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13439 Berlin MODERNISIERUNG IM GROSSFORMAT NEUE PERSPEKTIVEN IM MÄRKISCHEN VIERTEL IN BERLIN INTRO Modern Mod ernisi er isiert iisi er e Fass assade as ade de e in i de d r Wohnan Wo Woh ohnan naan nlag lag ge 908: 08 8 V Vielf ellfält e ältige ige ge g e, nu nua uaance enre nrre reich ich he Farb arb bkon ko o zepte ze zep eptte ep e p g prä ge gen en e n di die neue ne eue u Optik Opti Op ti de tik derr Fasssaden sad aden n im m Mär Mä ä kische k isschen kis che en Vie iert ierte rrte el.l. INTRO DIIE G D GE ESO SOBA BAU IIS ST EI E NE ES DE DER W WIICH CHTI CHTI TIGS IGS GSTE EN WO OHN HNUN NGS GSBA SBA BAUU AUU UUNT TERNE ERN ER NE EH HM MEN N IN BE B ERL R IN N. DEN DEN G DE GR RÖS SS ST TEN TEN N ZUS SA AM MME ENH HÄN ÄNGE GE G END N EN BES ESTA AND DD DES ES S UN NTE TER RN NEH NEH E M ME ENS NS BILLDE D T DAS DA D AS MÄ MÄRK RKIS RK RKIS SCH C E VI VIER VIER E TE EL IM M NOR RDE D N DE DER STAD ST TAD ADT TM MIIT RU UN ND D 15 5..00 0 0 WO WOHN HNUN HN HNUN NGE EN N.. SEI EIT 20 00 08 8 WIRD IR RD DI DIE SI SIED DLLU UNG N AUS US DEN EN 1960E 96 60 0E ER UND UN D 19 1970 97 70 0ER E JA AH HRE REN KO REN KOMP MPLE MP LETT T MODER ODE OD ER RNI NISI SIER ERT – EI EINE NE WIC NE CHT TIG GE IN NV VE EST TIT TIO ON, N UM DIE UM E ATT T TRA RAKT AKT K TIV VIT TÄT T DER R WO OH HNUNG NU UNG GEN EN LLAN A G AN GFFRIIS ST TIG G ZU SI S CH CHER ER RN. N. VORWORT EINE NEUE DIMENSION WOHNEN MIT WEITBLICK KAUM EIN ANDERES PROJEKT steht in unserem Unternehmen so sehr im Blickpunkt, wie die Modernisierung des Märkischen Viertels im Bezirk Reinickendorf. Schließlich handelt es sich bei der Siedlung mit rund 15.000 Wohnungen und etwa 35.000 Bewohnern um den größten zusammenhängenden Bestand unseres Unternehmens – eine regelrechte Stadt in der Stadt. Doch die Dimension allein ist es nicht. Seit Beginn der Modernisierung sind wir in ständigem Kontakt mit unseren Mietern, informieren über geplante Maßnahmen und stimmen wichtige Details über Bauabläufe und die Umsetzung individueller Wünsche mit ihnen ab. Das Interesse an dem, was sich Schritt für Schritt verändert, ist bis heute enorm. Darüber freuen wir uns – und natürlich über die sehr positive Resonanz auf das bislang Erreichte. Mit einem Verbrauch von etwa 60 bis 80 Kilowattstunden je Quadratmeter und Jahr erfüllen die sanierten Wohnungen den hohen Standard eines KfW-Effizienzhauses 100. Beim zentralen Gebäuderiegel „Langer Jammer“, den wir als Dena-Modellvorhaben umgesetzt haben, wurde sogar der Standard des KfW-Effizienzhauses 70 realisiert. Vielfalt bestimmt zugleich das neue Erscheinungsbild der Gebäude. Mit mehreren Planungsbüros, Bauunternehmen und Zulieferern haben wir erfolgreich kooperiert und unter Berücksichtigung des ursprünglichen Charakters der Gebäude für die unterschiedlichen Wohnhausgruppen individuelle Lösungen realisiert. Die folgenden Seiten präsentieren die beispielhaften Lösungen der fertiggestellten Quartiere 907, 908, 909 und 911. Und sie sind, wie ich finde, in ihrer Unterschiedlichkeit und Prägnanz ein Beleg dafür, wie sich auch im Rahmen der umfassenden Modernisierung einer Großsiedlung unverwechselbare Akzente setzen lassen. GEORG UNGER Technikleiter der Gesobau in Berlin 04 Märkisches Viertel MODERNISIERUNG IM GROSSFORMAT. T Dieser Titel ist in der Tat Programm. Natürlich sind es zunächst die komplexen planerischen, logistischen und bautechnischen Aufgaben, mit denen die Modernisierung des Märkischen Viertels in eine neue Dimension vorstößt. Was aber schließlich zählt, das sind die Ergebnisse. Und die sind beeindruckend. Mit der Modernisierung setzt die Gesobau ein klares Signal für den nachhaltigen Umgang mit dem Gebäudebestand. Mehr denn je wird die Forderung nach bezahlbarem und qualitativ hochwertigem Wohnraum in den Ballungszentren laut. Die Modernisierung des Märkischen Viertels ist auch darauf eine adäquate Antwort. Denn die meisten Wohngebäude, die wir in den nächsten Jahrzehnten nutzen werden, sind längst gebaut. Deshalb müssen wir uns weiterhin insbesondere auf Modernisierungen im Bestand konzentrieren. Dort liegt das größte Energieeinsparpotenzial und damit eine wichtige Zukunftsaufgabe. Wir, als Hersteller hochwertiger Fassadendämmsysteme, haben entsprechend die Weichen gestellt – durch die konsequente Spezialisierung auf die Fassade und damit verbunden, durch die Konzentration auf die speziellen Anforderungen unserer Kunden aus der Wohnungswirtschaft. Aus gutem Grund verstehen wir uns nicht nur als Lieferant, sondern auch als Dienstleister. Je nach Bedarf unterstützen wir unsere Kunden mit zahlreichen Serviceleistungen, mit einer exakt auf komplexe Bauabläufe abgestimmten Logistik und zuverlässigen Lieferungen Just-in-time. Genau das war auch im Märkischen Viertel der Fall. Mein Dank geht deshalb an unser Team hier in Berlin, das die besonderen Herausforderungen, die mit diesem Großprojekt verbunden waren, hervorragend gemeistert hat. Immerhin für mehr als 120.000 Quadratmeter Fassadenfläche kamen alsecco Fassadendämmsysteme zum Einsatz. DETLEF RUTSCHE Leiter der alsecco-Niederlassung in Berlin Fotos Architektur: Hans-Christian Wohlfahrt Porträts: Hanno Keppel INHALT 06 908 ELEGANTES ENTRÉE REPRÄSENTIERT NEUE BAULICHE WERTE Die Wohnhausgruppe 908 war das Pilotprojekt im Rahmen der 2008 gestarteten umfassenden Modernisierung des Märkischen Viertels. 08 909 INTELLIGENTE ENTWURFSKONZEPTE SCHAFFEN MEHR WOHNQUALITÄT Im Anschluss an die Modernisierung der Wohnhausgruppe 908 folgte 2009 die Modernisierung der benachbarten Wohnanlage 909. 11 911 MARKANTES FARBKONZEPT PRÄGT NEUE FASSADENOPTIK Die sanierte Wohnhausgruppe 911 liegt im Herzen des Märkischen Viertels vis-à-vis des Märkischen Zentrums. 14 907 MODERNISIERUNG DES GRÖSSTEN WOHNGEBÄUDES IN DEUTSCHLAND Der 700 Meter lange Gebäudekomplex wurde nach einem Entwurf der Architekten René Gagès und Volker Theissen erbaut. Märkisches Viertel 05 WOHNHAUSGRUPPE 908 01 ELEGANTES ENTRÉE REPRÄSENTIERT NEUE BAULICHE WERTE DIE WOHNHAUSGRUPPE 908 IM EICHHORSTER WEG WAR DAS PILOTPROJEKT IM RAHMEN DER 2008 GESTARTETEN UMFASSENDEN MODERNISIERUNG UND REVITALISIERUNG DES MÄRKISCHEN VIERTELS IN BERLIN. 01 Das filigrane Raster vertikaler Linien bestimmt die neue Fassadenoptik. 06 Märkisches Viertel NACH DEN PLÄNEN des Architekten Oswald Mathias Ungers wurde die Wohnhausgruppe 908 mit insgesamt 392 Wohnungen zwischen 1964 und 1967 errichtet. Charakteristisch sind die quadratischen Grundraster und die klare und nüchterne Außenwirkung der weißen Baukörper mit ihren zurücktretenden Nischen und Balkonen. Besonders markant: Am Fuße der auf Säulen gesetzten Gebäude erschlossen sich die Eingangsbereiche über ein Tunnelsystem. Eine Struktur, die Raum lassen sollte für Nutzungen wie Ladenzeilen, Kindertagesstätten oder andere Dienstleistungen. Tatsächlich aber erwiesen sich die dunklen, schlecht einsehbaren und wenig einladenden WOHNHAUSGRUPPE 908 Eingangsbereiche als großes Manko. Nicht von ungefähr legte deshalb Architekt Kerk-Oliver Dahm ein besonderes Augenmerk auf die Neugestaltung der Eingangssituationen. Sie wurden schließlich komplett umgestaltet, die Tunnel aufgebrochen und für die Nutzung durch die Mieter geöffnet. Eine bessere Orientierung ermöglichen heute die großflächig verglasten, neuen Eingangspavillons. Ein elegantes Entrée, das bereits auf den ersten Blick neue bauliche Werte angemessen repräsentiert. Außen erreichten die Planer durch Schichtstoffplatten in Holzoptik einen spannungsvollen Material- und Farbkontrast zur klassischen Putzfassade. Auch dort nutzten die Architekten ihren Gestaltungsspielraum durch eine vielschichtige Betonung der Vertikale. In Anlehnung an den ursprünglichen Entwurf Ungers wurden die weißen Wohn- und Treppenhaustürme durch die jeweils dazwischen liegenden, früher dunkelblau, und heute anthrazit abgesetzten Balkone akzentuiert. Zugleich verzichteten die Planer überwiegend auf die Wirkung von starken Kontrasten unterschiedlicher Farbflächen, sondern gestalteten große Bereiche der Putzfassade durch ein filigranes Raster vertikaler lindgrüner und anthrazitfarbener Linen. Gleichermaßen überzeugend sind die Ergebnisse der energetischen Modernisierung. Insgesamt reduzierte sich der Heizenergiebedarf der Wohnungen um bis zu 60 Prozent. Ein überzeugendes Modernisierungskonzept, ausgezeichnet mit dem Immo-Award Berlin 2009, dem Reinickendorfer Bauherrenpreis und dem Re-Skinning Award 2010 in Rio de Janeiro. 4 Objekt Wohnhausgruppe 908 Baujahr 1968 Modernisierung 2008 Modernisierungsplanung Dahm Architekten und Ingenieure, Berlin Maßnahmen Dämmung (Fassadendämmsystem ecomin), Fenstermodernisierung, Dachmodernisierung, Neugestaltung der Eingangsbereiche, Modernisierung der Treppenhäuser, Erneuerung der Elektroinstallation, Modernisierung der Bäder. 02 ›› AN DER UMFASSENDEN ENERGETISCHEN MODERNISIERUNG FÜHRTE KEIN WEG VORBEI.‹‹ 02 Anthrazit abgesetzte Balkone gliedern die Fassade. KERK-OLIVER DAHM „Die Grundsteinlegung für das Märkische Viertel war 1963 der Startschuss für eines der ehrgeizigsten Wohnbauprojekte in Berlin. Geplant und gebaut wurde das seinerzeit größte zusammenhängende Wohnquartier im Westen der Stadt. Und das Ergebnis? Eine typische Großwohnsiedlung! Auf den ersten Blick, ja. Natürlich wurde in die Höhe gebaut, zwischen den Wohntürmen große Freiflächen gelassen, ausreichend Parkplätze geschaffen. Doch tatsächlich bot das Märkische Viertel weitaus mehr. Vieles von dem, was damals von renommierten Architekten geplant wurde, hatte durchaus Modellcharakter. Die sehr modern geschnittenen, lichtdurchfluteten Wohnungen für Familien mit einem großen zentralen Raum und zwei Loggien, Gemeinschaftseinrichtungen, Grünflächen und vieles mehr. Als wir 2008 mit der Modernisierungsplanung für das Pilotprojekt der Wohnhausgruppe 908 beauftragt wurden, galt es deshalb eine gute Balance zu finden. Bewährtes zu respektieren und zu optimieren und zugleich strukturelle und bauliche Defizite zu beseitigen. An der umfassenden energetischen Modernisierung führte kein Weg vorbei. Ein weiteren Schwerpunkt legten wir auf die Neugestaltung der Eingangsbereiche. Sie wurden nach unserer Überzeugung damals unterbewertet. Stattdessen bieten die neuen großflächig verglasten Eingangspavillons heute ein elegantes, einladendes Entrée.“ KERK-OLIVER DAHM Märkisches Viertel 07 WOHNHAUSGRUPPE 909 01 08 Märkisches Viertel WOHNHAUSGRUPPE 909 INTELLIGENTE ENTWURFSKONZEPTE SCHAFFEN MEHR WOHNQUALITÄT DIREKT IM ANSCHLUSS AN DAS PILOTPROJEKT 908 ÜBERNAHM ARCHITEKT OLAF GIBBINS MIT SEINEM TEAM DIE MODERNISIERUNGSPLANUNG FÜR DIE BENACHBARTE WOHNHAUSGRUPPE 909. OLAF GIBBINS befasste sich ebenfalls intensiv mit der Arbeit Oswald Mathias Ungers, nach dessen Entwürfen auch die Wohnhausgruppe 909 errichtet wurde. Der städtebauliche Ansatz Ungers sah eine schlangenartige Abwicklung von 18 in Reihe gebauten Hochhäusern vor. Die Anordnung der fünf Bautypen variierte er so, dass zum Straßenraum Höfe entstanden. Die Baukörper erhalten ihre äußere Gestalt durch den Wechsel von turmartigen Gebäudeteilen, die die Schlaf- und Funktionsräume der Wohnungen aufnehmen. Wohnräume sind in der Regel beidseitig belichtet. Die Erdgeschosse sind neben den Eingangsbereichen ausschließlich für Mieterkeller sowie Technik- und Funktionsräume reserviert. Vieles sei durchaus vorbildlich gewesen, bestätigt auch 01 Die Aluminiumpaneelen der Balkonbrüstungen betonen die vertikale Gliederung der Fassade. ›› WIR WOLLTEN DIE ARCHITEKTURSPRACHE OSWALD MATHIAS UNGERS BEWAHREN UND DIE AUS HEUTIGER SICHT VORHANDENEN SCHWÄCHEN BESEITIGEN.‹‹ OLAF GIBBINS „Zielsetzung unseres Modernisierungskonzeptes war es, durch intelligente Entwurfskonzepte eine neue Wohnqualität zu schaffen. Wir wollten die Architektursprache Oswald Mathias Ungers bewahren und die aus heutiger Sicht vorhandenen Schwächen beseitigen. Im Fokus stand auch das Erscheinungsbild der Fassaden. Veränderungen in Proportion und Maßstab sollten nach unserer Überzeugung so gering wie möglich ausfallen. Ihre vertikale Gliederung haben wir deshalb nicht nur erhalten, sondern durch die farblich abgesetzten Balkonbrüstungen nochmals herausgestellt. Neu ist jedoch die Eingangssituation: Öffnet man die Haustüren, so betritt man Eingangsbereiche, die durch helle Räume mit farbigen Tapeten einen freundlichen und großzügigen Eindruck machen.“ OLAF GIBBINS (Bild links) „Bei unseren Planungsarbeiten standen wir neben der gestalterischen und technischen Modernisierung vor einer Reihe weiterer Herausforderungen. Unsere Aufgabe bestand darin, 18 Hochhäuser mit 913 Wohnungen in 18 Monaten grundlegend instandzusetzen und zu modernisieren. Alle Arbeiten konnten innerhalb des ehrgeizigen Zeitplanes abgeschlossen werden. Voraussetzung war die kontinuierliche Information und Abstimmung mit den Mietern. Während der gesamten Modernisierung waren mehrere Mieterberater im Einsatz, die stets eine offenes Ohr für alle Anliegen der Mieter hatten.“ RONALD BRAU (Bild rechts) Märkisches Viertel 09 WOHNHAUSGRUPPE 909 Objekt Wohnhausgruppe 909 Baujahr 1968 03 Modernisierung 2009 foto GESOBAU Modernisierungsplanung Gibbins European Architects, Potsdam und Hamburg Maßnahmen Fassadendämmung (Fassadendämmsystem ecomin), Fensteraustausch, Dachmodernisierung, Modernisierung von Balkonplatten und Brüstungen, Neugestaltung der Eingangsbereiche, Umbau der Sockelzone, Änderung von Wohnungsgrundrissen, Modernisierung der Treppenhäuser, Erneuerung der Elektroinstallation, Modernisierung der Bäder. 02 ›› UNSERE AUFGABE BESTAND DARIN, 18 HOCHHÄUSER MIT 913 WOHNUNGEN IN 18 MONATEN GRUNDLEGEND INSTANDZUSETZEN UND ZU MODERNISIEREN.‹‹ RONALD BRAU 02 Großzügige und hochwertig ausgestattete Foyerbereiche erschließen die modernisierten Wohngebäude. 03 Attraktives Lichtkonzept: Bei Dunkelheit werden die Brüstungselemente über den Hauseingängen durch LEDs hinterleuchtet. 03 10 Märkisches Viertel Olaf Gibbins. Aber heute, nach fast 50-jähriger Nutzung, seien die Perspektiven andere. Zahlreiche Probleme lägen auf der Hand. Entsprechend im Fokus stand auch für die Planer von Gibbins European Architects die energetische Qualität der Gebäude. Die Bausubstanz zeigte typische bauphysikalische Schwächen. Durch den Einbau von energetisch optimierten Fenstern und die Aufdoppelung der vorhandenen dünnen Wärmedämmung durch ein effektives Fassadendämmsystem wurde eine deutliche Senkung der Betriebskosten erreicht. Auch die Erneuerung der haustechnischen Installationen und die Modernisierung der Bäder leisten einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Wohnwertsteigerung. Alle Gebäude erfüllen nach der Modernisierung den hohen Standard eines KfW-Effizienzhauses 100. Als weiteres Manko benannten Olaf Gibbins und Büroleiter Ronald Brau die mangelhafte Erschließung der Gebäude mit teilweise sehr versteckten Eingängen. Ortsfremde hatten sie oftmals nicht gefunden. Völlig neu konzeptioniert wurde deshalb die Erschließung in den Erdgeschossen. Dies wurde erreicht durch das Schließen der zugigen Durchgangsbereiche und Vorverlegen der Haustüranlagen an die Fassadenseiten. Heute sind die Eingänge im Raum deutlich erkennbar. Einen wichtigen Beitrag zur Orientierung leistet auch die Sichtbarmachung der Hauptwege im Außenbereich. Betritt man die Gebäude, wird man über die großzügigen hochwertig ausgestatteten Foyerbereiche zu den Aufzugskernen geleitet. Durch das Ausschneiden von Öffnungen in den massiven Wänden wurden Ausblicke aus dem Aufzugsvorbereich geschaffen und die natürliche Belichtung im Gebäudekern verbessert. Die Farbgebung der Fassade orientiert sich am ursprünglichen Konzept Oswald Mathias Ungers. Lediglich die Brüstungen der über den Eingängen liegenden Wohnungsbalkone wurden farblich hervorgehoben und mit hinterleuchteten Motiven versehen, so das die Hauseingänge auch in den Nachtstunden deutlich sichtbar sind. Ein attraktives Lichtkonzept, das nicht nur zusätzliche Orientierung gibt, sondern sinnbildlich die neue Wohnqualität in der modernisierten Wohnhausgruppe 909 repräsentiert. 4 WOHNHAUSGRUPPE TITEL 911 MARKANTES FARBKONZEPT PRÄGT NEUE FASSADENOPTIK DIE WOHNHAUSGRUPPE 911 LIEGT IM HERZEN DES MÄRKISCHEN VIERTELS VIS-À-VIS DES MÄRKISCHEN ZENTRUMS. ERRICHTET WURDEN DIE 11 BIS 15-GESCHOSSIGEN WOHNGEBÄUDE 1970 NACH DEN ENTWÜRFEN DER BERLINER ARCHITEKTEN HANS CHRISTIAN MÜLLER UND GEORG HEINRICHS. Märkisches Viertel 11 WOHNHAUSGRUPPE 911 PRIORITÄT HATTE auch bei dieser Wohnhausgruppe die energetische Modernisierung. Sie war der entscheidende Schlüssel, um zukunftsfähige Quartiere zu schaffen. Der Primärenergieverbrauch belief sich vor der Modernisierung auf durchschnittlich etwa 191 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr. Der Grund: Die Energieeffizienz spielte beim Bau der Häuser nach den damaligen Standards und technischen Möglichkeiten kaum eine Rolle. Ziel der Modernisierung war es deshalb, eine möglichst hohe Energieeffizienz der Gebäude zu erzielen. Alles sei jedoch auch hier unter der Prämisse umgesetzt worden, eine gute Balance zwischen wirtschaftlichen und ökologischen Anforderungen zu erzielen, betont Bauingenieur Martin Richter, Projektleiter des Berliner Planungsbüros SPP Property-Project-Consult. Das ist offensichtlich gelungen. Die Modernisierung und Instandsetzung, bei der die Fassadendämmung, der teilweise Fensteraustausch, die Dachinstandsetzung und Modernisierung der haustechnischen Anlagen im Blickpunkt standen, führte dazu, dass die Anforderungen der Energieeinsparverordnung (EnEV) 2007 an Neubauten sogar um mindestens 30 Prozent unterschritten wurden. Typisch für die architektonische Gliederung des Ensembles sind seitlich angesetzte Treppenhaus- und Fahrstuhltürme sowie die zurückgesetzten Dachaufbauten, in denen sich auf jedem Gebäude eine lichtdurchflutete Atelierwohnung befindet. Für die Fassaden favorisierten die Planer von SPP eine großflächige Farbgestaltung, die sich 01 12 Märkisches Viertel ›› DAS ERSCHEINUNGSBILD DER MODERNISIERTEN GEBÄUDE WIRD BEREITS AUF DEN ERSTEN BLICK DURCH DIE STARKEN FARBKONTRASTE DER GROSSEN FASSADENFLÄCHEN BESTIMMT.‹‹ Objekt Wohnhausgruppe 911 Baujahr 1970 Modernisierung 2009 / 2010 Modernisierungsplanung SPP Property-Project -Consult GmbH, Berlin 02 Maßnahmen Dämmung (Fassadendämmsystem ecomin), Fensteraustausch, Dachmodernisierung, Modernisierung von Balkonplatten und Brüstungen, Neugestaltung der Eingangsbereiche, Modernisierung der Treppenhäuser, Erneuerung der Elektroinstallation, Modernisierung der Bäder. WOHNHAUSGRUPPE 911 „Das neue Erscheinungsbild der Modernisierten Gebäude wird durch die starken Farbkontraste der großen Fassadenflächen bestimmt. Sie gliedern und differenzieren die Baukörper, geben Orientierung und schaffen eine neue Atmosphäre im Quartier. Einzigartig sind die großzügigen Atelierwohnungen auf den Gebäuden. Sie wurden bewusst durch kräftige blaue, rote und grüne Farbtöne akzentuiert. Ein vollständig anderes Gesicht erhielten indes die Erdgeschosszonen. Doch maßgeblich für die gelungene Aufwertung war der ganzheitliche Ansatz der Modernisierung. Es wurde nicht nur an der Fassade gearbeitet oder an der Heizung. Stets stand die Wohnqualität der Siedlung insgesamt im Fokus. Unsere Aufgabe war es, die differenzierten Anforderungen durch ein nachhaltiges und ausgewogenes Modernisierungskonzept zu erfüllen und in hoher Qualität umzusetzen.“ MARTIN RICHTER 03 01 Kräftige Gelb- und Orangetöne geben diesem Ensemble der Wohnhausgruppe 911 einen unverwechselbaren Charakter. 02 Die Fassaden der Atelierwohnungen auf den Gebäuden wurden farblich abgesetzt. 03 Starke Farbkontraste differenzieren den Baukörper. an die ursprüngliche Optik der mit einem Fassadendämmsystem überarbeiteten Mosaikfliesen anlehnt. Kräftige Gelb- und Orangetöne sowie abwechselnd weiße Putze prägen in der Fläche die Optik des Ensembles. Die Dachaufbauten mit Atelierwohnungen wurden indes blau, rot und grün abgesetzt. Ein vollständig anderes Gesicht erhielten auch bei dieser Wohnhausgruppe die ehemals unübersichtlichen Erdgeschosszonen. Die neuen Hauseingänge mit transparenten und farbig hinterlegten Glaswänden präsentieren sich hell und freundlich. Eine kleine eigene Einheit in der Wohnhausgruppe 911 bildet die integrierte Wohnanlage 922 – das Seniorenwohnhaus am Senftenberger Ring 12. Die 208 Einzimmerwohnungen wurden ebenfalls modernisiert und nach den Bedürfnissen älterer Mieter umgebaut. 4 Märkisches Viertel 13 WOHNHAUSGRUPPE 907 01 ›› ERFOLGREICHE MODERNISIERUNGEN BASIEREN IMMER AUF EINER SINNVOLLEN UND WEITSICHTIGEN VERKNÜPFUNG VON ALT UND NEU.‹‹ KERK-OLIVER DAHM 14 Märkisches Viertel WOHNHAUSGRUPPE 907 MODERNISIERUNG DES „LANGEN JAMMER“ DER RUND 700 METER LANGE GEBÄUDEKOMPLEX WURDE NACH EINEM ENTWURF DES LYONER ARCHITEKTEN RENÉ GAGÈS UND DES BERLINER ARCHITEKTEN VOLKER THEISSEN ERBAUT. KEINE FRAGE: Im Märkischen Viertel wurde von Anfang an in großen Dimensionen geplant und gebaut. Umso bemerkenswerter ist es, wenn in diesem Umfeld ein Gebäude nochmals durch sein raumgreifendes Volumen herausragt. Auf die Wohnanlage 907 trifft das allemal zu. Das größte zusammenhängende Wohnhaus in Deutschland erhielt deshalb den Spitznamen „der lange Jammer“. Das Gebäude mit insgesamt 977 Wohnungen besteht aus einem 6-geschossigen und einem 18-geschossigen Abschnitt. Der Komplex differenziert sich in niedrigere, die Horizontale betonende Bauteile und in höhere, starke Vertikalität zum Ausdruck bringende Wohntürme. Während Balkone und große Fenster die Südseite des Gebäudes gliedern, blieb die Nordseite nach dem ursprünglichen Entwurf abweisend und geschlossen. Energietechnisch folgerichtig, dennoch erwies sich der reduzierte Lichteinfall und die Verschattung der Räume durch die überwiegend schmalen horizontalen Fenster in den nach Norden gerichteten Wohnräumen als wenig wohnlich. Architekt Kerk-Oliver Dahm, der auch die Modernisierungsplanung für die Wohnanlage 907 übernahm, erkannte das Defizit und ließ in rund 300 Wohnräumen die Wandplatten zwischen den schmalen Fenstern entfernen, so das größere Fenster eingebaut werden konnten. Die typischen Fensterbänder im Fassadenbild blieben jedoch erhalten. „Erfolgreiche Modernisierungen basieren immer auf einer sinnvollen und weitsichtigen Verknüpfung von Alt und Neu,“ betont Kerk-Oliver Dahm. Daran hielten sich die Planer auch in anderen Bereichen. Insbesondere die Farbgestaltung und die Maßnahmen zur Optimierung der Energieeffizienz des Gebäudes zeugen von einem pragmatischen und zugleich nachhaltigen Umgang mit dem Bestand. Der zentrale Gebäuderiegel „Langer Jammer“ wurde als Dena-Modellvorhaben umgesetzt und erfüllt den Standard eines KfW-Effizienzhauses 70. Der Energieverbrauch konnte um beachtliche 75 Prozent auf 48 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr gesenkt werden. Klare Akzente setzten die Planer auch mit dem Farbkonzept der Fassade. Die Treppenhaustürme erhielten ihre ursprünglichen Farbbänder zurück, jedoch nicht mehr in kontrastreichem Blau und Rot, sondern ebenso attraktiv in Grau-, Gelb- und Rottönen, die erstmals, gemeinsam mit weiteren roten Farbakzenten auch die Rückseite des Gebäudes beleben. 4 Objekt Wohnhausgruppe 907 Baujahr 1968 Modernisierung 2011 Modernisierungsplanung Dahm Architekten und Ingenieure, Berlin Maßnahmen Dämmung (Fassadendämmsystem ecomin), Fensteraustausch, Dachmodernisierung, Modernisierung von Balkonplatten und Brüstungen, Erneuerung der Elektroinstallation, Modernisierung der Bäder. 01 Nordseite des „Langen Jammer“: Die markanten Farbbänder der Treppenhaustürme gliedern die Fassade. 02 Das sanierte Gebäude erfüllt den hohen Standard eines KfW-Effizienzhauses 70. 02 Märkisches Viertel 15 alsecco GmbH Kupferstraße 50 D-36208 Wildeck Telefon 03 69 22/88 - 0 Telefax 03 69 22/88 - 330 www.alsecco.de alsecco GmbH Niederlassung Berlin Fanny-Zobel-Str. 9 D-12435 Berlin Telefon 030 / 29 34 91 - 17 / 18 Telefax 030 / 2 92 81 - 80 / 81