Geschafft!
Transcription
Geschafft!
ICH BRING’S H a u p ts c h ul ab sc h l uss 20 10 12-seitiges Special im Hamburger Abendblatt - 7. Juli 2010 DER PERFEKTE AUFTRITT Swantje wird Verkäuferin Nach vier Praktika und Erfahrungen im Nebenjob entschied sich die 17-Jährige für den Einzelhandel. >SEITE 3 DER HERR DER REIFEN Joshua lernt Fachlagerist Der 15-Jährige ließ sich auch durch viele Absagen nicht aus der Ruhe bringen. >SEITE 5 MIT DER NOTE 1,7 INS BÜRO Sandra punktete bei Otto Einkauf, Personal, Rechnungswesen und Verkauf stehen auf dem Programm. >SEITE 6 Geschafft! :: Die Namen der Absolventen von 38 Schulen :: Viele Tipps und Beispiele für den erfolgreichen Einstieg ins Berufsleben Hamburger Abendblatt 2 ICH BRING’S EDITORIAL Zahl zum Thema In Deutschland gibt es 4283 Hauptschulen. Zum Vergleich: Es gibt 3070 Gymnasien und 2625 Realschulen Vorbildliche Aktion für Hamburg M A R K H ÜBN E R-WE I N HOLD, R E SS O RTLE I T E R BE RU F & ER FOLG IMPRESSUM :: Seit zehn Jahren unterstützen Unternehmen und Schulen im Hamburger Hauptschulmodell junge Menschen. Mittlerweile beteiligen sich daran 75 Firmen und 95 Schulen. Das Ziel: Jugendliche in eine qualifizierte Ausbildung zu bringen. Bei rund 450 jungen Hamburgern jährlich gelingt das. Diese Aktion ist vorbildlich. So sieht echtes Bürgerengagement aus, sozial, wirtschaftlich und nachhaltig. Deshalb unterstützt das Abendblatt die Aktion mit „Ich bring’s“, einem eigenen Journal für die Absolventen der Hamburger Hauptschulen. Der Hauptschulabschluss ist das erste wirklich wichtige Zeugnis, ein Fundament für den weiteren Ausbildungs- und Berufsweg. Dazu gratuliere ich Euch, den Absolventen, ganz herzlich. Jetzt, nach der Hauptschule, geht es für Euch erst so richtig los. Jetzt beginnt für viele die oft mühsame Suche nach einem Ausbildungsplatz. Oder Ihr schlagt den Weg ein zu weiterbildenden Schulen. Wer von Euch im Berufsleben vorankommen will, der wird immer und immer wieder lernen müssen. Lasst Euch von niemandem kleinreden. Wenn Ihr Ziele habt und den Willen, diese zu erreichen, dann könnt Ihr das schaffen – auch wenn der Weg nicht leicht ist. Viel Erfolg! „Ich bring’s – Hauptschulabschluss 2010“ ist eine Beilage zum Hamburger Abendblatt Redaktion Mark Hübner-Weinhold (Leitung) Manuela Keil (Planung und Produktion) Lektorat: Wiebke Langhinrichs Layout: Sandra Klose Mitarbeit: Janett Brandt, Jacqueline Niemeyer Titelfoto: Heiner Köpcke Redaktion: Tel. 040-3472-31 40, E-Mail: [email protected] Anzeigenleitung: Dirk Seidel, Tel. 040-3472-25 56 ANZEIGE Was ist der Schulabschluss wert? Klar, gute Noten zählen viel. Aber auch so mancher Umweg führt zum Ziel YVONNE S CHE L L E R :: „Ich weiß gar nicht, was ich hier soll“, klagt eine Schülerin und feuert ihren Rucksack in die Ecke der Messehalle B6, wo jedes Jahr Ende Februar die Berufsinformationsmesse „Einstieg“ stattfindet. „Für alles, was mich interessiert, fordern sie Abi. Mit einem Hauptschulabschluss muss ich denen erst gar nicht kommen.“ Ihre Klassenkameraden nicken. Sind es überzogene Berufsvorstellungen, die zu solch einem Frusterlebnis führen oder ist ein Hauptschulabschluss heute einfach nichts mehr wert? Wenn man dem Chef der Hamburger Agentur für Arbeit, Rolf Steil, glauben darf, ist das Abitur nicht nötig, um Karriere zu machen. „Gerade Abgangsschüler von Haupt- und Realschulen mit einem vernünftigen Zeugnis müssen nicht unbedingt eine weiterführende Schule besuchen, um eine höher qualifizierte Lehrstelle zu bekommen.“ Mit einem guten Hauptschulabschluss haben Bewerber reelle Chancen bei vielen Ausbildungsberufen. Armin Grams, Handelskammer Das Zauberwort ist dabei allerdings das „vernünftige“ Zeugnis. Wer mit guten Noten im Gepäck auf seinen Hauptschulabschluss zusteuert und sich beispielsweise für einen handwerklichen Beruf interessiert, dem rät Jörg Ungerer von der Handwerkskammer, sofort in den Beruf zu starten, „statt noch ein oder zwei Jahre älter zu werden und mit einem vielleicht schlechteren Realschulzeugnis am Ende weniger gut da zu stehen.“ Und er ergänzt: „Wer seine Ausbildung mit mindestens einer Drei abschließt, hat automatisch seinen Realschulabschluss in der Tasche.“ Im Handwerk steht die Mehrzahl der rund 100 verschiedenen Berufsausbildungen Hauptschulabsolventen offen. Aber auch Armin Grams von der Handelskammer verweist auf interessante Karrieren, die Schritt für Schritt in Angriff genommen werden können. Etwa im Bereich Einzelhandel. „Da können Hauptschulabsolventen mit der zweijährigen Ausbildung zum Verkäufer starten und nach einem weiteren Jahr den Abschluss zum Kaufmann im Einzelhandel machen.“ Ähnliches gelte für die Fachkraft im Gastgewerbe, für Restaurantfachleute oder die Servicefachkraft für Dialogmarketing. „Mit einem guten Hauptschulabschluss haben Der erste Abschluss, der erste Schritt nach oben. Illustration: Jörg Dommel Bewerber reelle Chancen auf eine Vielzahl von Ausbildungsberufen“, ist Grams überzeugt. Aber: „Mit einem schlechten Abschluss wird es dagegen bedeutend schwieriger. Da sollte vielleicht der Umweg über eine Einstiegsqualifizierung gewählt werden.“ Der Grund: Für die Betriebe ist entscheidend, dass Basiskompetenzen vorhanden sind, um mit ihren Ausbildungsinhalten darauf aufbauen zu können. Nach solchen Kompetenzen gefragt, nennt Ungerer etwa ein zuverlässiges Textverständnis, die Fähigkeit sich vernünftig ausdrücken zu können sowie die Grundregeln der Mathematik. „Dabei spreche ich nicht von höherer Integralrechnung, sondern von Prozentual- oder Flächenberechnung, die etwa im Back- oder Farbenhandwerk tagtäglich gebraucht werden.“ Diese Grundanforderungen würden jedoch längst nicht mehr alle Bewerber erfüllen. So hört Grams von den Betrieben, der Hauptschulabschluss sei in dieser Hinsicht früher mehr wert gewesen. Die schleichende Abwertung des Hauptschulabschlusses ist auch in der Schulbehörde kein Geheimnis. So erklärt Bildungssenatorin Christa Goetsch: „Schüler, die nach neun oder zehn Jahren die allgemeinbildende Schule mit einem Hauptschulabschluss verlassen, sind beim Übergang in den Beruf keineswegs chancenlos. Ihre Chancen werden allerdings verringert durch das schlechte Image, das mit dem Begriff Hauptschule verbunden ist.“ Doch der steht vor dem Aus. Ab dem kommenden Schuljahr gibt es keine getrennten Hauptschulklassen mehr und der Begriff Hauptschulabschluss wird künftig durch die Formulierung „Erster allgemeinbildender Abschluss“ ersetzt. Die Hauptschule als Schulform ist in Hamburg somit tatsächlich ein Auslaufmodell. In Zukunft sollen die Schüler schon ab der achten Klasse auf den Übergang in den Beruf vorbereitet werden. Dann wird entscheidend sein, ob der Berufswunsch auch wirklich zu den Stärken der jungen Leute passt. Ich unterstütze die Aktion, … weil Ausbildung bei Beiersdorf einen hohen Stellenwert hat. Auch qualifizierten Hauptschülern bieten wir jedes Jahr interessante Berufsmöglichkeiten in verschiedenen Berufsgruppen. Unsere fortschrittliche Ausund Weiterbildung ermöglicht ihnen eine ausgezeichnete persönliche und fachliche Qualifizierung als Grundlage für beste Zukunftsaussichten. Daniela Peeters-Bendix, Leiterin Ausbildung bei der Beiersdorf AG Hamburger Abendblatt 3 ICH BRING’S Online Abendblatt-Umfrage: Für welchen Berufsweg hast du dich entschieden? Abendblatt.de/berufsweg Beraterin für den perfekten Auftritt Swantje Rosenstein hat sich nach vier Praktika für eine Ausbildung zur Schuhverkäuferin entschieden M A N U E LA K E I L :: Viele Frauen lieben sie. Und manche haben sogar ganze Schränke voll mit ihnen. Schuhe können eine Leidenschaft sein. Oder im Mittelpunkt des Berufslebens stehen. So wie bei Swantje Rosenstein. Sie beginnt am 1. August ihre Ausbildung zur Verkäuferin beim Filialhändler Deichmann im Mercado in Altona. Ihre Entscheidung für den Einzelhandel ist noch sehr frisch. Erst im Mai stand für die 17-Jährige endgültig fest, dass sie Verkäuferin werden möchte. Die Entscheidung hängt mit Swantjes Erfahrungen bei verschiedenen Praktika und mit ihrem Job zusammen. Sie arbeitet seit Dezember bei Penny an der Kasse, zwei Tage die Woche. „Ich spare auf mein erstes Auto“, berichtet die junge Frau. Ihren Führerschein wird sie noch in diesem Jahr beginnen. Während des Praktikums bei einem Friseur musste sie viel putzen Die modebewusste junge Frau freut sich auf die Ausbildung, zumal es dabei um Schuhe geht, aber ein wenig mulmig ist ihr schon, wenn sie an diesen neuen Lebensabschnitt, die neuen Kollegen und den neuen Tagesrhyhtmus denkt. Swantje konnte erste Eindrücke gewinnen, als sie zwei Tage bei Deichmann zur Probe gearbeitet hat. „Ich habe die Kunden beraten und Schuhe herausgesucht. Das hat mir Spaß gemacht, aber das lange Stehen war schon sehr ungewohnt“, gibt die Absolventin der Gesamtschule Eidelstedt zu. „Ich hatte die falschen Schuhe an und deshalb am nächsten Tag heftigen Muskelkater.“ Das sind zwar schmerzhafte, aber zugleich auch wichtige Erfahrungswerte für die junge Frau. Am 1. August wird sie ihre Schuhe mit Bedacht auswählen. Bei ihren vier Praktika konnte Swantje ganz unterschiedliche Einblicke in das Berufsleben gewinnen, die sie zwar nicht direkt zu ihrem Ausbildungsberuf geführt haben, die aber dennoch wertvoll waren. Das Praktikum bei Ich unterstütze die Aktion, … weil ich eine politische Stigmatisierung der gegenwärtigen Schulreformdiskussion ablehne. Hauptschüler sind junge Menschen aus der Mitte unserer Gemeinschaft und keine abzugrenzende Randerscheinung. Ihnen gebührt Respekt und unsere volle Unterstützung auf dem Weg zu einer hoch qualifizierten Ausbildung, ohne die ein Deutschland der Zukunft seine Position nicht behaupten können wird. Hauptschüler sind ein Teil der Minderheit immer weniger junger Menschen in unserem Lande – und von denen brauchen wir jeden einzelnen! Axel Schultz, geschäftsführender Gesellschafter der Schultz-Unternehmensgruppe Diese Schuhe sind zwar schick, aber in ihrem Beruf eher unpraktisch, denn Swantje, 17, muss viel stehen. Foto: Heiner Köpcke einem Friseur gefiel ihr nicht. „Ich musste da viel putzen“, meint sie und schneidet eine Grimasse. Auch dass in dem Job sehr wenig verdient wird, hat sie bewogen, nach einem anderen Berufsweg zu suchen. Schon nach zwei Jahren Ausbildung ist sie Verkäuferin Die weiteren Praktika in der Küche eines Kindergartens und in zwei Kindergärten haben der 17-Jährigen dagegen gut gefallen. Sie habe deshalb auch überlegt Erzieherin zu werden, den Gedanken jedoch wieder verworfen. „Die Ausbildung dauert für mich als Hauptschulabsolventin insgesamt fünf Jahre, das ist mir zu lange“, sagt Swantje mit Nachdruck. Ihre Entscheidung fiel zugunsten des Einzelhandels aus. So wird sie nach zwei Jahren schon ausgebildete Verkäuferin sein und kann nach einem weiteren Jahr Einzelhandelskauffrau werden. Auf ihrem Weg ins Berufsleben hat Swantje viel Unterstützung durch ihre Eltern und die Arbeitsstiftung Hamburg erfahren. „Mit meiner Lehrerin habe ich das Schreiben von Bewerbungen geübt. Außerdem musste ich bei den Firmen anrufen, ob noch Ausbildungsplätze frei sind“, berichtet die Schülerin. Auf ihre Schulzeit angesprochen, die nun für sie beendet ist, bleibt Swantje ganz ruhig, nur beim Stichwort Mathe wird die zierliche Schülerin geradezu heftig. „Ich hasse Mathe“, platzt es plötzlich aus ihr heraus. Und dann etwas ruhiger: „Mathe war mein Problem.“ Deshalb kam für sie zeitweilig auch die Maßnahme QuAS, eine betriebsnahe Form der Berufsvorbereitung, ins Gespräch. Sie hat zum Ziel, Jugendliche in eine Ausbildung zu ver- mitteln. „Aber meine Lehrerin meinte, ich sei dafür zu intelligent“, sagt Swantje selbstbewusst. Die junge Frau ging einen anderen Weg. Sie nahm in ihrer Schule an dem Projekt „Lernen im Stadtteil“ (LiSt), einem Unterrichtsmodell für die Klassen 9 und 10, teil. Dort werden 18 Schüler, die Schwierigkeiten in der Schule haben, gezielt gefördert. „Ich hatte Glück, denn nur weil jemand absprang, konnte ich nachrücken“, erzählt Swantje. Sie lernte mit ihren Mitschülern drei Tage die Woche in der Schule und zwei im Betrieb. Das Ziel von LiSt ist die Vorbereitung auf das Arbeitsleben. Als Swantje ihren Abschluss in der Tasche hatte, wurde zu Hause gefeiert. Ihre Eltern hätten sich mit ihr gefreut. „Wir sind richtig fein essen gegangen, zum Italiener.“ Und bevor es dann mit dem Berufsleben losgeht, macht Swantje mit ihrer Familie – sie hat noch zwei Stiefgeschwister – Urlaub am Gardasee. Von ihren 17 Mitschülern haben zwölf eine Lehrstelle gefunden Von ihren 17 Mitschülern im Projekt „Lernen im Stadtteil“ haben zwölf eine Lehrstelle gefunden, einige werden Altenpfleger, andere Kfz-Mechatroniker. Und Swantje hat noch einen Tipp für andere Schüler. „Sich früh entscheiden, was man beruflich machen möchte, und sich dann bewerben ist wichtig. Ich hatte wirklich Glück, dass es dann doch noch so schnell mit einem Ausbildungsvertrag geklappt hat.“ ANZEIGE 4 Hamburger Abendblatt ICH BRING’S Gewusst? Auch der ehemalige Außenminister Joschka Fischer begann seine Karriere mit einem Hauptschulabschluss Der Nachwuchskoch im Café Paris Mit 15 Jahren beginnt Jan Huth am 1. August seine Ausbildung. Stress und Arbeitszeiten schrecken ihn nicht MANUELA KEIL Jan Huth, 15, hat privat schon viel gekocht, am liebsten Lasagne und Fisch. Bald werden auch die Gäste des Café Paris seine Speisen kosten. Foto: Heiner Köpcke ANZEIGE :: Wie schmecken eigentlich Austern? Was für Zutaten braucht man für ein Coq au Vin? Wie wird Crème brulée zubereitet? Was für viele Menschen und erst recht für andere Jungen seines Alters ein Buch mit sieben Siegeln ist, beschäftigt Jan Huth bald sogar beruflich. Der 15-Jährige wird Koch und beginnt seine Ausbildung am 1. August im Café Paris. Rathausstraße 4 – das ist eine gute Adresse im Herzen der Hansestadt. Und wer weiß, vielleicht ist es zugleich der Start für eine weitere Kochkarriere? Der junge Hauptschulabsolvent der Ida-Ehre Gesamtschule hat in jedem Fall die erste Hürde mit Bravour geschafft. Aber der Reihe nach. Denn es fing alles zunächst ganz anders an. In der achten Klasse machte Jan ein Praktikum im Kindergarten. Aber schon damals wollte er eigentlich gern Koch werden und fragte auch in zwei Restaurants nach einem Praktikum. Die Antwort lautete jedoch stets: „Wir nehmen keine Praktikanten.“ Es folgte noch ein weiteres Praktikum in der neunten Klasse im Futterhaus als Verkäufer. „Das hat mir nicht so gut gefallen“, meint Jan im Rückblick. Wenn er über seine Schulzeit spricht, klingt er ganz zufrieden. Beiläufig kommen zwar die Einschränkungen „Englisch war nicht so mein Fall“ und „in Mathe hatte ich ein Ausreichend“, aber den Schulabschluss schaffte Jan mit einem Befriedigend. Und als er Probleme in der Schule hatte, nutzte er das Angebot der Arbeitsstiftung Hamburg. Das empfiehlt der 15-jährige auch allen anderen seines Alters. Zum ersten Gespräch mit der Beraterin fuhr Jan mit seiner Mutter. Dort stand die Maßnahme QuAS, eine betriebsnahe Form der Berufsvorbereitung zur Diskussion – oder sollte er doch die zehnte Klasse wiederholen? Auch der Wechsel auf eine andere Schule war zeitweilig ein Thema. Die Entscheidung fiel dann nach reiflicher Überlegung und Gesprächen mit der Beraterin zugunsten einer Ausbildung. Als dieser Weg klar war, ging es ans Schreiben der Bewerbungen. Auch dabei unterstützte die Beraterin Jan. Wie jungen Menschen immer wieder empfohlen wird, fixierte sich Jan nicht nur auf die Ausbildung zum Koch, sondern spannte den Radius weiter und bewarb sich auch auf Ausbildungsplätze zum Feinwerkmechaniker. Sein Herzenswunsch war jedoch, eine Lehrstelle als Koch zu finden. Und es sah gut aus, denn er erhielt schon nach kurzer Zeit eine Einladung zum Bewerbungsgespräch im Café Paris. „Ich war sehr nervös und konnte kaum sprechen“, sagt Jan mit einem kleinen Lächeln. Deshalb führten das Gespräch hauptsächlich seine Mutter und der Restaurantchef. Dieser wies auch auf die harte Arbeit und die Arbeitszeiten abends und am Wochenende hin. Das ist nicht jedermanns Sache, kann Jan in der Begeisterung für seinen zukünftigen Beruf jedoch nicht schrecken. Dennoch mussten seine Eltern den Ausbildungsvertrag unterschreiben, denn in der späten Schicht dauert der Arbeitstag bis 23.30 Uhr. Auf seinen zukünftigen Beruf ist Jan schon vorbereitet, denn er kocht auch zu Hause – am liebsten Lasagne aber auch Salate und Fisch. „Wir angeln viel und bereiten dann zusammen den Fisch auch zu“, erzählt er begeistert und seine Augen leuchten. Dorsch, Makrele, Aal – alles kein Problem, wie Jan findet. Deshalb freut er sich besonders auf den Freitag, denn freitags gibt es im Café Paris immer den Meeresfrüchtetag. Seine zukünftigen Kollegen hat Jan bereits kennengelernt, als er zwei Tage lang im Restaurant probearbeiten war. Dafür musste Jan zum ersten Mal in seinem Leben Austern probieren. Eine sehr Beim Vorstellungsgespräch war ich sehr nervös und konnte kaum sprechen. Aber das Probekochen danach lief wirklich gut. Jan Huth eigene, befremdliche Erfahrung. Geschmeckt haben sie ihm nicht. „Die sind mir einfach zu salzig und nicht mein Fall“, meint er rückblickend dazu. Die zwei Tage im Café Paris haben ihm gefallen. Er musste Kartoffeln schälen, Gemüse putzen und schneiden, Croques zubereiten und Austern öffnen. „Ich wurde wie in einer Familie aufgenommen und fühle mich schon jetzt gut aufgehoben dort.“ Auch die Arbeitszeiten von sieben bis 16 Uhr oder von 12 bis 23.30 Uhr seien für ihn kein Problem. „Natürlich muss ich für die Frühschicht ziemlich früh aufstehen, aber das kriege ich schon hin“, meint der junge Mann, der in seiner Freizeit Fußball spielt. Wenn man mit ihm spricht, täuscht der erste Eindruck. Der noch sehr junge Azubi zeigt eine für sein Alter erstaunliche Gelassenheit, und wenn er wie selbstverständlich sagt „ich bin zufrieden, wie alles bisher gelaufen ist“, klingt das sehr sympathisch und bescheiden. Er wird seinen Weg machen, die erste Hürde hat er bereits gemeistert. Und kochen muss er schon selbst. Da können ihm weder seine Eltern noch Jobberater helfen. Und weshalb macht ihm das Kochen und Zubereiten von Gerichten so viel Spaß? Jan schaut sein Gegenüber ruhig an, und seine Antwort nimmt diesen für ihn ein: „Man kann andere Menschen zufrieden und glücklich machen, wenn man für sie kocht.“ Ich unterstütze die Aktion, … weil wir auch zukünftig auf gut ausgebildete Fachkräfte angewiesen sind. Gerade im Baugewerbe haben Schüler mit einem guten Hauptschulabschluss gute Perspektiven für ihre Zukunft. Stefan Wulff, Geschäftsführer der Otto Wulff Bauunternehmung GmbH & Co. KG Hamburger Abendblatt ICH BRING’S 5 Zitiert „Non scholae, sed vitae discimus. Nicht für die Schule, sondern für das Leben lernen wir.” Lucius Annaeus Seneca (1–65 n. Chr.) Der Junge, der weiß, wo jedes Teil liegt Joshua Korf wird Fachlagerist. Absagen spornten ihn an CH AN SI D K I -LU N DIUS :: Am Schreibtisch zu sitzen ist ganz und gar nicht sein Ding. Joshua Korf wollte unbedingt einen Beruf, bei dem er nicht viel herumsitzen muss, sondern den lieben langen Tag ordentlich in Bewegung ist. Kfz-Mechatroniker wäre er zum Beispiel gern geworden, schließlich interessiert er sich sehr für Autos. Oder Fachlagerist, so wie sein Stiefvater. Nachdem er mehrere Praktika gemacht hatte, ging es mit Unterstützung seiner Familie und der Mitarbeiter der Arbeitsstiftung Hamburg daran, Bewerbungen zu schreiben. Rund 30 Bewerbungen hat Joshua zusammengestellt und verschickt. An diese Zeit im letzten Jahr mag der 15-Jährige, der in Wilhelmsburg wohnt, überhaupt nicht gern zurückdenken. „Es hagelte Absagen, das war total deprimierend für mich und auch für meine Eltern“, erinnert sich Joshua. Doch er ließ den Kopf nicht hängen, blieb optimistisch, dass es irgendwann mit einem Ausbildungsvertrag klappen würde. Das positive Denken sollte sich auszahlen. Denn dann flatterte eines Tages eine Einladung zum Vorstellungsgespräch bei Matthies ins Haus. Die Personalverantwortlichen des auf Autoteile, Motorradteile, Werkzeuge und Werkstatteinrichtungen spezialisierten norddeutschen Großhandelsunternehmens wollten Joshua persönlich kennenlernen und herausfinden, ob er ein geeigneter Kandidat für die zweijährige Ausbildung zum Fachlageristen in ihrem Unternehmen sein könnte. „Auf das Vorstellungsgespräch habe ich mich sehr gut und intensiv vorbereitet. Ich konnte detailliert über meine bisherigen Erfahrungen aus meinen Praktika berichten und wusste auch über die Geschäftsaktivitäten von Matthies ziemlich gut Bescheid. Das Gespräch war daher echt locker“, erzählt Joshua. Die gute Vorbereitung war nicht vergebens und führte zum Ziel. Joshua konnte auf ganzer Linie punkten. Im März erhielt er die so heiß ersehnte, schriftliche Zusage für einen Ausbildungsplatz. Endlich hatte er es geschafft! Ich unterstütze die Aktion, … weil unsere Mitarbeitervielfalt eine unserer herausragenden Stärken ist und ich mich auch zukünftig für Auszubildende mit interessanten Lebenswegen, verschiedensten Talenten, Qualifikationen und persönlichen Stärken einsetzen und mich über ihre Erfolge freuen will. Mit Begeisterung, Engagement und Toleranz erreichen wir gemeinsam unsere Ziele! Katharina Benson, Globetrotter Fachlageristen werden überall dort gebraucht, wo Waren gelagert werden, deren genaue Lieferung und ordnungsgemäße Aufbewahrung organisiert werden müssen. Zu den Aufgaben der Fachlageristen gehört es zum Beispiel, Waren anzunehmen und diese mithilfe von Gabelstaplern und speziellen Handwagen sachgerecht in großen Regalen zu lagern. Außerdem stellen Fachlageristen Lieferungen für den Versand zusammen oder leiten Güter an die entsprechenden Stellen im Unternehmen weiter. Neben Verantwortungsbewusstsein, Organisationstalent und handwerklichem Geschick müssen Fachlageristen auch körperliche Fitness mitbringen. Denn das Tragen und Heben von teilweise schweren Waren ist für sie häufig an der Tagesordnung. Mit einer Größe von 1,85 Metern ist Joshua für die anstehenden Aufgaben bestens gewappnet. „Körperliche Arbeit schreckt mich überhaupt nicht ab. Im Es ist schon wichtig, sich in der Schule ordentlich reinzuhängen und bei Absagen nicht aufzugeben. Joshua Korf Gegenteil, ich habe richtig große Lust dazu“, sagt er. Um fit zu bleiben, spielt er regelmäßig Fußball mit seinen Kumpels aus der Schule. Und zu Hause trainiert er ab und zu mit Hanteln. Seinen Hauptschulabschluss hat Joshua an der Katholischen Bonifatiusschule in Wilhelmsburg gemacht. Anlässlich der Abschlussfeier im Gemeindehaus gab es auch einen Gottesdienst. Dazu erschien Joshua dem Anlass entsprechend im dunklen Anzug, wie cool! Wirklich cool fand er auch die Einladung, die sein zukünftiger Ausbildungsbetrieb an ihn und seine Eltern ausgesprochen hat. Mitte März waren sie eingeladen, um die beiden anderen Auszubildenden, einen Teil der Vorgesetzten und Kollegen bei Matthies kennenzulernen. „In dem Unternehmen bin ich bestimmt gut aufgehoben!“, war der überaus positive Eindruck, den der gebürtige Hamburger von diesem Treffen mit nach Hause nahm. In diesen Tagen genießt Joshua die neu gewonnene Freiheit, endlich keine Schule mehr! Und er hofft auf einen schönen, warmen Juli mit reichlich Sonnenschein, so wie in diesen Tagen, und hat jetzt viel Zeit zum Ausruhen, Fußball spielen und Freunde treffen. Der Frust des letzten Jahres, er ist längst in Vergessenheit geraten. „Eines habe ich inzwischen kapiert“, gibt Joshua zu. „Es ist wirklich sinnvoll, sich in der Schule ordentlich reinzuhängen. Und wenn Absagen auf Bewerbungsschreiben kommen, sollte man die Flinte nicht ins Korn werfen, sondern nach vorn schauen, optimistisch bleiben und fest an ein ‚Happy End‘ glauben.“ Ein Happy End, so wie es der sympathische junge Mann selbst erlebt hat! Mit Autoteilen und Werkzeugen wird Joshua Korf, 15, als Fachlagerist im Großhandelsunternehmen Matthies zu tun haben. Foto: Heiner Köpcke ANZEIGE 6 Hamburger Abendblatt ICH BRING’S Online Alle Porträts der jungen Azubis dieser Ausgabe als PDF unter Abendblatt.de/hauptschule2010 Einstieg beim Versandriesen Sandra Voigt lernt Bürokauffrau bei Otto. Einkauf, Vertrieb, Personal, Events – all das hat sie schon gemacht CH A N S I DK I -LU N DI U S Sandra Voigt, 19, nutzte ihre Chance. Sie ergatterte dank ihrer hervorragenden Abschlussnote von 1,7 einen der begehrten Plätze bei Otto. Foto: Heiner Köpcke ANZEIGE :: Bereits in der achten Klasse war Sandra Voigt klar, dass sie im Büro eines möglichst großen Unternehmens arbeiten wollte. „Otto war meine erste Wahl“, erinnert sich die modebegeisterte Elmshornerin. Und so gab sie in der Schule ordentlich Gas. Das zahlte sich aus: Auf ihrem Abschlusszeugnis stand letzten Endes ein Notendurchschnitt von 1,7! Ihr super Zeugnis, aber auch ihre Bewerbungsunterlagen und das gute Auftreten beim Bewerbungsgespräch überzeugten auf ganzer Linie. Als dann von Otto eine Zusage für eine Ausbildung zur Bürokauffrau kam, konnte Sandra ihr Glück kaum fassen: Sie hatte ihren Traumjob ergattert! Im August wird Sandra ihr zweites Ausbildungsjahr abgeschlossen haben. Hinter ihr liegen zwei aufregende Jahre, in denen sie bei Otto schon viel herumgekommen ist. So war sie im Einkauf für Hartwaren (Computer, Notebooks), im Servicecenter Personal, im Vertrieb sowie in der Abteilung für Sortimentsmanagement im Einsatz. Weitere Stationen ihrer Ausbildung waren der Verkauf bei Sportscheck an der Mönckebergstraße sowie das Rechnungswesen vom angesagten Modelabel Zara. Auch bei Cooperation 5 hat Sandra schon mitgemischt. Die 2008 gegründete Azubifirma von Otto beschäftigt sich mit der Planung, Organisation und Durchführung von Events für einzelne Mitarbeiter, Bereiche oder ganze Abteilungen der Otto-Gruppe. Bei Cooperation 5 sind es die Auszubildenden, die den Ton angeben und sich in ihrer Kreativität voll ausleben können. Das Team setzt sich aus Azubis verschiedener Ausbildungsberufe und Jahrgänge zusammen. Jedes Teammitglied kann all seine Ideen und Erfahrungen einbringen und in Zusammenarbeit mit anderen Azubis umsetzen. Damit die Mitarbeiter auch in ihrer Freizeit „Otto“ sein können, durften sie dank Cooperation 5 im Mai letzten Jahres bei der Aktion „Ich bin Otto!“ Shirts mit frechen Slogans erwerben. Cooperation 5 übernahm die Promotion und den Verkauf. Extra aufgestellte Schaufensterpuppen machten die Mitarbeiter schon Tage vorher auf die Aktion neugierig. So hatten die Azubis an beiden Tagen alle Hände voll zu tun. Am Morgen präsentierten sie sich selbst als „Lieblingskollegin“ und konnten mit kleinen Sketchen ihr Schauspieltalent beweisen. Während sich eine Gruppe heftig um das „Must-Have“ stritt, probierten andere bei einer Auktion ihr Glück. Die Aktion kam super an, die Shirts waren schnell ausverkauft. Bei einer weiteren „Ich bin Otto!“-Kampagne unterstützten die Azubis von Cooperation 5 die Organisation und Durchführung des Mitarbeiter-Weihnachtsmarktes. Die Einnahmen wurden dem Kinderhospiz Sternenbrücke gespendet. In den verschiedenen Abteilungen von Otto erlernen Sandra und die anderen angehenden Bürokaufleute alle notwendigen kaufmännischen Grundlagen. So bearbeiten sie Aufgaben der innerbetrieblichen Organisation und Verwaltung. Sie befassen sich mit Statistiken, Kosten- und Leistungsabrech- nungen sowie mit allgemeinen Verwaltungsaufgaben. „Der Job ist abwechslungsreich und überhaupt nicht trocken oder eintönig. Das trifft auf alle Bereiche zu, in denen ich bislang eingesetzt war“, fasst die 19-Jährige ihre Erfahrungen zusammen. Besonders gut gefallen ihr auch das Miteinander unter den Azubis, die Arbeit am PC und die gute Organisation der Ausbildung. Pro Jahr bietet Otto zwischen sechs und acht Hauptschülern die Chance, sich zu Bürokaufleuten ausbilden zu lassen. Berücksichtigt werden ausschließlich Schüler mit einem sehr guten Hauptschulabschlusszeugnis. Weitere Voraussetzungen: Interesse an Büroarbeit und wirtschaftlichen Abläufen, Organisationstalent, Zuverlässigkeit sowie Genauigkeit beim Planen und Der Job im Büro ist abwechslungsreich und weder trocken noch eintönig. Das trifft auf alle Bereiche zu, in denen ich eingesetzt wurde. Sandra Voigt Verwalten. Gern gesehen sind außerdem Konzentrationsfähigkeit sowie herausragende kommunikative Kompetenzen. Hauptschüler, die sich für eine Ausbildung bei Otto interessieren, sollten sich ab kommenden Herbst für August 2011 bewerben. Sandra Voigt hat nun noch ein Ausbildungsjahr vor sich. Ihr Wunsch für die Zukunft: Sie möchte nach der Ausbildung übernommen werden und am liebsten als Substitutin im Einkauf bei Otto arbeiten. Wer weiß, vielleicht geht ja auch dieser Wunsch in Erfüllung. Ich unterstütze die Aktion, … weil es uns sehr am Herzen liegt, jungen Menschen den Übergang von der Schule in die Arbeitswelt zu erleichtern. Mit dem Hauptschulabschluss ist der entscheidende erste Schritt geschafft. Nicht nur die Unternehmen, die ganze Gesellschaft braucht motivierte junge Menschen mit soliden Grundkenntnissen. Wir können es uns nicht leisten, Jugendliche auf ihrem Weg ins Arbeitsleben zu verlieren. Darum engagiert Aurubis sich intensiv für die Zukunft junger Menschen und bietet hier individuelle und auch unkonventionelle Ausbildungs- und Qualifizierungsangebote. Wir gratulieren zu Ihrem ersten Meilenstein und wünschen Ihnen, dass Sie Ihren persönlichen Weg in das Berufsleben mit Kreativität, Mut und Selbstvertrauen erfolgreich beschreiten. Dr. Michael Landau, Mitglied des Vorstandes und Arbeitsdirektor Aurubis AG Hamburger Abendblatt 7 ICH BRING’S Zitiert „Geduld und Fleiß, und ich bin überzeugt, ich werde alles erreichen, was ich will.“ Schriftsteller Leo Tolstoi (1828–1910) Diese fünf haben es geschafft (v. l.): Jannis, 19, Luca, 15, Tammy, 19, Anas, 16, und Julian, 17. Foto: Heiner Köpcke Sie dürfen Flugzeuge reparieren In einem speziellen Programm werden Jugendliche für die Ausbildung bei Lufthansa Technik Training fit gemacht Y VO NN E S C HE LLE R :: Ihrer Verantwortung sind sich die Jugendlichen bei Lufthansa Technik Training voll bewusst. „Wenn bei einem Auto mal etwas nicht stimmt, fährt man einfach rechts ran. Bei einem Flugzeug geht das nicht“, sagt Anas Mjahed. Der 16-Jährige hat den Sprung ins Betriebspraktikum innerhalb seiner „Berufsorientierten Ausbildungsvorbereitung“ (BeoA) geschafft und damit den „Ritterschlag“, wie es Ausbildungsleiter HansPeter Meinhold nennt. Die BeoA, eine Maßnahme der Arbeitsstiftung, läuft über zehn Monate. Sechs Monate lang werden jeweils zwölf Teilnehmer in der Lernwerkstatt auf dem Lufthansa-Gelände geschult. Dann folgt – nach besagtem „Ritterschlag“, einem bestandenen Einstellungstest – ein viermonatiges Betriebspraktikum bei Lufthansa, aber auch bei anderen Hamburger Betrieben. Ich unterstütze die Aktion, … weil für Lufthansa Technik handwerkliches Geschick und Persönlichkeit zählen. Hauptschüler entwickeln häufig einen besonders starken Leistungswillen, wie sich in unserer betriebsorientierten Ausbildungsvorbereitung zeigt. Mit dem Berufsziel vor Augen zeigen sie eine sehr hohe Motivation, die Ausbildungsanforderungen zu erfüllen. Dabei wünschen wir Ihnen gutes Gelingen und Erfolg. Uwe Mukrasch, Personal-Vorstand Lufthansa Technik AG Auch Luca Canceelmo hat den Test gemeistert. Während Anas auf die dreijährige Ausbildung zum Oberflächenbeschichter zusteuert, erwarten Luca dreieinhalb Jahre Ausbildung zum Werkzeugmechaniker. Der 15-Jährige hatte schon früh die Luftfahrtindustrie im Auge. „In der Schule hab ich durch ein Praktikum schon in den Beruf des Fluggerätmechanikers geschnuppert.“ Auch für Frauen eignet sich der handwerklich-technische Beruf Ebenso wusste Julian Mickley von Anfang an, was er wollte. „Nach meinem Schulabschluss habe ich mich ganz regulär bei Lufthansa beworben, aber andere haben besser abgeschnitten.“ Daraufhin besuchte der 17-Jährige eine Berufsinformationsmesse. „Da wurde ich über die BeoA informiert, und so hat es dann doch noch geklappt.“ Inzwischen steht er im ersten Ausbildungsjahr zum Werkzeugmechaniker. Ebenso der 19-jährige Jannis Weier: „Ursprünglich hatte ich an den Beruf des Technischen Zeichners gedacht“, erklärt er. „Aber das Handwerkliche liegt mir einfach mehr als das Arbeiten am PC.“ Das lange Stehen macht ihm dabei ebenso wenig aus, wie das frühe Aufstehen „Reine Gewöhnungssache“, winkt er ab. Allerdings sei die Arbeit körperlich schon anstrengend, räumen die vier ein. Also reine Männerarbeit? Die sind zwar klar in der Überzahl, aber ein paar standhafte Frauen gibt es doch unter ihnen. Etwa die 19-jährige Tammy Heidorn. Auch sie hat die BeoA erfolgreich durchlaufen sowie bereits einen guten Teil ihrer Ausbildung zur Werkzeugmacherin, im Herbst wechselt sie ins 3. Lehrjahr. Wenn es um richtig schweres Heben geht kommen ihr die Männer zu Hilfe, „sonst aber herrscht Gleichbehandlung“, betont sie. Etwas gewöhnungsbedürftig sei es zu Beginn schon gewesen. „Ich war das einzige Mädchen unter den zwölf BeoA-lern und musste mich da erst reinboxen, aber das war kein Problem.“ Würde sie ihren Beruf ihren Freundinnen empfehlen? „Ich würde meinen Beruf allen empfehlen, die sich fürs Handwerklich-Technische interessieren und denen auch die sehr genaue Arbeit, etwa an der Drehbank, den Fräsmaschinen oder mit CNC-Maschinen liegt“, antwortet sie. Was Hans-Peter Meinhold seinerseits von den Auszubildenden erwartet, formuliert er so: „Wir suchen keine Überflieger, aber eine solide Drei darf es schon sein.“ Tatsächlich ist die Entwicklung vom BeoA-Teilnehmer hin zum Azubi, der mit einer soliden Drei abschließt, keine Kleinigkeit. Zu Beginn der Maßnahme brauchen Meinhold und seine Kollegen gute Nerven, denn in den ersten Tagen herrscht ein rüder Umgangston. Und es fliegen auch schon mal Werkzeuge durch die Luft. „Aber wir fangen sie eigentlich jedes Mal schnell ein“, sagt der Ausbilder. Dabei hilft das beeindruckende Lufthansa-Umfeld mit den großen Hallen, und die Perspektive, an den Flugzeugen arbeiten zu dürfen, ist ein enormer Motivator. Wichtig sind Zuverlässigkeit und Verantwortungsbewusstsein Allerdings zeigt auch die konsequente Haltung der Ausbilder Wirkung. Fast immer scheidet einer der Teilnehmer frühzeitig aus. Wenn es zu massiver Leistungsverweigerung kommt, ist es sinnvoll, Konsequenzen zu ziehen. Derjenige muss gehen. So erlebe auch der Rest der Gruppe: Mein Handeln hat Konsequenzen. Überhaupt stehen von Anfang an die Stärkung von Sozialkompetenzen wie Zuverlässigkeit, Verantwortungs- und Selbstbewusstsein im Mittelpunkt der Ausbildung. „Denn“, erklärt Meinhold, „es gehört Mut dazu, mitten im Wartungsprozess die Hand zu heben und zu rufen: Alles Halt, mir ist eine Schraube abgerissen.“ ANZEIGE 8 Hamburger Abendblatt ICH BRING’S Online Diese Berufe sind mit einem Hauptschulabschluss möglich Abendblatt.de/berufsliste Schulmüde, aber heiß auf echte Arbeit Robin hat sein Ziel erreicht. Er wird Bürokaufmann und beginnt seine Ausbildung in der Werbeagentur Deep Blue MANUELA KEIL :: Neun Jahre Schule sind genug, fand Robin. Der 16-Jährige wollte lieber arbeiten. Seine Entscheidung erklärt er mit ruhigen Worten so: „Ich hatte einfach nicht mehr so richtig Lust auf Schule. Ich konnte mich nicht mehr so gut konzentrieren und war schulmüde.“ Er suchte Unterstützung und wandte sich an die Arbeitsstiftung. Diese Entscheidung war goldrichtig. Vor einem Jahr erst war die Familie Gerhardter, Robin hat noch eine Schwester, samt Hund von Berlin nach Hamburg-Sasel gezogen. Robin ging in die Peter-Petersen-Gesamtschule. Die Gerhardters nahmen die Beratung durch die Arbeitsstiftung dankbar an, zumal seine Eltern nicht begeistert von Robins Entschluss waren. „Man hört doch immer wieder, dass der Hauptschulabschluss nicht reicht“, sagt Vater Gerhardter. Nach vielen Diskussionen in der Familie lautete die Abmachung: Wenn Robin keinen Ausbildungsplatz findet, macht er den Realschulabschluss. Dann stärkten seine Eltern dem Jungen den Rücken, wo sie nur konnten und besorgten ihm unterschiedliche Praktika in der Werkstatt und im Büro. Das erste Praktikum floppte, aber dann merkte Robin: „Der Bürojob liegt mir“ Die lockere Atmosphäre in der Werbeagentur Deep Blue hat Robin Gerhardter, 16, zugesagt. Am 1. August beginnt er dort seine Ausbildung. Foto: Heiner Köpcke ANZEIGE Das erste Praktikum bei Philips gefiel Robin nicht so gut. „Ich habe gemerkt, dass mir das Handwerkliche nicht liegt. Auch der Umgangston unter den Mechanikern war ziemlich ruppig“, sagt der 16-Jährige. Das nächste Praktikum war bei der Wünsche AG im Büro. Und siehe da – es war ein durchweg positives Erlebnis. „Das war toll. Ich durfte sogar ein Reklamationsgespräch auf Englisch führen“, berichtete er seiner Mutter nach dem ersten Tag im Büro bei Wünsche. Robin: „Ich merkte sofort, der Job liegt mir. Am Computer arbeiten, der Kontakt mit Menschen und die Akten in Ordnung halten. Die drei Wochen gingen so schnell rum, und es hat mir dort viel Spaß gemacht.“ Er sei überrascht gewesen, dass der Tag ihm nicht lang wurde, obwohl der Arbeitsrhythmus ein ganz anderer ist als in der Schule. Robin wollte Bürokaufmann werden und ging sein Ziel systematisch an. Mit Barbara Köpcke, Beraterin in der Arbeitsstiftung übte Robin wie man Bewerbungen schreibt und wie ein gutes Bewerbungsfoto aussehen sollte. Auch das Vorstellungsgespräch wurde trainiert. So musste Robin erzählen, welche Ziele er hat und wie er sich präsentieren würde. „Wir haben geübt, dass ich vor dem ersten Bewerbungsgespräch nicht aufgeregt bin. Aber ich bin auch ein gelassener Typ“, beschreibt sich Robin selbst. Auch der Tipp der Beraterin, sich im Internet über die jeweilige Firma zu informieren, habe ihm sehr geholfen. Bei seinem ersten Bewerbungsgespräch in einer Spedition sah er sich dann drei Männern in Anzug gegenüber. „Das war sehr steif.“ Sein zweites Gespräch hatte der junge Mann bei der Werbeagentur Deep Blue, seinem zukünftigen Arbeitgeber. Da war die Stimmung ganz anders. Ein herzlicher Empfang, zwei Frauen in Jeans sprachen mit dem jungen Bewerber, und alles war lo- cker und entspannt. „Ich wurde gefragt, was meine Stärken sind, was ich über die Firma weiß und was meine Hobbys sind“, berichtet Robin, der gern Fußball spielt und sich mit Freunden trifft. An manchen Wochenenden fährt er auch nach Berlin. Und seine Stärken? „Pünktlichkeit, Genauigkeit und Zuverlässigkeit sind meine Stärken“, antwortet Robin ruhig, aber bestimmt. Das sei schon immer so bei ihm gewesen. Robin hat auf zehn geschriebene Bewerbungen fünf Absagen erhalten Und was machen seine Mitschüler? „Ich bin der Einzige, der bald arbeiten und Geld verdienen wird“, sagt Robin. Zwei Mitschüler suchen noch eine Lehrstelle, finden aber nichts. „Die gehen auch nicht zur Arbeitsstiftung“, sagt Robin. „Frau Köpcke hat mir sehr geholfen, und ich kann diesen Weg nur allen Schülern empfehlen.“ Auch Praktika seien ein guter und wichtiger Weg, herauszufinden was einem wirklich liegt. Manchmal kann die Entscheidung eines Unternehmens für oder gegen den Bewerber auch sehr knapp ausfallen. So fehlten Robin bei einem Test bei Otto nur zwei Punkte. Insgesamt hat er zehn Bewerbungen geschrieben und fünf Absagen erhalten. Die Nachricht von Deep Blue, dass sie Robin haben wollen, kam am Geburtstag seines Vaters. Ein gutes Zeichen. Robin macht seit dem 1. Juli in der Werbeagentur ein bezahltes Praktikum und beginnt danach, am 1. August, seine Ausbildung. Robins Eltern sind jetzt beruhigt. „Wir waren zunächst besorgt, haben uns dann aber mit Robins Schulmüdigkeit angefreundet“, sagt sein Vater Andreas Gerhardter. Auch habe Frau Köpcke ihnen immer wieder Mut gemacht. „Robin hat sein Ziel konsequent verfolgt, viel Eigeninitiative gezeigt und sich auch in der Schule noch stark verbessert“, sagt die Beraterin der Arbeitsstiftung. „Manchmal kann ein Dritter das eigene Kind sogar besser beurteilen, weil er unvoreingenommener rangeht“, hat Andreas Gerhardter festgestellt. Er ist sich aber auch sicher: „Jugendliche, die keine Unterstützung erhalten, scheitern.“ Ich unterstütze die Aktion, … weil ich es paradox finde, dass einerseits Hamburger Betriebe dringend gut ausgebildete Fachkräfte suchen und andererseits hoch motivierte 16-jährige Hamburger Schulabgänger keinen Ausbildungsplatz finden. Wir sollten sie sofort ausbilden und nicht erst nach mehrjährigem Aufenthalt in „Warteschleifen“. Deshalb bildet Otto auch Schulabgänger mit Hauptschulabschluss aus, selbst wenn das manchmal etwas aufwendiger ist als bei 20-jährigen Abiturienten.“ Alexander Birken, Vorstand Personal und Steuerung bei Otto Hamburger Abendblatt 9 ICH BRING’S Zahl zum Thema 16 Prozent der Deutschen haben keinen beruflichen oder höheren Schulabschluss, der EU-Durchschnitt liegt bei 29 Prozent Sie will die Angst vorm Bohrer nehmen Kathrin Perro wird Zahnmedizinische Fachangestellte CH AN SI D K I -LU N DIUS :: Mit einem lachenden und einem weinenden Auge hat sich Kathrin Perro von der Schule verabschiedet. „Damit ist ein wichtiger Lebensabschnitt zu Ende gegangen, und ich hatte in der Schule viele Freunde. Einige meiner Klassenkameraden und Lehrer werde ich bestimmt sehr vermissen“, sagt die 16-Jährige, die ihren Hauptschulabschluss an der Gesamtschule Am Heidberg gemacht hat. Zur Entlassungsfeier mit anschließendem Buffet in der Aula der Schule ist sie zusammen mit ihren Eltern gegangen – die moralische Unterstützung konnte Kathrin an diesem für sie so wichtigen Tag gut gebrauchen. Jetzt steht für Kathrin der nächste Lebensabschnitt an. Im August beginnt ihre Ausbildung zur Zahnmedizinischen Fachangestellten in der Praxis von Omid Salehi, einem Spezialisten für Implantate. Zahnmedizinische Fachangestellte unterstützen Zahnärzte bei allen Tätigkeiten in einer Praxis. Darüber hinaus empfangen und betreuen sie Patienten, organisieren Praxisabläufe und assistieren bei Untersuchungen und Behandlungen am Zahnarztstuhl. Die Arbeitskleidung ist oft schlicht weiß. Kathrin wird bei ihrem Arbeitgeber eine weiße Hose sowie ein rotes Oberteil tragen. „Rot ist nicht so steril und eine wunderschöne Farbe“, findet die junge Frau. Wenn Kathrin an ihren Arbeitstag denkt, werden ihr die Knie schon mal weich. Auch um die neue Schule kreisen ihre Gedanken viel: Werden die neuen Mitschüler und Lehrer nett sein? Wird sie den Unterrichtsstoff packen? Dennoch freut sie sich riesig auf das, was sie in ihren nächsten drei Ausbildungsjahren erwartet. „Ich finde es schön, mit ganz unterschiedlichen Menschen zu tun zu haben. Und die Mischung aus Schreibtischarbeit und Assistieren bei Behandlungen sorgt garantiert für jede Menge Abwechslung“, hofft sie. Mit ihrer Tätigkeit in der Praxis will sie auch dazu beitragen, Patienten die Angst vor dem Zahnarzt zu nehmen. Wie sich diese Angst anfühlt, kann sie ziemlich gut nachvollziehen. Denn die Ich unterstütze die Aktion, … weil ein Hauptschüler in unserer Gesellschaft genau so viel Wert ist wie ein HarvardAbsolvent. Der Hauptschulabschluss ist eine grundsolide Basis für den gefragten Facharbeiter mit Sachverstand. Es ist unsere gemeinsame Verantwortung, Hauptschulabsolventen respektvoll und mit Würde zu begegnen und sie bei der Integration in das Berufsleben vollumfänglich zu unterstützen. Robert M. Eckelmann, Vorstand der Carl Robert Eckelmann AG Langenhornerin fürchtet sich selbst seit vielen Jahren ein bisschen vor dem Bohrer. „Obwohl ich bislang noch gar keine schlechten Erfahrungen gemacht habe“, gibt sie mit einem verschmitzten Lächeln zu. Kathrin ist mit ihrer Furcht vor dem Zahnarzt übrigens nicht allein. Laut Umfragen gehen sieben von zehn Bundesbürgern höchst ungern zum Zahnarzt oder haben sogar mit krankhafter Angst vor dem Zahnarztbesuch zu kämpfen. Der Fachausdruck für eine besonders ausgeprägte Angst ist Oralo- Ich finde es schön, mit unterschiedlichen Menschen zu tun zu haben. Auch die Mischung aus Schreibtischarbeit und Assistieren sorgt sicherlich für Abwechslung. Kathrin Perro phobie. Davon betroffen sind etwa 15 Prozent der Bevölkerung. Oft ist diese Oralophobie so ausgeprägt, dass Betroffene selbst dann nicht zum Zahnarzt gehen, wenn es bitter nötig ist. Dabei können starke Zahnprobleme, die jahrelang unbehandelt bleiben, unter Umständen lebensgefährlich sein. Etwa dann, wenn sich ein Abszess am Zahn auf den Herzmuskel auswirkt. Kathrin hat somit eine große Aufgabe vor sich! In das Zahnarztpraxis-Leben hat Kathrin bereits mehrfach hineingeschnuppert und in drei Praxen jeweils für ein paar Tage zur Probe gearbeitet. „Das war eine gute und überaus wichtige Erfahrung für mich.“ Ihr Rat an alle Schüler: möglichst mehrere Praktika zu machen und verschiedene Berufe auszuprobieren. „Dann fällt die Berufswahl leichter. Außerdem kann man seine Erfahrungen im Bewerbungsgespräch einbringen. Das macht einen guten Eindruck bei den Unternehmen.“ Einen guten Eindruck macht Kathrin auch beim Cheerleading. Seit drei Jahren betreibt sie die aus den Vereinigten Staaten stammende Sportart. „Es ist vor allem diese Kombination aus Tanz, Akrobatik und Teamgeist, die mich so begeistert“, erzählt Kathrin, für die es beim Cheerleading oft sehr hoch hinaus geht. Die zierliche Blondine misst gerade mal 1,58 Meter. Bei den Formationen muss sie daher vielfach eine Position in schwindelerregender Höhe einnehmen. Hoch hinaus soll es für sie auch in und nach der Ausbildung gehen. Sie will gut vorankommen und die Berufsschule mit guten Noten schaffen. Wenn alles nach Plan läuft, möchte sie nach der Ausbildung gern übernommen werden. Bis es mit der Ausbildung losgeht, will Kathrin viel Zeit mit ihrem Freund Sören verbringen. Auch ein dreiwöchiger Camping-Urlaub in Schönberg an der Ostsee zusammen mit ihren Eltern steht noch an. Danach wird sie mit Sicherheit für die Berufsschule und die Arbeit beim Zahnarzt gut gerüstet sein. Und der moralischen Unterstützung ihrer Eltern kann sie sich auch sicher sein. Ein beruhigendes Lächeln für ängstliche Patienten: Kathrin Perro, 16, an ihrem künftigen Arbeitsplatz in der Praxis von Omid Salehi. Foto: Heiner Köpcke ANZEIGE Hamburger Abendblatt 10 ICH BRING’S Online Unsere Azubis an ihrem zukünftigen Arbeitsplatz als Fotogalerie Abendblatt.de/ausbildungsstart Hurra, wir haben es geschafft! Diese 793 Schüler von 38 Schulen haben ihren Hauptschulabschluss in der Tasche August-Hermann-Francke-Schule Carolyn Aßmann, Tim Börsch, Frederik Chevalley, Giulia Gerber, Jan Gruschka, Kerstin Heins, Oliver Hollik, Laura Müller, Gizem Pektas, Aylin Sancar, Aliena Soltau, Bastian Weißer Rebekka Ganschow, Andrej Grynyuk, Adrian Lehmann, Maik Lengwenus, Lina Makhraban, Ravel Nagpal, Nadine Pape, Kacper Piekarz, Dennis Curt Richter, Michelle Topka, Christian Werner, Monika Wronecki, David Wrycz Rekowski Christophorus-Schule Hamburg Bergstedt Monique Breier, Kevin Peintner, Tino Peintner Heinrich-Hertz-Schule Mareike Blank, Christian Bleeker, Viviann Geena Buschmann, Yassin Chergui, Nils Danowski, Martin Dietmann, Jessica Fehrmann, Mark Hakami, Okan Kayali, Burcak Kurt, Genesis Elizabeth Lopez-Vasquez, Sabine Metzler, Alice Plambeck, Melike Polat, Michelle Preußner, Arbnor Sefaj, Liana Shmavonyan, Brian Suter, Hakan Tas Gesamtschule Alter Teichweg David Agyemang, Hümeyra Aksahin, Tuba Armut, Janine von Bargen, Mirko Bencic, Mariyama Camara, Merve Cicek, Ipek Cikaray, Cigdem Demir, Oktay Deniz, Melisa Dinkcioglu, Abdudullah Ekinici, Florian Engel, Seyma Gönüllü, Maxi Grigatis, Dennis Grzesiak, Nuray Günyala, Mehdi Jaoudat, Thasitharan Kanesingalam, Kübranur Karaoglan, Berkan Kerem, Svenja Kindereit, Mariama Kinteh, Öznur Kulak, Maciej Makowski, Armin Manshouri, Shaharyaar Mohammad, Jean-Claude Ofori, Ipek Öztoprak, Betty Paha, Irini Paschalies, Patrick Granz, Jacklyn Reschke, Shalimar Sahin, Sinan Sarayoglu, Andre Schäfer, Pascal Stark, Sabrina Straamann, David Tekic, Sebastian Wegner, Jennifer Wellmann, Funda Yilmaz, Eyüp Yücel, Burhan Yüksekkaya, Jasmin Ziech Gesamtschule Eppendorf Mert Acikgös, Alican Albaba, Harley Arnold, Mert Arslan, Dilara Aslantas, Cansu Aslihan, Diego Ballester Martinez, Dominik Baumgarn, Alan Behre, Jonas Blunck, Finn Bolle, Finn Brkitsch, Ufuk Büyüktatar, Rojbin Cengiz, Miladin Cuk, Siriman Eggebrecht, Sarah El – Hajjawi, Lucas Flentje, Marcel Frenz, Malik Goudiaby, Hasret Gürüz, Omar Hujdurovic, Nadir Issa, Laura Jacobus, Nina Kagerah, Malte Kammer, Kerim Keßler, Joshua Lobba, Rojin Lotfi, Kristin Matussek, Pero Mijatovic, Gabriel Mondry, Fabian Reichert, Cecilia Ritterbusch, Stephan Saloth, Asli Sari, Hannes Schütz, Golafari Soleimany, Philipp Teichmann, Mahmut Tunc, Steven Voß, Yasmin Wanders, Dennis Werbeck, Jonathan Wölbern, Derya Yüksel Gesamtschule Harburg Mathilda Amponsah, Tahsin Delice, Rodil Dogan, Can Erdmann, Robin Fiore, Laura Glaser, Lisa Glaser, David Höling, Arabella-Veronique Jahnholz, Anett Kiese, Daniel Mewis, Melina Melchert, Vivien Pohlmann, Rene Wrede Gesamtschule Süderelbe Jessica Adomeit, Helin Akgül, Tamer Araz, Koray Balta, Daniel Biel, Janek Bundt, Enes Cimen, Mizgin Demir, Gülcan Dersiz, Patrick Döring, Hermann Eidemiller, Natalie Funk, Kim Geschke, Maria Gidion, Kevin - Michael Grasse, Jerome Graudus, Omid Haghjoo, Ranginah Hemat, Mattes Herrmann, Furkan Said Isiktas, Jochen-Shawn Kasper, Alexander Kister, Cennet Kösmez, Tobias Krabat, Alisa Lauber, Albert Levtchenko, Jagoda Michniewicz, Julia Neumann, Aylin Nuhbasa, Tom Obermann, Julia Podosinowa, Tim Reichwald, Dennis Richter, Roman Scheiermann, Viktor Schneider, Marc Schönherr, Dennis Seibel, Ajit Singh, Anna Sommer, Artur Spät, Ingrid Stepanyan, Sara Tamneh, Siman Tchanra, Andre Texter, Jan-Hendrik Theis, Ehsan Tokhi, Anna Trarbach, Serife Ünal, Nico Waldner, Isabelle Weber, Kimberly Wesel, Sarina Witting, Anna Zich Haupt- und Realschule Allermöhe Lars Tobias Beckmann, Isabell Berg, Lucas Diefenthal, Sophie Christa Annemarie Eggers, Sven Etling, ANZEIGE Jenisch-Gymnasium und Hermanneum Patrick Campion, Leonie Cinkl, Lorenz Michael Durst, Christopher Gohla, Natalia Catherina Hoffmeyer, Athanasios Kalaitzidis, Johanna Ruwwe, Philipp Winde Kooperative Gesamtschule Benzenbergweg Jennifer Daw, Fabian Dziwisch, Tobias Karkutsch, Jacqueline Krajewski, Tina Lagemann, Linda Mehmeti, Dennis Marcel Schnalke, Tim Schwarz, Kim Janet Sommer, Sascha Tracht, Seda Gülsüm Yilmaz Kooperative Schule Tonndorf Angelique Behrens, Viviane Jasmine Driewer, Lisa-Marie Eichelberg, Michael Andre Ewald, André-Björn Gädeke, Pauline Micaela Huß Ayala, Marcus Laubing, Vivien Vanessa Meinecke, Melina Mennicken, Krystian Olczyk, David Preusche, Tobias Räthel, Claas Rohleder, Annika Rühle, Ricarda Rüsch, Andreas Schmidt, Vadim Vasikov, Alexander Vladimirov, Daniel Wildschütz Neue Schule Hamburg e.V. Jessy Kerpa, Alexander Mükschel, Florian Naunin, Frederic Von Osten Peter-Petersen-Schule Rebecca Arlom, Robin Bannas, Malte Böhmer, Chantal Cords, Jane Dannemann, Melina Gebetsberger, Florian Gieschen, Mohamed Hassanin, Sandra Hermann, Torben Hohn, Yannik Holzheuer, Raphael Kampmann, Lucas Kastner, Nico Kramer, Marc Lattermann, Marc André Mühlenbruch, Patrick Nagel, Torben Röhling, Dustin Rothert, Sultan Sayed, Svenja Schmidt-Wiking, Kevin Schulz, Lucien Schurr, Lisa Strasen, Melena Tautenhahn, José Voß, Sarah Widderich, Carina Woith, Tom Wulf Schule Altrahlstedt Vivian Bach, Nicole Grothmaak, Michelle Horstmann, Duygu Özgüz, Flavia Wisniewski, Mandy Hansen, Selin Metin, Jaqueline Remmert, Nathalie Zadach, Adrian Biegun, Oguzkaan Dogan, Marc Hoffmann, Mirko Ludolphi, Timo Marwitz, Jeremy May, Nico Schröder, Moritz Voß-Kranz, Dennis Asmus, Marvin Hutschenreuther, Nico Mandel, Dimitrios Tsoutsouras, Jurij Oblomov Schule Beim Pachthof Mosafar Alisadah, Lilian Bartsch, Hasan Bayram, Sergen Cankaya, Sidi Coulibaly, Dejan Djuric, Sally Frank, Samantha Füllgraf, Rudolf Hock-Kutscher, Imahn Jafari, Frederic Kretschmer, Kimberly Lang, Kevin Oberländer, Emir Redzepi, Meryem Sahin, Jonathan Willert, Sebastian Wulf, Gamze Yilmaz Schule Bramfelder Dorfplatz Amanda Alimovic, Mohammad Fahim Asami, Merve Aydin, Jasmin Banko, Miljan Bilic, Said Ahmad Massih Bromand, Miriam Coltzau, Sadaf Haiderzade, Marie Sophie Harbarth, Chatera Hemmat, Yasemin Katilmis, Phuangkamon Khongsuk bei Feiertag, Blend Kosumi, Jana Kreschtschuk, Denise Küppers, Sebastian Meinert, Arne Möller, Marcel Pagelsen, Joey Papenhagen, Tamer Polat, Lydia Redmann, Esra Sagbur, Samanta Schrap, Maik Stuhlemmer, Didem Tezcan, Natalie They, Daniel Tiemann, Jennifer Wanntke, Anika Wienck, Sergej Zuev Schule Ehestorfer Weg Benjamin Aygün, Besarta Brati, Tugba Cay, Havva Cicek, Dominik Dominik, Burak Kalpak, Semira Kasami, Seda Kiremitcioglu, Hakan Kocabey, Dominik Lamping, Andreas Liss, Nicol Pieplow, Marcel Pomplun, Julian Schley, Sandra Schröder, Serkan Yildirim, Michael Yoel Zapata Cuellar, Areti Asikidou, Justin Barstorf, Besart Brati, Erkan Bulut, Jan-Ole Clasen, Danny Dorner, Zinaid Fekovic, Roberto Fetaovski, Sascha Fink, Merve Kilci, Jennifer Krieg, Sarah Meyer, Marco Müller, Sabrin Othmani, Darja Poljakova, Destina Sayindi, Chantal Schröder, Lucas Silva Matthes, Yohanna Teclia, Volkan Yoksul Schule Goosacker Sofia Albani, Viviane Eckhardt, Charleen Zuther, Nico Ehlert, Artur Golub, Simon Grabowsky, Nadjim Karimzadah, Yannick Kral, Daniel Leng, Marlon Liegmann, Marcel Matthies, Dominik Oemisch, Philip Pitzek, Marvin Rohde, Marc Scheweling, Patrick Schubert, Pierre Schubert, Dennis Vondran, Claudio Winter Schule Hanhoopsfeld Timo Brese, Dany Bretsmann, Sascha Cordes, Kevin Dabrowski, Adriana Eichner, Jean-Pierre Feder, Juri Günther, Adam Ibriev, Serivan Kaval, Lukas Kohnen, Melanie Kuschel, Jamie Laabs, Alina Lauterbach, Timo Mamero, Madeleine Maßow, Saskia Möller, Nico Petermann, Elife Ramadani, Arezoo Rezai, Juliane Rossow, Florian Schinkel, Muhammed Tatlisu, Tugay Topal, Neslihan Yasar, Bülent Yavuz, Fikri Yildirim, Seyfeddin Yilmaz Schule Hermannstal Mathilda Amponsah, Tahsin Delice, Rodil Dogan, Can Erdmann, Robin Fiore, Laura Glaser, Lisa Glaser, David Höling, Arabella-Veronique Jahnholz, Anett Kiese, Daniel Mewis, Melina Melchert, Vivien Pohlmann, Rene Wrede Schule Königstraße Dogukan Akbulut, Karolin Alkan, Can Anar, Pinky Bathija, Esat Berisha, Rebecca Bonsu, Piyathida Chumsranoi, Aysun Cihan, Cemal Deniz, Fatoumata Drammeh, Sercan Gecir, Robert Geisler, Roda Glanz, Kevin Greve, David Ziggy Herzig, Julia Hink, Ezgi Ivgen, Mehreen Khan, Vefa Korkmaz, Semiha Onunbas, Özge Özcan, Kevin Pinela Moran, Justine Schütze, Chaleda Sediqi, Mehmet Tekin, Maja Trunovic, Bernadette Weiss, Paul Wolf Schule Kroonhorst Yamina Boukal, Seref Celik, Anastasia Dering, Ulia Dorofeeva, Dominik Frahm, Florian Ibrahimi, Sandy Johannsen, Marija Jovanovic, Wafaa Mansour, Andreas Schmidt, Gerard Traore Schule Langenhorn Ibrahim Akalp Sanchez, Hajo Bade, Alcino de Oliveira, Marvin Eberhard, Adris Ebrahimi, Karim Ferssioui, Emmanuel Heineking, Denzel Jung, Franziska Kastek, Jonas Klau, Damian Kopij, Jasmin Kück, Tim Minack, Juliana Montiel Garcia, Jasmin Schäfer, Björn Schmidt, Kevin Wagner, Dönüs Türk Schule Leuschnerstrasse Mischa Ackermann, Sina Boll, Sandrina Doench, Timo Elfers, Lisa Kaminski, Domenik Lange, Edgar Lir, Jessika Anna Mrosek, Alina Lisa-Maria Neben, Anny Popat, Kevin Schönberg, Timo Raffael Schröder, Saskia Schütt, Lydia Wiederspan, Marcus Wulf, Aleksej Zidler Schule Luruper Hauptstraße Sonja Bruns, Melody Görül, Dennis Knaus, Jeanette Lindenberg, Artur Melcher, Jana Trede, Jessika Weit, Shannon Wienkoop, Paul Wulff Schule Möllner Landstraße Fabian Albrecht, Hasan Ari, Sergen Dinc, Katrin Fuhrmann, Gennadij Gildenstern, Timo Gillen, Jasmin Heinrich, Jeniffer Hentze, Moustafa Ikkache, Sinem Keskin, Baris Kilic, Sven-Peter Lepschy, Vladimir Migunov, David Otto, Andre Schultz, Fabian Staffenski, Osman Yaman, Sergio Weiß Schule Neugraben Bilel Abdi, Martin Ceven, Philip Crombach, Serhat Ekici, Leon Felsing, Tolga Gökmen, Abdul Karakoc, Hasan Kizilboga, Ahmet Kurt, Mehmet Kurt, Robin Leiva, Janic Meyer, Bilal Özdemir, Muhammed Sahin, Müslüm Seyitler, Hüseyin Sükür, Mazlum Yildiz Schule Oldenfelde Jean-Pierre Bachmann, Nadine Belke, Vivien Biskup, Marcus Canther, Wladimir Efimov, Melanie Kautz, Jennifer Kudyba, Vladyslava Mishnyova, Maik Lehmann, David Mosick, Dominik Paul, Nico Paul, Harun Ramadani, Haki Rexhaj, Jessica Rode, Daniel Roocks, Marcel Rump, Niklas Schröder, Niklas Schübel, Lucia Simon Ganztagsschule Osterbrook Aliaga Abdul, Marcel Burkhardt, Michelle Dettmann, Luydmila Dimitrova, Mohammed Rafee Gharb, Lisa Hald, David Kay Janßen, Marko Kernke, Franziska Mahrt, Muhammet Ramadan, Kubilay Sevinc, Florent Sulejmani, Maneewan Tapekhun, Dennis Thode, Dominique Weber, Baris Yaman, Burak Yilmaz Schule Othmarscher Kirchenweg Melissa-Cidem Altunbulak, Yannick Pascal Burrack, Saskia De Wulf, Elena Hansson, Christopher Heitmann, Lukas Hüntelmann, Samed Kilic, Maria Körner, Kevin-Mark Kubsch, Mendy Denise Lorenzen, Philipp Alexander Matthes, Kevin Meibohm, Ugur Memet Oglu, Bahattin Merkit, Tim Mewes, Anja Willhardt, Mehmet Ali Zeybek Schule Sachsenweg Tim Alinsug, Janine Cigelj, Mert Coskun, Tanja Delekat, Sabrin El-Aoumari, Dorian Gimmini, Daniel Götze, Tobias Gutgesell, Nico Hanson, Marc Hensel, Jennifer Hickmann, Mahmooda Hussain, Jonas Jahn, Stephan Jürgensen, Sultan Kurnaz, Mercedes Rebecca Martini, Daniel Queiros Rodrigues, Viviann Regel, Malte Schuldt, Christian Wentzel, Nahomie Wildt Schule Sinstorf Tobias Bähre, Tolga Bairamoglou, Swantje Clasen, Julian Degler, Tim Grahl, Kay Michel Heineck, Monique Koblischke, Ricarda Krüger, Mohamed Nadhir Mabrouk, Athena Petrochilos, Nico Petermann, Denise Rijono, Diogo Santos Colaco, Florian Schiller, René Schröder, Denise Schultze, Timothy von Majewski, Anna Willmann, Sarah Wolter, Oumeyma Ameur, Mazium Cikaray, Markus Hinz, Tobias Kirsch, Maurice Lüllwitz, Ömer Okumus, Özlem Örencik, Bekir Shabani Schule Slomanstieg Teuta Arifi, Kimberly Buthmann, Micael Da Silva Semiao, Eda Erdogmus, Leyla Horn, Besnik Jakupi, Ferhat Köker, Besmir Mehmeti, Egzona Pajaziti, Alexander Pendelchiuk, Benjamin Pust, Mohamed Jasin Rasheed Schule Sportplatzring Gözde Arik, Sümeyye Atli, Ahmed Boujemaa, Layla Cicek, Jorginho Klement, Jasmin Kukelka, Emir Muratovic, Janina Ramaj, Dennis Schmidt, Jan Philipp Tews, Gino Vanni Schule Steinadlerweg Hasret Akbulut, Ezgi Aksu, Walied Alam, Hüseyin Alicioglu, Burak Barut, Cem Celik, Servin Celikkol, Eda Durmus, Robert Hapka, Onur Kökmen, Edward Kopytin, Angelina Licata, Kevin Müller, Kevin Ott, Chaima Oueslati, Rümeysa Özdilli, Sema Özmen, Roberto Reglinski, Dennis Riesenberg, Kübra Savk, Michel Scharnberg, Sven Stelzer, Damla Temizkan Schule Stübenhofer Weg Florence Agyemang, Mazlum Akbalik, Büsra Beki, Kadir Catalbas, Càglar Coban, Lisa Maria Dauer, Divya Dhawan, Marco Dobrick, Banu Dogan, Mesut Eser, Julian Glatter, Michael Glowik, Ahmet Can Göckün, Catherine Harbort, Dominik Hartig, Nils Herrmann, Eileen Horn, Romansa Hrustic, Tobias Kannen, Recep Kaynak, Michel Kiebach, Calvin Klein, Jasmin Koch, Simon Konczak, Daniela Königsberger, Jennifer Lorena Kraljevic, Sascha Kunst, Michelle Kutz, Philip Jürgen Peter, Nina Rupnow, Justin Schilling, Laura Schmidt, Lena Sinow, Jennifer Thürkow, Christopher Trenker, Gülsemin Tüncer, Tugba Ücgül, Muzaffer Yildirim Schule Veermoor Firat Akter, Dilan Bükebudrac, Cim Butzko, Timur Cantali, Al Amin Cherkaui, José Collado-Granados, Alexander Fahrenbruch, Laura-Christine Franz, Marlon Kentzler, Anna Kurkowski, Eniz Özcan, Joline Rosenberg, Kerstin Rost, Yama Sajadi-Nasab, Dennis Schreier, Sevgi Tunc, Vladimir Vasic, Elif Yurt Wichern-Schule Anna-Junita Asantewaa, Daniel Asmuss, Dennis Bier, Duncan Alexander Cook, Marcel Dittrich, Kimberley Dresel, Sara-Jane Eul, Alex Hartmann, Necib Haytaoglu, Steven Homann, Julia Hotes, Julia Alexandra Junge, Robin Knittel, Jana Kohlmeyer, Janik Lennard, Christopher Ndubuisi, Selim Parav, Christian Ploog, Viviane Rink, Tina Schodrowski, Timo Schwarze, Christiane Skiba, Patricia Elif Soner, Maurice Steffen, Annika Weidner Hamburger Abendblatt 11 ICH BRING’S Zahl zum Thema Seit 2000 werden pro Jahr rund 450 Hauptschüler durch das Hamburger Hauptschulmodell in eine Ausbildung vermittelt „Wir Lotsen Schüler“ sind für die CH AN SI D K I -LU N DIUS :: Kfz-Mechatroniker, Fluggerätmechaniker, Augenoptiker oder Rechtsanwaltsfachangestellte: Für viele Jugendliche mit Hauptschulabschluss sind das Traumberufe. Die Kooperationspartner des Hamburger Hauptschulmodells haben sich zum Ziel gesetzt, Hauptschülern zu ihrem Traumberuf zu verhelfen und vor allem die Zahl der Übergänge in eine ungeförderte, betriebliche Ausbildung nach dem Schulabschluss zu erhöhen. Ebenso soll die Berufsorientierung an Schulen weiter verbessert werden. Initiiert wurde das Hamburger Hauptschulmodell vor zehn Jahren von der Otto- Gruppe und Hapag-Lloyd. Mittlerweile arbeiten Schulen, die Arbeitsagentur Hamburg und die Mitarbeiter der Koordinierungsstelle Ausbildung der Arbeitsstiftung Hamburg eng zusammen, um Jugendliche bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz bestmöglich zu unterstützen. Zu den 75 Firmen gehören Aurubis, Fielmann, Max Bahr und Vattenfall Mit an Bord sind außerdem 75 Unternehmen, darunter unter anderem Aurubis, Beiersdorf, Globetrotter, Fielmann, Hamburg Süd, Lufthansa Technik, Ikea, Max Bahr und Vattenfall. Auch sie tragen einen großen Teil dazu bei, dass berufliche Träume Wirklichkeit werden können. So ist es in den vergangenen Jahren mit vereinten Kräften in Hamburg gelungen, durchschnittlich 450 Ausbildungsplätze pro Jahr mit Hauptschülern zu besetzen. „Die Zahlen zeigen uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind“, freut sich Gerd Knop, Projektleiter des Hamburger Hauptschulmodells bei Otto. Insgesamt sind es drei Schritte, die zum ersehnten Ausbildungsplatz führen sollen. In den Schulen werden gemeinsam mit den Lehrern die Stärken Gerd Knop, Projektleiter der Hauptschulinitiative bei Otto Michael Goedeke, Leiter der Koordinierungsstelle Ausbildung Die Partner des Hamburger Hauptschulmodells unterstützen die Jugendlichen auf ihrem Berufsweg und Interessen der Schüler erarbeitet. Auf Grundlage des erarbeiteten Stärken- und Interessenprofils führen die Berufsberater der Arbeitsagentur mit den Schülern eine Berufsberatung durch und klären, welche Berufe für die einzelnen Jugendlichen infrage kommen. Gemeinsam mit Personalreferenten aus Hamburger Wirtschaftsunternehmen überprüfen die Schüler dann noch einmal ihre Berufswahl. Die Personalprofis geben den Jugendlichen Tipps, worauf Unternehmen bei Bewerbungsgesprächen besonderen Wert legen, sprechen mit diesen über ihre Entscheidung und beraten sie in allen Bewerbungsfragen. Häufig ergeben sich über diese persönlichen Kontakte auch Vermittlungsmöglichkeiten. Die Mitarbeiter der Koordinierungsstelle Ausbildung unterstützen und koordinieren den gesamten Prozess. Bei Fragen stehen sie allen Beteiligten als Ansprechpartner zur Verfügung. Jugendliche, die einen betrieblichen Ausbildungsplatz suchen, werden während des letzten Schuljahres von diesen Experten sogar individuell betreut und beraten. „Wir beraten und unterstützen die ausbildungsinteressierten Schüler in ihrem letzten Schuljahr individuell bei ihrer Suche nach einem Ausbildungs- platz“, sagt Michael Goedeke, Leiter der Koordinierungsstelle Ausbildung der Arbeitsstiftung Hamburg. Pro Jahr nutzen etwa 1200 bis 1400 Schüler zwischen 14 und 16 Jahren das Angebot, das die praktische Hilfe bei Bewerbungsschreiben, die Vorbereitung auf Vorstellungsgespräche und Testverfahren oder auch Telefontraining umfasst. Wer nur auf Schulnoten schaut, trifft oft eine systematische Falschauswahl Entscheidend bei der Wahl des zukünftigen Berufes sind die Stärken und Interessen der Schüler. „Die Schulnoten haben nicht die Aussagekraft, die ihnen immer zugeschrieben wird“, sagt Goedeke. Ein Problem sei allerdings, dass die Unternehmen gerade bei dieser Berufsgruppe die Noten als Auswahlkriterium sehen. „Damit treffen sie jedoch eine systematische Falschauswahl“, sagt Knop. Haben die Schüler dagegen die Möglichkeit, sich persönlich im Unternehmen vorzustellen oder ein Schnupperpraktikum zu absolvieren, sieht die Beurteilung häufig ganz anders aus. „Wir animieren die Schüler auch, selbst aktiv zu werden und freiwillige Praktika zu machen“, sagt Goedeke. Nicht zu unterschätzen seien bei der Beurteilung durch die Firmen auch außerschulische Tätigkeiten, die einen Bezug zur Ausbildung haben, etwa das Engagement bei den Pfadfindern, der freiwilligen Feuerwehr, als Jugendgruppenleiter, Streitschlichter oder Klassensprecher oder auch Kenntnis in Renovierungsarbeiten und Basteln. „Grundsätzlich haben wir die Erfahrung gemacht, dass in den meisten Hauptschülern sehr viel Potenzial steckt und dass sie sehr motiviert sind“, sagt Gerd Knop, der sich vor allem als Brückenbauer und Lotse versteht und für sein langjähriges Engagement im Hamburger Hauptschulmodell das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen bekam. Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit sind auch heute noch angesagt Dennoch, so gibt er zu, sei es vereinzelt nach wie vor schwierig, Hauptschüler in den Arbeitsalltag zu integrieren. Einer der Hauptgründe dafür: Das Verhalten der Jugendlichen lässt zu wünschen übrig. „Dabei sind Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit, Verantwortungsbewusstsein und ein gutes Auftreten nicht out, sondern auch heute noch angesagt“, weiß Knop. Um den Weg in die Arbeitswelt zu erleichtern, sei es daher wichtig, den jungen Leuten ausreichend Lernzeit einzuräumen und ihnen Gelegenheit zum Sammeln von Erfahrungen zu geben. „Dadurch können die Jugendlichen ihre Talente und ihre Persönlichkeit weiter entwickeln“, ist Knop überzeugt. Seine Empfehlungen an alle Jugendlichen lauten: Schnupperpraktika machen und diese mit vollem Einsatz bis zum Ende durchhalten. Herausfinden, welches der Traumberuf ist, und sich auf dem Weg dorthin nicht entmutigen lassen. In der Schule Gas geben und sich auf die für den Traumberuf erforderlichen Fächer voll konzentrieren. Beratung in Anspruch nehmen. Hamburger Abendblatt 12 ICH BRING’S Zitiert „Weisheit ist nicht das Ergebnis der Schulbildung, sondern des lebenslangen Versuchs, sie zu erwerben.“ Albert Einstein (1879–1955) Ein Mathe-As gibt Vollgas Dejan Pecic beginnt eine Lehre als Industriemechaniker bei Daimler C H A N SI D K I -LU N DI U S :: Er ist so ein Typ, der ankommt: offen, höflich und fast immer gut drauf. Sein sympathisches, selbstbewusstes Auftreten hat augenscheinlich auch die Personalverantwortlichen in seinem zukünftigen Ausbildungsbetrieb überzeugt. Ab August gibt Dejan Pecic Vollgas bei der Daimler AG in Hamburg. Dort macht der gebürtige Serbe, der die Schule Fraenkelstraße besucht hat, eine Ausbildung zum Industriemechaniker. Die Ausbildung dauert dreieinhalb Jahre. Nebenbei will Dejan unbedingt noch einen Traum verwirklichen und den Realschulabschluss machen. Denn ehrgeizig, das ist der 17-Jährige aus Barmbek nämlich auch. Im Fach Mathe steht in seinem Abschlusszeugnis eine glatte Eins. „Ja, ich bin ein Mathe-Ass und finde den Umgang mit Zahlen und Formeln einfach nur spannend und lo- Wie drei ausgezeichnete Schulen in Hamburg die Jugendlichen stärken :: Vermeidet unbedingt Fehlzeiten, denn die machen einen sehr schlechten Eindruck beim Arbeitgeber. Und nehmt auch externe Hilfe an. Dejan Pecic cker“, bekennt Dejan mit einem strahlenden Lächeln. Mit dem Einstellungstest bei Daimler hatte er folglich wenig Probleme. Wenn da nur nicht die Fehlzeiten auf seinem Zeugnis in der achten Klasse gewesen wären! Dejan musste reichlich Energie aufbringen, um den Meister von Daimler mithilfe seiner Mutter davon zu überzeugen, dass er durchaus pünktlich und zuverlässig sein kann. Aufgrund dieser Erfahrung rät Dejan allen Schülern, Fehlzeiten möglichst zu vermeiden. „Damit macht man in der Arbeitswelt keinen guten Eindruck“, warnt der lese- und sportbegeisterte Jugendliche. Ebenso empfiehlt er Gleichaltrigen in der Bewerbungsphase, sich selbst realistisch einzuschätzen und auch professionelle Beratung in Anspruch zu nehmen, zum Beispiel bei der Agentur für Arbeit oder bei der Arbeitsstiftung Hamburg. Und schließlich empfiehlt Dejan, sich keine zu hohen Ziele zu stecken und vor allem Vorstellungsgespräche ausgiebig vorher zu üben. „Dann kommt man nicht so nervös rüber, wirkt entspannter und kommt weniger ins Stottern“, meint er. Voraussetzung für eine Ausbildung zum Industriemechaniker sind analytisches und technisches Verständnis. Bewerber sollten außerdem über ein solides Grundwissen in Mathe und Physik sowie über ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen verfügen. Gern gesehen sind von den ausbildenden Betrieben ferner präzise arbeitende, verantwortungsbewusste und teamfähige Schulabgänger. Dass Dejan einen handwerklichen Beruf wollte, in dem er viel mit Maschinen zu tun hat, war ihm schon als Kind klar. Er habe schon immer gern gebastelt und getüftelt, berichtet er. Bei Daimler und somit bei einem der erfolgreichsten Automobilunternehmen der Welt gelandet zu sein, macht ihn unge- „Nie aufgeben. Durchbeißen!“ Dejan Pecic, 17, wurde in Serbien geboren. Er rät seinen Altersgenossen, in der Bewerbungsphase unbedingt professionelle Hilfe zu nutzen. Foto: Heiner Köpcke heuer stolz. In der industriellen Serienproduktion bei Daimler werden Bauteile in großen Stückzahlen gefertigt. Dies erfordert einen reibungslosen Betrieb von Industrierobotern und computergesteuerten Bearbeitungszentren. Als Industriemechaniker wird Dejan voraussichtlich eines Tages für den einwandfreien Betrieb der Industrieroboter und Bearbeitungszentren verantwortlich sein. Um für diese Aufgabe gewappnet zu sein, wird er in den nächsten Jahren lernen, Dreh-, Fräs- und Bohrmaschinen zu steuern, zu warten oder sie für neue Herausforderungen umzurüsten. Die Herstellung mechanischer Verbindungen steht ebenso auf dem Ausbildungsprogramm wie das Montieren und Verdrahten mechanischer, elektromechanischer sowie elektrischer Bauteile zu Baugruppen. Außerdem werden Dejan und seine AzubiKollegen erfahren, wie Zeichnungen zu lesen, Skizzen anzufertigen und Abläufe zu planen sind. Und die angehenden Industriemechaniker werden lernen, wo- rauf es beim Prüfen, Messen, Überwachen und Instandhalten von Produktionsanlagen ankommt. Schließlich ist es für jeden Betrieb ein teures Vergnügen, wenn die Produktion stockt, weil Bänder und Räder nicht laufen. Nach Abschluss der Ausbildung setzt Daimler die Industriemechaniker in der Arbeitsvorbereitung, Fertigung oder Qualitätskontrolle ein. Das Daimler-Werk Hamburg ist ein bedeutender Lieferant für Abgastechnologie, Achsen, Achskomponenten, Lenksäulen und intelligente Leichtbaustrukturteile für die Pkw-Produktpalette von Mercedes-Benz, Smart und Maybach. Im Hamburger Werk befindet sich zudem das Leichtbauzentrum für Fahrwerkkomponenten des Konzerns. Dejan kann das anspruchsvolle Ausbildungsprogramm nicht schocken. „Wenn ich mich reinhänge, schaffe ich das schon“, ist der mit 1,88 Metern hoch gewachsene, junge Mann mit den brauen Augen zuversichtlich. Und zählt die Tage bis zum Beginn der Ausbildung. Der Wettbewerb, der Schulen mit besonderem Engagement für Berufsorientierung und -vorbereitung auszeichnet, heißt zwar „Starke Schule“, Schulleiter Thorsten Bräuer geht es jedoch vor allem um starke Schüler. Mit seinem Ansatz, die Kompetenzen statt die Defizite in den Blick zu nehmen, hat er die Jury überzeugt. Die Ganztagsschule Am Altonaer Volkspark belegte den ersten Platz auf Landesebene. Der ursprünglich als „Hauptschulpreis“ ausgerufene Wettbewerb kürt alle zwei Jahre die besten drei Schulen eines jeden Bundeslandes und zusätzlich drei Bundessieger. Bräuer setzt mit seinem Konzept zur Berufsorientierung früh an. In der 5. Klasse steht das Thema „Traumberuf“ auf dem Stundenplan, und das „Schatzkästchen“ wird angelegt: Darin sammeln die Schüler Karteikarten, auf denen sie ihre Stärken notieren, dazu kommen Karten, auf denen ihre Mitschüler ihnen besondere Talente bescheinigen. „Eigen- und Fremdeinschätzung ergeben einerseits ein gutes Bild der Gesamtpersönlichkeit, zum anderen stärkt das positive Feedback der Mitschüler das Selbstbewusstsein“, erklärt Bräuer. Weiter geht es in der Klasse 7 mit einem zweiwöchigen Sozialpraktikum und in den Klassen 8 und 9 geht es zwei Tage pro Woche in verschiedene Unternehmen. Auf den 2. Platz wählte die Jury die Katholische Bonifatiusschule. Das Erfolgsrezept von Schulleiter Erhard Porten ist ein stetig weiterentwickeltes Paket von Maßnahmen zur Berufsorientierung. Viel hängt dabei von den Kooperationspartnern ab wie „In Via“, ein Fachverband der Caritas. Von Hausaufgabenhilfe und Prüfungsvorbereitung über Seminare zur Berufsorientierung und zur Persönlichkeitsentwicklung bis hin zu Bewerbungstrainings reicht dabei das Angebot, das nicht nur den Schülern der Bonifatiusschule offensteht, sondern allen Jugendlichen aus dem Stadtteil Wilhelmsburg. Auch Renate Wiegandt setzt auf Kooperationen sowohl mit Berufsschulen, etwa der Kfz-Schule, wo Azubis und Schüler gemeinsam alte Autos aufpeppen, als auch mit einzelnen Unternehmen wie Airbus oder Metro. Wiegandt leitet die Otto-Hahn-Schule, die dritte Landesssiegerin. „Die Metro-Azubis unterstützen unsere Schüler beispielsweise bei der Entwicklung von Schülerfirmen. Sie zeigen auf, wie ein Unternehmen funktioniert – von der Werbung über den Verkauf bis hin zur Abrechnung.“ Wiegandts Tipp: Jeder Schüler kann irgendetwas besonders gut, und mit dieser Begabung lässt sich arbeiten. „Darum: niemals aufgeben. Durchbeißen!“ (csl) Thorsten Bräuer, Schulleiter der Ganztagsschule Am Altonaer Volkspark