Politiken – und eine
westliche Modeindustrie, die sich aufgrund der
Globalisierung an kultureller Partizipation orien­
tiert. Dabei wird ethische Mode als Ideal enthüllt,
das Werte verspricht, die in der westlichen indus­
triellen Kultur verloren gegangen sind. Tatsäch­
lich partizipiere alternative ästhetische Politik an
neokolonialen Entwicklungen und kreiere selbst
Stilrassismus. Elke Gaugeles Beitrag zu diesem
Kapitel thematisiert die in Mode gekommene
soziale Kritik an der Mode und wiederbelebte
historische Romantizismen zur westlichen Auf­
tragsvergabe in Entwicklungsländern. HS
labels to watch
Vive la
France!
Ein bisschen
Paris, Savoirvivre und jede
Menge Prêt-àporter – mitten
in Wien.
Französische
Labels zeigten,
dass sich ein
Blick Richtung
Seine lohnt.
B
onjour!«, tönte es durch die
barocken Suiten des Museums­
Quartiers. Die Handelsabteilung
der französischen Botschaft in Wien lud
Mitte Oktober zum Get-together mit
französischen D
­ esignern und Modeun­
ternehmern. Die Labels stellten ihre
Mode erstmals in Österreich aus. Vor Ort
wurde sofort klar: Da schlummert eini­
ges modisches Potenzial im Heimatland
der Coco Chanel. Unterstützt durch die
Handelsabteilung Ubifrance sind die
Labels nun auf der Suche nach Agenten
in Österreich. Ein Überblick über die
Aussteller:
ANNE WILLI. Kreativität liegt ihr im Blut. Die Pariserin mit Schweizer
Wurzeln absolvierte ihre Schulzeit in einer Steiner-Schule – mehr Freigeist
und Individualität geht nicht. Mit so viel Energie aufgeladen, warf sie sich
ins Modedesignstudium an der renommierten französischen Talent­
schmiede Esmod. Mit 22 zog Willi nach Tel Aviv, um ihre erste Kollektion
zu lancieren. Mit Erfolg. Nach der Etablierung ihrer Damen- und Herren­
linie in Israel zog sie wieder zurück nach Paris, eröffnete zwei Boutiquen
und expandierte im Wholesale in Europa und Asien. 2002 lancierte die
lebenslustige Französin ihre Kindermodenlinie, die 2005 erstmals am Pitti
Bimbo in Florenz präsentiert wurde. Der letzte Coup: Anne Willi expan­
dierte in die USA. 2013 eröffnete sie im New Yorker Stadtteil Brooklyn
einen Store. Willis Damenkollektion ist von schmalen, femininen Silhou­
etten geprägt. Die Designerin spielt mit Stoffen aus der Menswear und
Details wie gekreuzten Bändern und raffinierten Knöpfen. Anne Willi
propagiert das Schlichte, dennoch Elegante. Typisch für ihre Entwürfe ist
die Möglichkeit, ein Design auf unterschiedliche Arten zu tragen. Aus dem
wolligen Kragen wird ein schicker Hut, aus einem Mantel wird in Verbin­
dung mit einem Cashmere-Schal ein Abendkleid. Alle Designs der Kosmo­
politin werden in Europa gefertigt. Auf Materialseite wird ausschließlich
feinste italienische, französische, schottische und englische Ware verar­
beitet. Besonders ist, dass Willi nur in kleinen Auflagen produziert, um die
Qualität hoch und den Preis fair zu halten.
LENER CORDIER
labels to watch
DELAHAYE
SOMEWHERE. »You are never fully dressed without a smile« lautet das
Motto des Labels. So sympathisch wie dieser Leitspruch ist auch die Marke
selbst. Natürlichkeit und Lebenslust inspirieren die Kollektion, deren Entwürfe
für Damen und Herren allesamt aus natürlichen Fasern wie Organic Cotton,
Leinen, Seide oder Cashmere gefertigt sind. Highlight der aktuellen Herbst/
Winter-Kollektion sich kuschelig-wärmende Teile aus einem Yak-WolleGemisch. Feinste Wolle, die vor allem durch ihre Leichtigkeit und den hohen
Tragekomfort überzeugt. Die Kollektion, die in Paris entworfen wird, lebt
einen coolen Casual-Chic-Gedanken und bietet eine komplette Garderobe an
Basics und modischen Teilen. Die Farbpalette ist von harmonischen Tönen
bestimmt – auf knallig und laut verzichtet Somewhere bewusst. Drucke sind
exklusiv angefertigt. Der Grundtenor der Firma ist auf Nachhaltigkeit und
respektvollen Umgang mit der Umwelt ausgelegt. Die eigenen Stores wurden
ökofreundlich gestaltet und die Hauptzahl der verwendeten Stoffe ist aus
organischen oder recycelten Qualitäten. Somewhere wurde 1993 gegründet
und bietet sechs Komplettkollektionen pro Jahr.
SUR UN BANC
SUR UN BANC. Christophe Dagallier ist so individuell wie sein Label: Sur un
Banc. Auf der Bank. Der Designer ist anspruchsvoll, jedem muss seine Mode
nicht gefallen. Sur un Banc ist eine Kollektion für Liebhaber und Genießer,
denn jedes Stück steckt voller Details. Spezielles Futter, raffinierte Kragenverarbeitungen, ausgewählte Knöpfe. In Wien präsentierte er eine Riege von
Blazern. Allesamt aus hochwertigen Wollstoffen, kariert oder uni, in
klassischen Farben von Braun-, Grün- und Rottönen. Neben Wolle
verwendet der kreative Franzose vor allem Woll-Cashmere- und SeideBaumwoll-Mischungen. In Wien ist Sur un Banc bereits bei
­Taxxido, Garde Blanche und Gehmacher vertreten. Die Wurzeln
des Labels liegen im Reitsport – kein Wunder also, dass viele
Designs auf einen durchaus klassischen, eleganten Appeal mit
englischem Einfluss setzen. Aber auch feminine Kleider im
­50er-Jahre-Stil finden sich in Dagalliers Sortiment. Die Trägerin eines Sur-un-Banc-Teils sticht gerne aus der Masse
­hervor, meint der Designer. Und betont: »Wir nehmen
unsere Kundinnen mit auf eine kreative Reise.« Nach
­Frankreich – oder bis ans Ende der Welt.
DELAHAYE. 1894 wurde das erste Auto von Delahaye gefertigt. Der französische Automobilhersteller
stieg nach einem kurzen Intermezzo in der RennsportBranche zu einem der innovativsten Autofabrikanten der
damaligen Zeit auf. 1954 schließlich war die glorreiche Zeit
von Delahaye zu Ende: Der Rüstungs- und Automobilhersteller
Hotchkiss übernahm den Betrieb, stellte kurze Zeit später die
Produktion ein und gab den Markennamen Delahaye auf. Rund
50 Jahre später wurde die Marke wieder zu neuem Leben
erweckt: Die Menswear-Firma Dellalui, 1996 gegründet, brachte
2002 die erste Ready-to-wear-Kollektion für Männer unter dem
Namen Delahaye auf den Markt. Delallui selbst arbeitet in Frankreich mit El Internationale und in Deutschland mit Umlauf &
Klein als Tochterunternehmen zusammen. Delahaye bietet
Sportswear-Chic, inspiriert vom Flair der Motorsportlegende.
Angesiedelt ist das Label in der Einstiegspreislage zum
­Premiumsegment. Highlights sind modische Parka und ­Pea
Coats, außerdem Hemden, die mit raffinierten Details über­
zeugen. Um das Sortiment abzurunden, bietet Delahaye auch
Hosen an. Die Materialien sind trendy (gewaschene Baumwolle, Merino, Lambswool) und die Verarbeitung innovativ
(wasserabweisend, wasserdicht, atmungsaktiv).
20 TZ 21 2014
SIRELYS
labels to watch
Gedanken hochhielten. Mit der Zeit aber differenzierte er die Kollektion aus
und bietet nun feminin-casual Teile für Frauen und sportlich-legere Entwürfe
für Männer an. Was bleibt, ist der funktionale Anspruch: technische Ware,
Wasser abstoßende Materialien, beschichtetes Leinen oder Neopren. Seit
2012 gibt es außerdem warme Mäntel aus Cashmere und Wolle – die meisten
Teile aus echtem schottischem Harris Tweed – sowie eine Menswear-Linie.
LENER CORDIER
LENER CORDIER. 2014 feierte das französische Familienunternehmen seinen 60. Geburtstag. 1954 startete
alles am Dachboden von Marguerite Lener mit einer
Kollektion für Damen. Heute ist Lener Cordier für seine
umfassende Expertise im Bereich Damenjacken und
-mäntel bekannt. Nach der Übernahme der Firma
durch Marguerites Sohn Marc und dessen Frau Annie
expandierte das Unternehmen und setzte immer mehr auf Private-Label-­
Fertigungen. In den 1990ern kreierte Monique Lener-Kolen die Prêt-à-porterBrand Les Chemins Blancs, 2010 entstand schließlich die eigene Mäntel­
kollektion »Lener Fabrique de Manteaux«. Seit 2014 ist Anne-Marguerite
Lener, die Enkeltochter der Gründerin, mit an Bord. Sie verantwortet nun das
kreative Management der Mäntellinie. Lener Cordier ist heute wieder bemüht,
mit kleineren Teams zu arbeiten und die Expertise der Angestellten verstärkt
zu nutzen: Aus Maschinenbetreiberinnen durften wieder Schneiderinnen
werden. Statt auf Quantität fokussiert man sich nun auf Qualität. Mittlerweile
betreibt Lener Cordier zwei eigene Produktionsstätten in Frankreich und in der
Westukraine. Mit »Lener Fabrique de Manteaux« bietet das Unternehmen
zwei Kollektion pro Jahr plus Kapselkollektionen.
SIRELYS COUTURE. Und am Ende darf es glitzern: Die Marke Sirelys Couture
zeigte im MuseumsQuartier Abend-, Ball- und Cocktailmode. Mit jeder Menge
Pailletten, Transparenzen und Stickereien. Arthur Dekermendjan, der mit
seinem Bruder seit 1986 eine Mode- und Vertriebsagentur leitet, lancierte
2012 das eigene Label Sirelys Couture.
Der Clou: Die Abendkleider sind alle
maßgeschneidert und handmade. In
jedem Kleid stecken zwei Tage Hand­
arbeit, denn jede Perle, jede Paillette
wird per Hand aufgenäht. Die Range ist
breit – neben opulenten Kleidern für rauschende Ballnächte bietet das Label auch
Kleider für Hochzeiten, Taufen oder Cocktails an. Die Zweitlinie, Robes Bandages,
bietet kurze Kleider im typischen Bondage-Stil, wie er von Hervé Léger bekannt
ist. Sirelys Couture ist derzeit in Ost­
europa, Südamerika, Spanien, Portugal
und im Libanon vertreten.
SA
ANNE WILLI
SOMEWHERE
PRÊT POUR PARTIR. Wie so oft wurde ein Schlüsselerlebnis zum Auslöser
einer darauf folgenden Erfolgsgeschichte: Xavier Aujard saß Anfang der
2000er-Jahre an einem Flughafen. Beobachtete die vielen Menschen, die an
ihm vorbeihetzten. Und stellte fest: Da passt etwas ganz und gar nicht! All
die Businessmänner trugen Jacken über ihren Anzügen, die viel zu kurz und
unkomfortabel waren. Dieser Fauxpas musste korrigiert werden. Prêt Pour
Partir war geboren. Aujard entwarf Parka, die lang genug waren und außerdem wind- und regenabweisend. Die Teile sind leichtgewichtig und voller
versteckter Details. Der »Ready-to-go-Parka« wurde zum Signature Piece der
Kollektion, die in Europa, Japan und den USA vertrieben wird. Zunächst
startete der Kreative mit sehr androgynen Entwürfen, die einen Unisex-
TZ 21 2014 21
Zukunftskonzepte
R
unway: Plattform für heimische Kreationen. In der Wiener Innenstadt eröffnete eine Boutique, deren Konzept ganz der Präsentation
heimischen Designs verschrieben ist. Direkt am Petersplatz mit Eingang über die Goldschmiedgasse 10 bietet Inhaber Alexis Fernández González
österreichischen Labels eine großzügige Plattform. Die 300 m2 Verkaufsfläche
auf zwei Etagen sind in zurückhaltenden, hellen Farben in Kombination mit
­dunklem Holz gestaltet, um das Augenmerk auf die Mode zu lenken. Passend
zum Namen begrüßt die Kunden im Entree ein optischer Laufsteg, der sie zu
den einzelnen Designern führt. Diese werden nicht nur durch ihre Mode
repräsentiert – denn Flatscreens an den Wänden geben zusätzlich Einblick in
die Lookbooks der Kreativen. Zudem werden in Kooperation mit »Runwayarts
Project« mit Alexandra Almer Tschiritsch ständig wechselnde Kunstwerke
gezeigt, die sich an die Kollektionen anpassen und diese unterstreichen.
Derzeit sind bei Runway Labels wie EnVie Heartwork, Anja Lauermann, Milk,
Julia Cranz und Lothar Daniel Bechthold erhältlich. Für die Zukunft plant der
Neo-Boutiquenbesitzer auch eine eigene Eventreihe.
More & More: Wohnzimmer in der SCS. Die deutsche Marke More & More
investiert kräftig in die Expansion und eröffnete dieses Jahr eine Reihe von
Stores, unter anderem in Nürnberg, Leipzig, Landshut, Regensburg, Konstanz
und München. Ende Oktober kam auch ein weiterer heimischer Shop in der
Shopping City Süd dazu. Der Store ist nach dem neuen, inhouse entwickelten
Ladenbaukonzept gestaltet. Design-Prämisse ist dabei das WohnzimmerGefühl. Dieses wird mit verschiedenen Möbeln an den Wänden und im Mittel­
raumbereich, Teppichen und dekorativen Elementen erreicht. Unterstützt wird
die Wohlfühlatmosphäre durch unterschiedliche Wandbeschaffenheiten mit
Anstrich und Textiltapeten sowie verschiedene Bodenbeläge von Eichendielen
bis zu kontrastfarbenen Mosaikfliesen. Natureiche in Kombination mit
schwarzem MDF oder schwarzem Metall sowie farbige Elemente für
Schränke, Lampen und Stühle schmücken den 180 m2 großen Store. Auf Basis
des Ende 2013 lancierten Ladenbaukonzepts entwickelte More & More auch
ein Shop-in-Shop-System für Flächen von 35 bis 60 m2.
22 TZ 21 2014
Mit neuen Shops und neuen
Store-Konzepten locken Marken
in Österreich und ganz Europa.
Dabei reicht die Bandbreite von
Shop-in-Shop-Systemen über
eindrucksvolle Flagships bis zu
ganz neuen Konzepten für
heimische Mode.
H.I.S: Neues Shop-in-Shop-System. Mit einem neuen Shop-in-Shop-­
System will das Jeans-Label H.I.S für mehr Markensichtbarkeit am POS
­sorgen. Das Angebot birgt vielseitige Gestaltungsmöglichkeiten. So findet die
Präsentation von DOB- und HAKA-Kollektion ebenso Platz wie die der Lizenzprodukte Schuhe, Gürtel oder Brillen. Die Größe reicht dabei vom Starterpaket
mit 2,5 m2 bis zu einer Verkaufsfläche von 15 m2. Bei der Optik stehen helles
Holz, Leder- und Messingelemente sowie eine Ziegelsteintapete und Deko im
New-York-Stil im Fokus. Neben den H.I.S-Produkten bieten die unterschied­
lichen Lösungen außerdem Raum für die Kommunikation von Markenthemen,
verkaufsfördernde Maßnahmen und Aktionen. Neben den Mobiliar mit
­Regalen, Rückwänden, Tischen, Barren und Podesten sowie Lampen, Bildern,
Postkarten und Büchern von New York sind im Leistungspaket für Handelspartner weitere Services enthalten: Sie reichen von Standortanalyse und
Flächenplanung über Licht- und Elektrokonzept bis zum Aufbau des Systems.
Das neue SiS-System startet zunächst auf den Verkaufsflächen im D-A-CHRaum, danach wird es europaweit ausgerollt.
© Samuel Colombo, Optical Engineers
RUNWAY
pos-konzepte
H.I.S
pos-konzepte
Gerry Weber: Neues Konzept in Bremen. Beim jüngst im deutschen
­Bremen eröffneten Flagship-Store von Gerry Weber kam erstmals ein komplett neues Store-Konzept zum Einsatz. Das Ziel war eine stärkere Emotionalisierung und Differenzierung der einzelnen Marken – im Store sind neben der
Hauptmarke auch Gerry Weber Edition, G.W., Taifun, Samoon und Accessoires
erhältlich. Auf 620 m2 und zwei Etagen schuf man zu den Labels passende
Lifestyle-Welten. So zeigt sich Gerry Weber mit Rückwänden und Möbeln in
grau lasierter Eiche, die zu Elementen in Weiß, Schwarz und Chrom kombiniert
werden. Das sportivere Label Edition wird mit Wänden und Tischen mit
­breiten Holzdielen und einer hellgrauen Ziegeloptik präsentiert. Bei der jungen
Marke Taifun ändert sich der Boden von einer beigefarbenen Bodenfliese zu
hellgrauer Betonoptik. Die jüngere Aussage wird zusätzlich durch kühlere
Farben, Schwarz und matt gebürsteten Edelstahl unterstrichen. Samoon im
ersten Obergeschoß überzeugt mit Kupfertönen, kombiniert zu grauer Eichenholzoptik. Nach dem Startschuss in Bremen soll das neue Konzept auch an
anderen Standorten umgesetzt werden.
GERRY WEBER
MORE & MORE
TZ 21 2014 23
pos-konzepte
MULBERRY
Mulberry: Ikonisch vom Logo bis zum Henkel. An der Goethestraße,
Frankfurts Luxusmeile, eröffnete Mulberry seinen jüngsten Store auf 230 m².
Gezeigt wird die komplette Produktpalette von der ikonischen »Bayswater«
über die brandneue »Cara Delevingne Collection« bis zu saisonaler Ready-towear-Damenmode und edlem Schuhwerk. Das Shopdesign-Konzept – erstellt
vom Londoner Architekturbüro Universal Design Studio und inspiriert vom
Firmensitz in Englands ländlicher Grafschaft Somerset – setzt u. a. auf handgeschnitztes und unbehandeltes Eichenholz. Der markante Kalksteinboden ist
im Stil traditioneller Parkettböden verlegt. Ein Teil des in Bereiche geglie­
derten, eleganten Verkaufsraums weist eine Wandverkleidung aus Leder­
paneelen auf – ein Verweis auf die Markenwurzeln. Roger Saul gründete das
Unternehmen 1971, die Leidenschaft für Leder erbte er vom Vater, der seinerzeit für die Schuhmanufaktur Clarks arbeitete. Die ersten Produkte – geflochtene Gürtel, Arm- und Halsreifen – entstanden am Küchentisch, wo Rogers
Schwester Rosemary auch das Logo in Form eines stilisierten Maulbeerbaums
kreierte. Heute setzt Mulberry 163 Mio. £ um. In zwei Fabriken – »The
­Rookery« und »The Willows« – werden mit 600 Handwerkern rund 50 % der
Taschen in Somerset produziert. Der weltweite Vertrieb der Luxusmarke läuft
über 58 Partner-Stores und nunmehr 69 direkt gesteuerte Stores, darunter
auch das 2013 eröffnete Geschäft in Wiens Goldenem Quartier.
Cinque: Im Zeichen der Linea rossa. Mit Verspätung – dafür umso lauter –wurde eröffnet: Die »Mall of Berlin« am Leipziger Platz ist der neueste
Shopping-Hotspot in der Spreemetropole. Mehr als augenfällig präsentiert
sich hier der neue Cinque-Store: 23 m Schaufensterfront, eine Deckenhöhe
von über 5 m, 215 m² Verkaufsfläche. Der prägnante Grundriss ermöglicht ein
großzügiges Raumerlebnis, welches Umdasch Shopfitting gekonnt im Sinne
der Markeninhalte inszenierte. So zeigt sich das Geschäft hell, klar, offen,
leidenschaftlich und selbstbewusst. Der Kunde wird mit der »Linea rossa« –
der roten Cinque Linie – begrüßt und hineingeleitet. Dort öffnet sich der Weg
zu den Präsentationsflächen für DOB und HAKA, gerahmt von großformatigen
3D-Reliefbildern, die an Stadtfassaden erinnern. Der Boden aus Eichenparkett
wird durch mit Zementfliesen gestaltete Felder unterbrochen. Die Hänge­
warenträger bieten sich als filigranes Edelstahlgestell dar, die Liegeware wird
auf Tablaren aus schwarz durchgefärbten Holzfaserplatten offeriert. Als
­kommunikative Schnittstelle fungiert der Tresen: Von dort überblickt man den
gesamten Raum. Cinque unterhält in Düsseldorf und Oberhausen weitere
selbst geführte Läden, von Partnern betrieben werden aktuell weitere vier
Monomarken-Stores in Deutschland sowie je einer in Brügge, Prag und Kiew.
Marc Cain: Italienische Flaggschiff-Premiere. Das deutsche Label Marc
Cain gönnte sich nun seinen ersten italienischen Flagship-Store. In der Via
Borgospesso 21 in der Modemetropole Mailand ist der 70 m2 große Store in
einem historischen Gebäude im mailändischen Stil untergebracht – inklusive
Porteria und Patio. Das Highlight des hell gestalteten Ladens ist die Decke,
die durch Kombination von beleuchteten Segeln und Stoffdrucken einen
­eindrucksvollen Himmel kreiert. Von diesem herab hängen drei große
­Schaukeln, die Schaufensterpuppen als Sitzmöglichkeit dienen – und damit
als ungewöhnliche Präsentationsform die Blicke auf sich ziehen. Abgerundet
wird das Interieur-Design mit farblich abgestimmten Möbeln und Materialien
in Weiß und Metallic-Tönen sowie spielerischen Details wie Blockstreifen.
24 TZ 21 2014
CINQUE
pos-konzepte
Ermenegildo Zegna: Ein Flagship für Lissabon. Bereits 1991 eröffnete
die Luxusmarke einen Monobrand-Store in China und zählte damit zu den
Pionieren. Die Expansion war in den letzten Jahren fulminant und wird weiter fortgesetzt: Heute gibt es in mehr als 100 Ländern 546 Zegna-Geschäfte
(davon 312 firmeneigene), die Gesamtgruppe erreichte im Jahr 2013 einen
Umsatz von 1,27 Mrd. €. Das jüngste Flaggschiff wurde nun im Herzen von
Lissabon eröffnet: 351 m² erstrecken sich über zwei Etagen, das StoreDesign basiert auf dem globalen Konzept von Peter Marino, der nicht nur von
der Vogue als einer der einflussreichsten Architekten der Welt gehandelt
wird. Das Erdgeschoß ist dem Upper-Casual-Sortiment und der Kollektion
Zegna Sport gewidmet, beides ergänzt um textile Accessoires, Lederwaren
und Lizenzprodukte wie Ermenegildo-Zegna-Brillen, Düfte und Leibwäsche.
Im Obergeschoß findet sich neben Kamin und ausgewählten Kunstobjekten
die gesamte Range an sartorialer Bekleidung wieder – bis hin zum VIP-Room,
wo das Made-to-Measure-Service angeboten wird. In einem speziell zugewiesenen Bereich wird auch die Couture-Kollektion präsentiert – entworfen
vom neuen Designchef Stefano Pilati. Zum persönlichen Engagement von
CEO Gildo Zegna gehört – neben der Förderung von bildender Kunst (»ZegnArt«) und Bildung (Investition von jährlich 1 Mio. € in Stipendien) – auch eine
Kollaboration mit der Sportwagenschmiede Maserati: Eine Sonderedition
des Typs Ghibli glänzt nicht nur mit ganz speziellem Lack-Finish, sondern
auch mit einer aus dem Hause Zegna stammenden Innenausstattung in Leder
und Seidenstoffen (!). BN/CD
MARC CAIN
ZEGNA
TZ 21 2014 25
dob hosen
CAMBIO
Vom Begleitobjekt
zum Modeartikel
L
oafers, Brogues, Chelsea Boots, Sneakers, Kicks, Stiefeletten. Sie alle
haben flache Absätze. Oder gar nur fette Gummisohlen wie etwa die
aus dem Basketball bekannten Kicks. Nun ist es ja so, dass gerade im
Winter die Schuhwahl Outfit-entscheidend ist. In dieser Saison schreit die
neu gewonnene Liebe zu flachem Schuhwerk geradezu nach: Hosen! Nicht
umsonst sagt Ulrike Mellenthin, Unternehmenssprecherin Gardeur: »Die Hose
ist vom Begleitobjekt zum Modeartikel avanciert!«
Jog Pants. »Hosen laufen sehr gut im Moment! Sie sind generell eine Produktgruppe, der es gerade gut geht«, betont Barbara Schwetz-Penz, Penz
Mode Linz, und freut sich über positive Abverkäufe bei Cambio, Drykorn,
Schumacher oder Closed. Immerhin: Da hat die Hose den unzähligen Jacken,
Mänteln und dicken Strickwesten, die im September und Oktober zahlreich
liegen blieben, etwas voraus. Tatsache ist, dass die Hose immer saisonunabhängiger wird. Leichtgewichtig ist sie so oder so – egal, ob im Sommer als
Soft Denim oder im Winter als Wollhose. Dazu kommen eine enorme Materialvielfalt sowie ein breit aufgestelltes Formenspektrum. Bei Penz laufen
gerade Jog Pants gut. Dazu ein boxy Sweatpullover. Auch bei Steffl in Wien
liegen Jog Pants gut im Rennen: »Bürotaugliche, lässige Hosen aus hoch­
wertigen Wollqualitäten mit Details wie Strass und Nieten sind ein modisches Highlight in der Garderobe unserer Kundin«, so Einkäuferin Ilse Holey.
Die jüngste unter den Hosenformen findet – meist zur Überraschung der
Händler – sehr großen Anklang bei den Konsumentinnen. Sie entspricht voll
und ganz der vorherrschenden Casual-Attitüde und dem Bedürfnis nach femininen, aber gemütlichen Looks. Mit Heels und Blazer werden die Jog Pants
auf Hochglanz getrimmt, mit Blouson und Sneakers alltagstauglich. Berührungsängste haben die zumeist sehr gut informierten Kundinnen keine.
Slim Cut. Nach wie vor gut gehen schmal geschnittene Hosen, die meist aus
technischer Ware oder Wollqualität sind. Bei Steinecker Moden sind cleane
schwarze Hosen mit seitlichem Ledereinsatz der Hot Seller unter den schmalen Modellen. Auch gewachst läuft sie in Schwarz gut. Ebenso gefragt sind
schlanke Varianten von Cambio, Brax und Gerry Weber mit Steinchen- und
Nietendekoration. »Die Hose wird gut verkauft, wenn sie etwas Besonderes
hat. Die normale Jeans oder die weite, schwarze Hose sind nicht so gefragt«,
bestätigt Einkäuferin Marion Linke. Bei Penz Mode in Linz erweist sich dafür
die Reiterhose als rückläufig. Während bei den einen die Basics weniger gut
funktionieren, freut sich Nina Stift, Stift Mode Tulln, gerade in diesem Bereich
über gute Abverkäufe: »Basics von Brax oder Angels laufen richtig gut. Dafür
stockt die Lederimitathose, die am Anfang der Saison recht gut gegangen
26 TZ 21 2014
Der Trend zu flachen
Schuhen pusht neue
Hosenmodelle. Allen
voran Jogging Pants
und nach wie vor
Leder(imitat)hosen.
Vom Statusbericht zu
ersten Tendenzen für
Herbst/Winter 2015.
THOMAS RATH TROUSERS
G-DESIGN
MAC
ZERRES
ist.« An der Leder(imitat)hose scheiden sich die Geister, denn bei Façona
Fashion in Vorarlberg sind Hosen aus Leder oder Lederoptik »sehr beliebt«,
berichtet Inhaberin Sabrina Miessgang. Auch bei Penz Mode verkaufen sich
Lederhosen – sei es nun aus Echt-, Glatt-, Velours- oder Fake-Leder – stabil
gut. Pants aus veganem Leder von Marc Cain seien momentan der Hit.
Allrounder: Denim. Vor allem im Premiumsegment rückt die Jeans diese
Saison in den Hintergrund. Zu stark ist die Konkurrenz von Jog Pants, Lederröhre oder weit geschnittener Wollhose. »Klassische und sportliche Hosen
gehen bei uns besser als Denim«, bestätigt Barbara Schwetz-Penz. Bei Steffl
kann die Flare-Jeans als Trendteil punkten, allerdings hält sich die Nachfrage
noch in Grenzen. »Im Sommer 2015 wird sie ein größeres und interessanteres
Thema werden«, ist sich Ilse Holey sicher. Im Mainstream funktionieren
Jeans dann gut, wenn sie detailverliebt verarbeitet sind. »Besondere
Waschungen« laufen bei Stift in Tulln gut. »Destroyed Jeans mit offener
Knopfleiste« punkten bei Steinecker, und bei Façona Fashion verkaufen sich
Röhrenjeans und Boyfriend-Denims am besten. Bei den Waschungen sind
dunkle Oberflächen gefragt. Auch die Farbpalette ist zurückhaltend: Grau,
Dunkelblau, Schwarz. Details wie Zipper oder Einsätze im Materialmix sind
ein Muss. »Jeans sind bei uns zum Ganzjahresthema geworden«, so Sabrina
Miessgang, Façona Fashion.
Newcomer: weite Hose. Die Hose orientiert sich an der modischen Spitze
nach Varianten im typischen Menswear-Cut. Weites Bein bis zum Saum,
Bundfalte oder Bügelfalte, Wollstoff. Im Zuge des allgemeinen Trends zu
maskulinen Outfits für Damen konnten sich bereits charakteristische Wolldessins wie Hahnentritt oder Glencheck durchsetzen, bislang allerdings auf
schmalen Hosen. An der modischen Spitze geht man nun einen Schritt weiter
und präsentiert Modelle mit extra weitem Bein. »Die gerade, weite Hose ist
ein Thema, muss aber im modischen Bereich unbedingt mit flachen Schuhen
getragen werden. Das ist nicht jedermanns Sache«, gibt Ilse Holey, Steffl, zu
bedenken.
Hohe Erwartungshaltung. Die Ausgangslage: Die Kundin hat so hohe Erwartungen an das Produkt wie nie zuvor, sie ist aufgeklärt (was Produktion und
Nachhaltigkeit anbelangt) und informiert (was Design und Trends angeht). Die
Hersteller müssen also gleichermaßen in Modernisierung wie in vertraute
Passformen investieren. »Fine-tuning« nennt es Zerres-Geschäftsführer Karl
Elsenbruch. »Die Optik ist jung, die Passform etabliert.« Der modische Grad
hat deutlich angezogen. Wer seine Hausaufgaben nicht macht, wird vom
TZ 21 2014 27
dob hosen
Handel abgestraft. Beim traditionellen Hosenhersteller Zerres scheint man sie
erfüllt zu haben, denn trotz der allgemein angespannten Lage gehe es vergleichsweise gut, so Elsenbruch. Hot Seller sind schlanke Formen in Coatings,
Satindenim (mit oder ohne Deko), Lederoptiken und das Superstretch-Model
»Sensational«. Mehr denn je setze der Handel auf Stammabteilungen, erklärt
Elsenbruch. »Man hat sie infrage gestellt, aber das ist passé. Die Kundin hat
weniger Geld und will dennoch eine Hose, die perfekt passt. Dieser Erwartungshaltung kann man nur mit einem einwandfreien Preis-Leistungs-­
Verhältnis entsprechen.« Ein weiterer Erfolgsfaktor: ein modisch bestücktes
NOS-Lager. »Speziell in Österreich sind Modelle wie die ›Sensational‹ glatte
Durchläufer«, zeigt sich Elsenbruch optimistisch.
Auch bei Gardeur ist man positiv gestimmt: Das Mönchengladbacher Unternehmen spüre die negative Marktentwicklung »nicht ganz so stark«, berichtet
Ulrike Mellenthin, Unternehmenssprecherin. »Der gesamte Markt hustet«,
dennoch ist man gerade mit der österreichischen Entwicklung sehr zufrieden:
»Im Vergleich zum vorangegangenen Geschäftsjahr haben wir 2013/14 unseren Womenswear-Umsatz um rund 25 % steigern können. Wir haben etwa ein
Dutzend Neukunden gewonnen und die In-between-Kollektion forciert.« Bestseller sind derzeit leichte Waren, die der Witterung entsprechen, sowie
Superslim-Fit-Denims und Basic-Denims in Slim und Straight Fit. Ein Renner
war neben schmal geschnittenen Zigarettenchinos vor allem Satindenim mit
authentischer Waschung in schmaler Silhouette.
Herbst/Winter 2015/16. Bei Mac glaubt man in der neuen Saison an die Kraft
der Materialien. »Volumen und Struktur sind wichtiger als Dekor«, meint
Kreativdirektorin Julia Fölsch. Wolle und Wolloptiken spielen in der neuen
Saison eine wichtige Rolle. Ebenso inspirierend sind nach wie vor Einflüsse
aus der Activewear. Im Fokus stehen starke Strukturen, Beschichtungen in
Shiny und Matt, supersofte Denims sowie Wolle und Flanelle. Innovativ sind
Neopren, gebondetes Neopren und kompakte Jerseys. Für den lässigen Look
bieten sich Sweatware, leichter Cord und Indigosamt an. Weiterhin gut im
Rennen liegen Leder und Velourslederimitat, das im Herbst 2015 bedruckt
wird. Die Silhouette wird generell maskuliner, die Formen fallen üppiger aus.
»Slim, aber relaxt«, so Fölsch. Skinnys bleiben wichtige Impulsgeber, ebenso
Boyfriend-Jeans. Außerdem: Jogging-Styles, knöchellange Zigaretten, CargoHosen und Bikerformen. An der modischen Spitze tummeln sich Flared Cut
und Hosen mit Volumen im Bein. Auch Susanne Delling, Design Atelier
­Gardeur Womenswear, bestätigt diesen Trend an der Spitze: »Weite Formen
und schwarze Culottes sorgen für heiße Looks.« Im kommerziellen Bereich
glaubt man an Joggingvarianten und innovative Five-Pockets.
Bei Rosner dominiert im Herbst/Winter 2015/16 die Wolle die neuen weiten
Hosentypen. Sie kommen verkürzt mit Bundfalten oder überlang mit breitem
Saumaufschlag. Die etablierte schmale Form wird durch besondere Materialien, Strukturen, Drucke und Applikationen sowie Zipperdetails aufgewertet.
Bei Hosenspezialist Toni glaubt das Designteam an die neue Lässigkeit der
weiten Form – umgesetzt als Boyfriend-Hose oder edle Jog Pants, die auch
im Businessbereich getragen werden. Bundfalten erleben ein Revival. Bei den
Qualitäten überzeugen Jacquards, beschichtete Qualitäten sowie Denim in
Grey und Blue-Black – overdyed und used. Biker-Zierstepps, Zipper, Patches,
neue Laseroptiken und ein Materialmix aus Jersey und Leder setzen Akzente.
Die Hersteller scheinen sich größtenteils einig zu sein. An der Basis bleibt die
Skinny der kommerziellste Hosentyp, an der Spitze tummelt sich die weite
Hosenform. Der Fokus liegt, wie auch in der vergangenen Saison, auf den
Materialien. Bei Rosner bringt man es auf den Punkt: »Einige Trends kommen
kaum noch aus der Mode, sondern werden multipliziert und recycelt.« SA
28 TZ 21 2014
RAFFAELLO ROSSI
TONI
ATELIER GARDEUR
BRAX
ROSNER
GERRY WEBER
Modeagentur Siegfried Bauman
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dob hosen
»Hosengeschäft bleibt stabil«
Boyfried und Bootcut, sagen Händler, sind
weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben.
­Können Sie das bestätigen?
Brigitte Schellenberger: Bei uns kommt Boyfriend
nie so stark wie bei den Jeansern. Gemäßigte Boyfriend-Typen laufen sehr gut, auch hier wurden wir
von der Nachfrage überrascht.
Sie stecken mitten in den Vorbereitungen für
Herbst/Winter 2015/16, worauf wird gesetzt?
BS: Sie brauchen weiterhin ein neues, wirklich innovatives Produkt, eine Hose, die die Kundin so noch
nicht im Schrank hat. Wir verkaufen seit fünf Jahren
in unserem NOS-Programm einen Skinny-LeggingsTyp aus Polyamid rauf und runter, aber darauf darf
man sich nicht ausruhen.
Ich sehe drei große Entwicklungen für den nächsten
Herbst: erstens Lässigkeit und Wellness, zweitens
alle Formen und Styles rund um Lederimitate und
­drittens den Dauerbrenner Print.
Starten wir mit Print: Hat man hier nicht schon
alles gesehen?
RS: Das glauben wir auch immer – und stoßen dann
auf ganz tolle Innovationen. Wir haben in Italien eine
kleine Druckerei gefunden, die exklusiv für uns
druckt, und zwar auf die fertige Hose, die danach
auch noch beschichtet wird. Mit diesem Verfahren ist
jedes Stück im Grunde ein Unikat. Zum Beispiel bringen wir einen Dschungelprint auf Coloured Denim,
der zusätzlich mit einem verfremdeten Leo überdruckt
wird. So entstehen vollkommen neue Effekte.
30 TZ 21 2014
Diese Exklusivität hat wohl ihren
Preis …
BS: Die Hosen werden zwischen 189 und 199 €
kosten – und damit sind sie eigentlich zu billig.
Aber wir wollen die 200-€-Schwelle bei Raffaello
Rossi nicht durchbrechen, bieten aber dennoch
ein tolles Teil an für die Kundin, die eh schon
alles hat!
Dem Megatrend Lässigkeit wird wohl mit
noch mehr Jogginghosen entsprochen?
BS: Nicht nur. Klar: Eine gepflegte Jogginghose,
flach am Bauch, womöglich aus Veloursleder,
wird sich supergut verkaufen. Aber wir sehen in
diesem Bereich auch Jersey-Denims und lässige
Hosenröcke, in denen man es sich einfach
bequem machen kann.
Alle Bilder © Raffaello
Rossi
© copyright
Der Modehandel klagt über den schlechtesten
September aller Zeit. Die Hosenanbieter kommen mit einem blauen Auge davon. Woran
liegt’s?
Ralf Schellenberger: Den September haben wir alle
gespürt, in einer Woche, in der die Umsätze um ein
Viertel gegenüber dem Vorjahr einbrechen, muss
jeder Federn lassen. Allerdings, über die ganze Saison gesehen, liegen ­tatsächlich viele Hosenerzeuger
auf pari. Das ist schon verwunderlich, positiv verwunderlich. Ich denke, es gibt derzeit eine Vielzahl von
coolen, krea­tiven Hosen am Markt, echte Neuheiten,
mit denen der Handel dann doch punkten kann. Wir
haben eine schmale Form aus Lederimitat mit Glanzbeschichtung noch einmal gemacht, nach vier
Wochen war sie wieder ausverkauft. Ganz überrascht
waren wir auch, wie gut Jogging-Bundfalten liefen.
In Summe liegen wir in der Nachorder bei einem Plus
von 10 % gegenüber dem letzten Herbst, das stimmt
verhalten ­optimistisch.
Mode im Herbst:
Strick und Outdoor
verlieren deutlich, die
Hosenanbieter kaum.
Ralf und Brigitte
Schellenberger, die
Macher von
Raffaello Rossi,
wissen, warum.
Lederimitate bleiben im Trend?
BS: Auf jeden Fall, ich denke, das Thema wird
noch heißer als in der aktuellen Saison. Es gibt
im Kunstlederbereich immer neue, hochtechnische Qualitäten, die toll aussehen. Vor allem für
die neuen Bikertypen sind diese Materialien wie
geschaffen.
Echtleder wird es bei Raffaello Rossi
weiterhin nicht geben?
RS: Wir haben das intern diskutiert. Aber Stretchleder können Sie ausschließlich in Fernost
machen lassen, und unser Credo ist nun einmal,
mit der Produktion in Europa zu bleiben. Außerdem denke ich, dass viele Kundinnen die Trageeigenschaften und die Pflegebequemlichkeit von
Imitaten mittlerweile dem Echtleder vorziehen.
Ihr modisches Highlight für H/W 2015/16?
BS: Das ist ganz klar die etwas weitere Form,
eventuell modisch verkürzt. Und ich glaube fest
daran, dass der Rock im nächsten Winter mit
Kraft wiederkommt, diesmal wird der Rock tatsächlich das große Modethema. Also bringen wir
mehr Röcke, allerdings keine Standardmodelle,
sondern tolle neue Formen aus Lederimitaten.
Modisches Highlight Rock – bleiben die
Hosenumsätze dennoch stabil?
RS: Ja! Weil es neue Kombis aus Denim und
Leder gibt, weil wir mit Treatments überraschen
und auch, weil man vollkommen neue Coatings
am Markt sehen wird. Alles Neue wird sich gut
verkaufen. An faden Five-Pockets haben die
­Kunden kein Interesse mehr. BPM
CHANGE SPORTSWEAR GMBH & CO.KG
INDUS T RIES T R. 2 A , D-93192 WA L D-ROS SBACH
W W W.CAMBIO.DE
© MASCULIN / HACKETT
haka
»Optik schlägt
Funktion«
Was braucht der Anzug, um neben Baukästen
zu überzeugen. Was animiert beim Sakko? Und
wie steht’s um den Longseller Outdoor-Jacke?
HAKA-Profis geben Antworten.
32 TZ 21 2014
haka
I
Elisabeth Mühlberger, Geschäftsleitung Herren
bei Penz Mode, Linz: »In der Anzugabteilung sehe
ich drei Fundamente zum Erfolg: Die neuen schlan­
ken Typen, wo es um Sakkolänge, Taillenweite und
entsprechende Hosenschnitte geht. Dann der unver­
zichtbare Baukasten für den Businessmann, bei uns
gut etabliert von Boss und Dressler. Und weiters –
nicht zu übersehen – Maßkonfektion für Männer, die
Individualität und gewisse Details lieben. Da reicht
uns ein Lieferant wie Pal Zileri, weil wir damit zufrie­
den sind und unsere Kunden Vertrauen ins Produkt
haben. Beim Einzelsakko ist das normale, zu clean
aussehende so gut wie tot – außer dem blauen
Blazer, aber bitte dann ebenfalls im gefitteten
Schnitt mit schmalem Revers. Oft im Verkaufs­
gespräch zu beobachten: Auch die Ärmel dürfen
nicht zu weit sein! Selbst Männer mit kräftiger
­Statur wollen ob der Bequemlichkeit die modernen
Jersey- oder Stricksakkos. Bei Outdoor-Jacken
kommt Materialmix gut an. Moncler hatte damit
angefangen: vorne Strick, hinten Daunenstepp. So
etwas machen heuer schon mehr, wie Michael Kors
oder Blonde No. 8. Wetterfestigkeit ist hierbei nicht
die große Diskussion: Optik schlägt Funktion – ja,
die Männer entwickeln sich weiter …
Stephan Lanzer, Geschäftsführer von Knilli,
Graz: »Neben Baukästen hat alles eine Berechti­
gung, was smart und sexy ist – ganz neu aber auch
Anzüge aus stärkeren Wollstoffen: bedruckt, über­
färbt und gewaschen. Bei den Sakkos darf es nach
wie vor sehr casual sein, ganz wichtig sind Woll­
jersey-Typen. In unserem Haus ein guter Gegenpol
dazu sind partytaugliche Sakkos mit Spiegel am
Revers, unter denen einfärbige weiße oder
schwarze Hemden sowie Jeans getragen werden.
Moderne Manteltypen und alternative Jacken, hier
vor allem in Wolljersey, sind der Renner. Leder
zeigte sich bis dato wetterbedingt sehr zurück­
haltend. Seit Saisonstart überraschend gut perfor­
mende Marken sind Stone Island, Harris Wharf,
Boglioli und Closed. Der für mich repräsentative
Key Look in dieser Herbstsaison zeigt eine ausge­
waschene, überfärbte Chinohose mit einem mikro­
dessinierten Hemd. Darüber eine uni Strickweste,
ein Wolljersey-Sakko mit offener Kante und einen
Wollparka. Dazu Schmid-Sneakers – aktuell der Hit
in meinem Sortiment!
© MASCULIN / STONE ISLAND
n der letzten Ausgabe waren Hemd, Strick und
Hose dran, nun fällt das Schlaglicht auf Konfek­
tion und Outdoor. Und auch der eine oder andere
Seitenblick auf Accessoires wird gewährt.
Christian Adelsberger, Einkaufsleitung Mode/
Herren bei Kastner & Öhler, Graz: »Ich sehe die
Entwicklung im Moment sehr gefährlich: Um Sorti­
mente spannend zu halten, müssen wir bei offen zu
disponierenden Anzugthemen Mut beweisen, um
nicht in einer langweiligen ›Baukastensuppe‹ zu
ertrinken. Gut, dass da Themen wie Dreiteiler und
Karo vom Konsumenten schon angenommen
­werden. Festive Styles sind ein sehr gutes Thema,
das wir für den Saisonauftakt leider zu wenig stark
gewichtet hatten – so erzielte ein grauer Smoking
von Drykorn die schnellste Lagerdrehung. Bei ­Sakkos
wird’s stilistisch generell ruhiger, trotzdem wird der
Casual-Trend weiterhin das Sortiment dominieren.
Auch wenn im Outdoor-Sortiment kurze Lederjacken
verglichen zum Vorjahr Steigerungen erzielten und
sich bislang viel um Stepper und Light-Daune
drehte, glauben wir noch an eine Parka-Saison!
Interessant bei Accessoires: Der Rucksack hat
bombastischen Aufwind – freilich auf Basis eines
kleinen Vorjahresniveaus. Marken, die sich der­
zeit überdurchschnittlich gut entwickeln, sind
Brax, Tiger of Sweden, Naketano, Hamaki-Ho,
Hugo und U&Me.
Horst-Christian Tatscher, Einkäufer bei Tlapa,
Wien: »Moderne Anzüge mit in sich gemusterten
Stoffstrukturen, ein bisschen Cord und dreiteilige
Westenanzüge können neben den Baukästen
punkten. Partytaugliche Looks wie Samtsakkos
oder stark glänzende Anzüge sind in unserem
Haus sehr schwer zu verkaufen, wir brauchen eher
klassische Smokings, die aber durchaus modern
geschnitten sein können. Im sportiven Sakko­
segment ist zu beobachten, dass Westeneinsätze
generell zurückgehen und vermehrt von Strick­
optiken und gewaschenen Wolltypen abgelöst
werden. Weiterhin zu den Erfolgsthemen zählen
kurze Mäntel mit Stehkragen. Duffle-Modelle lau­
fen in allen Stoffarten. Neuartige Microma-­
Optiken am Jackensektor kommen sehr gut an,
ebenso die Nylon-Stoff-Kombis von Gimo’s. Bei
Leder sind ebenfalls Materialmix­kombis heraus­
ragend, nur für Lammfell muss es noch kälter
­werden. Als typisches Key Outfit zum Herbst 2014
sehen mein Kollege Helmut ­Hofbauer und ich ein
braunes Sakko in grober Wollstruktur, ein Hai­
kragenhemd in feiner Streifenoptik mit schmaler,
unifarbener Wollkrawatte sowie eine schlanke,
blaue, gekrempelte Baumwollhose. Dazu einen
Sneaker in Materialmix und einen Daunenparka
mit passender Wollstrickhaube. Marken wie
Dressler, Bugatti, Hugo Boss, Roy Robson, Daks,
Paul & Shark, Barbour, Gimo’s, MMX und das
etwas andere Trachtenlabel W
­ iesnkönig konnten
uns am POS schon positiv überraschen.
Hannes Schmitt, Geschäftsführer von Schmitt &
Lair, Innsbruck: »Sehr gut funktioniert der junge
Anzug von Tiger of Sweden: anders wie der Main­
stream und mit gutem Preis-Leistungs-Verhältnis.
Hochwertige Anzüge müssen dagegen wirklich
hochwertig sein, was für uns Canali heißt. Schwer
tut sich der mittelhochwertige, halbmodische
Anzug – der schwimmt ein bisserl im luftleeren
Raum. In diesem Herbst ist erstmals seit länge­
rem das Sakko wieder recht zufriedenstellend.
Witzigerweise funktioniert das Casualige im
Herbst/Winter besser als im Frühjahr/Sommer. Es
liegt wohl daran, dass der Wareneinsatz – wie die
hochwertige Wolloptik z. B. bei Eleventy oder
­Harris Wharf – einfach schöner rüberkommt. Bei
gewaschener Baumwolle oder geschnittenen
Kanten bei Jerseys ist die Preislage im Frühjahr
oft nicht zu erkennen – ein Dilemma. Hybride
unter den Sakkos aus halb formal, halb casual
laufen im Moment besser als die letzten zwei
Jahre. Den Kurzmantel haben wir stark besetzt,
u. a. auch von Herno und Nabholz – ich glaube an
das Thema ebenso wie an die von jedermann
propagierten Parka-Geschichten. Es braucht nur
etwas Nerven, bis das richtige Wetter kommt. Ich
sehe darin einen längerfristigen Trend, weil die
sehr sportive Jacke nicht mehr kompatibel mit
vielen Bereichen der Mode ist, die wir verkaufen.
Um ins gemäßigt Formale hineinzurutschen,
braucht’s heute einen tollen Kurzmantel. Nur an
den Umsatzzahlen sehen wir es im Moment
noch nicht.« CD
TZ 21 2014 33
haka
E
s soll kein Einzelfall sein, dass unbedarfte
Touristen, die sich von Hauptbahnhof und
Stachus nähern, den Fotoapparat zücken und
sagen: »Wow, hat München ein schönes Rathaus.«
Dabei ist es »nur« der Hirmer, der mit plastischem
Figurenschmuck und prächtigen Geranien vor den
Fenstern samt den Türmen der Frauenkirche im Hintergrund ein formidables Fotomotiv abgibt. Das
Haus »Zum schönen Turm« entstand zwischen 1912
und 1914 im Münchner Stil an der Stelle, wo einst
die Kaufmannsfamilie Kaufinger – Namensgeber
der Fußgängerzone Kaufingerstraße – einen mittelalterlichen Turm bewohnte. Hinter der Fassade und
dem Arkadengang (dessen Rundbögen im HirmerLogo aufgegriffen sind) verbergen sich 9.000 m²
Verkaufsfläche und 100.000 Artikel Männermode
von 400 Markenherstellern im Größenspektrum
von – vereinfacht gesagt – XS bis 8XL. 1,2 Mio. Kunden passieren jedes Jahr das Entree. »Früher betraten sie die Welt von Hirmer, heute betreten sie die
unterschiedlichen Welten im Hirmer«, betonte Frank
Troch, seit fast 15 Jahren Geschäftsführer im Haus,
in seiner Ansprache zur offiziellen Eröffnung. Die
brachte so viele Chefitäten der deutschen HAKAIndustrie an einem Abend zusammen, wie es sonst
nur Berlin zur Messezeit schafft. In der Tat hat man
sich vom einheitlichen Ladenbau verabschiedet,
Ärmelparaden sind freilich geblieben. Die sind auch
unvermeidlich, wenn man wie bei Hirmer ganz
bewusst »Kompetenzabteilungen« (also dezidierte
Stammabteilungen für Mantel, Sakko, Hose und
Artikel) pflegt und alleine 8.000 Anzüge an einem
Platz bevorratet. Zusätzlich schuf man jedoch seit
2007 bis heute – so lange dauerte der Um- und
Ausbau bei laufendem Geschäftsbetrieb – verschiedene Themenbereiche. »Wir haben im Laufe der
Jahre gelernt, dass die Ansprüche breiter geworden
sind. Im Sinne der Erwartungshaltung unserer Kunden beschäftigten wir uns mit zusätzlichen Abteilungen, die eher zum Bummeln einladen«, so Troch. Und
weiter: »Unser Ziel war und ist, nicht nur im Verstand unserer Kunden zu sein, sondern auch ins Herz
zu kommen – ein ganz wichtiges Anliegen!«
Erlebniswelten auf sechs Etagen. Ulrich Hirmer
(siehe Kasten) äußerte sich in einem der raren Interviews gegenüber der SZ ähnlich: »Wir sind seit einigen Jahren dabei, emotionaler zu werden. Wir wollen wahrgenommen werden als Unternehmen, das
ein Erlebnis bietet.« Hirschhornknopf meets Leder
und Schurwolle: Die lässige Verschmelzung von
klassischer Tracht und anglo-bajuwarischem Look
zum angesagten alpinen Lifestyle wird in der »Hirmer Landlust« zelebriert. Das »Hirmer ­Studio« im
dritten Obergeschoß versteht sich als modischer
Feinkostladen mit Marken von Armani Collezioni bis
ZZegna. Die Möblierung aus aufgearbeitetem Altholz, die Präsenter in maskulinem Rauchchrom, Boh-
34 TZ 21 2014
Das Hirmer-Stammhaus war
schon bisher weltgrößtes
Herrenmodenhaus. Zu 3.000 m²
zusätzlicher Verkaufsfläche gesellt
sich jetzt viel Emotion.
Superlativ
in Sachen Mann
len aus verwitterten Eichenbalken und Regalböden in Rindsleder mit naturbelassenem Narbenbild stehen
im Kontrast zum feinen Zwirn von Ermengildo Zegna oder Canali. Kernige Männerthemen, beispielsweise
von Belstaff, Mason’s, Closed oder Calvin Klein, finden sich im »Hirmer Loft« im Untergeschoß. In dieser
Welt von Denim und Upper Casual regieren reduzierte Materialien wie gezundeter Stahl und gekalkte Eiche
vor Sichtbeton, akzentuiert durch Camouflagemuster u. a. in den Kabinen. »Hirmer Outdoor« im zweiten
Obergeschoß zählt zu den Erlebnisflächen, die erst zu dieser Herbstsaison fertiggestellt wurden. Neben
Softshops von Barbour und Hackett werden aktuell Jacken von Nabholz, Blauer, Canada Goose, Boss,
Handstich, Holubar, Aigle und etlichen mehr präsentiert. Warenträger hängen von der Decke, der Bodenbelag wechselt zwischen gegossenem Beton und Stabparkett. »Hirmer Schuhe«,, ebenfalls im zweiten
Obergeschoß situiert, setzt auf Business-Schuhwerk und erhebt den Anspruch, in diesem Segment führend
in München zu sein. Exklusiv offeriert man John Lobb (»Schuhmacher der Könige, König der Schuhmacher«),
dazu renommierte Marken wie Santoni, Church, Ludwig Reiter, Quarvif oder Magnanni. Ein individuelles
Alle Bilder © Hirmer
haka
Maßschuhprogramm und das Reparaturservice runden die Kompetenz ab. Im ersten Obergeschoß findet sich »Tommy Hilfiger bei Hirmer«: mit 300 m²
im markentypischen Design die größte Tommy-Hilfiger-Herren-Fläche Europas. In der dritten Etage zieht
der Modeausstatter ausnahmsweise nicht nur Männer an: Die »Hirmer Tagesbar« bietet bei Ambiente, Ausstattung und Ausblick besondere Qualitäten: einmaliger Blick auf den benachbarten
Münchner Dom, Stühle von Tom Dixon, Fliesen der
spanischen Stardesignerin Patricia Urquiola an
Theke und Boden, handgemachte Marmeladen von
Véronique Witzigmann, sündige Törtchen von Maelu
oder edle Bohnen vom Kaffeespezialisten Vits. Frank
Troch ist besonders stolz auf dieses Zusatzangebot
seines Hauses: »Eine Oase für den kleinen Urlaub
zwischendurch: Auszeit mit Aussicht ist das Motto!«
Die Tagesbar wird in Eigenregie betrieben – Reinhold Guppenberger, der Gastronom in Hirmers
Diensten, trägt die F­ unktionsbezeichnung »Gastgeber« auf der Visitenkarte. Gleich nebenan befindet
sich die neu konzipierte Abteilung für »Hirmer
Maßkonfektion« und das damit verbundene Per-
sonal Shopping: VIP-Räume für Herren, die zeitlich
eingeschränkt sind oder eine intime Einkaufsatmosphäre bevorzugen, stehen auf Wunsch auch außerhalb üblicher Geschäftszeiten zur Verfügung. Hier
treffen erfahrene Modeberater eine bereits auf die
Kundenbedürfnisse zugeschnittene Vorauswahl
oder man bedient sich 1.000 Stoffoptionen für ein
individuell geschneidertes Hemd oder 2.000 ­Coupons
für die Anfertigung von Anzügen und Sakkos.
Hirmer kann Mann. Finale Umbaumaßnahme war
die Neugestaltung des Eingangsbereichs mit Naturstein, Leder und Bronzetafeln sowie die Überarbeitung des großen Rundtreppenhauses als verbindender Klammer im gänzlich rolltreppenlosen
Männer­modenkaufhaus. Hier legte man die in den
50er-Jahren handgefertigten Bronzestäbe des
Geländers wieder frei und ließ sie vom Neffen des
damaligen Schmieds heutigen Sicherheitsauflagen
anpassen. Auf ein sichtbares sowie ein spürbares
Special konnte Geschäftsführer Troch verweisen.
Einerseits ein Digital-Signage-System, haus­intern
»Spiegel des 21. Jahrhunderts« genannt: Die 20 m
hohe Installation aus 45 Bildschirmen erstreckt sich
über fünf Etagen und wird mit emotionalen Bilderwelten bespielt: Ausschnitte von Catwalk-Defilees,
künstlerische Sequenzen und Stadtansichten von
München wechseln einander im 3XL-Format ab.
Andererseits der hölzerne Handlauf, dessen asymmetrisches Profil man sich in Japan abgeschaut
hat – »ein echter ›Handschmeichler‹, wie man bei
uns in Bayern sagt«, betonte Troch. Hirmer bietet
nach wie vor Vollberatung – von der Begrüßung bis
zum Geleit an die Kassa werden kaufinteressierte
Besucher durchs Sortiment geführt. Ein Sortiment,
zusammengestellt von einer Heerschar an Einkäufern, die auch als Verkäufer fungieren – in dieser
Größenordnung einzigartig in der Branche. Ende
dieses Jahres wird der langjährige Einkaufs­leiter
Dieter Portisch in den Ruhestand gehen und seinen
Lebensmittelpunkt in die Toskana verlegen, ihm folgt
Jens Beukema aus eigenen Reihen nach. »Kauf was
Gutes, kauf bei Hirmer« – dieser altbekannte Slogan
stammt noch vom Firmengründer Hans Hirmer. Doch
auch im Marketing weht frischer Wind: »Hirmer
kann Mann« hat man sich als neuen Claim einfallen
lassen. Als aktuelles Werbemittel zur Verkaufsförderung dienen zwei aufwändig produzierte Kataloge
mit dem Titel »Festival der Männermode« – voll mit
Markenmode in limitierten Auflagen, exklusiv für
Hirmer Produziertem und speziell geschnürten Outfit-Packages mit Preisvorteil für die Kunden. Ein
vielfältiges Eventprogramm während des gesamten
Oktobers lockte u. a. durch Künstlerateliers und Varietédarbietungen in den Schaufenstern zahlreiche
Passanten an. Fast so viele, wie das berühmte Glockenspiel am Marienplatz – dort, wo Münchens
»richtiges« Rathaus steht. CD
VIER SÄULEN
Die familiengeführte Hirmer Unter­
nehmensgruppe umfasst insgesamt
vier Geschäftsbereiche: das Hirmer
Stammhaus, Hirmer Große Größen mit
15 Filialen (eine davon in Wien),
Eckerle Herrenmoden (dessen aktuell
zwölf Häuser aus marketingtechni­
schen Überlegungen ab Herbst 2015
unter »Hirmer Studio« firmieren wer­
den) und Hirmer Immobilien. Seit 2011
ist die dritte Generation am Ruder: die
Cousins und Mittvierziger Ulrich
­Hirmer (der sich um den kaufmän­
nischen Bereich der Textilseite
annimmt) und Christian Hirmer
(zuständig für die Immobiliensparte).
Die gewerbliche Immobilienentwick­
lung bildet seit rund 20 Jahren einen
eigenständigen Zweig, hervorste­
chende Projekte waren zuletzt die
Hotelentwicklung »Motel One Mün­
chen – Deutsches Museum« und der
Bau des WM-Quartiers des DFB in
Brasilien, »Campo Bahia« genannt.
Alle Einzelhandelsformate gemeinsam
summieren eine Verkaufsfläche von
rund 26.000 m², 120.000 m² Immobili­
enbestand befinden sich derzeit im
Unternehmens­eigentum. Insgesamt
beschäftigt der Familienbetrieb knapp
tausend Mitarbeiter, die Flächener­
weiterung samt Modernisierung im
Stammhaus (ein Investment von ins­
gesamt 30 Mio. €) schuf alleine
50 zusätzliche Arbeitsplätze.
TZ 21 2014 35
© Anerkjendt
mode aktuell
ANERKJENDT
LABEL TO WATCH
E
G-Star
Prouvé neu
interpretiert
S
chon einmal fanden das Denim-Label G-Star und
der Interieur-Spezialist Vitra für eine Kooperation
zusammen. 2011 wurden mit der Kollektion
­»Prouvé Raw« Neuinterpretationen des 1984 verstorbenen Architekten und Designers Jean Prouvé präsentiert.
In Folge der Entwicklung des neuen Headquarters von
G-Star nahmen sich die beiden Partner nun gemeinsam
mit der Familie Prouvé eines neuen Projektes an und
kreierten Büromöbel und Lampen, die sich an Entwürfen
von Jean Prouvé aus den 1940er-Jahren orientieren. Die
zehnteilige Kollektion »Prouvé Raw Office Edition« soll
nun aber nicht mehr nur im G-Star-Office stehen, sondern ist ab dem kommenden Frühjahr bis Ende 2016
auch für den Rest der Büro-Menschheit erhältlich.
36 TZ 21 2014
© G-Star / Vitra
ine Erfolgsgeschichte: Anerkjendt wurde 2012 in der dänischen
Hafenstadt Kolding gegründet – als neues Menswear-Label der
Nümph Holding, deren CEO Knud Hjort-Madsen zuvor Geschäfts­
führer der Modern-Woman-Marke Fransa war. Heuer ist die Kollektion
bereits bei mehr als 600 Retail-Partnern in weltweit 23 Ländern gelistet.
Die Newcomer-Brand setzt auf einen experimentellen Mix, die Kollek­
tionen unter dem Claim »Thoughts of Denmark« vereinen Heritage und
neueste Trends. Holzknöpfe treffen hier auf auffällige Prints, Hemden auf
Sweatpants, extravagante Schnitte auf Qualitätsmaterialien – alles im
Mid-Price-Segment angesiedelt. Egal ob Casual oder für schickere
­Anlässe – Anerkjendt bietet ein breites Sortiment an Shirts, Pants,
­Denim-Teilen, Knits und Jackets, aufgeteilt in Pre-, Main-, High- und
Flash-Kollektionen. Easy to wear, trendorientiert, mit einem Sinn für
Details – laut dem Sales-Kontaktmann für Österreich, Janos Nagy
([email protected]), ist die Marke prädestiniert für »Fashion-affine
geeky Rock ’n’ Roller mit entspanntem Lifestyle«.
Preview DOB & HAKA
HW 2015/16
Warm-ME
Nepal trifft Salzburg
in der ÖTZ 23-24/2014
Machen Sie den
österreichischen
Modehandel aufmerksam auf
Ihre neue Kollektion!
Wir freuen uns
über Ihren Anruf!
© Warm-ME
Erscheinungstermin:
12.12.2014
Druckunterlagen-Schluss:
28.11.2014
Mag. Claudia Jordan
H
inter dem Mützenlabel Warm-ME steht ein junges Salzburger Team.
Die Modelle aus 100 % Cashmere werden in Nepal entweder in Handarbeit gefertigt oder auf alten, per Hand bedienten Strickmaschinen
gestrickt. Während 20 nepalesische Strickerinnen für die Produktion zuständig
sind, werden Design, Kommunikation und Vertrieb von einem siebenköpfigen
Team in Salzburg verantwortet. Die traditionelle Herstellungsweise steht aber
keinesfalls dem modischen Anspruch im Weg. Die aktuelle Herbst/WinterKollektion etwa ist dem Thema Basketball verschrieben: Populäre Abkürzungen und Nummern wie »NYC«, »LAX« oder »23« und »07« aus Swarovski-Kristallen zieren die Premiumhauben, die auf internationalen Messen und in den
Showrooms von Room with a view in Salzburg, Zürich und Düsseldorf verkauft werden. Der unverbindliche Verkaufspreis liegt zwischen 139 und 299 €.
[email protected]
Tel.: +43/1/866 48 DW 212
Mag. (FH) Stefanie Stradel
[email protected]
Tel.: +43/1/866 48 DW 222
CAMEL ACTIVE
GUT GETARNT
© AIRFIELD
© Camel active
D
ie Verknüpfung von herausragender Qualität mit innovativem Design steht auch im Herbst/Winter 2015/16 bei
der Underwear von Camel active im Fokus. Ein Key
­Piece ist die Serie »CA 28«: Mit trendigem Camouflagemuster bedruckt, zeigt sich diese komplett in Deutschland produzierte Serie innovativ, stylish und perfekt auf
die Menswear abgestimmt. Die Modelle aus Baumwolle
mit 6 % Elasthan sind als Pant und Brief erhältlich, die
geringe Anzahl von Nähten sorgt für hohen
Tragekomfort. Weitere Highlights sind die
Serie »CA 20« (im praktischen Zweierpack von S bis XXL) und die FunctionFit-Serie »CA 21« (Cotton/Polyamid/
Elasthan mit optimalem Feuchtigkeitstransport, schneller Rücktrocknung
und hoher Atmungsaktivität). Die
Serie »CA 25« (Jersey mit feinem
Nadelzug in Weiß und Nachtblau),
und die karierte BaumwollBoxershort »CA 11« runden ab.
Aigner
© Aigner
mode aktuell
Toni Garrn ziert Kampagne
F
ür die erste Kampagne im Jubiläumsjahr holt sich das Accessoires-Label Aigner, das 2015 seinen
50. Geburtstag feiert, Toni Garrn ins Boot. Das deutsche Topmodel ist in der neuen Kampagne für
die »Iconic«-Kollektion zu sehen. »Sie verkörpert das Gefühl der ›Iconic‹-Kollektion«, freut man sich
bei Aigner, denn »sie überzeugt nicht nur mit ihrer klassischen Schönheit und Natürlichkeit, sondern ist
auch wandelbar und dynamisch.« Wert auf große Namen wurde auch bei der Wahl des Fotografen und
der Location gelegt. Die Kampagne wurde von Starfotograf Alexi Lubomirski in den Milk Studios in
New York abgelichtet.
QWSTION
©Children’s Fashion Cologne
STOPOVER
IN WIEN
38 TZ 21 2014
© QWSTION
G
ute Antworten sind das Resultat von guten Fragen. So stand am Anfang von Qwstion die Frage
nach der idealen Tasche fürs Fahrrad genauso wie
für den Geschäftstermin. Daraus entstand 2008 das
Schweizer Label, indem sich der Niederländer Sebastian
Kruit mit kreativen Kräften u. a. von Industriedesignern
und Grafikern umgab. Das Resultat: Taschen für Leute in
einem modernen Umfeld, strapazierfähig, dauerhaft,
zeitlos und selbstverständlich auch chic. Entworfen wird
in Zürich, produziert in China – in einer lokalen Manu­
faktur, die regelmäßig von Qwstion-Mitarbeitern besucht
wird und allen europäischen Standards entspricht. Denn
auch Nachhaltigkeit und Ethik sind den Machern wichtig.
Im Sommer kooperierte das Label mit einem der top
­Concept Stores Europas, dem VooStore in Berlin. Nun ist
Wien an der Reihe: Von 13. November bis 17. Jänner
verwandeln die Qwstion-Kreativen das Tiefparterre des
Comerc (Westbahnstraße 20) in einen temporären Shopin-Shop als begehbare Installation mit räumlich irritierenden Bildern und käuflichen Taschen. Die richtigen
­Fragen zu stellen, um zum Nachdenken anzuregen – dies
ist die Absicht der Initiatoren.
mode aktuell
Moon Boot
Mond-Jubiläum
A
© Roy Robson
m 20. Juli 1969 verfolgte der junge italienisch Schuh­
macher Giancarlo Zanatta in New York die Mond­
landung – und hatte die zündende Idee für ein StiefelDesign. Seitdem traten die Moon Boots ihren Siegeszug rund
um die Welt an und bestimmen seit 45 Jahren das Bild nicht
nur in exklusiven Wintersportorten. Insgesamt wurden welt­
weit 25 Millionen Paar der legendären und oft kopierten
­Stiefel verkauft. Im Jahr 2000 kürte das Pariser Louvre den
Moon Boot sogar zu einem der 100 signifikantesten Symbole
der Design-Geschichte des 20. Jahrhunderts. Heute erleben
die »Mondstiefel«, die mittlerweile nicht
mehr nur in klassischem Nylon,
sondern auch als SwarovskiModell oder Lammfellvariante
erhältlich sind, ein Revival.
ROY ROBSON
HALBE GRÖSSEN –
GANZE SACHE
D
© Moon Boot
er Launch der Schuhkollektion liegt ein Jahr zurück – ihr Erfolg ist
Anlass für den Lüneburger HAKA-Konfektionär, nun die NOS-Busi­
ness-Modellpalette auszubauen. Ab Mitte November sind neben
dem Größensatz von 40 bis 46 auch halbe Größen (42,5 bis 44,5) erhältlich.
Das Bestseller-Modell, einen klassischen, schwarzen Derby mit geleimter
Ledersohle, gibt es ebenfalls im erweiterten Größenspektrum von 38 bis 48.
Außerdem wird über den Winter ein neues saisonales NOS-Modell offeriert,
dessen Ledersohle mit einem schneetauglichen Gummiprofil ausgestattet
ist. Aktuell umfasst die täglich nachlieferbare und somit für Herrenausstat­
ter prädestinierte Business-Schuhkollektion 18 Optionen in Schwarz, Braun
und Cognac. Davon sind vier Modelle im Blake-Rapid-Verfahren doppelt
rahmengenäht. Die UVPs reichen von 159,95 bis 259,95 €. Abgerundet wird
die Kollektion durch abgestimmte Pflegeprodukte wie Spanner aus Zedern­
holz, Premium-Schuhpolish und Poliertücher aus Lammfell. Für H/W 2015/16
hat Roy Robson erneut saisonale Modelle mit neuen Leistenformen in der
Pipeline. Zusätzlich sind weitere NOS-Ergänzungen geplant.
CFC
Früher Orderstart
D
ie CFC, die Children’s Fashion Cologne, der Koelnmesse startet im
nächsten Jahr schon früher in die Saison. Mit dem Termin von 11. bis
13. Januar 2015 will die CFC zur Auftaktmesse im Kindermodenbereich
avancieren. Auch die Tagefolge ist mit Sonntag bis Dienstag neu strukturiert.
In dieser Zeit können die Fachbesucher die neuesten Kollektionen aus den
Bereichen Baby-, Kinder- und Umstandsmode sowie Schuhe, Accessoires
und Interieur sichten – und ordern. Außerdem bietet die Messe die LunaFashion-Shows und ein fachliches Rahmenprogramm. Bei der dritten Auflage
im Juli 2014 konnte die CFC mit 220 Marken von Unternehmen aus 18 Län­
dern rund 1.300 Fachbesucher aus 34 europäischen und asiatischen Ländern
nach Köln holen. Unter den Ausstellern waren Esprit Maternity, die Kids
Fashion Group, Monnalisa, Levi’s Kidswear, Pepe Jeans London, Replay & Sons
und Sanetta.
TZ 21 2014 39
Alle Bilder © H&M
DREAM TEAM:
Designer
Alexander Wang
und Hip-HopSuperstar Missy
Elliott
FASHION PEOPLE:
Front rowin’ mit
Schauspielern Eddie
Redmayne und Kate
Mara sowie Sängerin
Mary J. Blige
SPORTSKANONEN
LADYLIKE:
Ärztin Petra
Wrabetz (l.) samt
Freundinnen im
Mulberry-Fieber
ZWEI
GENERATIONEN:
H&M-CreativeAdviser Margareta
van den Bosch
und TopBloggerin Elin
Kling
SMILE:
Opernball-Lady
Desirée TreichlStürgkh und
Gastronom Walter
Eselböck
UNDERSTATEMENT:
Flair-Modechefin
Ingrid Geringer mit
Küchendesigner
Martin Steininger
CARAS COCKTAIL
Wer? Mulberry und Flair Wo? Mulberry Store, Wien Was? Das Model der Stunde –
Cara Delevingne – ist unter die Designer gegangen und entwarf in Kooperation mit dem
Luxuslabel Mulberry eine eigene Taschenkollektion. Anlass für den Wiener Mulberry Store,
den Österreich-Launch dieser Kollektion gebührend zu feiern. Gemeinsam mit dem
Modemagazin Flair lud man in den Store in Wiens Goldenem Quartier. Models zeigten
Mode und Accessoires der neuen Herbst/Winter-Kollektion 2014. Im Rahmen einer
Tombola wurde die Cara Delevingne Bag in gestepptem Nappaleder verlost. Außerdem
erhielten die Gäste einen Ausblick auf Mulberrys Frühjahr/Sommer-2015-Kollektion. Als
Highlight öffnete eine Pop-up Craft Bar: Hier konnten Lederarmbänder personalisiert
werden. Unter den Gästen: Opernball-Lady Desirée Treichl-Stürgkh, Gastronom Walter
Eselböck, Flair-Fashion-Director Ingrid Geringer und Küchendesigner Martin Steininger.
40 TZ 21 2014
WINTERLICH:
Models zeigten
die Herbst/Winter2014-Kollektion
von Mulberry.
Alle Bilder © mulberry / FLAIR
Wer? Alexander Wang x H&M Wo? The Armory on the Hudson, New York Was? Team
Wang traf auf Team H&M. In einer umfunktionierten Sporthalle zeigte Design-Wunderknabe
Alexander Wang seine Entwürfe, die in Kooperation mit H&M entstanden. Erstmalig
bediente sich ein Gastdesigner nicht an Archivmaterial, sondern entwarf eine komplett
neue Kollektion. Der typische Wang-Touch durfte aber natürlich nicht fehlen. Soll heißen:
Funktionelle Sportbekleidung trifft High Fashion. Im Vorfeld der Catwalk-Show zeigten
Freerunner ihr Können in der Kulisse von The Armory. Die Gäste feuerten die Athleten mit
Schaumstoff-Boxhandschuhen an. Unter den Gästen waren u. a. Rap-Urgestein Missy
Elliott, die auch performte, R-’n’-B-Queen Mary J. Blige, die Schauspielerinnen Jessica
Chastain und Kate Mara sowie die Bloggerinnen Elin Kling und Garance Doré.
Wer? Die Unternehmerfamilie
Hirmer und Hauschef Frank Troch
Wo? Hirmers Stammhaus, München
Was? Ein Abschluss von
Umbauarbeiten, der gefeiert werden
will: 30 Mio. € Investment, die
Verkaufsflächenerweiterung von
6.000 auf 9.000 m², das Ende
von sieben Jahren Staub- und
Lärmbelästigung für Kunden und
Mitarbeiter. Die deutsche HAKAIndustrie war komplett angetreten,
um das rundum erneuerte,
weltgrößte Herrenmodenhaus zu
inspizieren. Getzner aus dem Ländle
repräsentierte ein bisschen RotWeiß-Rot. Karen Webb moderierte
an, dann gehörte die Bühne an der
neu gestalteten Wendeltreppe dem
Geschäftsführer Frank Troch, der in
einer launigen Ansprache Branche
und Haus beleuchtete. Zum
Wohlfühlen der rund 500 Gäste trug
das Flying Buffet vom Edelcaterer
Uli Dahlmann ebenso bei wie der
angesagte DJ und Jazz-Trommler
Christian Prommer und die
faszinierende Tape Art (d. h. Bilder
ausschließlich aus braunem
Packklebeband) des Niederländers
Max Zorn.
Alle Bilder ©People Picture/Jens Hartmann
society
SKISCHUH-SHOP:
KAMERAERFAHREN:
Ex-Skiweltmeisterin
Martina Ertl-Renz mit
Ex-Triathlet Sven Renz,
heute Spezialisten für
maßgefertigte Skischuhe
Detlef Bothe (Schauspieler und
Regisseur) mit Constanze Kraus
(modelnde Journalistin) und
deren Ehemann Mike
(Filmemacher und Musikersohn)
BIG PARTY
UNTERNEHMERFAMILIE UND EHRENGAST:
Christian und Christiane Hirmer, Karin und
Ministerpräsident a. D. Edmund Stoiber, EvaMaria und Ulrich Hirmer
BLACK AND WHITE:
GLAMOUR:
Designerin Eva
Poleschinski (l.) und
Kastner-&-Öhler-PRLady Sandra Rosenfelder
Eva Poleschinski zeigt
Labels Ep Anoui und
Bridal + Eve.
Wer? Kastner & Öhler und Eva Poleschinski Wo? Suite @ Kastner & Öhler, Graz Was? Mitte
Oktober lud Kastner & Öhler zum exklusiven Fashion-Brunch ins Grazer Stammhaus. Auf
der kuratierten Concept-Fläche »Suite« zeigte die erfolgreiche steirische Designerin Eva
Poleschinski Auszüge aus ihrer Herbstkollektion. Sandra Rosenfelder, Kastner & Öhler PR,
freute sich, den modeaffinen Gästen gemeinsam mit Eva Poleschinski die neuesten Entwürfe
zu zeigen. Ausgestellt wurde Ep Anoui, die Runway-Kollektion der Designerin, die etwa auch
im Rahmen der Fashion Week Berlin präsentiert wird. Außerdem »To Go« – aus 1 mach 4:
Aus einem Kollektionsteil, das als Rock konzipiert ist, wird im Handumdrehen ein Kleid, ein
Cape oder ein Shirt. Als dritte Kollektionslinie wurde Bridal + Eve vorgestellt. Diese CoutureKollektion bietet exklusive Modelle aus hochwertigen Materialien und handgestickten Designs.
Auf Wunsch fertigt die Designerin auch Kreationen in Maßarbeit an.
Alle Bilder © oliver wolf
EN SUITE
TZ 21 2014 41
Kontakt: [email protected]
Tel.: +491775960911
THOMAS RATH TROUSERS: NEUE
ÖSTERREICH-VERTRETUNG
Das Label Thomas Rath Trousers, das in Zusammenarbeit von Designer Thomas Rath und dem
Hosenspezialisten Gardeur entsteht, hat ab sofort
eine neue Österreich-Vertretung. Die Wiener Agentur Mostbeck zeichnet nun für den heimischen Vertrieb verantwortlich. »Mit der Agentur Mostbeck
haben wir eine im Luxusbereich gut etablierte
­Vertretung für unsere Damenhosenlinie Thomas
Rath Trousers gefunden. Wir freuen uns auf die
Zusammenarbeit, um gemeinsam die Expansion
der Marke in Österreich vorantreiben zu können«,
erklärt Vertriebsleiterin Martina Zicker.
AUSTRIAN MFI:
MANAGEMENTWECHSEL
© Austrian MFI
Mit Jahresende wird Heinz
Kmonicek (Bild) die Geschäfts­
führung des Österreichischen
Chemiefaser-Instituts
(Austrian Man-Made Fibers
Insti­tute) sowie den Vorsitz
des Programmkomitees der Chemiefasertagung
Dornbirn (Dornbirn Man-Made Fibers Congress)
abgeben. Ihm folgt als Geschäftsführer mit 1. Jänner 2015 Friedrich Weninger nach, der gleichzeitig
auch Vorsitzender des Dornbirn-MFC-Programmkomitees wird und derzeit bereits als Präsident dem
Institut vorsteht. Die Übergabe der Tätigkeiten wird
bereits in den nächsten Wochen vorbereitet.
LDT NAGOLD: 26 NEUE FACHWIRTE
Beim »Fachwirt LDT« handelt es sich um den kürzesten und härtesten Studiengang an der Fachakademie im Schwarzwald: Kompakt, vielschichtig
und inhaltsreich ist dieser Kurs aufgebaut. Die
aus Deutschland und Österreich stammenden
Teilnehmer mussten innerhalb von dreizehn
Monaten elf Wochen (vier Module) berufsbegleitend an der LDT Nagold absolvieren. Hinter den
von Lehrgangsleiter Frank Petri nun verabschiedeten 26 Absolventen lagen 440 von 25 Dozenten
gehaltene Unterrichtsstunden, 27 geprüfte
Fächer, etliche Fallstudien und die abschließende
mündliche Prüfung. Nähere Infos zum ­Kurzstudium
unter www.ldt.de.
42 TZ 21 2014
ESCADA: VERSTÄRKUNG
BEI MARKETING UND RETAIL
Einige neue Gesichter gibt es bei der Escada
SE. Das Marketingteam verstärken bereits
jetzt Tony Kirbach und Ramona Thomas. Der
38-­jährige Kirbach wurde als Global Head of
E-Commerce, Digital Marketing und CRM eingesetzt. Der gebürtige Amerikaner war die
letzten zwölf Jahre beim Premium-Elektronikhersteller Bose als Dotcom Manager für Europa zuständig. Davor arbeitete er zehn Jahre
bei 3M, unter anderem als Marketing Communications Manager und als European Product
Manager. Kirbach wird den Ausbau des weltweiten E-Commerce-Geschäfts sowie die Einführung des neuen CRM-Systems überwachen.
Ramona Thomas bekleidet seit 1. Oktober die
neu geschaffene Position des Retail Academy
Managers. Sie soll eine neue Generation der
Escada Retail Academy mit Tools und Praktiken
entwickeln, die die Bedürfnisse und Wünsche
der heutigen Kunden erfüllen. Sie sammelte
viele Jahre Erfahrung in den Bereichen Organisationsentwicklung, Arbeits- und Organisationspsychologie, Coaching und strategischem
Verkaufen. Ihr Spezialgebiet ist die Erfolgsund Transfermessung von Qualifizierungs­
maßnahmen.
Spätestens zum 1. Dezember hat die Premiummarke einen weiteren Neuzugang zu verzeichnen. Ronny Bork wird bis dahin die Stelle als
Director Retail antreten. Der 38-Jährige war
unter anderem als Key Account und Sales
Manager für Nike sowie als Retail Operations
Director und Retail Director Jeanswear Europe
für VF Corporation tätig. Derzeit ist er als Head
of Sales/Retail bei Benetton beschäftigt. In
seiner neuen Funktion bei Escada wird er das
operative Retail-Business für Central Europe,
die globalen Retail-Systeme und -Prozesse,
das Retail Merchandising sowie den Bereich
International Sales verantworten.
Selbständiger
Handelsvertreter
mit 20 Jahren Erfahrung in
Tracht und Mode sucht eine
neue oder zusätzliche Herausforderung.
Reisegebiet: Österreich
Wir freuen uns über Ihre Anfragen unter Chiffre 9064 an
[email protected]
HAGLÖFS: FABRIN
IST CEO
Seit Anfang November
bekleidet Peter Fabrin die
Stelle des CEO bei der Outdoor-Marke Haglöfs. Fabrin
war zuletzt als CEO bei The
Original Group tätig. Davor
hatte er verschiedene Posi­
tionen im Topmanagement bei IC Companys, Diesel
Nordic und InWear Group inne. Zudem war er in leitenden Positionen und als Verwaltungsratsmitglied
bei internationalen Marken wie der Ball Group A/S,
Peak Performance oder Designers Remix tätig. Vor
der Neubesetzung der Position des CEO bei Haglöfs
wurden die Aufgaben interimistisch von CFO Eva
Strand und Product Director Richard Jägrud übernommen. Fabrins Fokus liegt nun auf der weiteren
globalen Expansion der Marke Haglöfs.
BUGATTI:
BERLINPREMIERE
Zur richtigen Zeit am richtigen Ort: Nun ist auch Klaus
Brinkmann davon überzeugt,
dass sein Label Bugatti in
Berlin Flagge zeigen sollte.
Zwei Stände mit zusammen
knapp 240 m² stellen vom
19. bis 21. Jänner auf der Modemesse Panorama
die Präsentationsplattform für die Marke dar.
Dabei geht es dem geschäftsführenden Gesellschafter der Bugatti Holding Brinkmann (Herford)
vor allem darum, die moderne Ausrichtung der
Kollektion Herbst/Winter 2015, das Vollsortiment
sowie das neue Segment der Damenmode den
heimischen und internationalen Händlern sichtbar zu machen: »Die Marke Bugatti und ihre
­Kollektionen haben sich nachhaltig positiv
­entwickelt und treten stark im Markt auf. Die
Messeplattform Panorama hat sich als Erfolgskonzept erwiesen. Beide Stärken wollen wir
­nutzen, um mit Bugatti weiter durchzustarten.«
© Bugatti
Mittelständische Import-Export/
Vertriebs-Gesellschaft aus den Bereichen Textil, Schuhe, Lederware sowie
Trachtenbereich zu kaufen gesucht.
© Haglöfs
firmen&personen
LOLA: NEUE ÖSTERREICHVERTRETUNG
Das deutsche Strick- und T-Shirt-Label Lola by
­little West 8 startet mit einem neuen Vertriebs­
partner für die heimischen Kunden. Seit Oktober
vertritt die Handelsagentur Thomas Berger die
Marke auf dem österreichischen Markt. Thomas
Berger präsentiert das deutsche Label sowie die
dänische DOB-Marke mbyM sowohl im Salzburger
Gusswerk als auch in Wien.
firmen&personen
T
T
O
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L
L
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Salzburger Traditionsunternehmen der Dirndlproduktion sucht ab sofort eine(n), in der
Trachtenbranche bestens etablierten Handelsagenten(in).
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BUSINESS MANAGER FÜR WOMEN
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an [email protected]
© s.Oliver
Mit 1. November hat das
­Rottendorfer Unternehmen
Raphael Heinold zum Global
Business Manager für s.Oliver Women ernannt. In dieser
Position ist Heinold für die
strategische und operative Ausrichtung von s.Oliver
Women, s.Oliver Bodywear und s.Oliver Accessoires
verantwortlich und berichtet direkt an CEO Reiner
Pichler. Heinold war in der Vergangenheit bereits für
Unternehmen wie Levi Strauss Germany und
Reusch International Licence tätig. Seit 2005 war er,
mit kurzer Unterbrechung, für die Esprit Design und
Product Development GmbH tätig – zunächst als
Global Product Manager Men Collcetion. Im Jahr
2007 wechselte er als Key Account Product Manager zur Bugs S.A., zwei Jahre später kehrte er als
Global Product Manager Women Collection zu
­Esprit zurück, wo er zuletzt als Global Business
Manager Women Collection tätig war.
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© Elisabeth Kessler
ERRATUM:
In Ausgabe 20 haben wir das
links stehende Foto falsch
beschriftet. Nicht Sonja
Erhard (Purset K. Erhart KG)
ist darauf zu sehen, sondern
Sonja Ernsting (Gerry Weber
Salzburg). Wir bedauern das
Versehen!
Firma des Medieninhabers:
Manstein Zeitschriftenverlagsges.m.b.H.,
Brunner Feldstraße 45, 2380 Perchtoldsdorf,
Internet: www.manstein.at, Tel.: +43/1/866 48-0,
Fax: +43/1/866 48-100, E-Mail: [email protected],
Firmenbuchnummer: FN 62661 z,
Firmenbuchgericht: Landesgericht Wiener Neustadt,
UID-Nummer: ATU14936907,
Vertretungsbefugte Organe:
Mag. Dagmar Lang, MBA, Geschäftsführerin,
Mitglieder des Aufsichtsrats:
Prof. Hans-Jörgen Manstein, Klaus Kottmeier,
Peter Kley, Peter Ruß
Chefredakteurin: Mag. Brigitte Pfeifer-Medlin (bpm),
DW 219, [email protected],
Stv. Chefredakteur: Mag. Manuel Friedl (mf), DW 228,
[email protected],
Redaktion: Mag. Simone Arlits (sa), DW 218, [email protected], Christian Derflinger (cd), [email protected],
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Grafisches Konzept: Christa Schnellrieder
Produktion: Markus Brocza, Georg Vorstandlechner,
Johanna Weber
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Anschrift der Redaktion: 2380 Perchtoldsdorf,
Brunner Feldstraße 45,
Name des Herausgebers: Mag. Dagmar Lang (dl), MBA
Anschrift des Herausgebers: 2380 Perchtoldsdorf,
Brunner Feldstraße 45,
Grundlegende Richtung: Offizielles Organ des
Bundesgremiums und aller Landesgremien des
Textilhandels
Web: www.textilzeitung.at
Die Offenlegung gemäß § 25 MedienG ist unter
www.textilzeitung.at/footer/impressum abrufbar.
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