als PDF herunterladen

Transcription

als PDF herunterladen
62
LEBEN & LESEN
WIR 1/2015
Wo Krawatten inklusiv sind!
InkluWAS – Mode mit Message
O
b Krawatten mit Automuster,Taschen
in Krokodillederoptik oder Shirts
mit Aufdruck - wir vermitteln durch
Mode nicht nur unseren Geschmack, sondern auch unsre persönlichen Werte. Mit
Mode ein Statement abgeben – warum nicht
auch zu Inklusion? Diese Frage stellten sich
Anastasia Umrik, bekannt durch das 2011
gegründete Fotoprojekt anderStark sowie
durch verschiedene Social-Media-Projekte
u.a. ein Fashion-Blog, und die Hamburger
Modedesignerin Kathrin Neumann. „Anastasia ist modebegeistert und achtet sehr auf
Stil“, erklärt Kathrin Neumann, „ eines Tages
bat sie mich, etwas zu entwerfen, was mit
Inklusion zu tun hat.“
Anastasia Umrik (Mitte),
Kathrin Neumann (rechts)
mit einem ihrer Models,
Charlotte Schmidt (links)
„Es geht darum, Inklusion auf eine
nette Art und Weise rüberzubringen.“
Kathrin Neumann fing an, verschiedene Figuren zu zeichnen. „Ich bin quasi die
Gesellschaft einmal abgegangen. Es gibt große Menschen, es gibt dicke und dünne, der
eine hat nur einen Arm, der andere sitzt im
Rollstuhl, es gibt alte Menschen und Babys“,
beschreibt Kathrin Neumann ihre Entwürfe.
Zusammen bilden die Männchen ein neues
Bild, einen Fernseher, eine Brille oder eine
Krawatte. „Wenn man ein Männchen rausnehmen würde, dann würde es ein anderes
Bild ergeben, nur in ihrer Gesamtheit ist es
perfekt“, erklärt sie. Funktioniert Inklusion
auf leichte und modische Weise? „Ich persönlich habe ein Problem mit dem Wort
‘Inklusion’“, gesteht Anastasia Umrik, „was
verstehe ich darunter, was mein Gegenüber?
Inklu… inklu… inkluWAS?! Genau das ist
die Frage. InkluWAS eigentlich?“ erklärt sie
weiter. Die Bedeutung von Inklusion durch
positive Projekte wie Mode spielerisch zu
erklären, vorzuleben, warum Inklusion nichts
Schlimmes ist, ist die Idee dieser Modekampagne.
Eine Hamburger Inklusionswerkstatt
druckt die InkluWAS-Logos auf Kleidungsstücke. Auf inkluwas.de richteten Anastasia Umrik und Kathrin Neumann einen
Onlineshop ein, wo hochwertige InkluWAS- Shirts, Hoodies oder Taschen zu fairen
Preisen verkauft werden. Gleich in ihrer Verschiedenheit sein – das sind auch die Models
für InkluWAS-Mode. Anastasia Umrik und
Kathrin Neuman fragten Unterstützer des
Projekts und Freunde, die für diese Inklusionsbotschaft ihr Gesicht hergeben möchten. Die Menschen, die InkluWAS-Mode
tragen, erzählen den Labelmacherinnen, dass
sie auf der Straße oder in der U-Bahn angesprochen werden. „Genau das finden wir gut.
Wir wollen keine Statements wie ‚behindere
LEBEN & LESEN
1/2015 WIR
63
„Ich glaube mit Kleidung kann man sehr viel verändern.
Wenn ich mich an die schlechten Zeiten von FC St. Pauli
erinnere und wie viele die Retter-T-Shirts gekauft haben oder
die ‚Atomkraft nein danke‘-Shirts – das Design war so
hässlich, aber die Leute haben es getragen.“ (Anastasia Umrik)
mich nicht‘ oder andere provokante Sprüche“, erklärt Anastasia Umrik, „wir wollen
ein Design, wo die Menschen sagen, ah, wie
cool, jetzt verstehe ich das.“
Auf dem Weg zu einer
eigenen Kollektion
sich nicht nur in ihrem Fashion-Blog der
Frage, wo es feminine Kleidung gibt, in der
behinderte Frauen gut aussehen. Für 2015
haben sie beide vor, an dem gemeinsamen
Traum von einer eigenen Kollektion weiterzuarbeiten.
Ursula Rebenstorf
•inkluwas.design-dasdenken-veraendert.de
•facebook.com/inkluWAS
•twitter.com/AnastasiaUmrik
Den beiden InkluWAS-Macherinnen
gehen weitere Ideen nicht aus. „Wir versuchen uns schon zu bremsen, bevor wir
noch Cappies, Socken und Frühstücksbretter mit InkluWAS-Design kreieren“, heißt
es. Noch zieren die InkluWAS-Figuren
Kleidungsstücke, die nicht selber entworfen
sind. Doch Kathrin Neumann ist Mode­
designerin und Anastasia Umrik widmet
Die Fotografin AnnaLena Ehlers setzt die
Freunde von InkluWAS
professionell in Szene.