Marketing und Vertrieb - Bewerbung und Karriere in der
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Marketing und Vertrieb - Bewerbung und Karriere in der
Echtes Insider-Wissen von erfahrenen Personalexperten und erfolgreichen Berufseinsteigern macht Sie fit für Ihren Karrierestart in die Welt der Konsumgüterindustrie. Das Insider-Dossier Starke Marken faszinieren Sie und Sie sind heiß auf einen Berufseinstieg bei Henkel, Procter & Gamble, Unilever oder L’Oréal? So spannend die Arbeitsfelder im Marketing und Vertrieb sind, so anspruchsvoll sind die Auswahlverfahren in der schnelllebigen Konsumgüterindustrie. Sind Sie auf diese vorbereitet? Wissen Sie, was Sie im Laufe des Bewerbungsprozesses erwartet? Das Insider-Dossier Das Insider-Dossier Das Insider-Dossier ist mehr als ein einfacher Bewerbungsratgeber und bietet in der 2., vollständig überarbeiteten Auflage • • • Marketing & Vertrieb einen Überblick über die Markenwelt der Konsumgüterindustrie eine Darstellung der typischen Berufsprofile sowie der attraktiven Karrierewege eine Motivation, Ihr persönliches Stärken-Schwächen-Profil zu schärfen, um den Bewerbungsprozess selbstbewusst zu bestreiten eine Anleitung zur Erstellung von professionellen Bewerbungsunterlagen eine Beschreibung der gängigen Testverfahren der Top-Unternehmen Unternehmensprofile der führenden Player der Branche mit Insider-Tipps zur Vorbereitung auf die entscheidenden Bewerbungsgespräche »Die ideale Vorbereitungslektüre für markenbewusste Bewerber, die nichts dem Zufall überlassen wollen.« (wisu) ISBN 978-3-940345-14-1 € 19,90 © 2011 squeaker.net GmbH Mit Trainingss aufgaben für da Assessment Center Bewerbung und Karriere in der Konsumgüterindustrie Marketing & Vertrieb • • • 2., vollständig überarbeitete Auflage Das Insider-Dossier: Marketing und Vertrieb Bewerbung und Karriere in der Konsumgüterindustrie Mit Trainingsaufgaben für das Assessment Center 2011 (2., vollständig überarbeitete Auflage) Copyright © 2011 squeaker.net GmbH www.squeaker.net [email protected] Verlag Herausgeber Autoren Projektleitung Buchsatz Umschlaggestaltung Druck und Bindung squeaker.net GmbH Stefan Menden, Jonas Seyfferth Jan-Philipp Büchler (1. Auflage), Anna Czerny (2., überarbeitete Auflage) Jennifer Wroblewsky Andreas Gräber, MoonWorks media, Tegernsee Ingo Solbach, i-deesign.de, Köln DCM Druck Center Meckenheim GmbH Bestellung Über den Fachbuchhandel oder versandkostenfrei unter squeaker.net. 978-3-940345-141 ISBN Disclaimer Trotz sorgfältiger Recherchen können Verlag, Herausgeber und Autoren für die Richtigkeit der Angaben keine Gewähr übernehmen. Anregungen, Lob oder Kritik für die nächste Auflage bitte an [email protected]. Bitte nicht kopieren oder verbreiten Das Buch einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, insbesondere das Recht auf Vervielfältigung, Verbreitung sowie Übersetzung, bleiben dem Verlag vorbehalten. Kein Teil des Werks darf in irgendeiner Form ohne schriftliche Genehmigung des Verlages gespeichert, kopiert, übersetzt oder verbreitet werden. Kaufen Sie sich Ihr eigenes Exemplar! Nur so können wir dieses Projekt qualitativ weiterentwickeln. Mark_IVZ.indd 3 08.12.2010 12:14:33 Inhalt Einleitung 7 Kapitel A: Die Faszination der Markenwelt 9 I. Die Konsumgüterindustrie 1. Marktsegmente und Top-Player Nahrungsmittel & Getränke Home & Personal Care Sportartikelindustrie Consumer Electronics 2. Herausforderungen und Trends 3. Beliebteste Arbeitgeber II. Berufsprofile 1. Marketing Management 2. Sales Management 3. Weitere Funktionsbereiche III. Karrierewege in der Konsumgüterindustrie 1. Anforderungen an Bewerber 2. Bachelor oder Master? 3. Direkteinstieg oder Traineeprogramm? 4. Karriereoptionen 5. Gehalt und Vergütungen 12 12 13 13 16 17 18 21 22 22 25 26 30 30 33 34 35 37 Kapitel B: Die harte Welt der Recruitingprozesse 41 I. Vorbereitung 1. Stärken und Schwächen – lernen Sie sich kennen! 2. Welches Unternehmen ist das richtige für Sie? 3. Ihr Profil in der Social Media Welt II. Bewerbung 1. Das Anschreiben 2. Der Lebenslauf 3. Die Anlagen 4. Bewerbung – elektronisch oder klassisch? Bewerbung per E-Mail Bewerbung per Post 5. Initiativbewerbung III. Testformate 1. Persönlichkeitstests Occupational Personality Questionnaires (OPQ32) Bochumer Inventar zur berufsbezogenen Persönlichkeitsbeschreibung (BIP) Myers-Briggs-Typenindikator (MBTI) Der Biographische Fragebogen Satzergänzungstest Tipps für dem Umgang mit Persönlichkeitstests 41 41 44 47 48 49 53 55 56 57 58 58 60 61 62 62 64 66 67 68 4 Mark_IVZ.indd 4 08.12.2010 12:19:34 2. Intelligenztests Mathematische Testaufgaben Wort- und Sprachverständnis Flussdiagramme Interpretation von Grafiken und Tabellen Brainteaser 3. Kreativtests Brainstorming Mindmapping IV. Assessment Center Präsentation Postkorb Rollenspiel Case Study Gruppendiskussion Feedbackrunde: Peer-Review V. Gesprächsformate 1. Telefoninterview 2. Vorstellungsgespräch Die Vorbereitung Interviewtypen Der Ablauf des Vorstellungsgesprächs Fachfragen aus dem Bereich Marketing und Vertrieb (Ver-)Kleidungstipps Körpersprache Fachvokabular & Reizwörter Smalltalk Kapitel C: Insider-Erfahrungsberichte Beiersdorf: Einstieg als Trainee G laxoSmithKline: Bewerbungsprozess für ein Praktikum Henkel: Bewerbungsprozess für eine Einstiegsposition L’Oréal: Direkteinstieg als Produktmanager Procter & Gamble: Bewerbungsprozess für ein Praktikum Unilever: Einstieg als Praktikant/Trainee Die ersten 100 Tage im Job Kapitel D: Unternehmensprofile Henkel L’Oréal Procter & Gamble Unilever Appendix: Lösungen zu den Testaufgaben Leseempfehlungen Über die Autoren und squeaker.net 69 70 82 92 95 98 101 101 102 105 106 113 119 122 123 132 133 133 138 139 140 142 148 158 160 160 161 165 166 167 168 169 171 172 173 179 180 184 187 193 197 202 204 5 Mark_IVZ.indd 5 08.12.2010 12:19:38 6 Marketing-Buch.indb 6 08.12.2010 15:44:00 Einleitung Sie halten das squeaker.net-Insider-Dossier Marketing und Vertrieb »Bewerbung und Karriere in der Konsumgüterindustrie« in Händen. Wir bieten Ihnen mit diesem Insider-Dossier praktische Empfehlungen für den gesamten Bewerbungsprozess in der Konsumgüterindustrie und im Detail für die Top-Player dieser Industrie mit konkreten Insider-Informationen. Dazu zählen unter anderem Ausführungen zu Testverfahren und Beispielaufgaben, simulierte Interviews und Fallfragen für Fachinterviews. Darüber hinaus verschaffen wir Ihnen einen Einblick in die Branche, der Ihnen in Kombination mit den Unternehmensprofilen der Top-Player Orientierung bei Ihrer Bewerbung geben soll. So werden verschiedene Marktsegmente, Unternehmen und Funktionsbereiche vorgestellt und entsprechende Anforderungsprofile besprochen. Sie lesen weiterhin über die aktuellen Herausforderungen und Trends in der Branche. All diese Informationen werden Ihnen dabei helfen, sich gezielt vorzubereiten und einen erfolgreichen Bewerbungsprozess zu durchlaufen. Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen und Durcharbeiten dieses Insider-Dossiers und vor allem viel Erfolg bei Ihrer Bewerbung! QR-Code Die wichtigsten Internetlinks haben wir in Form eines QR-Codes dargestellt. Diesen können Sie mit Ihrem Handy abscannen und so bequem die entsprechende Webseite mobil ansteuern (Ihr Handy benötigt eine QR-/2DScanner-Applikation und Internetzugang). Folgender QR-Code führt Sie beispielsweise direkt zu squeaker.net/einladung. Jan-Philipp Büchler, Anna Czerny und die squeaker.net-Redaktion Online-Zugangscodes Als Käufer dieses Buches laden wir Sie ein, Mitglied im Online-Karrierenetzwerk squeaker.net zu werden. Ihr Zugangscode: SQN2011 Eingeben unter: squeaker.net/einladung Als Mitglied können Sie außerdem einen Einstellungstest zum Üben kostenlos freischalten: IDMV2011 7 Marketing-Buch.indb 7 08.12.2010 15:44:01 8 Marketing-Buch.indb 8 08.12.2010 15:44:01 A: Branche & Karriere Kapitel A: Die Faszination der Markenwelt Apple, Coca-Cola, Nike, L’Oréal Paris, Milka, Persil, Nivea, Gilette, Knorr, … Diese Aufzählung könnte noch lange weiter geführt werden, unsere Welt ist voller Marken. Eine Vielzahl von Markenprodukten begegnet uns Tag um Tag in unserem Alltag: in unserer Wohnung, im Supermarkt beim Einkaufen und natürlich auch in der Werbung. In der Radiowerbung am Morgen, in der Zeitungsanzeige, als Banner im Internet, als »friend« auf facebook, im TV-Spot am Abend. Eine Welt ohne Marken ist nicht mehr vorstellbar. Starke Marken sind fest in den Köpfen der Konsumenten verankert und erfüllen verschiedene Funktionen. Sie stehen für gleichbleibende Qualität und erleichtern dem Konsumenten damit seine Kaufentscheidung, da auf Bekanntes zurück gegriffen werden kann. Die Funktionen von Marken reichen allerdings weit über die Produkteigenschaften hinaus. So werden auch Erinnerungen und Emotionen an Marken geknüpft. Ein iPod ist nicht einfach nur ein MP3-Player, sondern auch ein Stück Lifestyle. Sein Besitzer demonstriert einen gewissen Geschmack, eine gewisse Zugehörigkeit. Konsumenten sind bereit, für ein Markenprodukt mehr Geld auszugeben als für das generische Gegenstück. Der Aufbau einer starken Marke bedeutet für Markenhersteller zunächst einmal eine hohe Investition. Doch diese kann sich lohnen. Der Markenwert (engl. Brand Value oder Brand Equity) fließt als immaterielles Gut in die Bilanz ein und kann horrende Beträge erreichen. Die weltweit am höchsten bewertete Marke ist Google. Sie hat einen Markenwert von 114 Mrd. USD und leistet damit einen beachtlichen Beitrag zum gesamten Unternehmenswert. Von einer Marke geht also nicht nur eine emotionale Faszination aus, sondern sie hat auch eine finanzwirtschaftliche Bedeutung. Besonders für die Hersteller von Konsumgütern ist der Aufbau einer starken Marke essenziell für den Geschäftserfolg. Die Konsumgüterindustrie ist nicht ohne Grund stark Marketing getrieben. Kaum eine andere Branche investiert so viel Geld in Marketing und Werbung und lebt so sehr von Emotionen. Kein Wunder, dass Konsumgüterhersteller so begehrte Arbeitgeber sind unter Absolventen, die einen Einstieg im Marketing oder Vertrieb anstreben. Markenwertberechnung Es existieren verschiedene Modelle zur Markenwert berechnung. Die beiden verbreitetsten sind diejenigen von Millward Brown und Interbrand. Nach Millward Brown ist die teuerste Marke Google, nach Interbrand allerdings Coca-Cola. Für Wissens wertes rund um Marken sowie die Liste der »Best Global Brands« besuchen Sie die Seiten von interbrand.com. 9 Marketing-Buch.indb 9 08.12.2010 15:44:01 A: Branche & Karriere Exkurs: Markennamen und ihre Geschichte Haben Sie sich eigentlich schon einmal gefragt, wie Markennamen entstehen? Bekannte Markennamen sind in unseren Sprachgebrauch eingegangen – doch wer weiß wirklich, wie die Marken zu ihren Namen kommen? squeaker.net hat einige bekannte Markennamen und ihre Ursprünge für Sie zusammen getragen. Die Lektüre wird Sie sicherlich unterhalten und auch überraschen. Markenname Markennamen-Ursprung Adidas Der Firmengründer hieß Adolf – kurz Adi – Dassler. Hanuta Hanuta ist die Kurzform von Haselnusstafel. Haribo Hans Riegel aus Bonn war der Erfinder der Goldbären. Labello Eine Zusammensetzung aus den lateinischen Worten »labium« (= Lippe) und »bellus« (= schön). Milka Milch und Kakao sind die beiden Hauptbestandteile von Schokolade. Nivea Der Name Nivea ist abgeleitet vom lateinischen Wort »nix« bzw. »nivis«, das Schnee heißt. Die Nivea-Creme war die Schneeweiße. Nutella Das englische »nut« wurde mit der italienischen, weiblichen Verkleinerungsform »ella« kombiniert. o.b. Der Markenname o. b. ist eine Abkürzung für »ohne Binde«. Persil Zusammensetzung von zwei ursprünglichen Hauptbestand teilen Perborat (ein Bleichmittel) und Silikat (ein Schmutzlöser). Vileda Um die naturgleiche Qualität der Putztücher zu unterstreichen kam man über »wie Leder« zu »Vileda«. Seit Jahren zählen Konsumgüterhersteller zu den attraktivsten Arbeitgebern. Was fasziniert Bewerber – neben der »Marke« – an dieser Branche? Was macht den Reiz der Konsumgüterindustrie aus? Warum ist es so spannend, mit Produkten zu arbeiten, die teilweise für nur wenige Euro verkauft werden? Neben der Tatsache, dass Marketing und Werbung so einen hohen Stellenwert haben, ist es sicherlich die Schnelllebigkeit der Branche. Während die Entwicklungszeit eines Autos beispielsweise zwei bis drei Jahre beträgt, werden Lebensmittel oder Kosmetika in einer wesentlich kürzeren Zeit entwickelt. Es werden mehrere Produkte in kürzeren Abständen lanciert, was auch mehr »Action« im Arbeitsalltag bedeutet. Die Produkte der Konsumgüterindustrie sind alltäglich, nah und greifbar. Ein Finanzprodukt z. B. ist wesentlich abstrakter. Es ist physisch nicht greifbar und oft nur für den Fachmann oder nach längerer 10 Marketing-Buch.indb 10 08.12.2010 15:44:02 A: Branche & Karriere Auseinandersetzung mit dem Produkt verständlich. Konsumgüter werden von jedermann verwendet und sind Bestandteil unseres täglichen Lebens. Jeden Morgen sehe ich das Duschgel in meinem Bad und die Margarine im Kühlschrank. Das Produkt selbst ist auf den ersten Blick simpel, seine Vermarktung jedoch ist es nicht. Sich durch Differenzierung gegenüber der Konkurrenz und den Aufbau einer starken Marke Wettbewerbsvorteile zu verschaffen ist die Herausforderung des Marketings in der Konsumgüterindustrie. Dieses squeaker.net Insider-Dossier bietet Ihnen als Bewerber einen Überblick über die spannende Konsumgüterindustrie. Das folgende Kapitel erläutert die Marktsegmente dieser Branche, ihre Besonderheiten und Herausforderungen und stellt die beliebtesten Arbeitgeber vor. Sie erlangen Branchenwissen, mit dem Sie im Bewerbungsgespräch punkten können. 11 Marketing-Buch.indb 11 08.12.2010 15:44:02 A: Branche & Karriere I. Die Konsumgüterindustrie Für die Konsumgüterindustrie wird oft auch die Bezeichnung FMCG verwendet, die Abkürzung des englischen »fast moving consumer goods«. Und um genau diese geht es hier: schnell drehende Konsumgüter. Konsumgüterhersteller produzieren Waren des täglichen, privaten Bedarfs. Diese umfassen Lebensmittel wie Brot und Butter, Kosmetikprodukte wie Duschgel, Cremes und Make-up oder Haushaltsprodukte wie Küchenpapier und Waschmittel. Die klassischen Konsumgüter werden im Fachjargon auch »Schnelldreher« genannt und bringen damit genau eine ihrer Eigenschaften auf den Punkt. Konsumgüter zeichnen sich durch eine hohe Warenrotation aus, d.h. dass das Produkt nur kurz im Ladenregal verweilt. Dies ergibt sich aus einer hohen Wiederkaufrate der Konsumenten. Und tatsächlich lassen sich Konsumgüter nach den Kaufgewohnheiten der Konsumenten klassifizieren. So unterscheidet man zwischen Verbrauchsprodukten (convenience goods) und Gebrauchs produkten (shopping goods und specialty goods). Verbrauchsprodukte zeichnen sich durch eine hohe Wiederkaufrate aus, sind meistens niedrigpreisig und benötigen keine lange Vorbereitung der Kaufentscheidung. Diese Produkte werden von den Herstellern durch eine Massenmarktstrategie vertrieben und sind an vielen Verkaufspunkten erhältlich, wie z. B. im Lebensmitteleinzelhandel oder in Drogerien. In die Klasse der Verbrauchsprodukte fallen Produkte wie Butter, Milch, Käse, Süßigkeiten und Getränke oder Toilettenpapier, Taschentücher und Kosmetikprodukte. Gebrauchsprodukte werden nicht ver-braucht, sondern gebraucht und erst nach ihrer Abnutzung wieder neu angeschafft. Daher haben sie eine wesentlich niedrigere Wiederkaufrate und sind höherpreisig als Waren des täglichen Bedarfs. Der Kauf dieser Produkte wird länger geplant, die Kaufentscheidung ist komplexer, Qualität und Preise müssen verglichen werden. Zu den Gebrauchsprodukten zählen z. B. Bekleidung und Parfüm (shopping goods) oder Luxus artikel wie sehr seltene und teure Uhren (specialty goods). Der Vertrieb dieser Produkte ist exklusiver. Auch Unterhaltungselektronik (Consumer Electronics) kann zu diesen Gütern gezählt werden. 1. Marktsegmente und Top-Player Die Konsumgüterindustrie ist breit gefächert und verzweigt. Am einfachsten lässt sie sich anhand der verschiedenen Produktbereiche segmentieren. So können wir unterscheiden in die Bereiche Nahrungsmittel & Getränke, Home & Personal Care, Sportartikel sowie Consumer Electronics. Auf den folgenden Seiten möchten wir 12 Marketing-Buch.indb 12 08.12.2010 15:44:02 A: Branche & Karriere Ihnen diese Marktsegmente der Konsumgüterindustrie vorstellen. Außerdem finden Sie ein Ranking der größten Konsumgüterhersteller im deutschen Markt. Nahrungsmittel & Getränke Das Warenangebot im Bereich Nahrungsmittel & Getränke ist vielfältig: Wasser, Soft Drinks, Bier, Kaffee, Molkereiprodukte (MoPro), Speiseeis, Suppen, Tiefkühlprodukte, Süßwaren etc. Das Angebot ist schier unendlich und jährlich kommt eine Vielzahl von neuen Produkten auf den Markt, von denen ein hoher Prozentsatz allerdings floppt und nach kurzer Zeit wieder aus dem Handel genommen wird. 8 von 10 Produkten, die neu eingeführt werden, können sich beim Konsumenten nicht durchsetzen. Innovationen sind dennoch wichtig, um den Kunden immer wieder neue Kaufanreize bieten zu können. Seit mehreren Jahren gibt es bereits den Trend von LightProdukten. In den letzten Jahren ist der neue Trend des Functional Food zu beobachten. Dies sind Lebensmittel, die einen besonderen Zusatznutzen für die Gesundheit bieten. Nicht nur Marktführer im Segment Nahrungsmittel, sondern auch der größte FMCG-Hersteller der Welt ist der Schweizer Nahrungsmittel-Konzern Nestlé. Ebenfalls ein sehr breites Spektrum an Nahrungsmitteln bieten die Firmen Unilever, Kraft Foods und Danone, wobei Unilever auch Produkte im Bereich Home & Personal Care im Marken-Sortiment führt. Die Unternehmen Ferrero und Mars/ Wrigley haben ihren Schwerpunkt im Bereich Süßwaren. Zum Segment Nahrungsmittel & Getränke zählt man weiterhin die Hersteller von Getränken wie Soft Drinks, Bier und Spirituosen. PepsiCo und Coca-Cola sind die beiden Top-Player im Bereich von Soft Drinks. Coca-Cola rankt seit Jahren unter den Top 10 der Unternehmen mit dem größten Markenwert. Anheuser-Busch InBev und Heineken sind die weltweit größten Bierbrauereien und weisen einen beachtlichen Jahresumsatz auf. Zur Oetker-Gruppe, die hauptsächlich bekannt ist für ihre Marke Dr. Oetker, gehört die Radeberger Gruppe, die Marktführer im deutschen Biermarkt ist. Home & Personal Care In das Marktsegment Home & Personal Care gehören Wasch- und Reinigungsmittel für den privaten Haushalt und Kosmetikprodukte angefangen bei Gesichts- und Körperpflege, Haarpflege und -styling produkte über dekorative Kosmetik bis hin zu Parfums. Gerade das Marktsegment Personal Care ist eine große Marketingspielwiese. Schönheit ist ein sehr emotionales »Geschäft« und für ihre Schönheit und Jugendlichkeit sind die Konsumenten bereit, viel Geld auszugeben. Größter Player im Bereich Home & Personal Care und gleichzeitig zweitgrößtes FMCG-Unternehmen weltweit ist Procter & Gamble 13 Marketing-Buch.indb 13 08.12.2010 15:44:02 A: Branche & Karriere (P&G). P&G ist Hersteller von Produkten sowohl im Bereich Home als auch im Bereich Personal Care. Ebenso wie Unilever, die neben ihren Food-Marken auch Marken im Bereich Kosmetik und Wasch- und Reinigungsmittel führen, und zweitgrößter Mitbewerber im Markt Home & Personal Care sind. Die deutschen Unternehmen Henkel und Beiersdorf haben ebenfalls beide ein Marken-Portfolio, das in diesen Bereichen angesiedelt ist. Die weiteren Mitbewerber jedoch haben ihr Produktangebot stärker fokussiert. So vertreibt L’Oréal ausschließlich Kosmetikmarken, jedoch in verschiedenen Vertriebskanälen, und ist damit Weltmarktführer im Bereich Kosmetik. Johnson & Johnson hat ebenfalls einen Fokus auf den Bereich Kosmetik und Gesundheit und Reckitt-Benckiser ist größter Hersteller von Haushaltsreinigern. Die folgende Tabelle bietet Ihnen einen Überblick über die größten Player in der Konsumgüterindustrie weltweit. Die Unternehmen sind nach ihrem Jahresumsatz im Lebensmitteleinzelhandel gerankt. Damit Sie schneller erkennen, welche Marken alle zu einem Konzern gehören, haben wir auch die bekanntesten Marken des jeweiligen Unternehmens für Sie aufgeführt. Überblick: Konsumgüter-Unternehmen nach Umsatz Unternehmen (Sitz Headquarter) Umsatz 2009 Anzahl und bekannte Marken in Mio. USD Mitarbeiter Nestlé (CH) 92.175 278.000 79.029 135.000 55.538 163.000 43.232 198.000 40.386 103.000 36.758 116.000 Alete, KitKat, Lion, Maggi, Nescafé, Nespresso, Smarties, Thomy, Vittel, … P&G (US) Ariel, Boss, Gillette, Head & Shoulders, Oil of Olaz, Oral-B, Pampers, Wella, … Unilever (UK/NL) AXE, Dove, Du darfst, Knorr, Lätta, Langnese, Magnum, Mondamin, Pfanni, Sunil, Viss, … PepsiCo (US) 7up, Gatorade, Lay’s, Lipton, Mirinda, Pepsi, … Kraft Foods (US) Jacobs Kaffee, Kaffee HAG, Milka, Miracel Whip, Philadelphia, Suchard, Toblerone, … Anheuser-Busch InBev (BE) Beck’s, Budweiser, Diebels, Franziskaner, Löwenbräu, Stella Artois, … 14 Marketing-Buch.indb 14 08.12.2010 15:44:03 30.990 93.000 24.368 65.000 20.894 81.000 20.502 55.000 Mars/Wrigley (US) 19.000 65.000 Airwaves, Mars, m&m’s, Pedigree, Snickers, (geschätzt) A: Branche & Karriere Coca-Cola (US) Bonaqua, Coca-Cola, Fanta, Lift, MezzoMix, Powerade, Sprite, … L’Oréal (FR) Biotherm, Body Shop, Diesel, Garnier, Giorgio Armani, L’Oréal Paris, Lancôme, Vichy, … Danone (FR) Actimel, Activia, Danone, Dany Sahne, Evian, Milupa, Obstgarten, Volvic, … Heineken (NL) Desperados, Gösser, Karlsberg, Heineken, Paulaner, UrPils, … Twix, Uncle Ben’s, Whiskas, Wrigley’s, … Johnson & Johnson (US) 15.803 114.000 15.327 37.000 11.220 23.000 9.956 50.000 Ferrero MSC GmbH (LU) 7.000 21.600 Duplo, Ferrero Küsschen, Hanuta, Kinder, (geschätzt) bebe, Compeed, Neutrogena, o.b., Penaten, PizBuin, RoC, … Colgate-Palmolive (US) Ajax, Colgate, Palmolive, Softlan, … Reckitt-Benckiser (US) Calgon, Clearasil, Kukident, Sagrotan, Vanish, Veet, … Henkel (DE) Fa, Pattex, Persil, Perwoll, Pril, Pritt, Schauma, Schwarzkopf, Spee, … Mon Cherie, Nutella, Yogurette, … Beiersdorf (DE) 6.988 33.000 4.290 25.000 Eucerin, florena, Hansaplast, Labello, Nivea, tesa, … Oetker-Gruppe (DE) Clausthaler, Deinhard, Dr. Oetker, Jever, Henkell, Selters, … Quellen: Lebensmittelzeitung Ranking online, unter: http://www.lebensmittelzeitung.net/business/lieferanten/rankings/pages/Top-50-Lieferanten-Welt-2010_120. html#rankingTable (Umsatzzahlen), letzter Abruf am 26.10.2010; Unternehmens websites (Mitarbeiterzahlen) 15 Marketing-Buch.indb 15 08.12.2010 15:44:03 A: Branche & Karriere Sportartikelindustrie Sportartikel gehören nicht zu den schnelldrehenden convenience goods, sondern sind mit ihrem Produktportfolio von Sportbekleidung, -schuhen und -accessoires den shopping goods zuzurechnen. Die Sportartikelindustrie ist ebenfalls sehr marketinggetrieben, denn auch im Sport geht es um Emotionen: Leistung, Wettkampf, Idole und »Yes, I can.« sind nur einige Schlagworte, die an sich schon emo tionsgeladen sind und gut im Marketing verwendet werden können. Durch ihr Produktportfolio mit einem Schwerpunkt bei Textilien sehen sich Sportartikelhersteller mit lohnintensiven Produktionsstrukturen (Nähen, Sticken) konfrontiert. Großteile der Produktion wurden daher bereits frühzeitig nach Asien verlagert, um unter dem immensen Wettbewerbsdruck effizient produzieren zu können. Darüber hinaus ist es in diesem modenahen Segment entscheidend, bezüglich Designs und Materialien nicht nur up-to-date zu sein, sondern Trends zu generieren. Eine hohe Innovationsrate ist auch hier ein ausschlaggebender Erfolgsfaktor. Die drei Top-Player der Sportartikelindustrie sind Nike, Adidas und Puma. Nike ist der größte Sportartikelhersteller der Welt, schaut aber auf eine recht junge Historie: Das US-amerikanische Unternehmen mit Sitz in Oregon wurde 1962 gegründet. Nach der griechischen Siegesgöttin Nike benannt, profitierte das Unternehmen in den 80er Jahren von einem Sieger unter den Basketballern: Mit Michael Jordan und der Einführung der luftgepolsterten Basketballschuhe (Nike Air) wuchs Nike zum Weltkonzern mit rund 23.000 Mitarbeitern. Das Logo, der Nike-»Swoosh«, ist eines der bekanntesten Markenzeichen der Welt. Anfangs war es noch mit dem Schriftzug Nike versehen, heute steht es auf Grund seiner hohen Bekanntheit für sich allein. Überblick: Sportartikel-Unternehmen nach Umsatz Unternehmen (Sitz Headquarter) Umsatz 2009 Anzahl in Mio. USD Mitarbeiter Nike (US) 19.014 34.400 Adidas-Salomon (DE) 14.878 39.600 Puma (DE) 3.527 9.500 Quelle: www.hoovers.com, letzter Abruf am 22.11.2010 Die zwei größten Konkurrenten des US-amerikanischen Marktführers sind zwei deutsche Unternehmen: Adidas und Puma. Die Adidas AG, ursprünglich benannt nach ihrem Gründer Adolf Dassler, 16 Marketing-Buch.indb 16 08.12.2010 15:44:03 A: Branche & Karriere ist der zweitgrößte Sportartikelhersteller der Welt. Die Marke Adidas wurde mit dem Sieg der deutschen Mannschaft bei der Fußballweltmeisterschaft 1954 in Bern weltweit bekannt. Adidas hat sein Stammportfolio – Sportschuhe und -bekleidung für sämtliche Sportarten – durch internationale Zukäufe erweitert, wie beispielsweise durch die 1997 akquirierte Salomon Gruppe und den Kauf von Reebok in 2005. Von Herzogenaurach aus werden die strategischen Geschäftseinheiten Running, Fußball und Tennis geführt. Die weiteren SGEs Basketball, Adventure, Golf und Alternative Sports werden von den USA aus gesteuert. Die Puma AG wurde 1948 von Rudolf Dassler nach Meinungsverschiedenheiten mit seinem Bruder Adolf, der von da an Adidas allein weiterführte, als »Puma Schuhfabrik Rudolf Dassler« gegründet. Die Gesellschaft produziert heute in über 30 Ländern und hat rund 4.000 Mitarbeiter. Das Produktportfolio konzentriert sich auf drei Geschäftsfelder: Sportschuhe, Sporttextilien und Sportaccessoires. Consumer Electronics Das Marktsegment Consumer Electronics wird klassischerweise auch nicht zur Konsumgüterindustrie gezählt, da es sich bei diesen Produkten ebenfalls nicht um schnelldrehende Güter handelt. Jedoch handelt es sich um Produkte, die täglich verwendet werden und ein Marktsegment, in dem Marketing auch eine große Rolle spielt. Daher finden Absolventen mit einem Marketingschwerpunkt im Bereich Consumer Electronics auch ein spannendes Arbeitsfeld. Im Deutschen wird anstelle von Consumer Electronics auch der Begriff Unterhaltungselektronik verwendet. Dieser ist streng genommen etwas eng gefasst, da die Produkte aus dem Bereich Consumer Electronics nicht nur Unterhaltungszwecken dienen, sondern auch im Bereich der privaten und Büro-Kommunikation genutzt werden. So ist die Produktpalette breit: Angefangen bei TV-Geräten, DVD-Playern und Stereoanlagen reicht das Angebot über Foto- und Videokameras, MP3-Player, Lautsprecher und Kopfhörer bis hin zu Computern und Notebooks und sogar Navigationsgeräten. So zahlreich wie das Produktangebot ist, so zahlreich sind auch die Hersteller. Die Branche wird dominiert von amerikanischen, japanischen und süd-koreanischen Herstellern. Zu den namhaften Anbietern gehören unter anderem Sony, Panasonic, JVC, Toshiba, Samsung, LG Electronics, Philips,. Je nach Produktkategorie reihen sich weitere Hersteller ein wie z. B. Nikon, Olympus oder Canon für Kameras; Nokia, Apple, Sony Ericsson oder BlackBerry für Mobilfunkgeräte; und Dell, IBM oder HP für Computer und Notebooks. Der Consumer Electronics Markt ist auf Grund der stetigen technischen Fortschritte ein sehr dynamischer Markt. Ein klarer und anhaltender Trend ist eine steigende Leistung zu fallenden Preisen. Hintergrund-Info Unterhaltungselektronik wird manchmal noch als Braune Ware bezeichnet, da Fernseh- und Rundfunkgeräte früher häufig aus Holzgehäusen bestanden. Als Weiße Ware hingegen bezeichnet man Gebrauchshaushaltsgeräte vom Mixer bis zur Waschmaschine. 17 Marketing-Buch.indb 17 08.12.2010 15:44:04 A: Branche & Karriere Wenn wir die heutige Rechner-Leistung unserer Notebooks und die derzeitig mögliche Bildauflösung unserer Digitalkameras mit derjenigen von vor zwei oder drei Jahren vergleichen, so ist es unglaublich, welche Fortschritte in kürzester Zeit erreicht werden. Tipp Verschaffen Sie sich einen Überblick über die Branche, die Top-Player und das Markenportfolio der jeweiligen Unternehmen. Im Bewerbungsgespräch sollten Sie zeigen können, dass Sie nicht nur das Unternehmen kennen, bei dem Sie sich beworben haben, sondern auch über das Wettbewerbsumfeld Bescheid wissen. So zeigen Sie dem Personaler, dass Sie sich bereits ausführlich mit der Branche beschäftigt haben. Als erste Informationsquelle empfehlen wir die jeweiligen Internetseiten der Unternehmen. Überblick: Consumer Electronics-Hersteller nach Umsatz Unternehmen (Sitz Headquarter) Umsatz 2009 Anzahl in Mio. USD Mitarbeiter Samsung (KR) 119.229 277.000 Hewlett-Packard (US) 114.552 304.000 IBM (US) 95.758 399.400 LG Electronics (KR) 86.353 186.000 Panasonic (JP) 80.025 384.600 Sony (JP) 77.825 167.900 Toshiba (JP) 69.853 204.000 Apple (US) 65.225 49.400 Microsoft (US) 62.484 89.000 Nokia (FI) 58.738 123.500 Quelle: www.hoovers.com, letzter Abruf am 22.11.2010 2. Herausforderungen und Trends Konsumgüterhersteller sehen sich hierzulande gesättigten Märkten gegenüber. Eine steigende Preissensitivität der Konsumenten bei gleichzeitiger Abnahme ihrer Loyalität erschwert den Kampf um die Marktanteile. Viele Unternehmen behelfen sich mit Akquisitionen, um ihre Marktmacht zu erhalten. Beispiele sind der Kauf von YvesSaintLaurent Beauté durch L’Oréal in 2008 sowie die Übernahme des britischen Süßwarenherstellers Cadburry durch Kraft Foods Anfang 2010. So zeigt der Konsumgütermarkt heute eine starke Konsolidierung. Die weltweit fünf größten Hersteller aus dem Marktsegment Home & Personal Care vereinigen nahezu die Hälfte des Weltmarktes auf sich. Die Konsolidierung in der Konsumgüterindustrie wird auch bedingt durch eine Konzentration auf Seiten des Handels. Diese stärkt die Macht der Einzelhändler gegenüber der Industrie. Auch durch die Einführung und Professionalisierung von Handelsmarken, die eine 18 Marketing-Buch.indb 18 08.12.2010 15:44:04 Marketingsprache USP steht für Unique Selling Proposition. Damit wird ein Alleinstellungsmerkmal eines Produktes bezeichnet, das es von seinen Mitbewerbern abhebt. Fachbegriffe wie USP sollten Sie sich aneignen, wenn Sie sie nicht schon längst im Studium gelernt haben. A: Branche & Karriere ernstzunehmende Konkurrenz für Markenhersteller sind, hat sich der Handel unabhängiger von diesen gemacht. Konsumgüterhersteller müssen gut aufgestellt sein, um weiterhin am Markt zu bestehen. Gut aufgestellt sind sie, wenn ihre Marken klar positioniert sind – entweder im preisgünstigen Entry-Segment oder im führenden oberen Preissegment – der »goldenen Mitte« wird in diesem Fall prophezeit auszusterben. Die beste Lösung ist jedoch, innovative Produkte mit einem besonderen USP auf den Markt zu bringen. Die Fähigkeit, innovative Produkte zu entwickeln, ist im Kampf um Marktanteile in gesättigten Märkten wichtiger denn je. Konsumenten reagieren stark auf Neuheiten als Kaufanreiz. Im Lebensmittelbereich haben sich z. B. saisonale Produkte oder Limited Editions etabliert. Bei besonderem Verkaufserfolg werden diese ins Dauersortiment übernommen. Innovationen sind nicht nur ein wichtiges Argument gegenüber dem Endkonsumenten, sondern auch gegenüber dem Handel, der stets daran interessiert ist, seinen Konsumenten ein attraktives Produktsortiment zu offerieren. Während die Konsumgüterindustrie auf der einen Seite einem hohen Preis- und Kostendruck ausgesetzt ist, der zur konsequenten Standardisierung und damit zur Ausnutzung von Skaleneffekten führt, zeichnet sich auf der anderen Seite eine Fragmentierung der Konsumenten ab. Kundenbedürfnisse werden differenzierter, die Zielgruppen sind nicht mehr so klar voneinander zu trennen wie früher. Daraus ergeben sich stark differenzierte Ansprüche an Produkte, so dass die Industrie hierauf reagieren muss und versucht, stärker differenzierte Produkte anzubieten. Die Fragmentierung zeigt sich auch in den Marketingkanälen. Die Macht der Massenmedien nimmt ab. Während über das Fernsehen früher eine Vielzahl der Konsumenten erreicht werden konnte, wird eine effiziente Werbeplanung heute durch die vielen neuen Technologien und Kommunikationskanäle erschwert. Bei der Vielzahl der neuen Werbe-Möglichkeiten (Internet, Social Media, mobile Endgeräte, Videospiele, Bezahlfernsehen) werden die früheren Werbemedien allein stehend weniger effizient. Die große Herausforderung für das Marketing von heute ist, alternative Marketing- und Werbeansätze zu finden. Um neue Wachstumspotenziale zu erschließen, lenken die TopKonzerne ihr Augenmerk heute verstärkt auf Wachstumsmärkte in Asien und Südamerika (BRIC-Staaten: Brasilien, Russland, Indien und China). Auch in diesem Kontext sind Innovationsfähigkeit und Produktdifferenzierung wichtige Erfolgstreiber. Hersteller sind gut beraten, ihre Produkte an die lokalen Bedürfnisse anzupassen. Bei Lebensmitteln können dies unterschiedliche Geschmacksrichtungen, bei Kosmetika verschiedene Düfte sein. Manchmal bleibt es aber auch das gleiche Produkt, nur eine andere Verpackungsform oder 19 Marketing-Buch.indb 19 08.12.2010 15:44:05 A: Branche & Karriere Tipp Wir raten Ihnen, die hier angesprochenen Trends in den einschlägigen Branchenmagazinen wie z. B. Absatzwirtschaft, Lebensmittelzeitung, Brand Eins, Horizont oder Werben&Verkaufen nachzulesen. Diese erhalten Sie kostenlos an den meisten Lehrstühlen oder in der Universitätsbibliothek. Verfolgen Sie außerdem aufmerksam die Branchen entwicklung. Gab es größere Akquisitionen oder Produktinnovationen? Welches sind die treibenden Marktkräfte? Welche Trends zeichnen sich ab? Kommunikation ist von Nöten. Um die unterschiedlichsten Konsumentenbedürfnisse kennen zu lernen, haben große Konzerne Forschungszentren in den neuen Absatzmärkten eingerichtet. Eine weitere große Herausforderung für die Konsumgüterindustrie geht einher mit der Entwicklung des Web 2.0. Während früher eine one-to-many Kommunikation vorherrschte (das Unternehmen kommunizierte über Massenmedien mit den Konsumenten), erlaubt das Web 2.0 heute die many-to-many Kommunikation. Durch Internetplattformen und Social Media haben die Konsumenten die Möglichkeit, sich weltweit miteinander auszutauschen. Treue Konsumenten können ihre Begeisterung für Marken und Produkte teilen. Kritische Verbraucher können ihren Missmut äußern und so relativ leicht und schnell einer Marke schaden. In diesem Kontext ist die Herausforderung für Markenhersteller, die neuen Medien und Kommunikationsformen aktiv zu nutzen, mit den Konsumenten in Dialog zu treten und diesen Dialog wiederum beim Aufbau und der gezielten Pflege der Marke zu verwenden. Durch den einfachen, schnellen und günstigen Zugang zu Informationen sind Konsumenten heute tendenziell besser informiert und dadurch auch kritischer. Die Konsumenten beobachten Unternehmen und ihren Einfluss in der Gesellschaft immer genauer. Die Themen Nachhaltigkeit und Corporate Social Responsibility (CSR) sind in aller Munde und von Unternehmen wird nachhaltiges Agieren erwartet und gefordert. Reagieren Unternehmen pro-aktiv auf diese Entwicklung, können das Image und der Wert ihrer Marken hiervon profitieren. Gleichzeitig können Produktionskosten – z. B. durch weniger und damit umweltfreundlichere Verpackungen – gesenkt werden. Die genannten Entwicklungen haben natürlich auch Auswirkungen auf den einzelnen Mitarbeiter in der Konsumgüterindustrie und im Speziellen auf die Mitarbeiter in Marketing und Vertrieb. Durch die Fragmentierung der Kunden wird Marktforschung immer anspruchsvoller und ihre Ergebnisse müssen in entsprechende Produkte und Services übersetzt werden. Hierzu bedarf es kreativer und analytischer Mitarbeiter, die die Fähigkeit haben, der Zeit voraus zu denken und damit auch der Konkurrenz voraus zu sein. Da sich der Wandel in der Konsumgüterindustrie nicht langsamer vollzieht, sind flexible Mitarbeiter gefragt, die sich schnell auf neue Situationen einstellen können. Langfristig werden diejenigen Unternehmen erfolgreich sein, die es geschafft haben, auf der einen Seite mit Kosteneinsparungen durch eine effiziente Organisation ihre Profitabilität zu verbessern, und auf der anderen Seite gleichzeitig starke, differenzierte Marken aufzubauen und zu pflegen. 20 Marketing-Buch.indb 20 08.12.2010 15:44:05 A: Branche & Karriere 3. Beliebteste Arbeitgeber Die Top-Player der Konsumgüterindustrie zählen zu den beliebtesten Arbeitgebern – sowohl im deutschsprachigen Raum als auch international. Jahr um Jahr belegen Konsumgüterhersteller gute Plätze bei Befragungen von Studenten und Absolventen. In der »Universum German Student Survey 2010« des Employer Branding Instituts Universum wurden über 20.000 Wirtschafts- Studenten von über 100 deutschen Universitäten zu ihren Wunscharbeitgebern befragt. Die ersten drei Plätze belegen zwar keine Unternehmen aus der Konsumgüterindustrie, unter den Top 100 finden sich allerdings 23 Unternehmen. Bei einer europäischen Umfrage von Universum schneiden die Konsumgüter gar noch besser ab und belegen 30 der Top-100 Plätze. Unternehmen Rang Unternehmen Rang Audi Deutsche Lufthansa BMW Group Siemens L‘Oréal Adidas Procter & Gamble Coca Cola Beiersdorf Nestlé Henkel Unilever Puma Tchibo Ferrero Sony Dr. Oetker Kraft Foods Johnson & Johnson Danone Mars Vodafone Bahlsen Philips Heineken Hewlett-Packard 1 2 3 10 11 12 20 22 23 25 27 30 36 42 43 45 47 49 58 76 81 85 89 91 94 99 Apple Google L‘Oréal The Coca-Cola Company LVMH Procter & Gamble Nestlé Unilever Nike Microsoft Adidas Nokia Sony Danone IBM Johnson & Johnson Kraft Foods Heineken Siemens Henkel Philips Sony-Ericsson Mars Carlsberg Group Hewlett-Packard Dell Beiersdorf PepsiCo Philip Morris International British American Tobacco 1 2 3 6 9 12 13 17 19 20 26 28 30 31 34 40 41 43 45 46 47 49 51 51 58 63 66 68 69 90 93 Quelle: Auszug aus der Universum German Student Survey 2010, http://www.universumglobal.com/ IDEAL-Employer-Rankings/ The-National-Editions/ German-Student-Survey, letzter Abruf am 26.10.2010 Quelle: Auszug aus der Universum Pan-European Student Survey 2010, http://www.universumglobal.com/ IDEAL-Employer-Rankings/ The-Pan-European-Student-Survey, letzter Abruf am 26.10.2010 Die aktuellen Ergebnisse der Universum Student Survey finden Sie immer auf squeaker.net in der Rubrik Karriere. 21 Marketing-Buch.indb 21 08.12.2010 15:44:05 go Styleguide PRINTVERSION enir regular HKS 41 HKS 14 CMYK-Entsprechung: C100 M70 Y10 K50 C0 M100 Y100 K0 in Drucksachen in 2-c, bzw. seiner 4-c Entsprechung stets auf weißem Hintergrund. iert weiß auf dem squeaker.net blau HKS 41 gedruckt. Für einfarbige Drucke steht das schwarze Logo, bzw. uf schwarzem Hintergrund zur Verfügung. Gebrauch, z.B. 4-c Logo auf einem farbigen Hintergrund, zu wählen! Ma1_Buch.indb 272 22.05.2012 17:10:47 Echtes Insider-Wissen von erfahrenen Personalexperten und erfolgreichen Berufseinsteigern macht Sie fit für Ihren Karrierestart in die Welt der Konsumgüterindustrie. Das Insider-Dossier Starke Marken faszinieren Sie und Sie sind heiß auf einen Berufseinstieg bei Henkel, Procter & Gamble, Unilever oder L’Oréal? So spannend die Arbeitsfelder im Marketing und Vertrieb sind, so anspruchsvoll sind die Auswahlverfahren in der schnelllebigen Konsumgüterindustrie. Sind Sie auf diese vorbereitet? Wissen Sie, was Sie im Laufe des Bewerbungsprozesses erwartet? Das Insider-Dossier Das Insider-Dossier Das Insider-Dossier ist mehr als ein einfacher Bewerbungsratgeber und bietet in der 2., vollständig überarbeiteten Auflage • • • Marketing & Vertrieb einen Überblick über die Markenwelt der Konsumgüterindustrie eine Darstellung der typischen Berufsprofile sowie der attraktiven Karrierewege eine Motivation, Ihr persönliches Stärken-Schwächen-Profil zu schärfen, um den Bewerbungsprozess selbstbewusst zu bestreiten eine Anleitung zur Erstellung von professionellen Bewerbungsunterlagen eine Beschreibung der gängigen Testverfahren der Top-Unternehmen Unternehmensprofile der führenden Player der Branche mit Insider-Tipps zur Vorbereitung auf die entscheidenden Bewerbungsgespräche »Die ideale Vorbereitungslektüre für markenbewusste Bewerber, die nichts dem Zufall überlassen wollen.« (wisu) ISBN 978-3-940345-14-1 € 19,90 © 2011 squeaker.net GmbH Mit Trainingss aufgaben für da Assessment Center Bewerbung und Karriere in der Konsumgüterindustrie Marketing & Vertrieb • • • 2., vollständig überarbeitete Auflage