WochenPlan 20-2008
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WochenPlan 20-2008
WochenPlan Zitat der Woche Der real existierende Sozialismus geht unter, kein Zweifel. Um den Verlust braucht man nicht zu weinen, wenn man die tatsächliche Situation dieser Länder vor Augen hat und nicht die Fiktion, die ihre bisherigen Führer als Wirklichkeit ausgegeben haben. Der Westen hat gewonnen, das ist das Problem. Wir im Westen leben in Gesellschaften ohne Zielvorstellung. Wenn es doch so etwas wie ein Programm gibt, dann lautet es: Umsatz. Theoretisch lässt sich Umsatz so lange steigern, bis unsere Welt in Trümmern liegt, und wie es aussieht, wird genau das geschehen ... Das Wichtigste an den sozialistischen Ländern ist nichts Sichtbares, sondern eine Möglichkeit. Jurek Becker (Neue Rundschau, Heft 1, 1990) Landtag Sobald die Inszenierung eines Rituals zur Bühne für die Selbstdarstellungen politischer Machthaber wird, versuchen auch deren Gegner, sich dieser Bühne zu bemächtigen. Die Bühne wird zum Kampfplatz. Im selben Maße, in dem eine politische Macht ein Ritual für ihre Sache vereinnahmt, suchen auch ihre Gegner, es zu erobern. Es beginnt ein Kampf um die Definitions- und Deutungsmacht über das Symbol. Der Effekt ist, dass beide Seiten so seine Macht stabilisieren. Es wird – auch von den Gegnern – als etwas Bedeutendes anerkannt. Das Problem ist, dass all diese Störungen die öffentliche Aufmerksamkeit für das Ritual erhöhen. Sie akzeptieren seine Bedeutung – und stärken es damit. Ein aufklärerischer, vielleicht subversiver Protest müsste aus dieser Logik ausbrechen. Er dürfte keinen eigenen Beitrag zur Erhöhung der Symbole leisten. 1956 haben in Melbourne ein paar junge Leute, denen das olympische Spektakel zuwider war, aus einem Stuhlbein und brennenden Unterhosen eine eigene Fackel gebastelt und haben sie dem Bürgermeister überreicht. Die Ironisierung veralbert das Ritual, das in seiner Würde und Erhabenheit darauf angewiesen ist, ernst genommen zu werden. Thomas Alkemeyer, FREITAG, 16/2008 http://www.freitag.de/2008/16/08161301.php Mai 20-2008 Te r m i n e Foto: Falk Weiss Out of Space Wie im Märchen küsste Ende April diesen Jahres im Leipziger Zoo eine Prinzessin einen Frosch. Xenia Prinzessin von Sachsen wollte im Rahmen des „Jahres des Frosches 2008“ einen symbolischen Froschkuss inszenieren und eine Attrappe küssen. Sie unterstützte so als Botschafterin die von der Welt-Zoo- Organisation (WZO) ins Leben gerufene globale Kampagne, die Verständnis für die gefährdete Tierart schaffen soll. Ein echtes Exemplar kam nach Zooangaben aus Naturschutzgründen für die Aktion nicht infrage. Von weltweit über 6000 Amphibienarten ist bereits jede dritte vom Aussterben bedroht. Kurzinformation Der Film-Tip I: 1. Mai. In manchen Momenten will man den Film noch einmal sehen, in 10 Jahren, um zu sehen, was von der erspürten Stimmung wahr wurde. Und ob es so war, wie im Film geschildert: Nicht war in Ordnung, keiner wollte mehr irgendwas. Der Rückzug in die gesellschaftlich Depression begann. Der Klick-Tip: www.mitfahrzug.de bietet günstige Gelegenheiten zum Zugfahren. So kommt man für 25 Euro von Berlin nach Nürnberg. Sonderzüge müssen so nicht leer zurückfahren. Keine Zeit für Steuergeschenke ? Nahm der Bund im Jahre 2005 lediglich 190 Milliarden ein, werden es dieses Jahr geschätzte 238 Milliarden Euro sein. Die Gesamteinnahmen von Bund, Ländern und Kommunen sollen weiter steigen: von 554,4 Mrd. Euro (2008) auf 571,1 Milliarden Euro (2009) W W W Landkreis Die Eckpunkteregelung gibt es seit 2005. Diese besagt, dass neben 20 Prozent deutscher Arbeitnehmern 80 Prozent ost- und mitteleuropäische Erntehelfer ohne eine Arbeitsmarktprüfung bewilligt werden. Sie beinhaltet auch eine Härtefallregelung, nach der die Betriebe über die 80-ProzentQuote gehen dürfen, wenn sie nachweisen können, dass sie trotz intensiver Bemühungen keine einheimischen Helfer finden. „Natürlich beschäftigen wir gern deutsche Arbeitnehmer als Erntehelfer, aber das Potenzial im Raum Döbeln ist einfach erschöpft“, beschreibt der Vorstandsvorsitzende der Obstland AG Gerd Kalbitz die Situation. Im vergangenen Jahr habe man 1000 bis 1500 Tonnen der Erdbeerernte auch wegen Arbeitskräftemangels nicht einbringen können. Ebenfalls seien 500 Tonnen Sauerkirschen hängen geblieben, etwa 1000 Tonnen seien zu spät geerntet worden. Die CDU-Bundestagsabgeordneten Peter Jahr und Veronika Bellmann wollen helfen. Sie forderten die Vertreter der Obstbauern auf, ihre Forderungen schriftlich zu fixieren. Die Mitarbeiter der Agentur für Arbeit Nürnberg sollen diese dann prüfen. Danach wollen die Bundestagsabgeordneten das Papier dann in Berlin vorlegen. „Wir rechnen nicht vor 2009 mit einer Änderung der Regelung“, erklärt Peter Jahr. Nach Döbelner Anzeiger, 6. Mai 2008 Heiko Hilker, Sächsischer Landtag, Bernhard-von-Lindenau-Platz 1, 01067 Dresden, Tel.: 0351 /493 58 25, [email protected], www.heiko-hilker.de