Geologie und Verbreitung der Sand - Bayerischer Industrieverband
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Geologie und Verbreitung der Sand - Bayerischer Industrieverband
Geologie und Verbreitung der Sand- und Kiesvorkommen in der Bundesrepublik Deutschland Sand und Kies weisen in der Bundesrepublik Deutschland von allen Rohstoffen die höchsten Förderziffern auf. Weil sie als oberflächennahe Lockergesteinslagerstätten weit verbreitet ind, wird ihre Gewinnung jedoch oft durch andere Flächennutzungen in Frage gestellt. Mit der dadurch bedingten Verknappung der gewinnbaren Rohstoffreserven und aus anderen Zwängen kommt der Erkundung weiterer nutzbarer Sand- und Kiesvorkommen heute vielerorts eine erhöhte Bedeutung zu. Die folgende Darstellung soll eine Übersicht über die Hauptverbreitung von Sand und Kies in der Bundesrepublik Deutschland geben und lagerstättenkundIich einführen, wobei eine Aufgliederung nach Bundesländern erfolgt. Baden-Württemberg Die geologische Darstellung der Sand- und Kiesvorkommen in Baden-Württemberg berücksichtigt nicht nur die heute überregional bedeutsamen Vorkommen. Es wird versucht, einen allgemeinen Überblick über die Vorkommen zu geben, auch wenn sie im Augenblick zum Teil keine oder nur geringe wirtschaftliche Bedeutung be itzen oder chon weitgehend ausgebeutet ind. Einen Schwerpunkt bildet naturgemäß das Kiessand-Vorkommen der Oberrheinebene. Verwitterungsbildungen von Festgesteinen Verwiuerungsbildungen des kristallinen Grundgebirges Im kristallinen Grundgebirge des Schwarzwalde treten im Bereich von Störung zonen (z. B. am Rande des Rheintalgrabens) tiefgründig sandig vergruste Gneise und Granite auf, die unter anderem in der Umgebung von Freiburg i. Br. im größeren Stil als Bausand abgebaut wurden. Die Vorkommen haben heute keine wirtschaftliche Bedeutung mehr. Verwiuerungsbildungen sedimentärer Festgesteine Mürbe, sandig-kiesige Schichten des Perm und der Trias fanden früher allgemein Verwendung. So wurden die roten. mürben, geröllreichen Sandsteine der Porphyrkonglomerate des Buntsandsteins in der Umgebung von Gernsbach (Murgtal) als Sand gewonnen, ebenso Sande aus dem Grenzbereich Permtrrias der Weitenauer Vorberge (nordöstlich von Basel). Im Mittleren Schwarzwald werden an einzelnen Stellen noch heute die mürben Sandsteine des Eck'schen Horizonts (Buntsandstein) von Klein- betrieben zu Sand aufbereitet (St. Georgen Schramberg Alpir bach). Im Schwäbischen Schichtstufenland war der Ausstrich des Stubensandsteins (Keuper) von großer Bedeutung; hier wurden allenthalben mürbe Partien u. a. zu Bausand, seltener zu Gla sand. aufbereitet (z. B. Stuttgart - Leonberg - Böblingen, Esslingen - Göppingen und Aalen - Backnang). Der Ausstrich an den Berghängen bedingt, daß der Abraum ehr rasch zu großen Mächtigkeiten an teigt, so daß keine großen, im Tagebau gewinnbaren Vorräte verfügbar sind. Tertiäre Lockergesteine Das Süddeutsche Molassebecken reicht von Bayern bis über da Boden eegebiet hinaus. Auf badenwürttembergischer Seite sind nur die Sande der am üdlichen Albrand verlaufenden 8-13 km breiten und bis 15 m mächtigen Graupensandrinne (Brackwas ermolasse, Ottnang) von einiger wirtschaftlicher Bedeutung (südwestlich Ulm und im Klettgau, z. B. Riedern am Sand). Da gleiche gilt für die geologisch jüngeren, der Oberen Süßwassermola e (Torton) angehörenden Erolzheimer Sande, die zeitweise abgebaut werden. Das ältere Tertiär des Oberrheingrabens ist sehr arm an sandigen Schichten. So wurden nur im Raum Lörrach - Fischingen lose Sande der EI ässer Molasse, die chattisches Alter be itzt, u. a. al Gießerei ande abgebaut. ObwoW die e Schichtenfolge eine Mächtigkeit von etwa 200 m erreichen oll, hat sie keine wirtschaftliche Bedeutung. Die pliozänen Ablagerungen des Oberrheingraben bestehen aus relativ reinen Quarzsanden, die mit unterschiedlich mächtigen Tonlagen wech ellagern. Es handelt sich vorwiegend um einen Mittel-Grobsand mit geringen Anteilen an Feinkies. Diese Sande und Tone wurden früher im Raum Baden-Baden-Malsch aufgrund der Lößüberdeckung mei t untertägig abgebaut und al Bausand owie als Glas- bzw. Keramikrohstoff (Tone) verwendet. Heute wird dieses Material, soweit technisch möglich, beim Naßabbau der quartären Kiessande in den Kiesgruben des Gebiete Baden-Baden-Durmersheim-Malsch z. T. mitgewonnen und ist dann, da nur in wenigen Ausnahmefällen Quartär und Pliozän getrennt abgebaut werden, dem Endprodukt beigemischt. Quartäre Lockergesteine Alle wirtschaftlich bedeutsamen Baden-Württembergs entstanden geologischen Vergangenheit und Regel mit den Zeiten intensiver Kiesvorkommen in der jüngsten können in der Vergletscherung 21 Geologie ulld Verbrei/llllg der Salld- IIlld KiesvorkommeIl in der Bundesrepublik DeLl/schland (Eiszeiten) in Verbindung gebracht werden. Überregional bedeutsame Vorkommen befinden ich im Oberrheingebiet und im Bodenseeraum mit Oberschwaben. Die Schottervorkommen der Flußgebiete des eckars und der oberen Donau besitzen nur mehr regionale Bedeutung. Quartäre Ablagerungen der Oberrheinebene Die Absenkung, verbunden mit Aufschotterung, hat im Quartär zu steUenwei e außerordentlich mächtigen Schotterablagerungen geführt, die als fluvioglaziale Schotter der Gletscher des Alpenraumes (Aare und Rhein) über Basel in die Ebene geschüttet wurden. Die Schotter der einzelnen Kaltzeiten sind dabei übereinander abgelagert worden, getrennt durch tonig-schluffige und sandige Zwischenhorizonte, die teilweise sehr mächtig sind und den Kiesabbau nach der Tiefe behindern oder auch unmöglich machen. Im Raum Rastatt-Mannheim läßt sich eine Gliederung der quartären Füllung des Oberrheingrabens durchführen in: Oberes J(jeslager Oberer Zwischenhorizont Mittlere Kie lager Unterer Zwi chenborizont Unteres Kieslager Altquartär Unterlagert wird das Quartär ab Höhe Kehl in Rheinnähe in der Regel von Sanden und Tonen de Pliozän und am Grabenrand auch von Tonen des Älteren Tertiärs. Die die Kieslager trennenden Zwischenhorizonte werden nach Süden immer geringmächtiger. Im Bereich nördlich des Kaiserstuhls bis Basel läßt sich die angeführte Gliederung nicht mehr durchführen, da die Zwischenhorizonte fehlen oder nur sehr schwach ausgebildet sind. Gegen den Gebirgsrand zu keilen die einzelnen Schichtglieder aus, so daß am Rand nur noch das Obere Kieslager vorhanden ist. Morphologisch läßt ich eine grobe horizontale Gliederung der Oberrheinebene dergestalt durchführen, daß wir vom Rhein aus nach Osten, zunächst von der Rheinaue über das Hochge tade auf die iederterrasse hinaufsteigen und am Gebirgsrand die J(jnzigMurg Rinne vorfinden, die am Kaiserstuhl durch die sog. Ostrheinrinne er etzt wird. Der Grundwasserstand liegt in der Rheinaue und in den genannten Rinnen sehr hoch, so daß dort nur ein Abbau im Grundwasserbereich möglich ist. Auf der iederterrasse sind die Flurabstände sehr unterschiedlich, sie können aber durchaus 10 m erreichen, o daß dort auch Trockenabbau betrieben werden kann. Eine Ausnahme macht die Rheinaue südlich des Kaiserstuhls. Hier ist durch den Bau des Rheinseitenkanals der Grundwasserspiegel in der Rheinaue ebenfalls um bis zu 10 m abgesenkt. Abgebaut wird in der Regel das Obere Kieslager, das meist rd. 20-30 m mächtig ist und von der Kornver- 22 teilung her besten J(jes, überwiegend alpiner Herkunft, enthält. ördlich Kehl nimmt der Sandanteil mit zunebmender Abbautiefe (maximal 50-60 m) zu. In der Regel zeigt sich, daß der Grubenkies ein Kies/Sand-Verhältnis von 3: 1 besitzt. Der Abbau wird durch die Zwischenhorizonte behindert oder nach der Tiefe zu begrenzt, wenn es techrilsch nicht möglich ist, sie zu durchtrennen. Sind die Zwischenhorizonte hydrauli ch wirksame Trennhorizonte des Grundwassers, so i t ihre Durchschneidung aus der Sicbt de Grundwasserschutzes nicht erwün cht. Südlich des Kaiserstuhls können bei der Tiefenbaggerung verlehmte Kiese erreicht werden, die reich an mehr oder weniger zer etztem Schwarzwaldmaterial (Gneise) sind und darrut die Qualität der Produkte beeinträchtigen können. Die Zusammensetzung der Kiessande ist in der Oberrheinebene nicht überall gleich. Die Korngröße nimmt von Basel bis Mannheim ab, was insbesondere für karbonatische Gesteine gilt. Auch eine Korngrößentrennung findet tatt, wie das Auftreten der Zwischenhorizonte (Zeiten geringerer Sedimentation) andeutet. Das Material ist überwiegend alpiner Herkunft. Es wird durch die Sedimentfracht der Seitenflüsse, die aus Schwarzwald, Vogesen, Kraichgau und Odenwald kommen, in der Zusammensetzung etwas verändert. So liegen in der Freiburger Bucht, die vom Kaiserstuhl und Tuniberg im Westen begrenzt wird, tri che Kie e aus Schwarzwaldmaterial (Dreisam, Glotter und Elz) über verlehmten und zer etzten J(jesen gleicher Herkunft. Lediglich die Ostrheinrinne hat auf der Ostseite des Kaiserstuhls eine etwa 10 m mächtige Auflage von Rheinkies gebracht. Die erwähnten verlehmten und zer etzten Kiese finden sich auch südlich und nördlich des Kaiserstuhls im tieferen Untergrund. Sie enthalten dort Kalke au dem Schweizer Jura, Kalksandsteine tertiären Alters und Gneise aus dem Schwarzwald neben alpinem Material. Ab dem Raum Kehl-Offenburg steigt der Anteil des Schwarzwald materials insbesondere des Buntsandsteins - am Gebirgsrand an. Von der Murgmündung an wird der Sand in Rheinnähe durch umgelagerte pliozäne Quarz ande angereichert. J(jessande der Kinzig-Murg-Rinne enthalten von der Einmündung der Murg und der Alb in die Rheinebene an ehr hohe Anteile an Buntsandsteinsand und -geröllen. In gesamt läßt sich für den Rheinkies feststellen, daß der Anteil an quarzigen Gesteinen nach orden hin anwächst, hingegen die kalkigen Ge teine abnehmen. Deutlich kann dies in der Regel an Kies der Körnung 5/8 mm beobachtet werden, der nach orden hin immer beller (quarzreicher) wird. Flugsande treten im Oberrheingebiet als Einlagerungen von bis 5 m mächtigen Fein andlagen in den Lö sen des Raumes Lahr auf. Häufig besitzen sie einen etwas erhöhten Tonanteil und kalkig verkittete Lagen (Platten). Sie wurden bis vor wenigen Jahren abgebaut. Badell- Württemberg ~ N orl- - - - - - - - - - - . 150- - - - - - - - - - - - , 1 100 Quartär: o Kies und Sand Kilometer Tertiär: o Sande, Grobsande und Nagelfluh des Molassebeckens Trias: o Mürbsandstein KarteI: Verbreitung der Sand- und Kiesvorkommen in Baden-Würuemberg (Quelle: Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau, Freiburg i. Br.). 23 Geologie LInd Verbrei/llng der Sand- LInd Kiesvorkommen in der Bundesrepublik Deutschland Auf der iederterra se wurden von Süden nach orden zunehmend Flugsande abgelagert und bilden nördlich Karlsruhe ganze Dünenzüge. Bei einem Trockenabbau des Kieses werden diese gleich- und feinkörnigen Sande getrennt gewonnen. Quartäre Kiesvorkommen des Bodenseeraumes und Oberschwabens Die geologischen und lagerstättenkundlichen Verhältnisse der Kies- und Sandlagerstätten lehnen sich direkt an die Gegebenheiten des bayerischen Alpenvorlandes an. Es erübrigt sich hier eine Wiederholung. In dem zu besprechenden Gebiet handelt es sich um die Ablagerungen von mindestens vier Eiszeiten, wobei das Einzugsgebiet (Rheingletscher) immer gleich blieb. Das Geröllspektrum ist sehr bunt: Wir finden zumeist Flyschgesteine, kalkalpines und kristallines Material sowie die kennzeichnenden Ophiolithe des Oberhalbsteines (Graubünden). Von wirtschaftlicher Bedeutung sind vorwiegend die f1uvioglazialen Ablagerungen der letzten (Würm) Eiszeit. Der Maximalstand des würmeiszeitlichen Gletschers lag auf der Linie Schaffhausen - Engen - Pfullendorf - 0 trach - Saulgau - Bad Schussenried - Bad Waldsee - Leutkirch - I ny. In den nach orden - zur Donau entwässernden Schmelzwa serrinnen hat ich der Kiesabbau ange iedelt. Vor den einzelnen Rückzugständen der Glet cher bildeten sich ebenfalls kleinere Kie felder oder Kiesrinnen, in denen der Abbau umgeht. Das gleiche gilt für die Terrassen der nach Süden zum Bodensee entwässernden Flüsse Schussen und Argen. Im Westen gingen die Schmelzwasserströme von Schaffhausen das Rheintal über Basel hinunter. In den z. T. hochliegenden und damit grundwasserfreien Terrassen wird Kiesabbau betrieben. Wirtschaftlich wichtig i t hier auch das während des Eisrückzuges entstandene Singener Kiesfeld. Die älteren Schotter enthalten häufig zu agelfluh verbackene Partien, die Gerölle sind zum Teil auch angewittert. Schotter der Rißeiszeit werden in zahlreichen Kiesgruben in bis zu 50 m hohen Wänden abgebaut (Biberach - Laupheim). Die meist tief verwitterten Kiese der Mindeleiszeit werden in einigen großen Kiesgruben zwischen Riß und Iller vor allem für den Straßen bau gewonnen. Quartäre Kies- und Sandvorkommen im Flußgebiet des eckars Die Goldshöfer Sande um Aalen im Flußgebiet der Kocher und der Jag t ind Ablagerungen eines altquartären Flußsy tems (Ur-Brenz), das noch zur Donau entwässerte. Die Sande bestehen zum überwiegenden Teil aus aufgearbeiteten Keupersandsteinen (i. a. Stubensandstein), denen, falls es sich um im Jungquartär umgelagerte Sande handelt, Muschel- 24 kalkmaterial beigemi cht ist. Diese Sande werden als Bau and abgebaut. Die eigentlichen eckarkiese besaßen für das Ballungsgebiet Tübingen-Stuttgart-Heilbronn große wirtschaftliche Bedeutung und sind heute weitgehend ausgebeutet (Er atz kommt aus Oberschwaben und aus der Oberrheinebene). Hochliegende altbis mittelquartäre eckarschotter, zum Teil unter Lößbedeckung, wurden früher etwa von Marbach neckarabwärts abgebaut. Hierzu gehörten u. a. die Vorkommen von Steinheim a. d. Murr, Heilbrann, Mauer. Wissenschaftliche Bedeutung erlangten diese Vorkommen durch die Funde von Resten des Urzeitmenschen: Homo heidelbergensis und Homo steinheimensis. Die Vorkommen sind wirtschaftlich nicht mehr von Interesse. Die jungquartären Neckarschotter sind von Plochingen abwärts in der Regel ausgebeutet, d. h. der Abbau wurde eingestellt (Konkurrenz durch den Rheinkies). Nur in der Umgebung von Tübingen wird eckarkies für den örtlichen Gebrauch gewonnen. Dem Einzugsgebiet entsprechend besteht das Material überwiegend aus Muschelkalk und umgelagertem verwittertem Keupersandstein. Quartäre Kies- und Sandvorkommen im Flußgebiet der Oberen Donau und der Wutach Diese beiden Gebiete werden zusammen betrachtet, da die Kies-Sand-Vorkommen eine gemeinsame Geschichte besitzen. Die ältesten Ablagerungen sind die Kies-Sand-Ablagerungen der quartären Feldbergdonau, die zwischen Eichberg und Buchberg zur Donau abfloß. Auf den Flanken der heute tief eingeschnittenen Wutachschlucht sind noch einzelne bis 15 m mächtige Kiesvorkommen der ehemaligen breiten Talfüllung vorhanden, die im Gebiet Göschweiler-Reiselfingen-Mundingen abgebaut werden. Z. T. sind diese Vorkommen schon ausgekiest. Etwas jünger sind die Kiesvorkommen von Titiseeeustadt. Hier werden im unteren Joos- und Ordnachtal Kiese eines würmzeitlichen Deltas gewonnen. Beide Kieslager bestehen fast ausschließlich aus Schwarzwälder Grundgebirge. Ebenfalls der Würmeiszeit gehören die Kiessandvorkommen im Donaueschinger Ried an. Hier werden Ablagerungen der Brigach und Breg von mehreren Betrieben abgebaut. Bayern Verwitterte und mürbe Festgesteine Verwitterungsbildungen des kristaLLinen Grundgebirges Das ostbayerische kristalline Grundgebirge, das zum überwiegenden Teil aus Gneisen und Graniten besteht, spielt für die Gewinnung von Sand und Kies Bayern nur eine untergeordnete Rolle. Die aus lockerem Grus bestehenden Zersatzdecken des Kristallins reichen zwar oft bis in eine Tiefe von 40-50 m (!), werden aber nur örtlich zur Gewinnung von Straßenschüttmaterial genutzt. Ein großtechnischer Abbau von Zersatzdecken wird wegen ihrer minderen Qualität in der Regel nicht durchgeführt. Störend wirkt sich dabei vor allem der hohe Tonanteil au , der bei der Verwitterung feldspatreicher Gesteine anfällt. Verwitterte und mürbe Sandsteine Sande bzw. Kiese au mürben Schichten der Trias, des Jura und der Kreide bilden für viele Indu triezweige Nordbayern die Rohstoffba i . Die mei t sehr quarzreichen Sedimente finden als Spezialsande, aber auch als BaurohstoffVerwendung. Mürbe Sandsteine de Unteren und Mittleren Buntsandsteins erstrecken sich mit Unterbrechungen entlang de ostbayerischen Grundgebirges vom Raum eustadt b. Coburg bis in die Bodenwöhrer Bucht. Mit abnehmender Mächtigkeit von knapp 500 m im W auf ca. 20-30 m im SO ist eine Vergröberung de Sandkorns verbunden. Die Sande, die neben dem Quarzkorn bis zu 30% Feldspat enthalten, eignen sich als Bau- und Mineral ande. In Bereichen tarker Feldspatverwitterung teht die Kaolingewinnung im Vordergrund. Die Abfolge des Burgsandsteins i t vor allem im mittleren und oberen Teil überwiegend andig ausgebildet. Die meist mittel- bis grobkörnigen QuarzFeldspat-Sandsteine liegen ehr häufig bis zu einigen Metern unter der Oberfläche als verwitterte Mürbsandsteine, teils auch als primär nur schwach gebundenes Sediment vor. Obgleich vor allem westlich der Frankenalb weit verbreitet, werden die Sandsteine bisher nur örtlich gewonnen. Die Ursachen hierfür sind häufige Zwischenlagen von Tonen und Schluffen, ein gewisser Anteil an teilverwitterten Feldspäten, tonig-schluffige Zwi ehen mittel owie die meist rasch zunehmende Verfestigung zur Tiefe hin. Die e Sedimenteigenschaften bringen ohne spezielle Aufbereitung eine Qualitätsminderung des Materials mit sich. Sandsteine des Rhät sind in mürber Konsistenz vor allem im Gebiet de oberfränkischen Bruchschollenlandes zwischen Coburg und Creußen verbreitet. Die bis 20 m mächtigen gelbbraunen Mürbsandsteine, die aus ungerundetern, "scharfem" Mittelsand bestehen, stellen einen wichtigen Rohstoff für die Bauindustrie dar und werden in mehreren, teils au gedehnten Gruben abgebaut. Sande des Dogger können neben verfe tigtem Sandstein locker oder als Mürbsandsteine vorliegen. Die von Eisenerzflözen oder auch tonigen Lagen unterbrochenen Feinsandsteine erreichen durchgehende Mächtigkeiten von 10-15 m. Eine Sonderausbildung der Doggersande findet ich im Gebiet östlich Hirschau, wo sehr reine, helle Sande als Glassande abgebaut werden. Im übrigen werden die überall am Fuße des Albtraufes ausstreichenden Sandsteine wegen ihrer Feinheit nur in geringem Umfang als Formsande genutzt. Sandsteine und Sande der Oberkreide kommen al marine und limnische Sedimente stellenweise auf der Hochfläche der Nördlichen Frankenalb, besonders aber entlang des Süd- und Ostrandes der Fränkischen Alb vor. Außerdem reichen sie in der Bodenwöhrer Senke weit in kristallines Gebiet hinein. In feinkörniger und toniger Ausbildung werden Kreide edimente bei Pegnitz und Bodenwöhr als Form and für Gießereien verwendet. In grobkörniger Ausbildung werden Kreidesande und mürbe Sandsteine heute bei Auerbach, Amberg und zwischen Bodenwöhr und Roding abgebaut. Sie spielen eine wichtige Rolle als Bausand sowie zur Herstellung von Betonsteinen oder Kalksandsteinen. Teilweise dienen sie als Zu chlagstoff zur Betonherstellung. Tertiäre Lockergesteine In ordbayern sind aus der Tertiärzeit vergleichsweise nur pärliche Reste vorhanden. Vereinzelte Schottervorkommen, die auf den Verlauf eines "Urmains" hinweisen, be itzen keine wirtschaftliche Bedeutung. In geringem Umfang werden dagegen Relikte einer alten Talfüllung im SO der Rhön, zur Zeit im Raum Mellrichstadt, abgebaut. Die Mächtigkeit dieser Ta Lfüllung übersteigt kaum 5 m. Tertiärzeitliche Ablagerungen finden sich außerdem auf der Albhochfläche als sogenannte "Monheimer Höhen ande". Die e ind zwar ö tlich des Rie e verhältni mäßig weit verbreitet, eignen ich aber wegen zu geringer Mächtigkeit und ihrer ungünstigen KornverteiJung nicht zur Gewinnung. In Süd bayern ist mit den Ablagerungen des Molassebeckens dem Inhalt nach eine der umfangreichten Sand-Kies-Lagerstätten der Bundesrepublik Deutschland gegeben, deren Abbau besonders im Bereich de ,.Tertiären Hügellandes" erfolgt. Diese wird im orden von den Talräumen der Donau, im Süden durch das Moränengebiet und seinen vorgelagerten Schotterebenen, im We ten vom Lechtal begrenzt. ach Osten setzt sich das bayerische "Tertiäre Hügelland" in das oberösterreichische fort. Die Täler von Isar und Inn durchschneiden als fluvioglaziale Abflußrinnen das "Tertiäre Hügelland". Einige bedeutende Donaunebentäler entspringen aber auch im Hügelland selbst. Westlich vom Lech überziehen verschiedene quartäre Schotter deckenartig die hier vorwiegend nur mehr sandigen Molasseablagerungen, die somit an den Talhängen zu Tage treten und gewonnen werden können. Da Tertiärgebiet de Alpenvorlandes stellt ein weitgespanntes Senkungsgebiet dar, das den Abtragungsschutt aller umgebenden Gebirge, besonders den der Alpen, aufnahm. Die oberflächennahen Lockergesteine der ungefalteten Molasse wurden in einer von weitverzweigten Flußsystemen, Stillwas25 Geologie und Verbreitung der Sand- und Kiesvorkommen in der Bundesrepublik Deutschland Abb.5: Für die Sand- und Kiesindustrie am bedeutsanlSlen sind die Quarlärkieslagerslällen. Die Abbildung zeigl eine Quarlärkiesgrube im Süden der Müncllener Schouerebene. FolO: Bayerischer Induslrieverband Steine und Erden e. V Abb.6: Abbau in den viele Meier mächligen Tertiärkiesen der .. Ortenburger Schichlen" bei Passatt. Umformung des Reliefs eines Terliärhügels mit anschließender land- und JorstwirlSchaftlicher Nwzung. FolO: Bayerischer Induslrieverband Sleine und Erden e. V Abb. 7: Abbau quarlärer Dünen- und Schwemmsande im Bereich des sla({/lichen Fomamles AlidorJ bei ürnberg. E handelt sich hierbei um Quarzsande der Korngruppe 0-2 mm, die von so hervorragender Qualität sind, daß sie als Grubensand den höchslen Ansprüchen der BelOniechnologie enlsprechen. FOlo: Bayerischer lnduslrieverband Sleine und Erden e. V Abb.8: Im nordbayerischen SchichlSlufenland lagern mächtige Sandsleingebirge. Soweit diese als mürbe Sandsleinpakele anslehen, werden sie zur Bausandgewinnung genutzt. Das Bild zeigt eine Grube am Bocksrück bei Bayrelllh mil zu Sand und Haufwerk gesprenglem RhälsandsIein. FOIo: Bayerischer [nduslrieverband Sleine und Erden e. V serbereichen und flachen Landrücken geprägten Landschaft abgesetzt. So erklärt sich der vielfältige Gesteinswechsel dieser als "Obere Süßwassermolasse" bezeichneten Abfolge aus sandigen Kiesen verschiedener Korngrößen, aber auch aus sandigen und mergelig-tonigen Lagen. Mehrere für die Kiesgewinnung in unterschiedlichem Maße bedeutende Schottereinheiten können unterschieden werden: Der Landshuter Schotter ("Nördlicher Yollschotter") bzw. der Quarzrestschotter. - Der Peracher Schotter ("Südlicher Yollschotter") und die Hangendserie. Die Schotter im Raum Ortenburg-Passau. Der Landshuter Schotter und der Quarzrestschotter bilden den Hauptanteil der tertiären Schottervorkommen. Beide Schotter gehören einer Schüttungseinheit an. Während aber der Yollschotter ein reiches, petrographisches Geröllspektrum aufweist, enthält ihr im Osten verbreitetes, verwittertes Äquivalent als Restschotter nur noch Quarze und andere 26 Bayern verwitterungsbeständige Gerölle. Im Material des Restschotters sind die Verwitterungsrückstände der kristallinen Gerölle als tonig-sandiges Zwischen mittel enthalten. Wegen dieser Verunreinigungen ist der Schotter meist nur als minderwertiges Straßenbaumaterial zu verwenden. Nach Westen geht der Quarzrestschotter in den Vollschotter über, der mit Mächtigkeiten bis zu einigen 10 Metern den Hauptanteil des über Tage anstehenden Profils einnimmt. Der Schotter besteht aus unverwitterten, widerstandsfähigen Geröllen, deren Spektrum neben überwiegenden Quarzen auch kristalline und karbonatische Anteile aufweist. Die Schotter sind besonders dort, wo die Kornverteilung noch den Bereich der Grobkiese umfaßt, als hochwertiger, vielseitig zu verwendender Rohstoff anzusehen. Diese Ausbildung ist vor allem in der Umgebung des unteren Isar- und des ViIstales anzutreffen, wo zudem die Steilabfälle vor allem der westexponierten Hanglagen gute Abbaumögljchkeiten bieten. Im Gebiet der Hallertau treten deutlich feinerkörnige, aber noch verwertbare Kiese dieser Serie auf, während westlich des Lechs die sandige Ausbildung weit überwiegt und eine Kiesgewinnung nicht mehr in Frage kommt. Der Abbau der Landshuter Schotter kann durch unregelmäßige Einschaltungen feinkörniger Zwischenlagen wie auch durch tertiäre und quartäre Abraumdecken empfindlich beeinträchtigt werden. Vor der Einrichtung größerer Gewinnungsstellen ist es deshalb ratsam, das Interessengebiet geologisch zu erkunden. Der Peracher Schotter füllt als jüngere Schüttungseinheit Rinnen auf, die in ältere Tertiärablagerungen eingetieft sind. Der überwiegend Quarze, daneben kristalline Härtlinge, kaum aber Karbonate führende Schotter ist aus sandigen bis stark sandigen Kiesen aller Korngrößenfraktionen zusammengesetzt. Dieser Schotter, der vor allem an den Hängen des 1nntales westlich von Simbach und seiner Nebentäler ansteht und dort 50 Meter und mehr mächtig wird, kann aufgrund seiner geologischen Merkmale als vielseitig verwendbares Kiesmaterial gewonnen werden. Nach oben gebt der Peracher Schotter in die sogenannte Hangendserie über. Sie überdeckt den Nördlichen wie den Südlichen Vollschotter und bildet die höheren Lagen des Tertiären Hügellandes. Diese Serie enthält neben häufig überwiegenden sandigen und mergelig-tonigen Feinsedimenten auch z. T. mehrere Meter mächtige Schotterlagen, denen jedoch Grobgerölle weitgehend fehlen. Die sandigen Fein- und Mittelkiese der Hangendserie scheiden daher für eine großzügige Kiesgewinnung aus. Sie werden allenfalls in Gebieten außerhalb der Verbreitung der gröberen Vollschotter zur Deckung des örtlichen Materialbedarfs oder zusammen mit den unterlagernden Grobschottern gewonnen. Im Raum Ortenburg-Passau treten verschiedene Schottereinheiten auf, die vor allem im Gebiet närd- lieh und nordöstlich von Ortenburg und bei Patriching-Tiefenbach in zahlreichen Gruben gewonnen werden. Die im wesentlichen den verschieden alten Einheiten der Ortenburger Schotter und der Haarschedler Schotter angehörenden Kiessande lassen sich hier aus praktischer Sicht, da ähnlich im Kornaufbau und Schichtbild, zusammenfassen. Die Schotter füllen ein Relief in älteren, feinkörnigen Tertiärsedimenten und im kristallinen Grundgebirge aus und werden selbst von quartärer Reliefbildung beeinflußt. Die Ablagerungen stellen ebenfalls "Restschotter", d. h. eine Auslese von besonders harten, verwitterungsbeständigen Geröllen, wie Quarzen und anderen kristallinen Hartgesteinen dar. Ihre Korngrößenzusamrnensetzung weist große Unterschiede in vertikaler und horizontaler Erstreckung auf. Neben Grobschotterpartien finden sich Einschaltungen von Feinkiesen und auch Sanden. Insgesamt herrschen stark sandige Kiese mittlerer Korngröße vor. Die Braun- und Gelbfärbung der Schotter ist auf fein verteilte Spuren von Eisenoxid zurückzuführen. Die Mächtigkeiten der Schotter schwanken, verursacht durch ihre diskordante Lagerungsform, stark und bewegen sich von wenigen Metern bei auskeilenden Schotterlagen bis zu 35-40 m. Auch die Abraumdecke wechselt stark und über kurze Entfernungen hinweg. Insgesamt stellen die Ortenburger Schotter ihrer Ausbildung nach im allgemeinen einen vielseitig verwendbaren Rohstoff dar, der auch höheren Ansprüchen genügt. Quartäre Lockergesteine Die Mehrzahl der Sand- und Kiesvorkommen entstand im jüngsten geologischen Zeitabschnitt. Die Materialbeschaffenheit der quartären Ablagerungen unterscheidet sich entsprechend den veränderten paläogeographischen Bedingungen erheblich von der Zusammensetzung älterer Vorkommen. Daher wurde schon bei der Gliederung des Textes darauf Bezug genommen. Für die weitere Gliederung der quartären Lockergesteine ist es zweckmäßig ihre Gebundenheit an heutige Landschaftsformen und -einheiten zu berücksichtigen. Geologisch-morphologische Kriterien werden hier weitaus häufiger als bei älteren Ablagerungen zur Beurteilung der quartären Ablagerungen verwendet. Man unterscheidet: - Bereiche, die ehemals vergletschert waren, - Bereiche ehemaliger Schmelzwasserflüsse, - Bereiche außerhalb der ehemals vergletscherten oder von Schmelzwässern durchflossenen Gebiete. Diese Bereiche entsprechen in etwa auch regionalen Abgrenzungen. Die ehemals vergletscherten Bereiche umfassen die Alpen und ihre vorgelagerten Moränenlandschaften. Die Schmelzwasserbereiche schließen daran nördlich an. Alle nicht von den Gletschern oder von ihren Schmelzwässern geprägten 27 Geologie Lind Verbrei/llng der Sand- L1l1d Kiesvorko/1/lflell ill der BLll1desrep"blik DeLi/sehlalld Memmingen o 50 100 Kilometer [-I--------'TI=-------------'--ll ~ N Karte 2: VerbreilUng der Sand- und Kiesvorkommen in Bayern. Legende siehe Seite 29 (Quelle: Bayerisches Geologisches Landesamt Bayern, München). Gebiete, wie z. B. das "Tertiäre Hügelland" südlich der Donau und der nordbayerische Raum liegen im "periglazialen Bereich". Quartäre Sande und Kiese der vergletscherten Bereiche Die aus den Gebirgstälern über den Alpenrand hinaus weit in das Vorland vorrückenden Gletscher schürften an vielen Stellen den Untergrund aus und hinterließen dabei trog- bzw. beckenförmige Hohlformen. Vom Eis wurde dabei zwar auch Moränenmaterial abgelagert, das jedoch wegen seiner breiten 28 Kornverteilung von der feinsten (Ton, Schluff) bis zur gröbsten Fraktion (Blöcke, Findlinge) meist nur bedingt als Schütt- oder Wegebaustoff lokal verwendbar ist. Die ehemals vergletscherten Bereiche enthalten somit nur bereichswei e gute Kies- und Sandlagertätten, die. den eigentlichen Moränenablagerungen zwischengeschaltet, in bestimmten Teilräumen auftreten. Am häufigsten sind dabei etwa folgende Lager tättentypen zu unterscheiden: - sogenannte Vorstoßschotter oder Vorrückungsschotter, - Kamesartige Schottervorkommen, Bayern Quartär: o o Niederterrasse und Postglazial: Sandige Kiese mit reichlich Grobkomponenten Hochterrasse und jüngere Deckenschotter: Sandige Kiese mit reichlich Grobkomponenten, teils mürb _ Vorstoßschotter: Sandige Kiese mit reichlich Grobkomponenten l Jungmoränengebiet: Kiese, teils Großkomponenten, wechselnd sandig bis schluffig _ Flußablagerungen nördlich der Donau: Sandige Kiese, kiesige Sande und Sande r Flugsande: ~ Fein- bis Mittelsande Tertiär: Molassetrog: Kiese und Sande mit reichlich Grobkomponenten, örtlich Mergel o Molassetrog: Kiese und Sande in wechselnden Anteilen, im Osten auch tonig, Zwischenmergel Molassetrog: Kiese und Sande mit deutlichem Grobanteil, teils tonig D Molassetrog: Überwiegend Sande, im Osten auch kiesig, Mergellagen o Molassetrog: Kiese und Sande mit stark wechselnden Kornanteilen Mesozoikum: _ o Kreide: Mürbsandsteine und Sande mit mächtigen Feinsedimenten Keuper: Mürbsandsteine und Sande, mittelkörnig, örtlich mit Tonlagen (RhäULias) Mürbsandsteine, bunt, häufig von Tonlagen durchsetzt (Burgsandstein) t222 Dogger: Sandsteine, Mürbsandsteine und Sande, feinkörnig _ Glassande _ Buntsandstein: Mürbsandsteine und Sande, feldspat- bzw. kaolinführend - Schottermoränen, - Ablagerungen in Staubecken, - Eisrandterrassen, - Spätglaziale Schotter. Als Vorstoßschotter werden die grobkörnigen Ablagerungen des vorrückenden Gletschers bezeichnet, die von diesem schließlich selbst überfahren wurden. Darauf ist auch die Überlagerung der Schotter durch Moränenmaterial sehr unterschiedlicher Mächtigkeit zurückzuführen. Zuweilen zwingt die zunehmende Abraummächtigkeit sogar zur Einstellung des Abbaus. Im Gegensatz zu den morphologisch erkennbaren Schottervorkommen der Oberfläche werden die Vorstoßschotter von Moränenmaterial oft so verdeckt, daß sie nur an den Talrändern sichtbar werden, ihre tatsächliche Verbreitung aber nicht ohne weiteres erkennbar ist. Günstig auf den Abbau wirkt sich ihre ehemalige Eisbedeckung insofern aus, al dadurch das Lockergestein vorverfestigt worden ist. Die tandfe ten Grubenwände ermöglichen einen wenig geböschten sicheren Abbau der oft sehr mächtigen Vorstoßschotter (bi 20 m und darüber) bei Anlage einer Abbausohle. Das Material der Vorstoßschotter ist im allgemeinen vielseitig verwendbar. Örtlich können etwas zu hohe Feinanteile und Fehlkörnungen zu einer Aufbereitung zwingen. Die tatsächliche Zusammensetzung hängt wie stets von den örtlichen Gegebenheiten bzw. von den SchotterLiefergebieten ab. Lokale Verfestigungen (beginnende Nagelfluh) können zuweilen sporadisch, häufiger aber nahe den Talrändern auftreten. Mit der Abnahme der Nagelfluhbildung ist somit meist beim bergwärtigen Vortrieb des Abbaus zu rechnen. In ge amt bilden die Vorstoßschotter die wirtschaftlich bedeutendsten Kieslagerstätten in den ehemals vergletscherten Bereichen. Bekannte Beispiele für Vor toß ehotter sind u. a. der "Laufener Schotter" im Bereich des Salzach-Vorlandgletschers, der "Murnauer Schotter" im Bereich de I ar-Vorlandgletscher und der "Kaufbeurer Schotter" im Bereich des Lech-Vorlandglet chers. Kamesartige Schottervorkommen Unter bestimmten Vorau etzungen setzen Schmelzwässer die den Gletscher durchströmen, ihre Kiesund Sandfracht im Eis selbst ab. Vor allem in Spalten, offenen und verdeckten Rinnen des stagnierenden Gletschers bzw. des sogenannten Toteises kommt es zu entsprechenden Ablagerungen, die nach dem Abschmelzen des Eises als waLl- oder dammartige Rücken recht isoliert und unvermittelt in der Land chaft auftreten. Das Material derartiger Ablagerungen ist örtlich sehr unterschiedlich ausgebildet. Allerdings haben die kräftigen Schmelzwässer oft die feinen Bestandteile ausge pült, so daß ausgesprochen ton- und scWuffarme Sande und Kiese häufig sind. ur in Stauräumen innerhalb des Eises konnte sich auch die feine Gletscbertrübe zuweilen anreichern. Bekannte Beispiele für eine derartige Kieslager tätte sind die "Os-Rücken" bei Sindelsdorf (Kochelseegebiet) und bei Teisendorf. Schottermoränen In den Bereichen, wo am Rande der Gletscher nicht nur da Eis, ondern auch seine Schmelzwässer Material ablagern, treten in den Moränenrücken selbst auch verwertbare Kiesvorkommen auf. Eine gewisse Aufbereitung der Schottermoräne, die neben Sand und Kies auch feinstkörnige bzw. sehr grobkörnige Komponenten (Steine, Blöcke) enthält, ist daher meist erforderlich. 29 Geologie und Verbreitung der Sand- und Kiesvorkol1llllen in der Bundesrepublik Deutschland Ablagerungen in Staubecken Mit dem Vorrücken der Gletscher konnten vorübergehend Täler und Senken dammartig abgeschlossen werden. Im aufgestauten Wasser der Staubecken wurde Lockergesteinsmaterial oft reichlich abgelagert. Der Vorgang verläuft ähnlich wie in künstlichen Stauseen. Entsprechend ist das Material der Stausedimente sehr vom Material der Einzugsgebiete abhängig, und die verwertbaren Sand-Kies-Fraktionen sind auf bestimmte räumliche Bereiche begrenzt. Wenn damit die Voraussetzungen für das Vorhandensein guter Lagerstätten auch nicht immer günstig sind, so bilden derartige Vorkommen doch oft weit und breit die einzigen vorhandenen nutzbaren Lagerstätten. Eisrandterrassen Die Ausbreitung der Gletscher im Alpenvorland umfaßte nach neuer Erkenntnis zumindest während der letzten, würmeiszeitlichen Vereisung nur einige tausend Jahre. Der Zerfall der Gletscher etzte bald ein, und damit übernahmen die Niederschlagswässer in diesen Bereichen zunehmend deren Funktionen. Vereint mit den Schmelzwässern fanden sie ihren Weg zunächst entlang der Ränder der abschmelzenden Eismassen. Dabei wurden auch Sande und Kiese abgelagert. Anfangs waren die Abflußverhältnisse keineswegs unbehindert, und häufig bildeten sich Eisrandseen, in denen das von den Eisrandflüssen transportierte Material abgelagert wurde. Die Verbreitung der Randterrassen bleibt, worauf auch ihr Name hinweist, auf die Ränder der heutigen Senken und Täler beschränkt. Beispiele für derartige Kieslagerstätten finden sich an den Rändern fast aller ehemaligen und heutigen großen Alpenvorlandseen (am Starnberger See z. B. zwischen St. Heinrich und Ambach). Spätglaziale Schotter Bis zum Ende der jüngsten Kaltzeit vor etwa rund 10 000 Jahrep war das Klima im Alpenvorland durch starke Schwankungen geprägt. Eiszeitliche, d. h. kalte Zeitabschnitte, wechselten wiederholt mit wärmeren ab. Die Gebiete waren teilweise bereits völlig eisfrei. Es bildeten sich wieder die ersten talfüllenden Flußterrassen, die vorzügliche Kieslagerstätten enthalten. Teilweise schütteten die Flüsse auch breite Deltaablagerungen in die besonders zu Beginn der spätglazialen Zeit noch zahlreich vorhandenen Seen, die heute völlig verschüttet bzw. ausgelaufen sind (Tölzer See, Wolfratshauser See, Fischbachauer See, Rosenheimer See und viele andere). Hervorzuheben ist, wie oben bereits vermerkt, die vorzügliche Qualität der spätglazialen Kiesablagerungen. Quartäre Ablagerungen im Bereich ehemaliger Schmelz wasserflüsse Im Vorland der Alpenvorlandgletscher, deren Außenränder durch Endmoränen markiert sind, 30 chütteten die eiszeitlichen Schmelzwasserströme weite Schotterfelder (z. B. die Münchener Schotterebene) und breite Flußterrassen auf. Sie enthalten den Hauptanteil der früher wie aucb beute genutzten Schottervorkommen. Im Gegensatz zum Moränenmaterial wurden die "Fluvioglazialschotter" auf ihrem meist längeren Transport im schnell strömenden Wasser gut gerundet und dabei auch weitgehend von bruchanfälligen Geröllen befreit wie auch von schluffigen Anteilen gereinigt. Diese intensive Transportauslese bedingt vor allem dann hochwertiges Kiesmaterial, wenn die Schotter nicht nachträglich langandauernden Verwitterungseinflüssen ausgesetzt waren. Dies bedeutet, daß die Qualität der quartären Schotterablagerungen auch wesentlich von deren Alter abhängt. Im Verlauf mehrerer Glazial- und Interglazialzeiten kam es im Wechsel von Akkumulation und Erosion zur Ausbildung der heute vorliegenden Schotterterrassen und -ebenen. In der Regel sind dabei die ältesten Ablagerungen auf den Rücken von Riedein oder in sehr hoch gelegenen Schotterplatten zu finden. Am Hang der Riedel treten jeweils im tieferen Niveau jüngere Schotterterrassen auf. Die jüngsten Schotter nehmen den heutigen Talboden ein und sind deshalb größtenteils grundwassererfüllt. Die quartären Schotter sind in Moränennähe am mächtigsten (bis zu mehreren 10 Metern). Talabwärts nimmt ihre Mächtigkeit üblicherweise rasch auf 5-10 m ab. Je nach Länge ihres Transportweges und nach der geologischen Ausbildung der Gletschereinzugsgebiete sind die Schotter hinsichtlich ihrer Korngröße und ihres Materialinhalts unterschiedlich zusammengesetzt. Besonders grobe, sandarme Schotter finden sich in Moränennähe. So sind die Fluvioglazialablagerungen etwa des lnngebietes, der Münchener Schotterebene oder auch die Schottervorkommen des südlichen schwäbischen Raumes als Grobschotter ausgebildet. Mit zunehmender Entfernung vom ehemals vergletscherten Gebiet verfeinern sich allmählich die Korngrößen bei zunehmender Kornrundung. Die das Tertiäre Hügelland durchziehenden Schotterfluren sowie die Talräume der oberen Donau und des Ingolstädter Beckens enthalten sandreiche, gut abgestufte Kiese aller Korngrößen. Deutliche Kornverfeinerung und stark hervortretender Sandanteil finden sich erst im alpen fernen Raum des Straubinger Beckens. Die Materialzusammensetzung der fluvioglazialen Schotter hängt vom Gletschereinzugsgebiet ab. So weist das Inngebiet einen hohen Anteil sehr verschiedener Kristallin- und Quarzgerölle auf, während im Schotter des lsareinzugsgebietes neben überwiegenden kalkalpinen Geröllen nur geringe Kristallingeröllanteile enthalten sind. Die Geröllspektren der Schotter des schwäbischen Raumes sind weitgehend von Karbonat- und Flyschgeröllen der Nördlichen Kalk- und Voralpen geprägt, enthalten daneben aber auch einen recht wechselhaften und lokal hohen Anteil zentralalpinen Kristallins. Bayern Von allen geologischen Merkmalen der Fluvioglazialschotter ist jedoch hinsichtlich ihrer Verwendungsfähigkeit als Baustoff ihr Alter besonders wichtig, weil von ihm der Verwitterungsgrad der Gerölle und die Mächtigkeit der lehmigen Sedimente abhängen. Je jünger die Kie e sind, desto höher ist im allgemeinen ihre Qualität als Baumaterial einzuschätzen. Alteiszeitliche Schotterplatten finden sich in Form von mei t stark zertalten Riedelrücken vor allem im Gebiet zwi ehen Iller und Lech. Diese Schotter sind infolge tiefgreifender, häufig den ganzen Schotterkörper durchsetzender Verwitterung, aber auch wegen oft mächtiger lehmiger Bedeckung sowie häufig auftretender Nagelfluhbildung zum Abbau mei t schlecht geeignet. Mindel- und vor allem rißeiszeitliche Schotter sind dagegen ihrer Qualität nach höher einzustufen als die alteiszeitlichen. Die Verwitterung erfaßte bei den jüngeren Schottern nur die obersten Lagen, während in den unteren frisches Kiesmaterial vorliegt. agelfluhbildung tritt nur ausnahmsweise auf. Die Lößlehmbedeckung erreicht in der Regel Mächtigkeiten, die als Abraum bei der Kiesgewinnung noch tragbar sind. Die Schotter der Mindel- und Rißeiszeit liegen mei t als talbegleitende, weitgehend grundwasserfreie Terrassen (z. B. Hochterrassen) vor und können so bei Rückverlegung der Terrassenkante im Trockenabbau gewonnen werden, wodurch die nachfolgende Rekultivierung erheblich erleichtert wird. Die Schotter der Würmeiszeit ( iederterrassen) und der acheiszeit stellen die jüngsten und wertvollsten Kiesvorkommen dar. Sie bilden die Talfüllungen aller dem Alpen- und Voralpengebiet entspringenden Flüsse sowie ihres Sammelflusses, der Donau. Die Schotter be itzen daher große Verbreitungsgebiete, zumal diesen auch die weit ausgedehnten moränennahen Schotterebenen zuzurechnen ind. Die jung- und nacheiszeitlichen Schotter sind in weiten Bereichen völlig von Grundwasser erfüllt. ur dort, wo die Schotter in mehreren Terrassenstufen anstehen, wie z. B. im Inngebiet, häufig aber auch in Moränennähe, sind die Schotter nahezu ganz, zumindest aber im oberen Profil teil grundwasserfrei und können im Trockenabbau gewonnen werden. In den grundwassererfüllten Talbereichen, den Talauen, kann der Kies nur im Naßabbau gewonnen werden. Quartäre Ablagerungen im nördlichen Bayern Die quartären Talfüllungen des Mains, der Regnitz und ihrer ebenflüsse bilden im sand- und kiesarmen ordbayern die wichtigste Roh toffgrundlage für die dort ansäs ige Bauindu trie. Im nordö tlichen Bayern enthält das Fluß y tem der aab einige bedeutende Kie - und Sandvorkommen. Die im Wechsel von Kalt- und Warmzeiten aufgeschütteten und z. T. wieder erodierten Terrassensande und -kiese geben in ihrem petrographi- ehen Spektrum die verschiedenen Gesteinstypen ordbayerns wieder. Im Maintal ist durchschnittlich mit einer Quartärmächtigkeit von 6-8 m zu rechnen, die jedoch bei Marktsteft und im A chaffenburger Becken bis auf über 30 m anwachsen kann. Von den Talsedimenten der Nebenflüsse de Mains sind insbesondere die Sande der Regnitz, Rednitz und Rezat zu nennen, die bereichsweise ebenfalls über 15 m mächtig werden. Während die quartären Mainablagerungen noch einen höheren Kiesanteil enthalten, treten die grobkörnigen Komponenten im Gebiet der Regnitz und ihrer Zuflüsse stark zurück. Die 6-10 m mächtigen Quartärablagerungen de aabtale bestehen aus stark sandigen Kie en aller Korngrößen und sind gut in der Bauindustrie zu verwenden. Die Talsenken bei Schnaittenbach und der Haidenaab enthalten dagegen überwiegend andig ausgebildete Quartärfüllungen. Eine Qualitätsminderung erfahren die Sande und Kiese häufig in den engen Talabschnitten. Hangschutt und lehmige Fließerden sind den Flußablagerungen beigemengt oder überdecken diese. Von wirt chaftlichem Interesse sind die während der Eiszeit angewehten feinkörnigen Dünensande, al deren Hauptverbreitungsgebiete der Raum um ürnberg, das Aschaffenburger Becken, das Steigerwaldvoriand, die Bodenwöhrer Bucht, verschiedene Stellen im Main- und Regnitztal wie auch das Riesgebiet zu nennen sind. In größerem Umfang werden sie im Raum um ürnberg und bei Alzenau gewonnen. Die Dünenkämme können eine Länge von mehreren hundert Metern und Höhen über 10 m erreichen. Bedingt durch ihre feine und einheitliche Körnung können sie nicht überall in der Bauindustrie verwendet werden. Quartäre Hangschuttbildungen Besonders in den Gebirgstälern, die von den Gletschern ausgeschürft worden sind, konnten sich seither oft nur mehr geringmächtige Schotter im engen Talbereich bilden. Als Ersatz wird hier auf Hangschuttmaterial zurückgegriffen, das sich am Hangfuß der hohen Steilwände in großer Mächtigkeit gebildet hat. Das Gesteinsmaterial des Hangschutts spiegelt die Zusammensetzung der Felswände wider, so daß oft nur ein be timmter Kalkstein oder Dolomit in ihm vertreten ist. Das Material besteht aus einer Anhäufung von kantigen Trümmern aller Größen, wobei gerundete Komponenten im allgemeinen fehlen. Am Aufbau des Hangschutts sind allerdings häufig auch Schuttablagerungen au Seitenbächen und Gräben beteiligt, was sich sowohl in einer Schichtung als auch in einer Korngrößenaufteilung bemerkbar macht. 31