Untersuchungen zum Blutlaktat

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Untersuchungen zum Blutlaktat
Aus dem Institut für Tierzucht, Mariensee
der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL)
Leistungsmonitoring von Hochleistungsvielseitigkeitspferden
im Wettkampf und Training:
Untersuchungen zum Blutlaktat
INAUGURAL-DISSERTATION
Zur Erlangung des Grades einer
Doktorin der Veterinärmedizin
(Dr. med. vet.)
durch die Tierärztliche Hochschule Hannover
Vorgelegt von
Friederike Jaek
geboren in Oldenburg i.H.
Hannover, 2004
Wissenschaftliche Betreuung: Prof. Dr. F. Ellendorff
1. Gutachterin(nen)/Gutachter: Prof. Dr. F. Ellendorff
2. Gutachterin(nen)/Gutachter: PD Dr. B. Ohnesorge
Tag der mündlichen Prüfung: 22. November 2004
In Zusammenarbeit mit der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) und dem
Olympiastützpunkt Westfalen Warendorf (OSP).
Meinen Eltern, meiner Schwester
und meinem verstorbenen Großvater
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
9-10
2. Literatur (Schriftum)
2.1 Stoffwechselphysiologie Laktat
2.1.1 Begriffsdefinitionen
11-12
2.1.2 Zeitliche Abfolge und Leistung der Energiebereitstellung
12-14
2.1.3 Die Laktatbildung
14-15
2.1.4 Die Laktatakkumulation
15
2.1.5 Die Laktatelimination
15-17
2.1.6 Laktat als Belastungsindikator
17-18
2.2 Vielseitigkeit
2.2.1 Begriffsdefinitionen
19
2.2.2 Die Entwicklung der Vielseitigkeit von 1900 bis heute
19-22
2.2.3 Ablauf der Vielseitigkeitsprüfungen
22-24
2.2.4 Anforderungen in Vielseitigkeitsprüfungen
24
2.3 Training von Vielseitigkeitspferden
2.3.1 Begriffsdefinitionen
25-28
2.3.2 Angaben bzw. Anleitungen zur Trainingsgestaltung in der Praxis 28-34
2.4 Laktatwerte im Wettkampf und im Training
2.4.1 Laktatwerte in CIC und CCI Prüfungen unterschiedlichen
35-39
Schwierigkeitsgrades
2.4.2 Laktatwerte im Training
2.4.2.1 Einfluss von Training auf die Laktatkonzentration
2.4.2.2 Laktatwerte im individuellen Training
2.5 Trainingspläne, Trainingsdokumentation und
Trainingssteuerung
39
39-42
43-46
3. Eigene Untersuchungen
3.1 Zielsetzung
47
3.2 Material und Methode
3.2.1 Reiter
3.2.1.1 Leistungskader
48
3.2.1.2 Altersstruktur
48
3.2.2 Pferde
3.2.2.1 Alter
48
3.2.2.2 Geschlecht
49
3.2.2.3 Wettkampferfahrung / Ausbildungsstand
49
3.2.2.4 Herkunftsland, Abstammung und Vollblutanteil der Pferde
3.2.2.5 Haltung und Fütterung
49-51
52
3.2.3 Untersuchungsparameter Laktat
3.2.3.1 Blutentnahmezeitpunkte
52-53
3.2.3.2 Aufbereitung und Verarbeitung der Blutproben
53-54
3.2.3.3 Auswertung der Blutproben
54
3.2.4 Turniere und Blutprobenentnahme
54-64
3.2.5 Training und Blutprobenentnahme
65-68
3.2.6 Trainingspläne und Trainingsdokumentation
68-69
3.2.7 Stufenbelastungstest
69-71
3.2.8 Statistische Auswertung
72
3.3 Ergebnisse
3.3.1 Blutlaktatkonzentrationen unter Wettkampfbedingungen
73-74
3.3.2 Blutlaktatkonzentrationen auf den einzelnen Turnieren
3.3.2.1 Ruhelaktatwerte
75
3.3.2.2 Belastungswerte
76-82
3.3.3 Turniere unterschiedlicher Schwierigkeitsklassen
82-85
3.3.4 Mittlere Maximallaktatwerte innerhalb der drei unterschiedlichen 85-87
Schwierigkeitsklassen
3.3.5 Gegenüberstellung von CIC und CCI auf ***-Niveau
87-91
3.3.6 Vergleich der mittleren Ruhelaktatwerte im CIC*** mit den
91-93
mittleren Laktatwerten in der Zwangspause und dem Ziel des CCI***
3.3.7 Einfluss der gerittenen Geschwindigkeit auf die mittlere
94-98
Laktakonzentration
3.3.8 Einfluss des Alters, der Erfahrung und des Herkunftslandes
98-102
der Pferde auf die Laktatwerte
3.3.9 Blutlaktatkonzentrationen im Training
102-104
3.3.10 Gegenüberstellung der mittleren Blutlaktatwerte im
104-106
Training und Wettkampf
3.3.11 Trainingsgestaltung
107-111
3.3.12 Trainingspläne und Trainingsdokumentation
112-118
3.3.13 Laktatergebnisse im Wettkampf und Training von Einzelpferden
118
3.3.13.1 Gesamtübersicht ID 32
119-120
3.3.13.2 Gesamtübersicht ID 11
i121-123
3.3.13.3 Gesamtübersicht ID 8
i123-125
3.3.13.4 Gesamtübersicht ID 20
125-127
3.3.13.5 Gesamtübersicht ID 13
127-128
3.3.13.6 Gesamtübersicht ID 1
i129-130
3.3.13.7 Gesamtübersicht ID 18
130-132
4. Diskussion
133-146
5. Schlußfolgerungen
147-148
6. Zusammenfassung
149-151
7. Summary
152-154
8. Literaturverzeichnis
155-167
9. Abbildungsverzeichnis
168-169
10. Tabellenverzeichnis
170-173
Anhang
174-185
Abkürzungsverzeichnis
Abb.
Abbildung
bpm
Schläge pro Minute
CCI*,**,***
Concours Complet International
CIC***
Concours International Court
DOKR
Deutsches Olympiade-Komitee für Reiterei
EM
Europameisterschaft
FAL
Institut für Tierzucht der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft
FEI
Fédération Équestre International
FN
Deutsche Reiterliche Vereinigung
m
Meter
max
Maximum
min
Minute
mmol/l
Millimol pro Liter
n.s.
nicht signifikant
OSP
Olympiastützpunkt Westfalen Warendorf
P
Pause
p01
Blutentnahme innerhalb von 2 Minuten nach Durchreiten der Ziellinie
p10
Blutentnahme nach 10 Minuten
p30
Blutentnahme nach 30 Minuten
p60
Blutentnahme nach 60 Minuten
s
Sekunde
T
Training
TE
Trainingseinheit
Tab.
Tabelle
u.a.
und andere
v
Geschwindigkeit
VL
L-Vielseitigkeit
ZP
Zwangspause
*
signifikant (* p≤0,05; ** p≤0,01; *** p≤0,001)
1. Einleitung
9
1. Einleitung
Die Vielseitigkeit, die in Reiterkreisen auch als „Krone der Reiterei“ bezeichnet wird, ist eine
der anspruchvollsten Pferdesportdisziplinen für Mensch und Tier. Die Pferde benötigen
nicht nur sehr viel Ausdauer sondern auch Kraft, Schnelligkeit, Geschicklichkeit und
Erfahrung, um in hohem Tempo schnell und sicher feste Hindernisse zu überwinden.
Der klassische Ablauf einer Vielseitigkeitsprüfung besteht aus der Dressur, dem
Geländeritt (mit Rennbahn) und dem abschließenden Springparcours. Die Dressurprüfung
am Tag vor der Geländeprüfung dient der Überprüfung des Gehorsams und der
Losgelassenheit. Im Gelände steht nicht nur das Galoppier- und Springvermögen der
Pferde im Mittelpunkt, immer mehr werden technische Fähigkeiten abgefragt, die die
Pferde nur auf der Basis einer umfassenden dressurmäßigen Ausbildung erlangen. Nach
den Anstrengungen des Geländerittes dient der Springparcours am folgenden Tag der
Überprüfung des Gehorsams und der Fitness der Tiere.
Die Hauptbelastung für die Pferde, ist in der Teilprüfung des Geländerittes über feste
Hindernisse zu sehen. Dabei erbringen die Pferde mindestens 75% ihrer maximalen
Herzfrequenz
und
nutzen
anaerobe
Stoffwechselmechanismen
für
die
Energiebereitstellung (ROSE et al. 1980, AMORY et al. 1993, WHITE et al. 1993 und 1995,
ANDREWS et al. 1995, MARLIN et al. 1995, MUNOZ et al. 1998).
Über die letzten Jahrzehnte hat es immer wieder Veränderungen im Aufbau und Ablauf des
Geländekurses gegeben. Die Gesamtstrecke wurde verkürzt, zusätzliche Pausen und tierärztliche Kontrollen eingeführt. Dabei gab es allerdings zunehmend die Tendenz die technischen Anforderungen im Geländeparcours heraufzusetzen, welches auch bei der
Gestaltung des Trainings beziehungsweise der Trainingsinhalte berücksichtigt werden
muss.
Erschöpfte Pferde im und nach dem Gelände sind die Ursache für verletzungsbedingte
Ausfälle von Vielseitigkeitspferden. Es stellt sich die Frage, ob die Pferde über ihre
Belastungsgrenzen hinaus beansprucht oder nicht optimal auf die Wettkampfbelastung
vorbereitet werden. Eine optimale Vorbereitung der Pferde nach neuestem trainingswissenschaftlichen Kenntnisstand auf die jeweilige Prüfung ist also eine notwendige
Verpflichtung für Reiter und Trainer.
Allerdings ist der Kenntnisstand zum Thema Leistungsoptimierung beim Sportpferd im
Vergleich zum Leistungssport im Humanbereich deutlich geringer. Dieses mag ein Grund
10
1. Einleitung
dafür sein, dass das Training im Pferdesport eher eine „Kunst“ beruhend auf
Erfahrungswerten von Trainern und ehemaligen erfolgreichen Reitern ist, als eine
„Wissenschaft“, die auf fundiertem Wissen aufbaut und dieses auch nutzt (ROSE et al.
1990).
Es fehlt eine disziplinspezifische Trainingslehre, entwickelt auf der Basis einer modernen,
naturwissenschaftlich
orientierten
Leistungsphysiologie,
die
den
natürlichen
Gegebenheiten und Anpassungsmechanismen des Pferdes gerecht wird. „Specific
training elicits specific adaptions creating specific training effects“ (McARDLE et al. 1991).
Gleichzeitig muss eine Trainingslehre artgerecht und schonend für die Pferde ausgerichtet
sein und somit dem Tierschutzgedanken Rechnung tragen.
In Anbetracht der hohen Leistungsanforderungen an das Vielseitigkeitspferd erstaunt die
geringe Zahl an wissenschaftlichen Veröffentlichungen zum Training dieser Pferde unter
Herzfrequenz und Laktatüberwachung. In einer australischen Studie wurden
Herzfrequenz- und Laktatuntersuchungen bei 13 Pferden in einem CCI*** oder **** (FEI
2003; Abkürzungsverzeichnis) sowie 3 Wochen vor diesem Wettkampf in ihrem individuellen Training durchgeführt (SERRANO et al. 2002). Herzfrequenz- und Laktatwerte im
Training waren deutlich niedriger als die im Wettkampf. Diese Ergebnisse ließen SERRANO
et al. (2002) zu dem Schluss kommen, dass die Vielseitigkeitspferde eher untertrainiert
waren.
Zielsetzung dieser Arbeit war es, eine Gruppe von deutschen Kaderpferden über eine
ganze Saison in den Sichtungswettkämpfen für die Europameisterschaft und in ihrem
individuellen Training zu verfolgen. Anhand von Laktat- und Herzfrequenzüberwachungen
sollten die Belastungen in den verschiedenen Prüfungsklassen (VL-CIC und CCI***)
bestimmt werden. Parallel dazu wurden anhand von Trainingsdaten Informationen über die
Trainingsbelastung bei unterschiedlichster Gestaltung erwartet. Um neben den
Wettkampf- und Trainingsdaten objektivere Anhaltspunkte über Trainingsfortschritte zu
erhalten, sollten während der Saison 3-4 Stufenbelastungstests in regelmäßigen
Abständen durchgeführt werden.
Ziel war es, anhand dieser Datenbasis mögliche Entwicklungen der Leistungsfähigkeit
aufzeigen und im folgenden Jahr trainingssteuernd auf diese Pferdegruppe einwirken zu
können.
2. Literatur
11
2. Literatur (Schriftum)
2.1 Stoffwechselphysiologie Laktat
2.1.1 Begriffsdefinitionen
Laktat
Laktat ist das Salz der Milchsäure und entsteht während der anaeroben Glykolyse, d.h. der
Energiebereitstellung aus Glukose unter Sauerstoffmangel.
Der Weg der Energiebereitstellung durch anaerobe Glykolyse wird immer dann im
Organismus – besonders in der quergestreiften Muskulatur – beschritten, wenn der
Energiebedarf größer ist als die Energiebereitstellung auf aerobem Wege, d.h. bei
Sauerstoffverfügbarkeit. Das ist besonders zu Beginn einer Belastung, bei schwerer
statischer Muskelarbeit und bei Belastungen im Schnellkraftbereich der Fall. Diese Form
der Energiebereitstellung wird auch „anaerob laktazid“ genannt. Allerdings wird auch
zunehmend dokumentiert, dass Laktat nicht zwingend das Resultat von Sauerstoffmangel
ist (BROOKS und GLADDEN 2003). Parallel zur Zunahme der Laktatkonzentration in der
arbeitenden Muskulatur und nachfolgend im Blut erhöht sich die H+-Ionen-Konzentration.
Das kann zur Übersäuerung der Muskulatur, zur Acidose führen. Die festgestellte
Laktatkonzentration im Blut ist dabei die Resultierende aus Laktattransfer aus der
Muskulatur und gleichzeitig erfolgender Laktatelimination, z.B. durch den Herzmuskel
(RÖTHIG und PROHL 2003). Unter Gleichgewichtsbedingungen, d.h. wenn der
Sauerstoffverbrauch ausreicht, den Energiebedarf der Muskulatur abzudecken, ist die
Laktatsynthese gering oder nicht messbar, die Blutlaktatkonzentration auf einem
Minimum.
Aerob-anaerobe Schwelle (anaerobic threshold)
In der Sportmedizin wird häufig der Begriff „aerob-anaerobe Schwelle“ verwendet.
Sie wird im Angelsächsischen auch als „anaerobic threshold“: Bereich, in dem der
höchstmögliche Sauerstoffverbrauch bzw. die höchstmögliche Arbeitsintensität einen
Laktatanstieg unter 1 mmol/l im venösen Vollblut zur Folge hat (WASSERMANN und
McLLOROY 1964) oder „onset of blood lactate accumulation“: Bereich, in dem die
Laktatkonzentration einen systematischen Anstieg auf ~ 4 mmol/l zeigt (McARDLE et al.
1991) bezeichnet. McARDLE et al. (1991) definieren die „aerob-anaerobe Schwelle“ beim
12
2. Literatur
Menschen als den Bereich des Übergangs zwischen rein aerober zur partiell anaerober
laktazid gedeckter Energiestoffwechselleistung der Arbeitsmuskulatur.
Es handelt sich bei der „aerob-anaeroben Schwelle“ um die Belastungsintensität, bei der
Laktatbildung und -elimination während länger dauernder Arbeit gerade noch im
Gleichgewicht stehen (maximales Laktat-steady-state). Jede höhere Belastung führt zu
einem kontinuierlichen Anstieg des Laktats (RÖTHIG und PROHL 2003).
Eine derartige Schwelle ist für das Pferd bislang nicht erstellt worden. Zudem ist aufgrund
des fließenden Übergangs einer Stoffwechselsituation in die andere (Abb. 2.1) die
Sinnhaftigkeit eines solchen Einzelwertes zu bestreiten.
Das Prinzip wird aber auch im Humansport sehr kritisch gesehen (BROOKS und
GLADDEN 2003), da es wenig Auskunft über die jeweils zugrunde liegenden Ursachen und
Mechanismen verrät und weil es u.a. nie bewiesen wurde, dass zum Zeitpunkt
des
Schwellenwertes
ein
Sauerstoffmangel
in
der
Muskulatur
vorliegt.
Die
Blutlaktatkonzentration ist nämlich abhängig von der Laktatsynthese im Muskel oder
anderswo, vom Laktattransfer aus der Muskulatur in das Blut und der Laktatelimination
aus dem Blut.
2.1.2 Zeitliche Abfolge und Leistung der Energiebereitstellung
Der Hauptenergielieferant des Muskels ist das Adenosintriphosphat (ATP). Da dieses nur
in geringer Konzentration in der Muskulatur gespeichert ist, muss es immer wieder neu
gebildet werden. An der ATP-Resynthese sind mehrere Prozesse beteiligt, die sich in ihrer
zeitlichen Abfolge und der Leistung unterscheiden (Tab. 2.1 und Abb. 2.1).
Tabelle 2.1: Geschwindigkeit der ATP-Resynthese-Prozesse
Energieliefernder Prozess
Max. Leistung (mol g-1 s-1)
Dauer
CrP
Cr + P
1,6-3,0
10-20 s
Glykogen
Laktat
1
4 min
Glykogen
CO2 + H2O
0,5
100 min
Fett
CO2 + H2O
0,24
Tage
(aus KNECHTLE 2002)
2. Literatur
Abbildung 2.1:
13
Anteil der verschiedenen energieliefernden Substrate an der
Energiebereitstellung
(aus KEUL et al. 1969)
Anaerob
1. Die sofortige, kurzfristige Energiebereitstellung
Die sofortige Energiebereitstellung erfolgt durch Abbau des in der Muskulatur sehr
begrenzt verfügbaren Adenosintriphosphat (ATP) zu Adenosindiphosphat (ADP) und
Phosphat (P). ATP
ADP + P
Da die Muskulatur nur geringe Mengen an ATP gespeichert hat, muss dieser Stoff im
Körper ständig resynthetisiert werden.
Das Kreatinphosphat (CrP) auch als „high energy phosphat" bezeichnet, hat ein hohes
Bestreben zu hydrolysieren und damit seinen Phosphatrest dem ADP zur Verfügung zu
stellen. CrP + ADP
ATP + Cr
Durch die Abspaltung des Phosphatrestes kann 1 ATP-Molekül wiederhergestellt werden.
Die Muskulatur kann 4-6mal soviel CrP speichern wie ATP. Die Energiebereitstellung mit
Hilfe des Kreatinphosphates hat innerhalb von ca. 10 Sekunden ihren Höhepunkt erreicht
und übersteigt damit die Geschwindigkeit der anaeroben Glykolyse (Tab. 2.1).
2. Die schnelle, kurzfristige Energiebereitstellung
Die schnelle Energiebereitstellung erfolgt ohne Zufuhr von Sauerstoff im Zytoplasma der
Muskelzelle durch die anaerobe Glykolyse. Die anaerobe Energiefreisetzung aus Glukose
durch Abbau zu Laktat ist aber energetisch unökonomisch. Pro Glukoseeinheit wird nur ein
14
2. Literatur
Bruchteil der Energie frei, die durch Verbrennung (aerob) gewonnen wird (KNECHTLE 2002).
Bei der anaeroben Glykolyse werden bei der Zerlegung eines Glukosemoleküls (aus
Glykogen) 3 ATP Moleküle gewonnen, was im Verhältnis zur Ausbeute der aeroben
Glykolyse (39 ATP-Moleküle) deutlich geringer ist.
Aerob
3. Die langsame, dauerhafte Energiebereitstellung
Die aerobe Resynthese von ATP erfolgt durch die Oxidation von Kohlenhydraten und
Fetten innerhalb der Mitochondrien. Bei den Kohlenhydraten erfolgt die Energiegewinnung
sowohl aus der im Blut vorhandenen Glukose, als auch den Glykogendepots in Muskel
und Leber. Diese werden durch die aerobe Glykolyse zu Pyruvat abgebaut, welches in
Form von Acetyl-Co-A den Ausgangsstoff für den Zitronensäurezyklus liefert.
In der Gruppe der Fette stehen sowohl die nach dem Fettabbau im Blut vorhandenen
freien Fettsäuren, als auch die intramuskulären Triglyzeriddepots als Energielieferanten zur
Verfügung. Durch die ß-Oxidation werden diese Stoffe ebenfalls zu Acetyl-Co-A
umgewandelt, welches wiederum im Zitronensäurezyklus verarbeitet wird.
Die Energieversorgung aus den Fetten kann über einen sehr viel längeren Zeitraum
erfolgen, als durch die Oxidation von Kohlenhydraten (Tab. 2.1).
Bei der vollständigen aeroben Zerlegung eines Zuckermoleküls aus Glykogen kommt es
zu einer Nettoausbeute von 39 ATP-Molekülen. Bei der Zerlegung eines Palmitin-Moleküls
liegt die Nettoausbeute bei 129 ATP-Molekülen (MARKWORTH 1983). Bei langfristiger
Belastung ist somit eine aerobe Energielieferung durch Zerlegung von Fettsäuren anzustreben.
Die Energiebereitstellung erfolgt nicht durch „An- und Abschalten“ der verschiedenen
energieliefernden Systeme, sondern durch fließende, teils überlappende Übergänge von
einem Stoffwechselmechanismus zum nächsten (Abb. 2.1).
2.1.3 Die Laktatbildung
Die Laktatakkumulation ist charakteristisch für die anaerobe Glykolyse.
Während der aeroben Glykolyse steht genügend Sauerstoff (O2) zur Verfügung, um die frei
werdenden Wasserstoffprotonen (H+) abzufangen und sich mit ihnen zu Wasser zu verbinden.
Kommt es bei steigender Arbeit jedoch zu einem Sauerstoffdefizit in der Muskulatur, werden die
im Überschuss anfallenden Waserstoffprotonen vom Pyruvat aufgenommen. Dieser Vorgang wird
durch das Enzym Laktatdehydrogenase (LDH) unterstützt: Pyruvat + H+
Laktat (Abb. 2.2).
2. Literatur
15
Abbildung 2.2: Laktatbildung im Muskel
(in Anlehnung an McARDLE et al. 1991)
2.1.4 Die Laktatakkumulation
Das intrazellulär gebildete Laktat diffundiert schnell in interstitielle Räume und ins Blut. Die
Dauer der Energiebereitstellung über anaerobe Stoffwechselmechanismen ist stark
begrenzt, da der Laktatspiegel in der Muskulatur und im Blut immer weiter ansteigt und
der dabei absinkende pH-Wert eine hemmende Wirkung auf die Phosphofruktokinase
(PFK), das Schlüsselenzym der aeroben Glykolyse, ausübt. Zusätzlich kann der benötigte
Energiebedarf aufgrund der geringen Ausbeute an ATP-Molekülen der anaeroben
Glykolyse nicht gedeckt werden.
2.1.5 Die Laktatelimination
Die Laktatelimination erfolgt im wesentlichen in der arbeitenden Muskulatur selbst und in
der Leber. Nach Beendigung/Abbruch der Arbeit oder bei Nachlassen der Arbeitsintensität
wird bei anhaltend erhöhter Atemfrequenz und nachlassendem Sauerstoffbedarf für die
Energiebereitstellung wieder mehr Sauerstoff verfügbar, so dass Laktat wieder zu Pyruvat
oxidiert wird. Das Pyruvat kann über oxidative Prozesse direkt der aeroben
Energiegewinnung als Energielieferant dienen oder aber über das Blut der Leber zugeführt
und im Cori-Zyklus (Abb. 2.3) zu Glukose synthetisiert werden. Die so gebildete Glukose
wird zur Auffüllung der bei starker Arbeit erheblich verringerten Glykogenreserven verwendet.
16
2. Literatur
Abbildung 2.3: Der Cori-Zyklus
(in Anlehnung an McARDLE et al. 1991)
Es wird immer Laktat gebildet und eliminiert. Die Eliminationsrate ist dabei abhängig von
der Höhe des aeroben Umsatzes und der Laktatkonzentration. Je höher der aerobe
Stoffwechsel und je höher die Laktatkonzentration desto größer die Elimination
(HECK 1990). Dass es auch in Ruhe zu einem auffallend hohen Laktatumsatz kommt,
konnten DEPOCAS et al. (1969) mit Hilfe von [U-14C] Markern an Hunden nachweisen.
Es findet ein aktiver Laktataustausch sowohl zwischen als auch innerhalb von Zellen,
Organen und Geweben statt. Ungefähr die Hälfte des in Ruhe gebildeten Laktates wird
durch oxidative Prozesse abgebaut. Unter Belastung kommt es zu einem Anstieg der
Laktatumsatzrate wobei bis zu 3/4 der Laktatelimination durch Oxidation erfolgt und nur
1/10
bis 1/4 der Laktatmenge über den Cori-Zyklus (Abb. 2.3) in der Leber wieder zu
Glukose umgewandelt wird (BROOKS und GLADDEN 2003). Diese Ergebnisse konnten an
Ratten (DONOVAN und BROOKS 1983), Hunden (ISSEKUTZ 1984), Pferden (WEBER et al.
1987) und Menschen (BERGMANN et al. 1999, MAZZEO et al. 1986 und STANLEY et al.
1985) bestätigt werden.
2. Literatur
17
Weiterhin konnten STAINSBY und WELCH (1966-1967) an Muskelpräparaten vom Hund
nachweisen, dass die Gesamtlaktatfreisetzung der arbeitenden Muskulatur bei gleichbleibender konstanter Arbeit nur kurzlebig ist.
Auf die kurzfristige Laktatfreisetzung aus der Muskulatur zu Belastungsbeginn folgt beim
Menschen eine Umkehr zur Laktataufnahme aus dem Blut (BROOKS et al. 1992 und 1998).
Aufgrund dieser Erfahrung geht man davon aus, dass die Skelettmuskulatur beim
Menschen während der Belastung nicht die einzige Quelle für den Blutlaktatspiegel
darstellt (BROOKS und GLADDEN 2003).
1985 publizierte BROOKS die „Laktat-Shuttle-Hypothese“. Schlüsselelement seiner
Hypothese war die Annahme, dass aufgrund des Transportes von Laktat durch die
Gewebe und Gefäße eine erhebliche Kohlenstoffquelle für die Oxidation und die
Glukoneogenese in Ruhe und unter Belastung entsteht.
Entsprechend dieser Hypothese ist Laktat als ein Zwischenprodukt und nicht als ein
Endprodukt im Stoffwechsel anzusehen, was kontinuierlich in diversen Geweben (wie z.B.
der Skelettmuskulatur und der Haut) und in den Erythrozyten gebildet und freigesetzt wird.
In hochoxidativen Geweben wie dem Herzen wird Laktat als Energiequelle genutzt, in der
Leber dient es als Wegbereiter für die Glukoneogenese (BROOKS und GLADDEN 2003).
Der Laktataustausch zwischen diesen Geweben scheint bei unterschiedlichster
Belastungsintensität und -dauer aufzutreten (BROOKS 1984 und 1991).
2.1.6 Laktat als Belastungsindikator
Für kurze hochintensive Belastungen bestehen beim Menschen enge Beziehungen
zwischen
der
Gesamtmenge
des
gebildeten
Laktats
und
der
arteriellen
Blutlaktatkonzentration: 1 mmol Laktat/l Blut = 0,75 mmol Laktat/kg KG (nach MARGARIA)
Diese Relation ist darauf zurückzuführen, dass die Laktatbildung sehr hoch ist und die
Laktatelimination aufgrund der kurzen Zeit vernachlässigt werden kann.
Laktat ist beim Menschen aber nicht nur ein geeigneter Indikator der anaeroben Kapazität,
sondern auch ein gutes Maß der Ausdauerleistungsfähigkeit. Im submaximalen
Belastungsbereich kommt es sowohl zur Laktatproduktion als auch -elimination, die beide
mit steigender Belastung zunehmen. Irgendwann wird dabei eine Intensität erreicht, bei
der die Bildung gerade noch der Elimination entspricht (maximales Laktat-steady-state),
jede Belastungssteigerung darüber hinaus führt zu einem kontinuierlichen Anstieg des
Blutlaktats (HECK 1990).
18
2. Literatur
Auch im Pferdebereich wird die Laktatmessung im Blut häufig zur Beurteilung der
Arbeitsintensität und der metabolischen Ansprüche in bestimmten Pferdesportdisziplinen
eingesetzt. Weiterhin dient sie der Einschätzung des Fitnesszustandes bzw. der sportlichen Leistungsfähigkeit der Pferde (PERSSON 1983, SEEHERMAN und MORRIS 1990).
Veränderungen der Laktatkonzentration im Vollblut bzw. Blutplasma spiegeln die
Laktatakkumulation in der Muskulatur wieder und weisen somit auf anaerobe
Stoffwechselmechanismen bei der jeweiligen Arbeitsbelastung hin (WHITE et al. 1995).
Weiterhin wurde eine exponentielle Abhängigkeit zwischen der Laktatkonzentration und
der Herzfrequenz sowie der Arbeitsintensität nachgewiesen (ASHEIM et al. 1970, FREGIN
und THOMAS 1983).
Da Laktat kontinuierlich in ganz unterschiedlichen Konzentrationen in den verschiedenen
Geweben gebildet wird, beinhaltet die Laktatmenge im Gewebe nur wenig Informationen
über dessen Produktions- und Eliminationsrate (BROOKS und GLADDEN 2003). Zudem
kommt es bei der Entnahme von Muskelbiopsien zu Verletzungen (HECK 1990). Man
bestimmt daher die Laktatkonzentration im Blut.
2. Literatur
19
2.2 Vielseitigkeit
2.2.1 Begriffsdefinitionen
Spitzensport / Hochleistungssport
Spitzensport/Hochleistungssport bedeutet Optimierung von Leistungsfähigkeit und
Leistungsbereitschaft um in internationalen Wettkämpfen erfolgreich bestehen zu können.
Die Leistungsfähigkeit besteht aus den Elementen erbliche Veranlagung, Funktion des
Bewegungsapparates, der Energiebereitstellung, der Atmung, des Kreislaufs, der
Temperaturregulation, des Wasser- und Elektrolythaushaltes, der Regelsysteme von
Anpassung und Belastung u.a..
Die Leistungsbereitschaft wird unter anderem bestimmt durch die Psyche (Temperament,
Vertrauen, Erfahrung, Motivation u.s.w.).
Vielseitigkeitspferde, die in schweren nationalen oder internationalen Prüfungen starten,
sind Hochleistungsathleten, die nur im Zusammenspiel zielorientierten und systematischen
Aufbaus körperlicher und psychischer Leistung und Anpassung des gesamten
Organismus an die Leistungsanforderungen, diese Leistung auch erbringen können ohne
Schaden zu nehmen (ELLENDORFF, pers. Mitteilung).
2.2.2 Die Entwicklung der Vielseitigkeit von 1900 bis heute
Die erste Vielseitigkeitsprüfung, bestehend aus einer Dressuraufgabe, einem
Springparcours sowie einem Geländekurs, fand 1902 statt. Olympisch wurde diese
Disziplin erstmals 1912 in Stockholm, wobei der Geländeritt mit 55 km eher Distanzritt
-Charakter hatte. Die Veranstaltung wurde über fünf Tage ausgerichtet. Am ersten Tag fand
der Dauerritt über 55 km statt, in den eine Querfeldeinstrecke (entsprechend der heutigen
Phase D) von 5 km mit zwölf Hindernissen integriert war. Der Dauerritt wurde insgesamt in
ca. vier Stunden absolviert, wobei die Querfeldeinstrecke etwa 15 Minuten in Anspruch
nahm (v=5,6 m/s). Am zweiten Tag wurde die Rennbahn, auch als „steeplechase“
bezeichnet, geritten. Die Streckenlänge betrug 3500 m mit 15 Hindernissen, die gerittene
Zeit lag bei 5:50 min (v=8,6 m/s). Der Springparcours wurde am dritten Tag durchgeführt
und die Veranstaltung endete am vierten Tag mit der Dressurprüfung (NEWSUM, G. und
WALLACE, M. 1984).
20
2. Literatur
Bei den olympischen Spielen in Paris 1924 fand die Vielseitigkeitsprüfung das erste mal in
der heutigen Reihenfolge: Dressur, Gelände, Springen statt, wobei die Pferde nach dem
Dressur- und dem Geländetag jeweils einen Ruhetag hatten. Die Veranstaltung dauerte
damit wie auch schon 1920 in Antwerpen (hier wurde an Tag zwei ein Ruhetag eingelegt)
fünf Tage. Die Geländeprüfung bestand aus fünf Abschnitten: A = 7 km Wegestrecke;
B = 4000 m Rennbahn (v=9,1 m/s); C = 15 km Wegestrecke; D = 8 km Querfeldeinstrecke
(v=7,5 m/s); E = 2 km freier Galopp (v=5,6 m/s). Die Reiter konnten für schnelleres Reiten
auf der Rennbahn und in der Querfeldeinstrecke Gutpunkte sammeln, Strafpunkte gab es
für das Überschreiten der Zeit sowie für Hindernisfehler (NEWSUM, G. und
WALLACE, M. 1984).
Auf dem Turnier in Amsterdam 1928 entfielen erstmals die beiden Ruhetage, so dass die
Veranstaltung nur noch über drei Tage ausgerichtet wurde.
Nachdem in Rom 1960 nur sechs der 18 Mannschaften nach dem Geländetag in der
Wertung blieben, reagierte die FEI 1963 mit einer Verkürzung der Wegestrecken sowie der
Einführung der 10-minütigen Zwangspause mit tierärztlicher Kontrolle vor der
Querfeldeinstrecke, dem sogenannten „Vet Check“ (OTTE 1994). Die Zwangspause sollte
den Pferden dazu dienen, neue Kraft vor der Geländestrecke zu sammeln, was allerdings
aufgrund der Gutpunkte für schnelleres Reiten auch dazu führte, dass diese mit wesentlich
höherem Tempo geritten wurde. War 1960 in Rom lediglich ein Reiter schneller als 9,5 m/s
und alle anderen um 8,3 m/s, ritten in Los Angeles 1984 rund 1/4 der Reiter mit einer
Geschwindigkeit von 9,5 m/s und etwa die Hälfte nicht langsamer als 9 m/s (SPRINGORUM 1986).
Bei den olympischen Spielen 1968 in Mexiko wurde der 2 km lange freie Galopp im
Anschluss an die Querfeldeinstrecke zur weiteren Schonung der Pferde abgeschafft.
1972 in München setzten sich die einzelnen Phasen wie folgt zusammen:
Phase A: 3600 m (v=4 m/s); Phase B: 3600 m (v=10 m/s; wobei es bis zu einer
Geschwindigkeit von 11,5 m/s pro Sekunde 0,8 Gutpunkte gab), Phase C: 15120 m
(v=4 m/s) und Phase D: 8100 m (v=7,5 m/s, bis zu einer Geschwindigkeit von 9,5 m/s gab
es pro Sekunde 0,4 Gutpunkte).
2. Literatur
21
Bei den Europameisterschaften 1973 in Kiew fielen zum ersten mal die Gutpunkte weg.
Die Richtgeschwindigkeit auf den Wegestrecken blieb bei 4 m/s und auf der Rennbahn bei
10 m/s. Im Gelände wurde eine Geschwindigkeit von 7,5 m/s (450 m/min) bei einer
Streckenlänge von 7200 m gefordert.
Das Tempo auf der Rennbahn, welches bis 1972 auf 10 m/s festgelegt war, wurde
bei den olympischen Spielen 1976 in Montreal auf 11,5 m/s heraufgesetzt.
Auch in der Phase D wurde die Geschwindigkeit von 7,5 auf 9,5 m/s heraufgesetzt.
Pro angefangene Sekunde gab es auf der Rennbahn für Zeitüberschreitung
0,8 Strafpunkte, in der Querfeldeinstrecke 0,4 Strafpunkte (KLIMKE 1976, DEUTSCHE
REITERLICHE VEREINIGUNG 1976). Diese Richtgeschwindigkeiten und Strafpunkte
blieben für die Phasen B und D bis 2003 bestehen.
In Los Angeles 1984 wurde die Geschwindigkeit auf den beiden Wegestrecken von 4 m/s
auf 3,7 m/s herabgesetzt.
Nachdem 1992 bei dem Three-Day-Event in Badminton drei Pferde schwer stürzten,
folgte eine stark negative Berichterstattung von Seiten der Presse, welche trotz eines sehr
guten Ergebnisses bei den olympischen Spielen in Barcelona (72 von 82 Startern
beendeten im selben Jahr die Geländeprüfung) nicht ohne Einfluss auf die Öffentlichkeit
und somit auf den Vielseitigkeitssport blieb.
Als die olympischen Spiele 1996 nach Atlanta gingen, wo am Geländetag von Temperaturen
um 30-35°C und einer Luftfeuchtigkeit von 70-90% ausgegangen werden musste, wurden
zahlreiche internationale wissenschaftliche Studien durchgeführt, die helfen sollten, den
Geländetag so zu konzipieren, dass Sicherheit und Erholung der Pferde am zweiten Tag
der Prüfung, dem „speed-and-endurance-day“, optimiert werden könnten. Anhand der
erlangten Erkenntnisse (ANDREWS et al. 1995, FOREMAN et al. 1996, MARLIN et al. 1999,
WILLIAMSON et al. 1996) verkürzte die FEI alle vorgeschriebenen Streckenlängen der
Geländeprüfung. Die Zwangspause wurde auf 15 Minuten verlängert und in der Phase C,
der zweiten Wegestrecke, wurde ein zusätzlicher tierärztlicher Kontrollpunkt, genannt
„C-Halt“, eingeführt (FOREMAN 1996).
Die zusätzliche 10-minütige Pause auf der zweiten Wegestrecke („C-Halt“) wurde auch bei
den olympischen Spielen 2000 in Sydney beibehalten.
22
2. Literatur
Trotz dieser Veränderungen ist der Anteil an Verweigerungen, Stürzen und damit an
ausgeschiedenen Pferden auf der Querfeldeinstrecke hoch. Häufig galoppieren müde
Pferde ins Ziel oder müssen die Prüfung aus diesem Grunde frühzeitig beenden.
Die Öffentlichkeit zeigt wenig oder eher negatives Interesse an diesem Sport, so dass die
FEI weiterhin versucht, Änderungen zugunsten der Gesundheit der Pferde und der
Erhaltung dieses Sports als olympische Disziplin umzusetzen.
Aus diesem Grunde wurde beschlossen, dass in Athen 2004 der zweite Tag dieser
Disziplin nur noch aus der ersten Wegestrecke und der eigentlichen Querfeldeinstrecke
besteht. Im neuen CCI (Concours Complet International) Format fallen die Phasen B und
C vollständig weg, die Reihenfolge Dressur, Gelände, Verfassungsprüfung und
Springparcours bleibt entsprechend dem alten Format erhalten. Die erste Wegestrecke
bzw. ein guter Abreiteplatz müssen zum Aufwärmen der Pferde vorhanden sein.
Im CIC (Concours International Court) kann nach der Dressur am ersten Tag die
Reihenfolge Gelände- und Springprüfung frei gewählt werden. Wird die Prüfung mit dem
Geländeritt beendet, erfolgt die Verfassungsprüfung direkt im Ziel der Geländestrecke
durch den zuständigen Tierarzt. Die Streckenlänge im CIC ist niedriger als in einem CCI.
Die FEI schreibt im CCI*** Athen 2004 eine Strecke von 5700 m mit max. 45 Sprüngen vor,
die in einer Zeit von 10 min geritten werden muss (v=9,5 m/s). Ab 2005 soll dieses Format
auf allen internationalen Championaten eingesetzt werden. Neben der Gesunderhaltung
der Pferde, soll diese Umstrukturierung einer besseren sportlichen Vermarktung dienen, da
die kürzere Form für Zuschauer, Fernsehen und Presse interessanter ist.
2.2.3 Ablauf der Vielseitigkeitsprüfungen
Lange Prüfung (Three-Day-Event oder CCI)
Ein Three-Day-Event besteht aus drei verschiedenen Tests, die ein Reiter auf einem Pferd
an drei aufeinander folgenden Tagen absolviert. Die erste Teilprüfung ist
1. die Dressur.
Die Dressurprüfung kann je nach Anzahl der Teilnehmer an einem oder mehreren Tagen
durchgeführt werden. Direkt am nächsten Tag schließt sich
2. Literatur
23
2. die Geländeprüfung an.
Diese besteht aus 4 Phasen:
A:
Wegestrecke
B:
Rennbahn
C:
Wegestrecke
D:
Querfeldeinstrecke mit Hindernissen
Am letzten Tag folgt
3. die Springprüfung.
(FÉDÉRATION ÉQUESTRE INTERNATIONAL 2003)
Vor Beginn der Veranstaltung müssen die Pferde in einer ersten Verfassungsprüfung dem
verantwortlichen Tierarzt und der „Ground Jury“ an der Hand im Schritt und im Trab auf
festem Untergrund vorgeführt werden. Nur Tiere, die keinerlei Beeinträchtigung in ihrem
Gangbild zeigen, werden zum Wettkampf zugelassen.
Am Geländetag liegt zwischen der Phase C und D eine 10-minütige Zwangspause, in der
die Pferde einer kurzen tierärztlichen Kontrolle unterzogen werden. Erscheinen die Pferde
nicht in der Lage, die folgende Geländeprüfung ohne gesundheitlichen Schaden zu
überstehen, hat die „Ground Jury“, die sich in der Regel auf die Empfehlung des Tierarztes
stützt, die Berechtigung dem Reiter die Weiterführung der Prüfung zu untersagen.
Die Pferde werden bis zum Start in die Querfeldeinstrecke Schritt geführt, bei warmem
Wetter zusätzlich abgewaschen und das Sattelzeug wird noch einmal überprüft. Häufig
nutzt der Reiter diese Zeit, letzte Instruktionen vom Trainer zu erhalten und sich noch einmal auf die anschließende Geländestrecke zu besinnen.
Am dritten Tag der Veranstaltung findet vor dem abschließenden Springparcours eine
zweite Verfassungsprüfung statt. Die Reiter führen dem verantwortlichen Tierarzt und der
„Ground Jury“ ihre Pferde erneut im Schritt und im Trab an der Hand auf einem festen
Untergrund vor. Es dürfen nur Pferde, die keinerlei Störungen in ihrem Gangbild zeigen,
den Wettkampf mit der Teilnahme am abschließenden Springen beenden.
Eine andere Bezeichnung für Three-Day-Event ist CCI (Concours complet international).
Diese Form der Vielseitigkeitsprüfung stellte bis Ende 2003 das Format für alle
internationalen Championate dar.
24
2. Literatur
Kurzprüfung (One-Day-Event oder CIC)
Ein One-Day-Event besteht aus denselben drei Teilprüfungen wie das Three-Day-Event,
wobei die Geländeprüfung Phase B und C nicht beinhaltet. Vor der Querfeldeinstrecke
(Phase D) muss eine Wegestrecke (Phase A) geritten werden. Die Veranstaltung kann über
einen, zwei oder drei Tage ausgerichtet werden, wobei die Dressuraufgabe immer als
erstes geritten wird. Die Reihenfolge der Spring- und Geländeprüfung kann vom
Veranstalter frei gewählt werden.
(FÉDÉRATION ÉQUESTRE INTERNATIONAL 2003)
Eine erste Verfassungsprüfung vor dem Dressurtag ist nicht zwingend vorgeschrieben. Die
zweite Verfassungsprüfung am Tag nach dem Geländeritt findet nur dann statt, wenn das
Turnier am letzten Tag mit der Teilprüfung Springen endet. Wird als letztes die
Geländeprüfung geritten, steht ein Tierarzt im Ziel und beurteilt dort den Fitnesszustand
und das Gangbild der Pferde.
Eine synonyme Bezeichnung für Kurzprüfung oder One-Day-Event auf internationaler
Ebene ist CIC (Concours International Court).
2.2.4 Anforderungen in Vielseitigkeitsprüfungen
Die Anforderungen in den Vielseitigkeitsprüfungen steigen mit zunehmendem
Schwierigkeitsgrad hinsichtlich der Streckenlängen und der Geschwindigkeiten in den
verschiedenen Phasen sowie den Abmessungen der Hindernisse an. In diesen Punkten
kommt es auch zu Unterschieden zwischen den beiden Prüfungsformen CCI und CIC
(Tab. A1, A2, A3).
Sind Vielseitigkeitsprüfungen als CIC oder CCI ausgeschrieben, haben Reiter aller
Nationalitäten Starterlaubnis. Der Schwierigkeitsgrad auf diesen international ausgeschriebenen Turnieren ist in etwa mit den Klassen L (leicht = *-Niveau), M (mittel = **-Niveau)
und S (schwer = ***-Niveau) auf nationaler Ebene zu vergleichen. ****-Prüfungen gibt es nur
auf internationaler Ebene.
2. Literatur
25
2.3 Training von Vielseitigkeitspferden
2.3.1 Begriffsdefinitionen
Training
Nach CARL (1983) ist „Training ein komplexer Handlungsprozess mit dem Ziel der
planmäßigen und sachorientierten Einwirkung auf den sportlichen Leistungszustand und
auf die Fähigkeit zur bestmöglichen Leistungspräsentation in Bewährungssituationen“.
Unter dem physiologischem Aspekt kann man Training als die gezielte Förderung
struktureller und funktioneller Anpassung an steigende Belastungen definieren.
Wissenschaftsbasiertes Training
Unter wissenschaftsbasiertem Training versteht man die Entwicklung von Leistungen auf
der Basis gezielter trainingswissenschaftlicher Erkenntnisse über Aufbau bzw.
Biomechanik und Funktion des Organismus sowie ihre zielgerichtete Beeinflussung.
In den Richtlinien für Reiten und Fahren Band 2 (DEUTSCHE REITERLICHE VEREINIGUNG 1997) wird das Training von Vielseitigkeitspferden in zwei Gruppen unterteilt: das
Basistraining und das Leistungskonditionstraining.
Basistraining
Das Basis- oder Grundtraining dient der körperlichen und mentalen Vorbereitung des
Pferdes auf die späteren Anforderungen und Belastungen des eigentlichen
Konditionstrainings. Hauptziele sind die Schaffung einer guten Grundkondition, auf der
man gefahrlos das intensivere Leistungskonditionstraining aufbauen kann, sowie vor allem
die Vorbereitung der Gliedmaßen, d.h. der Hufe, Knochen, Sehnen, Bänder und Gelenke
auf die Prüfungsanforderungen.
Für das Basistraining wird eine Zeit von 3-4 Monaten, nach einer längeren Pause von bis
zu 7 Monaten veranschlagt. Trainingsinhalte sind lange Ausritte in allen drei
Grundgangarten (Trab: mit 3-5 Minuten beginnend und auf bis zu 15 Minuten am Stück
steigernd, Galopp: bis zu 3 Minuten) auf möglichst wechselndem Geläuf (DEUTSCHE
REITERLICHE VEREINIGUNG 1997).
26
2. Literatur
Leistungskonditionstraining
Das Training der Leistungskondition umfasst die gezielte, speziell auf die
Prüfungsanforderungen abgestimmte konditionelle Vorbereitung vor einem CIC bzw. CCI.
Sie erfolgt in einem fließenden Übergang vom Basistraining. Das Pferd sollte zu Beginn
dieses Trainings in der Lage sein, drei Galoppstrecken à 5 Minuten mit einer
Geschwindigkeit von 5,8 – 6,7 m/s (350-400 m/min) zu bewältigen.
Für das Leistungskonditionstraining in Vorbereitung auf ein CCI*** wird eine Dauer von
10-12 Wochen veranschlagt, in der alle 4-5 Tage galoppiert werden soll (DEUTSCHE REITERLICHE VEREINIGUNG 1997).
Trainingsprinzipien
Trainingsprinzipien sind allgemeine Handlungsorientierungen für die Trainings- und
Wettkampftätigkeiten von Trainern und Sportlern sowie für die Organisation und den
systematischen Aufbau des Trainings (SCHNABEL et al. 1997). Sie beruhen nicht nur auf
den Basisaussagen trainingswissenschaftlicher Untersuchungen sondern stützen sich
auch auf allgemein gültige Erfahrungswerte von Sportlern und Trainern.
Somit stellen Trainingsprinzipien eher eine allgemeine Orientierungsgrundlage als eine
konkrete Handlungsrichtlinie dar (RÖTHIG und PROHL 2003).
Trainingsziele
Trainingsziele für Vielseitigkeitspferde sind ganz allgemein in Tabelle 2.2 dargestellt.
Tabelle 2.2: Trainingsziele
Hauptziel
Teilziele
Kondition
Ausdauer, Schnelligkeit, Kraft
Koordination
Bewegungsfähigkeit, Koordinative Fähigkeit
Psyche
Vertrauen, Motivation, Erfahrung
Diese Ziele sind aus den Trainingswissenschaften für den Humanathleten entliehen, sie
werden im folgenden auch für das Pferd verwendet. Besondere Anforderungen werden im
Gelände an das Teilziel Ausdauer gestellt, so dass auf dieses näher eingegangen werden
soll.
2. Literatur
27
Methoden des Ausdauertrainings
Die allgemeine Ausdauer wird im Humansport vor allem mit der kontinuierlichen
Dauermethode und der Intervallmethode geringer Intensität verbessert, weniger dagegen
mit der Wiederholungsmethode. Zur Steigerung der spezifischen Ausdauer sind über
diese Methoden hinaus die Intervallmethode mit hoher Trainingsintensität und die
Wiederholungsmethode effektiv.
Unter der Dauermethode versteht man ein Training von langer Dauer (mehr als 10 Minuten)
ohne Pausen bei annähernd gleichmäßiger Geschwindigkeit (Abb. 2.4).
Bei der Wiederholungsmethode kommt es zur mehrfachen Wiederholung einzelner Übungen bei hoher bis maximaler Intensität. Die Pausen sind so gestaltet, dass es zu einer
nahezu vollständigen Erholung kommt (Abb. 2.4).
Die Intervallmethode ist im Vergleich dazu durch kurze Pausen gekennzeichnet, in denen
es nicht zur vollständigen Erholung kommt (Abb. 2.4). Die Intensität der einzelnen Intervalle
wird der Dauer der Einzelbelastung angepasst und ist in der Regel desto höher, je kürzer
die Belastungsphase ist (RÖTHIG und PROHL 2003).
Das Intervalltraining mit längeren Schrittpausen wurde erstmalig 1974 von dem amerikanischen Trainer Jack LeGeoff in der Vielseitigkeit eingeführt (SPRINGORUM 1986). Es stellt
eine Trainingsmethode dar, bei der die Arbeit in mehrere Einheiten unterteilt wird, die durch
Erholungsphasen im Schritt voneinander getrennt werden. Die einzelnen Einheiten finden
in der Regel nahe der maximalen Leistungsgrenze statt und dauern 1-2 Minuten an,
wohingegen die Erholungsphasen zwischen 5-10 Minuten liegen. Der Vorteil des
Intervalltrainings liegt darin, dass der Ermüdungspunkt durch die Ruhepausen hinausgezögert wird, Sehnen, Knochen, Knorpel und Bandstrukturen gestärkt werden und damit
das Verletzungsrisiko des Pferdes gesenkt wird (IVERS 1983).
Es konnte gezeigt werden, dass die aerobe Kapazität des Vielseitigkeitspferdes durch
Intervalltraining oder eine Kombination aus Intervall- und Ausdauertraining im aerob/anaeroben Übergangsbereich gesteigert werden kann (GALLOUX 1996).
28
2. Literatur
Methoden des Ausdauertrainings
Belastung
Abbildung 2.4:
Pause
Zeit
Belastung
Dauermethode
1. Serie
P.
2. Serie
P.
3. Serie
P.
4. Serie
P.
5. Serie
P.
Zeit
5. Serie
P.
Zeit
Belastung
Wiederholungsmethode
1. Serie
P.
2. Serie
P.
3. Serie
P.
4. Serie
P.
Intervallmethode
(in Anlehnung an RÖTHIG und PROHL 2003)
2.3.2 Angaben bzw. Anleitungen zur Trainingsgestaltung in der Praxis
In der Literatur finden sich zwar zahlreiche Trainingspläne einzelner erfolgreicher
Vielseitigkeitsreiter, systematische sportwissenschaftlich aufgebaute Trainingskonzepte
für Vielseitigkeitspferde fehlen jedoch weitestgehend.
Nachfolgend
soll
daher
versucht
werden,
den
einzelnen
Trainingsplänen
Trainingssystematiken zuzuordnen (Tab. 2.3, Tab. 2.4).
Hierbei sind die Trainingspläne bzw. Trainingsempfehlungen für eine ***-Prüfung von KARSTEN (1980) (Tab. A4), RALTON (2003), BRUCE (2003) und DIBOWSKI (2002) (Tab. A5)
berücksichtigt worden. Die Angaben dieser selbst erfolgreichen Vielseitigkeitsreiter beruhen in der Regel auf Erfahrungswerten. Wissenschaftlich basierte Trainingsangaben stammen lediglich von GALLOUX (1996) (Tab. A6) sowie AMORY et al. (1993).
2. Literatur
29
Tabelle 2.3: Darstellung einer Trainingszyklisierung in Vorbereitung auf ein CCI***
anhand der verschiedenen Trainingspläne und -empfehlungen
Zeitraum
Basistraining
Leistungskonditionstraining
Erholungsphase
bis zu 3 Monate
8-12 Wochen
20-21 Tage vor
dem Zielwettkampf
Trainingsinhalte
lange Ausritte
Dressur- und
und Trabstrecken,
Springarbeit,
Dressur- und
Galopptraining
Springarbeit,
Reiten am Berg
Tabelle 2.4: Trainingsinhalte des Leistungskonditionstrainings
in Vorbereitung auf ein CCI***
Trainingsmethode
alle Intervalltraining
Anzahl der Intervalle
3-6
Dauer der Intervalle
2-10 Minuten
Geschwindigkeit
6,7-11,7 m/s
Gesamtstrecke
einer Trainingseinheit
4 km (zu Beginn)
bis 10-12 km
(zum Ende der
Trainingsphase)
Häufigkeit des
Galopptrainings
alle 3-4 Tage
(einmal auch nur
alle 5 Tage)
Pausenlänge
1-3 Minuten
Pausengestaltung
Schritt und Trab
Trainingshöhepunkt
10-21 Tage vor
dem Zielwettkampf
Turnierteilnahme in
max. alle 2 Wochen
der Trainingsphase
(Geländeritt zählt
als Galopptraining)
keine Angaben
30
2. Literatur
In allen Trainingsplänen lässt sich entsprechend den Richtlinien für Reiten und Fahren
Band 2 (DEUTSCHE REITERLICHE VEREINIGUNG 1997) eine grobe Zyklisierung des
Trainings in Vorbereitung auf ein CCI*** erkennen. Voraussetzung für den Beginn des
Leistungskonditionstraining ist eine entsprechende Grundkondition der Pferde, die über
mehrere Wochen bis Monate aufgebaut werden muss: Basistraining. Erst wenn diese
„Basis“ geschaffen ist, beginnt das Leistungskonditionstrainings, dessen Dauer in
Vorbereitung auf ein CCI*** zwischen 8-12 Wochen liegt. 2-3 Wochen vor dem
Zielwettkampf geht die Phase des Leistungskonditionstrainings in die Erholungsphase, in
der die Trainingsintensität deutlich herunter gefahren wird, über.
Lediglich GALLOUX (2002) nimmt eine feinere Zyklisierung seines Trainingsplanes vor.
Er beginnt mit einem zwei monatigen Ausdauertraining, darauf folgen mehrere Zyklen
aerobes Training unterbrochen durch 1-2 wöchiges Techniktraining. Der nächste Zyklus
beinhaltet 10 Tage Training oberhalb der anaeroben Schwelle und zum Abschluss folgt
10-15 Tage vor dem Zielwettkampf die Erholungsphase.
Das Techniktraining in Form von Dressur- und Springarbeit wird schwerpunktmäßig in der
Phase des Basistrainings erwähnt, aber auch während des Leistungskonditionstrainings
beibehalten. GALLOUX (2002) führt es als eigenen Punkt zwischen den Zyklen des
aeroben Trainings auf, wobei er das Techniktraining nicht weiter definiert.
Da es nicht möglich ist, ein Pferd über 12 Monate in Hochform zu halten, erscheint solch
eine Trainingszyklisierung sinnvoll. Die Pferde erhalten in der Regel nicht nur kürzere
Erholungspausen nach den Zielwettkämpfen sondern am Ende der Saison eine lange
Erholungsphase von bis zu 2 Monaten. Hierbei kommt es zu einem deutlichen
Konditionsverlust,
so
dass
die
Grundkondition
und
darauf
aubauend
die
Leistungskondition wieder neu aufgebaut werden muss.
Im folgenden werden die Empfehlungen zum Aufbau der einzelnen Trainingszyklen näher
erläutert.
Basistraining
Vor Beginn des eigentlichen Galopptrainings geht es zunächst um den Aufbau der
„Grundkondition“. Bei RALTON (2003) erfolgt dieses in Form von langen Ausritten,
Dressurarbeit, langen Trabstrecken und Reiten am Berg. BRUCE (2003) gibt hier lange
Schrittausritte, aber auch Trabarbeit an. DIBOWSKI (2002) beginnt mit seinem
Basistraining in den Wintermonaten, in denen er vor allem gezielt an der Verbesserung der
2. Literatur
31
Dressur- und Springschwächen seiner Pferde arbeitet. Im Februar und März kommen dann
lange Ausritte mit Trab und Galoppreprisen hinzu.
Der erste Trainingszyklus von GALLOUX (1996) beinhaltet ein zwei monatiges
Ausdauertraining (täglich 20-30 min Training bei einer Herzfrequenz von 130-150 bpm), mit
dem er schon im Dezember beginnt.
KARSTEN (1980) setzt bei seinem Trainingsplan die Grundkondition des Pferdes voraus
ohne näher auf eine Gestaltung einzugehen.
Die Grundkondition wird also hauptsächlich in Form von normaler Dressur- und
Springarbeit sowie langen Ausritten in allen drei Grundgangarten aufgebaut. Ein gezieltes
Galopptraining wird nicht angesprochen.
Leistungskonditionstraining
Der Zeitraum für den Beginn des Leistungskonditionstrainings in Vorbereitung auf eine
***-Prüfung schwankt von 8-12 Wochen (KARSTEN 1980; BRUCE 2003; DIBOWSKI 2002).
Als Trainingsmethode geben alle das Intervalltraining an, die Dauermethode wird lediglich
bei GALLOUX (2002) und BRUCE (2003) zusätzlich erwähnt, sie ist heutzutage allerdings
veraltet und nicht mehr populär.
Die Anzahl der Intervalle reicht von 3-6, die Dauer variiert zwischen 2 und 6 Minuten.
Berechnet man anhand der Strecken und Geschwindigkeitsangaben von PRIOR-PALMER
(KARSTEN, 1980) die Dauer der Intervalle, liegt ihr längstes Intervall sogar bei 10 Minuten.
Die Geschwindigkeitsangaben variieren von 6,7 m/s (400 m/min) (KARSTEN 1980) bis hin
zu 11,7 m/s (700 m/min) (RALTON 2003). Das niedrigste Tempo wird bei der längsten
Intervallänge geritten (10 Minuten; KARSTEN 1980), das höchste bei der kürzesten
Intervallänge (2 Minuten; RALTON 2003).
GALLOUX (1996) und AMORY et al. (1993) machen zusätzlich Angaben zur Herzfrequenz
der Pferde. Beide unterteilen das Galopptraining in das aerobe und das anaerobe Training.
GALLOUX (1996) empfiehlt für das aerobe Training eine Herzfrequenz zwischen 130-150
bpm, AMORY et al. (1993) setzen hierfür eine Herzfrequenz von 150-170 bpm fest.
Diese tritt nach ihrer Erfahrung bei einer Geschwindigkeit zwischen 8,7-10,7 m/s
(520 - 640 m/min) auf. Das anaerobe Galopptraining erfolgt bei einer Herzfrequenz von
200 bpm (GALLOUX 1996) bzw. über 190 bpm und ab einer Geschwindigkeit von 10,7 m/s
(640 m/min) (AMORY et al. 1993).
32
2. Literatur
AMORY et al. (1993) machen keine Angaben zur Verteilung dieser beiden Trainingsformen.
GALLOUX (1996) hingegen empfiehlt mehrere Zyklen (ein Zyklus maximal vier Wochen)
aeroben Trainings unterbrochen von 1-2 Wochen Techniktraining und anschließend 10
Tage Training oberhalb der anaeroben Schwelle. Die Intervallänge ist gegenüber dem
aeroben Training (bis zu 4 Minuten) auf 2 Minuten herabgesetzt.
Die Pausen zwischen den einzelnen Intervallen variieren von 1 (GALLOUX 1996) bis
3 Minuten (KARSTEN 1980, RALTON 2003, BRUCE 2003) . Die Pausengestaltung umfasst
sowohl reine Schrittarbeit (KARSTEN 1980, RALTON 2003, BRUCE 2003) als auch
komplette Trabarbeit (GALLOUX 1996). Die stärkste Belastung (Trab) tritt in diesem Falle
bei der kürzesten Pausenlänge (1–2 Minuten) auf, so dass in diesem Fall von einer
geringeren Erholung der Pferde ausgegangen werden kann. Hierbei stellt sich die Frage,
ob die Trabarbeit zu einer zu geringen Erholung führt, oder aber die lange Schrittpause eventuell schon eine Erholung im Sinne der Wiederholungsmethode darstellt.
GALLOUX (1996) weist in seiner Trainingsanleitung darauf hin, dass die Pferde nach dem
letzten Intervall noch 10 – 15 Minuten getrabt werden sollten. Auch RALTON (2003) empfiehlt nach der Belastung eine 20-minütige Trabarbeit.
Die Gesamtdistanz der einzelnen Trainingseinheiten liegt bei KARSTEN (1980) zu Beginn
des Leistungskonditionstrainings bei ~ 4 km und wird zum Ende hin auf bis zu 10-12 km
gesteigert.
Die Häufigkeit des Galopptrainings schwankt zwischen 1–2 mal pro Woche, was einem
Abstand von 3–4 Tagen entspricht. DIBOWSKI (2002) wählt bei vollblütigen Pferden einen
Abstand von 5 Tagen.
Der Trainingshöhepunkt sollte nach BRUCE (2003) 10 Tage vor dem Zielwettkampf liegen,
DIBOWSKI (2002) setzt ihn sogar 2-3 Wochen vor dem Turnier. KARSTEN (1980) empfiehlt
in den letzten 2 Wochen vor der Prüfung 3-4 „Pipe Opener“. Der „Pipe Opener“ beinhaltet
das schnelle Galoppieren im Sprinttempo über kurze Distanzen.
Neben dem Training zu Hause empfehlen KARSTEN (1980) und DIBOWSKI (2002) in der
Phase des Leistungskonditionstrainings auch die Teilnahme an Vielseitigkeitsturnieren.
Der Geländeritt des Wettkampfes fließt als Galopptraining in die Trainingsplanung ein.
Während PRIOR-PALMER (KARSTEN 1980) lediglich in der sechsten Woche ihres
Trainingsplanes an einer **-Prüfung teilnimmt, beginnt DIBOWSKI (2002) ab der dritten
Trainingswoche mit dem Reiten von L-Vielseitigkeiten. Bis zum Zielwettkampf (CCI***) startet
er alle 2-3 Wochen in einer Kurzprüfung (CIC), wobei der Schwierigkeitsgrad ansteigend ist.
2. Literatur
33
Als einziger erwähnt KARSTEN (1980) das spezielle Rennbahntraining in Vorbereitung auf
die Phase B einer langen Prüfung (CCI). Dieses sollte mit einer Geschwindigkeit von
10 m/s (600 m/min) über Rennbahnhindernisse erfolgen und kann in Abhängigkeit vom
Erfahrungsstand des Pferdes auf 1-2 mal reduziert werden. Diese Geschwindigkeit liegt
unterhalb der geforderten Richtgeschwindigkeit auf der Rennbahn in einem CCI***
(11,5 m/s; 690 m/min) und ebenfalls unterhalb der von AMORY et al. (1993) angegebenen
Geschwindigkeit für ein anaerobes Training (> 640 m/min).
Zwar lässt sich anhand Tabelle 2.3 eine Grundstruktur im Trainingsaufbau erkennen,
welche der oben aufgeführten Trainingsempfehlungen allerdings die optimale Vorbereitung
für ein CCI*** darstellt, ist wissenschaftlich nicht belegt. Es ist jedem Reiter selber überlassen aus den Erfahrungswerten anderer sein „optimales Trainingsprogramm“
zusammenzustellen.
Erholungsphase
Die Erholungsphase umfasst in Abhängigkeit vom Zeitpunkt des Trainingshöhepunktes 10
(BRUCE 2003) -21 Tage (DIBOWSKI 2002) und liegt direkt vor dem eigentlichen
Zielwettkampf. Das Training wird in dieser Phase auf eine moderate Intensität heruntergefahren. Nach GALLOUX (2002) soll diese Phase einer Ermüdung des Pferdes
vorbeugen, indem ihm wieder Zeit zum Auffüllen der Energiereserven gegeben wird.
Die Autoren dieser Trainingspläne und -empfehlungen betonen, dass ihre Angaben
lediglich als Richtlinien gelten können. Bei der eigenen Trainingsplanung müssen die
individuellen Eigenschaften des jeweiligen Pferdes berücksichtigt werden.
Die Angaben der oben aufgeführten Trainingspläne und -empfehlungen entsprechen in
etwa den Richtlinien für Reiten und Fahren Band 2 (DEUTSCHE REITERLICHE
VEREINIGUNG 1997). Das Leistungskonditionstraining für ein CCI*** ist dort über eine
Dauer von 10-12 Wochen angesetzt. In dieser Zeit soll alle 4-5 Tage galoppiert werden, um
„dem Organismus immer wieder in bestimmten Zeitabständen Trainingsreize zuzuführen
und
durch
dazwischenliegende
Erholungsphasen
und
wiederaufbauende
Trainingseinheiten Übertraining zu vermeiden“ (DEUTSCHE REITERLICHE VEREINIGUNG
1997).
Im ersten Drittel des Leistungskonditionstrainings (bis zur dritten/vierten Woche) soll durch
Verlängerung der Galoppstrecken bei einer Geschwindigkeit von 6,7-7,5 m/s (400-450 m/min)
34
2. Literatur
die Grundausdauer verbessert werden. Im zweiten Abschnitt soll das Galopptraining
in kürzeren Reprisen mit höherem Tempo geritten werden. Zwei bis max. vier Sprints
(Dauer ~1 Minute) bei einer Geschwindigkeit, die an das jeweilige Rennbahntempo der
Schwierigkeitsklasse heranreichen kann, reichen in der Trainingsphase 6-2 Wochen vor
dem Wettkampf aus. Es werden keine Angaben zur Anzahl der Intervalle gemacht.
Die Pausenlänge liegt zwischen 1 und 1,5 Minuten und soll im ruhigen Trab oder Schritt
geritten werden.
„Im Training geht man in der Kombination Streckenlänge/Tempo nie an die tatsächlichen
Prüfungsanforderungen heran, um gesundheitliche Risiken zu vermeiden und das Pferd
nicht zu überfordern. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit, längere Distanzen ausschließlich
bei geringer Intensität, also bei vermindertem Tempo zu absolvieren. Umgekehrt werden
schnellere Galopps, sogenannte Sprints, nur in kürzeren Reprisen geritten“ (DEUTSCHE
REITERLICHE VEREINIGUNG 1997).
In den Ausbildungsrichtlinien wird die schnellere Galopparbeit an einem möglichst
langgezogenen, nicht zu steilen Hang empfohlen, da die Arbeit am Hang einen größeren
Trainingseffekt hat.
Der Trainingshöhepunkt wird auch in den Ausbildungsrichtlinien 10-14 Tage vor dem
Zielwettkampf gesetzt. Die letzte Galopparbeit 5-8 Tage vor dem Turnier kann zwar intensiv
sein, aber muss vom Umfang so reduziert werden, dass eine vollständige Regeneration bis
zur Prüfung gewährleistet ist.
Zur Einschätzung des Konditionsstandes des Pferdes wird die Überprüfung der Änderungen
vom physiologischen Ruhewert hinsichtlich Puls, Atmung und Temperatur während und
nach der Belastung empfohlen.
Grundsätzlich ist festzustellen, dass die Ausbildungsrichtlinien des Reitsports zwar einen
Rahmen für das Leistungskonditionstraining geben, aber keine konkrete wissenschaftlich
basierte Hilfestellung für das Training selbst oder die Wettkampfplanung anbieten. Es wird
vorausgesetzt, „dass der gewissenhafte Vielseitigkeitsreiter die Ruhe- und Erholungswerte
seines Pferdes kennt und anhand dieser Daten das Training zu steuern und den konditionellen Zustand abzuschätzen vermag“ (DEUTSCHE REITERLICHE VEREINIGUNG 1997).
2. Literatur
35
2.4 Laktatwerte im Wettkampf und im Training
2.4.1 Laktatwerte in CIC und CCI Prüfungen unterschiedlichen Schwierigkeitsgrades
In Tab. 2.5 sind die Ergebnisse aller bisher durchgeführten Laktatmessungen in
Wettkämpfen unterschiedlichen Schwierigkeitsgrades aufgeführt.
Obwohl die Vielseitigkeit seit langem als eine der anspruchvollsten Sportarten für die
Pferde bekannt ist, waren ROSE et al. (1980) eine der Ersten die unter anderem
Herzfrequenz- und Laktatmessungen zur Bestimmung der Belastung der Pferde im
Wettkampf durchführten. Vor allem in Hinblick auf die olympischen Spiele in Atlanta
folgten in den neunziger Jahren mehrere Untersuchungen unter Feldbedingungen (WHITE
et al. 1995, WILLIAMSON et al. 1996, ANDREWS et al. 1995, MARLIN et al. 1995).
Die Ruhelaktatwerte, die die Arbeitsgruppen (Tab. 2.5) am Abend vor dem Geländeritt
ermittelten, lagen alle durchschnittlich unter 1 mmol/l.
Das Medium zur Laktatbestimmung war jedoch nicht immer einheitlich gewählt worden.
Beim
Vergleich
dieser
Ergebnisse
muss
berücksichtigt
werden,
dass
die
Laktatbestimmung im Blutplasma höher ausfällt als im Vollblut (PÖSÖ et al. 1995,
HEPPES 2003). Je höher die Arbeitsintensität, desto größer die Differenz zwischen diesen
beiden Medien (FERRANTE 1995). Der Vorteil der Vollblutbestimmung unter Feldbedingungen liegt darin, dass das entnommene Blut nicht zentrifugiert werden muss. Weitere
Einflussfaktoren auf die Laktatergebnisse sind unter anderem die jeweiligen Streckenlängen
und -verläufe, gerittene Geschwindigkeiten, Messzeitpunkte, klimatische Bedingungen,
Genetik und Fitness der Pferde sowie der Reiter. Den Streckenverlauf mit
Höhenparametern gaben lediglich MARLIN et al. (1995) in ihrer Untersuchung des CCI****
Burghley mit an, bezogen diese Daten aber nicht in ihre Interpretation ein.
In allen Studien wurden nach Phase D, dem Geländeritt, Laktatwerte erreicht, die die
4 mmol/l Grenze, häufig aber nicht korrekt, als „aerob-anaerobe Schwelle“ bezeichnet,
deutlich überschritten. Das bedeutet, dass, unabhängig vom Schwierigkeitsgrad und der
Form der Prüfung (CIC oder CCI), die Energie, die während des Geländerittes benötigt
wird, nicht alleine durch aerobe Stoffwechselmechanismen bereitgestellt werden kann. Die
nach dem Geländeritt ermittelten Werte wiesen eine Spannbreite von 8,5-38,5 mmol/l
(MARLIN et al. 1995) bzw. bis zu 40,2 mmol/l (WHITE et al. 1995) auf.
Eine andere Arbeitsgruppe entnahm zusätzlich Blut zur Bestimmung des Laktatspiegels
nach der Rennbahn (Phase B) (WILLIAMSON et al. 1996). Mit 15,4 ±5,4 mmol/l deuten
36
2. Literatur
diese Ergebnisse ebenfalls eine Dominanz anaerober Energiebereitstellung an. Ähnlich
hohe Laktatwerte zeigten sich auch bei ANDREWS (1995), der Untersuchungen bei
unterschiedlicher Längengestaltung der Phasen B und C durchführte.
Die zweite Wegestrecke (Phase C) stellt eine Erholungsphase dar, welche zum Abbau der
auf der Rennbahn gebildeten Blutlaktatkonzentration führt (ROSE et al. 1980, ANDREWS
et al. 1995, WILLIAMSON et al. 1996).
In einer Vergleichsstudie zwischen CIC und CCI gleichen Niveaus, am gleichen Tag und
über eine identische Querfeldeinstrecke, zeigten sich höhere Laktatergebnisse im CCI als
im CIC. Bei der statistischen Berechnung stellte sich dieser Unterschied allerdings als
nicht signifikant heraus (ANDREWS et al. 1995, WHITE et al. 1995). Demnach wurde die
These, dass die Belastung in einer langen Prüfung (CCI) höher ist als in einer Kurzprüfung
(CIC) abgelehnt. ANDREWS et al. (1995) konnten jedoch signifikant höhere Flüssigkeitsund Elektolytverluste, eine erhöhte Glykogenolyse, eine verringerte glomeruläre
Filtrationsrate sowie einen erhöhten Verlust der Enzyme der arbeitenden Muskulatur in
einer langen Prüfung (CCI) nachweisen.
Der Vergleich zwischen Prüfungen unterschiedlichen Schwierigkeitsgrades führte nicht
immer zu signifikanten Unterschieden in den Laktatwerten. In der Studie von AMORY et
al. (1993) waren die Laktatwerte in einem CCI* zwar signifikant niedriger als in einem CCI**
und ***, wohingegen keine Unterschiede zwischen den Prüfungen auf ** und ***-Niveau
auftraten. In einer anderen Vergleichsstudie zwischen CCI*, ** und *** zeigten sich keine
signifikant unterschiedlichen Laktatwerte (WHITE et al. 1995). Als mögliche Ursachen,
werden eine höhere Fitness, sowie die größere Erfahrung von Pferd und Reiter auf höherem Niveau genannt. Die Gegenüberstellung der Laktatwerte in Kurzprüfungen (CIC)
unterschiedlichen Schwierigkeitsgrades zeigte einen signifikanten Anstieg der Werte von *
über ** zu ***-Prüfungen (WHITE et al. 1995).
In allen Untersuchungen kam es unter Wettkampfbedingungen in einem sehr viel
niedrigeren Geschwindigkeitsbereich zu Laktatanstiegen über 4 mmol/l als auf einem
Laufband. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass die Pferde im Wettkampf den Reiter tragen,
auf unterschiedlichem Geläuf galoppieren und aufgrund der Sprünge kein einheitliches
Tempo einhalten können. Die zwischen den Sprüngen gemessenen Geschwindigkeiten liegen häufig deutlich über den durchschnittlich ermittelten. Zudem ist bekannt, dass das
Springen von Hindernissen bei einer Geschwindigkeit deutlich unter 10 m/s (600 m/min)
eine Belastung darstellt, bei der die benötigte Energie nicht ausschließlich durch aerobe
2. Literatur
37
Stoffwechselmechanismen gestellt werden kann (ART et al. 1990, LEUKEUX et al. 1991).
Die Summe von Reitergewicht, Anstrengung an den Sprüngen und Beschleunigung nach
den Hindernissen führt vermutlich zu der beobachteten Laktatanhäufung (WHITE et al.
1995).
Die Erholungswerte nach 10 Minuten zeigten im allgemeinen einen deutlichen Rückgang
des Blutlaktatspiegels. Der maximale Laktatwert muss demzufolge früher als 10 Minuten
nach der Arbeit erreicht worden sein (WHITE et al. 1995). In der Studie von MUNOZ et al.
(1998) kam es auch schon nach 5 Minuten zu einem deutlichen Rückgang des
Laktatspiegels. Der Ruhelaktatwert von ~1mmol/l wurde allerdings weder nach 10 Minuten
noch nach 30 Minuten wieder erreicht (ROSE et al. 1980). Bei Untersuchungen zwei
Stunden nach Beendigung der Geländestrecke lag das Ergebnis mit 1,6 ±1,1 mmol/l
immer noch geringfügig über dem am Tag zuvor ermittelten Ruhewert von 0,9 ±0,3 mmol/l
(MARLIN et al. 1995).
Allgemein lässt sich feststellen, dass die Laktatkonzentrationen direkt nach der Belastung
eines Geländerittes eine Dominanz anaerober Stoffwechselmechanismen wiederspiegeln.
Die Blutlaktatkonzentrationen in Vielseitigkeitsprüfungen liegen deutlich höher als bei
vergleichbaren Geschwindigkeiten auf einem Laufband. Nach 10 und 30 Minuten kommt
es zum Absinken des Laktatspiegels, wobei sich die Blutlaktatkonzentrationen erst nach
30 Minuten den Ruhewerten annähern.
5408
±79,5
400
±50
443
±66
478
±41
5201
2744
±438
3549
±261
4384
±622
4212
CCI**
5501
4200
4212
5501
3500
CCI*
5501
6160
6205
5501
4000
CCI***
5501
3780
525,2
±23,2
604,8
5701
5501
16
[m/min]
5701
5700
5408
[n]
[m]
17
19
17
11
23
6
13
21
8
7
7
8
7
Pferde
gerittene
v Phase C
Phase D
Anzahl
durchschnittl.
Länge
Blutplasma
Blutplasma
Blutplasma
Blutplasma
Blutplasma
Blutplasma
Blutplasma
Blutplasma
Vollblut
Vollblut
Vollblut
Vollblut
Vollblut
Vollblut
medium
suchungs-
Unter-
0,803
±0,30
0,62
±0,27
0,60
±0,16
0,82
±0,02
0,43
±0,02
[mmol/l]
laktat
Ruhe-
[s]
30
Phase C
nahme nach
Blutent-
Blutent-
1,703
±0,80
2,07
±0,50
[mmol/l]
immediately
60
60
60
120
120
120
180
180
180
180
[s]
30
Phase D
Phase C nahme nach
Laktat nach
18,83
±9,10
08,16
±0,80
16,30
±4,00
07,00
±3,30
10,70
±1,60
07,20
±1,80
10,60
±2,60
10,39
±5,94
15,77
±6,51
15,17
±7,32
19,30
±5,60
16,70
±4,00
19,10
±4,20
[mmol/l]
Phase D
Laktat nach
Übersicht über mittlere Blutlaktatkonzentrationen in Vielseitigkeitsprüfungen
CCI**
CCI*
CCI***
CCI**
Sydney
CCI***
Dijon
CIC**
Compiegne
CIC**
Saumur
CCI**
Le Chambon
CIC**
Chantilly
CIC**
CCI*
Prüfung
Tabelle 2.5:
16,10
±7,50
11,50
±4,90
16,10
±6,10
[mmol/l]
03,032
±0,40
Erholung
nach 10 min
Laktat
Williamson
et al. 1996
White et al.
1995
Amory et al.
1993
Rose et al.
1980
Goupil et al.
1988
Referenz
38
2. Literatur
520-5701
52006270
68407410
5701
5701
6205
3900
6205
3990
6840
[m]
15002000
20002500
20003000
24003500
32504000
6840
gerittene
v Phase C
Phase D
[m/min]
537,75
±39,73
547,74
±43,74
537,75
±39,73
547,74
±43,74
386,40
±40,60
418,90
±47,50
477,30
±49,20
493,10
±49,20
550,50
±20,20
5701
durchschnittl.
Länge
34
Vollblut
Blutplasma
Blutplasma
4
4
Blutplasma
Blutplasma
Blutplasma
Blutplasma
Blutplasma
Blutplasma
Blutplasma
Blutplasma
Blutplasma
Blutplasma
Blutplasma
medium
suchungs-
Unter-
17
11
4
26
52
45
42
11
22
7
17
[n]
Pferde
Anzahl
1: Richtgeschwindigkeit
2: nach 30 Minuten Erholung
3: aus allen untersuchten Prüfungen gemittelt
CCI***
CCI***
CCI***
Burghley 93
CCI***
Burghley 94
CCI*
Advanced
Intermediate
Preliminary
Training
Novice
Advanced
Horse Trial
CCI***
Advanced
Horse Trial
CCI***
Prüfung
0,90
±0,30
0,90
±0,30
0,98
±0,303
0,76
±0,19
0,81
±0,16
0,80
±0,20
0,80
±0,20
[mmol/l]
laktat
Ruhe-
[s]
Phase C
nahme nach
Blutent-
Blutent-
[mmol/l]
120-300
immediately
immediately
120-240
120-240
60
60
60
60
60
60
60
60
[s]
60
Phase D
Phase C nahme nach
Laktat nach
10,20
±4,20
10,20
15,18
±5,79
19,10
±4,22
15,20
±5,80
18,40
±4,20
8,10
±4,30
11,50
±4,70
17,60
±6,10
19,00
±6,70
21,30
±7,30
22,40
±11,00
20,00
±4,90
09,00
[mmol/l]
Phase D
Laktat nach
~4,5
~4
[mmol/l]
11,15
±6,56
16,06
±6,11
10,70
±6,70
15,00
±6,80
Erholung
nach 10 min
Laktat
Serrano et al.
2002
Munoz et al.
1998
Marlin et al.
1995
White et al.
1995
Andrews
et al.
1995
White et al.
1995
Referenz
2. Literatur
39
40
2. Literatur
2.4.2 Laktatwerte im Training
2.4.2.1 Einfluss von Training auf die Laktatkonzentration
Aus dem Humansport weiß man, dass trainierte Menschen während einer bestimmten
Belastung niedrigere Laktatwerte erreichen als untrainierte. Hoch trainierte Athleten
können allerdings auch höhere Laktatwerte erreichen und diesen standhalten als
untrainierte (BROOKS und GLADDEN 2003).
Laktatuntersuchungen mit Hilfe von radioaktiven Markern bei der Ratte (DONOVAN 1983)
zeigten, dass durch Training die zirkulierende Laktatmenge dadurch erniedrigt wird, dass
der Abbau bzw. die Umverteilung des Laktates erhöht wird (BROOKS und GLADDEN
2003). Der erhöhte Laktatabbau erklärte sich vor allem durch eine Verbesserung der
oxidativen Abbauprozesse in der arbeitenden Muskulatur (BERGMANN et al. 2000), welche
auf eine erhöhte Anzahl von Laktattransportern in den Membranen von Sarkolemm
(DUBOUCHAUD et al. 2000, PILEGAARD et al. 1994) und Mitochondrien (DUBOUCHAUD
et al. 2000) der Muskulatur zurückzuführen waren (BROOKS und GLADDEN 2003). Diese
Ergebnisse konnten auch beim Menschen nachgewiesen werden (BERGMANN et al. 1999).
Zudem verbesserte Training die Kapazität der Glukoneogenese bei Ratten (BROOKS und
DONOVAN 1983) und Menschen (BERGMANN et al. 2000), wodurch bei andauernder
Arbeit eine längere Aufrechterhaltung des Gleichgewichtes der Glukosekonzentration
gegeben war.
Die niedrigeren Blutlaktatkonzentrationen bei höher trainierten Pferden sind somit nicht auf
eine geringere Laktatproduktion sondern eine erhöhte Zirkulation und oxidative Elimination
zurückzuführen.
2.4.2.2 Laktatwerte im individuellen Training
Ob das derzeit durchgeführte Training eine ausreichend wirksame Vorbereitung im Sinne
einer Optimierung der Leistungsfähigkeit auf die Wettkampfbelastung darstellt, ist bisher
lediglich in einer Studie in Australien untersucht worden (SERRANO et al. 2002).
Es wurden Herzfrequenz- und Laktatmessungen bei 13 Elite-Vielseitigkeitspferden sowohl
in der Endphase des individuellen Leistungskonditionstrainings (drei Wochen vor dem
Turnier) in Vorbereitung auf ein CCI*** oder CCI****, als auch im eigentlichen Wettkampf
durchgeführt. Alle an der Untersuchung teilnehmenden Reiter hatten 12-16 Wochen vor
dem eigentlichen Zielwettkampf (CCI*** oder ****) mit dem Training begonnen. In den
ersten 4-6 Wochen des Konditionstrainings wurde die Grundkondition verbessert,
2. Literatur
41
wohingegen in den verbleibenden 8-10 Wochen im Leistungskonditionstraining jeden
vierten Tag eine schnelle Galopparbeit integriert wurde. Die schnelle Arbeit variierte von
Galopptraining am Berg (425m) mit einer Geschwindigkeit von 10-10,8 m/s (600-650
m/min), über Galoppieren (4000m) am Strand im 6,7-7,5 m/s (400-450 m/min) Tempo;
Galoppieren auf der Sandbahn (4000m) im 5,8-6,7 m/s (350-400 m/min) Tempo, bis hin zu
Schwimmtraining (500m mit einer Geschwindigkeit von 0,9 m/s (55 m/min)).
Alle Reiter bauten das Training in Form von Intervallen auf. Die Anzahl der Intervalle
variierte von 2-6, die Schrittpause zwischen den Intervallen lag einheitlich zwischen 2 und
3 Minuten. Zwischen zwei bis vier Kurzprüfungen wurden in das Trainingsprogramm
integriert.
Ähnlich den in Kapitel 2.3.2 aufgeführten Trainingsplänen und -empfehlungen lässt sich
eine Unterteilung des Konditionstrainings in das Basistraining (Woche 1-4) und das
Leistungskonditionstraining (Woche 5-16) erkennen. Angaben über den Zeitpunkt des
Trainingshöhepunktes und damit verbunden eine eventuelle Erholungsphase vor dem
Zielwettkampf wurden nicht gemacht (Tab. 2.3).
Die Abstände zwischen den Galopptrainingseinheiten, sowie die Anzahl der Intervalle und
die Länge der Pausen entsprechen ungefähr den Angaben der Richtlinien für Reiten und
Fahren Band 2 (DEUTSCHE REITERLICHE VEREINIGUNG 1997), die Pausengestaltung
war jedoch entgegen GALLOUX (1996) einheitlich im Schritt.
Mit einer durchschnittlichen Herzfrequenz von 138 ±17 bpm und einem durchschnittlichen
Laktatwert von 1,0 ±0,6 mmol/l während einer intensiven Trainingseinheit wurden in der
Studie von SERRANO et al. (2002) die Wettkampfdaten von 195 ±8 bpm und 10,2 ±4,2
mmol/l nicht erreicht. Die benötigte Energie während der Trainingseinheiten konnte durch
aerobe Stoffwechselmechanismen gedeckt werden, wohingegen die Wettkampfergebnisse deutlich anaerobe Stoffwechselmechanismen wiederspiegelten. Die höchsten
Herzfrequenz- und Laktatwerte (205 bpm; 9,4 mmol/l) im Training wurden während des
Galopptrainings am Berg erzielt. Hier wurden sechs Intervalle von jeweils 425 m mit einer
Geschwindigkeit von 10–10,8 m/s (600-650 m/min) geritten. In dieser Trainingseinheit
wurden das einzige mal Laktatwerte über 4 mmol/l erreicht. Im abschließenden CCI*** lief
das auf diese Weise trainierte Pferd als Einziges der am Projekt teilnehmenden Tiere
innerhalb der vorgegebenen Zeit und erreichte mit 4,7 mmol/l einen niedrigeren Laktatwert
als der Durchschnitt. Allgemein zeigte sich, dass die Laktatwerte umso höher waren, je
höher das Tempo während der Arbeit angesetzt war. Mit 0,3 mmol/l wurde das niedrigste
42
2. Literatur
Laktatergebnis beim Schwimmtraining erreicht. SERRANO et al. (2002) stellten anhand
ihrer Daten die Effektivität des untersuchten Trainings in Frage und schlussfolgerten, dass
diese Vielseitigkeitspferde nicht optimal auf die Wettkampfbelastungen vorbereitet waren.
Als mögliche Ursachen für dieses „Untertraining“ nannten sie die Angst der Reiter vor
Trainingsverletzungen sowie mögliche Temperamentsänderungen der Pferde, die zu
schlechten Dressurergebnissen führen könnten. Auch der Zeitfaktor und die äußeren
Gegebenheiten, wie zum Beispiel vorhandenes Gelände und damit verbundene Trainingsmöglichkeiten hatten Einfluss auf die Trainingsgestaltung.
Trotzdem sehen SERRANO et al. (2002) in der Aufklärung von Reitern und Trainern die
Möglichkeit, Änderungen in der Gestaltung des Trainingsprogrammes dahingehend bewirken
zu können, dass die Pferde besser auf die physiologischen Beanspruchungen während
der Geländeprüfung vorbereitet werden.
Die Ergebnisse der Studie von SERRANO et al. (2002) lassen vermuten, dass die bisherige
Trainingsgestaltung keine optimale Vorbereitung für die Teilnahme an einem CCI***
darstellt. Weitergehende Untersuchungen im Training sind allerdings notwendig, um
systematische sportwissenschaftlich aufgebaute Trainingskonzepte für Vielseitigkeitspferde
erstellen zu können.
2. Literatur
43
2.5 Trainingspläne und Trainingssteuerung
Begriffsdefinitionen
Im Reitsport findet man in der Literatur wenig Angaben zu Trainingssystematiken, -dokumentationen und -steuerung. Aus diesem Grunde wird im Folgenden auch auf Definitionen
aus dem Humansport zurückgegriffen.
Trainingsplanung:
In den Richtlinien für Reiten und Fahren Band 2 (DEUTSCHE REITERLICHE VEREINIGUNG 1997) wird die Trainingsplanung in drei Gruppen unterteilt:
1. die langfristige Laufbahnplanung
2. die Jahresplanung
3. die Wochenplanung
1. Langfristige Laufbahnplanung
Beginnt man das Training mit einem jungen Vielseitigkeitspferd, ist zuvor eine langfristige
Ausbildungs- und Einsatzplanung sinnvoll. Hier geht es vor allem darum, dass Pferd
entsprechend dem Endziel (bspw. Start in einem CCI*** in 5 Jahren) langsam und gezielt
von Jahr zu Jahr auf diese Belastung vorzubereiten. Die langfristige Laubahnplanung darf
keine starre Vorgabe sein, sondern muss anhand der individuellen Entwicklung des
Pferdes immer wieder neu überarbeitet werden.
2. Jahresplanung
Die Jahresplanung beginnt am Ende der Vorjahressaison und baut auf den in dieser Saison
erbrachten Leistungen des Pferdes auf.
Die Wintermonate werden für den Aufbau der Grundkondition und zur Verbesserung der
Dressur- und Springschwächen genutzt. Der Trainingsbeginn des Leistungskonditionstrainings richtet sich nach dem Turnierplan. Zunächst setzt man sich einen
Zielwettkampf und sucht dementsprechend passende Vorbereitungsturniere. Da ein Pferd
nicht über eine ganze Saison in Hochform gehalten werden kann, sollten immer wieder
aktive Erholungspausen in den Trainings- und Turnierplan integriert werden (DEUTSCHE
REITERLICHE VEREINIGUNG 1997). Auch für den Jahresplan gilt, dass dieser entsprechend
der Entwicklung und den Leistungen des Pferdes immer wieder neu überarbeitet werden muss.
44
2. Literatur
3. Wochenplanung
Die Inhalte und Daten eines Wochenplanes hängen sehr von der Jahreszeit, dem
Ausbildungsbedarf und den Terminen der anstehenden Turniereinsätze ab.
Der Wochenplan sollte möglichst alle relevanten Ausbildungs- und Trainingsbereiche
umfassen und entsprechend abwechslungsreich gestaltet werden. An jedem Tag wird nur
an einer Aufgabenstellung schwerpunktmäßig gearbeitet, um eine Überforderung zu
vermeiden (DEUTSCHE REITERLICHE VEREINIGUNG 1997). Eine zusätzliche leichte
Trainingseinheit in Form eines Ausrittes, ist jedoch positiv zu bewerten.
Auch der Wochentrainingsplan darf nicht als feste Vorgabe angesehen werden, sondern
muss die jeweiligen Voraussetzungen sowie die individuellen Bedürfnisse und
Anforderungen des Pferdes einbeziehen.
Für eine gründliche Trainingsplanung wird im Humansport verlangt, dass sie schriftlich
vorliegt,
damit
am
Ende
der
Saison
in
Verbindung
mit
einer
detaillierten
Trainingsdokumentation eine objektive Trainingsauswertung möglich ist (RÖTHIG und
PROHL 2003). Gleiches gilt auch für den Reitsport, fehlt aber bislang weitestgehend.
Trainingsdokumentation
Als Trainingsdokumentation wird die systematische Zusammenstellung und Ordnung der
wesentlichen Daten und Merkmale des tatsächlich absolvierten Trainings, sowie der
Bedingungen des Trainingsvollzugs (Witterung, gesundheitliche Verfassung von Reiter und
Pferd, usw.) bezeichnet (RÖTHIG und PROHL 2003). Jede einzelne Trainingseinheit ist zu
dokumentieren. Neben dem jeweiligen Trainingsinhalt sind auch Umfang, Dauer und
Intensität
zu
berücksichtigen.
Bodenverhältnissen,
Angaben
eventuellen
zu
möglichen
Höhenunterschieden
Intervallgestaltungen,
oder
erhobenen
Leistungsparametern (Puls, Atmung, Laktat) etc. ermöglichen eine detailliertere
Auswertung.
Der Vergleich von Trainingsplan und Trainingsdokumentation ermöglicht eine Aussage
über den realisierten Trainingsvollzug.
Die Trainingsdokumentation ist die Grundlage für alle nachfolgenden Schritte zur
Auswertung des absolvierten Trainings (SCHNABEL et al. 1997) Nur eine fortlaufende
Trainingsdokumentation in Verbindung mit Leistungskontrollen in regelmäßigen Abständen
lässt Beschreibungen von möglichen Entwicklungsverläufen einerseits der individuellen
2. Literatur
45
Parameter eines Athleten und andererseits zum Aufbau des Trainingssystems zu
(Leistungsentwicklung) (RÖTHIG und PROHL 2003).
Da es in der Literatur keine Vorlage für eine Trainingsdokumentation im Reitsport gibt, ist
diese am Ende des Projektes erstellt worden (Tab. A7 und A8).
Trainingskontrollen
Trainingskontrollen sollten in regelmäßigen Abständen unter standardisierten Bedingungen
durchgeführt werden. In der Regel werden sie in Form von Belastungsuntersuchungen
durchgeführt, bei denen die Leistungsfähigkeit des kardio-pulmonal-metabolischen
Systems (Herz-Lunge-Stoffwechsel) untersucht wird. Bei der Längsschnittuntersuchung
werden die beobachteten Parameter der verschiedenen Untersuchungszeitpunkte
miteinander verglichen. Dadurch können eventuelle Trainingsentwicklungen und somit die
Wirksamkeit eines Trainings überprüft werden. Die Querschnittsuntersuchung erlaubt die
Einordnung in eine vergleichbare Gruppe (HECK 1990).
Nur das Zusammenspiel von Trainingsdokumentation und Trainingskontrollen ermöglicht
eine vollständige Auswertung des Trainings und seiner Wirksamkeit auf die
Leistungsentwicklung.
Die am Anfang des Projektes geplanten Stufenbelastungstests sollten diese
Trainingskontrollen darstellen. Die Untersuchungen im individuellen Training geben zwar
einen Einblick in die Belastung der jeweils besuchten Trainingseinheit, lassen aber
aufgrund
der
nicht
standardisierten
Bedingungen
keine
Quer-
bzw.
Längsschnittuntersuchungen zu.
Trainingssteuerung
Trainingssteuerung bezeichnet zusammenfassend die gezielte (kurz- und längerfristige)
Abstimmung aller Maßnahmen der Trainingsplanung, des Trainingsvollzugs, der
Wettkampf- und Trainingskontrollen und der Trainings- und Wettkampfauswertung zur
Veränderung des sportlichen Leistungszustandes im Hinblick auf das Erreichen sportlicher
Leistungen und Erfolge (RÖTHIG und PROHL 2003).
Ziel der Trainingssteuerung ist die Einschätzung der Wirksamkeit des Trainings auf der
Grundlage der durchdachten, geplanten Trainingsaufgaben und der fixierten
Leistungsziele. Durch Vergleiche zwischen der tatsächlichen Leistungsentwicklung und
dem absolvierten Training können Folgerungen für die weitere Gestaltung des Trainings
46
2. Literatur
(gezielte Einwirkung auf den laufenden Trainingsprozess) abgeleitet werden. Ein weiteres
Ziel ist der zusätzliche Erkenntnisgewinn im Sinne der Aufdeckung von Leistungsreserven
und damit die Gewährleistung wesentlicher Voraussetzungen für eine effektivere
Leistungsplanung (SCHNABEL et al. 1997).
Abbildung 2.5:
Komponenten der Trainingssteuerung
Trainingsdokumentation
Trainingssteuerung
Trainingsplanung
Wettkampfkontrollen
Trainingskontrollen
unter standardisierten
Bedingungen
(SBT)
(in Anlehnung an Röthig und Prohl 2003)
Im Pferdesport ist eine Trainingssteuerung, wie sie im Humansport heute alltäglich
angewandt wird, noch nicht verbreitet. Trainings- und Wettkampfkontrollen sowie die
wissenschaftliche Auswertung der ermittelten Ergebnisse in Zusammenhang mit
Trainingsplänen und -dokumentationen beschränken sich bisher auf wissenschaftliche
Forschungsprojekte. Die Trainingssteuerung ist noch nicht Bestandteil der Betreuung der
Kaderathleten und ihrer Pferde.
3. Eigene Untersuchungen
47
3. Eigene Untersuchungen
3.1 Zielsetzung
Ziel dieser Arbeit war es, die bisher an Versuchspferden gewonnenen Erfahrungen
(OKONEK 1998, MELFSEN-JESSEN 1999, SCHÄFER 2000, HENNINGS 2001,
LANGHORST 2003, DAHLKAMP 2003, HEPPES 2003) bei Hochleistungspferden
der Disziplin Vielseitigkeit einzusetzen, um Erkenntnisse über die Belastungen in den
verschiedenen Prüfungklassen VL bis CIC*** und -arten CIC und CCI (FEI 2003; Details
siehe Kapitel 2.2.2 und 2.2.3) zu gewinnen. Gleichzeitig wurden aufgrund der von SERRANO
et al. (2002) aufgestellten Hypothese, dass die Vielseitigkeitspferde untertrainiert sind,
Untersuchungen im individuellen Training durchgeführt. Anhand dieser Daten sollten
Anhaltspunkte
zum
Vergleich
individuellen
Trainings
gegenüber
eigentlicher
Wettkampfbelastung erhalten werden. Zusätzlich sollten mit Hilfe der Trainingsdaten sowie
weiteren Informationen in Form von Trainingsplänen und -dokumentationen die verschiedenen
Trainingsmethoden
bewertet
und
einzelne
Trainingsverläufe
sowie
Gesamtvergleiche über die Wettkampfsaison erfasst werden.
Als physiologische Untersuchungsparameter dienten in der vorliegenden Arbeit die
Blutlaktatwerte. Eine andere Arbeit konzentriert sich auf die ermittelten Herzfrequenzen
(HARBIG in Vorbereitung).
Die Datenerhebung erfolgte bei den Pferden der Mitglieder des Deutschen
Vielseitigkeitskaders „Senioren“ 2003 sowie bei zwei Pferden eines schwedischen
Kaderreiters von März bis Oktober 2003.
48
3. Eigene Untersuchungen
3.2 Material und Methode
3.2.1 Reiter
3.2.1.1 Leistungskader1
An diesem Projekt waren insgesamt 22 Reiter des Deutschen Vielseitigkeitskaders 2003
„Senioren“ sowie ein schwedischer Kaderreiter, der in Deutschland trainierte, beteiligt.
Die Trainingsorte der teilnehmenden Reiter waren über das gesamte Bundesgebiet verteilt.
Die Reiter nahmen teilweise mit nur einem Pferd (n=14) an dem Projekt teil, teilweise
stellten sie aber auch mehrere Pferde für die Untersuchungen zur Verfügung (n=9).
Nicht alle Reiter verblieben über die gesamte Saison in dem Projekt. Durch krankheitsbedingte Ausfälle ihrer Pferde schieden drei Reiter frühzeitig aus.
3.2.1.2 Altersstruktur
Alle Reiter gehörten der Altersklasse der Senioren an, d. h., alle waren über 21 Jahre alt.
Die jüngste Teilnehmerin war 22 Jahre alt, der älteste Teilnehmer 60 Jahre.
Das Durchschnittsalter lag bei 34 Jahren. Entsprechend ihrem Alter verfügten die Reiter
auch über einen unterschiedlichen Erfahrungsstand auf ***-Niveau.
3.2.2 Pferde
3.2.2.1 Alter
Insgesamt nahmen 37 Pferde an diesem Projekt teil. Davon schieden vier Pferde krankheitsbedingt frühzeitig aus dem Projekt aus. Zwei dieser vier Pferde nahmen nur am
anfänglichen Stufenbelastungstest teil. Das Alter der Pferde variierte von 7 bis zu 15
Jahren. Das Alter des jüngsten Pferdes entsprach mit 7 Jahren gemäß den Richtlinien der
Fédération Équestre International (FEI) dem Mindestalter für die Teilnahme an einem CCI***.
Das Mindestalter für die Teilnahme an einem CIC*** liegt bei sechs Jahren (FEI 2003).
Das mittlere Alter aller untersuchten Pferde betrug elf Jahre. Die Altersverteilung der
Pferde ist in Tabelle 3.2.1 dargestellt.
Tabelle 3.2.1:
Altersstruktur der Pferde
Alter [Jahre]
Anzahl der Pferde [n]
7-8
9-10
11-12
13-15
4
14
9
10
1: In den Leistungskader werden diejenigen Reiter berufen, die aufgrund ihrer Leistungen im Vorjahr eine
gute Aussicht auf die Teilnahme an nationalen und internationalen Championaten in der
laufenden Saison haben.
3. Eigene Untersuchungen
49
3.2.2.2 Geschlecht
An dieser Studie nahmen sowohl Stuten als auch Wallache teil. Hengste waren nicht beteiligt.
Die Verteilung nach Geschlecht ist in Tabelle 3.2.2 dargestellt.
Tabelle 3.2.2:
Verteilung nach Geschlecht
Geschlecht
Anzahl der Pferde [n]
Hengst
Stute
Wallach
0
8
29
3.2.2.3 Wettkampferfahrung/Ausbildungsstand
Bis auf ein Pferd befanden sich alle auf dem Ausbildungsstand einer *** Prüfung, wobei
einige schon über Jahre auf diesem Niveau gestartet sind, andere in den letzten Jahren
ihre Erfahrungen in Prüfungen auf * und ** Niveau gesammelt haben. Die Dauer der
Wettkampferfahrung ist der Tabelle 3.3.3 zu entnehmen.
Tabelle 3.2.3:
Dauer der Wettkampferfahrung auf ***-Niveau
Erfahrung [Jahre]
0
1
2
>2
Anzahl der Pferde [n]
1
13
6
17
3.2.2.4 Herkunftsland, Abstammung und Vollblutanteil der Pferde
Im Vielseitigkeitssport werden hauptsächlich Pferde mit hohem Vollblutanteil verwendet.
Diese stammen oftmals nicht aus der deutschen Pferdezucht, sondern aus Ländern wie
England, Irland oder Neuseeland.
Die Berechnung des Blutanteiles ergibt sich aus dem Anteil an Englischen Vollblütern in
den letzten vier Generationen. Die Formel zur Berechnung des Vollblutanteils ist in
Anlehnung an die deutschen Zuchtverbände gewählt. Ist der Vater zum Beispiel ein
Vollblüter und von der mütterlichen Seite ist die Großmutter ein Vollblüter ergibt sich daraus
ein 3/4 Blüter. Der prozentuale Anteil an väterlichen und mütterlichen Vollblütern innerhalb
der letzten vier Generationen wird am Ende aufaddiert. Arabische Voll- oder Halbblüter
werden in dieser Berechnungsformel nicht berücksichtigt.
Tabelle 3.2.4 zeigt die jeweilige Prozentzahl pro Vollblüter in den verschiedenen
Generationen.
50
3. Eigene Untersuchungen
Tabelle 3.2.4:
Prozentualer Vollblutanteil in den letzten vier Generationen
Generation
Vollblutanteil [%]
1.
2.
3.
4.
Vater/
Großvater/
Urgroßvater/
Ururgroßvater/
Mutter
Großmutter
Urgroßmutter
Ururgroßmutter
50
25
12,5
6,25
Von den ausländischen Pferden lagen oftmals keine vollständigen Abstammungspapiere
vor. In diesen Fällen konnte der prozentuale Vollblutanteil nicht bestimmt werden.
Aufgrund der fehlenden Daten hinsichtlich des Vollblutanteiles (Tab. 3.2.5) wurde bei der
statistischen Berechnung zusätzlich eine Gruppierung auf der Basis des Herkunftslandes
vorgenommen. Hierbei erfolgte die Einteilung einmal in ausländische und deutsche Pferde,
sowie im weiteren nach einzelnen Herkunftsländern, wobei bei dieser Unterteilung der
Vollblutanteil bei den deutschstammigen Pferden mitberücksichtigt wurde. Herkunftsland,
Genetik und wenn bekannt auch der Vollblutanteil der Pferde sind in Tabelle 3.2.5 dargestellt.
3. Eigene Untersuchungen
Tabelle 3.2.5:
Herkunftsland, Zuchtgebiet und Blutanteil der Pferde
Herkunftsland
Genetik
England
Englischer Vollblüter
Irland
Irish Sport Horse
Deutschland
Hannoveraner
Deutschland
Trakehner mit Araberblut
12,50
Deutschland
Hannoveraner
62,50
Deutschland
Hannoveraner
0,00
Irland
Irish Sport Horse
n.b.
Deutschland
Hannoveraner
25,00
Deutschland
Hannoveraner
50,00
Deutschland
n.b.
n.b.
Deutschland
Oldenburger
25,00
Holland
n.b.
n.b.
1
Irland
Irish Sport Horse
n.b.
1
Deutschland
Oldenburger
50,00
Deutschland
Westfale
50,00
Deutschland
Arabisches Halbblut
25,00
Deutschland
Trakehner
62,50
Neuseeland
Neuseeländischer Vollblüter
Schweden
n.b.
Deutschland
Oldenburger
62,50
Deutschland
Bayern
56,25
Irland
Irish Sport Horse
n.b.
Deutschland
Bayer
37,50
Neuseeland
Neuseeländischer Vollblüter
Irland
Irish Sport Horse
n.b.
Deutschland
Holsteiner
75,00
Australien
n.b.
n.b.
Irland
Irish Sport Horse
Schweden
Schwedischer Vollblüter
100,00
Neuseeland
Neuseeländischer Vollblüter
100,00
England
n.b.
England
Englischer Vollblüter
Deutschland
Trakehner
12,50
Deutschland
Hannoveraner
50,00
Frankreich
Französischer Vollblüter
10,00
Deutschland
Hannoveraner
25,00
Neuseeland
Neuseeländischer Vollblüter
1: n.b. = nicht bekannt
1
1
1
1
1
Vollblutanteil [%]
100,00
25,00
n.b.1
1
1
100,00
n.b.
1
1
100,00
n.b.
n.b.
1
1
1
1
100,00
100,00
51
52
3. Eigene Untersuchungen
3.2.2.5 Haltung und Fütterung
Die Tiere blieben während des Projektes bei den Reitern bzw. Besitzern in ihrer gewohnten
Umgebung. Alle Pferde wurden in Einzelboxen gehalten, die mit Stroh oder Spänen
eingestreut waren. Wasser stand den Tieren über Selbsttränken ad libitum zur Verfügung.
Fütterung, Weidegang oder Grasen an der Hand wurden individuell gestaltet.
3.2.3 Untersuchungsparameter
3.2.3.1 Blutentnahmezeitpunkte
Die Blutentnahmen erfolgten durch Punktion der Vena jugularis externa mit Einmalkanülen
(0,8x40mm, Braun, Melsungen, Deutschland) in 5 ml Einmalspritzen (Henke-Sass Wolf
GmbH, Tutlingen, Deutschland).
Die Zeitpunkte der Blutentnahmen sind in Tabelle 3.2.6 aufgelistet.
Tabelle 3.2.6:
Blutentnahme
Zeitpunkt
Blutentnahmezeitpunkte
1
2
3
4
5
in Ruhe;
innerhalb von
nach 10
nach 30
nach 60
vor dem
2 Minuten
Minuten
Minuten
Minuten
Geländeritt
nach
Durchreiten
des Ziels
Die erste Blutentnahme (auch als Null- oder Ruheprobe bezeichnet) erfolgte vor der
Aufwärmphase zum Geländeritt, entweder auf dem Parkplatz für die Pferdetransporter
oder in den Zeltboxen. Aus organisatorischen und zeitlichen Gründen war dieses nicht
immer möglich, so dass teilweise die Entnahme auch nach dem Aufwärmen kurz vor dem
Start erfolgte. Aus den Arbeiten mit den Versuchspferden (SCHÄFER 2000) war bekannt,
dass sich die Ruhelaktatwerte und die Werte nach Belastung geringer Intensität nicht
signifikant unterscheiden. Die zweite Blutprobe (p01 min Probe oder auch Zielprobe
genannt) wurde den Pferden innerhalb von zwei Minuten nach Durchreiten des Zieles
entnommen. Eine noch näher an dem Zieldurchlauf liegende Probenentnahme war
technisch nicht möglich, da die Reiter ihre Pferde unterschiedlich lange ausgaloppierten
und trabten bevor sie zum Schritt durchparierten.
Die Zeit zwischen Zieleinlauf und Blutentnahme wurde genauso wie die nach 10, 30 und 60
3. Eigene Untersuchungen
53
Minuten mittels einer Stoppuhr gemessen und dokumentiert. Die p60 min Probe wurde nur
auf den beiden CCI´s *** genommen, da im Vergleich zu den CIC´s von einer höheren
Belastung für die Pferde ausgegangen wurde und die bisherigen Untersuchungen gezeigt
hatten, dass keines der Pferde nach 30 Minuten seinen Ruhewert wieder erreichte.
Die Gesamtzahl der Blutproben variiert somit auf den verschiedenen Turnieren,
aber auch im Training.
Der genaue Ablauf der Blutentnahmen sowie Ursachen für eventuelle Abweichungen auf
den Turnieren, im Training und beim Stufenbelastungstest sind im Kapitel 3.2.4, 3.2.5 und
3.2.7 aufgeführt.
3.2.3.2. Aufbereitung und Verarbeitung der Blutproben
Das entnommene Vollblut wurde direkt nach der Abnahme in Eppendorf Röhrchen gefüllt.
Für die eigentliche Laktatmessung waren lediglich 10 µl erforderlich, die mittels einer auf
diese Menge geeichten Eppendorf-Pipette aus dem Röhrchen entnommen und in die
Meßküvetten überführt wurden. Um ein Gerinnen des Vollblutes zu verhindern erfolgte
dieser Vorgang innerhalb von 1-2 Minuten nach der Blutabnahme. In den Küvetten befand
sich ein Reagenz, welches aus zwei Bestandteilen zusammengesetzt war.
Das Startreagenz enthielt die Enzyme Laktatoxidase (LOD) in einer Konzentration von
> 450 U/l, Peroxidase (POD) in einer Konzentration von > 750 U/l und 0,23 mmol/l
4-Aminophenazon.
Der Puffer als zweiter Bestandteil des Reagenz enthielt 1,8 mmol/l
4-Chlorphenol,
Natriumazid in einer Konzentration von < 0,1% und 20 mmol/l PIPES-Puffer.
Das bei der ersten Reaktion frei werdende H2O2 wurde in einer zweiten Reaktion zum
rötlichen Chinonimin-Farbstoff umgesetzt.
Ablaufende Reaktionen:
1. Laktat + O2
Pyruvat + H2O2
2. H2O2 + 4-Aminophenazon + 4-Chlorphenol
Chinonimin-Farbstoff
Katalysator der ersten Reaktion war die Laktatoxidase (LOD), Katalysator der zweiten
Reaktion die Peroxidase (POD).
Sowohl auf den Turnieren als auch im Training wurden zunächst alle Blutproben in den
Küvetten gesammelt und kühl gelagert. Die Auswertung mit Hilfe des Miniphotometers
54
3. Eigene Untersuchungen
(Typ Dr. Bruno Lange GmbH) mit einprogrammierter Berechnungsformel erfolgte erst am
Ende der Prüfung bzw. des Trainings oder Stufenbelastungstestes, wenn alle Proben
genommen waren. Den Reitern wurden ihre eigenen Ergebnisse zeitnah mitgeteilt.
3.2.3.3. Auswertung der Blutproben
Es passten immer 20 Proben in einen Messdurchlauf. Die Messzeit betrug pro Probe
2 -10 Minuten. Die gemessenen Werte wurden in mmol/l angegeben.
In der Studie von KAMBER (1992) über den Laktatnachweis im menschlichen Blut wurden
unterschiedliche Laktatmeßmethoden verglichen. In dieser Arbeit stellte sich heraus, dass
die Methode nach Lange mit zunehmenden Temperaturen ungenauer misst. Aus diesem
Grunde wurden die Proben gekühlt und das Gerät auf den Turnieren vor jeder Messung
mit Hilfe von Eichlösungen (2 mmol/l, 4 mmol/l, 10 mmol/l, 15 mmol/l und 20 mmol/l
Laktat) auf seine Messgenauigkeit überprüft.
Die Ergebnisse der Kontrollmessungen sind in Abbildung 3.2.1 dargestellt.
Abbildung 3.2.1: Kontrollmessungen mit Hilfe von Eichlösungen auf den Turnieren
Innerhalb der Kontrollmessungen schwankAnalysewert [mmol/l]
ten die Analysewerte bis maximal 1 mmol/l
um die angegebenen Konzentrationen der
Eichlösungen. Im Rahmen der Studie von
HEPPES (2003) wurde die Messgenauigkeit
des Miniphotometers auch durch hier
verwandte Verfahren ermittelt.
Eichlösung [mmol/l]
3.2.4 Turniere und Blutprobenentnahme
In der Saison 2003 wurden die Pferde beginnend mit mehreren „Einlaufprüfungen“ auf
niedrigerem Niveau vor allem in den Hauptsichtungsprüfungen (CIC***) in Vorbereitung für
die Europameisterschaft (EM) der Vielseitigkeitsreiter (Punchestown, Irland) untersucht
(Tab. 3.2.7). Die von der FEI vorgeschriebenen Anforderungen der einzelnen
Schwierigkeitsgrade sind Tabelle A1, A2 und A3 zu entnehmen. In Abbildung A1 ist ein
Beispie einer Geländeskizze aufgeführt (CCI*** Boekelo, Holland).
3. Eigene Untersuchungen
Tabelle 3.2.7:
Chronologische Reihenfolge der Turniere mit Schwierigkeitsgrad,
Streckenlänge, Anzahl der Sprünge, Richtgeschwindigkeit und
Anzahl der untersuchten Pferde
Turnier
Schwierig-
Pferde
Strecken-
Sprünge
länge
keitsgrad1
Richtgeschwindigkeit
Hannover
[n]
[m]
[m]
[m/s]
VL
20
1923
22
8,7
CIC**
17
4040
39
9,2
CIC**
6
3850
28
9,2
CIC***
19
3800
33
9,5
CIC***
24
4389
39
9,5
VL
4
2560
27
8,7
CCI***
19
5700
42
9,5
CIC**
5
3575
25
9,2
CIC***
8
4275
38
9,5
CCI***
9
6000
27
9,5
29.03.
Schenefeld
19.-20.04.
Kreuth
26.-27.04.
Marbach
09.-11.05.
Bonn
23.-25.05.
Bad Segeberg
07.06.
Luhmühlen
12.-15.06.
Sahrendorf
26.07.
Cavertitz
15.-17.08.
Boekelo
55
09.-12.10.
1: nach LPO und FEI, 2003
56
Über
3. Eigene Untersuchungen
Winter
hatten
alle
Vielseitigkeitspferde
witterungsbedingt
Turnier-
und
Trainingspause, so dass auch erfahrene alte Pferde im Frühjahr zu Saisonbeginn in
leichteren Prüfungen zum „Einlaufen“ starteten (Hannover, Schenefeld und Kreuth).
Zu den eigentlichen Sichtungsturnieren für die EM gehörten die Prüfungen, die auf
Championatsniveau, also ***-Niveau, stattfanden.
Nach der langen Prüfung in Luhmühlen, gaben die Reiter ihren Pferden eine unterschiedlich
lange
(ca.
4-6
Wochen)
Ruhepause.
Über
diesen
Zeitraum
fanden
weder
Leistungskonditionstraining noch Wettkämpfe statt. Danach starteten einige Pferde
zunächst wieder in einer leichteren Prüfung (CIC** Sahrendorf) um erneut an größere
Aufgaben, wie in Cavertitz und Boekelo, herangeführt zu werden. In Tabelle 3.2.8 erfolgt
eine Darstellung der Turniere hinsichtlich der Prüfungsart und ihrer Schwierigkeitsklasse.
Tabelle 3.2.8:
Gruppierung der Turniere hinsichtlich des Schwierigkeitsgrades mit
Probenanzahl und topographischen Höhenunterschieden
Schwierigkeitsgrad
VL
CIC**
CIC***
CCI***
Pferde [n]
Ort
Topographische Höhenunterschiede
positiv
negativ
20
Hannover
8
8
4
Bad Segeberg
hügelig
hügelig
17
Schenefeld
14
16
6
Kreuth
58
73
5
Sahrendorf
hügelig
hügelig
19
Marbach
66
68
24
Bonn
92
90
8
Cavertitz
54
50
19
Luhmühlen
42
40
9
Boekelo
11
11
Insgesamt sind Pferde in acht Kurzprüfungen und zwei langen Prüfungen untersucht worden.
Die beiden nationalen L-Vielseitigkeiten entsprechen den Anforderungen eines
internationalen CIC* (Tab. A1, A2, A3).
Neben den Herzfrequenz- und Laktatwerten wurden auf allen untersuchten Turnieren auch
die Klimadaten erfasst (Tab. 3.2.9).
3. Eigene Untersuchungen
Tabelle 3.2.9:
57
Klimadaten der Turniere
Lufttemperatur
Rel.
Bedeckungs-
Windstärke
[°C]
Luftfeuchte[%]
grad [Achtel]
[BFT]
Hannover
16,3
46
2
7
Schenefeld
16,5
49
4
4
Kreuth
23,2
36
2
7
Marbach
14,3
75
2
8
Bonn
18,9
68
2
-9
Bad Segeberg
26,0
46
4
7
Luhmühlen
19,2
48
2
-9
Sahrendorf
22,9
60
2
-9
Cavertitz
26,7
25
2
4
Boekelo
13,0
76
4
7
Mittelwert [ x ]
19,7
52,9
2,6
1,7
Standard-
4,8
16,7
1,9
7,5
abweichung [s]
Die Klimadaten für die jeweilige Region stammen vom Deutschen Wetterdienst. Die
Messungen sind jeweils um 14:30 Uhr durchgeführt worden.
Wesentliche Abweichungen vom Mittelwert der Temperatur zeigten sich in der VL
Bad Segeberg, und im CIC*** Cavertitz (> 5) sowie im CIC*** Marbach und im CCI***
Boekelo (< 5). Eine auffallend hohe Luftfeuchtigkeit trat in Marbach, Bonn und Boekelo auf,
niedrig war diese hingegen im CIC** Kreuth und im CIC*** Cavertitz.
Des weiteren wurden auf den Turnieren mit Ausnahme der VL Bad Segeberg und des
CIC** Sahrendorf Höhenprofile mit Hilfe des Gerätes Suunto Escape 203, Finnland erstellt.
Als Messpunkte dienten die Sprünge beziehungsweise die jeweiligen Tief- und
Hochpunkte der einzelnen Anstiege. Die Distanzen zwischen den einzelnen Messpunkten
wurden mit Hilfe eines Messrades bestimmt. Anhand dieser Werte wurde die Gesamtzahl
der positiven und negativen Höhenunterschiede (Tab. 3.2.8) berechnet. Der Höhenverlauf
über die gesamte Geländestrecke ist in Abbildung 3.2.2 dargestellt.
58
3. Eigene Untersuchungen
Abbildung 3.2.2:
Höhenprofile der Turniere
3. Eigene Untersuchungen
59
Hinsichtlich der Höhenunterschiede zählten die Geländestrecken der VL Hannover, des
CIC** Schenefeld und des CCI*** Boekelo zu den flachen Geländekursen.
Im CCI*** Luhmühlen stieg die Strecke auf den ersten 1000 m um ca. 24 m an. Nach darauffolgendem Abfall unterschieden sich die Höhenmeter im weiteren Verlauf des Kurses
nur noch geringgradig (< 5 m).
In die Gruppe der bergigen Geländestrecken gehörten die Kurse des CIC** Kreuth, sowie
der drei CIC*** Cavertitz, Marbach und Bonn. Im CIC** Kreuth fiel das Geländeprofil auf
den ersten 1500 m der Geländestrecke ab, im zweiten Drittel (1500-2500 m) stieg es um
35 m an. Im letzten Drittel des Kurses verlief das Geläuf wieder hauptsächlich abfallend.
Nach leichtem Anstieg (9 m) zu Beginn der Geländestrecke war das Geländeprofil im CIC***
Cavertitz bis etwa zur Hälfte eben. Innerhalb der nächsten 500 m fiel das Geläuf um 23 m ab
und stieg direkt anschließend über 700 m auf 27 m an. Im letzten Abschnitt der
Querfeldeinstrecke verlief das Geläuf wieder leicht abschüssig.
Im CIC*** Marbach stieg der Kurs auf den ersten 2100 m auf bis zu 39 m an. Die zweite
Hälfte der Geländestrecke war vom Höhenprofil abfallend angelegt. Die höchsten Anstiege
(bis über 40 m) mußten die Pferde im CIC*** Bonn zurücklegen.
Gleich nach dem Start ging es steil bergauf (42 m Höhenunterschied auf 1000 m Strecke).
Im letzten Drittel folgte nach einer steilen bergab Tour (35 m Höhenunterschied auf 500 m
Strecke) ein zweiter deutlicher Anstieg (25 m Höhenunterschied auf 400 m Strecke).
Hinsichtlich des Höhenprofils kann das CIC*** Bonn als anspruchvollste Prüfung angesehen werden, gefolgt vom CIC*** Marbach, CIC** Kreuth und CIC*** Cavertitz.
Es wurden auf insgesamt zehn Veranstaltungen Blutproben am Geländetag genommen.
Die Probenentnahmen richteten sich nach dem Ablauf der Prüfung und den örtlichen
Gegebenheiten (Tab. 3.2.10).
60
3. Eigene Untersuchungen
Tabelle 3.2.10: Blutproben auf den Turnieren
Blutprobe
ZP
Blutprobe
Blutprobe
Blutprobe
Blutprobe
11
22
33
44
55
66
Hannover
x
x
x
x
Schenefeld
x
x
x
x
Kreuth
x
x
x
x
Marbach
x
x
x
x
Bonn
x
x
x
x
Bad Segeberg
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
Luhmühlen
x
Sahrendorf
Cavertitz
x
Boekelo
x
x
x
1: in Ruhe; 2: Zwangspause, nach der Rennbahn und der zweiten Wegestrecke; 3: innerhalb von 2 min nach Zieldurchritt;
4: nach 10 min; 5: nach 30 min; 6: nach 60 min
VL Hannover
Bei dieser Prüfung handelte es sich um eine nationale Vielseitigkeitsprüfung auf leichtem
Niveau, die innerhalb eines Tages durchgeführt wurde. Vormittags wurde zunächst die
Dressurprüfung geritten, eine halbe Stunde später startete das Pferd im Springparcours
und am Nachmittag absolvierte es den Geländeritt. Die Anreise der Reiter und Pferde
erfolgte am Morgen des Turniertages, die Abreise abends nach der Siegerehrung, so dass
die Pferde nicht in Boxen untergebracht werden mussten. Über Tag verblieben die Pferde
zwischen den Prüfungen auf dem Anhänger oder Transporter und wurden dort auch
gefüttert und getränkt.
Blutprobenentnahme
Es wurden von jedem Pferd bis zu drei Blutproben genommen. Die erste Blutentnahme erfolgte
auf dem Parkplatz für die Pferdetransporter vor der Aufwärmphase zur Geländeprüfung.
Die Pferde hatten zu diesem Zeitpunkt schon die Dressurprüfung und den Springparcours
absolviert. Die zweite Blutprobe wurde innerhalb von 2 Minuten nach Durchreiten des
Zieles der Geländestrecke (p01 min) und die dritte 10 Minuten nach Durchreiten des Ziels
(p10 min) genommen. Da die Pferde teilweise im Abstand von 3 Minuten aufeinander
folgten, standen zwei Personen zur Blutentnahme zur Verfügung.
3. Eigene Untersuchungen
61
CIC** Schenefeld
Diese Prüfung wurde über zwei Tage ausgerichtet, wobei am ersten Tag die Dressur- und
Springprüfung geritten wurde und am zweiten Tag der Geländeritt folgte. Die Pferde der
Reiter mit einer weiten Anreise wurden vor Ort in Zeltboxen mit Stroh oder Spänen als
Einstreu eingestellt. Kraftfutter und auch Heu wurde von den Reitern mitgebracht, so dass
in diesem Zusammenhang keine zusätzliche Umstellung für die Pferde stattfand.
Die Wasserversorgung erfolgt über Tränkeeimer.
Blutprobenentnahme
Die erste Blutprobe wurde am Morgen des Geländetages auf dem Anhängerparkplatz bzw.
im Stallbereich vor der Aufwärmphase genommen. Bei einigen Pferden erfolgte diese
Probenentnahme allerdings erst nach der Aufwärmphase kurz vor dem Start in die
Wegestrecke. Die Dressur- und Springprüfungen waren schon am Vortag absolviert worden.
Die zweite Probenentnahme erfolgte 1-2 Minuten nach Durchreiten des Zieles der
Geländestrecke. Aufgrund der Erfahrungen aus Hannover, wo der Laktatwert der 10
Minuten Probe den Ruhewert bei Weitem noch nicht wieder erreicht hatte, wurde in
Schenefeld zusätzlich eine vierte Probe 30 Minuten nach dem Entnahmezeitpunkt der
Zieleinlaufprobe genommen. Nicht alle Pferde kehrten jedoch nach dem Abwaschen und
Führen für diese Probe zurück.
CIC** Kreuth
Dieses Turnier wurde ebenfalls über zwei Tage ausgerichtet, mit dem gleichen Ablauf wie
in Schenefeld. Reiter mit einer weiten Anreise brachten die Pferde in den Stallungen der
Reitanlage vor Ort unter, welche über Selbsttränken verfügten. Die Einstreu war wahlweise
Stroh oder Späne, Kraftfutter und Heu bzw. Silage wurden selber mitgebracht.
Blutprobenentnahme
Die erste Blutentnahme erfolgte bei allen Pferden am Morgen vor der Geländeprüfung im
Stall. Für die zweite Blutprobe war es möglich, direkt im Zieleinlauf zu stehen und diese
somit schnell zu entnehmen. Für die dritte Blutprobe blieben die Reiter mit ihren Pferden
in der Nähe des Zieleinlaufes; zur p30 min Probe kamen sie entweder vom Stall zurück
oder einer der Untersucher ging zum Stall.
62
3. Eigene Untersuchungen
CIC*** Marbach
Die Prüfung in Marbach wurde entsprechend zu Schenefeld und Kreuth an zwei Tagen
ausgerichtet, wobei am ersten Tag die Dressur- und Springprüfung und am zweiten Tag
der Geländekurs geritten wurde.
Alle untersuchten Pferde waren vor Ort in extra aufgestellten Zeltboxen untergebracht.
Einstreu sowie Futter- und Tränkeversorgung entsprachen der Beschreibung von
Schenefeld.
Blutprobenentnahme
Die Blutprobenentnahmen in Marbach erfolgten entsprechend der Beschreibung von
Kreuth. Nach der Entnahme der p10 min Probe wurden die Pferde von den Pflegern zurück
zum weiter entfernt gelegenen Stallzelt geführt. Auf diesem Weg erfolgte die Abnahme der
p30 min Probe durch einen zweiten Tierarzt.
CIC*** Bonn
Die Prüfung in Bonn wurde über drei Tage ausgerichtet. Am ersten Tag wurde die
Dressuraufgabe geritten, am zweiten der Springparcours und erst am letzten Tag fiel die
Entscheidung im abschließenden Geländekurs. Die Pferde wurden in extra dafür aufgestellten Zeltboxen untergebracht. Die Fütterung und das Tränken erfolgte wie auf den
anderen zuvor beschriebenen Turnieren.
Blutprobenentnahme
Die Blutentnahmen wurden entsprechend der Beschreibung von Kreuth und Marbach
durchgeführt. Für die 30 Minuten Probe mussten die Reiter nach dem Absatteln und
Abwaschen mit ihren Pferden zum Zieleinlauf zurückkommen. Aufgrund der großen Anzahl
an untersuchten Pferden, war es keinem der Untersucher möglich, für die letzte Probe den
Stallbereich aufzusuchen. Nicht alle Pferde kehrten für diese Probe zurück.
CCI*** Luhmühlen
Aufgrund des großen Teilnehmerfeldes wurde die lange Prüfung in Luhmühlen über vier
Tage ausgerichtet. Nachdem aufgrund des großen Starterfeldes entweder am ersten und
zweiten Tag die Dressurprüfung geritten wurde, folgte am dritten Tag der Geländeritt,
bestehend aus Phase A, B, C und D. Am letzten Tag mussten Pferd und Reiter nach
3. Eigene Untersuchungen
63
morgendlicher Verfassungsprüfung, die der Gesundheitsüberprüfung der Pferde dient,
den Springparcours überwinden.
Da Luhmühlen neben der internationalen ***-Prüfung als Deutsche Meisterschaft
ausgeschrieben war, schrieb das Reglement vor, dass alle Pferde während des
Wettkampfes vor Ort in den Zeltboxen untergebracht werden mussten. Die Futter- und
Wasserversorgung erfolgte entsprechend der Beschreibung der anderen Turniere.
Blutprobenentnahme
Aufgrund der zusätzlichen Blutentnahme in der Zwangspause und nach 60 Minuten wurde
auf die Blutprobe in Ruhe verzichtet. Die erste Blutprobe wurde innerhalb von 1-2 Minuten
nach Erreichen der Zwangspause genommen, um festzustellen mit welcher aus den
bisherigen Anforderungen angefallenen Laktatmenge die Pferde in die eigentliche
Querfeldeinstrecke starten.
Die zweite, dritte und vierte Blutentnahme erfolgte entsprechend den anderen Prüfungen
im Zieleinlauf, nach 10 und nach 30 Minuten. In der Regel verblieben die Pferde bis
zur p30 min Probe im Zieleinlaufbereich, teilweise wurde diese aber auch durch einen
zweiten Tierarzt im Stallbereich genommen. Zusätzlich erfolgte am Stallzelt eine
Blutentnahme nach 60 Minuten, da bei den anderen Wettkämpfen die Laktatwerte nach 30
Minuten nicht bei allen Pferden wieder den Ruhewerten entsprachen und man bei einer
langen Prüfung von einer höheren Belastung ausging.
sieben der 19 untersuchten Pferde schieden in dieser Prüfung aus, so dass vollständige
Blutentnahmen nur bei 12 Pferden genommen und ausgewertet werden konnten.
CIC** Sahrendorf
Die Prüfung in Sahrendorf wurde an einem Tag ausgerichtet, so dass die Pferde vormittags die Dressur- und Springprüfung und nachmittags den Geländeritt absolvierten. Die
Reiter, die nur für einen Tag angereist waren, ließen ihre Pferde den Tag über auf dem
Anhänger oder Transporter stehen, andere blieben bis zum nächsten Tag und hatten feste
Boxen für ihre Pferde. Die Futter- und Wasserversorgung erfolgte entsprechend der anderen Turniere.
Blutprobenentnahme
Aus organisatorischen Gründen konnte in dieser Prüfung keine erste Blutprobe vor dem
64
3. Eigene Untersuchungen
Geländeritt entnommen werden. Die Entnahme der zweiten Blutprobe, sowie der p10 und
p30 min Probe erfolgte im Zieleinlauf.
CIC*** Cavertitz
In Cavertitz fand die letzte Sichtung für die Europameisterschaft statt. Pferd und Reiter
waren im Rahmen eines letzten Vorbereitungslehrganges schon drei Tage vor Beginn des
Turnieres angereist und vor Ort in festen Boxen mit Stroh oder Spänen untergebracht. Die
Prüfung selber fand über zwei Tage statt. Am ersten Tag wurde die Dressur- und
Springprüfung geritten, am zweiten Tag fiel die Entscheidung nach dem Geländeritt.
Blutprobenentnahme
Analog zu den anderen Kurzprüfungen wurden vier Blutproben genommen: die erste
Blutprobe vor der Aufwärmphase im Stallbereich, die zweite und dritte Probe im Zieleinlauf
und die p30 min Probe wieder im Stallbereich. Auf eine weitere Blutentnahme nach 60
Minuten musste aus technischen Gründen verzichtet werden, obwohl dieses aufgrund der
vorangegangenen Erfahrungen sinnvoll gewesen wäre.
CCI*** Boekelo, Holland
Genauso wie in Luhmühlen handelte es sich in Boekelo um eine internationale „Lange
Prüfung“, die über vier Tage ausgerichtet wurde. Die Prüfung wurde zeitlich nach den
Europameisterschaften ausgerichtet, so dass hier vor allem junge Pferde bzw. Pferde, die
sich bisher noch nicht in einer langen Prüfung für die Olympischen Spiele in Athen 2004
qualifiziert hatten, an den Start gingen. Abbildung A1 zeigt die Geländeskizze dieser
Prüfung, die beispielhaft für die anderen Turniere steht.
Der zeitliche Ablauf der einzelnen Teilprüfungen entsprach dem von Luhmühlen.
Alle Pferde waren in Zeltboxen mit Stroh oder Spänen vor Ort untergebracht. Die Fütterung
und Wasserversorgung erfolgte wie oben beschrieben durch die Reiter bzw. Pfleger.
Boekelo wurde in das Projekt eingegliedert, um eine größere Anzahl von Werten in CCI
Prüfungen zu erhalten, da in Luhmühlen durch viele Verweigerungen und Stürze mehrere
Pferde für die Laktatmessungen ausgefallen waren.
Blutprobenentnahme
Die Blutprobenentnahmen fanden analog zu der Prüfung in Luhmühlen statt.
3. Eigene Untersuchungen
65
3.2.5 Training und Blutprobenentnahme
Trainingsbeschreibung
Nach dem Turnier in Schenefeld standen ausreichend Polar-Uhren für alle Reiter zur
Verfügung, so dass jeder Reiter seine eigene Uhr mit nach Hause nehmen und im täglichen
Training anwenden konnte. Zusätzlich zur Herzfrequenzaufzeichnung (HARBIG, in
Vorbereitung) wurden Laktatmessungen in bis zu maximal vier Trainingseinheiten (TE1, TE2,
TE3, TE4) über die Saison durchgeführt.
Da es Ziel der Arbeit war, die Belastung im individuellen Training zu erfassen, führten die
Reiter ihr gewohntes Training durch.
Aus den unterschiedlichen geographischen Gegebenheiten ergaben sich unterschiedliche
Trainingsabläufe und Trainingsbelastungen (Dauer und Intensität).
Die unterschiedliche Gestaltung der einzelnen Trainingseinheiten hinsichtlich der örtlichen
Gegebenheiten, der Anzahl der Intervalle, der zurückgelegten Gesamtstrecke, der gerittenen Geschwindigkeit und der Pausengestaltung sind in Tabelle 3.2.11 dargestellt. Die
Abkürzungen „S“ und „T“ in der Pausenspalte stehen für Schritt und Trab.
Aus Datenschutzgründen wurden die einzelnen Pferde mit Identifizierungsnummern (ID 144) versehen, die in der ganzen Arbeit beibehalten wurden.
66
3. Eigene Untersuchungen
Tabelle 3.2.11: Örtliche Gegebenheiten (Gelände), Anzahl der Intervalle, zurückgelegte
Gesamtstrecke, durchschnittlich gerittene Geschwindigkeit sowie
Pausenlänge und -gestaltung (S = Schritt; T = Trab) aller untersuchten
Trainingseinheiten in ihrer zeitlichen Abfolge (TE1, TE2, TE3, TE4)
ID
TE
1
TE1
TE2
TE3
TE4
TE1
TE1
TE1
TE1
TE1
Gelände
[n]
Wiese mit Berg 1
Wiese mit Berg 1
Wiese mit Berg 1
Rennbahn 2
Wiese mit Berg 1
Wiese mit Berg 3
Wiese mit Steigung
Wiese mit Steigung
Wiese mit Steigung
TE2
TE3
TE1
TE2
TE1
TE2
TE1
TE2
TE3
TE1
TE2
TE3
TE1
TE3
TE1
TE1
TE1
TE3
TE4
TE1
TE2
TE3
TE1
TE3
Wiese mit Steigung
Wiese mit Steigung 3
Wiese mit Steigung 3
Wiese mit Steigung 3
Wiese mit Hügeln 3
Wiese mit Hügeln 3
Wiese mit Berg 3
Wiese mit Berg 1
Wiese mit Berg 1
Prüfungsteile 4
Wiese mit Steigung 5
Wiese mit Steigung 6
Prüfungsteile 4
Wiese mit Steigung 6
Prüfungsteile 4
Dressur am Hang 7
Wiese mit Berg 1
Wiese mit Berg 1
Rennbahn 2
Wiese mit Berg 1
Wiese mit Berg 1
Wiese mit Berg 1
Prüfungsteile 4
Wiese mit Berg 1
3
5
6
7
8
11
13
18
20
22
23
29
31
32
34
40
3
3
3
3
Intervalle
[m]
4
3
3
2
2
3
3
3
Gesamt
-länge
4400
3450
3300
2400
2700
7200
7160
7160
Geschwindig
-keit [m/s]
09,6
08,5
09,2
08,9
12,5
07,3
07,1
07,1
Pausenlänge und
-gestaltung
3 min S+T
3 min S+T
3 min S+T
3 min S+T
3 min S+T
2 min S
2 min S
2 min S
3
2
3
3
2
3
2
3
3
3
7160
5480
7030
6980
4640
6480
3600
7200
3000
3300
07,1
07,6
07,6
07,3
07,7
06,0
06,2
07,6
09,4
09,2
4
5
3000
1000
07,3
09,1
1-1,5 min S
1 min S
5
1000
08,9
1 min S
2
3
3
3
3
2
2
2
2
3
min
min
min
min
min
min
min
min
min
min
S
S
S
S
S
S
S
S
S
S
3
3
3
2
3
2
4050
3300
3600
7200
3450
2000
11,0
09,2
08,9
07,4
09,6
08,3
keine
3 min S+T
3 min S+T
3 min S+T
2 min S
3 min S
3 min S+T
3
3000
08,3
3 min S+T
1: hauptsächlich Sprint am Berg, vorher und hinterher nur kurze Galoppstrecken; 2: flache 1200m lange Sandbahn; 3:
lange Galoppintervalle bei denen an den Steigungen gesprintet wurde; 4: es wurden Prüfungsausschnitte aus einer VL
geritten, durch Schrittpausen zwischendurch, war keine Geschwindigkeitsberechnung möglich; 5: zunächst wurden
2400m am Stück galoppiert, anschließend 3 Sprints à 200m 6: 5 Sprints à 200m; 7: 45min Dressurarbeit am Hang mit
eingebauten Sprints; 8: ID= Identifizierungsnummer der Pferde
3. Eigene Untersuchungen
67
Bis auf einen gestalteten alle Reiter ihr Konditionstraining als Intervalltraining.
Die Bezeichnungen Berg, Steigung und Hügel spiegeln einen abnehmenden prozentualen
Anstieg wieder. Präzise Höhenmessungen sind im Training nicht erfolgt; die Reiter selber konnten keine Angaben darüber machen. Die Gesamtstrecken wurden mit Hilfe eines Messrades
durch die Untersucher bestimmt. Nicht immer war der Weg, wie auf einer Rennbahn, genau
vorgegeben sondern wurde auf einer Wiese frei gewählt, so dass die Längenangaben
Näherungswerte beinhalten. Anhand der gemessenen Streckenlänge und der gestoppten Zeit
pro Intervall wurde die durchschnittlich gerittene Geschwindigkeit ermittelt. Da Start und Ziel
nicht immer vollständig einsehbar waren, ergaben sich auch in diesem Fall Ungenauigkeiten
aus den Feldbedingungen. Auch hier sind die angegebenen Werte lediglich Näherungswerte.
Durch den unterschiedlichen Aufbau der Trainingseinheiten variierten die gerittenen
Geschwindigkeiten sehr stark. Wurde nur gesprintet, lag die Geschwindigkeit hoch, die Dauer
allerdings niedrig. Wurde vor, zwischen und nach den Sprints zusätzlich im
ruhigeren Tempo galoppiert, lag die durchschnittlich gerittene Geschwindigkeit sehr viel
niedriger, die Intervalldauer aber höher. Diese Unterschiede traten nicht nur zwischen
verschiedenen Reitern auf, sondern auch innerhalb der Galopptrainingseinheiten eines
Pferdes auf.
Die Reiter trainierten hauptsächlich nach von ihnen selbst festgelegten Zeitvorgaben.
Die dabei zurückgelegten Streckenlängen waren häufig nict bekannt. Beim reinen
Sprinttraining am Berg wurde teilweise sogar ohne genaue Zeitvorgaben trainiert. Die Pferde
durften im frei gewählten Sprinttempo den Berg hochgaloppieren.
Die Aufwärmphase gestaltete sich, in Anhängigkeit davon, ob die Pferde zum
Konditionstraining verladen und transportiert werden mussten, sehr unterschiedlich. Es wurde
in allen Fällen jedoch mindestens eine viertel Stunde vor Beginn des ersten Galoppintervalls
Schritt und Trab geritten.
Das Schrittreiten im Anschluss an das Galopptraining fiel ebenfalls unterschiedlich lange aus.
Keiner der Reiter trabte sein Pferd allerdings über einen längeren Zeitraum nach der Belastung.
Durch den hohen zeitlichen Aufwand bei jedem Training aller am Projekt teilnehmenden Reiter
Blutproben zu entnehmen, wurden die Laktatmessungen im Gegensatz zu den
Herzfrequenzmessungen (HARBIG, in Vorbereitung) stichprobenweise durchgeführt. Die
Herzfrequenzmessungen sollten die Reiter mit Hilfe ihrer eigenen Polar-Uhren in jeder
Galopptrainingseinheit selbstständig durchführen. Aufgrund der weiten Entfernung und dem
damit verbundenen hohen Zeit- und Kostenaufwand wurden die süddeutschen Kaderreiter
nicht in die Trainingsbeprobung (hinsichtlich Laktat) einbezogen.
68
3. Eigene Untersuchungen
Blutprobenentnahme
Bei der Blutprobenentnahme im Training wurde das Schema der Turnierbeprobung
beibehalten (Tab.3.2.6). Eine Blutentnahme nach 60 Minuten erfolgte jedoch in keiner der
Trainingseinheiten.
Traf der Untersucher rechtzeitig vor Beginn des Trainings ein, wurde die erste Blutprobe
vor der Aufwärmphase genommen, um den Ruhelaktatwert zu bestimmen. Anschließend
wurden die Pferde individuell über Trabarbeit auf die Galoppeinheit vorbereitet.
Die zweite Blutprobe wurde innerhalb von 1-2 Minuten nach dem letzten Galoppintervall
genommen.
Bei allen untersuchten Trainingseinheiten erfolgte die Bestimmung des Beruhigungswertes
nach 10 Minuten. Der p30 min Wert wurde in Abhängigkeit davon genommen, ob die
Pferde noch am Trainingsort waren oder zu diesem Zeitpunkt schon wieder auf dem
Anhänger standen und sich auf dem Weg nach Hause befanden.
Die Auswertung der Blutproben fand nach der letzten Blutentnahme direkt am Trainingsort statt.
3.2.6 Trainingspläne und Trainingsdokumentation
Zu Beginn der Saison wurden die Reiter gebeten ihren Trainingsplan zu übermitteln, der
speziell folgende Punkte enthalten sollte:
1. Beginn des eigentlichen Konditionstrainings
2. ungefährer Wochentrainingsplan
3. Arbeit am Tag nach dem Galopptraining
4. Häufigkeit des Galopptraining pro Woche
5. Anzahl der Galoppintervalle; Länge und Tempo
6. wie lange Pausen zwischen den Galoppintervallen (Schritt oder Trab)
7. Steigerung der Intervallänge und des Tempos
8. Trainingsgelände auf der Flachen oder am Berg oder im Wechsel; Geläuf
9. andere Möglichkeiten der Konditionsverbesserung: z.B. Klettern, Schwimmen usw.
10. unterschiedliche Trainingskonzepte abhängig vom Pferdetyp
Da die Angaben der Reiter weitestgehend wenig auswertbare Informationen
beinhalteten, wurden sie gebeten, für die Saison 2003 ein „Stalltagebuch“ zu führen.
Den Reitern wurde eine Anleitung zur Führung des „Stalltagebuches“ gegeben, welche
folgende Informationen zu den Trainingseinheiten beinhaltete:
3. Eigene Untersuchungen
69
Dressur: Dauer der Trainingseinheit, Trainingsintensität (leicht, mittel, schwer)
Springen: Dauer der Trainingseinheit, ca. Anzahl der Sprünge,
Qualität (Naturhindernisse), Parcours, Trainingsintensität (leicht, mittel, schwer)
Longe: Dauer, Intensität
Führanlage: Dauer, Intensität
Ausritte: Dauer, Strecke, Steigungen
sonstige Trainingsmethoden
speziell zum Galopptraining:
Länge der Galoppstrecke
Steigung
Bodenbeschaffenheit
Tempo
Anzahl der Intervalle
Pausenlänge und Pausengestaltung
Steigerung der Intervalldauer und -anzahl sowie der Intensität
Bei der Intensität sollte eine subjektive Einteilung in leicht, mittel und schwer vorgenommen werden.
3.2.7 Stufenbelastungstest
Zu Beginn des Projektes war geplant, drei bis vier Stufenbelastungstests verteilt über die
Saison durchzuführen. Nur unter diesen standardisierten Bedingungen lässt sich ein
Trainingsfortschritt objektiv beurteilen.
Dieses Vorhaben ließ sich allerdings nicht in den Trainings- und Turnierplan der Reiter einbauen, so dass auf Wunsch von Reitern und Trainern im weiteren Verlauf dieser Studie auf
die Stufenbelastungstests verzichtet werden musste.
Zur Erfassung möglichst aller am Projekt beteiligten Pferde wurde der erste
Stufenbelastungstest an zwei Orten durchgeführt: am 23.03.2003 auf der Rennbahn in
Luhmühlen (Grasbahn) und am 26.03.2003 in Warendorf (Sandbahn).
Der Test wurde jeweils im Rahmen eines Kaderlehrganges in Anwesenheit der zuständigen
Trainer durchgeführt.
70
3. Eigene Untersuchungen
Die Pferde waren zu diesem Zeitpunkt durch Dressur- und Springarbeit auf die kommende
Saison vorbereitet worden. Einige hatten auch schon 1-2 Galopptrainingseinheiten
absolviert, der Mehrzahl war dieses aufgrund der Witterungsverhältnisse allerdings versagt
geblieben.
Keines der teilnehmenden Pferde und auch keiner der Reiter hatte vorher an einem
ähnlichen Projekt teilgenommen, so dass ihnen der Ablauf nicht vertraut war.
Der Stufenbelastungstest wurde auf der Basis von Erfahrungen früherer Arbeiten in
Zusammenarbeit mit dem Mannschaftstierarzt und den Trainern erarbeitet.
Testaufbau
Der Stufenbelastungstest bestand aus vier Stufen mit einer Belastungsdauer von jeweils
vier Minuten.
Die erste Belastungsstufe wurde im Trab (1000 m) mit einer Geschwindigkeit von 4,2 m/s
(250 m/min) geritten. Die folgenden drei Stufen wurden im Galopp (1400, 1700 und 2000 m)
mit einer Geschwindigkeit von entsprechend 5,8 m/s (350 m/min), 7,1 m/s (425 m/min) und
8,3 m/s (500 m/min) absolviert. Die Geschwindigkeit der vierten Stufe lag noch unterhalb des
Geländetempos einer L-Vielseitigkeit (8,7 m/s = 520 m/min) und ebenfalls unterhalb der
vorgeschriebenen Geschwindigkeit auf der Rennbahn eines CIC* (10,7 m/s = 640 m/min).
Zwischen den einzelnen Stufen lag jeweils eine zweiminütige Schrittpause.
Der genaue Testablauf ist in Tabelle 3.2.12 dargestellt.
Tabelle 3.2.12: Aufbau des Stufenbelastungstests und Zeitpunkt der Blutprobenentnahmen
Stufe
Stufe A
Stufe B
Stufe C
Stufe D
Geschwindigkeit [m/s]
4,2
5,8
7,1
8,3
Dauer [min]
4
4
4
4
Strecke [m]
1000
1400
1700
2000
1. Blutproben-
2. Blutproben-
3. Blutproben-
4. Blutproben-
5. Blutproben-
6. Blutproben-
entnahme
entnahme
entnahme
entnahme
entnahme
entnahme
nach 10 Minuten
Testvorbereitung
Die Grasbahn in Luhmühlen wurde mit Hilfe eines Messrades ausgemessen. Anschließend
wurden Start- und Zielpunkte so gewählt, dass die Zieleinläufe der einzelnen Intervalle zur
Probenentnahme möglichst eng zusammen lagen. Für die Blutentnahme standen zwei
Teams von Tierärzten zur Verfügung.
3. Eigene Untersuchungen
71
Start und Zielbereiche sowie Minutenpunkte wurden für die Reiter durch Streckenpfosten
markiert.
Gleiches wurde auf der Sandbahn in Warendorf durchgeführt, die vor dem Test frisch
geschleppt worden war. Hier wurden zwei unterschiedliche Blutentnahmepunkte
eingerichtet.
Testablauf
Die Pferde wurden entweder ca. eine halbe Stunde im Schritt und Trab zur Rennbahn geritten
oder vor Ort von den Reitern individuell vorbereitet, so dass die Tiere gut aufgewärmt in
den Test gingen.
Jeweils ein Paar (Pferd und Reiter) absolvierte den Stufenbelastungstest auf der
Rennbahn, so dass keine Beeinflussung durch andere Pferde stattfinden konnte. Das
Startsignal wurde den Reitern per Zuruf gegeben, die Zeitmessung erfolgte von den
Reitern selbst, anhand ihrer eigenen Stoppuhren, gleichzeitig aber auch von den
Testleitern mit Hilfe von zwei Stoppuhren. Diese dienten auch der Überprüfung der
Pausenlänge. Um die vorgeschriebene Pausenzeit von zwei Minuten einzuhalten, mussten
die Reiter aufgrund der auseinanderliegenden Startpunkte teilweise im Trab zur nächsten
Position reiten. In den Pausen zwischen den Intervallen wurde die Richtung gewechselt,
so dass keine einseitige Belastung für die Pferde stattfand.
Die vorgegebenen Zeiten für die Strecken wurden nicht immer eingehalten. Oftmals
liefen die Pferde in einem zu hohen Tempo.
Blutprobenentnahme
Die Blutprobenentnahme erfolgte analog zu den Wettkampf- und Trainingsbeprobungen.
Der zeitliche Ablauf ist in Tabelle 3.2.12 dargestellt. Die letzte Blutentnahme erfolgte 10
Minuten nach Beendigung des letzten Intervalls. Eine zusätzliche Untersuchung nach 30
und im CCI*** auch nach 60 Minuten, wie es im Wettkampf der Fall war, wurde nicht
durchgeführt.
Die teilnehmenden Pferde ließen sich bis auf eine Ausnahme die Blutentnahme ohne
Komplikationen gefallen. Bei einem Pferd wurden über die Saison nur Herzfrequenzmessungen durchgeführt, da es sich bei der Blutentnahme widersetzte.
72
3. Eigene Untersuchungen
3.2.7 Statistische Auswertung
Die statistische Auswertung erfolgte mit Hilfe von Microsoft Excel sowie mit dem
Programm SAS, Version 8.2 (SAS Institute Inc.). Alle Daten wurden zunächst auf
Normalverteilung geprüft, welches überwiegend der Fall war.
Bei der Gegenüberstellung von zwei abhängigen Stichproben, wie zum Beispiel bei den
Vergleichen der CIC*** und CCI*** Prüfungen, wurde der gepaarte t-Test angewendet.
Zeigte sich keine Normalverteilung der Daten wurde der Mann-Whitney-Rank-Sum Test
angewendet. Wurden die Laktatwerte mehrerer Turniere in einer Gruppe zusammengefaßt,
erfolgte zunächst die Berechnung des mittleren Laktatergebnisses jedes einzelnen Pferdes
in dieser Gruppe. Aus den individuellen Mittelwerten aller Pferde wurde das mittlere
Laktatergebnis der Gruppe bestimmmt. Aus diesem Grund unterscheidet sich in den
Tabellen die Gesamtprobenanzahl (n) und die Anzahl der Pferde (N). Zum Beispiel wurde
bei der Gegenüberstellung der mittleren Laktatergebnisse von CIC und CCI***
entsprechend der eben genannten Beschreibung aus den vorliegenden Laktatwerten der
einzelnen CIC bzw. CCI´s*** (n) für jedes Pferd zunächst die mittlere Laktatkonzentration
berechnet. Die Addition der individuellen Mittelwerte dividiert durch die Anzahl der Pferde
(N) ergab den mittleren Laktatspiegel der CIC bzw. CCI*** Prüfungen.
Wurden unterschiedliche Gruppen miteinander in Beziehung gesetzt, die aus mehr als
zwei Variablen, z.B. Alters-, Erfahrungs- und Herkunftsgruppen, bestanden, wurde die
einfaktorielle, unabhängige Varianzanalyse angewandt. Da in der Regel bei der
Gruppenbildung die Anzahl der Daten in den einzelnen Gruppen zu gering war, konnte die
mehrfaktorielle Varianzanalyse nicht verwandt werden.
Zur Bestimmung des Einflusses der Geschwindigkeit auf die Laktatbildung und den
-abbau, wurde die Korrelation bestimmt. Aufgrund der weitestgehenden Normalverteilung
der Daten wurde der Korrelationskoeffizient nach Pearson berechnet.
Veränderungen wurden als signifikant betrachtet, sofern p≤0,05 betrug.
3. Eigene Untersuchungen
73
3.3 Ergebnisse
3.3.1 Blutlaktatkonzentrationen unter Wettkampfbedingungen
In Tabelle 3.3.1 sind die mittleren Laktatwerte aller Ruhe-, p01, p10, p30 und p60 min
Proben im Wettkampf aufgeführt. Die Gesamtzahl der jeweiligen Proben (Ruhe, p01, p10,
p30, p60) ist unter n aufgeführt. Zunächst wurde für jedes Pferd aus der Summe aller
Wettkampflaktatergebnisse der individuelle Mittelwert jedes Blutentnahmezeitpunktes
berechnet. Aus der Summe der individuellen Mittelwerte dividiert durch die Anzahl der
Pferde (N) ergab sich der Mittelwert der einzelnen Laktatproben. N spiegelt die Anzahl der
Pferde und somit die Anzahl der individuellen Mittelwerte wieder.
Die Standardabweichung bezieht sich auf die Anzahl der Pferde (N). Die höchsten und
niedrigsten Werte wurden innerhalb der Gesamtzahl der Daten (n) bestimmt.
Tabelle 3.3.1:
Mittlere Blutlaktatkonzentrationen aller untersuchten Turnierveran– Standardabweichungen (s), höchste und niedrigste Werte,
staltungen (x),
Streubreite sowie Anzahl der Proben (n) und Anzahl der Pferde (N) der
Ruhe-, p01, p10, p30 und p60 min Proben
–
n
N
x
s
Höchst- Niedrigster Streubreite
Ruheprobe
Blutlaktat
wert
Wert
[mmol/l]
[mmol/l]
[mmol/l]
[mmol/l]
90
33
01,04
0,16
02,63
0,74
01,89
p011
112
35
13,46
6,91
42,00
1,94
40,06
p101
110
35
09,76
5,53
28,57
1,30
27,27
p301
81
32
05,03
3,48
16,40
0,69
15,71
p601
8
8
02,51
1,10
04,21
1,40
02,81
1: p = „past“, nach Beendigung der Geländestrecke
Die in Tabelle 3.3.1 dargestellten Mittelwerte zeigen einen deutlichen Anstieg des
Ruhelaktatwertes (1,04 mmol/l) nach Belastung (13,46 mmol/l). Die niedrigste
Standardabweichung (0,16) und auch die geringste Streubreite (1,89 mmol/l) tritt bei der
Ruheprobe auf. Die größte Standardabweichung (6,91 mmol/l) ergibt sich bei der zweiten
Blutentnahme (p01) innerhalb von 2 min nach Beendigung des Geländerittes. Die
Streubreite zwischen dem höchsten und dem niedrigsten gemessenen Ergebnis dieser
74
3. Eigene Untersuchungen
Probe liegt bei 40,06 mmol/l, welche damit auch gleichzeitig den größten Wert darstellt.
Nach 10 Minuten sinkt der mittlere Laktatspiegel ab, was sich nach 30 und 60 Minuten
weiter fortsetzt. Der mittlere Laktatwert nach 60 Minuten ist mit 2,51 mmol/l allerdings
immer noch höher als der mittlere Ruhewert von 1,04 mmol/l. Die Standardabweichung
und die Streubreite nehmen nach Belastung von Blutprobe zu Blutprobe ab, gleiches gilt
für die Höchstwerte. Der niedrigste Wert der p60 min Probe ist mit 1,40 mmol/l höher als
bei der p10 (1,30 mmol/l) und der p30 Minuten (0,69 mmol/l) Probe, wobei bei dieser
Gegenüberstellung die geringere Anzahl der Pferde (N=8) in der p60 Minuten Probe zu
berücksichtigen ist.
Bei der statistischen Gegenüberstellung der mittleren Laktatwerte der verschiedenen
Blutentnahmezeitpunkte (t-test) zeigen sich signifikante Unterschiede, die in Tabelle 3.3.2
aufgeführt sind.
Tabelle 3.3.2:
Signifikante Unterschiede (p) zwischen den mittleren Laktatwerten
der einzelnen Blutentnahmezeitpunkte
p012
Ruheprobe1
p103
p304
p605
p=0,016
p<0,001
p<0,001
p<0,001
p<0,001
p01
p<0,001
p10
p<0,001
p=0,016
p30
p<0,001
p<0,001
p<0,001
p60
p<0,001
p<0,001
p<0,001
p=0,052
p=0,052
1: Blutentnahme in Ruhe bzw. vor dem Geländeritt 2: Blutentnahme innerhalb von 2 min nach Durchreiten
der Ziellinie 3: Blutentnahme nach 10 min 4: Blutentnahme nach 30 min 5: Blutentnahme nach 60 min
Die in Tabelle 3.3.2 dargestellten Werte zeigen hochgradig signifikante Unterschiede
(p<0,001) zwischen dem Ruhelaktatwert und den Laktatkonzentrationen 2, 10, 30 und 60
min nach der Belastung einer Geländeprüfung. Weiterhin unterscheidet sich die
Laktatkonzentration der zweiten Blutprobe (p01) signifikant von der p10, p30 und der p60
min Probe. Lediglich zwischen den Ergebnissen der p30 und der p60 min Probe treten
keine Signifikanzen auf (p>0,05).
In den folgenden Kapiteln werden die Laktatergebnisse der einzelnen untersuchten
Turniere gegenübergestellt.
3. Eigene Untersuchungen
75
3.3.2 Blutlaktatkonzentrationen auf den einzelnen Turnieren
3.3.2.1 Ruhelaktatwerte
Die erste Blutentnahme vor dem Geländeritt entfiel bei den CCI*** Prüfungen sowie dem
CIC** in Sahrendorf. In den beiden CCI´s*** Luhmühlen und Boekelo wurde zur Schonung
der Pferde auf diese Blutentnahme verzichtet, da zusätzlich Untersuchungen in der
Zwangspause und nach 60 Minuten durchgeführt wurden. Aus diesem Grunde umfasst
Tabelle 3.3.3 die mittleren Ruhelaktatwerte von nur sieben der zehn untersuchten
Turniere. Die Anzahl der Proben (n) entspricht der Anzahl der Pferde.
Tabelle 3.3.3:
– Standardabweichung (s) sowie höchster und
Mittlerer Ruhewert (x),
niedrigster Wert mit der dazugehörigen Streubreite der einzelnen Turniere
–
n
x
s
HöchstNiedrigster
Streubreite
Blutlaktat
wert
Wert
[mmol/l]
[mmol/l]
[mmol/l]
[mmol/l]
VL Hannover
20
1,10
0,20
1,54
0,76
0,78
CIC** Schenefeld
15
1,22
0,52
2,63
0,77
1,86
CIC** Kreuth
06
0,93
0,19
1,28
0,74
0,54
CIC*** Marbach
16
1,01
0,17
1,34
0,80
0,54
CIC*** Bonn
21
0,92
0,13
1,25
0,75
0,50
VL Bad Segeberg
04
1,03
0,24
1,34
0,79
0,55
CIC*** Cavertitz
08
0,98
0,09
1,09
0,83
0,26
Für alle Turniere gilt, dass sich die mittleren Blutlaktatwerte in Ruhe im Bereich von 0,93
(CIC** Kreuth) - 1,22 mmol/l Vollblut (CIC** Schenefeld) bewegen. Die Streubreite von
Einzelwerten liegt zwischen 0,26 (CIC*** Cavertitz) und 1,86 mmol/l (CIC** Schenefeld). Im
CIC** Schenefeld zeigt sich neben dem höchsten mittleren Ruhewert auch die größte
Standardabweichung (0,52) sowie mit 2,63 mmol/l auch der größte Höchstwert (2,63
mmol/l). Dieser führt bei einem niedrigsten Wert von 0,77 mmol/l zu einer Streubreite von
1,86 mmol/l. Die Höchstwerte der anderen Wettkämpfe liegen zwischen 1,09 (CIC***
Cavertitz)
und
1,54
mmol/l
(VL
Hannover).
Die
niedrigsten
Laktatwerte
unterscheiden sich nur geringgradig innerhalb der verschiedenen Prüfungen (0,74 mmol/l
(CIC** Kreuth)-0,83 mmol/l (CIC*** Cavertitz)). Die höchsten mittleren Ruhelaktatwerte treten
in beiden Eintagesprüfungen (Hannover und Bad Segeberg) sowie im CIC** Schenefeld auf,
wo die erste Blutprobe teilweise erst nach dem Aufwärmen der Pferde entnommen wurde.
76
3. Eigene Untersuchungen
3.3.2.2 Belastungswerte
Tabelle 3.3.4 zeigt die mittleren Laktatkonzentrationen nach Wettkampfbelastung.
Im Gegensatz zu den Ruhewerten sind die Belastungsproben innerhalb von 2 Minuten
nach Beendigung des Geländerittes sowie nach 10 Minuten auf allen zehn untersuchten
Turnieren genommen worden. In beiden L-Vielseitigkeiten Hannover und Bad Segeberg
wurde auf die Entnahme der p30 min Probe verzichtet. In den CCI*** Prüfungen Luhmühlen
und
Boekelo
wurde
bei
den
Pferden,
bei
denen
in
den
vorher
untersuchten CIC´s*** nach 30 Minuten noch recht hohe Laktatwerte auftraten, zusätzlich
eine p60 min Probe entnommen. In Tabelle 3.3.4 sind die untersuchten Turniere in ihrer
chronologischen Reihenfolge aufgeführt.
3. Eigene Untersuchungen
Tabelle 3.3.4:
77
– der Blutproben auf den Turnieren,
Mittlere Blutlaktatkonzentrationen (x)
Standardabweichungen (s), höchste und niedrigste Werte,
Streubreite sowie Anzahl der Proben (n)
–
x
Blutlaktat
[mmol/l]
s
20
20
10,19
05,19
15
15
15
n
Hannover (VL)
p011
p102
Schenefeld (CIC**)
p011
p102
p303
Kreuth (CIC**)
p011
p102
p303
Marbach (CIC***)
p011
p102
p303
Bonn-Rodderberg (CIC***)
p011
p102
p303
Bad Segeberg (VL)
p011
p102
Luhmühlen (CCI***)
p011
p102
p303
p604
Sahrendorf (CIC**)
p011
p102
p303
Cavertitz (CIC***)
p011
p102
p303
Boekelo, Holland (CCI***)
p011
p102
p303
p604
Höchstwert
[mmol/l]
Niedrigster
Wert
[mmol/l]
Streubreite
4,40
3,10
18,05
12,05
4,14
2,12
13,91
09,93
10,93
09,72
03,81
8,65
7,00
3,55
36,91
28,57
11,17
3,57
1,30
0,86
33,34
27,27
10,31
6
6
6
15,59
12,56
06,21
6,96
7,90
5,48
23,63
21,72
15,70
4,41
2,06
1,64
19,22
19,66
14,06
16
15
14
11,64
07,09
02,97
5,24
4,29
2,76
21,89
19,19
11,28
1,94
1,68
0,69
19,95
17,51
10,59
21
20
20
15,39
12,12
05,16
6,07
6,89
3,85
27,68
27,20
15,34
6,28
2,03
0,78
21,40
25,17
14,56
4
4
7,54
3,18
3,38
1,57
9,97
5,13
2,68
1,37
7,29
3,76
12
12
11
4
14,33
11,00
05,84
02,72
6,14
6,18
3,51
1,03
23,90
21,19
12,28
03,91
4,78
2,52
1,49
1,40
19,12
18,67
10,79
02,51
5
5
2
12,96
08,53
02,49
5,36
5,40
0,03
19,80
16,90
02,51
5,29
2,14
2,47
14,51
14,76
00,04
8
8
8
17,65
15,72
05,72
5,10
6,25
3,87
25,00
26,00
13,40
9,38
5,48
1,43
15,62
20,52
11,97
5
5
5
4
29,00
20,96
08,26
02,31
7,94
4,33
4,93
1,28
42,00
26,30
16,40
04,21
22,30
16,60
04,21
01,42
19,70
09,70
12,19
02,79
[mmol/l]
1: Blutentnahme innerhalb von 2 min nach Durchreiten der Ziellinie 2: Blutentnahme nach 10 min 3: Blutentnahme nach 30 min
4: Blutentnahme nach 60 min
78
3. Eigene Untersuchungen
Der Anstieg des Ruhelaktatwertes nach Belastung und das in Abhängigkeit zur Zeit
fortschreitende Absinken der Blutlaktatkonzentration ist in Abbildung 3.3.1 graphisch
dargestellt.
Abbildung 3.3.1: Mittlere Laktatwerte der Ruhe-, p01, p10, p30 und p60 min Proben auf
den zehn untersuchten Turnieren in chronologischer Reihenfolge
1: F = weitgehend flache Strecke 2: H = hügeliges Geländeprofil 3: B = bergiges Geländeprofil
Bei der statistischen Gegenüberstellung der mittleren Blutlaktakonzentrationen zu den
unterschiedlichen Entnahmezeitpunkten zeigen sich signifikante Unterschiede, die in
Tabelle 3.3.5 aufgeführt sind.
3. Eigene Untersuchungen
Tabelle 3.3.5:
79
Signifikanztabelle der mittleren Laktatkonzentrationen zwischen den
verschiedenen Blutentnahmezeitpunkten
Turnier
Ruhe:
p01:
p10:
p30:
p01 p10 p30
p10 p30 p60
p30 p60
p60
n.e. n.e.
n.e.
VL Hannover
***1
***1 n.e.
CIC** Schenefeld
***1
***1
***1
n.s.1 ***1 n.e.
CIC** Kreuth
***1
***1
**1
n.s.
CIC*** Marbach
***1
***1
***1
*
CIC*** Bonn-Rodderberg ***1
***1
***1
*
n.e.
VL Bad Segeberg
*
**
n.e. n.e.
n.e.
n.e.
n.e.
n.s. n.e.
n.e.
*** n.e.
***1 n.e.
n.e.
n.s. *** n.e.
***
n.e.
n.e.
n.s. n.e. n.e.
n.e. n.e.
n.e.
*
CCI*** Luhmühlen
n.e. n.e. n.e.
n.s. ***
CIC** Sahrendorf
n.e. n.e. n.e.
n.s.
CIC*** Cavertitz
***1
***1
***1
CCI*** Boekelo, Holland n.e. n.e. n.e.
*
**
n.e.
**1
*
*
n.s. n.e.
n.s.
n.e.
n.s. *** n.e.
**
n.e.
n.e.
n.s. ***
**
*
n.s.
***
*: p≤0,05; **: p≤0,01, ***: p≤0,001, n.s.: nicht signifikant; n.e.: Daten nicht erhoben
1: keine Normalverteilung (Berechnung mit Mann-Whitney-Rank-Sum Test)
Die Gesamtanalyse über alle Turniere führt mit Ausnahme der VL Bad Segeberg zu einer
hochsignifikanten (p≤0,001, t-test) Erhöhung der Blutlaktatkonzenztration wenn die
Ruhewerte mit den Proben unmittelbar nach der Belastung (p01) und den späteren
Blutproben nach 10 (p10) und 30 (p30) Minuten verglichen werden (Tab. 3.3.5; Abb. 3.3.1).
Das Absinken der Laktatkonzentration von der ersten (p01) zur zweiten Blutentnahme
(p10) nach Belastung erweist sich bei dieser Analyse außer in der VL Hannover und im
CIC*** Marbach als nicht signifikant. Von der ersten (p01) zur dritten Blutentnahme (p30)
nach Belastung kommt es allerdings in fast allen untersuchten Prüfungen zu einem hochsignifikanten (p≤0,001) Abfall des Laktatspiegels (CIC** Kreuth und Sahrendorf p≤0,05).
In den beiden CCI´s Luhmühlen und Boekelo ist das Absinken der mittleren
Laktatkonzentration nach 60 Minuten sowohl zum p01, als auch zum p10 min Wert signifikant, zum p30 min Wert stellt es sich als nicht signifikant dar.
Innerhalb der einzelnen Wettkämpfe treten die höchsten mittleren Laktatwerte nach
Belastung wie auch schon bei der Gesamtdarstellung (Tab. 3.3.1) innerhalb von 2 Minuten
nach Durchreiten der Ziellinie des Geländekurses auf (p01). Der höchste gemessene Wert
in dieser Studie zeigt sich mit 42 mmol/l im CCI*** Boekelo. Hier wurde auch der höchste
mittlere Laktatwert nach 2 (29 mmol/l) und 10 (20,96 mmol/l) Minuten ermittelt.
Die Gesamtzahl der untersuchten Pferde in dieser Prüfung ist mit fünf gering.
80
3. Eigene Untersuchungen
In den anderen Prüfungen reicht der mittlere Ziellaktatwert von 17,65 mmol/l (CIC***
Cavertitz) bis 7,54 mmol/l (VL Bad Segeberg). Der zweithöchste Ziellaktatwert von 36,91
mmol/l tritt im CIC** Schenefeld auf. Der niedrigste Wert der p01 min Probe wurde im
CIC*** Marbach gemessen. Die Streubreite reicht von 21,40 mmol/l (CIC*** Bonn-Rodderberg)
bis zu 7,29 mmol/l (VL Bad Segeberg). Bei allen untersuchten Turnieren kommt es zu
einem Absinken des mittleren Laktatwertes nach 10, 30 und 60 Minuten. Allerdings
erreichen die mittleren Laktatwerte nach 30 bzw. 60 Minuten in keiner untersuchten
Prüfung die in Tabelle 3.3.3 aufgeführten mittleren Ruhewerte. Die niedrigsten Ergebnisse
der p30 und p60 min Probe zeigen allerdings, dass einzelne Pferde ihre Ruhewerte in diesem Zeitraum wieder erreichen (z.B. Bonn-Rodderberg).
Die Standardabweichungen der mittleren Laktatwerte direkt nach Belastung (p01) sind bis
zu 36mal größer als bei den Ruhelaktatwerten. Dieses lässt vermuten, dass die
Belastungswerte stärker durch die Individualität des einzelnen Pferdes beeinflusst werden
als die Ruhelaktatwerte.
Nach 10 Minuten ist der Abfall des während des Geländerittes gebildeten Laktates
unterschiedlich stark ausgeprägt. Im CIC** Schenefeld ist das Absinken des mittleren
Laktatwertes mit 1,21 mmol/l am geringsten, im CCI*** Boekelo mit 8,04 mmol/l am
deutlichsten.
Die Standardabweichungen und damit die individuellen Schwankungen der Pferde
innerhalb der p30 und p60 min Proben sind mit Ausnahme vom CCI*** Boekelo in allen
Prüfungen niedriger als die der p01 und p10 min Proben.
Bei der Betrachtung der maximalen Laktatwerte zeigt sich im CIC*** Cavertitz bei der p10
min Probe mit 26 mmol/l ein höheres Ergebnis als bei der p01 min Probe (25 mmol/l).
In der Gesamtübersichtstabelle (Tab. A9) erkennt man diesen Anstieg des Laktatwertes
nach 10 Minuten bei elf Pferden in fünf verschiedenen Prüfungen.
Der Anstieg der Laktatkonzentration nach 10 Minuten führt zu höheren mittleren
Laktatwerten der p10 min Probe und muss bei der Beurteilung des nicht signifikanten
Unterschiedes zwischen p01 und p10 min Probe in der Gesamtanalyse berücksichtigt
werden (Tab. 3.3.5).
In Tabelle 3.3.6 sind der mittlere Ziellaktatwert (p01) und der mittlere Maximalwert in den
einzelnen Prüfungen gegenübergestellt.
3. Eigene Untersuchungen
81
Zusätzlich ist die Prozentzahl in Bezug zur Gesamtzahl der untersuchten Proben auf
diesem Turnier angegeben.
Für die Berechnung des mittleren Maximalwertes wurde zunächst von jedem Pferd aus der
p01 und der p10 min Probe das Maximum bestimmt. Nach 30 bzw. 60 Minuten zeigt
keines der untersuchten Pferde einen Anstieg des Blutlaktatspiegels (Tab. A9).
Tabelle 3.3.6:
–
Mittlerer Ziel- und Maximallaktatwert nach Wettkampfbelastung (x),
Turnier
Standardabweichungen (s) und Anzahl der untersuchten Proben (n)
– Blutlaktat [mmol/l]
n
x
s
VL Hannover
CIC**Schenefeld
CIC** Kreuth
CIC*** Marbach
CIC*** Bonn-Rodderberg
VL Bad Segeberg
CCI*** Luhmühlen
CIC** Sahrendorf
CIC*** Cavertitz
CCI*** Boekelo Holland
p011
20
10,19
4,40
max2
20
10,34
4,29
p011
15
10,93
8,65
max2
15
13,51
7,93
p011
6
15,59
6,96
max2
6
15,59
6,96
p011
16
11,64
5,24
max2
16
11,87
4,85
p011
21
15,39
6,07
max2
21
15,99
6,03
p011
4
07,54
3,38
max2
4
07,54
3,38
p011
12
14,33
6,14
max2
12
14,33
6,14
p011
5
12,96
5,36
max2
5
12,96
5,36
p011
8
17,65
5,10
max2
8
17,77
5,31
p011
5
29,00
7,94
max2
5
29,00
7,94
1: Blutentnahme innerhalb von 2 Minuten nach Beendigung des Geländerittes 2: Maximallaktat nach Belastung
(ermittelt aus der p01 und der p10 min Probe)
82
3. Eigene Untersuchungen
Die mittleren Ziel- und Maximallaktatwerte weichen nur in der VL Hannover, im CIC**
Schenefeld, sowie in den drei CIC*** Prüfungen Marbach, Bonn und Cavertitz voneinander
ab, wobei mit 2,58 mmol/l die größte Differenz im CIC** Schenefeld auftritt. In den anderen Prüfungen liegt die Differenz unter 0,4 mmol/l.
Die Anzahl der Pferde, bei denen die höchste Laktatkonzentration nicht in der p01 sondern
in der p10 min Probe auftritt (Tab. A9) liegt in der VL Hannover, im CIC*** Marbach und
Cavertitz bei eins, im CIC*** Bonn bei drei und im CIC** Schenefeld bei fünf.
Die hohe Differenz zwischen Ziel- und Maximallaktat in Schenefeld erklärt sich durch die
größere Anzahl an betroffenen Pferden bei denen die Anstiege nach 10 Minuten deutlich
höher sind als auf den anderen Turnieren (ID3: 12,37 mmol/l; ID6: 6,44 mmol/l; ID9: 2,72
mmol/l; ID14: 11,73 mmol/l; ID15: 5,48 mmol/l, siehe Tab. A9).
Insgesamt kann man auf der Basis der bisher aufgezeigten Daten feststellen, dass eine
Geländeprüfung auf jedem der untersuchten und ausgewerteten Anforderungsprofile eine
deutliche Belastung darstellt, die sich anhand der erhöhten Blutlaktatwerte nachvollziehbar darstellen läßt.
3.3.3 Turniere unterschiedlicher Schwierigkeitsklassen
Im weiteren Verlauf des Ergebnisteils werden die Wettkämpfe hinsichtlich ihres
SchwierigkeitsgradesBunterschieden.
Wie in Tabelle 3.2.1 dargestellt, unterscheiden sich die 10 untersuchten Turniere
hinsichtlich ihres Schwierigkeitsgrades. Die Anforderungen innerhalb der drei
Schwierigkeitsstufen VL (auf internationaler Ebene entspricht dies einem CIC*), CIC** und
CIC*** sind in Tabelle A1, A2 und A3 aufgeführt. Eine Gegenüberstellung der mittleren
Laktatwerte der drei verschiedenen Schwierigkeitsstufen (VL, CIC**, CIC***) erfolgt in
Tabelle 3.3.7. Die beiden CCI´s*** Boekelo und Luhmühlen sind aufgrund ihres anderen
Prüfungsaufbaus bei dieser Gegenüberstellung nicht berücksichtigt worden.
Der Mittelwert der VL-Prüfungen umfasst die Ergebnisse von Hannover und Bad
Segeberg, zum CCI** zählen Schenefeld, Kreuth und Sahrendorf und der Mittelwert der
CIC*** wurde aus den Werten von Marbach, Bonn und Cavertitz berechnet.
Für die Mittelwertberechnung wurden zunächst die individuellen Mittelwerte der einzelnen
Pferde innerhalb der jeweiligen Schwierigkeitsstufe berechnet. Die Gesamtzahl der
untersuchten Proben ist unter (n) angegeben, die Anzahl der Pferde unter (N).
3. Eigene Untersuchungen
Tabelle 3.3.7:
83
– Standardabweichung (s), höchster und
Mittlerer Ziellaktatwert (x),
niedrigster Wert, Streubreite sowie Anzahl der Proben (n) und der
Pferde (N) innerhalb der drei Schwierigkeitsklassen
–
n
N
x
s
Höchster Niedrigster Streubreite
Ziellaktat
Wert
Wert
[mmol/l]
[mmol/l]
[mmol/l]
[mmol/l]
VL
24
23
09,75
4,40
18,05
2,68
15,37
CIC**
26
23
12,42
8,04
36,91
3,57
33,34
CIC***
40
25
14,45
4,95
24,86
5,50
19,36
Der mittlere Laktatwert steigt mit zunehmendem Schwierigkeitsgrad von VL über CIC**
zum CIC*** an, so dass der niedrigste Wert mit 9,74 mmol/l bei der leichtesten untersuchten
Schwierigkeitsstufe (VL) auftritt und der höchste mit 14,45 mmol/l bei der schwierigsten
(CIC***).
Dieser Anstieg lässt sich bei Betrachtung der maximalen Werte nicht nachvollziehen.
Innerhalb der Schwierigkeitsklasse VL wird mit 18,05 mmol/l zwar der niedrigste Wert
erreicht, allerdings ist der Höchstwert beim CIC** und nicht beim CIC*** zu finden. Der
hohe Einzelwert erklärt bei sehr viel niedrigerem Mittelwert die hohe Standardabweichung
von 8,04 innerhalb der Schwierigkeitsklasse CIC**.
Bei den niedrigsten Laktatwerten zeigt sich genauso wie bei den Mittelwerten ein
kontinuierlicher Anstieg mit zunehmendem Schwierigkeitsgrad von 2,68 mmol/l (VL) bis zu
5,5 mmol/l (CIC***).
Aufgrund der Tatsache, dass bei einzelnen Pferden die höchsten Laktatwerte nicht
innerhalb von 2 Minuten nach dem Geländeritt sondern z.T. erst nach 10 Minuten erreicht
wurden,
sind
in
Tabelle
3.3.7
die
mittleren
Maximalwerte
innerhalb
der
Schwierigkeitsklassen aufgeführt. Zusätzlich ist unter (N) die Anzahl der Pferde angegeben, bei denen dieser Anstieg stattgefunden hat, sowie die Prozentzahl im Verhältnis zur
Gesamtzahl der untersuchten Pferde.
An dieser Stelle sind nur noch die Turniere aufgeführt, die in Tabelle 3.3.6 einen
Unterschied zwischen mittlerem Ziel- und Maximallaktat aufweisen.
84
3. Eigene Untersuchungen
Tabelle 3.3.8:
Mittlere Ziel- (p01) und Maximallaktatwerte der drei Schwierigkeitsklassen (VL, CIC** und CIC***) mit Anzahl der Pferde (N) und Proben (n)
sowie relative Häufigkeit (%) des Laktatanstieges nach 10 Minuten
– Ziellaktat
– Max.-laktat
n
x
x
N
%
[mmol/l]
[mmol/l]
VL
24
09,75
09,88
1
04,17
Hannover
20
10,19
10,34
1
05,00
CIC**
26
12,42
14,10
5
19,23
Schenefeld
15
10,93
13,51
5
33,33
CIC***
45
14,45
14,82
9
20,00
Marbach
16
11,64
11,87
3
18,87
Bonn
21
15,39
15,99
3
14,29
Cavertitz
8
17,65
17,77
3
38,46
Auch die mittleren Maximallaktatwerte zeigen einen Anstieg mit zunehmendem
Schwierigkeitsgrad der Prüfung. Allerdings ist der Abstand zwischen den Maximalwerten
von VL zu CIC** mit 4,22 mmol/l größer als der zwischen CIC** und CIC*** (0,72 mmol/l).
Obwohl der prozentuale Anteil an Pferden bei denen es zum Laktatanstieg nach 10
Minuten kommt im CIC** und CIC*** nahezu identisch ist, weichen mittlerer Ziellaktat- und
Maximallaktatwert in der Schwierigkeitsstufe CIC** sehr viel stärker voneinander ab.
Ursache hierfür sind die höheren Anstiege nach 10 Minuten im CIC** Schenefeld gegenüber
den Prüfungen auf ***-Niveau (Tab. A9 und Kapitel 3.3.2.2).
In der Gruppe der CIC*** kommt es im Gegenteil zu den anderen Klassen allerdings in allen
drei untersuchten Prüfungen nur zu geringgradigen Unterschieden.
Bei der statistischen Gegenüberstellung der mittleren Maximalwerte der drei
Schwierigkeitsgrade (Tab. 3.3.9) wurden nur die Pferde berücksichtigt, von denen auch
Laktatwerte in allen drei Gruppen vorlagen. Dieses erklärt die unterschiedliche Anzahl der
Proben (n) gegenüber Tab. 3.3.7 und 3.3.8 sowie die abweichenden Differenzen.
3. Eigene Untersuchungen
Tabelle 3.3.9:
85
– zwischen den
Differenz der mittleren Maximallaktatwerte (x)
Schwierigkeitsgraden VL,CIC** und CIC*** sowie
Standardabweichungen (s), Anzahl der Proben (n) und Signifikanz
n1
Differenz [mmol/l]
s
Signifikanz
[VL-CIC**]
17
-2,72
8,25
n.s.2
[VL-CIC***]
15
-4,37
5,68
*
[CIC**-CIC***]
18
0,04
7,45
n.s.2
3
1: n berücksichtigt nur die Pferde, die Laktatwerte in beiden gegenübergestellten Schwierigkeitsgruppen enthielten
2: n.s.: nicht signifikant 3: p≤ 0,05
Die kleinere Anzahl der Proben gegenüber Tab. 3.3.7 und 3.3.8 zeigt, dass nicht von allen
am Projekt beteiligten Pferden Proben in jeder Schwierigkeitsstufe vorliegen.
Die größte Differenz der mittleren Maximalwerte zeigt sich mit 4,37 mmol/l zwischen der
Schwierigkeitsstufe VL und CIC***. Die Differenz zwischen VL und CIC** liegt bei 62% der
Differenz zwischen VL und CIC***. Die Ergebnisse vom CIC** und CIC*** sind nahezu
identisch, wobei anhand des Vorzeichens zu erkennen ist, dass der mittlere Maximalwert
im CIC** sogar geringgradig größer ist (0,04 mmol/l) als im CCI***. Die These, dass es mit
steigendem Schwierigkeitsgrad zu einer höheren Belastung der Pferde kommt, wird
lediglich beim Vergleich der Laktatwerte von VL und CIC*** bestätigt (p≤0,05).
Betrachtet man die Anforderungen hinsichtlich der Richtgeschwindigkeit, der
Streckenlänge sowie der Höhe, Breite, Tiefe und Anzahl der Sprünge (Tab. A1, A2, A3)
zeigt sich entsprechend der oben beschriebenen Ergebnisse der größte Unterschied zwischen der Schwierigkeitsklasse VL und CIC***.
Die hohen Standardabweichungen (bis zu 8,25) in allen drei Messungen spiegeln den
hohen Einfluss der Individualität auf die Laktatbildung wieder.
In dieser Untersuchung zeigt sich somit ein Anstieg der Laktatwerte von VL zu CIC** und
CIC*** Prüfungen, nicht aber von CIC** zu CIC*** Prüfungen.
3.3.4 Mittlere Maximallaktatwerte innerhalb der drei unterschiedlichen Schwierigkeitsklassen
Innerhalb
der
einzelnen
Schwierigkeitsgruppen
sind
durch
die
FEI-Regeln
(Abkürzungsverzeichnis) die ungefähre Streckenlänge, die Anzahl und Höhe der Sprünge
sowie die Richtgeschwindigkeit (Tab. A1, A2, A3) festgelegt. Bei der Gestaltung des
86
3. Eigene Untersuchungen
Geländekurses steht jedem Veranstalter allerdings ein unterschiedliches Gelände zur
Verfügung, so dass sich die einzelnen Turniere hinsichtlich der Topographie des Geländes
(Tab.3.2.8) und der Bodenbeschaffenheit unterscheiden. Hinzu kommen die unterschiedlichen klimatischen Verhältnisse (Tab. 3.2.9). Tabelle 3.3.10 zeigt die mittleren maximalen
Blutlaktatkonzentrationen der Turniere in Verbindung mit den Streckenlängen, der Anzahl
der Sprünge, den Höhenunterschieden in den Geländestrecken und den Temperaturen.
– Streckenlänge, Anzahl der Sprünge
Tabelle 3.3.10: Mittlerer Maximallaktatwert (x),
sowie Höhen- und Temperaturangaben innerhalb der drei
Schwierigkeitsstufen
– Max.x
Strecken
Sprünge
Höhendifferenzen [m] Temperatur
[n]1
bergauf
bergab2
[°C]
1923
22
8
8
16,3
2560
27
hügelig
hügelig
26,0
laktat
-länge
[mmol/l]
[m]
10,34
Bad Segeberg 07,54
VL
Hannover
CIC**
Schenefeld
13,51
4040
39
14
16
16,5
Kreuth
15,59
3850
28
58
73
23,2
Sahrendorf
12,96
3575
25
hügelig
hügelig
22,9
Marbach
11,87
3800
32
66
66
14,3
Bonn
15,99
4389
39
92
92
18,9
Cavertitz
17,77
4275
38
54
54
26,7
CIC***
1: umfasst die Gesamtzahl aller einzelner Sprünge, nicht die Hindernisanzahl 2: unterschiedliche „bergauf“
„bergab“ - Werte, da Start und Ziel nicht identisch
Innerhalb der Schwierigkeitsklasse VL zeigt sich in Bad Segeberg bei längerer
Gesamtstrecke, größerer Sprunganzahl, hügeligerem Streckenprofil und höherer
Temperatur mit 7,54 mmol/l ein deutlich niedrigerer mittlerer Maximallaktatwert gegenüber
der Prüfung in Hannover (10,34 mmol/l). Bei dieser Gegenüberstellung ist allerdings der
spätere Zeitpunkt in der Saison zu berücksichtigen. Die in der VL Bad Segeberg untersuchten Pferde waren für die Teilnahme am CCI*** in Luhmühlen trainiert, wohingegen ein
3. Eigene Untersuchungen
87
Großteil der Pferde vor dem Turnier in Hannover noch kein Galopptraining absolviert hatte.
In der Gruppe der CIC** wurde der höchste mittlere Maximallaktatwert in Kreuth erreicht,
wo auch das anspruchvollste Geländeprofil und die höchste Temperatur auftraten.
Streckenlänge und Anzahl der Sprünge waren geringer als im CIC** Schenefeld.
Innerhalb der drei Prüfungen auf ***-Niveau legten die Pferde in Bonn mit 4389 m die längste
Strecke zurück und überwanden die größte Anzahl an Sprüngen und Anstiegen. Der höchste
mittlere Maximallaktatwert zeigte sich allerdings in Cavertitz bei höheren Temperaturen
(26,7 °C) als in Bonn (18,9 °C). In Marbach wurde der niedrigste Maximallaktatwert bei der
kürzesten Strecke und der geringsten Anzahl an Sprüngen erreicht.
Da die einzelnen Einflussfaktoren für alle Pferde gleich waren, wurde ein allgemeiner
Vergleich
der
mittleren
Maximallaktatwerte
der
Prüfungen
innerhalb
einer
Schwierigkeitsgruppe durchgeführt. Eine genauere Aufschlüsselung der Gewichtung der
unterschiedlichen Einflussfaktoren ist nicht möglich und auch nicht sinnvoll, da sich die
unterschiedlichen Höhenprofile und die in Teilstrecken gelaufene Geschwindigkeiten,
welche bislang nicht verfügbar waren, einer Auswertung entziehen.
Es starteten lediglich fünf Pferde in allen drei CIC´s***, so dass die Probenzahl gering ist.
Mit p=0,303 (unabhängige Varianzanalyse) ist das Ergebnis nicht signifikant, das heißt
die Hypothese, dass keine Unterschiede zwischen den drei CIC auf ***-Niveau vorliegen,
wird angenommen. In der Schwierigkeitsgruppe VL ist nur eines der untersuchten Pferde
in beiden Prüfungen gegangen; alle drei CIC** hat keines der Tiere absolviert. Somit ist in
diesen beiden Schwierigkeitsklassen keine statistische Berechnung möglich gewesen.
3.3.5 Gegenüberstellung von CIC und CCI auf ***-Niveau
Der Geländeteil eines CCI*** besteht im Gegensatz zum CIC nicht nur aus einer
Wegestrecke (Phase A) und dem eigentlichen Geländeritt (Phase D) sondern enthält
zusätzlich die Phase B, eine Rennbahn mit Hindernissen, sowie die Phase C, eine zweite
Wegestrecke, die im Trab zu absolvieren ist. In der Regel ist auch die Strecke der Phase
D, dem Geländeritt, länger als in einem CIC (Tab. A1, A2, A3). Die Pferde sind somit über
einen sehr viel längeren Zeitraum in Bewegung, so dass sich die Frage stellt, ob die
Belastung gemessen an den Laktatwerten in einem CCI*** größer ist als in einem CIC des
gleichen Niveaus.
In Tabelle 3.3.11 sind die Ergebnisse der drei CIC´s*** (Marbach, Bonn und Cavertitz)
zusammengefasst. Die Datengrundlage für die CCI´s*** bilden Luhmühlen und Bonn.
88
3. Eigene Untersuchungen
Der Mittelwert ergibt sich aus der Summe der individuellen Mittelwerte dividiert durch die
Anzahl der Pferde (N). Die Anzahl aller in die Berechnung der individuellen Mittelwerte
eingeflossenen Laktatergebnisse ist unter n angegeben.
– Standardabweichungen (s) und Probenanzahl (n)
Tabelle 3.3.11: Mittlere Laktatwerte (x),
nach 01, 10 und 30 Minuten im CIC*** (Marbach, Bonn, Cavertitz) und
CCI*** (Luhmühlen, Boekelo)
– Blutlaktat [mmol/l]
n
x
s
p01
CIC***
25
14,45
4,95
CCI***
17
18,64
9,44
CIC***
24
10,56
5,08
CCI***
17
13,93
7,27
CIC***
24
04,29
2,99
CCI***
16
06,59
4,00
p10
p30
Abbildung 3.3.2: Mittlere Blutlaktatwerte aller CIC*** (Marbach, Bonn, Cavertitz) und CCI***
(Luhmühlen, Boekelo) Prüfungen 01, 10 und 30 Minuten nach Ende
des Geländes
3. Eigene Untersuchungen
89
Bei der statistischen Gegenüberstellung der mittleren Blutlaktatwerte in den beiden
Prüfungsgruppen (Tab. 3.3.12) wurden nur die Pferde berücksichtigt, die mindestens in
einem CIC*** und einem CIC*** gestartet sind. Aus diesem Grund unterscheidet sich die
Anzahl der Proben (n) in Tabelle 3.3.11 und 3.3.12.
– zwischen CIC und CCI*** nach
Tabelle 3.3.12: Differenz der mittleren Blutlaktatwerte (x)
01, 10 und 30 Minuten, Probenanzahl (n), Standardabweichung (s)
und Signifikanz (p)
n1
– [mmol/l]
x
s
Signifikanz (p)
Differenz CIC/CCI*** p01
14
-1,60
8,50
n.s.2
Differenz CIC/CCI*** p10
13
-2,63
7,49
n.s.2
Differenz CIC/CCI*** p30
13
-1,52
3,88
n.s.2
1: n berücksichtigt nur die Pferde, die mindestens in einem CIC und CCI*** gegangen sind 2: n.s.: nicht signifikant
In Tabelle 3.3.11 liegen die mittleren Blutlaktatwerte der p01, p10 und p30 min Probe im
CIC*** immer niedriger als im CCI***, was sich bei der Differenzbildung in Tabelle 3.3.12 in
den negativen Vorzeichen widerspiegelt.
Die Differenz zwischen CIC und CCI*** ist mit -2,63 mmol/l bei der p10 Minuten am
größten. Die der p01 und der p30 min Probe sind nahezu identisch.
Die Standardabweichungen nehmen bei beiden Prüfungsformen von der p01 über die p10
zur p30 min Probe ab.
Auch wenn die Ergebnisse der Tabelle 3.3.11 eine eindeutige Tendenz dahingehend
aufweisen, dass die mittleren Laktatwerte im CIC*** niedriger sind als im CCI*** zeigen sich
in Tabelle 3.3.12 keine signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Prüfungsformen.
Damit wird die These, dass die Belastung gemessen am Laktatwert in einem CCI***
größer ist als in einem CIC gleichen Niveaus, abgelehnt.
Bei dieser Betrachtung sind die unterschiedlichen gerittenen Geschwindigkeiten, das
Geländeprofil und die Temperaturverhältnisse nicht berücksichtigt.
Zusätzlich zu den oben beschriebenen Werten wurden die beiden Prüfungsformen CIC und
CCI*** hinsichtlich des Abfalls der Blutlaktatkonzentrationen nach 10 und 30 Minuten miteinander verglichen. Die Ergebnisse dieses Untersuchungsganges sind in Tabelle 3.3.13
aufgeführt. Das Absinken des Laktatspiegels wurde anhand der gleichen Datenbasis
berechnet wie die mittleren Laktatergebnisse im CIC und CCI*** (Tabelle 3.3.11).
90
3. Eigene Untersuchungen
– vom mittleren Zielwert
Tabelle 3.3.13: Relativer Abfall der Blutlaktatkonzentration (x)
(p01) nach 10 und 30 Minuten im CIC*** (Marbach, Bonn, Cavertitz) und
CCI*** (Luhmühlen, Boekelo), Probenanzahl (n), Standardabweichung (s),
Prozent (%) und Signifikanz (p) des Unterschiedes zwischen CIC und CCI***
–x Blutlaktat [mmol/l]
n
s
%
Signifikanz (p)
Differenz p01/p10
CIC***
24
3,53
3,16
24,43
CCI***
17
4,71
3,95
25,27
CIC***
24
10,17
4,19
70,38
CCI***
17
12,44
6,30
66,74
n.s.1
Differenz p01/p30
n.s.1
1: n.s.: nicht signifikant
Die Differenz zwischen mittlerem Blutlaktatspiegel der p01 und der p10 bzw. p30 min
Probe ist im CCI*** höher als im CIC***. Betrachtet man den prozentualen Anteil des Abfalls
nach 10 und 30 Minuten zeigt sich im CCI*** allerdings nur nach 10 Minuten ein höheres
Ergebnis gegenüber dem CIC***.
Bei der statistischen Berechnung (t-test) zeigt sich kein signifikanter Unterschied
hinsichtlich des relativen Laktatabfalls nach 10 und 30 Minuten zwischen beiden Prüfungsformen.
3. Eigene Untersuchungen
91
Abbildung 3.3.3: Relativer Abfall der Blutlaktatkonzentration vom mittleren Zielwert (p01)
nach 10 und 30 Minuten im CIC*** (Marbach, Bonn, Cavertitz)
und CCI*** (Luhmühlen, Boekelo)
Zusammenfassend lässt sich zwar eine Tendenz dahingehend erkennen, dass die mittlere
Blutlaktatkonzentration nach der Belastung einer CCI*** Geländestrecke höher ist als nach
einem CIC*** (Tab. 3.3.11), bei der statistischen Gegenüberstellung der mittleren
Laktatkonzentrationen dieser beiden Prüfungsformen ergeben sich jedoch keine
signifikanten Unterschiede (Tab. 3.3.12). Gleiches gilt auch für die Werte nach 10 und 30
Minuten. Trotz höheren Abfalls der Laktatkonzentration nach 10 und 30 Minuten im CCI***
(Abb. 3.3.3) liegt der prozentuale Anteil des Laktatabbaus nach 30 Minuten allerdings im
CIC*** höher (Tab. 3.3.13).
3.3.6 Vergleich der mittleren Ruhelaktatwerte im CIC*** mit den mittleren Laktatwerten in
der Zwangspause und dem Ziel des CCI***
Da es bei den Laktatwerten nach der Phase D, dem Geländeritt, keine signifikanten
Unterschiede zwischen den CIC´s und CCI´s*** gibt, stellt sich die Frage wie sich die
zusätzliche Belastung durch Rennbahn (Phase B) und zweite Wegestrecke (Phase C) im
CCI*** auf die Laktatwerte auswirkt. Um Pferd und Reiter möglichst wenig zu stören,
92
3. Eigene Untersuchungen
erfolgte die zusätzliche Blutentnahme im CCI*** nicht direkt nach der Rennbahn, sondern
erst in der Zwangspause nach Beendigung der zweiten Wegestrecke (Phase C).
In Tabelle 3.3.14 erfolgt eine Gegenüberstellung der mittleren Blutlaktatkonzentrationen
vor einer Geländeprüfung, in der Zwangspause nach der zweiten Wegestrecke (Phase C)
und nach dem Zieleinlauf der Geländestrecke (Phase D).
Da in beiden CCI*** Prüfungen auf die Blutentnahme in Ruhe zugunsten der Pferde
verzichtet wurde, stammt der mittlere Laktatwert vor der Geländeprüfung in Tabelle 3.3.14
von den drei CIC´s*** (Marbach, Bonn und Cavertitz).
Bei den Pferden, bei denen Laktatwerte in mehreren CIC bzw. CCI Prüfungen vorlagen,
wurden diese zunächst gemittelt, bevor sie in die Gesamtmittelwertberechnung einflossen.
– vor der Geländeprüfung, in der
Tabelle 3.3.14: Mittlere Blutlaktatkonzentration (x)
Zwangspause und der Maximalwerte nach der Geländestrecke (Phase D),
Standardabweichungen (s), Anzahl der Proben (n) und Signifikanz
zwischen mittlerem Ruhewert und Blutlaktatspiegel in der
Zwangspause sowie zwischen mittlerem Ergebnis in der Zwangspause
und mittlerem Maximallaktatwert
– Blutlaktat [mmol/l]
Entnahmezeitpunkt
n
x
s
Signifikanz (p)
vor der Geländeprüfung1 24
00,96
0,12
20
01,57
0,66
***4
nach der Geländeprüfung3 17
18,64
9,44
***5
Zwangspause2
1: da in den CCI*** Prüfungen keine Blutproben vor der Geländeprüfung genommen wurden, stammen die Werte
aus den CIC*** Prüfungen. 2: 10-minütige Ruhepause nach der zweiten Wegestrecke (Phase C) und somit vor dem
Start in die Querfeldeinstrecke (Phase D) 3: mittlerer Maximalwert nach Belastung in den beiden CCI´s***
(Luhmühlen, Boekelo) 4: p≤0,001; bezogen auf den Unterschied zwischen dem mittleren Ruhelaktatwert und dem
Ergebnis in der Zwangspause 5: p≤0,001; bezogen auf den Unterschied zwischen dem mittleren Ergebnis in der
Zwangspause und dem mittleren Maximallaktat nach Belastung
Der mittlere Laktatwert in der Zwangspause der beiden CCI´s*** ist ~1,5 mal so groß wie
der mittlere Laktatwert vor der Geländeprüfung, der drei CIC´s***. Bei der statistischen
Berechnung ergibt sich ein hochsignifikanter Unterschied (p<0,001) zwischen diesen
beiden Ergebnissen.
In der Phase B, der Rennbahn, eines CCI*** muss von einer stark anaeroben Belastung mit
deutlich höheren Laktatwerten ausgegangen werden (WILLIAMSON et al. 1996 ), so dass
die zweite Wegestrecke (Phase C) zu einer Reduktion der Blutlaktatkonzentration geführt
haben muss.
3. Eigene Untersuchungen
93
Der mittlere Maximallaktatwert nach der Geländestrecke (Phase D) eines CCI*** entspricht
dem mittleren Ziellaktatwert (p01 min Probe) (Tab.3.3.6). Im Verhältnis zur mittleren
Blutlaktatkonzentration in der Zwangspause ist der mittlere Maximalwert 11,8x größer. Bei
der statistischen Gegenüberstellung dieser Ergebnisse ergibt sich ein hochsignifikanter
Unterschied (p≤0,001).
Abbildung 3.3.4: Gegenüberstellung der mittleren Blutlaktatkonzentrationen vor einer
Geländeprüfung (Ruhe), in der Zwangspause nach der
zweiten Wegestrecke (Phase C) und der Maximalwerte nach
der Geländephase (D)
mittlerer Ruhewert
mittlerer Wert in der
Zwangspause
mittlerer past 01 Wert
Die mittlere Blutlaktatkonzentration in der Zwangspause unterscheidet sich hochsignifikant
vom mittleren Laktatwert vor dem Geländeritt der CIC*** Prüfungen, aber auch vom
mittleren Laktatspiegel nach dem Geländeritt eines CCI*** (Tab. 3.3.14). Da auf der
Rennbahn (Phase B) trotz kurzer Dauer (3-4,5 min) aber hoher Geschwindigkeit von einer
stark anaeroben Belastung auszugehen ist (WILLIAMSON et al. 1996) und die mittlere
Laktatkonzentration in der Zwangspause näher an den Ruhewerten als an den
Belastungswerten liegt (Abb. 3.3.4), ist davon auszugehen, dass das Traben auf der zweiten Wegestrecke (Phase C) zwischen Rennbahn und Zwangspause zu einem deutlichen
Absinken des Laktatspiegels führt.
94
3. Eigene Untersuchungen
3.3.7 Einfluss der gerittenen Geschwindigkeit auf die mittlere Laktatkonzentration
Jedes der Pferde lief in den einzelnen Prüfungen mit einer anderen Geschwindigkeit.
Betrachtet man einzelne Pferde (siehe Kapitel 3.3.10 Einzelpferde) erkennt man teilweise
einen kontinuierlichen Anstieg des Ziellaktatwertes mit zunehmender Geschwindigkeit.
In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, ob die gerittene Geschwindigkeit einen
direkten Einfluss auf die Laktatbildung hat.
Tabelle 3.3.15 zeigt die mittlere gerittene Geschwindigkeit mit Standardabweichung und
Probenanzahl für jedes Turnier. Gleichzeitig ist die jeweils niedrigste und höchste
Geschwindigkeit in dieser Prüfung angegeben.
Die einzelnen Geschwindigkeiten sind immer auf die Gesamtstrecke bezogen. Aussagen
über die Verteilung der Geschwindigkeit innerhalb der Geländestrecke sind nicht möglich.
Dafür
müsste
neben
der
Herzfrequenzaufzeichnung
eine
kontinuierliche
Geschwindigkeitsaufzeichnung mit Hilfe von GPS-Geräten erfolgen.
Tabelle 3.3.15: Mittlere Geschwindigkeit (v), Standardabweichung (s), Anzahl der
Proben (n) sowie höchster und niedrigster Wert der durchschnittlich
gerittenen Geschwindigkeiten aller Turniere
n
v [m/s]
s
Höchster Niedrigster Streubreite
Wert [m/s] Wert [m/s]
VL
Hannover
Bad Segeberg
8,64
20
8,30
0,35
8,90
7,60
1,30
4
8,62
0,57
9,21
7,87
1,34
CIC**
Schenefeld
[m/s]
8,99
16
9,09
0,14
9,27
8,84
0,43
Kreuth
6
9,11
0,28
9,37
8,61
0,76
Sahrendorf
5
8,78
0,29
9,10
8,30
0,80
CIC***
8,97
Marbach
18
8,92
0,66
9,92
7,54
2,38
Bonn
23
8,79
0,43
9,60
8,04
1,56
8
9,20
0,59
9,80
7,90
1,90
Cavertitz
CCI***
Luhmühlen
Boekelo
9,17
12
9,16
0,44
9,73
8,30
1,43
5
9,18
0,24
9,40
8,80
0,60
3. Eigene Untersuchungen
95
In Abbildung 3.3.5 sind die mittleren Blutlaktatkonzentrationen nach Wettkampfbelastung
in Abhängigkeit zur gerittenen Geschwindigkeit dargestellt. Nach der Geschwindigkeit
ergibt sich folgende Reihenfolge der Turnierveranstaltungen: VL Hannover, VL Bad
Segeberg, CIC** Sahrendorf, CIC*** Bonn-Rodderberg, CIC*** Marbach, CIC** Schenefeld,
CIC** Kreuth, CCI*** Luhmühlen, CCI*** Boekelo, CIC*** Cavertitz
Abbildung 3.3.5: Mittlere Blutlaktatkonzentrationen 01, 10, 30 und 60 Minuten nach
Wettkampfbelastung in Abhängigkeit zur mittleren Geschwindigkeit
Die niedrigsten mittleren Geschwindigkeiten zeigen sich in Hannover (8,3 m/s) und in Bad
Segeberg (8,62 m/s), beides L-Vielseitigkeiten bei denen das vorgeschriebene Tempo bei
8,7 m/s liegt. Im CIC** ist das vorgeschriebene Tempo 9,2 m/s, im CIC und CCI*** 9,5 m/s
(Tab. 3.2.7).
In keiner Schwierigkeitsklasse erreicht die mittlere Geschwindigkeit die vorgeschriebene
Richtgeschwindigkeit. Im CIC** Sahrendorf und im CCI*** Boekelo ist anhand der
Höchstwerte
zu
erkennen,
das
keines
der
vorgeschriebenen Zeit den Geländekurs absolviert hat.
untersuchten
Pferde
in
der
96
3. Eigene Untersuchungen
Auffällig niedrig sind die mittleren Geschwindigkeiten im CIC** Sahrendorf (8,78 m/s), im
CIC*** Marbach (8,92 m/s) und im CIC*** Bonn (8,79 m/s), die alle unterhalb von 9 m/s
liegen.
Die höchste mittlere Geschwindigkeit wird im CIC*** Cavertitz erreicht. Als letzte Sichtung
vor der Europameisterschaft hatten die Reiter hier von den Bundestrainern die Order,
schnell zu Reiten.
Insgesamt steigt die mittlere Geschwindigkeit nicht mit zunehmendem Schwierigkeitsgrad
an. In beiden VL Prüfungen liegt sie bei 8,46 m/s, in der Gruppe der CIC** bzw. *** ist sie
mit 8,99 m/s und 8,97 m/s nahezu identisch. Es ist allerdings ein deutlicher Anstieg zu der
Gruppe der CCI*** zu erkennen. Hier liegt die mittlere Geschwindigkeit bei 9,17 m/s.
Die höchste Geschwindigkeit aller Prüfungen wurde mit 9,92 m/s im CIC*** Marbach
geritten, dicht gefolgt vom CIC*** Cavertitz (9,80 m/s). Die niedrigsten Geschwindigkeiten
(z.B. Marbach: 7,54 m/s) traten bei den Pferde/Reiter Paaren auf, die eine oder mehrere
Verweigerungen im Kurs hatten.
Die Abbildung 3.3.5 zeigt deutlich, dass es entgegen den Ergebnissen auf dem Laufband
(VALBERG et al. 1989, HARRIS et al. 1991, BIRKS et al. 1991, RONEUS und ESSEN-GUSTAVSSON 1997) nicht zwangsläufig mit zunehmender mittlerer Geschwindigkeit zu
einem Anstieg der mittleren Laktatwerte auf den Turnieren kommt. Hierbei ist zu berücksichtigen,
dass auf den Turnieren keine standardisierten Bedingungen vorliegen und die mittleren
Laktatwerte unter Wettkampfbelastung deutlich höher liegen als die Laktatwerte bei
entsprechender Geschwindigkeit auf einer Rennbahn ohne Sprünge (AMORY et al. 1993)
oder auf dem Laufband. Im Gegensatz zu anderen Studien (WHITE et al.1995, AMORY et
al. 1993) zeigt sich in dieser Untersuchung auch kein kontinuierlicher Anstieg des mittleren
Blutlaktatspiegels mit ansteigendem Schwierigkeitsgrad (Tab. 3.3.15).
In Tabelle 3.3.16 sind die mittleren gerittenen Geschwindigkeiten mit den Ziellaktatwerten
(p01) sowie den Ergebnissen nach 10 und 30 Minuten (Tab. 3.3.4) des dazugehörigen
Turnieres in Beziehung zueinander gesetzt.
3. Eigene Untersuchungen
Tabelle 3.3.16: Korrelationskoeffizienten (r) zwischen durchschnittlich gerittener
Geschwindigkeit (v) und mittleren Blutlaktatkonzentrationen der
p01, p10 bzw. p30 min Proben aller Turniere, Signifikanzen (p) und
Anzahl der Proben (n)
Geschwindigkeit v
p01
p10
p30
n.s.1
-0,001
20
0,37
n.s.1
4
n.v.4
n.v.4
n.v.4
n.v.4
n.v.4
n.v.4
0,41
n.s.1
15
0,32
n.s.1
6
0,88
*2
5
0,34
n.s.1
15
0,03
n.s.1
6
n.v.4
n.v.4
n.v.4
0,48
n.s.1
15
0,46
*2
20
0,55
n.s.1
8
0,29
n.s.1
14
0,24
n.s.1
20
0,42
n.s.1
8
0,44
n.s.1
12
0,28
n.s.1
5
0,42
n.s.1
11
-0,05
n.s.11
5
VL
Hannover
Bad Segeberg
r
p
n
r
p
n
n.s.
0,26
20
0,82
n.s.1
4
1
CIC**
Schenefeld
Kreuth
Sahrendorf
r
p
n
r
p
n
r
p
n
0,17
n.s.1
15
0,44
n.s.1
6
0,96
** 3
5
CIC***
Marbach
Bonn
Cavertitz
r
p
n
r
p
n
r
p
n
0,71
** 3
16
0,45
*2
21
0,50
n.s.1
8
CCI***
Luhmühlen
Boekelo
r
p
n
r
p
n
0,42
n.s.1
12
-0,11
n.s.1
5
1: n.s.: nicht signifikant 2: *: p≤0,05 3: **: p≤0,01 4: n.v.: keine Daten vorhanden
97
98
3. Eigene Untersuchungen
Es zeigt sich lediglich im CIC** Sahrendorf sowie im CIC*** Marbach und Bonn eine
signifikante Korrelation zwischen der gerittenen Geschwindigkeit und den ermittelten
Laktatwerten. Im CIC*** Marbach wird allerdings nur der Ziellaktatwert (p01) durch die
Geschwindigkeit erklärt, im CIC*** Bonn und im CIC** Sahrendorf gilt dieses sowohl für
den Ziellaktatwert (p01) als auch den p10 min Wert.
Auf keinem der untersuchten Turniere besteht eine signifikante Korrelation zwischen der
mittleren Geschwindigkeit und der mittleren Laktatkonzentration nach 30 Minuten.
3.3.8 Einfluss des Alters, der Erfahrung und des Herkunftslandes der Pferde auf die
Laktatwerte
Neben der Untersuchung des Einflusses des Schwierigkeitsgrades und der mittleren
Geschwindigkeit auf die Blutlaktatkonzentration wurden auch der Einfluss des Alters, der
Erfahrung und des Herkunftslandes der Pferde auf die Laktatbildung nach Belastung
untersucht. Hinsichtlich des Alters und der Erfahrung wurden die Pferde entsprechend
Tabelle 3.2.1 und 3.2.3 in vier Gruppen eingeteilt.
Aufgrund der Vielzahl an fehlenden Daten hinsichtlich des Vollblutanteils bei den
ausländischen Pferden (Tab.3.2.5) konnte der Einfluss des Vollblutanteils auf die
Laktatkonzentration nicht bestimmt werden. Eine direkte Abklärung der These, dass der
Geländeritt für vollblütige Pferde eine geringere Belastung darstellt, war aus diesem
Grunde nicht möglich. Daraufhin wurden die Pferde hinsichtlich ihres Herkunftslandes
unterteilt. Hier erfolgte einmal eine Gruppierung in deutschstammige und ausländische
Pferde, eine zweite Gruppierung berücksichtigte die verschiedenen ausländischen
Herkunftsländer und bei den deutschstammigen Pferden auch den Vollblutanteil (Tab. 3.3.17).
Tabelle 3.3.17: Gruppierung der Pferde hinsichtlich ihres Herkunftslandes
1. Gruppierung
2. Gruppierung
Gruppe 1
Gruppe 2
Gruppe 3
Gruppe 4
Gruppe 5
Gruppe 6
England
Irland
Neuseeland
Deutschland;
Deutschland;
Andere
Vollblutanteil
Vollblutanteil
<50%
>50%
Ausland Deutschland
In Tabelle 3.3.18 und 3.3.19 sind die Mittelwerte der jeweiligen Blutprobenentnahme in den
einzelnen Gruppen aufgeführt.
3. Eigene Untersuchungen
99
– 01 Minute nach Wettkampfbelastung
Mittlere Blutlaktatkonzentrationen (x)
Tabelle 3.3.18:
innerhalb der vier Alters (A)- und Erfahrungsgruppen (E)
Gruppe1
Gruppe2
Gruppe3
Gruppe4
– [mmol/l]
n x
– [mmol/l]
n x
– [mmol/l]
n x
8
09,81
4
11,00
7
10,64
5
08,78
4
09,26
11
11,17
1
07,79
0
1
09,72
n
– [mmol/l]
x
A
1
05,57
E
0
A
2
E
0
2
06,33
1
07,79
1
09,27
A
0
7
13,42
3
10,00
5
08,01
E
0
2
07,23
5
14,02
8
09,93
A
0
3
16,05
2
13,56
1
18,27
E
1
2
20,01
1
18,27
2
07,52
A
0
2
14,45
1
05,29
2
15,30
E
0
3
11,40
1
19,80
1
10,80
A
0
8
12,08
3
13,04
5
10,09
E
0
6
10,53
2
11,92
8
12,40
CIC*** Bonn-Rodderberg A
1
10
15,19
5
17,38
6
15,29
E
0
7
12,73
4
16,38
11
15,33
A
1
5
17,88
1
16,50
1
15,00
E
0
4
15,65
2
20,00
2
19,30
A
1
6
12,72
1
04,78
4
17,07
E
0
5
13,50
3
16,19
4
13,97
CCI*** Boekelo, Holland A
1
1
22,30
2
25,50
1
42,00
E
0
2
26,00
0
3
31,00
VL Hannover
VL Bad Segeberg
CIC** Schenefeld
CIC** Kreuth
CIC** Sahrendorf
CIC*** Marbach
CIC*** Cavertitz
CCI*** Luhmühlen
0,63
20,22
10,11
20,30
22,56
29,70
Hinsichtlich der Altersgruppierung der Pferde zeigen sich in beiden L-Vielseitigkeiten mit
zunehmendem Alter höhere mittlere Blutlaktatkonzentrationen nach Belastung. Im CIC**
Schenefeld und CIC*** Cavertitz ist jedoch genau das Gegenteil der Fall. In den anderen
Prüfungen ist kein einheitlicher Abfall oder Anstieg mit zunehmendem Alter zu erkennen,
so dass sich keine eindeutige Tendenz zuweisen lässt.
Mit zunehmender Erfahrung der Pferde steigt in beiden VL Prüfungen sowie im CIC***
Marbach die mittlere Blutlaktatkonzentration nach Belastung an, im CIC** Kreuth fällt sie
ab. Auch hier ist in den anderen Prüfungen keine eindeutige Tendenz hinsichtlich des
Einflusses der Erfahrung auf die mittlere Blutlaktatkonzentration zu erkennen.
100
3. Eigene Untersuchungen
– 01 Minute nach Belastung
Tabelle 3.3.19: Mittlere Blutlaktatkonzentrationen (x)
innerhalb der beiden Herkunftsgruppierungen (H11 und H22)
Gruppe 1
Gruppe 2
–
x
Gruppe 3
–
x
Gruppe 4
–
x
Gruppe 5
–
x
Gruppe 6
–
x
–
x
n [mmol/l] n [mmol/l] n [mmol/l] n [mmol/l] n [mmol/l] n [mmol/l]
VL
H1
1
07,97
3
10,09
Hannover
H2
11
09,89
9
10,55
VL Bad
H1
0
Segeberg
H2
1
02,68
3
09,16
CIC**
H1
1
09,16
2
04,54
Schenefeld
H2
6
08,72
9
12,41
CIC**
H1
0
Kreuth
H2
3
CIC**
H1
0
Sahrendorf
H2
3
13,10
5
12,75
CIC***
H1
1
16,36
1
16,51
Marbach
H2
9
10,48
7
11,59
CIC*** Bonn-
H1
3
16,03
0
Rodderberg
H2
11
12,50
11
CIC***
H1
0
Cavertitz
H2
3
14,09
5
CCI***
H1
1
04,78
0
Luhmühlen
H2
7
12,71
5
CCI***
H1
0
0
Boekelo
H2
0
5
0
0
18,32
3
2
04,86
6
10,44
4
11,29
4
1
02,68
1
09,72
2
08,88
0
1
19,61
5
12,66
4
12,09
2
07,24
1
4,41
2
17,08
3
18,32
2
12,75
2
12,55
0
12,01
12,86
0
1
14,20
0
1
10,96
5
13,83
3
10,30
5
08,47
2
17,41
6
18,58
6
15,97
5
09,82
1
09,38
4
20,00
2
17,65
1
16,50
1
07,69
3
13,97
3
18,44
4
15,55
1
42,00
4
25,75
0
18,02
0
19,78
16,58
0
29,00
1: H1=Einteilung in englische, irische, neuseeländische, deutsche und Pferde anderer Herkunft
2: H2=Einteilung in deutsche und ausländische Pferde
Bei der Gruppierung der Pferde hinsichtlich ihres Herkunftslandes in sechs Gruppen
zeigen sich in beiden L-Vielseitigkeiten die höchsten mittleren Blutlaktatkonzentrationen
bei den Pferden „anderer“ Herkunft, im CIC*** Bonn-Rodderberg und Cavertitz treten sie
bei den deutschstammigen Pferden mit einem Vollblutanteil unter 50% auf. Über alle
Turniere lässt sich allerdings auch dieser Gruppierung keine eindeutige Tendenz des
Einflusses des Herkunftslandes auf den Laktatspiegel zuweisen.
3. Eigene Untersuchungen
101
Die Gruppierung in deutsche und ausländische Pferde zeigt mit Ausnahme des CIC**
Kreuth und Sahrendorf eine eindeutige Tendenz dahingehend, dass es bei den ausländischen Pferden nach der Belastung zu niedrigeren Blutlaktatkonzentrationen kommt, als
bei den deutschen. In der deutschstammigen Pferdegruppe befindet sich kein Vollblüter,
in der Gruppe der ausländischen Pferde allerdings acht Vollblüter.
Bei der statistischen Berechnung des Einflusses der einzelnen Faktoren auf die mittleren
Laktatkonzentrationen der p01, p10 und p30 min Probe sowie die mittleren
Maximallaktatwerte auf den einzelnen Turnieren wurde die unabhängige Varianzanalyse
verwendet. Die Berechnung des gemeinsamen Einflusses aller drei Parameter (mehrfaktorielle Varianzanalyse) war aufgrund der geringen Pferdezahl nicht möglich.
Da das Alter der Pferde auf keinem der untersuchten Turniere einen signifikanten Einfluss
auf die mittleren Blutlaktatkonzentrationen zeigt, ist dieses in Tabelle 3.3.20 nicht
berücksichtigt. Hinsichtlich des Einflusses der Erfahrung und des Herkunftslandes sind nur
die Prüfungen aufgeführt, bei denen es zu einem signifikanten Einfluss auf den
Blutlaktatspiegel kommt.
Tabelle 3.3.20: Signifikanz (p) des Einflusses der Erfahrung und des Herkunftslandes
der Pferde auf die mittleren Laktatwerte der p01, p10, p30 min
Probe und den mittleren Maximallaktatwert sowie die Differenz
zwischen mittlerem Maximallaktat und dem mittleren p30 min Wert
(d max/30); (berücksichtigt sind nur die Turniere bei denen sich ein
signifikanter Einfluss zeigt)
n
VL Bad Segeberg
p01
4
p10
4
max
4
CIC*** Bonn-Rodderberg
p01
21
p10
20
p30
20
max
21
d max/30
20
CCI*** Boekelo, Holland
p01
5
p10
5
p30
5
max
5
d max/30
5
p Erfahrung
p Herkunft 1
p Herkunft 2
n.s.1
n.s.1
n.s.1
n.s.1
n.s.1
n.s.1
*2
n.s.1
*2
n.s.1
n.s.1
n.s.1
n.s.1
n.s.1
n.s.1
n.s.1
n.s.1
n.s.1
n.s.1
*2
*2
*2
*2
n.s.1
n.s.1
*2
n.s.1
n.s.1
n.s.1
*2
n.s.1
*2
*2
*2
z.k.
z.k.
z.k.
z.k.
z.k.
1: n.s.: nicht signifikant 2: p≤0,05 3: z.k.: Anzahl der Daten zu klein für Berechnung
3
3
3
3
3
102
3. Eigene Untersuchungen
Die statistische Berechnung des Einflusses des Alters, der Erfahrung oder des
Herkunftslandes der Pferde auf die mittleren Blutlaktatkonzentrationen der p01, p10 und
p30 min Probe, den mittleren Maximallaktatwert sowie die Differenz zwischen dem
Maximalwert und dem mittleren Ergebnis nach 30 Minuten erweist sich für alle analysierten Zeitpunkte auf den zehn Turnieren als wenig ergiebig.
In keinem Fall beeinflusst das Alter der gestarteten Pferde die Blutlaktatwerte signifikant.
Dies ist unabhängig davon, ob die Blutprobe unmittelbar, 10 oder 30 Minuten nach Ende
der Geländephase D entnommen wurde.
Nur zu einem einzigen Zeitpunkt (Boekelo p10) erweist sich der Einfluss der Erfahrung als
signifikant (p<0,05).
Bei der Gruppierung der Pferde, bei der die einzelnen Herkunftsländer und der
Vollblutanteil berücksichtigt wurden, zeigt sich lediglich in vier der 44 untersuchten Fälle
ein signifikantes Testergebnis (p<0,05) (Boekelo p01, p30, max und d max/30).
Teilt man die Pferde hinsichtlich der Herkunft lediglich in zwei Gruppen, nämlich in deutschstammige und ausländische Pferde, kommt es in sechs der 44 untersuchten Fälle zu
einem signifikanten Testergebnis (p<0,05).
In Verbindung mit der Betrachtung der Ergebnisse der Tabelle 3.3.18 und 3.3.19 scheint
das Herkunftsland (deutsch/ausländisch) im Vergleich zu den anderen untersuchten
Parametern den stärksten Einfluss auf die mittleren Blutlaktakonzentrationen nach
Belastung zu haben. Hierbei zeigen sich höhere Laktatwerte in der deutschstammigen
Pferdegruppe, in der sich kein Vollblüter befand, als in der ausländischen Pferdegruppe,
in der sich acht Vollblüter befanden.
Das Alter und die Erfahrung der Pferde hatten in der vorliegenden Studie keinen bedeutenden Einfluss auf den Laktatspiegel nach Belastung.
3.3.9 Blutlaktatkonzentrationen im Training
Blutlaktatkonzentrationen im Training konnten bei 17 Pferden und bei bis zu
vier Trainingseinheiten pro Pferd erhoben werden (Tabelle 3.2.11, 3.3.24). Es war allerdings
im Trainingsablauf nicht immer möglich, unmittelbar nach der Trainingsbelastung sowie 10
und 30 Minuten später Blutproben von allen Pferden zu erhalten.
Bei den Pferden, bei denen Blutentnahmen in mehreren Trainingseinheiten durchgeführt
wurden, wurde zunächst der individuelle Wert berechnet, bevor aus der Summe dieser
Ergebnisse dividiert durch die Anzahl der Pferde (N) der mittlere Laktatwert der drei
3. Eigene Untersuchungen
103
Blutentnahmezeitpunkte im Training bestimmt wurde. Die Anzahl der Proben (n) gibt somit
alle ermittelten Einzelwerte wieder, die Anzahl der Pferde (N) ist gleich der Anzahl der
individuellen Mittelwerte, die in die Gesamtberechnung eingeflossen sind. In Tabelle 3.3.21
sind die mittleren Blutlaktatkonzentrationen des Ziellaktats sowie des p10 und p30 min
Laktatwertes der Trainingsbeprobungen aufgeführt.
– Standardabweichungen (s), Anzahl der Proben (n)
Tabelle 3.3.21: Mittlere Laktatwerte (x),
und Pferde (N) der p01, p10 und p30 Minuten Probe im Training (T)
– [mmol/l] s
Trainingsprobe N
n x
Höchster
Niedrigster Streubreite
Wert[mmol/l] Wert[mmol/l]
[mmol/l]
p01
17
33
5,09
3,03
14,31
1,99
12,32
p10
16
32
1,72
0,78
03,93
0,99
02,94
p30
7
10
1,12
0,34
01,64
0,78
00,86
Auch im Training zeigt sich der höchste mittlere Laktatwert direkt nach Beendigung der
Trainingseinheit (p01). Zu diesem Zeitpunkt tritt auch der individuelle Höchstwert auf.
Im Gegensatz zu den Wettkämpfen kommt es bei keinem der untersuchten Pferde nach
10 Minuten zu einem Anstieg des Laktatwertes (Tab. A9).
Sowohl der mittlere Laktatwert als auch die höchsten und niedrigsten Werte nehmen mit
zunehmendem zeitlichen Abstand nach der Belastung ab.
Die niedrigsten Laktatwerte nach 10 und 30 Minuten zeigen, dass einzelne Pferde in
diesem Zeitrahmen ihre Ruhelaktatkonzentration wieder erreichten.
Während in den ersten 10 Minuten der Blutlaktatspiegel um 66,21 % des p01 min Wertes
(=100%) absinkt, erfolgt in den folgenden 20 Minuten (p30) nur noch ein weiterer Abfall um
34,88%, was darauf zurückzuführen ist, dass das Ergebnis nach 10 Minuten nur noch
geringgradig gegenüber dem Ruhelaktat erhöht ist. Die Standardabweichung zeigt den
höchsten Wert bei der p01 min Probe und nimmt dann zum p10 und dieser wiederum zum
p30 min Wert ab.
Die geringe Anzahl der Untersuchungen nach 30 Minuten ergibt sich aus der Tatsache,
dass die Pferde teilweise querfeldein nach Hause geritten wurden oder schon wieder
verladen und auf dem Weg nach Hause waren, und somit nicht zur Probenentnahme
vorgestellt wurden.
Bei der statistischen Gegenüberstellung (t-test) der mittleren Laktatkonzentrationen im
104
3. Eigene Untersuchungen
Training (Tab. 3.3.22) zeigen sich signifikante Unterschiede zwischen allen drei
Blutentnahmezeitpunkten.
Tabelle 3.3.22: Signifikanz (p) zwischen den mittleren Blutlaktatkonzentrationen im
Training (T) nach 01, 10 und 30 Minuten
T p01
T p10
***
T p30
**
T p10
1
2
*
3
1: p≤0,001, Daten nicht normalverteilt, Berechnung mit Mann-Whitney-Rank-Sum Test 2: p≤0,01 3: p≤0,05
Daten nicht normalverteilt, Berechnung mit Mann-Whitney-Rank-Sum Test
3.3.10 Gegenüberstellung der mittleren Blutlaktatwerte im Training und Wettkampf
In Tabelle 3.3.23 sind die Differenzen zwischen den mittleren Laktatwerten im Wettkampf
und Training bei gleichem Blutentnahmezeitpunkt dargestellt. Hierbei wurden nur die
Pferde berücksichtigt, bei denen sowohl Laktatergebnisse auf dem jeweiligen Turnier als
auch in mindestens einer Trainingseinheit vorlagen. Daraus erklären sich die unterschiedlichen Mittelwerte und die geringere Anzahl der Pferde (N) gegenüber Tabelle 3.3.4.
Die Wettkämpfe in Bad Segeberg und Sahrendorf sind aufgrund der geringen
Stichprobenanzahl nicht aufgeführt.
3. Eigene Untersuchungen
105
Tabelle 3.3.23: Differenz zwischen den mittleren Blutlaktatwerten der p01, p10 und p30
min Proben im Wettkampf und Training, Standardabweichungen (s),
Anzahl der Pferde (N) und Signifikanz (p)
Differenz [mmol/l]
– Hannover und x
– Training
Differenz zwischen x
Blutprobe
N1
p01
14
p10
13
s
Signifikanz p
5,15
4,49
***
2,84
3,00
**
2
3
Differenz zwischen x– Schenefeld und x– Training
p01
10
7,55
10,52
*
4
p10
9
7,27
7,72
*
4
p30
5
3,41
3,63
n.s.
5
– Training
Differenz zwischen x– Kreuth und x
p01
2
7,23
6,80
n.s.
5
p10
2
6,37
7,86
n.s.
5
– Training
Differenz zwischen x– Marbach und x
p01
14
6,75
5,25
***
p10
12
5,17
4,41
**
p30
4
3,53
4,58
n.s.
2
3
5
– Bonn und x
– Training
Differenz zwischen x
p01
13
11,29
6,80
***
2
p10
13
11,06
7,45
***
2
p30
5
7,25
4,65
*
4
– Cavertitz und x
– Training
Differenz zwischen x
p01
6
13,07
5,77
**
3
p10
6
13,75
6,64
**
3
p30
4
4,98
5,14
n.s.
5
– Luhmühlen und x– Training
Differenz zwischen x
p01
8
9,03
5,90
**
3
p10
8
8,41
6,00
**
3
p30
4
2,69
3,09
n.s.
5
– Boekelo und –x Training
Differenz zwischen x
p01
2
18,86
0,92
*
p10
2
17,47
3,68
n.s.
p30
1
3,35
4
5
1: bei der Berechnung der Differenzen wurden nur die Pferde berücksichtigt, von denen Laktatergebnisse auf dem
jeweiligen Turnier und in mindestens einer Trainingseinheit vorlagen 2: p≤0,001 3: p≤0,01 4: p≤0,05 5: n.s.: nicht signifikant
106
3. Eigene Untersuchungen
Die positiven Vorzeichen der Differenzwerte zeigen, dass bei keinem der 22 untersuchten
Blutentnahmezeitpunkte der mittlere Blutlaktatspiegel im Training größer ist als im
Wettkampf.
Die Differenz zwischen dem mittleren Ziellaktatwert im Wettkampf und Training ist in
sieben der acht untersuchten Fälle signifikant (p<0,05 und mehr). Das nicht signifikante
Testergebnis tritt bei der Gegenüberstellung der Trainingslaktatwerte mit den Ergebnissen
im CIC** Kreuth auf.
Beim Vergleich zwischen mittlerem Laktatwert der p10 min Probe im Wettkampf und dem
mittleren Trainingswert ergibt sich in sechs der acht untersuchten Fälle ein signifikanter
Unterschied (p<0,05).
Die Gegenüberstellung der mittleren Blutlaktatspiegel nach 30 Minuten im Wettkampf und
Training führt lediglich in einem Fall (CIC*** Bonn) zu einem signifikanten Testergebnis.
Abbildung 3.3.6 stellt die Differenzen der Trainings- und Wettkampfergebnisse graphisch dar.
Abbildung 3.3.6: Differenzen (d) zwischen den mittleren Blutlaktatkonzentrationen im
Wettkampf: Hannover (H), Schenefeld (S), Kreuth (K), Marbach (M),
Bonn (B), Luhmühlen (L), Cavertitz (C) und Boekelo (BO) und
Training (T) nach 01, 10 und 30 Minuten
3. Eigene Untersuchungen
107
3.3.11 Trainingsgestaltung
Die Trainingsgestaltung war unabhängig von den jeweils anstehenden Wettkämpfen von
einem hohen Grad an Individualität geprägt.
Eine systematische Auswertung erwies sich als unmöglich, da die notwendige
Trainingsdokumentation durch die Reiter nur in Einzelfällen vorgelegt wurde.
Daher muss die nachfolgende Ergebnisdarstellung lückenhaft bleiben und sich deskriptiv
auf
das
verfügbare
Datenmaterial
anlässlich
von
Trainingsbesuchen
zum
Konditionstraining beschränken.
In Tabelle 3.3.24 sind Anzahl der Intervalle, Streckenlänge und mittlere gerittene
Geschwindigkeit der einzelnen Trainingseinheiten dargestellt.
Die Differenzierung Berg, Steigung, Hang soll die abnehmenden Höhenunterschiede
darstellen. Genaue Höhenmessungen wie im Wettkampf wurden nicht durchgeführt.
Anhand Tabelle 3.3.24 wurde versucht, gemeinsame Trainingsprinzipien herauszuarbeiten.
108
3. Eigene Untersuchungen
Tabelle 3.3.24 : Darstellung des Trainingsgeländes, der Anzahl der Intervalle (n),
der durchschnittlich gerittenen Geschwindigkeit und des maximalen
Laktatwertes der einzelnen Trainingseinheiten in ihrer zeitlichen Abfolge
ID1 TE
1
3
5
6
7
8
11
TE1
TE2
TE3
TE4
TE1
TE1
TE1
TE1
TE1
TE2
TE3
TE1
TE2
13 TE1
TE2
18 TE1
TE2
TE3
20 TE1
TE2
TE3
22 TE1
TE3
23 TE1
29 TE1
31 TE1
TE3
TE4
32 TE1
TE2
TE3
34 TE1
40 TE3
Gesamt
N11=17
n12=33
Trainingsgelände
[n]
Wiese mit Berg 4
Wiese mit Berg 4
Wiese mit Berg 4
Rennbahn 5
Wiese mit Berg 4
Wiese mit Berg 6
Wiese mit Steigung
Wiese mit Steigung
Wiese mit Steigung
Wiese mit Steigung
Wiese mit Steigung
6
6
6
6
6
Wiese mit Steigung
Wiese mit Steigung 6
Wiese mit Hügeln 6
Wiese mit Hügeln 6
Wiese mit Berg 6
Wiese mit Berg 4
Wiese mit Berg 4
Prüfungsteile 7
Wiese mit Steigung 8
Wiese mit Steigung 9
Prüfungsteile 7
Wiese mit Steigung 9
Prüfungsteile 7
Dressur am Hang 10
Wiese mit Berg 4
Wiese mit Berg 4
Rennbahn 5
Wiese mit Berg 4
Wiese mit Berg 4
Wiese mit Berg 4
Prüfungsteile 7
Wiese mit Berg 4
6
Intervalle
[m]
4
3
3
2
2
3
3
3
3
2
Gesamt
[m]2
4400
3450
3300
2400
2700
7200
7160
7160
7160
5480
Geschwindig
-keit [m/s]3
09,6
08,5
09,2
08,9
12,5
07,3
07,1
07,1
07,1
07,6
La max
[mmol/l]
05,68
02,10
04,26
02,19
14,31
01,99
02,80
03,39
05,17
05,93
3
3
2
3
2
3
3
3
7030
6980
4640
6480
3600
7200
3000
3300
07,6
07,3
07,7
06,0
06,2
07,6
09,4
09,2
4
5
3000
1000
07,3
09,1
5
1000
08,9
3
3
3
2
3
2
4050
3300
3600
7200
3450
2000
11,0
09,2
08,9
07,4
09,6
08,3
3
3000
Streubreite
08,3
05,89
09,27
09,02
01,64
04,35
02,53
05,33
04,43
06,31
05,10
04,46
04,11
02,28
03,28
06,33
04,50
03,14
02,28
02,18
07,05
09,45
03,75
07,20
2-5
1000-7200
6,0-12,5
01,64-14,31
1: ID = Identifizierungsnummer der Pferde 2: die Länge gibt die Gesamtlänge aller gerittenen Intervalle in der jeweiligen Trainingseinheit wieder 3: die
Geschwindigkeit ergibt sich aus der mittleren Geschwindigkeit aller Intervalle in der jeweiligen Trainingseinheit 4: hauptsächlich Sprint am Berg, vorher
und hinterher nur kurze Galoppstrecken 5: flache 1200m lange Sandbahn 6: lange Galoppintervalle bei denen an den Steigungen gesprintet wurde
7: es wurden Prüfungsausschnitte aus einer VL geritten, durch Schrittpausen war keine Geschwindigkeitsberechnung möglich 8: zunächst wurden 2400m
am Stück galoppiert, anschließend 3 Sprints à 200m 9: 5 Sprints à 200m 10: 45 min Dressurarbeit am Hang mit eingebauten Sprints 11: Gesamtzahl der
Pferde 12: Gesamtzahl der Trainingseinheiten
3. Eigene Untersuchungen
109
Der höchste Ziellaktatwert (ID3) mit 14,31 mmol/l wurde auf relativ kurzer Distanz (2700 m)
und bei schneller Geschwindigkeit (12,5 m/s) erzielt. Bei der zweithöchsten
Geschwindigkeit (11,0 m/s) kam es mit 4 mmol/l allerdings eher zu einer niedrigen
Blutlaktatkonzentration.
Der niedrigste Laktatspiegel (1,64 mmol/l) trat auf relativ langer Distanz (6480 m) bei der
niedrigsten Geschwindigkeit (6,0 m/s) auf.
Es lässt sich jedoch weder ein einheitlicher Anstieg der Blutlaktatkonzentration bei
zunehmender Geschwindigkeit, noch bei zunehmender Streckenlänge oder Anzahl der
Intervalle feststellen. Bei dieser Beobachtung ist zu bedenken, dass keine standardisierten
Bedingungen vorlagen. Auch wenn sich in einigen Fällen der grobe Aufbau des Trainings
ähnelte, wurde nicht immer auf der selben Wiese geritten oder die Rundengestaltung bzw.
die Pausengestaltung variierte (Tab. 3.3.24). Des weiteren sind die unterschiedlichen
klimatischen Verhältnisse zu bedenken.
Bei den beiden Pferden (ID 1 und 31), die sowohl ein Galopptraining auf der flachen
Rennbahn, als auch am Berg absolvierten, lagen die Laktatergebnisse am Berg deutlich
höher.
Beim
Reiten
von
Prüfungsausschnitten
wurden
ebenfalls
höhere
Blutlaktatkonzentrationen erreicht als beim Galopptraining auf der Wiese mit Steigungen
(ID 20 und 22).
In Tabelle 3.3.25 wurden die Trainingseinheiten auf der Basis der in Tabelle 3.3.24 aufgeführten Parameter: Trainingsgelände, Intervallgestaltung und mittlere Geschwindigkeit in
Gruppen eingeteilt und die jeweiligen mittleren maximalen Blutlaktatkonzentrationen
aufgeführt. Es wurde versucht, hinsichtlich der Gestaltung der Trainingseinheit bestimmte
Prinzipien aufzuzeigen.
110
3. Eigene Untersuchungen
– der jeweiligen Gruppen (Trainingsgelände, IntervalTabelle 3.3.25: Mittlerer Maximallaktatwert (x)
länge, Geschwindigkeit, Standardabweichung (s), Anzahl der Proben (n), höchster
und niedrigster Wert, sowie Signifikanz (p) zwischen den einzelnen Gruppen
–
n
x
s
Höchster Niedrigster Signifikanz
max. Laktat
Wert
Wert
(p)
[mmol/l]
[mmol/l]
[mmol/l
zwischen
den Gruppen
Gruppierung hinsichtlich des Trainingsgeländes
Wettkampfgelände
4
4,36
1,34
6,31
3,28
Berg
14
5,30
3,41
14,31
1,99
Wiese mit kleinen
14
4,56
2,41
9,27
1,64
Steigungen
Dressurmässige
1
n.s.
1
n.s.
1
n.s.
1
6,33
Arbeit auf an-und absteigendem Gelände
Gruppierung hinsichtlich der Intervallänge
2
Intervall < 3 min
12
5,57
3,62
14,31
2,10
Intervall > 3 min
15
4,40
2,35
9,27
1,64
Dauertraining
1
6,33
Kombination aus
1
5,10
Intervallen >
und < 3 min
Gruppierung hinsichtlich der Geschwindigkeit
2
v > 8 m/s
15
5,24
3,29
14,31
2,10
v < 8 m/s
13
4,56
2,51
9,27
1,64
1: n.s.: nicht signifikant 2: bei dieser Gruppierung konnten nicht alle Trainingseinheiten berücksichtigt werden
Bei der Gruppierung hinsichtlich des Trainingsgeländes zeigt sich, dass der Hauptteil der
Reiter direkt am Berg (n=14) oder auf einer Wiese mit kleinen Steigungen bzw. Hügeln
trainierte (n=14). Die Reiter, die keinen Berg in der Nähe ihrer Reitanlage hatten, versuchten
zumindest eine Wiese mit Steigungen bzw. Hügeln für das Galopptraining zu finden. Die
Punkte Wettkampfgelände und dressurmäßige Arbeit auf ansteigendem und abfallendem
Gelände sind extra aufgeführt, da sie nicht in die anderen beiden Gruppen einzugliedern waren.
3. Eigene Untersuchungen
111
Der höchste mittlere Laktatwert (5,30 mmol/l) im Training wird beim Reiten am Berg
erreicht. Der Einzelwert beim dressurmäßigen Arbeiten auf an- und abfallendem Gelände
hat wenig Aussagekraft. Betrachtet man die höchsten Laktatwerte wird auch hier das
höchste Ergebnis beim Reiten am Berg erzielt (14,31 mmol/l), das zweithöchste
(9,27 mmol/l) beim Galopptraining auf einer Wiese mit kleiner Steigung.
Bei dieser Gruppierung tritt anhand der mittleren Laktatkonzentration und dem Höchstwert
eine Tendenz dahingehend auf, dass die höchsten Laktatergebnisse beim Training am
Berg erzielt werden.
96,66% der Reiter bauten ihr Galopptraining in Form eines Intervalltrainings auf. Lediglich
in einer Trainingseinheit, nämlich der dressurmäßigen Arbeit auf ansteigendem und
abfallendem Gelände, wurde die Dauermethode (Literatur) angewandt. Die Länge der
Intervalle teilt sich relativ gleichmäßig zwischen <3 und > 3 Minuten auf.
Lediglich ein Reiter wechselte in einer Trainingseinheit zwischen langen (> 3 Minuten) und
kurzen (< 3 Minuten) Intervallen. In keiner Trainingseinheit lag die Intervalllänge unter
1 Minute.
Die höchste mittlere Blutlaktatkonzentration (5,57 mmol/l) zeigt sich bei einer Intervallänge
< 3 Minuten. Die höchsten und niedrigsten Werte bei der Gruppierung hinsichtlich der
Intervallänge sind fast identisch mit dem Trainingsgelände „Berg“ und „Wiese mit kleiner
Steigung“ und sind identisch mit Gruppe 1 und 2 bei der Geschwindigkeit.
Bei der Trainingsgestaltung hinsichtlich der mittleren Geschwindigkeit teilen sich die einzelnen Trainingseinheiten fast gleichmäßig auf die beiden Gruppen auf (Tab. 3.3.25).
Die höchste Laktatkonzentration bei der Geschwindigkeitsgruppierung wird mit 5,24
mmol/l bei v > 8m/s erreicht.
Bei der Gegenüberstellung der mittleren Laktatwerte der einzelnen Gruppen zeigen sich
keine signifikanten Testergebnisse (t-test).
Auch wenn sich die Unterschiede innerhalb der einzelnen Gruppierungen als nicht
signifikant darstellen, ist eine Tendenz dahingehend zu erkennen, dass die höchsten
Blutlaktatkonzentrationen beim Galoppieren am Berg mit einer Geschwindigkeit > 8 m/s
und einer Intervallänge < 3 Minuten auftreten.
112
3. Eigene Untersuchungen
3.3.12 Trainingspläne und Trainingsdokumentation
Tabelle 3.3.26 zeigt einen anhand der zu Beginn der Saison vorgegebenen Punkte (Kapitel
3.2.6) dokumentierten Trainingsplan, der exemplarisch für die meisten der eingegangenen
Trainingspläne
steht.
Die
Nummerierung
entspricht
der
in
Kapitel
3.2.6.
17 von 22 beteiligten Reitern beantworteten die vorgegeben Punkte der Reihe nach, so
wie es in Tabelle 3.3.26 gezeigt wird. Lediglich zwei der Reiter schickten einen
Trainingsplan anhand eines Kalenders, der sowohl das geplante tägliche Training als auch
die Turniere beinhaltete. Diese Trainingspläne entsprachen ungefähr dem, was man sich
von einem Trainingsplan zu Anfang der Saison erhofft hatte.
Tabelle 3.3.26: Beispiel eines „Trainingsplanes“ am Anfang der Saison 2003
Frage Nr.1
Antwort
1. Beginn des
im Winter wenn es das Wetter zulässt Ausreiten (1,5-2
Konditionstrainings
Std.); sobald kein Frost mehr ist alle 5-7 Tage Ausritt mit
Galoppstrecke; danach Intervalltraining beginnend mit
3x3 min
2. Wochentrainingsplan
Dressur, Springen, Dressur, Galopp, Pause, Dressur,
Springen
3. Arbeit am Tag nach
Wiese; lösende Arbeit; Schritt spazieren reiten; longieren
dem Konditionstraining
4. Häufigkeit des
alle 5-7 Tage
Konditionstrainings
5. Anzahl der Intervalle,
3 Intervalle; Tempo und Länge nach Gefühl
Länge und Tempo
6. Pausen zwischen
2-3 Minuten; entweder nur Trab oder Trab und Schritt
Intervallen
(Bsp. 2 min Trab und 1 min Schritt)
7. wie werden Intervalle
über 8-12 Wochen auf 3x6 min vor der langen Prüfung
gesteigert
steigern
8. Örtlichkeit des
im Wechsel am Berg und auf der Flachen; am Berg: Sprint
Konditionstrainings
den Berg hoch und Trab runter
9. weitere Arbeit zur
am
Steigerung der Kondition
Führmaschine; Laufband; Wassertreten
Berg/Wellenbahn
traben
1: die Nummerierung entspricht den in Kapitel 3.2.6 aufgeführten Punkten
oder
Schritt
reiten;
3. Eigene Untersuchungen
113
Die Antworten auf Frage 1, dem Beginn des Leistungskonditionstrainings, variierten von
6-12 Wochen vor dem Start in einem CCI***. 1- bis 2-mal in der Woche fand Training zum
Aufbau und zur Verbesserung der Geschwindigkeitsausdauer statt, 2- bis 3-mal wurde ausgeritten. Das Ausreiten diente eher dem Zweck der Erholung und/oder der Verbesserung
der Grundlagenausdauer (Wegestreckentraining) und/oder dem Krafttraining (Klettern).
Einmal in der Woche wurde gesprungen. Alle Reiter gaben an, die Pferde am Tag nach dem
Galopptraining nur leicht zu bewegen. Die Anzahl der Intervalle sowie deren Gestaltung
variierte sehr stark, wobei die meisten nicht über eine Anzahl von 3 Intervallen hinausgingen. Man fand aber auch eine Steigerung bis hin zu 8 Intervallen von 2000 m. Angaben zur
zurückgelegten Strecke während der Trainingseinheit erfolgten lediglich von einer Reiterin.
Alle Reiter planten, das Galopptraining in Form eines Intervalltrainings durchzuführen. Im
Durchschnitt wurde eine Geschwindigkeit von 400-500 m/min (6,7-8,3 m/s) angegeben,
beim Sprinttraining 600 m/min (10 m/s). Ein Reiter wollte die Geschwindigkeit im Sprint
auf bis zu 700 m/min (11,7 m/s) steigern. Die Angaben zur geplanten Pausendauer variierten zwischen 2-4 Minuten wobei teilweise im Schritt, teilweise im Trab geritten wurde.
Fast alle Reiter gaben an, das Training wenn möglich am Berg oder einer Hangwiese
durchzuführen. Als weitere Trainingsorte wurden das Wattenmeer sowie flache Wiesen
oder Rennbahnen mit Gras- oder Sandböden genannt. Zu den Trainingsinhalten gehörten
im weiteren Klettern, Dressurtraining am Berg, Wassertreten, Laufband mit Steigung,
Wegestreckentraining und die Führmaschine.
Zusätzlich zu den Trainingsplänen wurden die Reiter gebeten, ihr tägliches Training zu
dokumentieren. Auch hier wurden Vorgaben zu den Inhalten gemacht, die im Kapitel 3.2.6
aufgeführt sind.
Tabelle 3.3.27 zeigt ein Beispiel einer Trainingsdokumentation mit den vollständigsten
Informationen, die in dieser Saison zugänglich waren.
Dressur l.
Ausritt
Dressur l.
Ausritt
Dressur l.
Ausritt
Springen l.
Ausritt
Dressur l.
Ausritt
Dressur l.
Ausritt
Dressur l.
Spr.leicht
Ausritt
Dressur l.
Ausritt
Dressur m.
Ausritt
Springen m.
Ausritt
Dressur m.
Dressur l.
Ausritt
Dressur m.
Dressur l.
Springen l.
Ausritt
Dressur m.
Ausritt
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
10.
11.
12.
13.
14.
15.
16.
17.
18.
19.
20.
21.
22.
23.
24.
25.
26.
27.
28.
29.
30.
31.
Februar
Lehrg. Dres.m
Dressur l.
Dressur m.
Ausritt
Dressur l.
Dressur m.
Ausritt
Springen m.
Ausritt
Dressur m.
Ausritt
Ausritt
Spr. Parcour
Gymnastik m.
Stangenarbeit
Dressur l.
Dressur l.
Ausritt
Ausritt
Luhm.
Turnier Dres.
Dressur m.
Dressur m.
Dressur m.
Dressur l.
Ausritt
Dressur m.
Ausritt
März
April
Schritt
Ausritt+Gym
Dressur s
Trab
Schritt
Schritt
Schritt
4/5,5/4,5(Steig.)
Trab
Dressur m
Ausritt
Ausritt
Koppel
VL Hannover
Dressur
Dressur l.
Springen
Ausritt
Dressur l.
Feldtest
Dres.+Gel.Spr.
Dressur
Springen
Dressur
Ausritt
Ausritt
Ausritt
Spr;+Dres
Trab
5/5/6(Steig.)
Dressur m-s
Ausritt
Dressur l.
Schritt
6/5/5(Steig.)
Longe
Dressur m
VL BS
Dressur s
Schritt
2x5(Steig.)
Dres+Spr. s
Dressur s
CIC*** Marbach Dressur
Dressur l.
Schritt
Dres;3x6(Steig.)
Ausritt
Dressur m
Schritt
Schritt
Schritt
6/7/7(Steig.)
Dressur l.
Ausritt
Dressur m
Schritt
CIC*** Bonn
CIC*** Bonn
CIC*** Bonn
Dressur
Schritt
CCI*** Luhm.
CCI*** Luhm.
CCI*** Luhm.
CCI*** Luhm.
CIC*** Marbach Springen
CIC** Schenefeld 6/7/6(Steig.)
Koppel
Juni
Ausritt
CIC*** Marbach Ausritt
Dressur
Dres+Spr
Schritt
3x5(Steig.)
CIC** Schenefeld Springen s
Dressur m
Trab
2x4(ggr.Steigung) Springen m
Dressur
Stangenarbeit
Dressur l.
Springen
Ausritt
Mai
Schritt
3x4(flach;3minP.) Dressur m/s
Dressur 1Std.m
Springen m
Dressur l.
2x4(flach; 4minP.) 3x4Nienburg
Ausritt
Dressur m.
Dressur m.
Dressur m.
Springen
Ausritt
Dressur m.
Ausritt
l=leicht; m=mittel; s=schwer; P=Pause; Steig.=Steigung; S=Schritt; T=Trab
Ausritt
1.
Januar
Tabelle 3.3.27: Beispiel einer Trainingsdokumentation (ID 11)
Juli
Pause
CIC*
Dressur auf Turnier
Dressur m.
Springen m.
Schritt
2x5 (4minP,Steig.)
Dressur m.
Dressur l.
Schritt
5/4 (Steig., schnell)
Springen l.
Dressur l.
Ausritt
4/5 (Stoppelfeld)
Arbeit
leichter
Beginn mit
August
Schritt
Schritt
CIC** Aalborg
CIC** Aalborg
CIC** Aalborg
CIC** Aalborg
Springen
Dressur m.
Schritt
6/5 (4minP,Steig.)
Ausritt S+T
Geländesprünge l.
Dressur l-m
Ausritt S+T
Schritt
Schritt
CIC** Waregem
CIC** Waregem
CIC** Waregem
CIC** Waregem
Fahrt
Dressur
Schritt
2x6 (4minP,Steig.)
Ausritt S+T
Ausritt S+T
Ausritt S+T
Ausritt S+T
Ausritt S+T
September
Oktober
Winterpause
114
3. Eigene Untersuchungen
3. Eigene Untersuchungen
115
Im Januar und Februar lag der Schwerpunkt des Trainings in der Dressur- (2-3x pro
Woche) und Springarbeit (1x pro Woche). In den Tagen dazwischen wurde das Pferd
hauptsächlich ausgeritten. Anfang März, und somit 14 Wochen vor dem CCI***
Luhmühlen, wurde das Galopptraining in das Trainingsprogramm integriert. Zunächst
wurde dieses alle 5-6 Tage durchgeführt, ab April wurde der Zeitraum dann auf alle
4-5 Tage verkürzt. Die Anzahl der Intervalle wurde von zwei (März) auf drei (ab April) erhöht,
die Dauer von zwei auf bis zu sieben Minuten gesteigert. Der Trainingshöhepunkt mit 3
Intervallen à 6 min/7 min/7 min, lag ~zwei Wochen vor dem Saisonhöhepunkt, dem CCI***
Luhmühlen. Die Pausenlänge (P) variierte zwischen drei und vier Minuten, von denen in der
ersten noch ruhig ausgetrabt, danach Schritt geritten wurde. Wettkämpfe wurden alle 2-3
Wochen in das Trainingsprogramm integriert, wobei der Geländeritt als ein Galopptraining
gerechnet wurde. Nach jedem Konditionstraining bzw. Turnier wurde das Pferd am darauf
folgenden Tag nur Schritt geritten oder auf die Koppel gelassen. Während der
Trainingspause nach Luhmühlen erfolgte keine Trainingsdokumentation. Das Pferd stand
auf der Koppel und wurde leicht gearbeitet. Die Trainingsplanung in der zweiten Hälfte der
Saison war lediglich auf ein CIC*** ausgerichtet. Die Anzahl der Intervalle blieb auf zwei
und die maximale Dauer auf sechs Minuten beschränkt. Nach dem Turnier in Aalborg
wurde die Turniersaison 2003 beendet und das Pferd abtrainiert. In dieser Zeit wird das
hochtrainierte Pferd nur noch leicht weiter gearbeitet, so dass es kontinuierlich zu einem
Abbau der Kondition kommt.
In Tabelle 3.3.28 wurden die prozentualen Anteile der verschiedenen Trainingsinhalte pro
Monat und über die gesamte Trainingszeit berechnet. Die monatliche prozentuale
Verteilung der einzelnen Trainingsinhalte ist in Abbildung 3.3.7 graphisch dargestellt, wobei
lediglich der Gesamtanteil an der Dressur- und Springarbeit, nicht aber die einzelnen
Intensitätsstufen berücksichtigt wurden.
116
3. Eigene Untersuchungen
Tabelle 3.3.28: Prozentuale Verteilung der Trainingsinhalte von ID11
Dressur
1
Dressur l.
2
Dressur m.
3
Dressur s.4
Ohne Angabe
5
6
Springen
Jan.
Feb.
März
April
Mai
Juni
Juli
Aug.
Sept.
Gesamt
42%
54%
35%
30%
32%
17%
0%
16%
23%
27%
29%
18%
10%
7%
6%
0%
0%
6%
0%
8%
13%
36%
13%
17%
10%
0%
0%
6%
7%
11%
0%
0%
0%
3%
0%
7%
0%
0%
0%
1%
0%
0%
12%
3%
16%
10%
0%
4%
16%
6%
13%
14%
16%
7%
13%
10%
0%
6%
10%
10%
Springen l.
10%
4%
0%
0%
0%
0%
0%
3%
0%
2%
Springen m.3
3%
7%
0%
7%
3%
0%
0%
3%
0%
2%
0%
3%
0%
0%
0%
3%
0%
0%
0%
1%
0%
0%
16%
0%
10%
7%
0%
0%
10%
5%
45%
32%
29%
23%
35%
10%
0%
10%
43%
25%
0%
0%
13%
17%
13%
3%
0%
10%
10%
7%
0%
0%
3%
3%
7%
7%
0%
3%
7%
3%
0%
0%
0%
3%
0%
0%
0%
0%
0%
0%
2
Springen s.4
Ohne Angabe
Ausritt
5
7
Galopptraining
V-Turnier
9
Longe
Koppel
Sonstiges
Fehlend
11
10
8
0%
0%
4%
4%
0%
0%
0%
0%
0%
0%
0%
0%
0%
13%
0%
0%
0%
0%
4%
2%
0%
0%
0%
0%
0%
53%
100%
55%
3%
26%
1: dazu gehört auch Dressur auf dem Lehrgang oder Turnier 2: l = leicht 3: m = mittel 4: s = schwer 5: es wurden keine
Angaben zur Intensität gemacht 6: auch Gymnastik- und Stangenarbeit 7: auch Schrittreiten 8: auch Geländestrecke
9: V-Turnier = Vielseitigkeitsturnier 10: Traben; Fahrt 11: ohne Angaben
Abbildung 3.3.7: Monatliche prozentuale Verteilung der Trainingsinhalte
Basistraining
Leistungskonditionstraining
1.Turnierperiode
1: Ep = Erholungsphase, 2: Zw = Zielwettkampf
Ep.1 Zw.2
2.Turnierperiode
3. Eigene Untersuchungen
117
Von Januar bis September machten das Dressurreiten (27%) und der Ausritt (25%) den
Hauptteil des Trainings aus. Neben den Angaben zur Gestaltung der Trainingseinheit
wurde eine Einteilung hinsichtlich der Intensität vorgenommen. Diese Einteilung erfolgte
aufgrund der Selbsteinschätzung; es gab keine Vorgaben für die Unterscheidung in leicht
(l), mittel (m) und schwer (s).
Im Januar überwog die leichte Dressurarbeit (29%), mit Fortschreiten der Saison verschob
sich der Schwerpunkt auf die mittlere Intensitätsstufe. Schwere Dressurarbeit wurde nur
im April und Juni in das Trainingsprogramm einbezogen (3 und 7%).
In den Monaten Mai und September war der prozentuale Anteil des Ausritts größer als der
des Dressurreitens, in allen anderen Monaten überwog hingegen die Dressur.
Das Springtraining machte lediglich 10% des gesamten Trainings von Januar - September
aus. Seinen Maximalwert erreichte das Springtraining mit 16% im März. Im Januar überwog die Intensitätsstufe leicht (10%), mit Fortschreiten der Saison stand allerdings die
mittelschwere Springarbeit im Vordergrund. Schweres Springtraining wurde nur im
Februar und Juni geritten (jeweils 3%).
Das Galopptraining begann im März (13%), erreichte mit 17% seinen Maximalwert im April
und sank in den Monaten Juni und Juli nach dem CCI*** Luhmühlen auf 3 bzw. 0% ab. Im
Juli nahm die Reiterin aber auch an keinem Vielseitigkeitsturnier teil. Zum Saisonende
wurde das Galopptraining in den Monaten August und September in geringerer Form (10%)
wieder mit in das Trainingsprogramm integriert.
In den Monaten Mai, Juni und August war mit je zwei Vielseitigkeitsturnieren die
Wettbewerbsteilnahme am höchsten.
Aufgrund der Vielzahl an fehlenden Informationen im Juni, Juli und August sind die in
diesen Monaten ermittelten prozentualen Anteile vorsichtig zu bewerten.
Die Turniersaison lässt sich in zwei Perioden einteilen. Die erste begann Ende März und
reichte bis Mitte Juni. Von Mitte Juni bis Anfang August pausierten Pferd und Reiter. Die
zweite Turnierperiode begann Ende August und dauerte bis Ende September.
Entsprechend den Angaben in der Literatur lässt sich in der ersten Trainingsperiode eine
Zyklisierung des Konditionstrainings erkennen (Abb. 3.3.7). Im Januar, Februar und März
stand das Basistraining in Form von Dressur- und Springarbeit sowie langen Ausritten zum
Aufbau der Grundkondition im Vordergrund.
Anfang März wurde das Basistraining vom Leistungkonditionstraining abgelöst. Die
118
3. Eigene Untersuchungen
Dressur- und Springarbeit wurde mit einem geringeren prozentualen Anteil allerdings
höherer Intensität beibehalten. In der ersten Wettkampfperiode dauerte das
Leistungskonditionstraining bis Anfang Juni an. Nach dem Trainingshöhepunkt zwei
Wochen vor dem Zielwettkampf erfolgte das Konditionstraining mit geringerer Dauer und
Intensität, welches der Erholungsphase entspricht. Auch die zweite Wettkampfperiode
begann mit einer kurzen Phase des Basistrainings (Anfang - Mitte August), an die sich das
Leistungskonditionstraining anschloss. Eine Erholungsphase ist in der zweiten Hälfte der
Turniersaison nicht zu erkennen.
Trotz der ausführlichen Angaben über die Trainingsinhalte fehlen vollständige Angaben zur
Trainingsintensität und -dauer, so dass eine vollständige Auswertung des tatsächlich
durchgeführten Trainings im Vergleich zum aufgestellten Trainingsplan nicht möglich ist.
Aus diesem Grunde wurde für die Reiter für die folgende Saison eine Vorlage zur täglichen
Trainingsdokumentation ausgearbeitet (Tab. A7, A8).
3.3.13 Laktatergebnisse im Wettkampf und Training von Einzelpferden
In den Kapiteln 3.3.1-3.3.8 wurde mit mittleren Blutlaktatkonzentrationen gearbeitet. In
diesem Kapitel sollen die Blutlaktatkonzentrationen von Einzelpferden im Wettkampf und
Training dargestellt werden.
Es wurden sieben der 37 an diesem Projekt beteiligten Pferde mit der umfangreichsten
Datengrundlage aus Wettkampf und Training ausgewählt.
Da sich entgegen der Angaben in der Literatur (BIRKS et al. 1991, AMORY et al. 1993,
WHITE et al. 1995) keine signifikante Korrelation zwischen den mittleren Blutlaktatwerten
und der mittleren Geschwindigkeit zeigte, erfolgt zur weiteren Abklärung einer eventuellen
Beziehung die graphische Darstellung der Laktatwerte der Einzelpferde nicht in chronologischer Reihenfolge oder nach Schwierigkeitsklassen sondern in Abhängigkeit zur gerittenen Geschwindigkeit.
3. Eigene Untersuchungen
119
3.3.13.1 Gesamtübersicht ID 32
Abbildung 3.3.8: Blutlaktatkonzentrationen im Wettkampf und Training (ID 32)
p01
p10
p30
TE 1
TE 2
TE 3
VL Hannover
CIC** Kreuth
CIC*** Marbach
CIC*** Bonn
CCI*** Lumühlen
Abbildung 3.3.8 zeigt, dass sich mit steigender Geschwindigkeit im Wettkampf die
Blutlaktatkonzentrationen für die p01 und p10 min Proben, nicht jedoch für die p30 min
Probe erhöhen. Entgegen dem CCI*** Bonn und dem CCI*** Luhmühlen erreichte das
Pferd sowohl im CIC*** Marbach (1,56 mmol/l) als auch im CIC** Kreuth (2,01 mmol/l) nach
30 Minuten annähernd wieder seinen Ruhelaktatwert.
Hinsichtlich des Schwierigkeitsgrades der Prüfungen zeigte sich in der VL Hannover die
niedrigste Blutlaktatkonzentration nach 01 (4,79 mmol/l) und 10 (2,31 mmol/l) Minuten; im
CCI*** Luhmühlen die höchste Laktatkonzentration nach 01 (23,90 mmol/l), 10 (20,58
mmol/l) und 30 (9,43 mmol/l) Minuten.
Die Laktatergebnisse des CIC** Kreuth waren bei höherer Geschwindigkeit höher als die
der VL, aber auch höher als die der beiden CIC*** Marbach und Bonn. Das heißt es kam
zu einem Anstieg von VL zu CIC** und CIC*** bzw. CCI***, aber nicht von CIC** zu CIC***.
Das Ergebnis des CCI*** lag bei diesem Pferd höher als in den beiden CIC*** Prüfungen.
Bezieht man das Geländeprofil in die Beurteilung ein, traten die meisten Höhen-
120
3. Eigene Untersuchungen
unterschiede im CIC*** Bonn (92 m), gefolgt vom CIC** Kreuth (73 m) und dem
CIC***Marbach (68 m) auf. Im CIC*** Bonn erreichte dieses Pferd bei einer
Geschwindigkeit von 8,6 m/s eine Laktatkonzentration von 7,83 mmol/l, im CIC** Kreuth
lag der Ziellaktatwert bei 18,27 mmol/l und im CIC*** Marbach bei 11,75 mmol/l.
Zusätzlich zu den Wettkampfbeprobungen wurden drei Untersuchungen im Training
durchgeführt (05. Mai, 04. Juni und 22. Juli).
Im ersten Training wurden bei der niedrigsten Geschwindigkeit (7,4 m/s) auch die niedrigsten
Laktatwerte (2,18 mmol/l) erzielt. Im zweiten untersuchten Training kam es bei höherer
Geschwindigkeit (v=9,6 m/s) zum Anstieg der Laktatwerte nach 01 und 10 Minuten
(7,05 bzw. 1,99 mmol/l). Der höchste Ziellaktatwert mit 9,45 mmol/l wurde im Training am
22. Juli bei einer Geschwindigkeit von 8,3 m/s erreicht. Die Intervallänge des ersten
Trainings lag über 3 Minuten, die der beiden folgenden unter 3 Minuten.
Die letzten beiden Trainingswerte zeigten keinen kontinuierlichen Anstieg der
Blutlaktatkonzentration bei zunehmender Geschwindigkeit.
Vergleicht
man
die
Ergebnisse
von
Training
und
Wettkampf
überstieg
die
Laktatkonzentration der dritten Trainingseinheit (TE3) die p01 min Werte von der VL
Hannover und dem CIC*** Bonn, erreichte aber nur 52% des Zielergebnisses im CIC**
Kreuth bzw. 40% des Wertes des CCI*** Luhmühlen. Der p01 min Wert des ersten
untersuchten Trainings lag mit 2,18 mmol/l niedriger als alle im Wettkampf erzielten
Blutlaktatkonzentrationen nach Beendigung des Geländerittes.
Bei diesem Pferd besteht im Wettkampf entgegen der Ergebnisse des Kapitels 3.3.7 eine
direkte Beziehung zwischen gerittener Geschwindigkeit und den Blutlaktatkonzentrationen
nach 01 und 10 Minuten. Weiterhin kommt es zum Anstieg der Blutlaktatkonzentration von
der leichtesten Schwierigkeitsstufe VL zu den Prüfungen auf ** bzw.***-Niveau. Es zeigt
sich aber kein Anstieg von CIC** zu CIC***. Das höchste Ergebnis wird im CCI*** erzielt.
Hinsichtlich des Geländeprofils ist kein direkter Einfluss auf die Laktatspiegel zu erkennen.
Die im Training gemessenen Laktatwerte liegen zum Großteil unterhalb der Ergebnisse im
Wettkampf. Eine direkte Beziehung zwischen Blutlaktatkonzentration und Geschwindigkeit
im Training ist nur bedingt zu erkennen. Die höchsten Ergebnisse werden bei diesem
Pferd, wie es die Tendenz bei der Gesamtpferdebetrachtung zeigt, beim Training am Berg
mit einer Geschwindigkeit > 8 m/s und einer Intervallänge < 3 Minuten erzielt.
3. Eigene Untersuchungen
121
3.3.13.2 Gesamtübersicht ID 11
Abbildung 3.3.9: Blutlaktatkonzentrationen im Wettkampf und Training (ID 11)
p01
p10
p30
TE 1
TE 2
VL Hannover
VL Bad Segeberg
CIC** Schenefeld
CIC*** Marbach
CIC*** Bonn
CCI*** Lumühlen
Im CIC** Schenefeld sowie in beiden CIC*** Prüfungen lief dieses Pferd mit nahezu gleicher
Geschwindigkeit (v=8,8 m/s) (Abb. 3.3.9). Die Blutlaktatkonzentrationen dieser drei Wettkämpfe lagen allerdings auf unterschiedlichem Niveau: CIC**= 10,46 mmol/l (p01), 1,30
mmol/l (p10) und 1,80 mmol/l (p30); CIC*** Marbach= 14,78 mmol/l (p01), 6,32 mmol/l
(p10), 1,46 mmol/l (p30); CIC*** Bonn = 27,17 mmol/l (p01), 23,57 mmol/l (p10), 9,85
mmol/l (p30). Die VL Bad Segeberg und das CCI*** Luhmühlen wurden beide mit der höchsten Geschwindigkeit geritten (v=9,2 m/s), die Laktatkonzentrationen lagen allerdings
unterhalb der Werte der CIC*** Prüfungen und nur knapp oberhalb der Ergebnisse des
CIC** Schenefeld. Die Laktatkonzentrationen der VL Hannover zu Beginn der Saison entsprachen bei der niedrigsten gerittenen Geschwindigkeit auf den untersuchten Turnieren
(v=8,1 m/s) mit 9,66 mmol/l (p01) und 2,40 mmol/l (p10) nahezu den Ergebnissen des CIC**
Schenefeld, CCI*** Luhmühlen und der VL Bad Segeberg.
Beurteilt man die Blutlaktatkonzentrationen der Turniere, die bei gleicher Geschwindigkeit
geritten wurden, hinsichtlich des Schwierigkeitsgrades, nahmen die Werte von CIC** zu
122
3. Eigene Untersuchungen
CIC*** zu. Die Blutlaktatkonzentration der VL Bad Segeberg nach Belastung war nur
geringgradig höher als im CCI*** Luhmühlen. Bei unterschiedlichen Geschwindigkeiten
waren die Ergebnisse der beiden VL Prüfungen nahezu identisch mit den
Blutlaktatkonzentrationen (p01) im CIC** Schenefeld sowie im CCI*** Luhmühlen.
Bezieht man bei gleichem Schwierigkeitsgrad (CIC*** Marbach und Bonn) und gleicher
Geschwindigkeit (v=8,8 m/s) das Streckenprofil (siehe Tab. 3.2.8) in die Betrachtung ein,
lagen die Blutlaktatkonzentrationen im CIC*** Bonn bei größeren Höhenunterschieden
gegenüber Marbach deutlich höher.
Berücksichtigt man die zeitliche Abfolge der Turniere auf gleichem Schwierigkeitsniveau,
waren die Blutlaktatkonzentrationen (p01 und p10) der VL Bad Segeberg, die eine Woche
vor dem CCI*** als letztes Training geritten wurde, bei sehr viel höherer Geschwindigkeit
gegenüber der VL Hannover nahezu identisch. Diese Entwicklung lässt eine verbesserte
Kondition und damit einen Trainingsfortschritt vermuten.
Bei den niedrigsten Geschwindigkeiten (v=7,3 m/s und 7,7 m/s) wurden in beiden untersuchten Trainingseinheiten maximale Laktatkonzentrationen von 9,27 bzw. 9,02 mmol/l
erreicht. Diese waren nahezu identisch mit den Blutlaktatkonzentrationen der beiden VL
Prüfungen sowie dem CIC** Schenefeld und dem CCI*** Luhmühlen. Das bedeutet, dass
trotz niedrigerer Geschwindigkeit im Training annähernd einzelne Ziellaktatwerte aus den
Wettkampfuntersuchungen erreicht wurden.
Das Training fand auf einer Wiese mit Steigungen statt, an denen gesprintet wurde.
Die Intervallänge lag immer > 3 Minuten und das Tempo < 8 m/s.
Im direkten Vergleich mit ID 32 (TE3) lagen die Blutlaktatspiegel in ähnlichen Bereichen.
Bei diesem Pferd zeigt sich kein direkter Zusammenhang zwischen der gerittenen
Geschwindigkeit und den Blutlaktatkonzentrationen.
Aufgrund der nahezu identischen Werte der beiden VL Prüfungen sowie dem CIC**
Schenefeld und dem CCI*** Luhmühlen ist keine direkte Abhängigkeit der
Blutlaktatkonzentrationen zum Schwierigkeitsgrad der einzelnen Turniere zu erkennen.
Berücksichtigt man bei gleichem Schwierigkeitsgrad die Geländeprofile der Prüfungen
zeigt sich eine Zunahme der Laktatkonzentration mit ansteigenden Höhenunterschieden
(Bonn: 92 m; Marbach: 68 m; Lumühlen: 42 m).
Die Blutlaktatkonzentrationen der beiden VL-Prüfungen lassen unter Berücksichtigung der
zeitlichen Reihenfolge der Turniere eine Verbesserung der Kondition und damit einen
Trainingsfortschritt über die Saison vermuten.
3. Eigene Untersuchungen
123
Auch im Training lässt sich unter Berücksichtigung der zeitlichen Abfolge (TE1: 05. Mai;
TE2: 04. Juni) aufgrund der nahezu identischen Blutlaktatkonzentrationen bei steigender
Geschwindigkeit eine Verbesserung der Kondition vermuten. Hierbei ist allerdings die
geringere Anzahl an Intervallen und damit verbunden die geringere Gesamtstrecke zu
berücksichtigen.
3.3.13.3 Gesamtübersicht ID 8
Abbildung 3.3.10: Blutlaktatkonzentrationen im Wettkampf und Training (ID 8)
p01
p10
p30
TE 1
TE 2
TE 3
VL Hannover
CIC** Schenefeld
CIC*** Marbach
CIC*** Bonn
CIC*** Cavertitz
CCI*** Lumühlen
ID 8 lief mit Ausnahme der L-Vielseitigkeit in allen untersuchten Wettkämpfen mit ähnlicher
Geschwindigkeit (v= 9,1-9,4 m/s) (Abb. 3.3.10). Vergleicht man dieses Pferd mit den anderen untersuchten Tieren sind die maximalen Laktatwerte (Tab. A9) genauso wie die
Herzfrequenzen (HARBIG, in Vorbereitung) bei mittlerer - hoher Geschwindigkeit im
oberen Bereich anzusiedeln. Das höchste individuelle und zweithöchste in der ganzen
Saison gemessene Ergebnis (36,91 mmol/l) wurde früh in der Saison im CIC** Schenefeld
erreicht.
124
3. Eigene Untersuchungen
Im CIC*** Bonn und Cavertitz kam es nach 10 Minuten zu einem Anstieg der
Blutlaktatkonzentration. Nach 30 und im CCI*** auch nach 60 Minuten lagen die
Laktatwerte noch deutlich höher als die vor der Belastung gemessenen Ruhewerte
(Tab. A9).
Von der L-Vielseitigkeit über das CIC*** Bonn zum CIC** Schenefeld ergaben sich mit
ansteigender Geschwindigkeit höhere Laktatwerte. Die Ergebnisse im CIC*** Marbach und
Cavertitz sowie im CCI*** Luhmühlen waren allerdings bei höherer Geschwindigkeit
niedriger als im CIC*** Bonn und im CIC** Schenefeld.
Hinsichtlich des Schwierigkeitsgrades stieg die Blutlaktatkonzentration von VL zu CIC**
und *** Prüfungen an. Das Ergebnis des CIC** lag über den Werten der CIC und CCI***
Turniere. Beim Vergleich der CIC und CCI*** Prüfungen zeigten sich im CCI***
niedrigere Blutlaktatkonzentrationen als in den drei CIC***.
Innerhalb der Schwierigkeitsklasse CIC*** nahmen die Werte von Bonn über Cavertitz nach
Marbach ab, was der Einteilung hinsichtlich der Höhenunterschiede entspricht (Tab. 3.2.8).
Betrachtet man die zeitliche Abfolge der Turniere trat der höchste Laktatwert im zweiten
Wettkampf in der Saison auf (CIC** Schenefeld). Die Laktatspiegel, die auf den
darauffolgenden Turnieren ermittelt wurden, waren trotz höherem Schwierigkeitsgrad und
höherer Geschwindigkeit niedriger.
Die niedrigsten Geschwindigkeiten (v=7,1 und 7,6 m/s) wurden im Training geritten.
Sowohl von der Geschwindigkeit als auch von den maximalen Laktatwerten wurden die
Wettkampfergebnisse nicht annähernd erreicht. Der höchste Laktatwert im Training war
nicht halb so groß wie der niedrigste Zielwert im Wettkampf. Das erste Training (TE1) wurde
mit niedrigster Geschwindigkeit (v=7,1 m/s) geritten, Training zwei (TE2) und drei (TE3) mit
gleicher Geschwindigkeit (v=7,6 m/s). Die erreichten Maximallaktatwerte stiegen bei höherer Geschwindigkeit nur geringgradig von 5,17 mmol/l auf 5,93 bzw. 5,89 mmol/l an.
Das Training fand auf einer Wiese mit Steigungen statt, an denen gesprintet wurde. Die
durchschnittliche Geschwindigkeit lag in jeder Trainingseinheit < 8 m/s, die Intervallänge
> 3 Minuten. Im direkten Vergleich zu ID 11, bei der die Trainingseinheiten ähnlich gestaltet
waren, liegen die Ergebnisse deutlich niedriger und zeigten eine größere Diskrepanz zu
den Wettkampfwerten.
Dieses Pferd fällt gegenüber den anderen untersuchten Tieren in allen Prüfungen mit sehr
hohen Laktatwerten auf.
3. Eigene Untersuchungen
125
Es zeigt sich keine direkte Anhängigkeit des maximalen Blutlaktatspiegels zur gerittenen
Geschwindigkeit.
Hinsichtlich der Schwierigkeitsklasse der Prüfungen kommt es zu einem Anstieg der
Blutlaktatkonzentration von VL zu ** und *** Prüfungen, nicht aber von ** zu *** Prüfungen
und von CIC zu CCI***.
Berücksichtigt
man
bei
ungefähr
gleicher
Geschwindigkeit
und
gleicher
Schwierigkeitsstufe das Streckenprofil, zeigt sich ein Anstieg der maximalen
Blutlaktatkonzentration mit zunehmenden Höhenunterschieden.
Die zeitliche Abfolge der Turniere zeigt den höchsten Laktatwert früh in der Saison. Die
niedrigeren Ergebnisse auf den folgenden Turnieren können durch eine mögliche
Konditionsverbesserung erklärt werden. Der sehr hohe Wert in Schenefeld könnte aber
auch durch eine eventuelle Erkrankung des Pferdes verursacht worden sein.
Im Training wurden weder die Geschwindigkeiten noch die Laktatkonzentrationen aus dem
Wettkampf erreicht. Von allen untersuchten Pferden zeigt sich hier die größte Diskrepanz.
Entgegen der Laktatwerte im Wettkampf fällt dieses Pferd im Training nicht durch
besonders hohe Laktatkonzentrationen auf.
3.3.13.4 Gesamtübersicht ID 20
Abbildung 3.3.11: Blutlaktatkonzentrationen im Wettkampf und Training (ID 20)
p01
p10
p30
TE 2
TE 3
VL Hannover
CIC*** Marbach
CIC*** Bonn
CIC*** Cavertitz
CCI*** Lumühlen
126
3. Eigene Untersuchungen
Bei ID 20 stieg die maximale Blutlaktakonzentration nicht mit zunehmender
Geschwindigkeit an (Abb. 3.3.11). In der VL wurde mit 12,81 mmol/l bei einer
Geschwindigkeit von 8,4 m/s der dritthöchste Laktatwert gemessen. Sechs Wochen später kam es im CIC*** Marbach bei höherer Geschwindigkeit (v=8,6 m/s) zu einem deutlich
niedrigeren Ziellaktat (8,14 mmol/l). Der Abfall des Laktatspiegels nach 10 Minuten fiel
allerdings im CIC*** gegenüber der VL geringer aus. Die höchste Geschwindigkeit wurde
im CCI*** (v=9,2 m/s) geritten, wo mit 14,29 mmol/l auch die zweithöchsten
Laktatergebnisse gemessen wurden. Den höchsten Ziellaktatwert erreichte ID 20 im CIC***
Cavertitz (16,40 mmol/l) im Anschluss an die Trainingspause nach dem CCI***, wobei die
Geschwindigkeit niedriger als im CCI*** war.
Im
Gesamtpferdevergleich
lagen
die
Blutlaktatkonzentrationen
bei
mittlerer
Geschwindigkeit im mittleren - niedrigen Bereich.
Vom Schwierigkeitsgrad her zeigte sich lediglich ein Anstieg der Laktatergebnisse von VL
zum CIC*** Cavertitz und CCI*** Luhmühlen. Die Blutlaktatkonzentrationen auf den anderen
beiden CIC*** Turnieren (Marbach und Bonn) waren niedriger als in der VL Prüfung.
Betrachtet man innerhalb der drei CIC*** Prüfungen (Marbach, Bonn und Cavertitz) die
Laktatspiegel in Bezug auf die Streckenprofile bestand keine direkte Abhängigkeit zu den
Höhenunterschieden.
Die zeitliche Abfolge der Turniere zeigte einen Abfall der Werte nach der VL. Im CCI***
Luhmühlen und im CIC*** Cavertitz kam es wiederum zu einem Anstieg.
Die niedrigste Geschwindigkeit (v=7,3 m/s) und auch die niedrigsten Laktatergebnisse
(5,10 mmol/l) traten im zweiten untersuchten Training (TE2) 06. Juni auf. Hier wurde auf
einer Wiese mit Steigungen geritten, wo zunächst ein langes ruhiges Intervall von 2400 m
Länge geritten wurde, anschließend folgten drei kurze Sprints. Die Geschwindigkeit wurde
aus den Einzelgeschwindigkeiten gemittelt. Im ersten Training (in der Grafik nicht eingezeichnet) wurden beim Reiten von Prüfungsausschnitten mit 6,31 mmol/l die höchsten
Laktatwerte erreicht. Eine Bestimmung der Geschwindigkeit war aufgrund von
Schrittpausen nicht möglich. Im dritten Training (TE3) erfolgte ein reines Sprinttraining,
welches die höhere Geschwindigkeit von 9,1 m/s erklärt. Jeder Spurt dauerte weniger als
1 Minute. Das dabei gemessene Laktatergebnis lag mit 4,46 mmol/l unterhalb des Wertes
der zweiten Trainingseinheit (TE2).
Bei diesem Pferd zeigt sich weder eine direkte Anhängigkeit der Blutlaktatkonzentration
zur Geschwindigkeit noch zum Schwierigkeitsgrad der Prüfungen.
3. Eigene Untersuchungen
127
Bei gleichem Schwierigkeitsgrad ist kein Einfluss des Streckenprofils zu erkennen.
Hinsichtlich der zeitlichen Abfolge der Turniere im Verlauf der Saison ist eine Verringerung
des Laktatspiegels zum Wert der VL zu erkennen, im CCI*** Luhmühlen und im CIC***
Cavertitz steigt dieser wieder an.
Bei ID 20 sind die im Training ermittelten maximalen Laktatwerte beim Sprinttraining am Berg
mit v > 8 m/s und einer Intervallänge < 3 Minuten entgegen der Tendenzen bei der Gesamtpferdebetrachtung (Kapitel 3.3.9.2) niedriger, als beim Reiten von Prüfungsausschnitten.
3.3.13.5 Gesamtübersicht ID 13
Abbildung 3.3.12: Blutlaktatkonzentrationen im Wettkampf und Training (ID 13)
p01
p10
p30
p60
TE 1
TE 2
VL Hannover
CIC** Schenefeld
CIC*** Marbach
CIC*** Bonn
CCI*** Lumühlen
Ähnlich ID 32 zeigt Abbildung 3.3.12 bei diesem Pferd eine direkte Abhängigkeit zwischen
den Blutlaktatkonzentrationen und der gerittenen Geschwindigkeit im Wettkampf. Einzige
Ausnahme bildete das CIC** Schenefeld. Bei einer Geschwindigkeit von 8,9 m/s und einer
maximalen Laktatkonzentration von 10,83 mmol/l war diese nahezu identisch mit dem
Ziellaktatwert der VL (10,89 mmol/l) bei einer Geschwindigkeit von 8,5 m/s. Der höchste
Laktatwert wurde im CCI*** bei der höchsten Geschwindigkeit von 9,5 m/s erreicht.
128
3. Eigene Untersuchungen
Im Gesamtpferdevergleich ist dieses Ergebnis bei der gerittenen Geschwindigkeit im
mittleren - unteren Bereich anzusiedeln. Der niedrigste Maximalwert trat mit 5,63 mmol/l
im CIC*** Marbach bei einer Geschwindigkeit von 7,5 m/s auf, wobei das Paar in dieser
Prüfung einen Sturz hatte. Der Maximalwert wurde erst 10 Minuten nach Durchreiten des
Ziels der Geländestrecke erreicht.
Hinsichtlich des Schwierigkeitsgrades zeigte sich kein Anstieg des Laktatspiegels von VL
zu CIC** oder *** allerdings zum CCI*** (bei höchster Geschwindigkeit). Der Abfall des
Laktatspiegels war allerdings in der VL gegenüber allen anderen Turnieren am höchsten,
im CCI*** am geringsten.
Innerhalb der Gruppe der CIC*** Prüfungen überstiegen die Ergebnisse von Bonn (9,18
mmol/l) bei höherer Geschwindigkeit und größerem Höhenunterschied die Werte von
Marbach (5,63 mmol/l). In Marbach kam es nach 10 Minuten zu einem Anstieg des
Laktatspiegels. Das Paar hatte in dieser Prüfung einen Sturz.
Die niedrigsten Geschwindigkeiten (v=6,0 und 6,2 m/s) und Laktatwerte (1,64 und 4,35
mmol/l) traten bei ID 13 ähnlich den anderen Pferden im Training auf. Mit 1,64 mmol/l
wurde im ersten Training (TE1; 03. Mai) das niedrigste Laktatergebnis aller Pferde im
Training erreicht. Bei den Trainingswerten zeigte sich mit zunehmender Geschwindigkeit
eine ansteigende Blutlaktatkonzentration. Das Training wurde auf einer Wiese mit Hügeln
absolviert, wobei an den Hügeln das Tempo gesteigert wurde. Die Intervallänge lag
> 3 Minuten, die Geschwindigkeit < 8 m/s.
Bei diesem Pferd zeigt sich sowohl bei den Wettkampf- als auch bei den Trainingswerten
eine direkte Beziehung zur gerittenen Geschwindigkeit.
Hinsichtlich des Schwierigkeitsgrades ist kein Zusammenhang zum Blutlaktatspiegel zu
erkennen, wobei das Ergebnis im CCI*** oberhalb der Werte in den beiden CIC*** liegt.
Aufgrund der unterschiedlichen Geschwindigkeiten in den beiden CIC*** Prüfungen
Marbach und Bonn ist der Einfluss des Streckenprofils schwer zu bewerten.
Im Training zeigen sich entsprechend der in Kapitel 4.8.2 aufgezeigten Tendenz sehr
niedrige Laktatkonzentrationen beim Galoppieren auf einer Wiese mit Hang mit einer
Geschwindigkeit < 8 m/s und einer Intervallänge > 3 Minuten.
3. Eigene Untersuchungen
129
3.3.13.6 Gesamtübersicht ID 1
Abbildung 3.3.13: Blutlaktatkonzentrationen im Wettkampf und Training (ID 1)
p01
p10
p30
TE
TE
TE
TE
1
2
3
4
VL Hannover
CIC** Schenefeld
CIC*** Marbach
CIC*** Bonn
Die Laktatwerte von ID 1 lagen im CIC** Schenefeld sowie im CIC*** Marbach und Bonn
bei ähnlicher Geschwindigkeit wie ID 8 in einem deutlich niedrigeren Bereich (Abb. 3.3.13).
Auch im Gesamtvergleich mit den übrigen Pferden sind die Blutlaktatkonzentrationen bei
hoher Geschwindigkeit im unteren Bereich anzusiedeln.
Geht man im CIC*** Bonn anhand des p10 min Wertes von einem höheren Ziellaktat als im
CIC*** Marbach (16,36 mmol/l) aus, zeigte sich mit Ausnahme des CIC** Schenefeld ein
Anstieg der Laktatkonzentration mit zunehmender mittlerer Geschwindigkeit.
Hinsichtlich des Schwierigkeitsgrades zeigte sich ein geringgradiger Anstieg von VL (7,97
mmol/l) zu CIC** (9,16 mmol/l) und ein hochgradiger Anstieg zu den CIC*** Prüfungen.
Innerhalb der Schwierigkeitsklasse CIC*** wurde in Bonn bei anspruchsvollerem
Streckenprofil ein höherer Ziellaktatwert (in Anlehnung an den p10 min Wert) erreicht.
Die zeitliche Abfolge zeigt von der VL Hannover über das CIC** Schenefeld und das CIC***
Marbach bis hin zum CIC*** Bonn einen kontinuierlichen Anstieg des maximalen
Laktatspiegels.
130
3. Eigene Untersuchungen
Im Gegensatz zu den anderen Pferden wurde ID 1 in jeder untersuchten Trainingseinheit
mit prüfungsähnlicher Geschwindigkeit geritten (v= 8,5 - 9,6 m/s). Das Galopptraining fand
in Form eines Sprinttraining am Berg (Tab.3.3.25) mit höherer Geschwindigkeit als 8 m/s
und einer niedrigeren Intervallänge als 3 Minuten statt. Auch im Training stiegen die
Blutlaktatkonzentrationen mit zunehmender Geschwindigkeit an. Trotz der hohen
Geschwindigkeiten sind die Ergebnisse entsprechend den Wettkampfdaten im Vergleich
zu den anderen Pferden im mittleren - unteren Bereich anzusiedeln.
Insgesamt lässt sich bei diesem Pferd sowohl eine direkte Anhängigkeit der
Blutlaktatkonzentration im Wettkampf und Training zur Geschwindigkeit als auch zum
Schwierigkeitsgrad des Wettkampfes feststellen.
Trotz des Galopptrainings am Berg bei hoher Geschwindigkeit und kurzer Intervallänge
sind die gemessenen Laktatwerte im Vergleich zu den anderen Pferden nur im mittleren unteren Bereich anzusiedeln, wobei auch die Laktatwerte im Wettkampf bei hoher
Geschwindigkeit niedrig sind.
3.3.13.7 Gesamtübersicht ID 18
Abbildung 3.3.14: Blutlaktatkonzentrationen im Wettkampf und Training (ID 18)
p01
p10
p30
p60
TE 1
TE 2
TE 3
VL Hannover
CIC** Schenefeld
CIC** Sahrendorf
CIC*** Bonn
CCI*** Boekelo
3. Eigene Untersuchungen
131
ID 18 erreichte die höchste Blutlaktatkonzentration (22,30 mmol/l) bei der höchsten gerittenen Geschwindigkeit (9,4 m/s) im CCI***, die niedrigste Laktatkonzentration (6,95
mmol/l) in der VL bei der niedrigsten Geschwindigkeit (v=8,6 m/s). Auf den anderen drei
untersuchten Turnieren kam es mit zunehmender Geschwindigkeit zu abnehmenden
Laktatkonzentrationen (Abb. 3.3.14).
Hinsichtlich des Schwierigkeitsgrades stieg der Ziellaktatspiegel von VL über CIC** zum
CIC*** an. Die Werte im CCI*** lagen oberhalb der Ergebnisse des CIC***.
Bei den beiden CIC** waren die Laktatergebnisse in Sahrendorf trotz niedriger
Geschwindigkeit bei hügeligerem Streckenprofil höher als in der flachen Geländestrecke
von Schenefeld. Ordnet man die Turniere chronologisch kommt es zu einem kontinuierlichen Anstieg der Laktatwerte.
Im ersten Training wurde bei der niedrigsten Geschwindigkeit (v=7,6 m/s) auch der
niedrigste Laktatwert (2,53 mmol/l) gemessen. Die Intervallänge lag hier > 3 Minuten. Die
beiden folgenden Trainingseinheiten wurden mit deutlich höherer Geschwindigkeit
(v= 9,4 und 9,2 m/s) geritten, was zu höheren Blutlaktatkonzentrationen führte (5,33 und
4,43 mmol/l). Die Intervallänge lag hier < 3 Minuten bzw. im dritten Training genau bei
3 Minuten.
Insgesamt zeigt sich bei diesem Pferd kein Zusammenhang zwischen Laktatwerten und
gerittener Geschwindigkeit, auch wenn die höchsten und niedrigsten Messergebnisse bei
der entsprechend höchsten und niedrigsten Geschwindigkeit festgestellt wurden.
Im
Training
zeigt
sich
ein
direkter
Einfluss
der
Geschwindigkeit
auf
die
Blutlaktatkonzentrationen.
Hinsichtlich des Schwierigkeitsgrades der Prüfungen kommt es von VL über CIC** und ***
bis zum CCI*** zu einem kontinuierlichen Anstieg der Laktatergebnisse.
Innerhalb der CIC** Gruppe scheint das Streckenprofil die Laktatbildung zu beeinflussen.
Auch bei diesem Pferd liegen die Laktatwerte im Training deutlich unterhalb der gemessenen Werte im Wettkampf. Die beiden Trainingsgestaltungen zeigen eine höhere
Laktatkonzentration im Blut bei einer Geschwindigkeit > 8 m/s und einer Intervallänge < 3
Minuten.
132
3. Eigene Untersuchungen
Allgemein lassen sich anhand der Betrachtung der Einzelpferde deutliche individuelle
Unterschiede hinsichtlich der Laktatproduktion erkennen. Es scheint, dass einige Pferde
generell „hohe Laktatbildner“ sind (ID 8) wohingegen die Laktatkonzentrationen bei
anderen Pferden deutlich darunter liegen (ID 1).
Entgegen der Messergebnisse der mittleren Laktatkonzentrationen zeigt sich bei einem
Teil der Pferde ein direkter Einfluss der gerittenen Geschwindigkeit auf die
Blutlaktatkonzentration im Wettkampf (ID 32, ID 13, ID 1) und Training.
Gleiches gilt für die Schwierigkeitsklassen. Bei einigen kommt es zu einem kontinuierlichen Anstieg der Blutlaktatkonzentration von VL über CIC** zum CIC***, bei anderen ist
lediglich ein Anstieg der Laktatwerte von VL zu CIC bzw. CCI*** zu erkennen. Beim
Vergleich zwischen CIC und CCI*** ist keine einheitliche Tendenz zu erkennen. Bei einigen
sind die Ergebnisse in der langen Prüfung höher, bei anderen in den Kurzprüfungen.
Innerhalb der Schwierigkeitsgruppen beeinflusst das Streckenprofil bei drei Pferden
deutlich die Blutlaktatkonzentration.
Bei der Betrachtung der Wettkampflaktatwerte hinsichtlich ihrer zeitlichen Abfolge lässt
sich bei einem Pferd ein deutlicher Trainingsfortschritt in Form von abnehmenden oder
gleichbleibenden Laktatwerten bei steigender Anforderung erkennen (ID 11).
Die
Trainingslaktatwerte
liegen
bei
allen
Pferden
unterhalb
der
maximalen
Wettkampfwerte, bei fünf der sieben aufgeführten Pferde auch unterhalb der niedrigsten
Wettkampflaktatwerte.
Bei den beiden Pferden, bei denen die einzelnen Trainingseinheiten unterschiedlich gestaltet
worden waren, zeigten sich bei ID 18 die höheren Blutlaktatkonzentrationen beim
Galoppieren am Berg mit einer Geschwindigkeit > 8m/s und einer Intervallänge
< 3 Minuten. Bei ID 20 war allerdings gegenteiliges der Fall.
Bei der Betrachtung der Einzelpferde lassen sich somit keine eindeutigen Tendenzen
aufzeigen.
4. Diskussion
133
Erhebung
von
4. Diskussion
Im
Mittelpunkt
dieser
Untersuchung
stand
die
erstmalige
Belastungsparametern (Laktat und Herzfrequenz) bei einer einheitlichen Gruppe von
Hochleistungsvielseitigkeitspferden über eine gesamte Wettkampfsaison in verschiedenen
Wettkämpfen in Vorbereitung auf die EM 2003 und im individuellen Training. Im Wettkampf
zeigte sich nach der Belastung ein signifikanter (p<0,001) Anstieg der mittleren
Blutlaktatkonzentrationen gegenüber dem Ruhewert, was auf eine deutlich anaerobe
Stoffwechselbelastung im Wettkampf hinwies. Nach 30 und 60 Minuten waren die
Laktatwerte jedoch auf allen Turnieren gegenüber der maximalen Laktatkonzentration
signifikant (p<0,05) erniedrigt. Im Training zeigten sich signifikant (p<0,001) niedrigere
Blutlaktatspiegel gegenüber den Wettkampfergebnissen (VL-CCI***), welches eine nicht
optimale Vorbereitung der Pferde auf die Wettkampfbelastung wiederspiegelte.
Das langfristige Ziel dieses Projektes, nämlich Voraussetzungen für eine optimale
Trainingsgestaltung
und
Wettkampfvorbereitung
zu
schaffen
und
somit
das
Verletzungsrisiko zu senken und die Gesundheit der Pferde zu verbessern, konnte in der
vorliegenden Studie nicht erreicht werden. Hierfür fehlten detaillierte Trainingspläne und
-dokumentationen
sowie
vergleichbare
Trainingskontrollen
in
Form
von
Stufenbelastungstests, was ebenfalls eine objektive Beurteilung des Trainingsfortschrittes
der Pferde verhinderte.
Wahl des Belastungsparameters Laktat im Vollblut
In der vorliegenden Studie wurden Blutlaktatkonzentrationen im Vollblut ermittelt.
Zur Bedeutung der Blutlaktatwerte scheinen jedoch einige Vorbemerkungen notwendig,
um Grenzen der Aussagekraft und Bedeutung aufzuzeigen.
Es besteht kein Zweifel, dass Blutlaktatkonzentrationen ein verlässlicher Indikator für
physische Belastung sind. Sie werden nicht nur im Humansport als Basiswerkzeug für die
Einschätzung von sportlichen Belastungen und Leistungsfähigkeiten des Organismus
sowie als Indikator von Trainingsfortschritten herangezogen (HECK 1990, McARDLE 1991,
SCHNABEL 1997), sondern auch zunehmend im Training und Wettkampf von Renn- und
Sportpferden eingesetzt (WHITE et al. 1995, ART 1990, GAFFEY und CUNNINGHAM
1988).
134
4. Diskussion
Laktat wird als Teil des Energiestoffwechsels in vielen Geweben, insbesondere in der
Muskulatur und dort insbesondere unter Sauerstoffdefizit gebildet und dort selbst oder in
anderen Geweben weiter verstoffwechselt. Das Blut dient hauptsächlich als
Transportmedium.
Laktatproduktions-
Blutlaktatkonzentrationen
noch
über
lassen
weder
Laktateliminationsraten
zu.
Aussagen
Daher
über
werden
Schwellenkonzepte, die aerobe und anaerobe Situationen mit einer definierten
Blutlaktatkonzentration in Verbindung bringen, zunehmend in Frage gestellt (BROOKS und
GLADDEN 2003). Die Entnahme von Proben des Muskelgewebes, die weitgehende
Aufschlüsse über die Laktatbildung erlaubt hätten, war bei den Hochleistungspferden in
der vorliegenden Studie nicht möglich.
Bei einer Gegenüberstellung der Laktatbestimmung im Vollblut und im Blutplasma, ist im
Plasma der Vorteil der besseren Interpretation aufgrund des geringeren Einflusses der
während der Belastung durch die Milzkontraktion freigesetzten roten Blutkörperchen zu
sehen. Soll die Laktatkonzentration allerdings die Produktion im ganzen Körper wiederspiegeln, erscheint es sinnvoller, die Bestimmung im Vollblut durchzuführen, da bis zu
30% des Laktates in den Erythrozyten gespeichert sein können (FERRANTE 1995). Zudem
ist die Laktatbestimmung im Blutplasma durch die Notwendigkeit des Zentrifugierens
unter Feldbedingungen mit einem erhöhten technischen Aufwand verbunden und teilweise
ganz unmöglich. Darüber hinaus stellt die Vollblutbestimmung ein allgemein akzeptierteres
Verfahren dar.
Dennoch ist immer zu berücksichtigen, dass der Plasmalaktatspiegel höher als der
Laktatwert im Vollblut oder in den roten Blutkörperchen ist (FERRANTE 1995, PÖSÖ et al.
1995).
Ruhelaktatwerte
Mittlere Ruhelaktatwerte in der vorliegenden Studie variierten je nach Turnier zwischen
0,92 und 1,20 mmol/l Vollblut und wichen somit nicht wesentlich von den Literaturangaben
ab, obgleich vorwiegend von mittleren Ruhelaktawerten <1 mmol/l berichtet wird (ROSE
et al. 1980, AMORY et al. 1993, WHITE et al. 1995, WILLIAMSON et al. 1996, ANDREWS
et al. 1995, MARLIN et al. 1995, MUNOZ et al. 1998, SERRANO et al. 2002).
4. Diskussion
135
In den eigenen Studien fiel aber auf, dass die höheren mittleren Ruhelaktatwerte immer
dann auftraten, wenn entweder Prüfungsteile am gleichen Tag der Geländeprüfung
vorausgingen (z.B. „One-Day-Events“ mit Dressur- und Springprüfung am Vormittag und
Geländeprüfung am Nachmittag) oder die Pferde vor der Blutentnahme warm geritten wurden.
In Anbetracht der relativ hohen Laktatwerte nach Beendigung der Geländestrecke, sind
die hier gefundenen Streubreiten mittlerer Blutlaktatkonzentrationen in Ruhe zu
vernachlässigen. Sie zeigen allerdings, dass vorausgegangene Prüfungen am gleichen Tag
nicht zu einer vollständigen Erholung bis zur Geländeprüfung führen.
Laktatkonzentrationen nach Wettkampfbelastung
Im Gegensatz zu den niedrigen Ruhelaktatwerten vor der Geländebelastung stiegen die
mittleren Blutlaktatkonzentrationen nach Beendigung der Geländestrecke bei großen
Pferde individuellen Unterschieden auf 9,75 – 18,64 mmol/l Vollblut an. Bei Einzelpferden
reichten die Laktatwerte bis zu 42 mmol/l Blut. In der vorliegenden Studie traten die
höchsten Blutlaktatkonzentrationen zudem nicht immer in der ersten Probe innerhalb von
2 Minuten nach Ende der Geländestrecke auf, sondern in Einzelfällen (16%) erst
10 Minuten später. Wegen des Intervalls der Probenentnahmen war nicht festzustellen, ob
die p10 min Probe auf abfallender Kurve nach zuvor höheren Werten (zwischen 2 und 10
Minuten) oder auf weiter ansteigender Kurve (zwischen 10 und 30 Minuten) lag.
Nach 30 und 60 Minuten zeigten die Werte bei allen Pferden ein Absinken der
Blutlaktatkonzentration an, wobei sich die Werte nach 30 Minuten nicht immer der mittleren
Ruhelaktatkonzentration annäherten.
Der mittlere Ziellaktatwert auf L-Niveau (entsprechend CIC*) der vorliegenden
Untersuchung ist mit 9,75 mmol/l im unteren Bereich der Literaturangaben (MUNOZ et al.
1998, WHITE et al. 1995) anzusiedeln. Mit 12,42 ±8,04 mmol/l Vollblut weicht das mittlere
Laktatergebnis der vorliegenden Studie in CIC** Prüfungen
nicht von den
Literaturangaben (WHITE et al. 1995) ab, wohingegen im CIC*** mit 14,45 mmol/l Vollblut
deutlich niedrigere Werte ermittelt wurden (WHITE et al. 1995). Die mittlere
Blutlaktatkonzentration nach dem Geländeritt eines CCI*** der vorliegenden Studie ist mit
18,64 ±9,44 mmol/l deutlich höher als die entsprechenden Angaben in der Literatur (ROSE
et al. 1980, SERRANO et al. 2002, MUNOZ et al. 1998).
136
4. Diskussion
Die hohen Standardabweichungen in allen Schwierigkeitsklassen weisen auf eine größere
individuelle Streuung der Ergebnisse in der vorliegenden Studie gegenüber den
Literaturangaben hin, wobei der höchste individuelle Wert mit 42 mmol/l Vollblut nach
Belastung eines CCI*** nur geringgradig oberhalb des höchsten Einzelergebnisses
(40,2 mmol/l Blutplasma) in der Studie von WHITE et al. (1995) liegt.
Die Laktatwerte der vorliegenden Studie weisen entsprechend den anderen
Untersuchungen auf eine anaerobe Stoffwechselbelastung der Pferde im Wettkampf hin.
Die
Vielzahl
der
Einflussfaktoren
(Kursgestaltung,
Geläuf,
Klimaverhältnisse,
Geschwindigkeit, Konditionszustand des Pferdes, Anzahl der Probanden, Messmethoden,
Blutentnahmezeitpunkte, etc..), die unter Feldbedingungen nicht standardisiert sind,
können Erklärungsgründe für die Abweichungen der mittleren Blutlaktatkonzentrationen
innerhalb der einzelnen Studien liefern.
Das Phänomen des Laktatanstieges 10 Minuten nach der Belastung eines Geländerittes,
welches in der vorliegenden Untersuchung aufgetreten ist, wird lediglich in den Studien
von MUNOZ et al. (1998) (Anstieg der Blutlaktatkonzentration bis 5 Minuten nach
Wettkampfbelastung) und MARLIN et al. (1995) (Anstieg der Blutlaktatkonzentration bis
10 Minuten nach Wettkampfbelastung) erwähnt. In der Studie von KRZYWANEK et al.
(1976) auf dem Laufband stieg der Blutlaktatspiegel im arteriellen Blut der Pferde bis zu
sechs Minuten nach der Belastung an.
MARLIN et al. (1995) fanden heraus, dass der Zeitpunkt des Erreichens der höchsten
Laktatkonzentration abhängig von der Höhe des Laktatwertes ist. Im Vollblut trat der
Peaklaktat sofort nach der Belastung auf, wenn dieser unterhalb 10 mmol/l lag. Werte
zwischen 15 und 30 mmol/l wurden nach 5 teilweise auch erst 10 Minuten nach der
Belastung erreicht. Die Gesetzmäßigkeiten von MARLIN et al. (1995) ließen sich in dieser
Studie nicht nachvollziehen.
Anhand der Literaturangaben lässt sich kein einheitlicher Zeitpunkt des höchsten
Blutlaktatwertes nach Belastung festlegen, wobei in keiner Studie ein späterer Zeitpunkt
als 10 Minuten nach Belastung erwähnt wird.
Im Zusammenhang mit dem Zeitpunkt der höchsten Laktatkonzentration nach Belastung
wird häufig die Gestaltung der Bewegung im Anschluss an die Belastung genannt.
KRZYWANEK (1974), MARLIN et al. (1987) sowie LOVELL et al. (1995) wiesen in ihren
Studien auf dem Laufband nach, dass der höchste Laktatwert zu einem früheren Zeitpunkt
nach Belastung erreicht wird, wenn die Pferde in der Erholungsphase traben. Ursache für
4. Diskussion
137
den schnellen Laktatabbau in der Muskulatur während der Trabarbeit scheint nach
LOVELL et al. (1995) am ehesten die direkte Energieversorgung aus dem Laktat zu sein,
was der Hypothese von BROOKS (1985) sowie den Erkenntnissen von WEBER et al.
(1987) entspricht. Unter Belastung wird 3/4 der Laktatkonzentration durch Oxidation
eliminiert, die restliche Laktatmenge wird über den Cori-Zyklus in der Leber wieder zu
Glukose umgewandelt (BROOKS und GLADDEN 2003).
Eine andere Theorie liefert SEO (1984), der an der Sartorius Muskulatur von Fröschen zeigte,
dass die Permeabilität der Muskelmembranen für Laktat bei niedrigeren extrazellulären
pH-Werten abnimmt. Wird in der Erholungsphase getrabt steigt der pH-Wert gegenüber
der Schrittbewegung und dem Stehen schneller wieder an, was einen besseren
Abtransport des Laktates aus der Muskulatur zur Folge hat (MARLIN et al. 1987).
In der vorliegenden Studie bewegten die Reiter ihre Pferde nach dem Geländeritt sehr
unterschiedlich, ohne dass die Untersucher darauf Einfluss nehmen konnten. Einige
galoppierten nach Durchreiten des Ziels langsam aus und trabten dann, wobei kein Reiter,
wie es in den oben genannten Studien auf dem Laufband der Fall war, bis zu 15 Minuten
trabte, andere wiederum parierten sehr schnell nach dem Zieldurchritt zum Schritt durch
und stiegen ab. Die Gesamtdauer, die die Pferde nach der Prüfung geführt wurden, war
ebenfalls sehr individuell. Aufgrund dieses vielschichtigen Managements im Anschluss an
den Geländeritt war es in der vorliegenden Studie nicht möglich, den genauen Einfluss der
Bewegung im Anschluss an die Belastung auf den Zeitpunkt der höchsten
Laktatkonzentration zu bestimmen. Die Tatsache, dass sich der Laktatspiegel nach
30 Minuten häufig noch nicht wieder vollständig den Ruhelaktatwerten angenähert hatte,
lässt allerdings eine Bewegung der Pferde bis zu einer Stunde nach Beendigung des
Geländerittes sinnvoll erscheinen.
Laktatkonzentrationen in Prüfungen unterschiedlichen Schwierigkeitsgrades
Die Ergebnisse der vorliegenden Studie zeigten lediglich einen signifikanten (p<0,05)
Anstieg der mittleren Blutlaktatkonzentration von VL zu CIC***, nicht aber von VL zu CIC**
oder von CIC** zu CIC***. Ein Anstieg der durchschnittlich gerittenen Geschwindigkeit,
sowie der Streckenlänge und der Anzahl der Sprünge war mit zunehmendem
Schwierigkeitsgrad nicht immer gegeben. Ein unterschiedlicher Ausbildungs- und damit
verbunden
auch
Trainingsstand
der
Pferde,
die
in
den
verschiedenen
Schwierigkeitsklassen starteten, konnte in dieser Studie aufgrund der erstmaligen
138
4. Diskussion
Untersuchung einer einheitlichen Gruppe von Hochleistungspferden in verschiedenen
Schwierigkeitsklassen, weitestgehend ausgeschlossen werden. Bei der Gegenüberstellung der mittleren Blutlaktatkonzentrationen nach Belastung sowie nach 10 und 30
Minuten von CIC*** und CCI*** Prüfungen zeigten sich trotz signifikant (p<0,001) erhöhter
Laktatwerte in der Zwangspause des CCI*** gegenüber der mittleren Ruhelaktatkonzentration keine signifikant unterschiedlichen Laktatspiegel.
AMORY et al. (1993) erhielten in ihren Untersuchungen bei 40 Pferden auf 6 Turnieren
ähnliche
Ergebnisse
wie
in
der
vorliegenden
Studie.
Die
mittleren
Blutlaktatkonzentrationen nach Belastung eines CIC* waren signifikant (p<0,05) niedriger
als auf ** und ***-Niveau. Es traten keine signifikanten Unterschiede zwischen ** und
***-Prüfungen auf. Die durchschnittlich gerittene Geschwindigkeit im CIC* war in der Studie
von AMORY et al. (1993) ebenfalls signifikant (p<0,05) niedriger als im CIC** und CIC***.
Die Ergebnisse der vorliegenden Studie und der Untersuchung von AMORY et al. (1993)
lassen vermuten, dass die Belastung für die Pferde von * (VL) auf ** bzw. ***-Niveau mehr
zunimmt, als von ** auf ***-Niveau.
Entgegen der eben genannten Ergebnisse stiegen die mittleren Blutlaktatkonzentrationen
nach Belastung in einer Studie von WHITE et al. (1995) mit zunehmendem
Schwierigkeitsgrad (Novice, Training, Preliminary, Intermediate und Advanced) signifikant
(p<0,01) an. In einer anderen Studie von WHITE et al. (1995) zeigten sich bei 41 in CCI*,
** und *** -Prüfungen untersuchten Pferde allerdings keinerlei signifikante Unterschiede
der Blutlaktatkonzentrationen nach Belastung zwischen den drei Schwierigkeitsklassen.
Entgegen der vorliegenden Untersuchung wurde in beiden Studien von WHITE et al. (1995)
keine einheitliche Pferdegruppe untersucht, sondern verschiedene Pferde starteten
entsprechend ihres Ausbildungsstandes in den jeweiligen Leistungsklassen. Zusätzlich
stiegen die gerittenen Geschwindigkeiten, die Streckenlänge und die Anzahl der Sprünge
von „novice“ zu „advanced“ kontinuierlich an. Diese Unterschiede könnten eine mögliche
Erklärung für die abweichenden Ergebnisse sein.
Bei der Gegenüberstellung der mittleren Laktatkonzentrationen nach Belastung eines
CIC*** und eines CCI*** fanden sowohl ANDREWS et al. (1995) als auch WHITE et al.
(1995) entsprechend der Ergebnisse der vorliegenden Studie keine signifikanten
Unterschiede. In beiden Studien wurden die Wettkämpfe allerdings entgegen der vorliegenden Untersuchung von einem Veranstalter und am selben Tag ausgerichtet, so dass
4. Diskussion
139
der Geländekurs und die Klimaverhältnisse annähernd vergleichbar waren.
Bei der Beurteilung des gegenüber dem Ruhewert signifikant höheren Laktaspiegels in der
Zwangspause des CCI***, sollte bedacht werden, dass in den CIC*** Prüfungen keine
Blutentnahme direkt vor dem Start in die Geländestrecke erfolgte. Es ist davon auszugehen,
dass die Blutlaktatkonzentration entsprechend der Ergebnisse bei den mittleren
Ruhewerten nach der Aufwärmphase leicht erhöht ist.
In der Studie von ANDREWS et al. (1995) ergaben sich anders als bei den
Laktatkonzentrationen signifikant höhere Flüssigkeits- und Elektrolytverluste, sowie eine
reduzierte glomeruläre Filtrationsrate, eine höhere Glykogenolyse und ein verstärkter
Verlust der Enzyme der arbeitenden Muskulatur im CCI*** gegenüber dem CIC***. Studien
über die Körpergewichtsverluste nach Belastung zeigten keinen Unterschied zwischen
CCI Prüfungen unterschiedlichen Schwierigkeitsgrades ausgerichtet am gleichen Tag
(ANDREWS et al. 1994 und 1995), im Vergleich zu einem CIC waren die Gewichts- und
Flüssigkeitsverluste jedoch deutlich höher (ANDREWS et al. 1995, ECKER et al. 1995).
Scheinen lange Prüfungen rein anhand der Belastungs- und Erholungslaktatwerte keine
größere Belastung für die Pferde darzustellen, zeigt sich bei Betrachtung des
Flüssigkeits- und Elektrolythaushaltes eine stärkere Beanspruchung der Tiere als in einer
Kurzprüfung.
Zusätzlich wurden in der vorliegenden Studie erstmalig die mittleren Blutlaktlaktatkonzentrationen in Prüfungen gleichen Schwierigkeitsgrades verglichen. Untersucht
wurde der Einfluss des Höhenprofils, der Streckenlänge und der Anzahl der Hindernisse in
den
CIC***
Prüfungen,
der
sich
bei
allen
drei
Untersuchungsparametern
als nicht signifikant herausstellte. Die Anzahl der Pferde, die in allen drei CIC*** Prüfungen
gestartet sind, war mit fünf jedoch gering.
Laktat und Regeneration auf der Wegestrecke
Die mittleren Blutlaktatkonzentrationen in der Zwangspause des CCI***, also nach der
ersten Wegestrecke, der Rennbahn und der zweiten Wegestrecke, waren signifikant
(p<0,001) höher als der mittlere Ruhelaktatwert der drei CIC*** Prüfungen. Aufgrund der
zusätzlichen Blutentnahme in der Zwangspause und 60 Minuten nach dem Geländeritt
wurde in den CCI*** Prüfungen auf die Entnahme der Ruheprobe verzichtet. Die innerhalb
von 2 Minuten nach Durchreiten der Ziellinie der Phase D ermittelte mittlere
140
4. Diskussion
Laktatkonzentration zeigte einen signifikant (p<0,001) höheren Laktatspiegel gegenüber
dem Wert in der Zwangspause.
Diese Ergebnisse werden in den Studien von WILLIAMSON et al. (1996) und ROSE et al.
(1980) bestätigt, wobei das mittlere Ergebnis im Ziel der Phase D in der Untersuchung von
WILLIAMSON et al. (1996) deutlich höher als in der hier vorliegenden Untersuchung war.
WILLIAMSON et al. (1996) führten zusätzlich eine Blutentnahme direkt im Anschluss an die
Phase B, die Rennbahn, durch. Die mittlere Laktatkonzentration dieser Probe war mit 15,4
± 5,4 mmol/l ebenfalls signifikant (p<0,01) höher als der mittlere Ruhelaktatwert, wobei das
Ergebnis niedriger als die Laktatkonzentration nach Beendigung der Phase D (18,8 ± 9,1
mmol/l) war. Als mögliche Ursache nannten WILLIAMSON et al. die längere Distanz der
Phase D, die größere Anzahl an Sprüngen sowie das anspruchsvollere Geländeprofil.
Die mittlere Laktatkonzentration in der Zwangspause war in der vorliegenden Studie sowie
in den Untersuchungen von WILLIAMSON et al. (1996) und ROSE et al. (1980) zwar signifikant (p<0,001) höher als der mittlere Ruhelaktatwert, allerdings sind die Werte in der
Zwangspause deutlich niedriger als die in der Studie von WILLIAMSON et al. (1996)
ermittelte Blutlaktatkonzentration direkt nach der Phase B, der Rennbahn. Diese
Ergebnisse bestätigen somit die Aussage von WILLIAMSON et al. (1996), dass die Phase
C, die zweite Wegestecke, eine Erholungsphase für die Pferde darstellt, in der es zu einem
deutlichen Absinken des Blutlaktatspiegels nach der Rennbahnbelastung kommt.
Einfluss der Geschwindigkeit auf die Blutlaktatkonzentration
Auf keinem untersuchten Turnier erreichte die durchschnittlich gerittene Geschwindigkeit
die geforderte Richtgeschwindigkeit. Es zeigte sich weder ein kontinuierlicher Anstieg der
durchschnittlich gerittenen Geschwindigkeit mit zunehmender Schwierigkeitsklasse der
Wettkämpfe, noch ein kontinuierlicher Anstieg der mittleren Blutlaktatkonzentration nach
Wettkampfbelastung
mit
zunehmender
gerittener
Geschwindigkeit.
Bei
der
Gegenüberstellung der durchschnittlich gerittenen Geschwindigkeit und der mittleren
Blutlaktatkonzentrationen nach Wettkampfbelastung zeigte sich lediglich in drei der zehn
untersuchten Turnieren eine signifikante (p<0,05) Korrelation zwischen diesen beiden
Parametern. Nur in einer Prüfung wurde der höchste Laktatwert auch bei der höchsten
Geschwindigkeit erreicht.
4. Diskussion
141
Entgegen der Ergebnisse in der vorliegenden Studie konnte in mehreren Studien an
Trabern, Vollblütern und Warmblütern unter standardisierten Bedingungen gezeigt werden,
dass
es
mit
ansteigender
Geschwindigkeit
zu
einer
verstärkt
anaeroben
Energiebereitstellung kommt, welche einen größeren Verlust an Kreatinphosphat,
Adenosintriphosphat und Glykogen sowie einen höheren Blutlaktatspiegel verursacht
(VALBERG et al. 1989, HARRIS et al. 1991, RONEUS und ESSÉN-GUSTAVSSON 1997).
BIRKS et al. (1991) stellten allerdings fest, dass der Laktatwert erst ab einer
Laufbandgeschwindigkeit von 7m/s und darüber exponentiell zur Geschwindigkeit
ansteigt.
Auch in der Feldstudie von AMORY et al. (1993) zeigte sich eine signifikante Korrelation
zwischen durchschnittlich gerittener Geschwindigkeit und mittlerem Laktatwert nach
Wettkampfbelastung. Der Anstieg des Laktatspiegels bei ansteigender Geschwindigkeit
erfolgte
exponentiell,
wobei
diese
Kurve
steiler
verlief
als
die
Laktat-
Geschwindigkeitskurve, welche während eines zusätzlich zu Beginn der Saison durchgeführten Stufenbelastungstest erstellt wurde. In der Studie von MARLIN et al. (1995) im
CCI**** Badminton 1993 und 1994 zeigte sich allerdings nur eine geringe Korrelation
zwischen der Blutlaktatkonzentration nach Belastung und der gerittenen Geschwindigkeit,
wobei der höchste Laktatwert in beiden Jahren auch bei der schnellsten Geschwindigkeit
auftrat.
Unter Feldbedingungen war aber nicht immer eine signifikante Korrelation zwischen den
Laktatwerten und der Geschwindigkeit gegeben. Bei WHITE et al. (1995) stieg die
Geschwindigkeit zwar entgegen der Ergebnisse der vorliegenden Studie mit zunehmendem
Schwierigkeitsgrad der Prüfung an, bei den mittleren Laktatwerten zeigte sich allerdings
entsprechend der vorliegenden Untersuchung kein signifikanter Anstieg mit zunehmender
gerittener Geschwindigkeit.
Neben der Geschwindigkeit müssen noch andere Faktoren auf die Laktatkonzentration
Einfluss nehmen, die unter nicht standardisierten Feldbedingungen unterschiedlich stark
zum Tragen kommen.
Einfluss des Alters, der Erfahrung und des Herkunftslandes auf die Laktatkonzentration
Das Alter und die Erfahrung der Pferde zeigten in der vorliegenden Studie keinen
signifikanten Einfluss auf die Blutlaktatkonzentrationen. Da die Gruppe der Pferde
142
4. Diskussion
lediglich einen reinen Warmblüter und keinen reinen Araber beinhaltete, war eine
Gegenüberstellung von Warmblütern, Vollblütern und Arabern nicht möglich. Die Pferde
ausländischer Herkunft zeigten in zwei der zehn untersuchten Turniere signifikant (p<0,05)
niedrigere mittlere Blutlaktatkonzentrationen als Pferde aus deutschen Zuchtgebieten,
wobei bei der Betrachtung des Vollblutanteils die Anzahl an Vollblütern bei den ausländischen Pferden (n=8) deutlich überwiegt (deutschstammige Pferdegruppe = 0 Vollblüter).
Der Einfluss des Alters und der Erfahrung wurde in den anderen Studien an
Vielseitigkeitspferden (WHITE et al. 1995, WILLIAMSON et al. 1996, AMORY et al. 1993,
ROSE et al. 1980) nicht bestimmt. In der Untersuchung von BETROS et al. (2002), die,
aufgrund der Annahme, dass die maximale Herzfrequenz (HRmax) und die maximale
aerobe Kapazität (VO2max) mit zunehmendem Alter der Pferde abnimmt und dieses durch
Training verhindert werden kann, mit 18 Warmblutstuten Laufbanduntersuchungen durchführten, zeigten sich keine Unterschiede zwischen den jungen (durchschnittlich 6,8 Jahre)
und mittelalten Pferden (durchschnittlich 15,2 Jahre) vor und nach dem Training. Die alten
Pferde (durchschnittlich 27 Jahre) hatten jedoch sowohl eine niedrigere HRmax als auch
VO2max und erreichten diese bei niedrigeren Geschwindigkeiten als die anderen beiden
Pferdegruppen. Training zeigte in keiner der Gruppen einen Einfluss auf die HRmax,
wohingegen es bei allen Pferden zur Verbesserung der VO2max kam. Aufgrund der
Altersstruktur der Pferde von 7-15 Jahren wiederspricht das Ergebnis der vorliegenden
Untersuchung der Studie von BETROS et al. (2002) nicht.
Hinsichtlich des Einflusses der Erfahrung der Pferde auf die Laktatkonzentration sind keine
Angaben in der Literatur zu finden. Aufgrund der häufig engen Beziehung zwischen Alter
und Erfahrung, war eine signifikante Korrelation zwischen dem Erfahrungsstand und den
Blutlaktatkonzentrationen allerdings nicht zu erwarten gewesen.
Direkte Vergleichsstudien zur Untersuchung der mittleren Blutlaktatkonzentrationen bei
Pferden ausländischer und deutscher Herkunft sind ebenfalls nicht zu finden.
Berücksichtigt man allerdings den höheren Anteil an Vollblütern bei den ausländischen
Pferden (n=8) werden die Ergebnisse der vorliegenden Studie durch die Untersuchungen
von ROSE et al. (1995), der eine signifikant bessere aerobe Kapazität der Vollblüter
verglichen mit den Warmblütern feststellte, bestätigt.
4. Diskussion
143
Blutlaktatkonzentrationen im Training
Die im Training ermittelten mittleren Blutlaktatkonzentrationen nach Belastung waren
signifikant (p<0,001) niedriger als die mittleren Laktatkonzentrationen im Wettkampf. Die
Belastung im Training in Vorbereitung auf ein CCI*** lag nicht nur deutlich unterhalb der
Wettkampfbelastung eines CCI*** sondern auch unterhalb der einer L-Vielseitigkeit. Trotz
nicht signifikanter Ergebnisse zeigte sich in dieser Studie eine Tendenz dahingehend, dass
beim Galopptraining am Berg mit einer Geschwindigkeit > 8 m/s und einer Dauer
< 3 Minuten höhere Laktatwerte erreicht werden als beim Training auf einer Wiese mit
Steigungen mit einer Geschwindigkeit < 8 m/s und einer Dauer > 3 Minuten. Es ist zu
erwarten, dass ein Training bei höheren Laktatwerten zu einer verbesserten Adaptation an
entsprechende Belastungen im Wettkampf führt. Aufgrund der in der Regel höheren
Blutlaktatkonzentrationen in den L-Vielseitigkeiten gegenüber den untersuchten
Trainingseinheiten, scheint es sinnvoll, in regelmäßigen Abständen Prüfungen, auch
niedriger Schwierigkeitsklassen, zu reiten. Neben der höheren Belastung und damit
verbunden einem höheren Trainingseffekt wird zusätzlich das Reiten über verschiedene
Hindernisse trainiert. Allerdings sind mögliche Auswirkungen auf Bänder, Sehnen und
Gelenke in Betracht zu ziehen und abzuwägen.
Untersuchungen
zur
Blutlaktatkonzentration
im
individuellen
Training
von
Vielseitigkeitspferden hat es bisher lediglich in einer Studie in Australien gegeben
(SERRANO et al. 2002). Auch hier zeigten sich entsprechend der vorliegenden Studie
signifikant (p<0,001) niedrigere Blutlaktatkonzentrationen im individuellen Training im
Vergleich zu Laktatwerten nach Wettkampfbelastung eines CCI*** oder ****. Lediglich eines
der Pferde erreichte in der Untersuchung von SERRANO et al. (2002) beim Galoppieren am
Berg mit einer Geschwindigkeit von 600-650 m/min annähernd sein Wettkampfergebnis,
so dass auch SERRANO et al. (2002) eine Tendenz dahingehend erkannten, dass das
Training am Berg mit relativ hoher durchschnittlicher Geschwindigkeit (600-650 m/min) die
effektivste Vorbereitung auf die Wettkampfbelastung darstellt.
Trainingsgestaltung
Das Galopptraining wurde in allen untersuchten Trainingseinheiten in Form eines
Intervalltrainings durchgeführt, wobei Intervallanzahl und -länge, durchschnittliche
Geschwindigkeit sowie Pausendauer und -gestaltung stark variierten. Nahezu alle Reiter
144
4. Diskussion
versuchten das Galopptraining an einem Berg oder einer Wiese mit Steigungen oder
Hügeln durchzuführen. Die Geschwindigkeit aller untersuchten Trainingseinheiten variierte
von 6,0 -12,5 m/s und lag durchschnittlich bei 8,3 m/s (500m/min).
Das einheitlich in Form eines Intervalltrainings durchgeführte Galopptraining ist aufgrund
des hinausgezögerten Ermüdungspunktes und damit verbunden einem verringerten
Verletzungsrisiko gegenüber der Dauermethode positiv zu bewerten. Das überwiegende
Galoppieren an einem Berg oder einer Wiese mit Steigungen erscheint, entsprechend der
Tendenzen in der vorliegenden Studie und der Untersuchung von SERRANO et al. (2002),
dass höhere Laktatkonzentrationen beim Training am Berg mit hoher Geschwindigkeit
erreicht werden, sinnvoll. Die durchschnittliche Geschwindigkeit aller untersuchten
Trainingseinheiten lag bei 8,3 m/s (500 m/min) und entsprach damit ungefähr den Angaben
der praktizierenden Reiter (BRUCE 2003, DIBOWSKI 2002), nicht aber der von AMORY et
al. (1993) geforderte Geschwindigkeit (520-640 m/min) bzw. der Geschwindigkeit, bei der
es in der vorliegenden Studie sowie in den Untersuchungen von SERRANO et al. (2002) zu
wettkampfähnlichen Laktatkonzentrationen nach Belastung kam.
Hinsichtlich der zurückgelegten Strecke wurde die von KARSTEN (1980) angegebene
Länge von 10-12 km in Vorbereitung auf ein CCI*** von keinem der Pferde und Reiter
erreicht. Ob solch eine Dauerbelastung bei niedriger Geschwindigkeit, wie sie von
KARSTEN (1980) gefordert wird, sinnvoll ist, ist aufgrund der starken Belastung für
Bänder,
Sehnen
und
Gelenke
sowie
der
geringen
Auswirkung
auf
die
Blutlaktatkonzentration in Frage zu stellen. Die Dauer der einzelnen Intervalle variierte stark
von 2 bis hin zu 7 Minuten, wobei die kurzen Intervalle mit höherer Geschwindigkeit
geritten wurden als die längeren.
Die Pausengestaltung lag zwischen 2-3 Minuten, in denen in der Regel Schritt geritten
wurde. GALLOUX (1996) empfiehlt allerdings in seiner Trainingsbeschreibung, die auf
wissenschaftlichen Versuchen basiert, eine 1-2 minütige Trabarbeit in der Pause zwischen
den Intervallen. Ob bei der Pausengestaltung im Schritt entsprechend der Definition der
Intervallmethode eine unvollständige Erholung eingehalten wird, kann anhand der
vorliegenden Daten nicht geklärt werden.
GALLOUX (1996) empfiehlt außerdem das Leistungskonditionstraining im Abstand von
3-4 Tage durchzuführen, welches von den Reitern lediglich in einem Zeitraum von 4-5
Tagen erfolgte.
4. Diskussion
145
Welche Trainingsgestaltung die beste Vorbereitung für den Zielwettkampf CCI*** darstellt,
konnte aufgrund der fehlenden Angaben zum täglichen Training sowie aufgrund von fehlenden standardisierten Kontrollen über die Wettkampfsaison nicht festgestellt werden.
Trainingspläne, -dokumentation und -steuerung
Die Trainingspläne zu Anfang der Saison enthielten in der Regel keine systematische
Planung jeder einzelnen Trainingseinheit bis zum Zielwettkampf. Es ließ sich allerdings bei
fast allen eine grobe Gliederung in Basistraining, Leistungskonditionstraining und
Erholungsphase erkennen.
Übereinstimmend mit den Angaben in der Literatur (DEUTSCHE REITERLICHE
VEREINIGUNG 1997) und praktizierender Reiter (KARSTEN 1980, DIBOWSKI 2002,
BRUCE
2003)
gaben
die
Reiter
in
den
Trainingsplänen
den
Beginn
des
Leistungskonditionstrainings im Anschluss an das Basistraining ~10 Wochen vor dem
Zielwettkampf CCI*** an, wobei anhand der auswertbaren Trainingsdokumentation ein
Zeitraum von 13-14 Wochen zwischen dem ersten Galopptraining und dem Zielwettkampf
lag.
Der Trainingshöhepunkt wurde von den in dieser Studie untersuchten Reitern bis zu
14 Tage vor dem Zielwettkampf gesetzt, welches den Angaben von GALLOUX (1996)
entspricht und den Pferden dazu dienen soll, ihre Energiereserven wieder aufzufüllen.
Verlässliche Trainingsdokumentationen, Grundlage für weitergehende Ursachenbeurteilung von Leistungsstärken und -schwächen, waren bis auf einzelne Ausnahmen
nicht erhältlich. Die auswertbaren Trainingsdokumentationen entsprachen in etwa den
Angaben der Trainingspläne. Aufgrund der fehlenden Informationen über Dauer und
Intensität war allerdings auch bei diesen keine konkrete Auswertung über das tatsächlich
durchgeführte Training und somit den Einfluss auf den Konditionszustand der Pferde
möglich.
Die Reiter und Trainer konnten von der Notwendigkeit von Stufenbelastungstests bis auf
einen Zeitpunkt zu Saisonbeginn nicht überzeugt werden, wodurch ein wichtiges
Instrument der Beurteilung von Trainings-und Leistungsfortschritten entfiel. Der erste
Stufenbelastungstest zu Beginn der Saison zeigte, dass, mit Ausnahme von zwei Pferden,
die Blutlaktatkonzentration selbst bei einer Geschwindigkeit von 500 m/min über eine
Dauer von 4 Minuten nicht über 4 mmol/l anstieg. Zwar wurden im weiteren Verlauf der
Saison Untersuchungen im individuellen Trainings durchgeführt, da diese aber aufgrund
146
4. Diskussion
von nicht standardisierten Bedingungen genauso wie die Wettkampfdaten nicht direkt miteinander verglichen werden konnten, ermöglichten sie keine konkreten Aussagen zur
Trainingsentwicklung.
Eine gezielte Trainingssteuerung auf der Basis von Trainingsplanung, Trainingsdokumentation, Wettkampf- und Trainingskontrollen sowie der Trainings- und
Wettkampfauswertung war anhand der in der vorliegenden Studie gesammelten Daten
nicht möglich. Weitere intensive Zusammenarbeit zwischen Reitern, Trainern und
Wissenschaftlern ist notwendig, um eine disziplinspezifische Trainingslehre, basierend auf
einer modernen, naturwissenschaftlich orientierten Leistungsphysiologie, die den
natürlichen Gegebenheiten und Anpassungsmechanismen des Pferdes gerecht wird und
damit artgerecht und schonend ist und somit dem Tierschutzgedanken Rechnungen trägt,
zu entwickeln.
5. Schlußfolgerungen
147
5. Schlußfolgerungen:
Die mittleren Ruhelaktatwerte weichen nicht wesentlich von den Literaturangaben ab.
Die Ergebnisse der vorliegenden Studie zeigen allerdings, das höhere Blutlaktatkonzentrationen immer dann auftreten, wenn die Dressur- und Springprüfung am gleichen
Tag dem Geländeritt vorausgeht, oder die Pferde vor der Blutentnahme warm geritten
werden.
Die mittleren Blutlaktatkonzentrationen unmittelbar nach Beendigung der Geländestrecke
steigen bei großen Pferde individuellen Unterschieden auf Werte an, die eine anaerobe
Stoffwechselsituation zum Ende der Geländestrecke wiederspiegeln. Nach 30 und 60
Minuten sinken die Blutlaktatkonzentrationen ab, wobei es nach 30 Minuten nicht immer
zu einer Annäherung an die mittlere Ruhelaktatkonzentration kommt, so dass eine
Bewegung der Pferde bis zu 60 Minuten nach dem Geländeritt sinvoll erscheint.
Von VL zu CIC*** steigt die mittlere Blutlaktatkonzentration signifikant an, nicht aber von
VL zu CIC** oder von CIC** zu CIC***. Diese Ergebnisse
lassen vermuten, dass die
Belastung für die Pferde von * (VL) auf ** bzw. ***-Niveau mehr zunimmt, als von ** auf
***-Niveau. Ein Anstieg der Blutlaktatwerte in Abhängigkeit von der durchschnittlich
gerittenen Geschwindigkeit, sowie der Streckenlänge und der Anzahl der Sprünge ist mit
zunehmendem Schwierigkeitsgrad nicht immer gegeben. Bei der Gegenüberstellung der
mittleren Blutlaktatspiegel von CIC*** und CCI*** Prüfungen zeigen sich ebenfalls keine
signifikant unterschiedlichen Laktatspiegel.
Die durchschnittlich gerittene Geschwindigkeit erreicht auf keinem Turnier die geforderte
Richtgeschwindigkeit. Ein kontinuierlicher Anstieg der mittleren Blutlaktatkonzentration
nach Wettkampfbelastung mit zunehmender durchschnittlich gerittener Geschwindigkeit
ist unter Feldbedingungen nicht immer gegeben.
Das Alter und die Erfahrung der Pferde haben keinen signifikanten Einfluss auf die
Blutlaktatkonzentrationen. Die Ergebnisse dieser Studie zeigen eine Tendenz dahingend,
dass Pferde ausländischer Herkunft (Anzahl an Vollblütern: 8) niedrigere mittlere
Blutlaktatkonzentrationen haben als Pferde aus deutschen Zuchtgebieten (Anzahl an
Vollblütern: 0).
148
5. Schlußfolgerung
Die im Training ermittelten mittleren Blutlaktatkonzentrationen nach Belastung sind
signifikant niedriger als die mittleren Laktatkonzentrationen im Wettkampf und spiegeln
damit eine nicht optimale Vorbereitung der Pferde auf die Wettkampfanforderungen
wieder. Die Belastung im Training in Vorbereitung auf ein CCI*** liegt nicht nur deutlich
unterhalb der Wettkampfbelastung eines CCI*** sondern auch unterhalb der einer
L-Vielseitigkeit. Es zeigt sich in dieser Studie eine Tendenz dahingehend, dass beim
Galopptraining am Berg mit einer Geschwindigkeit > 8 m/s und einer Dauer < 3 Minuten
höhere Laktatwerte erreicht werden als beim Training auf einer Wiese mit Steigungen mit
einer Geschwindigkeit < 8 m/s und einer Dauer > 3 Minuten.
Die Trainingsgestaltung unterliegt sehr individuellen Ansätzen, wobei allerdings bei allen
Reitern eine grobe Zyklisierung des Trainings in Basistraining, Leistungskonditionstraining
und Erholungsphase kurz vor dem Zielwettkampf zu erkennen ist.
Die Trainingspläne enthalten in der Regel keine systematische Planung jeder einzelnen
Trainingseinheit bis zum Zielwettkampf. Verlässliche Trainingsdokumentationen,
Grundlage für weitergehende Ursachenbeurteilung von Leistungsstärken und -schwächen,
werden nicht angefertigt.
Die Bereitschaft von Seiten der Reiter und Trainer zur
Durchführung von Stufenbelastungstests, ein wichtiges Instrument der Beurteilung von
Trainings- und Leistungsfortschritten, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht gegeben.
Eine
gezielte
Trainingssteuerung
auf
der
Basis
von
Trainingsplanung,
Trainingsdokumentation, Wettkampf- und Trainingskontrollen sowie der Trainings- und
Wettkampfauswertung ist anhand der bisherigen Daten nicht möglich.
Weitere enge Zusammenarbeit zwischen Reitern, Trainern und Wissenschaftlern ist
notwendig, um auf der Basis von detaillierten schriftlichen Trainingsplänen und
-dokumentationen, standardisierten Trainingskontrollen und regelmäßiger Wettkampfbegleitung sowie der vollständigen Auswertung dieser Daten, einen optimalen
Trainingsplan erstellen und auf lange Sicht eine Trainingssteuerung entwickeln zu können.
6. Zusammenfassung
149
6. Zusammenfassung:
Friederike Jaek
Leistungsmonitoring von Hochleistungsvielseitigkeitspferden
im Wettkampf und Training:
Untersuchungen zum Blutlaktat
Ziel dieser Arbeit war es eine einheitliche Gruppe von Hochleistungspferden im
Vielseitigkeitssport erstmalig über eine ganze Saison im Wettkampf und im individuellen
Training zu begleiten. Anhand der Parameter Herzfrequenz und Laktat sollte die Belastung
in den verschiedenen Prüfungen unterschiedlichen Schwierigkeitsgrades sowie bei unterschiedlicher Trainingsgestaltung beschrieben werden. Daraus erhoffte man sich die
Möglichkeit, die optimale Trainingsgestaltung in Vorbereitung auf einen Wettkampf auf
***-Niveau zu finden und, auf der Basis der hier erhobenen Parameter die Kaderathleten
und ihre Pferde, im folgenden Jahr trainingssteuernd zu begleiten.
Eine Gruppe von insgesamt 22 deutschen Kaderathleten mit 37 Pferden war über die
Saison 2003, von März bis Oktober, sowohl in den Wettkämpfen in Vorbereitung auf die
Europameisterschaften als auch im individuellen Training, in die Untersuchung einbezogen.
Als Untersuchungsparameter wurden die Herzfrequenz- und Laktatbestimmung gewählt,
um die Belastung der Pferde zu beurteilen. Die Aufzeichnung der Herzfrequenz erfolgte mit
Hilfe des Polar® Horse Testers während der Aufwärmphase, des Geländerittes und in der
Erholungsphase. Auf zehn Turnieren unterschiedlichen Schwierigkeitsgrades (von VL bis
hin zu CIC und CCI***) wurden am Morgen vor der Prüfung, innerhalb von 2 Minuten nach
Durchreiten des Ziels sowie 10, 30 und in den langen Prüfungen (CCI) auch 60 Minuten
danach, Blutproben aus der rechten oder linken Jugularvene entnommen und die
Laktatkonzentration im Vollblut bestimmt. In unregelmäßigen Abständen wurden zusätzlich
Laktatbestimmungen in 33 individuell gestalteten Trainingseinheiten bei 17 Pferden
durchgeführt.
Zusätzlich wurden die Streckenlängen und die gerittenen Geschwindigkeiten erfasst; auf
den Turnieren auch noch die Höhenunterschiede und die Anzahl der Sprünge.
150
6. Zusammenfassung
Die wichtigsten Ergebnisse lassen sich wie folgt zusammenfassen:
Auf jedem der untersuchten Turniere führte die Geländebelastung zu einem hochsignifikanten (p<0,001) Anstieg der Laktatkonzentration im Vergleich zum Ruhewert (mittlerer
Ruhewert aller untersuchten Turniere: 1,04 mmol/l). Die mittleren maximalen Laktatwerte
der einzelnen Turniere von 7,54 bis hin zu 17,77 mmol/l sprechen für eine anaerobe
Stoffwechselbelastung.
Nicht bei allen Pferden (n=11) trat das höchste Laktatergebnis innerhalb von 2 Minuten
nach Durchreiten des Ziels auf. Diese Tiere erreichten ihren höchsten Laktastwert erst
nach 10 Minuten. Anhand dieser Untersuchung konnte nicht geklärt werden, ob der höchste Laktatwert vor der p10 min Probe aufgetreten ist und sich die Laktatkonzentration
somit schon wieder auf einer absteigenden Kurve befand, oder ob die Laktatkonzentration
eventuell noch über die p10 min Probe hinaus anstieg. Nach 30 und 60 Minuten waren die
Laktatwerte jedoch auf allen Turnieren gegenüber der maximalen Laktatkonzentration
signifikant (p<0,05) erniedrigt. Bei einer Vielzahl der Pferde war nach 30 Minuten der
Ruhelaktatwert noch nicht wieder erreicht. Im CCI*** sanken die Blutlaktatkonzentrationen
nach 60 Minuten allerdings auf Werte nahe den Ruhewerten ab (2,51 mmol/l).
Die mittlere Blutlaktatkonzentration in der Zwangspause nach der Rennbahnbelastung (1,57
mmol/l) lag signifikant (p<0,001) höher als die des mittleren Ruhewertes. Trotz der erhöhten
Laktatkonzentration beim Start in die Geländestrecke im CCI konnte kein signifikanter
Unterschied bei der Gegenüberstellung der mittleren Laktatwerte innerhalb von
2 Minuten nach Durchreiten des Ziels der drei CIC*** und der beiden CCI*** Prüfungen festgestellt werden. Dagegen zeigte sich allerdings ein signifikanter Unterschied (p<0,05) hinsichtlich
der mittleren Maximallaktatwerte zwischen den L-Vielseitigkeiten (9,88 mmol/l) und den CIC***
Prüfungen (14,82 mmol/l). Zwischen VL und CIC** bzw. zwischen CIC** und CIC*** befand sich
kein signifikanter Unterschied, die Ergebnisse der CIC** und *** Prüfungen waren nahezu identisch.
Das Alter und die Erfahrung der Pferde hatten keinen signifikanten Einfluss auf die
Blutlaktatkonzentration. Die Herkunft der Pferde zeigte bei der Gruppierung in ausländische (Anzahl an Vollblütern: 8) und deutsche Pferde (Anzahl der Vollblüter: 0) in zwei der 10
untersuchten Turniere signifikant (p<0,05) niedrigere Blutlaktatkonzentrationen bei den
ausländischen Pferden, in deren Gruppe der Anteil an Vollblütern deutlich größer war.
6. Zusammenfassung
151
Die durchschnittlich gerittenen Geschwindigkeiten stiegen nicht kontinuierlich mit dem
Schwierigkeitsgrad der Prüfung an. Teilweise kam es im CIC*** zu niedrigeren
Geschwindigkeiten als in einem CIC**. In drei Prüfungen bestand eine signifikante (p<0,05)
Korrelation
zwischen
der
gerittenen
Geschwindigkeit
und
den
mittleren
Blutlaktatkonzentrationen nach Wettkampfbelastung.
Beim Vergleich der mittleren Blutlaktatwerte im Wettkampf und Training zeigten sich
mit Ausnahme eines Turnieres signifikant (p<0,05 – p<0,001) niedrigere Ergebnisse bei
der p01 und p10 min Probe im Training. Die Trainingsbelastung lag nicht nur unterhalb
der Wettkampfbelastung eines CCI***, sondern auch unterhalb der Belastung einer
L-Vielseitigkeit.
Bei der Einzelbetrachtung zeigte sich eine starke Individualität der Laktatbildung, wobei in
der Regel die höheren Laktatwerte beim Galoppieren am Berg mit hoher Geschwindigkeit
(> 8 m/s) und einer Dauer < 3 Minuten auftraten.
Eine systematische schriftliche Trainingsplanung und -dokumentation, wie dieses im
Humansport der Fall ist, war nur in Einzelfällen gegeben. Die vorliegenden
Trainingsaufzeichnungen enthielten in der Regel nur Angaben zur Trainingsgestaltung,
nicht aber zur Dauer und Intensität. Somit entzogen sich die verfügbaren Daten einer
systematischen Auswertung des durchgeführten Trainings. Für die Beurteilung der
Trainingsentwicklung und des Konditionsfortschrittes fehlten vergleichbare standardisierte
Tests, wichtiges Instrument der Beurteilung von Trainings- und Leistungsfortschritten,
welche auf Wunsch der Reiter, Trainer und Tierärzte nicht durchgeführt wurden.
Eine
weitergehende
enge
Zusammenbarbeit
zwischen
Reitern,
Trainern
und
Wissenschaftlern ist notwendig, um auf der Basis von detaillierten Trainingplänen,
-dokumentationen,
sowie
Trainings-
und
Wettkampfkontrollen,
eine
optimale
Trainingsgestaltung zu entwickeln, so dass die Pferde besser auf die Wettkampfbelastung
vorbereitet werden und damit das Verletzungsrisiko erniedrigt wird.
152
7. Summary
7. Summary:
Friederike Jaek
Performance monitoring in high performance eventing horses
during competition and training:
blood lactate concentrations
Eventing horses that compete at a high national and international level are high
performance athletes whose biomechanical and physiological systems have to be
well adapted to avoid acute or chronic diseases to the horse.
In the thesis presented here a group of 37 horses and 22 riders of the national eventing
team was selected and followed throughout a whole eventing season including
competitions and training to assess the exercise load by blood lactate concentrations and
heart rate frequency (to be reported elsewhere).
10 competitions ranged from level VL (preliminary event) to CIC*** (Concours international
Court) and CCI*** (Concours Complete International). Lactate concentrations were
analysed in whole blood prior to the cross country phase, within 2 and after 10, 30 and 60
minutes after crossing the finish line. Speed during cross country and details of course and
jumps were also recorded. Furthermore a total of 33 training sessions of 17 horses were
also monitored by whole blood lactate concentrations.
The overall mean resting lactate levels of all competitions amounted to 1,04 mmol/l and
rose to maximal mean values ranging from 7,74 mmol/l to 18,64 mmol/l after crossing the
finish line.
When compared to resting values increases were highly significant (p<0,001), indicating an
anaerob situation at the end of the cross country phase.
In 15 samples (16%) peak lactate levels were not detected within the first 2 minutes but
rather in the 10 minute sample leaving open whether these values were on a declining
slope from a peak between 2 and 10 minutes or on the incline between 10 and 30 minutes.
At 30 and 60 minutes all samples analysed were significantly lower when compared to
peak lactate values but resting values were rarely reached at 30 minutes.
7. Summary
153
In competitions where a steeplechase phase preceeded the cross country phase (CCI***)
lactate concentrations (1,57 mmol/l) in blood taken at the veterinary check prior to the
cross country phase exceeded mean resting values (1,04 mmol/l) significantly (p<0,001).
No significant differences were detectable between the samples taken within 2 minutes
after crossing the finish line when three CCI`s*** were compared to two CCI`s***.
In contrast, significant differences existed between mean peak lactate concentrations
when preliminary events (9,75 mmol/l) were compared to CIC*** (14,45 mmol/l).
No significant differences were detectable when preliminary events were compared to
CIC** or between CIC** and CIC***. In fact mean values obtained from CIC** and CIC***
events were almost identical.
Mean velocities ridden did not differ between various levels. Actually lower mean
velocities were recorded in CIC** when compared to CIC***.
In only three out of ten competitions could a significant (p<0,05) correlation be found
between velocity and mean blood lactate levels indicating that other variables but
velocity influences lactate concentrations under competitive situations.
Neither age nor experience of the horse affected blood lactate concentrations
significantly. On the other hand German horses displayed significant (p<0,05) higher
lactate levels in 6 out of 44 cases when compared to foreign horses probably because of
a closer relation to thoroughbreds.
Comparing finishing line and 10 minute blood lactate concentrations of competitions to
equivalent times after training, competition values exceeded (with one exception) those
obtained after training significantly (p<0,05-0,001). Training values were even lower than
those observed following the cross country phase of preliminary events.
Training values showed a slight tendency to higher lactate concentrations after hill galopp
with a speed > 8 m/s and a duration < 3 minutes when compared to canter on a flat or
slightly undulating terrain with a speed < 8 m/s and a duration > 3 minutes. All data were
characterised by a high degree of variability between horses.
154
7. Summary
Only in single cases did riders provide detailed training documentations. Usually only
training contents were recorded while duration or intensity of training were absent.
This did not allow a detailed analysis of training regimes. Furthermore it was not possible
to assess progress in condition during the season since standard exercise tests could not
be carried out. Riders, trainers and team veterinarian objected on grounds of potential
biomechanical overload to horses.
Lactate concentrations and heart rates taken in competitions, training and standard
exercise tests in combination with detailed training documentations should allow
refinement of training of event horses.
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155
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9. Abbildungsverzeichnis
9. Abbildungsverzeichnis
Abb. 2.1
Anteil der verschiedenen energieliefernden Substrate an der
Energiebereitstellung
14
Abb. 2.2
Laktatbildung im Muskel
16
Abb. 2.3
Der Cori-Zyklus
17
Abb. 2.4
Methoden des Ausdauertrainings
29
Abb. 2.5
Komponenten der Trainingssteuerung
47
Abb. 3.2.1
Kontrollmessungen mit Hilfe von Eichlösungen auf den Turnieren
55
Abb. 3.2.2
Höhenprofile der Turniere
58
Abb. 3.3.1
Mittlere Blutlaktatkonzentrationen aller untersuchten Turnier-
79
veranstaltungen (x), Standardabweichungen (s), höchste
und niedrigste Werte, Streubreite sowie Anzahl der
Proben (n) und Anzahl der Pferde (N)
der Ruhe-, p01, p10,p30 und p60 min Proben
Abb. 3.3.2
Mittlere Blutlaktatwerte aller CIC*** (Marbach, Bonn, Cavertitz)
89
und CCI*** (Luhmühlen, Boekelo) 01, 10 und 30 Minuten
nach Ende der Geländestrecke
Abb. 3.3.3
Relativer Abfall der Blutlaktatkonzentration vom mittleren
92
Zielwert (p01) nach10 und 30 Minuten im CIC***
(Marbach, Bonn, Cavertitz) und CCI*** (Luhmühlen, Boekelo)
Abb. 3.3.4
Gegenüberstellung der mittleren Blutlaktatkonzentrationen
94
vor einer Geländeprüfung (Ruhe), in der Zwangspause
nach der zweiten Wegestrecke (Phase C)
und der Maximalwerte nach der Geländephase (D)
Abb. 3.3.5
Mittlere Blutlaktatkonzentrationen 01, 10, 30 und 60 Minuten
nach Wettkampfbelastung in Abhängigkeit zur mittleren
Geschwindigkeit
96
9. Abbildungsverzeichnis
Abb. 3.3.6
Differenzen (d) zwischen den mittleren Blutlaktatkonzentrationen
169
107
im Wettkampf: Hannover (H), Schenefeld (S), Kreuth (K),
Marbach (M), Bonn (B),Luhmühlen (L), Cavertitz (C) und
Boekelo (BO) und Training (T) nach 01, 10 und 30 Minuten
Abb. 3.3.7
Monatliche prozentuale Verteilung der Trainingsinhalte von ID 11
117
Abb. 3.3.8
Blutlaktatkonzentrationen im Wettkampf und Training (ID 32)
120
Abb. 3.3.9
Blutlaktatkonzentrationen im Wettkampf und Training (ID 11)
122
Abb. 3.3.10
Blutlaktatkonzentrationen im Wettkampf und Training (ID 8)
124
Abb. 3.3.11
Blutlaktatkonzentrationen im Wettkampf und Training (ID 20)
ii126
Abb. 3.3.12
Blutlaktatkonzentrationen im Wettkampf und Training (ID 13)
ii128
Abb. 3.3.13
Blutlaktatkonzentrationen im Wettkampf und Training (ID 1)
130
Abb. 3.3.14
Blutlaktatkonzentrationen im Wettkampf und Training (ID 18)
131
Abb. A1
Geländskizze CCI*** Boekelo, Holland
186
170
10. Tabellenverzeichnis
10. Tabellenverzeichnis
Tab. 2.1
Geschwindigkeit der ATP-Resynthese-Prozesse
13
Tab. 2.2
Trainingsziele
27
Tab. 2.3
Darstellung einer Trainingszyklisierung in Vorbereitung auf ein CCI***
30
anhand der verschiedenen Trainingspläne und -empfehlungen
Tab. 2.4
Trainingsinhalte des Leistungskonditionstrainings in
30
Vorbereitung auf ein CCI***
Tab. 2.5
Übersicht über mittlere Blutlaktatkonzentrationen in
39-40
Vielseitigkeitsprüfungen
Tab. 3.2.1
Altersstruktur der Pferde i
49
Tab. 3.2.2
Verteilung nach Geschlecht
50
Tab. 3.2.3
Dauer der Wettkampferfahrung auf ***-Niveau
50
Tab. 3.2.4
Prozentualer Vollblutanteil in den letzten vier Generationen
51
Tab. 3.2.5
Herkunftsland, Zuchtgebiet und Blutanteil der Pferde
52
Tab. 3.2.6
Blutentnahmezeitpunkte
53
Tab. 3.2.7
Chronologische Reihenfolge der Turniere mit Schwierigkeitsgrad,ii
56
Streckenlänge, Anzahl der Sprünge, Richtgeschwindigkeit
und Anzahl der untersuchten Pferde
Tab. 3.2.8
Gruppierung der Turniere hinsichtlich ihres Schwierigkeitsgrades
57
mit Angaben zur Probenanzahl und den
topographischen Höhenunterschieden
Tab. 3.2.9
Klimadaten der Turniere
59
Tab. 3.2.10
Blutproben auf den Turnieren
62
Tab. 3.2.11
Örtliche Gegebenheiten (Gelände), Anzahl der Intervalle,
67
zurückgelegte Gesamtstrecke, durchschnittlich gerittene
Geschwindigkeit sowie Pausenlänge und -gestaltung
(S=Schritt, T=Trab) aller untersuchten Trainingseinheiten
in ihrer zeitlichen Abfolge (TE1, TE2, TE3, TE4)
Tab. 3.2.12
Aufbau des Stufenbelastungstests und Zeitpunkt der
Blutprobenentnahmen
71
10. Tabellenverzeichnis
Tab. 3.3.1
Mittlere Blutlaktatkonzentrationen aller untersuchten
Turnierveranstaltungen
–
(x),
171
74
Standardabweichungen (s),
höchste und niedrigste Werte, Streubreite sowie Anzahl
der Proben (n) und Anzahl der Pferde (N) der
Ruhe-, p01, p10, p30 und p60 min Proben
Tab. 3.3.2
Signifikante Unterschiede (p) zwischen den mittleren Laktatwerten
75
der einzelnen Blutentnahmezeitpunkte
Tab. 3.3.3
– Standardabweichung (s) sowie höchster
Mittlerer Ruhewert (x),
76
und niedrigster Wert mit der dazugehörigen Streubreite
der einzelnen Turniere
Tab. 3.3.4
– der Blutproben auf
Mittlere Blutlaktatkonzentrationen (x)
78
den Turnieren, Standardabweichungen (s), höchste und niedrigste
Werte, Streubreite sowie Anzahl der Proben (n)
Tab. 3.3.5
Signifikanztabelle der mittleren Laktatkonzentrationen zwischen den
80
verschiedenen Blutentnahmezeitpunkten
Tab. 3.3.6
–
Mittlerer Ziel- und Maximallaktatwert nach Wettkampfbelastung (x),
82
Standardabweichungen (s) und Anzahl der untersuchten Proben (n)
Tab. 3.3.7
– Standardabweichung (s), höchster und
Mittlerer Ziellaktatwert (x),
84
niedrigster Wert, Streubreite sowie Anzahl der Proben (n) und
der Pferde (N) innerhalb der drei Schwierigkeitsklassen
Tab. 3.3.8
Mittlere Ziel- (p01) und Maximallaktatwerte der drei
85
Schwierigkeitsklassen (VL, CIC** und CIC***) mit Anzahl
der Pferde (N) und Proben (n) sowie relative Häufigkeit (%)
des Laktatanstieges nach 10 Minuten
Tab. 3.3.9
– zwischen den
Differenz der mittleren Maximallaktatwerte (x)
86
Schwierigkeitsgraden VL, CIC** und CIC*** sowie Standardabweichungen (s), Anzahl der Proben (n) und Signifikanz
Tab. 3.3.10
– Streckenlänge, Anzahl der
Mittlerer Maximallaktatwert (x),
87
Sprünge sowie Höhen- und Temperaturangaben innerhalb der
drei Schwierigkeitsstufen
Tab. 3.3.11
– Standardabweichungen (s) und
Mittlere Laktatwerte (x),
Probenanzahl (n) nach 01, 10 und 30 Minuten
im CIC*** (Marbach, Bonn, Cavertitz) und CCI*** (Luhmühlen, Boekelo)
89
172
10. Tabellenverzeichnis
Tab. 3.3.12
– zwischen CIC und CCI***
Differenz der mittleren Blutlaktatwerte (x)
90
nach 01, 10 und 30 Minuten, Probenanzahl (n),
Standardabweichung (s) und Signifikanz (p)
Tab. 3.3.13
– vom mittleren
Relativer Abfall der Blutlaktatkonzentration (x)
91
Zielwert (p01) nach 10 und 30 Minuten im CIC*** (Marbach, Bonn,
Cavertitz) und CCI*** (Luhmühlen, Boekelo),
Probenanzahl (n), Standardabweichung (s), Prozent (%)
und Signifikanz (p) des Unterschiedes zwischen CIC und CCI***
Tab. 3.3.14
– vor der Geländeprüfung,
Mittlere Blutlaktatkonzentration (x)
93
in der Zwangspause und der Maximalwerte nach der Geländestrecke
(Phase D), Standardabweichungen (s), Anzahl der Proben (n) und
Signifikanz zwischen mittlerem Ruhewert und Blutlaktatspiegel in
der Zwangspause sowie zwischen mittlerem Ergebnis in der
Zwangspause und mittlerem Maximallaktatwert
Tab. 3.3.15
Mittlere Geschwindigkeit (v), Standardabweichung (s), Anzahl der
95
Proben (n) sowie höchster und niedrigster Wert der durchschnittlich
gerittenen Geschwindigkeiten aller Turniere
Tab. 3.3.16
Korrelationskoeffizienten (r) zwischen durchschnittlich gerittener
98
Geschwindigkeit (v) und mittleren Blutlaktatkonzentrationen
der p01, p10 bzw. p30 min Proben aller Turniere, Signifikanzen (p) und
Anzahl der Proben (n)
Tab. 3.3.17
Tab. 3.3.18
Gruppierung der Pferde hinsichtlich ihres Herkunftslandes
Mittlere Blutlaktatkonzentrationen
–
(x)
01 Minute nach Wettkampf-
99
100
belastung innerhalb der vier Alters (A)- und Erfahrungsgruppen (E)
Tab. 3.3.19
– 01 Minute nach Belastungiii
Mittlere Blutlaktatkonzentrationen (x)
101
innerhalb der beiden Herkunftsgruppierungen (H1 und H2)
Tab. 3.3.20
Signifikanz (p) des Einflusses der Erfahrung und des
Herkunftslandes der Pferde auf die mittleren Laktatwerte der
p01, p10, p30 Minuten Probe und den mittleren Maximallaktatwert
sowie die Differenz zwischen mittlerem Maximallaktat und dem
mittleren p30 min Wert (d max/30); (berücksichtigt sind nur die
Turniere bei denen sich ein signifikanter Einfluss zeigt)
102
10. Tabellenverzeichnis
Tab. 3.3.21
– Standardabweichungen (s), Anzahl der
Mittlere Laktatwerte (x),
173
104
Proben (n) und Pferde (N) der p01, p10 und p30 Minuten Probe
im Training (T)
Tab. 3.3.22
Signifikanz (p) zwischen den mittleren Blutlaktatkonzentrationen
105
im Training (T) nach 01, 10 und 30 Minuten
Tab. 3.3.23
Differenz zwischen den mittleren Blutlaktatwerten der
106
p01, p10 und p30 min Proben im Wettkampf und Training,
Standardabweichungen (s), Anzahl der Pferde (N) und Signifikanz (p)
Tab. 3.3.24
Darstellung des Trainingsgeländes, der Anzahl der Intervalle (n), der
109
durchschnittlich gerittenen Geschwindigkeit und des maximalen
Laktatwertes der einzelnen Trainingseinheiten in ihrer zeitlichen Abfolge
Tab. 3.3.25
– der jeweiligen Gruppen
Mittlerer Maximallaktatwert (x)
111
(Trainingsgelände, Intervallänge, Geschwindigkeit), Standardabweichung (s), Anzahl der Proben (n), höchster und
niedrigster Wert sowie Signifikanz (p) zwischen den Gruppen
Tab. 3.3.26
Beispiel eines „Trainingsplanes“ am Anfang der Saison 2003
113
Tab. 3.3.27
Beispiel einer Trainingsdokumentation (ID11)
115
Tab. 3.3.28
Prozentuale Verteilung der Trainingsinhalte von ID11
117
Tab. A1
Streckenlänge, Geschwindigkeit und Dauer der einzelnen Phasen
175
der Geländeprüfung in CCI Prüfungen
unterschiedlichen Schwierigkeitsgrades
Tab. A2
Streckenlänge und Geschwindigkeit der Geländeprüfung in CIC
175
Prüfungen unterschiedlichen Schwierigkeitsgrades
Tab. A4
Höhe und Breite der Hindernisse auf der Rennbahn und der
177
Geländestrecke in CCI und CIC Prüfungen
unterschiedlichen Schwierigkeitsgrades
Tab. A4
Galopptraining für ein CCI*** (Prior-Palmer 1975)
177
Tab. A5
Trainingsprogramm für ein ***-Pferd (GALLOUX 1996)
177
Tab. A6
Trainingsprogramm eines 10jährigen Vollblüters für ein CCI*** (Dibowski '02) 178
Tab. A7
Wochenvorlage zur Trainingsdokumentation
179
Tab. A8
Erläuterungen zur Trainingsdokumentation
180
Tab. A9
Übersichtstabelle aller ermittelten Daten über die Saison 2003
181-185
174
Anhang
Tabelle A1: Streckenlänge, Geschwindigkeit und Dauer der einzelnen Phasen der
Geländeprüfung in CCI Prüfungen unterschiedlichen Schwierigkeitsgrades
CCI Gelände
One Star (*)
Two Star (**)
Three Star (***)
Four Star (****)
Gesamtlänge 13080-17720 m 13900-18610 m 16665-20630 m 18150-22115 m
Phase A
Phase B
Phase C
Phase D
220 m/min
220 m/min
220 m/min
220 m/min
16-20 min
16-20 min
16-20 min
16-20 min
3520-4400 m
3520-4400 m
3520-4400 m
3520-4400 m
640 m/min
660 m/min
690 m/min
690 m/min
3-3,5 min
3-3,5 min
3,5-4 min
3,5-4 min
1920-2240 m
1980-2310 m
2415-2760 m
2760-3105 m
160 m/min
160 m/min
160 m/min
160 m/min
25-40 min
25-40 min
35-45 min
35-45 min
4000-6400 m
4000-6400 m
5600-7200 m
5600-7200 m
520 m/min
550 m/min
570 m/min
570 m/min
7-9 min
8-10 min
9-11 min
11-13 min
3640-4680 m
4400-5500 m
5130-6270 m
6270-7410 m
(FEI 2003)
Tabelle A2: Streckenlänge und Geschwindigkeit der Geländeprüfung in CIC Prüfungen
unterschiedlichen Schwierigkeitsgrades
CIC Gelände
One Star (*)
Two Star (**)
Three Star (***)
Max. Geschw.
520 m/min
550 m/min
570 m/min
Distanz
2500-3500 m
3000-4500 m
3600-5000 m
(FEI 2003)
Anhang
175
Tabelle A3: Höhe und Breite der Hindernisse auf der Rennbahn und der Geländestrecke in CCI und CIC Prüfungen unterschiedlichen Schwierigkeitsgrades
CCI Gelände
One Star (*)
Two Star (**)
Three Star (***) Four Star (****)
Fest
1,00 m
1,00 m
1,00 m
1,00 m
Bürste
1,40 m
1,40 m
1,40 m
1,40 m
Fest
1,10 m
1,15 m
1,20 m
1,20 m
Bürste
1,30 m
1,35 m
1,40 m
1,40 m
Höchster Punkt
1,40 m
1,60 m
1,80 m
2,00 m
Basis
2,10 m
2,40 m
2,70 m
3,00 m
Ohne Höhe
2,80 m
3,20 m
3,60 m
4,00 m
Tiefsprünge/Cross:
1,60 m
1,80 m
2,00 m
2,00 m
Hindernisse
Höhe/Rennbahn:
Höhe/Cross:
Breite/
Rennbahn&Cross:
(FEI 2003)
176
Anhang
Tabelle A4: Galopptraining für ein CCI*** (Karsten, Prior-Palmer 1975)
Galopp1
Pause
Galopp1
Pause
Galopp1
Galoppstrecke
(m)
(min)
(m)
(min)
(m)
insgesamt (m)
1. Woche
1600
3
1800
2. Woche
1200
3
1600
3
1600
4400
1600
3
2000
3
2000
5600
2000
3
2200
3
2400
6600
2400
3
2400
3
2600
7400
4. Woche
2800
3
3200
3
3800
9800
5. Woche
3200
3
3600
3
4200
11000
4000
3
4000
3
4800
12800
4000
3
4000
3
2800
10800
3. Woche
6. Woche
3400
Teilnahme an einem Two-Day-Event
7. Woche
8. Woche
Keine Galopparbeit
3600
3
3600
3
2800
10000
"Pipe Opener"2 über 1000 m
9. Woche
Abschlusstraining in Luhmühlen mit "Pipe Opener"2 über 300 m bergauf
1. jedes Intervall wird im Durchschnitt mit einer Geschwindigkeit von 6,7 m/s (400 m/min) geritten (KARSTEN 1980)
2. Pipe Opener: kurze Galoppeinheit in sehr schnellem Sprinttempo
Tabelle A5: Trainingsprogramm für ein ***-Pferd (GALLOUX 1996)
Typ
Intervalltraining
Dauertraining
Aerobe Kapazität
VO2 max1
Grundlagenausdauer Distanz
Intensität
V42
V2003
V24
V42
Länge der
3-5
1-2
10-15
7-7
Pause [min]
1-2 (Trab)
1-2 (Trab)
Anzahl der
3-4
3-6
1,5fache der
1,5fache der
Geländestrecke
Rennbahn
10-15
(Trab)
Intervalle [min]
Intervalle [n]
Max. Dauer
Erholung am
3/4
der Geländestrecke
15 (Trab)
10-15 (Trab)
Alle 3 Tage
Alle 3-4 Tage
Ende [min]
Häufigkeit
Alle 3-4 Tage
1. VO2 max.: Geschwindigkeit bei der es zur maximalen Sauerstoffaufnahme kommt 2. V4: Geschwindigkeit bei der
es zu einem Laktatanstieg auf 4 mmol/l kommt 3. V200: Geschwindigkeit bei der es zu einer Herzfrequenz von 200
bpm kommt 4. V2: Geschwindigkeit bei der es zu einer Laktatkonzentration von 2 mmol/l kommt
Anhang
177
Tabelle A6: Trainingsprogramm eines 10-jährigen Vollblüters für ein CCI*** (Dibowski 2002)
Abstand
Art des
zwischen den
Galopps
Intervall
Anzahl der
Prüfung
Anstiege
Trainingseinheiten
5 Tage
Flach
3-3
5 Tage
Berg
5 Tage
Flach
5 Tage
Berg
5 Tage
Prüfung
6 Tage
Berg
5 Tage
Flach
5 Tage
Berg
5 Tage
Prüfung
6 Tage
Berg
5 Tage
Flach
5 Tage
Prüfung
6 Tage
Berg
5 Tage
Flach
5 Tage
Prüfung
6 Tage
Berg
5 Tage
Flach
5-5-5
5 Tage
Flach-Berg-flach
5-Berg-5
5 Tage
Flach
5-6-5
5 Tage
Prüfung
6 Tage
Berg
5 Tage
Flach
6 Tage
Prüfung
2
4-4
3
VL1 4 Minuten
4
4-3-4
4
VL1 5 Minuten
5
4-4-4
VM2 7 Minuten
6
5-4-5
VS3 8 Minuten
7
=Trainingshöhepunkt
7
=Trainingshöhepunkt
=Trainingshöhepunkt
VS3 8 Minuten
5
4-4
CCI***
1. VL: nationale L-Vielseitigkeit (entspricht einem CIC* auf internationaler Ebene) 2. VM: nationale M-Vielseitigkeit
(entspricht einem CIC** auf internationaler Ebene) 3. VS: nationale S-Vielseitigkeit (entspricht einem CIC*** auf
internationaler Ebene)
Pferd:
Tag
TE
Datum
Mo
1
2
3
4
Di
1
2
3
4
Mi
1
2
3
4
Do
1
2
3
4
Fr
1
2
3
4
Sa
1
2
3
4
So
1
2
3
4
GPS
ja
Zeit Inhalt
Dauer
[min]
Intensität[m/s] Umfang
oder Skala
[m]
Tabelle A7: Wochenvorlage zur Trainingsdokumentation
Steigung
[%]
Bodenbeschaffenheit
Monat:
KW:
Bemerkung
178
Anhang
GPS ja
Zeit
Trainingsinhalt
2.
3.
4.
7. Trainingsumfang
8.
Steigung
9. Bodenverhältnisse
10. Bemerkungen
Die Erläuterungen
sind lediglich als
Orientierungshilfe
gedacht!
5.
Trainingsdauer
6. Trainingsintensität
Trainingseinheit
1.
Angaben zu Anzahl der Sprünge; welche Dressuraufgabe geritten; Einteilung der Galoppintervalle oder Sprints; Pausenlängen;
Angaben wie lange vor und nach der Arbeit Schritt geritten wird; Definition Sonstiges bei Trainingsinhalte; persönliche Anmerkungen etc.
Die Zahlen 1-4 stehen dafür, wie häufig die Pferde bewegt werden: Bsp.: wird das Pferd erst longiert, dann geritten und
nachmittags geht es in der Führmaschine, dann ist das Longieren Einheit 1, das Reiten Einheit 2 und die Führmaschine Einheit 3.
In dieser Zeile soll bitte immer ein Kreuz gemacht werden, wenn ihr das GPS Gerät angebracht und eingeschaltet habt.
Hier soll zur besseren Zuordnung der GPS Aufzeichnungen die Startzeit der Trainingseinheit notiert werden.
DR
= Dressur (Training von Lektionen und Aufgaben)
WG
= Wegestreckentraining/Trabarbeit
LA
= lösende Arbeit
WT
= Wassertreten/Schwimmen
SP
= Springen (Parcour, -ausschnitte und Reihen)
LO
= Longieren
SC
= Stangen- und/oder Cavalettiarbeit
FM
= Führmaschine
GS
= Geländesprünge und Kursauschnitte
AU
= Ausritt
GT
= Galopptraining und Sprints
KO
= Koppel
KL
= Klettern
SO
= Sonstiges
KD
= Klettern/Dressur
KS
= Klettern/Springen
KG
= Klettern/Galopp
DS
= Dressur/Springen
Zeit vom Aufsteigen bis zum Absitzen; unter Bemerkungen Angabe wie lange Schritt zu Anfang und zum Ende
Galopptraining Angabe in [m/s] sonst 4-stufige Intensitätsskala
z.B. Springen:
Stufe 1 = lösende Arbeit mit vereinzelten Sprüngen
Stufe 2 = lösende Arbeit mit mehreren kleinen Sprüngen und Sprungkombinationen
Stufe 3 = Parcoursausschnitte und Reihen
Stufe 4 = mehrere Parcours oder anspruchsvolle, hohe Reihen mehrmals hintereinander
z.B. Dressur :
Stufe 1 = lösende Arbeit
Stufe 2 = lösende Arbeit mit Aufrichtung und Versammlung am Ende
Stufe 3 = Lektionen- und Aufgabentraining
Stufe 4 = intensives Lektionen- und Aufgabentraining
z.B. Konditionstraining:
Stufe 1 = Cantergalopp
tufe 2 = Cantergalopp mit Geschwindigkeitssteigerungen
Stufe 3 = Intervall- und Bergtraining
Stufe 4 = Intervall- und Bergtraining mit hoher Geschwindigkeit bis an die Leistungsgrenze heran
z.B. Ausritt:
Stufe 1 = nur Schritt
Stufe 2 = Schritt und wenig Trab
Stufe 3 = Schritt und ausgiebig Trab oder Schritt und Trab auf bergigem Geläuf
Stufe 4 = wenig Schritt, viel Trab und Galopp
v.a. beim Galopptraining, wenn möglich auch bei den anderen Inhalten
v.a. beim Galopptraining, beim Klettern und beim Wegestreckentraining, aber auch evtl. in Dressur- und Springarbeit
Unterteilung in tiefen Sandboden (TS), festen Sandboden (FS) und Grasboden (GR)
Tabelle A8: Erläuterungen zum Trainingsplan
Anhang
17:9
8
11
14
7
41
44
11
38
40
11
37
39
7
10
34
12
10
33
36
13
32
35
13
31
8
21
13
9
20
10
10
18
30
10
17
10
15
16
29
14
15
27
14
14
12
14
13
26
12
12
9
15
11
25
12
9
10
9
8
24
12
7
9
10
6
13
11
5
23
10
22
12
227
245
222
239
245
227
225
237
235
253
226
216
239
235
231
219
231
237
216
235
[s]
3
H Q-T
Alter
[Jahre]
1
ID
H Lp01
H Lp10
H Lmax
0,97
1,02
1,05
0,99
0,76
1,02
0,95
0,9
1,29
1,3
1,15
1,31
1,15
1,02
1,54
0,9
1,2
1,49
0,96
1,06
5,57
4,79
9,24
14,32
4,14
12,81
6,95
5,74
7,51
18,05
10,89
17,29
9,66
8,36
12,03
11,68
17,18
5,22
14,41
7,97
2,22
2,21
4,14
6,45
2,31
6,22
2,94
8,75
4,17
12,05
2,99
7,39
2,40
2,93
7,66
5,3
11,43
2,12
7,35
2,81
5,57
4,79
9,24
14,32
4,14
12,81
6,95
8,75
7,51
18,05
10,89
17,29
9,66
8,36
12,03
11,68
17,18
5,22
14,41
7,97
[mmol/l] [mmol/l] [mmol/l] [mmol/l]
H Lp00
8,47
7,85
8,66
8,05
7,85
8,47
8,55
8,11
8,18
7,60
8,51
8,90
8,05
8,18
8,32
8,78
8,32
8,11
8,90
8,18
[m/s]
Hv
438
436
450
442
447
456
440
442
453
457
452
441
436
445
439
439
[s]
S Q-T
S Lp01
S Lp10
S Lp30
S Lmax
1,96
0,99
2,63
1,06
0,83
0,87
1,1
1,38
1
1,1
1,58
0,82
0,77
0,83
0,91
8,28
19,61
13,84
8,96
4,94
3,65
6,84
10,83
10,46
3,57
36,91
17,26
4,16
5,5
9,16
3,7
7,6
8,28
6,75
4,37
9,13
18,57
8,18
1,30
6,29
28,57
9,11
10,6
17,87
5,42
1,52
4,82
2,27
0,86
2,47
1,82
11,17
1,79
1,80
1,53
10,56
4,68
1,09
9,02
1,69
8,28
19,61
13,84
8,96
4,94
9,13
18,57
10,83
10,46
6,29
36,91
17,26
10,6
17,87
9,16
[mmol/l] [mmol/l] [mmol/l] [mmol/l] [mmol/l]
S Lp00
Tabelle A9: Übersichtstabelle aller ermittelten Daten der Saison 2003
Sv
9,22
9,27
8,98
9,14
9,04
8,86
9,18
9,14
8,92
8,84
8,94
9,16
9,27
9,08
9,20
9,20
[m/s]
418
418
411
430
414
447
[s]
K Q-T
K Lp00
K Lp01
K Lp10
K Lp30
K Lmax
1,28
0,74
0,89
0,96
0,78
0,93
20,22
18,27
16,48
23,53
10,63
4,41
18,53
13,89
15,18
21,72
4
2,06
9,15
2,01
7,64
15,17
1,66
1,64
20,22
18,27
16,48
23,53
10,63
4,41
[mmol/l] [mmol/l] [mmol/l] [mmol/l] [mmol/l]
Kv
9,21
9,21
9,37
8,95
9,3
8,61
[m/s]
180
Anhang
12
10
26
27
8
11
14
7
40
41
44
11
38
39
12
11
36
37
7
9
25
10
10
24
35
13
23
10
9
22
34
8
21
33
9
20
13
10
18
13
10
17
32
15
16
31
14
15
10
14
14
13
14
13
29
12
12
30
15
11
12
7
9
10
6
12
11
5
9
10
8
12
470
432
397
383
415
473
454
410
443
504
429
399
409
418
424
455
383
415
[s]
3
M Q-T
Alter
[Jahre]
1
ID
M Lp00
M Lp01
M Lp10
M Lp30
M Lmax
1,32
0,94
0,8
0,93
0,85
0,97
0,87
0,96
0,86
1,20
1,17
0,95
1,06
1,34
0,81
1,06
4,73
11,75
10,8
12,75
10,08
11,17
10,96
8,14
1,94
14,78
21,89
10,02
18,83
5,5
16,51
16,36
1,68
6,53
7,42
5,46
5,23
5,37
6,71
5,63
6,32
19,19
5,09
12,3
3,16
11,33
4,89
1,05
1,56
0,69
4,63
2,11
1,81
1,28
2,4
1,46
11,28
5,06
2,59
4,35
1,37
4,73
11,75
10,8
12,75
10,08
11,17
10,96
8,14
5,63
14,78
21,89
10,02
18,83
5,5
16,51
16,36
[mmol/l] [mmol/l] [mmol/l] [mmol/l] [mmol/l]
Mv
8,09
8,80
9,57
9,92
9,16
8,03
8,37
9,27
8,58
7,54
8,86
9,52
9,29
9,09
8,96
8,35
9,92
9,16
[m/s]
509
457
474
522
512
479
463
496
499
541
516
516
522
484
499
504
546
534
497
483
477
506
469
[s]
B Q-T
B Lp00
B Lp01
B Lp10
B Lp30
B Lmax
0,89
0,94
0,75
0,99
0,81
0,94
0,99
1,09
0,97
0,87
0,78
0,86
0,83
0,76
0,95
0,89
1,05
1,25
1,11
0,76
0,78
15,01
10,11
19,94
12,12
6,28
7,83
22,12
19,08
15,46
17,52
11,56
13,19
8,3
15,73
9,03
18,89
17,13
9,18
27,17
27,68
19,95
2,03
15,09
2,64
5,91
16,6
9,07
12,95
10,74
16,08
6,52
4,96
7,31
14,89
12,68
5,4
23,57
27,2
17,95
20,03
10,8
1,9
0,78
9,37
1,13
3,87
8,59
3,1
4,47
6,93
1,55
2
1,79
3,29
7,85
1,63
9,85
15,34
7,27
8,12
4,34
10,11
19,94
15,09
6,28
7,83
22,12
19,08
15,46
17,52
16,08
13,19
8,3
15,73
9,03
18,89
17,13
9,18
27,17
27,68
19,95
20,03
[mmol/l] [mmol/l] [mmol/l] [mmol/l] [mmol/l]
Bv
8,62
9,60
9,26
8,41
8,57
9,16
9,48
8,85
8,80
8,11
8,51
8,51
8,41
9,07
8,80
8,71
8,04
8,22
8,83
9,09
9,20
8,67
9,36
[m/s]
325
288
300
278
[s]
0,92
0,79
1,34
1,07
2,68
7,79
9,97
9,72
1,37
3,48
5,13
2,73
2,68
7,79
9,97
9,72
[mmol/l] [mmol/l] [mmol/l] [mmol/l]
BS Q-T BS Lp00 BS Lp01 BS Lp10 BS Lmax
BS v
7,87
8,89
8,53
9,21
[m/s]
Anhang
181
L LpZP
44
41
40
39
38
37
36
35
34
33
32
31
30
597
673
607
601
623
1,43
1,05
1,32
3,12
29
27
3,16
0,97
26
1,16
687
1,76
25
586
23
24
655
22
1,3
1,23
21
1,92
1,19
20
618
602
18
17
16
15
14
13
12
11
1,44
2,62
8
619
1,08
0,98
0,96
9
L Lp01
L Lp10
L Lp30
L Lp60
L Lmax
22,56
4,78
5,19
23,9
15
17,75
15,95
7,69
14,29
17,19
11,24
16,37
21,19
2,52
3,11
20,58
12,2
12,65
10,15
5,01
10,36
15,42
5,90
12,87
12,28
1,49
9,43
5,99
4,98
6,19
2,18
3,64
8,03
1,49
8,52
2,9
2,65
1,40
3,91
22,56
4,78
5,19
23,9
15
17,75
15,95
7,69
14,29
17,19
11,24
16,37
[mmol/l] [mmol/l] [mmol/l] [mmol/l] [mmol/l] [mmol/l]
7
614
[s]
L Q-T
6
5
3
1
ID
Lv
9,55
8,47
9,39
9,48
9,15
8,30
9,73
8,70
9,22
9,47
9,21
9,28
[m/s]
433
406
406
403
395
[s]
5,29
10,8
14,2
14,7
19,80
2,14
6,52
9,41
7,66
16,9
2,47
2,51
5,29
10,8
14,2
14,7
19,80
[mmol/l] [mmol/l] [mmol/l] [mmol/l]
SA Q-T SA Lp01 SA Lp10 SA Lp30 SA Lmax
SA v
8,3
8,8
8,80
8,90
9,1
[m/s]
449
453
438
448
544
478
457
463
[s]
C Q-T
C Lp00
C Lp01
C Lp10
C Lp30
C Lmax
0,87
0,96
1,07
1,05
0,99
0,99
1,09
0,83
16,5
20,3
15
15
9,38
16,4
25
23,6
16
19,7
12
13,2
5,48
13,2
26
20,2
5,09
8,8
3,64
4,01
1,43
2,65
13,4
6,71
16,5
20,3
15
15
9,38
16,4
26
23,6
[mmol/l] [mmol/l] [mmol/l] [mmol/l] [mmol/l]
Cv
9,5
9,4
9,8
9,5
7,9
8,9
9,4
9,2
[m/s]
182
Anhang
Alter
13
10
23
24
8
14
7
41
44
38
11
11
37
40
11
36
39
7
12
35
10
9
22
10
8
21
34
9
20
13
10
18
33
10
17
13
15
16
32
14
15
13
14
14
31
14
13
10
12
12
30
15
11
10
12
9
29
9
8
27
12
7
9
10
6
12
11
5
26
10
3
25
12
[Jahre]
1
ID
615
650
607
626
615
[s]
1,68
1,48
1,4
1,72
1,35
42
29,7
22,3
28,1
22,9
26,3
16,6
16,6
23,8
21,5
16,4
7,97
4,21
8,24
4,47
1,8
1,8
4,21
1,42
42
29,7
22,3
28,1
22,9
[mmol/l] [mmol/l] [mmol/l] [mmol/l] [mmol/l] [mmol/l]
BO Q-T BO LpZP BO Lp01 BO Lp10 BO Lp30 BO Lp60 BO Lmax
9,3
8,8
9,4
9,1
9,3
[m/s]
BO v
Anhang
183
12
15
12
14
14
14
15
10
10
9
8
9
11
12
13
14
15
16
17
18
20
21
7
12
11
11
34
35
36
37
38
7
10
33
44
10
32
14
13
31
41
13
30
8
13
29
11
10
27
40
10
26
39
9
12
25
10
9
8
24
12
7
9
10
6
13
11
5
23
10
3
22
12
7,4
11
7,6
6
7,3
7,1
7,1
7,1
7,3
12,5
9,6
T1 v
[m/s]
Alter
[Jahre]
1
ID
1,29
0,91
0,65
0,9
0,74
0,91
0,89
0,9
1,08
0,94
3,75
2,18
4,5
6,33
3,28
4,11
6,31
2,53
1,64
9,27
5,17
3,39
2,8
1,99
14,31
5,68
1,66
1,16
1,45
1,36
1,55
1,75
2,27
1,02
0,9
4,54
2,58
1,43
0,99
1,25
1,45
0,78
0,99
1,38
1,62
1,12
0,86
[mmol/l] [mmol/l] [mmol/l] [mmol/l]
T1 Lp00 T1 Lp01 T1 Lp10 T1 Lp30
T2 v
9,6
7,3
9,4
6,2
7,7
7,6
8,5
[m/s]
0,8
0,86
0,85
1,05
0,99
0,78
7,05
5,1
5,33
4,35
9,02
5,93
2,1
1,99
1,52
2,85
1,5
3,31
2,44
1,02
1,90
1,43
[mmol/l] [mmol/l] [mmol/l] [mmol/l]
T2 Lp00 T2 Lp01 T2 Lp10 T2 Lp30
T3 v
8,3
8,3
9,2
8,9
9,1
9,2
7,6
9,2
[m/s]
0,81
1,07
1,04
7,2
9,45
3,14
2,28
4,46
4,43
5,89
4,26
2,45
2,73
0,95
0,8
1,06
1,32
3,81
1,16
0,85
0,97
[mmol/l] [mmol/l] [mmol/l] [mmol/l]
T3 Lp00 T3 Lp01 T3 Lp10 T3 Lp30
T4 v
8,9
8,9
[m/s]
2,28
2,19
0,86
0,79
[mmol/l] [mmol/l] [mmol/l]
T4 Lp00 T4 Lp01 T4 Lp10
184
Anhang
Abbildung A1: Geländeskizze CCI*** Boekelo, Holland
Anhang
185
Danksagung
Mein erster Dank gilt Prof. Dr. F. Ellendorff für die Überlassung des Themas sowie für die
große Unterstützung bei der Anfertigung der Arbeit und seine stete Hilfsbereitschaft bei
praktischen und inhaltlichen Fragen.
Ich danke ebenfalls der Deutschen Reiterlichen Vereinigung, im Speziellen Dr. med. vet.
M. Düe. Er hat mit großem Interesse dieses Projektes begleitet und unterstützt.
Dem
Olympiastützpunkt
Westfalen
Warendorf,
und
hier
insbesondere
Herrn
H. Holzhausen, danke ich für sein unermüdliches Engagement, sowohl bei der
Datenerhebung, als auch bei den anschließenden Auswertungen. Er hat mir nicht nur über
manches computertechnische Problem hinweggeholfen sondern auch stets im rechten
Moment ein aufmunterndes Wort parat gehabt.
Bei den an diesem Projekt beteiligten Reitern, den beiden Trainern H. Melzer und C. Bartle
sowie dem Mannschaftstierarzt Dr. med. vet. K. Weitkamp, bedanke ich mich für die gute
Zusammenarbeit.
Ein weiterer Dank gilt allen Mitarbeitern des Institutes für Tierzucht, Mariensee, für die Hilfe
bei der Datenerhebung auf den Turnieren.
Meinen Arbeitgebern Dr. med vet. W. Jahn und V. Sill danke ich für den großzügigen
Freiraum, den sie mir jederzeit für die Durchführung meiner Dissertation gewährt haben.
Dem ganzen Team der Tierärztlichen Klinik für Pferde, insbesondere J. Pokar, danke ich für
die tolle Zusammenarbeit und für alles, was ich bisher von ihnen lernen durfte.
Das professionelle Layout dieser Arbeit verdanke ich Ariane Cornehlsen, die bei der
Fertigstellung der Arbeit in den letzten Tagen und Stunden einen nervenstarken Einsatz
gezeigt hat.
Danke sage ich auch allen meinen Freunden, die zu manch fortgeschrittener Stunde noch
ein aufmunterndes Wort bereit hatten und mich dadurch anspornten, bei der Fertigstellung
dieser Arbeit durchzuhalten.
Mein größter Dank gilt meinen Eltern und meiner Schwester, die mich beim Erreichen
meiner beruflichen Ziele jederzeit unterstützten. Sie haben geduldig und verständnisvoll
alle meine Gemütsschwankungen ertragen.