Einführung in die Volumen-Analyse - volumen

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Einführung in die Volumen-Analyse - volumen
Einführung in die Volumen-Analyse
von Christian Lukas
www.volumen-analyse.de
Die Volumen-Analyse ist ein Teilgebiet der Technischen Analyse. Das Wesen der
Volumen-Analyse ist die Beurteilung des Volumens, um einen Kursverlauf als stark
oder schwach einzustufen.
Inhalt
1.
Vorteile der Volumen-Analyse ........................................................................................... 2
2.
Die Trendanalyse unter Volumeneinfluss........................................................................... 2
3.
Die relative Höhe des Volumens mit dem VMA bestimmen ............................................. 4
4.
Die Wirkung einer Volumenwelle ...................................................................................... 5
5.
Wellendiagnose mit dem Ord-Volumen ............................................................................. 7
6.
Widerstands- und Unterstützungslinien auf Basis des Volumenprofils ........................... 11
7.
Fazit: Was Sie beachten sollten ........................................................................................ 14
Die Hauptaufgabe ist die Untersuchung des Kursverhaltens unter dem Einfluss des
Handelsvolumens. Dadurch ist es möglich, ein wenig mehr Einblick in die Angebotund Nachfragestruktur zu erhalten. Es gilt stets die Grundregel:
Der Preis kann nicht weit laufen, ohne dass das Volumen die Richtung
bestätigt.
Alle nachfolgenden Techniken und Indikatoren sind so ausgewählt, dass mehr
Verständnis für die Kursbewegung entsteht. Man könnte es auch als modernes
Tapereading verstehen.
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1. Vorteile der Volumen-Analyse
Das typische Chartbild mit Schlusskurs, Hoch, Tief und Eröffnung enthält vier
Variablen, die den Kursverlauf darstellen. Es zeigt jedoch nicht wie der Kursverlauf
entstanden ist. Wichtige Fragen wären: Wie viele Marktteilnehmer waren beteiligt,
und wie viel wurde gekauft oder verkauft? Erst durch die fünfte Variable, das
Volumen, wird das Bild vollständiger.
Kurse unter geringem Volumen neigen zur Zufälligkeit
Jeder, der sich den Chartverlauf von volumenschwachen Pennystocks angeschaut
hat, der weiß, wie zufällig manche Verläufe geschehen. Wenn der Kursverlauf mit zu
wenig Volumen geschieht, dann verliert jede Chartanalyse an Aussagekraft. Charts
mit wenig Volumen neigen zur Zufälligkeit.
Für jede saubere Chartanalyse wird also immer Volumen benötigt. Ein gutes Beispiel
bietet die Candlestick-Technik. Die einfache Formation eines Hammers in einer
Abwärtsbewegung ist ein potentielles Umkehrsignal. Aber die Bedeutung eines
Hammers mit hohem Volumen steigert die Wirkung des Candle-Musters ungemein.
Das ist dann ein „richtiger“ Hammer.
2. Die Trendanalyse unter Volumeneinfluss
Ein gesunder bullisher Trend zeigt besondere Merkmale. Er hat ein ansteigendes
Volumen, kombiniert mit einem Ansteigen des Kurses. Dazwischen gibt es
Rücksetzer, die mit vermindertem Volumen einhergehen. Das ist der Rhythmus des
gesunden Trends.
Die Aussagen gelten auch für bearishe Märkte, nur dass dann die Abwärtsbewegung
das erhöhte Volumen führt.
Eine plötzliche Volumenspitze deutet auf eine hohe emotionale Beteiligung der
Marktteilnehmer hin. Die Volumenspitzen tragen das Umkehrpotential einer
Bewegung in sich.
Ein müder Preisfortschritt ohne Volumen indiziert einen Interessemangel der
Marktteilnehmer. In einem solchen Fall kann es schnelle Umkehrbewegungen geben.
Der Markt ist nur schwer prognostizierbar - er benötigt neue Impulse für neue
Marktteilnehmer.
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So verhält sich der Kurs unter Volumeneinfluss:
1. Steigendes Volumen unter einen ansteigenden Preis mit zwischenzeitlichen
Rücksetzern. Die Rücksetzer haben vermindertes Volumen. Dies ist ein
gesunder Aufwärtstrend. (vice versa für den Abwärtstrend)
2. Steigendes Volumen unter einem gleichbleibenden Preis. Der Markt hat ein
distributives Verhalten. Eine mögliche Umkehr wird vorbereitet.
3. Ein schwaches Volumen und ein müder Kursfortschritt. Ein geringes Angebot
trifft auf eine geringe Nachfrage. Der Markt ist gekennzeichnet durch
technische Fehlsignale und schnelle unbedeutende Umkehrmuster.
Das Grundprinzip an der Börse ist, dass sich die Kurse entsprechend Angebot und
Nachfrage bewegen. Bezogen auf das Volumen heißt das: Die Nachfrage steigt, in
dem mehr Volumen in die Aufwärtsbewegung kommt, und das Angebot steigt, wenn
mehr Volumen in die Abwärtsbewegung kommt.
Deshalb kann eine Grundregel aufgestellt werden: „Der Preis kann nicht weit laufen,
ohne dass das Volumen die Richtung bestätigt.“
Für das Trading bleibt die Aussage von besonderer Bedeutung, da die
Erfolgswahrscheinlichkeit erhöht wird, wenn man ausschließlich in Richtung des
Volumentrends handelt.
In einem Aufwärtstrend gibt es wenige Widerstände aber viele Unterstützungen
Innerhalb eines Volumentrends gelingt das Brechen von Widerständen bzw.
Unterstützungen in Trendrichtung besonders leicht. Das ist ein Merkmal jedes
Trendmarktes. Deshalb sollte vor jeder Prognose eine Trendbestimmung
vorgenommen werden. Das erhöht die Wahrscheinlichkeiten in Handelssystemen.
Die Stärke der Kurswellen mit dem Volumen interpretieren
Im nachfolgenden Chart sind die Hochs und die Tiefs mit Trendlinien verbunden.
Zum Vergleich sind auch die Hochs und Tiefs des OBV-Indikators (On-BalanceVolume) verbunden. Aus der Neigung der Trendlinien, ist die Stärke bzw. Schwäche
eine Kurswelle zu erkennen.
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Bild 1: DAX-Tages-Chart mit gekennzeichneten Hoch und Tiefs. Als Indikator ist der
OBV aufgeführt. Sowohl im Chart als auch im OBV ist ein MA50 eingezeichnet.
Beispiel für eine starke bullishe Divergenz:
Der Kursverlauf zwischen Hoch 4 und Hoch 5 zeigt eine annähernd waagrechte
Trendlinie. Somit besitzen beide Hochs ähnliche Kurshöhen. Im Vergleich dazu
differieren die Hochs H4 und H5 beim OBV-Indikator deutlich. Die verbindende
Trendlinie ist steil nach oben gerichtet. Das bedeutet die Kurswelle von L3 bis H5
führte sehr viel Volumen. Es ist anzunehmen, dass sehr viele Käufer in den Markt
aktiv waren. Insgesamt entsteht daraus eine bullishe Divergenz - ein starkes LongSignal.
3. Die relative Höhe des Volumens mit dem VMA bestimmen
Die Volumen-Analyse eignet sich vorzüglich für den kurzfristigen Trading-Zeitraum.
Eine Kurswelle baut sich aus einzelnen Candlesticks zusammen. Eine einzelne
Candlestick ist weniger aussagekräftig. Bedeutender sind Candlestick-Formationen
mit zwei oder mehr Candlesticks. In Kombination mit dem Handelsvolumen lassen
starke und schwache Welle diagnostizieren.
Als hilfreich hat sich ein kurzfristiger Moving Average des Volumens (VMA)
herausgestellt. So ist es möglich starkes und schwaches Handelsvolumen zu
unterscheiden.
Das VMA sollte dabei schnell, aber nicht zittrig eingestellt werden. Als geeignet hat
sich folgende Formel erwiesen.
VMA= EMA(EMA(Vol.,3),3)
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EMA = Exponential Moving Average
Im Prinzip sind aber andere kurzfristige Einstellungen möglich. Die Ergebnisse
verändern sich nicht grundlegend.
4. Die Wirkung einer Volumenwelle
Als Grundannahme für die Volumenwelle gilt:
„Eine starke volumen-angetriebene Welle führt zu einer zweiten nachfolgenden
Bewegung in dieselbe Richtung.
Für eine Untersuchung wurden folgende Definitionen festgelegt (Volumenwelle in Aufwärtsrichtung):
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-
-
-
Eine Volumenwelle ist eine Welle, die mindestens drei volumenstarke Candlesticks in die
gleiche Richtung besitzt. Als Maßstab für erhöhtes Volumen dient der VMA.
Ein Up-Break ist geschafft, wenn nach 261% Fibonacci-Time-Extension der Kurs über der
Widerstandslinie liegt. Die Fibonacci-Time-Extension basiert auf dem Start und das Ende der
erkannten Volumenwelle.
Ein Fehlausbruch (Falsebreak) wird hier definiert, wenn der Kurs nach der Konsolidierung die
Widerstandslinie wieder berührt, aber nach 261% Fibonacci-Time-Extension unter der
Widerstandslinie liegt.
Ein Versager wird definiert als Kursbewegung, wo der Kurs weiter zurück fällt, und zuerst den
Beginn der Volumenwelle berührt. Eine Bewegung wird auch dann als Versager gezählt, wenn
anschließend die Kurse in die gewünschte Richtung gehen.
Die Regeln gelten in umgekehrter Form für Volumenwellen in fallender Richtung.
Eine empirische Untersuchung des Dax-Futures auf Tagesbasis hat folgende
Ergebnisse als Auswirkung einer Volumenwelle ergeben.
Zeitraum von 6.2002 bis 12.2007
Gesamtanzahl der Volumenwellen: 87
Versager: 25 (29%)
Fehlausbruch: 22 (25%)
Break: 40 (46%)
Die Wirkung der Volumenwelle ist erkennbar, wenn man bedenkt, dass nach der
Konsolidierung (kurzer Rücksetzer) zu 71% wieder die Widerstandslinie berührt
wurde.
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Nachfolgend ist ein Beispiel für die Volumenwellen aufgeführt.
Bild 2 Darstellungen von Volumenwellen beim Tages-Chart der Aktie von Allianz
Das Bild 2 zeigt die Volumenwellen in ihre Nachwirkung. Im Chart sind insgesamt 7
Volumenwellen eingezeichnet. Nur die fünfte Welle, Mitte November, ist eine
Abschlusswelle. Alle anderen führen nach der Konsolidierung wieder zum
vergangenen Tief bzw. darüber hinweg. Das bedeutet, dass eine Volumenwelle eine
gewisse Vorhersage ermöglicht und somit handelbar ist.
Plötzliches erhöhtes Volumen im Kursverlauf (Volumen-Spitzen)
Volumen-Spitzen sind interessante Untersuchungsobjekte. Auf der einen Seite
zeigen sie das emotionale Engagement der Marktteilnehmer, und auf der anderen
Seite führen sie häufig zu Umkehrbewegungen des Marktes. Volumen-Spitzen
wirken wie Sicherheitsgurte im Auto. Zieht man mit sanfter Kraft am Gurt (normales
Volumen) kann man ihn leicht verlängern. Ein Rucken am Gurt (analog zur VolumenSpitze) führt zum Stop der Bewegung.
Volumen-Spitzen führen jedoch nicht zwingend zur Umkehr des Marktes, sie
erzeugen häufig nur eine Verschnaufpause. Die zukünftige Bewegung des Marktes
wird nach der Volumen-Spitze durch neue Marktteilnehmer definiert. Es kommt
darauf an, wie viele Käufer und Verkäufer anschließend in den Markt kommen.
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Das Bild 3 zeigt die Allianz-Aktie mit eingetragenen Volumen-Spitzen.
Bild 3 zeigt die Volumenspitzen und wie sie die Aktie beeinflussen.
Über die Anzahl und die Lage der Volumenspitzen im Kursverlauf lässt sogar der
Kurschwung analysieren. Selbst bei starken Kurswellen gibt es meist nur zwei bis
drei Volumenspitzen in dieselbe Richtung. Dann erschöpft sich die Kraft der Welle.
Eine Umkehrbewegung kündigt sich bald an.
5. Wellendiagnose mit dem Ord-Volumen
Einen sehr interessanten Ansatz, um die Kraft einer Bewegung zu messen, stammt
von Tim Ord. Er unterteilt den Markt in Wellen und berechnet für jede Welle das
aufgewendete Durchschnittsvolumen. Wenn also eine Welle z.B. aus 8 Candlesticks
besteht, dann addiert er das Volumen der Einzel-Candlesticks und teilt es dann
durch 8. Den ermittelten Durchschnittswert nennt er Ord-Volumen.
Ord-Volumen = Summe des Volumens einer Welle / Anzahl der Candles pro Welle
Das errechnete Ord-Volumen wird herangezogen, um die Wellen untereinander zu
vergleichen. Wie auch schon bei den oben beschriebenen Volumenwellen kommt der
volumenstarken Welle eine besondere Bedeutung zu.
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Widerstände und Unterstützungen diagnostizieren
Dort wo eine Welle eine Widerstands-, bzw. eine Unterstützungslinie findet, entsteht
ein Ansatzpunkt für die anschließende Analyse. Diese Welle zur Linie ist der
Vergleichsmaßstab. Die anschließende Konsolidierung erzeugt dann die
Vergleichswerte.
Tim Ord definiert ein Einstiegssignal, wenn eine Verminderung des Volumens um ca.
50% vorliegt.
Hier ist ein Beispiel wie das Ord-Volumen gedeutet werden könnte.
Bild 4. Erste Schwäche einer Aufwärtsbewegung
Die erste Welle mit dem Ord-Volumen von 2,2 ist der Maßstab für die nachfolgende
Konsolidierung. Für eine bullishe Konsolidierung sollte der Wert unter 2,2 liegen. Es
folgt eine Konsolidierung jedoch mit 3,5. Dieser Wert ist so hoch, dass er die 2,2 um
59% übersteigt. Ein starkes Warnsignal für die Fortsetzung der Aufwärtsbewegung.
Die letzte Welle mit dem Ord-Volumen von 2,0 zeigt nochmals Schwäche. Eine
zukünftige Umkehr ist zu erwarten.
Nachfolgend sieht man ein praktisches Beispiel für die Analyse mit dem OrdVolumen.
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Bild 5: Allianz mit Ord-Volumen
In Bild 5 kann man die Abwärtsbewegung seit Anfang Oktober verfolgen. Die erste
Volumenwelle erreicht ein Ord-Volumen von 3,57. Die Korrektur mit 3,01 fällt etwas
kleiner aus. Soweit ist die Abwärtsbewegung intakt, und man kann mit einer
Folgewelle rechnen. Diese kommt dann auch gleich zum Novemberbeginn. Es
entsteht eine weitere Volumenwelle mit 8,05, die hauptsächlich durch die starke
Abwärts-Candle vom 9.11.2007 bestimmt wird. Man beachte hierzu die
Volumenspitze. Daraufhin kommt eine kleine Aufwärtsgegenbewegung mit einem
Ord-Volumen von 5,69. Das ist ein erstes starkes Signal, dass die Abwärtsbewegung
und damit der niedrige Preis neue Käufer anzieht. Die Aktie schafft dann trotzdem
noch einmal ein neues Tief mit einem Ord-Volumen von 7,25. Im Prinzip ist dies eine
starke Volumenwelle, die neues Abwärtspotential mitbringen kann. Die Antwort
zeigen die Bullen. Die nächste Aufwärtswelle beträgt 6,94. Dieser Wert ist so hoch,
dass man dies nicht als Konsolidierungswelle der 7,25-Welle deuten darf. Der Markt
ist vorerst gedreht.
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Bild 6: Long-Entry
Das Bild 6 zeigt das Grundprinzip für einen Long-Entry im Markt. Die Welle mit dem
20iger Ord-Volumen ist die Ausgangsbewegung. Das Top bildet die Widerstandslinie.
Die nachfolgende Abwärtsbewegung sollte im Idealfall mindestens eine 50%ige
Volumenminderung besitzen. Nach der 10er-Welle wird die Aufwärtsbewegung
wieder fortgesetzt. Der Entry erfolgt, wenn ein Schlusskurs über dem Top der 20erWelle geschafft wird. Die überschreitende Candle sollte dabei mindestens so viel
Volumen haben, wie die Candle, die das Top bildete bei der 20er-Welle.
Bild 7: Long-Entry bei komplexer Konsolidierung
Die 50% Volumenminderung muss nicht zwingend als direkte Nachfolgewelle der
20er-Ausgangswelle erscheinen. Bild 7 zeigt, die 50%-Regel ist auch einsetzbar bei
komplexen Konsolidierungen.
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Bild 8: Short-Entry bei Fehlausbruch
Mit Hilfe der Volumen-Analyse lässt sich auch ein Fehlausbruch handeln. In dem
Beispiel von Bild 8 ist wieder die 20er-Welle der Ausgangspunkt. Nachfolgend kommt
eine 16er-Welle, die nur 20% kleiner ist. Dann kommt die extrem schwache 10erAufwärtswelle, die sogar die Widerstandslinie des Tops kurzfristig bricht. Bei einem
so schwachen Überschreiten ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass die Kurse
wieder zurückfallen. Sollte dies geschehen, dann sollte der Entry bei einem
Schlusskurs unterhalb der Widerstandslinie des vergangenen Tops liegen.
6. Widerstands- und Unterstützungslinien auf Basis des
Volumenprofils
Das Volumenprofil zeigt die Stärke der Widerstands- und Unterstützungszonen. Wer sich
typische Chart-Analysen genauer anschaut, der wird feststellen, dass die meisten Analysten
sehr subjektiv Widerstände und Unterstützungen in den Chart einzeichnen. Diese Willkür
führt oft zu Widerstands- und Unterstützungslinien, die in der Realität ohne Bedeutung sind.
Das Volumenprofil bietet einen praktikablen Ansatz, um mehr Objektivität in die Technische
Analyse einzubringen.
Gerne sprechen Analysten von Widerstands- und Unterstützungslinien und geben
entsprechende Preisgrenzen an. Diese Herangehensweise ist aber nicht ganz korrekt. In der
Realität ist es so, dass es die exakten Preisgrenzen nicht gibt. Es sind immer nur Zonen, die
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Widerstände und Unterstützungen bilden können. Die Zone kann enger oder weiter sein,
aber es bleibt eine Zone und kein absoluter Grenzwert.
Volumenprofil zeigt fairen Kurs
Moderne Chart-Programme bieten auf dem rechten oder linken Chart-Rand eine senkrechte
Darstellung des aufaddierten Volumens. In Kombination mit der Preisskala entsteht daraus
das „Volumenprofil“. Die Bezeichnung des Begriffs „Volumenprofil“ kann durchaus von ChartProgramm zu Chart-Programm variieren. Am häufigsten verwendet wird Volumenprofil,
Value-at-Price oder auch „Market-Profile“.
Die ursprüngliche Idee des Volumenprofils stammte von Peter Steidlemayer. Seine
Erfindung ist das „Market-Profile“. Das Market-Profile bezieht sich in erster Linie auf
Intradaycharts und wurde ist als Handelsmarke geschützt.
Das Volumenprofil ist kein Indikator im typischen Sinn, bei dem Kauf- und Verkaufssignale
direkt ablesbar sind. Es ist die grafische Aufbereitung von Angebot und Nachfrage, und jede
spitzförmige Ausprägung des Volumenprofils zeigt den ehemaligen fairen Kurs im
betrachteten Zeitabschnitt. Es gilt immer die Grundregel, dass ein Markt die Tendenz hat, um
seinem fairen Kurs zu pendeln. Dies gilt auch bei einem Trend. Hierbei ist zu beachten, dass
es in der Natur eines Trends liegt, den fairen Preis ständig in Trendrichtung zu verschieben.
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Bild 9: Die Theorie des Volumenprofils
Das nachfolgende Beispiel zeigt das Volumenprofil im praktischen Einsatz. Je spitzer die
Form des Profils ist, desto stärker ist seine Wirkung auf die Kurse. Folglich nimmt die Stärke
der Widerstands- bzw. Unterstützungszone mit der „Verspitzung“ der Form zu.
Innerhalb eines breiten Volumenprofils entsteht eine Kurszone, die an den Rändern eine
Überkauft- bzw. Überverkauftsituation erzeugt. In diesem Fall wird der Kurs im
übertragenden Sinn in der Zone gebunden. Die Spitze des Volumenprofils zeigt früheren
fairen Preis.
Bild 10: Der DAX im Wochen-Chart mit drei Beispielen des Volumenprofils
(1) Das obere Volumenprofil hat eine spitze Form, und deutet auf einen engen
Kursbereich hin. Sollte der Kurs zukünftig von unten nach oben stoßen, dann wird die
Profilspitze mit großer Wahrscheinlichkeit einen festen Widerstand bilden.
(2) Das zweite Beispiel zeigt eine breite Handelszone, in der sich der Kurs relativ frei
bewegen kann. Richtungsprognosen sind quasi nicht möglich. Die Kurse neigen in
ihrem Bewegungsmuster zur Zufälligkeit. Erst am Rand der Zone – also ungefähr an
der Kante der oberen bzw. unteren Linie der grauen Preiszone – wird es interessant.
Hier befindet sich der überkaufte bzw. der überverkaufte Kursbereich. Es lohnt sich
oft, an der Oberkante Short und an der Unterkante Long zu gehen.
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(3) Das dritte Beispiel deutet auf eine Unterstützung mit mittlerer Stärke hin. Sollte der
Kurs nach unten fallen, dann zeigt die Spitze des Profils den Punkt der
Unterstützung.
7. Fazit: Was Sie beachten sollten
Die vorgestellten Analyseinstrumente dürfen nicht als „heiliger Gral“ verstanden
werden. Wie bei fast allen Indikatoren bedarf es einer gewissen Übung bei der
Interpretation.
Genauso wie der Tischler mit seinen Werkzeugen Übung benötigt, so bedarf jeder
Analytiker Training mit seinen technischen Tools.
Gegenüber den meisten anderen Indikatoren, die ein nachlaufendes Verhalten
zeigen, erlauben die Volumenindikatoren eine vorausschauende Prognose.
Wenn man die Börse mit einem Auto vergleicht, dann kann das Auto hinauf und
hinunter fahren. Das Auto benötigt jedoch immer Kraftstoff für die Bewegung. Das
Volumen kann mit dem Kraftstoff verglichen werden, der einen Motor antreibt. Wenn
der Kraftstoff ausgeht, dann wird garantiert auch das Auto stehen bleiben.
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