Auslandssemester - Erfahrungsbericht UNIVERSITY OF LINCOLN
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Auslandssemester - Erfahrungsbericht UNIVERSITY OF LINCOLN
Auslandssemester - Erfahrungsbericht UNIVERSITY OF LINCOLN Brayford Pool Lincoln LN6 7TS United Kingdom Wintersemester 2015/2016 . Anreise Generell fliegen viele Airlines von München nach London oder Manchester. Ich bin bereits vor Semesterbeginn am 06. September mit meiner Familie von Hamburg aus nach London geflogen und wir haben uns von dort dann einen Mietwagen genommen. Von der Universität wird aber auch ein kostenloser Abholservice an bestimmten Tagen von London und Manchester angeboten. Man muss sich dafür über die Internetseite der Uni im Voraus anmelden. Wohnungssuche Über die Internetseite der Universität kann man sich vorab anmelden und für ein Zimmer bewerben. Dabei muss man 6 Prioritäten angeben, über die man sich über die Internetseite der Uni informieren kann. Da man für so kurze Zeit eigentlich kein Wohnheimzimmer mieten kann, ist es für Erasmus Studenten eher schwierig über die Universität eine Unterkunft zu finden. Ich hatte zuerst eine Zusage für ein Zimmer im „Hays Wharf House“. Wie sich nachher allerdings herausstellte, war das Zimmer nicht für so einen kurzen Mietzeitraum gedacht und mir wurde deshalb ein Zimmer im „The Pavillion“ angeboten. Leider gab es Probleme mit dem Online-System der Uni worüber man sein Zimmer bestätigen sollte und man wurde telefonisch kontaktiert. Allerdings erfolgte der Anruf erst nach 2 Wochen und somit war alles recht kurzfristig. Es empfiehlt sich bei so etwas wirklich am Ball zu bleiben und immer wieder anzurufen. Nachdem ich eine Art Bearbeitungsgebühr von 150 Pfund überwiesen hatte, war die Reservierung des Zimmers fix und ich konnte am 11. September (den Freitag vor Beginn der Fresher week) an der Rezeption der Student Housing Company meinen Schlüssel anholen. Das Zimmer hat 117 Pfund pro Woche gekostet (inklusive WLAN) und musste im ganzen Betrag vorab bei Schlüsselabholung gezahlt werden (dies war über Debit- und über Credit card möglich, nicht über Barzahlung). Bafög Auslands-BAföG für England kann man nicht beim Studentenwerk in München beantragen, sondern muss in Hannover beantragt werden. Da ich dieses aber nicht beantragt habe, kann ich hierzu keine Informationen geben. Versicherung Ich habe eine ADAC Langzeit Auslandskrankenversicherung für 4 Monate abgeschlossen, welche 100 Euro gekostet hat. Zugleich habe ich auch eine Haftpflichtversicherung fürs Ausland beim ADAC abgeschlossen. Allgemeine Daten zur Stadt Mit etwa 90.000 Einwohnern ist Lincoln die Hauptstadt der Grafschaft Lincolnshire. Die Entfernung von der Nordseeküste beträgt etwa 60km, während London ca. 230km von Lincoln entfernt ist. Da Lincoln schon etwa 50 n. Chr. besiedelt wurde, kann man in der Stadt viele römische Ruinen und gut erhaltene mittelalterliche Häuser sehen. Das wichtigste Wahrzeichen der Stadt ist die Kathedrale. Sehenswürdigkeiten Lincoln Cathedrale: In der Kathedrale werden verschiedene Führungen angeboten. Zum Einen kann man eine Roof Tour machen, bei der man die Gewölbe der Kathedrale besichtigen kann, und zum Anderen eine Tower Tour, bei der man über enge und steile Treppen auf den Turm geht. Von dort aus hat man eine tolle Aussicht auf Lincoln. Beide Touren sind sehr interessant und kosten für Studenten jeweils 3 Pfund. Es rentiert sich für solche Vorhaben einen internationalen Studentenausweis vorab zu beantragen, um sich die Rabatte zu sichern. Ghost Walk: Der Ghost Walk ist eine geführte Tour durch Lincoln, bei der an verschiedenen Plätzen Geistergeschichten, die dort geschehen sein sollen, erzählt werden. Auch wenn man an so etwas nicht glaubt, ist die Tour sehr interessant und unterhaltsam. Der Ghost Walk findet immer Mittwoch, Donnerstag, Freitag und Samstag um 19 Uhr statt, wobei jeweils Mittwoch und Donnerstag sowie Freitag und Samstag zwei verschiedene Touren angeboten werden. Lincoln Castle: Lincoln Castle ist sehr sehenswert und besteht aus einer Burgmauer, die um das gesamte Gelände führt und von der aus man einen guten Ausblick über die Stadt hat. Im Inneren befindet sich ein Gerichtsgebäude, das heute noch genutzt wird sowie ein altes Gefängnis. Steep Hill: Steep Hill ist die Straße, die den Hügel zur Kathedrale und zur Burg hochführt. In der kleinen Straße befinden sich viele Cafés, Restaurants und Geschäfte in mittelalterlichen Häusern. Lincoln Christmas Market: Der Christmas Market findet jedes Jahr Anfang Dezember von Donnerstag bis Sonntag statt und ist für Lincoln die größte Attraktion im Jahr, deshalb ist zu dieser Zeit die Stadt völlig überfüllt. Es gibt viele deutsche Glühwein- und Bratwurststände und erinnert daher sehr an die deutschen Weihnachtsmärkte. Ausflüge Die Universität bietet für ca. 12 Pfund Tagesausflüge an verschiedene Orte an. Dieses Semester wurden zum Beispiel Busfahrten nach Leeds und Cambridge angeboten. Man wird mit dem Bus von der Universität aus in die Städte gefahren und hat dann dort bis abends Zeit. Man kann sich auch ein Auto mieten, um die Orte zu erreichen, die nicht von Bussen angefahren werden. Wenn der Fahrer über 25 Jahre alt ist und man mit mehreren fährt, ist es relativ günstig. Wetter Das Wetter war zu Beginn noch sehr sommerlich. Allgemein ist das Wetter in Lincoln im Vergleich zum Rest des Landes deutlich besser. Allerdings wurde es dann Ende Oktober merklich schlechter und es hat viel geregnet und war sehr windig. Unterkunft Ich habe mit einer Kommilitonin unserer Fakultät in einem Haus von The Pavilion Student Housing Company gewohnt. Das Haus war eines von vielen, die zusammen an ein Studentendorf erinnern. Unser Haus war in sehr guter Lage, nicht weit vom Campus entfernt. Direkt um die Ecke gab es einen Waschraum mit Waschmaschinen und Trocknern, welcher ebenfalls zur Unterkunft dazu gehörte. Das Waschen ist mit 2,70 Pfund und 1,70 Pfund für Trocknen allerdings recht teuer. Direkt nebenan gab es auch einen kleinen Laden, um Lebensmittel zu kaufen, die allerdings dort etwas teurer waren. Mit meiner Kommilitonin habe ich zusammen in einem 6er Appartement gewohnt. Jedes Zimmer war ca. 14qm groß und hatte ein eigenes Bad. Die Küche mit Sofasitzecke musste man sich teilen. Zwar war ein Herd, Backofen, Mikrowelle und eine Geschirrspülmaschine vorhanden, doch man musste sich ziemlich viele Dinge neu kaufen, wie beispielsweise Teller, Gläser, Besteck, Töpfe. Pfannen, Bettdecke und Kopfkissen. Am günstigsten kann man diese Dinge bei Poundland kaufen, welcher sich in der High Street befindet. Wir haben in dem Appartement zu dritt gewohnt, zusammen mit einer Niederländerin und das hat sehr gut funktioniert. Bank Ich habe bereits in Deutschland ein Konto von der DKB beantragt. Darüber erhält man ein Girokonto und eine Kreditkarte ohne Kontoführungsgebühren. Mit der Kreditkarte kann man auch im Ausland kostenlos Geld abheben. Allerdings muss man aufpassen, da man bei Bezahlung mit Kreditkarte in England 1,75 % Gebühren zahlen muss. Handy Bei der Einführungsveranstaltung für die internationalen Studenten erhält man von der Uni eine SIM Karte von Lebara. Diese SIM Karte hatte zu Beginn ein Guthaben von 1 Pfund und musste jeden Monat aufgeladen werden. Dabei kann man zwischen verschiedenen Paketen wählen. Mir persönlich hat immer das Paket für 7,95 Pfund gereicht. Dieses beinhaltet 500 MB Internet, 150 UK-Minuten und SMS inklusive. Verkehrsanbindung Es gibt in Lincoln einen Bahnhof und Busbahnhof. Die Züge fahren bis mit Ausnahme von Sonntagen sehr regelmäßig. Es empfiehlt sich, Züge und Busse früh zu buchen, denn die Tickets sind dadurch relativ günstig. Zug und Bustickets kann man ganz einfach online buchen über thetrainline.com oder nationalexpress.com. Die Busse sind generell billiger, brauchen dafür aber auch länger als der Zug. Fährt man des Öfteren mit dem Zug, lohnt es sich eine Rail Card zu kaufen. Man kann sie für 30 Pfund kaufen (man benötigt hierfür ein Passbild) und bekommt dann dadurch 1/3 Rabatt auf den Ticketpreis. Einkaufsmöglichkeiten Die Lebensmittel sind etwas teurer als in Deutschland. Insbesondere bei Spar und bei Tesco. Deutlich günstiger ist beispielsweise Morrisons. Es gibt auch Lidl, allerdings ist dieser zu Fuß leider sehr weit entfernt gewesen. Es empfiehlt sich, Obst und Gemüse auf dem Markt in der Nähe des Bahnhofs zu kaufen, da es dort günstiger ist. Sowohl beim Einkaufen, als auch beim Essen gehen sollte man immer darauf achten, ob es Studentenrabatt gibt. Den gibt’s nämlich in vielen Restaurants oder auch in Geschäften wie Topshop. University of Lincoln Das Semester ging offiziell vom 14. September bis 08. Januar. Die erste Woche (fresher week) war allerdings total locker und beinhaltete das Enrolement (Immatrikulation) sowie mehrere Einführungsveranstaltungen an der Uni. Da ich in keinem der 4 Module, die man belegen muss, eine Prüfung schreiben musste, war das Semester für mich schon deutlich früher vorbei. So konnte ich schon am 17. Dezember nach Hause fliegen. Dieses hatte ich allerdings auch erst vor Ort erfahren, weshalb ich auch noch keinen Rückflug gebucht hatte vor Beginn des Semesters. Die Vorlesungen sind aufgeteilt in Lectures und Seminare. Pro Woche hat man in jedem Kurs eine Stunde Lecture (vergleichbar mit unseren gewohnten Vorlesungen). Die Seminare sind meistens zwei Stunden pro Woche und finden in kleineren Gruppen mit mehr Mitarbeit statt. Für die Seminare bekommt man in der Regel immer Aufgaben zur Bearbeitung auf. Es besteht bei allen Lectures und Seminaren Anwesenheitspflicht und man muss sich in eine Liste eintragen. Für den Fall, dass man nicht teilnehmen kann, kann man sich aber auch per Email bei den Professoren entschuldigen. Module Cultural & Heritage Attractions Management: Man hat 2 Stunden Lecture und eine 1 Stunde Seminar pro Woche. Es werden 3 Themen behandelt und über jeweils 2 muss man einen Essay mit je 1500 Wörtern schreiben. Dieses Semester wurden folgende Themen bearbeitet: Dark Tourism, Difficult Heritage und Digitisation of Cultural and Heritage Attractions. Sehr hilfreich an diesem Modul ist, dass man die Möglichkeit hat seinen Aufsatz vor der Abgabe korrigieren zu lassen, was für mich eine sehr große Hilfe war und auch bei den Aufsätzen für die anderen Module sehr geholfen hat. Managing the Environment for Tourism and Events: Das Modul besteht aus 2 Stunden Lecture und 1 Stunde Seminar. Wir haben in diesem Seminar viel über die Auswirkungen auf die Umwelt gesprochen und darauf bezogen auch einen Ausflug an die Nordseeküste unternommen. Die Prüfung besteht aus einer Group Presentation und einem individuellen Essay über 2000 Wörter. Dieses Modul hat mir gut gefallen und war wirklich interessant. Event Management: Dieses Modul ist ähnlich wie Projektmanagement bei uns, mit dem Unterschied, dass man das Event auch wirklich durchführt. Das Event Team besteht aus etwa 25 Studenten. Das Team wird in einzelne Sub-groups unterteilt, diese sind Marketing, Finance, Operations and Project Management. Mit dem gesamten Team entwickelt man eine Idee für sein Event und setzt diese dann um. Wir haben beispielsweise einen Wettkampf zwischen einzelnen Societies organisiert. Nach dem Event musste man einen individuellen Essay über 1000 Wörter zum Thema Gruppenarbeit schreiben und dabei das Arbeiten in der eigenen Sub-group reflektieren. Media Planning For Advertising: Dieses Modul besteht aus 2 Stunden Lecture sowie 1 Stunde Seminar. Insgesamt muss man 3 Gruppenpräsentationen halten, bei denen es darum ging eine Marke vorzustellen. Die ersten beiden Präsentationen waren nur zur Übung gedacht, während man für die letzte Präsentation, bei der man einen Media Plan für die ausgewählte Marke erarbeiten muss, eine Gruppennote erhält. Zudem muss man einen individuellen Essay über 2500 Wörter schreiben. Das Thema hierfür sollte ein aktuelles Thema sein, dass die Medien bewegt, aus dem Bereich Werbung, Marketing oder Public Relations. Die Lectures habe ich leider als etwas langweilig empfunden, da hier viele mögliche Anwendungsformen für die individuellen Essays besprochen wurden und dieses sehr an empirische Wirtschaftsforschung erinnert hat. Allgemein hat mir dieses Modul aber Spaß gemacht und ich kann es empfehlen, falls man gerne seinen Schwerpunkt auf Medien legen möchte. Prüfungen Anders als bei uns in München musste ich in keinem der Module eine Prüfung schreiben, sondern einen Aufsatz. Wichtig ist dabei, dass man richtig zitiert und sich an den von der Universität vorgegebenen Referencing Guide hält. Diesen Guide kann man in Form eines Heftes in der Library mitnehmen. Für die Aufsätze benötigt man viel Literatur. Ich habe zwar vieles nachgucken müssen und habe dadurch länger gebraucht, aber dennoch war es auf jeden Fall machbar und man braucht keine Angst davor haben. Durch die Aufsätze habe ich auf jeden Fall viele Vokabeln gelernt und meinen Wortschatz sowie mein Schreiben deutlich verbessert. Wenn man sich unsicher ist, kann man den kostenlosen Drop in Service der Uni nutzen. Im English Language Center der Uni kann man 2x pro Woche einen Termin vereinbaren und seinen Aufsatz Korrektur lesen lassen, was wirklich hilfreich ist. Kontakt mit Einheimischen Der Kontakt zu Einheimischen ist recht schwierig, da die Briten eher unter sich bleiben. Die Gruppenarbeiten in der Universität eignen sich am besten, um Kontakte zu knüpfen. Hingegen trifft man sehr schnell andere Austauschstudenten, beispielsweise aus Frankreich, China oder Spanien. Fazit Lincoln ist wirklich eine sehr schöne Stadt und hat mir sehr gut gefallen. Man kann so viel unternehmen, sowohl in der Stadt, aber auch außerhalb und man sollte am besten seine freie Zeit am Anfang des Semesters dafür nutzen. Die Stadt ist außerdem eine Studentenstadt und bietet deshalb auch viel für Studenten an. Mir persönlich hat das Auslandssemester in Lincoln sehr gut gefallen, ich muss aber auch sagen, dass es sehr arbeitsreich und nicht so entspannt war, wie man es eventuell erwartet. Wenn man sich dessen bewusst ist, kann ich es aber nur jedem wärmstens empfehlen, da es für mich eine unvergesslich tolle Zeit war, an die ich mich immer gerne zurück erinnern werde. Bilder Lincoln Cathedrale Steep Hill High Street Brayford Pool Christmas market