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MoBILITÄT
W o l f g a n g - A m a d e u s
M ü l l e r
Eldorado für Stromräder
Die oberschwäbische Landschaft zwischen Donau und Bodensee war
lange Zeit eher Transitgebiet, um aus dem Norden Richtung See, die Berge
oder gleich weiter nach Italien zu gelangen. Seit das Radfahren immer
mehr an Beliebtheit gewonnen hat, sogar zum Themenschwerpunkt
des Wochenend- oder Jahresurlaubs geworden ist, hat sich manches
gewandelt. Im Umland des Bodensees werden pro Jahr rund 40 Mio.
Übernachtungen gebucht. Und entsprechend eng geht es dann in der
Urlaubszeit und an den Wochenenden am Schwäbischen Meer zu.
Der weltweit meist befahrene Radweg ist wohl
der um den Bodensee. Rund 200.000 Menschen
jährlich gönnen sich den Spaß die 282 km Seeumfahrung mit durchschnittlich fünf bis sieben
Übernachtungen zu absolvieren. Und da die meisten Radler diese Tour im Uhrzeigersinn fahren,
entzerrt sich der Tross ein wenig, staut sich aber
an den engen Stellen und in den Ortsdurchfahrten
umso mehr. So entdecken immer mehr Menschen
das reizvolle und abwechslungsreiche Hinterland
O b er s chwab ens ,
des Württ e m b e rgischen
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Allgäus und des Hegaus. Die Oberschwaben-Tourismus GmbH (OTG) in Bad Schussenried betreut
einen Großteil des Gebietes und ist eine hervorragende Anlaufstelle für eine erste Orientierung.
Pedelec / E-Bike und Spezialräder
Die hügelige Landschaft ist geographisch ziemlich
jung. Der Wechsel von mehreren Kalt- und Warmzeiten, in denen Gletscher und Schmelzwässer gehobelt, geschliffen und erodiert haben, bildeten
sich Drumlin- und Moränenlandschaften, Tobel,
Täler und Flussläufe, die ziemlich klar nach Norden oder nach Süden orientiert sind, weil zwischen ihnen die Europäische Wasserscheide verläuft. Wer also in Nord-Süd-Richtung fährt hat
es leichter, weil er den Flusstälern folgt, wer sich
Ost-West orientiert muss das mit viel Schweiß bezahlen. Deshalb ist unserer Region ein Eldorado
für Stromräder.
E-Bikes sind Elektroräder, die über den Antrieb
eine Kraftunterstützung bis 45 km/h bekommen.
Deshalb sind sie Versicherungs-(Nummernschild-)
und Helmpflichtig. Sie dürfen nicht in Fußgängerzonen und auf Radwegen gefahren werden.
Außerdem dürfen sie nicht mit in den Zug oder
auf Fahrradbusse genommen werden. Jedes für
sich eigentlich ein KO-Argument. Pedelecs heißen die Elektroräder,
die normalerweise Verwendung finden. Bis
25 km/h unterstützt
der Elektromotor den
Fahrer/die
Fahrerin
und gibt damit herrliche Freiheiten bei der
Streckenplanung und
–dauer. Im Internet werden neuerdings TuningChips angeboten, die die Geschwindigkeitsbegrenzung der Pedelecs aufheben. Die Elektronik
des Rades protokolliert diesen Eingriff aber dauerhaft und das Rad verliert alle Garantien und der
Anwender macht sich unter Umständen sogar
haft- und strafbar.
Als S-Bikes bezeichne ich Spezialräder wie
Liege(drei-)räder, Tandems, Räder für Menschen
mit Handicap oder welche mit besonderen Transporteigenschaften. Bei den Spezialrädern erkennt
man den Trend, dass Menschen Alternativen zum
Auto suchen. Dann geht es auch um den Transport des Einkaufs beispielsweise. Und selbst wenn
es sportlich sein soll, ist Unterstützung nicht verpönt. E-Mountainbikes liegen voll im Trend.
Aber egal: Räder welcher Ausführung auch immer
sind heute High-Tech-Geräte mit entsprechenden
Preisen, was eine intensive Vorbereitung beim
Kauf und einen laufenden Service im Betrieb beinhalten sollte.
Unter dem Gesichtspunkt der aktuellen Entwicklung auf dem Geldmarkt sei angefügt, dass in
nächster Zeit mit einer Steigerung der Preise zu
rechnen ist, da die meisten Komponenten moderner Räder aus Asien kommen und deshalb empfindlich auf den steigenden Dollarkurs reagieren.
Touren planen
Es gibt eine Unzahl von Touren im Internet und
eine Vielzahl Radführer. Letztere haben den Vorteil offline eine Struktur zu liefern für die Vorplanung. Ein guter Start für unsere Region sind auch
die kostenlosen Broschüren der OTG. Darüber hinaus können bei manchen städtischen Touristinfos weitere Detailpläne angefordert werden. Wer
mit einem Navi unterwegs ist, wird zu schätzen
wissen, dass für die meisten Touren GPS-Daten
kostenlos zum Download zur Verfügung stehen.
Ein weiteres Highlight der Region ist die Möglichkeit, sich Pedelecs oder S-Bikes zu leihen, um am
eigenen Leib und mit individuellen Voraussetzungen verschiedene Systeme auszuprobieren. Über
die Plattform „movelo“ oder „Fahrrad-Ferienland“
finden sie entsprechende Stationen oder Sie fragen den Fahrradhändler-Ihres-Vertrauens
Die OTG hat in ihren Unterlagen unterschiedliche
Interessenslagen der Besucher unserer Region
sortiert. Dem Einen sind Kultur & Religion wichtig
MoBILITÄT
Radeln mit Genuss bei Bad Schussenried.
(Klöster, Schlösser, mittelalterliche Stadtbilder und barocke Bauten), die Andere sucht den Wechsel von Unterhaltung und Entspannung (vom Rad ins
Bad). Durch die Strecke der weit bekannten Schwäbischen Eisenbahn eigentlich gut erschlossene Region, durch eine Vielzahl von ÖPNV-Lösungen wie
dem Euregio-Ticket oder dem „Radexpress“, durch eine sehr gut ausgebaute
Infrastruktur für Wohnmobile und eine Vielzahl von gut ausgebauten landwirtschaftlichen Wegen eignet sich die Region bestens zur Erkundung einer
prägenden deutschen Naturlandschaft.
Buchempfehlungen / Internetlinks:
Peter Rieger: „Die 30 schönsten Touren zum Genussradeln - mit praktischen
Tourensteckbriefen“ (Bruckmann Verlag), W.-A. Müller und Birgit Grünelt:
„Radeln am Bodensee. Die 30 schönsten Mehrtagestouren im Dreiländereck
Deutschland - Österreich - Schweiz“ (Bruckmann Verlag),
OTG-Homepage unter Natur & Aktiv  www.oberschwaben-tourismus.de
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