Sie muss - Textilzeitung

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Sie muss - Textilzeitung
P.b.b., GZ 02Z032321 M, Manstein ZeitschriftenverlagsgesmbH, Brunner FeldstraSSe 45
2380 Perchtoldsdorf; Retouren an Postfach 100, 1350 Wien, 06. Mai 2016
Alles bleibt
besser
© Pierre Cardin
CONTEMPORARY
ALS HEILSBRINGER?
09/16
Sie muss
PASSEN!
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© Breneis, 12 Unito, 14 MAC, 22 Inked, 28 Q1
inhalt
22
Spurensuche:
Contemporary
Einmal
Contemporary,
bitte!
14
Hosen-studie:
Passform
gewinnt
12
Unito
Wächst
weiter
28
Mutige
Hemden
Um eines mal hier ganz klar zu sagen:
»Contemporary« ist ein (neues) Kunstwort der Mode, keine Kundin der Welt
schwärmt aus, um »Contemporary«
zu kaufen. Wichtiger sind die Inhalte
dahinter: Zeitgemäß soll Mode heute
sein, schnell, modern, flexibel, frisch.
Keine Rücksicht nehmen auf ein
gedachtes Alter oder eine erfundene
Leitfigur. Dass träge Konzerne mit
08/15-Stangenware raus sind aus dem
Rennen, weiß man. Bloß: Was rückt
an ihre Stelle? Simone Arlits hat sich
mit dem Wandel auf den DOB-Flächen auseinandergesetzt, auch sie sieht
den einzigen Stabilitätsfaktor in einer
permanten Bewegung in Styles und
Sortimenten. Die Mutter trägt das gleiche wie die Tochter, sagt Modehersteller Steffen Schraut. Also geht es um
Stilwelten, um Looks, viel weniger um
Marken, eine schöne Verpackung oder
andere Soft Facts.Contemporary – das
heißt auch, dass man seinen Kunden
hilft, den richtigen Look zu finden.
Wenn »Curated Shopping« schon im
Netz funktioniert, dann warum, um
Himmels Willen, immer weniger in
einem Laden? Zeitgemäß kauft ein,
wer zwischen Lidl und Meinl am Graben switcht. Wer Neues sucht – und ab
und zu dennoch auf Basics zurückgreifen will. Wer Stile und Preise mixt. Der
Kunde schert sich nicht mehr darum,
was Handel und Industrie mit ihm
vorhaben. Er hat seinen eigenen Kopf.
Und nur der zählt.
Brigitte pfeifer-medlin
TZ 09 2016
3 BUSINESS NEWS
stagniert
© Picturedesk
PrimarK
A
uch beim irischen Modediskonter Primark wachsen die Bäume nicht mehr
in den Himmel. Im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2015/16 (September
2015 bis Februar 2016) konnten die Umsätze zwar um 7 % auf 2,67 Mrd. Pfund
(3,38 Mrd. €) zulegen, der Anstieg war jedoch zur Gänze der fortgesetzten Expansion geschuldigt. Flächenbereinigt wurde sogar ein leichtes Minus von knapp 1 %
verzeichnet. Der operative Gewinn ging um 3 % auf 31 Mio. Pfund zurück. Besonders das Weihnachtsgeschäft sei aufgrund des warmen Wetters schwach ausgefallen, heißt es im Zwischenbericht. Die operative Marge ist somit um 0,9 Prozentpunkte auf 11,7 % zurückgegangen. Besonders hervorgehoben wird von
Unternehmensseite, dass die beiden ersten US-Stores sehr gut angenommen
wurden. Im weiteren Jahresverlauf sollen noch weitere sieben Filialen in den USA
folgen. Soeben wurde auch der Markteintritt in Italien vollzogen. In Österreich
betreibt der Diskonter derzeit vier Standorte, einer wird im September in der Plus
City in Pasching eröffnet.
P S
O
T EW
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Wiener Flagship
für Betty Barclay
Die gröSSten
Werber
4
TZ 09 2016
D
© Picturedesk
aut dem aktuellen Werbereport Textilbranche von Media
Focus ist H&M der größte Werber
der österreichischen Textilbranche und setzt dabei vor allem auf
Plakate. Nummer zwei bei den
Werbeausgaben ist – Überraschung! – die Zillertaler Trachtenwelt, die ihren Schwerpunkt wiederum auf Printwerbung legt. Das
dritthöchste Werbebudget hat der
Onlinehändler Zalando, der wiederum v. a. auf TV-Werbung setzt.
»Dies verdeutlicht eindrucksvoll,
wie unterschiedlich die Werbestrategien der einzelnen Unternehmen sind«, meint Klaus Fessel, Geschäftsführer von Media
Focus. Auf den Plätzen vier und
fünf liegen Charles Vögele und
Kik, größter Prospekt-Werber ist
NKD. In Summe nennt Media
Focus 17 Modeunternehmen mit
Werbebudgets von mehr als 1
Mio. €, die für insgesamt 77 %
aller Werbeausgaben der heimischen Textilbranche stehen.
Erfasst werden die Bruttowerbeausgaben ohne Berücksichtigung von (üblichen) Rabatten.
© Betty Barclay
L
ie Modegruppe Betty Barclay hat am
21. April einen Flagship-Store in Wien
eröffnet. Standort ist die Mariahilfer Straße
72 anstelle des bisherigen Flagship-Stores
des Schuhhändlers Stiefelkönig. Im rund
200 Quadratmeter großen Laden wird mit
Betty Barclay, Gil Bret, Vera Mont, Betty &
Co sowie Cartoon das gesamte Markenportfolio der Gruppe präsentiert. Das neue
Ladenbaukonzept verwendet Materialien
wie Holz, Metall und Beton. Auch die regionalen Bezüge zur Stadt Wien kommen im
Shopdesign des Stores nicht zu kurz. Betty
Barclay betreibt derzeit in Österreich zehn
eigene Stores, zwei in Franchise.
RUTTER
IMMOBILIEN GRUPPE
SHOPPINGCENTER PERFORMANCE
REPORT ÖSTERREICH 2016
1.
BESTER
CENTERMANAGER
1.
BESTES
FACHMARKTZENTRUM
2.
ZWEITBESTES
EINKAUFSZENTRUM
WWW.RUTTER.AT
BUSINESS NEWS
Lena Hoschek
neu in Wien
esignerin Lena Hoschek hat in Wiener Toplage einen 200 m² großen Shop eröffnet. Der
zweigeschoßige Store in der Goldschmiedgasse, in direkter Nachbarschaft zu Cos, Replay
und Co., versprüht das für die Austro-Designerin so typische Flair der 1940er- und 1950er-Jahre.
Die Außenfassade glänzt in Messing. Innen zieren edle Sanderson-Tapeten die Wände, während
antik anmutende Lampen von Hans Kögl für das passende Licht sorgen. Die imposante Kassen­
theke aus schwerem, poliertem Holz ist ein Vintage-Original. Im Untergeschoss befinden sich
Umkleidekabinen im Boudoir-Stil mit eleganten Samtpolstern und warmer Beleuchtung. Angeboten wird im neuen Store nicht nur die aktuelle Hauptkollektion, sondern auch eine Auswahl
an Trachtenmode sowie Brautkleider. Das bestehende Ladenlokal am Spittelberg soll in Zukunft
vor allem dem Verkauf der Trachtenlinie dienen.
© Atelier Karasinski
D
Marc O’Polo erweitert Zentrale
© MARC O’POLO
D
ie deutsche Lifestyle-Marke Marc O’Polo eröffnet nach 15-monatiger Bauzeit ein neues, 1.900 m2 großes Gebäude auf dem Firmencampus in Stephanskirchen. Geschaffen wurden 100 Arbeitsplätze für die
eigene Inhouse-Agentur samt Fotostudio, Make-up- und Styling-Bereichen, Konzeption, Grafik und Redaktion. Gemäß den Unternehmens­
werten wurden beim Bau höchste Standards in puncto Energieeffizienz
und Nachhaltigkeit eingehalten. Gleichzeitig wurde versucht, flexibles,
modernes Arbeiten über Bürogrenzen hinweg zu fördern, um die
­Attraktivität als Arbeitgeber weiter zu fördern.
Charles Vögele findet nicht aus der Krise
D
© Charles Vögele
ie Entscheidung der Schweizer Regierung, die Kursbindung an
den Euro per Jänner 2015 völlig aufzugeben, hat die Krise des
Modehändler Charles Vögele deutlich verschärft. Zwar gingen die
Umsätze des Konzerns 2015 auch währungs- und flächenbereinigt
um 2,5 % zurück. Doch durch den Wert­
verfall des Euro bedeutete dieser leichte
Rückgang in der Konzernwährung einen
Einbruch um gleich 11 % auf 803 Mio. CHF,
umgerechnet 741,5 Mio. €. Parallel dazu
auch das Abschneiden in Österreich: Hierzulande war der flächenbereinigte Umsatz
in Euro zwar ebenfalls um »nur« 2,5 %
rückläufig, in der Konzernwährung musste
die Landesorganisation jedoch einen
Absturz um 14,1 % auf netto 129,5 Mio. CHF
(119,6 Mio. €) verkraften. »Ab Oktober
­litten die Umsätze unter den außergewöhnlich milden Temperaturen, die sich
bis zum Jahresende hinzogen und den
Geschäftsverlauf negativ belasteten«, heißt es zum Geschäftsgang
hierzulande. Ergebniszahlen werden für Österreich nicht mitgeteilt.
In der gesamten Region CEE, zu der neben unserem Land auch
Ungarn und Slowenien zählen, war das Betriebsergebnis EBIT mit
2,5 Mio. CHF negativ. Die Filialzahl blieb in der Region mit 175
6
TZ 09 2016
stabil. Die Umsatzeinbrüche schlugen sich auf Ergebnisseite deutlich nieder: Auf Konzernebene drehte das Betriebsergebnis EBIT,
das nach mehreren Verlustjahren im Jahr 2014 mit +2 Mio. CHF
bereits leicht positiv war, mit −51 Mio. CHF wieder deutlich ins
Minus. Der Konzernverlust versechsfachte sich von −11 Mio.
auf −62 Mio. CHF. Für den
Schweizer Filialisten ist es das
fünfte Jahr in Folge mit roten
Zahlen. Trotz aller Probleme
weist Charles Vögele auch auf
»wichtige Fortschritte in der
Transformation des Unternehmens« hin: Verbesserungen
wurden vor allem in den
Kernthemen Sortimentsausrichtung, Warensteuerung und
Warenpräsentation erreicht. So
wurden sowohl Kollektion als
auch Außenauftritt deutlich modernisiert und unter anderem 274
von insgesamt 761 Filialen neu gestaltet.
Für das laufende Jahr erwartet das Unternehmen zwar eine Ergebnisverbesserung, ein positives Betriebsergebnis EBIT wird jedoch
erst wieder für 2018 in Aussicht gestellt.
TESTKLUB
UMSATZMINUS im ersten Quartal
D
er stationäre Modehandel musste im ersten Quartal
2016 ein kleines nominelles Umsatzminus von 0,6 %
hinnehmen. Inflationsbereinigt summierte sich der
Umsatzrückgang auf immerhin 2,7 %. Damit schert
die Modebranche aus den durchaus erfreulichen
Ergebnissen aus, die der gesamte stationäre Einzelhandel in den
ersten drei Monaten erreichen konnte. Denn in Summe zeigen die
Einzelhandelsumsätze zu Jahresbeginn mit +1,7 % nominell (bzw.
+0,8 % real) deutlich nach oben. Damit setzt sich für die Branche ein
unerfreulicher Trend fort: Bereits im Jahr 2015 gelang dem gesamten
Einzelhandel ein Wachstum von 1,1 %, hinter dem der Modehandel
mit −0,6 % deutlich zurückblieb. Und während der gesamte Einzelhandel seine Wachstumsrate heuer bisher sogar noch steigern
konnte, verharrt die Modebranche im negativen Bereich. Umso
schmerzlicher, als das Minus im ersten Quartal (bei gleich vielen
Verkaufstagen) auf einer negativen Vorlage von −1 % aus dem Vorjahr erzielt wurde. Die Kundenfrequenz ging im Modehandel im
ersten Quartal um 3,1 % zurück.
Schlechtes Ostergeschäft. Profitieren konnte im ersten
Quartal hingegen besonders der Spielwarenhandel (+4,8 %), großteils aufgrund des frühen Ostertermins. Dieser beflügelte ebenso
den Lebensmittelhandel (+3,8 %) sowie den Handel mit Büchern
und Schreibwaren (+2,8 %), während die Modebranche für dieses
Fest heuer offensichtlich nicht die richtigen Angebote hatte.
Denn auch den März schloss die Branche mit einem deutlichen
Minus von 1,7 % ab, wobei es hier auffallende regionale Unterschiede gab: Der große Verlierer waren die südlichen Regionen des
Landes (−5,1 %), während die westlichen Bundesländer ein Pari
(+0,1 %) erzielen konnten und der Osten im Mittelfeld (−1,8 %) landete. Geschäfte in Einkaufszentren schlossen sogar leicht im Plus ab
(+0,6 %). Überdurchschnittlich punkten konnten außerdem Einzelhändler, die Verbundgruppen angehören (+0,3 %). Am schwächsten
schnitten im März reine HAKA-Spezialisten (−9 %) ab, während sich
DOB-Spezialisten (−0,6 %) recht ordentlich schlugen.
MF
Das Jahr 2016 beginnt zögerlich
Dank Steuerreform sollten die Kunden heuer
mehr Geld in ihren Börsen haben. Dem
Einzelhandel hat das im ersten Quartal
durchaus geholfen. Doch im Modehandel ist
nichts davon angekommen.
Jeder 2. Händler verliert Umsatz
NomiNelle UmsatzveräNderUNg im 1. QUartal 2016
gegeNüber dem vorjahreszeitraUm
Zuwachs
38
Keine Veränderung
Rückgang
52
10
2
1
Prozent nominell real
Durchschnitt
– 0,6
–1
–2
– 2,7
2015/16
2014/15
NomiNelle UmsatzveräNderUNg gegeNüber
dem vorjahresmoNat iN ProzeNt
12
8
4
+6,9
+2,8
+1,8
+0,3
+1,0
– 0,6
+2,3
+2,0
+4,0
+2,3
+2,3
–0,5
+0,9
–1,6
–4
–0,4
–1,5
–0,8
– 4,5
– 3,8
–1,7
–2,3
–1,7
– 6,3
-– 8
– 10,1
– 12
April
Mai
Juni
Juli
August
September
Oktober
November
Dezember
Jänner
Februar
März
Grafik: Textil Zeitung, Quelle: KMU Forschung Austria
TZ 09 2016
7 © LSAG
© Picturedesk
HANDEL
Werner Weber
Schon bevor Leder & Schuh im Jahr 2011 Stiefelkönig übernahm,
gab es erste Krisenzeichen. Was waren aus Ihrer Sicht die wichtigsten Gründe für die Krise?
Werner Weber: Ich bin erst seit 2014 im Haus. Einer meiner Grundsätze ist, dass ich mich nicht allzu lange mit der Historie beschäftige,
Thomas Weber
sondern den Status quo analysiere und daraus Schritte für die
Zukunft entwickle. Das sage ich nicht aus Bequemlichkeit, sondern
weil ich tatsächlich keine fundierten Aussagen über die Vergangens war eine Erfolgsgeschichte. In den Jahren vor Beginn der
heit treffen kann, weil ich damals nicht dabei war.
großen Wirtschaftskrise war die Leder & Schuh AG zu
Reden wir über den Status quo: Wo steht Leder & Schuh heute?
einem europäischen Riesen gewachsen. Im D-A-CHWir haben uns von einem sehr breit gefächerten Unternehmen mit
Raum, in Polen, Tschechien, der Slowakei, am Balkan
vielen Konzepten, die vom Diskont bis hin zum Premiumprodukt
wurde wie wild expandiert. Humanic, Yello, Shoe4You,
reichten, gewandelt zu einem Unternehmen, das sich auf jene BereiCorti, Dominici und OMG! hießen die Konzepte. Ganz schön viel für
che konzentriert, wo es seine Stärken hat. Das ist einmal Humanic
ein mittelständiges Familienunternehmen aus Graz. Ausgerechnet
als europaweite Kernmarke und, als Ergänzung, Shoe4You am
als die Wirtschaftskrise die wichtigsten Märkte so richtig erfasste,
Heimmarkt Österreich.
wurde der schwer verschuldete Konkurrent Stiefelkönig übernomDabei hieß es vor einem halben Jahr noch, Sie wollten sich auch
men. Was die eigene Marktposition absichern sollte, erwies sich als
von Shoe4You trennen.
letzter großer Fehler. Zu viele FilialforRichtig ist, dass wir Ende
mate, zu viele Märkte, zu ambitionierte
2014/Anfang 2015 überlegt
Standorte (etwa ein Store mit mehr als
haben, wie wir diesen Prozess
3.000 m² in Köln!), zu viele Baustellen
der Konzentration auf das
gleichzeitig, dazu noch Streitigkeiten
Wesentliche angehen. Fix war
innerhalb der Eigentümerfamilien. 2011
für uns, Humanic in Österrutschte der Konzern in die roten Zahlen
reich, Deutschland und den
und hat seither nicht wieder herausgeangrenzenden CEE-Märkten
funden. Die Chefs wurden teilweise im
als wichtigste Konzernmarke
Halbjahrestakt ausgetauscht. Doch nun
weiterzuführen und unsere
scheint wieder Licht am Horizont. In den
Der Marktführer im österreichischen
Energie darauf zu konzentrieletzten zwei Jahren hat die Schuhhanren. Für die anderen Marken
delsgruppe zumindest operativ wieder
Schuhhandel, die Leder & Schuh AG,
haben wir die Option eines
positiv gearbeitet, auch wenn unterm
blickt auf harte Jahre zurück. Doch nun
Verkaufes geprüft. Wir haben
Strich immer noch Jahresverluste in
scheint das Gröbste überstanden.
uns dann dazu entschieden,
zweistelliger Millionenhöhe standen.
Es wird wieder expandiert.
uns von Shoe4You in Deutsch2016 soll nun endgültig der Turnaround
land zu trennen. In Österreich,
gelingen. Auch personell ist man wieder
wo wir mit Shoe4You eine entin ruhigerem Fahrwasser unterwegs. Mit
sprechende Marktabdeckung haben und mit höheren DurchschnittsWerner Weber wurde im Juli 2014 ein ausgewiesener Sanierungspreisen als in Deutschland arbeiten, ist uns ein Verkauf letztlich nicht
und Einzelhandelsprofi (u. a. Libro, Niedermeyer, Forstinger) an die
als die beste Lösung erschienen. Unsere Diskontmarke Yello integrieSpitze des Unternehmens geholt. Seit Dezember 2015 ergänzt Thoren wir, so weit es sinnvoll ist, in das Format Shoe4You, um Shoe4You
mas Weber, zuvor Vorstand u. a. bei Palmers und Schiesser, als
zu stärken. Genauso wie wir Stiefelkönig-Shops in Humanic-Filialen
Mode- und Produktexperte die Geschäftsführung. Zuletzt hat man
umwandeln.
sich auf nur noch zwei Marken konzentriert – und mit diesen will
Wie definieren sie nun diese beiden Kernformate?
man nun wieder wachsen. Quantitativ und qualitativ.
E
Konzentration
aufs Wesentliche
8
TZ 09 2016
HANDEL
fix. Aber wir schauen uns nach der Integration der StiefelkönigShops wieder verstärkt nach interessanten Standorten um.
Wie viele Standorte hat Humanic?
In Österreich rund 50, in den ausländischen Märkten rund 100. Wir
bearbeiten nebst Deutschland noch acht weitere Märkte. In den
CEE-Märkten sehen wir uns gut aufgestellt und sind mit der Performance rundwegs sehr zufrieden. Der Pfad zeigt nach oben, die Flächenanzahl ist konstant. In Deutschland haben wir derzeit elf Standorte, da wollen wir wieder stärker nach vorne kommen. Doch es ist
nicht so, dass es in Deutschland zu wenig Schuhhändler gibt. Unsere Chance liegt darin, mit den elf Erfahrungspunkten, die wir haben,
Erkenntnisse zu sammeln und daraus ein Konzept zu entwickelt, mit
dem man eine strukturierte Marktbearbeitung starten kann. Das ist
ein großes Potenzial.
Nach der Sanierung geht es also wieder in die Expansion.
Die strategische Neuausrichtung ist im Wesentlichen in der Finalisierung. Aber jetzt müssen wir in mindestens so intensivem Maße
daran arbeiten, Produkt, Ladenbau und Positionierung der Vertriebskonzepte zu optimieren. Wir müssen jeden Tag hart arbeiten,
und die beste Lösung für den Kunden zu finden.
Thomas Weber: Wir haben in den letzten Jahren sehr viel in neue
Technologien und die digitale Welt investiert. Das hatte bis jetzt
einen geringen bis keinen Return, ist aber ein wesentlicher Teil
unseres Zukunftskapitals. Wir haben zum Beispiel bis jetzt keinen
Kundenclub. Der ist sinnvoll, nicht nur um den Kunden Rabatte zu
geben, sondern um ihnen personalisiert spezifische Informationen
anzubieten. Wir pushen bewusst nicht den E-Commerce, sondern
Omni-Channel-Retailing, ein nahtloses Einkaufserlebnis, die Vernetzung der stationären und digitalen Welt. Es geht nicht um Technologie, sondern um Kundennutzen. Der Kunde braucht nicht noch
einen Newsletter, sondern relevante Informationen personalisiert
aufbereitet, einfach zugänglich, mit guten Fotos. Die digitale Welt ist
im Wesentlichen ein Instrument zur Vorbereitung des stationären
Einkaufs. Unser Avatar, das personalisierte Profil aufgrund einer
Fußvermessung, funktioniert perfekt. Wenn Sie ein Profil angelegt
haben, bekommen Sie im Onlineshop automatisch die richtigen
Größen angezeigt. Aber bisher gibt es die Avatar-Geräte nur in 20
Shops, und nur zehn Prozent unserer Kunden wissen, dass es das
überhaupt gibt. Wir haben ein sehr hohes Niveau an Angeboten, das
unseren Kunden gar nicht bewusst ist. Da gibt es mehrere Anknüpfungspunkte, über die wir sehr froh sind, dass wir sie haben, die nun
intelligent miteinander verknüpft gehören.
Mf
© LSAG
Thomas Weber: Der große Vorteil ist, dass wir bei Humanic und
Shoe4You genau das gleiche Geschäftsmodell haben, nämlich eine
Mischung von bekannten, begehrten Herstellermarken und abrundenden Eigenmarken. Die Kernpreislagen von Humanic bewegen
sich bei 50 bis 100 Euro, während es bei Shoe4You von 30 bis 70, 80
Euro geht. Es gibt große Synergien im Einkauf, aber eine ganz unterschiedliche Positionierung. Bei Shoe4You geht es um gute Schuhe
zum guten Preis, während Humanic den Anspruch hat, modisch und
stylish zu sein. Humanic ist eher in Einkaufszentren und Einkaufsstraßen zu finden, Shoe4You eher in Fachmarktzentren. Yello war
hingegen ein richtiger Diskonter, vergleichbar mit Deichmann.
Ist ein Billig-Konzept wie Shoe4You im harten internationalen
Wettbewerb überlebensfähig, wenn es sich auf den kleinen Markt
Österreich beschränkt?
Wenn Sie heute Konsumenten fragen, sehen Sie, dass Schuhe um 50
Euro bereits als teuer gelten. Wahrscheinlich, weil Deichmann mit
seinen 170 Standorten in Österreich das Preisbild schon stark prägt.
Shoe4You ist also sicher kein Billiganbieter, sondern die Mitte, mit
einem Kernangebot an Marken wie s.Oliver, Esprit oder Tom Tailor, für
Kunden, denen es nicht um einen hohen Modegrad geht, aber darum,
zu einem anständigen Preis gut gekleidet zu sein.
Werner Weber: Wir sind in der Lage, unsere Filialen sehr unterschiedlich zu bestücken, je nach den Kundenbedürfnissen vor Ort. Unsere
Humanic-Filiale in der Kärntner Straße hat nicht das gleiche Angebot
wie jene in Wiener Neustadt und schon gar nicht wie Filialen in CEE.
Am oberen Ende des Spektrums wollte man Stiefelkönig positionieren. Das hat offensichtlich nicht geklappt.
Der Erwerb 2011 ist zu einem Zeitpunkt passiert, als es für das
Management eigentlich schon genügend andere Aufgaben gegeben
hat. In so einer Situation muss man sich auf die Themen konzentrieren, die die größte Bedeutung haben. Als ich Mitte 2014 hier begonnen
habe, hatte schon eine weitreichende Arrondierung des StiefelkönigNetzes stattgefunden. Und selbst da waren die Standorte nur zum Teil
an denjenigen Plätzen, wo man mit einem Premium-Konzept reüssieren kann. Darum haben wir entschieden, diejenigen StiefelkönigStandorte, die sich für eine Konversion eignen, ins Humanic-Filialportfolio zu integrieren, um die Marke Humanic zu stärken. In St.
Pölten etwa hatten wir zwei Stiefelkönig-Filialen, aber keinen Humanic. Nun ist es umgekehrt. Ergänzend dazu werden wir an Standorten,
wo ein Premium-orientiertes Konzept eine Existenzberechtigung hat,
ein bis zwei Handvoll Stiefelkönig-Geschäfte weiter betreiben. Etwa
im Donau Zentrum.
Der Stiefelkönig-Flagship-Store in der Mariahilfer Straße, der erst
vor drei Jahren eröffnet wurde …
… hat nicht funktioniert. Die Adresse ist ja gut, wenn Sie sich allerdings
den Laden innen anschauen, mit den vielen Ebenen und der schwierigen Logistik, kann man da wirtschaftlich nur schwer reüssieren.
Thomas Weber: Die große Chance, die wir nun bei Humanic sehen,
ist dieser Preisbereich über 100 Euro, den Stiefelkönig belegt hat. Wir
glauben, dass wir das mit Humanic auch können, und werden die eine
oder andere Premium-Zone einrichten. In Seiersberg, in der Plus City,
der SCS verkaufen wir schon heute Hugo-Boss-Schuhe. Die Herausforderung ist, im Shop genau herauszuarbeiten, wo es was gibt, damit
der Kunde nicht bloß sagt: »Wow, sind das viele Schuhe hier!« Nicht
die große Speisekarte ist die Herausforderung, sondern das Anrichten
des Menüs.
Ist Expansion wieder ein Thema?
Werner Weber: Wir haben im Vorjahr in der Weberzeile und im
Fischa­park neu eröffnet, heuer ist das neue Einkaufszentrum in Liezen
TZ 09 2016
9 HANDEL
Das beste
Center steht im Ländle
01
Zum fünften Mal haben gut 70 bedeutende
Filialisten alle Einkaufszentren des Landes
bewertet. Und zum fünften Mal ist der Sieger
derselbe: der Messepark in Dornbirn.
Bahnhöfe schwächeln. Auch auf den weiteren Topplätzen
des »Shopping Center Performance Reports« findet man durchwegs
Center, die schon in den Vorjahren sehr gut abgeschnitten haben:
Das EKZ Neukauf in Spittal/Drau (2.), den Salzburger Europark
(3.), das dez in Innsbruck (4.). Die erste Ausnahme ist Wien Mitte –
The Mall. Dieses seit Kurzem von CC Real gemanagte Center hat es
zu seinem dritten Geburtstag bereits auf Rang fünf in der ÖsterreichWertung geschafft und im harten Wiener Markt den Spitzenplatz
erobert. Die beiden größten Einkaufszentren Österreichs rangieren
10
TZ 09 2016
© Messepark
D
im hinteren Spitzenfeld: Das Wiener
Donauzentrum kommt mit einer
durchschnittlichen Bewertung von
2,08 (auf der Schulnotenskala) auf
Rank zehn zu liegen, die SCS mit
2,16 nur zwei Plätze dahinter. Noch
vor diesen beiden rangieren in der Mietergunst einige Standorte, die
überregional wohl kaum bekannt sind, etwa der Donautreff in
Ottensheim (OÖ) auf Platz sieben oder die relativ neuen Stadtgalerien in Schwaz (T) auf Rang neun. Offensichtlich kann man in so
manchem kleineren Nahversorgungs-Zentrum also bessere
Geschäfte machen als in einigen der großen Renommier-Standorte.
Und am unteren Ende der Skala? Die rote Laterne trägt ein Wiener
Center, die erst im Vorjahr eröffnete BahnhofCity Wien Hauptbahnhof. Mit einer Durchschnittsbewertung von 4,0 schneidet das
Projekt von ÖBB und ECE im ersten Jahr katastrophal ab. Die Studienautoren Hannes Lindner und Joachim Will machen (auch) konzeptionelle Fehler für das schlechte Abschneiden verantwortlich.
»Der Standort hätte durchaus ein großes Center mit 30.000 bis 40.000
m² vertragen. Auch eine ordentliche Anbindung an die Favoriten© Robert Fritz
ie Nähe zur kaufkraftstarken Schweiz, aus der mittlerweile fast jeder vierte Kunde stammt, sowie die strenge
Raumordnung im Bundesland Vorarlberg, durch die die
Konkurrenz in engen Grenzen gehalten wird: Das sind
laut den Organisatoren des »Shopping Center Performance Reports«, den Beratungsinstituten Standort + Markt und
Ecostra, die Hauptgründe für das hervorragende Abschneiden des
Messeparks. Im Vorjahr hat die abermalige Franken-Aufwertung
dem Einkaufszentrum nochmals einen ordentlichen Schub verpasst: Der Umsatz der Handels- und Gastronomiepartner stieg um
5,7 % auf 193,3 Mio. €. Mit einer Flächenproduktivität von 10.174 €
pro Quadratmeter ist es damit das erste Center Österreichs, das die
Umsatzschwelle von 10.000 €/m² überschreitet.
Der Messepark ist nicht nur aufgrund seiner Nähe zur Schweiz ein
Sonderfall: Im Österreich-Vergleich ist das 1987 eröffnete Center mit
19.000 m² Verkaufsfläche eher
klein – im Ländle ist es jedoch 02
das größte Einkaufszentrum Die
erwähnte strenge Vorarlberger
Raumordnung erweist sich
dabei als Segen und Fluch gleichermaßen: Während im durchaus vergleichbaren Innsbruck
gleich fünf Shopping Center
(dez, Sillpark, Kaufhaus Tyrol,
Rathausgalerien, west) um Kunden buhlen, hat der Messepark
in seinem Kerneinzugsgebiet
von immerhin 300.000 Einwohnern nahezu ein Monopol.
Gleichzeitig kämpft das Center,
das sich im Besitz der Spar-Gründerfamilie Drexel befindet, schon
seit Jahren erfolglos um eine Erweiterung. Seit die Grünen im Jahr
2014 in die Landesregierung einzogen, ist der Kampf nicht leichter
geworden.
01 Die Umsätze im Messepark Dornbirn
­liegen bei über 10.000 € pro Quadratmeter.
02 Hannes Lindner von Standort + Markt,
Messepark-Geschäftsführer Burkhard
Dünser sowie Dr. Joachim Will von ecostra
bei der Urkundenübergabe in Wien
straße wäre möglich gewesen. Doch Stadtplanung und Wirtschafts­
kammer haben hier massiv gegen die ÖBB gearbeitet.« Geworden
sind es dann bloß 20.000 m² – »nicht Fisch, nicht Fleisch«, wie Lind­
ner sagt. Also viel zu groß für ein reines Nahversorgungszentrum,
aber zu klein, um im Wettbewerb mit den großen Wiener Handels­
standorten zu punkten. Wobei durchaus die Hoffnung bestehe, dass
die Shopping-Angebote künftig, nach der nunmehrigen Vollinbe­
triebnahme des Hauptbahnhofs, besser angenommen würden. Frei­
lich hat die Umstellung des Zugverkehrs im Shoppingcenter-Bereich
auch ein »Opfer« gefordert: Die BahnhofCity Wien West ist im Ran­
king vom guten Rang 14 im Vorjahr auf nunmehr Platz 60 in der Mie­
tergunst dramatisch abgestürzt.
Grüne Wiese liegt vorne. Als bestes Fachmarktzentrum
wurde wie schon im Vorjahr die M-City in Mistelbach ausgezeichnet –
obwohl sich unweit mit dem G3 in Gerasdorf ein deutlich größerer
Mitbewerber befindet. Letzterer habe »nach wie vor erhebliche Pro­
bleme«, so Will. Auf Platz zwei in der Fachmarkt-Bewertung kommt
der Einkaufspark Leo in Leobersdorf zu liegen, dahinter folgt das
Basta in Leibnitz. Bester Centerbetreiber ist – wie schon im Vorjahr –
die Rutter-Gruppe (EO, M-City, Neukauf, ELI Liezen, Hatric Hartberg
u. a.), ganz dicht gefolgt von Marktführer SES Spar European Shopping
Centers. Was sonst noch auffällt: Über die Jahre sehen die Mieter die
wirtschaftliche Entwicklung ihrer Stores deutlich kritischer. Der Mit­
telwert der Bewertungen für alle im Ranking befindlichen 80 Center
hat sich in den letzten vier Jahren von 2,46 auf 2,66 schleichend, aber
deutlich verschlechtert. Wurden 2014 noch 13 Center mit der Note 2
oder noch besser bewertet, waren es 2016 nur mehr acht. Deutlich
positiver als die Shoppingcenter werden mit einem Durchschnittswert
von 2,46 die Fachmarktzentren bewertet. Dabei wird der Vertriebs­
form Shoppingcenter an sich seitens der befragten 72 Handelsketten
ganz eindeutig eine hohe Marktbedeutung beigemessen. Wobei auch
hier die Zustimmung leicht rückläufig ist: Sagten 2013 noch 93 % der
Befragten, die Marktbedeutung der Shoppingcenter sei hoch oder
sehr hoch, sind es heuer »nur« noch 79 % der Mieter. Noch skeptischer
werden allerdings Innenstädte gesehen: Ca. 42 % der Befragten beur­
teilen die Performance der Stores in den Shoppingcentern besser als
jener in Innenstadtlagen, 36 % als gleich gut. Nur 11 % geben an, die
Umsätze ihrer Innenstadt-Stores würden sich vergleichsweise besser
entwickeln.
Und was brennt den Mietern sonst noch unter den Nägeln? Befragt
nach Themen, die in nächster Zeit für den österreichischen Handels­
immobilienmarkt besonders wichtig seien, kristallisiert sich als
Topthema die Entwicklung der Kundenfrequenzen im stationären
Einzelhandel heraus, gefolgt vom Thema E-Commerce. Einen steten
Bedeutungsgewinn für den Handel erfährt das Thema Entwicklung
der Innenstädte und Ortskerne. mf
Preview DOB
F/S 2017
Erscheinungstermin: 16. Juni 2016
Druckunterlagen-Schluss: 06. Juni 2016
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Mag. Claudia Jordan
[email protected]
Tel.: +43/1/866 48 DW 212
Mag. (FH) Stefanie Stradel
[email protected]
Tel.: +43/1/866 48 DW 222
© LeComte
ÖTZ 11-12
HANDEL
Vom Standort in Graz Eggenberg aus
wird seit März das OsteuropaGeschäft der Otto-Gruppe gesteuert.
Vornamen und
Vertrauen
Bei der Unito-Gruppe und dem Mutterkonzern
Otto Group ist man seit Neuestem per du –
ob das etwas mit dem anhaltenden
Wachstumskurs des Versenders zu tun hat?
12
TZ 09 2016
© Unito-Gruppe
H
arald« und »Achim« steht lapidar auf den Namensschildern am Rednerpult geschrieben. Und auch wenn der
geübte Besucher von Unito-Bilanz-Pressekonferenzen
natürlich weiß, dass damit Harald Gutschi, Geschäftsführer für Marketing und Vertrieb sowie Sprecher der
Geschäftsführung, und Achim Güllmann, Geschäftsführer für
Abwicklung und Steuerung, gemeint sind, überrascht das Fehlen
von Nachnamen oder gar Titeln – gerade in Österreich – ein wenig.
Es ist auch nach außen ein klares Zeichen für das, was Achim Güllmann später als »Kulturwandel 4.0« vorstellen wird, und gleichzeitig
auch dafür, dass die Unito-Gruppe die von Gutschi schon in der
Vergangenheit oft zitierte »digitale Transformation« definitiv abgeschlossen hat. Das zeigt sich am deutlichsten in den erfreulichen
Umsatzzahlen, um die es bei der Präsentation in erster Linie ging.
Denn die Unito-Gruppe, Tochter der Otto Group, darf sich im abgelaufenen Geschäftsjahr 2015/16 (per 29. Februar 2016) erneut über
ein Umsatzwachstum von 1,9 % auf 335,9 Mio. Euro freuen. Betrachtet man das Ergebnis bereinigt um zwei einmalige Sonder­effekte –
die Abschaffung der Versandkostenpauschale (ab einem Einkaufswert von 75 Euro) und kurzfristig abgesenkte Werbeausgaben
zugunsten einer IT-Systemumstellung – ergibt sich gar ein Plus von
rund 5 %. Etwa 65 % der 336 Mio. Euro wurden in Österreich generiert, 19 % in der Schweiz und 16 % in Deutschland. Groß ist die
Freude über die Marke Quelle, denn sieben Jahre nach der Insolvenz
im Jahr 2009 und der anschließenden Übernahme durch die Unito
konnte mit Quelle im D-A-CH-Raum die Umsatzmarke von
100 Mio. € geknackt werden. »Darauf sind wir sehr stolz«, sagt Gutschi: »Und auch darauf, dass uns der Konzern das Vertrauen
geschenkt hat, mit Quelle auch in Deutschland zu arbeiten.« Denn
die dynamische Entwicklung dieser Marke in Deutschland war für
das stärkste Umsatzwachstum im letzten Geschäftsjahr verantwortlich. Bezeichnend ist dabei auch, dass Quelle mittlerweile eine Internet-Only-Marke ist, sprich: ohne Katalog auskommt.
Klar: im Onlinegeschäft konnte man ein signifikantes Umsatzwachstum von 6,2 % auf 289,6 Mio. Euro erzielen. Das bedeutet, der nach
eigenen Angaben größte Onlinehändler für Mode und Lifestyle in
Österreich sowie größte Textilhändler im D-C-H-Raum generiert
86,2 % seines Umsatzes im Internet. Der größte Wachstumsmotor
sind dabei mobile Endgeräte, die mittlerweile für jeden dritten Euro
Nachfrage (35,8 %) verantwortlich sind. Hier liefert Gutschi auch
eine überraschende Zahl aus dem aktuellen Geschäftsjahr: »Seit 1.
März passieren 50 % aller Visits über mobile Endgeräte.« Das bedeu-
tet aber nicht, dass man auf die Kataloge in Zukunft verzichten will.
Gutschi: »Wir stehen zu Print – das ist unsere Historie. Aber der
Katalog soll heute die Marken transportieren und die Kunden in den
Onlineshop bringen.«
Ostwärts. Wachsen will die Unito-Gruppe auch in Osteuropa.
Seit dem 1. März 2016 ist die Otto Central Europe GmbH (OCE) mit
Sitz in Budapest neue, hundertprozentige Tochtergesellschaft der
Unito-Gruppe. Bereits seit Oktober 2014 hatte die Unito die kommissarische Führung der ODE mit heute 39 Mitarbeitern in Osteuropa
übernommen. Im abgelaufenen Geschäftsjahr konnte man ein
Umsatzwachstum von 19,2 % erzielen. »Otto Central Europe ist die
neue Drehscheibe der Otto Group in Richtung Osteuropa«, freut sich
Gutschi – auch über die Vorteile für Österreich (von Grazer Standort
aus wird nun gesteuert) und das erneute Vertrauen, das die Otto
Group der Unito entgegen bringt. Denn diese hat nun das Recht, mit
den Marken Otto und Quelle sowie bestehenden Konzepten wie
Lascana oder Sheego in weitere Märkte Osteuropas – mit Ausnahme
Russlands – zu expandieren. Der vom Konzern vorangetriebene
»Kulturwandel 4.0« soll frischen Wind ins Unternehmen bringen. Er
betont die Notwendigkeit, in Zeiten der Digitalisierung mehr Offenheit, Geschwindigkeit und Vernetzung zu leben. Vertrauen ist dabei
das wichtigste Schlagwort – auch gegenüber den Mitarbeitern. Denn
das Du-Wort ist nur sichtbares bzw. hörbares Zeichen einer ganzen
Reihe an Veränderungen und neuen Herausforderungen, denen
sich das Unternehmen stellen möchte. Gutschi und Güllmann betonen die Wichtigkeit von Mut und Risikobereitschaft ohne Angst vor
dem Scheitern. Zudem sollen die Mitarbeiter in einer Kultur des
fortschrittlichen Denkens ihr Radar immer offen halten. Und neben
einer hohen Kundenorientierung und dem unbedingten Verständnis der Customer Journey darf auch die partnerschaftliche Beziehung zu externen Dienstleistern nicht vergessen werden. BN
MUSTERSEITE
ALLE BILDER © DFROST
Von gastronomischen Angeboten über
Beauty-Produkte bis zu
Kreativ-Workshops lässt
sich der Bogen
an intelligenten Flächenteilungen laut
Dfrost spannen.
Store-Sharing
Kein Concept-Store. Das eigene Modesortiment mit anderen
Produkten zu ergänzen, soll den Händlern also Individualität verleihen. Was unterscheidet Store-Sharing dann aber von Concept- oder
Department-Stores? »Bei Concept-Stores geht es ja zumeist um uniquen, inhabergeführten Einzelhandel. Optimalerweise geprägt durch
die Handschrift und die Kuration des Betreibers. Mit unsere Storearsharing ist mittlerweile jedem Kind ein Begriff. Aber das
Sharing-Ansatz wollen wir Marken in die Lage versetzen, diese LifeAuto ist bei weitem nicht der einzige Lebensbereich, in
style-Impulse – in puncto Produktportfolio und It-Faktoren – systemidem die heutige Gesellschaft gerne teilt. Man denke nur an
scher, aber mit genau so sicherer Hand in ihre Filialen zu integrieren«,
die Plattform Airbnb, die seit ein paar Jahren äußerst
erklärt Christoph Stelzer. Aber Store-Sharing kann noch mehr:
erfolgreich private Urlaubsunterkünfte vermittelt. Oder die
»Dadurch, dass jeder Partner seine ihm eigenen Vorzüge einbringt,
zwar umstrittene aber trotzdem überaus beliebte Privattaxi-Vermittentsteht insgesamt ein noch größeres Potenzial. Als Ganzes gesehen,
lung Uber. Doch nicht (nur) die globale Freude am Teilen ist es, die die
ist die intelligente Flächenteilung mehr als nur die Summer ihrer
Stuttgarter Retail Identity Agentur Dfrost auf ihre jüngste Idee gebracht
Teile.«
hat. Dahinter stecken vielmehr die zunehmend veränderte MarktsituDfrost bietet je nach Bedarf zwei verschiedene Ansätze. Ersterer ist ein
ation sowie die neuen Herausforderungen, die diese für den Handel
systemischer Ansatz, der sich, wie der Name bereits verrät, vor allem
mitbringt. Denn bereits seit Jahren lässt sich gerade im Modehandel
für Systemfilialisten anbietet, die einen größeren Roll-out des neuen
die Tendenz zu immer mehr vom immer gleichen beobachten, wenn
Konzepts planen. Denn hier spielen die Experten ein einheitliches
es um Markenangebote geht. Das galt und gilt leider oft auch innerKooperationskonzept in die bestehenden Filialen
halb von kleinen Gebieten, in denen einander
ein. Es gibt aber auch die Möglichkeit von ikonischen
allzu häufig sogar Franchise-Partner und Marke
Die Stuttgarter RetailMöbel- oder Raumlösungen, die mit wechselnden
gegenseitig Konkurrenz machen. »Dass die
Identity-Agentur Dfrost
Partnern aus verschiedenen Branchen betrieben
zweigleisige Strategie, neben der Belieferung des
liefert mit ihrem Konzept werden können. Der zweite Ansatz in ein sehr indiviHandels zudem selbst das Geschäft mit den
der intelligenten
dueller. Denn hier erarbeitet Dfrost ein maßgeschneiKonsumenten zu machen, unter diesen Umständertes Konzept für den Kunden, das wesentlich mehr
den nicht aufgeht, liegt auf der Hand. Das hat
Flächenteilung
als die eigene Marke umfasst. »In diesem Fall analyeinfach keinen Mehrwert für Verbraucher«, koneinen neuen,
sieren wir für unsere Kunden zunächst einmal das
statiert Christoph Stelzer, Geschäftsführer und
zukunftsträchtigen
städtische Umfeld hinsichtlich Bewohnerstruktur,
Co-Founder von Dfrost. In Zeiten des AngebotsAnsatz für den Handel.
Einkommen und der bestehenden Einkaufslandund Preisdrucks vonseiten des Internets ist Indischaft«, erläutert Stelzer. Das Hauptaugenmerk liegt
vidualisierung einer der wichtigsten Faktoren für
dann in erster Linie auf möglichen lokalen Kooperationspartnern,
eine erfolgreiche Zukunft, vor allem wenn es um das Sortiment geht.
etwa aus den Bereichen Accessoires, Beauty, Papeterie, Gastronomie,
Eine Anforderung, die auf den ersten Blick gerade MonomarkenBücher oder Floristik. Aber auch ausgefallenere Kombinationen mit
Stores vor ein unlösbares Problem stellt. Doch genau hier liefert Dfrost
Kreativ-Workshops oder frischen Bio-Lebensmitteln sind denkbar.
die Lösung: Store-Sharing oder auch intelligente Flächenteilung.
»All das liefern wir Roll-out-fähig, das heißt, wir kümmern uns nicht
Dahinter steckt der Ansatz, dass Läden heute zu »Points of Inspiranur im die Analyse und Partnerschaften, sondern auch um die Umsettion« werden und Händler sich dafür konzeptionell weiterentwickeln
zung, beispielsweise den Ladenbau oder das Visual Merchandising.
müssen. Dieser Gedanke zieht sich bis ins Sortiment, denn dieses
Bei Bedarf sogar um das Betreiben der Fläche«, fassen die Dfrostmuss für die Retail-Experten keineswegs nur Mode umfassen: »Hier
Experten zusammen. Und auch wenn die Schaffung einer eigenen
geht es vielmehr um Lifestyle-Welten, die marken-, segment-, ja, sogar
Identität und Lifestyle-Welt im Vordergrund steht – die Kostenersparbranchenübergreifend im Rahmen eines stimmigen Gesamtbildes an
nis bei Mieten und Ladenbau sowie POS-Events und Promotions sind
den Kunden kommuniziert werden müssen«, so Geschäftsführerin
ebenfalls ein angenehmer Nebeneffekt für den Händler.
Nadine Frommer.
BN
C
TZ 09 2016
13 © BRAX
STUDIE
HOSEN
2016
Die Top 7 je Kategorie
BRAX GEWINNT AUF GANZER LÄNGE, STOCKERLPLÄTZE FÜR MAC UND PIERRE CARDIN
Gesamtwertung
Passform
1. Brax
Rendite
Brax
2. MAC
Brax
MAC
Alberto&Hiltl
5. Hiltl
Pierre Cardin
6. Bugatti
7. Atelier Gardeur
Betreuung
Brax
MAC
Lifestyle
Brax
Brax
MAC
Pierre Cardin
Tommy Hilfiger
Hiltl
–
Bugatti
Pierre Cardin
Pierre Cardin
Pierre Cardin
–
Alberto
Atelier Gardeur&Bugatti
Atelier Gardeur&Bugatti
–
Atelier Gardeur
Alberto
Hiltl
–
Alberto&Bugatti
Atelier Gardeur
Atelier Gardeur&Hiltl
Tommy Hilfiger
Preis/Leistung
Brax
MAC
3. Pierre Cardin
4. Alberto
Lieferzuverlässigkeit
Hiltl
Bugatti
Alberto&Mac
–
Pierre Cardin
MAC
–
Alberto
Drykorn
Ranking der Entscheidungskriterien zur Label-Auswahl
PASSFORM UND RENDITE ENTSCHEIDEN ÜBER LABEL-AUSWAHL
1 – Äußerst wichtig
2 – Wichtig
3 – Mittel
4 – Eher bzw. überhaupt nicht wichtig
Gute Passform
96
Gute Rendite
76
Vollständige und pünktliche Lieferung
55
Gutes Ganzjahres NOS-Programm (Basics)
54
Gutes saisonales NOS-Programm (Mode)
Gut funktionierendes Retourenmanagement
Gute Betreuung durch Repräsentanten
43
Hohe Markenattraktivität (Lifestylemarke)
25
17
38
Positionierung: Preisgenre vs. Modegrad
DRYKORN WIRD AM MODISCHSTEN EINGESTUFT,
HILTL AM ZEITLOSESTEN
35
niedriges Genre
6. Bugatti
Tommy Hilfiger
Camel Active
Passform
Bugatti
Drykorn
Cinque
16
21
1,7
3
1,6
2
1,8
1,9
5
16
1,9
3
36
2,5
12
Label
bekannt
Label im
Sortiment
Tommy Hilfiger
99
s.Oliver
98
Brax
97
Pierre Cardin
Lieferzuverlässigkeit
Brax
Brax
MAC
MAC
Bugatti
MAC Selected Homme
–
Pierre Cardin
Atelier Gardeur
Pierre Cardin
Alberto&Bugatti
s.Oliver
–
Drykorn
Brax
85
Closed
MAC
Pierre82Cardin
Alberto
MMX
Atelier Gardeur&Bugatti
Bugatti
Atelier Gardeur
79
Alberto&Mac
Cinque
Hiltl
PME Legend
–
Selected Homme
Alberto
28
Quelle: Integral, Händlerbefragung März/April 2016 für die Österreichische Textil Zeitung
TZ 09 2016
Ranking
der Entscheidungskriterien zur Label-Auswahl
14
PASSFORM UND RENDITE ENTSCHEIDEN ÜBER LABEL-AUSWAHL
89
88
Brax
Atelier Gardeur
Camel
PierreActive
Cardin
Hiltl
90
89
Betreuung
Pierre Cardin
modisch
Atelier Gardeur&Hiltl
MODEGRAD
Tommy Hilfiger
–
Hiltl
Preis/Leistung
92
78–
25
–
Hiltl
37
12
16
4
27
21
21Lifestyle 18
21
9
Brax
17
11Tommy Hilfiger
4
12 Pierre Cardin
2
Bugatti 2
11
11
2
32
4
26
7
4
14
22
15
58 Gardeur&Bugatti
Atelier
54
Stammlieferant
5
20
97
Alberto
MAC
11
97
MAC
Rendite
Alberto
Brax
7. Atelier Gardeur
1,6
BRAX UND MAC SIND DIE AM BESTEN
ETABLIERTEN MARKEN
PME Legend
Pierre Cardin
zeitlos
1,5
1
MAC 8
1
Alberto
1
Drykorn
Basis: Alle Befragten
MMX
Wrangler
3. Pierre Cardin
Alberto&Hiltl
5. Hiltl
1,4
Bekanntheit und Bedeutung fürs Sortiment
Mittelwerte, Basis: Alle Befragten
Closed
Hilti
4. Alberto
3 1
18
Wrangler
BRAX GEWINNT AUF
PIERRE CARDIN
Brax GANZER LÄNGE, STOCKERLPLÄTZE FÜR MAC UND
2. MAC
1,3
Passform vor Modegrad
Die Top 7Atelier
je Gardeur
Kategorie
1. Brax
8
35
36
1
11
46
16
1,1
9
33
35
Technische Funktion
hohes Genre
30
51
45
3 1
7
27
61
Gute Vororderkollektion
PREISGENRE
16
68
Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
Gesamtwertung
Mittelwerte
schwarz – k.A.
Passform steht über allem – das ist ein
eindeutiges Resultat der Hosenstudie 2016.
Doch wie steht’s um die Performance
marktstarker Lieferanten in anderen Disziplinen?
Zeit für eine Positionsbestimmung, die einen
klaren Sieger kennt.
E
rneut hat sich die Textil Zeitung mit den professionellen
Markt- und Meinungsforschern von Integral (Wien)
zusammengetan. Nach der Hemdenstudie 2015 (siehe
TZ 21 aus dem Vorjahr) stehen diesmal Männerhosen und
ihre Macher im Fokus. Von Ende März bis Mitte April wurden 92 telefonische Interviews geführt. Die Gesprächspartner sind
der Redaktion persönlich bekannte Modeprofis, davon 27 % Damen
und 73 % Herren. Das Sample setzt sich aus 68 % Einzelhändlern mit
einem Standort, 26 % kleineren Unternehmen mit mehreren Standorten und 5 % Modeagenturen zusammen. 85 % der Befragten sind
Inhaber oder Geschäftsführer, 15 % entfallen auf Einkäufer und Filialleiter. Ein Dankeschön an alle, die bereitwillig mitgemacht haben!
Die letzten Jahre hat es sich noch deutlicher manifestiert: 5-Pockets
sind und bleiben die Lieblingshosen von Herrn Österreicher. Denims
stellen die Pflicht – Chinos, Cargos & Co. die Kür in den Hosensortimenten des Einzelhandels dar. Die Wollhose hat daneben kaum
noch Bedeutung – Kundenwünsche werden meist aus dem Baukastenanzuglager bestritten. Zur Einstimmung ein paar Zitate aus einer
Untersuchung der Unternehmensberatung h+p, die wohl zeitlose
Gültigkeit haben: Der Mann kauft nicht oft, aber dann gerne mal
zwei bis drei Hosen. Die Entscheidung dafür dauert nicht lange –
und fällt selten alleine. Kommen Männer ohne Begleitung auf die
Hosenfläche, kann die Verkaufskraft die Kaufentscheidung stark
beeinflussen. Nirgendwo sonst ist eine kompetente Modeberatung
so gefragt wie hier. Die Hosenabteilung ist eine hochproduktive
Fläche: In Häusern mit 150 bis 1.000 m² macht sie über ein Viertel
des Gesamtumsatzes aus. Aber: Im Gegensatz zur Bedeutung dieser
Stammabteilung spielt Ästhetik oft eine untergeordnete Rolle. Denn
Herrenhosen werden meist unemotional präsentiert: im Schnitt
20 % gehängt, 80 % gelegt – das war’s.
SUPERFIT COTTON
WAS WILL DER KUNDE? Was sind nun die bedeutendsten Kriterien bei der Auswahl von Herrenhosen aus Konsumentensicht? Bitte
aufgepasst: In der TZ-Studie wurde nicht der Endverbraucher um
seine Meinung gefragt, sondern die Einschätzung der Wiederverkäufer eingeholt! Demnach führen Passform/Trageempfinden mit
92 % das Ranking überdeutlich an, gefolgt von Preis/Leistungs-Verhältnis (73 %). Im Mittelfeld tummeln sich die Tugend Wertigkeit/
Qualität (41 %) sowie der Anspruch in puncto innovativer und modischer Details (39 %). Abgeschlagen müssen sich Markenimage (30 %)
und der Zusatznutzen Pflegeleichtigkeit (22 %) geben. Wirklich
überraschend ist das dem Hosenkäufer unterstellte Schlusslicht in
www.alberto-pants.com
4. Alberto
5. Hiltl
–
Alberto&Bugatti
Atelier Gardeur
Atelier Gardeur&Hiltl
Pierre Cardin
6. Bugatti
7. Atelier Gardeur
Tommy Hilfiger
Hiltl
Hiltl
–
Alberto
Atelier Gardeur&Bugatti
–
Atelier Gardeur
Bugatti
–
Bugatti
–
Alberto
Atelier Gardeur&Bugatti
–
MAC
Alberto
Hiltl
Drykorn
Positionierung:
Preisgenre
vs. Modegrad
STUDIE
DRYKORN WIRD AM MODISCHSTEN EINGESTUFT,
HILTL AM ZEITLOSESTEN
HOSEN
PASSFORM UND RENDITE ENTSCHEIDEN ÜBER LABEL-AUSWAHL
2016
3 – Mittel
Gute Passform
Gute Rendite
Gute Betreuung durch Repräsentanten
61
43
35
HoheDER
Markenattraktivität
(Lifestylemarke)
WAS WILL
HÄNDLER? Welche
Leistungen sind dem Mode-
Cinque
Mittelwerte, Basis: Alle Befragten
PREISGENRE
hohes Genre
unternehmer wichtig, wennTechnische
es um die Auswahl
16
Funktion eines Herrenhosenlabels für sein Sortiment geht? Das detaillierte Ranking in absteigender Reihenfolge finden Sie auf der nächsten Seite. Das Diagramm,
kurz und knapp zusammengefasst: Auch hier nimmt das PassformPositionierung:
Preisgenre
vs. Modegrad
Thema
mit großem Abstand
die Spitzenposition
ein, gefolgt von
Kriterien,
die dem
kaufmännischen
Erfolg dienlich
sind – beginnend
DRYKORN
WIRD
AM MODISCHSTEN
EINGESTUFT,
AM ZEITLOSESTEN
beiHILTL
der Rendite
und endend beim Retourenmanagement. Darin
eingebettet das, was die Kollektionsaussage an sich leistet, wobei
Vororderkollektion, Ganzjahres-NOS-Programm und Promptversorgung mit Saisonartikel sich annähernd die Waage halten. Nach KriClosed
terien wie gute
Betreuung durch den Repräsentanten sowie
Marken­
Hilti
attraktivität (also inwiefern man das Label als Lifestylemarke
sieht)
MMX
Drykorn
stellt auch für den Händler der Mehrwert durch technische Funktionen das unwichtigste Entscheidungskriterium
dar.
Tommy Hilfiger
niedriges Genre
BEKANNTHEIT &
BEDEUTUNG. Ausnahmslos alle HosenanbieBrax
ter auf den Prüfstand zu stellen, würde
jeglichen
PME
Legend Rahmen sprengen –
Pierre Cardin
Camel Active
das war dem ÖTZ-Team schnell
klar. Etliche Diskussionen später –
Bugatti
auch unter Beiziehung
von Praktikern,
die um die Marktbedeutung
Alberto
der einzelnen Lieferanten in Österreich wissen – kamen schlussendlich 17 Marken in die Auswahl. Die
nach der Bekanntheit
MACBewertung
Selected Homme
Wrangler
erfolgte gestützt, d. h. den Befragten wurde von den Interviewern
eine Liste vorgelesen. Dieses Ranking
finden Sie ebenfalls auf Seite
s.Oliver
16. Der durchwegs
hohe
Bekanntheitsgrad
von rund
80 % und mehr
zeitlos
modisch
ist bei einer Befragung von Branchenexperten
nicht
weiter
verwunMODEGRAD
36
niedriges Genre
Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
der Prioritätenliste: Technischer Funktion (also all die raffinierten
55
Gute Vororderkollektion
Features wie Temperaturausgleich, UV/Flecken-Schutz, besondere
Gutes Ganzjahres
NOS-Programm
(Basics)
Farbechtheit
und solcherlei
mehr) wird
nur 2 % an Wichtigkeit für 54
eine Kaufentscheidung
Soll
der ganze Marketingauf- 51
Gutes saisonales zugestanden.
NOS-Programm
(Mode)
wand,Gut
derfunktionierendes
für das AuslobenRetourenmanagement
solcher Features getrieben wird, tatsäch45
lich vergebene Liebesmüh sein? Unsere Befragten sagen: Ja!
PREISGENRE
68
Closed
Mittelwerte
schwarz – k.A.
Hiltl
MMX
96
76
Vollständige und pünktliche Lieferung
Atelier Gardeur
4 – Eher bzw. überhaupt nicht wichtig
16
27
PME Legend
33
11
Camel Active
Pierre Cardin
25
Bugatti
38
35
Wrangler
Alberto
1
9
17
8
1,5
1
1,6
21
1,7
3
1,6
2
1,8
18
MAC Selected Homme
35
s.Oliver
46
1,3
3 1
1,4
Cinque
30
Brax
zeitlos
7
Tommy Hilfiger
Atelier Gardeur
3 1 Drykorn
1,1
5
1,9
3
modisch
12
1,9
16
16
36
MODEGRAD
s.O
B
Pierre Ca
Bu
Alb
Wran
Dry
Clo
Camel Ac
Cin
M
PME Leg
2,5
Selected Hom
Quelle: Integral, Händlerbefragung März/April 2016 für die Österreich
Bekanntheit und Bedeutung fürs Sortiment
BRAX UND MAC SIND DIE AM BESTEN
ETABLIERTEN MARKEN
Label
bekannt
Label im
Sortiment
Tommy Hilfiger
99
s.Oliver
98
Brax
97
Pierre Cardin
20
25
97
Bugatti
22
97
Alberto
92
Wrangler
90
MAC
89
Hiltl
89
Drykorn
88
Atelier Gardeur
85
Closed
82
Camel Active
79
Cinque
MMX
58
PME Legend
Selected Homme
11
28
54
78
26
7
12
11
27
21
21
12
11
15
11
2
Stammlieferant
5
37
4
14
32
4
16
4
9
21
18
17
4
2
2
8
1
1
»Wir haben im Laufe der Jahre immer wieder an vielen Stellschrauben gedreht, vor allem
an der Modernität und Hochwertigkeit des Produkts. Daneben besonders wichtig sind für
uns auch Service, Logistik und partnerschaftliche Zusammenarbeit mit dem Handel, um
unsere Position als einer der Topplayer im Hosenmarkt weiter auszubauen. Österreich
ist einer der wichtigsten Märkte für MAC.
«
EVELINE SCHÖNLEBER
Managing Director MAC
Mode GmbH & Co. KGaA
»Für uns steht beste Qualität in Passform, Material und Verarbeitung an erster Stelle.
Diesen Anspruch stellen wir auch an unseren Kundenservice, von dem heute schon
zahlreiche renommierte Händler in Österreich profitieren.«
ANDREAS WÖLFER
Geschäftsführer Fritz Hiltl
Hosenfabrik GmbH & Co.
TZ 09 2016
Tommy Hil
Atelier Gard
Quelle: Integral, Händlerbefragung März/April 2016 für die Österreichische Textil Zeitung
16
BRAX UN
ETABLIER
M
Basis: Alle Befragten
2 – Wichtig
hohes Genre
1 – Äußerst wichtig
Mittelwerte, Basis: Alle Befragten
Ranking der Entscheidungskriterien zur Label-Auswahl
Bekann
S U PE R STR E TC H D E N I M
I N ALL DI R E CT I O N S
w w w.m a c - je a n s .c om
3. Pierre Cardin
Alberto&Hiltl
5. Hiltl
Pierre Cardin
4. Alberto
6. Bugatti
7. Atelier Gardeur
Pierre Cardin
Pierre Cardin
Pierre Cardin
Alberto&Mac
–
Alberto
Atelier Gardeur&Bugatti
Atelier Gardeur&Bugatti
–
Atelier Gardeur
Alberto
Hiltl
–
Alberto&Bugatti
Atelier Gardeur
Atelier Gardeur&Hiltl
Tommy Hilfiger
Hiltl
Hiltl
Bugatti
Pierre Cardin
–
–
Bugatti
MAC
–
Alberto
Drykorn
Ranking der Entscheidungskriterien zur Label-Auswahl
PASSFORM UND RENDITE ENTSCHEIDEN ÜBER LABEL-AUSWAHL
2 – Wichtig
3 – Mittel
Gute Passform
96
Gute Rendite
55
Gutes Ganzjahres-NOS-Programm (Basics)
54
Gutes saisonales NOS-Programm (Mode)
Gut funktionierendes Retourenmanagement
Gute Betreuung durch Repräsentanten
MMX
niedriges Genre
Wrangler
Drykorn
Cinque
PME Legend
Camel Active
HOSEN
2016
18
TZ 09 2016
1
1,6
21
1,7
3
1,6
2
1,8
1,9
1,9
3
2,5
12
Bekanntheit und Bedeutung fürs Sortiment
BRAX UND MAC SIND DIE AM BESTEN
ETABLIERTEN MARKEN
Label
bekannt
Label im
Sortiment
Tommy Hilfiger
99
s.Oliver
98
Brax
97
Pierre Cardin
Bugatti
25
92
22
Wrangler
90
89
89
88
85
Closed
82
Camel Active
79
Cinque
MMX
58
PME Legend
28
54
78
26
7
12
11
27
21
21
12
11
15
11
2
Stammlieferant
5
20
97
Alberto
Selected Homme
11
97
Drykorn
modisch
1,5
5
16
36
Quelle: Integral, Händlerbefragung März/April 2016 für die Österreichische Textil Zeitung
STUDIE
16
Atelier Gardeur
s.Oliver
MODEGRAD
35
Hiltl
MAC Selected Homme
1,4
18
MAC
Alberto
zeitlos
Mittelwerte, Basis: Alle Befragten
PREISGENRE
hohes Genre
© ALBERTO
DRYKORN WIRD AM MODISCHSTEN EINGESTUFT,
HILTL AM ZEITLOSESTEN
Bugatti
35
36
Positionierung: Preisgenre vs. Modegrad
Closed
8
46
16
1,3
3 1
11
17
38
43
Technische Funktion
Pierre Cardin
33
35
1,1
1
9
25
45
Hohe Markenattraktivität (Lifestylemarke)
Brax
30
51
3 1
7
27
61
Gute Vororderkollektion
Tommy Hilfiger
16
68
Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
Atelier Gardeur
Mittelwerte
schwarz – k.A.
76
Vollständige und pünktliche Lieferung
Hiltl
4 – Eher bzw. überhaupt nicht wichtig
37
4
14
32
4
16
4
9
21
18
17
4
2
2
8
1
1
Basis: Alle Befragten
1 – Äußerst wichtig
derlich. Etwas abgeschlagen sind lediglich MMX (die hochmodische Hosenlinie aus dem Hause Meyer Hosen), PME Legend (die
niederländische Casual-Brand mit Pilotenattitüde und DenimSchwerpunkt) und Selected Homme (die gehobene MenswearKollektion innerhalb des breiten Portfolios der dänischen Bestseller
Gruppe) – was wohl der Tatsache geschuldet ist, dass diese Marken
allesamt erst seit wenigen Jahren am österreichischen Markt sind.
Weiters unterschieden die Marktforscher mittels zweier Zusatzerhebungen, ob das Label Bestandteil des eigenen Markenportfolios
ist und ob es sogar den Status des Stammlieferanten genießt. Ein
Vergleich dieser beiden Spalten lässt Rückschlüsse zu, wie sehr ein
Händler den Lieferanten als tragende Sortimentssäule oder als
gelegentliche Abteilungsbereicherung sieht.
TOP SIEBEN. Sechs der Entscheidungskriterien zur Labelauswahl haben die Integral-Forscher herausgepickt und in den 92
Interviews abgefragt, inwieweit diese Eigenschaft auf das jeweilige Label zutrifft. Darauf folgte eine komplizierte mathematische
Auswertung, basierend auf durchschnittlichen Prozentwerten an
zugeordneten Eigenschaften. Diese Wahrnehmung von Labeln
haben wir in Form eines Rankings aufbereitet und als »Top 7« auf
Seite 16 dargestellt. Die mit deutlichem Abstand höchsten
Zuschreibungen erhielt Brax mit 60 % in der Gesamtwertung – ein
überraschend klarer Sieger in dieser Studie! Die weiteren Plätze
am Stockerl teilen sich fast ex aequo MAC mit 42 % und Pierre
Cardin mit 41 %. Mit Respektabstand und doch eng beieinander
folgen Alberto, Hiltl, Bugatti und Atelier Gardeur mit Werten zwischen 34 und 31 %. Der Vollständigkeit halber: Platz acht erreicht
Tommy Hilfiger (28 %), danach reihen sich Drykorn (21 %), MMX
(20 %), s.Oliver (19 %), Camel active (17 %), Closed (16 %), Cinque
sowie Wrangler (jeweils 15 %) und PME Legend (11 %) ein. Mit 5 %
der durchschnittlichen Zuschreibungen bildet Selected Homme
das Schlusslicht der abgefragten Label. Wichtige Anmerkung:
Hierbei geht’s um die Wahrnehmung österreichischer Branchenprofis, nicht um objektive Fakten!
PREISGENRE VS. MODEGRAD. Zu den interessantesten
Ergebnissen von Erhebungen in Sachen Fashionbrands zählt die
Positionierung. Wo findet sich eine Marke im Spannungsfeld zwischen Modegrad (von klassisch bis avantgardistisch) und Preisgenre (von günstig bis hochpreisig) wieder? Und vor allem: Welche
Stellung bezieht diese Marke im Vergleich zu anderen Marktteilnehmern? Während sich das Genre mit einem Blick in die Preislisten der Hersteller objektivieren ließe, ist die Einschätzung des
Modegrades wohl ganz und gar »Bauchentscheidung« der Interviewten. Das spannende Resultat und den Überblick bekommen
Sie mit der letzten unserer auf Seite 16 aufbereiteten Grafiken.
^
sieben TODSÜNDEN. Wenn die Hosenmarken am Prüfstand
der Einkäufer stehen, dann ist es nur rechtens, auch das Orderverhalten in dieser Warengruppe zu beleuchten. Modeagent Ernst
Hinterberger ist seit mehr als 30 Jahren im Geschäft, aktuell
bedient er rund 150 Kunden im Lande: »So über den Daumen
habe ich in meiner Laufbahn zwischen vier und fünf Millionen
Herrenhosen verkauft.« Auch hat er einen Wandel seines Berufsstand erlebt: »Als Agentur bin ich nicht mehr Verkäufer, sondern
Berater.« Da ist es ihm ein aufrichtiges Anliegen, Fehler, die nicht
selten in der Sortimentsgestaltung des Fachhandels passieren, zu
thematisieren. An die Bibel angelehnt, nennt er sie schlicht »Die
Sieben Todsünden beim Herrenhoseneinkauf«.
STUDIE
2016
k Vernachlässigung des NOS Programms. Basis jedes Sortiments
sollte ein Grundstock an Hosen sein, die über einen längeren Zeitraum (Minimum: zwei Jahre) immer nachversorgbar sind. Dafür hat
der Agenturchef eine ganz konkrete, zeitgemäße Empfehlung. So
sieht er im schlankeren Modern-Fit eine Stone light used, eine Stone
heavy used, eine Blue Black, eine Black Black (mit Permanentausrüstung) sowie ein schwarzes Ceramica–Modell. Im Comfort-Fit zählen drei Hosentypen zum »Pflichtprogramm«: eine Stone light used,
eine cleane Dark Stone sowie ein Flachgewebe-Modell in Schwarz.
k Zu viele Modelle – fehlende Kontinuität. Eine zu breite Auswahl
an verschiedenen Modellen führt im Verkauf oft zu Verwirrung. Einerseits bei den Modeberatern (Stichwort Teilzeitkräfte und Aushilfen in
Filialbetrieben), andererseits beim shoppenden Endverbraucher.
Viele Männer bleiben einer Form, in der sie sich wohlfühlen, über
Jahre treu. Überdies wird ein beträchtlicher Teil der Herrenhosen von
Frauen für Männer gekauft. Da ist es fatal, wenn der gleiche Grundschnitt nur durch z. B. eine modifizierte Fußweite eine andere Modellbezeichnung trägt – und niemand im Verkauf hat die Information,
darüber kompetent aufzuklären …
k Zu ähnliche Waschungen. Auf der Fläche sehen Denims schnell
einmal gleich aus. Daher sollte man – unter Berücksichtigung des
NOS-Sortiments – saisonale Waschungen auswählen, die sich klar
voneinander unterscheiden. Ein eigenes Thema stellen hierbei Seasonals wie etwa Light Denims im FJ/S oder Brushed Denims (Thermojeans) im H/W dar.
k Zu viele Farben – falsche Kombifarben. Gerade beim Flachgewebe gilt: Eine breite Farbpalette mag zwar das Sortiment auffrischen,
beinhaltet aber oft zu viele Penner, was der Flächenproduktivität entgegensteht. Hinterberger spricht aus Erfahrung: »Ganz wichtig ist es,
bei der Auswahl der Farbtöne jene der Oberteile zu kennen. Denn
selbst ein Beige kennt viele Nuancen!«
k Falscher Größenschlüssel. Nahezu 80 % aller Hosen werden in den
Größen 33 bis 36 Inch verkauft. Daher ist am Auftragsblock ein gleichmäßiger Schlüssel über alle Größen hinweg völlig falsch. Hauptgrößen sollten selbst bei nachlieferfähigen Modellen verstärkt werden.
Denn ein Konsument mit Randgröße ist eher bereit, auf eine Nachbestellung zu warten, als einer, der ein Geschäft weiter seine Hose sofort
bekommt. In Österreich ist – neben der Hauptlänge 32 – die 30erzumeist stärker im Abverkauf als die 34er-Länge. »Dies ist vor allem
bei Denims sehr wichtig, da sich viele Konsumenten ihre Jeans nicht
mehr kürzen lassen wollen«, weiß der Experte.
k Falsche Gewichtung Basic/Mode. Um die Hosenfläche spannend
zu gestalten, sind modische Hosen unbedingt notwendig. Jedoch darf
man nie außer Acht lassen, dass insgesamt maximal 20 bis 25 % modische Hosen verkauft werden. Wobei jeder Einzelhändler für sein
Geschäft die Begrifflichkeit beurteilen muss: Welche Form, Waschung
oder Farbe ist für seinen Kunden noch Basic, wo beginnt Fashion? Bei
der Einteilung der Order ist Rücksicht zu nehmen, um welche Stilgruppe es sich handelt. Laut Hinterberger soll die Devise lauten: »Je
modischer, desto vorsichtiger.«
k Tablesex & Wohlfühlfaktor. Wenn Verkäufer auf der Fläche rarer
werden, dann braucht die Hose von sich aus eine Ausstrahlung, damit
der Kunde auch ohne Beratung hingreift. Wobei der Begriff »Tablesex«
einen großen Interpretationsrahmen beinhaltet. Doch Ernst Hinterberger ist sich mit seiner Expertise sicher: »Ein absolutes No-Go im
kommerziellen Männerhosenbereich ist, wenn ein Artikel sich nicht
weich genug, sondern zu steif anfühlt. Modernität durch Coatings
können sich nur ganz wenige Trendsetter-Brands leisten!« CD
© hattric
HOSEN
»Die Modernisierung der Kollektion wurde vom österreichischen Markt hervorragend angenommen. Hier
werden wir in Zukunft noch mutiger sein und uns weiter als Fashionbrand etablieren. Die neuen, schlanken Hosenformen sind wichtiger Baustein und werden über alle Marketingkanäle – stets dem PremiumAnspruch von BRAX entsprechend – inszeniert. Neue Qualitätshighlights wie ›HI-FLEX‹, ›Ultralight‹ und
›ICE Cotton‹ haben unsere Endverbraucher geradezu begeistert. Austria und BRAX – einfach Feel good!
«
TIMON BERNSMEIER
Geschäftsleiter BRAX
Austria
»Signifikant für den österreichischen Markt ist das Interesse an Neuem. Nicht nur deshalb ist Österreich
so spannend für uns. Denn solche Märkte mit ihrer Fachhandelsstruktur und ihrer vorhandenen
Fachhandelskompetenz können unsere Modernität gut darstellen und unsere modernen Styles auch
überdurchschnittlich gut verkaufen.
«
20
TZ 09 2016
MARCO LANOWY
teilhabender Geschäftsführer Alberto GmbH & Co. KG
Höchst
BEWEGLICH
Beim Jeansspezialisten Mustang läuft es wieder rund – Konzentration
auf den Fachhandel und flexible Produktion sind zwei der Erfolgsfaktoren.
W
ALLE BILDER © MUSTANG
ir haben den Markenkern wieder ausgegraben«,
beschreibt CPO Hans-Bernd Cartsburg die Arbeit
bei Mustang in den letzten Jahren. Und dabei
haben die Spezialisten aus Künzelsau einen Schatz
gehoben. Denn man hat sich wieder aufs Kernprodukt, die Jeans, konzentriert. »Als ich 2012 hierher kam«, erklärt
Cartsburg, »haben wir 70 % des Umsatzes mit Oberteilen und nur
30 % mit Jeans gemacht.« Seit man die eigene Jeanskompetenz auch
nach außen hin wieder in den Fokus gerückt hat, wurden auch die
Zahlen im Handel wieder deutlich besser, sagt der CPO. Doch der Weg ist
noch lange nicht zu Ende, derzeit arbeitet man intensiv mit den Mitarbeitern am POS, die man mittels Schulungen wieder auf den Mustang-Spirit
einschwört: »Knapp drei Jahre hat es gedauert, um die Einkäufer zu überzeugen«, sagt Cartsburg: »Jetzt sind wir wieder auf den Flächen vertreten und müssen noch die Mitarbeiter dort überzeugen.« Wenn
nötig, stehen dafür schon mal Area oder Sales Manager samstags auf der Fläche und verkaufen Jeans. Mittlerweile ist man
in Deutschland (wieder) bei Breuninger, Engelhorn oder P&C
vertreten. Auch Österreich entwickelt sich positiv, gerade bei
der letzten Order konnte man einige Neukunden gewinnen
und mit Bestandskunden ausbauen. Der Fokus liegt klar auf
dem Fachhandel, der eigene Retail ist in den Hintergrund
gerückt und auch in naher Zukunft kein Thema. Vielmehr
hat man seit der Übernahme der Marke durch die Investorengruppe ACapital Beteiligungsgesellschaft GmbH im Jahr 2011 die Anzahl der
eigenen Läden von etwa 70 auf 43 (dazu
kommen noch zehn O
­ utlets in Deutschland)
reduziert – und scheut nicht vor weiteren Schließungen zurück, wenn Standorte unrentabel sind.
Europanah. Einer der wichtigsten Schritte der letzten Jahre war es
sicher, die Produktion wieder näher an Europa zu rücken. Obwohl zum Teil
noch in Asien hergestellt wird, ist Tunesien mit zwei Produzenten mittlerweile das stärkste Produktionsland. Zudem arbeitet man mit Herstellern in
Pakistan, Ägypten und der Türkei zusammen, im – politisch ruhigeren –
Marokko wird gerade eine erste Vororder produziert. Durch die europanahe Produktion kann Mustang heute wieder wesentlich flexibler agieren,
nicht nur, was die Jeansmaterialien betrifft. Denn zum einen lassen sich in
Nordafrika und der Türkei auch kleinere Mengen ordern, zum anderen sind
Transportwege und -zeiten wesentlich
kürzer. Und noch eine weitere Entwicklung spielt in diesen Bereich hinein.
Denn seit Neuestem arbeitet man unter
dem Motto »be flexible« mit einer
neuen Qualität. Daraus können Hosen
zuerst konfektioniert und erst nachher
gewaschen werden. »Dadurch können
wir uns auch einmal 30.000 konfek­
tionierte Jeans aufs Lager legen und
abwarten, welche Waschung im Handel
besonders gut läuft – und diese dann
innerhalb von zwei bis vier Wochen
­liefern«, freut sich Cartsburg.
Doch neue, flexible Produktionen und
Produkte sind bei Weitem nicht die einzigen Neuerungen bei den Jeansspezialisten. Man baut zudem gerade das
Türkei-Geschäft weiter aus, ebenso wie
andere Märkte, hat eine neue Gürtel­
lizenz eingeführt und arbeitet an weiteren Lizenzen. Für mehr Sichtbarkeit
und Informationen am POS hat man
zudem neue Hangtags und ein neues
Labeling entwickelt. Und auch wenn
die Marke vor noch gar nicht allzu langer Zeit das Logo mit dem roten Hengst
aufgegeben hat, dürfte Mustang wieder
fest im Sattel sitzen.
BN
TZ 09 2016
21 © Inked
CONTEMPORARY
Dauer im
Wandel
Contemporary – ein geflügeltes Wort. Doch
was steckt dahinter? Und wie sieht
Zeitgenössisches im Modehandel aus,
wenn es gelingt? Eine Spurensuche.
M
it Contemporary ist es so eine Sache. Einerseits der
bloße Ausdruck für Zeitgeist, Zeitgenössisches, Heutiges. Ein Wort, das zur Wolke wird, bauschig und
voluminös. Da passt viel rein. Doch Wolken lösen
sich immer wieder auf, formieren sich neu, ziehen
rasch dahin. Andererseits der Versuch einer Kategorisierung. Ein
Stempel, der einer (vermeintlich) bestimmten Art von Mode aufgedruckt wird. Viele freuen sich über diesen Stempel, weil sie ihn
eigentlich gar nicht verdient haben. Einige sind weniger glücklich
darüber, weil sie dadurch in eine Schublade gezwängt werden, die
längst überquillt. Contemporary als Trend, der aus einer einst klar
begrenzten, tatsächlich zeitgemäßen Strömung einen im Mainstream um sich greifenden Strom hat werden lassen. Vor rund zehn
Jahren, sagt Nicole Doleh, Inhaberin der beiden Inked-Stores in
Wien, sei Contemporary noch eindeutig definiert gewesen, heute sei
alles »aufgeweicht«. Die Mode-Expertin, die selbst laufend in New
York, L.A. und London auf Trendsuche unterwegs ist, sieht die
Ursprünge von Contemporary Fashion im New Yorker Stadtviertel
Soho verankert. Rund um Helmut Lang und Theory, zu dem Zeit-
22
TZ 09 2016
Inked: Zwei Läden führt
Nicole Doleh in der
Wiener Innenstadt.
Schwarz trifft Weiß.
Reduktion - clean, aber
unbedingt lässig.
punkt beides Marken der LTJ Link Theory Japan, habe diese Bewegung begonnen. Dazu gesellten sich Brands wie Iro, Alexander Wang
oder Current Elliott. »Besonders daran war, dass man all diese Marken toll miteinander kombinieren konnte. Eine ähnliche modische
Aussage und das leistbare Feld, in dem sich diese Brands ansiedelten, gaben eine neue modische Richtung vor«, so Doleh.
Der Zweitlinien-Boom. Dass Contemporary kein Nischenprodukt bleiben durfte, lag nach Meinung der Globetrotterin, die ihren
ersten Store vor sieben Jahren in Wiens Zentrum eröffnete, an einem
Umstand: Die internationalen Luxusbrands stellten auf stur. Und das
kam so: Kuratierte Multibrand-Stores wie Colette oder 10 Corso
Como waren damals – Colette sperrte 1997 auf, 10 Corso Como
bereits 1991 – das Maß aller Dinge. Der Begriff Concept Store wurde
geboren – und machte die Runde. Wer im Handel mitmischen
wollte, musste Multibrand sein. Doch die Luxusmarken wollten sich
mit ihren Core-Brands (also den Erstlinien, die damals noch die
einzigen Linien waren) nicht in Multibrand-Konzepte zwängen lassen. »Dieses Contemporary-Konzept ging nur mit Labels auf, die
gegenseitige Synergien suchten, weil sie dasselbe Publikum ansprechen wollten«, meint Nicole Doleh. Mit der Zeit realisierten die
Luxusmarken dieser Welt, dass sie Kunden verloren. Die Stunde der
Zweitlinien war gekommen. Und dann rollte der Stein los. Mittlerweile verfügt beinahe jedes Luxuslabel über eine ContemporaryLinie – also eine preisaggressivere Everyday-Kollektion. Diese Zweitlinien wurden zu Rettern des Umsatzes, sind teilweise erfolgreicher
als die Hauptlinie. Man denke nur an Isabel Marant, die mit ihrem
© KLeiderzimmer
CONTEMPORARY
Zweitlabel Etoile große Erfolge verbucht. Nicole Doleh verortet hier
einen Denkfehler der Luxus-Entscheider: »Statt Zweitlabels zu
schaffen, um die Kunden der Erstlinie nicht zu verlieren, hätten die
Marken in Brand Love investieren müssen. Sie hätten ihre Kernlinie,
ihre Kernprodukte stärken müssen. Das Ergebnis: Sie haben mit
ihren Zweitlinien den falschen Kunden generiert. Jenen Kunden, der
um die Kernmarke drumherum kauft, denn die Core-Pieces sind
ihm schlichtweg zu teuer.« Über die Jahre hat Contemporary seine
Schärfe verloren. Die Grenzen verschwammen. Die Schwemme an
Zweitlabels definierte den Begriff der Contemporary Fashion neu.
»Jetzt ist Contemporary Mainstream geworden«, fällt Doleh ein
Urteil, das einen ernüchternden Beigeschmack hat. Sie wird drastischer: » Der Begriff Contemporary wurde vergewaltigt. Heute nennt
sich alles Contemporary, bloß um dazuzugehören.« Womit sie nicht
unrecht hat. Der Contemporary-Look ist vermeintlich einfach hinzubekommen: weißes T-Shirt, Jeans, Sneakers, go! Was diese überspitzte Behauptung sagen will? Contemporary ist in seinem Kern vor
allem tragbar und erfüllt einen 24/7-Anspruch. Das Outfit ist cool,
dennoch praktisch, und funktioniert untertags im Büro genauso wie
nachmittags am Spielplatz oder abends in der Bar. »In den Anfangszeiten von Contemporary Fashion war dieser Anspruch an Mode,
rund um die Uhr im Einsatz sein zu können, neu. Heute ist er Standard, und der Kunde erwartet es«, betont Doleh.
aber bestimmt nicht nur grüne Mode zu verstehen. Viel mehr geht
es um einen neuen Lifestyle und um ein neues Stilbewusstsein. Der
Endkonsument ist nicht mehr dauerhaft mit günstiger Bekleidung
zufrieden. Er sucht wieder nach Qualität. Qualität in seinem Leben,
aber auch Qualität in den Stoffen und Schnitten, die ihn umhüllen.
Qualität wird zum Asset. Die Kinder dieser Bewegung laufen als
sogenannte Hipster durch die Metropolen rund um den Globus. Sie
schwören sich auf Individualität ein – sehen dann aber doch alle ein
bisschen gleich aus. Sie sind tiefenentspannt, surfen oder skaten in
ihrer Freizeit, lieben die Natur, das einfache und doch genußvolle
Leben. Bärte stehen hoch im Kurs. Der Look irgendwo zwischen
Holzfäller, Hippie und High Class. »Heute ist das Bewusstsein für
Looks gewachsen – nicht für Brands«, fügt Inked-Inhaberin Nicole
Doleh hinzu. Das macht einen Unterschied aus: Früher umfasste
Contemporary eine bestimmte Sorte Brands, heute beschreibt Contemporary einen bestimmten Look. Eine »vereinfachte Form von
Uniformierung« nennt das Doleh. Stilprägend sei der Einfluss der
Sportswear auf die Mode. Dieser Freizeiteffekt beflügelt die Designer bereits die letzten Jahre. Und der Hype hat seinen Peak noch
nicht erreicht. Auch der coole Grunge-Look aus LA, den der kapriziöse Hedi Slimane für Saint Laurent auf den Laufsteg holte, erwies
sich als sprudelnde Inspirationsquelle, die noch nicht versiegen
will.
Slow Fashion, Fast Fashion. Wenn also heutzutage alles
irgendwie Contemporary ist und der Mainstream dieses einstige
Nischensegment fest in seiner Hand hält, was macht Contemporary
überhaupt noch aus? Im Gespräch mit Nicole Doleh fallen die beiden Begriffe »Slow Fashion« und »Fast Fashion«. Sie seien die neuen
Wegweiser, nach denen sich die Branche richtet. Das »neue« Contemporary sei Teil der Slow-Fashion-Bewegung. Im krassen Gegensatz zu schnelldrehender Fast Fashion. Unter »langsamer Mode« ist
Contemporary im Modehandel. Die begriffliche Annäherung an die Bedeutung von Contemporary Fashion lässt eine Frage
offen: Wie kann Contemporary heute im Modehandel aussehen? 25
Jahre nachdem Colette und 10 Corso Como ihre Pforten öffneten.
Die TZ machte drei Beispiele in der heimischen Handelslandschaft
aus, die Contemporary zwar unterschiedlich interpretieren, aber
dabei doch auf gleiche Werte bauen: Individualität, Authentizität
und Mut. Gelungen ist allen drei Händlern – Inked, Reyer und Klei-
Kleiderzimmer: Barbara
Bruckner-Brauner mixt
in ihrem neu eröffneten
Store Fundstücke aus den
50er Jahren und Zeitgenössisches und schafft so
eine individuelle und
gemütliche Atmosphäre.
TZ 09 2016
23 CONTEMPORARY
»Wir wollen eine Inspirationsquelle sein«
Die Sportabteilung in ihrem
Haus wurde aufgelöst, um Platz
für Neues zu schaffen. Warum?
Das Thema Sport wurde mit den
letzten Wintern, die schneearm
waren, immer schwieriger. Speziell zu der Zeit, in der wir in der
Stadt das Geschäft hätten
machen müssen – von Oktober
bis Dezember. Sport lebt von der
Emotion, wenn kein Schnee da
ist, kaufen die Leute einfach
nicht. Die Umsätze mit Sportartikeln haben sich von Jahr zu Jahr
verschlechtert. Deshalb habe ich
mir geschworen, wenn der
nächste Winter wieder so wird,
mache ich einen cleanen Cut.
Und so kam es dann auch.
Die Sportfläche im 1. Stock war
damit frei, 400 m² Raum standen zur Verfügung. Wie ging es
weiter?
Wir hatten uns bereits parallel
überlegt, was wir machen können. Ein offenes Brainstorming,
was überhaupt möglich ist. Da
kam die Idee einer Galerie in
Kombination mit einem Angebot
von Lifestyle-Produkten. Prämisse war, dass sich die Produkte
von unseren anderen Abteilungen unterscheiden mussten.
Nochmals die gleichen Dinge,
die gleichen Marken – das hätte
keinen Sinn gemacht. Diese neue
Fläche musste sich abgrenzen,
24
TZ 09 2016
Grundsätzlich geht es darum,
eine Fläche flexibel zu gestalten,
weshalb wir auch bei unseren
Einrichtungsgegenstände großen
Wert auf Flexibilität gelegt
haben. In unregelmäßigen Zeitabständen laufen neue Experimente. Versuch 01 läuft noch bis
21. Mai – insgesamt vier
Wochen – und hat das Thema
Travel zum Inhalt. Wir zeigen
ausgewählte Produkte rund ums
Reisen. 02 wird zwei Wochen
laufen und dreht sich ausschließlich um »The White
Shirt«. Ein anderes Experiment
starten wir in Kooperation mit
der Marke Antonia Zander. Wir
zeigen drei Tage lang exklusiv die
brandneue Kollektion, die selbst
wir erst ordern werden. Unsere
Kunden können vorab eine Privatorder abgeben und im Rahmen von Abendevents die neuen
Teile an Models begutachten.
2017 haben wir bereits einen
Deal mit einem Hersteller abgeschlossen. Wir vermieten die
Fläche an ihn als Showroom,
und er lädt Händler zu uns ins
Geschäft zur Vororder ein. Auch
Food wird ein Thema für ein
Experiment sein. Im Zuge dessen
wollen wir ein temporäres Café
anbieten, in dem es auch kleine
Snacks gibt.
© Reyer
Karl Reyer
Inhaber Des Halleiner
Modehauses, Über Den Mut,
Unkonventionelle Wege Zu
Gehen – Und Genau Damit
Langfristig Die Kundschaft
Zu Begeistern.
um eine Chance zu haben. Der
Denkprozess – von der Idee über
die Entwicklung bis zum fertigen
Umbau – hat zwei Jahre gedauert. Tatsächlich umgebaut haben
wir dann innerhalb kürzester
Zeit – im März 2016. Seit Mitte
April hat das Labor geöffnet.
Dabei entstand dann auch die
Idee der zeitlichen Begrenzung.
Wir wussten, dass Produkte, die
wir unbegrenzt zeigen, beim
Kunden einen Gewöhnungs­
effekt auslösen. Damit war klar,
dass wir auf zeitlich begrenzte
Themen setzen wollten. Schließlich will der Kunde immer wieder etwas Neues sehen. Vor
allem unsere Stammkunden: Sie
kennen das Sortiment, suchen
nach Überraschungen.
Das Baby bekam einen Namen:
Labor. Was steckt dahinter?
Die Idee zum Labor kam schnell,
weil wir auf der Fläche experimentieren wollen. Es sind Experimente, weil wir im Vorhinein
nicht wissen, ob jedes Thema
entsprechend unserer Erwartungen vom Kunden angenommen
wird. In der Modebranche wurde
mit dem Begriff »Labor« bis dato
nicht gespielt, obwohl er so herrlich vielsagend ist. Jeder kann
sich darunter etwas vorstellen.
Was ist das Konzept des Labors?
Im Halbstock befindet sich ein
weiteres Higlight: die LeicaGalerie. Diese Galerie ist ein fixer
Bestandteil, allerdings wechseln
alle drei Monate die Künstler, die
ihre Fotografien ausstellen. Wir
konnten Karin Rehn-Kaufmann,
Leiterin der Leica Galerien und
Kunstmäzenin, für unser Konzept gewinnen und sind sehr
stolz darauf. Sie kuratiert die
Ausstellungen persönlich. Natürlich sind alle Bilder käuflich
erwerbbar.
Haben Sie sich also komplett
vom Sport verabschiedet?
Nein, ganz wollen wir uns davon
nicht verabschieden. Mitte
November 2016 zeigen wir sechs
Wochen lang ein Experiment
zum Thema Ski. Wir wollen den
Kunden neugierig machen und
Begehrlichkeit wecken.
Wie ist bislang das Feedback,
und welche Vision verfolgen Sie
für das ganze Haus?
Das Feedback ist grandios – und
durch die Bank positiv. Wir informieren unsere Kunden per Mail
und im Onlineshop über Aktivitäten im Labor und versuchen
ein halbes Jahr im Voraus, die
Experimente zu planen. Die
Übersicht wollen wir wie ein
Kinoprogramm an unsere Kunden schicken. Vorerst sind natürlich unsere Mitarbeiter sehr
gefordert. Sie begleiten Kunden
durch die Galerie und ins Labor
und erzählen ihnen die
Geschichte dahinter. Die Vision
für unser Haus? Wir wollen die
Menschen inspirieren und neue
Ideen fürs Leben an die Leute
weitergeben. Wir sind nicht bloß
ein Bekleidungshaus, sondern
Inspirationsquelle. Klar ist unser
Arbeitsaufwand erhöht, weil wir
immer neue Geschichten erzählen wollen. Aber unsere Mitarbeiter stehen voll dahinter, und
wir freuen uns über immer neue
Experimente. SA
Reyer: Das Labor steht
bereit für Experimente.
Temporäre Themen sollen den verwöhnten Konsumenten überraschen.
© reyer
CONTEMPORARY
derzimmer –, was zur Königsdisziplin im Modehandel geworden ist:
bleibende Erinnerungen in den Köpfen ihrer Kunden zu schaffen
und dabei immer wieder zu überraschen. Barbara Bruckner-Brauner eröffnete ihr Kleiderzimmer erst vor Kurzem, Anfang März in der
Wiener Margaretenstraße. Das Viertel floriert. In unmittelbarer
Nachbarschaft befinden sich das Modelabel Elfenkleid, der InteriorLaden Feine Dinge oder das In-Lokal Zweitbester. Hipster-Town. Ob
nun Hipster oder nicht, interessiert Quereinsteigerin BrucknerBrauner, die eigentlich aus dem Immobilien-Management kommt,
wenig. Sie will »Wohlfühl-Momente« schaffen, legt Wert auf eine
ungezwungene Atmosphäre und verkauft lediglich Mode jener
Labels, die sie selbst am liebsten trägt. Darunter Closed, Drykorn,
Not Shy, Attic and Barn, Delicatelove, 7Chic Avenue oder Humanoid.
Der Store ist tatsächlich irre gemütlich. Erinnert an die Wohnung der
besten Freundin, zu der man gerne auf Besuch kommt. Ein großartiger Schreibtisch und ein Sideboard aus den 50er-Jahren werden
zum Blickpunkt im Verkaufsraum. Was Kleiderzimmer contemporary macht? Der Tisch kommt nicht von irgendwoher, sondern
vom Opa, der Möbel damals genauso sammelte wie Bruckner-Brauners Vater heute noch. Charmant: Das Bild vom Opa steht sogar am
Sideboard. Dieser persönliche Touch macht es aus. Diese Liebe zum
Detail. »Shoppen soll Erinnerungen schaffen«, sagt die Mutter von
drei Kindern aus voller Überzeugung und führt in den hinteren
Bereich des Stores. Hier sieht es aus wie in einem Wohnzimmer.
Gemütliche Couch, Kinderspielsachen (Kinder sind im Kleiderzimmer ausdrücklich erwünscht!), ein Tischchen mit Getränken, ganz
viel Deko-Krimskrams. Alles hand- und herzverlesen. Contemporary ist auch, dass die Neounternehmerin ausdrücklich Wert auf
Naturmaterialien legt und damit dem Bedürfnis ihrer Kundinnen
nachkommt, die verstärkt nach der Herkunft der Stoffe fragen. »Contemporary bedeutet für mich Zeitlosigkeit. Modische Schnitte, die
ohne Jahreszahl auskommen. Und: Alles geht. Heute darfst Du alles
tragen, was Dir gefällt.« Den Nerv der Zeit trifft Barbara BrucknerBrauner auch mit jenen kleinen Entscheidungen, die in Summe das
Bild erst so richtig rund werden lassen. Mit kleinen Einkaufssackerln
aus Zeitungspapier, die aus einem Sozialprojekt in Amstetten stammen (Haus Lichtbogen). Oder mit großen Sackerln aus RecyclingKartonpapier. Auch die Rechnungen werden auf Recyclingpapier
gedruckt – und mit Anziehpuppen versehen, die man ausschneiden
und zum Spielen mit den Kids verwenden kann. Upcycling in seiner
besten Form.
Mut zum Risiko. Eine andere Art von Contemporary lebt Nicole
Doleh mit ihren beiden Inked-Stores in der Wiener City. Eigentlich
mag sie den Begriff gar nicht mehr hören, obwohl sie auf ihren Visitkarten nach wie vor Inked als »Premium Contemporary Store« führt.
Dolehs Welt ist cool. Irgendwie edgy, und dann doch wieder sehr
relaxt. Der Laden strahlt in weißer Reduktion. Das Mobiliar ist clean
und reduziert. Die Chefin selbst trägt Chinos, Volantbluse, langen
Strickmantel und Flatforms. Alles easy. Was Nicole Doleh contemporary sein lässt, ist ihr Mut, über den Tellerrand hinauszublicken. Sie
ist ständig unterwegs – in London, L.A. und New York. Führt mit
Inkedology einen eigenen Blog. Und präsentiert in den beiden Stores
die Kollektionen von Rag & Bone, Etoile Isabel Marant, Opening Ceremony, Vince, Common Projects, Current Elliott, Frame Denim, The
Great, T by Alexander Wang oder Acne Studios. »Durch Trendscouting
und meinen Blog zeige ich meinen Kundinnen meine große Modekompetenz«, betont Doleh. Als die Unternehmerin Inked 2009 eröffnete war Contemporary Fashion auf ihrem Zenit angelangt. Heute sei
ihr der Begriff zu abgedroschen, sie sieht Inked viel eher als Nische.
Um diese Nische mit Leben zu füllen, schwört Doleh auf »Research«.
Für ihre Recherchen besucht die Mode-Expertin Produktionsstätten,
tauscht sich mit Bloggern aus, besucht Seminare von Trendforscherin
Li Edelkoort oder besucht ihre alte Schule – Parsons School of Design
in New York –, um sich mit ihren Lehrern von damals auszutauschen.
»Um Neues zu finden, muss man sich raustrauen. Das fällt vielen
österreichischen Händlern schwer. Sie scheuen das Risiko. Dabei
muss man heute international vernetzt und offen sein, um seine Kunden zu begeistern und sie langfristig zu Fans zu machen«, erzählt
Nicole Doleh. Auf Nummer sicher zu gehen, kommt für sie nicht in
Frage. Auch das ist Contemporary. (siehe Seite 24)
Experimente wagen. Ein anderes, sehr inspirierendes Beispiel
für die Interpretation von Contemporary ist Reyer. Seit knapp 100
Jahren gibt es das Halleiner Traditionshaus schon, und seit jeher hat
man sich dort eines auf die Fahnen geschrieben: »die Zeichen der Zeit
zu erkennen und dabei neue Impulse zu setzen«. Besser lässt sich
Contemporary eigentlich kaum beschreiben. 2009 bewiesen Alexandra und Karl Reyer bereits ihren Mut. Damals gingen sie als einer der
ersten stationären Händler in Österreich mit einem eigenen Shop
online (reyerlooks.com). 2016 geht es nun einen Schritt weiter. Und
auch dieser Schritt ist mutig. Und noch mehr: Er ist unkonventionell.
Die Reyers verabschiedeten sich von ihrer Sportabteilung und eröffnetem vor Kurzem auf 400 m² ihr »Labor«. Was es damit genau auf sich
hat, verriet Karl Reyer im Interview mit der TZ (S. 24).
Veränderung als Konstante. Allen drei Händlern ist
gemein, dass sie erkannt haben, dass das einzige, das im Leben fix ist,
die Veränderung ist. Auch in der Mode bleibt dieser Grundsatz wohl
das einzig gültige Gesetz. Und so kommt es schlussendlich nicht drauf
an, wie eine Strömung heißt, sondern was sie ausmacht und wie sie
mit Leben erfüllt wird. Ein ums andere Mal sollte das hinterfragt werden. Sonst verkommt Contemporary zur leeren Worthülse. SA
TZ 09 2016
25 MUSTERSEITE
CONTEMPORARY
»Nie Basics gemacht«
Alle BILDER © SteffEn Schraut
Contemporary wird
als der Heilsbringer
der DOB gefeiert –
welche grundlegenden Veränderungen
sehen Sie in den
DOB-Flächen?
In der DOB ist sehr
viel Veränderung, das
ist klar. Labels sind
weggebrochen, vor
allem im sogenannten deutschen Premium. Natürlich haben andere
diesen Platz besetzt, vor allem kleinere, flexiblere.
Ich finde, das ist eine gute Ent­wicklung. Für mich
heißt Contemporary vor allem, dass wir uns jeder
Altersgruppe stellen. Der Mutter, der Tochter, weil
die sich mittlerweile ja alle gleich anziehen!
In welchem Markenumfeld ist Steffen Schraut
heute platziert? Wo will man hin?
Wir sind genau da, wo wir hinwollen. Zwischen
Dorothee Schumacher und Odeeh, Diane von
Fürstenberg und Missoni manchmal in einem noch
höherwertigen Umfeld. Wenn wir neben richtig teuren Labels hängen, verkaufen wir am ­besten, weil wir
die Kundin mit einem tollen Preis-Leistungs-Verhältnis überraschen.
Der Handel führt die insgesamt schwache Performance der DOB auf einen mangelnden Modegrad
zurück. Können Sie das nachvollziehen?
Eigentlich nicht. Klar tun sich klassische Coordinates-Hersteller schwer, der Spagat zwischen Mode
und Normalität geht zu weit auseinander. Und wer
kann denn die einzelnen Hersteller noch auseinanderhalten? Wir haben nie in Basics gedacht, sondern
immer nur in Trendartikeln. Das ist mittlerweile
auch die Erwartungshaltung der Kundin, wenn sie
auf einer Steffen-Schraut-Fläche steht. Sie will
­ausnahmslos Trendartikel, jedes einzelne Teil muss
überzeugen. Dazu kommt: Wir sind nach wie vor
schnell und flexibel und können dementsprechend
schnell auf Trends reagieren, die plötzlich auf­
tauchen.
Ist das der Grund, warum Ihr Label auch als
Liebling des Fachhandels gilt?
Da kommen noch ein paar Dinge dazu: Wir betreiben kein Outlet, kein FOC, verkaufen nicht über
irgendwelche Schnäppchen-Onlineshops. Wir
haben ein relativ kleines Lager, im Rahmen dessen
der Händler Ware austauschen kann, ohne sich
erklären zu müssen. Und: Wir bieten unseren Händlern eine Wareneingangskalkulation von 300 % an,
26
TZ 09 2016
das ist im Premiumbereich wirklich einzigartig. In
gewisser Weise sind wir auch konventionell: Wir
­bieten nach wie vor zwei Kollektionen mit jeweils
vier Themen pro Jahr an, keine Pre-Kollektion. Welchen Sinn macht es denn, wenn die Hersteller sich
selbst überholen, der Kunde aber vollkommen
andere Wünsche hat?
Stichwort mangelnde Frequenz: Manche Her­
steller reagieren mit Preiserhöhungen, was halten
Sie davon?
Das kann nicht die richtige Strategie sein. Wir haben
einen sehr klaren Preisaufbau, den wir auf keinen
Fall verändern wollen. Das letzte, was der Handel
jetzt von seinen Lieferanten erwartet, ist Kopf­
losigkeit.
Sorgen um den stationären Einzelhandel machen
Sie sich nicht?
Nein. Ich bin ganz sicher, dass es eine große Gruppe
von Menschen gibt, die ohne haptisches Erleben
nicht einkaufen wollen. Natürlich wird online weiter
wachsen und dieses Wachstum ist auch nicht aufzuhalten, aber daneben wird es immer Händler geben,
die gut verkaufen und verdienen.
Sie verantworten nach wie vor das Design der
Kollektion, wer oder was inspiriert Sie?
Immer die Realität. Ich gebe Ihnen ein Beispiel:
Letzte Woche hat Jelmoli in Zürich seine neue
Schuhfläche eröffnet, wir durften mit unseren Schuhen dabei sein. Da waren beim Pre-Opening 150
größtenteils so toll gekleidete Frauen, eine fantastische Inspirationsquelle. Und natürlich zählt Instagram dazu. Die Fotos, die Sie auf Instagram sehen,
erscheinen ­frühestens zwei Wochen später in den
Magazinen.
Welche Ziele verfolgen Sie für die nächsten zwei,
drei Jahre?
Wir sind in einer dauerhaften Erfolgsphase, aber ich
kann nicht voraussagen, ob das noch in einem Jahr
genauso der Fall sein wird. Wir glauben an unsere
Lizenzen für Taschen und Schuhe. Der neuen Schuhkollektion ging eine einjährige Testphase voraus,
jetzt sind wir mit dem Produkt sehr, sehr glücklich.
Und wenn Sie mich privat nach meinen Zielen fragen: Ich möchte mit einem Lächeln aufwachen und
mit einem Lächeln schlafen gehen. Mehr kann man
sich vom Leben nicht wünschen. BPM
Zeitgenössisch heißt für Steffen Schraut, dass sich die
Mutter wie die Tochter anzieht. Vielleicht ist gerade deshalb
sein gleichnamiges Label so erfolgreich.
INDUSTRIE
Alle BILDER © Maerz MUENCHEN
»Wir müssen
Geschichten
erzählen«
Der Strickanbieter Maerz
Muenchen stellt die Räder in
Marketing und Vertrieb neu.
Geschäftsführerin
Katja Beibl blickt auf eine
erfolgreiche HAKA-Kollektion –
und auf die DOB als Treiber
für Modernität.
Sie sind seit zweieinhalb Jahren Geschäftsführerin von Maerz
Muenchen, gerade keine leichte Zeit in der Mode. Wie viele Ihrer
Ziele konnten Sie schon umsetzen?
Ich bin schon seit vier Jahren im Haus, und wer die Geschichte unseres Hauses kennt, weiß: Das war nie leicht. Ich bin an schwierige
Situationen gewöhnt (lacht). Tatsächlich haben wir sehr viel umgesetzt. Wir haben der DOB-Strickkollektion so viel Modernität verpasst,
dass die ganze Marke ein neues Image bekam. Klar, die DOB ist der
inhaltliche Treiber der Marke, auch wenn es umsatzmäßig genau
umgekehrt aussieht.
Viele Modeanbieter klagen über eine schwache Saison …
Wir nicht, wir hatten unsere Delle im letzten Jahr. Wir haben 1 Mio. €
Umsatz in Russland verloren (2015 setzte das Unternehmen, das zur
Olymp-Gruppe gehört, 26,3 Mio. € um, 5 % weniger als 2014, Anm.),
das konnten wir in den anderen Märkten nicht aufholen.
Der Handel klagt über Frequenzrückgang – würden Sie sagen, die
Kunden haben insgesamt das Interesse an Mode verloren?
Das sehe ich eigentlich nicht so. Allerdings muss vieles stimmen, um
Verbraucher heute für ein Produkt zu faszinieren. Einfach Pullis auf
einem Tisch oder einer Rückwand zu präsentieren, reicht schon lange
nicht mehr aus. Die Verbraucher wollen erfrischend neue Teile,
­kombiniert mit den Werten und der Qualität einer für sie bekannten
Marke. Und dann: Der Handel muss zeigen, was er hat. Wir implementieren gerade unser neues Flächenkonzept, haben allein im
­heurigen Jahr 30 neue DOB-Flächen bestückt, zuletzt bei Engelhorn
in Mannheim.
Dennoch hinkt die DOB der HAKA hinterher …
Die HAKA läuft super, da sind die Vorgaben dann auch gleich einmal
sehr hoch. Fakt ist, dass wir die DOB nachhaltig modernisiert haben,
wir haben hier wirklich eine komplett neue Richtung eingeschlagen.
In der HAKA fällt der Modegrad nicht so hoch aus,
weil wir hier so viele treue Kunden haben, die man
nicht vor den Kopf stoßen will. Klar arbeiten wir
auch hier an einer permanenten Modernisierung.
Wie läuft es in Österreich für Maerz Muenchen?
Super in der HAKA, wir haben mit Roland Eberl
einen Vertreter, der seit Jahrzehnten innig mit der
Marke verbunden ist. In der DOB steuern wir den
Vertrieb seit Kurzem von unserem Stammhaus in
München-Neubiberg aus. Das Potenzial der DOB
ist riesengroß, aber auch der Erklärungsbedarf.
Also müssen wir unser Produkt noch besser
­erklären, um erfolgreich zu sein. Der Markt spielt
sich nicht im Showroom, sondern auf der Fläche
ab, dort gehören die Vertriebsmitarbeiter hin.
Warum läuft ein Thema – und ein anderes nicht?
Wie viele Blusen brauchen wir? Warum werden
manche Kapseln vom Handel nicht angenommen? Wir haben beispielsweise in der DOB unser NOS-Programm
ausgebaut, weil man mit modischen Spitzen allein die Flächen nicht
entsprechend bespielen kann.
Auch in der Kommunikation gehen Sie neue Wege …
Ja, wir wollen enger mit unseren Kunden kommunizieren. Also haben
wir mit den »Knit Stories« ein Tool gefunden, das Produktneuheiten
mit Infos über das Produkt verbindet. Einen Katalog nur für den
Händler brauchen Sie heute nicht mehr zu machen. Vielmehr muss
man Geschichten rund um die Marke aufbauen und der Kunde soll
auch wissen, wie viel Know-how, wie viel Liebe darin steckt. Und: Man
soll sehen können, wie man neue Trends trägt, neue Teile miteinander
kombiniert. Es gab ja in den letzten Saisonen ganz viele tolle Trend­
themen, aber leider ist manches davon gescheitert, weil die Kunden
nicht wussten, wie sie’s tragen sollen, und die Verkaufsberater leider
zu wenig beraten haben.
Sie betreiben einen Onlineshop?
Ja – und wir wachsen auch damit. Viele Teile, mit denen wir im Einzelhandel nicht durchkommen, laufen online richtig gut. Man muss
heute eben beide Wege beschreiten.
BPM
TZ 09 2016
27 Mehr Mut am
© HAUPT
POS
G
raupelschauer, Frost, Schneefahrbahn – und
das zur Obstbaumblüte Ende April: Kurzarmwetter schaut anders aus! Trotzdem ist Jürg
Brändli, Herr über das Schweizer Shirtlabel
Ragman, geradezu euphorisch: »Farbe und
nochmals Farbe. Es ist unglaublich, was wir noch hätten
verkaufen können!« Nur logisch, dass er zur kommenden
Orderrunde bei seinen Polos farblich mehr in die Tiefe
gehen will. Prints und breite Streifen nennt Wolfgang
Müller aus der Hajo-Geschäftsführung als aktuelle Topseller und beobachtet: »Mit rund 60 % der verkauften
Modelle nehmen wir eine vermehrte Nachfrage nach
dem schlankeren Modern-Fit wahr.« Christian Völke,
Head of Sales bei Fynch-Hatton, plädiert für Mustervielfalt beim Hemd: »Es gilt, die Tische spannend zu inszenieren, einen guten Mix aus Unis, Checks und Prints
anzubieten statt einem Dessin in sechs Farben. Bei aller
Print-Euphorie darf man die edlen Karos nicht vergessen.
Diese transportieren Wertigkeit und Kombifähigkeit und
bleiben wichtig.«
28
TZ 09 2016
CHALLENGE FÜR ERZEUGER. Zu den verschärften
Rahmenbedingungen für Hemdenproduzenten zählen
steigende Produktions- und Beschaffungskosten, bedingt
in nachteiligen Währungsparitäten sowie gestiegenen Löhnen und Energiekosten. Hubert Andritzky, geschäftsführender Gesellschafter bei Hatico, kennt weitere Herausforderungen: »Details werden bei modischen Hemden nach
wie vor gesucht, dürfen jedoch nicht zu laut und aufdringlich sein. Die Kollektion ausgewogen zu halten: Hier sind
die Designer gefordert! Außerdem wird es immer wichtiger,
trendige Hemden in risikolose Nachzugsprogramme zu
integrieren: Dies zeigen die überproportional wachsenden
Zahlen im NOS/Seasonal-Segment!« Eine zusätzliche
Challenge ist das richtige Agieren bei der Schnittphilosophie, die fast schon mehr Varianten kennt, als es Halsweiten gibt. Wo hört die Berechenbarkeit für den Konsumenten auf, wo fängt die Verwirrung an? Vor allem, wenn man
in Betracht zieht, dass viele Herrenhemden gar nicht selbst
anprobiert und gekauft, sondern von der besseren Hälfte
im Vertrauen auf die Lieblingsmarke besorgt werden …
© Q1
Viele Hemdenmacher orten zu wenig Spannung auf den Flächen. Und wollen es
dem Händler leichter machen: mit spitzerer Vororder und trendigerem NOS.
HEMDEN
HERAUSFORDERUNGEN FÜR HÄNDLER. Beratung am POS zur ausufernden Schnittvielfalt – dieses
Thema schlägt die Brücke zu Einzelhandelsproblemen.
Lutz Schira, Brand Director bei Haupt Shirts, zählt auf
und nimmt sich gleich selbst in die Verantwortung:
»Restrukturierung, Generationswechsel, E-Commerce,
Innenstadtentwicklung, Personalanpassung, Warenbewirtschaftung, neue Präsentationsformen – wir dürfen
unsere Partner mit diesen Herausforderungen nicht
allein lassen. Wir müssen dem Handel wieder mehr
Verkaufsargumente bieten: über Details und Wertigkeit
sprechen, über Styling-Tipps und Kragenformen – um
dem Hemd in der Stammabteilung Impulse zu geben.
Je weniger Verkaufsmitarbeiter zur Verfügung stehen,
umso besser müssen sie ausgebildet sein. Denn gut
informiertes Servicepersonal verkauft effektiver.« Katja
Beibl, Geschäftsführerin Maerz Muenchen, appelliert
an den Einkauf: »Die Herausforderung wird sein,
abweichend vom ›Standard‹ sein Sortiment attraktiver
zu gestalten, um seine Kunden zu begeistern und gute
Umsätze zu erzielen. Dies bedeutet Mut zu modernen Themen!«
Für Peter Hofer, Chef von
Gloriette, ist es zunehmend wichtig, dass der Händler im Web vertreten ist – in welcher Form auch
immer. Und er analysiert: »Die
Handelslandschaft mit stationärem, Online- und Outlethandel
hat sich in den letzten Jahren
s tabilisiert, es gibt nun eine
­
Koexistenz der verschiedenen
Geschäftsfelder. Ziel muss dabei
eine saubere Preispolitik sein,
dann kann jeder in seinem Bereich
existieren und seinen Kundenkreis erhalten.« Kevin Ziegler,
Head of Distribution and Business
Development Seidensticker Shirts,
meint schließlich: »Ich bin mir
sicher, dass man in der Hemdenabteilung, der letzten wahren
Stammabteilung, ein spannendes
und ausgewogenes Sortiment
zusammenstellen muss. Marken
besitzen, für sich betrachtet, eine
eigene DNA, die man als Kunde
auch auf den Warenträgern erkennen sollte. Darüber hinaus gehören das Hemd und die Handwerkskunst in diesem Produkt
wieder mehr zelebriert. Etwas, was
bei vielen Hemdenflächen völlig
untergeht.« CD
look NEWS
ETERNA
SUPER SLIM. Ab sofort wird neben Comfort-,
Modern- und Slim-Fit ganz neu die Passform
»Super Slim« angeboten: Ein sehr schmales,
geradliniges Hemd, das auch mit kleinem geometrischen Kent-Kragen und abgestimmter
Knopfleiste die moderne Silhouette unterstreicht.
Zur Einführung kooperiert man mit Marvin
Sheckler vom Menswear-Blog whysheckler.com.
Ebenso neu ist eine emotionalisierende Kampagne, basierend auf drei Spots, bei denen neben
Hemden die Faltkunst Origami eine Hauptrolle
spielt.
OLYMP
NR. SIX. Neuer Bestandteil des stetig wachsenden NOS-Programm wird ab Juli die Linie
»OLYMP No. 6 SIX super slim«. Diese mittlerweile fünfte Schnittadaption für Businesshemden weist im Vergleich zum ohnedies körpernahen »OLYMP Level Five body fit« einen nochmals
um sechs Zentimeter verringerten Taillenumfang
bei vergleichbarer Größe auf. Der Körperbetonung einer sportaffinen Zielgruppe kommt
zusätzlich das bügelleichte Stretch-Gewebe mit
97 % Baumwolle und 3 % XLA-Fasern entgegen.
SEIDENSTICKER
SHOWBOOK. Der vierte Schnitt im Portfolio –
»Schwarze Rose X-Slim« – wird nach dem
Launch zum H/W 2016 noch weiter ausgebaut.
Und fließt schon jetzt ins kommende NOS-Programm ein, welches sich in der Artikelvielfalt
erweitert und in der Aufmachung aktualisiert
zeigt. Seit FJ/S arbeitet man mit dem Showbook,
das Seidensticker-Partner bei der Gestaltung des
POS und im E-Commerce mehr als nur unterstützt: Es unterliegt jeder Saison einem Update
und bietet spannende Themen ergo Mehrwerte
für die Endverbraucher.
HAUPT SHIRTS
DREIDIMENSIONAL. Aktuell werden Shirts mit
3D-Motiven, etwa aus der Tierwelt mit Tigern
und Zebras, in der VK-Preislage 79,90 € massiv
vom Lager abgerufen. Die Nachfrage nach modischen Langarm-Styles und körpernahen Passformen nimmt zu. Deshalb wird sich zum Modern
Fit (106er-Taille in M) ein Body-Fit mit 98erTaille neu dazugesellen. Demnächst ist das B2BPortal für eine schnelle 24/7-Nachorder online –
Sortimentsauffrischungen gibt’s dann »one click
away«.
TZ 09 2016
29 © HAUPT
HEMDEN
HATICO
MARGENFREUNDLICH. Ein starkes Augenmerk liegt auf dem aktualisierten NOS-Programm »Hatico essentials«, welches seit Mai zur
Erstauslieferung 30. 7. vorzuordern ist – Preisvorteile zur Kalkulationsverbesserung inklusive!
Neu sind dabei einige Artikel in zwei Schnittformen: Regular Fit (Taillenweite 110 bei Größe M)
sowie der sechs Zentimeter engere Modern-Fit.
Neben wertigen NOS-Klassikern stehen Seasonal-Artikel mit minimalistischen Drucken – vom
dessinierten Ausputz bis zum Allover-Print – im
Fokus.
PURE
BODY FIT STRETCH. Neu beim »pure«-NOSProgramm: Innerhalb der rund 30 vielfältigen
Artikel wurde der schlanke Body-Fit deutlich
ausgebaut. Das Zeug zum Bestseller hat hier insbesondere »Ceramica Stretch«: Tragekomfort,
Atmungsaktivität, Knitterarmut und Pflegeleichtigkeit begeistern bereits jetzt erste Testträger. Der
zusätzliche Anreiz: Bei einer Grundstockeinteilung (seit Mai orderbar) erhält der Handelspartner Preisvorteile über die Erstauslieferung (ab
30. 7.) hinaus!
ARIDO
DESIGNED IN AUSTRIA. Nach wie vor ein
Topseller an der Verkaufsfront sind Modelle mit
Doppelkragen. Beim Modehemd »Luigi Camicie« zeigt er sich etwas zarter und kleiner gestaltet. Beim Schnitt dominiert bequemer Slim-Fit:
Die Mischung aus Regular und Modern ist keinesfalls weit, doch auch für etwas stärkere Männer akzeptabel. Super-Slim-Modelle ergänzen
bereits jetzt – und bringen sich für Sommer 2017
in Stellung: Innovative Speerspitze wird der Mix
von Baumwollstretch und Jersey, zusammengeführt in einem Hemdenstyle!
Q1
UPGEDATET. Das von Gloriette gesteuerte,
jedoch völlig eigenständige Shirtlabel folgt weiterhin der Slim-Fit-Philosophie im hochmodischen Segment. Um aktuellen Modeströmungen zu folgen, erfährt das etablierte
NOS-Programm ein regelmäßiges Update. Zurzeit topaktuell sind Prints, gewaschene Unis
und Überfärber mit Wascheffekt, die Bestseller
haben kleine Kent- bzw. Stehkragen, welche die
scharf gezeichnete Silhouette der Hemden
unterstreichen.
30
TZ 09 2016
© MAERZ MueNCHEN
look NEWS
VENTI
GLORIETTE
SMART CASUAL. Die zur letzten Orderrunde
erstmals vorgestellte Linie »Venti Smart Casual
Department« hat voll eingeschlagen und zeigt
sich vom Start weg an mehr als 400 POS platziert.
Folglich werden die innovativen Hemden mit
dem gewissen Etwas (Casual Look, verbunden
mit Slim-Fit) künftig forciert. Heute schon Bestseller sind die Saison-NOS Artikel, allen voran ein
schlankes Uni-Hemd mit Minimalprint als
Besatz, Kontrastnähten an den Knopflöchern und
einer Farbrange von Weiß, Schwarz und drei
Blautönen.
TWO PLY & MEHR. In Vorbereitung ist das neue
NOS-Programm mit Schwerpunkt auf Qualität
und Verarbeitung. Wichtigste Säule: das umfangreiche Angebot an Two-Ply-Qualitäten zum
unschlagbaren Preis/Leistungs-Verhältnis. Die
POS-Unterstützung reicht vom Support durch die
hauseigene Marketingabteilung bis zum Promptlager-Verkauf in der Brandboxx Salzburg.
RAGMAN
FARBE. FARBE. FARBE. Der gegenwärtige Run
auf farbenfrohe Shirts scheint schier unglaublich: Renner sind Soft-Knit-Polos mit Easy-CareAttributen und Pima-Cotton-Piquées, dazu neue
Garnoptiken, Strukturen sowie Minimals. Der
Berechenbarkeit zuliebe bleibt man zwei Schnittformen treu, wobei sich auch der komfortablere
Regular-Fit vor allem bei Armloch und Ärmel
modernisiert zeigt. Die künftige Stoßrichtung:
noch mehr Tiefe in der Farbauswahl, NOS-Ausbau bei Übergrößen sowie Funktion à la Dri-FIT.
MAERZ MUENCHEN
NOS-AUFWERTUNG. Polo-, T-Shirt und Halbarmhemd in neuinterpretierten maritimen Themen, besonderen Optiken (wie Ringel im Farbverlauf ) und weicher Haptik tragen in diesem
Kernbereich zum zweistelligen Umsatzplus gegenüber dem Vorjahr bei. Das animiert das MaerzTeam, künftig Besonderheiten auch im NOS-Programm auszubauen, konzeptionelle Key-Themen
zu entwickeln und den Outfit-Gedanken (samt
VM-Präsentation und POS-Aktionen) unter Einbeziehung der Strickserien zu forcieren.
ETON
STOCK SERVICE. Erst im März wurde ein komplett neues Stock-Service-Buch mit signifikant
diversifiziertem NOS-und-Seasonal-Programm
gelauncht. Das Ziel: immer wieder Schwung ins
Stammsortiment zu bringen. Basis der Leistung
ist das neue Lager in Ganghester (Schweden), wo
mehr als 100.000 Hemden abrufbereit gehalten
und europaweit binnen 48 Stunden zugestellt
werden können. Aktuell performen insbesondere
die Signatures Pieces der Premiummarke – also
farbenfrohe und expressive Prints – auffallend
gut am POS.
CASAMODA
CONTRA VERWIRRUNG. Leinenqualitäten
zählen zu den Topartikeln dieses Frühjahres, als
Bestseller kristallisiert sich ein marinefarbenes
Halbarmhemd mit kariertem Kragenausputz
heraus. Mit Konstanz in Schnitten und Bezeichnungen will man Verwirrung vorbeugen: Comfort- und Casual-Fit prägen das Freizeithemd,
im Businessbereich ermöglichen Comfort- und
Modern Fit, einen breiten Kreis an Endkunden
anzusprechen.
FESTIVAL
formances, die die konzeptionelle Richtung
bestimmten. In den Podiumsdiskussionen
ging es um Themen wie Ausstellungsformen für Mode, die aktuellen Umbrüche im
Modesystem und die Situation in der Bekleidungsproduktion nach Rana Plaza. Eines
der Highlights war das performative Talk
Show Format »The Speech of Fashion«, in
dem die gesellschafts- und kulturpolitischen Hintergründe der Modeproduktion
thematisiert wurden.
ENTWICKLUNGEN
zulassen
D
as Festival soll den bestehenden
Modekalender in Wien ergänzen – und im Unterschied zum
etablierten Format der Fashion
Week die Möglichkeit einer
Momentaufnahme und einer Neuausverhandlung des Modesystems bieten. Initiatorinnen sind Camille Boyer und Marlene
Agreiter, die Leiterinnen der Austrian
Fashion Association (AFA), die den Festivalgedanken schon länger verfolgt hatten.
Bestätigt durch Li Edelkoorts »Anti-ModeManifest« sahen sie den richtigen Zeitpunkt
für die Eröffnung eines kritischen Diskurses
gekommen. Durch die Verbindung mit
Kunst und anderen kreativen Disziplinen
sollte eine Art temporäres Labor entstehen,
das lose Strukturen bietet, aber nicht limitiert. Schließlich sind die lokalen Ressourcen vorhanden. Wien hat eine Reihe an
Designern, die sich dem bestehenden
Modesystem widersetzen; sei es, dass sie an
der Schnittstelle zur Kunst designen, sich
emanzipatorischen Themen widmen oder
mit zeitlosen Kollektionen den saisonalen
Innovationsrhythmus negieren.
Also begannen sie, die Möglichkeiten auszuloten. Es war naheliegend, die bestehenden AFA-Awards in das Festival zu integrieren. Mit der Wirtschaftsförderungsagentur
Departure konnte ein weiterer wesentlicher
Akteur begeistert werden. Als mit der alten
österreichischen Postzentrale auch noch
die geeignete Location gefunden war, stand
die Durchführbarkeit fest.
Networking. Dass das Projekt dann in
nur drei Monaten konkrete Form annehmen konnte, liegt u. a. an der gleichberechtigten Partnerschaft mit Creative Headz,
32
TZ 09 2016
© Lukas Preisinger
Für Außenstehende war Wiens Modeszene immer
schon intellektuell. Mit dem Take Festival, das von 19.
bis 23. April in der alten österreichischen Postzentrale
seine Premiere feierte, ist es jetzt quasi amtlich.
01
den Organisatorinnen der Vienna Fashion
Week; aber auch daran, dass viele autorisierte Akteure aus Kunst- und Kreativindustrie die Flut an verlassenen Amtsräume
bespielten. Geradezu überwältigend sei die
Zahl der Einreichungen für den Parcour
gewesen, so Marlene Agreiter; gefordert
waren Kunstprojekte an der Schnittstelle
zur Mode. Am Ende waren es 35 Räume, die
Projekten von Gruppen und Einzelnen
gewidmet werden konnten. Unter den
Teilnehmern waren modediskursbereite
­
Künstler, Künstler, die auch eine
Modedesign­ausbildung absolviert haben,
und Modedesigner, die im Kollektiv mit Kreativen aus Musik, Film und Fotografie arbeiteten. Neben den Shows – AFA Awards und
Departure Fashion Night – waren es eine
Reihe von Podiumsdiskussionen und Per-
Die Gewinner der AFA Awards
2016. Die Opening Night war den AFA
Awards für das beste Nachwuchsdesign 03
gewidmet. Eine internationale Jury hatte die
Preisträger im Vorfeld ermittelt. Marie
Oberkönig erhielt den Modepreis für
zukunftsweisendes Modedesign des BKA,
der – ortsabhängig – mit 15.600 bis max.
18.000 € dotiert ist und ihr ein einjähriges
Arbeitsstipendium bei einem internationalen Designer ermöglicht. Der Modepreis der
Stadt Wien in Höhe von 10.000 € ging an
Leopold Bossert, der sich auf Herrenbekleidung konzentriert und u. a. mit sicherer
Linienführung und einer exklusiver Nahtentwicklung überzeugte. Erstmals wurde
ein »Outstanding Artist Award« für experimentelles Modedesign vergeben. Die
Gewinnerin war Flora Miranda, geborene
Salzburgerin, die seit Abschluss des Masterstudiums an der Royal Academy in Antwerpen in der belgischen Hauptstadt ein Atelier
betreibt. Der ebenfalls erstmals ausgelobte
»Wien Products Accessoire Award« ging an
das Duo Bradaric Ohmae, das in seinem
Modelabel auch eine originäre Taschenkollektion geschaffen hat. Sie kommen in den
Genuss einer einjährigen Wien-ProductsMitgliedschaft und eines Mediencoachings
in der Moderedaktion der Diva.
Im Rahmen der »Departure Fashion Night«
präsentierten DMMJK, Femme Maison, Pia
Bauernberger, Sabinna und Arthur Arbesser
ihre aktuellsten Kollektionen. Alle hatten
zuletzt eine Förderung von der Wirtschaftsagentur bekommen.
Talking about a fashion revolution. Am Fashion Revolution Day und dritten Jahrestag des Fabrikeinsturzes in Rana
Plaza in Dhaka/Bangladesch, versammelten Elke Gaugele, (Akademie der Bildenden
Künste) und Monica Titton, (Universität für
Angewandte Kunst) internationale Experten, um über die Produktionsbedingungen
in der Bekleidungsindustrie, Recyling und
nachhaltige Produktionsstrategien zu diskutieren.
© Van De Velde
Neue
© Zika Liu
01 Aus der Taschenserie
von Bradaric Ohmae
02 Leopold Bosserts exklusive
Nahtentwicklung für Herrenbekleidung
03 Flora Miranda hat ein exklusives Verfahren entwickelt, um
Silikon webbar zu machen.
© copyright
04 Postmoderne
Anklänge in der Arbeit von
Marie Oberkönig
Die Diskussion zeigte, dass der Wandel
punktuell zwar schon eingesetzt hat, die
aktuellen Probleme aber nicht auf Bangladesch zu reduzieren sind. Corina Ajder, die
für die Clean-Clothes-Studie »Im Stich
gelassen (2014)« u. a. zu den Arbeitsbedingungen in Produktionsbetrieben in der
Ukraine, Moldawien und Rumänien recherchiert hat, wusste von »Armutslöhnen«, die
unterhalb jener in China und Indonesien
liegen. Auch Arbeiter, die für Produzenten
namhafter Marken tätig sind, erhalten nur
den Mindestlohn, der bei 25 % des realen
Existenzminimums liegt. Ihre Ernährung ist
einseitig, Dinge wie die Schulausbildung
der Kinder und Hausrenovierung müssen
mit Krediten finanziert werden. Die Flüchtlingskrise hat dem Problem eine neue
Facette hinzugefügt, wie die in Wien
lebende Bloggerin Madeleine Alizadeh
(Daria Daria) berichtete. Man schätzt, dass
von den 2,3 Mio. registrierten Flüchtlingen
in der Türkei etwa 250.000 illegal in der
Bekleidungsproduktion arbeiten – darunter
auch Kinder im Pflichtschulalter. Das Gros
der Flüchtlinge erhält keine finanzielle Hilfe
durch den Staat und wird in ausbeuterische
Arbeitsverhältnisse getrieben. Zuletzt hat
sich die Situation etwas entschärft: In
Zusammenhang mit dem EU-Abkommen
können Syrer in der Türkei jetzt eine
Arbeitserlaubnis beantragen und bekommen zumindest Zugang zu formellen
Arbeitsverträgen. Die Lage bleibt aber prekär. Der Mindestlohn liegt bei ca. 490 € und
deckt kaum die Miete ab.
Heal the world. Shamsad Hasnine,
Modedesigner und Experte für Nachhaltigkeit in Dhaka, erklärte, dass die lokalen _
Produktionsbetriebe der unablässigen Kontrollen schon müde seien. Mode aus
Bangladesch habe den Ruf, schmutzig zu
sein, und man bemühe sich, das zu ändern.
Nachhaltige Modekonzepte stünden hingegen noch aus. Sieht man von den kargen
Lebensverhältnissen der Bevölkerung ab, in
der sich der Wert von Kleidung nicht zuletzt
daran bemisst, dass sie lange getragen und
auch noch repariert wird … erstes Indiz für
ein Umdenken ist der Trend zu gemüsege-
färbtem Leder. Hasnine selbst entwickelte
für ein lokales Unternehmen eine nachhaltige Produktionsstrategie für Fußbekleidung. Es sind handgefertigte Sandalen aus
biologisch abbaubaren Materialien. Neben
Jute und Resten von gemüsegefärbtem
Leder werden gebrauchte Radschläuche
recycelt, die das lokale Rikscha-Wesen
abwirft. Jetzt denkt Hasnine darüber nach,
die Sandalen nach dem Kauf zurückzunehmen, zu reparieren und aufzupolieren, so
dass sie erneut dem Gebrauch zugeführt
werden können. Dabei möchte er auch
deren Geschichte erzählen.
Die Ethnologin und Expertin für nachhaltige Mode Lucy Norris präsentierte den Film
»Unravel« von Megha Gupta (2012). Darin
wird ein Recyclingbetrieb im nordindischen
Panipat gezeigt, der aus jährlich 100.000
Tonnen an Kleiderabfällen aus westlichen
Ländern Decken fertigt. In dem Betrieb sind
Frauen aus der Region beschäftigt, die so
auch mit der westlichen Kultur in Kontakt
kommen. Als ihnen die Frage gestellt wird,
warum intakte Kleider im Westen weggegeben werden, sagen sie, man habe ihnen
erklärt, Wasser sei dort gleich teuer wie
Kleider, weswegen man eben ständig neue
kaufe.
Die Schlussrunde war von Appellen
bestimmt, den Menschen in den Mittelpunkt von Entscheidungen zu stellen, den
Dingen wieder den Wert beizumessen, der
ihnen zustehe, und jene Unternehmen zu
unterstützen, die nach respektablen ethnischen Kriterien arbeiten. Zudem gelte es,
Technologie im Bekleidungssektor interessanter zu machen. HS
04
© Michael Obex
02
FESTIVAL
Mit dem Take Festival hat die AFA ein Format für Mode im weiteren
Kontext gefunden. Aus kritischer Distanz zum herrschenden
Modesystem soll ein konstruktiver Diskurs eröffnet werden.
TZ 09 2016
33 MESSE
Alles BERLIN,
oder was?
Berlin ist gesetzt – trotz oder wegen des frühen Messetermins. Düsseldorf bleibt
(nur mehr) in der Region wichtig. Dennoch: Die Messeszene bleibt erstaunlich stabil.
D
ie Bread & Butter, vom Onlineriesen Zalando aus der
Insolvenz rausgekauft, soll es in der zweiten Jahreshälfte
wieder geben, freilich nicht als die Veranstaltung, die sie
einmal war. Unter dem Namen Bread & Butter by
Zalando kommt die Messe nach Berlin zurück – allerdings nicht im Rahmen der Berlin Fashion Week, sondern als eigenständiges Lifestyle-Event von 2. bis 4. September. In der Arena in
Berlin-Treptow wird der einstige Branchentreff der Denim- und
Sportswear-Industrie, das einstige Aushängeschild von Karl-Heinz
Müller, als Publikumsevent für alle Modeinteressierten wiederbelebt
werden. Basisdemokratisch und so nah wie möglich am Kunden –
typisch digital eben. Denn die Einteilung in drei Bereiche sieht eine
Markeninszenierung mit interaktiven Fashion Shows, eine »Verbindung« von Mode und Entertainment und einen Kongress über die
digitale Zukunft der Mode vor, bei dem wohl die Blogger eine Haupt-
34
TZ 09 2016
Die Nummer 1 für Advanced
Contemporary Fashion: die
Premium zeigt 1.000 Brands
und 1.800 Kollektionen auf
33.000 m2
© offenblen.de
© FOTOLIA
rolle spielen werden. Aussteller? Werden noch nicht genannt. Zwischen Megaerfolg und Riesenpleite ist alles möglich für den Erfolg
gewohnten Netzverkäufer. Das restliche (Mode-)Berlin bleibt vorläufig analog – und von den Plänen Zalandos relativ unbeeindruckt.
Im Gegenteil: Gleichsam als Gegengewicht zur B&B Anfang September haben sich die etablierten Modemessen Panorama, Premium,
Seek, Show & Order, Green Showroom, Ethical Fashion Show, Curvy
is Sexy sowie die Modenschauplattform Mercedes Benz Fashion
Week und der Berliner Modesalon im Rahmen der Berlin Fashion
Week auf den frühesten Termin in der jüngeren Berliner Modegeschichte verständigt. Von 28. bis 30. Juni geht Berlin an den Start –
und erfüllt damit endlich wieder jenen Anspruch von Händlern und
Einkäufern nach einem möglichst frühen Informationstermin. Die
Macher der Premium, seit Jahren »das« Erfolgsformat in Berlin,
stünden hinter dem frühen Termin, heißt es; klar, dass sich die Panorama, vor allem aber auch die kleineren Formate dem anschlossen.
Mit zehn Messen, 70 Modeschauen und 3.000 Marken bleibt Berlin
uneinholbar das neue Zentrum der Mode. Und wächst weiter: Die
Panorama erweitert ihr ohnehin schon riesiges Angebot um eine
eigene Plus-Size-Area, 20 Labels sollen die Halle 7 mit immerhin
1.110 m² füllen. Ein großes Mischmasch sei die Panorama, sagen
Kritiker immer wieder, jene Art von Messe, die mit dem Ende der
Düsseldorfer cpd zu Grabe getragen erschien. Allerdings: Tot­
geglaubte leben offenbar länger. Heute steht die Premium für feine,
subtile Labels und die Panorama für das Mengengeschäft, da wie
dort stehen Information und Gespräche im Vordergrund, das Ordergeschäft findet woanders statt. Berlin ist der beste Standort, um neue
Konzepte zu zeigen. Pop-up-Stores, videounterstützte Keylooks,
aktuelle Werbekampagnen – wo, wenn nicht in Berlin, bekommt
man gezeigt, was die Anbieter in den kommenden sechs Monaten
vorhaben?
Zwischen München und Salzburg herrscht »Business as
usual«. Für die Premium-Labels muss man nach München fahren,
im Mainstream und der gehobenen Mitte stehen allein in der Brandboxx 130 Fixmieter bereit. Das modische Konglomerat aus Brandboxx, Fashion Mall, Fashion Palais und Gusswerk ist seit Jahren
stabil – ein Gegengewicht in Wien konnte trotz MGC-Umbau in
St. Marx nicht geschaffen werden.
Und Düsseldorf? Um das einstige Mode-Mekka am Rhein ist es vergleichsweise ruhig geworden. Die Orderplattform für das (extrem
wichtige) Bundesland Nordrhein-Westfalen hat extrem an Besuchern aus der Region D-A-CH verloren, russische Händler kommen
zwar wieder, aber bei Weitem nicht im Ausmaß von vor 2013/14. Die
Erweiterungspläne des Gerry-Weber-Konzerns wurden ad acta
gelegt, das Unternehmen hat gerade andere Probleme.
Bleibt also – Berlin! Die Berliner Messen sind mittlerweile stark
genug, um nationales und internationales Publikum anzuziehen,
der Termin ist rot im Messekalender von Händlern und Einkäufern
angestrichen. Mit und ohne Bread & Butter. Auch österreichische
Händler ziehen das belebte Berliner Messegeschehen der gepflegten
Ruhe in den Düsseldorfer Showrooms vor.
Aber braucht man in Zeiten wie diesen überhaupt noch eine Messe?
Mehr denn je, sagen bei Weitem nicht nur die Veranstalter. Lokale
Veranstaltungen platzen aus allen Nähten, je spezieller das Thema,
umso größer der Andrang auf Aussteller- wie auf Besucherseite.
Ganz viel von allem, oder kleine Nische. Es scheint so, als würde das
Messebusiness, das schon ganz schlechte Zeiten sah, vom rauen
Wind in der Mode profitieren. BPM
a time ...
n
o
p
u
e
c
n
O
Jot Juniormode
07. 08. – 08. 08.
Ki ds A u s t r i A
09. 10. – 10. 10.
www.brandboxx.at
MODE AKTUELL
Jockey
Beachparty
D
© Vaude
© Jockey
ie aktuelle Sommerkollektion der
noch recht jungen Damenlinie
von Jockey steht ganz unter dem
Motto »Paradise Party«. Umgesetzt wird
das Thema jugendlich frisch in leuchtenden Farben wie Green Blue, Blue Sapphire, Fresh Coral, Yellow Cream und
A-Red. Der Beachparty-Charakter wird
vor allem von exotischen Sommer-Prints
wie Blumen-Allovers oder Palmen- und
Surfmotiven unterstrichen. Die Kollek­
tion umfasst Pants, Shorts, Capri Pants
und T-Shirts sowie erstmals einen leichten Kimono. Neben diesem zählen KaroShorts mit einem Blumen-Allover als
Saumaufschlag sowie Hosen mit Wickelbund zu den Highlights der sommerlichen Kollektion.
Vaude
Re-Cycle-Tour
D
ass sich der Bergsportausrüster Vaude für die Umwelt einsetzt, ist spätestens bekannt, seit er 2015 den Deutschen
Nachhaltigkeitspreis gewann. Nun macht die Marke ihren
Nachhaltigkeitsgedanken auch für die Kunden erlebbar. Denn seit
Ende März und noch bis Juni laufen mit der »Re-Cycle-Tour« von
Vaude Aktionstage bei vielen Key Accounts in Bike- und OutdoorFachgeschäften sowie in den Vaude-Franchise-Läden. An mehr als
25 Stationen in Deutschland, Italien und Holland wird dabei halt­
gemacht. Dabei wird einerseits das Recycling alter Fischernetze aus
den Meeren zu hochfunktioneller Sportbekleidung oder aus
gebrauchten PET-Flaschen zu funktionellem Reisegepäck vorgestellt. Das Highlight ist aber ein speziell gestaltetes Setup mit Fahrradsimulator, an dem die Kunden Einsatz zeigen und gleichzeitig ihr
Umweltwissen unter Beweis stellen können. Für jeden Teilnehmer
der Aktion spendet Vaude 1 € für ein WWF-Projekt zur Bergung alter
Fischernetze aus der Ostsee. Für die Händler gibt es anlässlich der
Aktion ein umfangreiches Paket an Marketingmöglichkeiten, das
unter anderem Flächendekorationen, Onlinemarketing-Support für
Social Media und die Händler-Website sowie begleitende Flyer und
Anzeigen umfasst.
© Van Laack
MODE AKTUELL
JOOP!
Bestseller
Baukasten
Z
wei Passformen, drei Styles, vier
Artikel – darum dreht sich das
NOS-Anzugkonzept von Joop!.
Weitere Eckpunkte sind hochwertige
Warentypen (hergestellt in Italien und
Portugal), sartoriale Ausstattung (AMFSteppung, Logo-Jacquardfutter, Knöpfe
mit Metallicfinish) und perfektes Preis/
Leistungs-Verhältnis (ab 399 €). Ab Juli
2016 kommt der Vororder-Bestseller
neu als Baukasten in den Handel –
ergänzt um eine Weste und um Anthrazit neben Blau und Schwarz.
VAN LAACK
Meisterwerk im Pop-up-Store
D
© Joop!
ie Vision, mit der Heinrich van Laack 1881 startete,
war ebenso einfach wie anspruchsvoll: das luxuriöseste Hemd zu fertigen. Heute ist das Preissegment,
in dem sich die edlen Shirts aus Mönchengladbach bewegen,
umkämpft: Mit Eton und Stenströms können Player aus Skandinavien am deutschsprachigen Markt zunehmend Fuß fassen. Somit ist die Zeit reif für ein Trading-up im Sinne des
Markengründers. »Meisterwerk« nennt sich das neue Segment mit VK-Preisen um die 199 €. Rund eingenähte Ärmel,
geteilte Rückenpasse, von Hand genähte Knopflöcher: Mit
etwa dem dreifachen Zeitaufwand im Vergleich zu einem
»normalen« Qualitätshemd sowie in feinster 120er-Twillqualität entstehen zeitgemäße Produkte in handwerklicher Tradition. Auf 30 m² hat nun das renommierte Stammhaus von
Engelhorn (Mannheim) Platz unter der Rolltreppe geschaffen,
um die Produktlinie gesondert und zeitlich befristet zu inszenieren. Weitere solcher Pop-up-Stores sollen folgen.
19FOURTEEN
S
© Haglöfs
HAGLÖFS
o heißt das neue Lifestyle-Konzept des Outdoorspezialisten, der 1914 in der schwedischen
Provinz Dalarna mit einer kleinen Rucksackfertigung begann, heute rund 200 Mitarbeiter
beschäftigt und auf 25 europäischen und asiatischen Märkten vertreten ist. Zu 19FOURTEEN
gehören Schuhe, Bekleidung, Rucksäcke und Taschen für einen aktiven Alltag. Sie sind für die wärmeren Monate des Jahres gedacht und schlagen eine Brücke zwischen dem Puls der Großstadt und
dem Leben im Freien. Das Thema Nachhaltigkeit zieht sich durch die gesamte Kollektion: Alle
T-Shirts, Shorts, Jacken und Schuhe (aus pflanzlich gegerbten Leder) sind mit dem »Take Care«Label zertifiziert.
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37 MODE AKTUELL
Tim Labenda
Woolmark-Nominee
© Markus Jans
D
er International Woolmark Prize
2016/17 könnte im Juni an den
Designer Tim Labenda (im Bild)
gehen. Bei der Präsentation am 28. Juni
wird er eine saisonal unabhängige Capsule Collection vorstellen, geprägt von
leichten, modernen Merino-Wollstoffen
und seiner unvergleichlichen DesignHandschrift. Für seine Männermode
erreichte Tim Labenda bereits 2013 den
zweiten Platz beim European Fashion
Award »FASH« und erhielt den Förderpreis der Wilhelm-Lorch-Stiftung. Er
machte eine Ausbildung zum Schneider
bei Hugo Boss und studierte Modedesign in Pforzheim. Danach arbeitete
er u.a. bei Kenneth Cole in New York
und Ute Ploier in Wien.
Toms
10. Geburtstag
D
ie Erfolgsgeschichte von Toms startete im Jahr 2006: Als Gründer Blake Mycoskie Argentinien bereiste, merkte er, wie viele Kinder dort keine
Schuhe besitzen. Um helfen zu können, gründete er das Label Toms Shoes, das für jedes verkaufte Paar Schuhe ein Paar neue Schuhe für Kinder
in Not gibt – ganz unter dem Motto »One for One«. Seit der Gründung hat Toms mit seinen Partnern über 50 Millionen Paar Schuhe an Kinder
in Not verteilt, das Augenlicht von 360.000 Menschen wiederhergestellt, 250.000 Wochen lang sauberes Wasser bereitgestellt und zahlreichen Müttern in
Not zu einer sicheren Geburt verholfen. Den zehnten Geburtstag feiert Toms mit der »10 Jahre Jubiläums-Classics«-Linie. Einmal im Jahr will die Schuhmarke auf Gesundheit und Bildung von Kindern aufmerksam zu machen. Am 10. Mai 2016 soll in diesem Jahr der Barfußtag unter dem Instagram Hashtag #withoutshoes über die Bühne gehen. Das Label ruft dazu auf, ganz persönliche Barfußfotos auf Instagram zu posten, um einen Beitrag zu leisten.
38
TZ 09 2016
MODE AKTUELL
OLYMP
20.400.000 Werbeseiten
CAMP DAVID
O
Für Matura & mehr
D
as aktuelle Formalwear-Serviceprogramm des ursprünglichen CasualSpezialisten umfasst 23 Optionen in
zwei Passformen, darunter Dreiteiler sowie ein
aufwendig ausgestatteter Travel-Suit, der mit
449 € die Toppreislage markiert. Freilich: Bestseller ist ein Slim Fit Anzug in 100 % IWS zum
wohlfeilen VK von 199 € – erhältlich in Schwarz,
Anthrazit, Marine und Royalblau. Dieser
2-Knopf hat auch die Matura-Ball-Thematik im
Fokus und präsentiert sich im erweiterten Größenspektrum: 42–60, 88–110, 24–30.
ETON
© Eton
© Pelzmode Sladky
© Olymp
lymps geschäftsführender Gesellschafter, Mark Bezner, ist hoch
zufrieden, weil in Österreich die
Markenbegehrlichkeit bei Händlern wie
Verbrauchern stetig zunimmt. Ein Grund
dafür ist zweifelsohne die konstant hohe
Medienpräsenz, die mittels Schaltungen
von zwölfseitigen Modebeiheftern in News
und Profil, im Lifestyle-Heft Wiener und im
Business-Magazin Gewinn generiert wird.
Zum kommenden Herbst zeigt sich der
Mediaplan um The Red Bulletin noch einmal spürbar erweitert, denn das ActiveLifestyle-Männermagazin gehört mit über
490.000 Heften zu den auflagenstärksten
Titeln des Landes. Somit erzeugen insgesamt beachtliche 20.400.000 Werbeseiten
im Schaltzeitraum H/W 2016 den höchsten
Werbedruck unter allen Herrenbekleidungsherstellern in ganz Österreich. Derzeit können sich Handelspartner wieder für
die Teilnahme an der Kampagne über
Olymp-Vertriebsrepräsentant Hartwig Rauter qualifizieren.
Style Carousel
© CAMP DAVID
© Toms
I
m April wurde die eindrucksvolle Slot-Machine aus Eschenholz und poliertem Messing erstmalig im exklusiven Department Store Nordiska Kompaniet (Stockholm) der
Öffentlichkeit präsentiert. Tausende Besucher wagten den Versuch und konnten - mit
etwas Glück – ein Hemd gewinnen. Mit dieser spielerischen Erfahrung wurde eine faszinierende Interaktion zwischen Produkt und Kunde angeregt. Nun hat die schwedische
Premium-Hemdenmanufaktur eine Onlinevariante des »Style Carousels« ins Netz
gestellt. Wer sich an der digitalen Kampagne versuchen will, hat noch bis 15. Mai unter
stylecarousel.etonshirts.com die Gelegenheit dazu. »Ich hoffe, Eton-Fans auf der ganzen
Welt empfinden diese Initiative als eine belohnende, spaßige und überraschende Erfahrung«, wünscht sich Global Marketing Director Johan Falk.
TZ 09 2016
39 ALLE BILDER © Conny de Beauclair
Contemporary
Schauspielerin
Ursula Strauss –
natürlich von
Kopf bis Fuß in
Max Mara – und
Filmregisseur
Oliver Berben
Ex-Model Cordula
Reyer (l.) und
Nicola GerberMaramotti,
internationale
Retail-Chefin
von Max Mara
WIEN LIEBT MAX MARA
Wer? Max Mara Wo? Graben 14, Wien Was? Am 10. März eröffnete das italienische Label
Max Mara seinen ersten Flagshipstore in Wien. In einem Palais aus dem späten 19. Jahrhundert
präsentieren sich 500 m² auf zwei Etagen – und wie sie sich präsentieren! Eine markante,
gewundene Treppe führt in den ersten Stock. Oben unterteilt sich die Fläche in mehrere
abgetrennte Räumlichkeiten – jedes Zimmer eine (Marken-)Welt für sich, designt vom
Architekturbüro Duccio Grassi. Der restaurierte Parkettboden mit Originalmusterung strahlt
Wärme aus. Große Glasfenster geben den Blick auf den Graben frei und spenden reichlich
Tageslicht. Aufwendige Stuckarbeiten zitieren die Historie des Hauses. Das glamouröse
Opening feierten u. a. Desiree Treichl-Stürgkh, Cordula Reyer und Mirjam Weichselbraun.
Die Netzwerker:
Henning Gerbaulet
(Eterna), Martina
Buckenmaier (Riani)
und Gerd-Oliver
Seidensticker
Alle Bilder © germanfasIhon
Starke HAKA:
Michael Bischof
und Philip Tausch
(Digel) nutzten den
Abend zum regen
Austausch.
TANZ UMS GOLDENE KALB
Wer? GermanFashion Wo? Restaurant Goldenes Kalb, München Was? Es ist lieb
gewordenen Tradition: Der deutsche Modeverband lädt einmal im Jahr nach München ein,
um Modemacher und Medienverantwortliche zusammenzubringen. Gerd Oliver Seidensticker,
der Präsident, und Riani-Chefin und Vizepräsidentin Martina Buckenmaier konnten über 80
Gäste begrüßen. Bis Mitternacht wurde über den derzeit gar nicht leichten Stand der Mode
diskutiert, u. a. mit: Brax-GF Marc Freyberg, Olymp-Inhaber Marc Betzner, Eterna-Chef
Henning Gebaulet, Digel-GF Michael Bischof oder Laurèl-Designerin Elisabeth Schwaiger.
Auch gesichtet: Ex-Passport-Inhaber Frank Gouder.
Münchner Runde: André Pollmann
(Conde Nast), Marc Freyberg (Brax)
mit Frank Gouder, Markenbotschafter
von Schöffel
© wildbild, Salzburg Cityguide
Contemporary
SOCIETY
Martin Stampler,
Mathias
Eckert,Neofit
Vasilev (Freier
Group)
Zeigten Herz: Conchita Wurst Double und
Travestiekünstlerin Elise von Tastic.
»ECHTE STARS« IN SCHLADMING
So geht Party:
Schlagerstar Marc Pircher
in der größten Après-Hütte
Europas.
Model Markus
Schenkenberg
feierte mit Moderatorin
Kathi Wörndl.
Wer? Freier Group Austria Wo? Tenne in Schladming Was? s.Oliver weiß, wer den Erfolg
des Unternehmens ausmacht. Also werden die Mitarbeiter und Verkaufsteams aus dem
Franchise-, Wholesale- und Retail-Bereich regelmäßig auf die Bühne geholt und
ausgezeichnet. In der Tenne in Schladming, der größten Aprè-Ski-Hütte Europas, zeichnete
man die »Best of best« aus, darunter die Haanl Modehandels GmbH (Bahnhofcity Wien
West), den s.Oliver-Store in Bregenz, den s.Oliver-Franchise-Store in Knittelfeld und das
Grazer Haupthaus von Kastner & Öhler. Für Stimmung sorgten Schlagersänger Marc Pircher,
die Schürzenjäger und die Kultband Opus. Hoch war der Promifaktor: Topmodel Marcus
Schenkenberg, Olympiamedaillengewinner Benjamin Karl und Moderatorin Kathi Wörndl.
Die urige Party-Location verwandelte sich zu einem Abend zu einem rockig-glamourösen
Ambiente – Hüttengaudi inklusive.
Heizten der
Fangemeinde richtig
ein: die Schürzenjäger.
TZ 09 2016
41 firmen&personen
IMPRESSUM
Firma des Medieninhabers: Manstein Zeitschriftenverlagsges. m. b. H., Brunner Feldstraße
45, 2380 Perchtoldsdorf, Internet: www.manstein.at, Tel.: +43/1/866 48-0, Fax: +43/1/866
48-100, E-Mail: [email protected], Firmenbuchnummer: FN 62661 z, Firmenbuchgericht:
Landesgericht Wiener Neustadt, UID-Nummer: ATU14936907, vertretungsbefugte Organe:
Mag. Dagmar Lang, MBA, Geschäftsführerin, Mag. Oliver Stribl, Geschäftsführer, Mitglieder des Aufsichtsrats: Prof. Hans-Jörgen Manstein, Klaus Kottmeier, Peter Kley, Peter Ruß
Chefredakteurin: Mag. Brigitte Pfeifer-Medlin (bpm), DW 219, [email protected], stv. Chefredakteur: Mag. Manuel Friedl (mf), DW 228, [email protected],
Redaktion: Mag. Simone Arlits (sa), DW 218, [email protected], Christian Derflinger
(cd), [email protected], Birgit Nemec (bn), DW 230, [email protected],
Hildegard Suntinger (hs), [email protected], Online-Redaktion: Mag. Christiane
Jördens, Bakk., DW 220, [email protected], Redaktionsassistenz: Sabine
Schillinger, DW 211, s.schillinger@textil­zeitung.at
Anzeigen- und Marketingleitung: Mag. Claudia Jordan, DW 212, [email protected],
Anzeigenberatung: Mag. (FH) Stefanie Stradel, DW 222, [email protected],
Anzeigenassistenz: A
­ nika Vikas, DW 215, [email protected], Anzeigentrainee:
Karoline Kowarz, DW 216, [email protected], Lektorat: Angelika HiertzenbergerGokesch, Andreas Hiertzenberger, grafisches Konzept: Christa Schnellrieder,
Produktion: Markus Brocza, Georg Vorstandlechner, Johanna Weber
Abonnements, Marketing & Vertrieb: Katharina Artner, DW 511, [email protected],
­Abo-Hotline: +43/1/866 48-930; Web: www.manstein.at; Bankverbindung: Erste Bank AG,
Kto. Nr.: 289 400 235 00, Blz.: 20111; gültige Anzeigenpreisliste Nr. 68; Firma des Herstellers: friedrich Druck & Medien GmbH, Zamenhof­straße 43–45, 4020 Linz, Verlagsort:
Perchtoldsdorf, Anschrift des Medieninhabers: 2380 Perchtoldsdorf, Brunner Feldstraße
45, Anschrift der Redaktion: 2380 Perchtoldsdorf, Brunner Feld­straße 45, Name des
­Herausgebers: Mag. Dagmar Lang (dl), MBA
Anschrift des Herausgebers: 2380 Perchtoldsdorf, Brunner Feldstraße 45, grundlegende
Richtung: offizielles Organ des Bundesgremiums und aller Landesgremien des Textil­
handels, Web: www.textilzeitung.at. Die Offenlegung gemäß § 25 MedienG ist unter
www.textilzeitung.at/footer/impressum abrufbar.
BUCHTIPP: STILFINDER
ERRATUM: RABE VERKAUFT
VIER MILLIONEN TEILE
Katrin Hunold, gelernte Damenschneiderin
und Bekleidungstechnikerin, verhilft mit
ihrem Buch Frauen zu einem persönlich
individuellen Stil. Unterstützt von verschiedenen Stiltypen, Farbtipps sowie den unterschiedlichen Figurtypen kann der individuelle Look gefunden werden. Der Inhalt des
184-Seiten-Werks betrachtet durch Interviews, u. a. mit Jette Joop und der Modebloggerin Jessica Weiß, Mode (-Trends) aus
anderen Blickwinkeln. Um sich von Fehlkäufen oder alten Trends zu verabschieden,
unterstützen Tipps das Entrümpeln und
schaffen Platz für neue individuell zum Typ
passende Mode. Die wohl wichtigste Aussage der Autorin: »Mode soll vor allem eines:
Spaß machen.« Denn persönlicher Stil
unterstreicht die Persönlichkeit einer jeden
Trägerin. Erschienen in der Deutschen
Fachverlags GmbH.
Das deutsche Erfolgslabel Rabe (Rabe,
Lucia, Lecomte) verkauft vier Millionen
Teile - und nicht, wie in der letzten Ausgabe der ÖTZ fälschlicherweise berichtet, 400 Millionen. Die Redaktion
bedauert den Fehler!
HOLZ- & WEBEREIMARKT:
AUSSTELLER GESUCHT
Holz- und Webereiwaren sind der Tradition
nach mit dem oberösterreichischen Mühlviertel fest verbunden. Daher meldet sich
die Branche dort auch mit einem Markt. Auf
dem Gelände der alten Fabrik, wo sich die
»Vereinigten Web & Nähereien« befinden,
soll der »Mühlviertler Holz & Webereimarkt«
von 17. bis 19. Juni stattfinden. Es haben sich
bereits 50 Aussteller angemeldet, und 50
werden noch gesucht. Es können im Fabrikgebäude sowie im Außenareal Holz- und
Textilprodukte, regionales Handwerk sowie
Speisen und Getränke ausgestellt werden.
Mehr Informationen und eine Möglichkeit
zur Anmeldung gibt es unter www.holzwebereimarkt.at.
42 TZ 09 2016
EDUARD DRESSLER:
VERSTÄRKUNG IM
KREATIVTEAM
Die Herrenmodemarke Eduard Dressler
erweitert ihr Designteam mit Andreas
Gieck als neuem Senior Product Manager.
Gieck wird verstärkt im Casual-Bereich mit
dem Fokus auf das Segment Hose tätig sein
und dieses weiter ausbauen. Zuletzt verantwortete der Designer bei der Holy Fashion
Group das Design für Joop! Jeans und
Chinos, davor war er bei Mac Mode sowie
Mustang tätig. Geschäftsführer Dieter Reinert ist davon überzeugt, dass mit dieser
Maßnahme dem strategischen Ansatz
nachgekommen wird, dem Hosenmarkt
ein noch höheres Maß an Kompetenz und
Kreativität zu bieten.
firmen&personen
PIONEER Authentic Jeans ist Mode
für selbstbewusste Menschen, die
modisch up-to-date und im jeansigen Outfit überall dabei sind. Pioneer
gehört wie z. B. Baldessarini, Pierre
Cardin und Otto Kern zum Markenportfolio der Ahlers AG. Die AHLERS AG
ist einer der größten börsennotierten
Modehersteller mit Schwerpunkt Männermode in Europa. In dritter Generation familiengeführt, beschäftigt unser
Unternehmen weltweit rund 2.000
Mitarbeiter und erwirtschaftet einen
Jahresumsatz von 240 Millionen Euro.
JUPITER vereint in seinen Produkten
Design und Funktionalität und stellt
hochwertige Sportswear für die preisliche Mitte her. Das Outdoor-Label
richtet sich an modebewusste Männer
mit einem sportiven und erwachsenen
Look. Jupiter gehört wie z.B. Baldessarini, Pierre Cardin und Otto Kern zum
Markenportfolio der Ahlers AG. Die AHLERS AG ist einer der größten börsennotierten Modehersteller mit Schwerpunkt Männermode in Europa. In dritter
Generation familiengeführt, beschäftigt
unser Unternehmen weltweit rund 2.000
Mitarbeiter und erwirtschaftet einen
Jahresumsatz von 240 Millionen Euro.
Für das Reisegebiet Österreich suchen wir zum nächstmöglichen
Zeitpunkt eine/n
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AREA MANAGER
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ODER
(M/W)
ODER
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HANDELSAGENTUR
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Ausführliche Informationen und Voraussetzungen finden Sie im
Internet unter: www.ahlers-ag.com
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Wenn Sie sich in dieser Beschreibung wiederfinden, freuen wir uns auf Ihre vollständigen und aussagefähigen Bewerbungsunterlagen, bevorzugt per E-Mail an:
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AHLERS AG
Elverdisser Straße 313 · 32052 Herford · Frau Miriam Stelges · [email protected]
AHLERS AG
Elverdisser Straße 313 · 32052 Herford · Frau Miriam Stelges · [email protected]
a h le r s-a g.c om | pi o neer-j eans.co m
MAVIS: NEUER HEAD OF
STRATEGY
Florian Schiffer ist seit Anfang des
Jahres der neue Head of Strategy
der Düsseldorfer Retailagentur
Mavis, er berichtet direkt an die Geschäftsführung. In seinem Aufgabenbereich verantwortet Schiffer den nachhaltigen Erfolg des
aktuellen Transformationsprozesses sowie
die systematische Weiterentwicklung der
Mavis GmbH. Neben seinen internen Aufgaben betreut er die Kunden in strategischen
Fragen. »Die dynamische Entwicklung des
Handels sowie sich verändernde Geschäftsmodelle unserer Kunden erfordern auch von
uns schlanke Strukturen, die es nicht nur
ermöglichen, uns den Gegebenheiten anzupassen, sondern, sie proaktiv mitzugestalten«, so Schiffer
ah l ers -ag.com | j up i ter.d e
Mit großer Anteilnahme und Betroffenheit nehmen wir Abschied von unserer Mitarbeiterin
Frau Christine Stefan
die nach schwerer Krankheit am 23. April 2016 im Alter von nur 54 Jahren verstarb.
Frau Stefan war seit Juni 2013 als Gebietsverkaufsleiterin für unser Unternehmen tätig.
Wir werden ihr immer ein ehrendes Andenken bewahren.
Unser tiefes Mitgefühl und unsere Anteilnahme gelten
ihrer Familie und den Angehörigen.
In stillem Gedenken
Geschäftsleitung und Belegschaft
Basler Fashion GmbH
Goldbach, im April 2016
TZ 09 2016
43 Q1 MANUFAKTUR® GmbH
Eninger Weg 24, D-72766 Reutlingen
[email protected]
www.q1-manufaktur.de
LOGISTIK & SERVICE CENTER
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DEUTSCHLAND / SÜD / AGENTUR DEES
Olly Dees, T 0178 5677730, [email protected]
Crispin Spindler T 0151 11907839, [email protected]
Siegesstr. 30, Im Gartenhaus, D-80802 München
DEUTSCHLAND / MITTE / HOEGIEMAN & FRIENDS
Stefan Hoege, T 0172 9576430, [email protected]
Heyne Fabrik, Nordring 84 a, D-63067 Offenbach
DEUTSCHLAND / NRW / AGENTUR WAGNER
Patrick Raschke, T 0171 8942405, [email protected]
Speditionsstr. 17/4, OG, D-40221 Düsseldorf