standard - Börsenbrief Heibel

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standard - Börsenbrief Heibel
STANDARD
Finanzinformationen
- Einfach einen Tick besser Deutsche Bibliothek : ISSN 1862-5428
10. Jahrgang - Ausgabe 41 (09.10.2015)
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag
9. Okt. 2015
Heibel-Ticker Standard #41
Seite 2 von 19
Inhalt
01. Info-Kicker: Vorbereitung auf Jahresendrallye . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
3
02. So tickt die Börse: Positive Zeichen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
Wochenperformance der wichtigsten Indizes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
03. Sentiment: Erste Anzeichen von Euphorie, eine sehr außergewöhnliche Situation . . . . . . . . .
US-Anleger so pessimistisch wie seit der Finanzkrise nicht mehr . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
2008 rettete die Pleite von Lehman Brothers die Shortseller . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
EUWAX-Sentiment mit deutlicher Abweichung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Charttechnik: Tatsächlich ein Doppelboden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Fazit: Eine sehr außergewöhnliche Situation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Top Analystenziele . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
E.ON AG: Neue Hoffnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
K+S AG: Potash Corp. gibt auf, Aktie bricht ein . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Dialog Semiconductor plc: Absturz nach Atmel-Übernahme war übertrieben . . . . . . . . . . . . . .
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04. Ausblick: Boden in Rohstoffmärkten vermutet . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
8
05. Depotcheck: Associated British Food, Ford, Nucor, Kuehne und Nagel, Box Ships . . . . . . . . .
Associated British Food: Defensive Nahrungsmittelkette mit ethnischer Phantasie . . . . . . . . .
Ford: Profiteur des VW Abgas-Skandals und solide Dividendenkomponente . . . . . . . . . . . . . .
Nucor: Dividendengesicherte China-Spekulation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Kuehne und Nagel: Transparenz und Qualität hat ihren Preis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Box Ships: In der Hand der Politik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Korrelation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Korrelationsmatrix . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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06. Wunschanalyse: KUKA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
KUKA: Holding im Anlagen- und Maschinenbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Kleines Unternehmensprofil . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Kleine Unternehmensgeschichte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Heutige Aufstellung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Umsatz- und Gewinnentwicklung zuletzt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Die neue Herausforderung heißt China . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Umsatz- und Gewinnerwartungen des Unternehmens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Meine Umsatz- und Gewinnschätzungen für 2015-2017e . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Fundamentale Bewertung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Fundamental fairer Wert und Kursziel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Fazit: Kaufkandidat mit Chancen, aber nicht ohne Risiken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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07. Update beobachteter Werte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Gründer Jack Dorsey wird wieder CEO . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Rückkauf kurzfristiger Schulden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Hiobsbotschaften liefern Nachkaufgelegenheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Skyworks kauft PMC Sierra . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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08. Übersicht HT-Portfolio . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17
09. Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18
10. An-/Ab-/Ummeldung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19
9. Okt. 2015
Heibel-Ticker Standard #41
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Heibel-Ticker
01. Info-Kicker:
Vorbereitung auf
Jahresendrallye
Liebe Börsenfreunde,
die schwachen Arbeitsmarktdaten in den USA
werden als Beleg für die Zurückhaltung der
US-Notenbank hinsichtlich der im September
nicht erfolgten Zinserhöhung gefeiert, der
Ölpreis ist diese Woche um 18,2% in die Höhe
geschossen und aus China gab es eine Mel­
dung, dass der Hypothekenzins gesenkt wird.
Details zu diesen m.E. positiven Nachrichten
lesen Sie in Kapitel 02.
Das Sentiment in Kaptiel 03 hält eine außer­
gewöhnliche Situation für uns bereit. Mögli­
cherweise wird eine Jahresendrallye im DAX
von den US-Leitbörsen unterstützt.
Im heutigen Ausblick in Kapitel 04 zeige ich
auf, dass eine Bodenbildung durch die Roh­
stoffmärkte unterstützt werden kann und ver­
rate Ihnen, was ich für nächste Woche auf mei­
nem Einkaufszettel habe.
In Kapitel 05 gibt es wieder einen Depotcheck.
Mit Associated British Food, Ford, Nucor,
Kuehne & Nagel und Box Shipping hat der
Leser ein Depot zusammengestellt, an dem ich
einige Veränderungen vornehmen würde.
In Kapitel 06 finden Sie eine Wunschanalyse,
die Sascha Huber zu KUKA erstellt hat.
Wie immer gibt es einige Updates in Kapitel 07,
ein Titel wurde zu Unrecht abgestraft, die
Kurse nutzen wir zum Nachkauf, sowie die
Übersicht über unser Portfolio in Kapitel 08.
Nun wünsche ich eine anregende Lektüre,
take share, Ihr
Börsenschreibel
Stephan Heibel
Chefredakteur und
Herausgeber des
02. So tickt die Börse:
Positive Zeichen
Am vergangenen Freitag wurden in den USA
schwache Arbeitsmarktdaten veröffentlicht. Die
schwachen Zahlen wurden nicht mit Sorge
über die konjunkturelle Entwicklung in den USA
aufgenommen, sondern vielmehr als Beleg für
die Zurückhaltung der US-Notenbank hinsicht­
lich der im September nicht erfolgten Zinser­
höhung gefeiert.
Diese Freude wurde gestern noch bestärkt, als
das Protokoll der letzten Fed-Sitzung veröf­
fentlicht wurde. Daraus geht hervor, dass eine
Zinserhöhung gar nicht besonders konträr
besprochen wurde, sondern eigentlich gar nicht
zur Debatte stand. Die Fed bleibt also ihrer
Liquiditätsflutung treu.
Schon am vergangenen Freitag hatte ich den
Lesern des Heibel-Ticker PLUS aufgezeigt,
dass die Ölförderung vielerorts reduziert wird.
Erst Ende letzter Woche hatte Royal Dutch
Shell die Suche im Meer vor Alaska eingestellt.
Zuvor gab es schon eine Reihe von entspre­
chenden Meldungen anderer Öl- und Gasför­
derer. Der Ölpreis ist diese Woche um 18,2%
in die Höhe geschossen.
China war mehrere Tage lang aus den Schlag­
zeilen verschwunden. Der Grund: Feiertage in
China, die Börse war geschlossen. Doch schon
am Wochenende gab es eine Meldung, dass
der Hypothekenzins in China gesenkt wird. Ja,
der Immobilienmarkt, dem jahrelang eine Blase
nachgesagt wurde, wird nun vom Zentralko­
mitee Chinas wieder als wichtige Komponente
der heimischen Konjunktur wahrgenommen.
Ohne Bau bliebe das Wirtschaftswachstum
schwach, durch eine gesunde Baubranche wird
die chinesische Konjunktur unterstützt.
Natürlich ist einer der Hauptbaustoffe Kupfer,
und Kupfer ist auch einer der Hauptprodukte,
mit dem Glencore handelt. Sie erinnern sich:
Glencore war vor 10 Tagen eingebrochen, weil
man Liquiditätsprobleme fürchtete. Seit dem
Tief bei 1,- Euro ist die Aktie um 80% ange­
9. Okt. 2015
Heibel-Ticker Standard #41
sprungen. Kupfer selbst hat sich seither um 7%
erholt. Auch der Shanghai-Aktienindex konnte
nach den Feiertagen am gestrigen Donnerstag
um 3% zulegen. Das sind ermutigende Zei­
chen, doch der Beweis, dass Chinas Wirtschaft
mit Wachstumsraten über 7% wachsen wird,
steht noch aus.
Doch noch eine positive Entwicklung konnte
ich verzeichnen: Der VW Abgas-Skandal ist ein
VW Abgas-Skandal. In den vergangenen
Tagen entwickelte sich die Erkenntnis, dass
VW tatsächlich durch vorsätzliche Schummelei,
auf welcher Ebene auch immer, dieses Fehl­
verhalten an den Tag legte. Es handelt sich
nach bisherigen Erkenntnissen nicht um ein
systematisches
Fehlverhalten
mehrerer
Autohersteller oder gar der gesamten Branche.
Entsprechend bleibt der Schaden auf VW
begrenzt, andere Autobauer könnten sogar
profitieren.
Wenn wir diese Ereignisse mit etwas Abstand
betrachten, dann sieht das ganze ziemlich bul­
lisch aus: Der Ölpreis steigt und wird damit
automatisch die niedrige Inflationsrate anheben
und somit den Druck von der Fed nehmen,
möglichst schnell den Leitzins mehrmals anzu­
heben. Zudem kommen positive Konjunktur­
signale aus China. Gleichzeitig bleibt der USArbeitsmarkt schwach, was der Fed als weite­
res Argument für niedrige Zinsen dienen kann.
Und das Damoklesschwert einer weltweiten
Auto-Abgas-Verschwörung wurde diese Woche
widerlegt. Auch saisonal spricht vieles nach
den schweren Sommermonaten für einen ver­
söhnlichen Herbst.
Schauen wir uns einmal die Wochenentwick­
lung der wichtigsten Indizes an:
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Wochenperformance der wichtigsten Indizes
INDIZES
Dow Jones
DAX
Nikkei
Euro/US-Dollar
8.10.15
Woche Δ
17.051
4,8%
9.993
5,1%
18.439
4,0%
1,13
1,0%
Euro/Yen
135,48
1,0%
10-Jahres-US-Anleihe
2,11%
0,07
Umlaufrendite Dt
0,43%
-0,01
Feinunze Gold
$1.146
3,3%
Fass Brent Öl
$53,95
18,2%
5.283
3,3%
817
-8,0%
Kupfer
Baltic Dry Shipping
Sämtliche Aktienindizes konnten um 4-5%
zulegen. Der US-Dollar wurde durch die anhal­
tende Liquiditätsflutung der Fed geschwächt,
Euro und Yen stiegen leicht an. Anleihen wur­
den, genau wie Wachstumsaktien, verkauft, die
Rendite mittlerer Laufzeiten stieg leicht an. Das
Geld floss in konjunktursensible Aktien.
Noch ist es nur eine Ankündigung in China,
den Hypothekenzins zu senken. Noch wird
deshalb nicht mehr importiert, und noch bleibt
der Baltic Dry Verschiffungsindex daher unter
Druck. Das würde sich ändern, wenn der nied­
rige Hypothekenzins sein Ziel erreicht. Wir
behalten den Index daher im Blick.
Schauen wir nun einmal, wie sich die Stim­
mung unter den Anlegern entwickelt hat.
9. Okt. 2015
Heibel-Ticker Standard #41
03. Sentiment:
Erste Anzeichen von
Euphorie, eine sehr
außergewöhnliche Situation
Wie schon in der Vorwoche steigt der Optimis­
mus mit den Kursen immer weiter. So berichtet
Joachim Goldberg, der das Sentiment im Auf­
trag der Deutschen Börse AG auswertet, von
einem sich nahezu überschlagenden Optimis­
mus. So hätten auf Seiten der institutionellen
Anleger weitere 4% DAX-Aktien gekauft und
weitere 8% ihre Wetten auf fallende Kurse
geschlossen. Noch einen Tick doller trieben es
jedoch die Privatanleger. Hier hätten sogar
13% DAX-Aktien gekauft und weitere 14% ihre
Shortpositionierung aufgegeben. In der Folge
sind die beiden Sentiment-Indizes natürlich auf
den höchsten Stand seit Ende 2012 bzw.
Anfang 2013 angestiegen. Ja, so leid mir das
tut, aber unter den deutschen Anlegern sehe
ich damit erste Anzeichen von Euphorie!
Ganz soweit geht Herr Goldberg zwar nicht, er
sieht in dieser Entwicklung jedoch ebenfalls
große Gefahren. Denn er glaubt, dass der DAX
zuletzt in erster Linie durch die Gewinnmit­
nahmen der short positionierten Anleger
getrieben wurde. Dies lässt sich ja auch
dadurch untermauern, dass 8% der Institutio­
nellen und 14% der Privatanleger im Laufe der
Berichtswoche ihre Positionen aufgelöst
haben. Diese Pessimisten würden aber nun
zunehmend als Käufer ausfallen, was es dem
DAX schwierig machen würde weiter zu stei­
gen.
Dies gilt umso mehr, da die Optimisten in den
letzten Wochen unerschütterlich an ihren Posi­
tionen festhielten, obwohl sie tief im Minus
lagen. Daher könnten diese nun versucht sein
ihre Longpositionen in wieder steigende DAXKurse hinein vermehrt aufzulösen. Damit hät­
ten wir die Situation, dass zahlreiche Verkäufer
auf immer weniger Käufer treffen, was eben fal­
lende Kurse zur Folge hätte.
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US-Anleger so pessimistisch wie seit der
Finanzkrise nicht mehr
So weit, so normal. Doch jetzt kommt das
große Aber. Denn zugleich habe ich erst
gestern die Meldung erhalten, dass der Pessi­
mismus an der Wall Street auf den höchsten
Stand seit sieben Jahren gestiegen ist. Es wet­
ten dort zurzeit so viele Anleger auf fallende
Kurse wie zuletzt auf dem Höhepunkt der
Finanzkrise Mitte des Jahres 2008. Und das,
wo doch die Amerikaner eigentlich als grund­
sätzlich optimistische Menschen bekannt sind.
Wirft man nun einen Blick zurück ins Jahr
2008, stellt man folgendes fest: Die Anleger,
die Mitte 2008 auf fallende Kurse wetteten,
behielten zunächst Recht. Denn dank der
damals völlig überraschenden Pleite der
Investmentbank Lehman Brothers (am 15.
September 2008) kam es tatsächlich nochmal
zu einem totalen Ausverkauf. Erst im März
2009 fanden die US-Weltleitindizes einen trag­
fähigen Boden, von dem aus sie eine quasi
bis heute anhaltende Kursrallye starteten.
2008 rettete die Pleite von Lehman Brothers die
Shortseller
Wenn man sich nur die Kursentwicklung des
Jahres 2008 anschaut, ist man daher versucht
zu glauben, dass die auf fallende Kurse set­
zenden Anleger kurzfristig durchaus Recht
behalten und die Aktienkurse noch mal deutlich
unter Druck geraten könnten. Nur sehe ich zur­
zeit keinen zweiten "Lehman Moment” auf uns
zukommen. Die Situation im Jahr 2008 unter­
scheidet sich also grundlegend von der Situa­
tion heute, weil es damals einfach eine Son­
dersituation gab.
Ohne einen solchen "Lehman Moment” aber ist
der hohe Pessimismus in den USA kontrain­
dikativ positiv zu werten. Denn wer auf fal­
lende Kurse wettet, hat keine Aktien, ja der
Aktienbestand ist sogar negativ. Wenn die
Kurse daher nun wider Erwarten steigen, müs­
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Heibel-Ticker Standard #41
sen diese Pessimisten alleine schon deshalb
Aktien kaufen, um nur ihre Shortpositionen auf­
zulösen. Somit haben wir in den USA eine
genau konträre Situation zu der Situation bei
uns vorliegen. Mit dem kleinen aber feinen
Unterschied, dass die US-Börsen als Weltleit­
börsen international den Takt vorgeben.
EUWAX-Sentiment mit deutlicher Abweichung
Erstaunlicherweise zeigt jedoch das EUWAXSentiment der Börse Stuttgart keine Euphorie
unter den deutschen Anlegern an. Vielmehr
verzeichnete der entsprechende SentimentIndex in der Berichtswoche einen Rückgang
von 6,37 auf 4,69 Punkte.
Eine starke Kursrallye ist meinen Beobach­
tungen zufolge erst bei einem Indexstand
unter Null zu erwarten, eine Korrektur steht
meistens bei einem Indexstand ab 10 Punkten
auf dem Programm. Mit dem aktuellen Stand
von 4,69 Punkten deutet das EUWAX-Senti­
ment also weder auf eine überbordende
Euphorie noch auf einen allzu großen Pessi­
mismus hin. Vielmehr wäre auf dieser Basis
mit einer Seitwärtsbewegung zu rechnen.
Interessanter als das Sentiment selbst ist
daher die Entwicklung zuletzt sowie die Diver­
genz zu den Feststellungen von Herr Goldberg.
Denn während Herr Goldberg langsam Eupho­
rie aufkommen sieht, verzeichnet das EUWAXSentiment einen leicht zurückgehenden Opti­
mismus. Da fragt man sich schon wie diese
Divergenz zustande kommt?
Dafür gibt es letztlich zwei Erklärungen: Da zur
Berechnung des EUWAX-Sentiments nur die
realen Käufe von Puts und Calls an der Börse
Stuttgart herangezogen werden, könnte es
sein, dass die Anleger in einer Umfrage anders
antworten als sie real handeln. Die zweite Mög­
lichkeit wäre, dass mit Puts und Calls in der
Regel keine Börsen-Neulinge sondern eher
erfahrenere Anleger handeln. Daher könnten
diese erfahreneren Anleger durchaus eine
andere Meinung bzgl. der weiteren Marktent­
wicklung haben als die von Herrn Goldberg
befragten Anleger.
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Charttechnik: Tatsächlich ein Doppelboden
Ziehe ich die Charttechnik zu Rate, so ist fest­
zustellen: Ich sah letzte Woche die Wetten
der Anleger auf einen möglichen Doppelboden
im DAX noch sehr kritisch. Denn die Entwick­
lung dieser Chartformation im DAX war alles
andere als lehrbuchmäßig. Zugleich gehen
Wetten, die viele Anleger eingehen, meistens
nicht auf. Doch schaut man sich den DAX heu­
te, nur eine Woche später, wieder an, so
scheint sich tatsächlich eine Doppelboden-For­
mation ausgebildet zu haben. Aus charttech­
nischer Sicht stehen die Ampeln also auf grün.
Darüber hinaus hatte ich letzte Woche an die­
ser Stelle ja bereits einige gute Gründe für eine
Jahresendrallye herausgearbeitet, die unver­
ändert gelten. So scheint es dem DAX gelun­
gen zu sein zumindest die Börsen-Neulinge
aus dem Markt zu drängen und die typische
Saisonalität spricht ebenfalls für steigende Kur­
se. Hinzu kommt der heute nochmals explizit
thematisierte hohe Pessimismus in den USA,
der dort für steigende Kurse sorgen und damit
den DAX unterstützen sollte. Und last but not
least sind die Aktien im DAX nicht wirklich zu
teuer, wie das aktuelle DAX KGV von ca. 13
zeigt.
Sentimentdaten
Kaufempfehlungen der Privatanleger
K+S AG, Deutsche Bank AG, BASF SE
Verkaufsempfehlungen der Privatanleger
Volkswagen AG (St.), Adobe Systems Inc,
Apple Inc.
Die Sentiment-Daten wurden in Zusammen­
arbeit mit Sharewise
erstellt:
http://www.sharewise.com?heibel
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Heibel-Ticker Standard #41
Fazit: Eine sehr außergewöhnliche Situation
Zusammenfassend komme ich damit heute zu
folgendem Ergebnis: Die überraschende
Kursrallye im DAX zuletzt kam dadurch zustan­
de, dass die Optimisten nahezu unerschütter­
lich an ihren Positionen festhielten. Als der
DAX sich dann nach unten ausgetobt hatte,
zwangen diese starken Optimisten die Pessi­
misten dazu ihre Gewinne mitzunehmen. Wir
sahen also kurzfristig einen kleinen, relativ
außergewöhnlichen,
sogenannten
Shorts­
queeze.
Die Frage, die sich nun stellt, ist, wie die Opti­
misten auf diese steigenden Kurse reagieren
werden. Fühlen Sie sich bestätigt und halten
weiterhin unerschütterlich an ihren Positionen
fest? Dann wäre der Markt zumindest nach
unten hin solange abgesichert, bis diese starre
Haltung irgendwann kippt. Oder reagieren sie
auf die steigenden Kurse, in dem sie in diese
hinein verkaufen? Ganz einfach weil sie froh
sind, so doch noch mal mit einem blauen Auge
davon zu kommen. Dann käme es bald zu fal­
lenden Kursen, sodass es letztlich doch noch
zu einem Ausverkauf käme.
Die Situation beim DAX scheint also äußerst
fragil, sodass die aktuelle Kursrallye weiterhin
auf äußerst tönernen Füßen steht.
Auf der anderen Seite gibt es jedoch die starke
Unterstützung aus New York. So wetten dort
eben so viele Anleger auf fallende Kurse wie
seit Mitte 2008 nicht mehr. Schon damals
wären diese Wetten wohl nicht aufgegangen,
wäre Lehman Brothers nicht Pleite gegangen.
Bleibt ein solcher "Lehman Moment” aber dies­
mal aus, dürften die US-Weltleitbörsen ihre
bereits begonnene Jahresendrallye fortsetzen
und damit auch den DAX weiter beflügeln.
Je höher der DAX dabei kurzfristig steigt, desto
größer dürfte jedoch später der Kursrutsch
ausfallen. Sowohl von Seiten der fundamen­
talen wirtschaftlichen Entwicklung als auch
aus Sicht des Sentiments sollten Sie daher
vielleicht ihr Augenmerk zurzeit etwas weniger
auf den DAX und mehr auf den Dow Jones
richten.
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Sie wollen wissen, was die Analysten im Ein­
zelnen für Aussagen treffen und wo sie die
größten Chancen sehen? Ich habe für Sie eine
Übersicht der Analysen mit den höchsten Kurs­
zielen ausgearbeitet. Die Liste zeigt ganz ein­
fach an, wo das aktuelle Kursziel des Analy­
sten prozentual am meisten über dem aktuel­
len Kurs liegt. Die Details zu den einzelnen
Empfehlungen finden Sie unter
http://www.aktien-meldungen.de/Aktienre­
search/Top-Aktien
Top Analystenziele
Unterneh­
men
Analyse
v.
Kurs
Kursziel
Upside
106,30
€
200,00
€
88,15%
Volkswagen
Vz
5.10
E.ON AG
8.10
9,21 €
17,00 €
84,58%
K+S
5.10
25,13 €
46,00 €
83,05%
RWE AG St
8.10
12,34 €
21,00 €
70,18%
Thyssen­
Krupp
6.10
18,08 €
29,00 €
60,40%
Biotest AG Vz
6.10
18,83 €
30,00 €
59,32%
SHW
8.10
21,98 €
35,00 €
59,24%
Daimler AG
8.10
72,04 €
112,00 €
55,47%
Dialog Semi.
9.10
38,87 €
58,00 €
49,22%
Adler Real
Est.
8.10
11,94 €
17,50 €
46,57%
Es handelt sich um Analysen aus dieser
Woche. Bitte genießen Sie diese Übersicht mit
Vorsicht. Sie wissen ja, dass häufig auch ein
Eigeninteresse des Analysten für eine rosa
Brille sorgen kann, weshalb Analystenein­
schätzungen tendenziell optimistischer aus­
fallen, als es die Realität anschließend erlau­
ben würde (Sellside-Analysen). Aber die Über­
sicht gibt einen Eindruck darüber, wo die
Erwartungen mit dem aktuellen Kurs am wei­
testen auseinander liegen. Wer letztlich Recht
haben wird, der Analyst oder die Anleger, die
den Kurs machen, ist in jedem Einzelfall indivi­
duell zu beurteilen.
9. Okt. 2015
Heibel-Ticker Standard #41
E.ON AG: Neue Hoffnung
Analystin Deborah Wilkens von der US-Invest­
mentbank Goldman Sachs hat die Aktie der
E.ON AG auf der "Conviction Buy List” mit
Kursziel 17 Euro bestätigt. Die jüngsten Aus­
sagen der Bundesregierung seien für die Ver­
sorger klar positiv zu werten, schrieb sie in
einer Branchenstudie vom Donnerstag. Daher
sieht sie weiterhin erhebliches Erholungspo­
tenzial, sowohl bei den Aktien der E.ON AG
als auch der RWE AG. Die Analystin empfiehlt
die deutschen Versorger schon sehr lange
zum Kauf, bisher jedoch erfolglos. Dennoch hat
sie in der Sache Recht. So sind die zuletzt in
Aussicht gestellten Staatshilfen zum Ausstieg
aus der Kernkraft klar positiv zu werten. Zudem
erscheinen die Aktien der beiden Versorger
unterbewertet.
K+S AG: Potash Corp. gibt auf, Aktie bricht ein
Analyst Marc Gabriel vom Bankhaus Lampe
hat seine Einschätzung für die Aktie der K+S
AG nach dem zurückgezogenen Übernahme­
angebot durch die kanadische Potash Corp.
auf "Kaufen” mit Kursziel 46 Euro bestätigt. Er
erwarte zwar einen kurzzeitigen Druck auf den
Aktienkurs, diesen sollten Anleger jedoch zum
Ausbau von Positionen nutzen, schrieb er in
einer Studie vom Montag. Denn langfristig
sollte die Aktie von dem guten Produktmix des
Unternehmens sowie vom Start des kanadi­
schen Legacy-Bergwerks profitieren. Grund­
sätzlich ist K+S eine Aktie, die mir nicht so gut
gefällt. Denn gerät der Preis für Kalidünger
unter Druck, sorgt dies gleich für Druck auf das
Unternehmen. Diesen kann das Salzgeschäft
nur zum Teil kompensieren. Daher hätte ich es
gerne gesehen, wenn K+S das Übernahme­
angebot von Potash Corp. angenommen hät­
te. Natürlich im Sinne der Aktionäre gerne auch
zu einem noch etwas höheren Preis. Allerdings
zeigten sich die Hessen absolut nicht verhand­
lungsbereit, sodass sich die Potash Corp. nun
ganz zurückgezogen hat. In der Folge brach
der Kurs der Aktie deutlich ein, sodass sie nun
tatsächlich günstig bewertet erscheint. Zumal
sich das Management durch seine klare Ableh­
nung des Übernahmeangebots gegenüber
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den Großaktionären jetzt selbst unter Druck
gesetzt hat. Entweder CEO Norbert Steiner lie­
fert jetzt Erfolge oder er wird in zwei Jahren
nicht mehr CEO sein. Obwohl mir die Aufstel­
lung der Gesellschaft nicht 100%ig zusagt,
erscheint mir die Aktie nicht uninteressant. Das
Kursziel des Analysten ist m.E. jedoch etwas
zu hoch gegriffen.
Dialog Semiconductor plc: Absturz nach AtmelÜbernahme war übertrieben
Analyst Bernd Laux von Kepler Cheuvreux hat
seine Einstufung der Aktie des Chipentwicklers
Dialog Semiconductor plc nach mehr Details
zur geplanten Atmel-Übernahme auf "Buy” mit
Kursziel 58 Euro bestätigt. Die Akquisition
stehe jetzt in einem strahlenderen Licht,
schrieb er dazu in einer Studie vom heutigen
Freitag. So sei die Akquisition sowohl für eine
Verbreiterung des Produktportfolios als auch
für das längerfristige Wachstum positiv. Denn
Atmel werde ab 2016 wieder wachsen. Ich
hatte den Absturz der Aktie um rund 20% nach
Ankündigung der Übernahme von Atmel sofort
als übertrieben bezeichnet und sah die Aktie
um 35 Euro als kaufenswert an. Dies scheint
sich so zu bewahrheiten, und auch die Analy­
sten sehen das im Großen und Ganzen ähn­
lich. Denn zwar ist die Übernahme etwas teuer,
strategisch jedoch absolut sinnvoll. Daher kann
ich die Kaufempfehlung des Analysten nach­
vollziehen, das Kursziel erscheint mir jedoch
mit 58 Euro etwas hoch.
04. Ausblick:
Boden in Rohstoffmärkten
vermutet
Der Ausblick bleibt den zahlenden Abonnenten
des Heibel-Ticker PLUS vorbehalten. Bitte
haben Sie Verständnis dafür, aber ohne eine
kleine Einnahmequelle kann ich diesen Dienst
nicht aufrecht erhalten.
Hier im Heibel-Ticker Standard erhalten Sie
überwiegend vergangenheitsbezogene Erklä­
9. Okt. 2015
Heibel-Ticker Standard #41
Seite 9 von 19
rungen von mir. Detaillierte Analysen und Ein­
schätzungen über die künftige Börsenent­
wicklung gibt es nur im kostenpflichtigen Hei­
bel-Ticker PLUS. Das Angebot für die zahlen­
den Abonnenten des Heibel-Ticker PLUS
baue ich kontinuierlich weiter aus und komme
dabei insbesondere den Wünschen meiner
Kunden nach. Inzwischen bietet das HeibelTicker PLUS Abonnement folgende Zusätze:
Abonnenten gewinnen kann.
INTERNET: Kundenbereich
- täglich aktuelle Einschätzungen zu den Mel­
dungen, die unsere offenen Positionen betref­
fen
Falls Ihnen ein Jahr zu lang erscheint, dann
können Sie den Heibel-Ticker PLUS auch
zunächst für ein halbes- oder viertel Jahr
bestellen. Oder bestellen Sie einfach das
Schnupperabo zu 20 € für 6 Wochen.
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Kurssituation schneller zu erfassen
Geben Sie bitte den folgenden Link in Ihren
Browser ein und bestellen Sie unter
- die Möglichkeit, nur die 10 neuesten Kom­
mentare zu den offenen Positionen anzeigen
zu lassen.
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- Sie können sich aus den empfohlenen Werten
Ihr eigenes Musterportfolio zusammenstellen,
um gezielter und schneller die für Sie relevan­
ten Neuigkeiten zu sehen.
Weiterhin erhalten meine Kunden eine über­
sichtliche Tabelle über alle offenen Positionen
mit der jeweiligen Wochenperformance sowie
Performance seit Empfehlung und mit einer
Übersicht über die anstehenden Aktivitäten wie
Stopp Loss nachziehen oder verkaufen bzw.
kaufen.
Für die besonders aktiven Anleger unter Ihnen
biete ich an, die unterwöchigen Updates direkt
per E-Mail an Sie zu senden und ich benach­
richtige Sie im Falle von Aktionsempfehlungen
(Kauf oder Verkauf) direkt per SMS auf Ihr
Handy. Dabei handelt es sich um einen Zusatz­
dienst (Express!), den ich mit 6,25 € pro Monat
berechne. Keine Angst, sämtliche Updates
befinden sich natürlich dann auch nochmals in
der Freitagsausgabe für die normalen PLUSKunden.
Den Reaktionen meiner Kunden entnehme ich,
dass der Heibel-Ticker PLUS die Bedürfnisse
von Anlegern gezielt und verständlich sowie
fundiert und erfolgreich befriedigt. Schauen Sie
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würde mich freuen, wenn ich Sie als neuen
Für eine Jahresgebühr von 150 Euro erhalten
Sie ein Jahresabonnement sowie einen Vor­
zugspreis für sämtliche Sonderanalysen, die in
unregelmäßigen Abständen veröffentlicht wer­
den. Viele Sonderanalysen stelle ich den Hei­
bel-Ticker PLUS Kunden sogar kostenfrei zur
Verfügung.
05. Depotcheck:
Associated British Food,
Ford, Nucor, Kuehne und
Nagel, Box Ships
Nur wer ein diversifiziertes Portfolio hat, wer
also in seinem Depot eine gesunde Risikost­
reuung verwirklicht hat, wird bei plötzlichen
Korrekturen wie in diesen Tagen dennoch gut
schlafen können. Spekuliert wird hier im Hei­
bel-Ticker nur mit einem kleinen Teil des Ver­
mögens. Der Rest wird auf solide Füße
gestellt.
Es folgt nun eine Analyse auf Risikostreuung
von den fünf größten Aktien - Positionen eines
Lesers. Dabei werde ich weniger auf die ein­
zelnen Werte eingehen, als viel stärker auf die
Branchen, in denen sie wirtschaften.
Schicken Sie mir Ihre fünf größten Aktien Positionen an Depotcheck/at/heibel-ticker/./de.
Bitte unterschreiben Sie mit Ihrem Vornamen
und der Stadt, in der Sie leben. Diese Informa­
tion wird dann veröffentlicht.
Hallo Herr Heibel,
9. Okt. 2015
Heibel-Ticker Standard #41
bevor ich den Heibel-Ticker bekam, hatte ich
schon viele Jahre Aktien in meinem Portfolio.
Mit dem Wissen von Ihrem Ticker erweitere ich
mein Portfolio langsam und stetig.
In der momentanen Lage bin ich nicht sicher in
wieweit ich vielleicht einige meiner alten Posi­
tionen abstoßen sollte. Mein Focus lag mei­
stens auf Aktien mit regelmäßiger Dividende.
Hier meine TOP fünf Positionen:
Associated British Food (ABF)
Ford (F)
Nucor (NUE)
Kuehne & Nagel (KNIN)
Box Shipping (TEU)
Über eine Einschätzung von Ihrer Seite würde
ich mich sehr freuen.
Seite 10 von 19
vom Hocker. 17 Mrd. Euro Jahresumsatz wer­
den mit 36 Mrd. Euro Marktkapitalisierung
bewertet, ich finde das schon recht sportlich.
Insbesondere die ethnischen Nahrungsmittel,
die es den überall auf der Welt beheimateten
Ex-Patriots ermöglichen, ihre gewohnten Nah­
rungsmittel auch fern von der Heimat einzu­
kaufen, wachsen derzeit überproportional.
Ich halte ABF für ein solides Unternehmen für
Krisenzeiten. Allerdings ist in Europa und den
USA derzeit eher ein Aufschwung zu sehen,
daher wäre mir diese Aktie zu defensiv und zu
diesem Zweck mit einer zu niedrigen Dividende
versehen.
Ford
Profiteur des VW Abgas-Skandals und solide
Dividendenkomponente
Klaus aus Singapur
Antwort:
Grundsätzlich bevorzuge ich es, kleine „Rest­
positionen” abzustoßen, damit man sich
nicht verzettelt. Zu viele kleine Positionen, bei
denen man jegliche Hoffnung verloren hat,
aber vielleicht noch auf ein Wunder hofft, len­
ken ab. Ich konzentriere mich lieber darauf, mit
möglichst wenigen Positionen eine sinnvolle
Struktur zu realisieren. Gerne schaue ich mir
Ihre fünf größten Positionen an.
Associated British Food
Defensive Nahrungsmittelkette mit ethnischer
Phantasie
Fr, 09. Oktober um 13:54 Uhr
Der britische Nahrungsmittelproduzent ist
bekannt durch Marken wie Ovomaltine und
Mazola Öl. Darüber hinaus hat das Unterneh­
men einen Schwerpunkt im Bereich ethnischer
Nahrungsmittel wie beispielsweise Basmatireis
oder auch Tsingtao Bier.
Das Umsatzwachstum ist mäßig, entsprechend
erscheint das KGV von 33 sehr hoch. Immerhin
ist die Verschuldung sehr niedrig, doch auch
die Dividendenrendite von 1% wirft mich nicht
Fr, 09. Oktober um 13:48 Uhr
Kerngesund, günstig bewertet und gegebe­
nenfalls ein Profiteur des VW Abgas-Skan­
dals. Einzig die Modellpalette begeistert mich
nicht, da sind vermutlich derzeit andere Auto­
hersteller besser aufgestellt, aber diese per­
sönliche Einschätzung kann auch an meiner
persönlichen Abneigung gegenüber den
Ami-Schlitten liegen. Die Geschäftsentwicklung
ist zumindest überaus robust, es liegen 8 Mrd.
USD Nettoliquidität in der Bilanz, und das KGV
von 8 ist sehr niedrig. Ein Drittel des Gewinns
wird als Dividende ausgeschüttet, derzeit 4,5%
Dividendenrendite.
Ford ist gestärkt aus der Krise 2008 hervor­
gegangen und hat als einziger der US-Auto­
bauer keine staatlichen Hilfen in Anspruch
genommen. Als solider Dividendentitel hat Ford
einen berechtigten Platz in einem diversifi­
zierten Portfolio.
9. Okt. 2015
Heibel-Ticker Standard #41
Seite 11 von 19
Nucor
Dividendengesicherte China-Spekulation
Box Ships
In der Hand der Politik
Fr, 09. Oktober um 13:49 Uhr
US-Stahlproduzent, der seine Bilanz derzeit
stark konsolidiert, also Unternehmensteile
abstößt und Schulden zurückzahlt. Die Stahl­
branche leidet nach wie vor am nachlassen­
den Wachstum Chinas und an den Überkapa­
zitäten, die in China in den vergangenen Jah­
ren geschaffen wurden. Doch das Unterneh­
men hat es geschafft, die attraktive Dividen­
denrendite von aktuell 3,9% aufrechtzuer­
halten.
Fr, 09. Oktober um 13:51 Uhr
Mit inzwischen nur noch 18 Mio. EUR Markt­
kapitalisierung ist der griechische Reeder
zu klein um hier im Heibel-Ticker behandelt zu
werden. Im Rahmen der Griechenlandkrise ist
der Aktienkurs von 7,50 Euro auf 0,75 Euro
eingebrochen. Die Zukunft des Reeders ist ein
politisches Thema und kein wirtschaftliches.
Daher kann diese Aktie in einem Portfolio nur
eine Spekulation sein, ungeachtet der Qualität
der Bilanz.
In diesen Tagen gibt es wieder Anzeichen,
dass die chinesische Wirtschaft sich nun fan­
gen könnte. Doch solche Anzeichen gab es
schon öfter, und es bleibt schwierig für mich
hier in Deutschland, die Situation in China ver­
lässlich einzuschätzen. Daher hat eine Aktie
wie Nucor in meinen Augen sehr große
Kurschancen bei gleichzeitig sehr hohem Risi­
ko, die verlässliche Dividende dient jedoch
als guter Sicherheitspuffer.
Kuehne und Nagel
Transparenz und Qualität hat ihren Preis
Fr, 09. Oktober um 13:50 Uhr
Das Schweizer Logistikunternehmen ist solide
geführt, die Bilanz ist mit 700 Mrd. Euro Netto­
liquidität gesund. Große Sprünge macht das
Unternehmen nicht, stattdessen werden die
Transportkapazitäten langfristig gut ausgela­
stet. 80% des Gewinns werden als Dividende
ausgeschüttet und führen derzeit zu einer Divi­
dendenrendite von 3,6%. Ein klassisches
Dividendenunternehmen. Mit einem KGV von
22 ist dieses transparente Geschäftsmodell
üppig bewertet, doch Qualität hat eben ihren
Preis.
Korrelation
Fr, 09. Oktober um 13:53 Uhr
Korrelationsmatrix
kfr.
ABF
F
NUE
KNIA
TEU
ABF
1,00
0,43
0,30
0,34
0,35
F
0,43
1,00
0,77
0,17
0,51
NUE
0,30
0,77
1,00
0,16
0,31
KNIA
0,34
0,17
0,16
1,00
0,17
TEU
0,35
0,51
0,31
0,17
1,00
lfr.
ABF
F
NUE
KNIA
TEU
ABF
1,00
0,43
0,30
0,34
0,35
F
0,43
1,00
0,77
0,17
0,51
NUE
0,30
0,77
1,00
0,16
0,31
KNIA
0,34
0,17
0,16
1,00
0,17
TEU
0,35
0,51
0,31
0,17
1,00
ABF
F
NUE
KNI
A
TEU
Gewichtung für optimales Portfolio:
25%
22%
25%
25%
3%
Gewichtung für minimum Risiko Portfolio:
9. Okt. 2015
25%
Heibel-Ticker Standard #41
25%
25%
25%
0%
erwartete
Rendite
Vola­
tilität
Sharpe
ratio
Optimal
5,8%
20,2%
0,19
Mini­
mum
risk
5,6%
19,0%
0,19
Seite 12 von 19
Bleiben also ABF (GB), Ford oder Nucor (USA)
und Kühne und Nagel (CH). Wie wäre es mit
einem Pharmatitel aus Deutschland wie Bayer?
Oder einem Wachstumstitel aus Deutschland
wie SAP? Wenn Sie in Singapur sitzen, dann
haben Sie vielleicht auch interessante asiati­
sche Titel im Blick? Das würde ebenfalls gut
passen.
Ich hoffe, ich konnte einige Denkanstöße
geben./crlf>/crlf>/crlf>/crlf>/crlf>/crlf>
ABF
F
NUE
KNI
A
TEU
Bra
nch
e
Nah­
rungs­
mittel
Auto
Stahl
Logi­
stik
Logi­
stik
Reg
ion
GB
USA
USA
CH
GR
Typ
Defen­
siv
Divi­
dend
e
Divi­
dend
e
Divi­
dend
e
Spe­
kula­
tion
Ford und Nucor weisen eine sehr hohe Korre­
lation auf (0,77). Da Autos zu einem großen
Teil aus Stahl bestehen, ist hier die Abhängig­
keit schnell gefunden. Beide Unternehmen sind
in ihren Wachstumsplänen von China abhän­
gig, beide Unternehmen hängen am Automo­
bilmarkt. In den vergangenen Jahren ging es
den Autobauern sehr gut. Entsprechend haben
beide Aktie in den vergangenen vier Jahren um
bis zu 60% zugelegt, nun sind beide im Sink­
flug. Mir würde eine der beiden Aktien reichen.
Box Ships und Kühne und Nagel sind beides
Logistikunternehmen und damit zu einem
großen Teil von der Entwicklung der Weltkon­
junktur abhängig. Wenn Sie Box Ships also als
Logistikunternehmen in Ihrem Portfolio haben
wollen, würde ich die Aktie rausschmeißen.
Wenn Sie jedoch eine begründete Erwartung
über die künftigen politischen Entscheidungen
Griechenland betreffend haben, dann können
Sie die Aktie als Spekulation behalten. Ich spe­
kuliere jedoch grundsätzlich nicht gerne auf
politische Entscheidungen und schon gar nicht
mit einem Pennystock mit einer Marktkapita­
lisierung von deutlich unter 100 Mio. Euro.
06. Wunschanalyse:
KUKA
KUKA
Holding im Anlagen- und Maschinenbau
Fr, 09. Oktober um 12:28 Uhr
Eine Analyse von Sascha Huber
Heute hat also die Aktie des Robotikspezia­
listen KUKA AG die Abstimmung zur Wunsch­
analyse gewonnen. Dabei ist KUKA zwar kein
klassischer Automobilzulieferer, die Geschäfts­
entwicklung des Unternehmens hängt jedoch
ähnlich stark von den Autobauern ab wie das
bei klassischen Automobilzulieferern der Fall
ist. Lassen Sie uns gemeinsam erarbeiten,
warum das so ist und weshalb ich die Aktie
daher in letzter Konsequenz eben doch als
Automobilzulieferer betrachte.
9. Okt. 2015
Heibel-Ticker Standard #41
Kleines Unternehmensprofil
Die KUKA AG fungiert als Holding einer global
tätigen Unternehmensgruppe aus dem Anla­
gen- und Maschinenbau mit Fokus auf die
robotergestützte Automation für die industrielle
Fertigung. Die Gesellschaft sieht sich dabei
selbst bereits seit einigen Jahren als Techno­
logieführer in der Automobilindustrie. Daher
werden zahlreiche moderne Pkws, insbeson­
dere der großen deutschen Automobilher­
steller, inzwischen mit Hilfe der Roboter der
KUKA AG produziert. Allerdings ruht sich das
Unternehmen keineswegs auf den vergange­
nen Erfolgen aus, sondern versucht mittels
Technologietransfers das erarbeitete KnowHow auf andere Industriebereiche zu übertra­
gen.
Kleine Unternehmensgeschichte
Das Unternehmen wurde bereits 1898 in Augs­
burg-Oberhausen durch Johann Josef Keller
und Jakob Knappich gegründet und war
zunächst auf die Produktion von AcetylenGeneratoren für Beleuchtungskörper spezia­
lisiert. Nach Ende des Ersten Weltkriegs nahm
die Gesellschaft 1918 dann die Produktion von
Hand-, Kraft- und Sicherheitswinden mit auto­
matischen Bremsreglern sowie von Großbe­
hältern auf, woraus 1922 schließlich die Baye­
rische Kesselwagen GmbH entstand. Nach­
dem man zunächst nur Aufbauten für Müllwa­
gen entwickelte und produzierte, wurden ab
1927 Großmüllautos vertrieben. Zudem
benannte sich das Unternehmen in KUKA (für
Keller Und Knappich Augsburg) um. Ab 1936
spezialisierte sich die Gesellschaft dann auf die
Entwicklung und Produktion von Punkt­
schweißgeräten.
Nach Ende des Zweiten Weltkrieges, in dessen
Zuge auch das Werksgelände des Unterneh­
mens schwer getroffen wurde, begann KUKA
zunächst wieder mit der Produktion von
Schweißgeräten und anderen Kleingeräten.
Kurze Zeit später übernahm der Großindu­
strielle Günther Quandt die Firma. 1956 lie­
ferte KUKA seine erste Vielpunktschweißstraße
Seite 13 von 19
an VW aus, ehe man ab 1957 durch die Pro­
duktion von Stachelband-Schutzsystemen in
den Markt für militärischen und zivilen Objekt­
schutz einstieg.
Schließlich wurde das Rüstungsgeschäft aus­
gebaut, sodass man 1960 den Auftrag zur
Produktion von 1.800 Türmen mit 20mmMaschinenkanonen für den Schützenpanzer
HS 30 der Bundeswehr erhielt. 1970 fusionier­
ten dann die beiden zur Quandt-Gruppe gehö­
renden Unternehmen KUKA GmbH und Indu­
strie-Werke Karlsruhe zur Industrie-Werke
Karlsruhe Augsburg AG oder kurz: IWKA AG.
Dieser gelang 1973 schließlich mit der Ent­
wicklung des Roboters „Famulus” der Einstieg
in die Roboterproduktion, die 1978 mit dem IR
601/60 in Serie ging.
1981 wurde die IWKA AG zur Holding inner­
halb derer die einzelnen Geschäftsbereiche als
rechtlich selbstständige Gesellschaften geführt
wurden. Dabei handelte es sich um die KUKA
Schweißanlagen und Roboter GmbH, die
KUKA Umwelttechnik GmbH sowie die KUKA
Wehrtechnik GmbH. Nach dem Ausstieg aus
dem Rüstungsgeschäft durch Veräußerung der
Wehrtechniksparte an die Rheinmetall AG im
Jahr 1999 konzentrierte sich das Unternehmen
zunehmend auf sein Geschäft mit Robotern.
Folgerichtig beschloss die Hauptversammlung
im Jahr 2005 die Umbenennung von IWKA in
KUKA sowie die Verlegung des Hauptsitzes
nach Augsburg.
Heutige Aufstellung
Wie eingangs bereits erwähnt hat der Konzern
bis heute diese Holdingstruktur beibehalten.
Daher sind unter dem Dach der KUKA AG
heute die drei Geschäftsbereiche KUKA Indu­
stries, KUKA Roboter und KUKA Systems
gebündelt.
KUKA Industries entstand dabei erst im lau­
fenden Geschäftsjahr 2015 durch Zusam­
menlegung der Sparte Technology Solutions,
die zuvor ein Teil der KUKA Systems war, mit
der 2014 durch KUKA übernommenen Reis
Robotics.
In der Sparte KUKA Roboter fokussiert sich die
9. Okt. 2015
Heibel-Ticker Standard #41
Gesellschaft auf die Herstellung sowie die Ver­
marktung von automatisierten Produktions­
lösungen sowie Industrierobotern für die
Automobilbranche, die Luft- und Raumfahrtin­
dustrie, die Medizintechnik und die Solarbran­
che. KUKA betrachtet sich dabei selbst als
europäischen Marktführer. Eine Tochterge­
sellschaft der KUKA Roboter ist die KUKA
Laboratories, die sich auf die Grundlagenfor­
schung in Sachen Robotertechnik spezialisiert
hat.
KUKA Systems dagegen hat sich spezialisiert
auf Dienstleistungen und Produkte im Bereich
der industriellen Verarbeitung, sowohl von
metallischen als auch nichtmetallischen Werk­
stoffen. Von KUKA Systems werden in erster
Linie Unternehmen aus der Automobilbranche,
dem Bahn- und Schienenverkehr, der Luft- und
Raumfahrtindustrie sowie der Solarbranche
betreut. Kunden sind hier bspw. Unternehmen
wie Airbus, Boeing, Bosch, Ford oder Siemens.
Als Vorstandsvorsitzender der börsennotierten
KUKA AG fungiert Dr. Till Reuter, dem Auf­
sichtsrat sitzt Bernd Minning vor. Größter
Anteilseigner an der KUKA AG ist mit 25,1%
des Aktienkapitals die Voith Gruppe, gefolgt
von der Investmentgesellschaft der Friedhelm
Loh Gruppe, der SWOCTEM GmbH, mit gut
10%. Ferner halten mehrere institutionelle
Anleger wie die Bank of America oder die AXA
S.A. größere Anteile, sodass der Streubesitz
nur bei rund 51% liegt.
Umsatz- und Gewinnentwicklung zuletzt
Im Geschäftsjahr 2012 erzielte die KUKA AG
einen Jahresumsatz von knapp 1,74 Mrd. Euro,
der im Geschäftsjahr 2013 nur leicht um +2%
auf 1,755 Mrd. Euro gesteigert werden konnte.
Dabei erzielte die Gesellschaft in 2012 einen
Gewinn je Aktie in Höhe von 1,64 Euro, der in
2013 leicht überproportional um knapp +5% auf
1,72 Euro gesteigert werden konnte. Folglich
steigerte das Unternehmen seine Dividende
von 0,20 Euro je Aktie in 2012 auf 0,30 Euro je
Aktie in 2013.
Im Geschäftsjahr 2014 schließlich erzielte die
KUKA AG einen Jahresumsatz von knapp 2,1
Mrd. Euro (+18,1%) sowie einen Gewinn je
Seite 14 von 19
Aktie in Höhe von 1,99 Euro (+15,7%). Erneut
steigerte man daher die Dividende von 0,30
Euro je Aktie auf 0,40 Euro je Aktie. Wachs­
tumsfördernd wirkten sich dabei Akquisitionen
wie bspw. die Übernahme der Schweizer Swis­
slog (im November 2014 für insgesamt rund
280 Mio. Euro) aus.
Trotz einer Verdopplung der Dividende von
0,20 Euro auf 0,40 Euro je Aktie zwischen
2012 und 2014 liegt die Dividendenrendite bei
vergleichsweise mageren 0,6%.
Die neue Herausforderung heißt China
Die KUKA AG erwartet bisher dank eines posi­
tiven konjunkturellen Umfelds weiteres Wachs­
tum, angetrieben von einer guten Nachfrage
aus den Regionen Nordamerika sowie Asien
und hier insbesondere China. China war dabei
bereits in den vergangenen Jahren ein Wachs­
tumstreiber für das Unternehmen, zumal hier
die deutschen Autobauer – allen voran Volks­
wagen – große Erfolge feierten und daher
neue Fabriken errichteten.
Genau hierin liegt jedoch die Krux, denn die
letzten Nachrichten bzgl. des chinesischen
Wirtschaftswachstums waren doch etwas
ernüchternd. Zwar versicherten Konzernlenker
wie Apple CEO Tim Cook, dass es in China
weiterhin gut laufe, aber Absatzprobleme bei
Volkswagen sind nicht von der Hand zu wei­
sen. Schließlich hatte VW seine Absatzpro­
gnose für das laufende Geschäftsjahr bereits
vor dem aktuellen „Dieselgate”-Skandal redu­
ziert.
9. Okt. 2015
Heibel-Ticker Standard #41
Umsatz- und Gewinnerwartungen des
Unternehmens
Bisher ist jedoch von den Problemen in China
noch nichts zu sehen. So hob CEO Dr. Till
Reuter die firmeneigene Umsatzprognose erst
im Juli von bisher 2,8 Mrd. Euro auf 2,9 Mrd.
Euro an. Zugleich möchte er auch noch die
EBIT-Marge auf ca. 6,5-7% steigern (bisheri­
ges Ziel: 5,5%), woraus sich eine EBIT-Pro­
gnose von knapp 190 Mio. Euro für 2015
errechnen würde. In dieser Prognose sind
jedoch Abschreibungen im Volumen von ca. 60
Mio. Euro, die im Zuge der Swisslog-Über­
nahme fällig werden, noch nicht enthalten.
Seite 15 von 19
mit nur 3,15 Euro die Analysten etwas enttäu­
schen (durchschnittliche Analystenschätzung:
3,34 Euro).
Für 2017e erwarte ich dann jedoch schon wie­
der eine leichte Beschleunigung des Wachs­
tums, sodass die KUKA AG ihren Jahresum­
satz auf mindestens 3,25 Mrd. Euro (+7,6%)
und den Gewinn je Aktie auf mindestens 3,65
Euro (+15,9%) steigern können sollte.
Dabei erwarte ich für 2015 eine Anhebung der
Dividende auf 0,60 Euro, für 2016 eine Anhe­
bung der Dividende auf 0,75 Euro und für 2017
eine Anhebung der Dividende auf 0,85 Euro je
Aktie.
Fundamentale Bewertung
Als langfristiges Ziel hat CEO Dr. Till Reuter
ausgegeben, den Jahresumsatz bis 2020 auf
4-4,5 Mrd. Euro sowie die EBIT-Marge auf
7,5% steigern zu wollen. Zur Erreichung des
unteren Endes der genannten Umsatzspanne
wäre ein jährliches Umsatzwachstum von
6,6%, zur Erreichung des oberen Endes ein
jährliches Umsatzwachstum von knapp 9,2%
notwendig. Dies erscheint trotz möglicher Pro­
bleme in China durchaus möglich. Angesichts
einer EBIT-Marge von 6,5-7% in 2015 halte ich
zudem das Margenziel für 2020 für alles
andere als ambitioniert.
Meine Umsatz- und Gewinnschätzungen für
2015-2017e
Auf
Basis
der
unternehmenseigenen
Geschäftsprognosen sowie unter Berücksich­
tigung der durchschnittlichen Analystener­
wartungen gehe ich für 2015 von einem Jah­
resumsatz in Höhe von 2,9 Mrd. Euro bei
einem Gewinn je Aktie in Höhe von 2,68 Euro
aus.
Angesichts der wirtschaftlichen Schwäche
Chinas sowie den derzeitigen Problemen des
Großkunden VW rechne ich jedoch in 2016 mit
einem Übergangsjahr. Daher dürfte der Jah­
resumsatz auch nur leicht um ca. +4% auf
3,02 Mrd. Euro steigen und der Gewinn je Aktie
Die KUKA AG weist zurzeit eine Marktkapita­
lisierung von gut 2,4 Mrd. Euro auf. Demge­
genüber steht ein Jahresumsatz von 2,9 Mrd.
Euro, woraus sich ein aktuelles KUV von nur
knapp 0,83 errechnet. Zugleich liegt das aktu­
elle 2015er KGV bei knapp 26. Demgegen­
über steht ein aktuelles Gewinnwachstum von
fast +35%, das sich jedoch in Zukunft etwas
abschwächen dürfte.
Auf Basis der von CEO Dr. Till Reuter ausge­
gebenen Geschäftsziele bis 2020 jedenfalls
liegt das jährliche Umsatzwachstum bis zu die­
sem Zeitpunkt zwischen 6,6-9,2% und das
jährliche Gewinnwachstum (EBIT) zwischen
9,8-12,4%.
Da es sich bei der KUKA AG um einen Markt­
führer in einer Zukunftsbranche (Robotik) han­
delt, würde ich der Aktie, gemäß unserer
Bewertungsrichtlinien im Heibel-Ticker, schon
ein KGV in Höhe des doppelten jährlichen
Gewinnwachstums zugestehen. Demnach
wäre die Aktie mit einem KGV um 25 fair
bewertet. Demnach wäre die Aktie zurzeit
weder unter- noch überbewertet.
9. Okt. 2015
Heibel-Ticker Standard #41
Fundamental fairer Wert und Kursziel
Belege ich die Aktie mit einem KGV von 25 und
ziehe die o.g. Gewinnschätzungen heran, so
ergibt sich für das Jahr 2016e ein fundamental
fairer Wert von 78,75 Euro sowie für das Jahr
2017e ein fundamental fairer Wert von 91,25
Euro. Normalerweise schaut die Börse jedoch
bis zu einem Jahr in die Zukunft, sodass der
fundamental faire Wert etwa ein Jahr vorher
erreicht werden dürfte.
Demnach hätte die Aktie zurzeit noch ein Kur­
spotenzial von ca. +15% sowie auf Sicht
eines Jahres von knapp +35%. Allerdings setze
ich die Kursziele, insbesondere wegen der
unklaren Lage Chinas und der aktuellen Pro­
bleme von VW, lieber einen Tick vorsichtiger.
Daher sehe ich das Kursziel für die Aktie kurz­
fristig bei maximal 75 Euro sowie auf Sicht
eines Jahres bei maximal 85 Euro. Dennoch
liegt das Kursziel auf Sicht eines Jahres somit
rund +25% über dem aktuellen Kurs, was eine
Kaufempfehlung rechtfertigt.
Fazit: Kaufkandidat mit Chancen, aber nicht
ohne Risiken
Alles in allem sehe ich in der Aktie der KUKA
AG, gerade nach dem Rücksetzer zuletzt, eine
durchaus gute Kaufgelegenheit. Klar ist jedoch
auch, dass zurzeit gewisse außergewöhnliche
Risiken auf der Aktie lasten. So ist die weitere
wirtschaftliche Entwicklung ebenso unklar wie
die Entwicklungen beim Großkunden VW.
Ich sehe jedoch weder einen völligen wirt­
schaftlichen Zusammenbruch Chinas noch
eine Pleite von VW. Zudem führten genau
diese Risiken ja auch zu dem Kursrücksetzer in
der Aktie zuletzt, sodass diese Risiken zumin­
dest teilweise bereits eingepreist sein dürften.
Daher ist die Aktie der KUKA AG für mich zu
Kursen zwischen 65,00 und 67,50 Euro ein
Kaufkandidat mit kurzfristigem Kursziel 75
Euro. Auf Sicht eines Jahres sollten dann
Seite 16 von 19
sogar Kursziele bis 85 Euro oder mehr erreich­
bar sein. Zum Schutz vor größeren Kursverlu­
sten würde ich die Aktie nach einem Kauf
jedoch mit einem Stoppkurs knapp unterhalb
von 60,00 Euro absichern.
07. Update beobachteter
Werte
Bitte beachten Sie auch den Kundenbereich
auf meiner Internetseite unter www.heibelticker.de. Dort finden Sie aktuelle Charts mit
meinen jeweils aktualisierten Einschätzungen.
Dieses Kapitel bleibt den Heibel-Ticker PLUSAbonnenten vorbehalten.
In Deutschland gibt es kaum einen anderen,
der die Hintergründe der Aktienmärkte so mes­
serscharf von dem täglichen Medienrummel
trennen kann, wie der Autor des Heibel-Tickers
Stephan Heibel.
Von seinen Fähigkeiten, komplizierte Zusam­
menhänge verständlich darzustellen, können
Sie sich mit diesem Heibel-Ticker Standard
überzeugen. Wenn Sie allerdings seine
Schlussfolgerungen und Empfehlungen erfah­
ren möchten, dann sollten Sie sich einmal um
den Heibel-Ticker PLUS kümmern.
Für eine Jahresgebühr von 150 Euro erhalten
Sie ein Jahresabonnement sowie einen Vor­
zugspreis auf sämtliche Sonderanalysen, die
in unregelmäßigen Abständen veröffentlicht
werden. Viele Sonderanalysen stellen wir den
Heibel-Ticker PLUS Kunden sogar kostenfrei
zur Verfügung.
Falls Ihnen ein Jahr zu lang erscheint, dann
können Sie den Heibel-Ticker PLUS auch
zunächst für ein halbes- oder viertel Jahr
bestellen. Oder bestellen Sie einfach das
Schnupperabo zu 20 € für 6 Wochen.
Geben Sie bitte den folgenden Link in Ihren
Browser ein und bestellen Sie unter
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9. Okt. 2015
Heibel-Ticker Standard #41
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08. Übersicht HT-Portfolio
Bitte beachten Sie auch den Kundenbereich auf meiner Internetseite unter www.heibel-ticker.de. Dort
finden Sie aktuelle Charts mit meinen jeweils aktualisierten Einschätzungen.
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Im Wochenverlauf habe ich zu mehreren Titeln Anmerkungen im Kundenbereich der Webseiten verfasst.
Die tabellarische Übersicht bleibt den zahlenden Abonnenten des Heibel-Ticker PLUS vorbehalten.
Die dritte Spalte zeigt die Schlusskurse von Donnerstagabend. Unter „Woche“ steht die Veränderung im
Vergleich zur Vorwoche. Unter „2014“ steht das Ergebnis der Position seit Jahresbeginn bzw. seit Auf­
nahme ins Portfolio. Unter „Anteil“ finden Sie den Anteil der jeweiligen Position am Gesamtdepot.
Unter ! steht zur Information meine Grundtendenz:
K
–
bei Gelegenheit Kaufen, NK
–
Nachkaufen H
–
Halten, V
–
bei Gelegenheit Verkaufen, TV
–
Teilverkauf, also nicht die ganze Position VL
–
Verkaufslimit, bei überschreiten eines bestimmten Kurses sollte verkauft werden SL
–
Stopp Loss, bei Unterschreiten eines bestimmten Kurses sollte verkauft werden TS
–
Trailing Stopp, wie SL, nur dass das Limit kontinuierlich nachgezogen wird Die „Gelegenheit“ zum Kaufen oder Verkaufen wird sodann kurzfristig von mir per Update an Sie
bekanntgegeben.
Ich habe diese Spalte „!" insbesondere für neue Kunden vorgesehen, die zu einem späteren Zeitpunkt
wissen wollen, ob ich die Position noch zukaufen würde, wenn ich beispielsweise darin nicht schon voll
investiert wäre. Zukaufen würde ich jeweils jedoch niemals zu Höchstkursen, sondern stets nur nach
kurzfristigen Kursrückschlägen von mindestens 5-7%.
Kauffolge: Je spekulativer, desto aggressiver würde ich kaufen und verkaufen. Derzeit verwende ich die
folgenden Schritte:
Value Positionen in drei Schritten aufbauen: 25%-25%-50%,
Spekulative und alternative Positionen in zwei Schrittenaufbauen: 50%-50%,
Tradingpositionen ganz oder gar nicht: 100%.
Stopp Loss Limits, Verkaufslimits und ähnliche Aktionsmarken verwalte ich aktiv in meinem System und
ändere ich unter der Woche mehrfach, fast täglich. Eine Veröffentlichung der entsprechenden Limits ist
in der Regel nicht sinnvoll, allenfalls Stopp Loss Marken werde ich bisweilen im Text bekanntgeben.
Bitte haben Sie Verständnis dafür, aber ohne eine kleine Einnahmequelle kann ich diesen Dienst nicht
aufrecht erhalten.
9. Okt. 2015
Heibel-Ticker Standard #41
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***************** WERBUNG ***************
In Deutschland gibt es kaum einen anderen, der die Hintergründe der Aktienmärkte so messerscharf von
dem täglichen Medienrummel trennen kann, wie der Autor des Heibel-Tickers Stephan Heibel.
Von seinen Fähigkeiten, komplizierte Zusammenhänge verständlich darzustellen, können Sie sich mit
diesem Heibel-Ticker Standard überzeugen. Wenn Sie allerdings seine Schlussfolgerungen und Emp­
fehlungen erfahren möchten, dann sollten Sie sich einmal um den Heibel-Ticker PLUS kümmern.
Für eine Jahresgebühr von 150 Euro erhalten Sie ein Jahresabonnement sowie einen Vorzugspreis auf
sämtliche Sonderanalysen, die in unregelmäßigen Abständen veröffentlicht werden. Viele Sonderana­
analysen stellen wir den Heibel-Ticker PLUS Kunden sogar kostenfrei zur Verfügung.
Falls Ihnen ein Jahr zu lang erscheint, dann können Sie den Heibel-Ticker PLUS auch zunächst für ein
halbes- oder viertel Jahr bestellen. Oder bestellen Sie einfach das Schnupperabo zu 20 € für 6
Wochen.
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Eine erfolgreiche Börsenwoche,
take share
Stephan Heibel
www.heibel-ticker.de
mailto:info/at/heibel-ticker/./de
09. Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise
Wer un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen nachmacht oder verfälscht oder nachge­
machte oder verfälschte un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen in Umlauf setzt, wird mit
Lust-, manchmal auch mit Erkenntnisgewinn belohnt; und wenn alles gut geht, fällt davon sogar etwas
für Sie ab. (frei nach Robert Gernhardt)
Wir recherchieren sorgfältig und richten uns selber nach unseren Anlageideen. Für unsere eigenen
Transaktionen befolgen wir Compliance Regeln, die auf unsere eigene Initiative von der BaFin abge­
segnet wurden. Dennoch müssen wir jegliche Regressansprüche ausschließen, die aus der Verwen­
dung der Inhalte des Heibel-Tickers entstehen könnten.
Die Inhalte des Heibel-Tickers spiegeln unsere Meinung wider. Sie stellen keine Beratung, schon gar
keine Anlageempfehlungen dar.
Die Börse ist ein komplexes Gebilde mit eigenen Regeln. Anlageentscheidungen sollten nur von Anle­
gern mit entsprechenden Kenntnissen und Erfahrungen vorgenommen werden. Anleger, die kein tief­
greifendes Know-how über die Börse besitzen, sollten unbedingt vor einer Anlageentscheidung die
eigene Hausbank oder einen Vermögensverwalter konsultieren.
Die Verwendung der Inhalte dieses Heibel-Tickers erfolgt auf eigene Gefahr. Die Geldanlage an der
Börse beinhaltet das Risiko enormer Verluste bis hin zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals.
9. Okt. 2015
Heibel-Ticker Standard #41
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Quellen:
Kurse: Deutsche Kurse von comdirect.de, Goldbarren & Münzen von proaurum.de, US-Kurse von
finance.yahoo.com. Alle Kurse sind Schlusskurse vom Donnerstag sofern nichts Gegenteiliges vermerkt
ist.
Bilanzdaten: Comdirect, Yahoo! Finance sowie Geschäftsberichte der Unternehmen
Informationsquellen: dpa-AFX, Aktiencheck, Yahoo! Finance, TheStreet.com, IR-Abteilung der betref­
fenden Unternehmen
10. An-/Ab-/Ummeldung
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