offener Brief Dr. Angela Merkel
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offener Brief Dr. Angela Merkel
Offener Brief an Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel Braunkohle als Partner der Energiewende Braunkohle als sicherer Arbeitgeber IG BCE, Bezirk Cottbus, Straße der Jugend 13, 03046 Cottbus Bundeskanzleramt Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel Willy-Brand-Str. 1 10557 Berlin Bezirk Cottbus Philipp Zirzow Straße der Jugend 13/14 03046 Cottbus Tel.: 0355 38046 0 E-Mail: [email protected] Internet: www.cottbus.igbce.de Durchw. Fax Mobil 0355 38046 22 0355 38046 21 0173 6080 763 [email protected] Datum: 16.04.2015 Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel, wir wenden uns heute in tiefer Besorgnis um die Zukunft der uns anvertrauten jungen Menschen der Lausitz als Jugendvertretung der Vattenfall Mining AG und von Gesamtjugendvertretung von Vattenfall Generation AG sowie als Bezirksjugendausschuss der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie und Energie des Bezirkes Cottbus an Sie. Aktueller Anlass ist das Ende März 2015 zwischen dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie und dem Bundeskanzleramt abgestimmte Positionspapier zur Erfüllung der zusätzlichen CO2 Minderungsziele im Kraftwerksbereich. Die sich verfestigten Analysen über die Auswirkung einer zusätzlichen CO2 Abgabe für ältere Kraftwerke machen deutlich, dass schon im Jahre 2017, 50% der Kraftwerkskapazitäten unwirtschaftlich werden und im Jahre 2018 selbst das Kraftwerk Schwarze Pumpe, dass Sie anlässlich des Spatenstichs der CO2 Abscheidungsanlage im Jahr 2006 kennenlernten, in seiner Wirtschaftlichkeit benachteiligt wird. Wir als Jugend- und Auszubildendenvertreter und gewerkschaftliche Interessenvertreter unserer Region waren in den letzten zehn Jahren stolz auf unsere Betriebs-, Aufsichtsräte und Gewerkschafter, die ein zukunftsorientiertes Personalentwicklungskonzept mit dem Vorstand vereinbart haben, das erstens, für jedes Kalenderjahr 220 Ausbildungsplätze für Berufsanfänger beinhaltet und zweitens vorsieht , dass die Jungfacharbeiter nach Beendigung der Berufsausbildung hochgradig unbefristet und teilweise befristet in ein Arbeitsverhältnis übernommen werden. Heute sind bei Vattenfall Generation & Mining 1315 Frauen und Männer jünger als 30 Jahre, die fest angestellt zu guten tarifvertraglichen Bedingungen beschäftigt werden. Weiter befinden sich zusätzlich 623 Azubis in der Ausbildung. Sie alle haben große Hoffnungen in die energiepolitischen Aussagen der Landesregierungen Brandenburg und Sachsen gesetzt, die durch ihre Landesplanung Braunkohleförderung und Verstromung bis ca. 2050 ermöglichen. Zudem haben wir Ihrer Aussage „Braunkohle hat Zukunft und wird gebraucht“ vertraut, die Sie, Frau Bundeskanzlerin, im Landtagswahlkampf Brandenburg im September 2014 in Cottbus gemacht haben. Ebenfalls haben wir die Aussagen des Bundeswirtschafts- und Energieministers Sigmar Gabriel, zuletzt auf der Betriebsrätekonferenz des Vattenfallkonzerns am 26. November 2014 in Berlin, noch sehr wohl im Ohr. Die jungen Menschen, die in der Wendezeit eingeschult oder geboren wurden, haben den dramatischen Strukturwandel in der Lausitz mit dem Zusammenbruch der Textil-, Glasindustrie, des Bergbaus und der Energiewirtschaft hautnah in ihren Familien, in der Verwandtschaft und ihrem Umfeld erlebt. Offener Brief an Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel Braunkohle als Partner der Energiewende Braunkohle als sicherer Arbeitgeber 200.000 Menschen, also Geschwister, Onkel und Tanten oder Freunde haben deswegen bis jetzt die Lausitz verlassen. Sie sehen wie die Städte kleiner werden, mit Problemen zu kämpfen haben, wie ältere Menschen ihren weggezogenen Kindern und Enkelkindern nachtrauern und sich Sorgen machen, wie sie im Alter in dieser Region noch leben können. Die von uns vertretenen jungen Menschen wollen in der Lausitz bleiben, haben Familien gegründet, Kinder in die Welt gesetzt und teilweise Wohneigentum erworben. Sie leben in einem Netzwerk mit ihren Eltern und Großeltern, die auch Aufgaben in der Kinderbetreuung und Erziehung übernehmen und wissen, dass sie später in der Betreuung ihrer Eltern und Großeltern ein Stück Gegenleistung erbringen müssen und wollen. Die jetzigen Pläne für die Bergbau- und Energiewirtschaft zerstören die Lebensträume, die Zukunftsperspektiven aber auch die regionale Entwicklung über Nacht. Wir sind davon überzeugt, dass die von uns geleistete Arbeit aus Gründen der Versorgungssicherheit, und der Preisstabilität und für die Sicherung der industriellen Wertschöpfung in Deutschland und Europa so lange notwendig ist, bis regenerative Energien eine 100 prozentige Versorgung mit Elektrizität, 365 Tage im Jahr, Stunde für Stunde gewährleisten kann können. Außerdem sind wir genauso davon überzeugt, dass die Braunkohle mit dem kontinuierlichen Ausstieg aus der Kernkraft seit dem Jahr 2011 unverzichtbarer Partnern für den weiteren Ausbau der Erneuerbaren Energien ist und damit einen wertvollen Beitrag zum Gelingen der deutschen Energiewende leisten wird! Wir stehen zu dieser demokratischen Gesellschaft, sind engagierte Mitglieder einer anerkannten Industriegewerkschaft und vertrauen auf politisch gegebene Zusagen, wie sie vorgenannt zitiert wurden aber auch im Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD vereinbart worden sind. Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin, wir hoffen sehr, dass all unsere Gedanken in die Entscheidung der Bundesregierung miteinbezogen werden und ein dramatischer Kahlschlag in der Lausitz verhindert wird. Gerne erinnern wir hiermit an die am 12. September 2014 ausgesprochene Einladung zu einem Lausitzer Jugenddialog und würden uns freuen, wenn Sie nun die Gelegenheit wahrnehmen mit uns direkt vor Ort ins Gespräch zu kommen. Hochachtungsvoll Stefanie Weiße Vorsitzende JAV Jugend und Ausbildungsvertretung Vattenfall Europe Mining AG Marco Bedrich Vorsitzender GJAV Gesamt Jugend und Ausbildungsvertretung Vattenfall Europe Generation AG Michael Freese Vorsitzender Bezirksjugendausschuss IG BCE Bezirk Cottbus Philipp Zirzow Gewerkschaftssekretär Jugendsekretär IG BCE Bezirk Cottbus