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Mitgliederinformation der Landesgremien Wien des Einzel- und Großhandels mit Mode und Freizeitartikeln 5|14 AWC München: Überleben im gehobenen Einzelhandel Handelstag 2014: Erfolg aus Individualität Hauptbahnhof eröffnet: Das Einkaufszentrum am Gleis Online-Handelsexperte Heinemann: Alles online oder was? TEXTIL | LEDERWAREN | SCHUHE | SPORT Mitgliederinformation der Landesgremien Wien des Einzel- und Großhandels mit Mode und Freizeitartikeln 5|14 AWC München: Überleben im gehobenen Einzelhandel Handelstag 2014: Erfolg aus Individualität Hauptbahnhof eröffnet: Das Einkaufszentrum am Gleis E I N Z E L H A N D E Online-Handelsexperte Heinemann: L Alles online oder was? TEXTIL | LEDERWAREN | SCHUHE | SPORT Landesgremium Wien des Einzelhandels mit Mode und Freizeitartikeln INHALT 1041 Wien, Schwarzenbergplatz 14 F +43(0)1/505 74 17 Obmann: KommR Helmut Schramm Obmann-Stellvertreter: KommR Ernst Tobola Obmann-Stellvertreter: KommR Herbert Gänsdorfer Geschäftsführerin: Elisabeth Rammel T +43(0)1/514 50-3218. [email protected] Sachbearbeiterin: Renate Führer T +43(0)1/514 50-3219. [email protected] Sachbearbeiterin: Elisabeth Rudroff T +43(0)1/514 50-3220, E [email protected] Sachbearbeiterin: Margot Holzinger T +43(0)1/514 50-3291, E [email protected] Ganz im Zeichen des Online-Handels und der Konsequenzen für den stationären Einzelhandel stand der Expertentalk des Landesgremiums mit Prof. Gerrit Heinemann, Leiter des eWeb Research Centers der Hochschule Niederrhein. Heinemann kommt selbst aus dem Einzelhandel und gilt als ausgewiesener Experte für den Online-Handel. MODE & FREIZEIT [ıntern] 5.14 Mode & Freizeit Intern – Einzelhandel Aktuelle Informationen Mitgliederbefragung 2014: Unternehmer geben die Richtung vor | Schutzverband: Stornierungen bei Gewerbe-Datenbank erreicht | Lohnabschluss im Handel: ca. 2,07 Prozent mehr | KV Handelsangestellte: "Kommissioniererin" in BG 2 | Steuerflucht | Einstieg ins Portal: FinanzOnline | Mobilität von Lehrlingen: IFA-Auslandspraktika im Frühjahr 2015 | Berufsakademie Handel: In zwei Jahren zum Master | Die Nationalbank informiert: Gefälschte 50-Euro-Banknoten Barrierefreiheit: Unterwegs zu einer barrierefreien Lebenswelt | Ö3 Christmas-Shopping 4-7 Mode und Freizeitartikel Obmann: KommR Helmut Schramm Onlinehandels-Experte Heinemann Alles online oder was? | 5 Experten am Wort Berufszweig Textil Vorsitzender: KommR Günther Rossmanith Branchen-News Alle Branchen: Kaufkraft in Österreich - Pro Kopf über 20.000 E | Onlinehandel: Marktkonzentration wird aufge- brochen | Wettbewerb: "Beste Homepage" | Konsumenten geht die Luft aus | Retail-Branche denkt über ihre Zukunft nach | Schuhe: Kinderschuhatlas erfolgreich gestartet | Textil: 25% der Umsätze im Einzelhandel mit Bekleidung online zu erzielen 14-16 Salzburger Modepreis: Innenstadtkonzept ausgezeichnet 16 Neueröffnungen: Lokale Händler auf der Überholspur 17 25. Wiener Tourismuspreis an das "Goldene Quartier" verliehen | Steinecker Hochzeitshaus 18 Hauptbahnhof eröffnet: Das Einkaufszentrum am Gleis 19-21 Ein Job im Handel: Viel mehr als Ware verkaufen | Sparte Handel setzt Lehrlingsaktivitäten 22 Junior Sales 2014: Wiener Champion gekürt | Neu- eröffnungen und Erweiterungen in Wien 23 Handel im Wandel: 150 Jahre Erfahrung für die Zukunft 24-25 Handelstag 2014: "Erfolg aus Individualität" | Hengstschläger und die Fragen der Zukunft 26-28 Kommentar Schreiber: Bilanz der Branche | Chiffre 29 KMU Forschung Austria: Konjunkturentwicklung im stationären Handel - 3. Quartal 2014 30-31 Berufszweig Schuhe Vorsitzender: Friedrich Ammaschell Berufszweig Sport Vorsitzender: KommR Dkfm. Ernst Aichinger Der Modeclub W www.dermodeclub.at Präsident: KommR Dr. Georg Semler, T +43(0)1/813 22 42 Serviceleistungen exklusiv für unsere Gremialmitglieder Für Fragen in Steuerangelegenheiten bieten wir eine kostenlose Erstberatung durch einen Experten an. Wenn Sie diesen Service in Anspruch nehmen möchten, kontaktieren Sie Frau Elisabeth Rudroff unter +43(0)1/51 450-3220 oder per E-mail: [email protected]. Juristischer Sprechtag: Jeden Mittwoch in der Zeit von 14.30 bis 15.30 Uhr besteht die Möglichkeit einer kostenlosen Erstberatung (z. B. Mietrecht, Wettbewerbsrecht, Gewerbeordnung) durch Juristen der Rechtsanwaltskanzlei Prunbauer. Die Sprechtage finden im Büro des Gremiums, 1041, Schwarzenbergplatz 14, Parterre links, Zimmer 1, statt. Arbeitsrechtliche Auskünfte: Sollten Sie Fragen zu den Kollektivverträgen (Handelsangestellte und -arbeiter) haben, steht Ihnen das Kompetenzzentrum für Arbeitsrecht der Wirtschaftskammer Wien zur Verfügung. 50-1550 • W www.wko.at/wien/sp MODE & FREIZEIT [ıntern] 5|14 2 T +43(0)1/514 8-10 AWC München Hat der gehobene Einzelhandel eine Überlebenschance? 10-13 Berufszweig Lederwaren Vorsitzender: KommR Herbert Gänsdorfer Fotos: Weinwurm Online-Handelsexperte Heinemann: ALLES ONLINE ODER WAS? Foto: Helmut Schramm BRANCHENNEWS Terminaviso Modevortrag für EinkäuferInnen zum Orderstart Winter/ Herbst 2015/16 mit Marga Indra-Heide | Brauche ich Facebook, Twitter & Co? Warum und wie Unternehmen Social Media (nicht) nützen sollten – und welche? mit Dr. Armin Wolf | Trendvortrag für MitarbeiterInnnen im Verkauf Frühjahr/ 32 Sommer 2015 mit Kai Jäckel T +43(0)1/514 50-1010 – Die Nummer sicher Arbeits- & Sozialrecht Steuerrecht & Lohnverrechnung Gewerbe- & Wirtschaftsrecht Rahmenbedingungen knabbern an den Umsätzen Die Umsätze im September waren laut den Zahlen der KMU Forschung besser, als die Aussagen mancher Händler über die Stimmung KommR HELMUT SCHRAMM im Modehandel vermuten ließen. Allerdings knabbern die RahmenLandesgremium Wien des Einzelhandels mit Mode und Freizeitartikeln bedingungen kräftig an den Umsätzen, vor allem das viel zu warme Wetter im Herbst, die zunehmenden Online-Umsätze und die mangelnde Kaufkraft. Die KMU Forschung Austria hat soeben die Zahlen für das dritte Quartal 2014 bekannt gegeben. Dabei ist die Entwicklung in den vier Branchenzweigen unseres Gremiums nach wie vor sehr unterschiedlich: Extrem volatil sind die Umsätze im Schuhbereich und z. T. auch beim Sport, ausgeglichener bei den Lederwaren und unaufgeregt stabil bei Bekleidung. Dort finden wir im September auch wieder die von mir zuletzt schon beschriebene deflationistische Entwicklung. Bei gleichbleibenden Preisen hätte es im September bei Bekleidung ein Plus von 1,2 % gegeben, da die Preise in diesem Monat aber wieder einmal gefallen sind, ist sich nur ein Minus von 1,6 % ausgegangen. Gespannt sind wir alle auf die Oktober-Daten, wo das warme Wetter die modischen Branchen - bis zum Redaktionsschluss in den November hinein - absolut nicht begünstigt hat. Dem Wetter allein, das beweisen mir viele Gespräche unter Branchenkollegen, kann man aber nicht die Schuld an schwachen Umsätzen geben. Einerseits knabbert der Online-Handel ordentlich an den Umsätzen, andererseits schöpfen Preissteigerungen in vielen Bereichen außerhalb der Wirtschaft Kaufkraft ab. Wenn die Menschen zu wenig frei verfügbares Geld in der Brieftasche haben, leidet der Einzelhandel zuerst. Hier ist wirklich eine Lohnsteuersenkung nötig! Lob und Kritik für das „Goldene Quartier“ Der Einzelhandel leidet auch in Spitzenlagen. Für die Innenstadt-Kaufleute ist das Ausbleiben von bestimmten Käufergruppen aus dem Ausland zum echten Problem geworden. Umso schlimmer für Optik und öffentliche Meinung war der Artikel „Zu teuer für die Stadt“ der Kronen-Zeitung, die das Goldene Quartier „einen Hohn in Zeiten zunehmender Arbeitslosigkeit und steigender Armut in der Stadt“ nannte. Natürlich ist auch im „Goldenen Quartier“ nicht alles „Gold, was glänzt“. Gerade ich habe mich aber immer bemüht, die Bedeutung neuer Marken und neuer Stores im Luxusbereich für den Modehandel in Wien zu unterstreichen. Dass Luxusbrands in ihren Geschäften nicht die Frequenz von Primark haben, sollte auch einer Krone-Reporterin einleuchten, durch die Via Montenapoleone oder die Bond Street schieben sich ja auch nicht die Massen wie am Weg zu einem Champions League-Finale. Dafür erfreut sich das gehobene Segment an weit überdurchschnittlich hohen Bons pro Kunde. Umso mehr freut es die Innenstadtkaufleute, dass dem „Goldenen Quartier“ der Tourismuspreis der Wiener Wirtschaft verliehen wurde. Mit dem Preis, den DI Christoph Stadlhuber, Geschäftsführer der SIGNA Holding GmbH in Empfang nahm, ist letztendlich auch dem Wiener Einzelhandel im Luxussegment ein klares Lob ausgesprochen worden. Diese innerstädtische Shopping- und Flaniermeile verströmt nämlich internationales Flair und festigt Wiens weltweiten Ruf als Tourismus- und Einkaufsmetropole. Unterschiedliche Einschätzungen über den Online-Handel Persönlich enttäuscht war ich vom eher schleppenden Besuch der Online-Veranstaltung des Gremiums mit dem deutschen Experten Prof. Gerrit Heinemann (Bericht auf den Seiten 8-10). Manchmal glaube ich, dass viele unserer Händlerkollegen beim Thema Online-Verkauf und Multichanneling einfach den Kopf in den Sand stecken. Ich verstehe das, denn wer hört schon gerne schlechte Nachrichten, aber je mehr man zum Thema Online weiß, desto besser kann man seinen Betrieb auf die neuen Herausforderungen des Marktes ausrichten. Allerdings sind die Einschätzungen von Experten über die Zukunft Foto: Weinwurm EDITORIAL des Handels zwischen stationär und online sehr unterschiedlich. Äußerst positiv war dagegen eine Veranstaltung des Außenwirtschaftscenters der WKÖ in München (Bericht auf den Seiten 10-13) mit Vorträgen und Betriebsbesuchen betreffend die Multichannel-Aktivitäten mittelständischer Traditionsbetriebe. Die Besucher waren u. a. auch beeindruckt, dass Sport Schuster und Lodenfrey - ohne Werbung zu machen - in Österreich schon viele Online-Kunden aufweisen. Meiner Meinung nach muss man diese Zahlen aber entsprechend relativieren. 100.000 € Umsatz, den Lodenfrey online mit Kunden aus Österreich macht, klingt auf den ersten Blick überraschend viel. Im Verhältnis zum stationären Umsatz von knapp über 100 Mio € ist das aber nur ein Promille. Rechnet man auf einen Tag bezogen, an dem Lodenfrey im Schnitt stationär rund 300.000 € Umsatz machen muss, ist das aufs Jahr umgelegt nur der Umsatz von wenigen Stunden. Wäre also einer der heurigen sonnigen und warmen Herbsttage kälter und damit konsumanregender gewesen, hätte das Modehaus den gesamten Online-Umsatz in Österreich locker an einem Tag kompensieren können… Einer, der diese Umstände kritisch hinterfragt und den stationären Handel warnt, ohne gleich in Online-Hysterie zu verfallen, ist WU-Professor Peter Schnedlitz. In der nächsten Ausgabe von MODE & FREIZEIT INTERN werden wir die Ergebnisse der Kurzstudie veröffentlichen, die er im Auftrag des Bundesgremiums - unter besonderer Berücksichtigung logistischer und ökologischer Gesichtspunkte - durchführte. Ich bin schon gespannt darauf, Ihr Helmut Schramm MODE & FREIZEIT [ıntern] 5|14 3 AKTUELLEINFORMATIONEN Offizielles für Sie zusammengefasst MITGLIEDERBEFRAGUNG 2014: Unternehmer geben die Richtung vor Die Wirtschaftskammer Wien ruft alle Unternehmerinnen und Unternehmer zur Mitgliederbefragung 2014 auf. „Es geht um richtungsweisende Überlegungen zu wichtigen und drängenden Fragen des Unternehmertums in Wien. Die Mitgliedsbetriebe sollen aktiv entscheiden, wie sich ihre Interessenvertretung positionieren und wofür sie sich einsetzen soll“, erklärt Walter Ruck, Präsident der Wirtschaftskammer Wien die anstehende Befragung der Mitgliedsbetriebe. Alle drei Themen sind und waren immer wieder Bestandteil kontroversiell geführter Diskussionen im Wiener Wirtschaftsparlament. Um Klarheit über die Meinung der gesamten Wiener Wirtschaft zu diesen Themen zu bekommen, werden nun erstmals alle Mitglieder in die Meinungsbildung einbezogen. So wird gewährleistet, dass eine treffsichere, zuverlässige und mehrheitstaugliche Richtungsentscheidung getroffen wird und die Wirtschaftskammer Wien die Interessen der Mitglieder bestmöglich vertritt. Stimmen Sie ab - damit Ihre Kammer das bewegt, was Sie bewegt! Foto: Michael Weinwurm Walter Ruck, Präsident der Wirtschaftskammer Wien: „Für mich ist das Befragungsergebnis bindend. Diesbezüglich appelliere ich auch an alle Fraktionen im Wirtschaftsparlament: Unsere Mitgliedsbetriebe geben die Richtung vor. Wir setzen uns für deren Anliegen ein – gemeinsam, denn dann erreichen wir die besten Ergebnisse für unsere Mitglieder.“ 4 MODE & FREIZEIT [ıntern] 5|14 Die Meinung von Wiens Unternehmerinnen und Unternehmern ist gefragt: Die WK Wien startete am 29. Oktober 2014 ihre bislang größte Mitgliederbefragung zu den Themen Tourismuszonen, Schanigärten und SVA. Konkret werden die Mitglieder zu drei Themenbereichen befragt: Frage 1: Tourismuszone Soll sich die Wirtschaftskammer Wien dafür einsetzen, dass in besucherstarken Stadtteilen von Wien Tourismuszonen — mit der Möglichkeit auf freiwilliger Basis die Öffnungszeiten am Sonntag zu erweitern — errichtet werden oder nicht? Das Bedürfnis der Menschen nach Aktivitäten im Freien wird immer größer, gleichzeitig verschieben sich klimawandelbedingt die Jahreszeiten. Einige Städte wie Graz oder Linz haben sich schon darauf eingestellt und z. B. flexible Schanigartenregelungen zugelassen. In Wien gibt es aber eine starre Saison von März bis November. Besonders betroffen sind Gastronomiebetriebe, die nicht flexibel auf die Wettersituation und die Wünsche ihrer Gäste eingehen können und die nicht zuletzt aufgrund verschärfter Raucherbestimmungen immer mehr auf Sitzplätze im Freien angewiesen sind. Frage 3: Gewerbliche Sozialversicherung (SVA) Soll sich die Wirtschaftskammer Wien zur Entlastung der Selbstständigen in Wien für eine generelle zehnprozentige Senkung der SVA Krankenversicherungsbeiträge ODER für eine Streichung des Selbstbehalts beim Arztbesuch einsetzen? Mit 12,7 Millionen Nächtigungen verzeichnete Wien im Vorjahr einen neuen Rekord. Besonders viele Gäste kommen ausschließlich über das Wochenende nach Wien. Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten wirken dabei als „Magnete“ und führen zu hohen Besucherfrequenzen im jeweiligen Umfeld. In allen anderen österreichischen Bundesländern ist die Situation ähnlich. Um den zahlreichen Gästen Einkaufsmöglichkeiten zu bieten, wurden dort bereits vor etlichen Jahrzehnten Tourismuszonen mit erweiterten Öffnungsmöglichkeiten am Sonntag eingeführt. Durch erfolgreiches und effizientes Wirtschaften in der Gewerblichen Sozialversicherung soll es künftig möglich werden, die Selbstständigen zu entlasten. In Diskussion stehen dabei zwei Modelle: Eine generelle Beitragssenkung in der Krankenversicherung um 10 Prozent für alle Versicherten oder der Entfall des beim Arztbesuch zu entrichtenden Selbstbehalts. Frage 2: Schanigärten einfach per Post zurücksenden (Porto Soll sich die Wirtschaftskammer Wien dafür einsetzen, dass Schanigärten bei Schönwetter auch außerhalb der bisher festgelegten Saison ohne Störung anderer (z. B. Adventmärkte, Schaufenster) geöffnet haben können, oder nicht? zahlt Empfänger) oder persönlich in ABLAUF DER BEFRAGUNG: Die Fragebögen wurden ab 29. Oktober 2014 verschickt. Sie können diese der WK Wien abgeben. Einsende- bzw. Abgabeschluss ist der 5. Dezember 2014. AKTUELLEINFORMATIONEN SCHUTZVERBAND: Stornierungen bei Gewerbe-Datenbank erreicht In den letzten Wochen haben den Schutzverband gegen unlauteren Wettbewerb wieder zahlreiche Mitteilungen über unerbetene Faxsendungen noch mit dazu irreführender Gestaltung erreicht. Der Schutzverband interveniert hier laufend und unterstützt Betroffene, welche das irrtümlich unterzeichnet haben. Hier hat der Schutzverband zunächst die Aussendung für einen „Unternehmensanzeiger“ stoppen können. Weiters sind von dieser dahinter stehenden MH Medien Verlag S.L. (Sitz in Spanien) alle übermittelten Rechnungen storniert worden. Die zunächst angegebene Wiener Adresse wurde rasch entfernt und das (ohnedies real nie vorhandene) Büro laut Mitteilung geschlossen. Ganz aktuell hat der Schutzverband weiters auch wieder zahlreiche Stornierungen bei der Aussendung für eine Gewerbe-Datenbank erreicht. Hier wurde eine LC Marketing mit Sitz in Tschechien angeführt. Über das Außenwirtschaftscenter konnte herausgefunden werden, dass dahinter eine Lenka Cedikova steht, welche über direkte Aufforderung des Schutzverbandes bereits ebenfalls alle bekannten Rechnungsnummern annulliert hat. Schließlich kursieren wieder einige betrügerische Rechnungen, wo es gar keinen Auftrag gibt, also weder eine angebliche telefonische Bestellung noch ein irreführend gestaltetes Formular. Besonders aktuell sind die Rechnungen eines „Telefonbuchverlag“ mit Sitz (und Konto) in Spanien sowie eines „Charimos Verlag“ mit Sitz und Kontonummer in den Niederlanden. Der Schutzverband bringt auch laufend Strafanzeigen ein, damit die Staatsanwaltschaft über die Kontonummern eventuell an die Hintermänner herankommen kann. Für weitere Fragen zu diesen Fällen oder anderen dubiosen Angeboten bzw. Zahlungsaufforderungen steht Ihnen der Schutzverband nach Kontaktaufnahme über Ihr Landesgremium jederzeit gerne zur Verfügung. LOHNABSCHLUSS IM HANDEL: ca. 2,07 Prozent mehr Bei den österreichweiten Lohnver- handlungen für alle Beschäftigten im Handel konnte im Herbst 2013 ein Doppelabschluss für 2014/2015 erzielt werden. Der Zuwachs ergibt sich aus der durchschnittlichen Inflation von Oktober 2013 bis einschließlich September 2014, die bei rund 1,67 % liegt sowie einem vereinbarten Aufschlag von 0,4 %. Einzige Ausnahme: Der Mindestbezug steigt mit 1. 1. 2015 von derzeit 1.450 € auf 1.500 €. Grund des Doppelabschlusses war, unbelastet von neuen Kollektivvertragsverhandlungen ein neues, modernes und zeitgemäßes Gehaltsschema im Handel in einer kleinen Expertengruppe aus GPA/djp und Bundessparte Handel zu erarbeiten. Derzeit werden die auf die einzelnen Gehaltsgebiete und Beschäftigungsgruppen entfallenden Bezüge errechnet. Die neuen Gehaltstafeln für 2015 werden wir im nächsten MFI, das rechtzeitig vor Weihnachten erscheinen wird, veröffentlichen. KV HANDELSANGESTELLTE: „Kommissioniererin“ in BG 2 Der Oberste Gerichtshof (OGH) stellt mit dieser Entscheidung die Einstufung von Kommissionieren in Beschäftigungsgruppe 2 klar. Sachverhalt: Die Tätigkeit der Klägerin bestand im Lager darin, die Listen der Bestellungen der Filialen der Beklagten auszudrucken und dann die in diesen Listen hinsichtlich Bezeichnung und Menge vermerkten Artikel in einen Warenkorb zu legen. In diesen Listen war auch schon der Platz der Artikel im Lager vermerkt. Dabei wurden sowohl die Waren als auch die Liste mit einem Handscanner von der Klägerin markiert. Die so zusammengestellten Waren wurden dann von der Klägerin auf einer großen Palette zusammengestellt und für den Versand verpackt und verklebt. Über das EDV System wurde ein Lieferschein ausgedruckt und vom zuständigen Spediteur abgeholt. Darüber hinaus hat die Angestellte fallweise – einer anderen Mitarbeiterin, die für die Bestellungen von Privatkunden zuständig war, ausgeholfen bzw. diese vertreten, – ferner hat die Angestellte Retourwaren anhand der Retourscheine kontrolliert, den Rücksendungsgrund im EDV System eingegeben, die Ware eingescannt und wieder in die Regale geräumt und – teilweise hat die Klägerin auch den bestellten Wareneingang übernommen, anhand der Lieferscheine kontrolliert, ausgepackt und in die Regale geräumt. Die Arbeits- und Personaleinteilung wurde grundsätzlich vom Lagerleiter vorgenommen, der auch bei Auftreten von Problemen beim Ablauf, etwa fehlenden Waren, die Entscheidungen getroffen hat. Der Lagerleiter war für die Bestellung des Verpackungsmaterials, die Bestandskorrekturen, den Schriftverkehr mit den Spediteuren, die Tarifverhandlungen und die Angebote zuständig. Im Übrigen haben die Angestellte und ihre Kolleginnen ihre Arbeit selbständig durchgeführt. Die Handelsangestellte verlangte eine Einstufung in Beschäftigungsgruppe 3 anstelle Beschäftigungsgruppe 2 des KV für Handelsangestellte. Begründung des OGH: Nach Punkt 2a des allgemeinen Teils der Gehaltsordnung des Kollektivvertrags für Angestellte im Handel hat die Einreihung in die Beschäftigungsgruppen nach der Art der Tätigkeit zu erfolgen. Soweit ein Angestellter mehrere Tätigkeiten ausübt, die in verschiedene Beschäftigungsgruppen fallen, hat seine Einordnung in diejenige Gruppe zu erfolgen, die der überwiegenden Tätigkeit entspricht, was in diesem Fall die Beschäftigungsgruppe 2 ist (OGH-Entscheidung, gekürzt). STEUERFLUCHT Völlig legal können Konzern-Multis Steuern vermeiden. Dem steht einerseits der gewaltige Budgetbedarf der einzelnen Nationalstaaten im Rahmen der EU entgegen, andererseits würde eine Vermeidung der Steuerflucht von Multis mehr Chancengleichheit für KMUs und Steuergerechtigkeit mit sich bringen. Besonders beliebt sind solche Steuervermeidungsmodelle auch bei Online-Anbietern. Multinationale Konzerne wie Google, MODE & FREIZEIT [ıntern] 5|14 5 AKTUELLEINFORMATIONEN Apple, Amazon oder Starbucks stehen im Visier des neuen EU-Chefs Jean-Claude Juncker. Die EU-Kommission hat offiziell Ermittlungen aufgenommen, ob ein Steuerabkommen zwischen Luxemburg und dem Online-Händler Amazon eine illegale Beihilfe darstellt, die eine Verzerrung des Wettbewerbs mit sich bringt. Multinationale Konzerne wie Amazon, Apple, Starbucks oder Google minimieren ihre Steuerlast ganz legal über ausländische Tochtergesellschaften. Die OECD schätzt, dass von Konzernen weltweit jährlich etwa 1600 Milliarden Euro in Steueroasen oder Niedrigsteuergebiete verschoben werden, indem nationale Schlupflöcher und international nicht abgestimmte Steuergesetze genutzt werden. EINSTIEG INS PORTAL FinanzOnline Das Bundesministerium für Finanzen veröffentlichte folgende Informationen betreffend den Einstieg ins Portal Finanz-Online: Aufgrund der bekannt gewordenen Sicherheitslücken in Zusammenhang mit dem Verschlüsselungsstandard SSL Secure Socket Layer Protokoll mussten für FinanzOnline rasch Maßnahmen gesetzt werden, um die Sicherheit von Daten und Transaktionen zu gewährleisten. Die IT der Finanzverwaltung ist nach den strengen Sicherheitsvorschriften ISO 27001 zertifiziert. Die Sicherheit von Daten und Transaktionen hat allerhöchste Priorität. Für die Übertragung von Daten während einer Sitzung wird daher eines der aktuell besten Verschlüsselungssysteme – das Transport Layer Security (TLS) – eingesetzt. Dieses hybride Verschlüsselungsprotokoll zur sicheren Datenübertragung im Internet garantiert, dass die Daten verschlüsselt werden, die Identität des Internet-Servers zweifelsfrei bestätigt wird und die Daten vollständig und unverändert übertragen werden. Aufgrund der aufgetretenen Sicherheitsmängel werden daher ältere Verschlüsselungsstandards ab sofort nicht mehr eingesetzt bzw. nicht mehr unterstützt. Dies hat zur Folge, dass der Einstieg in FinanzOnline bei Verwendung des Microsoft Betriebssystems Windows XP oder Windows Server 2003 und dem 6 MODE & FREIZEIT [ıntern] 5|14 Webbrowser Internet Explorer Version 8 nicht mehr möglich ist. IFA - Internationaler Fachkräfteaustausch Wird Windows XP jedoch mit einem anderen Browser eingesetzt, wie z. B. Mozilla Firefox, Opera, Google Chrome, ist der Einstieg in FinanzOnline nach wie vor möglich. Wenn das Microsoft Betriebssystem VISTA (Nachfolger von XP) installiert ist, kann noch mit Internet Explorer der Versionen 7, 8 und höher in FinanzOnline eingestiegen werden. Informationen über Auslandspraktika, gefördert durch Erasmus+ finden Sie auf der IFA Homepage (http:// www.ifa.or.at) und auf der IFA- Facebook Seite (http://www.facebook.com/Auslandspraktikum). MOBILITÄT VON LEHRLINGEN: IFA-Auslandspraktika im Frühjahr 2015 Viele heimische Unternehmen motivieren ihre Lehrlinge dazu, ins Ausland zu gehen, denn während eines Auslandspraktikums können Lehrlinge aus unterschiedlichen Lehrberufen Erfahrungen in einer neuen Umgebung sammeln. Sie lernen andere Länder, Leute und Kulturen kennen und können sich neue Arbeitsmethoden und -techniken aneignen. Die im Ausland erlernten sozialen Kompetenzen sowie die Vertiefung der Fremdsprachenkenntnisse werden von den heimischen Unternehmen sehr geschätzt. Mit Erasmus+ wurde 2014 ein neues europäisches Mobilitätsprogramm gestartet. Die ersten Praktika wurden im Sommer und Herbst 2014 von IFA erfolgreich abgewickelt und rund 380 Lehrlingen ein Praktikum im europäischen Ausland ermöglicht. Nun geht es in die nächste Bewerbungsrunde: Die Ausschreibung für die Frühjahrspraktika ist fixiert und die Bewerbungsfrist läuft (Bewerbungsschluss ist der 2. 12. 2014). Lehrlinge ab 16 Jahren, die idealerweise schon das 2. Lehrjahr absolviert haben, können sich bei IFA bewerben. Um den Traum vom Auslandpraktikum wahr werden zu lassen, gibt es unterschiedliche finanzielle Förderungen. Die PraktikantInnen werden durch das Programm Erasmus+ und aus anderen nationalen Fördergeldern (z.B.: vom BMWFW, den Wirtschaftskammern Österreichs) unterstützt. Kontakt: Mag.ª Caroline Stanzl, T: +43 1 545167123, E: [email protected], W: www.ifa.or.at BERUFSAKADEMIE HANDEL: In zwei Jahren zum Master Die Berufsakademie Handel steht unter dem Motto „Praxis + Theorie = Erfolg“. Mit der Berufsakademie Handel gibt es in Österreich erstmals eine praxisbezogene, berufsbegleitende Weiterbildung auf Hochschulniveau für Lehrlinge, Mitarbeiter, Wieder- und Quereinsteiger sowie Unternehmensgründer im Handel. Die neue WIFI-Berufsakademie in Kooperation mit der FHWien der WKW macht es möglich: In nur vier Semestern gelangt man zum Master – auch ohne Matura. Anfang Oktober starteten acht Lehrgänge an sieben WIFIs in ganz Österreich in den ersten Jahrgang im Rahmen der Berufsakademie Handel. „Die Nachfrage nach Berufsakademie-Lehrgängen hat unsere Erwartungen übertroffen. Alleine in der Fachrichtung Handel beginnen 102 MitarbeiterInnen ihren Weg zum Akademischen Handelsmanager. Nach zwei Semestern können sie den Masterlehrgang MSc Handelsmanagement anschließen, um hervorragende Karrierechancen inklusive anerkanntem akademischen Abschluss zu erwerben“, freut sich Karl Pisec, Kurator des WIFI Österreich und Obmann-Stv. der Bundessparte Handel in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ). DIE NATIONALBANK INFORMIERT: Gefälschte 50-Euro-Banknoten Aus gegebenem Anlass informiert die Österreichische Nationalbank über verstärkt auftretende Fälschungen von 50-Euro-Banknoten, welche vorwiegend im Handel vorkommen. AKTUELLEINFORMATIONEN Bei sorgfältiger Prüfung der Sicherheitsmerkmale, zum Beispiel der Sicherheitsfolie (Vorderseite) und der großen Wertzahl „50“ (Rückseite rechts unten), ist diese Fälschung leicht erkennbar. BARRIEREFREIHEIT: Unterwegs zu einer barrierefreien Lebenswelt Die Nationalbank hat im Folgenden die wesentlichsten Unterscheidungsmerkmale zwischen echten Banknoten und diesem Fälschungstyp gegenübergestellt: – Wasserzeichen: In der Durchsicht sind die Wasserzeichen der echten Banknote (Architekturmotiv, Wertzahl „50“ und senkrechte Balken) klar sichtbar (Wertzahl „50“ besonders hell durchscheinend). – Sicherheitsfaden: In der Durchsicht ist der Sicherheitsfaden der echten Banknote klar als schwarze Linie sichtbar (Wertbezeichnung „50 EURO“ als Mikroschrift im Sicherheitsfaden gut erkennbar). Bei den gefälschten 50-Euro-Banknoten sind Architekturmotiv und Balken beim Wasserzeichen schwächer als beim Original wiedergegeben und der Sicherheitsfaden ist in der Durchsicht kaum erkennbar. Aufgrund des Behindertengleichstellungsgesetzes müssen sämtliche Geschäftslokale bis spätestens 31.12.2015 barrierefrei sein. Alle Informationen und Umsetzungsfristen sind auf der Seite www.modeundfreizeit.at des Bundesgremiums abrufbar. Das Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentschutz sowie die Wirtschaftskammer Österreich hat dazu die Broschüre „Unterwegs zu einer barrierefreien Lebenswelt“ aufgelegt, die Sie auch beim Wiener Landesgremium kostenlos beziehen können. Unterwegs zu einer barrierefreien Lebenswelt UNSER TIPP: Die Sparte Handel der Wirtschaftskammer Wien hat in den letzten Jahren bereits mehrfach in Veranstaltungen, in der Wiener Wirtschaft und mit Broschüren auf das Thema Barrierefreiheit aufmerksam gemacht, auch MODE & FREIZEIT INTERN hat ausführlich über das Bundes-Behindertengleichstellungsgesetz (BGStG) und die Barrierefreiheit und über die Fördermöglichkeiten dazu informiert. Nun endet am 31. Dezember 2015 die Übergangsfrist, Sie haben also nur mehr etwas über ein Jahr Zeit, sich in Ihrem Betrieb mit der Barrierefreiheit auseinander zu setzen und entsprechende Maßnahmen zu treffen. Nützen Sie in Ihrem eigenen Interesse diese Frist! Ö3 CHRISTMAS-SHOPPING November 2014 Die erfolgreiche Aktion „Das Große Ö3-Christmas-Shopping“ wird auch heuer wieder durchgeführt und alle Christkindeln und Weihnachtsmänner werden beim Weihnachtseinkauf unterstützt. Die Aktion hat in den vergangenen Jahren dazu beigetragen, dass der heimische Einzelhandel gut im Weihnachtsgeschäft reüssieren konnte. Im Jahr 2013 wurde vom österreichischen Einzelhandel ein Umsatz 1,53 Mrd. Euro erreicht. Die Aktion ist bestens bekannt und die österreichischen Christkindeln freuen sich, bereits zum siebenten Mal die Rechnungen ihrer Weihnachtsgeschenke an Ö3 einschicken zu können und mit ein bisschen Glück den Rechnungsbetrag zurück zu gewinnen. In 112 Spielrunden werden vom 1. bis 23. Dezember 2014 die Rechnungen über den Weihnachtseinkauf der Kunden gezogen und die Gewinner erhalten dann den Betrag der gekauften Geschenke zurück. Bei der siebenten Runde des „Großen Ö3 Christmas-Shopping“ gibt es folgende Neuerungen: NEU: Live-Runden aus täglich verschiedenen Städten: Die Live-Runde wird im Ö3-Wecker angekündigt. Bei der Live Runde werden dann vor Ort pro Tag einmal Einkäufer angesprochen – auf der Straße, in einem Geschäft, direkt in der Einkaufssituation. Es wird gemeinsam ins Einkaufssackerl geschaut und dann auch gleich vor Ort der soeben getätigte Weihnachtseinkauf bezahlt. Auch der akustische Auftritt wurde neu konzipiert und wird von einem neuen optischen Erscheinungsbild begleitet: die Begleitwerbemittel (Poster, Postkarte, Online-Werbemittel) strahlen goldglitzernd-frisch-modern-weihnachtlich. Die neuen Werbemittel stehen auf www.derhandel.at zum Download bereit. MODE & FREIZEIT [ıntern] 5|14 7 ONLINEHANDEL | Heinemann ONLINEHANDELS-EXPERTE HEINEMANN: Alles online oder was? Alle Fotos: David Bohmann Photography Ganz im Zeichen des Online-Handels und der Konsequenzen für den stationären Einzelhandel stand der Expertentalk des Landesgremiums mit Prof. Gerrit Heinemann, Leiter des eWeb Research Centers und Schwerpunktleiter „Trade and Retail“ im englischsprachigen Master- studiengang der Hochschule Niederrhein. Heinemann kommt selbst aus dem Einzelhandel und gilt als ausgewiesener Experte für den Online-Handel. Niederösterreichs Landesgremialobfrau Nina Stift und ihr Wiener Kollege Helmut Schramm eröffneten den Expertentalk mit Prof. Gerrit Heinemann. Textilzeitungs-Chefredakteurin Brigitte Pfeifer-Medlin stellt eingangs die provokante Frage: „Entspricht der stationäre Einzelhandel noch den Erwartungen der Kunden?“ und bezeichnete den Übergang zum Multichannel-Handel als „Das Ende der Bequemlichkeit“. Heinemann machte im Laufe des Abends zwar einige Komplimente – „Ich bin in der schönsten Stadt der Welt“ – „Meinen Anzug habe ich im stationären Handel gekauft“ – „Stationäre Händler sind näher am Kunden“, hielt seinem Publikum sonst aber in vier Kapiteln harte Fakten zum Thema „Wie die digitale Revolution das Einkaufsverhalten und die Handelsstrukturen verändert“ vor. Mit SoLoMo beschreibt Heinemann den Siegeszug des Smartphones, die enorme Bedeutung von Multichanneling und sieht die Zukunft im kuratierten Verkaufen. Online versus Offline versus Mobile – Zahlen, Daten, Fakten „Der Siegeszug des Online-Handels ist die größte Herausforderung für den Handel seit der Einführung der Selbstbedienung. Die Strukturen der Handelslandschaft werden sich nachhaltig verändern“, zitiert Heinemann eingangs Michael Gerling vom Kölner Handelsforschungsinstituts EHI. Dabei sind die Online-Anteile in der D-A-CH-Region (Deutschland, Österreich, Schweiz) mit knapp 10 % praktisch gleich hoch, aber auch die Zuwachsraten im europäischen Vergleich am höchsten. Dazu kommt, dass europaweit 80 % der Online-Umsätze im eigenen Land lukriert werden, in Österreich aber nur 50 %. Sicher ist Heinemann, dass der Internet-Kauf im Lebensmittelhandel kein Thema bleibt. Als UFOs im Handel entstehen Betriebe, die kuratiertes Shopping anbieten, das können Abendkleider in Miete oder Socken im Abo sein, aber auch selbstdesignte Artikel, wo Kunden das Produkt selbst beeinflussen. Gerry Weber sagt dazu: „Der Siegeszug von E-Commerce verlief immer rasanter, als Ex- 8 MODE & FREIZEIT [ıntern] 5|14 perten vorausgesagt haben.“ Der Siegeszug des Online-Handels wird jetzt durch die nachfolgende Generation der „digital natives“ verstärkt, die digital aufgewachsen sind und jetzt zu eigenständigen Verbraucher werden. Ihr größtes Problem: Das Smartphone zu verlieren, denn jeder Zweite unter 18. Jahren „kann ohne sein Smartphone nicht leben“. Digitalisierung – Veränderung des Kaufverhaltens Kunden wollen die Digitalisierung, weil sie ihnen Vorteile bringt. Heinemann beschreibt das in seinem Buch: „SoLoMo Always-on im Handel“. SoLoMo steht dabei für social - local - mobile, wobei der letzten Komponente durch das Smartphone besondere Bedeutung zukommt. 69 % der Bevölkerung in der D-A-CH-Region sind mobil online, 50 % der Bevölkerung nutzen über Smartphones auch regelmäßig das Internet. Allerdings ist die Hälfte aller Online-Shops noch nicht für Smartphones optimiert. Kunden nutzen ihre Smartphones für Online-Recherchen, 35 % davon kaufen dann auch online, 27 % kaufen stationär im nächsten Geschäft. Gesucht werden der Preis und die Verfügbarkeit. Das verändert den Kaufprozess: Früher hat man sich den Anbieter ausgesucht, nicht das Produkt und den Kaufort. Heute wählt der Kunde das Produkt im Internet, besucht dann den Anbieter (online oder Heinemann | ONLINEHANDEL stationär) und kauft. Dabei dominieren Preisvergleiche, Netzwerke und Suchmaschinen die Kaufentscheidungen. Besonders wichtig ist dem Kunden dabei die Verfügbarkeit, SDD („same day delivery“) ist gefragt. Da ist laut Heinemann der stationäre Händler näher am Kunden, weshalb der lokale Handel bei der letzten Meile kooperieren sollte. Der stationäre Handel braucht aber zumindest einen Webauftritt, um gefunden zu werden und mangelnden Frequenzen im stationären Handel gegenzusteuern. Wichtig ist auch WLAN im Laden. Wer es nicht tut, legt sich „digitale Fußfesseln an“. Knallhart vermittelte der Einzelhandelsprofi und Online-Experte Gerrit Heinemann seinem Publikum die Fakten zu den letzten Entwicklungen im Online-Handel, unterstrich aber auch die Stärken und Chancen des stationären Handels: „Stationäre Händler sind näher am Kunden“. Fotos: David Bohmann Photography Neues Kaufverhalten – Auswirkungen auf Handelsstrukturen Der neue Kunde kommt mit seinem Smartphone und ist damit „bewaffnet“ – er stellt sechs neue Forderungen an den Handel der Zukunft: – Maximaler Angebotsumfang – alle Produkte im Netz finden: Flagshipstore – Direkte Einkaufsmöglichkeit – Transparenz, Verfügbarkeit, Disintermediation – Digitale Zeitvorteile – ePace, Quick-Pay, SDD, Zeitfenster, Flex-Zustellung – Multi-Screening – mobile Formatevielfalt und benutzerfreundliche Bedienbarkeit – Mobile Nutzungsmöglichkeit – Anytime, Anywhere, Digital-in-Store – No-Line Experience – Multi-Channel-Services, Showrooming, Beratung at-home Bereits heute ist das Internet bei rund 70 % aller On- und Offlinekäufen in Non-Food-Handel ein Teil des Kaufprozesses. Nach einer Prognose für 2014 kaufen 11 % rein online,18 % multi-channel und 71 % der Kunden rein stationär. No-Line-Handel – Verkaufsform der Zukunft Der No-Line-Handel ist für Heinemann die Verkaufsform der Zukunft. Multi-Channel-Services dienen hier als Zubringer für den Store, offline und online verschmelzen zu no-line. Pure Players haben die Kunden bei den Retourmöglichkeiten „versaut“, die Retournierung im Ladengeschäft sollte daher nach einem Online-Kauf möglich sein, weil sie den Kunden ins Geschäft bringt und um neue Einkaufsmöglichkeiten vor Ort eröffnet. Ernsting’s Family schafft das beispielsweise: nur 10 % der Produkte werden online gekauft, aber 80 % der Retouren in den Filialen zurückgegeben. Heinemann schließt mit einem pointierten Vergleich „In Deuschland herrscht sozialistisches Verkaufen vor: Alle Kunden werden gleich schlecht behandelt. In den USA hingegen heißt es, bessere Kunden werden besser, Top-Kunden top beraten“ und appelliert damit erneut für kuratiertes Verkaufen. Denn in den USA wird Fachberatung in zunehmendem Ausmaß online gebucht und ist als Top-Leistung auch separat zu bezahlen. Dem Expertentalk mit Prof. Heinemann ging die Fachgruppentagung des Gremium voraus, wo Obmann Helmut Schramm und die Berufszweigobleute (im Bild: Gremialobmann-Stv. Ernst Tobola und Dkfm. Ernst Aichinger) einen Bericht über die Aktivitäten des Gremiums und der Berufszweige im abgelaufenen Jahr und einen Ausblick auf 2015 gaben. Foto: Mag. Veronika Aichinger ALLES ONLINE ODER WAS?: 5 Experten am Wort Diskussionsteilnehmer (v. l. n. r.): Mag. Brigitte Pfeifer-Medlin, CR Textilzeitung Prof. Gerrit Heinemann, Leiter des eWeb Research Centers der Hochschule Niederrhein/Mönchengladbach Dr. Jutta Pemsel, Unternehmerin (Kaufstrasse) und Obfrau des Bundesgremiums Handel mit Mode und Freizeitartikeln Mag. Iris Thalbauer, Öffentlichkeitsbeauftragte der WKÖ/ Bundessparte Handel Dr. Roman Schwarzenegger, Gesellschafter und Prokurist bei Standort + Markt In der Diskussion unter der engagierten Leitung von Brigitte Pfeifer-Medlin er- MODE & FREIZEIT [ıntern] 5|14 9 ONLINEHANDEL | Heinemann Schwarzenecker liefert seinen Beitrag zum weiteren Wachstum im stationären Handel. Er sieht Einkaufszentren und Fachmarkt-Gebiete sowie Streulagen als Verlierer und Fachmarkzentren und Innenstädte als Sieger, wobei auf letztere ein besonderer Focus der Expansion liegt. Seine Prognose: Weitere Expansion bedeutet gleichzeitig auch sinkende Flächenproduktivität. Heinemann betont den Anspruch des neuen Kunden auf Beratung, wofür aber besondere Kompetenzen notwendig sind. Pemsel verweist auf „personal shopping“, das es auch bei ihr im Betrieb nach Terminabsprache mit Top-Verkäufern gibt, hier hat der stationäre Handel beim „kuratierten Verkaufen“ große Chancen. Zum Thema ökologische Komponenten und Logistik des Online-Handels meint Heinemann, dass Retouren bei Quoten um 50 % immer Spuren hinterlassen. Thalbauer verweist auf die Möglichkeiten, Retouren kostenpflichtig zu machen. Dem Kunden sind aber ökologische Ansätze ziemlich egal, das kostenfreie Retournieren wird als wichtige Voraussetzung für einen Online-Kauf gesehen. Heinemann sieht den lokalen Händler abschließend im Vorteil, weil er näher am Kunden tätig ist. Allerdings wandelt sich das „Residenzprinzip“ (Kunde kommt zum Händler), immer mehr zum „Domizilprinzip“ (Händler kommt zum Kunden). Die Konsequenz: Nicht nur wird online gekaufte Ware zu Filialen des stationären Händlers geliefert („pick up“), sondern auch Händler müssen zum Kunden kommen. AWC MÜNCHEN: Hat der gehobene Einzelhandel eine Überlebenschance? Alle Fotos: Helmut Schramm Das Außenwirtschaftscenter München der Wirtschaftskammer Österreich lud österreichische Modehändler unter dem Motto „Hat der gehobene Einzelhandel eine Überlebenschance?“ zu einem Tag mit interessanten Vorträgen und Betriebsbesichtigungen, die vor allem dem Multichannel-Verkauf bei traditionellen Modehändlern gewidmet war, nach München ein. 10 Herbert Gänsdorfer, Klaus Percig und Fritz Ammaschell informierten sich bei Sport Schuster und Lodenfrey in München über den Einstieg in die Multichannel-Welt. MODE & FREIZEIT [ıntern] 5|14 Fotos: David Bohmann Photography neuert Heinemann seine Ansicht, dass KMUs einen Online-Shop genau überlegen sollten, aber unbedingt mit Öffnungszeiten, Anfahrt-/Parkmöglichkeiten und auf Marktplätzen (z. B. zur Vermarktung von Restanten) im Web vertreten sein müssen. Pemsel unterstreicht diese Ansicht, denn sie könne nicht ihr gesamtes Lager digitalisieren. Außerdem sind ihre Lieferanten mit ihren Webshops im Internet besser platziert und werden daher auch leichter gefunden. Thalbauer verweist auf die Internet-Studie 2013 und die Roadshow der Bundessparte „www. Handel goes Internet“, bei der Prof. Heinemann Key-note-speaker war. AWC München Dem österreichischen Wirtschaftsdelegierten in der bayrischen Metropole, Dr. Michael Scherz, ist zu gratulieren, dass sein Außenwirtschaftscenter eine Initiative für den Handel gesetzt hat. Der überaus interessante und von knapp 40 Modehändlern besuchte Tag in München wurde mit einem Referat der „Gruppe Nymphenburg Consult AG“ eröffnet, einem Spezial-Beratungsunternehmen für Handel, Konsumgüterhersteller und Dienstleister mit einem besonderen Schwerpunkt im angewandten Neuromarketing. Berater Norbert Wittmann berichtete über Veränderungen im Kundenverhalten und die Auswirkungen auf Familienunternehmen und mittelständische Betriebe: Kunden von heute agieren, wann, wo und wie sie es wollen. Sie sind besser informiert, da alle Waren überall, zu jeder Zeit und an (fast) jedem Ort verfügbar sind. Sie sind anspruchsvoller, denken sozialkritisch, nachhaltig und ökologisch und sind weniger loyal: Sie kaufen, wo es gerade am günstigsten und bequemsten ist. 91 % aller Konsumenten sind nie weiter als einen Meter von ihrem Smartphone entfernt. Daher wird bei der Produktfindung im Einkauf der Laptop immer mehr vom Smartphone abgelöst. Und Kunden wählen zuerst im Internet ein Produkt aus und suchen danach erst den Einkaufskanal (online oder stationär). Wittman zeigt die Konsequenzen für Familienunternehmen auf: „Traditionelle Unternehmen, die auf die Zukunftstrends nicht reagieren, werden eine gewinnbringende Zielgruppe an potentiellen Käufern in der Zukunft verlieren.“ Reaktionen der Handelswelt: Aktuelle Trends und internationale Benchmarks Die Kunden von heute suchen nach Möglichkeiten zur Unterstützung von lokalen Betrieben, die nachhaltig verarbeitete Waren liefern. Sie wollen wissen, woher die Ware stammt und welche Rohstoffe verwendet werden. Begriffe wie Heimat, Nachhaltigkeit, Vertrauen und Sicherheit gewinnen an Bedeutung. Vertrauen in eine Marke oder einen Anbieter im Handel sind wichtiger, als das Produkt. Innovative Händler müssen beweisen, dass umweltfreundliche Produktion nicht automatisch höhere Preise mit sich bringen muss. Neue Technologien und die Möglichkeiten, die sie dem Kunden eröffnen, verknüpfen die reale mit der virtuellen Welt und vereinfachen und unterstützen den Verkaufsprozess. Kunden haben mehr Informationen und eine größere Auswahl als je zuvor. Bei der Auswahl zwischen Online und Offline (stationär) suchen Kunden sich das Beste aus: •D as Motiv der Zeitersparnis steht dabei im Vordergrund •K unden wollen sich nahtlos auf den verschiedenen Touchpoints bewegen – •w ann, wie und wo sie möchten • S tationäre Stores nutzen Online- und Cross Channel-Tools •O nline Player nutzen auch den physischen Verkaufsraum • Eine neue Handelswelt entsteht, in der Online- und Offlinewelt immer weiter miteinander verschmelzen Die richtige Zielgruppe ansprechen: LOHAS LOHAS sind eine Zielgruppe, die einen „Lifestyle of health und sustainability“ pflegt. Lohas sind fortschrittlich und an technischen Innovationen interessiert und weisen eine überdurchschnittlich hohe Affinität zu neuen Medien auf. Sie können es sich leisten, ein Luxusleben in ihrem Sinne zu führen und verantwortungsbewusst zu genießen, daher haben sie ein starkes Bewusstsein für qualitativ hochwertige Waren. 15,9 % der Bevölkerung sind Lohas, bei steigender Tendenz. Sie suchen Nachhaltigkeit und Sicherheit, sind markenaffin und qualitätsbewusst, konsumfreundlich und beruflich erfolgreich und bevorzugen neue Medien und Technik. Sie stehen auch für Fortschrittlichkeit und Innovation, Umwelt-, Gesundheits- und Konsumbewusstsein sowie (gesellschaftliches) Engagement und sind daher eine erfolgsversprechende Zielgruppe, vor allem für den gehobenen Fachhandel. Lodenfrey: Der Sprung in die Online-Welt Hochwertigste Ladengestaltung und aufwändige innovative Dekorationen bei Lodenfrey im Modehaus Maffeistraße. MODE & FREIZEIT [ıntern] 5|14 11 AWC München „Online bricht die stationären Welten auf“, meint Ralf Mager, bei Lodenfrey für E-Commerce verantwortlich. Aber auch sonst hat sich bei Lodenfrey viel geändert, z. B. der Wandel vom Trachtenanbieter (Trachten machen nur mehr 10 % vom Gesamtsortiment aus) zum absolut hochwertigen Modehaus. Das 1842 gegründete Familienunternehmen macht 102 Mio € Umsatz und hat in den letzten 10 Jahren 25 Mio € investiert (vor allem ins Verkaufshaus Maffeistraße 7-8 mit 6 Etagen und 7.500 m² Verkaufsfläche, aber auch in den Aufbau der Online-Schiene). Die „Textilwirtschaft“ hat Lodenfrey den FORUM-Preis für das beste Departement-Store in Deutschland verliehen. Online ist man seit 6 Jahren unterwegs, 6 - 8 % vom Gesamtumsatz werden damit erzielt (auch 100.000 € nach Österreich), wobei im Jahr der Online-Einführung ein besonders hohes Plus (12 %) im stationären Verkauf erzielt wurde. Begonnen hat man mit einer Outsourcing-Variante, seit 2011 wird der Online-Auftritt hausintern abgewickelt. Die Waren werden von „Pickern“ dem Verkaufshaus und dem Zentrallager (mit chaotischer Lagerhaltung) entnommen, der Versand erfolgt hochwertig in Kartons mit Lodenfrey-Schleifen. Auf Grund des hochgenrigen Angebots sind bei Lodenfrey auch die durchschnittlichen Einkaufsbons sehr hoch, nämlich 360 € im Modehaus und sogar 480 € im Online-Verkauf, allerdings vor Retouren. Und die machen doch beachtliche 42 % aus. Lodenfrey fotografiert das Online-Angebot zu 100 % mit hauseigenen Shootings. Trotzdem müssen die Lieferanten die Bilder, ihre Logos und vor allem auch die Ware für den Online-Verkauf frei geben. Die Suchmaschinenoptimierung erfolgt über die „key words“ Einkauf und München. Gemeinsam mit Häusern wie Ludwig Beck, Sport Schuster und Sport Münzinger oder Betten-Rid bildet Lodenfrey einen Innenstadtverbund der Online-Anbieter. Ralf Magers Resumee: „Auf jeden Fall muss der Online Kanal vom Start weg genauso gut aufgestellt sein wie der stationäre Handel.“ Alle Fotos: Helmut Schramm Sport Schuster: Multichannel-Commerce im Sporthaus des Südens Sport Schuster - Blicke nach innen und außen (hier wird Mitte Oktober gerade das Thema Wintersport dekoriert) und auf die riesige Kletterwand Sport Schuster wurde 1913 von August Schuster, einem bekannten und leidenschaftlichen Kletterer, gegründet und versteht sich als Spezialist bei allen Alpinsportarten. 2006 wurde ein von Blocher & Blocher geplanter Neubau auf 4.000 m² bezogen, am selben Standort in der Rosenstraße, aber nicht mehr auf mehrere Häuser verteilt, sondern in einem Sporthaus aus einem Guss. Sport Schuster bezeichnet sich als Sporthaus des Südens, als einmalig in München und versteht sich als Juwel unter den großen austauschbaren Ketten im Sporthandel. Schuster hat immer stationär und im Distanzhandel verkauft, einen Katalog gibt es seit der Gründung im Jahr 1913, online wird seit 2002 und in der heutigen Form seit 2011 angeboten. Auch nach Österreich wird versandkostenfrei geliefert. Die Berater im Online-Verkauf kommen alle aus dem Verkauf; können Spezialfra- 12 MODE & FREIZEIT [ıntern] 5|14 gen von den Callcenter-Beratern nicht beantwortet werden, wird zum Verkaufsmitarbeiter auf der Fläche verbunden. 40 % der Online-Käufer haben schon stationär bei Sport Schuster gekauft. Die Ware stammt dabei immer aus dem Geschäft oder dem Zentrallager. Der Online-Versand erfolgt besonders wertig, es werden Goodies und der Name des Mitarbeiters, der die Sendung zusammenstellt, mitgeliefert. Auch die Rechnung wird separat in einer Hülle verpackt. Moderne Multichannel-Vermarktung Peter Schön, der im Sporthaus Schuster E-Commerce und Versandhandel leitet, gab die Philosophie der Multichannel-Ansätze bei Schuster bekannt: Es gibt mit stationärem Laden, Online und Katalog drei gleichwertige Vertriebswege, aber keine Preisdifferenzierung, denn in allen drei Kanälen soll das emotionale Kunde- nerlebnis im Vordergrund stehen. Dabei ist „der Online Shop als Informationskanal im Sportartikelbereich nicht mehr wegzudenken. Auch als Kaufkanal stellt er mittlerweile für nahezu alle Segmente eine echte Alternative zum Stationärhandel dar“. Auch das Stammkundenprogramm „Gipfelsstürmer“ vereint die Multichannel-Ansätze im Sporthaus und bietet besondere Schuster-Momente. Das sind Erlebnisse (Teilnahme an Expeditionen und Kletterkursen, Marathonläufen, ein Schuster Saisoneröffnungs-Frühstück und Gipfelstürmer-Preisvorteile), die man sich nicht kaufen kann. Pro 1 € Einkaufssumme erwirbt man 2 Höhenmeter im Gipfelstürmer-Programm. Je höher man kommt, desto außergewöhnlicher wird das Erlebnis. AWC München Ed. Maier - Das Schuhhaus mit Münchner Kultur und Tradition Für Sie in München gesehen: Ed. Maier durfte sich einst Königlich Bayerischer Hoflieferant nennen und repräsentiert bis heute Münchner Kultur und Tradition. Schuhe stehen hier seit 1596 (!) im Mittelpunkt und das Unternehmen erhebt den Anspruch, den weltweit besten Schuh zu erzeugen. Dabei werden heute nur mehr wenige Maßschuhe produziert, aber alle Schuhe im Angebot sind von Ed. Maier entwickelt, haben einen Peduform-Leisten und besitzen daher ein Alleinstellungsmerkmal. Eine eigene Vorstellung von Lebenskultur und ein kompromissloser Qualitätsanspruch prägen die Ed. Maier-Welt, repräsentiert durch die Geschwister Maier, die heutigen Inhaber. Ein ungewöhnliches Sortiment an klassischen Lederwaren und Damen- und Herrenbekleidung für die Jagd oder die Landpartie, zahlreiche Accessoires und ein schier unendliches Angebot an Schuhpflegeprodukten prägen das besondere Angebot. Im Laden, der erst von wenigen Monaten vom früheren Standort in der zur Fußgängerzone gewordenen Residenzstraße in die beschaulichere Briennerstraße übersiedelte, gibt es rund 8.000 Artikel im Angebot. Der Ed. Maier-Onlinestore, das virtuelle Kaufhaus des Nobelschuhanbieters, umfasst vor allem die wichtigsten Pflegeartikel für die Lieblingsschuhe der betuchten Kunden. Bei Ed. Maier wird einfach das Beste vom Besten angeboten und damit eine außergewöhnliche Sortiments-, Unternehmens- und auch Münchenkultur gelebt. Herbstdeko bei Ludwig Beck Alle Fotos: Helmut Schramm Für Sie in München gesehen: V. l. n. r.: Herbstdeko bei Louis Vuitton, Prada, Bogner, Lodenfrey BRANCHENNEWS Aktuelles für Sie zusammengefasst ALLE BRANCHEN: Kaufkraft in Österreich: Pro Kopf über 20.000 € ONLINEHANDEL: Marktkonzentration wird aufgebrochen Die durchschnittliche Pro-Kopf-Kaufkraft in Österreich wird bis Ende des Jahres die 20.000 Euro-Marke überschritten haben. Im Vergleich zu 2013 bedeutet dies eine nominelle Steigerung von +2,1%. Anteilsmäßig profitiert von diesem Mehr an Geld der stationäre Einzelhandel immer weniger. Manche Einzelhandelsbranchen in Österreich haben einen Filialisierungsgrad von nahezu 100% erreicht. Dieser hohe Konzentrationsgrad wird nun durch den Onlinehandel aufgebrochen. 19.970 Euro betrug die durchschnittliche Pro-Kopf-Kaufkraft eines Österreichers im Jahr 2013. Bis Ende des laufenden Jahres wird sie im Schnitt um 2,1% nominell und im nächsten Jahr 2015 um weitere 1,9% nominell steigen. Bis Ende 2015 wird die Kaufkraft rund 20.780 Euro erreichen. Auch real betrachtet wird dies ein leichtes Plus von 0,3% für 2014 und 0,2% für 2015 bedeuten. Von dieser gestiegenen Kaufkraft profitieren jedoch nicht alle Bereiche im selben Ausmaß. Das Mehr an Geld fließt einerseits in die gestiegenen Lebenserhaltungskosten, beispielsweise in Form von Mieten oder Gesundheitsausgaben, andererseits immer stärker in Richtung Bildung, Erholung und Erlebnis. Der Einzelhandel und insbesondere der stationäre Einzelhandel können davon anteilsmäßig immer weniger profitieren. Nur noch circa 30% der gesamten Kaufkraft fließen dabei in den Einzelhandel, vor circa 20 Jahren waren es nahezu 40%. Quelle: RegioPlan/RegioDataResearch 14 MODE & FREIZEIT [ıntern] 5|14 Unter Filialisierungsgrad versteht man den Anteil der filialisierten und organisierten Marktteilnehmer sowie der Franchisesysteme und Vertriebskooperationen am Gesamtumsatz einer Branche. Demnach beträgt der Filialisierungsgrad in manchen Branchen wie im Lebensmitteleinzelhandel und im Baumarktbereich nahezu 100%. Auch im Möbel-, Drogerieund Parfümerieeinzelhandel betragen die Anteile der filialisierten Marktteilnehmer je über 90% und selbst im Bekleidungsund Schuheinzelhandel haben die Anteile dieser Marktteilnehmer rund 80% erreicht. Auch wenn man nur die Anteile der Top 5 umsatzstärksten Händler betrachtet, sind diese in manchen Branchen sehr hoch – am stärksten im Baumarktsektor sowie im Drogerie- und Parfümeriehandel mit 89% beziehungsweise 85%. Dieser beträchtliche Konzentrationsgrad wird gerade durch reine Onlinehändler langsam aufgebrochen. Die Anteile des Onlinehandels schwanken zwar von Branche zu Branche noch sehr und bewegen sich 2% und mehr als 30%. Allerdings wachsen sie in allen Branchen kontinuierlich an. Dafür verantwortlich sind zum Teil die Onlineshops der stationären Einzelhändler, aber insbesondere reine Onlinehändler, die immer mehr an Bedeutung gewinnen. WETTBEWERB: „Beste Homepage“ Quelle: RegioPlan/RegioDataResearch Foto: Beate Mayr-Kniescheck Mitte November wurde die Jurysitzung für den Wettbewerb „Beste Homepage im Handel mit Mode und Freizeitartikeln“ abgehalten. Insgesamt gab es 159 Einreichungen, davon entfielen 125 Einreichungen auf die Kategorie „bis 10 Beschäftigte“ und weitere 34 Einreichungen auf die Kategorie „über 10 Beschäftigte“. Nach Bundesländern war Wien mit 50 Einreichungen führend, nach Berufszweigen gab es die meisten Einreichungen im Bereich Textil (97 Einreichungen), gefolgt von Sport (38 Einreichungen), Schuhe (13 Einreichungen) und Leder (7 Einreichungen). Die selbständige Grafik- und Webdesignerin Slava Kranewitter (rechts vorne) und die Modebloggerin und Betreiberin der Plattformen ketchembunnies.com und lovedailydose.com, Katharina Schmalzl, (links vorne) führten die Jury an, die noch aus Prof. Dr. Peter Schnedlitz/Institut Handel und Marketing der WU Wien, Mag. Manuel Friedl, stv. Chefredakteur der „Österreichischen Textil Zeitung“ (ÖTZ) und den Bundesgremialvertretern Dkfm. Ernst Aichinger, Friedrich Ammaschell, Mag. Eldrid Mänhardt, Dr. Jutta Pemsel, Klaus Percig und Helmut Schramm gebildet wurde. BRANCHENNEWS Konsumenten geht die Luft aus Verena Kainrath schreibt im „Standard“: Den Österreichern fehlt es weiterhin an Finanzkraft für Konsum und Lust auf Shoppen. Dem Einzelhandel drohen heuer zum vierten Mal in Folge reale Einbußen. Nach mageren Umsätzen im Frühjahr brachen diese seit September erneut stark ein. Dass November und Dezember die Jahresbilanz noch retten, wird innerhalb der Branche stark bezweifelt. „Lebenserhaltungskosten, etwa für Mieten, steigen, die Leute verdienen nicht mehr, und Angst um Jobs geht um“, sagt Thomas Reutterer, Handelsexperte an der Wirtschaftsuni Wien. Für den Konsum bleibe weniger übrig - die Gefahr einer von Ökonomen befürchteten Deflation schwebe im Raum. Online-Konkurrenz Neue internationale Anbieter nagen an der Substanz vieler Händler. Vor allem aber kostet sie das überwiegend aus dem Ausland gesteuerte Online-Geschäft Kraft. Mehr als die Hälfte der rund sechs Milliarden Euro, die sich die Österreicher ihre Internet-Einkäufe kosten lassen, fließen derzeit außer Landes. Österreichs Händler haben im Wettbewerb gegen Webriesen wie Amazon freilich schlechte Karten. Dafür sorgen schon andere steuerliche und soziale Rahmenbedingungen. Ein ungleich geschulterter Kostenbrocken wurde jüngst neu verteilt: Seit wenigen Monaten müssen sich ausländische Online-Plattformen über eine bevollmächtigte Firma an den Entsorgungskosten für alte Elektrogeräte in Österreich beteiligen. Amazon bezahlte dafür bisher keinen Cent. Verpackungsstreit Das gleiche Modell soll auch für die Entsorgung von Verpackungsmaterial gelten - Gespräche mit den Ministerien über eine Kostenbeteiligung internationaler Internetanbieter laufen. Die entsprechende Gesetzesnovelle könnte mit Jänner 2015 in Kraft treten. Quelle: Verena Kainrath, DER STANDARD, 23.10.2014, gekürzt RETAIL-BRANCHE denkt über ihre Zukunft nach Franziska Zoidl schreibt im „Standard“ über die Zukunft des stationären Han- dels. Denn der Umbruch, der gerade stattfindet, habe die gleiche Dimension, wie der Schritt vom Tante-Emma-Laden hin zur Selbstbedienung, meint Wolfgang Richter, Geschäftsführer und Inhaber des Beratungsunternehmens Regioplan, das Ende Oktober zum 10. Retail-Expertenforum lud. Um 5,9 Milliarden Euro haben die Österreicher im Vorjahr online eingekauft. Zehn Prozent der Konsumausgaben werden in Österreich mittlerweile online getätigt. Tendenz steigend. Keynote-Speaker Silvio Kirchmair, Vorstand der Umdasch Shopfitting Group, hatte für Unentschlossene einige „Abwehrstrategien“ für den stationären Einzelhandel parat. Ein Händler könne beispielsweise eine Vorauswahl für Kunden tätigen. Diese Funktion werde immer wichtiger: Wer beispielsweise auf Google nach „Waschmaschine“ sucht, der erhält mehr als sechs Millionen Treffer. Auch der haptische Aspekt - das Fühlen, Berühren, Riechen - lasse sich im Offlinehandel besser realisieren. In der Mitte wird es schwierig Immer wieder hört man außerdem, dass das Geschäft der Zukunft auch Erlebnisse bieten müsse. Sehr oft hänge dieses mit persönlichem Kontakt im Handel zusammen, etwa wenn sich ein Kunde von seinem Gegenüber verstanden fühlt, erklärt Richter. Mit Angestellten, die ein Mindestgehalt bekommen und eine halbe Stunde vor Geschäftsschluss schon mit dem Zusammenräumen der Ware beginnen, sei so ein positives Erlebnis aber natürlich schwierig, weshalb sich das Konzept wohl eher im höherpreisigen Segment durchsetzen dürfte. Auch am anderen Ende des Spektrums gibt es Grund zum Optimismus: Auch Diskonter, bei denen sich alles auf das Wesentliche konzentriert, hätten eine Zukunft, so Kirchmair. In der Mitte werde es aber immer schwieriger. Zukunft der Malls „Die Einkaufszentren werden sich ausdifferenzieren“, ist Richter überzeugt. Kleinere würden künftig die Nahversorgerfunktion innehaben, größere mehr auf den Dienstleistungssektor setzen, etwa durch das Angebot temporärer Arbeitsplätze. Zudem müssten Shoppingcenter immer flexibler werden und ihr Gesicht öfter verändern, etwa durch temporär bespielbare Flächen. Auch Gastronomieangebote würden zunehmen. Und einige Shoppingcenter wer- den auch verschwinden, prognostiziert Richter. Den stationären Einzelhandel werde es aber auch in Zukunft geben, war man sich einig. Und interessanterweise setzen auch Internetriesen wie Amazon mittlerweile auf stationäre Geschäftsflächen. Quelle: Franziska Zoidl, DER STANDARD, 25.10.201, gekürzt SCHUHE: Kinderschuhatlas erfolgreich gestartet Bereits zwei Wochen nach dem Launch der kostenlosen Serviceplattform der WKÖ erfreut sich die Serviceseite www. kinderschuhatlas.at großer Beliebtheit bei Eltern: Insgesamt verzeichnet der Kinderschuhatlas in den ersten 14 Tagen bereits 600 Besucher, die sich der Jahreszeit gemäß nach Stiefeln und Halbschuhen umsahen und 920 Shopsuchen eingaben. Auch die Geotargetting-Option des Kinderschuhatlas kommt gut an, schon 25 % der User nutzen den Service mobil. Der Kinderschuhatlas hilft Eltern und Großeltern dabei, ihren Kinderschuhhändler und passende Schuhe für ihre Kleinen mit der fachkundigen Beratung eines versierten Händlers zu finden. „Wir freuen uns, dass der Kinderschuhatlas so gut von den Kunden angenommen wird und Eltern wie Händlern eine echte Hilfestellung ist und die Kinderschuhsuche vereinfacht. Es sind die kleinen intelligenten Services im Web, die weiterhelfen“, erläutert Friedrich Ammaschell, Vorsitzender der Berufsgruppe Schuhhandel in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) und Obmann der Werbegemeinschaft der österreichischen Schuhwirtschaft. Wozu braucht es einen erfahrenen Schuhhändler? Füße sind ein wahres Wunder der Natur. Sie tragen unser Körpergewicht und federn dabei mehr als das Zehnfache des eigenen Gewichts ab. Kinderfüße brauchen rund 16 Jahre um sich zu entwickeln. Sie sind in dieser Zeit weich und leicht verformbar, weil die Knorpel zwischen den Knochen sich erst noch entwickeln. Gute Beratung ist hier also von Nöten, wenn es darum geht, diese Kinderfüße richtig zu beschuhen. Denn nur die richtige Bewegungsfreiheit von Füßen kann die Muskulatur optimal stärken und gesund entwickeln. MODE & FREIZEIT [ıntern] 5|14 15 BRANCHENNEWS Da Kinder nur selten oder vage äußern, wenn ihnen etwas nicht passt, ist es oft schwer, als Eltern die richtigen Schuhe zu finden. Kinderfüße passen problemlos in zu kleine Schuhe, denn das Nervensystem entwickelt sich erst, d.h. wenn der Schuh drückt, ziehen unsere „Kleinen“ fast automatisch ihre Zehen zurück. Nur ein Drucktest liefert hier keinen endgültigen Hinweis. Mit richtiger Erfahrung ist die Schuh-Suche aber kinderleicht und erfolgreich. TEXTIL: 25% der Umsätze im Einzelhandel mit Bekleidung online zu erzielen Mehr als 20% der Umsätze im Einzelhandel mit Bekleidung in Österreich werden durch den Onlineverkauf erzielt. Wird dieser Trend anhalten, so könnte der Onlineanteil bereits im nächsten Jahr auf nahezu ein Viertel der Gesamtumsätze ansteigen. Viele Gründe sprechen für den Online-Einkauf von Modeartikeln: die Möglichkeit rund um die Uhr zu shoppen, die große Auswahl, die immer professionellere Logistik, das Anprobieren vor dem eigenen Spiegel, u.v.m. „Die Frage ist nicht, warum wir Bekleidung online, sondern unter welchen Umständen wir diese noch stationär kaufen werden“, betont Wolfgang Richter, Geschäftsführer von RegioPlan. 79% des Umsatzes im Einzelhandel mit Bekleidung in Österreich entfallen nach wie vor auf den rein stationären Vertrieb. Dieser verliert jedoch an Bedeutung zu Gunsten des Onlinekanals, der bereits 21% der Marktanteile für sich beansprucht. Diese Marktanteile teilen sich zu 16% auf sogenannte Pure-Player aus dem Onlinebereich sowie zu 5% auf den Onlinevertrieb von hauptsächlich stationär tätigen Händlern (Multichannel-Anbietern) auf. Während der Onlinekuchen stark wachsen wird, wird der stationäQuelle: RegioPlan re Bereich an Marktanteilen verlieren. SALZBURGER MODEPREIS 2014: Innenstadtkonzept ausgezeichnet Mit dem Modehaus Schauer aus Bad Ischl und seinem Konzept Poesie 1895 wurde beim Salzburger Modepreis 2014 von der Textil Zeitung ein Innenstadtkonzept ausgezeichnet. Bereits zum dritten Mal hintereinander - nach Mittermayr/Wildenau und Stöcker/Eferding - kommt der Preisträger aus Oberösterreich. Das jüngste Kind bei Schauer/Bad Ischl ist das Konzept „Poesie 1895“ mit einem 700 m² großen Shop, der auf zwei Etagen einen internationalen Markenmix zwischen Mainstream und Premium - u. a. Marc O’Polo, Pepe Jeans, 7 For All Mankind, Gerry Weber, Cambio, Sportalm und Marc Cain Sports - bietet. Mit sowohl urbaner Schlichtheit als auch einem individuellen Wohlfühl-Ambiente, das sich z. B. in der künstlerischen Ausstattung der Deckenelemente widerspiegelt, sticht „Poesie 1895“ aus der traditionellen Ladenkultur des Kurorts hervor. Inhaberin Angelika Schauer nennt das ein „modisch-poetisches Lebensgefühl“. Im Zuge der Salzburger Gespräche der Textilzeitung wurde der Salzburger Preis 2014 von dfv-Hauptgesellschafter Andreas Lorch an Angelika Schauer für das Konzept „Poesie 1895“ in Bad Ischl übergeben. MODE & FREIZEIT INTERN schließt sich der Gratulation an! 16 MODE & FREIZEIT [ıntern] 5|14 Foto: Elisabeth Kessler Foto: © Raumbau Architekten Der Name „Poesie 1895“ geht auf das Gründungsjahr 1895 von Schauer in Bad Ischl zurück. Der damalige Schneidermeister Wilhelm Schauer wurde mit seinem Geschäft im aufstrebenden Kurort rasch zum k. u. k. Hoflieferanten. Mit der Nagold-Absolventin Angelika Schauer wird das Familienunternehmen seit 2009 bereits in der 4. Generation geführt. Im März 2014 hat sie das Modehaus „Poesie 1895“ am Auböckplatz eröffnet, ein Schauer-Trachtenstore befindet sich in der Pfarrgasse in der Nähe der berühmten Konditorei Zauner. Am Bad Ischler Kreuzplatz werden in weiteren Geschäften klassische Trachtenmode, Mode- und Trachtenstoffe angeboten. NEUERÖFFNUNGEN NEUERÖFFNUNGEN: Lokale Händler auf der Überholspur Mit dem oberösterreichischen Modeunternehmen Schauer aus Bad Ischl, das im März 2014 das neue Haus „Poesie 1895“ in Betrieb nahm (siehe vorangegangenen Bericht) und den Eröffnungen von Roth in Leibnitz, Egger in Rohrbach, Carnaby in Wr. Neustadt und Fashion Rainer in Bad Hofgastein zur neuen Herbstsaison bewiesen lokale Händler ihre Platzhirsch-Funktion und stärkten ihre Standorte bzw. eröffneten neue, darunter - wie z. B. Schauer - auch in Innenstadtlagen. Gemeinsam mit dem Amstettner Ladenbau-Unternehmen Umdasch Shopfitting gestalteten die erfolgreichen Local Player ihre neu gestalteten Verkaufsflächen und zeigten als familiengeführte Modehäuser mit Tradition Flagge am Heimatmarkt. Fotos: Umdasch Shopfitting Der Wettbewerb im Einzelhandel wird nämlich zunehmend härter. Das betrifft insbesondere auch die modisch orientierten Sortimente. Vertikale Anbieter gewinnen permanent Marktanteile, global tätige Brands prägen immer mehr das Bild unserer Einkaufsstraßen und Shopping-Center. Für mittelständische Unternehmen ist es daher ein Gebot der Stunde, sich am Markt mit einer klaren Positionierung zu behaupten und diese im Laden auch punktgenau zu visualisieren. Mode ist Roth Am Hauptplatz der südsteirischen Metropole Leibnitz entstand in etwas mehr als vier Monaten Bauzeit das neue Shopping-Mekka der Eigentümerfamilie Roth. Auf knapp 1.500 Quadratmetern Gesamtfläche entstand das neue Modehaus, mit renommierten Modemarken für Damen und Herren und vielen Ideen in Architektur und Ladenbau: Der Kassenbereich wurde mit einer „Wolke“ aus leeren Weinflaschen aus der Region gestaltet; großformatige Fototapeten zeigen Details von Klapotetzen, den im südsteirischen Weinland verbreiteten Windrädern, die als Vogelscheuchen dienen. Ein weiteres Lokalkolorit findet sich in der Form von abstrahierten Weinblättern an den Regal-Rückwänden. Lord und Lady Carnaby endlich vereint Namensgeber ist das Lied „Carnaby Street“ von Peggy March über die berühmte Einkaufstraße in London, die als Inbegriff für Mode gilt. Bisher betrieb das Unternehmerpaar Haas drei Boutiquen: Lord Carnaby, Lady Carnaby und Studio Carnaby sowie Franchise-Shops. Doch seit 2. September 2014 sind die „Carnaby-Familienmitglieder“ auf 2.000 m² Verkaufsfläche vereint. Klaus Haas, Wiener Neustädter Lokalpatriot in Sachen Mode und Bekleidung, baute ein Modehaus der Superlative. Bei Fashion Rainer, im Ortszentrum von Bad Hofgastein unmittelbar neben der Kirche gelegen, wurde der bestehende Laden in einen modernen Raum mit Loft-Charakter umgebaut. Das Unternehmerpaar Markus und Simone Egger, das in vierter Generation neben dem Stammsitz in Unterweißenbach bereits fünf Filialen mit Tracht und Mode führt, hat in der Mühlviertler Bezirksstadt Rohrbach weitere 1.000m² Verkaufsfläche gestaltet. Zu den optischen Leckerbissen zählt die Young-Fashion-Abteilung, in der sich zwei Tage lang ein Graffiti-Sprayer aus Wien künstlerisch austoben durfte. Der moderne Industriebau ist auf zwei Ebenen angeordnet. Während sich das Gebäude im Erdgeschoß über großzügige Glas-Schaufenster nach außen öffnet, wird der obere Teil der Außenfläche von einer vorgehängten Fassade aus Metallplatten dominiert. Die Innengestaltung wurde von Umdasch Shopfitting mittels eines Material-Mix aus Holz, Metall und Glas in Szene gesetzt. Daniela und Klaus Haas wollen mit dem Megastore die ganze Familie ansprechen (DOB, HAKA, Kiko). 17 WIENER TOURISMUSPREIS 25. Wiener Tourismuspreis an das „Goldene Quartier“ verliehen Foto:Weinwurm Der diesjährige Tourismuspreis der Wiener Wirtschaft wurde am 2. Oktober an das „Goldene Quartier“ verliehen. Die Begründung für die Auszeichnung: „Im Herzen der Wiener Altstadt wurde stilvoll eine einzigartige Shopping- und Flaniermeile geschaffen, die Wiens weltweiten Ruf als Tourismus- und Einkaufsmetropole festigt.“ Im Rahmen des Wiener Tourismus-Abends 2014, der als einer der wichtigsten Treffpunkte der Wiener Tourismusbranche gilt, überreichte Walter Ruck, Präsident der Wirtschaftskammer Wien (links), gemeinsam mit Josef Bitzinger, Obmann der Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft (rechts), die Auszeichnung an SIGNA Holding GmbH-Geschäftsführer Christoph Stadlhuber. Das Goldene Quartier – Shoppingmagnet für eine Tourismusweltstadt „Fast 13 Millionen Nächtigungen von rund 6 Millionen Touristen jährlich sprechen für sich: Der Tourismus ist wirtschaftlich eine der tragenden Säulen Wiens. Deshalb ist es wichtig, die Wiener Tourismusattraktionen vor den Vorhang zu holen, die sich maßgeblich für einen erfolgreichen Tourismusstandort einsetzen. Mit dem Wiener Tourismuspreis können wir diese Protagonisten beleuchten und ehren“, freute sich Walter Ruck, Präsident der Wirtschaftskammer Wien. „Gehobene Gastronomie und Hotellerie sowie Premium-Marken und Boutiquen sind ein wesentlicher Bestandteil für ein erfolgreiches Tourismusmarketing. Vor allem in Großstädten wie Wien dienen sie als Anziehungspunkt für viele Touristen aus dem In- und Ausland. Projekte wie das „Goldene Quartier“ bereichern die Innenstadt zusätzlich, denn es ist nun einmal so: Der Tourist von heute sucht neben Kunst und Kultur auch ein außergewöhnliches Shoppingerlebnis – wozu im Übrigen auch die Möglichkeit zum Einkaufen am Sonntag gehört“, zeigte sich Josef Bitzinger, ranghöchster Vertreter der Wiener Tourismus- und Freizeitwirtschaft, überzeugt. Goldenes Quartier Die beiden Gebäude „Am Hof 2“ und „Hochholzerhof“ befinden sich seit 2008 im Eigentum der SIGNA und bilden zusammen das „Goldenes Quartier“, ein Innenstadtdevelopment, das exklusive Global Stores, u. a. Louis Vuitton, Valentino, Etro, miu miu, Emporio Armani, Brioni, Mulberry, Prada, Roberto Cavalli, Brunello Cucinelli und 7 for all mankind beherbergt sowie das Luxushotel Park Hyatt Vienna, anspruchsvolle Büroflächen, exklusive Eigentumswohnungen und eine neue Fußgängerzone zwischen Tuchlauben, Bognergasse und Am Hof vereint. Der Wiener Modehandel betrachtet das Goldene Quartier als wertvolle Aufwertung des modischen Angebots in unserer Stadt. Das Gremium Einzelhandel mit Mode und Freizeitartikeln war bei der Überreichung des Tourismuspreises mit Dr. Rainer Trefelik und Gremialobmann-Stv. Herbert Gänsdorfer prominent vertreten. Das Hochzeitshaus Steinecker am Opernring hat – wie in der letzten Ausgabe von MODE & FREIZEIT INTERN berichtet- seit Sommer geöffnet. Bei der offiziellen Feier Anfang Oktober wurden neben viel Prominenz aus Kultur, Medien und Sport u. a. gesehen (v. l. n. r.): Gottfried Steinecker sen., Gremialobmann Helmut Schramm, Bundesgremialobfrau Dr. Jutta Pemsel, Gottfried Steinecker jun. und der Vorsitzende des Berufszweiges Textil, Günther Rossmanith. 18 MODE & FREIZEIT [ıntern] 5|14 Foto: Harald Artner STEINECKER Hochzeitshaus: HAUPTBAHNHOF | EKZ HAUPTBAHNHOF ERÖFFNET: Das Einkaufszentrum am Gleis Seit 10. Oktober ist es soweit: Das Jahrhundertprojekt Hauptbahnhof der ÖBB wurde offiziell in Betrieb genommen und zeitgleich auch das zweistöckige Einkaufszentrum der ECE mit 20.000 m² Verkaufsfläche, hohem Gastronomieanteil und insgesamt 90 Einmietern eröffnet. Im „Einkaufszentrum am Gleis“ befinden sich auch 17 Shops, die Mode und Freizeitartikel anbieten. Das Bauwerk wurde mit einem Investitionsvolumen von rund einer Milliarde Euro in einer Bauzeit von fünf Jahren errichtet. Der Hauptbahnhof mit seinen durchgehenden Gleisen hat das Zeitalter der Kopfbahnhöfe in Wien unwiderruflich beendet und ist der neue Verkehrsknotenpunkt für die gesamte Region. Der neue Bahnhof versteht sich als schnelle und leistungsstarke Visitenkarte für Wien als Tourismusstandort. Fernzüge halten erst ab dem Fahrplanwechsel am 14. Dezember hier, ermöglichen dann aber auch eine direkte Verbindung von Linz und St. Pölten zum Flughafen Wien. Der Vollbetrieb des neuen Hauptbahnhofs, den 145.000 Menschen pro Tag frequentieren werden, ist für Dezember 2015 vorgesehen. Sein Wahrzeichen ist das prägnante Rautendach, darunter liegen fünf Bahnsteige und eine Mall, die sich über zwei Ebenen erstrecken. Das Einkaufszentrum wurde vom Center-Betreiber ECE realisiert, der bereits bei der Bahnhof-City am Westbahnhof zum Zug kam. Der neue Wiener Hauptbahnhof ist eines der größten Infrastruktur-Projekte des Landes. Gemeinsam mit dem Einkaufszentrum bildet er das Herzstück des Sonnwendviertels (mit dem Quartier Belvedere), einem neuen Stadtteil auf einer Fläche von insgesamt 109 Hektar, was der Größe des 8. Bezirks entspricht. ÖBB BahnhofCity Wien Hauptbahnhof Gleichzeitig mit dem Bahnhof wurde das neue Einkaufszentrum eröffnet, das auf 20.000 m² Verkaufsfläche die Bedürfnisse von Bahnreisenden erfüllen soll und gleichzeitig der Nahversorgung des einkaufenden Publikums aus den umliegenden Büros, dem benachbarten neuen Stadtviertel sowie Käufergruppen, die den Hauptbahnhof nur zum Einkaufen aufsuchen, dient. Die ÖBB sprechen vom neuen Konsumtempel als „Leuchtturmprojekt und Wachstumsimpuls für die ganze Gegend“. Seit 10. Oktober 2014 laden rund 90 Geschäfte und Gastronomiebetriebe zum Verweilen, Flanieren und Shoppen ein. Beim Branchenmix wurde auf große Ausgewogenheit der Geschäfte geachtet, die Kunden sollen trendige Shops und attraktive Marken vorfinden. Unter anderem eröffneten Geschäfte in den Bereichen Lebensmittel (Interspar), Gastronomie, Mode, Sport, Parfümerie und Bücher. Dazu gibt es u. a. eine Apotheke, mehrere Bankfilialen und ein TUI Reisecenter. Das Shopping-Center ist damit die dritte Bahnhof-Shopping-City in Wien. Das Einkaufszentrum ist mit 20.00 m² Verkaufsfläche knapp größer als das Center am Westbahnhof mit rund 17.000 m² und kleiner als „The Mall“ in Wien-Mitte mit mehr als 30.000 m². Die ÖBB BahnhofCity Wien Hauptbahnhof ist das MODE & FREIZEIT [ıntern] 5|14 19 bislang sechste Projekt des Immobilienentwickler ECE Austria, dem Österreich-Ableger der im Besitz der Familie Otto (Versandhandel) stehenden europäischen Marktführerin auf dem Gebiet innerstädtischer Einkaufszentren. Die ECE entwickelte und betreibt bereits das 2006 eröffnete Shopping-Center City Arkaden Klagenfurt sowie die „kleine Schwester“ des Hauptbahnhofs, die 2011 eröffnete Bahnhofscity Wien West. Darüber hinaus managt das Unternehmen das Innsbrucker Einkaufszentrum DEZ, das Haid Center in Linz und - wie berichtet - seit Kurzem auch das G3 Shopping Resort in Gerasdorf. Funktional statt monumental In der Vergangenheit sind Bahnhöfe als die Kathedralen der Moderne bezeichnet worden. Die Zeiten haben sich für die ÖBB aber geändert: „Wir wollten nicht Monumentales schaffen, sondern Funktionales.“ Genau dieser Umstand wird von Architekturexperten aber kritisiert, die die Gestaltung der Gleisanlagen mit dem großzügig dimensionierten Rautendach loben, das äußere Erscheinungsbild aber als eher „mickrig“ bezeichnen. Kritisiert wird auch, dass mit der U 1 nur eine U-Bahn-Linie zum Hauptbahnhof führt, die sich noch dazu - obwohl der Hauptbahnhof viel näher als der alte Südbahnhof zum Südtiroler Platz gerückt ist - immer noch in einer relativ weiten Gehdistanz befindet. Am Wiener Hauptbahnhof stehen den an- und abfahrenden Passagieren mehr als 800 Sitzplätze in konsumfreien Zonen zur Verfügung, in den Gastronomiebetrieben und im Bereich des Frischemarktes wird es weitere 700 Sitzplätze geben. Es gibt 1.000 überdachte Fahrradabstellplätze in 3 Fahrradgaragen und eine Tiefgarage mit mehr als 600 Stellplätzen. Der Markuslöwe überwacht als letztes Überbleibsel des alten Südbahnhofs den Eingangsbereich, der jetzt nicht mehr nur ein Tor nach Süden bildet. Zusätzlich umfasst der gesamte Bahnhof ein mehrere hundert Quadratmeter großes Reisezentrum, 14 Personenkassen, 22 Fahrkartenautomaten, 3 Infoschalter, 2 Infopoints, zwei öffentliche WC Anlagen, Schließfächer, einen Lost & Found Bereich, Büros für das Einkaufscentermanagement und eine ÖBB Lounge mit mietbaren Besprechungsräumen. Alle Fotos: Helmut Schramm EKZ | HAUPTBAHNHOF Der neue Hauptbahnhof ist durchgängig ohne Stufen benützbar, 14 Lifte und 29 Rolltreppen überbrücken Niveauunterschiede. Experten meinen aber, dass die Aufzüge sehr dominant in der Mitte der Mall situiert sind und diese darunter leidet. 2.500 m² groß ist das Gastronomieangebot, verteilt auf zwei Food-Courts im Gebäude und einen dritten von außen zugänglichen Bereich beim Südtiroler Platz. Ob die ÖBB BahnhofCity Wien Hauptbahnhof auch zum Verweilen, Flanieren und Shoppen für ein Nicht-Bahnpublikum einladen wird, bleibt abzuwarten. Wer die Verkehrsdrehscheibe Hauptbahnhof benützt, wird aber das schier unglaubliche Gastroangebot und auch die vielfältigen Einkaufsmöglichkeiten in Anspruch nehmen, z. B. bei Zero, Fashionista, Collosseum und CCC-Schuhe (Fotos). 20 MODE & FREIZEIT [ıntern] 5|14 HAUPTBAHNHOF | EKZ Alle Fotos: Helmut Schramm MIETER AUS DEM MODEHANDEL: Textil: Calzedonia, Camp David, Collosseum, Desigual, Intimissimi, Mister Lady, New Yorker, Promod, Tezenis, Tom&Mike, Turek, Vero Moda, Zero • Lederware: Fashionista • Schuhe: CCC, Deichmann • Sport: Hervis New Yorker ist flächenmäßig der wohl größte Modeanbieter und erstreckt sich über zwei Etagen. Die Calzedonia-Gruppe ist mit allen drei Formaten (Calzedonia, Intimissimi und Tezenis) vertreten; Hervis ist der einzige Sportanbieter im neuen ECE-Center. Auffallend ist der hohe Anteil im Bereich Parfümerie/Drogerie: Müller Drogerie (zweigeschoßig), Marionnaud, dm drogerie markt und BIPA. AUSWIRKUNGEN AUF FUZO FAVORITENSTRASSE MFI sprach mit Dr. Michael P. Walter, Ausschussmitglied des Landesgremiums und Obmann des Einkaufsstraßenvereins Favoriten, über die Auswirkungen der neuen Bahnhofcity auf die gewachsenen Einkaufsstrukturen des 10. Bezirks: "Das neue Bahnhofcenter ist eine große Herausforderung für die FUZO Favoritenstraße, insbesondere für die Gastronomie im Bereich bis zum Columbusplatz, aber auch im Lebensmittelbereich mit seinen z. T. langen Öffnungszeiten am Hauptbahnhof. Es wäre falsch, die Herausforderung nur als Risiko zu sehen, bieten doch Risiken immer auch Chancen. Die FUZO punktet hier z. B. mit dem Viktor-Adler-Markt oder bei den Kunden, die lieber "an der Luft bzw. im Freien" einkaufen. Außerdem gilt es, den Bevölkerungszuwachs im Sonnwendviertel (insgesamt entstehen rund 5.000 Wohnungen für etwa 13.000 Menschen samt einer hervorragenden Infrastruktur) und den Zuwachs an Arbeitsplätzen (z. B. ÖBB-Zentrale, Signa, Erste Bank) zu nutzen und die Kundenströme neben dem Hauptbahnhof auch in den Kernbereich Favoritens zu lenken. Das Angebot muss für den Kunden stimmen, dabei ist die Kombination FUZO mit einem innerstädtischen Einkaufszentrum sicher besser, als ein zusätzlicher EKZ-Standort auf der grünen Wiese. Letztlich aber müssen die betroffenen Unternehmer selbst aktiv werden und mehr unternehmen, z. B. im VEREIN EINKAUF IN FAVORITEN mitzuarbeiten und damit ihr Umfeld auch mitzugestalten." Zum Thema empfiehlt Dr. Michael P. Walter den gerade in unseren Kinos laufenden Film von Ulli Gladik "Global Shopping Village. Endstation Kaufrausch". Im Interview "Endstation Hauptbahnhof? (Die Presse)" hat die Filmemacherin auch zur neuen Bahnhofscity Stellung genommen: "Wer kauft ein, wer eilt zum Zug?" Man meint, man könnte es am Gehtempo erkennen. Das Einkaufszentrum am neuen Hauptbahnhof gleicht jedem anderen, bloß die Aufgänge zu den Gleisen, die Monitore und das Blau der ÖBB lassen es als Einkaufszentrum neuen Typus erkennen – ein Innenstadtcenter mit Bahnanschluss. Nur am Manner-Store in der Eingangshalle erkennt man, dass wir in Wien sind. Sonst? "Eine Nullachtfünfzehn-Passage", glatte Flächen, polierte Glasfronten, bekannte Shops und Marken." MODE & FREIZEIT [ıntern] 5|14 21 LEHRLINGE | Woche des Handels Sparte Handel setzt Lehrlingsaktivitäten EIN JOB IM HANDEL: Viel mehr als Ware verkaufen BILDUNGSNEWS Foto: BIWI Gemeinsam mit der BundesDie Zukunft des Handels liegt in den Händen von den jungen sparte Handel bzw. über InitiMenschen, die sich für eine Karriere im Handel entscheiden. ative des bildungspolitischen Mit der „Woche des Wiener Handels“Informationen soll diese Entscheidung zur Berufsausbildung der Sparte Handel Ausschusses der Sparte Hanpositiv beeinflusst werden. Eingeladen waren heuer 2500 del Wien unter Leitung von Schüler der Abschlussklassen von Pflichtschulen, denen die Mag. Eva Zirps-Ehrenberger Möglichkeit geboten wurde, sich über die verschiedenen AusDer neue Handelslehrlings-CHECK istAktivitäten da! wurden zuletzt neue bildungsschwerpunkte im Wiener Handel zu informieren. Das Ergebnis, für der neue Handelslehrlings-CHECK Rund 560intensiven Ausbildungsbetriebe stehen jährlich und Initiativen Lehrlinge Mit dieser Informationswodient als Ergänzung zum persönlichen Aufnahvor der Frage: Wie wähle ich den optimalen Lehrche warb der Wiener Handel um potenim Wiener Handel erfolgreich megespräch und kann nach eigenem Ermessen ling für meinen Betrieb aus? Mitunter eine Hetielle Nachwuchstalente und versuchgestartet bzw. die Bildungseingesetzt werden. Daher ist das Dokument berausforderung, denn wie wir alle wissen: ein Job te, schon frühzeitig für eine Lehre im wusst als lose Blattsammlung gestaltet – so im Handel ist mehr, als An nuracht Warepraxiszu verkaufen. Handel zu motivieren. offensive der Sparte Handel kann sie je nach betrieblichen Gegebenheiten orientierten Informationsständen, dafortgesetzt: zusammen gestellt, ergänzt und vervielfältigt Neben unterschiedlichen Testverfahren und runter auch der Stand für Mode und der Möglichkeit einer Schnupperlehre zum bes- werden. Sport, konnten die interessierten Ju• Die „App in den Handel“ für iPhones und seren Kennenlernen, ist es letztlich oft „Gegendlichen ihr Wissen erweitern und Android-Mobiltelefone hilft bei der Wahl fühlssache“, welcher Lehrling am besten in Der Handelslehrlings-CHECK ist ONLINE durch Eigeninitiative Punkte sammeln. des richtigen Berufes im Handel. kostenlos erhältlich: den eigenen Betrieb passt. Die Sieger wurden am Ende mit attrak• Der Handelslehrlings-CHECK NEU: Das praUnter wko.at/wien/handel/lehre können Sie tiven PreisenMitglieder prämiert. „Ziel der Veranxisnahe Tool dientmittels als Ergänzung zum bestelIhr Exemplar Anmeldeformular Um unsere bestmöglich bei der Sustaltung ist dem es, den teilnehmenden persönlichen Aufnahmegespräch bei der len. Die Zusendung im PDF-Format erfolgt unche nach Lehrling Ihrer WahlJuzu unterein umfangreiches vor Zusam2500 Schüler der Abschlussklassen von Wiener Pflichtschulen inte- gendlichen mittelbar nach Einlangen der Bestellung per Lehrlingsauswahl. stützen, hat die Sparte Handelund in guter ressierten sich in neun Veranstaltungen für eine Lehre im Wiener allem realistisches Bild des Handels zu menarbeit mit dem Berufsinformationszentrum • Der Mail. Fernlehrgang Handel Wien bietet Handel. Erfahrene Funktionäre und Lehrlingsausbildner berichteten vermitteln“, sagte Erwin Pellet, Sparder Wr. Wirtschaft die bereits bestehende Ausüber Ihre individuelle berufliche Laufbahn und die hohe Attraktivität kompaktes Zusatzwissen im Bereich alltenobmann des Wienerüberarbeitet Handels. und das De- Worauf warten? der Lehrberufe im Handel. wahlhilfe inhaltlich gemeine Verkaufs- und Beratungssituatisign neu gestaltet. Jobs im Handel: krisensicher und stabil onen.Einfach Reinklicken-Ausfüllen-Absenden ! „Wir müssen die Facettenvielfalt des Handels wirksamer an die Öffentlichkeit tragen. „App in den Handel“ Beim täglichen Einkauf erschließt sich dem Kunden auf den ersten Blick nur ein beEine eigene App für iPhones schränktes Tätigkeitsfeld der Mitarbeiter“, setzte Erwin Pellet fort. Handel ist mehr als und Android-Mobiltelefone Produkte zu verkaufen, Waren zu sortieren und auf Kunden zu warten. „Für den Kunhilft bei der Wahl des richden ist klar: Ich bekomme meine Ware, wann immer ich will, doch wie viele Herausfortigen Lehrberufs im Handel. derungen auf dem Weg der Ware vom Bestellvorgang bis zum Regal warten und wie viele Unter dem Namen „APP in hochqualifizierte Mitarbeiter dazu benötigt werden, ist nur wenigen bewusst“, meinte den Handel“ können sich JuPellet. Gleichzeitig erhofft man sich durch diese Informationsoffensive auch, dass pogendliche nun österreichweit tentiellen Talenten klar wird, welche persönlichen Entwicklungsmöglichkeiten sich für über die einzelnen Berufsden Einzelnen in einem krisensicheren Arbeitsplatz im Handel bieten. Seit der Wirtbilder der vielfältigen Hanschaftskrise sind die Beschäftigtenzahlen sehr stabil geblieben und die Einstiegsgehäldelsberufe informieren und ter wurden kräftig angehoben. sie mit ihren eigenen Stärken vergleichen. Wirtschaftsexperten stufen die Chancen zu einem schnellen Aufstieg und zu internaAktuelle News rund um die Ausbildung im tionalen Karrieren in der Handelsbranche als besonders hoch ein, da für die WeiterentHandel und eine Übersicht über alle LehrINHALT wicklung und Konkurrenzfähigkeit dringend junge, kreative und motivierte Fach- und lingsausbildungsbetriebe komplettieren die Führungskräfte gesucht werden. umfassende und zeitgemäße App. Handelslehrlings-CHECK Der neue Handelslehrlings-CHECK ist da Der Handelslehrlings-CHECK NEU ist ein Vorsitzende des Bildungsausschusses: praxisnahes Tool und dient als Ergänzung Bildungsprojekte ..................................... KommR Mag. Zirps-Ehrenberger zum persönlichen Aufnahmegespräch bei Stv. Mag. Ottmann der Lehrlingsauswahl und kann vom AusbilBerufsausbildung im Handel ................. Sachbearbeiterin: Angela Ebner, BA dungsbetrieb nach eigenem Ermessen einSchwarzenbergplatz 14, 1040 Wien gesetzt werden. Daher ist Veranstaltungen Rückblick .................... T 01/514 50-3273 | F 01/512 95 48-3273 das Dokument bewusst E [email protected] als lose Blattsammlung Aktuelles zur Lehrausbildung ............... W wko.at/wien/lehrling gestaltet – so kann sie je nach betrieblichen GegeFotos: Sparte Handel Berufsausbildung der Sparte Handel Die engagierten Lehrlinge am Stand MODE & SPORT (Bildmitte) erhielten Verstärkung durch (v. l. n. r.) Spartenobmann Erwin Pellet, Gremialgeschäftsführerin Elisabeth Rammel, Berufszweigvorsitzenden Textil Günther Rossmanith und Spartengeschäftsführer Dr. Klaus Puza. Am Informationsstand MODE & SPORT konnten die interessierten Jugendlichen praxisorientiert ihr Wissen erweitern und durch Eigeninitiative bei einem Verkaufsgespräch Punkte sammeln. Gremialobmann Helmut Schramm beurteilt hier ein Verkaufsgespräch über einen Adidas-Sportschuh. stützen, hat die Sparte Handel in guter Zusam- mittelbar menarbeit mit dem Berufsinformationszentrum Mail. der Wr. Wirtschaft die bereits bestehende Auswahlhilfe inhaltlich überarbeitet und das De- Worauf w Junior Sales Wien - Austria | LEHRLINGE Einfach R sign neu gestaltet. benheiten zusammengestellt, ergänzt und vervielfältigt werden. Unter wko.at/wien/handel können Mitglieder ihr Exemplar mittels Anmeldeformular bestellen. Fernlehrgang für Lehrlinge in Wiener Handelsbetrieben Der Fernlehrgang HANDEL WIEN soll die Lehrlinge des Wiener Handels mit wichtigem praxisorientierten Zusatzwissen fit für den täglichen Geschäftsalltag machen und stellt eine zusätzliche Vorbereitung auf den Praxisteil der Lehrabschlussprüfung dar. Er wird seit heuer als Vorbereitung und Erleichterung für den Berufseinstieg von der Sparte Handel angeboten und stattet Lehrlinge mit kompaktem Zusatzwissen im Bereich allgemeine Verkaufs- und Beratungssituationen aus. JUNIOR SALES 2014: INHA Wiener Champion gekürt Berufsausbildung der Sparte Handel Der ne Die Siegerin des diesjährigen Landeswettbewerbs Junior Sales 2014 heißt Alexandra Pöpl. InsVorsitzende des Bildungsausschusses: KommR Mag. Zirps-Ehrenberger gesamt 20 junge Verkaufstalente aus den unterschiedlichsten Branchen stellten beim LandesStv. Mag. Ottmann wettbewerb am 1. Oktober 2014 im Spartenhaus ihr Können unter Beweis. Sachbearbeiterin: Angela Ebner, BA Bildun Beruf Beide Fotos: Krisztian Juhasz Schwarzenbergplatz 14, 1040 Wien Unter den strengen Augen der hochkarätigen Jury punkteten die jungen Verkaufstalente mit exzellenter Präsentation der mitT 01/514 50-3273 | F 01/512 48-3273 gebrachten Waren, umfangreichem Fachwissen sowie guter Argumentation und Einwandbehandlung. Als zusätzliche95HerausfordeE [email protected] rung waren gute Englischkenntnisse gefragt, denn auch eine englischsprachiW wko.at/wien/lehrling Mag. Eva Zirps-Ehrenberger (2. v. r.) und Gremialobmann Helmut Schramm überreichten die Dekrete über die Absolvierung des Fernlehrgangs Handel Wien. Auch hier belegte Alexandra Pöpl (rechts außen) den 1. Platz, einen 3. Platz beim Fernlehrgang errang Sandra Hofmann. Veran Aktue ge Testkundin wollte kompetent bedient werden. Die Siegerin Alexandra Pöpl (Doubleaction OG) überzeugte mit ihrem Auftreten, Fachwissen und herausragenden Englischkenntnissen. Der zweite Platz ging an Sandra Glaser (A1 Telekom Austria AG), den dritten Platz sicherte sich Blessing Okaka (TOPSI). Das Foto der Siegerinnen finden Sie auf Seite 25. Im Anschluss fand am 15. Oktober 2014 fand der Junior Sales Champion Verkaufswettbewerb Österreich statt. Alexandra Pöpl, die bereits beim Junior Sales Landeswettbewerb und dem Fernlehrgang Handel Wien den ersten Platz errungen hat, freute sich über den österreichweit 2. Platz. Sie vertritt Wien beim Junior Sales International 2014, wo sie gegen Kandidaten aus Bayern, der Schweiz und Südtirol antreten wird. Bei der Preisverleihung erklärte Spartenobmann KommR Erwin Pellet, dass „alle TeilnehmerInnen des Landeswettbewerbs und auch des Fernlehrgangs Handel Wien einen wichtigen Beitrag für den eigenen Karriereweg und für die Zukunft des Wiener Handels leisten. Das hohe Niveau der Verkaufstalente ist ein klarer Beweis dafür, wie gut aufgestellt unsere Jungfachkräfte sind“. Neueröffnungen und Erweiterungen in Wien Erweitertes Auhof Center eröffnet Am 3. November ging das Auhof Center im Westen Wiens nach neunmonatiger Umbauzeit mit Erweiterungsflächen von 10.000 m² an den Start. Die Erweiterungsflächen sind vollständig vermietet, aus dem Modebereich u. a. an Zara mit 2.500 m² als Ankermieter sowie an Mango, Desigual, Humanic und CCC Shoes. Das Auhof Center weist nun über 140 Shops auf und ist damit das zweitgrößte Shoppingcenter Wiens. Wir werden in der vor Weihnachten erscheinenden nächsten Ausgabe von MFI über die Erweiterung berichten (EHL 23. 10. 2014). Die Eröffnung nahmen Bürgermeister Michael Häupl, WK-Präsident DI Walter Ruck und Eigentümer Peter Schaider vor. GAP eröffnet ersten Shop in Österreich Mit GAP ist seit 2. Oktober eine weitere US-Modekette (wieder) in Österreich gelandet. Das Unternehmen ist im Donauzentrum mit einem vom Franchise-Partner Trimera Group betriebenen Store auf 495 m² vertreten. Laut GAP werden die Kollektionen der Linien GAP, GAPKids und BabyGAP angeboten. Zur Eröffnungsfeier des internationalen Moderiesens sind auch Senior Vice President Stefan Laban von Gap International und Chief Marketing Officer Seth Farbman von Gap Global angereist und haben den ersten österreichischen Store höchstpersönlich eröffnet (Diverse Pressemeldungen). Hallhuber mit Flagship-Store in der Kärntner Straße Seit wenigen Tagen ist auch das Modelabel Hallhuber mit einem neuen Flagship-Store in der Wiener Innenstadt vertreten. Das Label präsentiert sich in den früheren Räumlichkeiten des Huthauses Oberwalder in der Kärntner Straße 39 auf 300 m² in zwei Etagen. Die Filiale Kärntner Straße ist damit bereits der fünfte Hallhuber-Store im Großraum Wien. Das Unternehmen liegt derzeit europaweit eine rasante Expansion hin, die Zahl der Verkaufsflächen wird von 180 am Jahresanfang bis Ende 2014 noch auf 218 steigen (Presseaussendung Hallhuber). MODE & FREIZEIT [ıntern] 5|14 23 DER HANDEL IM WANDEL KOMMENTAR KommR ERWIN PELLET Obmann der Sparte Handel Der Wiener Handel bewegt die Stadt Anlässlich des 150-Jahr-Jubiläums des Gremiums der Wiener Kaufmannschaft startete die Sparte Handel am 1. Oktober 2014 eine wienweite Imagedachkampagne auf 22 Straßenbahn-Triebwägen, um die Vielfalt des Handels darzustellen. „Die Vielfalt im Wiener Handel ist einzigartig“, sie reicht von A – Z, denn vom Außenhandel bis zum Zoofachhandel bieten die Wiener Handelsunternehmen den Konsumenten alles, was für die hohe Lebensqualität in unserer Stadt notwendig ist und vieles darüber hinaus. Mit kompetenter Fachberatung und einem riesigen Produktportfolio stellt der Handel täglich Milliarden von Produkten in seinen Geschäften zur Verfügung. Diese wichtige Wirtschaftsleistung für die Stadt möchten wir mit unserer Kampagne gemäß dem Motto „Der Handel macht unsere Stadt lebenswerter“ darstellen. Von 1. 10. 2014 - 15. 1. 2015 werden insgesamt 22 Triebwägen der Wiener Linien das Stadtbild prägen und auf diese enorme Bedeutung des Handels für das tägliche Leben in unserer Stadt hinweisen. Das Rückgrat des Wiener Handels bilden heute die über 34.000 Handelsunternehmen mit ihren mehr als 115.000 Beschäftigten. Alleine der Wiener Einzelhandel setzt jährlich etwa 12,4 Milliarden Euro um. Der Wiener Großund Außenhandel kommt mit rd. 74 Milliarden EUR gar auf fast die Hälfte der österreichischen Großhandelsumsätze. Die 25 Landesgremien der Sparte Handel spiegeln die Vielfalt der Branche wider. Wien ist seit langem nicht mehr nur die Weltstadt der Kunst und Musik, der Schnittpunkt von Ost und West, Begegnungsort unterschiedlicher Kulturen, Völker und Menschen, sondern auch die Stadt des Handels, der Einkaufsstraßen und einer trendigen Shopping-Kultur. Auch immer mehr internationale Unternehmen entdecken die österreichische Hauptstadt als attraktiven Wirtschaftsstandort und eröffnen hier ihre Flagship-Stores. Diese sind eingebettet in eine gut funktionierende, bestens ausgebaute und sich sinnvoll ergänzende Struktur von Einkaufsstraßen, die mit einem attraktiven Mix aus Entertainment-Welten und coolen Lifestyle-Events pures Shopping-Vergnügen bieten. Darum lade ich alle Wienerinnen und Wiener immer herzlich ein, durch unsere schöne Stadt zu bummeln und die Vielfalt der Wiener Handelswelt persönlich zu erleben, meint Ihr Erwin Pellet 24 MODE & FREIZEIT [ıntern] 5|14 DER HANDEL IM WANDEL: 150 Jahre Erfahrung für die Zukunft Am 24. Dezember 1863 hat Kaiser Franz Joseph offiziell den Titel „Gremium der Wiener Kaufmannschaft“ bestätigt, nachdem er bereits 1859 ein kaiserliches Patent unterzeichnete, das den Wiener Handelsstand als Genossenschaft vereinigte. Dieses Datum gilt damit als Gründungstag der heutigen Interessenvertretung der Wiener Handelsunternehmen, der Sparte Handel der Wirtschaftskammer Wien. Foto: Sparte Handel Die Sparte Handel feierte das 150-Jahr-Jubiläum am 1. Oktober 2014 mit einem Festakt, einer Sondermarke sowie dem Start einer wienweiten Image-Dachkampagne auf Straßenbahn-Triebwägen. „Der Handel gibt der Stadt Struktur und Vielfalt, die Geschäfte geben den Einkaufsstraßen ihr Gesicht“ erklärte Vizekanzler und Wirtschaftsminister Dr. Reinhold Mitterlehner anlässlich des Festaktes im Haus der Wiener Kaufmannschaft und betonte damit die wichtige Rolle Auch eine mit dem Logo des Landesgremiums Einzelhandel mit des Wirtschaftszweiges Handel. Mode und Freizeitartikeln gebrandete Straßenbahn fährt seit „Die Gründung der Wiener Kaufmannschaft Oktober durch Wien. vor 150 Jahren fällt in die ersten Jahre der Wirtschaftskammerorganisation. Die Wiener Kaufleute sind damit Geburtshelfer, Wegbereiter und Säule der erfolgreichen Interessensvertretung der Unternehmer“, sagte der Präsident der Wirtschaftskammer Wien, DI Walter Ruck anlässlich des Festakts. Aus Anlass des 150-JahrJubiläums konnte Spartenobmann KommRat Erwin Pellet WKW-Präsident DI Walter Ruck und Vizekanzler BM Dr. Reinhold Mitterlehner begrüßen, die in ihren Reden vor den historischen Fahnen der Kaufmannschaft die Bedeutung des Handels für Wien und die Wiener Wirtschaft unterstrichen. Händler als Visionäre Die Geschichte der Stadt war und ist eng mit jener ihrer Kaufleute verbunden. Wiens Lage im Herzen Europas hat seit jeher den Handel begünstigt. In einem derart dynamischen Markt bestanden und bestehen für die Wiener Handelsbetriebe viele Chancen und Möglichkeiten. „So wie unsere Vorväter sind wir Händler auch Visionäre, die den Motor der Wirtschaft am Laufen halten. Als Interessenvertretung dieser wichtigen Branche waren und sind wir stets gefordert, diese Visionen weiterzutragen, aber auch zu unterstützen und auf Probleme und Herausforderungen rasch zu reagieren“, meinte der Gastgeber des Abends, Spartenobmann KommR Erwin Pellet. Pellet und auch Ruck verwiesen damit auch auf die aktuelle Problematik der Ringstraßensperren, den Online-Handel und Trends wie das mobile Einkaufen, die den Handels stets vor neue Herausforderungen stellen. DER HANDEL IM WANDEL Aus Tradition in die Moderne Schon Jahrhunderte vor der Bestätigung durch den Kaiser im Jahr 1863 bildeten sich erste Gemeinschaften, wie etwa die „Laubenherren“. Sie waren eine Gilde von Kaufleuten, die „unter den Lauben“ – den heutigen Tuchlauben – ihre Waren anboten. Die Geschichte der Stadt war und ist eng mit jener ihrer Kaufleute verbunden. Wiens Lage im Herzen Europas hat seit jeher den Handel begünstigt. Im Mittelalter brachten der Donauhandel und die Privilegienbriefe der Babenberger Wien und den Wiener Handel zum Blühen. In einem derart dynamischen Markt bestanden für die Wiener Handelsbetriebe viele Chancen und Möglichkeiten. Mit der Schaffung des Handelskammerge- spezialisierte Kleinunternehmen und neue Shopkonzepte gegenüber. Die Zukunft des Handels ist so vielfältig wie seine Geschichte: Internationalität und Regionalität, klein und groß, Masse und Nische. Welchen Weg die Wiener Handelsbetriebe auch immer einschlagen: Ihre Interessenvertretung begleitet Sie dabei. Seit 150 Jahren – Erfahrung für die Zukunft. Das Herz am rechten Fleck Die Wiener Kaufleute hatten ihr Herz aber immer am rechten Fleck und zeigten stets soziale Verantwortung. So betrieb das Gremium der Wiener Kaufmannschaft bis ins 20. Jahrhundert zum Beispiel ein Schülererholungsheim und ein Krankenhaus im 19. Bezirk. Auch in der Bildungspolitik erwiesen sich die Wiener Kaufleute als weitsichtig und zukunftsorientiert. Schon 1848 wurde die erste kaufmännische Lehranstalt gegründet. Es folgten viele weitere neue Schulen. 1952 wurde der Fonds der Wiener Kaufmannschaft gegründet. Dieser ist heute unter seinem Obmann Dr. Rainer Trefelik der zweitgrößte Privatschulbetreiber in Österreich. Unter der Dachmarke Vienna Business Schools vereinigen sich sechs Handelsakademien und sechs Handelsschulen sowie Kollegs in Wien und Niederösterreich mit über 3.700 Schülerinnen und Schülern. Lehrlinge als Zukunft des Handels „Ich bedanke mich beim Handel auch für die Lehrlingsausbildung und die Schaffung und Sicherung von Arbeitsplätzen“, sagte Vizekanzler BM Mitterlehner anlässlich der Jubiläumsveranstaltung und gratulierte gleichzeitig den Gewinnerinnen des Junior Sales Wettbewerbs, der auch am 1. Oktober im Haus der Wiener Kaufmannschaft stattfand. Schauspielerin Gigga Neunteufel schlüpfte in ein historisches Kostüm und bereicherte den Festakt 150 Jahre Gremium der Wiener Kaufmannschaft mit einem Streifzug durch die Geschichte des Handels. Fotos: Pictures born/Helga Nessler setzes wurde 1946 das Gremium der Wiener Kaufmannschaft zunächst als Sektion und dann als Sparte Handel in die Wirtschaftskammer Wien übergeführt. Seither begleitet die Sparte Handel alle Branchen und Betriebe stets durch Höhen und Tiefen – mit viel Erfahrung und dem Finger am Puls der Zeit. Aus der Kraft der Tradition werden die Wiener Händler an die Anforderungen der Moderne herangeführt. Viele aktuelle Entwicklungen bringen dabei neue Herausforderungen und sind ein Potenzial, das es für die UnternehmerInnen zu nützen gilt. Der Konzentration und dem Wachstum von Verkaufsflächen stehen Bei diesem Wettbewerb bot die Sparte Handel dem Berufsnachwuchs die Möglichkeit, ihr Können unter Beweis zu stellen. In Verkaufsgesprächen mit anspruchsvollen Testkunden musste der Verkäufernachwuchs mit Fachwissen, Einfühlungsvermögen, Flexibilität und Überzeugungskraft punkten. Im Bild die drei Bestplatzierten (v. l. n. r.) Alexandra Pöpl (1. Platz), Sandra Glaser (2. Platz AG) und Blessing Okaka (3. Platz). Die SchülerInnen der Tourismusschulen MODUL hatten die ehrenvolle Aufgabe, neben dem Junior-Sales Award der Wirtschaftskammer Wien auch den feierlichen Festakt „150 Jahre Wiener Kaufmannschaft“ kulinarisch zu betreuen. Das junge Team rund um Küchenchef und MODUL-Lektor Gottfried A. Gansterer zeigte sich dem Anlass entsprechend in historischen Gewändern. Beim 150-Jahr-Jubiläum der Wiener Kaufmannschaft war auch das Modegremium vertreten, u. a. mit (v. l. n. r.) Fritz Ammaschell, Günther Rossmanith, Helmut Schramm, Dr. Rainer Trefelik und Herbert Gänsdorfer. MODE & FREIZEIT [ıntern] 5|14 25 HANDELSTAG 2014 HANDELSTAG 2014: „Erfolg aus Individualität“ Der Handelstag der Sparte Handel im Redoutensaal der Wiener Hofburg stand dieses Jahr im Zeichen des 150-Jahr Jubiläums des Gremiums der Wiener Kaufmannschaft. Über 700 HandelsunternehmerInnen verfolgten den packenden Vortrag des Genetikers Dr. Markus Hengstschläger zum Thema: „Veränderung und Zukunft: Erfolg aus Individualität“. Die Familie Nagy Hüte GesmbH & Co KG wurde mit dem Handelshermes 2014 ausgezeichnet. HANDELSHERMES 2014 geht an Nagy Hüte GesmbH & Co KG (V. l. oben n. r. unten): Vier Generationen Nagy auf einen Blick: Senior KommR Leo Nagy und KommR Leo Nagy mit Frau Elisabeth und Sohn Leo, mit dem die nächste Generation im Huthaus Nagy schon gesichert ist. Alle Fotos: pictures born/Helga Nessler Der Handelstag der Sparte Handel dient der Präsentation aktueller Themen sowie dem Informations- und Erfahrungsaustausch und findet seit dem Jahr 1987 in Kooperation mit der Erste Bank statt. „Beim diesjährigen Handelstag wollen wir einerseits das 150-Jahr-Jubiläum der Wiener Kaufmannschaft feiern, denn die Geschichte des Handels in Wien ist untrennbar mit der ihrer Standesvertretung verbunden, andererseits aber auch in die Zukunft blicken, denn es warten viele Herausforderungen auf uns“, erklärte Handels-Spartenobmann Erwin Pellet in seinen Begrüßungsworten. WKW-Präsident DI Walter Ruck meinte: „Angesichts gesättigter Märkte wird es heute zunehmend wichtiger, sich durch individuelle Angebote und Services von der Masse abzuheben. Veränderung bedeutet aber auch zu gestalten und neue Weg zu gehen und neue Strategien hinsichtlich wirtschaftlicher Rahmenbedingungen, wie die Sonntagsöffnung in Tourismuszonen, anzudenken.“ Händler aus Leidenschaft: Familie Nagy (KommR Leo Nagy Senior, Elisabeth und Geschäftsführer KommR Leo Nagy) erhielt den HANDELSHERMES 2014 für 90-jährige erfolgreiche Unternehmensführung aus den Händen von Wirtschaftskammer Präsident DI Walter Ruck (links) und Handels-Spartenobmann KommR Erwin Pellet (rechts). 26 MODE & FREIZEIT [ıntern] 5|14 Der HANDELSHERMES 2014 wurde an Geschäftsführer KommR Leo Nagy vom Familienunternehmen Nagy Hüte GesmbH & Co KG verliehen. „Anlässlich des 150-Jahr-Jubiläums des Gremiums der Wiener Kaufmannschaft zeichnen wir heuer mit der Fa. Nagy Hüte GesmbH & Co KG ein traditionelles Wiener Familienunternehmen aus, das sich trotz eines veränderten Marktes stets treu geblieben ist“, erklärte der ehemalige Direktor der Wirtschaftskammer Wien Dr. Günther Schön in seiner Laudatio. Seit 90 Jahren ist der Familienbetrieb in Wien etabliert und hat viele Höhen und Tiefen erlebt. Handel hat in dieser Familie Tradition, die hochgehalten wird. Das Unternehmen ist ein hervorragendes Beispiel, wie man mit Begeisterung für die eigenen Produkte, kompetentem Wissen über die Kundenwünsche, Liebe zum Kunden, Mut zu Veränderungen sowie Ausdauer und Durchhaltevermögen auch schwierige Zeiten übersteht und bestens für die Zukunft gerüstet ist. Jeder Mensch hat Talent Mit 16 Jahren war Markus Hengstschläger als Punk unterwegs. Mit 24 Jahren promovierte er in Wien zum Doktor der Genetik und wurde 35-jährig zum jüngsten Universitätsprofessor für Medizinische Genetik berufen. An der Medizinischen Universität Wien betreibt er Grundlagenforschung und ist für die Erstellung von genetischen Befunden am Menschen verantwortlich. Der vielfach ausgezeichnete Wissenschafter und Autor von mehrere Nr. 1-Bestsellern („Die Macht der Gene“, „Endlich unendlich“, „Die Durchschnittsfalle“) versuchte in seinem mitreißenden Vortag eine Antwort auf die Frage zu geben: Wie kann ich mich optimal auf eine ungewisse Zukunft vorbereiten und gleichzeitig aus der Individualität des Menschen Stärken für mich und mein Unternehmen gewinnen? „Wir kennen die Herausforderungen nicht, die uns die Zukunft stellen wird. Bewältigen können wir sie aber nur, wenn wir jene einzigartigen Talente fördern, die in uns allen schlummern. Es muss die Norm werden, von der Norm abzuweichen. Oder anders ausgedrückt: Wir brauchen Peaks und Freaks!“, so der Genetiker. In der vielbeschworenen Leistungsgesellschaft sei die Hervorbringung durchschnittlicher Allround-Könner zur obersten Priorität geworden. „Wenn wir aber nur dort üben, wo wir Schwächen haben und unsere Stärken nicht ausbauen, werden wir alle nur Durchschnitt“, behauptet Hengstschläger. Er plädierte daher dafür, sich auf seine Stärken zu konzentrieren und diese zu fördern, denn „Jeder Mensch hat Talent“. Alle Fotos: pictures born/Helga Nessler HANDELSTAG 2014 Der Handelstag 2014 wurde in den Redoutensälen der Hofburg abgehalten und fand auf Grund des 150-JahrJubiläums und des packenden Vortrags von Prof. Hengstschläger besonders großen Zuspruch. HENGSTSCHLÄGER UND DIE FRAGEN DER ZUKUNFT: „Wir sind schon heute für das Leben von morgen nicht mehr gut gerüstet.“ Mit Markus Hengstschläger betritt ein jugendlich-schüchtern aussehender Mittvierzieger die Bühne, der völlig unkompliziert und ohne professorales Gehabe dasteht und in seinem Mühlviertler Dialekt in freier Rede - ohne Manuskript oder Power Point - sein Publikum in seinen Bann zieht und viele Lacher produziert. Das kann man wohl nur, wenn man über außergewöhnliche Talente verfügt und darum geht es auch in seinen Ausführungen. Die Wissensverdopplung ist enorm - vor 150 Jahren verdoppelte sich das Wissen alle 100 Jahre, um 2000 sprach man vom lebenslangen Lernen und einer Wissensverdopplung alle 10 Jahre - und jetzt geht man dank Google, Facebook und Co von einer Wissensverdopplung in 24 Stunden aus. Deshalb sind wir heute für das Leben von morgen nicht mehr gut gerüstet. Der „Handelshermes“ wurde 1988 als Auszeichnung für Persönlichkeiten kreiert, die besondere Verdienste um den Wiener Handel erworben haben und 2010 neu gestaltet. Die reduzierte Stilisierung in Form eines „H“ mit verschiedenen, ins Glas eingelaserten abstrakten Güter verdeutlicht den Umfang und die Vielfalt des Wiener Handels. Auch Österreich muss seine Bewohner für die Zukunft rüsten. Nur: Politiker haben davon keine Ahnung, obwohl sie die politische Verantwortung tragen. Die Österreicher halten es daher oft für besser, mit der Mehrheit zu irren und es allen Recht zu machen. Deshalb wird immer nur die Vergangenheit nach vorne geklappt. So tappt man aber bereits in die Durchschnittsfalle und ist im Heute nicht individuell aufgestellt. Denn der Durchschnitt ist die größte Gefahr für eine erfolgreiche Zukunft, weil er zu keinen Spitzenleistungen führt! MODE & FREIZEIT [ıntern] 5|14 27 Alle Fotos: pictures born/Helga Nessler HANDELSTAG 2014 Prof. Hengstschlägers letztes Buch, „Die Durchschnittsfalle - Gene, Talente, Chancen“ erklärt in einem fiktiven Dialog mit dem Leser gut verständlich den heutigen Stand des Wissens und fand reißenden Absatz. Genetisch gibt es keinen Durchschnitt Österreich hat aber viele Talente. Schon im Regierungsprogramm steht, dass man sie entdecken, fördern und fordern muss. Dabei ist ein Mensch vom anderen genetisch nur um 0,1 % verschieden, innerhalb einer Familie sogar unter 0,1 %. Diese 0,1 % als individuelle Variante sind zu entdecken, denn „Gene sind Bleistift und Papier, Geschichten muss man selber schreiben“. Genetisch gibt es also keinen Durchschnitt, daher ist Individualität die einzige Möglichkeit, sich auf die Fragen der Zukunft vorzubereiten. Vorrangig dabei ist aber die Schaffung von kreativ Neuem und nicht die Reproduktion von Altbekanntem. Nach Peter Rosegger hat „jeder Mensch Talente“. Sie müssen nur in Leistungen für die Gesellschaft umgesetzt werden, am besten im Team. Denn was man selbst nicht kann, können andere im Team besser. Das gilt laut Hengstschläger auch für die Wirtschaftskammer: Einer allein ist ein dünnes „Schnürl“, zusammen aber sind wir ein dickes Seil mit einem starken, gemeinsamen Konzept. Abschließend zitiert Hengstschläger Seneca: „Der Mensch kennt nur eine einzige Angst: Die Angst vor der Zukunft“. Diese Angst ist aber unbegründet: Die Fragen der Zukunft sind nämlich die Fragen der Gegenwart - nur zu einer anderen Zeit. Man braucht sie nur anzupacken, allerdings mit einer ordentlichen Portion Mut! Prof. Markus Hengstschläger (Mitte) begeisterte mit seinem packenden Vortag nicht nur WK-Wien Präsident Walter Ruck und Spartenobmann Erwin Pellet, sondern auch über 700 interessierte Handelsunternehmen. Hengstschlägers Aussagen in der Zusammenfassung » Was wir wahrnehmen und messen können, ist nicht Talent, sondern Erfolg. Dafür müssen die individuellen genetischen Leistungsvoraussetzungen des Einzelnen entdeckt und durch harte Arbeit in eine besondere Leistung (Erfolg) umgesetzt werden. » J eder Mensch weist individuelle Begabungen auf. Der Mensch hat aber auch das Recht, seine Talente zu ignorieren bzw. eventuell fehlende Leistungsvoraussetzungen durch größeren Einsatz, mehr Begeisterung und andere Begabungen zu kompensieren. » T alente können nicht gewertet werden, da wir nicht wissen, welche Begabungen wir in Zukunft zur Lösung der kommenden Fragen brauchen werden. » D ie Erhaltung von höchstmöglicher Individualität ist die einzige Antwort auf die Fragen der Zukunft, die wir heute nicht kennen und von denen wir nicht wissen, wann sie auf uns zukommen. Der Durchschnitt ist die größte Gefahr für eine erfolgreiche Zukunft. » D ie einzig sinnvolle Überlebensstrategie ist das schöpferische Streben nach dem Neuen und nicht nach Reproduktion. Wer einen neuen Weg gehen will, muss einen alten verlassen. Quelle: Markus Hengstschläger, DIE DURCHSCHNITTSFALLE: Gene - Talente - Chancen Am Handelstag u. a. gesehen (V. l. oben n. r. unten): Spartenobfrau Gewerbe und Handwerk, Mag. Maria Smodics-Neumann, Berufszweigobmann Kari Gödde, Gremialgeschäftsführerin Elisabeth Rammel und Gremialobmann Helmut Schramm; Dr. Michael Walter, Dr. Rainer Trefelik, Spartenobmann Handel Erwin Pellet und sein Vorgänger, Dr. Fritz Aichinger; Bundesgremialobfrau Dr. Jutta Pemsel und der Vizepräsident der WKW, Dr. Paulus Stuller. 28 MODE & FREIZEIT [ıntern] 5|14 Schreiber | KOMMENTAR KOMMENTAR Bilanz der Branche EVELYN SCHREIBER Freie Journalistin Noch hofft der Einzelhandel mit Mode und Freizeitartikeln auf umsatzstarke, vorweihnachtliche Wochen, bis die Inventur schonungslose Klarheit über Gewinn oder Verlust im abgelaufenen Jahr schafft. Vor allem EPUs und mittelständische Betriebe mussten ihre ohnehin bescheidenen Erwartungen – teils eine Folge des zunehmend aggressiveren Wettbewerbs, teils aufgrund des atypischen Wetters – in vielen Fällen neuerlich zurückschrauben und stehen jetzt vor der Frage: Wie geht es weiter und was tun mit dem noch reichlich vorhandenen Lagerbestand? Alle auf Sparkurs Motivationsforscher behaupten, dass die Verbraucher unterschiedlich auf den situationsbedingten Sparzwang reagieren. Zum einen flüchten sie in den Luxus - dazu gehören Immobilien, langlebige Güter wie teure Möbel und Autos oder exklusive Wellness-Urlaube und Reisen in exotische Länder -, zum anderen kompensieren sie diesen Aufwand, indem sie bei Einkäufen für den täglichen Bedarf und für ihr Outfit nach preisgünstigen Angeboten Ausschau halten. Die Mehrheit muss sich allerdings bei Neuanschaffungen auf das Notwendigste beschränken oder weicht auf vermeintlich günstige Vertriebskanäle aus, hat jedoch bezüglich Kleidung und Accessoires – leider – noch genügend Reserven aus den Jahren, als Sparen für viele nur ein Begriff aus dem Vokabular der Bankinstitute war. Kaufverzicht als Konsumbremse Während der Online-Handel boomt und die Existenz der stationären Einzelhandelsgeschäfte bedroht, greifen diese zum Rotstift, um die noch gut bestückten Lager zu reduzieren. Seit dem Herbstbeginn verschleiern ihre Rabatt-Angebote den Blick auf den wahren Wert der Ware – keine ideale Voraussetzung für die Glaubwürdigkeit, wenn die neu gelieferten Sortimente mit korrekter Kalkulation, die jeder Unternehmer zur Deckung seiner hohen Fixkosten dringend braucht, auf Käufer warten. Statt mit Kampfpreisen zu locken, könnten ambitionierte Verkäufer versuchen, mit Kompetenz und Service zu punkten. Knapp bei Kasse und grundsätzlich zum Sparen bereit zu sein, ist bestimmt kein Hinderungsgrund für modeinteressierte Kunden, sich nach persönlichem Beratungsgespräch in besonders angenehmer Atmosphäre einen lang gehegten Wunsch zu erfüllen. Shoppen am Sonntag in Tourismuszonen Auf der Suche nach Lösungen gegen die Umsatzflaute ist auch die Sonntagsöffnung in Tourismuszonen ein interessanter Ansatz. Tourismus und Medien fordern schon seit Jahren solche Tourismuszonen - die in allen acht anderen Bundesländern problemlos funktionieren - auch in Wien. Seit Jahren polarisiert dieses Thema, auch wenn es nur wenige, von Touristen extrem frequentierte Stadtteile betrifft. Dort wird die Rechnung aber sicher aufgehen, wenn möglichst viele Touristen möglichst viel Geld in Wien ausgeben und in einer Tourismuszone einkaufen. Das weiß auch Walter Ruck, neu berufener Präsident der Wirtschaftskammer Wien, und regt in der bis zum 5. Dezember laufenden Umfrage bei über 100.000 Mitgliedern der WKW an, die Sonntagsöffnung in ausgewählten Tourismuszonen zu ermöglichen. Eine entsprechende Verständigung (die im Kollektivvertrag einen Zuschlag von 100 % vorsieht) zwischen den Sozialpartnern ist dafür Voraussetzung, die Verordnung muss der Wiener Bürgermeister in seiner Funktion als Landeshauptmann vornehmen. Bürokratischer Ballast Über Tourismuszonen wird zwar kontroversiell diskutiert, aber auch demokratisch abgestimmt. In einem anderen Punkt herrscht Einstimmigkeit: Nicht nur EPUs, die am stärksten unter der Last derzeitiger Rahmenbedingungen leiden, sondern der gesamte unternehmerische Mittelstand, der österreichweit mit rund 300.000 Betrieben und fast zwei Millionen Beschäftigten 440 Milliarden Euro pro Jahr erwirtschaftet, erbringt diese Leistung trotz hoher Lohnnebenkosten, Steuern und stetig steigender Abgaben. Hier Abhilfe zu schaffen, damit der Mittelstand als Erfolgsgarant unseres Landes seine Funktion auch in Zukunft ausüben kann, sollte ein primäres Anliegen der Interessenvertretung sein. Evelyn Schreiber Zurzeit liegt folgende Anfrage vor: Chiffre-Nr.: 7660-14 Suche Unternehmen aus den Bereichen: Location-Anbieter, Catering, Juweliere, Fotografen, Video, Konditoren, Brautmoden (inkl. Schuhe), Floristen, Dekoration, Drucksorten, Transport (Kutschen, Oldtimer, Limousinen-Service), Musik/Band/DJs, Kinderbetreuung. Ich organisiere Hochzeiten, private Feiern sowie Firmenfeiern und -veranstaltungen, Seminare etc. Um mein Netzwerk von Partnerbetrieben für Hochzeiten und sonstigen Events aufzubauen, suche ich ergänzende Kooperationspartner. Ich biete: Einbindung in mein Netzwerk, gegenseitige Empfehlung, Buchung für Hochzeiten und Events, Eventmanagement, Betreuung am Tag des Events. Haben Sie Interesse an Kooperationen? 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[email protected] MODE & FREIZEIT [ıntern] 5|14 29 Chiffre-Nr.:7660-14 Suche Unternehmen aus den Bereichen: Location-Anbieter, Catering, Juweliere, Fotografen, Video, Konditoren, Brautmoden (inkl. Schuhe), Floristen, Dekoration, WIRTSCHAFT | KMU Forschung Austria KMU FORSCHUNG AUSTRIA: Konjunkturentwicklung im stationären Einzelhandel III. Quartal 2014 Konjunkturentwicklung im stationären Einzelhandel Konjunkturentwicklung im stationären Einzelhandel Das III. Quartal 2014 im Detail 3. Quartal 2014 Umsätze im III. Quartal 2014 nominell auf Vorjahresniveau Im III. Quartal 2014 ist es im stationären Einzelhandel (exkl. Tankstellen und exkl. nicht-stationärer Einzelhandel) in Österreich – ausgehend vom hohen Niveau vom III. Quartal 2013 – nominell zu einer stabilen Umsatzentwicklung gekommen (+/-0,0 %). Real, d. h. unter Berücksichtigung des Preiseffekts, sind die Erlöse um -0,9 % gesunken.1 Absolut liegt der stationäre Einzelhandelsumsatz im III. Quartal 2014 bei rd. € 13,3 Mrd2 (netto). Im III. Quartal 2014 ist es im stationären Einzelhandel in Österreich – ausgehend vom hohen Niveau vom III. Quartal 2013 – nominell zu einer stabilen UmIII. Quartal 2014 entspricht somit des in etwa jener vom I. Quartal satzentwicklung gekommen (+/-0,0 %). Real, d.Dieh.Entwicklung unterimBerücksichtigung 2014 und ist deutlich schlechter als im II. Quartal 2014. Preiseffekts, sind die Erlöse um -0,9 % Grafik 1 Umsatzentwicklung im stationären Einzelhandel III. Quartal 2013 bis III. Quartal 2014 gesunken. Absolut liegt der stationäre Veränderungen nominell und real in Prozent gegenüber dem Vorjahr Einzelhandelsumsatz im III. Quartal 2014 % 3,0 bei rd. € 13,3 Mrd (netto). Die Entwicklung im III. Quartal 2014 entspricht somit in etwa jener vom I. Quartal 2014 und ist deutlich schlechter als im II. Quartal 2014. 2,0 1,0 0,0 Preissteigerungen im Einzelhandel geringer als Inflation Die Verkaufspreissteigerungen im Einzelhandel liegen im III. Quartal 2014 mit durchschnittlich 0,9 % deutlich unter der Inflationsrate von 1,7 %. Der Hauptpreistreiber für die vergleichsweise höhere Inflationsrate ist die Ausgabegruppe „Wohnung, Wasser, Energie“ (vor allem Wohnungsmieten). Nach Branchen sind im III. Quartal 2014 die höchsten durchschnittlichen Preissteigerungen im Einzelhandel mit Lederwaren (5,6 %), im sonstigen Einzelhandel (u. a. Trafiken; 3,3 %), im Einzelhandel mit Sportartikeln (2,2 %) sowie im Einzelhandel mit Spielwaren (2,1 %) festzustellen. Im Einzelhandel mit kosmetischen Erzeugnissen sowie im Einzelhandel mit Elektrogeräten, Computern und Fotoartikeln ist es zu Preisrückgängen von jeweils rd. 2 % gekommen. In den Branchen Einzelhandel Bekleidung sowie Einzelhandel Schuhe sind die Produkte des betrachteten Warenkorbs im III. Quartal 2014 ebenfalls günstiger als im Vorjahr. Weiterhin starke Polarisierung Im III. Quartal 2014 zeigen sich weiterhin große Unterschiede in Hinblick auf die nominelle Umsatzentwicklung: 39 % der Einzelhandelsgeschäfte erzielen Umsatzzuwächse gegenüber dem III. Quartal 2013. 21 % melden konstante Umsätze. Bei 40 % der Standorte sind die Erlöse zurückgegangen. EH mit Spielwaren sowie EH mit kosmetischen Artikeln mit höchstem nominellen Plus im III. Quartal 2013 Der Spielwareneinzelhandel (+2,6 %) und der Einzelhandel mit kosmetischen Erzeugnissen (+2,5 %) haben im III. Quartal 2014 die höchsten nominellen Umsatzsteigerungen erzielt. Der Einzelhandel mit Büchern und Schreibwaren (+2,1 %) verzeichnet ebenfalls 30 MODE & FREIZEIT [ıntern] 5|14 2,4 K o n j u n k t u r e n t w i c k l u n g i m s t a t i o n ä r e n E i n z e l h a n d e l I I I . Q u a r t1,8 al 2014 0,6 0,8 0,8 0,1 0,0 Preissteigerungen im Einzelhandel geringer als Inflation -1,0 -1,0 -0,9 -1,0 Die Verkaufspreisesteigerungen im Einzelhandel liegen im III. Quartal 2014 mit -2,0 durchschnittlich 0,9 % deutlich unter der Inflationsrate von 1,7 %. Der HauptpreisIII. Quartal 2013 IV. Quartal 2013 I. Quartal 2014 II. Quartal 2014 III. Quartal 2014 treiber für die vergleichsweise höhere Inflationsrate ist die Ausgabegruppe "WohUmsatzentwicklung nominell Umsatzentwicklung real nung, Wasser, Energie" (vor allem Wohnungsmieten). Der Lebensmitteleinzelhandel ist auf Basis Nielsen sowie Umsatzbarometer (nach Datenverfügbarkeit Grafik 2 Entwicklung der Inflationsrate der Verkaufspreise im Einzel-exkl. bzw. inkl. Hofer und Lidl) enthalten. handel, III. Quartal 2013 – III. Quartal 2014 Die Preisbereinigung erfolgt auf Basis eines Deflators auf Branchenebene (Quelle: Statistik Austria). % Quelle: 2,5 KMU Forschung Austria 1 Dies geht aus der aktuellen Konjunkturbeobachtung der KMU Forschung Austria hervor, welche auf 2,0 Geschäften K o nden j u n kDaten t u r e n trund w i c k l4.600 ung im s t a t i o n ä r basiert. e n E i n zDer e l h aLebensmitteleinzelhandel n d e l I I I . Q u a r t a l 2 0 1 4 ist auf Basis Nielsen Um- satzbarometer exkl. enthalten. 1,8 1,8 Hofer und Lidl 1,8 1,8 1,7 1,5 1,6 1,6 Die Hochrechnung des Umsatzes erfolgt auf Basis von Daten der Statistik Austria aus dem Jahr 2012. Es handelt sich dabei um einen vorläufigen Wert exkl. nicht-stationären Einzelhandel und 1,0 exkl. Tankstellen. 1,1 1,0 0,9 Weiterhin starke Polarisierung 2 0,5 Im III. Quartal 2014 zeigen sich weiterhin große Unterschiede in Hinblick auf die 0,0 nominelle Umsatzentwicklung: 39 % der Einzelhandelsgeschäfte erzielen UmsatzIII. Quartal 2013 IV. Quartal 2013 I. Quartal 2014 II. Quartal 2014 III. Quartal 2014 zuwächse gegenüber dem III. Quartal 2013. 21 % melden konstante Umsätze. Bei Einzelhandelspreise 40 % der Standorte sind dieInflationsrate Erlöse zurückgegangen. Die Preisbereinigung im der Einzelhandel erfolgt auf Basis eines Deflators auf Branchenebene Grafik 3 Anteil Einzelhandelsgeschäfte nach nomineller Umsatzentwicklung (Quelle: StatistikIII. Austria). Quartal 2014 Quellen: Statistik Austria (Inflationsrate), KMU Forschung Austria (Einzelhandelspreise) 40% der EH-Geschäfte mit nominellem Umsatzminus 39% der EH-Geschäfte mit nominellem Umsatzplus Nach%Branchen sind im III. Quartal 2014 die höchsten durchschnittlichen Preisstei30 gerungen im Einzelhandel mit Lederwaren (5,6 %), im sonstigen Einzelhandel (u. a. Trafiken; 3,3 %), im Einzelhandel mit Sportartikeln (2,2 %) sowie im Einzelhandel mit Spielwaren (2,1 %) 24 festzustellen. 20 21 22 Im Einzelhandel mit kosmetischen Erzeugnissen sowie im Einzelhandel mit Elekt17 16 rogeräten, Computer und Fotoartikeln ist es zu Preisrückgängen von jeweils 10 rd. 2 % gekommen. In den modischen Branchen (Bekleidung, Schuhe) sind die Produkte des betrachteten Warenkorbs im III. Quartal 2014 ebenfalls günstiger als im Vorjahr. 0 > -10% bis -10% konstant bis +10% nominelle Umsatzentw icklung in % in Kategorien > +10% KMU Forschung Austria | WIRTSCHAFT Konjunkturentwicklung im stationären Einzelhandel III. Quartal 2014 ein nominelles Plus von mehr als +2 %. Real sind die Umsätze – in Folge von Preisrückgängen im beobachteten Warenkorb – im Einzelhandel mit kosmetischen Erzeugnissen und im Einzelhandel mit Elektrogeräten, Computer und Fotoartikel am stärksten gewachsen. Zu vergleichsweise hohen nominellen und realen Umsatzrückgängen ist es im Einzelhandel mit Bau- und Heimwerkerbedarf gekommen. Grafik 4 Umsatzentwicklung im Einzelhandel III. Quartal 2014 nach Branchen Veränderungen nominell und real in Prozent gegenüber dem Vorjahr 2,6 EH mit Spielwaren 0,5 2,5 EH mit kosmetischen Erzeugnissen 4,7 2,1 EH mit Büchern und Schreibwaren 1,4 1,6 EH mit Elektrogeräten, Computer, Foto Umsatzplus im September Im Juli und im August 2014 sind die Einzelhandelsumsätze sowohl nominell als auch real gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen. Dabei ist das hohe Ausgangsniveau des Vorjahres zu beachten: Im Jahr 2013 waren dies die beiden Monate mit dem höchsten Wachstum. Im August hatten die Einzelhandelsgeschäfte kalenderbedingt zudem einen Tag weniger geöffnet. Der September ist – bei einem im Vergleich zum Vorjahr zusätzlichen Verkaufstag – positiv verlaufen. Die Umsätze liegen nominell und real über dem Vorjahresniveau. 3,6 1,3 EH mit Möbeln -0,1 0,5 Sonstiger Einzelhandel (1) -2,8 0,5 1,7 EH mit Bekleidung EH mit Lederwaren 0,2 -5,4 0,0 Stationärer Einzelhandel -0,9 -0,2 -2,4 EH mit Sportartikeln -0,9 -2,5 EH mit Lebensmitteln (2) -1,1 -0,5 EH mit Schuhen nominell real Ausblick Gesamtjahr 2014: EinzelhändlerInnen rechnen mit -2,8 EH mit Bau- u. Heimwerkerbedarf -4,3 verhaltener Entwicklung % Das WIFO geht in seiner Septemberprognose -6,0 -4,0 -2,0 0,0 2,0 4,0 6,0 für das Gesamtjahr 2014 von einem verhaltenen Wirtschaftswachstum aus. Das BIP dürf(1) Einzelhandel mit Waren aller Art, Trafiken, Einzelhandel mit medizinischen und orthopädischen te im Gesamtjahr 2014 nominell um +2,4 % bzw. real um +0,8Einzelhandel % steigen. Binnennachfrage (Investitionen, Konsumnachfrage) Artikeln, mit Die Textilien, Blumeneinzelhandel, etc. (2) Berechnung Basis Nielsendem Umsatzbarometer exkl. Hofer und Lidl (mittels hin, Saisonkurve) bleibt schwach. Die Entwicklung der ersten drei Quartale 2014 auf (gegenüber Vorjahr) weist jedoch darauf dass die ProgPreisbereinigung erfolgt auf Basis eines Deflators auf Branchenebene (Quelle: Statistik Austria). nose für das Gesamtjahr noch nach unten revidiertDie werden könnte. Quelle: KMU Forschung Austria Die Konsumausgaben der privaten Haushalte werden laut der aktuellen Prognose für das Gesamtjahr (Septemberprognose 2014) zwar – nach einem leichten Rückgang im Jahr 2013 (real: -0,2 %) – wieder ansteigen, das Wachstum fällt jedoch auf Grund der vergleichsweise hohen Inflation und der starken Abgabenbelastung nur gering aus (real: +0,4 %). Die Inflation dürfte 2014 mit 1,8 % etwas niedriger sein als 2013 (2,0 %). Im Vergleich zum Durchschnitt des Euro-Raums bleibt diese jedoch relativ hoch. Dies ist auf die stärkere Verteuerung von Dienstleistungen und Nahrungsmitteln in Österreich zurückzuführen. Der Großteil der EinzelhändlerInnen (62 %) erwartet lt. KMU Forschung Austria für die nächsten Monate keine Änderung des Geschäftsverlaufs (Vorjahr: 81 %). Der Anteil der Unternehmen, der mit einer Verbesserung rechnet, ist mit 13 % unverändert geblieben. Jener, der eine Verschlechterung erwartet, ist deutlich von 6 % auf 25 % gestiegen. AKTUELL: Konjunkturbeobachtung der KMU Forschung Austria im Einzelhandel Jänner bis September 2014 5 UMSATZVERÄNDERUNG ZUM VORJAHR IN % 1/2014 Einzelhandel1) nominell real 0,4 -0,9 Bekleidung nominell -0,4 Lederwaren real nominell real 0,5 -1,1 -5,2 Schuhe nominell real Sportartikel nominell real -13,4 -14,3 -7,0 -10,6 2/2014 2,7 1,6 2,9 4,7 3,5 -3,3 9,6 11,7 -2,8 -3,9 3/2014 -2,0 -3,0 -2,5 -2,5 -7,5 -11,4 15,9 16,6 -4,4 -4,1 4/2014 4,3 3,2 0,3 0,2 2,3 -1,1 -4,3 -4,5 8,1 6,8 5/2014 1,3 0,4 1,8 2,2 -3,4 -6,9 4,0 4,5 0,6 -2,4 6/2014 -0,3 -1,3 -0,6 -0,6 -1,3 -6,8 4,0 2,6 5,1 2,1 7/2014 -0,5 -1,7 0,9 0,2 2,4 -3,4 1,2 1,0 -1,7 -4,2 8/2014 -1,8 -2,5 2,3 3,8 -1,2 -7,4 -0,2 1,1 -0,7 -3,0 9/2014 2,2 1,5 -1,6 1,2 -0,6 -5,5 -3,7 -3,2 2,2 0,6 MODE & FREIZEIT [ıntern] 5|14 31 TERMINAVISO: Bitte merken Sie sich die Termine unserer nächsten Veranstaltungen vor! Modevortrag für EinkäuferInnen zum Orderstart Winter/Herbst 2015/16 mit Marga Indra-Heide am 16.12.2014, um 18.30 Uhr, Großer Saal (4. Stock) des Spartenhauses, Wien 4., Schwarzenbergplatz 14. BRAUCHE ICH FACEBOOK,TWITTER & CO? Warum und wie Unternehmen Social Media (nicht) nützen sollten – und welche? mit Dr. Armin Wolf am 22.1.2015, um 19 Uhr, im Kuppelsaal der TU Wien, Wien 4., Karlsplatz 13. Trendvortrag für MitarbeiterInnen im Verkauf Frühjahr/Sommer 2015 mit Kai Jäckel am 10.2.2015, um 18.30 Uhr, im Wilhelm-Neusser-Saal der Sparte Handwerk und Gewerbe, Wien 3., Rudolf-Sallinger-Platz 1. Impressum MODE & FREIZEIT [ıntern] 5.14 Medieninhaber: Landesgremien Wien des Einzel- und Großhandels mit Mode und Freizeitartikeln, T +43 (0)1/514 50-3219 | F +43 (0)1/505 74 17 E [email protected] Redaktion: KommR Helmut Schramm, Erich Plessberger, Elisabeth Rammel Lektorat: Renate Führer, Elisabeth Rudroff Trotz sorgfältiger Ausarbeitung und Prüfung sind Fehler nie auszuschließen. Jede Haftung der Wirtschaftskammer oder des Autors dieser Information wird daher ausgeschlossen. Gestaltung und Druck: Druckerei Jentzsch, 1210 Wien, Scheydgasse 31 Offenlegung nach dem Mediengesetz: Medieninhaber (Verleger): Landesgremien Wien des Einzel- und Großhandels mit Mode und Freizeitartikeln, Schwarzenbergplatz 14, 1041 Wien. Offenlegung Einzelhandel: https: //www.wko.at/Content.Node/branchen/w/ EinzelhandelModeFreizeitartikeln/Offenlegung_-_ Einzelhandel_mit_Mode_und_Freizeitartikeln,_L.html Offenlegung Großhandel: https://www.wko.at/Content.Node/branchen/w/ GrosshandelModeFreizeitartikeln/Offenlegung_-_ Grosshandel_mit_Mode_und_Freizeitartikel,_Lan.html Grundlegende Richtung: Information der Gremialmitglieder über rechtliche und wirtschaftliche Belange der Branche. P.b.b. Erscheinungsort Wien, Verlagspostamt 1040 Wien, Zulassungsnummer 02Z033983M