Entwicklung der Hominiden

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Entwicklung der Hominiden
Entwicklung der Hominiden-Arten
Chronologie des Menschen in Mill. Jahren
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15.000: Alter des Universums
6.000 – 5.000: Sonnensystem/Erde
4.500: Bakterien
500: Mehrzeller
410: Landpflanzen, Amphibien
400: Insekten
365: Reptilien,
245: Dinosaurier
210: Vögel
200: Säugetiere
140: Primaten
6: Hominiden
2,5: Homo
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65 Mill.: Aussterben der Saurier
25 Mill.: Ausdifferenzierung der Säugetiere
6 Mill.: Trennung von Schimpanse und Hominiden
4,4 Mill.: Ardipithecus
4,1 - 2 Mill.: Australopithecus (anamensis, afarensis
[Lucy vor 3,2 Mill. in Äthiopien], bahreighazali,
garhi, africanus)
• 3,5 - 1,9 Mill.: Kenyanthropus (platyops, rudolfensis)
• 2,1 - 1 Mill.: Paranthropus (aethiopicus, boisei,
robustus) [zu robust]
• ab 2 Mill. Homo (habilis, ergaster [Afrika], erectus
[außerhalb, u.a. neanderthalensis], sapiens)
Gattung Homo
Biologische Merkmale des Menschen
Annahme: Alle Arten der Gattung Homo besitzen Sprache
• H. habilis: Steinwerkzeuge, Handäxte, später auch
Knochenwerkzeuge, halbe Gehirngröße des modernen
Menschen vor knapp 2. Mill. Jahren
• H. erectus: Gebrauch des Feuers
• archaischer H. sapiens (400.000 – 100.000): geht auf
Wanderschaft und handelt
• H. neanderthalensis (150.000 – 30.000): hat Kleidung
• Anatomisch moderner H. sapiens (120.000)
• ab 100.000: Schmuck, Grabbeilagen
• hat 2 Füße
• ist fett und schwitzt, hat wenig Haare, große
Brüste, Schwierigkeiten beim Gebären, Probleme
mit den Bandscheiben, ein schmales Gesicht, geht
vorwärts statt rückwärts
• hat ein größeres Gehirn als erwartet, macht Kunst
und hat Sprache
• ist ein universales Lebewesen
• von den verschiedenen Gattungen hat sich die
grazilere gegenüber den robusten durchgesetzt
(möglicherweise wegen Vorteilen bei der Geburt)
Paläoneurologische Entwicklungen
Neuronale Voraussetzungen zur Vokalisierung
• Aus dem limbischen System des Palaeocortex
(Gedächtnis, emotionales System) haben sich die
Basalganglien zur routinemäßigen Kontrolle von
Lippen, Zunge, Kehlkopf und Zwerchfell entwickelt.
• Im Neocortex (Körperrepräsentation) ist willentliche
Kontrolle möglich. Nur der Mensch hat eine
Verbindung von Kehlkopf/Zwerchfell zum Neocortex
(benachbart zu Handbewegungen), Affen haben sie
nicht. Affen können nur Hände und Gesicht
willentlich bewegen, können trotzdem wesentlich
schlechter werfen als der Mensch.
• Anatomisch: Kehlkopf hat sich wegen aufrechter
Haltung nach unten bewegt.
• Gehirngewicht:
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A. africanus 450-550 g
H. habilis 750 g
H. erectus 1000 g
archaischer H. sapiens 1400 g
H. neanderthalensis 1750 g
moderner H. sapiens 1400 g (verbraucht 20% des
Sauerstoffs)
• Asymmetrie der Hemisphären
• Ständiges Anwachsen des Frontallappen
Kulturelle (kognitive) Entwicklungen als
Evidenz für Sprache
Wozu braucht man Sprache?
• elaborierte Werkzeuge: zwischen 2 Mill.
und 200.000 wenig Entwicklung in der
Steintechnologie, danach explosive
Fortschritte (Standardisierung, Feinheiten)
• Begräbnisse ab 150.000
• dekorative Kunst auf Knochen, Elfenbein
ab 300.000
• repräsentationale Kunst (Pferde, Frauen etc)
ab 30.000
1. für komplexe soziale Organisation: gemeinsames Jagen,
politische Organisation (Leiter, Allianzen), soziale
Hierarchie (Klassenstruktur: wichtige vs. unwichtige
Gruppen), Identifizierung der Gruppenzugehörigkeit,
Täuschungen [auch bei anderen Lebewesen]
2. für eine anspruchsvolle Technologie (Standardisierung,
Tradierung) [auch bei anderen Lebewesen]
3. für Symbolismus: dekorative und repräsentationale
Kunst, Mythologie, Theorie des Todes [nur beim
Menschen]
Sprache für 1 & 2 nicht nötig, aber erlaubt Verbesserungen.
Frage: inwiefern macht Sprache eine Gruppe fitter?
Biologische Evolution von Homo
Unter den Hominiden haben sich diejenigen durchgesetzt,
• die hinsichtlich Ernährung universal ausgerichtet
waren,
• die über spezielle körperlich-kognitive Leistungen
verfügten (u.a. werfen und Werkzeuge herstellen
konnten),
• die vom eher grazilen Körperbau her eine gute
Fortpflanzungsrate hatten (weniger Geburtsschwierigkeiten?)
Spätere Sprachevolution
• Was passiert zwischen 2 Mill. und 100.000?
Die verschiedenen Arten von Homo werden über
verschiedene Versionen von Lautsprache verfügt
haben.
• Die Expansion von H. sapiens ab 100.000 läßt uns
vermuten, daß dabei auch Sprache eine neue Qualität
erlangt hat: morphosyntaktisches System mit
mindestens zwei lexikalischen Kategorien (V und N,
UG). Proto-Sprachfamilien entstehen.
• Was passiert zwischen 100.000 und 10.000? Evtl.
Aufspaltung in Morphologie und Syntax und Variation
in den Zuordnungen der grammatischen Module.
Frühe Sprachevolution
• Alle biologischen Voraussetzungen für Sprache haben
sich aus anderen Gründen entwickelt, wahrscheinlich
auch die Möglichkeit zur willentliche Kontrolle der
Vokalisation.
• Die frühen Hominiden haben vielleicht Zeichensprache
besessen (Nachteile in der Verwendung face-to-face).
• Der Kehlkopf konnte für emotionale und rhythmische
Gründe, somit auch für primitive Kommunikationen
eingesetzt werden.
• Psychosozialer Faktor: Nachahmung.
• Die Explosion der Werkzeugherstellung und Gehirnvergrößerung vor 2 Mill. Jahren könnte mit einem
software-Faktor zusammenhängen: Sprache. [Homo]