Sie muss - Textilzeitung
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P.b.b., GZ 02Z032321 M, Manstein ZeitschriftenverlagsgesmbH, Brunner FeldstraSSe 45 2380 Perchtoldsdorf; Retouren an Postfach 100, 1350 Wien, 06. Mai 2016 Alles bleibt besser © Pierre Cardin CONTEMPORARY ALS HEILSBRINGER? 09/16 Sie muss PASSEN! HOSEN-STUDIE MIT KLAREN ERGEBNISSEN CONTACT AND SALES HEADOFFICE GERMANY CASAMODA | Gutenbergstraße 7 | D-26135 Oldenburg | FON +49 (0) 441 2066-0 | www.casamoda.com Agentur Thomas Rudofsky GesmbH | Thomas Rudofsky | FON +43 (0) 1319 1551 | [email protected] © Breneis, 12 Unito, 14 MAC, 22 Inked, 28 Q1 inhalt 22 Spurensuche: Contemporary Einmal Contemporary, bitte! 14 Hosen-studie: Passform gewinnt 12 Unito Wächst weiter 28 Mutige Hemden Um eines mal hier ganz klar zu sagen: »Contemporary« ist ein (neues) Kunstwort der Mode, keine Kundin der Welt schwärmt aus, um »Contemporary« zu kaufen. Wichtiger sind die Inhalte dahinter: Zeitgemäß soll Mode heute sein, schnell, modern, flexibel, frisch. Keine Rücksicht nehmen auf ein gedachtes Alter oder eine erfundene Leitfigur. Dass träge Konzerne mit 08/15-Stangenware raus sind aus dem Rennen, weiß man. Bloß: Was rückt an ihre Stelle? Simone Arlits hat sich mit dem Wandel auf den DOB-Flächen auseinandergesetzt, auch sie sieht den einzigen Stabilitätsfaktor in einer permanten Bewegung in Styles und Sortimenten. Die Mutter trägt das gleiche wie die Tochter, sagt Modehersteller Steffen Schraut. Also geht es um Stilwelten, um Looks, viel weniger um Marken, eine schöne Verpackung oder andere Soft Facts.Contemporary – das heißt auch, dass man seinen Kunden hilft, den richtigen Look zu finden. Wenn »Curated Shopping« schon im Netz funktioniert, dann warum, um Himmels Willen, immer weniger in einem Laden? Zeitgemäß kauft ein, wer zwischen Lidl und Meinl am Graben switcht. Wer Neues sucht – und ab und zu dennoch auf Basics zurückgreifen will. Wer Stile und Preise mixt. Der Kunde schert sich nicht mehr darum, was Handel und Industrie mit ihm vorhaben. Er hat seinen eigenen Kopf. Und nur der zählt. Brigitte pfeifer-medlin TZ 09 2016 3 BUSINESS NEWS stagniert © Picturedesk PrimarK A uch beim irischen Modediskonter Primark wachsen die Bäume nicht mehr in den Himmel. Im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2015/16 (September 2015 bis Februar 2016) konnten die Umsätze zwar um 7 % auf 2,67 Mrd. Pfund (3,38 Mrd. €) zulegen, der Anstieg war jedoch zur Gänze der fortgesetzten Expansion geschuldigt. Flächenbereinigt wurde sogar ein leichtes Minus von knapp 1 % verzeichnet. Der operative Gewinn ging um 3 % auf 31 Mio. Pfund zurück. Besonders das Weihnachtsgeschäft sei aufgrund des warmen Wetters schwach ausgefallen, heißt es im Zwischenbericht. Die operative Marge ist somit um 0,9 Prozentpunkte auf 11,7 % zurückgegangen. Besonders hervorgehoben wird von Unternehmensseite, dass die beiden ersten US-Stores sehr gut angenommen wurden. Im weiteren Jahresverlauf sollen noch weitere sieben Filialen in den USA folgen. Soeben wurde auch der Markteintritt in Italien vollzogen. In Österreich betreibt der Diskonter derzeit vier Standorte, einer wird im September in der Plus City in Pasching eröffnet. P S O T EW N Wiener Flagship für Betty Barclay Die gröSSten Werber 4 TZ 09 2016 D © Picturedesk aut dem aktuellen Werbereport Textilbranche von Media Focus ist H&M der größte Werber der österreichischen Textilbranche und setzt dabei vor allem auf Plakate. Nummer zwei bei den Werbeausgaben ist – Überraschung! – die Zillertaler Trachtenwelt, die ihren Schwerpunkt wiederum auf Printwerbung legt. Das dritthöchste Werbebudget hat der Onlinehändler Zalando, der wiederum v. a. auf TV-Werbung setzt. »Dies verdeutlicht eindrucksvoll, wie unterschiedlich die Werbestrategien der einzelnen Unternehmen sind«, meint Klaus Fessel, Geschäftsführer von Media Focus. Auf den Plätzen vier und fünf liegen Charles Vögele und Kik, größter Prospekt-Werber ist NKD. In Summe nennt Media Focus 17 Modeunternehmen mit Werbebudgets von mehr als 1 Mio. €, die für insgesamt 77 % aller Werbeausgaben der heimischen Textilbranche stehen. Erfasst werden die Bruttowerbeausgaben ohne Berücksichtigung von (üblichen) Rabatten. © Betty Barclay L ie Modegruppe Betty Barclay hat am 21. April einen Flagship-Store in Wien eröffnet. Standort ist die Mariahilfer Straße 72 anstelle des bisherigen Flagship-Stores des Schuhhändlers Stiefelkönig. Im rund 200 Quadratmeter großen Laden wird mit Betty Barclay, Gil Bret, Vera Mont, Betty & Co sowie Cartoon das gesamte Markenportfolio der Gruppe präsentiert. Das neue Ladenbaukonzept verwendet Materialien wie Holz, Metall und Beton. Auch die regionalen Bezüge zur Stadt Wien kommen im Shopdesign des Stores nicht zu kurz. Betty Barclay betreibt derzeit in Österreich zehn eigene Stores, zwei in Franchise. RUTTER IMMOBILIEN GRUPPE SHOPPINGCENTER PERFORMANCE REPORT ÖSTERREICH 2016 1. BESTER CENTERMANAGER 1. BESTES FACHMARKTZENTRUM 2. ZWEITBESTES EINKAUFSZENTRUM WWW.RUTTER.AT BUSINESS NEWS Lena Hoschek neu in Wien esignerin Lena Hoschek hat in Wiener Toplage einen 200 m² großen Shop eröffnet. Der zweigeschoßige Store in der Goldschmiedgasse, in direkter Nachbarschaft zu Cos, Replay und Co., versprüht das für die Austro-Designerin so typische Flair der 1940er- und 1950er-Jahre. Die Außenfassade glänzt in Messing. Innen zieren edle Sanderson-Tapeten die Wände, während antik anmutende Lampen von Hans Kögl für das passende Licht sorgen. Die imposante Kassen theke aus schwerem, poliertem Holz ist ein Vintage-Original. Im Untergeschoss befinden sich Umkleidekabinen im Boudoir-Stil mit eleganten Samtpolstern und warmer Beleuchtung. Angeboten wird im neuen Store nicht nur die aktuelle Hauptkollektion, sondern auch eine Auswahl an Trachtenmode sowie Brautkleider. Das bestehende Ladenlokal am Spittelberg soll in Zukunft vor allem dem Verkauf der Trachtenlinie dienen. © Atelier Karasinski D Marc O’Polo erweitert Zentrale © MARC O’POLO D ie deutsche Lifestyle-Marke Marc O’Polo eröffnet nach 15-monatiger Bauzeit ein neues, 1.900 m2 großes Gebäude auf dem Firmencampus in Stephanskirchen. Geschaffen wurden 100 Arbeitsplätze für die eigene Inhouse-Agentur samt Fotostudio, Make-up- und Styling-Bereichen, Konzeption, Grafik und Redaktion. Gemäß den Unternehmens werten wurden beim Bau höchste Standards in puncto Energieeffizienz und Nachhaltigkeit eingehalten. Gleichzeitig wurde versucht, flexibles, modernes Arbeiten über Bürogrenzen hinweg zu fördern, um die Attraktivität als Arbeitgeber weiter zu fördern. Charles Vögele findet nicht aus der Krise D © Charles Vögele ie Entscheidung der Schweizer Regierung, die Kursbindung an den Euro per Jänner 2015 völlig aufzugeben, hat die Krise des Modehändler Charles Vögele deutlich verschärft. Zwar gingen die Umsätze des Konzerns 2015 auch währungs- und flächenbereinigt um 2,5 % zurück. Doch durch den Wert verfall des Euro bedeutete dieser leichte Rückgang in der Konzernwährung einen Einbruch um gleich 11 % auf 803 Mio. CHF, umgerechnet 741,5 Mio. €. Parallel dazu auch das Abschneiden in Österreich: Hierzulande war der flächenbereinigte Umsatz in Euro zwar ebenfalls um »nur« 2,5 % rückläufig, in der Konzernwährung musste die Landesorganisation jedoch einen Absturz um 14,1 % auf netto 129,5 Mio. CHF (119,6 Mio. €) verkraften. »Ab Oktober litten die Umsätze unter den außergewöhnlich milden Temperaturen, die sich bis zum Jahresende hinzogen und den Geschäftsverlauf negativ belasteten«, heißt es zum Geschäftsgang hierzulande. Ergebniszahlen werden für Österreich nicht mitgeteilt. In der gesamten Region CEE, zu der neben unserem Land auch Ungarn und Slowenien zählen, war das Betriebsergebnis EBIT mit 2,5 Mio. CHF negativ. Die Filialzahl blieb in der Region mit 175 6 TZ 09 2016 stabil. Die Umsatzeinbrüche schlugen sich auf Ergebnisseite deutlich nieder: Auf Konzernebene drehte das Betriebsergebnis EBIT, das nach mehreren Verlustjahren im Jahr 2014 mit +2 Mio. CHF bereits leicht positiv war, mit −51 Mio. CHF wieder deutlich ins Minus. Der Konzernverlust versechsfachte sich von −11 Mio. auf −62 Mio. CHF. Für den Schweizer Filialisten ist es das fünfte Jahr in Folge mit roten Zahlen. Trotz aller Probleme weist Charles Vögele auch auf »wichtige Fortschritte in der Transformation des Unternehmens« hin: Verbesserungen wurden vor allem in den Kernthemen Sortimentsausrichtung, Warensteuerung und Warenpräsentation erreicht. So wurden sowohl Kollektion als auch Außenauftritt deutlich modernisiert und unter anderem 274 von insgesamt 761 Filialen neu gestaltet. Für das laufende Jahr erwartet das Unternehmen zwar eine Ergebnisverbesserung, ein positives Betriebsergebnis EBIT wird jedoch erst wieder für 2018 in Aussicht gestellt. TESTKLUB UMSATZMINUS im ersten Quartal D er stationäre Modehandel musste im ersten Quartal 2016 ein kleines nominelles Umsatzminus von 0,6 % hinnehmen. Inflationsbereinigt summierte sich der Umsatzrückgang auf immerhin 2,7 %. Damit schert die Modebranche aus den durchaus erfreulichen Ergebnissen aus, die der gesamte stationäre Einzelhandel in den ersten drei Monaten erreichen konnte. Denn in Summe zeigen die Einzelhandelsumsätze zu Jahresbeginn mit +1,7 % nominell (bzw. +0,8 % real) deutlich nach oben. Damit setzt sich für die Branche ein unerfreulicher Trend fort: Bereits im Jahr 2015 gelang dem gesamten Einzelhandel ein Wachstum von 1,1 %, hinter dem der Modehandel mit −0,6 % deutlich zurückblieb. Und während der gesamte Einzelhandel seine Wachstumsrate heuer bisher sogar noch steigern konnte, verharrt die Modebranche im negativen Bereich. Umso schmerzlicher, als das Minus im ersten Quartal (bei gleich vielen Verkaufstagen) auf einer negativen Vorlage von −1 % aus dem Vorjahr erzielt wurde. Die Kundenfrequenz ging im Modehandel im ersten Quartal um 3,1 % zurück. Schlechtes Ostergeschäft. Profitieren konnte im ersten Quartal hingegen besonders der Spielwarenhandel (+4,8 %), großteils aufgrund des frühen Ostertermins. Dieser beflügelte ebenso den Lebensmittelhandel (+3,8 %) sowie den Handel mit Büchern und Schreibwaren (+2,8 %), während die Modebranche für dieses Fest heuer offensichtlich nicht die richtigen Angebote hatte. Denn auch den März schloss die Branche mit einem deutlichen Minus von 1,7 % ab, wobei es hier auffallende regionale Unterschiede gab: Der große Verlierer waren die südlichen Regionen des Landes (−5,1 %), während die westlichen Bundesländer ein Pari (+0,1 %) erzielen konnten und der Osten im Mittelfeld (−1,8 %) landete. Geschäfte in Einkaufszentren schlossen sogar leicht im Plus ab (+0,6 %). Überdurchschnittlich punkten konnten außerdem Einzelhändler, die Verbundgruppen angehören (+0,3 %). Am schwächsten schnitten im März reine HAKA-Spezialisten (−9 %) ab, während sich DOB-Spezialisten (−0,6 %) recht ordentlich schlugen. MF Das Jahr 2016 beginnt zögerlich Dank Steuerreform sollten die Kunden heuer mehr Geld in ihren Börsen haben. Dem Einzelhandel hat das im ersten Quartal durchaus geholfen. Doch im Modehandel ist nichts davon angekommen. Jeder 2. Händler verliert Umsatz NomiNelle UmsatzveräNderUNg im 1. QUartal 2016 gegeNüber dem vorjahreszeitraUm Zuwachs 38 Keine Veränderung Rückgang 52 10 2 1 Prozent nominell real Durchschnitt – 0,6 –1 –2 – 2,7 2015/16 2014/15 NomiNelle UmsatzveräNderUNg gegeNüber dem vorjahresmoNat iN ProzeNt 12 8 4 +6,9 +2,8 +1,8 +0,3 +1,0 – 0,6 +2,3 +2,0 +4,0 +2,3 +2,3 –0,5 +0,9 –1,6 –4 –0,4 –1,5 –0,8 – 4,5 – 3,8 –1,7 –2,3 –1,7 – 6,3 -– 8 – 10,1 – 12 April Mai Juni Juli August September Oktober November Dezember Jänner Februar März Grafik: Textil Zeitung, Quelle: KMU Forschung Austria TZ 09 2016 7 © LSAG © Picturedesk HANDEL Werner Weber Schon bevor Leder & Schuh im Jahr 2011 Stiefelkönig übernahm, gab es erste Krisenzeichen. Was waren aus Ihrer Sicht die wichtigsten Gründe für die Krise? Werner Weber: Ich bin erst seit 2014 im Haus. Einer meiner Grundsätze ist, dass ich mich nicht allzu lange mit der Historie beschäftige, Thomas Weber sondern den Status quo analysiere und daraus Schritte für die Zukunft entwickle. Das sage ich nicht aus Bequemlichkeit, sondern weil ich tatsächlich keine fundierten Aussagen über die Vergangens war eine Erfolgsgeschichte. In den Jahren vor Beginn der heit treffen kann, weil ich damals nicht dabei war. großen Wirtschaftskrise war die Leder & Schuh AG zu Reden wir über den Status quo: Wo steht Leder & Schuh heute? einem europäischen Riesen gewachsen. Im D-A-CHWir haben uns von einem sehr breit gefächerten Unternehmen mit Raum, in Polen, Tschechien, der Slowakei, am Balkan vielen Konzepten, die vom Diskont bis hin zum Premiumprodukt wurde wie wild expandiert. Humanic, Yello, Shoe4You, reichten, gewandelt zu einem Unternehmen, das sich auf jene BereiCorti, Dominici und OMG! hießen die Konzepte. Ganz schön viel für che konzentriert, wo es seine Stärken hat. Das ist einmal Humanic ein mittelständiges Familienunternehmen aus Graz. Ausgerechnet als europaweite Kernmarke und, als Ergänzung, Shoe4You am als die Wirtschaftskrise die wichtigsten Märkte so richtig erfasste, Heimmarkt Österreich. wurde der schwer verschuldete Konkurrent Stiefelkönig übernomDabei hieß es vor einem halben Jahr noch, Sie wollten sich auch men. Was die eigene Marktposition absichern sollte, erwies sich als von Shoe4You trennen. letzter großer Fehler. Zu viele FilialforRichtig ist, dass wir Ende mate, zu viele Märkte, zu ambitionierte 2014/Anfang 2015 überlegt Standorte (etwa ein Store mit mehr als haben, wie wir diesen Prozess 3.000 m² in Köln!), zu viele Baustellen der Konzentration auf das gleichzeitig, dazu noch Streitigkeiten Wesentliche angehen. Fix war innerhalb der Eigentümerfamilien. 2011 für uns, Humanic in Österrutschte der Konzern in die roten Zahlen reich, Deutschland und den und hat seither nicht wieder herausgeangrenzenden CEE-Märkten funden. Die Chefs wurden teilweise im als wichtigste Konzernmarke Halbjahrestakt ausgetauscht. Doch nun weiterzuführen und unsere scheint wieder Licht am Horizont. In den Der Marktführer im österreichischen Energie darauf zu konzentrieletzten zwei Jahren hat die Schuhhanren. Für die anderen Marken delsgruppe zumindest operativ wieder Schuhhandel, die Leder & Schuh AG, haben wir die Option eines positiv gearbeitet, auch wenn unterm blickt auf harte Jahre zurück. Doch nun Verkaufes geprüft. Wir haben Strich immer noch Jahresverluste in scheint das Gröbste überstanden. uns dann dazu entschieden, zweistelliger Millionenhöhe standen. Es wird wieder expandiert. uns von Shoe4You in Deutsch2016 soll nun endgültig der Turnaround land zu trennen. In Österreich, gelingen. Auch personell ist man wieder wo wir mit Shoe4You eine entin ruhigerem Fahrwasser unterwegs. Mit sprechende Marktabdeckung haben und mit höheren DurchschnittsWerner Weber wurde im Juli 2014 ein ausgewiesener Sanierungspreisen als in Deutschland arbeiten, ist uns ein Verkauf letztlich nicht und Einzelhandelsprofi (u. a. Libro, Niedermeyer, Forstinger) an die als die beste Lösung erschienen. Unsere Diskontmarke Yello integrieSpitze des Unternehmens geholt. Seit Dezember 2015 ergänzt Thoren wir, so weit es sinnvoll ist, in das Format Shoe4You, um Shoe4You mas Weber, zuvor Vorstand u. a. bei Palmers und Schiesser, als zu stärken. Genauso wie wir Stiefelkönig-Shops in Humanic-Filialen Mode- und Produktexperte die Geschäftsführung. Zuletzt hat man umwandeln. sich auf nur noch zwei Marken konzentriert – und mit diesen will Wie definieren sie nun diese beiden Kernformate? man nun wieder wachsen. Quantitativ und qualitativ. E Konzentration aufs Wesentliche 8 TZ 09 2016 HANDEL fix. Aber wir schauen uns nach der Integration der StiefelkönigShops wieder verstärkt nach interessanten Standorten um. Wie viele Standorte hat Humanic? In Österreich rund 50, in den ausländischen Märkten rund 100. Wir bearbeiten nebst Deutschland noch acht weitere Märkte. In den CEE-Märkten sehen wir uns gut aufgestellt und sind mit der Performance rundwegs sehr zufrieden. Der Pfad zeigt nach oben, die Flächenanzahl ist konstant. In Deutschland haben wir derzeit elf Standorte, da wollen wir wieder stärker nach vorne kommen. Doch es ist nicht so, dass es in Deutschland zu wenig Schuhhändler gibt. Unsere Chance liegt darin, mit den elf Erfahrungspunkten, die wir haben, Erkenntnisse zu sammeln und daraus ein Konzept zu entwickelt, mit dem man eine strukturierte Marktbearbeitung starten kann. Das ist ein großes Potenzial. Nach der Sanierung geht es also wieder in die Expansion. Die strategische Neuausrichtung ist im Wesentlichen in der Finalisierung. Aber jetzt müssen wir in mindestens so intensivem Maße daran arbeiten, Produkt, Ladenbau und Positionierung der Vertriebskonzepte zu optimieren. Wir müssen jeden Tag hart arbeiten, und die beste Lösung für den Kunden zu finden. Thomas Weber: Wir haben in den letzten Jahren sehr viel in neue Technologien und die digitale Welt investiert. Das hatte bis jetzt einen geringen bis keinen Return, ist aber ein wesentlicher Teil unseres Zukunftskapitals. Wir haben zum Beispiel bis jetzt keinen Kundenclub. Der ist sinnvoll, nicht nur um den Kunden Rabatte zu geben, sondern um ihnen personalisiert spezifische Informationen anzubieten. Wir pushen bewusst nicht den E-Commerce, sondern Omni-Channel-Retailing, ein nahtloses Einkaufserlebnis, die Vernetzung der stationären und digitalen Welt. Es geht nicht um Technologie, sondern um Kundennutzen. Der Kunde braucht nicht noch einen Newsletter, sondern relevante Informationen personalisiert aufbereitet, einfach zugänglich, mit guten Fotos. Die digitale Welt ist im Wesentlichen ein Instrument zur Vorbereitung des stationären Einkaufs. Unser Avatar, das personalisierte Profil aufgrund einer Fußvermessung, funktioniert perfekt. Wenn Sie ein Profil angelegt haben, bekommen Sie im Onlineshop automatisch die richtigen Größen angezeigt. Aber bisher gibt es die Avatar-Geräte nur in 20 Shops, und nur zehn Prozent unserer Kunden wissen, dass es das überhaupt gibt. Wir haben ein sehr hohes Niveau an Angeboten, das unseren Kunden gar nicht bewusst ist. Da gibt es mehrere Anknüpfungspunkte, über die wir sehr froh sind, dass wir sie haben, die nun intelligent miteinander verknüpft gehören. Mf © LSAG Thomas Weber: Der große Vorteil ist, dass wir bei Humanic und Shoe4You genau das gleiche Geschäftsmodell haben, nämlich eine Mischung von bekannten, begehrten Herstellermarken und abrundenden Eigenmarken. Die Kernpreislagen von Humanic bewegen sich bei 50 bis 100 Euro, während es bei Shoe4You von 30 bis 70, 80 Euro geht. Es gibt große Synergien im Einkauf, aber eine ganz unterschiedliche Positionierung. Bei Shoe4You geht es um gute Schuhe zum guten Preis, während Humanic den Anspruch hat, modisch und stylish zu sein. Humanic ist eher in Einkaufszentren und Einkaufsstraßen zu finden, Shoe4You eher in Fachmarktzentren. Yello war hingegen ein richtiger Diskonter, vergleichbar mit Deichmann. Ist ein Billig-Konzept wie Shoe4You im harten internationalen Wettbewerb überlebensfähig, wenn es sich auf den kleinen Markt Österreich beschränkt? Wenn Sie heute Konsumenten fragen, sehen Sie, dass Schuhe um 50 Euro bereits als teuer gelten. Wahrscheinlich, weil Deichmann mit seinen 170 Standorten in Österreich das Preisbild schon stark prägt. Shoe4You ist also sicher kein Billiganbieter, sondern die Mitte, mit einem Kernangebot an Marken wie s.Oliver, Esprit oder Tom Tailor, für Kunden, denen es nicht um einen hohen Modegrad geht, aber darum, zu einem anständigen Preis gut gekleidet zu sein. Werner Weber: Wir sind in der Lage, unsere Filialen sehr unterschiedlich zu bestücken, je nach den Kundenbedürfnissen vor Ort. Unsere Humanic-Filiale in der Kärntner Straße hat nicht das gleiche Angebot wie jene in Wiener Neustadt und schon gar nicht wie Filialen in CEE. Am oberen Ende des Spektrums wollte man Stiefelkönig positionieren. Das hat offensichtlich nicht geklappt. Der Erwerb 2011 ist zu einem Zeitpunkt passiert, als es für das Management eigentlich schon genügend andere Aufgaben gegeben hat. In so einer Situation muss man sich auf die Themen konzentrieren, die die größte Bedeutung haben. Als ich Mitte 2014 hier begonnen habe, hatte schon eine weitreichende Arrondierung des StiefelkönigNetzes stattgefunden. Und selbst da waren die Standorte nur zum Teil an denjenigen Plätzen, wo man mit einem Premium-Konzept reüssieren kann. Darum haben wir entschieden, diejenigen StiefelkönigStandorte, die sich für eine Konversion eignen, ins Humanic-Filialportfolio zu integrieren, um die Marke Humanic zu stärken. In St. Pölten etwa hatten wir zwei Stiefelkönig-Filialen, aber keinen Humanic. Nun ist es umgekehrt. Ergänzend dazu werden wir an Standorten, wo ein Premium-orientiertes Konzept eine Existenzberechtigung hat, ein bis zwei Handvoll Stiefelkönig-Geschäfte weiter betreiben. Etwa im Donau Zentrum. Der Stiefelkönig-Flagship-Store in der Mariahilfer Straße, der erst vor drei Jahren eröffnet wurde … … hat nicht funktioniert. Die Adresse ist ja gut, wenn Sie sich allerdings den Laden innen anschauen, mit den vielen Ebenen und der schwierigen Logistik, kann man da wirtschaftlich nur schwer reüssieren. Thomas Weber: Die große Chance, die wir nun bei Humanic sehen, ist dieser Preisbereich über 100 Euro, den Stiefelkönig belegt hat. Wir glauben, dass wir das mit Humanic auch können, und werden die eine oder andere Premium-Zone einrichten. In Seiersberg, in der Plus City, der SCS verkaufen wir schon heute Hugo-Boss-Schuhe. Die Herausforderung ist, im Shop genau herauszuarbeiten, wo es was gibt, damit der Kunde nicht bloß sagt: »Wow, sind das viele Schuhe hier!« Nicht die große Speisekarte ist die Herausforderung, sondern das Anrichten des Menüs. Ist Expansion wieder ein Thema? Werner Weber: Wir haben im Vorjahr in der Weberzeile und im Fischapark neu eröffnet, heuer ist das neue Einkaufszentrum in Liezen TZ 09 2016 9 HANDEL Das beste Center steht im Ländle 01 Zum fünften Mal haben gut 70 bedeutende Filialisten alle Einkaufszentren des Landes bewertet. Und zum fünften Mal ist der Sieger derselbe: der Messepark in Dornbirn. Bahnhöfe schwächeln. Auch auf den weiteren Topplätzen des »Shopping Center Performance Reports« findet man durchwegs Center, die schon in den Vorjahren sehr gut abgeschnitten haben: Das EKZ Neukauf in Spittal/Drau (2.), den Salzburger Europark (3.), das dez in Innsbruck (4.). Die erste Ausnahme ist Wien Mitte – The Mall. Dieses seit Kurzem von CC Real gemanagte Center hat es zu seinem dritten Geburtstag bereits auf Rang fünf in der ÖsterreichWertung geschafft und im harten Wiener Markt den Spitzenplatz erobert. Die beiden größten Einkaufszentren Österreichs rangieren 10 TZ 09 2016 © Messepark D im hinteren Spitzenfeld: Das Wiener Donauzentrum kommt mit einer durchschnittlichen Bewertung von 2,08 (auf der Schulnotenskala) auf Rank zehn zu liegen, die SCS mit 2,16 nur zwei Plätze dahinter. Noch vor diesen beiden rangieren in der Mietergunst einige Standorte, die überregional wohl kaum bekannt sind, etwa der Donautreff in Ottensheim (OÖ) auf Platz sieben oder die relativ neuen Stadtgalerien in Schwaz (T) auf Rang neun. Offensichtlich kann man in so manchem kleineren Nahversorgungs-Zentrum also bessere Geschäfte machen als in einigen der großen Renommier-Standorte. Und am unteren Ende der Skala? Die rote Laterne trägt ein Wiener Center, die erst im Vorjahr eröffnete BahnhofCity Wien Hauptbahnhof. Mit einer Durchschnittsbewertung von 4,0 schneidet das Projekt von ÖBB und ECE im ersten Jahr katastrophal ab. Die Studienautoren Hannes Lindner und Joachim Will machen (auch) konzeptionelle Fehler für das schlechte Abschneiden verantwortlich. »Der Standort hätte durchaus ein großes Center mit 30.000 bis 40.000 m² vertragen. Auch eine ordentliche Anbindung an die Favoriten© Robert Fritz ie Nähe zur kaufkraftstarken Schweiz, aus der mittlerweile fast jeder vierte Kunde stammt, sowie die strenge Raumordnung im Bundesland Vorarlberg, durch die die Konkurrenz in engen Grenzen gehalten wird: Das sind laut den Organisatoren des »Shopping Center Performance Reports«, den Beratungsinstituten Standort + Markt und Ecostra, die Hauptgründe für das hervorragende Abschneiden des Messeparks. Im Vorjahr hat die abermalige Franken-Aufwertung dem Einkaufszentrum nochmals einen ordentlichen Schub verpasst: Der Umsatz der Handels- und Gastronomiepartner stieg um 5,7 % auf 193,3 Mio. €. Mit einer Flächenproduktivität von 10.174 € pro Quadratmeter ist es damit das erste Center Österreichs, das die Umsatzschwelle von 10.000 €/m² überschreitet. Der Messepark ist nicht nur aufgrund seiner Nähe zur Schweiz ein Sonderfall: Im Österreich-Vergleich ist das 1987 eröffnete Center mit 19.000 m² Verkaufsfläche eher klein – im Ländle ist es jedoch 02 das größte Einkaufszentrum Die erwähnte strenge Vorarlberger Raumordnung erweist sich dabei als Segen und Fluch gleichermaßen: Während im durchaus vergleichbaren Innsbruck gleich fünf Shopping Center (dez, Sillpark, Kaufhaus Tyrol, Rathausgalerien, west) um Kunden buhlen, hat der Messepark in seinem Kerneinzugsgebiet von immerhin 300.000 Einwohnern nahezu ein Monopol. Gleichzeitig kämpft das Center, das sich im Besitz der Spar-Gründerfamilie Drexel befindet, schon seit Jahren erfolglos um eine Erweiterung. Seit die Grünen im Jahr 2014 in die Landesregierung einzogen, ist der Kampf nicht leichter geworden. 01 Die Umsätze im Messepark Dornbirn liegen bei über 10.000 € pro Quadratmeter. 02 Hannes Lindner von Standort + Markt, Messepark-Geschäftsführer Burkhard Dünser sowie Dr. Joachim Will von ecostra bei der Urkundenübergabe in Wien straße wäre möglich gewesen. Doch Stadtplanung und Wirtschafts kammer haben hier massiv gegen die ÖBB gearbeitet.« Geworden sind es dann bloß 20.000 m² – »nicht Fisch, nicht Fleisch«, wie Lind ner sagt. Also viel zu groß für ein reines Nahversorgungszentrum, aber zu klein, um im Wettbewerb mit den großen Wiener Handels standorten zu punkten. Wobei durchaus die Hoffnung bestehe, dass die Shopping-Angebote künftig, nach der nunmehrigen Vollinbe triebnahme des Hauptbahnhofs, besser angenommen würden. Frei lich hat die Umstellung des Zugverkehrs im Shoppingcenter-Bereich auch ein »Opfer« gefordert: Die BahnhofCity Wien West ist im Ran king vom guten Rang 14 im Vorjahr auf nunmehr Platz 60 in der Mie tergunst dramatisch abgestürzt. Grüne Wiese liegt vorne. Als bestes Fachmarktzentrum wurde wie schon im Vorjahr die M-City in Mistelbach ausgezeichnet – obwohl sich unweit mit dem G3 in Gerasdorf ein deutlich größerer Mitbewerber befindet. Letzterer habe »nach wie vor erhebliche Pro bleme«, so Will. Auf Platz zwei in der Fachmarkt-Bewertung kommt der Einkaufspark Leo in Leobersdorf zu liegen, dahinter folgt das Basta in Leibnitz. Bester Centerbetreiber ist – wie schon im Vorjahr – die Rutter-Gruppe (EO, M-City, Neukauf, ELI Liezen, Hatric Hartberg u. a.), ganz dicht gefolgt von Marktführer SES Spar European Shopping Centers. Was sonst noch auffällt: Über die Jahre sehen die Mieter die wirtschaftliche Entwicklung ihrer Stores deutlich kritischer. Der Mit telwert der Bewertungen für alle im Ranking befindlichen 80 Center hat sich in den letzten vier Jahren von 2,46 auf 2,66 schleichend, aber deutlich verschlechtert. Wurden 2014 noch 13 Center mit der Note 2 oder noch besser bewertet, waren es 2016 nur mehr acht. Deutlich positiver als die Shoppingcenter werden mit einem Durchschnittswert von 2,46 die Fachmarktzentren bewertet. Dabei wird der Vertriebs form Shoppingcenter an sich seitens der befragten 72 Handelsketten ganz eindeutig eine hohe Marktbedeutung beigemessen. Wobei auch hier die Zustimmung leicht rückläufig ist: Sagten 2013 noch 93 % der Befragten, die Marktbedeutung der Shoppingcenter sei hoch oder sehr hoch, sind es heuer »nur« noch 79 % der Mieter. Noch skeptischer werden allerdings Innenstädte gesehen: Ca. 42 % der Befragten beur teilen die Performance der Stores in den Shoppingcentern besser als jener in Innenstadtlagen, 36 % als gleich gut. Nur 11 % geben an, die Umsätze ihrer Innenstadt-Stores würden sich vergleichsweise besser entwickeln. Und was brennt den Mietern sonst noch unter den Nägeln? Befragt nach Themen, die in nächster Zeit für den österreichischen Handels immobilienmarkt besonders wichtig seien, kristallisiert sich als Topthema die Entwicklung der Kundenfrequenzen im stationären Einzelhandel heraus, gefolgt vom Thema E-Commerce. Einen steten Bedeutungsgewinn für den Handel erfährt das Thema Entwicklung der Innenstädte und Ortskerne. mf Preview DOB F/S 2017 Erscheinungstermin: 16. Juni 2016 Druckunterlagen-Schluss: 06. Juni 2016 e den i S n e Mach hischen ic m österre l aufmerksa ! hande Kollektion e d o M e n eu e r h I f u a Mag. Claudia Jordan [email protected] Tel.: +43/1/866 48 DW 212 Mag. (FH) Stefanie Stradel [email protected] Tel.: +43/1/866 48 DW 222 © LeComte ÖTZ 11-12 HANDEL Vom Standort in Graz Eggenberg aus wird seit März das OsteuropaGeschäft der Otto-Gruppe gesteuert. Vornamen und Vertrauen Bei der Unito-Gruppe und dem Mutterkonzern Otto Group ist man seit Neuestem per du – ob das etwas mit dem anhaltenden Wachstumskurs des Versenders zu tun hat? 12 TZ 09 2016 © Unito-Gruppe H arald« und »Achim« steht lapidar auf den Namensschildern am Rednerpult geschrieben. Und auch wenn der geübte Besucher von Unito-Bilanz-Pressekonferenzen natürlich weiß, dass damit Harald Gutschi, Geschäftsführer für Marketing und Vertrieb sowie Sprecher der Geschäftsführung, und Achim Güllmann, Geschäftsführer für Abwicklung und Steuerung, gemeint sind, überrascht das Fehlen von Nachnamen oder gar Titeln – gerade in Österreich – ein wenig. Es ist auch nach außen ein klares Zeichen für das, was Achim Güllmann später als »Kulturwandel 4.0« vorstellen wird, und gleichzeitig auch dafür, dass die Unito-Gruppe die von Gutschi schon in der Vergangenheit oft zitierte »digitale Transformation« definitiv abgeschlossen hat. Das zeigt sich am deutlichsten in den erfreulichen Umsatzzahlen, um die es bei der Präsentation in erster Linie ging. Denn die Unito-Gruppe, Tochter der Otto Group, darf sich im abgelaufenen Geschäftsjahr 2015/16 (per 29. Februar 2016) erneut über ein Umsatzwachstum von 1,9 % auf 335,9 Mio. Euro freuen. Betrachtet man das Ergebnis bereinigt um zwei einmalige Sondereffekte – die Abschaffung der Versandkostenpauschale (ab einem Einkaufswert von 75 Euro) und kurzfristig abgesenkte Werbeausgaben zugunsten einer IT-Systemumstellung – ergibt sich gar ein Plus von rund 5 %. Etwa 65 % der 336 Mio. Euro wurden in Österreich generiert, 19 % in der Schweiz und 16 % in Deutschland. Groß ist die Freude über die Marke Quelle, denn sieben Jahre nach der Insolvenz im Jahr 2009 und der anschließenden Übernahme durch die Unito konnte mit Quelle im D-A-CH-Raum die Umsatzmarke von 100 Mio. € geknackt werden. »Darauf sind wir sehr stolz«, sagt Gutschi: »Und auch darauf, dass uns der Konzern das Vertrauen geschenkt hat, mit Quelle auch in Deutschland zu arbeiten.« Denn die dynamische Entwicklung dieser Marke in Deutschland war für das stärkste Umsatzwachstum im letzten Geschäftsjahr verantwortlich. Bezeichnend ist dabei auch, dass Quelle mittlerweile eine Internet-Only-Marke ist, sprich: ohne Katalog auskommt. Klar: im Onlinegeschäft konnte man ein signifikantes Umsatzwachstum von 6,2 % auf 289,6 Mio. Euro erzielen. Das bedeutet, der nach eigenen Angaben größte Onlinehändler für Mode und Lifestyle in Österreich sowie größte Textilhändler im D-C-H-Raum generiert 86,2 % seines Umsatzes im Internet. Der größte Wachstumsmotor sind dabei mobile Endgeräte, die mittlerweile für jeden dritten Euro Nachfrage (35,8 %) verantwortlich sind. Hier liefert Gutschi auch eine überraschende Zahl aus dem aktuellen Geschäftsjahr: »Seit 1. März passieren 50 % aller Visits über mobile Endgeräte.« Das bedeu- tet aber nicht, dass man auf die Kataloge in Zukunft verzichten will. Gutschi: »Wir stehen zu Print – das ist unsere Historie. Aber der Katalog soll heute die Marken transportieren und die Kunden in den Onlineshop bringen.« Ostwärts. Wachsen will die Unito-Gruppe auch in Osteuropa. Seit dem 1. März 2016 ist die Otto Central Europe GmbH (OCE) mit Sitz in Budapest neue, hundertprozentige Tochtergesellschaft der Unito-Gruppe. Bereits seit Oktober 2014 hatte die Unito die kommissarische Führung der ODE mit heute 39 Mitarbeitern in Osteuropa übernommen. Im abgelaufenen Geschäftsjahr konnte man ein Umsatzwachstum von 19,2 % erzielen. »Otto Central Europe ist die neue Drehscheibe der Otto Group in Richtung Osteuropa«, freut sich Gutschi – auch über die Vorteile für Österreich (von Grazer Standort aus wird nun gesteuert) und das erneute Vertrauen, das die Otto Group der Unito entgegen bringt. Denn diese hat nun das Recht, mit den Marken Otto und Quelle sowie bestehenden Konzepten wie Lascana oder Sheego in weitere Märkte Osteuropas – mit Ausnahme Russlands – zu expandieren. Der vom Konzern vorangetriebene »Kulturwandel 4.0« soll frischen Wind ins Unternehmen bringen. Er betont die Notwendigkeit, in Zeiten der Digitalisierung mehr Offenheit, Geschwindigkeit und Vernetzung zu leben. Vertrauen ist dabei das wichtigste Schlagwort – auch gegenüber den Mitarbeitern. Denn das Du-Wort ist nur sichtbares bzw. hörbares Zeichen einer ganzen Reihe an Veränderungen und neuen Herausforderungen, denen sich das Unternehmen stellen möchte. Gutschi und Güllmann betonen die Wichtigkeit von Mut und Risikobereitschaft ohne Angst vor dem Scheitern. Zudem sollen die Mitarbeiter in einer Kultur des fortschrittlichen Denkens ihr Radar immer offen halten. Und neben einer hohen Kundenorientierung und dem unbedingten Verständnis der Customer Journey darf auch die partnerschaftliche Beziehung zu externen Dienstleistern nicht vergessen werden. BN MUSTERSEITE ALLE BILDER © DFROST Von gastronomischen Angeboten über Beauty-Produkte bis zu Kreativ-Workshops lässt sich der Bogen an intelligenten Flächenteilungen laut Dfrost spannen. Store-Sharing Kein Concept-Store. Das eigene Modesortiment mit anderen Produkten zu ergänzen, soll den Händlern also Individualität verleihen. Was unterscheidet Store-Sharing dann aber von Concept- oder Department-Stores? »Bei Concept-Stores geht es ja zumeist um uniquen, inhabergeführten Einzelhandel. Optimalerweise geprägt durch die Handschrift und die Kuration des Betreibers. Mit unsere Storearsharing ist mittlerweile jedem Kind ein Begriff. Aber das Sharing-Ansatz wollen wir Marken in die Lage versetzen, diese LifeAuto ist bei weitem nicht der einzige Lebensbereich, in style-Impulse – in puncto Produktportfolio und It-Faktoren – systemidem die heutige Gesellschaft gerne teilt. Man denke nur an scher, aber mit genau so sicherer Hand in ihre Filialen zu integrieren«, die Plattform Airbnb, die seit ein paar Jahren äußerst erklärt Christoph Stelzer. Aber Store-Sharing kann noch mehr: erfolgreich private Urlaubsunterkünfte vermittelt. Oder die »Dadurch, dass jeder Partner seine ihm eigenen Vorzüge einbringt, zwar umstrittene aber trotzdem überaus beliebte Privattaxi-Vermittentsteht insgesamt ein noch größeres Potenzial. Als Ganzes gesehen, lung Uber. Doch nicht (nur) die globale Freude am Teilen ist es, die die ist die intelligente Flächenteilung mehr als nur die Summer ihrer Stuttgarter Retail Identity Agentur Dfrost auf ihre jüngste Idee gebracht Teile.« hat. Dahinter stecken vielmehr die zunehmend veränderte MarktsituDfrost bietet je nach Bedarf zwei verschiedene Ansätze. Ersterer ist ein ation sowie die neuen Herausforderungen, die diese für den Handel systemischer Ansatz, der sich, wie der Name bereits verrät, vor allem mitbringt. Denn bereits seit Jahren lässt sich gerade im Modehandel für Systemfilialisten anbietet, die einen größeren Roll-out des neuen die Tendenz zu immer mehr vom immer gleichen beobachten, wenn Konzepts planen. Denn hier spielen die Experten ein einheitliches es um Markenangebote geht. Das galt und gilt leider oft auch innerKooperationskonzept in die bestehenden Filialen halb von kleinen Gebieten, in denen einander ein. Es gibt aber auch die Möglichkeit von ikonischen allzu häufig sogar Franchise-Partner und Marke Die Stuttgarter RetailMöbel- oder Raumlösungen, die mit wechselnden gegenseitig Konkurrenz machen. »Dass die Identity-Agentur Dfrost Partnern aus verschiedenen Branchen betrieben zweigleisige Strategie, neben der Belieferung des liefert mit ihrem Konzept werden können. Der zweite Ansatz in ein sehr indiviHandels zudem selbst das Geschäft mit den der intelligenten dueller. Denn hier erarbeitet Dfrost ein maßgeschneiKonsumenten zu machen, unter diesen Umständertes Konzept für den Kunden, das wesentlich mehr den nicht aufgeht, liegt auf der Hand. Das hat Flächenteilung als die eigene Marke umfasst. »In diesem Fall analyeinfach keinen Mehrwert für Verbraucher«, koneinen neuen, sieren wir für unsere Kunden zunächst einmal das statiert Christoph Stelzer, Geschäftsführer und zukunftsträchtigen städtische Umfeld hinsichtlich Bewohnerstruktur, Co-Founder von Dfrost. In Zeiten des AngebotsAnsatz für den Handel. Einkommen und der bestehenden Einkaufslandund Preisdrucks vonseiten des Internets ist Indischaft«, erläutert Stelzer. Das Hauptaugenmerk liegt vidualisierung einer der wichtigsten Faktoren für dann in erster Linie auf möglichen lokalen Kooperationspartnern, eine erfolgreiche Zukunft, vor allem wenn es um das Sortiment geht. etwa aus den Bereichen Accessoires, Beauty, Papeterie, Gastronomie, Eine Anforderung, die auf den ersten Blick gerade MonomarkenBücher oder Floristik. Aber auch ausgefallenere Kombinationen mit Stores vor ein unlösbares Problem stellt. Doch genau hier liefert Dfrost Kreativ-Workshops oder frischen Bio-Lebensmitteln sind denkbar. die Lösung: Store-Sharing oder auch intelligente Flächenteilung. »All das liefern wir Roll-out-fähig, das heißt, wir kümmern uns nicht Dahinter steckt der Ansatz, dass Läden heute zu »Points of Inspiranur im die Analyse und Partnerschaften, sondern auch um die Umsettion« werden und Händler sich dafür konzeptionell weiterentwickeln zung, beispielsweise den Ladenbau oder das Visual Merchandising. müssen. Dieser Gedanke zieht sich bis ins Sortiment, denn dieses Bei Bedarf sogar um das Betreiben der Fläche«, fassen die Dfrostmuss für die Retail-Experten keineswegs nur Mode umfassen: »Hier Experten zusammen. Und auch wenn die Schaffung einer eigenen geht es vielmehr um Lifestyle-Welten, die marken-, segment-, ja, sogar Identität und Lifestyle-Welt im Vordergrund steht – die Kostenersparbranchenübergreifend im Rahmen eines stimmigen Gesamtbildes an nis bei Mieten und Ladenbau sowie POS-Events und Promotions sind den Kunden kommuniziert werden müssen«, so Geschäftsführerin ebenfalls ein angenehmer Nebeneffekt für den Händler. Nadine Frommer. BN C TZ 09 2016 13 © BRAX STUDIE HOSEN 2016 Die Top 7 je Kategorie BRAX GEWINNT AUF GANZER LÄNGE, STOCKERLPLÄTZE FÜR MAC UND PIERRE CARDIN Gesamtwertung Passform 1. Brax Rendite Brax 2. MAC Brax MAC Alberto&Hiltl 5. Hiltl Pierre Cardin 6. Bugatti 7. Atelier Gardeur Betreuung Brax MAC Lifestyle Brax Brax MAC Pierre Cardin Tommy Hilfiger Hiltl – Bugatti Pierre Cardin Pierre Cardin Pierre Cardin – Alberto Atelier Gardeur&Bugatti Atelier Gardeur&Bugatti – Atelier Gardeur Alberto Hiltl – Alberto&Bugatti Atelier Gardeur Atelier Gardeur&Hiltl Tommy Hilfiger Preis/Leistung Brax MAC 3. Pierre Cardin 4. Alberto Lieferzuverlässigkeit Hiltl Bugatti Alberto&Mac – Pierre Cardin MAC – Alberto Drykorn Ranking der Entscheidungskriterien zur Label-Auswahl PASSFORM UND RENDITE ENTSCHEIDEN ÜBER LABEL-AUSWAHL 1 – Äußerst wichtig 2 – Wichtig 3 – Mittel 4 – Eher bzw. überhaupt nicht wichtig Gute Passform 96 Gute Rendite 76 Vollständige und pünktliche Lieferung 55 Gutes Ganzjahres NOS-Programm (Basics) 54 Gutes saisonales NOS-Programm (Mode) Gut funktionierendes Retourenmanagement Gute Betreuung durch Repräsentanten 43 Hohe Markenattraktivität (Lifestylemarke) 25 17 38 Positionierung: Preisgenre vs. Modegrad DRYKORN WIRD AM MODISCHSTEN EINGESTUFT, HILTL AM ZEITLOSESTEN 35 niedriges Genre 6. Bugatti Tommy Hilfiger Camel Active Passform Bugatti Drykorn Cinque 16 21 1,7 3 1,6 2 1,8 1,9 5 16 1,9 3 36 2,5 12 Label bekannt Label im Sortiment Tommy Hilfiger 99 s.Oliver 98 Brax 97 Pierre Cardin Lieferzuverlässigkeit Brax Brax MAC MAC Bugatti MAC Selected Homme – Pierre Cardin Atelier Gardeur Pierre Cardin Alberto&Bugatti s.Oliver – Drykorn Brax 85 Closed MAC Pierre82Cardin Alberto MMX Atelier Gardeur&Bugatti Bugatti Atelier Gardeur 79 Alberto&Mac Cinque Hiltl PME Legend – Selected Homme Alberto 28 Quelle: Integral, Händlerbefragung März/April 2016 für die Österreichische Textil Zeitung TZ 09 2016 Ranking der Entscheidungskriterien zur Label-Auswahl 14 PASSFORM UND RENDITE ENTSCHEIDEN ÜBER LABEL-AUSWAHL 89 88 Brax Atelier Gardeur Camel PierreActive Cardin Hiltl 90 89 Betreuung Pierre Cardin modisch Atelier Gardeur&Hiltl MODEGRAD Tommy Hilfiger – Hiltl Preis/Leistung 92 78– 25 – Hiltl 37 12 16 4 27 21 21Lifestyle 18 21 9 Brax 17 11Tommy Hilfiger 4 12 Pierre Cardin 2 Bugatti 2 11 11 2 32 4 26 7 4 14 22 15 58 Gardeur&Bugatti Atelier 54 Stammlieferant 5 20 97 Alberto MAC 11 97 MAC Rendite Alberto Brax 7. Atelier Gardeur 1,6 BRAX UND MAC SIND DIE AM BESTEN ETABLIERTEN MARKEN PME Legend Pierre Cardin zeitlos 1,5 1 MAC 8 1 Alberto 1 Drykorn Basis: Alle Befragten MMX Wrangler 3. Pierre Cardin Alberto&Hiltl 5. Hiltl 1,4 Bekanntheit und Bedeutung fürs Sortiment Mittelwerte, Basis: Alle Befragten Closed Hilti 4. Alberto 3 1 18 Wrangler BRAX GEWINNT AUF PIERRE CARDIN Brax GANZER LÄNGE, STOCKERLPLÄTZE FÜR MAC UND 2. MAC 1,3 Passform vor Modegrad Die Top 7Atelier je Gardeur Kategorie 1. Brax 8 35 36 1 11 46 16 1,1 9 33 35 Technische Funktion hohes Genre 30 51 45 3 1 7 27 61 Gute Vororderkollektion PREISGENRE 16 68 Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis Gesamtwertung Mittelwerte schwarz – k.A. Passform steht über allem – das ist ein eindeutiges Resultat der Hosenstudie 2016. Doch wie steht’s um die Performance marktstarker Lieferanten in anderen Disziplinen? Zeit für eine Positionsbestimmung, die einen klaren Sieger kennt. E rneut hat sich die Textil Zeitung mit den professionellen Markt- und Meinungsforschern von Integral (Wien) zusammengetan. Nach der Hemdenstudie 2015 (siehe TZ 21 aus dem Vorjahr) stehen diesmal Männerhosen und ihre Macher im Fokus. Von Ende März bis Mitte April wurden 92 telefonische Interviews geführt. Die Gesprächspartner sind der Redaktion persönlich bekannte Modeprofis, davon 27 % Damen und 73 % Herren. Das Sample setzt sich aus 68 % Einzelhändlern mit einem Standort, 26 % kleineren Unternehmen mit mehreren Standorten und 5 % Modeagenturen zusammen. 85 % der Befragten sind Inhaber oder Geschäftsführer, 15 % entfallen auf Einkäufer und Filialleiter. Ein Dankeschön an alle, die bereitwillig mitgemacht haben! Die letzten Jahre hat es sich noch deutlicher manifestiert: 5-Pockets sind und bleiben die Lieblingshosen von Herrn Österreicher. Denims stellen die Pflicht – Chinos, Cargos & Co. die Kür in den Hosensortimenten des Einzelhandels dar. Die Wollhose hat daneben kaum noch Bedeutung – Kundenwünsche werden meist aus dem Baukastenanzuglager bestritten. Zur Einstimmung ein paar Zitate aus einer Untersuchung der Unternehmensberatung h+p, die wohl zeitlose Gültigkeit haben: Der Mann kauft nicht oft, aber dann gerne mal zwei bis drei Hosen. Die Entscheidung dafür dauert nicht lange – und fällt selten alleine. Kommen Männer ohne Begleitung auf die Hosenfläche, kann die Verkaufskraft die Kaufentscheidung stark beeinflussen. Nirgendwo sonst ist eine kompetente Modeberatung so gefragt wie hier. Die Hosenabteilung ist eine hochproduktive Fläche: In Häusern mit 150 bis 1.000 m² macht sie über ein Viertel des Gesamtumsatzes aus. Aber: Im Gegensatz zur Bedeutung dieser Stammabteilung spielt Ästhetik oft eine untergeordnete Rolle. Denn Herrenhosen werden meist unemotional präsentiert: im Schnitt 20 % gehängt, 80 % gelegt – das war’s. SUPERFIT COTTON WAS WILL DER KUNDE? Was sind nun die bedeutendsten Kriterien bei der Auswahl von Herrenhosen aus Konsumentensicht? Bitte aufgepasst: In der TZ-Studie wurde nicht der Endverbraucher um seine Meinung gefragt, sondern die Einschätzung der Wiederverkäufer eingeholt! Demnach führen Passform/Trageempfinden mit 92 % das Ranking überdeutlich an, gefolgt von Preis/Leistungs-Verhältnis (73 %). Im Mittelfeld tummeln sich die Tugend Wertigkeit/ Qualität (41 %) sowie der Anspruch in puncto innovativer und modischer Details (39 %). Abgeschlagen müssen sich Markenimage (30 %) und der Zusatznutzen Pflegeleichtigkeit (22 %) geben. Wirklich überraschend ist das dem Hosenkäufer unterstellte Schlusslicht in www.alberto-pants.com 4. Alberto 5. Hiltl – Alberto&Bugatti Atelier Gardeur Atelier Gardeur&Hiltl Pierre Cardin 6. Bugatti 7. Atelier Gardeur Tommy Hilfiger Hiltl Hiltl – Alberto Atelier Gardeur&Bugatti – Atelier Gardeur Bugatti – Bugatti – Alberto Atelier Gardeur&Bugatti – MAC Alberto Hiltl Drykorn Positionierung: Preisgenre vs. Modegrad STUDIE DRYKORN WIRD AM MODISCHSTEN EINGESTUFT, HILTL AM ZEITLOSESTEN HOSEN PASSFORM UND RENDITE ENTSCHEIDEN ÜBER LABEL-AUSWAHL 2016 3 – Mittel Gute Passform Gute Rendite Gute Betreuung durch Repräsentanten 61 43 35 HoheDER Markenattraktivität (Lifestylemarke) WAS WILL HÄNDLER? Welche Leistungen sind dem Mode- Cinque Mittelwerte, Basis: Alle Befragten PREISGENRE hohes Genre unternehmer wichtig, wennTechnische es um die Auswahl 16 Funktion eines Herrenhosenlabels für sein Sortiment geht? Das detaillierte Ranking in absteigender Reihenfolge finden Sie auf der nächsten Seite. Das Diagramm, kurz und knapp zusammengefasst: Auch hier nimmt das PassformPositionierung: Preisgenre vs. Modegrad Thema mit großem Abstand die Spitzenposition ein, gefolgt von Kriterien, die dem kaufmännischen Erfolg dienlich sind – beginnend DRYKORN WIRD AM MODISCHSTEN EINGESTUFT, AM ZEITLOSESTEN beiHILTL der Rendite und endend beim Retourenmanagement. Darin eingebettet das, was die Kollektionsaussage an sich leistet, wobei Vororderkollektion, Ganzjahres-NOS-Programm und Promptversorgung mit Saisonartikel sich annähernd die Waage halten. Nach KriClosed terien wie gute Betreuung durch den Repräsentanten sowie Marken Hilti attraktivität (also inwiefern man das Label als Lifestylemarke sieht) MMX Drykorn stellt auch für den Händler der Mehrwert durch technische Funktionen das unwichtigste Entscheidungskriterium dar. Tommy Hilfiger niedriges Genre BEKANNTHEIT & BEDEUTUNG. Ausnahmslos alle HosenanbieBrax ter auf den Prüfstand zu stellen, würde jeglichen PME Legend Rahmen sprengen – Pierre Cardin Camel Active das war dem ÖTZ-Team schnell klar. Etliche Diskussionen später – Bugatti auch unter Beiziehung von Praktikern, die um die Marktbedeutung Alberto der einzelnen Lieferanten in Österreich wissen – kamen schlussendlich 17 Marken in die Auswahl. Die nach der Bekanntheit MACBewertung Selected Homme Wrangler erfolgte gestützt, d. h. den Befragten wurde von den Interviewern eine Liste vorgelesen. Dieses Ranking finden Sie ebenfalls auf Seite s.Oliver 16. Der durchwegs hohe Bekanntheitsgrad von rund 80 % und mehr zeitlos modisch ist bei einer Befragung von Branchenexperten nicht weiter verwunMODEGRAD 36 niedriges Genre Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis der Prioritätenliste: Technischer Funktion (also all die raffinierten 55 Gute Vororderkollektion Features wie Temperaturausgleich, UV/Flecken-Schutz, besondere Gutes Ganzjahres NOS-Programm (Basics) Farbechtheit und solcherlei mehr) wird nur 2 % an Wichtigkeit für 54 eine Kaufentscheidung Soll der ganze Marketingauf- 51 Gutes saisonales zugestanden. NOS-Programm (Mode) wand,Gut derfunktionierendes für das AuslobenRetourenmanagement solcher Features getrieben wird, tatsäch45 lich vergebene Liebesmüh sein? Unsere Befragten sagen: Ja! PREISGENRE 68 Closed Mittelwerte schwarz – k.A. Hiltl MMX 96 76 Vollständige und pünktliche Lieferung Atelier Gardeur 4 – Eher bzw. überhaupt nicht wichtig 16 27 PME Legend 33 11 Camel Active Pierre Cardin 25 Bugatti 38 35 Wrangler Alberto 1 9 17 8 1,5 1 1,6 21 1,7 3 1,6 2 1,8 18 MAC Selected Homme 35 s.Oliver 46 1,3 3 1 1,4 Cinque 30 Brax zeitlos 7 Tommy Hilfiger Atelier Gardeur 3 1 Drykorn 1,1 5 1,9 3 modisch 12 1,9 16 16 36 MODEGRAD s.O B Pierre Ca Bu Alb Wran Dry Clo Camel Ac Cin M PME Leg 2,5 Selected Hom Quelle: Integral, Händlerbefragung März/April 2016 für die Österreich Bekanntheit und Bedeutung fürs Sortiment BRAX UND MAC SIND DIE AM BESTEN ETABLIERTEN MARKEN Label bekannt Label im Sortiment Tommy Hilfiger 99 s.Oliver 98 Brax 97 Pierre Cardin 20 25 97 Bugatti 22 97 Alberto 92 Wrangler 90 MAC 89 Hiltl 89 Drykorn 88 Atelier Gardeur 85 Closed 82 Camel Active 79 Cinque MMX 58 PME Legend Selected Homme 11 28 54 78 26 7 12 11 27 21 21 12 11 15 11 2 Stammlieferant 5 37 4 14 32 4 16 4 9 21 18 17 4 2 2 8 1 1 »Wir haben im Laufe der Jahre immer wieder an vielen Stellschrauben gedreht, vor allem an der Modernität und Hochwertigkeit des Produkts. Daneben besonders wichtig sind für uns auch Service, Logistik und partnerschaftliche Zusammenarbeit mit dem Handel, um unsere Position als einer der Topplayer im Hosenmarkt weiter auszubauen. Österreich ist einer der wichtigsten Märkte für MAC. « EVELINE SCHÖNLEBER Managing Director MAC Mode GmbH & Co. KGaA »Für uns steht beste Qualität in Passform, Material und Verarbeitung an erster Stelle. Diesen Anspruch stellen wir auch an unseren Kundenservice, von dem heute schon zahlreiche renommierte Händler in Österreich profitieren.« ANDREAS WÖLFER Geschäftsführer Fritz Hiltl Hosenfabrik GmbH & Co. TZ 09 2016 Tommy Hil Atelier Gard Quelle: Integral, Händlerbefragung März/April 2016 für die Österreichische Textil Zeitung 16 BRAX UN ETABLIER M Basis: Alle Befragten 2 – Wichtig hohes Genre 1 – Äußerst wichtig Mittelwerte, Basis: Alle Befragten Ranking der Entscheidungskriterien zur Label-Auswahl Bekann S U PE R STR E TC H D E N I M I N ALL DI R E CT I O N S w w w.m a c - je a n s .c om 3. Pierre Cardin Alberto&Hiltl 5. Hiltl Pierre Cardin 4. Alberto 6. Bugatti 7. Atelier Gardeur Pierre Cardin Pierre Cardin Pierre Cardin Alberto&Mac – Alberto Atelier Gardeur&Bugatti Atelier Gardeur&Bugatti – Atelier Gardeur Alberto Hiltl – Alberto&Bugatti Atelier Gardeur Atelier Gardeur&Hiltl Tommy Hilfiger Hiltl Hiltl Bugatti Pierre Cardin – – Bugatti MAC – Alberto Drykorn Ranking der Entscheidungskriterien zur Label-Auswahl PASSFORM UND RENDITE ENTSCHEIDEN ÜBER LABEL-AUSWAHL 2 – Wichtig 3 – Mittel Gute Passform 96 Gute Rendite 55 Gutes Ganzjahres-NOS-Programm (Basics) 54 Gutes saisonales NOS-Programm (Mode) Gut funktionierendes Retourenmanagement Gute Betreuung durch Repräsentanten MMX niedriges Genre Wrangler Drykorn Cinque PME Legend Camel Active HOSEN 2016 18 TZ 09 2016 1 1,6 21 1,7 3 1,6 2 1,8 1,9 1,9 3 2,5 12 Bekanntheit und Bedeutung fürs Sortiment BRAX UND MAC SIND DIE AM BESTEN ETABLIERTEN MARKEN Label bekannt Label im Sortiment Tommy Hilfiger 99 s.Oliver 98 Brax 97 Pierre Cardin Bugatti 25 92 22 Wrangler 90 89 89 88 85 Closed 82 Camel Active 79 Cinque MMX 58 PME Legend 28 54 78 26 7 12 11 27 21 21 12 11 15 11 2 Stammlieferant 5 20 97 Alberto Selected Homme 11 97 Drykorn modisch 1,5 5 16 36 Quelle: Integral, Händlerbefragung März/April 2016 für die Österreichische Textil Zeitung STUDIE 16 Atelier Gardeur s.Oliver MODEGRAD 35 Hiltl MAC Selected Homme 1,4 18 MAC Alberto zeitlos Mittelwerte, Basis: Alle Befragten PREISGENRE hohes Genre © ALBERTO DRYKORN WIRD AM MODISCHSTEN EINGESTUFT, HILTL AM ZEITLOSESTEN Bugatti 35 36 Positionierung: Preisgenre vs. Modegrad Closed 8 46 16 1,3 3 1 11 17 38 43 Technische Funktion Pierre Cardin 33 35 1,1 1 9 25 45 Hohe Markenattraktivität (Lifestylemarke) Brax 30 51 3 1 7 27 61 Gute Vororderkollektion Tommy Hilfiger 16 68 Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis Atelier Gardeur Mittelwerte schwarz – k.A. 76 Vollständige und pünktliche Lieferung Hiltl 4 – Eher bzw. überhaupt nicht wichtig 37 4 14 32 4 16 4 9 21 18 17 4 2 2 8 1 1 Basis: Alle Befragten 1 – Äußerst wichtig derlich. Etwas abgeschlagen sind lediglich MMX (die hochmodische Hosenlinie aus dem Hause Meyer Hosen), PME Legend (die niederländische Casual-Brand mit Pilotenattitüde und DenimSchwerpunkt) und Selected Homme (die gehobene MenswearKollektion innerhalb des breiten Portfolios der dänischen Bestseller Gruppe) – was wohl der Tatsache geschuldet ist, dass diese Marken allesamt erst seit wenigen Jahren am österreichischen Markt sind. Weiters unterschieden die Marktforscher mittels zweier Zusatzerhebungen, ob das Label Bestandteil des eigenen Markenportfolios ist und ob es sogar den Status des Stammlieferanten genießt. Ein Vergleich dieser beiden Spalten lässt Rückschlüsse zu, wie sehr ein Händler den Lieferanten als tragende Sortimentssäule oder als gelegentliche Abteilungsbereicherung sieht. TOP SIEBEN. Sechs der Entscheidungskriterien zur Labelauswahl haben die Integral-Forscher herausgepickt und in den 92 Interviews abgefragt, inwieweit diese Eigenschaft auf das jeweilige Label zutrifft. Darauf folgte eine komplizierte mathematische Auswertung, basierend auf durchschnittlichen Prozentwerten an zugeordneten Eigenschaften. Diese Wahrnehmung von Labeln haben wir in Form eines Rankings aufbereitet und als »Top 7« auf Seite 16 dargestellt. Die mit deutlichem Abstand höchsten Zuschreibungen erhielt Brax mit 60 % in der Gesamtwertung – ein überraschend klarer Sieger in dieser Studie! Die weiteren Plätze am Stockerl teilen sich fast ex aequo MAC mit 42 % und Pierre Cardin mit 41 %. Mit Respektabstand und doch eng beieinander folgen Alberto, Hiltl, Bugatti und Atelier Gardeur mit Werten zwischen 34 und 31 %. Der Vollständigkeit halber: Platz acht erreicht Tommy Hilfiger (28 %), danach reihen sich Drykorn (21 %), MMX (20 %), s.Oliver (19 %), Camel active (17 %), Closed (16 %), Cinque sowie Wrangler (jeweils 15 %) und PME Legend (11 %) ein. Mit 5 % der durchschnittlichen Zuschreibungen bildet Selected Homme das Schlusslicht der abgefragten Label. Wichtige Anmerkung: Hierbei geht’s um die Wahrnehmung österreichischer Branchenprofis, nicht um objektive Fakten! PREISGENRE VS. MODEGRAD. Zu den interessantesten Ergebnissen von Erhebungen in Sachen Fashionbrands zählt die Positionierung. Wo findet sich eine Marke im Spannungsfeld zwischen Modegrad (von klassisch bis avantgardistisch) und Preisgenre (von günstig bis hochpreisig) wieder? Und vor allem: Welche Stellung bezieht diese Marke im Vergleich zu anderen Marktteilnehmern? Während sich das Genre mit einem Blick in die Preislisten der Hersteller objektivieren ließe, ist die Einschätzung des Modegrades wohl ganz und gar »Bauchentscheidung« der Interviewten. Das spannende Resultat und den Überblick bekommen Sie mit der letzten unserer auf Seite 16 aufbereiteten Grafiken. ^ sieben TODSÜNDEN. Wenn die Hosenmarken am Prüfstand der Einkäufer stehen, dann ist es nur rechtens, auch das Orderverhalten in dieser Warengruppe zu beleuchten. Modeagent Ernst Hinterberger ist seit mehr als 30 Jahren im Geschäft, aktuell bedient er rund 150 Kunden im Lande: »So über den Daumen habe ich in meiner Laufbahn zwischen vier und fünf Millionen Herrenhosen verkauft.« Auch hat er einen Wandel seines Berufsstand erlebt: »Als Agentur bin ich nicht mehr Verkäufer, sondern Berater.« Da ist es ihm ein aufrichtiges Anliegen, Fehler, die nicht selten in der Sortimentsgestaltung des Fachhandels passieren, zu thematisieren. An die Bibel angelehnt, nennt er sie schlicht »Die Sieben Todsünden beim Herrenhoseneinkauf«. STUDIE 2016 k Vernachlässigung des NOS Programms. Basis jedes Sortiments sollte ein Grundstock an Hosen sein, die über einen längeren Zeitraum (Minimum: zwei Jahre) immer nachversorgbar sind. Dafür hat der Agenturchef eine ganz konkrete, zeitgemäße Empfehlung. So sieht er im schlankeren Modern-Fit eine Stone light used, eine Stone heavy used, eine Blue Black, eine Black Black (mit Permanentausrüstung) sowie ein schwarzes Ceramica–Modell. Im Comfort-Fit zählen drei Hosentypen zum »Pflichtprogramm«: eine Stone light used, eine cleane Dark Stone sowie ein Flachgewebe-Modell in Schwarz. k Zu viele Modelle – fehlende Kontinuität. Eine zu breite Auswahl an verschiedenen Modellen führt im Verkauf oft zu Verwirrung. Einerseits bei den Modeberatern (Stichwort Teilzeitkräfte und Aushilfen in Filialbetrieben), andererseits beim shoppenden Endverbraucher. Viele Männer bleiben einer Form, in der sie sich wohlfühlen, über Jahre treu. Überdies wird ein beträchtlicher Teil der Herrenhosen von Frauen für Männer gekauft. Da ist es fatal, wenn der gleiche Grundschnitt nur durch z. B. eine modifizierte Fußweite eine andere Modellbezeichnung trägt – und niemand im Verkauf hat die Information, darüber kompetent aufzuklären … k Zu ähnliche Waschungen. Auf der Fläche sehen Denims schnell einmal gleich aus. Daher sollte man – unter Berücksichtigung des NOS-Sortiments – saisonale Waschungen auswählen, die sich klar voneinander unterscheiden. Ein eigenes Thema stellen hierbei Seasonals wie etwa Light Denims im FJ/S oder Brushed Denims (Thermojeans) im H/W dar. k Zu viele Farben – falsche Kombifarben. Gerade beim Flachgewebe gilt: Eine breite Farbpalette mag zwar das Sortiment auffrischen, beinhaltet aber oft zu viele Penner, was der Flächenproduktivität entgegensteht. Hinterberger spricht aus Erfahrung: »Ganz wichtig ist es, bei der Auswahl der Farbtöne jene der Oberteile zu kennen. Denn selbst ein Beige kennt viele Nuancen!« k Falscher Größenschlüssel. Nahezu 80 % aller Hosen werden in den Größen 33 bis 36 Inch verkauft. Daher ist am Auftragsblock ein gleichmäßiger Schlüssel über alle Größen hinweg völlig falsch. Hauptgrößen sollten selbst bei nachlieferfähigen Modellen verstärkt werden. Denn ein Konsument mit Randgröße ist eher bereit, auf eine Nachbestellung zu warten, als einer, der ein Geschäft weiter seine Hose sofort bekommt. In Österreich ist – neben der Hauptlänge 32 – die 30erzumeist stärker im Abverkauf als die 34er-Länge. »Dies ist vor allem bei Denims sehr wichtig, da sich viele Konsumenten ihre Jeans nicht mehr kürzen lassen wollen«, weiß der Experte. k Falsche Gewichtung Basic/Mode. Um die Hosenfläche spannend zu gestalten, sind modische Hosen unbedingt notwendig. Jedoch darf man nie außer Acht lassen, dass insgesamt maximal 20 bis 25 % modische Hosen verkauft werden. Wobei jeder Einzelhändler für sein Geschäft die Begrifflichkeit beurteilen muss: Welche Form, Waschung oder Farbe ist für seinen Kunden noch Basic, wo beginnt Fashion? Bei der Einteilung der Order ist Rücksicht zu nehmen, um welche Stilgruppe es sich handelt. Laut Hinterberger soll die Devise lauten: »Je modischer, desto vorsichtiger.« k Tablesex & Wohlfühlfaktor. Wenn Verkäufer auf der Fläche rarer werden, dann braucht die Hose von sich aus eine Ausstrahlung, damit der Kunde auch ohne Beratung hingreift. Wobei der Begriff »Tablesex« einen großen Interpretationsrahmen beinhaltet. Doch Ernst Hinterberger ist sich mit seiner Expertise sicher: »Ein absolutes No-Go im kommerziellen Männerhosenbereich ist, wenn ein Artikel sich nicht weich genug, sondern zu steif anfühlt. Modernität durch Coatings können sich nur ganz wenige Trendsetter-Brands leisten!« CD © hattric HOSEN »Die Modernisierung der Kollektion wurde vom österreichischen Markt hervorragend angenommen. Hier werden wir in Zukunft noch mutiger sein und uns weiter als Fashionbrand etablieren. Die neuen, schlanken Hosenformen sind wichtiger Baustein und werden über alle Marketingkanäle – stets dem PremiumAnspruch von BRAX entsprechend – inszeniert. Neue Qualitätshighlights wie ›HI-FLEX‹, ›Ultralight‹ und ›ICE Cotton‹ haben unsere Endverbraucher geradezu begeistert. Austria und BRAX – einfach Feel good! « TIMON BERNSMEIER Geschäftsleiter BRAX Austria »Signifikant für den österreichischen Markt ist das Interesse an Neuem. Nicht nur deshalb ist Österreich so spannend für uns. Denn solche Märkte mit ihrer Fachhandelsstruktur und ihrer vorhandenen Fachhandelskompetenz können unsere Modernität gut darstellen und unsere modernen Styles auch überdurchschnittlich gut verkaufen. « 20 TZ 09 2016 MARCO LANOWY teilhabender Geschäftsführer Alberto GmbH & Co. KG Höchst BEWEGLICH Beim Jeansspezialisten Mustang läuft es wieder rund – Konzentration auf den Fachhandel und flexible Produktion sind zwei der Erfolgsfaktoren. W ALLE BILDER © MUSTANG ir haben den Markenkern wieder ausgegraben«, beschreibt CPO Hans-Bernd Cartsburg die Arbeit bei Mustang in den letzten Jahren. Und dabei haben die Spezialisten aus Künzelsau einen Schatz gehoben. Denn man hat sich wieder aufs Kernprodukt, die Jeans, konzentriert. »Als ich 2012 hierher kam«, erklärt Cartsburg, »haben wir 70 % des Umsatzes mit Oberteilen und nur 30 % mit Jeans gemacht.« Seit man die eigene Jeanskompetenz auch nach außen hin wieder in den Fokus gerückt hat, wurden auch die Zahlen im Handel wieder deutlich besser, sagt der CPO. Doch der Weg ist noch lange nicht zu Ende, derzeit arbeitet man intensiv mit den Mitarbeitern am POS, die man mittels Schulungen wieder auf den Mustang-Spirit einschwört: »Knapp drei Jahre hat es gedauert, um die Einkäufer zu überzeugen«, sagt Cartsburg: »Jetzt sind wir wieder auf den Flächen vertreten und müssen noch die Mitarbeiter dort überzeugen.« Wenn nötig, stehen dafür schon mal Area oder Sales Manager samstags auf der Fläche und verkaufen Jeans. Mittlerweile ist man in Deutschland (wieder) bei Breuninger, Engelhorn oder P&C vertreten. Auch Österreich entwickelt sich positiv, gerade bei der letzten Order konnte man einige Neukunden gewinnen und mit Bestandskunden ausbauen. Der Fokus liegt klar auf dem Fachhandel, der eigene Retail ist in den Hintergrund gerückt und auch in naher Zukunft kein Thema. Vielmehr hat man seit der Übernahme der Marke durch die Investorengruppe ACapital Beteiligungsgesellschaft GmbH im Jahr 2011 die Anzahl der eigenen Läden von etwa 70 auf 43 (dazu kommen noch zehn O utlets in Deutschland) reduziert – und scheut nicht vor weiteren Schließungen zurück, wenn Standorte unrentabel sind. Europanah. Einer der wichtigsten Schritte der letzten Jahre war es sicher, die Produktion wieder näher an Europa zu rücken. Obwohl zum Teil noch in Asien hergestellt wird, ist Tunesien mit zwei Produzenten mittlerweile das stärkste Produktionsland. Zudem arbeitet man mit Herstellern in Pakistan, Ägypten und der Türkei zusammen, im – politisch ruhigeren – Marokko wird gerade eine erste Vororder produziert. Durch die europanahe Produktion kann Mustang heute wieder wesentlich flexibler agieren, nicht nur, was die Jeansmaterialien betrifft. Denn zum einen lassen sich in Nordafrika und der Türkei auch kleinere Mengen ordern, zum anderen sind Transportwege und -zeiten wesentlich kürzer. Und noch eine weitere Entwicklung spielt in diesen Bereich hinein. Denn seit Neuestem arbeitet man unter dem Motto »be flexible« mit einer neuen Qualität. Daraus können Hosen zuerst konfektioniert und erst nachher gewaschen werden. »Dadurch können wir uns auch einmal 30.000 konfek tionierte Jeans aufs Lager legen und abwarten, welche Waschung im Handel besonders gut läuft – und diese dann innerhalb von zwei bis vier Wochen liefern«, freut sich Cartsburg. Doch neue, flexible Produktionen und Produkte sind bei Weitem nicht die einzigen Neuerungen bei den Jeansspezialisten. Man baut zudem gerade das Türkei-Geschäft weiter aus, ebenso wie andere Märkte, hat eine neue Gürtel lizenz eingeführt und arbeitet an weiteren Lizenzen. Für mehr Sichtbarkeit und Informationen am POS hat man zudem neue Hangtags und ein neues Labeling entwickelt. Und auch wenn die Marke vor noch gar nicht allzu langer Zeit das Logo mit dem roten Hengst aufgegeben hat, dürfte Mustang wieder fest im Sattel sitzen. BN TZ 09 2016 21 © Inked CONTEMPORARY Dauer im Wandel Contemporary – ein geflügeltes Wort. Doch was steckt dahinter? Und wie sieht Zeitgenössisches im Modehandel aus, wenn es gelingt? Eine Spurensuche. M it Contemporary ist es so eine Sache. Einerseits der bloße Ausdruck für Zeitgeist, Zeitgenössisches, Heutiges. Ein Wort, das zur Wolke wird, bauschig und voluminös. Da passt viel rein. Doch Wolken lösen sich immer wieder auf, formieren sich neu, ziehen rasch dahin. Andererseits der Versuch einer Kategorisierung. Ein Stempel, der einer (vermeintlich) bestimmten Art von Mode aufgedruckt wird. Viele freuen sich über diesen Stempel, weil sie ihn eigentlich gar nicht verdient haben. Einige sind weniger glücklich darüber, weil sie dadurch in eine Schublade gezwängt werden, die längst überquillt. Contemporary als Trend, der aus einer einst klar begrenzten, tatsächlich zeitgemäßen Strömung einen im Mainstream um sich greifenden Strom hat werden lassen. Vor rund zehn Jahren, sagt Nicole Doleh, Inhaberin der beiden Inked-Stores in Wien, sei Contemporary noch eindeutig definiert gewesen, heute sei alles »aufgeweicht«. Die Mode-Expertin, die selbst laufend in New York, L.A. und London auf Trendsuche unterwegs ist, sieht die Ursprünge von Contemporary Fashion im New Yorker Stadtviertel Soho verankert. Rund um Helmut Lang und Theory, zu dem Zeit- 22 TZ 09 2016 Inked: Zwei Läden führt Nicole Doleh in der Wiener Innenstadt. Schwarz trifft Weiß. Reduktion - clean, aber unbedingt lässig. punkt beides Marken der LTJ Link Theory Japan, habe diese Bewegung begonnen. Dazu gesellten sich Brands wie Iro, Alexander Wang oder Current Elliott. »Besonders daran war, dass man all diese Marken toll miteinander kombinieren konnte. Eine ähnliche modische Aussage und das leistbare Feld, in dem sich diese Brands ansiedelten, gaben eine neue modische Richtung vor«, so Doleh. Der Zweitlinien-Boom. Dass Contemporary kein Nischenprodukt bleiben durfte, lag nach Meinung der Globetrotterin, die ihren ersten Store vor sieben Jahren in Wiens Zentrum eröffnete, an einem Umstand: Die internationalen Luxusbrands stellten auf stur. Und das kam so: Kuratierte Multibrand-Stores wie Colette oder 10 Corso Como waren damals – Colette sperrte 1997 auf, 10 Corso Como bereits 1991 – das Maß aller Dinge. Der Begriff Concept Store wurde geboren – und machte die Runde. Wer im Handel mitmischen wollte, musste Multibrand sein. Doch die Luxusmarken wollten sich mit ihren Core-Brands (also den Erstlinien, die damals noch die einzigen Linien waren) nicht in Multibrand-Konzepte zwängen lassen. »Dieses Contemporary-Konzept ging nur mit Labels auf, die gegenseitige Synergien suchten, weil sie dasselbe Publikum ansprechen wollten«, meint Nicole Doleh. Mit der Zeit realisierten die Luxusmarken dieser Welt, dass sie Kunden verloren. Die Stunde der Zweitlinien war gekommen. Und dann rollte der Stein los. Mittlerweile verfügt beinahe jedes Luxuslabel über eine ContemporaryLinie – also eine preisaggressivere Everyday-Kollektion. Diese Zweitlinien wurden zu Rettern des Umsatzes, sind teilweise erfolgreicher als die Hauptlinie. Man denke nur an Isabel Marant, die mit ihrem © KLeiderzimmer CONTEMPORARY Zweitlabel Etoile große Erfolge verbucht. Nicole Doleh verortet hier einen Denkfehler der Luxus-Entscheider: »Statt Zweitlabels zu schaffen, um die Kunden der Erstlinie nicht zu verlieren, hätten die Marken in Brand Love investieren müssen. Sie hätten ihre Kernlinie, ihre Kernprodukte stärken müssen. Das Ergebnis: Sie haben mit ihren Zweitlinien den falschen Kunden generiert. Jenen Kunden, der um die Kernmarke drumherum kauft, denn die Core-Pieces sind ihm schlichtweg zu teuer.« Über die Jahre hat Contemporary seine Schärfe verloren. Die Grenzen verschwammen. Die Schwemme an Zweitlabels definierte den Begriff der Contemporary Fashion neu. »Jetzt ist Contemporary Mainstream geworden«, fällt Doleh ein Urteil, das einen ernüchternden Beigeschmack hat. Sie wird drastischer: » Der Begriff Contemporary wurde vergewaltigt. Heute nennt sich alles Contemporary, bloß um dazuzugehören.« Womit sie nicht unrecht hat. Der Contemporary-Look ist vermeintlich einfach hinzubekommen: weißes T-Shirt, Jeans, Sneakers, go! Was diese überspitzte Behauptung sagen will? Contemporary ist in seinem Kern vor allem tragbar und erfüllt einen 24/7-Anspruch. Das Outfit ist cool, dennoch praktisch, und funktioniert untertags im Büro genauso wie nachmittags am Spielplatz oder abends in der Bar. »In den Anfangszeiten von Contemporary Fashion war dieser Anspruch an Mode, rund um die Uhr im Einsatz sein zu können, neu. Heute ist er Standard, und der Kunde erwartet es«, betont Doleh. aber bestimmt nicht nur grüne Mode zu verstehen. Viel mehr geht es um einen neuen Lifestyle und um ein neues Stilbewusstsein. Der Endkonsument ist nicht mehr dauerhaft mit günstiger Bekleidung zufrieden. Er sucht wieder nach Qualität. Qualität in seinem Leben, aber auch Qualität in den Stoffen und Schnitten, die ihn umhüllen. Qualität wird zum Asset. Die Kinder dieser Bewegung laufen als sogenannte Hipster durch die Metropolen rund um den Globus. Sie schwören sich auf Individualität ein – sehen dann aber doch alle ein bisschen gleich aus. Sie sind tiefenentspannt, surfen oder skaten in ihrer Freizeit, lieben die Natur, das einfache und doch genußvolle Leben. Bärte stehen hoch im Kurs. Der Look irgendwo zwischen Holzfäller, Hippie und High Class. »Heute ist das Bewusstsein für Looks gewachsen – nicht für Brands«, fügt Inked-Inhaberin Nicole Doleh hinzu. Das macht einen Unterschied aus: Früher umfasste Contemporary eine bestimmte Sorte Brands, heute beschreibt Contemporary einen bestimmten Look. Eine »vereinfachte Form von Uniformierung« nennt das Doleh. Stilprägend sei der Einfluss der Sportswear auf die Mode. Dieser Freizeiteffekt beflügelt die Designer bereits die letzten Jahre. Und der Hype hat seinen Peak noch nicht erreicht. Auch der coole Grunge-Look aus LA, den der kapriziöse Hedi Slimane für Saint Laurent auf den Laufsteg holte, erwies sich als sprudelnde Inspirationsquelle, die noch nicht versiegen will. Slow Fashion, Fast Fashion. Wenn also heutzutage alles irgendwie Contemporary ist und der Mainstream dieses einstige Nischensegment fest in seiner Hand hält, was macht Contemporary überhaupt noch aus? Im Gespräch mit Nicole Doleh fallen die beiden Begriffe »Slow Fashion« und »Fast Fashion«. Sie seien die neuen Wegweiser, nach denen sich die Branche richtet. Das »neue« Contemporary sei Teil der Slow-Fashion-Bewegung. Im krassen Gegensatz zu schnelldrehender Fast Fashion. Unter »langsamer Mode« ist Contemporary im Modehandel. Die begriffliche Annäherung an die Bedeutung von Contemporary Fashion lässt eine Frage offen: Wie kann Contemporary heute im Modehandel aussehen? 25 Jahre nachdem Colette und 10 Corso Como ihre Pforten öffneten. Die TZ machte drei Beispiele in der heimischen Handelslandschaft aus, die Contemporary zwar unterschiedlich interpretieren, aber dabei doch auf gleiche Werte bauen: Individualität, Authentizität und Mut. Gelungen ist allen drei Händlern – Inked, Reyer und Klei- Kleiderzimmer: Barbara Bruckner-Brauner mixt in ihrem neu eröffneten Store Fundstücke aus den 50er Jahren und Zeitgenössisches und schafft so eine individuelle und gemütliche Atmosphäre. TZ 09 2016 23 CONTEMPORARY »Wir wollen eine Inspirationsquelle sein« Die Sportabteilung in ihrem Haus wurde aufgelöst, um Platz für Neues zu schaffen. Warum? Das Thema Sport wurde mit den letzten Wintern, die schneearm waren, immer schwieriger. Speziell zu der Zeit, in der wir in der Stadt das Geschäft hätten machen müssen – von Oktober bis Dezember. Sport lebt von der Emotion, wenn kein Schnee da ist, kaufen die Leute einfach nicht. Die Umsätze mit Sportartikeln haben sich von Jahr zu Jahr verschlechtert. Deshalb habe ich mir geschworen, wenn der nächste Winter wieder so wird, mache ich einen cleanen Cut. Und so kam es dann auch. Die Sportfläche im 1. Stock war damit frei, 400 m² Raum standen zur Verfügung. Wie ging es weiter? Wir hatten uns bereits parallel überlegt, was wir machen können. Ein offenes Brainstorming, was überhaupt möglich ist. Da kam die Idee einer Galerie in Kombination mit einem Angebot von Lifestyle-Produkten. Prämisse war, dass sich die Produkte von unseren anderen Abteilungen unterscheiden mussten. Nochmals die gleichen Dinge, die gleichen Marken – das hätte keinen Sinn gemacht. Diese neue Fläche musste sich abgrenzen, 24 TZ 09 2016 Grundsätzlich geht es darum, eine Fläche flexibel zu gestalten, weshalb wir auch bei unseren Einrichtungsgegenstände großen Wert auf Flexibilität gelegt haben. In unregelmäßigen Zeitabständen laufen neue Experimente. Versuch 01 läuft noch bis 21. Mai – insgesamt vier Wochen – und hat das Thema Travel zum Inhalt. Wir zeigen ausgewählte Produkte rund ums Reisen. 02 wird zwei Wochen laufen und dreht sich ausschließlich um »The White Shirt«. Ein anderes Experiment starten wir in Kooperation mit der Marke Antonia Zander. Wir zeigen drei Tage lang exklusiv die brandneue Kollektion, die selbst wir erst ordern werden. Unsere Kunden können vorab eine Privatorder abgeben und im Rahmen von Abendevents die neuen Teile an Models begutachten. 2017 haben wir bereits einen Deal mit einem Hersteller abgeschlossen. Wir vermieten die Fläche an ihn als Showroom, und er lädt Händler zu uns ins Geschäft zur Vororder ein. Auch Food wird ein Thema für ein Experiment sein. Im Zuge dessen wollen wir ein temporäres Café anbieten, in dem es auch kleine Snacks gibt. © Reyer Karl Reyer Inhaber Des Halleiner Modehauses, Über Den Mut, Unkonventionelle Wege Zu Gehen – Und Genau Damit Langfristig Die Kundschaft Zu Begeistern. um eine Chance zu haben. Der Denkprozess – von der Idee über die Entwicklung bis zum fertigen Umbau – hat zwei Jahre gedauert. Tatsächlich umgebaut haben wir dann innerhalb kürzester Zeit – im März 2016. Seit Mitte April hat das Labor geöffnet. Dabei entstand dann auch die Idee der zeitlichen Begrenzung. Wir wussten, dass Produkte, die wir unbegrenzt zeigen, beim Kunden einen Gewöhnungs effekt auslösen. Damit war klar, dass wir auf zeitlich begrenzte Themen setzen wollten. Schließlich will der Kunde immer wieder etwas Neues sehen. Vor allem unsere Stammkunden: Sie kennen das Sortiment, suchen nach Überraschungen. Das Baby bekam einen Namen: Labor. Was steckt dahinter? Die Idee zum Labor kam schnell, weil wir auf der Fläche experimentieren wollen. Es sind Experimente, weil wir im Vorhinein nicht wissen, ob jedes Thema entsprechend unserer Erwartungen vom Kunden angenommen wird. In der Modebranche wurde mit dem Begriff »Labor« bis dato nicht gespielt, obwohl er so herrlich vielsagend ist. Jeder kann sich darunter etwas vorstellen. Was ist das Konzept des Labors? Im Halbstock befindet sich ein weiteres Higlight: die LeicaGalerie. Diese Galerie ist ein fixer Bestandteil, allerdings wechseln alle drei Monate die Künstler, die ihre Fotografien ausstellen. Wir konnten Karin Rehn-Kaufmann, Leiterin der Leica Galerien und Kunstmäzenin, für unser Konzept gewinnen und sind sehr stolz darauf. Sie kuratiert die Ausstellungen persönlich. Natürlich sind alle Bilder käuflich erwerbbar. Haben Sie sich also komplett vom Sport verabschiedet? Nein, ganz wollen wir uns davon nicht verabschieden. Mitte November 2016 zeigen wir sechs Wochen lang ein Experiment zum Thema Ski. Wir wollen den Kunden neugierig machen und Begehrlichkeit wecken. Wie ist bislang das Feedback, und welche Vision verfolgen Sie für das ganze Haus? Das Feedback ist grandios – und durch die Bank positiv. Wir informieren unsere Kunden per Mail und im Onlineshop über Aktivitäten im Labor und versuchen ein halbes Jahr im Voraus, die Experimente zu planen. Die Übersicht wollen wir wie ein Kinoprogramm an unsere Kunden schicken. Vorerst sind natürlich unsere Mitarbeiter sehr gefordert. Sie begleiten Kunden durch die Galerie und ins Labor und erzählen ihnen die Geschichte dahinter. Die Vision für unser Haus? Wir wollen die Menschen inspirieren und neue Ideen fürs Leben an die Leute weitergeben. Wir sind nicht bloß ein Bekleidungshaus, sondern Inspirationsquelle. Klar ist unser Arbeitsaufwand erhöht, weil wir immer neue Geschichten erzählen wollen. Aber unsere Mitarbeiter stehen voll dahinter, und wir freuen uns über immer neue Experimente. SA Reyer: Das Labor steht bereit für Experimente. Temporäre Themen sollen den verwöhnten Konsumenten überraschen. © reyer CONTEMPORARY derzimmer –, was zur Königsdisziplin im Modehandel geworden ist: bleibende Erinnerungen in den Köpfen ihrer Kunden zu schaffen und dabei immer wieder zu überraschen. Barbara Bruckner-Brauner eröffnete ihr Kleiderzimmer erst vor Kurzem, Anfang März in der Wiener Margaretenstraße. Das Viertel floriert. In unmittelbarer Nachbarschaft befinden sich das Modelabel Elfenkleid, der InteriorLaden Feine Dinge oder das In-Lokal Zweitbester. Hipster-Town. Ob nun Hipster oder nicht, interessiert Quereinsteigerin BrucknerBrauner, die eigentlich aus dem Immobilien-Management kommt, wenig. Sie will »Wohlfühl-Momente« schaffen, legt Wert auf eine ungezwungene Atmosphäre und verkauft lediglich Mode jener Labels, die sie selbst am liebsten trägt. Darunter Closed, Drykorn, Not Shy, Attic and Barn, Delicatelove, 7Chic Avenue oder Humanoid. Der Store ist tatsächlich irre gemütlich. Erinnert an die Wohnung der besten Freundin, zu der man gerne auf Besuch kommt. Ein großartiger Schreibtisch und ein Sideboard aus den 50er-Jahren werden zum Blickpunkt im Verkaufsraum. Was Kleiderzimmer contemporary macht? Der Tisch kommt nicht von irgendwoher, sondern vom Opa, der Möbel damals genauso sammelte wie Bruckner-Brauners Vater heute noch. Charmant: Das Bild vom Opa steht sogar am Sideboard. Dieser persönliche Touch macht es aus. Diese Liebe zum Detail. »Shoppen soll Erinnerungen schaffen«, sagt die Mutter von drei Kindern aus voller Überzeugung und führt in den hinteren Bereich des Stores. Hier sieht es aus wie in einem Wohnzimmer. Gemütliche Couch, Kinderspielsachen (Kinder sind im Kleiderzimmer ausdrücklich erwünscht!), ein Tischchen mit Getränken, ganz viel Deko-Krimskrams. Alles hand- und herzverlesen. Contemporary ist auch, dass die Neounternehmerin ausdrücklich Wert auf Naturmaterialien legt und damit dem Bedürfnis ihrer Kundinnen nachkommt, die verstärkt nach der Herkunft der Stoffe fragen. »Contemporary bedeutet für mich Zeitlosigkeit. Modische Schnitte, die ohne Jahreszahl auskommen. Und: Alles geht. Heute darfst Du alles tragen, was Dir gefällt.« Den Nerv der Zeit trifft Barbara BrucknerBrauner auch mit jenen kleinen Entscheidungen, die in Summe das Bild erst so richtig rund werden lassen. Mit kleinen Einkaufssackerln aus Zeitungspapier, die aus einem Sozialprojekt in Amstetten stammen (Haus Lichtbogen). Oder mit großen Sackerln aus RecyclingKartonpapier. Auch die Rechnungen werden auf Recyclingpapier gedruckt – und mit Anziehpuppen versehen, die man ausschneiden und zum Spielen mit den Kids verwenden kann. Upcycling in seiner besten Form. Mut zum Risiko. Eine andere Art von Contemporary lebt Nicole Doleh mit ihren beiden Inked-Stores in der Wiener City. Eigentlich mag sie den Begriff gar nicht mehr hören, obwohl sie auf ihren Visitkarten nach wie vor Inked als »Premium Contemporary Store« führt. Dolehs Welt ist cool. Irgendwie edgy, und dann doch wieder sehr relaxt. Der Laden strahlt in weißer Reduktion. Das Mobiliar ist clean und reduziert. Die Chefin selbst trägt Chinos, Volantbluse, langen Strickmantel und Flatforms. Alles easy. Was Nicole Doleh contemporary sein lässt, ist ihr Mut, über den Tellerrand hinauszublicken. Sie ist ständig unterwegs – in London, L.A. und New York. Führt mit Inkedology einen eigenen Blog. Und präsentiert in den beiden Stores die Kollektionen von Rag & Bone, Etoile Isabel Marant, Opening Ceremony, Vince, Common Projects, Current Elliott, Frame Denim, The Great, T by Alexander Wang oder Acne Studios. »Durch Trendscouting und meinen Blog zeige ich meinen Kundinnen meine große Modekompetenz«, betont Doleh. Als die Unternehmerin Inked 2009 eröffnete war Contemporary Fashion auf ihrem Zenit angelangt. Heute sei ihr der Begriff zu abgedroschen, sie sieht Inked viel eher als Nische. Um diese Nische mit Leben zu füllen, schwört Doleh auf »Research«. Für ihre Recherchen besucht die Mode-Expertin Produktionsstätten, tauscht sich mit Bloggern aus, besucht Seminare von Trendforscherin Li Edelkoort oder besucht ihre alte Schule – Parsons School of Design in New York –, um sich mit ihren Lehrern von damals auszutauschen. »Um Neues zu finden, muss man sich raustrauen. Das fällt vielen österreichischen Händlern schwer. Sie scheuen das Risiko. Dabei muss man heute international vernetzt und offen sein, um seine Kunden zu begeistern und sie langfristig zu Fans zu machen«, erzählt Nicole Doleh. Auf Nummer sicher zu gehen, kommt für sie nicht in Frage. Auch das ist Contemporary. (siehe Seite 24) Experimente wagen. Ein anderes, sehr inspirierendes Beispiel für die Interpretation von Contemporary ist Reyer. Seit knapp 100 Jahren gibt es das Halleiner Traditionshaus schon, und seit jeher hat man sich dort eines auf die Fahnen geschrieben: »die Zeichen der Zeit zu erkennen und dabei neue Impulse zu setzen«. Besser lässt sich Contemporary eigentlich kaum beschreiben. 2009 bewiesen Alexandra und Karl Reyer bereits ihren Mut. Damals gingen sie als einer der ersten stationären Händler in Österreich mit einem eigenen Shop online (reyerlooks.com). 2016 geht es nun einen Schritt weiter. Und auch dieser Schritt ist mutig. Und noch mehr: Er ist unkonventionell. Die Reyers verabschiedeten sich von ihrer Sportabteilung und eröffnetem vor Kurzem auf 400 m² ihr »Labor«. Was es damit genau auf sich hat, verriet Karl Reyer im Interview mit der TZ (S. 24). Veränderung als Konstante. Allen drei Händlern ist gemein, dass sie erkannt haben, dass das einzige, das im Leben fix ist, die Veränderung ist. Auch in der Mode bleibt dieser Grundsatz wohl das einzig gültige Gesetz. Und so kommt es schlussendlich nicht drauf an, wie eine Strömung heißt, sondern was sie ausmacht und wie sie mit Leben erfüllt wird. Ein ums andere Mal sollte das hinterfragt werden. Sonst verkommt Contemporary zur leeren Worthülse. SA TZ 09 2016 25 MUSTERSEITE CONTEMPORARY »Nie Basics gemacht« Alle BILDER © SteffEn Schraut Contemporary wird als der Heilsbringer der DOB gefeiert – welche grundlegenden Veränderungen sehen Sie in den DOB-Flächen? In der DOB ist sehr viel Veränderung, das ist klar. Labels sind weggebrochen, vor allem im sogenannten deutschen Premium. Natürlich haben andere diesen Platz besetzt, vor allem kleinere, flexiblere. Ich finde, das ist eine gute Entwicklung. Für mich heißt Contemporary vor allem, dass wir uns jeder Altersgruppe stellen. Der Mutter, der Tochter, weil die sich mittlerweile ja alle gleich anziehen! In welchem Markenumfeld ist Steffen Schraut heute platziert? Wo will man hin? Wir sind genau da, wo wir hinwollen. Zwischen Dorothee Schumacher und Odeeh, Diane von Fürstenberg und Missoni manchmal in einem noch höherwertigen Umfeld. Wenn wir neben richtig teuren Labels hängen, verkaufen wir am besten, weil wir die Kundin mit einem tollen Preis-Leistungs-Verhältnis überraschen. Der Handel führt die insgesamt schwache Performance der DOB auf einen mangelnden Modegrad zurück. Können Sie das nachvollziehen? Eigentlich nicht. Klar tun sich klassische Coordinates-Hersteller schwer, der Spagat zwischen Mode und Normalität geht zu weit auseinander. Und wer kann denn die einzelnen Hersteller noch auseinanderhalten? Wir haben nie in Basics gedacht, sondern immer nur in Trendartikeln. Das ist mittlerweile auch die Erwartungshaltung der Kundin, wenn sie auf einer Steffen-Schraut-Fläche steht. Sie will ausnahmslos Trendartikel, jedes einzelne Teil muss überzeugen. Dazu kommt: Wir sind nach wie vor schnell und flexibel und können dementsprechend schnell auf Trends reagieren, die plötzlich auf tauchen. Ist das der Grund, warum Ihr Label auch als Liebling des Fachhandels gilt? Da kommen noch ein paar Dinge dazu: Wir betreiben kein Outlet, kein FOC, verkaufen nicht über irgendwelche Schnäppchen-Onlineshops. Wir haben ein relativ kleines Lager, im Rahmen dessen der Händler Ware austauschen kann, ohne sich erklären zu müssen. Und: Wir bieten unseren Händlern eine Wareneingangskalkulation von 300 % an, 26 TZ 09 2016 das ist im Premiumbereich wirklich einzigartig. In gewisser Weise sind wir auch konventionell: Wir bieten nach wie vor zwei Kollektionen mit jeweils vier Themen pro Jahr an, keine Pre-Kollektion. Welchen Sinn macht es denn, wenn die Hersteller sich selbst überholen, der Kunde aber vollkommen andere Wünsche hat? Stichwort mangelnde Frequenz: Manche Her steller reagieren mit Preiserhöhungen, was halten Sie davon? Das kann nicht die richtige Strategie sein. Wir haben einen sehr klaren Preisaufbau, den wir auf keinen Fall verändern wollen. Das letzte, was der Handel jetzt von seinen Lieferanten erwartet, ist Kopf losigkeit. Sorgen um den stationären Einzelhandel machen Sie sich nicht? Nein. Ich bin ganz sicher, dass es eine große Gruppe von Menschen gibt, die ohne haptisches Erleben nicht einkaufen wollen. Natürlich wird online weiter wachsen und dieses Wachstum ist auch nicht aufzuhalten, aber daneben wird es immer Händler geben, die gut verkaufen und verdienen. Sie verantworten nach wie vor das Design der Kollektion, wer oder was inspiriert Sie? Immer die Realität. Ich gebe Ihnen ein Beispiel: Letzte Woche hat Jelmoli in Zürich seine neue Schuhfläche eröffnet, wir durften mit unseren Schuhen dabei sein. Da waren beim Pre-Opening 150 größtenteils so toll gekleidete Frauen, eine fantastische Inspirationsquelle. Und natürlich zählt Instagram dazu. Die Fotos, die Sie auf Instagram sehen, erscheinen frühestens zwei Wochen später in den Magazinen. Welche Ziele verfolgen Sie für die nächsten zwei, drei Jahre? Wir sind in einer dauerhaften Erfolgsphase, aber ich kann nicht voraussagen, ob das noch in einem Jahr genauso der Fall sein wird. Wir glauben an unsere Lizenzen für Taschen und Schuhe. Der neuen Schuhkollektion ging eine einjährige Testphase voraus, jetzt sind wir mit dem Produkt sehr, sehr glücklich. Und wenn Sie mich privat nach meinen Zielen fragen: Ich möchte mit einem Lächeln aufwachen und mit einem Lächeln schlafen gehen. Mehr kann man sich vom Leben nicht wünschen. BPM Zeitgenössisch heißt für Steffen Schraut, dass sich die Mutter wie die Tochter anzieht. Vielleicht ist gerade deshalb sein gleichnamiges Label so erfolgreich. INDUSTRIE Alle BILDER © Maerz MUENCHEN »Wir müssen Geschichten erzählen« Der Strickanbieter Maerz Muenchen stellt die Räder in Marketing und Vertrieb neu. Geschäftsführerin Katja Beibl blickt auf eine erfolgreiche HAKA-Kollektion – und auf die DOB als Treiber für Modernität. Sie sind seit zweieinhalb Jahren Geschäftsführerin von Maerz Muenchen, gerade keine leichte Zeit in der Mode. Wie viele Ihrer Ziele konnten Sie schon umsetzen? Ich bin schon seit vier Jahren im Haus, und wer die Geschichte unseres Hauses kennt, weiß: Das war nie leicht. Ich bin an schwierige Situationen gewöhnt (lacht). Tatsächlich haben wir sehr viel umgesetzt. Wir haben der DOB-Strickkollektion so viel Modernität verpasst, dass die ganze Marke ein neues Image bekam. Klar, die DOB ist der inhaltliche Treiber der Marke, auch wenn es umsatzmäßig genau umgekehrt aussieht. Viele Modeanbieter klagen über eine schwache Saison … Wir nicht, wir hatten unsere Delle im letzten Jahr. Wir haben 1 Mio. € Umsatz in Russland verloren (2015 setzte das Unternehmen, das zur Olymp-Gruppe gehört, 26,3 Mio. € um, 5 % weniger als 2014, Anm.), das konnten wir in den anderen Märkten nicht aufholen. Der Handel klagt über Frequenzrückgang – würden Sie sagen, die Kunden haben insgesamt das Interesse an Mode verloren? Das sehe ich eigentlich nicht so. Allerdings muss vieles stimmen, um Verbraucher heute für ein Produkt zu faszinieren. Einfach Pullis auf einem Tisch oder einer Rückwand zu präsentieren, reicht schon lange nicht mehr aus. Die Verbraucher wollen erfrischend neue Teile, kombiniert mit den Werten und der Qualität einer für sie bekannten Marke. Und dann: Der Handel muss zeigen, was er hat. Wir implementieren gerade unser neues Flächenkonzept, haben allein im heurigen Jahr 30 neue DOB-Flächen bestückt, zuletzt bei Engelhorn in Mannheim. Dennoch hinkt die DOB der HAKA hinterher … Die HAKA läuft super, da sind die Vorgaben dann auch gleich einmal sehr hoch. Fakt ist, dass wir die DOB nachhaltig modernisiert haben, wir haben hier wirklich eine komplett neue Richtung eingeschlagen. In der HAKA fällt der Modegrad nicht so hoch aus, weil wir hier so viele treue Kunden haben, die man nicht vor den Kopf stoßen will. Klar arbeiten wir auch hier an einer permanenten Modernisierung. Wie läuft es in Österreich für Maerz Muenchen? Super in der HAKA, wir haben mit Roland Eberl einen Vertreter, der seit Jahrzehnten innig mit der Marke verbunden ist. In der DOB steuern wir den Vertrieb seit Kurzem von unserem Stammhaus in München-Neubiberg aus. Das Potenzial der DOB ist riesengroß, aber auch der Erklärungsbedarf. Also müssen wir unser Produkt noch besser erklären, um erfolgreich zu sein. Der Markt spielt sich nicht im Showroom, sondern auf der Fläche ab, dort gehören die Vertriebsmitarbeiter hin. Warum läuft ein Thema – und ein anderes nicht? Wie viele Blusen brauchen wir? Warum werden manche Kapseln vom Handel nicht angenommen? Wir haben beispielsweise in der DOB unser NOS-Programm ausgebaut, weil man mit modischen Spitzen allein die Flächen nicht entsprechend bespielen kann. Auch in der Kommunikation gehen Sie neue Wege … Ja, wir wollen enger mit unseren Kunden kommunizieren. Also haben wir mit den »Knit Stories« ein Tool gefunden, das Produktneuheiten mit Infos über das Produkt verbindet. Einen Katalog nur für den Händler brauchen Sie heute nicht mehr zu machen. Vielmehr muss man Geschichten rund um die Marke aufbauen und der Kunde soll auch wissen, wie viel Know-how, wie viel Liebe darin steckt. Und: Man soll sehen können, wie man neue Trends trägt, neue Teile miteinander kombiniert. Es gab ja in den letzten Saisonen ganz viele tolle Trend themen, aber leider ist manches davon gescheitert, weil die Kunden nicht wussten, wie sie’s tragen sollen, und die Verkaufsberater leider zu wenig beraten haben. Sie betreiben einen Onlineshop? Ja – und wir wachsen auch damit. Viele Teile, mit denen wir im Einzelhandel nicht durchkommen, laufen online richtig gut. Man muss heute eben beide Wege beschreiten. BPM TZ 09 2016 27 Mehr Mut am © HAUPT POS G raupelschauer, Frost, Schneefahrbahn – und das zur Obstbaumblüte Ende April: Kurzarmwetter schaut anders aus! Trotzdem ist Jürg Brändli, Herr über das Schweizer Shirtlabel Ragman, geradezu euphorisch: »Farbe und nochmals Farbe. Es ist unglaublich, was wir noch hätten verkaufen können!« Nur logisch, dass er zur kommenden Orderrunde bei seinen Polos farblich mehr in die Tiefe gehen will. Prints und breite Streifen nennt Wolfgang Müller aus der Hajo-Geschäftsführung als aktuelle Topseller und beobachtet: »Mit rund 60 % der verkauften Modelle nehmen wir eine vermehrte Nachfrage nach dem schlankeren Modern-Fit wahr.« Christian Völke, Head of Sales bei Fynch-Hatton, plädiert für Mustervielfalt beim Hemd: »Es gilt, die Tische spannend zu inszenieren, einen guten Mix aus Unis, Checks und Prints anzubieten statt einem Dessin in sechs Farben. Bei aller Print-Euphorie darf man die edlen Karos nicht vergessen. Diese transportieren Wertigkeit und Kombifähigkeit und bleiben wichtig.« 28 TZ 09 2016 CHALLENGE FÜR ERZEUGER. Zu den verschärften Rahmenbedingungen für Hemdenproduzenten zählen steigende Produktions- und Beschaffungskosten, bedingt in nachteiligen Währungsparitäten sowie gestiegenen Löhnen und Energiekosten. Hubert Andritzky, geschäftsführender Gesellschafter bei Hatico, kennt weitere Herausforderungen: »Details werden bei modischen Hemden nach wie vor gesucht, dürfen jedoch nicht zu laut und aufdringlich sein. Die Kollektion ausgewogen zu halten: Hier sind die Designer gefordert! Außerdem wird es immer wichtiger, trendige Hemden in risikolose Nachzugsprogramme zu integrieren: Dies zeigen die überproportional wachsenden Zahlen im NOS/Seasonal-Segment!« Eine zusätzliche Challenge ist das richtige Agieren bei der Schnittphilosophie, die fast schon mehr Varianten kennt, als es Halsweiten gibt. Wo hört die Berechenbarkeit für den Konsumenten auf, wo fängt die Verwirrung an? Vor allem, wenn man in Betracht zieht, dass viele Herrenhemden gar nicht selbst anprobiert und gekauft, sondern von der besseren Hälfte im Vertrauen auf die Lieblingsmarke besorgt werden … © Q1 Viele Hemdenmacher orten zu wenig Spannung auf den Flächen. Und wollen es dem Händler leichter machen: mit spitzerer Vororder und trendigerem NOS. HEMDEN HERAUSFORDERUNGEN FÜR HÄNDLER. Beratung am POS zur ausufernden Schnittvielfalt – dieses Thema schlägt die Brücke zu Einzelhandelsproblemen. Lutz Schira, Brand Director bei Haupt Shirts, zählt auf und nimmt sich gleich selbst in die Verantwortung: »Restrukturierung, Generationswechsel, E-Commerce, Innenstadtentwicklung, Personalanpassung, Warenbewirtschaftung, neue Präsentationsformen – wir dürfen unsere Partner mit diesen Herausforderungen nicht allein lassen. Wir müssen dem Handel wieder mehr Verkaufsargumente bieten: über Details und Wertigkeit sprechen, über Styling-Tipps und Kragenformen – um dem Hemd in der Stammabteilung Impulse zu geben. Je weniger Verkaufsmitarbeiter zur Verfügung stehen, umso besser müssen sie ausgebildet sein. Denn gut informiertes Servicepersonal verkauft effektiver.« Katja Beibl, Geschäftsführerin Maerz Muenchen, appelliert an den Einkauf: »Die Herausforderung wird sein, abweichend vom ›Standard‹ sein Sortiment attraktiver zu gestalten, um seine Kunden zu begeistern und gute Umsätze zu erzielen. Dies bedeutet Mut zu modernen Themen!« Für Peter Hofer, Chef von Gloriette, ist es zunehmend wichtig, dass der Händler im Web vertreten ist – in welcher Form auch immer. Und er analysiert: »Die Handelslandschaft mit stationärem, Online- und Outlethandel hat sich in den letzten Jahren s tabilisiert, es gibt nun eine Koexistenz der verschiedenen Geschäftsfelder. Ziel muss dabei eine saubere Preispolitik sein, dann kann jeder in seinem Bereich existieren und seinen Kundenkreis erhalten.« Kevin Ziegler, Head of Distribution and Business Development Seidensticker Shirts, meint schließlich: »Ich bin mir sicher, dass man in der Hemdenabteilung, der letzten wahren Stammabteilung, ein spannendes und ausgewogenes Sortiment zusammenstellen muss. Marken besitzen, für sich betrachtet, eine eigene DNA, die man als Kunde auch auf den Warenträgern erkennen sollte. Darüber hinaus gehören das Hemd und die Handwerkskunst in diesem Produkt wieder mehr zelebriert. Etwas, was bei vielen Hemdenflächen völlig untergeht.« CD look NEWS ETERNA SUPER SLIM. Ab sofort wird neben Comfort-, Modern- und Slim-Fit ganz neu die Passform »Super Slim« angeboten: Ein sehr schmales, geradliniges Hemd, das auch mit kleinem geometrischen Kent-Kragen und abgestimmter Knopfleiste die moderne Silhouette unterstreicht. Zur Einführung kooperiert man mit Marvin Sheckler vom Menswear-Blog whysheckler.com. Ebenso neu ist eine emotionalisierende Kampagne, basierend auf drei Spots, bei denen neben Hemden die Faltkunst Origami eine Hauptrolle spielt. OLYMP NR. SIX. Neuer Bestandteil des stetig wachsenden NOS-Programm wird ab Juli die Linie »OLYMP No. 6 SIX super slim«. Diese mittlerweile fünfte Schnittadaption für Businesshemden weist im Vergleich zum ohnedies körpernahen »OLYMP Level Five body fit« einen nochmals um sechs Zentimeter verringerten Taillenumfang bei vergleichbarer Größe auf. Der Körperbetonung einer sportaffinen Zielgruppe kommt zusätzlich das bügelleichte Stretch-Gewebe mit 97 % Baumwolle und 3 % XLA-Fasern entgegen. SEIDENSTICKER SHOWBOOK. Der vierte Schnitt im Portfolio – »Schwarze Rose X-Slim« – wird nach dem Launch zum H/W 2016 noch weiter ausgebaut. Und fließt schon jetzt ins kommende NOS-Programm ein, welches sich in der Artikelvielfalt erweitert und in der Aufmachung aktualisiert zeigt. Seit FJ/S arbeitet man mit dem Showbook, das Seidensticker-Partner bei der Gestaltung des POS und im E-Commerce mehr als nur unterstützt: Es unterliegt jeder Saison einem Update und bietet spannende Themen ergo Mehrwerte für die Endverbraucher. HAUPT SHIRTS DREIDIMENSIONAL. Aktuell werden Shirts mit 3D-Motiven, etwa aus der Tierwelt mit Tigern und Zebras, in der VK-Preislage 79,90 € massiv vom Lager abgerufen. Die Nachfrage nach modischen Langarm-Styles und körpernahen Passformen nimmt zu. Deshalb wird sich zum Modern Fit (106er-Taille in M) ein Body-Fit mit 98erTaille neu dazugesellen. Demnächst ist das B2BPortal für eine schnelle 24/7-Nachorder online – Sortimentsauffrischungen gibt’s dann »one click away«. TZ 09 2016 29 © HAUPT HEMDEN HATICO MARGENFREUNDLICH. Ein starkes Augenmerk liegt auf dem aktualisierten NOS-Programm »Hatico essentials«, welches seit Mai zur Erstauslieferung 30. 7. vorzuordern ist – Preisvorteile zur Kalkulationsverbesserung inklusive! Neu sind dabei einige Artikel in zwei Schnittformen: Regular Fit (Taillenweite 110 bei Größe M) sowie der sechs Zentimeter engere Modern-Fit. Neben wertigen NOS-Klassikern stehen Seasonal-Artikel mit minimalistischen Drucken – vom dessinierten Ausputz bis zum Allover-Print – im Fokus. PURE BODY FIT STRETCH. Neu beim »pure«-NOSProgramm: Innerhalb der rund 30 vielfältigen Artikel wurde der schlanke Body-Fit deutlich ausgebaut. Das Zeug zum Bestseller hat hier insbesondere »Ceramica Stretch«: Tragekomfort, Atmungsaktivität, Knitterarmut und Pflegeleichtigkeit begeistern bereits jetzt erste Testträger. Der zusätzliche Anreiz: Bei einer Grundstockeinteilung (seit Mai orderbar) erhält der Handelspartner Preisvorteile über die Erstauslieferung (ab 30. 7.) hinaus! ARIDO DESIGNED IN AUSTRIA. Nach wie vor ein Topseller an der Verkaufsfront sind Modelle mit Doppelkragen. Beim Modehemd »Luigi Camicie« zeigt er sich etwas zarter und kleiner gestaltet. Beim Schnitt dominiert bequemer Slim-Fit: Die Mischung aus Regular und Modern ist keinesfalls weit, doch auch für etwas stärkere Männer akzeptabel. Super-Slim-Modelle ergänzen bereits jetzt – und bringen sich für Sommer 2017 in Stellung: Innovative Speerspitze wird der Mix von Baumwollstretch und Jersey, zusammengeführt in einem Hemdenstyle! Q1 UPGEDATET. Das von Gloriette gesteuerte, jedoch völlig eigenständige Shirtlabel folgt weiterhin der Slim-Fit-Philosophie im hochmodischen Segment. Um aktuellen Modeströmungen zu folgen, erfährt das etablierte NOS-Programm ein regelmäßiges Update. Zurzeit topaktuell sind Prints, gewaschene Unis und Überfärber mit Wascheffekt, die Bestseller haben kleine Kent- bzw. Stehkragen, welche die scharf gezeichnete Silhouette der Hemden unterstreichen. 30 TZ 09 2016 © MAERZ MueNCHEN look NEWS VENTI GLORIETTE SMART CASUAL. Die zur letzten Orderrunde erstmals vorgestellte Linie »Venti Smart Casual Department« hat voll eingeschlagen und zeigt sich vom Start weg an mehr als 400 POS platziert. Folglich werden die innovativen Hemden mit dem gewissen Etwas (Casual Look, verbunden mit Slim-Fit) künftig forciert. Heute schon Bestseller sind die Saison-NOS Artikel, allen voran ein schlankes Uni-Hemd mit Minimalprint als Besatz, Kontrastnähten an den Knopflöchern und einer Farbrange von Weiß, Schwarz und drei Blautönen. TWO PLY & MEHR. In Vorbereitung ist das neue NOS-Programm mit Schwerpunkt auf Qualität und Verarbeitung. Wichtigste Säule: das umfangreiche Angebot an Two-Ply-Qualitäten zum unschlagbaren Preis/Leistungs-Verhältnis. Die POS-Unterstützung reicht vom Support durch die hauseigene Marketingabteilung bis zum Promptlager-Verkauf in der Brandboxx Salzburg. RAGMAN FARBE. FARBE. FARBE. Der gegenwärtige Run auf farbenfrohe Shirts scheint schier unglaublich: Renner sind Soft-Knit-Polos mit Easy-CareAttributen und Pima-Cotton-Piquées, dazu neue Garnoptiken, Strukturen sowie Minimals. Der Berechenbarkeit zuliebe bleibt man zwei Schnittformen treu, wobei sich auch der komfortablere Regular-Fit vor allem bei Armloch und Ärmel modernisiert zeigt. Die künftige Stoßrichtung: noch mehr Tiefe in der Farbauswahl, NOS-Ausbau bei Übergrößen sowie Funktion à la Dri-FIT. MAERZ MUENCHEN NOS-AUFWERTUNG. Polo-, T-Shirt und Halbarmhemd in neuinterpretierten maritimen Themen, besonderen Optiken (wie Ringel im Farbverlauf ) und weicher Haptik tragen in diesem Kernbereich zum zweistelligen Umsatzplus gegenüber dem Vorjahr bei. Das animiert das MaerzTeam, künftig Besonderheiten auch im NOS-Programm auszubauen, konzeptionelle Key-Themen zu entwickeln und den Outfit-Gedanken (samt VM-Präsentation und POS-Aktionen) unter Einbeziehung der Strickserien zu forcieren. ETON STOCK SERVICE. Erst im März wurde ein komplett neues Stock-Service-Buch mit signifikant diversifiziertem NOS-und-Seasonal-Programm gelauncht. Das Ziel: immer wieder Schwung ins Stammsortiment zu bringen. Basis der Leistung ist das neue Lager in Ganghester (Schweden), wo mehr als 100.000 Hemden abrufbereit gehalten und europaweit binnen 48 Stunden zugestellt werden können. Aktuell performen insbesondere die Signatures Pieces der Premiummarke – also farbenfrohe und expressive Prints – auffallend gut am POS. CASAMODA CONTRA VERWIRRUNG. Leinenqualitäten zählen zu den Topartikeln dieses Frühjahres, als Bestseller kristallisiert sich ein marinefarbenes Halbarmhemd mit kariertem Kragenausputz heraus. Mit Konstanz in Schnitten und Bezeichnungen will man Verwirrung vorbeugen: Comfort- und Casual-Fit prägen das Freizeithemd, im Businessbereich ermöglichen Comfort- und Modern Fit, einen breiten Kreis an Endkunden anzusprechen. FESTIVAL formances, die die konzeptionelle Richtung bestimmten. In den Podiumsdiskussionen ging es um Themen wie Ausstellungsformen für Mode, die aktuellen Umbrüche im Modesystem und die Situation in der Bekleidungsproduktion nach Rana Plaza. Eines der Highlights war das performative Talk Show Format »The Speech of Fashion«, in dem die gesellschafts- und kulturpolitischen Hintergründe der Modeproduktion thematisiert wurden. ENTWICKLUNGEN zulassen D as Festival soll den bestehenden Modekalender in Wien ergänzen – und im Unterschied zum etablierten Format der Fashion Week die Möglichkeit einer Momentaufnahme und einer Neuausverhandlung des Modesystems bieten. Initiatorinnen sind Camille Boyer und Marlene Agreiter, die Leiterinnen der Austrian Fashion Association (AFA), die den Festivalgedanken schon länger verfolgt hatten. Bestätigt durch Li Edelkoorts »Anti-ModeManifest« sahen sie den richtigen Zeitpunkt für die Eröffnung eines kritischen Diskurses gekommen. Durch die Verbindung mit Kunst und anderen kreativen Disziplinen sollte eine Art temporäres Labor entstehen, das lose Strukturen bietet, aber nicht limitiert. Schließlich sind die lokalen Ressourcen vorhanden. Wien hat eine Reihe an Designern, die sich dem bestehenden Modesystem widersetzen; sei es, dass sie an der Schnittstelle zur Kunst designen, sich emanzipatorischen Themen widmen oder mit zeitlosen Kollektionen den saisonalen Innovationsrhythmus negieren. Also begannen sie, die Möglichkeiten auszuloten. Es war naheliegend, die bestehenden AFA-Awards in das Festival zu integrieren. Mit der Wirtschaftsförderungsagentur Departure konnte ein weiterer wesentlicher Akteur begeistert werden. Als mit der alten österreichischen Postzentrale auch noch die geeignete Location gefunden war, stand die Durchführbarkeit fest. Networking. Dass das Projekt dann in nur drei Monaten konkrete Form annehmen konnte, liegt u. a. an der gleichberechtigten Partnerschaft mit Creative Headz, 32 TZ 09 2016 © Lukas Preisinger Für Außenstehende war Wiens Modeszene immer schon intellektuell. Mit dem Take Festival, das von 19. bis 23. April in der alten österreichischen Postzentrale seine Premiere feierte, ist es jetzt quasi amtlich. 01 den Organisatorinnen der Vienna Fashion Week; aber auch daran, dass viele autorisierte Akteure aus Kunst- und Kreativindustrie die Flut an verlassenen Amtsräume bespielten. Geradezu überwältigend sei die Zahl der Einreichungen für den Parcour gewesen, so Marlene Agreiter; gefordert waren Kunstprojekte an der Schnittstelle zur Mode. Am Ende waren es 35 Räume, die Projekten von Gruppen und Einzelnen gewidmet werden konnten. Unter den Teilnehmern waren modediskursbereite Künstler, Künstler, die auch eine Modedesignausbildung absolviert haben, und Modedesigner, die im Kollektiv mit Kreativen aus Musik, Film und Fotografie arbeiteten. Neben den Shows – AFA Awards und Departure Fashion Night – waren es eine Reihe von Podiumsdiskussionen und Per- Die Gewinner der AFA Awards 2016. Die Opening Night war den AFA Awards für das beste Nachwuchsdesign 03 gewidmet. Eine internationale Jury hatte die Preisträger im Vorfeld ermittelt. Marie Oberkönig erhielt den Modepreis für zukunftsweisendes Modedesign des BKA, der – ortsabhängig – mit 15.600 bis max. 18.000 € dotiert ist und ihr ein einjähriges Arbeitsstipendium bei einem internationalen Designer ermöglicht. Der Modepreis der Stadt Wien in Höhe von 10.000 € ging an Leopold Bossert, der sich auf Herrenbekleidung konzentriert und u. a. mit sicherer Linienführung und einer exklusiver Nahtentwicklung überzeugte. Erstmals wurde ein »Outstanding Artist Award« für experimentelles Modedesign vergeben. Die Gewinnerin war Flora Miranda, geborene Salzburgerin, die seit Abschluss des Masterstudiums an der Royal Academy in Antwerpen in der belgischen Hauptstadt ein Atelier betreibt. Der ebenfalls erstmals ausgelobte »Wien Products Accessoire Award« ging an das Duo Bradaric Ohmae, das in seinem Modelabel auch eine originäre Taschenkollektion geschaffen hat. Sie kommen in den Genuss einer einjährigen Wien-ProductsMitgliedschaft und eines Mediencoachings in der Moderedaktion der Diva. Im Rahmen der »Departure Fashion Night« präsentierten DMMJK, Femme Maison, Pia Bauernberger, Sabinna und Arthur Arbesser ihre aktuellsten Kollektionen. Alle hatten zuletzt eine Förderung von der Wirtschaftsagentur bekommen. Talking about a fashion revolution. Am Fashion Revolution Day und dritten Jahrestag des Fabrikeinsturzes in Rana Plaza in Dhaka/Bangladesch, versammelten Elke Gaugele, (Akademie der Bildenden Künste) und Monica Titton, (Universität für Angewandte Kunst) internationale Experten, um über die Produktionsbedingungen in der Bekleidungsindustrie, Recyling und nachhaltige Produktionsstrategien zu diskutieren. © Van De Velde Neue © Zika Liu 01 Aus der Taschenserie von Bradaric Ohmae 02 Leopold Bosserts exklusive Nahtentwicklung für Herrenbekleidung 03 Flora Miranda hat ein exklusives Verfahren entwickelt, um Silikon webbar zu machen. © copyright 04 Postmoderne Anklänge in der Arbeit von Marie Oberkönig Die Diskussion zeigte, dass der Wandel punktuell zwar schon eingesetzt hat, die aktuellen Probleme aber nicht auf Bangladesch zu reduzieren sind. Corina Ajder, die für die Clean-Clothes-Studie »Im Stich gelassen (2014)« u. a. zu den Arbeitsbedingungen in Produktionsbetrieben in der Ukraine, Moldawien und Rumänien recherchiert hat, wusste von »Armutslöhnen«, die unterhalb jener in China und Indonesien liegen. Auch Arbeiter, die für Produzenten namhafter Marken tätig sind, erhalten nur den Mindestlohn, der bei 25 % des realen Existenzminimums liegt. Ihre Ernährung ist einseitig, Dinge wie die Schulausbildung der Kinder und Hausrenovierung müssen mit Krediten finanziert werden. Die Flüchtlingskrise hat dem Problem eine neue Facette hinzugefügt, wie die in Wien lebende Bloggerin Madeleine Alizadeh (Daria Daria) berichtete. Man schätzt, dass von den 2,3 Mio. registrierten Flüchtlingen in der Türkei etwa 250.000 illegal in der Bekleidungsproduktion arbeiten – darunter auch Kinder im Pflichtschulalter. Das Gros der Flüchtlinge erhält keine finanzielle Hilfe durch den Staat und wird in ausbeuterische Arbeitsverhältnisse getrieben. Zuletzt hat sich die Situation etwas entschärft: In Zusammenhang mit dem EU-Abkommen können Syrer in der Türkei jetzt eine Arbeitserlaubnis beantragen und bekommen zumindest Zugang zu formellen Arbeitsverträgen. Die Lage bleibt aber prekär. Der Mindestlohn liegt bei ca. 490 € und deckt kaum die Miete ab. Heal the world. Shamsad Hasnine, Modedesigner und Experte für Nachhaltigkeit in Dhaka, erklärte, dass die lokalen _ Produktionsbetriebe der unablässigen Kontrollen schon müde seien. Mode aus Bangladesch habe den Ruf, schmutzig zu sein, und man bemühe sich, das zu ändern. Nachhaltige Modekonzepte stünden hingegen noch aus. Sieht man von den kargen Lebensverhältnissen der Bevölkerung ab, in der sich der Wert von Kleidung nicht zuletzt daran bemisst, dass sie lange getragen und auch noch repariert wird … erstes Indiz für ein Umdenken ist der Trend zu gemüsege- färbtem Leder. Hasnine selbst entwickelte für ein lokales Unternehmen eine nachhaltige Produktionsstrategie für Fußbekleidung. Es sind handgefertigte Sandalen aus biologisch abbaubaren Materialien. Neben Jute und Resten von gemüsegefärbtem Leder werden gebrauchte Radschläuche recycelt, die das lokale Rikscha-Wesen abwirft. Jetzt denkt Hasnine darüber nach, die Sandalen nach dem Kauf zurückzunehmen, zu reparieren und aufzupolieren, so dass sie erneut dem Gebrauch zugeführt werden können. Dabei möchte er auch deren Geschichte erzählen. Die Ethnologin und Expertin für nachhaltige Mode Lucy Norris präsentierte den Film »Unravel« von Megha Gupta (2012). Darin wird ein Recyclingbetrieb im nordindischen Panipat gezeigt, der aus jährlich 100.000 Tonnen an Kleiderabfällen aus westlichen Ländern Decken fertigt. In dem Betrieb sind Frauen aus der Region beschäftigt, die so auch mit der westlichen Kultur in Kontakt kommen. Als ihnen die Frage gestellt wird, warum intakte Kleider im Westen weggegeben werden, sagen sie, man habe ihnen erklärt, Wasser sei dort gleich teuer wie Kleider, weswegen man eben ständig neue kaufe. Die Schlussrunde war von Appellen bestimmt, den Menschen in den Mittelpunkt von Entscheidungen zu stellen, den Dingen wieder den Wert beizumessen, der ihnen zustehe, und jene Unternehmen zu unterstützen, die nach respektablen ethnischen Kriterien arbeiten. Zudem gelte es, Technologie im Bekleidungssektor interessanter zu machen. HS 04 © Michael Obex 02 FESTIVAL Mit dem Take Festival hat die AFA ein Format für Mode im weiteren Kontext gefunden. Aus kritischer Distanz zum herrschenden Modesystem soll ein konstruktiver Diskurs eröffnet werden. TZ 09 2016 33 MESSE Alles BERLIN, oder was? Berlin ist gesetzt – trotz oder wegen des frühen Messetermins. Düsseldorf bleibt (nur mehr) in der Region wichtig. Dennoch: Die Messeszene bleibt erstaunlich stabil. D ie Bread & Butter, vom Onlineriesen Zalando aus der Insolvenz rausgekauft, soll es in der zweiten Jahreshälfte wieder geben, freilich nicht als die Veranstaltung, die sie einmal war. Unter dem Namen Bread & Butter by Zalando kommt die Messe nach Berlin zurück – allerdings nicht im Rahmen der Berlin Fashion Week, sondern als eigenständiges Lifestyle-Event von 2. bis 4. September. In der Arena in Berlin-Treptow wird der einstige Branchentreff der Denim- und Sportswear-Industrie, das einstige Aushängeschild von Karl-Heinz Müller, als Publikumsevent für alle Modeinteressierten wiederbelebt werden. Basisdemokratisch und so nah wie möglich am Kunden – typisch digital eben. Denn die Einteilung in drei Bereiche sieht eine Markeninszenierung mit interaktiven Fashion Shows, eine »Verbindung« von Mode und Entertainment und einen Kongress über die digitale Zukunft der Mode vor, bei dem wohl die Blogger eine Haupt- 34 TZ 09 2016 Die Nummer 1 für Advanced Contemporary Fashion: die Premium zeigt 1.000 Brands und 1.800 Kollektionen auf 33.000 m2 © offenblen.de © FOTOLIA rolle spielen werden. Aussteller? Werden noch nicht genannt. Zwischen Megaerfolg und Riesenpleite ist alles möglich für den Erfolg gewohnten Netzverkäufer. Das restliche (Mode-)Berlin bleibt vorläufig analog – und von den Plänen Zalandos relativ unbeeindruckt. Im Gegenteil: Gleichsam als Gegengewicht zur B&B Anfang September haben sich die etablierten Modemessen Panorama, Premium, Seek, Show & Order, Green Showroom, Ethical Fashion Show, Curvy is Sexy sowie die Modenschauplattform Mercedes Benz Fashion Week und der Berliner Modesalon im Rahmen der Berlin Fashion Week auf den frühesten Termin in der jüngeren Berliner Modegeschichte verständigt. Von 28. bis 30. Juni geht Berlin an den Start – und erfüllt damit endlich wieder jenen Anspruch von Händlern und Einkäufern nach einem möglichst frühen Informationstermin. Die Macher der Premium, seit Jahren »das« Erfolgsformat in Berlin, stünden hinter dem frühen Termin, heißt es; klar, dass sich die Panorama, vor allem aber auch die kleineren Formate dem anschlossen. Mit zehn Messen, 70 Modeschauen und 3.000 Marken bleibt Berlin uneinholbar das neue Zentrum der Mode. Und wächst weiter: Die Panorama erweitert ihr ohnehin schon riesiges Angebot um eine eigene Plus-Size-Area, 20 Labels sollen die Halle 7 mit immerhin 1.110 m² füllen. Ein großes Mischmasch sei die Panorama, sagen Kritiker immer wieder, jene Art von Messe, die mit dem Ende der Düsseldorfer cpd zu Grabe getragen erschien. Allerdings: Tot geglaubte leben offenbar länger. Heute steht die Premium für feine, subtile Labels und die Panorama für das Mengengeschäft, da wie dort stehen Information und Gespräche im Vordergrund, das Ordergeschäft findet woanders statt. Berlin ist der beste Standort, um neue Konzepte zu zeigen. Pop-up-Stores, videounterstützte Keylooks, aktuelle Werbekampagnen – wo, wenn nicht in Berlin, bekommt man gezeigt, was die Anbieter in den kommenden sechs Monaten vorhaben? Zwischen München und Salzburg herrscht »Business as usual«. Für die Premium-Labels muss man nach München fahren, im Mainstream und der gehobenen Mitte stehen allein in der Brandboxx 130 Fixmieter bereit. Das modische Konglomerat aus Brandboxx, Fashion Mall, Fashion Palais und Gusswerk ist seit Jahren stabil – ein Gegengewicht in Wien konnte trotz MGC-Umbau in St. Marx nicht geschaffen werden. Und Düsseldorf? Um das einstige Mode-Mekka am Rhein ist es vergleichsweise ruhig geworden. Die Orderplattform für das (extrem wichtige) Bundesland Nordrhein-Westfalen hat extrem an Besuchern aus der Region D-A-CH verloren, russische Händler kommen zwar wieder, aber bei Weitem nicht im Ausmaß von vor 2013/14. Die Erweiterungspläne des Gerry-Weber-Konzerns wurden ad acta gelegt, das Unternehmen hat gerade andere Probleme. Bleibt also – Berlin! Die Berliner Messen sind mittlerweile stark genug, um nationales und internationales Publikum anzuziehen, der Termin ist rot im Messekalender von Händlern und Einkäufern angestrichen. Mit und ohne Bread & Butter. Auch österreichische Händler ziehen das belebte Berliner Messegeschehen der gepflegten Ruhe in den Düsseldorfer Showrooms vor. Aber braucht man in Zeiten wie diesen überhaupt noch eine Messe? Mehr denn je, sagen bei Weitem nicht nur die Veranstalter. Lokale Veranstaltungen platzen aus allen Nähten, je spezieller das Thema, umso größer der Andrang auf Aussteller- wie auf Besucherseite. Ganz viel von allem, oder kleine Nische. Es scheint so, als würde das Messebusiness, das schon ganz schlechte Zeiten sah, vom rauen Wind in der Mode profitieren. BPM a time ... n o p u e c n O Jot Juniormode 07. 08. – 08. 08. Ki ds A u s t r i A 09. 10. – 10. 10. www.brandboxx.at MODE AKTUELL Jockey Beachparty D © Vaude © Jockey ie aktuelle Sommerkollektion der noch recht jungen Damenlinie von Jockey steht ganz unter dem Motto »Paradise Party«. Umgesetzt wird das Thema jugendlich frisch in leuchtenden Farben wie Green Blue, Blue Sapphire, Fresh Coral, Yellow Cream und A-Red. Der Beachparty-Charakter wird vor allem von exotischen Sommer-Prints wie Blumen-Allovers oder Palmen- und Surfmotiven unterstrichen. Die Kollek tion umfasst Pants, Shorts, Capri Pants und T-Shirts sowie erstmals einen leichten Kimono. Neben diesem zählen KaroShorts mit einem Blumen-Allover als Saumaufschlag sowie Hosen mit Wickelbund zu den Highlights der sommerlichen Kollektion. Vaude Re-Cycle-Tour D ass sich der Bergsportausrüster Vaude für die Umwelt einsetzt, ist spätestens bekannt, seit er 2015 den Deutschen Nachhaltigkeitspreis gewann. Nun macht die Marke ihren Nachhaltigkeitsgedanken auch für die Kunden erlebbar. Denn seit Ende März und noch bis Juni laufen mit der »Re-Cycle-Tour« von Vaude Aktionstage bei vielen Key Accounts in Bike- und OutdoorFachgeschäften sowie in den Vaude-Franchise-Läden. An mehr als 25 Stationen in Deutschland, Italien und Holland wird dabei halt gemacht. Dabei wird einerseits das Recycling alter Fischernetze aus den Meeren zu hochfunktioneller Sportbekleidung oder aus gebrauchten PET-Flaschen zu funktionellem Reisegepäck vorgestellt. Das Highlight ist aber ein speziell gestaltetes Setup mit Fahrradsimulator, an dem die Kunden Einsatz zeigen und gleichzeitig ihr Umweltwissen unter Beweis stellen können. Für jeden Teilnehmer der Aktion spendet Vaude 1 € für ein WWF-Projekt zur Bergung alter Fischernetze aus der Ostsee. Für die Händler gibt es anlässlich der Aktion ein umfangreiches Paket an Marketingmöglichkeiten, das unter anderem Flächendekorationen, Onlinemarketing-Support für Social Media und die Händler-Website sowie begleitende Flyer und Anzeigen umfasst. © Van Laack MODE AKTUELL JOOP! Bestseller Baukasten Z wei Passformen, drei Styles, vier Artikel – darum dreht sich das NOS-Anzugkonzept von Joop!. Weitere Eckpunkte sind hochwertige Warentypen (hergestellt in Italien und Portugal), sartoriale Ausstattung (AMFSteppung, Logo-Jacquardfutter, Knöpfe mit Metallicfinish) und perfektes Preis/ Leistungs-Verhältnis (ab 399 €). Ab Juli 2016 kommt der Vororder-Bestseller neu als Baukasten in den Handel – ergänzt um eine Weste und um Anthrazit neben Blau und Schwarz. VAN LAACK Meisterwerk im Pop-up-Store D © Joop! ie Vision, mit der Heinrich van Laack 1881 startete, war ebenso einfach wie anspruchsvoll: das luxuriöseste Hemd zu fertigen. Heute ist das Preissegment, in dem sich die edlen Shirts aus Mönchengladbach bewegen, umkämpft: Mit Eton und Stenströms können Player aus Skandinavien am deutschsprachigen Markt zunehmend Fuß fassen. Somit ist die Zeit reif für ein Trading-up im Sinne des Markengründers. »Meisterwerk« nennt sich das neue Segment mit VK-Preisen um die 199 €. Rund eingenähte Ärmel, geteilte Rückenpasse, von Hand genähte Knopflöcher: Mit etwa dem dreifachen Zeitaufwand im Vergleich zu einem »normalen« Qualitätshemd sowie in feinster 120er-Twillqualität entstehen zeitgemäße Produkte in handwerklicher Tradition. Auf 30 m² hat nun das renommierte Stammhaus von Engelhorn (Mannheim) Platz unter der Rolltreppe geschaffen, um die Produktlinie gesondert und zeitlich befristet zu inszenieren. Weitere solcher Pop-up-Stores sollen folgen. 19FOURTEEN S © Haglöfs HAGLÖFS o heißt das neue Lifestyle-Konzept des Outdoorspezialisten, der 1914 in der schwedischen Provinz Dalarna mit einer kleinen Rucksackfertigung begann, heute rund 200 Mitarbeiter beschäftigt und auf 25 europäischen und asiatischen Märkten vertreten ist. Zu 19FOURTEEN gehören Schuhe, Bekleidung, Rucksäcke und Taschen für einen aktiven Alltag. Sie sind für die wärmeren Monate des Jahres gedacht und schlagen eine Brücke zwischen dem Puls der Großstadt und dem Leben im Freien. Das Thema Nachhaltigkeit zieht sich durch die gesamte Kollektion: Alle T-Shirts, Shorts, Jacken und Schuhe (aus pflanzlich gegerbten Leder) sind mit dem »Take Care«Label zertifiziert. TZ 09 2016 37 MODE AKTUELL Tim Labenda Woolmark-Nominee © Markus Jans D er International Woolmark Prize 2016/17 könnte im Juni an den Designer Tim Labenda (im Bild) gehen. Bei der Präsentation am 28. Juni wird er eine saisonal unabhängige Capsule Collection vorstellen, geprägt von leichten, modernen Merino-Wollstoffen und seiner unvergleichlichen DesignHandschrift. Für seine Männermode erreichte Tim Labenda bereits 2013 den zweiten Platz beim European Fashion Award »FASH« und erhielt den Förderpreis der Wilhelm-Lorch-Stiftung. Er machte eine Ausbildung zum Schneider bei Hugo Boss und studierte Modedesign in Pforzheim. Danach arbeitete er u.a. bei Kenneth Cole in New York und Ute Ploier in Wien. Toms 10. Geburtstag D ie Erfolgsgeschichte von Toms startete im Jahr 2006: Als Gründer Blake Mycoskie Argentinien bereiste, merkte er, wie viele Kinder dort keine Schuhe besitzen. Um helfen zu können, gründete er das Label Toms Shoes, das für jedes verkaufte Paar Schuhe ein Paar neue Schuhe für Kinder in Not gibt – ganz unter dem Motto »One for One«. Seit der Gründung hat Toms mit seinen Partnern über 50 Millionen Paar Schuhe an Kinder in Not verteilt, das Augenlicht von 360.000 Menschen wiederhergestellt, 250.000 Wochen lang sauberes Wasser bereitgestellt und zahlreichen Müttern in Not zu einer sicheren Geburt verholfen. Den zehnten Geburtstag feiert Toms mit der »10 Jahre Jubiläums-Classics«-Linie. Einmal im Jahr will die Schuhmarke auf Gesundheit und Bildung von Kindern aufmerksam zu machen. Am 10. Mai 2016 soll in diesem Jahr der Barfußtag unter dem Instagram Hashtag #withoutshoes über die Bühne gehen. Das Label ruft dazu auf, ganz persönliche Barfußfotos auf Instagram zu posten, um einen Beitrag zu leisten. 38 TZ 09 2016 MODE AKTUELL OLYMP 20.400.000 Werbeseiten CAMP DAVID O Für Matura & mehr D as aktuelle Formalwear-Serviceprogramm des ursprünglichen CasualSpezialisten umfasst 23 Optionen in zwei Passformen, darunter Dreiteiler sowie ein aufwendig ausgestatteter Travel-Suit, der mit 449 € die Toppreislage markiert. Freilich: Bestseller ist ein Slim Fit Anzug in 100 % IWS zum wohlfeilen VK von 199 € – erhältlich in Schwarz, Anthrazit, Marine und Royalblau. Dieser 2-Knopf hat auch die Matura-Ball-Thematik im Fokus und präsentiert sich im erweiterten Größenspektrum: 42–60, 88–110, 24–30. ETON © Eton © Pelzmode Sladky © Olymp lymps geschäftsführender Gesellschafter, Mark Bezner, ist hoch zufrieden, weil in Österreich die Markenbegehrlichkeit bei Händlern wie Verbrauchern stetig zunimmt. Ein Grund dafür ist zweifelsohne die konstant hohe Medienpräsenz, die mittels Schaltungen von zwölfseitigen Modebeiheftern in News und Profil, im Lifestyle-Heft Wiener und im Business-Magazin Gewinn generiert wird. Zum kommenden Herbst zeigt sich der Mediaplan um The Red Bulletin noch einmal spürbar erweitert, denn das ActiveLifestyle-Männermagazin gehört mit über 490.000 Heften zu den auflagenstärksten Titeln des Landes. Somit erzeugen insgesamt beachtliche 20.400.000 Werbeseiten im Schaltzeitraum H/W 2016 den höchsten Werbedruck unter allen Herrenbekleidungsherstellern in ganz Österreich. Derzeit können sich Handelspartner wieder für die Teilnahme an der Kampagne über Olymp-Vertriebsrepräsentant Hartwig Rauter qualifizieren. Style Carousel © CAMP DAVID © Toms I m April wurde die eindrucksvolle Slot-Machine aus Eschenholz und poliertem Messing erstmalig im exklusiven Department Store Nordiska Kompaniet (Stockholm) der Öffentlichkeit präsentiert. Tausende Besucher wagten den Versuch und konnten - mit etwas Glück – ein Hemd gewinnen. Mit dieser spielerischen Erfahrung wurde eine faszinierende Interaktion zwischen Produkt und Kunde angeregt. Nun hat die schwedische Premium-Hemdenmanufaktur eine Onlinevariante des »Style Carousels« ins Netz gestellt. Wer sich an der digitalen Kampagne versuchen will, hat noch bis 15. Mai unter stylecarousel.etonshirts.com die Gelegenheit dazu. »Ich hoffe, Eton-Fans auf der ganzen Welt empfinden diese Initiative als eine belohnende, spaßige und überraschende Erfahrung«, wünscht sich Global Marketing Director Johan Falk. TZ 09 2016 39 ALLE BILDER © Conny de Beauclair Contemporary Schauspielerin Ursula Strauss – natürlich von Kopf bis Fuß in Max Mara – und Filmregisseur Oliver Berben Ex-Model Cordula Reyer (l.) und Nicola GerberMaramotti, internationale Retail-Chefin von Max Mara WIEN LIEBT MAX MARA Wer? Max Mara Wo? Graben 14, Wien Was? Am 10. März eröffnete das italienische Label Max Mara seinen ersten Flagshipstore in Wien. In einem Palais aus dem späten 19. Jahrhundert präsentieren sich 500 m² auf zwei Etagen – und wie sie sich präsentieren! Eine markante, gewundene Treppe führt in den ersten Stock. Oben unterteilt sich die Fläche in mehrere abgetrennte Räumlichkeiten – jedes Zimmer eine (Marken-)Welt für sich, designt vom Architekturbüro Duccio Grassi. Der restaurierte Parkettboden mit Originalmusterung strahlt Wärme aus. Große Glasfenster geben den Blick auf den Graben frei und spenden reichlich Tageslicht. Aufwendige Stuckarbeiten zitieren die Historie des Hauses. Das glamouröse Opening feierten u. a. Desiree Treichl-Stürgkh, Cordula Reyer und Mirjam Weichselbraun. Die Netzwerker: Henning Gerbaulet (Eterna), Martina Buckenmaier (Riani) und Gerd-Oliver Seidensticker Alle Bilder © germanfasIhon Starke HAKA: Michael Bischof und Philip Tausch (Digel) nutzten den Abend zum regen Austausch. TANZ UMS GOLDENE KALB Wer? GermanFashion Wo? Restaurant Goldenes Kalb, München Was? Es ist lieb gewordenen Tradition: Der deutsche Modeverband lädt einmal im Jahr nach München ein, um Modemacher und Medienverantwortliche zusammenzubringen. Gerd Oliver Seidensticker, der Präsident, und Riani-Chefin und Vizepräsidentin Martina Buckenmaier konnten über 80 Gäste begrüßen. Bis Mitternacht wurde über den derzeit gar nicht leichten Stand der Mode diskutiert, u. a. mit: Brax-GF Marc Freyberg, Olymp-Inhaber Marc Betzner, Eterna-Chef Henning Gebaulet, Digel-GF Michael Bischof oder Laurèl-Designerin Elisabeth Schwaiger. Auch gesichtet: Ex-Passport-Inhaber Frank Gouder. Münchner Runde: André Pollmann (Conde Nast), Marc Freyberg (Brax) mit Frank Gouder, Markenbotschafter von Schöffel © wildbild, Salzburg Cityguide Contemporary SOCIETY Martin Stampler, Mathias Eckert,Neofit Vasilev (Freier Group) Zeigten Herz: Conchita Wurst Double und Travestiekünstlerin Elise von Tastic. »ECHTE STARS« IN SCHLADMING So geht Party: Schlagerstar Marc Pircher in der größten Après-Hütte Europas. Model Markus Schenkenberg feierte mit Moderatorin Kathi Wörndl. Wer? Freier Group Austria Wo? Tenne in Schladming Was? s.Oliver weiß, wer den Erfolg des Unternehmens ausmacht. Also werden die Mitarbeiter und Verkaufsteams aus dem Franchise-, Wholesale- und Retail-Bereich regelmäßig auf die Bühne geholt und ausgezeichnet. In der Tenne in Schladming, der größten Aprè-Ski-Hütte Europas, zeichnete man die »Best of best« aus, darunter die Haanl Modehandels GmbH (Bahnhofcity Wien West), den s.Oliver-Store in Bregenz, den s.Oliver-Franchise-Store in Knittelfeld und das Grazer Haupthaus von Kastner & Öhler. Für Stimmung sorgten Schlagersänger Marc Pircher, die Schürzenjäger und die Kultband Opus. Hoch war der Promifaktor: Topmodel Marcus Schenkenberg, Olympiamedaillengewinner Benjamin Karl und Moderatorin Kathi Wörndl. Die urige Party-Location verwandelte sich zu einem Abend zu einem rockig-glamourösen Ambiente – Hüttengaudi inklusive. Heizten der Fangemeinde richtig ein: die Schürzenjäger. TZ 09 2016 41 firmen&personen IMPRESSUM Firma des Medieninhabers: Manstein Zeitschriftenverlagsges. m. b. H., Brunner Feldstraße 45, 2380 Perchtoldsdorf, Internet: www.manstein.at, Tel.: +43/1/866 48-0, Fax: +43/1/866 48-100, E-Mail: [email protected], Firmenbuchnummer: FN 62661 z, Firmenbuchgericht: Landesgericht Wiener Neustadt, UID-Nummer: ATU14936907, vertretungsbefugte Organe: Mag. Dagmar Lang, MBA, Geschäftsführerin, Mag. Oliver Stribl, Geschäftsführer, Mitglieder des Aufsichtsrats: Prof. Hans-Jörgen Manstein, Klaus Kottmeier, Peter Kley, Peter Ruß Chefredakteurin: Mag. Brigitte Pfeifer-Medlin (bpm), DW 219, [email protected], stv. Chefredakteur: Mag. Manuel Friedl (mf), DW 228, [email protected], Redaktion: Mag. Simone Arlits (sa), DW 218, [email protected], Christian Derflinger (cd), [email protected], Birgit Nemec (bn), DW 230, [email protected], Hildegard Suntinger (hs), [email protected], Online-Redaktion: Mag. Christiane Jördens, Bakk., DW 220, [email protected], Redaktionsassistenz: Sabine Schillinger, DW 211, s.schillinger@textilzeitung.at Anzeigen- und Marketingleitung: Mag. Claudia Jordan, DW 212, [email protected], Anzeigenberatung: Mag. (FH) Stefanie Stradel, DW 222, [email protected], Anzeigenassistenz: A nika Vikas, DW 215, [email protected], Anzeigentrainee: Karoline Kowarz, DW 216, [email protected], Lektorat: Angelika HiertzenbergerGokesch, Andreas Hiertzenberger, grafisches Konzept: Christa Schnellrieder, Produktion: Markus Brocza, Georg Vorstandlechner, Johanna Weber Abonnements, Marketing & Vertrieb: Katharina Artner, DW 511, [email protected], Abo-Hotline: +43/1/866 48-930; Web: www.manstein.at; Bankverbindung: Erste Bank AG, Kto. 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Unterstützt von verschiedenen Stiltypen, Farbtipps sowie den unterschiedlichen Figurtypen kann der individuelle Look gefunden werden. Der Inhalt des 184-Seiten-Werks betrachtet durch Interviews, u. a. mit Jette Joop und der Modebloggerin Jessica Weiß, Mode (-Trends) aus anderen Blickwinkeln. Um sich von Fehlkäufen oder alten Trends zu verabschieden, unterstützen Tipps das Entrümpeln und schaffen Platz für neue individuell zum Typ passende Mode. Die wohl wichtigste Aussage der Autorin: »Mode soll vor allem eines: Spaß machen.« Denn persönlicher Stil unterstreicht die Persönlichkeit einer jeden Trägerin. Erschienen in der Deutschen Fachverlags GmbH. Das deutsche Erfolgslabel Rabe (Rabe, Lucia, Lecomte) verkauft vier Millionen Teile - und nicht, wie in der letzten Ausgabe der ÖTZ fälschlicherweise berichtet, 400 Millionen. Die Redaktion bedauert den Fehler! HOLZ- & WEBEREIMARKT: AUSSTELLER GESUCHT Holz- und Webereiwaren sind der Tradition nach mit dem oberösterreichischen Mühlviertel fest verbunden. Daher meldet sich die Branche dort auch mit einem Markt. Auf dem Gelände der alten Fabrik, wo sich die »Vereinigten Web & Nähereien« befinden, soll der »Mühlviertler Holz & Webereimarkt« von 17. bis 19. Juni stattfinden. Es haben sich bereits 50 Aussteller angemeldet, und 50 werden noch gesucht. Es können im Fabrikgebäude sowie im Außenareal Holz- und Textilprodukte, regionales Handwerk sowie Speisen und Getränke ausgestellt werden. Mehr Informationen und eine Möglichkeit zur Anmeldung gibt es unter www.holzwebereimarkt.at. 42 TZ 09 2016 EDUARD DRESSLER: VERSTÄRKUNG IM KREATIVTEAM Die Herrenmodemarke Eduard Dressler erweitert ihr Designteam mit Andreas Gieck als neuem Senior Product Manager. Gieck wird verstärkt im Casual-Bereich mit dem Fokus auf das Segment Hose tätig sein und dieses weiter ausbauen. Zuletzt verantwortete der Designer bei der Holy Fashion Group das Design für Joop! Jeans und Chinos, davor war er bei Mac Mode sowie Mustang tätig. Geschäftsführer Dieter Reinert ist davon überzeugt, dass mit dieser Maßnahme dem strategischen Ansatz nachgekommen wird, dem Hosenmarkt ein noch höheres Maß an Kompetenz und Kreativität zu bieten. firmen&personen PIONEER Authentic Jeans ist Mode für selbstbewusste Menschen, die modisch up-to-date und im jeansigen Outfit überall dabei sind. Pioneer gehört wie z. B. Baldessarini, Pierre Cardin und Otto Kern zum Markenportfolio der Ahlers AG. Die AHLERS AG ist einer der größten börsennotierten Modehersteller mit Schwerpunkt Männermode in Europa. In dritter Generation familiengeführt, beschäftigt unser Unternehmen weltweit rund 2.000 Mitarbeiter und erwirtschaftet einen Jahresumsatz von 240 Millionen Euro. JUPITER vereint in seinen Produkten Design und Funktionalität und stellt hochwertige Sportswear für die preisliche Mitte her. Das Outdoor-Label richtet sich an modebewusste Männer mit einem sportiven und erwachsenen Look. Jupiter gehört wie z.B. Baldessarini, Pierre Cardin und Otto Kern zum Markenportfolio der Ahlers AG. Die AHLERS AG ist einer der größten börsennotierten Modehersteller mit Schwerpunkt Männermode in Europa. In dritter Generation familiengeführt, beschäftigt unser Unternehmen weltweit rund 2.000 Mitarbeiter und erwirtschaftet einen Jahresumsatz von 240 Millionen Euro. Für das Reisegebiet Österreich suchen wir zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine/n Für das Reisegebiet Österreich suchen wir zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine/n AREA MANAGER AREA MANAGER ODER (M/W) ODER (M/W) HANDELSAGENTUR HANDELSAGENTUR Ausführliche Informationen und Voraussetzungen finden Sie im Internet unter: www.ahlers-ag.com Ausführliche Informationen und Voraussetzungen finden Sie im Internet unter: www.ahlers-ag.com Wenn Sie sich in dieser Beschreibung wiederfinden, freuen wir uns auf Ihre vollständigen und aussagefähigen Bewerbungsunterlagen, bevorzugt per E-Mail an: Wenn Sie sich in dieser Beschreibung wiederfinden, freuen wir uns auf Ihre vollständigen und aussagefähigen Bewerbungsunterlagen, bevorzugt per E-Mail an: AHLERS AG Elverdisser Straße 313 · 32052 Herford · Frau Miriam Stelges · [email protected] AHLERS AG Elverdisser Straße 313 · 32052 Herford · Frau Miriam Stelges · [email protected] a h le r s-a g.c om | pi o neer-j eans.co m MAVIS: NEUER HEAD OF STRATEGY Florian Schiffer ist seit Anfang des Jahres der neue Head of Strategy der Düsseldorfer Retailagentur Mavis, er berichtet direkt an die Geschäftsführung. In seinem Aufgabenbereich verantwortet Schiffer den nachhaltigen Erfolg des aktuellen Transformationsprozesses sowie die systematische Weiterentwicklung der Mavis GmbH. Neben seinen internen Aufgaben betreut er die Kunden in strategischen Fragen. »Die dynamische Entwicklung des Handels sowie sich verändernde Geschäftsmodelle unserer Kunden erfordern auch von uns schlanke Strukturen, die es nicht nur ermöglichen, uns den Gegebenheiten anzupassen, sondern, sie proaktiv mitzugestalten«, so Schiffer ah l ers -ag.com | j up i ter.d e Mit großer Anteilnahme und Betroffenheit nehmen wir Abschied von unserer Mitarbeiterin Frau Christine Stefan die nach schwerer Krankheit am 23. April 2016 im Alter von nur 54 Jahren verstarb. Frau Stefan war seit Juni 2013 als Gebietsverkaufsleiterin für unser Unternehmen tätig. Wir werden ihr immer ein ehrendes Andenken bewahren. Unser tiefes Mitgefühl und unsere Anteilnahme gelten ihrer Familie und den Angehörigen. In stillem Gedenken Geschäftsleitung und Belegschaft Basler Fashion GmbH Goldbach, im April 2016 TZ 09 2016 43 Q1 MANUFAKTUR® GmbH Eninger Weg 24, D-72766 Reutlingen [email protected] www.q1-manufaktur.de LOGISTIK & SERVICE CENTER 03326 52401-46, [email protected] Kastellstrasse 46, 7551 Stegersbach VERTRIEB SLIM FIT ALS PHILOSOPHIE. INDIVIDUELL AUS PRINZIP. ÖSTERREICH SHOWROOM Q1 / GLORIETTE BRANDBOX / MGC SALZBURG, T 0662/451126 Moosfeldstraße 1, 1. 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