3D-Stadtplanung - Business Geomatics

Transcription

3D-Stadtplanung - Business Geomatics
Ein Supp
Tierbabies in Not
Straßen-Geo-Atlas
Wie Rehkitze per
UAV und Kamera vor
Mähmaschinen gerettet
werden können. | SeitE 12
Das Sonderheft befasst sich ausführlich mit
der kommunalen Straße: Von der mobilen
Datenerfassung bis hin zum doppischen
Haushaltsabschluss. | beilage
lement
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Seite 15
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Ausgabe 5/13 – 12. August 2013
Software & Anwendungen
Suche in einer Sekunde:
www.business-geomatics.com
Schwerpunkt
Dieser ausgabe
Wie das Vermessungsamt Heidelberg
Google-Maps-Suche ins GIS inte­
griert. | Seite 8
ement
Einzelpreis: € 5,-/SFR 8,50
3D-Stadtplanung
800 Megawatt Bedarf:
Mainova bereitet sich mit Solarkataster und Smart Grid auf die Zukunft
vor. | Seite 10
99 Prozent verfügbar:
Firmenkonsortium konzipiert neues
Geodatenportal für den Freistaat
Sachsen. | Seite 11
Daten & Datenmanagement
150 Gigabyte pro Bild:
Big Data gilt als eines der IT-Kernprobleme der Zukunft, besonders bei
der Erdbeobachtung. | Seite 13
Für 9,7 Zoll Bildschirme:
Neue Dienste für die Auswertung
von Satellitendaten nun auch für
mobile Geräte. | Seite 15
Hardware & Technologie
12,4 Millionen Stück:
Der Umsatz bei PCs geht in Europa
um über 20 Prozent zurück, auch bei
mobilen Rechnern. | Seite 17
Forschung & Entwicklung
3D aus Stereo:
Neue Algorithmen sorgen für die
schnelle Generierung von 3D- aus
2D-Daten. | Seite 20
Unternehmen & Märkte
Jahr 2030:
Erneuerbare Energien sind laut DIW
kostengünstiger als bisher von der
EU angenommen. | Seite 21
Anfangs dienten sie fast ausnahmslos
repräsentativen Zwecken, heute werden 3D-Stadtmodelle immer stärker in
Wert gesetzt. Der Schwerpunkt dieser
Ausgabe zeigt, dass deren Nutzung für
Fachfragen in den Kommunen stark
zugenommen hat. Vor allem bei energierelevanten Fragestellungen und
Simulationen sehen Experten für die
Zukunft noch großes Potenzial. 3DStadtmodelle gelten, vorausgesetzt
sie erfüllen einen hohen Qualitätsan-
spruch, auch als Schlüsseltechnologie
für sogenannte Smart Cities. Insgesamt
sorgen diese Perspektiven für Rückkopplungen auf die Weiterentwicklung
der prägenden Standards. Insbesondere bei CityGML, dem in Deutschland
entstandenen und inzwischen weltweit genutzten Modellierungsstandard, wird derzeit intensiv über die
Weiterentwicklung diskutiert – wobei
ein offener Dialog gewünscht wird.
Seiten 2 bis 5
Kartographie
Photogrammetrie
Hochwasser
Mehr als Orientierung
In die Ferne
schweifen
Moment-Aufnahmen
Ursprünglich dafür entwickelt, topographische Karten für Orientierungsläufe umzugestalten, hat sich die Kartensoftware
OCAD stets weiter professionalisiert. Aktuell stellt Geschäftsführer ­Thomas
Gloor der Firma OCAD das
Kernprodukt in einer neuen
Edition vor. OCAD 11 Enterprise stützt sich auf eine
Client-Server-Architektur,
sodass ein Kartenprojekt
von mehreren Personen
gleichzeitig bearbeitet werden
kann. Eine zweijährige Entwicklungsarbeit war dafür nötig. Seite 9
Drohnen, UAV, Flugplattformen – für die
unbemannten Fluggeräte gibt es viele
Bezeichnungen. Als kostengünstige Alternative zu Flugzeugen oder Hubschraubern
preisen sie die Anbieter. Ausgestattet
mit GPS und Kamera übernehmen die Drohnen
unter anderem Fernerkundungsaufgaben, so zeigt
es auch das Beispiel des
Bahnhofs Holzminden. Im Auftrag der
­Deutschen Bahn schickte AirRotorMedia
Seite 15
seine UAVs in die Lüfte. Um das „große Bild“ geht es dem Zentrum
für Satellitengestützte Kriseninformation
(ZKI), wenn schnelle Reaktionen auf Naturkatastrophen gefordert sind. In Folge
des Hochwassers 2013 lieferte das ZKI
über 50 Kartenprodukte
von Rhein, Donau, Elbe, Saale und Mulde.
Welches Potenzial noch
in Fernerkundungsdaten steckt, erklärt
Michael Judex vom
Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe. Seite 14
265 Teilnehmer:
Auf der internationalen Anwenderkonferenz inszenierte der LaserSpezialist RIEGL neue Produkte. |
Seite 22
Sonderseiten XPlanung
Sonderseiten ETL
Fahrtwind in den Plänen
Der Königsweg zur
Interoperabilität
In einem Modellprojekt im Jahr 2007/2008 im Landkreis Elbe-Elster
wurde erstmals das Datenaustauschformat XPlanGML erfolgreich
erprobt. Seitdem steht der Standard für Bauleitpläne, Regional­
pläne und Landschaftspläne in den Startlöchern zum großflächigen Einsatz bei den verschiedenen Verwaltungsebenen und
Planungsbüros. Die AG „Modellierung“ veröffentlicht jetzt die neue
Version 4.1 und hofft auf frischen Fahrtwind, zumal das Format für
weniger Aufwand bei der Datenbearbeitung und einen verlustfreien Austausch sorgen soll. Seiten 6 und 7
ETL ist ein Begriff der Informatik und steht für Extract, Transform
und Load. Damit wird vereinfachend der Prozess beschrieben, wie
Daten aus einem System in ein anderes überführt werden. Heute
gibt es weltweit kaum mehr eine GIS-Anwendung, bei der ETL
nicht eine tragende Rolle für die Interoperabilität einnimmt. Die
Sonderseiten setzen sich intensiv mit Systemen und Anbietern am
Seiten 18 bis 19
deutschsprachigen Markt auseinander.
|
2 Schwerpunkt
12. August 2013 | Business Geomatics 5/13
3D-Stadtplanung
www.business-geomatics.com
Eintritt in Phase 3
Wir befinden uns in Phase 3, so definiert zumindest die Firma virtualcitySYSTEMS (VCS) die Geschichte
der virtuellen Stadt. Der Berliner 3DGeodatenspezialist sieht seit 2011 zunehmend internationale Städte den in
Deutschland entstandenen Standard
CityGML einsetzen. Hierzulande geht
es den Kommunen nun darum, die
Verwaltung und Fortführung des 3DStadtmodells zu verbessern sowie deren Nutzung zu intensivieren. Nach
einer Zeit des manuellen Aufbaus
(bis 2000) und der darauffolgenden
Automatisierung der Rekonstruktion befinden wir uns seit 2011 also in
der dritten Phase der 3D-Modelle, die
einher geht mit Anforderungen wie
einer einfachen, webbasierten Bereitstellung der Modelle oder der Nutzung
in heterogenen Zielsystemen und Anwendungen.
„Dabei ist eindeutig der Trend zu
erkennen, dass die Systemlösungen allgemeine Standards unterstützen, denn
keine Stadt will sich von firmenspezifischen Modellen und Systemen abhängig machen“, sagt Claus Nagel von
VCS. Vor allem Erfahrungen aus der
Vergangenheit haben dazu beigetragen, die offenen Standards zu propagieren. Viele Anbieter sind verschwunden oder übernommene Firmen haben
Produkte nicht weiter entwickelt und
gar CityGML nicht mehr unterstützt.
Dabei stellt Nagel fest, dass immer
mehr konkrete Vorstellungen im Raum
stehen, wie man 3D-Modelle einsetzen
kann. „Energierelevante und raumplanerische Fragestellungen stehen dabei hoch im Kurs. Aktuell werden vor
allem neue Formen von Kooperation
und Beteiligung versucht umzusetzen“,
virtualcitySYSTEMS
virtualcitySYSTEMS stellt Suite für das 3D-Geodatenmanagement vor. Nutzung von 3D-Modellen soll so weiter ausgebaut werden.
Gebäudezerstörung im roten Bereich: Dieses 3D-Modell simuliert die Detonationseinwirkungen im Falle einer kontrollierten Explosion eines Blindgängers.
sagt der Fachbereichsleiter Software
Development. So wollen Städte ihre
3D-Modelle per Web-Dienst für Stadtplaner oder Architekten innerhalb
sogenannter Wettbewerbsportale zur
Verfügung stellen. Dort können sie ihre
Planentwürfe integrieren, so dass diese
in Fachgremien oder der Öffentlichkeit präsentiert werden können. Durch
die Kombination mit Kommentar- und
Feedbackfunktionen und Social-Media-Plattformen sollen Planungsprozesse transparent und die Öffentlichkeit stärker einbezogen werden.
Technologisch gesehen geht es also
darum, 3D-Modelle aus ihren Silo-Architekturen zu befreien und interoperable, prozessorientierte Vorgänge zu
etablieren. „Es geht um effiziente Datenverwaltung, leicht zu bedienende
Veröffentlichungslösungen oder automatisierte Datentransformations- und
-Bereitstellungslösungen“, so Nagel.
Für VCS war somit klar, wie sich die
Software und Prozesse weiter entwickeln müssen: in Richtung interoperabler Geodateninfrastrukturen. Aktuell hat das Unternehmen daher die
virtualcitySUITE vorgestellt, eine Softwareplattform, die als 3D-Geodateninfrastruktur-Lösung fungiert und
etablierte Basistechnologien nutzt, die
speziell für das 3D-Geodatenmanagement optimiert sind.
Die Suite besteht aus den drei Kernkomponenten virtualcityDATABASE,
virtualcityPUBLISHER und virtualcityWAREHOUSE. Erstere dient der Speicherung und Verwaltung der 3D-Daten
und ist eine erweiterte Version der
Open Source 3D City Database, die ein
CityGML-konformes Datenbankschema für Oracle Spatial und PostgreSQL/
PostGIS sowie ein Java-basiertes Werk-
zeug für den Datenimport/-export bereitstellt. VCS garantiert dabei die Kompatibilität zu der Open-Source-Version.
Da die virtualcityDATABASE auf etablierten Datenbanktechnologien aufsetzt, kann sie bei Bedarf skaliert werden. Die virtualcityDATABASE ist die
Grundlage von virtualcityPUBLISHER,
dem Autorensystem zur Erstellung von
3D-Webmapping-Anwendungen, das
auf der Agency9-Visualisierungslösung
3DMaps basiert.
Anwender können damit beliebig
große Projektbereiche auswählen und
für die webbasierte Visualisierung konfigurieren. Die Daten werden dabei
automatisiert in ein für das webbasierte Datenstreaming optimiertes Format
konvertiert. Ebenso wird die Einbindung von WMS-und WFS-Diensten unterstützt. „Hiermit können zum Beispiel
amtliche 3D-Fachdaten etwa für Stadtplanung oder Immobilienwirtschaft via
Internet zur Verfügung gestellt und
mit vorhandenen 2D-Kartendiensten
kombiniert werden“, beschreibt Nagel.
Das virtualcityWAREHOUSE ist gewissermaßen die Datendrehscheibe
der Suite, denn mit der integrierten
FME-Technologie sorgt sie für den
Datenimport und -export von nahezu beliebigen Formaten. Als Serverlösung implementiert, lässt sich die
Datenabgabe, so VCS, dabei komplett
automatisieren.
Wie die Entwicklung der 3D-Stadtmodelle langfristig weitergeht, vermag
auch das Berliner Unternehmen nicht
zu sagen. Sicher ist nur, dass einige
Technologien bereits in den Startlöchern stehen, die großen Einfluss auf
eine vereinfachte Nutzung haben
können. Dazu zählt beispielsweise die
Browsertechnologie HTML5, die mit
WebGL eine Grafik-Bibliothek beinhaltet, die die Visualisierung von 3DModellen ohne zusätzliche Plug-Ins ermöglicht und zudem beschleunigt. „Wir
sehen erste Entwicklungen, mit denen
das Streaming von den 3D-Stadtmodellen WebGL-fähig gemacht werden
kann“, beschreibt Nagel, schließlich
kämen ja meist Massendaten zum Einsatz, die nochmal spezielle Anforderungen haben. Ebenso gebe es viele
konkrete Anfragen, GIS-Funktionen
in die 3D-Webmapping-Lösungen zu
integrieren, um den Endnutzern so etwa 3D-Messfunktionen, Schattenwurf­
analysen oder Abfragefunktionen zur
Verfügung zu stellen.
Ein weiterer spannender Trend ist die
Simulation physikalischer Prozesse auf
Basis digitaler Stadtmodelle. Zum einen sollen diese innerhalb der Modelle
durchgeführt, zum anderen aber auch
in bestehende Simulationsprogramme
eingebunden werden.
Solche Anforderungen gibt es beispielsweise bei der kontrollierten Explosion von Blindgängern. „Dort werden Modelle mit Fassadeninformationen, also dem LoD3-Level, mit FiniteElemente-Methoden verknüpft, um
so zu erfahren, wie sich Druckwellen
im städtischen Raum ausbreiten und
welcher Schalldruck auf die Fassadenelemente einwirkt“, berichtet Nagel.
Dadurch können die Auswirkungen
einer Explosion viel genauer als bisher vorhergesagt und so Folgeschäden
minimiert werden. Vielleicht wird man
solche Anwendungen dann in Zukunft
als vierte Phase der 3D-Stadtmodelle
bezeichnen. (sg)
www.virtualcitysystems.de
Mithilfe der Software Vegetation3D von ­Lenné3D
lassen sich 3D-Pflanzen in ArcGlobe- und
ArcScene-Projekten darstellen. Das Pflanzen­
rendering zeichnet sich besonders durch seine
Detailtreue aus.
Bereits der Name von Jochen Mülders
Firma drückt den engen Bezug zur
Natur und Landschaft aus: Lenné3D.
Die Familie Lenné hatte ab dem 17.
Jahrhundert über mehrere Generationen hinweg das Amt von kurfürstlichen Hofgärtnern inne. Peter Joseph
Lenné, bekanntestes Familienmitglied,
gilt als Gartenkünstler und gestaltete
maßgeblich die Anlagen des Schloss­
parks Sanssouci. Die Genauigkeit und
Detailtreue, die Lenné bei seiner Arbeit zwischen Bäumen und Blumen
an den Tag legte, hat sich die Hamburger Firma Lenné3D zum Vorbild
gemacht. Mit der Expertise in der digitalen Landschaftsmodellierung entwickelt Jochen Mülder und sein Team
Software-Produkte, um 3D-Modelle
und 3D-Landschaften zu erstellen und
diese mit realitätsnaher Vegetation zu
versehen.
Im Portfolio der Firma findet sich
daher die Software Vegetation3D. Dabei handelt es sich um ein Plug-in für
ArcGIS for Desktop von Esri. Anwender können damit 3D-Pflanzen in ihre
digitalen 3D-Stadt- oder -Landschaftsmodelle integrieren. Das Besondere
ist die Möglichkeit zur naturgetreuen
Wiedergabe der Bepflanzung. „Mithilfe
der Software ist im Modell zum Beispiel eine Eiche auch als Eiche erkennbar, eine Kastanie als Kastanie“, betont
der Geschäftsführer Mülder. In seinem
Team findet sich neben einem Softwareentwickler auch eine Botanikerin,
die das vegetationskundliche Fachwissen für die Modellierung beisteuert.
Das Plug-in ist seit rund einem Jahr
am Markt erhältlich. Die Darstellung
der detailreichen 3D-Bäume ist innerhalb von ArcGIS in den 3D-Programmen ArcScene und ArcGlobe möglich.
Lenné3D
So grünt es
im 3D-Modell
Mediterran und digital: Diese 3D-Pflanzen wurden auf Basis von Vegetationserhebungen mit Vegetation3D verteilt.
Mülder hebt vor allem die Methodik
hervor, die hinter der Entwicklung
steht. Er verweist darauf, dass die 3DModelle mehrere Detailstufen haben
und eine Szene mit Tausenden von
Bäumen interaktiv navigierbar bleibt.
„Wird als Viewer der GIS-Daten etwa
ArcGlobe verwendet, so wird der Detailgrad der Pflanzen in Abhängigkeit
von der Entfernung zur Kamera angepasst“, so Mülder. Des Weiteren hat
sich das Lenné3D-Team viel damit beschäftigt, wie man Pflanzen in der virtuellen Landschaft möglichst natürlich
verteilen kann. „Im Ergebnis haben wir
eine Logik integriert, die zum Beispiel
die Bäume eines Waldgebietes so anordnet, dass es so aussieht, als steht dahinter eine natürliche Ordnung“, erklärt
Mülder. Im Umkehrschluss sei es aber
auch möglich, eine genaue Struktur
anzugeben, wie es etwa für Plantagen
nötig ist.
Warum es wichtig ist, dass die Bepflanzung auch im urbanen Kontext
so genau wie möglich dargestellt wird,
erklärt sich aus Mülders Sichtweise auf
3D-Stadtmodelle: „Darin hat man als
Anwender stets die Perspektive von
außen, das heißt man macht seinen virtuellen Gang nicht in den Gebäuden,
sondern eben im Außenraum. Und da
ist die Bepflanzung ein ganz zentraler
Bestandteil, welcher der Umgebung
erst die realistische räumlich perspektivische Ansicht liefert.“
Anwendergruppen sind etwa Planungsbüros, Stadtplaner oder Verwaltungen von Kommunen. Letztere können das Plug-in nutzen, um etwa die
Visualisierungen in ihren 3D-Stadtmodellen zu optimieren. Gerade in Zeiten
der digitalen Bürgerbeteiligung, ist hier
im Vorteil, wer seine Planungen am
anschaulichsten darstellen kann. Sind
die Daten aus dem Baumkataster im
Stadtmodell eingebunden, lassen sich
– sofern man zum Beispiel ArcGlobe als
Viewer verwendet – den Kataster-Informationen entsprechend die Bepflanzungen im Modell platzieren. Durch ein
Datenmodell könnte die Darstellung
im 3D-Stadtmodell immer an die aktuellen Daten angepasst werden. Auch ist
es durch einfaches Umschalten möglich, zwischen Sommerzeit und Winterzeit zu wechseln, die Bäume also
mit Blattwerk oder ohne darzustellen.
Lenné3D bietet Vegetation3D jeweils
mit einem Bundle von 40 Pflanzenmodellen an. Aktuell gibt es dieses für
Nordamerika und Mitteleuropa. (jl)
www.lenne3d.com
3D-Stadtplanung
Business Geomatics 5/13 | 12. August 2013
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Lebendige Erfindung
Seit 2012 gibt es die Version 2.0 des Standards CityGML für die Modellierung von 3D-Stadtmodellen. Über die kommende Version,
die frühestens 2015 erscheinen soll, wird bereits intensiv diskutiert.
Entwürfe
2002
…
2005
1.0.0
0.3.0
2006
2007
2008
Gründung
2.0.0
2009
2010
2011
2012
3.x
2013
2014 …
Arbeitskreis
Der Weg zum
internationalen Standard
Directive
SDIC
Annex III
Building Model
SIG3D
Die ursprüngliche Intention des Standards war es, dass neben der Geometrie von Objekten auch die Topologie,
die Semantik und die Erscheinung von
Objekten repräsentiert werden. Thematisch umfasst er demnach Gebäude,
Verkehr, Straßenmöblierung, Vegetation, Gewässer sowie das Gelände.
Heute ist CityGML auf breiter Front
etabliert. Die AdV hat beispielsweise
beschlossen, dass CityGML-Daten bis
Ende 2013 in LoD1 beziehungsweise bis Ende 2016 in LoD2 in ganz
Deutschland zur Verfügung stehen
sollen. International kommt CityGML
zum Beispiel bei dem Aufbau des nationalen niederländischen 2D-/3D-Katasters zum Einsatz. Auch Frankreich,
Malaysia, Abu Dhabi und andere Länder setzen CityGML im Rahmen ihrer
Geodateninfrastrukturen ein.
Ebenso basiert das INSPIRE-Gebäudemodell – bis auf wenige Abweichungen – auf CityGML. Bis auf die
USA, wo Städte meistens eigenständige 3D-Standards entwickeln, setzt
sich CityGML demnach gegen herstellerspezifische Modelle durch und
sorgt so für ein hohes Maß an Inter­
operabilität der Daten.
Seit seiner Aufnahme als OGC-Standard im August 2008 gibt es bereits
Weiterentwicklungen. Seit 2012 liegt
CityGML in der aktuellen Version 2.0
vor, allerdings gilt die Version nicht –
wie die fortlaufende Nummerierung
vermuten würde – als Master-Release.
Gegenüber Version 1.0 bringt die Version 2.0 vielmehr wichtige, wenn auch
verhältnismäßig geringfügige Änderungen mit sich. Dazu gehören zum
Beispiel zusätzliche Objekttypen wie
Brücken und Tunnel oder ergänzende
Die Historie von CityGML begann vor gut zehn Jahren in Deutschland. Inzwischen hat sich der Standard auch weltweit etabliert. Die Veröffentlichung der Version 3.0 wird noch einige Jahre dauern.
Attribute für bestehende Objekttypen
um neue Attribute. Für Gebäude gibt
es zum Beispiel die Möglichkeit, neben den bisherigen volumenhaften
Repräsentationen im LoD1 bis LoD4
auch Grundrisse und Dachprojektionen (2,5D) im LoD0 zu modellieren,
um so die Integration von 2D/2,5Dund 3D-Daten zu erleichtern.
Da in Version 2.0 alle 1.0-Elemente
erhalten bleiben und nur neue Objekttypen und Attribute hinzugefügt
werden, ist 2.0 abwärts kompatibel;
es müssen nur im Datei-Header die
Namensräume und die URLs des Schemas angepasst werden. Bei Berücksichtigung dieser Änderungen ist ein
valider CityGML-1.0 Datensatz auch
valide in Version 2.0.
Hohe Erwartungen
an Version 3.0
Die zunehmende Nutzung von 3DStadtplanung sowie die Internationalisierung sorgen nun dafür, dass die
Anforderungen an die dreidimensionalen Modelle immer stärker konkretisiert werden können. Das OGC
plant daher eine Veröffentlichung der
neuen Version 3.0 im Jahr 2015. Die
Weiterentwicklung wird dabei im Wesentlichen von der Special Interest
Group 3D (SIG 3D), einem offenen Arbeitskreis der Geodateninfrastruktur
Deutschland (GDI-DE) mit Mitgliedern
aus Verwaltung, Industrie und For-
Nachrichten
3D-Modelle auf dem iPad
BIM und 3D-GIS
Informatikstudenten des Hasso-Plattner-Instituts (HPI) haben Innovationen
im Bereich Computergrafik vorgestellt.
Dabei war ein System, mit dem sich
digitale 3D-Stadtmodelle auf mobilen
Geräten wie dem iPad interaktiv erkunden lassen. Die Studenten haben
das Tool zusammen mit der Berliner
Beratungsgesellschaft für Wirtschaftsförderung entwickelt. Eine weitere
Innovation war ein Werkzeug zur Visualisierung von Software-Evolution, das
die Komplexität heutiger Programme
verständlich machen soll. Ein weiteres
Bachelorteam des HPI führte Grundlagenforschung zu einem interaktiven
Fußboden vor, der auf Bewegungen
reagiert und sich anhand des Sohlenabdrucks auf Nutzer anpasst.
Wissenschaftler der Technischen Universität München (TUM) haben das
interdisziplinäre Leonhard Obermeyer
Center gegründet. Bei dem Center
geht es um die Integration von verschiedenen 3D-Informationen von
Gebäuden aus den Bereichen Building
Information Modelling (BIM) und semantische 3D-Stadtmodelle innerhalb
von Geoinformationssystemen. Durch
die Verbindung sollen mehrskalige
Planungsaufgaben in unterschiedlichen
Detaillierungsgraden verfügbar gemacht werden. Beteiligt sind die fünf
Lehrstühle Computergestützte Modellierung und Simulation, Geoinformatik,
Architekturinformatik, Computation in
Engineering sowie Photogrammetrie
und Fernerkundung.
schung, und anderen Interessengruppen betrieben.
Dabei stehen verschiedene Interessen im Raum. „So kontrovers die Interessen sein mögen, über einige Ziele
herrscht bereits Konsens“, sagt Dr.
Egbert Casper, Sprecher SIG3D. Dazu
gehören die verbesserte Unterstützung für relevante Anwendungen von
3D-Stadtmodellen und die Harmonisierung mit anderen internationalen
oder supranationalen Standards für
Gebäudemodelle, die die Konvertierung zwischen den Modellen erleichtert.
Energiewende im Modell
Anwendungen, die von der Version 3.0
besser unterstützt werden sollen, sind
beispielsweise die Innenraumnavigation, energierelevante oder ähnliche
Simulationen und Anwendungen aus
dem Bereich Ver- und Entsorgung. Besonders vor dem Hintergrund der Energiewende wird den 3D-Stadtmodellen
eine wachsende Bedeutung zugemessen. So gibt es bereits heute Ansätze,
bei denen der Energieverbrauch von
Gebäuden ohne Kenntnis der konkreten Verbrauchswerte aufgrund von
3D-Modellen und Baumaterialien abgeschätzt werden kann.
Solche energierelevanten Fragestellungen erfordern auch entsprechende Informationstiefe bei den
Modellen. So sind zum Beispiel detaillierte Repräsentationen von Dach-,
Wand-, Fenster- und Türeigenschaften wie die Dicke, das Material und
Absorptionseigenschaften – etwa
bei Verbundstoffen die einzelnen
Schichten – erforderlich. „Ebenso
ist es vorteilhaft, die Ergebnisse der
Simulation, also der Energiebedarf
eines Gebäudes oder die durch Solarthermie oder Photovoltaik erzielbaren Energiegewinne, unmittelbar
bei den betreffenden Komponenten
des 3D-Stadtmodells zu speichern,
zusammen mit den Verfahren oder
Berechnungsformeln, mit denen diese hergeleitet wurden“, sagt Casper
von SIG3D. Ebenso ist es das Ziel, zeitbezogene Attribute zu integrieren,
dem 3D-Stadtmodell also die vierte
Dimension beizubringen, um so beispielsweise zeitliche Abläufe wie etwa den Energiebedarf simulieren zu
können.
LoD-Konzept hinterfragt
Da CityGML zugleich ein 3D-Informationsmodell als auch ein Austauschformat ist, wird für die Version 3.0 auch
diskutiert, beide Aspekte systematisch
in Bezug auf die Spezifikationskdokumente zu trennen. Als Vorteil dieser
Trennung wird gesehen, dass die abstrakte Spezifikation einfacher auch
für andere Implementierungen – etwa
auf Basis von Datenbanken oder Programmiersprachen wie Java – genutzt
werden kann.
Eine international bedingte Rückkopplung kommt durch die INSPIREInitiative. Bei der neuen Version von
CityGML sollen die Erweiterungen
dieses Modells gegenüber CityGML
zurückfließen. Diese Erweiterungen
sind im Wesentlichen Metadaten zur
Beschreibung der Qualität der Daten
und zur Verbesserung der Interpretierbarkeit der Daten grober Detailgrade
sowie die semantische Modellierung
von Bauwerken, die keine Gebäude
im engeren Sinn sind. Ebenso wird
diskutiert, CityGML mit den aus den
Bereichen Architektur und Bauinformatik stammenden Building Information Models (BIM) zu harmonisieren.
Auch die Anwendung „Innenraumnavigation“ bringt neue Anforderungen mit sich. Dazu gehört auch
hier die Modellierung dynamischer,
zeitabhängiger Aspekte (etwa der
Öffnungszustand einer Tür) und ein
differenzierteres Innenraummodell:
Bislang sind in CityGML Innenräume
gekoppelt an die Genauigkeitsanforderungen des höchsten Detailgrades
(LoD 4). „Eigene Detailgrade für Innenräume, die etwa auch Grundrisspläne
für Etagen umfassen, sind dagegen
eine angemessenere Modellierung“,
so Casper.
Überhaupt stehen viele Fragen im
Raum, die die bisherige LoD-Thematik
betreffen. Manche Kritik sieht in den
bisherigen Definitionen der Levels eine nicht mehr zeitgemäße Aufteilung.
Die einen halten die LoD-Schemata
für zu einfach, die anderen sehen genau darin die Ursache für ihren Erfolg.
Aktive Mitarbeit gefordert
CityGML 3.0 wird einen entscheidenden Beitrag leisten und erfordert
daher auch einen intensiven, übergreifenden Erfahrungsaustausch.
Daher wird grundsätzlich auf eine
enge Zusammenarbeit zwischen Forschung, Praxis und Softwareanbietern
Wert gelegt. Bei einem internationalen Workshop in München im Juni diskutierten Anwender und Softwarefirmen thematische Schwerpunkte, die
in der nächsten Version von CityGML
realisiert werden sollen.
Auch in Zukunft sind insbesondere
die Kommunen aufgerufen, sich an
dem Prozess proaktiv zu beteiligen,
wobei die SIG3D als Partner, Berater
und Ansprechpartner zur Verfügung
steht. Eine direkte Formulierung von
Anderungswünschen bietet auch das
OGC, die in der Regel aber durch
Mitglieder der AG Modellierung der
SIG3D gesichtet, geprüft und bewertet werden. Derweil sind auch weitere
Workshops, Diskussionen in der SIG
3D und der CityGML OGC Standards
Working Group (CityGML SWG) geplant, um einen Konsens über die Inhalte der Version 3.0 zu erreichen. (sg)
www.sig3d.org
www.citygml.org
Anzeige
Es ist eine deutsche Erfolgsgeschichte:
Für die Modellierung von 3D-Stadtmodellen hat sich der in Deutschland
entwickelte Standard City Geography
Markup Language (CityGML) inzwischen weltweit etabliert. Seit 2008 ist
CityGML für die Repräsentation und
für den Austausch virtueller 3D‑Stadtmodelle fester Bestandteil des internationalen Standardisierungsgremiums
Open Geospatial Consortium (OGC)
und ist damit weltweit relevant. Nun
steht die Weiterentwicklung auf dem
Programm und dabei kommen nun
auch internationale Interessen mit ins
Spiel.
|
4 3D-Stadtplanung
12. August 2013 | Business Geomatics 5/13
Neue Daten für
Deutschland
Im April dieses Jahres erhielt der Technologie-Konzern IABG vom Bundesamt für Kartographie und Geodäsie
(BKG) den Auftrag, das Digitale Landschaftsmodell Deutschlands (DLMDE) zu aktualisieren. Die rund 360.000
Quadratkilometer des Landes müssen
demnach ergänzt und auf den aktuellsten Stand gebracht werden. Noch
bis Februar 2014 wird die IABG mit
dieser Prozessierung beschäftigt sein.
Für das neue – als DLM-DE 2012 abgekürzte – Modell nutzen die KartierExperten des Produktionszentrums der
IABG, die Geodaten Factory in Dresden,
als primäre Datenquelle Satellitenbilddaten der deutschen Konstellation RapidEye sowie den aufbereiteten ATKISDatenbestand. Bei Letzterem handelt
es sich um Daten aus dem Amtlichen
Topographisch-Kartographischen Informationssystem. Die weitere Ausgangsbasis bildete das DLM-DE 2009,
das ebenfalls unter der Mitwirkung der
IABG entstand.
Bereits beim Vorgänger-Modell war
auf die Erfassungsdaten von RapidEye
zurückgegriffen worden. Für die Aktualisierung waren jetzt 750 Kacheln von
jeweils 25 mal 25 Kilometern nötig.
„Dabei wurden nur die besten Szenen ausgesucht. Beschränkt haben wir
uns auf die Vegetationsperiode 2012.
Zusätzlich werden Daten des europäischen Erdbeobachtungsprogramms
COPERNICUS (ehemals GMES) genutzt“,
so der Projektleiter der IABG Jörg Ullrich. Die Daten von COPERNICUS stellen insbesondere für die Walddifferenzierung einen großen Mehrwert dar.
Während das jüngste DLM noch auf
der Grundlage der CORINE Land Cover-Nomenklatur erfasst wurde, wird
im Update 2012 für alle Objekte ein
Landbedeckungs- und LandnutzungsCode vergeben. „Durch diese vom
BKG entwickelte Trennung können
die komplexen Landschaftsstrukturen
mit höchster Realitätsnähe im DLMDE 2012 abgebildet werden“, heißt es
IABG
Die Firma IABG bringt das Digitale Landschafts­
modell Deutschlands auf den neuesten Stand.
Neben Satellitenbilddaten fußt es auf dem
­Vorgängermodell sowie ATKIS-Daten.
360.000 Quadratkilometer: Das neue Modell soll auch jüngste Veränderungen von Wald- und Ackerflächen wiedergeben.
von der IABG. Konkret werden nun
inhaltliche und geometrische Veränderungen erfasst, die bisher nicht
Bestandteil des DLM-DE waren. Als
Kartierungs-Beispiele nennt die IABG
etwa die jüngsten Erweiterungen von
Siedlungs- und Industriegebieten
oder auch die Veränderungen von
Wald-, Acker- und Wiesenflächen. Die
Experten aus der Geodaten Factory
haben eine halbautomatische Datenprozessierung aufgesetzt, um die Daten zu überprüfen und zu aktualisieren. „Auf diese Weise können Zeit und
Kosten gespart und die Qualität der
Daten sichergestellt werden“, teilt die
IABG mit.
Auf Basis des Projektleitfadens des
BKG entwickelte das TechnologieUnternehmen eine detaillierte Kartieranleitung und Software-Werkzeuge,
um eine homogene und effiziente
Auswertung zu erreichen. Neben der
reinen Kartierung beinhaltet der Auftrag auch, ein Datenbankschema zu
implementieren und ein Qualitätssicherungskonzept zu erstellen. Nach
Angaben der Auftragsnehmer kann
gegenüber 2009 eine thematische Genauigkeit von 97,5 Prozent bezogen
auf die korrekte Landbedeckungs- und
Landnutzungs-Zuweisung erreicht
werden. Für den Geodatensatz, der auf
diese Weise bis 2014 entstehen soll,
sieht die IABG vielseitige Anwendungsmöglichkeiten: etwa in den Sektoren
Umwelt, Land- und Forstwirtschaft,
Verkehr oder Raumplanung.
Aus den Landbedeckungs- und
Landnutzungs-Codes des neuen DLMDE werden nachfolgend die Klassen
der gesamteuropäischen Landnutzungskartierung CORINE Land Cover
(CLC) beim BKG in einem vollautomatisierten Verfahren abgeleitet. So
wird sichergestellt, dass die Bundesrepublik Deutschland ihrer Verpflichtung
nachkommt, den CLC-Datensatz mit
Stichjahr 2012 bis zum Sommer 2014
an die EU zu melden. www.iabg.de
Durchs Werk fliegen
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Bereits seit 1897 versorgen die Stadtwerke Emden (SWE) die 50.000 Bewohner der größten Stadt Ostfrieslands mit Trinkwasser. Bis heute ist es
das Wasserwerk auf der Geestinsel im
elf Kilometer entfernten Tergast, aus
dem Emdens Bewohner ihr Trinkwasser beziehen. Mit den 3,5 Millionen
Kubikmetern Grundwasser und den 23
Brunnen nimmt auch die Menge der
technischen Informationen und die
Komplexität der räumlichen Daten von
Jahr zu Jahr zu.
Energie- und Wasserversorger wie
die SWE stehen heute vor der Herausforderung, ihre riesigen Datenbestände sowie die technische Infrastruktur in
ihrer tatsächlichen räumlichen Ausprägung zu verwalten und sie im Idealfall
gleich als geometrische 3D-Strukturen
abzubilden, um webbasiert jederzeit
und von jedem Standort aus darauf
zugreifen zu können. Unabhängig davon, ob es sich um Detailpläne, Rechnungen, Protokolle, Gewährleistungsfristen oder Wartungszyklen handelt.
Mit Blick auf die Zukunft setzen die
SWE – die nicht nur Wasser, sondern
seit über 150 Jahren Gas und seit
knapp 90 Jahren auch Strom liefern –
jetzt auf eine durchgängige 3D-Lösung
mit Webanbindung. Nicht zuletzt, um
jederzeit den Überblick über den aktuellen Datenbestand – auch basierend
auf dem Wissen langjähriger Mitarbeiter und der Unmenge alter und neuer
Pläne – sowie die technischen Abläufe
zu haben. Start- und Pilotprojekt ist
das Wasserwerk Tergast. Anfang 2012
begannen die Stadtwerke hier mit dem
Aufbau eines optisch basierenden Wasserwerkskatasters. Aufbauend auf dem
von Mensch und Maschine (MuM) aus
Velen betreuten 2D-GIS wird jetzt die
dritte Dimension angegangen. Ziel ist
es, ein komplett digitales und interaktives „Informationssystem Wasserwerk“
aufzubauen, das, basierend auf einer
Datenbasis Abfragen auf Knopfdruck
erlaubt: von 2D GIS nach 3D und zurück nach 2D. Das System soll Datenredundanzen verhindern.
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Seit Mitte 2012 werden die Stadtwerke dabei vom MuM-Partner Schildwächter Ingenieure unterstützt. Das
Büro aus dem pfälzischen Hochspeyer
hat sich auf virtuelle Infrastrukturen
sowie kommunale und industrielle Kataster spezialisiert. In Tergast setzen sie
verschiedene Autodesk-Lösungen ein:
Autodesk Navisworks über die OracleDatenbankanbindung sowie AutoCAD
Map 3D. Die Softwarekombination
wird durch die MuM-Software Map­
Edit als schnelle, flexible „Erfassungsmaschine“ mit direkter 3D-Kopplung
komplettiert.
Im Vorfeld hat ein ortsansässiges
Büro den Bestand mit terrestrischen
3D-Laserscannern aufgenommen. Die
damit erzeugten Punktwolken haben
Messgenauigkeiten im Millimeterbereich. Damit lässt sich schnell eine 3DDatenbasis erzeugen, die geometrisch
umgesetzt, in Navisworks dargestellt
und mit Fachinformationen verknüpft
werden kann. Aus vielen Punkten werden die jeweils relevanten herausgefiltert, um daraus Wasserleitungen,
Armaturen oder Equipments als 3DGeometrien zu erstellen. Diese Informationen bilden die Grundlage für das
intelligente 3D-Informationssystem,
in dem sämtliche Komponenten wie
beispielsweise Schieber, Ventile oder
Rohrleitungen direkt „anklickbar“ sind.
Und in dem alle relevanten 2D-Zusatzinformationen und 3D-Attribute
mit AutoCAD Map 3D oder MapEdit
hinterlegt sind. Dies beinhaltet auch
die strukturierte Einbeziehung von
2D-Karteninformationen aus der Datenbank sowie die Verknüpfung und
Archivierung beliebiger Dokumente,
Diagramme und Tabellen. Ein weiteres
Plus: Die unterschiedlichen Datenbestände lassen sich fachbereichsübergreifend analysieren und auswerten.
Schildwächter
Die Stadtwerke Emden bauen ein 3D-Modell auf. Unterstützt wird der Energie- und Wasserversorger dabei von Mensch und Maschine sowie Schildwächter Ingenieure.
Ein Wasserleitungsnetz beeindruckt nicht nur durch seine Größe, insbesondere im
Datenvolumen, das ein solches Netz mit sich bringt, liegt die Herausforderung.
„Wir wollten eine Lösung, die innovativ, flexibel und einfach zu bedienen ist.
Hier haben Schildwächter Ingenieure
von Anfang an mit ihren Ideen und
Lösungsvorschlägen überzeugt.“ Für
Stefan Brinkmann, stellvertretender
Sachgebietsleiter der Technischen Dokumentation, ist der eingeschlagene
Weg genau der richtige. „Und weil wir
Map 3D und MapEdit bereits für die
Beauskunftung des Leitungskatasters
einsetzen, konnten wir sofort von den
Synergien in der Administration profitieren.“
Alle Projektbeteiligten können von
überall aus auf alle Daten zugreifen. Sie
können sprichwörtlich „durchs Werk
fliegen“. Dafür muss keiner ein Datenbankspezialist sein. Das ist ein weiterer
entscheidender Vorteil des optischen,
webbasierenden 3D-Datenmanagementsystems. Ein Klick auf das jeweilige Bauteil im virtuellen Wasserwerk
genügt. Die zugehörigen Daten stehen
quasi „nativ“ und in ihrer ursprünglichen Form zur Verfügung. Auch die
Zuordnung der 3D-Wasserwerkskomponenten im 2D-GIS ist realisiert. Per
Abfrage im GIS oder Mausklick auf ei-
ne Komponente im Schaltplan gelangt
der Nutzer zum ausgewählten Bauteil
in der 3D-Szenerie. Pumpen, Anbauteile und Schieber lassen sich so wesentlich einfacher lokalisieren.
Schildwächter Ingenieure haben das
3D-Wasserwerksprojekt im Dezember
2012 an die Stadtwerke übergeben.
Anfang 2013 begann in Tergast die
Testphase. „Wir nutzen diese intensiv,
um das System immer wieder auf unsere Bedürfnisse anzupassen und in
unsere täglichen Arbeitsabläufe einzubinden“, sagt Antoni Ackmann, der
Sachgebietsleiter der Technischen Dokumentation der SWE. Inzwischen sind
weitere Projekte bereits in der Vorplanung und es ist, so Ackmann, „nicht
auszuschließen, eines Tages auch die
intelligenten, modellbasierten Autodesk-Lösungen für das Building Information Modeling einzusetzen.“ Aber
zuvor soll sich die neue Lösung erst
einmal im Alltag und bei den steigenden Anforderungen an Dokumentation und eine effizientere Planung
bewähren.
www.mum.de
www.stadtwerke-emden.de
3D-Stadtplanung
Business Geomatics 5/13 | 12. August 2013
|5
Helme für
brenzlige Fälle
Der Full-Service Dienstleister geoplana setzt bei der Photogrammetrie
weiter auf den Qualitätsgedanken.
Die TU Wien installiert eine 3D-Kamera und eine
­Wärmebildkamera an einem Feuerwehrhelm. Damit sollen
­Feuerwehrleute im Einsatz den Überblick behalten.
Standardsoftware nicht abgedeckt
werden konnten.
Die von der Vermessungsverwaltung
der Freien und Hansestadt Hamburg
definierte Aufgabe war es, eine Dachlandschaft zu erzeugen, die einfach,
geometrisch genau und ohne Löcher
war. Dabei sollten beispielsweise Polygonflächen, aus denen eine Dachform
zusammengesetzt ist, reduziert werden, um die Datenmenge des Modells
möglichst gering zu halten. Konkret für
die Auswertung bedeutete dies, dass
beispielsweise zwei Dreiecke zu einer
homogenen viereckigen Dachform vereinfacht werden sollten, wobei bei den
auf diese Weise erzeugten Formen Planarität und Parallelität strikt einzuhalten waren. Bei einer Häuserzeile sollten
zudem Abweichungen bei der Traufund der Firsthöhe vermieden werden.
Es war zudem Aufgabe der Auswertung, senkrechte Flächen etwa bei Aufbauten, Gauben oder Höhenvorsprünge zu ergänzen, und zwar mit einer
exakt vertikalen und nahtlos anschließenden Wand. Die Herausforderung
lag also darin, aus den „ungenauen“
Rohdaten der Befliegung klare geometrische Formen zu generieren. Zum
Beispiel passen Einzelflächen in der
Lage nicht zusammen und bilden kein
geschlossenes 3D-Modell. Ebenso fehlt
meist die Planarität der Einzelflächen.
Zum Zeitpunkt der Ausschreibung
war für geoplana daher klar: „Diese
Anforderungen ließen sich mit den
damals üblichen Standardwerkzeugen
in einem wirtschaftlich vernünftigen
Rahmen nicht umsetzen“, erinnert sich
Knittel. Also entwickelte geoplana
zusammen mit den Partnern Ulrich
Löflath und GEO-PHOTO sogenannte
„Makros“ auf Basis der CAD-Software
MicroStation. Als Makros werden in
der Welt der CAD-Systeme Unterprogramme bezeichnet, die in ein System
eingebettet sind und bestimmte Abfolgen, Routinen und Rechenalgorithmen besitzen. In diesem Fall waren
dies Erfassungs- und Kontrollmakros,
die dafür sorgen, dass Flächen auch
mit mehr als drei Punkten Planarität
(Ebenengleichheit) aufweisen,
die Hauptdachformen automatisch generiert werden oder
Geschlossene Form
als Qualitätsmerkmal: Die Dachflächen sind planar
und schließen
nahtlos an die
senkrechten
Wände an.
Dachaufbauten mit der Dachfläche
verschnitten und diese Prozesse kontrolliert werden. Die Makros sorgen
heute noch beim LGV dafür, dass die
Dachlandschaft einfach, geometrisch
genau und ohne Löcher ist.
geoplana hat diese Makros konstant
weiterentwickelt und setzt sie bei der
photogrammetrischen Auswertung
ein, um eine höhere Qualität der Modellierung zu erzielen. Da Makros für
jedes einzelne Objekt (wie etwa ein
Dach) angewendet werden, stellen
sie also trotz ihres hohen Automatisierungsgrades gewissermaßen ein
handwerkliches Werkzeug dar. „So
schaffen wir es beispielsweise, dass
Gauben oder Erker in die Dachflächen
hineingerechnet werden und so nahtlose Übergänge bei der Modellierung
erzeugt werden“, sagt Knittel. So kann
etwa der Detaillierungsgrad bei der
photogrammetrischen Auswertung individuell festgelegt werden. Auch der
LGV hat eine Lizenz der Makros im
Einsatz und führt damit Gebäudeaktualisierungen selbständig durch.
Wie beim Handwerk üblich, geht es
für geoplana auch darum, aktiv mitzudenken, etwa, um bei der Gebäudegeometrie die Logik der Baukonstruktion
zu interpretieren. Dies gilt generell für
photogrammetrische Auswertungen:
„Es bedarf großer Erfahrung und profunder Kenntnisse des Kontextes, in
dem die Auswertung durchgeführt
wird, um zu überzeugenden Ergebnissen zu kommen“, weiß Knittel.
Trotz der aktuellen Marktsituation
mit ihrem verheerenden Preiskampf
bleibt geoplana damit der Qualitätsmaxime treu und versucht, den Gedanken des „Made in Germany“ konsequent weiter zu entwickeln. So wurde
in 2012 zum Beispiel eine GroßformatLuftbildkamera DMC2 von Intergraph
erworben. „Die Bodenauflösung und
damit die Genauigkeit sind mit den
dort integrierten Flächensensoren sensationell hoch“, weiß Knittel. Gerade
in Kombination mit den Makros sind
damit Auswertungen möglich, die sehr
nahe an die Genauigkeiten der terrestrischen Vermessung heranreichen.
Für Geschäftsführer Knittel zeigt dies
den gehobenen Anspruch bei der Photogrammetrie: „Immer mehr Kunden
interpretieren den Qualitätsaspekt aus
den verschiedensten Richtungen und
sind dafür auch bereit, an der ein oder
anderen Stelle mehr dafür zu investieren.“ Schließlich erwarte ja auch
niemand, dass Dachflächen Undichtigkeiten aufweisen. (sg)
www.geoplana.de
www.hamburg.de
Die andere Komponente des Helms
bilden Infrarot-Kameras. Sie warnen
das Einsatzteam im Gebäude vor – im
buchstäblichen Sinne – brenzligen Situationen. „Mit ihnen kann man genau
erkennen, wo große Hitze herrscht.
Patrycja Bosowski, Universität Aachen
3D-Modell auf Basis eines Digitalen Geländemodells: Damit werden Anwendungen wie etwa die Hochwassersimulation möglich.
Wenn ein Haus brennt, hat niemand
Zeit, nach einem Gebäudeplan zu suchen. Feuerwehrleute müssen daher
auf alles vorbereitet sein. Um ihnen
aber auch in dichten Rauchschwaden
eine Orientierung zu geben, haben
Forscher in dem EU-Projekt PROFITEX
an der TU Wien einen neuartigen
Feuerwehrhelm entwickelt. Über das
durchsichtige Display erhalten die Retter in der Not wichtige Informationen
direkt ins Blickfeld. Die Daten liefern
eine 3D-Kamera und eine Wärmebildkamera, die am Helm angebracht sind.
„Mithilfe von 3D-Kameras am Helm
können wir in Echtzeit ein virtuelles
Abbild des Gebäudes erstellen“, erklärt
Hannes Kaufmann vom Institut für
Softwaretechnik und interaktive Systeme an der TU. Dieses virtuelle Modell
könne nach draußen zur Einsatzleitung
geschickt werden, das Team erhalte
so einen Überblick über die Situation und könne die Feuerwehrleute im
Gebäude nach Bedarf koordinieren.
Die Datenübertragung kann beispielsweise über eine sogenannte „Lifeline“
gewährleistet werden – ein Seil, durch
das Feuerwehrleute in vielen Ländern
beim Betreten brennender Gebäude
mit der Außenwelt verbunden sind.
Die „Lifeline“ sichert auch bei schwierigen Bedingungen den Weg nach
draußen. Gleichzeitig kann ein solches
Seil in Kombination mit dem neu entwickelten Kamerahelm das Datenkabel mitführen. „Das ermöglicht eine
höhere Daten-Übertragungsrate und
eine höhere Übertragungssicherheit,
als mit Funk möglich wäre“, meinen die
Wissenschaftler der TU Wien.
Damit der Kopf nicht qualmt: Die montierten Kameras erstellen ein virtuelles
Abbild des brennenden Gebäudes .
Und diese Information können wir direkt am Helm-Display einblenden“, sagt
Kaufmann. „Wenn eine Tür am Helmdisplay dunkelrot eingefärbt wird, dann
ist es dort heiß, und man sollte sich
lieber fernhalten.“ Des Weiteren kann
das Wärmebild auch helfen, Personen
zu finden, die gerettet werden sollen.
Erforscht wird noch, wie viele Informationen in einer solchen Stresssituation überhaupt aufgenommen werden
können: Stellt man zu viele Daten dar,
könnten die Feuerwehrleute überfordert werden und Wichtiges übersehen,
warnen die Wissenschaftler.
www.tuwien.ac.at
Datenpaket lockt als Gewinn
Das Unternehmen Astrium Services
wird den Ideenwettbewerb Copernicus
Masters 2013 mit einer Radar Challenge unterstützen. Die Intention ist es,
dass bei den eingereichten Lösungen
hochauflösende Radarsatellitendaten
verwendet werden sollen. Ausgezeichnet werden dann Ideen, die sich die
­Eigenschaften der TerraSAR-X-Daten
auf neue Weise zunutze machen und
einen Mehrwert für Anwendungen in
den Bereichen Umweltschutz, Sicherheit oder andere spezielle Industriezweige bringen.
Der Satellit TerraSAR-X wurde im
Auftrag des Deutschen Zentrums für
Luft- und Raumfahrt von der Firma
Astrium gebaut. Der Erdbeobach-
tungssatellit ist bereits seit über sechs
Jahren im All und übermittelt mithilfe
seiner Radarinstrumente unabhängig
von Wetterbedingungen und Lichtverhältnissen Informationen über die
Erdoberfläche. Astrium Services bietet
ein breites Portfolio an TerraSAR-X-Datenprodukten verschiedener Modi und
Verarbeitungsebenen an.
Mit der Radar Challenge soll das Potenzial dieser Daten weiterhin ausgeschöpft werden. Teilnehmen können
beispielsweise Studenten, Unternehmer, Entwickler oder kleinere und mittlere Unternehmen. Bis zum 15. September können Konzepte und Ansätze
eingereicht werden.
www.copernicus-masters.com
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Man kann sich das so vorstellen: Könnte
man das Hamburger 3D-Stadtmodell
auf den Kopf stellen und es mit Wasser
füllen, würde es funktionieren wie eine
Badewanne. Das Wasser würde in der
Form bleiben. Diese Geschlossenheit
ist nicht das einzige Qualitätsmerkmal des Modells. Anwendungen wie
etwa die Erstellung des Hamburger
Solaratlas oder die Streckensimulation
beim weltgrößten Triathlon im Juli zeigen, wie wichtig das 3D-Modell ist, das
vom Landesbetrieb Geoinformation
und Vermessung (LGV) in Hamburg
erstellt wird. „Wir achten immer auf
geometrisch saubere Anschlüsse und
geschlossenen Formen und natürlich
müssen die Modelle zudem repräsentabel sein. Unsere Kunden erwarten
von uns die Erfüllung aller dieser drei
Aspekte, die sich ja auch nicht gegenseitig ausschließen“, sagt Maren
Kohlstock vom Fachbereich 3D und
Fernerkundung beim LGV.
Das Hamburger Modell liegt zurzeit
in zwei Detaillierungsgraden vor. Im
LoD1_AdV (von der AdV seit April diesen Jahres gefordert) sind alle Dächer
Hamburgs ausschließlich als Flachdach
dargestellt. Die Gebäudehöhe ist für
jeden Grundriss ein Höhenmittelwert.
Circa 130.000 Bauwerke liegen darüber hinaus als LoD 2 mit detaillierten
Dachformen, verschnitten mit einem
digitalen Geländemodell, vor. Auf Kundenanfrage werden auch einzelne Modelle weiter verfeinert.
Der Wettbewerb im Markt für Photogrammetrie ist hart. Niedrige Preise gehen mit schwankenden Qualitätsanforderungen einher. Für Traditionsunternehmen wie geoplana aus Marbach
in Baden-Württemberg, die an der
Erstellung des Hamburger 3D-Modells
maßgeblich beteiligt waren, heißt dies
aber nicht blind die Kosten zu drücken.
„Wir sind eine der letzten Firmen in
unserem Markt, bei denen die gesamte
Wertschöpfung im eigenen Haus liegt“,
sagt Geschäftsführer Jens-Peter Knittel. Das Unternehmen hat nicht nur
zwei Flugzeuge auf einem eigenen
Flugplatz in unmittelbarer Nähe zum
Büro, sondern führt auch die Auswertung der Daten noch selbst durch. Und
dabei setzt geoplana nicht auf das Ziel
der 100-prozentigen Automatisierung,
sondern versucht, handwerkliches Geschick und High-Tech miteinander zu
verbinden, wie etwa bei der Erstellung
der Hamburger Dachlandschaft.
Als geoplana vor einigen Jahren die
Leistungsbeschreibung zur Ausschreibung der Modellierung der Dachformen vorlag, schien das Projekt
zunächst nicht durchführbar.
Die Hamburger hatten nämlich spezielle Anforderungen
an die virtuelle Dachlandschaft, die damals per
Fotos: geoplana
Photogrammetrie
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6 Sonderseiten
12. August 2013 | Business Geomatics 5/13
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Ein Standard ist in Sicht
Das Datenaustauschformat XPlanGML für Planwerke wird in einer neuen Version veröffen
Seit rund zehn Jahren wird an dem
eGovernment-Projekt XPlanung gearbeitet. Das Ziel des Projektes ist es,
dass Bauleitpläne, Regionalpläne oder
Landschaftspläne zwischen verschiedenen Verwaltungsebenen und Planungsbüros verlustfrei ausgetauscht
werden können – unabhängig von den
verwendeten GI- und CAD-Systemen.
Der Austausch-Prozess schließt ein,
dass die Planwerke visualisiert, bearbeitet und in Datenbankschemata abgespeichert werden können.
Der Schlüssel zu diesem durchgängigen und medienbruchfreien Ablauf ist das Datenaustauschformat
XPlanGML. Als objektorientiertes
­
Datenmodell sorgt es für die formale
Beschreibung eines Planwerks und
basiert fachlich auf den gesetzlichen
Vorschriften der Bauleitplanung in
Deutschland. Technisch fußt es auf
GML, dem internationalen Standard
zum Austausch von Geodaten. In vergleichbarer Weise ist XPlanGML somit
der deutschlandweite Standard für
Fragen der Bebauung, Raumordnung
und Flächennutzung. Die Arbeitsgruppe (AG) „Modellierung“ des Projektes
XPlanung hat jetzt die neue Version
4.1 des Standards veröffentlicht. Sie
soll demnächst auf der Website der
AG bereitgestellt und für die Nutzung
freigegeben werden.
Hinsichtlich der Nutzung in den
öffentlichen Verwaltungen liegt der
Standard jedoch noch hinter den Erwartungen zurück. Dabei befürworten
verschiedene Stellen, wie beispielsweise der Deutsche Städtetag, der
Deutsche Städte- und Gemeindebund, der Deutsche Landkreistag,
die Bauministerkonferenz sowie mehrere Bundesländer die Einführung.
Die Nutzung ist allerdings oft davon
abhängig, ob den Kommunen entsprechende Fördermittel bereitgestellt
werden. Die AG „Modellierung“ hofft
nun mit der neuen Version 4.1 auf
frischen Fahrtwind. Zumal der Stan-
dard Vorteile bringen soll: Weniger
Aufwand bei der Datenbearbeitung,
weil für Kommunen, Planungsbüros,
sonstige Träger öffentlicher Belange,
die Immobilienwirtschaft oder auch
die Nachbargemeinde Konvertierungsaufgaben bei der räumlichen Planung
entfallen. „Es liegt in der Natur der
Sache, dass neue Technologien eine
bestimmte Zeit brauchen, bis sie tatsächlich als Standard akzeptiert sind“,
differenziert Joachim Benner die Lage.
Er ist bereits seit gut zehn Jahren in
der AG „Modellierung“, seit 2008 leitet
er die Gruppe.
Drei bis vier Mal jährlich kommen die
Mitglieder zusammen. Vertreter von
Firmen aus der Geo-Branche, der öffentlichen Verwaltung und der Wissenschaft zählen zu den Teilnehmern. Sie
arbeiten maßgeblich an der Weiterentwicklung des Standards. „Wie viele und
welche Kommunen den Datenstandard aktuell nutzen, ist unbekannt“, erklärt AG-Leiter Benner, der hauptamtlich Mitarbeiter am Campus Nord des
Karlsruher Institut für Technologie
ist. Die Unternehmen aus dem Arbeitskreis bekommen dagegen Feedback
von ihren Kunden, den Kommunen. Es
zeichnet sich dadurch ein sehr heterogenes Bild über die Verbreitung und
die Akzeptanz von XPlanGML ab.
Für Michael Heiß, XPlan-Experte bei
IP SYSCON, stecken hinter der zögerlichen Annahme vor allem zwei Gründe: „Zum einen fehlt eine gesetzliche
Grundlage, die die Anwendung des
Datenaustauschformats obligatorisch
macht. Zum anderen befürchten die
beauftragten Planer, dass mit der Einführung des Standards ihre Freiheiten
eingeschränkt werden.“ Viele der beauftragten Planungsbüros hätten sich
in der Zusammenarbeit mit den Kommunen, für die sie Bauleitpläne erstellen, bereits soweit abgestimmt, dass
ein gewisses System entstanden ist.
Eines, in dem sie sich auskennen und
Lösungswege für bestimmte Probleme
Keine Fehlplanung in der Raumordnung: Das Datenfor
kennen. „Verändert man dieses System,
so fällt die Umgewöhnung zunächst
einmal schwer“, meint Heiß.
Thomas Bauer von GeoDaten­
Service Bauer kann das Bild von der
zögernden Gemeinde nicht bestätigen.
Auch er ist in der AG „Modellierung“ des
Projektes XPlanung und entwickelt auf
Basis von Fachsoftware Anwendungen,
die den Standard unterstützen. Prinzipiell werde auf das Datenaustauschformat positiv reagiert. „Jedoch wird das
Format nicht ohne Anlass implementiert. Oftmals wird es in Kombination
Falk Würriehausen begleitete die Implementierung von XPlanGML bei drei Pilotve
„XPlanung ist eine Triebfeder
XPlanGML soll in drei Verwaltungseinheiten in RheinlandPfalz (RLP) eingeführt werden.
Mit diesem Auftrag wandten sich
die Spitzenverbände Städtetag
RLP, Landkreistag RLP und der
Gemeinde- und Städtebund RLP
an die Fachhochschule Mainz.
Das Institut für Raumbezogene
Informations- und Messtechnik
implementierte das Datenaustauschformat als durchgreifenden eGovernment-Prozess von
der Bauleit- bis zur Landesplanung für Verwaltung und Bürger.
Professor Hartmut Müller und
der wissenschaftliche Mitarbeiter, der diplomierte Ingenieur
Falk Würriehausen, verfassten
den Abschlussbericht des Projekts. Würriehausen gibt einen
näheren Einblick.
Was war das Ziel des Projektes?
Würriehausen: Es ging darum, den
Standard XPlanGML bei verschie-
denen Verwaltungen, die für die
räumliche Planung zuständig sind,
zu implementieren und den Einsatz
im Verwaltungsalltag zu testen. Wir
arbeiteten dabei sowohl mit Kommunen als auch in einem größeren Kontext mit dem Land Rheinland-Pfalz zusammen. Das Land ist für den Aufbau
einer GDI zuständig und betreut auch
das Geoportal RLP, in dem die durch
XPlan­
GML standardisierten Bebauungspläne auch für die Öffentlichkeit
abrufbar sind. Somit sollte das Projekt
nicht nur auf die kommunale Verwaltung schauen, sondern die Anwendung des Standards auch in einem
weiteren Blickwinkel betrachten.
Die Landkreisverwaltung MainzBingen, die Verbandsgemeinde
Gau-Algesheim und die Stadtverwaltung Bingen am Rhein waren
Pilotverwaltungen. Wieso fiel die
Wahl auf diese drei Verwaltungen?
Sie wurden von den drei Spitzenverbänden vorgeschlagen. Für uns war es
wichtig, dass sich die Kommunen für
das Thema XPlanung interessieren und
mit dem Standard auseinander setzen, denn das wird künftig – vor allem
im Zuge von INSPIRE – unvermeidlich
sein. Bei den Pilotverwaltungen war
es von Vorteil, dass sie räumlich nah
beieinander lagen, also auch in Verwaltungsprozessen verzahnt waren,
denn es sollte schließlich gerade der
Datenaustausch untersucht werden.
Beispielsweise benötigt die Landkreis-
Falk Würriehausen, der Diplom-Ingenieur ist Mitverfasser des Berichts
über das Projekt in Rheinland-Pfalz.
Sonderseiten
Business Geomatics 5/13 | 12. August 2013
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XPlanung
iStockphoto/ Bart Coenders
ntlicht. Die Umsetzung bei den Kommunen ist allerdings ein langwieriger Prozess.
rmat XPlanGML schafft beispielsweise für Bauleitpläne eine einheitliche Austauschbasis.
mit einem Systemwechsel eingeführt.
Dann sind die Kommunen sehr daran
interessiert, dass mit dem neuen System auch XPlanGML unterstützt wird“,
beschreibt Bauer seinen Eindruck.
Wieso sich dann XPlanGML nicht
bei den Kommunen durchsetzt, hängt
nicht so sehr mit dem Format zusammen, sondern mit den Umständen
der Implementierung. „Bei XPlanGML
wird ein Format neu eingeführt. Das
bedeutet für die Kommunen und Gemeinden, Mitarbeiter entsprechend zu
schulen und einzuarbeiten, was mit Ko-
sten und Aufwand verbunden ist. Angesichts der dünnen Personaldecke in
der öffentlichen Verwaltung stellen solche Anstrengungen Hürden dar“, weiß
Joachim Benner von der AG. Dass aber
auf lange Sicht den beteiligten Stellen
Arbeit und Aufwand erspart werde,
soll den Kommunen vor Augen geführt werden. Zum Beispiel durch das
jüngste Modellprojekt in RheinlandPfalz. Dort begleitete die FH Mainz die
Implementierung und Nutzung von
XPlanGML in drei Verwaltungen des
Bundeslandes (siehe Interview).
Hinsichtlich des Software-Angebots
sind die Unternehmen bereits gut aufgestellt. Es gibt eine Auswahl an freien
und kommerziellen Anwendungen, die
den Standard unterstützen. Entwicklungsarbeit in Form von Know-how
und finanziellen Mitteln wurde investiert. „Als Unternehmen würden wir
es begrüßen, dass zügig eine Richtlinie zur bundesweiten Einführung des
Standards XPlanung festgelegt wird.
Hierdurch erhalten alle Beteiligten einen verbindlichen Handlungsrahmen.
Seine Nutzung bringt schließlich eine
erhebliche Arbeitserleichterung für
die Anwender und ist Voraussetzung
für das eGovernment-Vorhaben in
Deutschland“, meint Anna Füllenbach
von AED-SYNERGIS. Das Unternehmen engagiert sich ebenfalls in der AG
„Modellierung“. Füllenbachs Ansicht
nach fehlt es derzeit noch an einem
Koordinierungsgremium, das an übergeordneter Stelle angesiedelt ist und
sowohl das technische Know-how als
auch die finanziellen Mittel hat, um
einen Standard zu pflegen.
Um XPlanGML weiterhin für den Einsatz zu fördern, bilden üblicherweise
Zertifizierungen ein Mittel der Wahl.
Das wäre auch im Sinne der Unternehmen. Eine Zertifizierung hält auch
Benner für sinnvoll, doch das sei schon
einen Schritt voraus gedacht. „Es ist
erforderlich, dass eine Organisation
hinter dem Standard steht, die die Kapazitäten und auch die Mittel hat, um
Ansprechpartner für Nutzer sowohl auf
kommunaler als auch auf regionaler
oder Länderebene zu sein. Eine solche
Koordinierungsstelle muss zudem den
Standard weiterentwickeln, pflegen
und an mögliche Gesetzesänderungen
anpassen“, fasst Benner die erforderlichen Schritte zusammen. Dann könne es darum gehen, die Einführung
auf großer Fläche voranzutreiben, so
dass der Standard auch für kleinere
Kommunen attraktiv und durchführbar
wird. (jl)
erwaltungen in Rheinland-Pfalz
r für eGovernment“
verwaltung Mainz-Bingen die digitalisierten Bauleitpläne der Kommunen
im Kreis, um die Flächenauswertung
der Raumordnung durchzuführen.
Zudem sollen die Bebauungspläne in
einem WebGIS für die Kommunen und
die Bürger zugänglich sein.
Auf welchem technischen Stand waren die Verwaltungen zum Start des
Projektes?
In puncto Digitalisierung von Bebauungsplänen waren sie auf ganz
unterschiedlichem Stand. In der Verbandsgemeinde Gau-Algesheim beispielsweise lagen Bebauungspläne
ausschließlich in Papierform vor. Bei
der Stadt Bingen waren die Planwerke
zwar bereits digitalisiert, jedoch in
unterschiedlichen Formaten. Wenn
Shape-Daten vorliegen, ist die Konvertierung kein Problem. Eine große
Anzahl war aber in dxf-Formaten für
CAD-Systeme abgespeichert. Das war
schwieriger in XPlanGML konvertierbar.
Wie sah der Status Quo bei der
Landkreisverwaltung Mainz-Bingen aus?
Beim Landkreis sah die Ausgangslage sehr gut aus. Das heißt, es lagen
bereits viele Geodaten digital vor. Zudem war die Verwaltung stets daran
interessiert, ihr GIS auf dem neuesten
Stand zu halten.
Mit welchen Prozessen wurde konkret der Standard bei den Pilotverwaltungen auf den Prüfstand
gestellt?
Es wurde zum einen XPlanung bei der
Neudigitalisierung von analogen Bestandsplänen im Hinblick auf eine vereinfachte Objektbildung erprobt. Dabei wurden die Pläne eingescannt und
der Planungsumring als ein Objekt
georeferenziert. Zum anderen ging
es um XPlanung bei der Neuplanung.
Das heißt: Es wurde ein durchgreifender Prozessablauf auf Grundlage von
XPlanung erarbeitet, der den vollen
objektorientierten Datenaustausch
von Bauleit- und Raumordnungsplänen auf elektronischem Wege ermöglicht und eine medienbruchfreie
Verarbeitung gewährleistet. Exemplarisch wurden zwei Bebauungsplanverfahren, von der Entwurfserstellung
in einer CAD-Software der Planungsbüros bis hin zum Datenaustausch
und der Beteiligung mit XPlanung,
elektronisch umgesetzt.
Welche Bilanz können Sie nach den
Erfahrungen ziehen?
Zunächst ist es für solche Kommunen, die bisher ausschließlich mit Bauleitplänen in Papierform gearbeitet
haben, schon ein großer Schritt zur
Digitalisierung. Der ist natürlich erst
einmal mit großem Aufwand verbunden. Gleichzeitig ist dieser Schritt eine
Triebfeder für die weitere Modernisierung der Verwaltungsvorgänge unter
dem Stichwort eGovernment. Wenn
die Plandaten dann digital vorliegen,
ist es nicht mehr weit zur Anwendung
des Standards XPlanGML, aber auch
zur INSPIRE-Kompatibilität. Nichtsdestotrotz: Die Einführung von XPlanung
geht nicht von heute auf morgen, sie
ist mit viel Aufwand verbunden. (jl)
Das Wiesbadener CAD- und GIS-Systemhaus Widemann Systeme erkannte
schon früh den Nutzen von XPlanung
und implementierte diesen Standard
in WS LANDCAD, der markführenden Software für Stadtplanung unter
AutoCAD und BricsCAD. Mit dem Modul GeoXchange ist WS LANDCAD in
der Lage, XPlanGML 3.0- und 4.0-Dateien zu exportieren und zu importieren.
Das systemneutrale Austauschformat
birgt viele Vorteile. So vollzieht sich
die Übernahme extern erstellter Pläne
in kommunale Informationssysteme
sicherer und Inhalte können technisch
überprüft werden. In vielen Kommunen, in denen WS LANDCAD im Einsatz
ist, wird daher bei der Erstellung von
Bauleitplänen mittlerweile auch die
Integration von XPlanung erwartet.
Widemann Systeme GmbH
CAD- und GIS-Systemhaus
Egerstraße 2, 65205 Wiesbaden
Tel. +49 (0) 6 11/ 77 81 9 - 0
Fax +49 (0) 6 11/ 77 81 9 - 99
[email protected] · www.widemann.de
XPlanung mit GeoMedia Kommunal
Mit dem datenbankbasierenden
GeoMedia Kommunal und der Fachanwendung XPlanung stehen dem
Anwender verschiedene Szenarien
zur Verfügung:
• Analoge Bebauungspläne werden
als Raster mit Umringen aufbereitet.
• Alte Pläne werden thematisch vektorisiert.
• Vorhandene Vektordaten (auch
aus Fremdformaten) werden in
XPlanGML umgesetzt.
• XPlanungsdaten werden verlustfrei
importiert.
• Planungsdaten werden verlustfrei
exportiert.
• XPlan-konforme Pläne werden neu
erzeugt und fortgeführt.
Der Vorteile für die Kommune ist im
Wesentlichen keine aufwändige Konvertierung der vom Dienstleister gelieferten oder abzugebenden Daten.
Der Unterschied zur klassischen Erstellung von Bauleitplänen ist sehr
deutlich. Bisher wurde zur „analogen“ Herstellung einer „Allgemeinen
Wohnbaufläche“ zunächst eine gefärbte Fläche konstruiert und diese
dann mit den entsprechenden Merkmalen versehen. Mit XPlanung wird
eine Fläche erzeugt, deren Attribute
anschließend in einer Sachdatenmaske angegeben werden. Nach Angabe der allgemeinen und besonderen
Art der baulichen Nutzung, Name,
Rechtscharakter etc. erzeugt das System automatisiert die entsprechende
graphische Ausprägung nach der
Planzeichenverordnung.
Intergraph SG&I Deutschland GmbH
Herr Dr. Uwe Jasnoch
Reichenbachstr. 3, 85737 Ismaning
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XPlanung mit der AED Solution Group
Die AED Solution Group ist eine
Unternehmensgruppe der führenden GIS-Lösungsanbieter AED-SICAD AG, AED-SYNERGIS GmbH,
ARC-GREENLAB GmbH und BARAL
AG. Wir entwickeln flexibel kombinierbare GIS-Fachlösungen und
aufeinander abgestimmte Lösungsbausteine, die durchgängig auf der
Technologiebasis von Esri ArcGIS®
basieren. Unsere Kunden – Kommunen, Unternehmen, Utilities – profitieren von der regionalen Präsenz
der Unternehmen innerhalb ganz
Deutschlands und der Bündelung
der Fachkompetenz in der Unternehmensgruppe.
Was bieten unsere XPlan-konformen Kommunallösungen?
- Flexible Import- und Exportroutinen (XPlanung)
- XPlanungs-konforme Datenmodellierung
- Konfiguration nach PlanZV
- Konfigurationen für BBP, FNP und
LSP
- Fachorientiertes Arbeiten mittels
Facheditor (Fachbaum)
- Konfigurieren statt Programmieren
- Integriertes Berichtsmodul – Bilanzierung mittels ePaper (Reporting)
- Automatische Legendengenerierung
- Durchgängig von Erfassung bis
Bürgerauskunft
Softwareprodukte für die
Raumplanung
Unsere kommunalen Fachlösungen
für die Bauleitplanung, Flächennutzungsplanung und Landschaftsplanung unterstützen durchgängig den
Standard XPlanung. Damit wird der
Datenaustusch von jeglichen Plänen
im Bereich Raumplanung zwischen
verschiedenen Planungsebenen
und IT-Systemen ermöglicht.
Um die Anforderungen unserer
Kunden sowie Aspekte moderner
IT-Lösungen in die Weiterentwicklung des Standards mit einfließen
zu lassen, sind wir bereits seit vielen
Jahren Mitglied in der Arbeitsgruppe Modellierung. Unsere Lösungen
sind modular aufgebaut und können
frei nach den individuellen Anforderungen der Arbeitspraxis kombiniert
werden.
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8
|
Business Geomatics 5/13 | 12. August 2013
Software & Anwendungen
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GIS-Daten googeln
Nachrichten
Frisch gebackene Geomatiker
18 Auszubildende der Geoinformationsberufe haben ihre Ausbildung
in der Bezirksregierung Detmold
erfolgreich beendet, darunter sechs
Geomatiker. Das sind die ersten aus
Ostwestfalen Lippe (OWL), berichtet
die Detmolder Behörde, die die Abschlusszeugnisse verteilte. Die frisch
gebackenen Geomatiker sind nun ausgebildet, mit verschiedenen Methoden
Geodaten zu erfassen und zu verarbeiten. Darüber hinaus wurden zwölf
Vermessungstechniker ausgebildet.
Mit dem neuen Produkt myWorld integriert
­Ubisense Google- und Open-Source-Daten mit
Daten aus klassischen GIS-Anwendungen.
Offene Arbeitsaufträge, Störungen,
Netzwerkstatus, Standorte von Außendienstmitarbeitern oder Kundeninformationen könnten so in einer einzigen
Übersicht zusammengefasst werden.
Vor Ort im Außendienst können Anwender Netzwerk- und Anlagendaten
abfragen, markieren und aktualisieren.
Updates werden via Web automatisch
mit der zentralen Datenbank synchronisiert und an das GIS übergeben, sodass Daten nur einmal erfasst werden
müssen. Daten können plattformunabhängig auf allen Standardbrowsern
und marktgängigen mobilen Betriebssystemen abgerufen werden.
Ubisense myWorld basiert auf den
gleichen grundlegenden Architekturprinzipien, die es Google Maps ermöglichen, auf Millionen von Benutzern
zu skalieren. Vorberechnete Kartenkacheln und die effiziente Einbindung
von Vektor- und Sachdaten garantieren einen sehr schnellen Bildaufbau
auf Endgeräten und stellen eine extrem skalierbare Lösung dar. Auch hinsichtlich der Funktionalitäten haben
sich die Entwickler hier Anregungen
geholt: Zur Lösung gehört etwa eine Google-ähnliche Suchfunktion mit
Volltextsuche und automatischer Ver-
Mehr Fläche in
Brandenburg
Mehr Ausprobieren und Spielen
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Niederlande spart
Die zwölf Provinzen der Niederlande
haben nach eigenen Angaben 4,5
Millionen Euro gespart, weil sie freie
und quelloffene Geographie-Software
nutzen. Das meldet das Open Source
Observatory der EU-Kommission. Seit
2006 setzen die Provinzen auf das
Tool Flamingo, das Karten visualisiert
und verwaltet. Künftig soll noch ein
zweites System veröffentlicht werden:
Central Data and Service Environment
(CDS). Es importiert Geoinformationen
der Provinzen, überprüft sie und stellt
sie als nationalen Datensatz bereit.
Diese Lösung setzt auf anderen OpenSource-Applikationen wie Postgis und
Deegree auf. Durch die Möglichkeit
der freien Nutzung der Software-Tools
hoffen die Provinzen, auch andere
öffentliche Verwaltungen für Produkte
auf Open-Source-Basis zu sensibilisieren.
Vor Ort im Netz: Nicht nur Fachinformationen, sondern jegliche Daten mit Raumbezug lassen sich von den Mitarbeitern des Außendienstes abrufen.
vollständigung der Suchbegriffe. Auch
die Standard-Google Suche nach Orten und Adressen ist möglich. Weitere
Google-Produkte wie zum Beispiel
­
Google Street View sind als Dienst integriert, neue Layer oder zusätzliche
Informationen aus dem Internet lassen
sich ebenso problemlos hinzufügen,
heißt es von Ubisense, dessen deutsche Niederlassung in Düsseldorf ist.
Auf Nutzerseite scheint sich dieses
Konzept zu bewähren: „Die Anwendung möchte bei uns niemand mehr
missen“, sagt Hubert Zimmerer, Abteilungsleiter GIS-HD im Vermessungsamt Heidelberg. In Heidelberg befindet sich seit Anfang 2013 myWorld
Inside, die spezielle Anwendung für
Smallworld-Kunden, im verwaltungsü-
bergreifenden Betrieb. Der praktische
Nutzen sei immens, resümiert Zimmerer – insbesondere der unmittelbare
Zugriff auf Daten, die nicht im GIS
vorliegen, erleichtere die tägliche Arbeit erheblich: „Beispielsweise bei der
städtischen Feuerwehr, die ja schon
lange an das GIS angebunden ist. Hier
ist die neue Suchfunktion besonders
hilfreich, etwa wenn ein Bürger eine
Notsituation meldet und bei der Ortsbeschreibung auf seine Alltagswahrnehmung zurückgreift.“ Neben den
Schrägansichten und dem 3D-Modell
nutzt die Heidelberger Feuerwehr auch
die von Google gelieferten Höhendaten, um die Druckverhältnisse bei
Pumpstrecken zu ermitteln.
www.ubisense.net
Die Software Cadenza 2013 eröffnet neue Wege für das Geo-Datenmanagement.
Disy Informationssysteme hat die
Version 2013 ihrer Software-Plattform
Cadenza herausgebracht. Cadenza ist
nach Angaben des Unternehmens das
einzige Werkzeug auf dem Markt, das
die Vorteile eines Reportingsystems
und eines Geoinformationssystems
vereint. Die Neuerungen der aktuellen
Version finden sich insbesondere in der
Benutzerführung von Cadenza Web.
Auch für Gelegenheitsnutzer sollen
Sach- und Geodaten einfacher visualisiert und ausgewertet werden können.
Hintergrund dieser Entwicklung ist
die zunehmende Verbreitung von Geo­
daten. Bis vor wenigen Jahren war die
Recherche und Analyse von Sach- und
Geodaten Spezialisten vorbehalten.
Mit der Einführung von webbasierten
Kartendiensten sowie der rasanten
Verbreitung von Smartphones und
Tablets hat sich dies geändert. Neben
den Spezialisten gibt es immer mehr
Gelegenheitsnutzer, die webbasierte
GIS-Anwendungen einsetzen. „Ein einfaches und intuitives Auskunftssystem
für die Allgemeinheit zu schaffen, das
gleichzeitig die Anforderungen von
Fachabteilungen an ein Web-Auskunftssystem und die Voraussetzungen
für Web-Fachanwendungen mit Datenerfassung erfüllt,“ so beschreibt Arnd
Otterstätter, Produktmanager bei disy,
die Herausforderungen bei der Weiterentwicklung.
Bei manchen Fragestellungen kann
sich der Anwender erst durch Ausprobieren und Spielen mit dem Datenbestand an die Antwort herantasten,
welche Daten und Informationen er
tatsächlich benötigt. Für solche Arbeitsprozesse bietet die neue Version
viele neue Features. Anstelle starrer
Dialogfolgen und komplexer Auswahlstufen bis zur Datenvisualisierung
können jetzt intuitiv die Such- und
Auswahlparameter zu jedem Zeitpunkt
beliebig geändert werden – bei sofortiger paralleler Ergebnispräsentation in
dynamisch angepassten Tabellen und
Diagrammen. Gleichzeitig lädt das System nur die Daten, die derzeit in der
Oberfläche angezeigt werden (Lazy
Loading). „Deshalb bleibt die Bedienung auch bei großen Datenmengen
disy
Die Fläche des Landes Brandenburg
ist 2012 wieder gewachsen. Das ergaben laut Amt für Statistik BerlinBrandenburg Neumessungen von
Flächen, auf denen Baumaßnahmen
oder Boden­ordnungsverfahren durchgeführt wurden. Insgesamt kommt
das größte der neuen Bundesländer
nun auf 2.948.563 Hektar. Das sind 165
Hektar mehr als im Vorjahr. Die mit
Abstand größten Flächennutzungen
im Land Brandenburg betreffen die
Landwirtschaftsfläche und die Waldfläche mit 1,45 beziehungsweise 1,05
Millionen Hektar.
Ubisense
Scheinbar selbstverständliche Wahrheiten zu hinterfragen, kann bisweilen
zu ganz neuen Lösungen führen – und
das gilt natürlich auch in der Geoinformatik. Hier war es bislang unbestritten,
dass preiswerte, einfach bedienbare
Endverbraucher-Anwendungen wie
Google oder OpenStreetMap für den
Alltag zwar ungemein hilfreich sind, für
den professionellen Einsatz allerdings
nicht taugen. Die fachliche Arbeit mit
Geodaten und raumbezogenen Sachinformationen erfolgte daher bislang
ausschließlich in komplexen und entsprechend teuren Geoinformationssystemen. Natürlich haben Webtechnologie und mobile Lösungen auch am
GIS-Markt Einzug gehalten. Ihre Performance, Skalierbarkeit und Bedienung
ist jedoch in der Regel nicht mit den
genannten Consumer-Systemen vergleichbar. Mit dem neuen Produkt myWorld versucht ­Ubisense den Brückenschlag. Es wird direkt mit bestehenden
professionellen GIS gekoppelt. Nach
Auskunft des Anbieters können dabei
alle in unterschiedlichen Systemen des
Unternehmens vorliegenden Informationen mit Raumbezug auf einer einfachen Oberfläche im Google-MapsStil abgerufen und gepflegt werden.
Geodaten + Reporting: In der Version 2013 finden sich die Neuerungen insbesondere in der Benutzerführung der Software-Plattform Cadenza Web.
schnell und intuitiv, und das Stöbern
in den Daten macht mit Cadenza Web
richtig Spaß“, sagt Dr. Wassilios Kazakos
von disy.
Damit der Anwender mit unterschiedlichen Bildschirmgrößen arbeiten kann, passt sich die Darstellung
der dynamisch erzeugten Tabellen,
Diagramme oder Karten automatisch
an die Bildschirmgröße des jeweiligen
Endgeräts an. Auch die Oberfläche
von Cadenza Web hat ein modernes
Design bekommen. Sie wurde vereinfacht und mittels moderner WebTechnologien auf den aktuellen Stand
gebracht. Daneben sind, so disy, die
Bedienelemente intuitiv verständlich,
um den Anwender an jeder Stelle über
erklärende Infoboxen und Vorschaubilder sicher durch die Datenauswahl
zu lotsen.
Ingesamt besitzt Cadenza 2013 viele
funktionale Erweiterungen und gleichzeitig auch Vereinfachungen bestehen-
der Funktionen. Für Datenredakteure
gibt es etwa Neuerungen in Cadenza
Professional, die die Verknüpfung von
Daten aus unterschiedlichen Quellen
aufgrund der neuen Werkzeugunterstützung vereinfachen. Daneben wurde die Erstellung komplexer Druckberichte mit iReport und Jasper Reports
nochmals erweitert. Jetzt werden auch
Kartendiagramme unterstützt und
die Datengrundlagen für Karten und
Diagramme lassen sich noch flexibler
steuern. Eine weitere Verbesserung ist,
dass die Nutzer- und Rechteverwaltung von Cadenza auch komplexe Organisationen optimal unterstützt. Mit
Cadenza Mobile lassen sich darüber
hinaus Offline-Karten jetzt flexibler organisieren und kabellos über den neu
entwickelten Cadenza Mobile Server
austauschen.
Eine voll funktionsfähige DemoVersion kann online angefordert und
getestet werden. www.disy.net
Software & Anwendungen
Business Geomatics 5/13 | 12. August 2013
|9
Ein Kartenprojekt für alle
Zwischen Grafikprogrammen und Geographischen Informationssystemen ist
die Kartensoftware OCAD angesiedelt.
Der Geschäftsführer Thomas Gloor der
Firma OCAD präsentiert nun in der
Produktfamilie das neueste Mitglied.
OCAD 11 Enterprise stützt sich auf eine
Client-Server-Architektur und ermöglicht so, dass mehrere Nutzer gleichzeitig an einem Kartenprojekt arbeiten
können.
Im Kern bietet die schweizerische
Firma mit ihrem Hauptprodukt das
Equipment, um eine Vielfalt an Karten
zeichnen zu können, etwa topographische Karten, Stadtpläne, Wanderund Fahrrad-Karten oder Online-Maps.
Das Besondere: Die Nutzer erhalten
nicht nur grafische Tools, sondern auch
die Möglichkeit, die Darstellung der
Karteninhalte geographisch korrekt
wiederzugeben. Damit schließt das
Produkt OCAD jene Lücke, die zwischen kreativer Grafik-Software und
GI-Systemen klafft.
Nach dem Release von OCAD 11
Professional schlägt die Firma mit der
Enterprise-Version den Weg in die
Cloud ein. Dabei können die Anwender nicht nur auf die Funktionen von
OCAD 11 Professional zurückgreifen,
sondern auch auf Eigenschaften einer
ausgelagerten Software. Ortsunabhän-
OCAD
Das Unternehmen OCAD bringt eine neue Edition seiner Kartensoftware heraus. Damit können Pläne von mehreren Personen
gleichzeitig bearbeitet werden. Die Entwicklung stützt sich dazu auf eine Client-Server-Architektur.
Für Anwender, die bereits OCAD nutzen, sind bei der Enterprise-Version die Eincheck-/Auscheck-Modi neu.
gigkeit, Skalierbarkeit und konstante
Verfügbarkeit zählen dazu. „Damit
mehrere Anwender zur selben Zeit an
bestimmten Aspekten eines Kartenprojektes arbeiten können, empfehlen
wir aus Sicherheitsgründen eine VPNVerbindung“, so Geschäftsführer Gloor.
Eine normale Leitung sei aber auch
nutzbar. Durch das System eines Ein-
check- und Auscheck-Modus werde sichergestellt, dass sich die Änderungen
oder Aktualisierungen im Kartenbild
nicht gegenseitig revidieren. So entsteht die Karte in einem aufeinander
aufbauenden Prozess. Hinsichtlich der
Funktionalität umfasst die EnterpriseVersion die Bandbreite von OCAD 11
Professional.
Das technische Herzstück von OCAD
11 Enterprise ist eine PostgreSQLDatenbank, die auf lokalen wie auch
gehosteten Servern installiert werden
kann. Der Software haben die Entwickler eine neue „Client-Symbolleiste“
hinzugefügt. Diese ermöglicht es, die
Karten im Datenbank-System zu speichern und zu bearbeiten. „Nutzer, die
bereits OCAD in Betrieb haben, müssen
sich lediglich daran gewöhnen, dass sie
zuerst die Kartenobjekte vom Server
herunterladen und das zu bearbeitende Kartenobjekt auschecken müssen“,
erklärt Thomas Gloor die neue Vorgehensweise. Mit dem Auschecken ist
das Objekt für andere Nutzer zunächst
einmal gesperrt. Erst wenn es mit den
Änderungen abgespeichert und wieder eingecheckt wurde, können die
anderen Beteiligten darauf zugreifen.
Zwei Jahre Entwicklungsarbeit hatte
das Unternehmen im schweizerischen
Baar in die neue Client-Server-Architektur gesteckt. Laut OCAD entspreche man mit der Neuerung den Kundenwünschen. Ebenfalls direkt auf
den Bedarf der Nutzer zugeschnitten:
Die Option, mit der sich verschiedene
Symbolsätze einer einzigen Basiskarten-Geometrie zuweisen lassen. „Eine
nachgeführte Kartengeometrie kann
somit beispielsweise für eine Wanderals auch für eine Fahrradkarte genutzt
werden“, erläutert Gloor.
Die Enterprise-Edition ist ab einem
Minimum von drei Named-User-Lizenzen erhältlich. Ein Paket mit drei
neuen Lizenzen kostet einmalig 3.800
Euro. 950 Euro kommen ab dem zweiten Nutzungsjahr für das Update- und
Service-Abo hinzu. www.ocad.com
Energieatlas für Rhein-Neckar
Auf der Regionalkonferenz Energie und
Umwelt am 26. Juni in Ludwigshafen
hat das Netzwerk Geoinformation
der Metropolregion Rhein-Neckar
(GeoNET.MRN) erstmals seine Pilotanwendung „Energieatlas der Metropolregion Rhein-Neckar“ vorgestellt. Darin sind digitale Karten mit den wichtigsten Regionaldaten zum Stand der
Energiewende via Web-Browser und
mobilem Endgerät abrufbar. GeoNET.
MRN versteht den Atlas als Informa-
tionsmedium zum Ausbau­status von
Anlagen für erneuerbare Energien.
Zurzeit sind 35 Karten online, die
zumeist Inhalte des regionalen Energiekonzeptes oder Daten der Bundesnetzagentur darstellen. Diese werden
in einzelnen Beiträgen erläutert. Die
verfügbaren Karten können in andere
Webseiten und Anwendungen eingebunden werden. Der weitere Ausbau
der digitalen Plattform ist geplant.
www.energie.geoportal-mrn.de
Doppelt vermisst besser: Mit den neuen 13 Meter großen Teleskopen lassen sich zwei Objekte gleichzeitig beobachten.
Die Lage der Erde im Raum
Bundesamt für Kartographie und Geodäsie feiert sein 40-jähriges Bestehen und weiht zwei
neue Radioteleskope ein. Damit eröffneten sich weitere Beobachtungsszenarien.
Um die Erde noch besser vermessen zu
können, hat das Bundesamt für Kartographie und Geodäsie (BKG) Ende
April die neuen TWIN-Radioteleskope
am Geodätischen Observatorium Wettzell eingeweiht. Rund 150 Gäste waren bei der Feierstunde dabei. Neue
Präzisionsinstrumente sollen für eine
verbesserte Genauigkeit sorgen. Das
BKG und die TU München werden es
gemeinsam betreiben.
Bei den neuen Teleskopen handelt
es sich um zwei identische Radio­
teleskope mit einem Durchmesser von
rund 13 Metern, die wechselseitig eingesetzt und teilweise automatisch betrieben werden können. Dadurch ist es
möglich, notwendige Wartungs- und
anfallende Reparaturarbeiten durchzuführen, ohne Beobachtungsreihen
zu unterbrechen, teilt das BKG mit.
Außerdem lassen sich auch gleichzeitig
zwei Objekte (Quasare oder Satelliten)
beobachten. Dies eröffnet nach Angaben der Betreiber eine deutliche Erweiterung der Beobachtungsszenarien
und wird genauere Ergebnisse liefern.
Durch die Nutzung neuer Frequenzbereiche, einer breitbandigen und hoch
abgetasteten Aufzeichnung der Signale wird die Signalqualität erheblich
gesteigert. Die TU München erläutert
des Weiteren, dass die TWIN-Teleskope
künftig wesentlich zur Bestimmung
der Erdrotation und der Lage der Erde
im Raum beitragen werden. Dies bildet
eine Grundlage für moderne Navigationssysteme, Raumfahrtprogramme
und Beobachtungen von Veränderungen der Erdstruktur.
Der Präsident des BKG, Hansjörg Kutterer, betonte bei seiner Begrüßungs-
ansprache den wichtigen Beitrag des
BKG zum globalen Koordinatenreferenzsystem, dadurch, dass es hochpräzise Beobachtungsdaten bereitstellt. Dies sei auch eine unverzichtbare Grundlage für den Raumbezug in
Deutschland, so Kutterer.
Die Staatssekretärin im Bundesinnenministerium, Cornelia Rogall-Grothe, weihte die Radioteleskope mit ein.
Sie hob die Rolle der Bundesregierung
beim Neubau der TWIN-Teleskope
hervor. Man habe beträchtliche Haushaltsmittel bereitgestellt und so einen
wichtigen Beitrag für die nationale und
internationale geodätische Infrastruktur geleistet. Damit werde auch die internationale Spitzenposition Deutschlands auf diesem Gebiet gefestigt, so
die Staatssekretärin.
www.bkg.bund.de
Die Stadtwerke Emden setzen künftig bei ihrem Rechnungswesen auf
die technischen Anwendungen der
Firma Schleupen. Die Migration von
der SAP-basierten Vorgängerlösung
soll zu Schleupen.CS erfolgen. Die Implementierungskonzepte stehen fast
komplett. Zurzeit wird die Migration
der Daten vorbereitet und parallel das
Customizing der Lösung gestartet.
Gleichzeitig sind die Unternehmensberater der Schleupen-Tochter VISOS
damit beschäftigt, im Rahmen der Entflechtung des Netzbereichs die Organisation und Prozesse für die Marktkommunikation neu aufzubauen. So sollen
später alle rechtlichen Anforderungen
sauber umgesetzt werden können.
www.schleupen.de
www.stadtwerke-emden.de
Anzeige
TU München
Migration zu Schleupen.CS
|
10 Software & Anwendungen
12. August 2013 | Business Geomatics 5/13
Peter birkner über die Herausforderungen urbaner Verteilnetzbetreiber bei der Integration von Solaranlagen
„Wir können dies mit Fug und Recht
als Smart Grid bezeichnen“
Der Mainova-Technikvorstand,
Professor Peter Birkner, stellte
zusammen mit Frankfurts Oberbürgermeister Peter Feldmann
und Prof. Dr. Martina Klärle das
Solarkataster Frankfurts vor. Es
ist das erste seiner Art, das neben
den Solar-Informationen auch
Analyse-Tools für Netzbetreiber bietet. Grund genug für die
Business Geomatics, Professor
Birkner nach den zukünftigen
Zusammenhängen von erneuerbaren Energien und Smart Grids
zu befragen.
Wie schätzen Sie das Solarpotenzial
für Frankfurt ein?
Birkner: Meiner Auffassung nach ist
Solarenergie die bisher einzige regenerative Energiequelle, die das Potenzial hat, in naher Zukunft in großem
Maßstab im urbanen Raum eingesetzt zu werden. Damit spielt sie auch
perspektivisch für die Stadt Frankfurt
eine wichtige Rolle. Die Potenzialanalyse der Fachhochschule Frankfurt
hat ergeben, dass rund 40 Prozent
der Frankfurter Dächer für Photovoltaik (PV) geeignet sind und dass wir
hier gut 800 Megawatt an Photovoltaikleistung installieren könnten.
Damit ließen sich pro Jahr rund 717 Gigawattstunden an elektrischer Energie produzieren. Das entspräche rund
12,5 Prozent des Jahresstrombedarfs
von Frankfurt. Das ist aber noch nicht
alles. Hinzu käme in einem nächsten
Schritt noch die gebäudeintegrierte
Solartechnik, deren Entwicklung stark
voranschreitet und die sich aktuell in
der Markteinführungsphase befindet.
Wir gehen davon aus, dass sich damit
das Solarpotenzial Frankfurts nochmals verdoppeln könnte. Zum Beispiel
wird es in Kürze Fassaden­elemente
mit integrierter Photovoltaik geben,
die nicht teurer als herkömmliche
Elemente sind und zusätzlich Strom
produzieren.
Wie viel Einspeisung von Solarstrom verträgt das Verteilnetz der
Mainova?
Heute sind in Frankfurt PV-Anlagen
mit einer Gesamtkapazität von 17
Megawatt installiert. Dies entspricht
gerade einmal zwei Prozent der in
Frage kommenden Dachflächen. Unserem Netz bereitet dies keine Schwierigkeiten. Die beschriebenen, heute
noch nicht genutzten Potenziale, stellen jedoch eine Herausforderung dar.
Nur zum Vergleich: Frankfurt hat einen
maximalen Leistungsbedarf von etwa
800 Megawatt und unser Kraftwerks­
park weist eine Leistung von etwa 450
Megawatt auf, von denen in der Regel
200 Megawatt bis 300 Megawatt am
Netz sind. Zu diesem System können durchaus einige 100 Megawatt
an Photovoltaik hinzukommen. Für
Frankfurt, das extrem dicht besiedelt
ist und zudem hochsensible Kunden
wie den Flughafen oder die vielen
Rechenzentren hat, sind Versorgungs­
Anzeige
„Frankfurt soll Solar-Hauptstadt werden“, sagt der Oberbürgermeister der
Main-Metropole Peter Feldmann. Um
dieses Ziel zu erreichen, haben sich
die Stadt Frankfurt und der Energieversorger Mainova zusammengeschlossen und die Erstellung eines
Solardachkatasters mit der Fachhochschule Frankfurt auf den Weg gebracht. Die Plattform gilt als Meilenstein zum Ausbau der Solarenergie in
der hessischen Kommune. Oberbürgermeister Feldmann betont: „Meine
große Hoffnung ist, dass wir mit dem
Solardachkataster eine Initialzündung auslösen und einen wichtigen
Schritt in Richtung Solar-Hauptstadt
Frankfurt machen.“
Bereits viele Städte und Kommunen in Deutschland haben ein solches Kataster. Die Bürger können
über einen WebGIS-Zugang herausfinden, ob sich das Dach ihres Hauses
für eine Photovoltaik-Anlage eignet.
Die Online-Anwendung beantwortet oftmals auch Fragen, wie etwa:
Wann amortisiert sich eine Anlage
mit meinem individuellen Eigenverbrauch oder den Kreditkonditionen
meiner Hausbank? Doch Frankfurts
Solarkataster soll einen Schritt wei-
FH Frankfurt
Vom Dach ins Netz
tergehen. Prof. Dr. Martina Klärle von
der FH Frankfurt erklärt es so: „Das
Frankfurter Solarkataster ist das erste
seiner Art, das für Netzbetreiber und
Energieversorger besondere Analysemöglichkeiten bietet.“ Es können
damit etwa ganze Straßenzüge oder
Stadtviertel analysiert werden – das
kann dann für Netzbetreiber interessant sein. Klärle veranschaulicht
durch ein Beispiel: „Der Netzbetreiber
kann ohne dieses neue Solarkataster
nicht automatisch erkennen, ob seine
lokale Trafo-Einheit und die dazugehörigen Leitungen zur Aufnahme des
Solarstroms der Produktionsspitze zu
bestimmten Sommerstunden ausreicht. Mit dem netzintegrierten Solarkataster muss der Netzbetreiber nicht
mehr teuere Individuallössungen
bereitstellen, sondern kann vorausschauend die lokalen Netzausbauten
in der richtigen Dimension planen.“
Das Solardachkataster liefert somit
wichtige Informationen zur Sicherstellung der Netzstabilität auch bei
maximalem Ausbau der Solarenergie.
Zudem berücksichtigt der Wirtschaftlichkeitsrechner neben der aktuellen
EEG-Einspeisevergütung auch die
prognostizierte Strompreissteigerung. Damit bildet das analysierende
Solarkataster Frankfurts einen wichtigen Baustein in einem Smart Grid,
einem intelligenten Netz.
www.ffin.eu
www.mainova.de
www.frankfurt.de/solarkataster
Prof. Dr.-Ing. Peter Birkner verantwortet bei der
Mainova AG die Bereiche Asset Netze und Regulierung, Asset und Anlagenbau Erzeugung, Betrieb
und Instandhaltung Kraftwerke, Arbeitsmedizinischer Dienst, Sicherheit und Umweltschutz
sowie Innovations- und Wissensmanagement.
Weiterhin ist er zuständig für den Netzbetreiber Netzdienste Rhein-Main GmbH (NRM).
sicherheit und Versorgungsqualität
von immenser Bedeutung. Photovoltaik wirft hier zwei technische Fragestellungen auf. Zum einen ist zu
klären, wie wir mit den hohen Leistungen umgehen, die zusätzlich in das
System eingebunden werden. Es darf
zu keinerlei Leitungsüberlastungen
und damit verbundenen Stromausfällen kommen. Zusätzlich gibt es
noch einen dynamischen Aspekt. Die
Spannung muss auch dann konstant
bleiben, wenn beispielsweise durch
Wolkenfelder Leistungsblöcke von 50
Megawatt oder 100 Megawatt kurfristig quasi ab- und zugeschaltet werden. Dies stellt eine enorme, heute so
nicht bekannte Herausforderung für
das Stromsystem dar. Die technischen
Antworten lauten: Netzverstärkung,
Leistungsmanagement sowie automatisierte Netzüberwachung und
-steuerung in Echtzeit.
Wie realisiert dies die Mainova?
Wir müssen unsere Verteilnetze sozusagen intelligenter machen. Zentrales
Element für die technologische Weiterentwicklung unserer Netze sind
intelligente Ortsnetzstationen, die
autark Netzinformationen verarbeiten können. An ausgewählten Stellen im Niederspannungsnetz werden
Spannungs- und Strommessungen
installiert. Die erfassten Werte werden per Power-Line-Carrier-Technologie in die Ortsnetzstation, als den
zentralen Punkt eines Niederspannungsnetzes, übertragen und dort
ausgewertet. In einem Kleinrechner
sind die netztopologischen Daten aus
dem GIS hinterlegt und es werden
mit einem speziellen Algorithmus die
Spannungen und Ströme des Niederspannungsnetzes an allen relevanten
Punkten ermittelt. Damit wird eine
Zustandserkennung des gesamten
Netzes erreicht. In erster Linie werden auf diese Weise Grenzwertverletzungen hinsichtlich Strom und Spannung im Netz in Echtzeit erkannt. Die
Aufgabe der dezentralen Steuerung
ist es, ein stabiles Netz zu erhalten,
aber gleichzeitig eine möglichst hohe Übertragungsleistung des Netzes
sicherzustellen.
Wie sieht eine solche Netzsteuerung aus?
Die intelligenten Ortsnetzstationen
umfassen im Netz verteilte Aktoren,
mit denen zum Beispiel die genannten Solaranlagen bei Bedarf direkt
angesteuert werden können, um auf
solche Grenzwertverletzungen zu
reagieren. Dabei muss nicht gleich
die erzeugte Wirkleistung reduziert
werden. Häufig ist eine Adjustierung
der Blindleistung, wie es bei modernen Solaranlagen möglich ist, ausreichend. Alternativ kann auch auf eine
verstärkte Eigennutzung des Solarstroms durch den Kunden oder auf ein
Einspeichern in eine Batterie hingewirkt werden. Die gesetzliche Lage erlaubt heute dem Verteilnetzbetreiber
nur einen Eingriff in Notfällen. Klar ist
aber, dass ein Netzbetreiber bei einem
Netz mit signifikanter Solarstromeinspeisung künftig antizipativ handeln
muss. Aktuell ist dies nur auf der
Basis von bilateral ausgehandelten
Verträgen möglich. Nur der Vollständigkeit halber: Wir betreiben bereits
zwei solcher Pilotnetze in Frankfurt.
Diese können mit Fug und Recht als
reale Smart Grids bezeichnet werden.
Wo liegen die Grenzen solcher Ansätze?
Wir gehen davon aus, dass wir die
Netzkapazität mit diesen intelligenten
Ortsnetzstationen um 20 bis 25 Prozent erhöhen können. Wir haben
aber in unserem urbanen Raum eine andere Situation als in ländlichen
Regionen. Bisher fand der massive
Ausbau von regenerativen Energien
eigentlich nur im ländlichen Raum
statt. Ich bin aber überzeugt, dass sich
dies kurzfristig ändern wird. Durch das
Zusammenballen großer Erzeugungskapazitäten auf engstem Raum erwarten uns ganz andere Herausforderungen als auf dem Lande. Das Smart
Grid wird eine wichtige Rolle spielen,
dennoch werden wir ohne Speicher
nicht zurechtkommen. Für die stationäre Stabilität kann beispielsweise die
Power-to-Gas oder besser Power-toHydrogen-Technologie eine Schlüsselrolle übernehmen.
Wie weit ist die Mainova damit?
Wir sind gerade dabei, gemeinsam
mit dem Land Hessen und der Thüga ein Pilotprojekt aufzubauen. Damit kann überschüssiger Solarstrom
per Elektrolyse in Wasserstoff oder
synthetisches Erdgas umgewandelt
und eingespeist werden. Später kann
dieses in Blockheizkraftwerken an anderer Stelle zur Strom- und Wärmeproduktion eingesetzt werden. Wir
untersuchen aber auch die Kombination von dezentralen Batterien mit
Solaranlagen. Dies dürfte einen entscheidenden Schritt zur Beherrschung
der dynamischen Probleme – es geht
um die berühmte Wolke, die über die
Stadt zieht – darstellen.
Gibt es einen Königsweg, um intelligente Verteilnetze, sogenannte
Smart Grids, zu realisieren?
Ich glaube nicht, dass es einen Königsweg gibt. Meine Erfahrung lehrt mich,
dass ein intelligenter Mix von Technologien in der Regel die besten Ergebnisse liefert. Zudem ist damit auch die
Berücksichtigung der verschiedenen
unternehmensspezifischen Rahmenbedingungen möglich. Jeder muss
den Schwerpunkt entsprechend seinen Gegebenheiten setzen können.
Als urbane Verteilnetzbetreiber befinden wir uns in einem Lernprozess auf
dem Weg zur Smart City. Wir müssen
wissen, was ein Smart Grid kann und
was es kostet. Wir müssen verstehen,
was Speicher können und was sie
kosten. Die Smart City wird teilautonom sein und die Medien Strom,
Gas und Wärme werden sehr eng
verzahnt sein. Wir müssen ebenso lernen, welche konkreten Auswirkungen
der Zubau von regenerativen Energiequellen auf das Netz hat. Es muss
einen strukturierten Transformationsprozess geben, da Versorgungssicherheit und -qualität zu jedem Zeitpunkt
gewährleistet sein müssen.
(sg)
Software & Anwendungen
Business Geomatics 5/13 | 12. August 2013
| 11
Geodateninfrastruktur gelegt
Mit einem symbolischen Klick auf die
Rechnertastatur starteten der sächsische Staatsminister des Innern,
Markus Ulbig, und der CIO Sachsens,
Dr. Wilfried Bernhardt, Mitte Juni das
neue Geoportal des Freistaates Sachsen. In einer rund eineinhalb-jährigen
Entwicklungszeit hatte der Staatsbetrieb Geobasisinformation und
Vermessung Sachsen (GeoSN) das
frühere Geoportal auf eine neue technologische Basis gestellt. „Wir wollen
moderne Kommunikationstechnik nutzen, um Verwaltung und alltägliches
Leben komfortabler zu machen“, sagte
Ulbig. Damit ginge man einen großen
Schritt in Richtung „Smart Saxony“ (Intelligentes Sachsen). Das Intelligente
der sachsenweiten Anwendung liegt
vor allem darin, dass sich das neue
Geoportal an den üblichen Funktionen
im Internet orientiert.
Die Optionen, Geodaten zu recherchieren und im Viewer zu visualisieren,
gehören zum Standard bei kartenbasierten Anwendungen. Das federführende Referat GDI (Geodateninfrastruktur) am GeoSN hat jedoch sein Vorbild
in der kommerziellen Welt verfolgt. „Bei
der Optik der Suchleiste und deren
Bedienung sowie in der Kartenansicht
haben wir uns an den verbreiteten
Anwendungen im Internet, insbesondere Google, orientiert“, erklärt Jörg
Taggeselle, Referatsleiter Administration GDI. Über die Suche können Orte
und Stichworte gesucht werden. Diese
werden dann auf den Karten visualisiert. Hier können verschiedene Hintergrundkarten wie Karte, Straßen oder
Luftbilder ausgewählt werden. Dazu
gibt es thematische Ebenen etwa zu
Bereichen wie Verwaltung, Tourismus,
historisches Sachsen, Geologie oder
Lärm. Dieses frei zugängliche FrontEnd steht sowohl Bürgern als auch
Unternehmen zur Verfügung, die sich
mit Geodaten beschäftigen.
Daneben ist der neue Sachsenatlas
für interne Anwender neu aufgestellt.
Referatsleiter Taggeselle hebt besonders den neuen Dienste-Server hervor.
Mit diesem Angebot sorgt der GeoSN dafür, dass jegliche geodatenhaltende Stellen ihre Daten als Dienste
bereitstellen können. „Das unterstützt
vor allem kleine Gemeinden und
Behörden, die nicht die Kapazitäten
haben, eigene Dienste aufzusetzen.
Somit schaffen wir nicht nur eine ITStruktur sondern auch eine Organisationsstruktur, die alle miteinbindet“, so
Taggeselle. Vier weitere Anwendungen
übernimmt das sächsische Geoportal
überdies: Das Monitoring, das noch
nicht offiziell freigeschaltet ist, soll für
die Überwachung der Dienste sorgen.
Eine SMS-Benachrichtigung wird eingerichtet, die die Zuständigen informiert, wenn Störungen bei den Geodiensten auftauchen. Über eine Ampel
wird der Betriebsstatus eines Dienstes
symbolisiert. Im Bereich Security steht
die datenschutzrechtliche Sicherheit
der Dienste im Fokus. Darunter fällt
beispielsweise die gesamtsächsische
Rechteverwaltung für die Nutzer. Für
die Geodatenspeicherung und -aufbereitung bietet der GeoSN ebenfalls
einen Service. Letzteres geschieht nach
Unter anderem lassen sich beim neuen Sachsenatlas die Gebiete von genehmigten Bebauungsplänen anzeigen.
den Vorgaben der europäischen Richtlinie INSPIRE, die für den formalen Aufbau einer einheitlichen, europaweiten
GDI sorgen soll.
Damit steht ein umfangreicher ITKomplex für interne Zwecke bereit.
Um die Verfügbarkeit dieser Daten
und Services täglich rund um die Uhr
zu gewährleisten, betreibt der G
­ eoSN
die Portal-Plattform nicht selbst. Sie
ist ausgelagert auf die von einer TSystems-Tochter betriebene E-Government-Plattform. „Damit können
wir eine Verfügbarkeit von 99 Prozent
rund um die Uhr anbieten“, versichert
Taggeselle. Hauptauftragsnehmer für
die E-Goverment Basiskomponente
Geodaten war das Münsteraner Unternehmen con terra. Sein technologisches Tool-Kit map.apps ist der
Kern der Viewer- und Portal-Lösung.
Für den Diensteserver zeichnet im
Wesentlichen die Firma interactive
instruments als Sub-Auftragnehmer
verantwortlich. AED-SICAD realisierte
die umfangreichen Druckfunktionen,
die im Geoportal angeboten werden.
T-Systems MMS und T-Systems International wirkten bei der Realisierung
der intelligenten Suche mit und realisierten das Geodienste-Monitoring.
Alles in allem sind im neuen Sachsen­
atlas größtenteils Standard-Lösungen
der Softwareanbieter implementiert.
„Der alte Sachsenatlas wurde zu rund
80 Prozent durch individuell entwickelte Lösungen betrieben. Dieses
Verhältnis haben wir zugunsten einer
einfachen und wirtschaftlichen Pflege
nahezu umgekehrt“, berichtet GDI-Ex-
perte Taggeselle. Die Verwendung von
standardisierten Lösungen war eine der
Empfehlungen, welche die TU Dresden in einer Vorstudie gegeben hatte.
Die Hochschule hatte im Jahr 2008
untersucht, welche Anforderungen ein
neues Geoportal erfüllen müsste. Auf
Basis dieser Leitlinien wurde 2010 ein
Konzept erstellt, 2011 wurde die Gesamtausschreibung veröffentlicht, die
con terra für sich entscheiden konnte.
Mit dem jetzt erfolgten Startschuss
geht nicht nur das neue Geoportal
online, sondern steht auch die mobile Version für Smartphones zur Verfügung. Derzeit wird bereits das Modell
iPhone 4 unterstützt. Die mobile Version für Android-basierte Smartphones
ist noch in Arbeit. (jl)
www.geoportal.sachsen.de
Im voralpinen Untergrund
Preis für Käfer-Map
Absolventin der HAWK-Fakultät Gestaltung entwickelt
interaktive App, mit der das Vorkommen von Käferarten
digital kartiert werden kann. Sie erhielt den Red Dot Award.
Länderübergreifende Karte soll den Weg zu geothermischer Energie aufzeigen.
Das süddeutsche Molassebecken
gilt als das wichtigste Gebiet für die
geothermische Energienutzung in
Deutschland. Der tiefere Untergrund
birgt eine Vielzahl an natürlichen Ressourcen und Speichermöglichkeiten,
die für eine nachhaltige Bewirtschaftung von erneuerbaren Energien nutzbar gemacht werden können. Sie würden damit einen wesentlichen Beitrag
zur Energiewende leisten können. So
formuliert es das EU-Projekt GeoMol,
an dem die sächsische TU Freiberg
als einzige Institution beteiligt ist, die
nicht aus den Anrainerländern kommt.
Neben Österreich, der Schweiz, Italien,
Frankreich und Slowenien sind von
deutscher Seite die Geologischen Landesdienste Baden-Württembergs und
Bayerns eingebunden. Für die letzteren
sollen die Freiberger Wissenschaftler
die Infrastruktur für ein einheitliches
Modell des Untergrunds erstellen.
www.tu-freiberg.de
Anzeige
Ein Navi für den Untergrund: Dafür
wollen Geoinformatiker der TU Bergakademie Freiberg die Infrastruktur
entwickeln, um den Weg zu Erdwärmeund Rohstofflagerstätten zu finden.
Das Navigationsgebiet soll zunächst
das voralpine Molassebecken sein. In
einer gemeinsamen länderübergreifenden Karte für den Untergrund sowie
einem 3D-Modell sehen die Forscher
des Instituts für Geoinformatik und
Geo­physik den ersten Schritt.
HAWK
Dass ihr die kleinen Krabbler mal zu
einer Auszeichnung verhelfen würden,
das hat Nadine Weiberg vermutlich
nicht gedacht. Doch nun erhielt die
frisch gebackene Absolventin der
Fachhochschule Hildesheim/Holzminden/Göttingen den Red Dot
Award für ihre App „Käferkunde“. Die
Anwendung entstand im Rahmen von
Weibergs Bachelor-Thesis im Wintersemester 2012/2013.
Bei Käferkunde handelt es sich um
eine App, mit der Käfer-Arten gelernt,
nachgeschlagen, bestimmt oder gezeigt werden können. Weltweit gibt es
mehr als 350.000 verschiedene Käfer­
arten – allein in Deutschland sind es
circa 6.500. Während Waldspaziergänger oder Gartenbesitzer sie kaum beachten und nur zur Kenntnis nehmen,
wenn sie als Schädling oder Nützling in
Natur oder Wirtschaft eingreifen, sind
es die Förster, die all diese Käfer – gerade deswegen – kennen müssen. Mithilfe der App können Käfer erfasst oder
nachgeschlagen und sogar über eine
Filterfunktion anhand ihrer Merkmale
wie Größe, Farbe oder ähnliches zugeordnet werden. Weiterhin beinhaltet
die App eine interaktive Karte, auf der
per integrierter Fotofunktion sowie
GPS die Lebensräume von Käfern von
jedem Nutzer eingezeichnet beziehungsweise eingesehen werden können. Die Abschlussarbeit ist im Zusam-
Staatsbetrieb Geobasisinformation und Vermessung Sachsen
Der Freistaat Sachsen wartet mit einem neu
­konzipierten Geoportal auf. Für den Sachsenatlas
wirkte ein Firmenkonsortium zusammen.
Rund 6.500 Käferarten krabbeln allein
in Deutschland. Die Käfer-App soll dabei helfen, die Arten zuzuordnen.
menhang mit dem EXIST-geförderten
Gründungsprojekt FOVEA entstanden,
in dem sich Nadine Weiberg zusammen mit zwei weiteren Gründungsmitgliedern mit der Softwareentwicklung
für die Forstwirtschaft beschäftigt.
Unter 6.800 Einreichungen konnte
sich Weibergs Idee mit 509 anderen
Kreativleistungen beim Red Dot Award
durchsetzen. Der renommierte Designwettbewerb findet seit 1954 statt, die
Auszeichnung wird vom heutigen Design Zentrum Nordrhein-Westfalen vergeben. Die diesjährige Preisverleihung
findet am 18. Oktober in Berlin statt.
www.hawk-hhg.de
www.red-dot.de
|
12 Software & Anwendungen
12. August 2013 | Business Geomatics 5/13
Drohne nimmt Witterung auf
Veranstaltung
in Druckform
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Wie Rehkitze mittels High-Tech aus der
Luft geortet und vor den Mähmaschinen der Landwirte in Sicherheit gebracht werden können, zeigen aktuell
einige Hersteller von sogenannten Unmanned Aerial Vehicles (UAV).
Mehr als 100.000 Rehkitze werden
nach Angaben des Bundeslandwirtschaftsministeriums jährlich getötet.
Nachdem die jungen Tiere im Mai und
Juni zur Welt kommen, sind sie den
Gefahren der Umwelt ausgesetzt. Der
größte Feind ist der Fuchs, doch gleich
an zweiter Stelle sollen die Mähmaschinen der Landwirte den Kitzen das
Aufwachsen schwer machen. Denn
die Ricken verstecken ihre Kleinen im
hohen Gras der Felder. Droht ihnen
dort Gefahr, so rennen die Jungtiere
nicht davon, sondern verharren gemäß ihres „Drückinstinkts“ am Boden.
Das Verhalten wird zur Falle, wenn die
Landwirte zum Mähen hinausfahren.
Die UAVs von Firmen wie microdrones
und ­HiSystems haben nun den Blick
voraus geworfen.
Ausgestattet mit Wärmebildkameras und Videosensor lassen die Firmen ihre Quadrokopter respektive
Oktokopter über die Felder mit der
Heuernte kreisen. Mittels Echtzeit-Datenübertragungen können die UAVs,
die auch GPS und Höhensensoren an
Bord haben, die Tiere aufgrund ihrer
Körperwärme deutlich auf den Laptops
abbilden. Die Laptops dienen gewissermaßen als Bodenstation. Darüber
können die Anwender die Bilder von
der Flugroute – egal, ob zuvor festgelegt oder manuell gesteuert – direkt
überprüfen. Rund 20 bis 40 Minuten
können die MikroKopter des Unternehmens HiSystems mit einer Akkuladung in der Luft bleiben, die Siegener
Firma microdrones bringt es mit ihren
gleichnamigen Flugplattformen sogar
auf bis zu 88 Minuten. Viel Zeit also,
um die verängstigten Tiere im hohen
Gras zu finden.
Eigentlich könnten auch Jäger, beauftragt von den Landwirten, vor dem
Mähen die Felder mit ihren Hunden
überprüfen und die Kitze aufscheuchen. Doch die Jungtiere werden so
nicht immer gefunden, denn die ein
bis zwei Monate alten Rehe haben
noch kaum Eigengeruch, durch den
sie gewittert werden könnten. Diesen
Part haben bei den Beispielprojekten,
wie etwa mit dem Schweizer Rehkitzprojekt der Berner Fachhochschule
für Agrarwissenschaften (HFAL) und
den MikroKoptern, jetzt die Drohnen
eingenommen.
Sind die Tiere geortet und die Koordinaten abgespeichert, bleibt die Drohne über dem Fundort stehen. Dann
geht es an die eigentliche Rettungsaktion. Das Schwierige dabei: Direkter
Kontakt mit Menschen muss vermieden werden, da die Kitze sonst nicht
mehr vom Muttertier angenommen
und gesäugt werden. Es gibt verschiedene Methoden, wie das Weiterleben
www.mikrokopter.de
Unbemannte Fluggeräte können nicht nur Vermessungsaufgaben übernehmen oder im Dienste des Militärs
rotieren. Aktuelle Demonstrationen belegen, wie sie auch
für die Rehkitz-Rettung eingesetzt werden können.
Reh-Ortung: Der „Drückinstinkt“ der jungen Tiere sorgt dafür, dass sie bei Gefahr
nicht wegrennen. Für Landwirte sind die Kitze im hohen Gras nicht zu sehen.
der Kitze dennoch gesichert ist. Das
Tier kann mit dichtem Gras als Isolierschicht an eine sichere Stelle getragen
werden. Bei anderen Demonstrationen
stellten die Helfer mobile Stoffwände
um das Jungtier herum auf. So können
sie vom Landwirt beim Mähen einfach
umfahren werden.
Nachdem nun die ersten UAV-Hersteller ihre Drohnen für die RehkitzRettung kreisen ließen, wird es künftig an den Landwirten liegen, solche
Unternehmen vor dem Einfahren der
Heuernte zu beauftragen.
www.mikrokopter.de
www.microdrones.de
230 Experten aus der Photogrammetrie, dem Laserscanning und der
optischen 3D-Messtechnik trafen im
Februar auf dem Gelände der Jade
Hochschule zusammen. Dort hatte
das Institut für Angewandte Photogrammetrie und Geoinformatik zu den
„12. Oldenburger 3D-Tagen“ geladen.
Den Kern des zweitägigen Programms
bildeten 54 Fachbeiträge sowohl aus
der aktuellen Forschung als auch in
Form von Produktinformationen. Diese
Vorträge sind jetzt in dem Band „Photogrammetrie, Laserscanning, Optische
3D-Messtechnik“ unter der Marke
Wichmann im VDE Verlag veröffentlicht worden. Als Herausgeber zeichnen
Thomas Luhmann und Christina Müller
verantwortlich.
Sie bündeln ein ausgewogenes Programm, das sich mit Software- als auch
mit Hardware-Fragen auseinander
setzt. Einen Blick auf die Scanregistrierung ohne Targets (Referenzpunkte)
wirft beispielsweise Frank Gielsdorf.
Der Mitarbeiter der Firma technet unterzieht terrestrische Laserscans einer
statistischen Analyse. Dabei vergleicht
er konventionelle Verfahren, also über
die Ausrichtung der Scans anhand von
identischen Punkten, mit der technetLösung Scantra, die die Registrierung
über natürliche Ebenen ausführt.
Dem Stichwort Kalibrierung widmen
sich zum Beispiel Thomas Dunker und
Sebastian Luther vom Fraunhofer IFF.
Sie stellen ein Sensormodell und ein
Kalibrierverfahren für einen Streifenlichtsensor an einem IR-3D-Scanner
vor, das aus einer Infrarot-Kamera und
einem Infrarot-Projektor besteht.
www.jade-hs.de
12. August 2013 | Business Geomatics 5/13
| 13
Daten & Datenmanagement
www.business-geomatics.com
Intelligenz
Es bedarf Schlüsseltechnologien, um
Big Data der Erdbeobachtung zu
bewältigen. Konferenz in Italien zeigt,
wie wichtig stärkere Zusammenarbeit ist.
Das Schlagwort Big Data treibt die ITBranche um. Unter dem Thema werden
Technologien für die Analyse großer
und unstrukturierter Datenbestände
bezeichnet. Nach dem Motto „Daten
sind das Öl des 21. Jahrhunderts“ wird
Big Data als eine der wesentlichen
Triebkräfte für die IT-Branche in Zukunft angesehen. Zuletzt befassten
sich die 250 Teilnehmer der Konferenz
„Big Data from Space“ der Europäischen Weltraumorganisation ESA in
Frascati bei Rom, mit der Frage, wie
Big-Data-Technologie helfen kann,
um den Mehrwert von Fern­
erkundungsdaten zu verbessern.
Schließlich hat das Spezialgebiet der Erdbeobachtung bereits
seit den ersten
Signalen, die Satelliten an die
Erde funkten,
das Problem,
die großen Datenmengen zu
managen und
zu
analysieren. Heute zeigt
sich, dass sich das
Problem trotz leistungsfähiger IT eher
verschärft.
sten, mit denen immer schneller wachsende Datenmengen in Echtzeit analysiert und für effiziente Geschäftsentscheidungen genutzt werden können.
In vielen Bereichen der Erdbeobachtung besteht die Herausforderung, mit großvolumigen Daten und
Datenarchiven umzugehen, bereits
seit mehr als 35 Jahren – genauer
gesagt, seitdem mittels Satelliten Erdbeobachtungsdaten gewonnen werden. Die konkreten Hemmnisse, die
in wissenschaftlichen Disziplinen wie
Supercomputer
daten und wissenschaftliche Daten
kombiniert auszuwerten, um so neue
Erkenntnisse zu gewinnen. Forscher
versprechen sich einen Fortschritt im
Bereich der interdisziplinären, weltweit verteilten Kooperation. Dies
setzt neue Wege beim Datenmanagement voraus, denn die Daten müssen
schnell und zielgerichtet aufgearbeitet und verteilt werden.
Speziell bei den Erdbeobachtungsdaten erwartet die ESA, so ein Resümee der Veranstaltung in Frascati,
eine Zunahme an Anwendungen, die
kein tiefes Expertenwissen erfordern,
dafür aber einfach verständliche Informationen fordern. Diese werden zwar
komplexen Analyse- und Auswerteprozessen unterworfen, sollen aber
dennoch schnell abgerufen werden.
Intelligenz statt
Masse
Allgemeiner Trend
Weltweit wächst das Datenvolumen
rasant – und mit ihm steigen die Probleme im Umgang mit der Datenflut.
Laut Erhebung der von EMC gesponserten IDC-Studie „Extracting value
from Chaos“ belief sich das globale
Datenaufkommen im Jahr 2012 auf
1,8 Millionen Zettabytes, das sind 1,8
Billionen Gigabytes. Mit dieser weltweit produzierten Datenmenge habe
das Informationsvolumen in den vergangenen fünf Jahren um den Faktor
5 zugenommen, so das international
tätige Marktforschungsunternehmen.
Die Erzeugung und der Austausch
von Daten unterschiedlicher Struktur
und Herkunft birgt große Potenziale
für Wissenschaft, Industrie und unsere
Gesellschaft. Doch um dieses Potenzial
zu erschließen, muss nach neuen Lösungen im Umgang mit diesen mächtigen, heterogenen Datenmengen gesucht werden.
Allein IBM plant Investitionen von
100 Millionen US-Dollar für die Entwicklung von Technologien und Dien-
statt
Big Data from Space: Ein einzelnes
Satellitenbild kann ein Gesamtvolumen von etwa 150 Gigabyte haben.
Big Data stellt in der Fernerkundung wie auch bei Unternehmensanwendungen
ein strukturelles Problem dar:
Laut Moore´s Law verdoppeln
sich die Transistoren auf einem
Chip alle 18 Monate. Greg´s Law
besagt, dass sich die durchschnittliche Datenbankgröße alle 9 bis 12
Monate verdoppelt. Die Informationsflut wächst also den Kapazitäten exponentiell davon, und lediglich immer
höhere Rechenkapazität etwa in Form
von Supercomputern oder Cloud-
Diensten bringen die Anwender an
dieser Stelle nicht weiter.
Statt Masse (= IT-Kapazität) ist also Intelligenz gefragt. Die weltweite
Community im Umfeld der Erdbeobachtung erwartet, dass ein größeres
Verständnis für neue Lösungsansätze
jenseits der etablierten Spezialgebiete
entstehen muss, um die Möglichkeiten
von Big Data auszuschöpfen. Vor allem
seien intelligente Algorithmen gefragt
– und Flexibilität, um die Daten den
Nutzern zugänglich zu machen. So formuliert die ESA die Herausforderung
an die Informatik darin, spezielle Abfragesprachen zu entwickeln, mit denen die Nutzerintention einfach, aber
maschinenlesbar ausgedrückt werden
kann. Grundsätzlich gehen Experten
davon aus, dass Teil-Disziplinen aus
den Bereichen Supercomputing, Datenbanken, Machine Learning und Visualisierung enger zusammenarbeiten
müssen, um Big-Data-Technologien
breit in die Praxis zu bringen.
Zudem erwartet die ESA für die
Zukunft auch neue Prozessierungsdienste, die traditionelle Webservices
ergänzen. So stellte der deutsche
Forscher Peter Baumann von der
Jacobs University Bremen auf der
ESA-Konferenz etwa dar, wie der standardisierte Web Coverage Processing
Service (WCPS) mit Abfragesprachen
aus dem Umfeld der XML-Technologie
verschmolzen oder 3D-Simulationen
direkt auf Datenbankebene durchgeführt werden können, um so die
Leistungsfähigkeit von Big-Data-Ana-
Rom in Echtzeit
Im Rahmen der Konferenz Big Data
from Space haben die Unternehmen DMCii und Spacemetric gezeigt, wie schnell Satellitendaten
nutzbar gemacht werden können.
Dazu haben die Firmen ein Satellitenbild von Rom in nur elf Minuten
prozessiert und verfügbar gemacht.
Das Bild wurde am 5. Juni um 9:17
Uhr erstellt und am selben Morgen
um 9.28 Uhr präsentiert. Üblicherweise vergeht mindestens ein Tag,
bis die Daten genutzt werden können. Dies beweise, so die Unternehmen, dass Erdbeobachtung heutzutage nahezu in Echtzeit möglich
sei. DMCii ist spezialisiert auf die
schnelle Lieferung von Bildern für
zeitkritische Anwendungen etwa im
Bereich Katastrophenschutz oder
Landwirtschaft. Das Unternehmen
hat dazu einen direkten DownlinkService erstellt, um den Datentransfer vom Satelliten zum Endnutzer zu
beschleunigen.
lysen zu verbessern. Die ESA möchte
jedenfalls weitere Veranstaltungen
initiieren, um den notwendigen Dialog und die Kooperation weiter zu
intensivieren.(sg)
Autorin: Heike Hoenig, M.A., Wissenschaftsjournalistin, Bremen.
Hintergrund zu Big Data
der Meteorologie, Geologie, Klimatologie, luftgestützte Erdbeobachtung
oder den planetaren Wissenschaften
die effektive Nutzung großvolumiger
Daten erschweren, beschäftigen Forschungsgruppen und -zweige schon
lange Zeit. Ein konkretes Beispiel:
Die Europäische Weltraumagentur
ESA beabsichtigt, der Wissenschaft,
Industrie und Gesellschaft künftig
zwölf Milliarden Satellitenbilder anzubieten. Berücksichtigt man, dass
ein einziges Satellitenbild aus 36 bis
500 verschiedenen Kanälen bestehen
kann, entsteht bereits für ein einzelnes
Bild ein Gesamtvolumen von etwa 150
Gigabyte.
Neben der Verwaltung der schieren
Datenmenge kommt heute die Anforderung hinzu, Daten aus verschiedenen Weltraummissionen, Satelliten-
Der Branchenverband BITKOM definiert Big Data als Analyse großer Datenmengen aus vielfältigen Quellen
in hoher Geschwindigkeit mit dem
Ziel, wirtschaftlichen Nutzen zu erzeugen. Inzwischen ist die Bezeichnung
von vier Kategorien etabliert, die die
­Herausforderungen beschreiben. Die
Kategorien werden mit vier V´s gekennzeichnet. Das erste V bildet den am wenigsten verwunderlichen Aspekt ab: das
Volumen, also der reine Speicheranspruch der Daten. Schwierigkeiten entstehen vor allem beim Datentransport
und Datenaustausch. Bis heute bringt
man Datenmengen im Terabyte-Bereich, wie sie im Fernerkundungsbereich üblich sind, nicht einfach über
eine Leitung auf den Weg, sondern
verschickt sie noch immer als physische
Datenträger. Die Geschwindigkeit, mit
der die Daten ankommen, also die
Velocity, ist demnach ein weiterer der
vier entscheidenden Aspekte von Big
Data. Variety bildet das dritte V und
beschreibt die Vielfalt der Daten, die
im Bereich der Erdbeobachtung besonders groß ist, nicht nur, weil die Daten
sehr komplex sind oder eine Zeitdimen-
sion besitzen, sondern weil sie auch auf
verschiedensten in der Geographie bekannten Modellierungen basieren.
Das vierte V bildet ein weiteres wesentliches Problem ab: Veracity, die
Glaubwürdigkeit der Daten. Hier geht
es genauso um die Beurteilung der
Quelle der Daten als auch um eine
Qualitätsprüfung.
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14 Daten & Datenmanagement
12. August 2013 | Business Geomatics 5/13
Flusslauf im Sucher
Die Elbe hat die Landstriche in Sachsen und Sachsen-Anhalt mittlerweile
wieder freigegeben. Wo bis vor zwei
Monaten noch das Flusswasser Häuser und Wohnungen durchflutete,
sind die Aufräum-Arbeiten in vollem
Gange. Vergleichbare Szenen hatten
sich in Bayern abgespielt, wo sich das
Hochwasser der Donau seinen Weg
gebahnt hatte. Hilflose Personen retten, Sandsäcke stapeln und die Deiche
sichern, sind die vorrangigen Aufgaben
in solchen Situationen. Während vor
Ort helfende Hände mit anpackten,
huschten in Weßling in Oberbayern
Hände flink über die Tastatur. Im Zentrum für Satellitengestütze Kriseninformation (ZKI) des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR)
wird im buchstäblichen Sinne grundlegende Arbeit getan. Die Fernerkundungs-Spezialisten erstellen aus den
Rohdaten der Satelliten großflächige
Karten für die Einsatzteams.
Dr. Monika Gähler ist die Leiterin des
ZKI am Deutschen Fernerkundungsdatenzentrum. Sie weiß, wie wichtig
das „große Bild“ für eine schnelle Reaktion auf die Naturkatastrophe ist: „Welche Straßen oder Brücken sind betroffen? Welche Häuser oder Siedlungen
sind beschädigt? Solche Informationen
liefern Satellitenbilder.“ Durch die Angaben aus der Luft können die Auftraggeber, wie beim jüngsten Hochwasser
das Bundesministerium des Innern,
entscheidende Maßnahmen auf den
Weg bringen.
Aber nicht jeder Erdbeobachtungssatellit arbeitet mit der gleichen Sensorik,
um die Rohdaten für die Karten beizusteuern. Prinzipiell unterscheidet man
optische Sensoren und Radarsensoren.
Beide haben ihre Vor- und Nachteile.
„Die Radartechnik funktioniert wetterund zeitlich unabhängig. Das heißt:
Sowohl bei einer dichten Wolkendecke
als auch nachts können Aufnahmen
angefertigt werden. Daraus werden
dann die Wasserflächen abgeleitet
und mit weiteren Informationen wie
topographischen Karten kombiniert“,
erklärt Gähler den Prozess. Ohne Kartenhintergrund könnten die Einsatzleute mit den Radardaten recht wenig
anfangen, meint sie. Bei den optischen
Sensoren sei das anders. „Sie liefern ein
konkretes Luftbild, damit können viele
etwas anfangen. Wir leiten darüber hinaus wieder die überfluteten Bereiche
ab“, so Gähler. Für solche Bilder müsse
der Himmel wolkenfrei sein.
Durch die „International Charter on
Space and Major Disasters“, konnte das
ZKI zu diesem Hochwasser auf eine
Vielzahl an Satellitendaten mit verschiedenen Aufnahmemodi kostenlos
zugreifen. Stark genutzt wurde TerraSAR-X, der unter der Steuerung des
DLR steht. Durch die feste Umlaufbahn
der Satelliten ist klar, wann er die betroffenen Gebiete überfliegen wird. Zusätzliche Steuerungen oder Kursänderungen der Satelliten waren aufgrund
der großen Auswahl nicht nötig.
Doch nicht nur Satellitenbilder
spielen im Notfall eine Rolle. Die
Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG) erfasste digitale Bilder von
den überschwemmten Gebieten aus
Bundesanstalt für Gewässerkunde
Beim jüngsten Hochwasser in Deutschland ­lieferten
Bilder aus der Luft Informationen zur ­Aufklärung.
Satelliten- und Luftbilder erfüllten ­dabei unterschiedliche Funktionen.
Das Rhein-Hochwasser im Juni überflutete auch die Schwetzinger Wiesen bei Brühl in Baden-Württemberg. Die Bundes­
anstalt für Gewässerkunde erstellte Messbilder der Hochwasser-Gebiete. Sie sollen die Wasserstandsvorhersage optimieren.
eigens beauftragten Flugzeugen heraus. „Für uns ging es nicht darum,
aus den Luftbildern aktuelle, sofort
verfügbare Aufklärungsinformationen
abzuleiten. Vielmehr können wir damit unter anderem den Wasserstand
parallel zum höchsten Wasserspiegel
ermitteln“, erklärt Herbert Brockmann
von der BfG, Referatsleiter und Experte
für Geodäsie. Dieser lässt sich aus in
den Bildern gemessenen dreidimensionalen Überschwemmungsgrenzen
ermitteln. „Dort sind – im Gegensatz
zur Flussmitte – die notwendigen Kontrastverhältnisse in den Bildern gegeben“, so Brockmann. Daneben werden
Hochwasser 2013
Im deutschen Flussgebiet traf es in diesem Jahr die Bereiche um Donau und
Elbe am härtesten. Auf einer durchgängigen Strecke von über 250 Kilometern zwischen dem sächsischen
Coswig und dem brandenburgischen
Lenzen vermerkte die Bundesanstalt
für Gewässerkunde (BfG) den höchsten jemals gemessenen Wasserstand. Die Pegel in Passau seien, wie
ein Bericht der BfG dokumentiert,
durch das Hochwasser größtenteils
außer Funktion gesetzt. Die einzige
Notablesung am Pegel Passau hatte
jedoch am 3. Juni einen Scheitelstand
von 1.298 Zentimetern angegeben.
Noch höher stieg das Wasser nur im
Jahr 1501, dort erreichte man 1.320
Zentimeter. Der Blick auf den Pegel
Dresden zeigte der Bundesanstalt,
dass seit Mitte des 19. Jahrhunderts
nur drei Hochwasser den Stand von
2013 getoppt hatten. Darunter das
„Jahrhundert-Hochwasser“ von 2002.
Orthophotos erstellt, die durch ihre
Georeferenzierung unter anderem direkt in GI-Systeme eingespeist werden
können.
Innerhalb eines Tages hatte die BfG
Ingenieurbüros beauftragt, die überfluteten Gebiete des Rheins, der Elbe,
der Mulde sowie der Saale parallel zum
Hochwasserscheitel zu überfliegen. Insgesamt 5.500 Messbilder entstanden
am Rhein, circa 16.500 an Elbe, Saale
und Mulde mit einer Bodenauflösung
von zehn mal zehn Zentimetern. Vergleichbare Erfassungen erfolgten auch
an Donau und Weser im Auftrag der
Wasser- und Schifffahrtsverwaltung
des Bundes. „Um die Messbilder im
Nachgang gezielt stereophotogrammetrisch auswerten zu können, musste
die Befliegung mit einer Längsüberdeckung von 60 Prozent und einer Querüberdeckung von 30 Prozent geflogen
werden“, sagt Brockmann. Die Auswertung der Bilddaten und Prozessierung
der Nutzerprodukte erfolgt im Nachgang der Befliegung.
Das ZKI arbeitete beim Hochwasser
2013 ebenfalls mit Luftbildern aus Flugzeug-gestützten Erfassungsmethoden.
Das Forschungsflugzeug des DLR hatte
das Donauhochwasser in Bayern sowie die Elbe-, Saale- und Muldefluten
in Sachsen und Sachsen-Anhalt überflogen. An Bord waren drei kommerzielle Canon-Kameras in Kombination
mit weiteren Einbauten. Es entstanden
georeferenzierte Luftbilder, die nach
Angaben des DLR eine Auflösung von
24 mal 24 Zentimetern pro Pixel boten.
Neben der Ereignisdokumentation
dienen die einmaligen Daten der BfG
nach entsprechender Auswertung vor
allem dazu, die Wasserstandsvorhersage zu optimieren und denkbare Hochwasser-Ereignisse zu simulieren. Die
Aufnahmen des ZKI sind dagegen für
die direkte Verwendung ausgelegt. Dabei zählt oft jede Stunde. „In der Regel
versprechen wir, dass der Auftraggeber
innerhalb von sechs bis 18 Stunden
sein Produkt erhält. Bei dem jüngsten
Hochwasser haben wir teilweise in drei
bis sechs Stunden nach dem Erhalte
der Satellitendaten liefern können“,
so Monika Gähler vom ZKI. Insgesamt
über 50 Karten-Produkte erstellten die
30 Mitarbeiter, die in den drei Wochen
des Hochwassers rund um die Uhr im
Einsatz waren. Dazu zählen Karten, eine Web-Applikation und ein geo-pdf,
das von den Nutzern heruntergeladen
werden konnte. (jl)
www.zki.dlr.de
www.bafg.de
Michael judex sieht in der Nutzung aller Sensoren und Plattformen das volle Potenzial von Fernerkundungsdaten
„Flächen, wo Menschen wohnen, sind von besonderem Interesse“
Auf dem Landesfeuerwehrtag
in Stuttgart hatte das Bundesamt für Bevölkerungsschutz
und Katastrophenhilfe (BBK) gezeigt, wie mithilfe von luft- und
weltraumgestützter Sensorik in
einem Notfall Informationen für
Einsatzteams abgeleitet werden
können. Der praktische Einsatz
erfolgte beim Hochwasser 2013.
Der
Fern­erkundungs-Experte
­Michael Judex vom BBK erklärt,
was unternommen wurde.
Was können Satellitenbilder in Notfallsituationen liefern?
Judex: Sie liefern insbesondere bei
großflächigen und langanhaltenden
Schadenslagen wie dem letzten Hochwasser einen Überblick über viele
Quadratkilometer Fläche gleichzeitig.
Die Daten werden dann entsprechend
ausgewertet, um zum Beispiel die insgesamt vom Hochwasser betroffene
Fläche zu ermitteln oder überflutete
Straßen zu identifizieren.
Hat das BBK auch bem jüngsten
Hochwasser mit dem DLR bezie-
Michael ­Judex vom
Referat Grundlagen
Krisenmanagement
beim BBK
hungsweise dem ZKI zusammengearbeitet?
Das BBK hat den Rahmenvertrag des
Bundesministeriums des Innern mit
dem DLR genutzt, um Satellitenbilder
der betroffenen Regionen aufnehmen
und auswerten zu lassen. Dabei wurde
auch die sogenannte „International
Charter on Space and Major Disasters“
aktiviert, ein freiwilliger Zusammenschluss mehrerer Raumfahrtagenturen weltweit, die im Fall von solchen
Ereignissen kostenfrei Satellitendaten
bereitstellt. Insgesamt wurden vom
ZKI innerhalb von circa zwei Wochen
über 50 Karten erstellt, die die verschiedenen Schwerpunktregionen
des Hochwasserereignisses abdecken.
Das BBK hat jedoch nicht nur dieses
nationale Verfahren genutzt, sondern
auch den europäischen Notfallkar-
tierungsdienst des COPERNICUS-Programms. Aufgrund der großflächigen
Lage wurden hier gleichzeitig unterschiedliche Gebiete kartiert.
Liefern denn Satellitenbilder die
gewünschte Genauigkeit?
Da der Himmel während eines Hochwassers in den meisten Fällen bewölkt
ist, werden in der Regel Radarsatelliten
genutzt. Großflächige Überschwemmungen von zum Beispiel Ackerflächen werden sehr gut erfasst; Wasserflächen in Siedlungen und bewaldeten
Standorten können durch diverse
Rückstreuungen weniger gut erfasst
werden. Aber gerade bebaute Flächen,
wo Menschen wohnen oder sich Industriestandorte befinden, sind natürlich für uns von besonderem Interesse.
Individuelle Genauigkeitsangaben für
die einzelnen Karten liegen uns jedoch
nicht vor. Die Lagegenauigkeit ist generell sehr gut.
Welche anderen fernerkundlichen
Informationsquellen gab es noch?
Neben den Satellitenaufnahmen wurden vom DLR Luftaufnahmen bestimm-
ter Regionen gemacht. Dazu wurden
zwar drei handelsübliche Kameras genutzt, die aber in einem sogenannten
3K-System zusammengeschaltet sind
und gleichzeitig Aufnahmen aus unterschiedlichen Blickwinkeln machen.
Das Besondere an diesem System ist,
dass die Luftbilder in nahe-Echtzeit
georeferenziert und dem Nutzer bereitgestellt werden können. Damit
können diese unmittelbar in der Lage
genutzt werden. Herkömmliche Luftbilder müssen in einem aufwändigen
Verfahren erst entzerrt werden, allerdings mit dem Ergebnis einer sehr viel
besseren Genauigkeit.
Wo sind Grenzen der Einsatzmöglichkeiten von Satellitenbildern?
Grundsätzlich ist der Satellit als Informationsquelle für ad-hoc Entscheidungen viel zu langsam. Er eignet
sich daher gut für länger anhaltende
(Schadens-)Lagen. Von der Beauftragung bis zur Produktbereitstellung
müssen wir hier mit einer Zeitspanne
von mindestens 48 Stunden rechnen, meistens mehr. Das liegt daran,
dass die Satelliten schon Monate im
Voraus programmiert sind. Im Ereignisfall müssen die Satelliten neu programmiert werden, und dies dauert
entsprechend, da man nicht immer
Kontakt zum Satelliten hat, der ja kontinuierlich um die Erde fliegt.
Das klingt recht unflexibel.
Hinzu kommt, dass auch die Genauigkeit der Analysen eingeschränkt ist.
Eine wirklich präzise Erfassung zum
Beispiel, welches Haus vom Hochwasser betroffen ist oder war, ist nur mit
Luftbildern möglich. Wenn man einzelne Orte ganz präzise erfassen will, bieten sich auch unbemannte Fluggeräte
an. Während des Hochwassers wurden
auch damit Aufnahmen gemacht. Eine
Schadensfeststellung ist dann nur mit
einer Begehung vor Ort möglich, denn
mit Fernerkundungsdaten kann man
natürlich nicht in die einzelnen Gebäude hineinschauen. Aber eine erste
grobe Abschätzung der betroffenen
Gebiete ist damit sehr wohl möglich.
Das volle Potenzial der Fernerkundung
erschließt sich für uns erst in der gemeinsamen Nutzung aller verfügbaren
Sensoren und Plattformen. (jl)
Daten & Datenmanagement
Business Geomatics 5/13 | 12. August 2013
| 15
Vom Orbit auf das Tablet
Ausschnitt aus „Big Data“
Nach Angaben des Satellitendienstleisters Astrium Services werden allein
mit den vier Sentinel-1 und 2-Satelliten
täglich über 60 Terabyte an Bilddaten
zur Erde gefunkt. Abgesehen von
einem schnellen Übertragungsweg
vom All zu den Bodenstationen geht
es den Nutzern der Satellitenbilder vor
allem darum, auf einfachem Wege aus
dieser Rohmasse aktuelle Geoinformationen für ihre eigenen Anwendungen
oder Prozesse zu gewinnen. Darüber
hinaus greifen die Nutzer auf weitere
aus der Luft erstellte Bilddaten zurück,
etwa Orthophotos, Thermalbilder oder
Spektralaufnahmen.
Ausschließlich Ausschnitte aus dieser
Masse an „Big Data“ aufzurufen, gestaltet sich für die Anbieter von GeodatenDiensten zunehmend als Suche nach
der berühmten Nadel im Heuhaufen.
Erdbeobachtungsprogramme wie beispielsweise Copernicus werden ihren
Teil dazu beitragen, verfügbare Daten zu vermehren. Effizient laufende
Auswertungssoftware-Systeme bilden
daher die Basis für Geodaten-Dienste,
die auf Satelliten- oder sonstige Luftbilder zurückgreifen. Die gewünschten
aktuellen Bilddaten für die Anwender
herauszufiltern und maßgeschneiderte Analysen zu ermöglichen, ist
mit hohen Ansprüchen an die Systemressourcen verbunden, weiß Dr. Thomas Bahr von der Firma Exelis Visual
Information Solutions (Exelis VIS).
Das Unternehmen ist mit der ENVI-Produktfamilie am Fernerkundungsmarkt
vertreten und stellt sich genau dieser
Herausforderung. Die ENVI-Plattform
führt nicht nur die verschiedensten
Bilddaten zusammen, das Besondere
der Software ist, dass sie über eine
Benutzeroberfläche auch eine Vielzahl
an Analyse-Werkzeugen für die Bilder
bereitstellt. Nun hat Exelis VIS mit der
ENVI Services Engine (ESE) eine mobile
Variante der ENVI-Plattform entwickelt.
Die Services Engine macht Funktionen
nach den Wünschen der Anbieter für
portable Endgeräte kompatibel.
„Lösungen, die sich ausschließlich
auf Desktop-Software gründen, erfüllen nicht mehr die Anforderungen an
eine moderne Auswertung von Geodaten“, erklärt Bahr zum Hintergrund.
Er sieht den Trend hin zu komplexen
Bildanalysefunktionen, die auf verschiedenen Endgeräten, wie Mobiltelefonen oder Tablet-PCs abrufbar sind.
Die ESE soll diese Funktionalität bedie-
nen. Hinsichtlich der Verarbeitung dieser speicherintensiven Prozesse setzt
Exelis VIS auf das Schlüsselwort Cloud.
Eine solche Server-Architektur bietet
optimale Bedingungen wie Skalierbarkeit, Ortsunabhängigkeit und ständige
Verfügbarkeit, ohne dass beim Nutzer
des Dienstes eine entsprechende Software implementiert werden muss oder
Daten abgespeichert werden müssen.
Dreh- und Angelpunkt ist dabei eine
standardisierte, HTTP-REST-basierte
Schnittstelle, die auf einer Spezifikation von Esri basiert. Sie leitet die
Bild- und Analyseanfragen der Nutzer
von den mobilen Geräten an die ESE
weiter. So können GIS-Anwender zum
Beispiel über ArcGIS Online auf jede
Bildanalyse­funktion zugreifen, die sie
für die Datenauswertung benötigen.
Denn die enge Zusammenarbeit von
Esri und Exelis VIS hat für eine besonders tiefe Integration der Softwareplattformen ENVI und ArcGIS gesorgt.
Die Verwendung der ESE in Kombination mit anderen Software-Systemen ist
ebenfalls möglich, betont Bahr.
René Günzkofer, ebenfalls von Exelis
VIS, verdeutlicht mit einem Beispiel
die Prozesskette: „Angenommen ein
Vermesser möchte feststellen, wie
Wo schnelle Bildanalyse auch gefragt ist
Medizin Ein anderes
Einsatz-Feld solcher
Bilddaten-Auswertungsprogramme ist abseits der
Geo-Branche in der Medizin zu finden, etwa bei der
Krebsforschung. Während
eines automatisierten
Screenings können von
lebenden Zellen bis
zu 50.000 Bilder pro Tag
anfallen. Der Algorithmus
für die Bilderkennung
muss entsprechend
schnell sein. In Tests
konnte die Zeta Software
des Fraunhofer FIT diesen
Wert mit einem 20 Prozessoren-Server und 20-Gigabyte-Arbeitsspeicher
erreichen. Ebenso wie
bei Exelis VIS ist die
Software-Architektur des
Fraunhofer FIT skalierbar.
Sie kommt als StandAlone-Lösung oder in
Kombination mit der
Fraunhofer FIT-Mikroskopie-Plattform TopoScan
zum Einsatz.
Abflug am Bahnhof
AirRotorMedia
Mitten im oberen Weserbergland liegt
der Ort Holzminden. Der Bahnhof der
Kreisstadt erfuhr durch die Deutsche
Bahn (DB) in den letzten Jahrzehnten
einen grundlegenden Umbau. Dieser
machte eine Bestandsdokumentation
der Gleisanlagen und des Gebäudes
notwendig. Bei der Datenerfassung
entschied sich die DB dafür, das Gelände von einer Drohne befliegen zu
lassen.
Den Zuschlag für das Projekt erhielt
das Unternehmen AirRotorMedia. Seine Unmanned Aerial Vehicles (UAV)
werden überall dort eingesetzt, wo
Geodaten aus der Luft erfasst werden
müssen. Das in Holzminden ansässige
Unternehmen bietet den Vertrieb und
die Dienstleistung der von AirRobot
entwickelten Systeme. In Deutschland
kommen überwiegend UAVs unter fünf
Kilogramm Gesamtgewicht zum Einsatz. Alles darüber erfordere eine besondere Starterlaubnis, so AirRotorMedia. Mit den fliegenden Leichtgewichten vereinfacht das Unternehmen nach
eigenen Angaben den Einsatz und die
Flugplanung für deutsche Kunden.
Für den Dokumentationsauftrag in
Holzminden schickte AirRotorMedia
seinen AR120 (Hexakopter) und seinen AR180 (Quadrokopter) in die Lüfte.
sich die Landnutzung innerhalb eines
bestimmten Zeitraums verändert hat.
Für ein solches Monitoring benötigt
er nicht alle verfügbaren Luftbilder
des Geländes, sondern nur beispielsweise die aus den Jahren 1998 und
2004.“ Seine Anfrage wird vom Tablet
via Web-Client oder mobiler App über
eine Middleware-Komponente wie
ein MapServer an die ESE geleitet. Die
ESE steht in Verbindung mit der ENVICloud-Plattform, wo die Bilder sowie
Funktions-Tools vorliegen.
Abruf „on the fly“
„Die Schritte des Bildanalyse-Algorithmus müssen auf der Plattform schon
einmal entwickelt worden sein. Nur
so kann der automatisierte Abruf ‚on
the fly‘ erfolgen“, so Günzkofer. Die
ESE führt in der Folge die Anfrage aus,
ermittelt und analysiert die gewünschten Bildausschnitte und sendet die Ergebnisse über die Schnittstelle an die
Ursprungs-Anwendung zurück. Dort
können sie von dem Vermesser gespeichert, in weitere Analysen eingebracht oder auf dem mobilen Endgerät
visualisiert werden. „Den Nutzern sind
bei der Auswahl an Bilddaten keine
Grenzen gesetzt. Die ENVI-Plattform ermöglicht die Auswertung von so unterschiedlichen Quellen, wie panchromatischen, multispektralen, hyperspektralen Bildern oder Radar-, Thermal- und
LiDAR-Aufnahmen“, fasst Exelis-VISMitarbeiter Bahr zusammen. Auch bezüglich der Analyse-Funktionen bietet
die Plattform eine große Bandbreite,
von Deformations-Erkennung über die
Erfassung des Vegetationszustandes
bis hin zur spektralen Identifikation.
Den Applikationsentwicklern bei GeoDienstanbietern steht ein vielseitiges
Programm zur Verfügung. Für den jeweiligen Anwendungszweck können
sie auf der ENVI-Plattform entsprechende Services entwickeln, die über
die ESE mobil abrufbar sind.
„Die ESE“, resümiert Thomas Bahr,
„ist für Enterprise-Webservices ausgelegt und kann so konfiguriert werden,
dass sie mit verschiedenen Varianten
von Thin- und Thick-Clients funktioniert, einschließlich Web-Browsern,
Betriebssystemen von Mobiltelefonen
und Desktop-Anwendungen wie ENVI
oder ArcGIS.“ In puncto Kosten rechnet
Exelis VIS mit einer Ausgabensenkung
für die Nutzung von Geodaten. (jl)
www.exelisvis.de
Drohnen-Einsatz über Ölfeldern
AirRotorMedia schickt seine UAVs über dem Bahnhof Holzminden in die Lüfte.
Die Drohne AR180 zeichnete Bildmaterial der Gleisanlagen und des Gebäudes auf.
Die Daten werden unter anderem für ein 3D-Modell des Bahnhofs genutzt.
Gestartet von ArcGIS Online gibt die ENVI Services Engine die aus der Analyse resultierende Klassifikation über ArcGIS Server an den Endnutzer zurück.
Ausgestattet mit einer Sigma-Kamera
galt es, die Datengrundlage für ein
Orthomosaik, einer daraus generierten
3D-Punktwolke und ein 3D-Modell des
Bahnhofs zu liefern. „Darüber hinaus
konnte die Drohnenbefliegung mit
einer Inspektion des Gebäudedaches
sowie der GSMR-Sendemasten verbunden werden“, erklärt der Ingenieur
Thorsten Kanand von AirRotorMedia.
In rund 60 Metern Höhe überflogen die UAVs das Gelände mit einem
Flugstreifenabstand von 40 Metern
und einem Aufnahmeabstand von
zehn Metern. Gebäudezwischenräume sowie Bahnsteigbereiche wurden
mit einem Streifenabstand von 20 Metern erfasst. „Dadurch ergibt sich eine
Längsabdeckung von 80 Prozent und
eine Querüberlappung von über 70
Prozent“, teilt Kanand mit. Für das Gelände konnte das Unternehmen eine
Bodenauflösung von 28 Millimetern erreichen. „Der hohe Kontrast der Bilder
ermöglicht eine hohe Detailerkennbarkeit und die geforderte Lagegenauigkeit von 50 Millimetern“, so Kanand.
Insgesamt 800 Aufnahmen lieferten die beiden UAVs. Im Vergleich
zu einem Hubschrauber-Einsatz und
Kamera-System sei die Drohne attraktiver, meint der Hersteller AirRobot.
Kosten für einen Tages-Einsatz lägen
unter dem Stunden-Betrag für einen
Helikopter. (jl)
www.airrotormedia.de
Wissenschaftler in Norwegen nutzen
unbemannte Fluggeräte, um geologische Informationen aus der Luft zu
erfassen. Das berichtet das OnlinePortal von Technology Review. Dabei
arbeiten Forscher der Universität Bergen zusammen mit der Forschungsfirma Uni Research in der Gruppe
„Virtual Outcrop Geology“ (VOG). Das
Hauptziel der Gruppe ist es, digitale
3D-Karten von möglichen Ölfeldern
zu erstellen. Die jetzt entwickelten
Drohnen sollen über der rohstoffrei-
chen Westküste Norwegens kreisen
und präzise Bilder von solchen Vorkommen machen. Das Zentrum für
integrierte Erdölforschung (CIPR) hat
dafür Fluggeräte mit Laserscannern,
Infrarotsensoren und hochauflösenden
Digitalkameras ausgestattet. Die VOGGruppe hat bereits verschiedene Projekte durchgeführt. Das umfassendste
war das SAFARI-Projekt, bei dem es
um Datenbankmodellierungen von ÖlVorkommen ging.
www.cipr.uni.no
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Noch in diesem Jahr soll der erste Satellit der Sentinel-1-Mission ins All geschossen werden. Ein zweiter ist für das
Jahr darauf geplant. Dem Duo sollen
sich bis voraussichtlich 2019 noch weitere Raumgleiter zur Erdbeobachtung
hinzugesellen. Während die Satelliten
im Orbit dann munter ihre Bahnen ziehen, werden sie ihren Beitrag leisten,
das Datenvolumen auf der Erde zu
bereichern.
Exelis VIS
Mit der ENVI Services Engine bietet das Unternehmen Exelis VIS die Möglichkeit,
­Online-Apps zu erstellen, die rechenintensive Bildanalysen via Cloud-Architektur mobil
­durchführen. Fernerkundungsdaten sollen so zu angewandten Informationen werden.
|
16 Daten & Datenmanagement
12. August 2013 | Business Geomatics 5/13
Nachrichten
Telit-Lösungen für Galileo
GeoContent
Der Anbieter von Machine-to-MachineKommunikation, Telit Wireless Solutions, wird nach eigenen Angaben bei
der Markteinführung des europäischen
Satellitennavigationssystems Galileo
eine Führungsrolle einnehmen. Ausgewählt hat das Unternehmen die
italienische Regierung. Die Aufgabe von
Telit soll es sein, Produkte und Services
zu entwickeln, welche die GalileoEinführung beschleunigen sollen. Dafür
Auf Basis eines Luftbilds von Magdeburg kennzeichnete GeoContent die Hochwasser-Bereiche von diesem Jahr sowie vom sogenannten „Jahrhundert-Hochwasser“.
Die Perspektive
von oben
erhält das Unternehmen von Italien ein
begünstigtes langfristiges Darlehen in
Höhe von 44 Millionen US-Dollar. Diese
Mittel investiert Telit in die Bereitstellung von Lösungen zur Positionsbestimmung in seinem Forschungs- und
Entwicklungszentrum in Triest. Durch
mehrere Firmenakquisitionen kann das
Unternehmen ein breites Portfolio von
GNSS-Lösungen für OEM-Applikationen
über Asset-Tracking- bis hin zu Automotive-Anwendungen anbieten.
Agrarflächen-Kartierung
Der Erdüberwachungssatellit SPOT
6 wurde von der EU-Kommission für
MARS-CAP qualifiziert. Das Programm
zielt darauf, landwirtschaftliche Flächen
per Satellit in ganz Europa zu überwachen und zu kartieren. Dadurch sollen
die Angaben der Landwirte zu Anbauund stillgelegten Flächen überprüft
werden. Die von Europa an die Landwirte gezahlten Subventionen hängen
von diesen Angaben ab.
Rasterdaten in
Millisekunden
Die neue Version 9 der Software von rasdaman bietet einen noch
schnelleren Download und Big-Data-Analysen.
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Seit über zehn Jahren ist das Unternehmen GeoContent ein Akteur im
Geschäftsfeld für Luftbilddaten und
­
Geo­informationen. Das zentrale Produkt der in Magdeburg ansässigen
Firma ist die digitale Luftbildkarte,
die durch die enge Kooperation mit
AeroGRID in einen internationalen
Fokus gerückt wurde. Durch Vertriebskooperationen mit weiteren
Datenanbietern, ist GeoContent in
der Lage europaweit Orthophotos zur
Verfügung zu stellen.
Das Unternehmen setzt auf Verfahren, um Fachinformationen zu interpretieren und abzuleiten und diese für
die unterschiedlichsten Anwendungen
zu nutzen: beispielsweise für Powerline Mapping, Versiegelungskartierung
oder Landnutzung auf Datenbeständen der GeoContent. Einen zusätzlichen Mehrwert sieht die Magdeburger Firma in der dritten Dimension. Die
Produkte lassen sich dementsprechend
mit 3D-Informationen anreichern.
Der hohe Automatisierungsgrad
erlaubt es, große Flächen und Datenmengen effizient auszuwerten.
„Dadurch können zum Beispiel Volumenberechnungen im Bergbau mittels UAV bis hin zu einer automatisierten Ableitung von True Orthophotos
durchgeführt werden“, teilt Dr. Rainer
Malmberg, Mitglied der Geschäftsleitung von GeoContent, mit. Das Luftbild
stelle inzwischen durch die Möglichkeit der pixelscharfen Korrelation eine
wirtschaftliche Alternative zu Laserbefliegungen dar. Das Verfahren, mit dem
daraus präzise und dichte Punktwolken erzeugt werden, nutzt GeoContent
zum Beispiel, um das Solarpotenzial
auf Dächern zu ermitteln. Bei Auflösungen von zehn Zentimetern werden
bis zu 100 Punkte pro Quadratmeter
erzeugt, in denen sowohl Dachformen
wie auch die Aufbauten präzise dargestellt werden.
Ein weiteres Anwendungsbeispiel
zeigt sich beim Hochwasserschutz. Das
Unternehmen verweist auf detaillierte
Gelände- und Oberflächenmodelle, die
auf der Basis von Befliegungsdaten die
Grundlage für schnelle Schutz- und
Rettungsmaßnahmen liefern können.
Auch im Rahmen der veränderten Energiepolitik bilden die Daten aus der
Luft eine Basis, um neue Energietrassen
zu planen. „Immer bessere Sensoren,
die beispielsweise auch Schrägsichten
liefern, eröffnen immer breitere Einsatzgebiete für Luftbilder und deren
Derivatprodukte“, resümiert Malmberg.
Das Luftbild beinhalte unzählige Informationen, die Dienste-Anbieter nutzen
können.
GeoContent setzt nach der Konsolidierung mit neuer Gesellschafterstruktur, die aus Mitarbeitern des Unternehmens und Dr. Günter Kuscher als
Geschäftsführer besteht, neben dem
weiterhin bestehenden Produktportfolio verstärkt auf die Extraktion von
Informationen für vielfältige Anwendungsfelder wie zum Beispiel den Energie-, Bahn- oder dem Umweltsektor.
Im Fokus steht dabei die bedarfsgerechte Bereitstellung an verwertbaren
Informationen. Weiterhin sollen die
Daten auch als WMS, WFS oder als
App dem Kunden zugänglich gemacht
werden.
www.geocontent.de
rasdaman
Solarpotenzial, Landnutzung, Hochwasserschutz – das
Anwendungsgebiet für Luftbilddaten ist weit. GeoContent
liefert die entsprechenden Erfassungsverfahren.
Aus Rasterdaten lässt sich eine Vielzahl an Informationen ableiten. Dieses Modell wurde bei Waldbränden genutzt.
Immer höhere Anforderungen müssen Geo-Dienste heute erfüllen. Eine
umfassende Lösung für Raster- und
Punktdaten bietet die rasdaman-Technologie. Dieser Open-Source „raster
data manager“ wurde konsequent auf
einfachen Zugang, Flexibilität und Skalierbarkeit optimiert. Geo-Dienste auf
Basis von rasdaman erlauben ad-hoc
Download und Analyse von 2D-, 3Dund 4D-Bilddaten. Auch die Zusammenführung heterogener Daten aus
unterschiedlichen Datenquellen („mix
and match“) auf Basis der OGC und
künftigen INSPIRE-Standards wird unterstützt. „Unsere NewSQL-Technologie
entstand in langjährigen Forschungskooperationen von Universitäten und
Unternehmen“, sagt Dr. Peter Baumann, Professor an der Jacobs University Bremen und Firmengründer
von rasdaman.
Auf der INTERGEO 2013 wird die Version rasdaman 9.0 vorgestellt. Zahlreiche neue Features wurden spezifisch
für moderne Server-Aufgaben entwickelt. Eines davon ist ad-hoc Analytics,
also spontane, nicht vorausgeplante
Analysen. Business Intelligence Systeme unterstützen solches „Online Analytical Processing“ (OLAP) schon lange
– basierend auf der Flexibilität von SQL.
Dieses Prinzip hat rasdaman auf Georasterdaten übertragen. „Die 9.0 Engine verarbeitet und optimiert beliebige
Raster-SQL-Anfragen, ohne dass für
neue Funktionalität Anpassungen im
Server durchgeführt werden müssen,
wie das bei anderer Software erforderlich ist“, beschreibt Baumann.
Ein weiteres wichtiges Feature ist
die Unterstützung von Zeitreihen.
Schon länger erlaubt rasdaman multi-
temporale Analysen von Klimadaten
und Satellitenbildern. Jetzt ermöglicht
rasdaman 9.0 auch irreguläre Gitter in
Raum und Zeit gemäß GML 3.3, wobei
reguläre und irreguläre Achsen sogar
beliebig gemischt werden können.
Neu sind auch multi-dimensionale
Punktwolken. „Auf der INTERGEO werden wir den Millisekunden-Zugriff auf
Big-Point-Clouds über Web Coverage
Dienste demonstrieren“, erklärt der
Computerwissenschaftler. Soll aber
„einfach nur“ ein Download von
­Kartenprodukten angeboten werden,
so leistet rasdaman dies problemlos
über die integrierten WMS- und WCSSchnittstellen mit beliebigen standardkonformen Clients, wie OpenLayers.
Besonderen Wert legt rasdaman darauf, dass für diese Flexibilität nicht
die Performance geopfert wird. „Mit
seiner skalierbaren, hochparallelen
Archi­
tektur nutzt rasdaman vorhandene CPUs und Cores im Server, verteilt Anfragen dynamisch in Cloud,
Cluster oder zwischen Datencentern“,
beschreibt Baumann. Letzteres Szenario wurde beispielsweise im internationalen EarthServer-Projekt (abrufbar
im Internet unter: www.earthserver.eu)
umgesetzt. Für Sicherheit ist gesorgt:
der Administrator kann für jeden Knoten individuell die befreundeten Rechner einstellen.
Für Einsatzfälle, bei denen keine Datenbank genutzt wird, entstand das insitu Feature: die rasdaman Engine kann
damit Anfragen auf der Datenbank,
aber ebenso auf beliebigen existierenden Archivstrukturen ausführen.
„Mehrere internationale Datencenter
haben diese Funktionalität inzwischen
installiert“, berichtet Baumann.
Zur 3D-Visualisierung hat rasdaman
mit dem Fraunhofer-Institut für
Graphische Datenverarbeitung IGD
einen Weg entwickelt, DatenbankInhalte direkt in den Grafik-Prozessor
des Clients zu injizieren. 3D-Geländedarstellungen, Heatmaps und viele andere Darstellungen lassen sich, so das
Unternehmen, in Echtzeit aus allen Kartentypen kombinieren und ableiten.
Nahtlose Tool-Integration ist bedeutsam für eine effektive und kostengünstige Dienste-Infrastruktur. MapServer
skaliert mit seinem rasdaman-Treiber
jetzt auch auf Rasterdaten. Ebenso ist
eine GeoServer-Anbindung in Planung,
und auch GDAL wird von rasdaman
nativ unterstützt. Umgekehrt lassen
sich externe Tools wie beispielsweise
Hadoop, R oder Matlab nahtlos in Anfragen einbinden.
Eine besondere Stärke von rasdaman sind offene Standards, insbesondere OGC. Implementiert sind die relevanten OGC-Rasterstandards WMS,
WCS, WCS-T, WCPS und WPS. Diese
breite Unterstützung ist kein Zufall:
Das rasdaman-Team schreibt die Standards für Coverages und WCS, leitet die
raster-relevanten Arbeitsgruppen und
ist verantwortlich für die WCS Conformance Tests. Multi-nationale ExpertenTeams – unter anderem der Deutsche
Wetterdienst, UK Metoffice, USGS,
NASA, Oracle – arbeiten mit dem
rasdaman-Team an den CoverageDiensten. Eine ideale Plattform für
INSPIRE-konforme Coverage-Dienste:
Die INSPIRE Annex II & III Data Specification beruht auf dem OGC Coverage
Datenmodell; WCS ist vorgesehen für
die INSPIRE-Download-Dienste.
www.rasdaman.de
12. August 2013 | Business Geomatics 5/13
| 17
Hardware & Technologie
www.business-geomatics.com
Die Analysten von IDC und Gartner untersuchten die Absatzzahlen von Desktop-PCs und Laptops.
­Innerhalb des Abwärtstrends stehen die mobilen Geräte besser da.
In der Region EMEA wurden im zweiten Quartal 2013 12,4 Millionen Laptops verkauft, während an Desktop-Rechnern 7,2 Millionen über den Ladentisch gingen.
Die Zeichen stehen zwar auf „mobil“,
doch die Umsätze lassen noch auf sich
warten. Das übt einen großen Druck
auf den gesamten PC-Markt aus. Diese
Aussagen lassen sich aus einer Untersuchung des Marktforschungsunternehmens IDC ableiten. Die Analysten
hatten die Absatzzahlen von PCs und
Laptops unter die Lupe genommen.
Ihre Erkenntnis: In der Region Europa, Mittlerer Osten und Afrika (EMEA)
brachte das zweite Quartal 2013 einen
Rückgang der PC-Verkäufe von 22,2
Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Insgesamt 19,6 Millionen Geräte
wurden demnach verkauft. Davon waren 12,4 Millionen Geräte mobiler Art,
was einem Rückgang von 26 Prozent
entspricht, bei 7,2 Millionen Einheiten
handelte es sich um Desktop-, also
stationäre Rechner.
Bezogen auf Westeuropa und
Deutschland sieht die Marktlage
ähnlich aus: Die PC-Verkäufe in West­
europa gingen wie erwartet um 21,2
Prozent gegenüber dem Vorjahr zurück. Am härtesten wirkte sich das auf
das südliche Europa, wie etwa Spanien, aus. Auf der Iberischen Halbinsel
wurden aufgrund der angespannten
wirtschaftlichen Situation 43,7 Prozent
weniger Desktop-Rechner und Laptops verkauft. In Deutschland sorgte
die gesunkene Nachfrage für ein Minus
von 18,7 Prozent.
Den Trend der IDC-Studie bestätigen
auch die Analysten von Gartner. Weltweit berechnet das Unternehmen einen wirtschaftlichen Sinkflug von 10,9
Prozent für das zweite Quartal 2013.
Das entspricht 76 Millionen Einheiten
und markierte das fünfte Quartal in
Folge mit einem negativen Entwicklungskurs. „Unserer Ansicht nach ist der
Rückgang im PC-Markt direkt mit der
schrumpfenden Anzahl an stationär installierten Rechnern verbunden. Denn
kostengünstige Tablet-PCs ersetzen
die sogenannten Low-End-Produkte,
die vorrangig in entwickelten Märkten genutzt werden“, erklärt Mikako
Kitagawa, Chef-Analyst bei Gartner. In
den neuen Märkten hätten sich kostengünstige Tablets bei vielen Nutzern als
das Device der Wahl durchgesetzt, die
auf diese Weise den Kauf eines PCs
aufschieben.
Gartner und IDC stellen des Weiteren die Absatzzahlen der verschiedenen Anbieter einander gegenüber.
HP ist demnach in EMEA der stärkste
Akteur – trotz eines leicht höheren
Rückgangs (-23 Prozent) als der Marktdurchschnitt (-22,2 Prozent). Rund 3,7
Millionen Desktop-PCs und Laptops
konnte das Unternehmen im zweiten
Quartal 2013 absetzen. Der chinesische
Computer-Hersteller Lenovo rangiert
im EMEA-Markt zwar auf Platz 2 und
verkaufte im selben Zeitraum 2,6 Millionen Geräte, im globalen Vergleich ist
Lenovo aber vor HP dominierend. Den
größten Verlust in EMEA, fast eine Halbierung des Absatzes (42 Prozent), fuhr
die Acer Group ein. Die Analysten von
Gartner und IDC erklären die schlechte
Entwicklung größtenteils mit der Umstellung von Acers Portfolio, weg von
den Netbooks hin zu Android-Tablets.
Ein ähnlicher Trend zeigte sich in EMEA
auch bei ASUS. Der Laptop-Hersteller
fuhr die Entwicklung seiner Netbooks
zurück, das hatte nach Meinung von
IDC und Gartner auch Auswirkungen
auf die gesamte Laptop-Sparte des Unternehmens.
Während die Marktexperten im Zuge
der Neuerungen um Windows 8, das
für die Bedienung auf Touchscreens
ausgelegt ist, zwar keine neue Antriebskraft für den PC-Markt sehen, so
biete die Einstellung des Supports von
Windows XP dennoch einige positive
Impulse im kommerziellen Gebiet.
www.idc.com
www.gartner.com
Geodaten für den ÖPNV
mobil erfassen
Der Anbieter von Telematik- und Asset-Tracking-Lösungen MECOMO stellt
seine neue mobile Lösung zur Fahrstreckenerfassung im Personennahverkehr vor. Die Software ­MECOMO GPS
capture erfasst die für die rechnergestützten Betriebsleitsysteme (RBLSysteme) nötigen Geodaten mobil.
Die Daten dienen dazu, die Fahrzeuge
der ÖPNV-Flotte zu koordinieren,
Streckenlängen zu erfassen oder auch
Haltepunkte zu vermessen, damit
Türöffnungsimpulse genau gegeben
werden können. In der Komplett­
lösung von MECOMO GPS capture ist
für die Erfassung dieser Daten eine
hoch-empfangsempfindliche, differenzielle GPS-Antenne und ein externer
Akku enthalten. Der netzunabhängige
Betrieb sei nach Herstellerangaben
für mehr als fünf Stunden möglich.
In Kombination mit einem modernen
Laptop und einem Rucksack für die
Einzelkomponenten, kann das System
mobil verwendet werden.
Neuer Großformatdrucker
von Xerox
Die Firma Xerox bringt den neuen
Großformatdrucker Xerox Wide Format
IJP 2000 auf den Markt. Er zeichnet
sich nach Angaben des Herstellers
durch eine schnelle Druckgeschwindigkeit aus. Bis zu 40 Mal schneller
als vergleichbare Modelle soll er sein.
Hochqualitative, farbige Schilder
druckt er in fünf Sekunden, für neun
Meter lange Banner benötigt er eine
Minute und für Produktionsdurchläufe
mit 200 Drucken 20 Minuten. Das Gerät ist ab sofort bestellbar.
Reise-Infos in Echtzeit
Intermec stellt in seiner
­Untersuchung die Bedeutung von mobilen Technologien für die Firmenprozesse
heraus. Von denen könnten
Transport- und Logistikunternehmen profitieren.
Die in Moers ansässige Unternehmensgruppe Rhenus Veniro Süd-West, die
in Rheinland-Pfalz in fünf Betrieben
für den ÖPNV zuständig ist, führt das
ITCS-System von IVU Traffic Technologies ein. Das betrifft die Verkehrsbetriebe Martin Becker, Stadtverkehr
Martin Becker, VGK Bad Kreuznach,
Verkehrsgesellschaft Idar-Oberstein
und MB Moselbahn Verkehrsbetriebsgesellschaft. Künftig werden die
fünf Betriebe mithilfe des ITCS-Systems
ihre Fahrzeuge auf der Route orten und
nachverfolgen. Zudem stellt es Echtzeit-Fahrgastinformationen auf der gesamten Strecke zur Verfügung. Um die
Position ermitteln zu können, werden
200 Fahrzeuge mit Bordrechnern der
Transport- und Logistikunternehmen
können mit einer Neustrukturierung
ihrer Prozesse (Process Reengineering)
und dem Einsatz mobiler Technologien
im Durchschnitt rund 360.000 Euro pro
Jahr sparen. Das ist eines der Ergebnisse
einer aktuellen Studie von I­ntermec.
Das Unternehmen, das AIDC- und mobile Computersysteme für das Supply-Chain-Management anbietet, hat
375 Manager von Transport- und Logistikunternehmen aus Deutschland,
Großbritannien, Frankreich, den USA,
Australien und Neuseeland nach dem
Stand ihrer Prozesse und dem größten
Verbesserungspotenzial befragt. Die
Angabe über die 360.000 Euro speist
sich aus den Antworten der Befragten,
die in den vergangenen zwölf Monaten ein solches Reengineering-Projekt
durchgeführt haben.
Jedoch würden diese Einsparpotenziale von vielen Unternehmen nicht
realisiert. Mehr als ein Drittel (39 Prozent) der Befragten haben laut Studie
im vergangenen Jahr keine Reengineering-Projekte auf den Weg gebracht. 72
Dachser
Wo das Potenzial schlummert
Basis jeder Versorgungskette sind durchgängige Prozesse: Mehr als ein Drittel der
Befragten aus der Intermec-Studie haben keine Reengineering-Projekte gestartet.
Prozent dieser Firmen gaben an, seit
mindestens zwei Jahren ihre Prozesse
nicht evaluiert zu haben.
Den Schlüssel, um Betriebsabläufe zu
verbessern, sieht Intermec im Einsatz
von mobiler und standortgebundener
Technologie. Die befragten Manager
beziffern das Einsparpotenzial auf rund
220.000 Euro in den nächsten zwölf
Monaten. 23 Prozent der befragten Unternehmen müssen zuerst standortgebundene Technologie implementieren.
Dabei sehen die Studien-Teilnehmer
eine Reihe von Hürden wie die An-
schaffungskosten, die verhindern, dass
sie von den Vorteilen der Technologien
profitieren.
„Mobile Technologien für Abholungen und Lieferungen werden seit
langem als eine Möglichkeit gesehen,
um die Effizienz zu verbessern und Kosten zu senken“, sagt Jeff Sibio, Director
for Transport and Logistics bei Intermec Industry. Die Ergebnisse bestätigten diese Sichtweise mit Nachdruck.
„Prozesse nicht zu adaptieren“, so Sibio,
„ist langfristig einfach keine Option.“
www.intermec.de
IVU ausgestattet. Das ITCS-System umfasst verschiedene Komponenten: IVU.
fleet zur Betriebslenkung, integrierte
Bordrechner, IVU.ticket.box und IVU.fare zum Ticketing sowie IVU.realtime zur
Fahrgastinformation und ein Bedarfssystem, über das bedarfs­
orientierte
Verkehrsmittel, wie Rufbusse zentral
gebucht und gesteuert werden können. Diese werden über die StandardVDV-Schnittstelle 459 angebunden.
Innerhalb eines Projektzeitraums von
zweieinhalb Jahren sollen die Betriebe
mit der neuen Technik ausgestattet
und über die zentrale Koordinierungsstelle miteinander vernetzt werden.
www.rhenus-veniro.de
www.ivu.de
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PC-Markt in schwierigen Zeiten
Nachrichten
|
18 Sonderseiten
12. August 2013 | Business Geomatics 5/13
ETL-Prozess
www.business-geomatics.com
Spezialist für alle Fälle
jsabcvjasbv
ETL ist in der weltweiten Geoinformationswirtschaft unverzichtbar geworden.
Wie die fossilen Rohstoffe die mobile
Welt des 20. Jahrhunderts angetrieben
haben, so gelten Daten als der Rohstoff
des 21. Jahrhunderts. Daten bestimmen die Qualität und Leistungsfähigkeit jeglicher digitalen Wertschöpfungsprozesse. Entscheidend für diese
Wertschöpfung ist jedoch die Interoperabilität, also die Fähigkeit, heterogene
Daten nahtlos auszutauschen und zu
nutzen.
Sollen aber Daten aus mehrere Quellsystemen zusammengeführt werden,
muss ein spezieller Prozess für die Bearbeitung der Daten umgesetzt werden.
Dieser wird als ETL bezeichnet. E steht
für Extract, also für das Herauslesen der
Daten aus dem Primärsystem, T steht
für Transform, also die Transformation
der Daten in das neue Modell und L
steht mit Load schließlich für das Laden
im Zielsystem.
ETL-Tools können also als Datenintegrations-Plattform beschrieben
werden, bei der die Überführung der
Daten grafisch und damit einfach und
übersichtlich vollzogen werden kann.
Sie bieten eine Vielzahl einzelner Verfahrensschritte, mit denen der jeweilig
geforderte Prozess individuell konfiguriert werden kann, um ihn dann automatisiert ablaufen zu lassen.
Mit ETL kann schnell und unkompliziert auf anspruchsvolle Anforderungen reagiert werden, daher hat
sich die Technik als Basisbestandteil
nahezu aller Datenbank- und BusinessIntelligence-Anwendungen etabliert.
Besonders das Aufkommen von Data
Warehouses seit Ende der 1980er Jahre
hat dem ETL-Markt ein stetiges ökonomisches Wachstum beschert.
In der GIS-Branche wurde Interoperabilität lange Zeit aus Gründen der
Marktagitation eher verhindert als
gefördert. Da das übergreifende Prozessdenken in der Geoinformationswirtschaft heute zu den Kernanforderungen gehört, ist ETL zu einem Standardprozess in fast allen Geo-Projekten
geworden. ETL-Verfahren sorgen für
das automatische Verschneiden von
Daten, ohne dass Anwender händisch
auf viele Details achten müssen, die
gerade bei der Integration von Geodaten eine Rolle spielen. Die Ergebnisse können dabei sehr unterschiedlicher Natur sein. Sie reichen
von spontan erstellten Karten bis
hin zu komplexen Datenbankanwendungen.
Das ETL-Verfahren macht Anwender zudem unabhängig von herstellergetriebenen Standards. So können
systemübergreifende Prozesse umgesetzt werden, die heute in allen Branchen gefordert sind. Außerdem ist ETL
auch für viele Anwender älterer Systeme eine Chance, ihre bestehenden Systeme weiter zu verwenden, trotzdem
aber die Anschlussfähigkeit an moderne Datenwelten zu gewährleisten.
ETL erleichtert aber auch die Integration von Geodaten in weitere Fachanwendungen oder neuartige mobile
Services beziehungsweise Apps. Wenn
beispielsweise ein Service Autofahrern die aktuell verfügbare Anzahl an
Parkplätzen liefert, sind es die ETLbasierten Prozesse, die dafür sorgen,
dass Geodaten wie etwa aktuelle Koordinaten des Nutzers, der Ort des
Parkhauses oder Navigationsdaten
mit alphanumerischen Fachdaten wie
etwa der Parkplatzanzahl oder den
Öffnungszeiten des Parkhauses kombiniert werden. Beim ETL-Prozess wird
auch geprüft, ob die Daten richtig,
aktuell und vollständig zur Verfügung
stehen.
In der Geo-Branche hat sich der Begriff SpatialETL gebildet, denn Geodaten sind im Vergleich zu den meist alphanumerischen Daten aus Geschäftsprozessen komplex. Demnach gibt es
spezialisierte Tools für Geodaten, von
denen zwei hier näher vorgestellt werden. Marktübliche ETL-Tools etwa von
den Oracle, IBM, Microsoft oder SAP
sind nicht für die speziellen Anforderungen der Geodaten ausgerichtet.
Öl für das Datengetriebe
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Am Anfang einer Unternehmensgeschichte in der Softwareindustrie steht
oft eine einzige gute Idee. Bei SAP
hieß diese Idee standardisierte Firmensoftware, bei Oracle relationale Datenbanken und bei IBM war es, wenn man
in die Frühzeit der Softwarebranche
geht, die automatisierte Auszählung
von Lochkarten. Die Idee von Dale
Lutz und Don Murray zu Beginn der
1990er Jahre war es, ein generisches
Schnittstellenkonzept zu kreieren, bei
der eine universelle Arbeitsumgebung
geschaffen wird, auf der Daten gewissermaßen neutralisiert und von dort
aus in jedes beliebige Zielsystem überführt werden, anstatt für jeden Datentransfer zwischen zwei verschiedenen
Systemen eine eigene Schnittstelle zu
entwickeln. So entstand die Firma Safe
Software, die heute in der weltweiten
Geo-Branche bekannt ist für ihre FMETechnologie. FME steht für Feature Manipulation Engine und gehört zu den
ETL-Tools.
Heute arbeiten rund 110 Mitarbeiter
für die im kanadischen Vancouver beheimatete Firma an der Weiterentwicklung des Produktes. Für weitere Tätigkeiten wie Service, Vertrieb, Schulung
und Projektmanagement sorgen weltweit Partner und Reseller. In Deutsch-
con terra
Mit der FME-Technologie von Safe Software hat sich ein ETL-Tool fest in der weltweiten Geoinformationswirtschaft etabliert.
Beispiel für die grafische Konfiguration innerhalb der FME Workbench.
land fungiert das Unternehmen con
terra als European FME Service Center
und hat den Status eines Platin Resellers inne.
Die FME-Technologie hat ihre Ursprünge in der Geoinformatik. Inzwischen bietet das Tool in der aktuellen
Generation über 300 Formate an, die
lesend und schreibend unterstützt
werden. „FME hat sich schon lange als
universelles Werkzeug etabliert, das,
wie Safe es in der Regel formuliert,
‚spatial‘ als auch ‚non-spatial‘-Formate
unterstützt“, sagt Christian Heisig, der
bei con terra den Arbeitsbereich Spatial ETL/FME leitet.
Seit der Vorgängerversion FME 2012
sind beispielsweise 25 neue Formate
dazugekommen. Darunter sind sowohl
solche aus der Welt der Geschäftsanwendungen (etwa das CRM-Format
Salesforce) als auch viele spezialisierte
Geo-Formate. „Die Anwendungsfälle
sind vielfältig und reichen von der Datentransformation, der Migration, der
Datenkonvertierung, der Koordinatentransformation über die Qualitätssicherung räumlicher und nicht-räumlicher
Daten und Datenbankaktualisierungen
bis zur Homogenisierung von Informationen aus verschiedensten Quellen“,
so Heisig.
Zentrale Komponente dafür ist die
sogenannte FME Workbench. Auf dieser grafisch interaktiven Benutzeroberfläche kann der User genau definieren,
wie der Prozess en detail ablaufen soll.
Dies ist für die Verarbeitung von unterschiedlich strukturierten Geodaten
essentiell, denn die Anwendung von
Standardprozessen auf Knopfdruck ist
aufgrund der Heterogenität der unterstützen Datenquellen quasi unmöglich.
Übliche Probleme beginnen bereits bei
der Definition von Farben oder der
Beschreibung einzelner Flächen und
enden bei komplexen Modellierungen.
FME bedient das gesamte Spektrum
an Anforderungen. „Unsere Kunden
bezeichnen FME in dieser Beziehung
auch gerne als eierlegende Wollmilchsau oder als Schweizer Taschenmesser,
denn in dem Programm sind quasi
alle Möglichkeiten gegeben, um die
Transformation verlustfrei, effektiv
und qualitätsgesichert durchzuführen“, berichtet Heisig. Grundlage dafür
ist eine hohe Anzahl standardisierter
Funktionsbausteine, die in der FME
Workbench zu einem Gesamtprozess
zusammengestellt werden – gewissermaßen nach dem Lego-Prinzip. Einmal
konfiguriert, kann dieser definierte
ETL-Prozess auch von GIS-Laien genutzt werden, um Daten zu bearbeiten.
Häufig wissen die Nutzer gar nicht,
dass FME gerade im Hintergrund der
„Knopfdruckanwendung“ liegt.
FME gibt es als Desktop und als Server-Anwendung. Dabei ist die Funktionstiefe, je nach erworbener Lizenz,
gleich. Mit der Server-Variante haben
Anwender die Möglichkeit, FME-Prozesse einem breiten Mitarbeiterkreis
zur Verfügung zu stellen. Auf dem Server lässt sich die Anwendung beliebig
skalieren, so dass auch anspruchsvolle
Aufgaben performant durchgeführt
werden können. Außerdem gibt es
weitere Features wie etwa den Notification Service, mit dem automatisierte
Kommunikationsprozesse erstellt werden können. Die Anwendung erstellt
dabei automatisch Nachrichten und
versendet diese über beliebige Kanäle
an festgelegte Zielsysteme. So werden zum Beispiel Dienste erstellt, die
mobile Services beinhalten, beispielsweise Bürgerservices für die öffentliche Verwaltung (Schlaglochmeldung)
oder auch Warndienste im Umfeld von
Hochwasserschutz, die vom jeweils aktuellen Wasserpegel ausgehend Warnungen versenden können.
Allein das Vortragsangebot der von
con terra und Safe Software kürzlich
veranstalteten FME Days in Berlin zeigt:
ETL-Prozesse sind bei nahezu allen
GIS-typischen Anwendungsgebieten
anzutreffen. Dies betrifft in erster Linie
Anwendungen mit starkem Geobezug,
der universelle Ansatz verschafft dem
Tool auch einen wichtigen Stellenwert
bei der Geschäftsprozessoptimierung.
FME ist heute auch Bestandteil fast
aller bekannten Geoinformationssysteme, schließlich bildet FME quasi das Öl in den Getriebegängen der
Daten­
übertragungen. Safe Software
versucht, mit jedem Release immer
am Puls der Zeit der Entwicklungen
zu bleiben. So stehen 3D-Daten schon
seit Längerem intensiv auf dem Radar,
vor allem weil sie immer stärker in
Praxisbeispiel
Die Berliner Stadtreinigung (BSR)
hat mit FME ihre bisherige sekundäre Datenanbindung abgelöst
und eine zentrale Integrationsplattform geschaffen, über die
neuartige Prozesse gestaltet
werden. Dabei werden Daten aus
verschiedensten Quellsystemen
zusammengeführt. Als Ergebnis
entstand ein internetbasiertes
Auskunftsportal, bei dem Bürger
adressgenaue Auskunft über
die gesamten Entsorgungs- und
Reinigungsdienstleistungen des
Betriebs einholen können. Der
Vorteil dieses Ansatzes: Alle Mitarbeiter arbeiten wie gewohnt in
ihren Primärsystemen, gleichzeitig
schafft die universelle Datendrehscheibe eine Unabhängigkeit von
den Einzellösungen. So ist das
SAP-System beispielsweise bidirektional an Fachsysteme angebunden, das heißt, SAP greift direkt
auf Daten aus diesen Fremdanwendungen zu und umgekehrt,
wobei Daten sowohl mit als auch
ohne Raumbezug betroffen sind.
Der ETL-Prozess wird im Fall der
BSR dabei jeweils nachts automatisch gestartet. So realisieren
die Berliner einen tagesaktuelles
Auskunftsportal für die Entsorgungsleistungen.
Anwendungen und Prozesse integriert
werden.
Ein weiterer Fokus liegt bei Prozessen, die auf Webdienste (Services)
zugreifen, Mash-ups erzeugen oder
Mehrwertdienste generieren. Vor dem
Hintergrund der dynamischen Entwicklung neuer Standardformate in
der heutigen IT-Welt sind den Ideen
von Lutz und Murray also auch weiterhin keine Grenzen gesetzt. (sg)
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Business Geomatics 5/13 | 12. August 2013
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ETL-Prozess
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Der rote Faden
CISS TDI ist mit der CITRA-Technologie spezialisiert auf Datenhomogenisierungen, die ein spezielles Know-how erfordern.
cke der Rationalisierung von Dokumentation und Planung mittels EDV
im Fokus stand.
Heute ist CITRA mit mehreren Tausend Lizenzen im deutschsprachigen
Markt eines der führenden Lizenzprodukte im Bereich der Geodatenmodellierung. Der rote Faden innerhalb der
Produktstrategie des Unternehmens
wurde somit schon früh festgelegt,
denn CISS TDI ist heute mit der CITRATechnologie noch immer auf Projekte
spezialisiert, bei denen die Integration
und die Migration von komplexen Datenbeständen gefordert ist. Vor allem
geht es darum, auch tiefliegende Informationen bei dem Migrationsprozess
sinnvoll zu überführen. „Wenn man
Praxisbeispiel
Ein Anwendungsbeispiel ist die Verbesserung der Datenqualität eines
Gasnetzes. Werden dabei die Leitungsdaten eines Gasnetzbetreibers
aus einem CAD-nahen GIS in ein
komplexes GIS migriert, findet man
regelmäßig Inkonsistenzen, die es
auszuräumen gilt. „So findet man
beispielsweise Leitungsabschnitte
mit unterschiedlichen Eigenschaften,
obwohl bereits die Netzlogik schon
verdeutlicht, dass hier nur eine Eigenschaft vorliegen kann“, beschreibt Figura. Solche Inkonsistenzen erkennt
der Konverter und markiert oder korrigiert diese je nach Kundenwunsch
automatisch. In einem vergleichsweise sehr einfachen Beispiel werden
Symbole, die teils richtig teils auf
dem Kopf stehen, von CITRA angepasst, gegebenenfalls um 180 Grad
gedreht. Ein komplexes Beispiel ist
die Erzeugung von Topologie wie die
Erzeugung eines korrekten Knoten-/
Kantenmodells.
Auch die Nutzung von ALKIS-Daten
außerhalb des Vermessungsumfeldes ist prädestiniert für einen
ETL-Prozess, insbesondere weil die
ALKIS-Daten präsentationslos sind
und einer sehr komplexen Struktur
unterliegen. Der Ansatz von CISS
TDI ist neben der Vereinfachung
des ALKIS-Datenmodells und der
Erstellung der Präsentationslogik
auch die Bereitstellung in verschiedenen Formaten. Dazu gehört auch
die Speicherung der Daten samt
Präsentation in einem Oracle Geodata Warehouse. CITRA ist daher in
vielfältigen Anwendungsszenarien
die Drehscheibe für ALKIS-Daten.
Zum Beispiel sorgt das Programm
dafür, dass die verschiedenen Objektklassen in ein einheitliches Darstellungsschema überführt werden.
„In diesem Anwendungsfall gilt es
beispielsweise tief verschachtelte
Regeln auszuwerten, wann und wie
zum Beispiel Texte und Symbole platziert werden müssen. Will man die
Darstellung gemäß den Vorschriften
korrekt umsetzen, so übersteigt dies
deutlich den Aufwand, den man von
den Darstellungsregeln aus der Zeit
der EDBS kennt“, sagt Figura.
Geoinformationssysteme im
Haus hat, können die Migrationsprojekte überwiegend im
Haus durchgeführt und die
Ergebnisse dem Kunden fertig
bereit gestellt werden.
Mit den Modellierungswerkzeugen kann der Transformationsprozess sowohl von
alphanumerischen als auch
von geometrischen Daten
durchgeführt werden.
Alphanumerische
Daten, wie etwa die Fachdaten eines
Stromnetzes
werden dabei je nach Anforderung aufgetrennt, aggregiert
oder auch weiter attributiert.
Bei der Transformation geometrischer Daten sind Anzahl
und Komplexität dieser Detailprozesse weit höher.
Das detaillierte Verfahren
des ETL-Prozesses wird meist
komfortabel mit dem CITRA
ConfigCenter definiert. Die
grafisch interaktive Nutzer­
oberfläche ermöglicht es, die
Einzelschritte bei der Transformation in einer Ablauflogik
festzulegen und anschließend
konfigurieren zu können. Hier
sind viele Funktionen wie
beispielsweise
Flächen- oder
Topologiebildung oder die
Erzeugung
von Präsentationen hinterlegt. Fehlerund Konsistenzprüfungen
und insbesondere auch Module zur Qualitätsverbesserung gehören ebenfalls zum
Funktionsumfang.
Beispiel für eine Prozessgestaltung innerhalb des CITRA
ConfigCenters.
CISS TDI hat aufgrund seiner Historie
gewisse Schwerpunkte in komplexen
Anwendungen, bei denen sich die umfangreichen Erfahrungen in den Details
der Konvertierungsprozesse niederschlagen. Solche Schwerpunkte finden
sich zum Beispiel in den Bereichen
ALKIS-ATKIS-AFIS, kurz 3A oder auch in
typischen GIS-Anwendungen der Energiewirtschaft.
„Die Anforderungen an die Modellierung sind jedes Mal ein wenig anders
und erfordern die genaue Anpassung
des Konvertierungsprozesses“, sagt Figura. Das Ergebnis ist ein Prozess, der
fast komplett automatisiert werden
kann. Das bringt gerade bei großen
Datenmengen einen wirtschaftlichen
Vorteil mit sich. Je nachdem, wie CITRA die Validität bewertet, markiert
das Tool Stellen, die einer manuellen Prüfung unterliegen sollten. Die
Anwender behalten so jederzeit den
Überblick bei dem komplexen ETLProzess. (sg)
www.ciss.de
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sich intensiv mit Datenmodellen und
Systemarchitekturen beschäftigt, erkennt man einerseits, wie wichtig diese
Anforderung ist und andererseits auch,
wie sehr dieser Punkt bei Projekten im
Vorfeld unterschätzt wird“, weiß Geschäftsführer Joachim Figura.
CISS TDI fungiert dabei als zentraler
Ansprechpartner, denn das Unternehmen leistet sowohl die zentrale
Produktentwicklung als auch das Projektmanagement. CITRA kann dementsprechend als Lizenzprodukt erworben werden, ist aber natürlich auch
bedeutender Bestandteil von Dienstleistungsprojekten, deren Erfolg stark
durch die Philosophie „Alles aus einer
Hand“ geprägt ist. „Diese Philosophie‚
ist für unsere Kunden von zentraler
Bedeutung, denn der Teufel steckt bei
den Projekten meist im Detail“, so
Figura. „Eine enge und flexible Zusammenarbeit ist daher sehr wichtig.“
Sicherlich geht es dabei nicht mehr
nur wie zu Beginn der Firmenhistorie um die bloße Konvertierung von
einem Format in das andere. Heute
stehen Fragestellungen rund um die
datenbankgestützte Verwaltung von
Geodaten und die bedarfsgerechte
Bereitstellung der Daten für Anwender im Fokus, die beispielsweise
auch bei internetbasierten Shop-Lösungen, die CITRA nutzen, gefragt ist.
Dabei sind bei CITRA standardmäßig
alle im deutschen Markt gängigen und
somit mehr als 40 Konverter für die jeweiligen Systeme/Formate hinterlegt.
Die meisten ermöglichen lesenden
und schreibenden Zugriff, sprich, die
Formate werden sowohl beim Quellals auch beim Zielsystem des ETL-Prozesses unterstützt. Die Daten werden
dabei in ein neutrales CITRA-Format
transformiert, von dem aus die Daten
für das Modell des Zielsystems modelliert werden.
So ist es möglich, Konverter zusammen zu stellen, die individuellen
Anforderungen in der Geoinformatik
genügen. Da CISS TDI alle führenden
CISS TDI
Als Joachim Figura das Unternehmen
CISS TDI 1982 gründete, waren in der
IT-Branche Begriffe wie Data Warehouse oder ETL noch nicht bekannt.
Die Firma startete jedoch bereits in
dieser Frühzeit der Softwaregeschichte
mit dem Produkt CITRA, einer Software, die auf den Datenaustausch,
die Datenmodellierung und die
Datenmigration spezialisiert
ist. Schon damals erkannte
der Mathematiker die Notwendigkeit der Transformation und Modellierung
von Daten insbesondere
in der Geoinformationswirtschaft, obwohl in den
1980er Jahren noch die
bloße Erfassung einzelner
Datenbestände zum Zwe-
20
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Business Geomatics 5/13 | 12. August 2013
Forschung & Entwicklung
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Über den Akku in den Strommarkt
Nachrichten
Blick unter Kreta
„Erneuerbar mobil“ – unter diesem
Titel vereint das Bundesumweltministerium (BMU) Projekte, die die
Entwicklung der Elektromobilität voranbringen sollen. Die Bundesregierung hatte 2012 in diesem Bereich
zwei von insgesamt neun Projekten als
Leuchtturmprojekte hervorgehoben.
In diesem Jahr wurden erneut sechs
besonders herausragende Projekte
durch die Bundesregierung benannt.
Unter ihnen ist das vom BMU geförderte Forschungs­
projekt INEES. Das
Besondere bei INEES: Elektromobilität
und Stromwirtschaft werden direkt
miteinander verknüpft. Den Batterien
der Fahrzeuge kommt eine Schlüsselfunktion zu, wenn es darum geht, die
schwankende Produktion von Windund Sonnenenergie auszugleichen
und das Stromnetz zu stabilisieren.
Partner aus Industrie und Wissenschaft arbeiten bei INEES zusammen.
Volkswagen, der Ökostrom-Anbieter
LichtBlick, der Solar-WechselrichterHersteller SMA Solar Technology und
das Fraunhofer-Institut für Wind­
energie und Energiesystemtechnik
(IWES) tüfteln gemeinsam an der „Intelligenten Netzanbindung von Elektrofahrzeugen zur Erbringung von
Systemdienstleistungen“, wie INEES in
der Langfassung heißt. Das Projekt ist
bis Mai 2015 ausgelegt.
Die Projektpartner sehen in Elektrofahrzeugen gewissermaßen ein mo-
Pixelio / Semen Grinberg
In dem Forschungsprojekt
INEES wird untersucht, welchen Beitrag Batterien von
Elektroautos leisten können,
um die unstete Produktion
von Wind- und Sonnen­
energie auszugleichen.
Hohe Erwartungen: Elektroautos wie die von Renault sollen den CO2-Anteil reduzieren und als Stabilisator dienen.
biles Ausgleichsmodul. Während ihre
Batterien an Ladestationen gekoppelt
sind, könnten sie bei Bedarf flexible
Regelenergie zurück ins Stromnetz liefern, so die Idee. Dadurch könnten die
Netze bei einer kurzfristigen Differenz
zwischen Stromerzeugung und -nachfrage stabilisiert werden.
Die Beteiligten sehen großes Potenzial, dass die Einbindung der e-Fahrzeuge in den Strommarkt zukünftig
für Fahrzeugbesitzer finanziell attraktiv
sein wird. Denn die Energiedienstleistung, die ein Elektrofahrzeug während
seiner Standzeit in der Garage durch
eine intelligente Batteriesteuerung erbringen kann, ist nach Meinung der
INEES-Projektpartner bares Geld wert.
Durch diese Strommarkt-Einbindung
sollen Elektroautos schneller für einen
großen Kundenkreis attraktiv werden,
da sich die höheren Anschaffungskosten vorzeitig amortisieren lassen. Begleitend wird mit INEES untersucht,
welche Auswirkungen derartige Energiedienstleistungen auf die Fahrzeugbatterie und ihre Lebensdauer haben.
Kern des Forschungsprojektes ist ein
zweiteiliger Feldversuch, der 2014 in
Berlin durchgeführt werden soll. Es ist
geplant, dass zwanzig Teilnehmer je
ein halbes Jahr mit einem Volkswagen
e-up! testen, wie sich ihr persönliches
Fahrverhalten und die Anforderungen
des Strommarktes miteinander verbinden lassen. Der Automobilhersteller
Volkswagen konzipiert die Flottenfahrzeuge prototypisch dafür so, dass
bei Bedarf Strom ins Netz zurückgespeist werden kann. Dazu soll eine
Smartphone-App entwickelt werden,
mit der die Teilnehmer ihre Fahrzeuge
während der Standzeit für Lade- und
Entladevorgänge im Stromnetz freischalten und den benötigten Batterie­
ladestand für die nächste Fahrt auf eine
bestimmte Uhrzeit festlegen können.
So werde sichergestellt, dass die Batte-
rie auch dann ausreichend Fahrstrom
vorhält, wenn zuvor Elektrizität in das
Netz gespeist wurde.
Teil des Projektes ist es auch, für
die Test-Fahrer Ladestationen an ihrem
Wohn- und Arbeitsort zu installieren.
Für diesen Part des Projektes ist das
Unternehmen SMA Solar Technology
zuständig. Eine Ladestation, die bidirektionale Ladevorgänge ermöglicht,
gilt als neuartig. Der Energieanbieter
LichtBlick wird die Elektroautos über
seine Steuerungssoftware „SchwarmDirigent“ in den Energiemarkt einbinden. Mit dieser Software vernetzt
LichtBlick im Rahmen seines SchwarmStrom-Projektes bereits erfolgreich dezentrale ZuhauseKraftwerke von Volkswagen. Das Fraunhofer IWES begleitet
das Projekt und untersucht mittels Simulationen die Auswirkungen der
intelligenten Einbindung von Elektrofahrzeugen auf das Stromnetz.
www.erneuerbar-mobil.de
Aus 2D mach 3D
fekt kennt man auch vom Autofahren,
wo sich Objekte, an denen man gerade
vorbeifährt, scheinbar sehr viel stärker
„bewegen“ als weit
entfernte.
Diese Disparitäten gilt es,
für das dreidimensionale Modell zu ermitteln.
Entspricht der
Disparitätenraum
dem ganzen Bild,
so wurden die Bildpunkte beider Aufnahmen bisher komplett
miteinander verglichen.
Zeitaufwendige Berechnungen waren damit verbunden. „Diese Vorgehensweise stößt
insbesondere dann an ihre Grenzen,
wenn die tatsächliche Größe des
Suchraumes unbekannt ist“, sagt Absolvent Christoph Drexler, der heute
als Software Engineer arbeitet. Etwa
wenn man beiden Fotos ohne Spezialausrüstung freihändig mit einer
handelsüblichen Digitalkamera aufnehmen will.
GISociety traf sich in Salzburg
„Auf dem Weg zur Geoinformationsgesellschaft“ war man auf der 25.
AGIT in Salzburg. Vom 3. bis zum 5.
Juli lockte das Symposium kombiniert
mit einer Expo über 1.100 Teilnehmer
aus 50 Ländern in die Universität der
österreichischen Stadt. 250 Fachvorträge, Workshops und Spezialforen
bildeten das Programm für die Besucher aus Wissenschaft, Forschung und
Wirtschaft. Der veranstaltende Fachbereich für Geoinformatik – Z_GIS
zieht insgesamt ein positives Fazit.
Themengebiete wie Green Energy,
Naturgefahren, Open Government und
Geodateninfrastruktur sowie Verkehrsmanagement wurden aufgegriffen.
Unter dem Dach der AGIT fand auch
der erste UAS Summit statt, wo zivile
Drohnen in der praktischen Anwendung zu sehen waren.
Geo-Absolventen
in der Berufswelt
Master-Absolvent der FernUniversität Hagen erstellt mit seinem Algorithmus aus 2D-Aufnahmen
­3D-Bildpunkte. Über das Stereo-Matching soll sein Vorgehen ein zeitintensives Verfahren ablösen.
Eine Methode, um aus zwei zweidimensionalen Aufnahmen mit erheblich verringertem Zeitaufwand ein
3D-Modell zu generieren, hat ein Master-Absolvent der FernUniversität
Hagen entwickelt. Christoph Drexler
als „Master of Science in Praktischer Informatik“ hatte sich die „Beleuchtungsinvariante und rauschintensive Disparitätskartenberechnung“ zum Thema
gemacht. Die Zauberformel lautet für
ihn Stereo-Matching. Das könnte auch
für die Geo-Branche interessant sein.
Dreidimensionale Modelle gehören
dort zu informativen Visualisierungsmöglichkeiten.
Zentral bei Drexlers Arbeit sind die
Disparitäten, also Ungleichheiten, zwischen einzelnen Bildpunkten. Ein Beispiel: Mit einer Kamera werden zwei
Objekte fotografiert. Rechts eine Kaffeetasse, links dahinter eine Kaffeekanne. Für das zweite Foto wird die
Kamera ein wenig seitlich verschoben.
Diese Verschiebung wirkt sich bei der
Perspektivveränderung auf die vorne
stehende Tasse stärker aus als bei der
Kanne hinten – die Disparitäten sind also unterschiedlich. Einen ähnlichen Ef-
Mithilfe von hochauflösenden Laserscanning-Daten der Erdoberfläche
und geophysikalischen Messdaten
des Untergrundes konnten jetzt die
sogenannten Karsthohlformen der
griechischen Insel Kreta abgebildet
werden. Wissenschaftler der Universität Heidelberg erstellten aus den
Daten ein dreidimensionales Modell
der unterirdischen trichterförmigen
Senken. Durch die neue Methode
der 3D-Darstellung sollen besonders
Umweltszenarien der Vergangenheit
rekonstruiert werden können. Bisher
wurden Karsthohlformen, so die
Heidelberger Geographen, zumeist
nur im Zusammenhang mit Sedimentbohrungen betrachtet. Sie geben
einen punktuellen Einblick in den
Untergrund und wurden in Kombination mit geomorphologischen Oberflächenbefunden herangezogen, um die
Entstehung und Funktionsweise von
sogenannten Dolinen zu erklären.
Um die Anzahl der zu berechnenden
Disparitäten zu reduzieren, hat Drexler einen Algorithmus ent-
3DModelle sollen
künftig einfacher entstehen.
wickelt, der den Disparitätsbereich
abschätzt: Durch die Untersuchung
markanter Ähnlichkeiten auf
beiden Bildern nähert
er sich der
Lösung schrittweise an. Diese
Methode spart
Zeit, weil nicht
mehr komplette
Bilder miteinander
verglichen werden,
sondern nur Teilbereiche. Diese werden in
mehreren Durchgängen verändert,
bis das Ergebnis optimal ist.
Die FernUni Hagen führt
ein Benchmarking an, in
dem sich der Algorithmus
mit bekannten Datensätzen
als effizient und genau erwiesen hat.
Betreut wurde Drexlers Master-Arbeit von Dr. Klaus Häming
und Prof. Dr. Gabriele Peters im Lehrgebiet Mensch-Computer-Interaktion.
www.fernuni-hagen.de
Die
Vermessungswissenschaften
entstanden aus der Notwendigkeit,
Land aufzuteilen, Eigentumsgrenzen
zu definieren und Landesgrenzen zu
dokumentieren. Heute werden Geodäsie und Geoinformatik in vielen
unterschiedlichen Bereichen des Alltags und der Industrie eingesetzt. Die­
Jade Hochschule gibt einige Beispiele,
in denen ihre Absolventen aus dem
Bereich Geoinformation Fuss fassten.
Katrin Hucke etwa verfasste ihre Abschlussarbeit im Master-Studien­
gang
„Geodäsie und Geoinformatik“ in
Kooperation mit Volkswagen. Heute
arbeitet sie als Entwicklungsingenieurin bei dem Automobilhersteller
und untersucht die Sensorik zur Unfallvermeidung. Fahrversuche werden
mit geodätischen Hilfsmitteln wie
GPS, Messkameras und Laserscannern
durchgeführt.
Kirsten Spradau setzt mit ihrem heutigen Job an anderer Stelle an. Sie
unterstützt das Bundesamt für Kartographie und Geodäsie (BKG) dabei,
Geo­daten zu beschaffen und diese einzusetzen. Davon, dass sie im Studium
den Umgang mit unterschiedlichen
Geoinformationssystemen kennengelernt hat, profitiert sie bei ihrer Arbeit
noch immer. www.jade-hs.de
12. August 2013 | Business Geomatics 5/13
| 21
Unternehmen & Märkte
www.business-geomatics.com
Mühlrad im Stillstand
Zoller + Fröhlich
Im Urlaub
­Energie tanken
innen und außen gemacht, um das
Haus sowie die Transmissionswellen zu
dokumentieren.
Die ursprüngliche Bausubstanz der
Deggenhausertal-Mühle geht zurück
auf das 18. Jahrhundert. Von ihrer Blütezeit im 19. Jahrhundert war der Bau
noch bis in die 1960er Jahre in Betrieb.
Das Mehl wurde überregional vertrieben, bis in die nahegelegene Schweiz.
Darüber hinaus erzeugte ein Generator
auch Strom für die umliegenden Höfe.
Das dreigeschossige Bauwerk war für
die damaligen Verhältnisse sehr fortschrittlich ausgestattet, heißt es, auch
mit dem in Mühlen gebräuchlichen
Aufzug. Der sowie die Maschinen wurden über die Transmissionswellen und
Lederriemen durch Wasserkraft angetrieben.
Nach Jahren des Betriebs wurde der
Fachwerkbau baufällig. Der Teilabriss
der ursprünglichen Baumasse stand
bevor. Z+F handelte demnach spontan und brachte den IMAGER 5010C
zum Einsatzort. Die integrierte Kamera
Kalkulation neu ansetzen
Studie des DIW stellt eine Kostenüberschätzung bei erneuerbaren Energien fest.
­Kostenmodelle für Atomstrom hingegen würden systematisch zu tief angesetzt.
Die Europäische Kommission unterschätzt bei ihren Planungen einer europäischen Energiepolitik systematisch
die Kosten der Atomkraft und Kohlenstoffdioxid-Abscheidung, während sie
die Kosten erneuerbarer Energien überschätzt. Das geht aus dem aktuellen
Wochenbericht des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW
Berlin) hervor. Laut der Studie stützen
sich die Planungen auf noch nicht
ausgereifte Technologien und in
wesentlichen Teilen nicht mehr aktuelle Kostenschätzungen. „Atomstrom
kann aufgrund der hohen Sicherheitsrisiken nicht wirtschaftlich angeboten
werden, und die Hoffnungen auf eine
ökonomisch und technisch realisierbare CO2-Abscheidung wurden zuletzt
nicht nur in Deutschland, sondern
weltweit gedämpft“, erklärt Claudia
Kemfert, Leiterin der DIW-Abteilung
Energie, Verkehr, Umwelt. Die Produktivitätsfortschritte bei erneuerbaren
Energien hingegen seien in den vergangenen Jahren bahnbrechend gewesen, so Kemfert – insbesondere in
der Solar- und Windenergie.
Die Europäische Kommission hat in
ihrem Grünbuch „Ein Rahmen für die Klimaund Energiepolitik bis 2030“ dazu aufgefordert,
Einschätzungen
für umwelt- und
energiepolitische
Entwick-
lungen
jenseits des Jahres
2020 zu entwickeln. Die vom DIW
Berlin festgestellte Kostenüberschätzung bei erneuerbaren Energien trifft
insbesondere auf die Photovoltaik
zu, deren Kapitalkosten bereits heute
zum Teil unterhalb der Werte liegen,
die die Kommission für das Jahr 2050
erwartet.
Besonders eklatant ist die „Kleinrechnung“ der Kosten von Atomstrom in
den 2011 erstellten Szenarien, welche einen weiteren Anstieg der Kernkraftwerksleistungen von derzeit 120
auf über 140 Gigawatt voraussagen.
„Weder in Europa, noch an einem anderen Ort dieser Welt ist jemals ein
Atomkraftwerk unter marktwirtschaftlichen Bedingungen gebaut worden.
Lediglich die Formen der staatlichen
Subventionierung unterscheiden sich“,
sagt Christian von Hirschhausen, Forschungsdirektor am DIW Berlin. „Übliche Kostenschätzungen für Atomkraft beinhalten oft nicht den Rückbau
der Anlagen sowie die Endlagerung
des Atommülls, ganz zu schweigen
von den enormen Kosten möglicher
Großunfälle wie in Fukushima oder
Tschernobyl.“ Die Europäische Kommission sollte umgehend aktualisierte Modellrechnungen bereitstellen, appelliert von Hirschhausens
Kollegin Claudia Kemfert. So könnten
der Energiepolitik transparente und
nachvollziehbare Szenarien als Entscheidungshilfe an die Hand gegeben
werden.
Das DIW Berlin sieht seine Kernaufgaben in der anwendungsorientierten
Grundlagenforschung, wirtschaftspolitischer Beratung und dem Bereitstellen
von Forschungsinfrastruktur.
www.diw.de
stellte die Punktwolken komplett in
Farbe her. Via HDR-Funktion wurde die
Mühle bis tief in ihre dunklen Ecken
und Ritzen farblich dokumentiert.
Das Bild der „Schönen Mühle“ soll die
Nutzer von Z+F-Laserscannern animieren, ihre schönsten Scans und Aufnahmen an das Unternehmen zu senden.
„Die besten Bilder werden in unserem
nächsten Newsletter, September 2013,
und auf dem Z+F-Messestand auf der
INTERGEO veröffentlicht“, teilt Z+F mit.
www.zf-laser.com
Neu-Mitglied im BITKOM-Präsidium
Winfried Holz, CEO von Atos Deutschland, ist erstmals in das Präsidium
des Bundesverbandes Informationswirtschaft, Telekommunikation
und neue Medien (BITKOM) berufen
worden. Mitte Juni wurde er auf der
Jahrestagung in das höchste Entscheidungsgremium des Verbands gewählt.
Als Ziel hat Holz anlässlich seiner Ernennung angeführt, den IT-Standort
Deutschland stärken zu wollen. Seine
Schwerpunkte: Bekämpfung des Fachkräftemangels und die Förderung des
Cloud Computings. Holz ist seit Juli
2011 CEO von Atos Deutschland. Der
studierte Wirtschaftsingenieur begann
seinen beruflichen Werdegang als
System Engineer und später als Sales
Manager bei Siemens. Weitere Stationen waren Siemens Business Services,
Fujitsu Services und der IT-Dienstleister
TDS. Von November 2008 bis Juli 2011
verantwortete Winfried Holz das Geschäft von Atos Origin in der Region
Deutschland und CEMA (Österreich,
Schweiz, Polen, Türkei, Griechenland
und Südafrika). www.de.atos.net
www.bitkom.org
Anzeige
Die Laserscanning-Experten von Zoller
+ Fröhlich (Z+F) haben sich daran
gemacht, die „Schöne Mühle“ im Ort
Deggenhausertal beim Bodensee zu
digitalisieren – nur einen Tag, bevor
erste Abrissarbeiten beginnen sollten.
Damit leistete das Unternehmen einen
Beitrag, um solche rar gewordenen
Bauwerke zu erhalten. In Form eines digitalen Modells wurde das historische
Gebäude festgehalten. Dazu nutzte
Z+F den 3D-Laserscanner Z+F IMAGER
5010C. Rund 40 Aufnahmen wurden
Das Beispiel Rügen macht es vor: Auf
Deutschlands größter Insel kommt die
Wärmeenergie für die Erholungszentren zunehmend aus regenerativen
Quellen. Außerdem gibt es organisierte
Führungen zu den Wind- und Solarparks der Insel. Demnächst soll eine
Geocaching-Tour zum Thema erneuerbare Energien angeboten werden.
Damit wird auf Rügen der Tourismus
anschaulich mit der Energiewende
verbunden. Viele Gemeinden und Regionen entdecken durch solche Ideen
den touristischen Anreiz, der in den
Standorten von alternativen Energieanlagen liegt. Die Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) plant daher
zusammen mit dem MairDumontVerlag, einen Reiseführer herauszubringen, der Ziele im Kontext der erneuerbaren Energien vorstellt.
Bereits 2011 hatte es eine vergleichbare Publikation gegeben. Die Nachfrage nach „Deutschland – Erneuerbare
Energien entdecken“ hatte selbst den
herausgebenden Baedeker Verlag
überrascht. Nach diesem Vorbild soll
nun eine Neuauflage erscheinen. „Der
Reiseführer soll einen weiteren Beweis
erbringen, dass erneuerbare Energien
einen Gewinn für Deutschland darstellen – auch bei ‚weichen‘ Standortfaktoren wie der touristischen Attraktivität“, erklärt AEE-Geschäftsführer Philipp Vohrer. Diese Erfahrung machte
auch Hessens höchstgelegener Ort
Ulrichstein am Vogelsberg. Mit seinen
53 Windkraftanlagen könnte auch er
sich in der Neuauflage wiederfinden.
www.unendlich-viel-energie.de
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22 Unternehmen & Märkte
12. August 2013 | Business Geomatics 5/13
Freier Blick auf Scanning-Neuheiten
Mit einer groß inszenierten Enthüllung
starete die Firma RIEGL ihre internationale LIDAR User Conference 2013 vom
25. bis 27. Juni in Wien. 265 Teilnehmer
waren dabei, als das neue Laser Scanning System RIEGL LMS-Q1560 erstmals
präsentiert wurde. Die Vorstellung des
luftgestützten 2-Kanal-Systems bildete
den Auftakt der dreitägigen Veranstaltung im Herzen der österreichischen
Hauptstadt. Über 20 Industrie-Partner
unterstützten das Programm, in mehr
als 90 Anwender-, Partner- und wissenschaftlichen Präsentationen zu
Themenbereichen wie Vermessung,
Bergbau, Architektur, Photogrammetrie, Geologie und UAV wurde über
aktuelle Erfahrungen und Projekte mit
RIEGL-Produkten berichtet.
Konzipiert wurde der neue LMSQ1560 für den Einsatz in großen Höhen. Das zwei Phasen-basierte System
arbeitet mit zwei Hochleistungs-Laserquellen, verfügt über Echodigitalisierung und Full-Waveform-Analyse und
ist „Multiple-Time-Around“-fähig. Das
prädestiniert das System somit für die
luftgestützte Vermessung von ausgedehnten Flächen selbst im alpinen Gelände und von komplexen Stadtlandschaften. Die Laserpulsrepetitionsrate
liegt bei bis zu 800 Kilohertz und liefert
eine Messrate von bis zu 530.000 Messungen pro Sekunde, lässt RIEGL wissen. Ein ausgeklügelter Schwenkmechanismus erlaubt die Datenerfassung
aus verschiedenen Winkeln. Integriert
ist neben einem inertialen Navigationssystem auch ein GNSS-Empfänger
sowie eine Multi-Megapixel MediumFormat-Luftbildkamera. Optional lässt
sich auch noch eine zweite Kamera
hinzufügen, wie beispielsweise eine
Infrarot-Kamera. Kurz nach der offiziellen Vorstellung konnte bereits der
Verkauf eines ersten Systems an einen langjährigen RIEGL-Kunden aus
Kanada bekannt gegeben werden. Der
LMS-Q1560 blieb aber nicht die einzige
Neuheit, die auf der LIDAR 2013 dem
Publikum vorgestellt wurde.
Es folgten weitere Premieren in den
Bereichen Hard-, aber auch Software.
Das neue, mobile VMS-250 Shipborne
Laser Scanning System etwa ist als
kompaktes, voll-kalibriertes System
für den Einsatz auf Schiffen konzipiert
worden. Dabei werden ein RIEGL VQ250 Laserscanner und eine optionale
Kamera kombiniert. Das VMS-250 verfügt über eine Messrate von bis zu
300 Messungen pro Sekunde, einen
Field of View von 360 Grad und eine
Reichweite bis zu 500 Metern. Eine
Seewasser-feste Abdeckung aus Polyethylen schützt Laserscanner und
VMS-Subkomponenten während des
Transports und der Lagerung am Schiff.
Raue See hat das neue VMX-450RAIL hingegen nicht zu fürchten.
Das für das Bahntrassen-Monitoring
entwickelte Gesamtsystem kombi-
RIEGL
Der Experte für Lasermesstechnik RIEGL LMS lockte die internationale Laserscanning-Szene nach Wien.
Die LIDAR-Anwenderkonferenz bot ein Programm aus Premieren, Workshops, Präsentationen und Firmenführungen.
Management von RIEGL LMS: Johannes Riegl jun., Andreas Ullrich und Johannes
Riegl (v. l. n. r.) präsentierten das neue Laser Scanning System LMS-Q1560.
niert das bewährte RIEGL VMX-450RAIL Mobile Scanning System mit der
TECHNET-RAIL Software SiRailScan.
Ein eigens entwickelter Montagerahmen ermöglicht die Installation auf
gängigen Schienenfahrzeugen. Die so
erstellte Punktwolke wird in klassische
Eisenbahn-Vermessungsprodukte wie
Gleisachsenvermessung, Lichtraum­
überwachung oder OberleitungsdrahtDigitalisierung überführt.
Neuerungen in dem Geschäftsfeld
Software hatte RIEGL bei den Lösungen RiPRECISION und RiSOLVE zu
bieten. Während das Software-Plugin
RiPRECISION eine komplett automatisierte, effiziente und rigorose Optimierung der Trajektorie durch Ausgleich
der mit RIEGL Laser Scanning Systemen
aufgenommenen mobilen Scandaten
ermöglicht, ist RiSOLVE in Kombination
mit den terrestrischen RIEGL-Scannern
VZ-400 und VZ-1000 auf die schnelle,
optimierte Erfassung, Registrierung
und Einfärbung von Scandaten und
kalibrierten Kameradaten ausgelegt.
Durch diese Konzeption sollen Außendienst und Nachbearbeitungszeiten
minimiert werden. Als typische Anwendungsfelder nennt der Hersteller
RIEGL die Unfallvermessung, das Krisenmanagement oder die lokale Gebietskartierung.
Neben den Produktneuheiten gab
es für die Besucher, die aus über 40
Ländern angereist waren, eine Reihe an
technischen Workshops, in denen die
vier Fachbereiche luftgestütztes, mobiles, terrestrisches und industrielles
Laserscanning bedient wurden.
Parallel zu den Workshops nutzten
rund 80 Teilnehmer die Möglichkeit, die
RIEGL-Produktion in Horn zu besichtigen. Die Chance, hinter die Kulissen
der RIEGL Airborne Partner Airborne
Technologies, Schiebel und Diamond
Airborne Sensing zu schauen, wurde
von rund 120 Teilnehmern wahrgenommen. Sie besuchten im Anschluss
an die Konferenz am Freitag die Firmen
in Wiener Neustadt.
Der Veranstalter zieht ein höchst zufriedenes Resümee. „Die RIEGL LIDAR
User-Konferenz hilft uns, den für unser
Unternehmen so wichtigen Kontakt
mit unseren weltweiten Kunden und
Partnern zu pflegen und auszubauen.
Unsere Besucher schätzen die Möglichkeit, sich direkt mit unseren Spezialisten auszutauschen“, führt Johannes
Riegl jun., Mitglied der Geschäftsführung bei RIEGL LMS aus. „Das Feedback
zu dieser Veranstaltung war überwältigend positiv. Wir planen für 2015 die
nächste derartige Veranstaltung.“ (jl)
www.riegl.com
Für das Gelingen
der Energiewende
Forschungsgelder
Die Situation für Netzbetreiber soll sich nicht verschlechtern, appelliert der BDEW mit Blick
auf die Novellierung der Netzentgelt- und Regulierungsverordnung. Das Bundeskabinett
spricht von neu geschaffenen Anreizen, die Investitionsbedingungen verbessern sollen.
Keine Kürzungen im Sektor Informations- und Kommunikationstechnik
(IKT), das fordert die Informationstechnische Gesellschaft im Verband der
Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (VDE) in ihrem neuen Positionspapier „The Importance of ICT in
Horizon 2020“. Mit der Forderung sowie
der Empfehlung, die Größenordnung
der Forschungsfinanzierung für IKT
beizubehalten, kommentiert der Verband die andauernden Verhandlungen
in Brüssel über das 8. Forschungsrahmenprogramm „Horizon 2020“. Darin
sollen alle forschungs- und innovationsrelevanten Förderprogramme der
Europäischen Kommission zusammengeführt werden.
Der VDE sieht in den Kommunikationsnetzen den Schlüssel zu Wachstum
Null-Entgelte sollen
laut neuer Verordnung einem reduzierten Netzentgelt
weichen.
Die neuen Verordnungen auf dem
Gebiet des Energiewirtschaftsrechts
sehen unter anderem vor, für die energieintensive Industrie wieder ein
reduziertes Netzentgelt einzuführen.
Zuvor galt für solche Unternehmen
eine Sonderregelung. Sie konnten sich
Photocase
Der Bundesverband der Energieund Wasserwirtschaft (BDEW) ist
unzufrieden. Der Grund: der aktuelle
Regierungsentwurf zur Änderung von
Netzendgelt- und Regulierungsverordnungen. „Die bisher vorgeschlagenen
Änderungen dürfen die derzeitige
Situation für alle Netzbetreiber nicht
verschlechtern, sondern sollten sie verbessern“, sagt Hildegard Müller, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung, nachdem der Entwurf Ende Mai
im Kabinett der Bundesregierung verabschiedet wurde. Andernfalls würden
die Ziele des Gesetzgebers, die Investitionsbedingungen zu verbessern und
bestehende Rechtsunsicherheiten zu
beseitigen, klar verfehlt. Müller bezieht
sich mit ihren Äußerungen vor allem
auf Erlösobergrenzen und damit auf
die Bildung der Netzentgelte der Gasund Stromnetzbetreiber.
Der Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik warnt vor EU-Kürzungen im IKT-Sektor.
Laut BDEW sind erhebliche Investitionen in die Energienetze erforderlich.
zum Zweck der gleichmäßigen Stromabnahme grundsätzlich von Netzentgelten (die sogenannten Null-Entgelte)
befreien, wenn sie für ihre Produktion
große Strommengen benötigten.
Weitere Änderungen liegen in Anpassungen der Anreizregulierung, die
die Investitionsbedingungen in einzelne Netzebenen verbessern sollen. Der
bisherige Rechtsrahmen habe den zusätzlichen Aufwand für Netzbetreiber,
die in die Forschung und Entwicklung
neuer Energietechnologien investieren, etwa in Demonstrationsprojekten,
nicht hinreichend abgedeckt. Diese
vorgenommenen Anpassungen begrüßte der BDEW. „Gleichzeitig steuert
der Verordnungsgeber teilweise mit
den vorgesehenen Änderungen auf
eine Verschlechterung der derzeitigen
Situation für die Netzbetreiber zu. Dies
betrifft die geplanten Anpassungen
zur Ermittlung der sogenannten Tagesneuwerte sowie zum Zinssatz für
den die Eigenkapitalquote übersteigenden Anteil des Eigenkapitals“, erläuterte BDEW-Vorstand Müller. Für das
Gelingen der Energiewende müssten
jedoch erhebliche Investitionen in den
Ausbau, Umbau und den Erhalt der
Energienetze erfolgen. Die mit der
Branche nur unzureichend diskutierten Vorschläge für die Anpassung der
Netzentgeltverordnungen stehen aus
Sicht des BDEW damit im Widerspruch
zu den energiepolitischen Zielen der
Bundesregierung. www.bdew.de
www.bmwi.de
in allen Bereichen der Gesellschaft und
Wirtschaft. Zwar stagniere der europäische Markt, doch das globale Pendant
wachse. Die hohe Verfügbarkeit eines
Breitbandzugangs setzt der VDE mit
der Wettbewerbsfähigkeit von Volkswirtschaften gleich. Daher sieht der
Verband eine große Herausforderung
für die EU darin, ein günstiges Investitionsklima für den notwendigen Aufund Ausbau von IKT-Technologien und
-Systemen zu schaffen, um Wirtschaftswachstum und Beschäftigung in Europa zu sichern.
Aufgrund dieses Zusammenhangs
richtet sich der VDE mit seinem Positionspapier an die EU-Kommission
und plädiert für eine Priorisierung der
IKT-Sektoren mit besonders großem
Förderbedarf. www.vde.com
Rollendes Netzwerk
Echtzeit-Verkehrsdaten von Nokia werden auf Web- und
Cloud-Location-Plattform von Esri integriert.
Das Unternehmen Esri wird künftig
Echtzeit-Verkehrsdaten von Nokias
Geschäftsbereich HERE nutzen. Mit
HERE Traffic will der GIS-Anbieter seine
Web- und Cloud-Location-Plattform
mit noch präziseren Orts- und Kartendaten für eine intelligente Streckenführung erweitern.
Fuhrpark-Manager sollen mit diesen Daten über die Plattformen ArcGIS Online und ArcGIS for Transport
Analytics Störungen besser bewältigen
können. Etwa wenn es darum geht,
Fahrzeuge bei unerwartet hohem Verkehrsaufkommen umzuleiten oder Benachrichtigungen bei Verzögerungen
zu senden. Die Echtzeit-Verkehrsinformationen von HERE basieren auf ano­
nymisierten Daten aus einer großen
Anzahl an verschiedenen Quellen. Dazu gehören die nach Nokias Angaben
weltweit größte Aufstellung von kommerziellen und nutzergenerierten GPSProben, das weltweit größte Netzwerk
an fest installierten Messsensoren sowie Ereignis-basierte Daten aus sowohl
kommerziellen als auch behördlichen
Quellen. Hinzu kommen außerdem die
Aufzeichnungen zurückliegender Verkehrsaufkommen.
www.nokia.de
www.esri.com
Unternehmen & Märkte
Business Geomatics 5/13 | 12. August 2013
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Videochannel der
Business Geomatics freigeschaltet
| 23
Probe-Abo
Ja, ich möchte zwei aktuelle Ausgaben von Busi­ness Geomatics
kostenlos zugesandt be­kommen.
Entspricht die Zeitung nicht mei­nen Erwartungen, werde ich spätestens 10 Tage nach
Erhalt der zwei­ten Ausgabe eine schrift­liche
Mitteilung an die sig Media GmbH & Co. KG,
Zollstockgürtel 63, 50969 Köln, senden. Die
Lieferung wird dann ein­ge­stellt. Wenn Sie bis zu
diesem Ter­min keine Nach­richt von mir haben, möchte ich Business Geoma­tics
im Jahres­abonnement (8 Ausgaben) zum Preis von EUR 57,00 (zzgl. EUR 7,00 Porto
+ Versand) beziehen.
Name / Vorname
Fotolia/ werbefoto burger.ch
Firma / Institut
In Zeiten zunehmend vernetzter Kommunikation nimmt auch die Wahrnehmung von „bewegten Bildern“ extrem
zu. Alleine in Deutschland werden pro
Jahr mehr als 40 Millionen Videos ins
Netz gestellt. Tendenz: stark steigend.
Auch in der BtoB-Kommunikation
erfahren ­Videos eine immer größere
Bedeutung, ist es doch mit den neuen Zugangs- und Präsentationsmöglichkeiten im Web und über mobile
Technologien nahezu von jedem Ort
aus möglich, diese dem Zielpublikum
zugänglich zu machen. Ein Bild sagt
bekanntlich mehr als 1.000 Worte und
deshalb sind Videos gerade zur Erläuterung von erklärungsbedürftigen Produkten, komplexen Projekten, Events
und Entwicklungen äußerst geeignet.
Doch auch die berühmte Anwendergeschichte lässt sich über ein Video viel
authentischer und damit glaubwürdiger vermitteln.
Business Geomatics (BG) trägt jetzt
diesem Trend mit einem eigenen
Video­
channel Rechnung. Seit dem
1. August 2013 ist dieser Kanal offiziell unter youtube und über die
Hauptwebseite www.business-geomatics.com erreichbar.
Der BG-Videochannel bietet verschiedene Kategorien an. Unter
Veranstaltungen, Produkte & Technologien, Anwendungen & Projekte sowie
Forschung & Entwicklung wird sich
künftig ein buntes Portfolio von Einspielern finden. Schon jetzt sind aktuell
erste Videos freigeschaltet.
Neben dem Videochannel, in den
Unternehmen, Institute, Personen und
Organisationen ihre Videos einstellen
können, befindet sich ein digitaler
Business-Geomatics-Newsletter in Vorbereitung. Unter anderem sollen dort
die jeweils jüngsten Videos dem Publikum vorgestellt werden. Der Newsletter soll ab Oktober 2013 vierteljährlich
erscheinen.
Über den bereits seit Jahren erfolgreichen BG-Twitter-Account werden zudem
künftig ebenfalls die „Follower“ über die neuesten Video­
erscheinungen informiert.
Interessenten zur Videoeinstellung
wenden sich bitte an die Redaktion
der Business Geomatics. Auch wenn sie
noch kein eigenes Video präsentieren
können, hilft ihnen die Business Geomatics mit attraktiven Videoproduktionsangeboten gerne weiter.
www.business-geomatics.com
www.youtube.com/businessgeomatics
Unternehmensindex
Acer Group..................................... 17
AED-SICAD...................................... 11
AED-SYNERGIS................................. 7
AeroGRID........................................ 16
Agentur für Erneuerbare Energien...21
Airborne Technologies..................... 22
AirRobot.......................................... 15
AirRotorMedia............................ 1, 15
Amt f. Statistik Berlin-Brandenburg��8
Astrium Services............................... 5
ASUS............................................... 17
Atos................................................ 21
Baedecker Verlag............................ 21
BBK............................................. 1, 14
BDEW........................................ 22, 24
Berliner Stadtreinigung................... 18
Bezirksregierung Detmold................. 8
BITKOM..................................... 13, 21
BKG......................................... 4, 9, 20
BMELV............................................ 12
BMI............................................. 9, 14
BMU................................................ 20
Bundesanstalt für Gewässerkunde...14
Bundesnetzagentur........................... 9
CISS TDI.......................................... 19
con terra................................... 11, 18
Deutsche Bahn............................ 1, 15
Deutscher Landkreistag.................... 6
DStGB............................................... 6
Deutscher Städtetag......................... 6
Deutscher Wetterdienst................... 16
DGfK............................................... 24
Diamond Airborne Sensing............. 22
disy Informationssysteme................. 8
DIW Berlin....................................... 21
DLR............................................. 5, 14
DMCii.............................................. 13
DVW................................................ 24
EMC................................................ 13
ESA................................................. 13
Esri.................................. 2, 15, 22, 24
Exelis VIS......................................... 15
Fachhochschule Frankfurt............... 10
FernUniversität Hagen.................... 20
FH Mainz....................................... 6, 7
Fraunhofer Fit��������������������������������� 15
Fraunhofer IFF................................. 12
Fraunhofer IGD............................... 16
Fraunhofer IWES............................. 20
Gartner........................................... 17
Gemeinde- und Städtebund RLP....... 6
Geo Leipzig..................................... 24
GeoContent..................................... 16
Geodan........................................... 24
GeoDatenService Bauer.................... 6
GEOkomm....................................... 24
GeoNET.MRN.................................... 9
GEO-PHOTO...................................... 5
geoplana........................................... 5
GeoSN............................................. 11
GiN................................................. 24
GIS-Akademie NRW........................ 24
Google........................................ 8, 24
Hasso-Plattner-Institut...................... 3
HAWK............................................. 11
HFAL............................................... 12
HiSystems....................................... 12
HP................................................... 17
IABG................................................. 4
IBM........................................... 13, 18
ICA.................................................. 24
IDC............................................ 13, 17
InGeoForum.................................... 24
interactive instruments................... 11
Intergraph......................................... 5
Intermec.......................................... 17
IP SYSCON........................................ 6
IVU Traffic Technologies.................. 17
Jacobs University Bremen......... 13, 16
Jade Hochschule....................... 12, 20
Karlsruher Institut f. Technologie...6, 24
Landkreistag RLP.............................. 6
Leica Geosystems............................ 24
Lenné3D............................................ 2
Lenovo............................................ 17
LGV Hamburg................................... 5
LichtBlick......................................... 20
M2M Alliance.................................. 24
Mainova.......................................... 10
MairDumont Verlag......................... 21
Martin Becker Stadtverkehr............ 17
MB Moselbahn............................... 17
MECOMO........................................ 17
Mensch und Maschine...................... 4
Mettenmeier................................... 24
microdrones.................................... 12
Microsoft......................................... 18
NASA.............................................. 16
Nokia.............................................. 22
OCAD............................................ 1, 9
Oracle....................................... 16, 18
rasdaman........................................ 16
Rhenus Veniro Süd-West................. 17
RIEGL.............................................. 22
Runder Tisch GIS............................. 24
Safe Software.................................. 18
SAP................................................. 18
Schiebel.......................................... 22
Schildwächter Ingenieure.................. 4
Schleupen......................................... 9
SMA Solar Technology.................... 20
Spacemetric.................................... 13
Sprengnetter................................... 24
Stadt Frankfurt................................ 10
Städtetag RLP................................... 6
Stadtwerke Emden........................ 4, 9
technet............................................ 12
Telit Wireless Solutions................... 16
T-Systems International................... 11
T-Systems MMS.............................. 11
TU Bergakademie Freiberg.............. 11
TU Berlin......................................... 24
TU Dresden..................................... 11
TU München............................ 3, 9,24
TU Wien............................................ 5
Ubisense........................................... 8
UK Metoffice................................... 16
Uni Research................................... 15
Universität Amsterdam................... 24
Universität Bergen.......................... 15
Universität Heidelberg.................... 20
Universität Rostock......................... 24
Universität Stuttgart....................... 24
USGS............................................... 16
VDE Verlag...................................... 12
VDE................................................. 22
VDV................................................. 24
Verkehrsgesellschaft Idar-Oberstein... 17
Vermessungsamt Heidelberg............. 8
VGK Bad Kreuznach........................ 17
virtualcitySYSTEMS........................... 2
VISOS................................................ 9
Volkswagen..................................... 20
WhereGroup................................... 24
Xerox.............................................. 17
Z_GIS.............................................. 20
ZKI.............................................. 1, 14
Zoller + Fröhlich.............................. 21
Anzeigenindex
AED Solution Group�������������������������������������������� 6
CISS TDI�������������������������������������������������������������� 9
con terra����������������������������������������������������������� 10
Deutsche Tiefbauberatung���������������������������������� 4
GeoContent������������������������������������������������������� 15
geoplana Ingenieurgesellschaft������������������������ 16
Gingko Systeme�������������������������������������������������� 6
Hinte Messe������������������������������������������������������ 19
HHK Datentechnik����������������������������������������������� 6
IABG����������������������������������������������������������������� 11
Intergraph����������������������������������������������������������� 7
Lenné 3D������������������������������������������������������������� 5
Logic Instrument����������������������������������������������� 17
Mensch und Maschine�������������������������������������� 21
Abteilung / Funktion
Straße / Nr.
PLZ / Ort
Datum
1. Unterschrift
Vertrauensgarantie: Ich bestätige ausdrücklich, vom Recht des schriftlichen Widerrufes dieser Vereinbarung innerhalb von 10 Tagen Kenntnis genommen zu haben.
Datum
2. Unterschrift
sig Media GmbH & Co. KG
Zollstockgürtel 63
50969 Köln/Germany
Impressum
Redaktion
Stefan Grebe (Leitung)
Tel.: +49 (0)221-92 18 25 52
[email protected]
Jennifer Lepies
Tel.: +49 (0)221-92 18 25 62
[email protected]
Hardy Möller (Internet)
Tel.: +49 (0)221-92 18 25 34
[email protected]
Grafik/Layout
Michael Joschko
Tel.: +49 (0)221-92 18 25 31
[email protected]
Justin Fest
Tel.: +49 (0)221-92 18 25 30
[email protected]
Anzeigenvertrieb
Desiree Jaeger
Tel.: +49 (0)221-92 18 25 72
[email protected]
Verlag
sig Media GmbH & Co. KG
Zollstockgürtel 63
50969 Köln/Germany
Tel.: +49 (0)221-92 18 25 50
Fax: +49 (0)221-92 18 25 16
www.sig-media.de
Druck
Freiburger Druck GmbH & Co. KG
Lörracher Straße 3
79115 Freiburg
Tel.: +49 (0)761-496 12 01
Fax: +49 (0)761-496 712 01
15. Jahrgang
ISSN 1437-5532
Erscheinungsweise: 8 x jährlich
OCAD������������������������������������������������������������������ 8
Pitney Bowes���������������������������������������������������� 12
rasdaman���������������������������������������������������������� 18
sig Media�������������������������������������������� Vollbeilage
virtualcitySYSTEMS��������������������������������������������� 3
Widemann Systeme�������������������������������������������� 7
Die Ausgabe 6/2013 der Business Geomatics erscheint am 30. September.
Telefon: +49(0)221-92 18 25 50
Telefax: +49(0)221-92 18 25 16
[email protected]
© Copyright sig Media GmbH & Co. KG, Köln.
Die Zeitung und alle in ihr enthaltenen Beiträge sind urheberrecht­lich ge­schützt. Jede
Verwertung außerhalb der engen Grenzen
des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar.
Dies gilt insbesondere für Verviel­fältigun­gen,
Über­setzungen, Mikrover­fil­mungen und die
Einspeicherung und Be­arbeitung in elektronischen Systemen. Mit der An­
nah­
me des
Manu­skriptes und seiner Ver­öf­fentlichung in
dieser Zeit­schrift geht das volle Verlagsrecht
sämtlicher abgedruckter Beiträge inklusive
darin enthaltener Fotos und Abbil­
dungen
für alle Sprachen und Länder einschließlich
des Rechts der Vervielfältigung und Wie­der­
gabe auf fotomechanischem oder ähnlichem
Wege, im Magnet­ver­fahren, Vortrag, Funkund Fernsehsen­dung sowie Speicherung in
Daten­ver­arbei­tungsan­lagen an sig Media
GmbH & Co. KG über. Dies gilt auch für die
auszugsweise Wieder­gabe sowie den Nach­
druck von Abbildungen und Fotos. Die Wie­
dergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in Busi­ness
Geomatics be­rechtigt auch ohne besondere
Kennzeich­nung nicht zu der Annahme, dass
solche Namen im Sinne der Warenzeichenund Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu
betrachten wären und daher von jeder­mann
benutzt werden dürfen. Eine Haftung für die
Richtigkeit der Veröffentlichungen kann trotz
sorgfältiger Prüfung durch die Redaktion
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Nr. 15 vom 1.1.2013
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24 Unternehmen & Märkte
12. August 2013 | Business Geomatics 5/13
Geo-Branche gestaltet Lebensräume
Mit Optimus
auf Tour
Die Kongress- und Fachmesse INTERGEO öffnet
vom 8. bis 10. Oktober
ihre Pforten. Die Metro­
polregion Ruhr steht
beispielhaft für das
Thema Stadtentwicklung,
das von der Geoinformatik geprägt wird.
Von Open GeoData bis 3D
Spezialisten der Branche wollen insbesondere in den Foren und Vorträgen
des Kongresses ein breites Spektrum
an Diskussionsstoff auf die Agenda bringen: Dazu gehören etwa Energiethemen, Open GeoData, Cloud
Computing, 3D-Technlogien, Stadtentwicklung und Wertermittlung. Auch
der vielfältige Nutzen von Geodaten
im Katastrophenschutz und -management ist Thema des Kongresses.
Unter dem Stichwort „Geoinformation im Kontext der Energiewende“ gestalten die GIS-Verbände InGeo­Forum,
GEOkomm, Runder Tisch GIS und GiN
HINTE
In Hannover hatten sich im vergangenen Jahr rund 16.000 Fachbesucher
bei 520 ausstellenden Unternehmen
über die neuesten Trends in der Geo­
informationswirtschaft informiert.
Ähnliche Besucherzahlen erwartet
der Veranstalter, DVW – Gesellschaft
für Geodäsie, Geoinformation und
Landmanagement, auch in diesem
Jahr, wenn vom 8. bis 10. Oktober 2013
die Kongress- und Fachmesse INTERGEO in Essen stattfindet.
Die Firma Mettenmeier setzt ihre Tour
fort. Nachdem das Unternehmen im
Mai dieses Jahres die Work-Management-Lösung OPTIMUS bereits in drei
deutschen Städten mittels Live-Vorführungen und Vorträgen präsentiert
hatte, folgen im September drei weitere Termine: 10.9. St. Gallen in der
Schweiz, 11.9. Linz in Österreich und
am 12.9. Würzburg in Deutschland. OPTIMUS, das aktuell in der neuen Version
5 verfügbar ist, wurde speziell auf die
Anforderungen der Ver- und Entsorgungsbranche zugeschnitten. Fachund Führungskräfte der Energie- und
Wasserwirtschaft können sich auf der
Roadshow kostenlos über Prozesslösungen für die Planung, Projektierung,
Netzbau, Wartung, Entstörung sowie
Arbeitsvorbereitung und -steuerung
informieren. www.mettenmeier.de
Nürnberg 2011, Hannover 2012: Die INTERGEO setzt ihre Schauplatz-Reise zur 19. Auflage in Essen fort.
einen ganztägigen Kongress-Themenzug. Von der Planung von Stromtrassen mittels Geoinformation bis hin zur
GIS-gestützen Ermittlung des Wärmebedarfs von Wohngebäuden, widmet
sich dieser Kongressteil dem sinnvollen und effizienten Einsatz und der
Planung von Energietechniken. „Die
erfolgreiche Gestaltung der Energiewende als wohl wichtigstes innenpolitisches Vorhaben erfordert Expertise
durch Geoinformationen und kreatives
Landmanagement und das Ruhrgebiet
steht wie keine andere Region für innovative Stadtentwicklung“, so Prof. Dr.Ing. Karl-Friedrich Thöne, Präsident des
DVW. Daher wird diese Region auch
das Thema auf der INTERGEO repräsentieren. Dazu gehören Maßnahmen wie
Landstriche zu renaturieren, Stromtrassen sinnvoll zu planen, kommunale
Gewerbeflächen zu entwickeln oder
auch U-Bahnstrecken zu planen und
zu bauen – diese Maßnahmen sind
nicht zuletzt auf der Grundlage von
Geoinformationen möglich.
Metropolregion Ruhr
Zum zweiten Mal wird auch die Nationale INSPIRE-Konferenz Teil des
INTERGEO-Kongressprogramms sein.
Der Blickpunkt richtet sich hier auf „INSPIRE kommunal“ und beschäftigt sich
mit Fragen rund um die Anwendung
von Geoinformationen in den verschiedenen Bereichen der Kommunen. Unter anderem gilt es herauszufinden,
wie weit der Aufbau der Geodateninfrastruktur im kommunalen Sektor
vorangeschritten ist.
Eröffnet werden die Kongresstage
mit den Keynotes des nordrhein-westfälischen Wirtschaftsministers Garrelt
Duin, des Präsidenten von Leica Geo­
systems, Dr.-Ing. Jürgen Dold, und
Prof. Dr.-Ing. Reiner Rummel vom Institut für Astronomische und Physikalische Geodäsie von der Technischen
Universität München.
www.intergeo.de
Aus für Googles
Latitude
Google hat seit dem 9. August seinen
GPS-Dienst Latitude eingestellt. Damit
konnten Nutzer von Smartphones ihren Freunden und Bekannten ihren
aktuellen Standort übermitteln sowie
den Standort von Freunden anzeigen
lassen. Betroffen von der Einstellung
sind die App-Versionen für Android
und iOS sowie die Latitude API, das
iGoogle-Gadget und die Latitude-Website. Laut Google wird Latitude ersetzt
durch ein neues Feature in der App von
Google+. Aktuell steht die LocationFunktion bereits Android-Nutzern in
den Einstellungen zur Verfügung.
www.google.com/enterprise
Terminkalender August - Oktober 2013
Datum
Veranstaltung
Ort
Veranstalter
Aug. /Sep.
Sprengnetter-Seminare
deutschlandweit
Sprengnetter-Akademie
www.sprengnetter.de
19. bis 23.8.
FOSS Academy Sommerschule 2013
Leegebruch
WhereGroup GmbH & Co. KG
www.foss-academy.eu
ab 19.8.
Praxisqualifizierung GIS und Geodatenspezialist
Dortmund
GIS-Akademie NRW
www.gis-akademie.de
22.8.
Berufspflichten und Haftung des beliehenen Unternehmers ÖbVI
Berlin
TU Berlin
www.tu-berlin.de
25. bis 30.8.
International Cartographic Conference
Dresden
International Cartographic Association
www.icc2013.org
28. bis 30.8.
Deutscher Kartographentag
Dresden
Deutsche Gesellschaft für Kartographie e.V.
www.dgfk.net
4. bis 6.9.
Unmanned Aerial Vehicle in Geomatics (UAV-g)
Rostock
Universität Rostock
www.uav.g.org
9. bis 13.9.
Photogrammetrische Woche
Stuttgart
ifp der Universität Stuttgart
www.ifp.uni-stuttgart.de
10.9.
15. Wertermittlungstag NRW
Herne-Sodingen
Bildungswerk VDV
www.bw-vdv.de
10.9.
M2M Summit
Düsseldorf
M2M Alliance e.V.
www.m2m-summit.com
Berlin
Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.V.
www.bdew.de
17.9. und 18.9. Energierechtliche Tagesthemen 2013
19.9.
GEOforum Mitteldeutschland
Leipzig
Geo Leipzig e.V.
www.geoleipzig.de
19. und 20.9.
Geodesign Summit Europe
Herwijnen (NED)
Universität Amsterdam, Esri, Geodan
www.geodesignsummit.com/europe
26. und 27.9.
Fortbildung: Mobile GIS und Android
Karlsruhe
Karlsruher Institut für Technologie
www.gik.kit.edu
8. bis 10.10.
INTERGEO 2013
Essen
DVW
www.intergeo.de
18.10.
Projektbezogene Auswertestrategien beim terrestrischen Laserscanning
Würzburg
Bildungswerk VDV
www.bw-vdv.de
Eine ausführliche Terminvorschau finden Sie unter www.business-geomatics.com im Terminkalender.