CaMERON DiaZ - Finanz und Wirtschaft

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CaMERON DiaZ - Finanz und Wirtschaft
SOMMER 2013 – 7 franken
CAMERON DIAZ
PASSION
FÜR BOLIDEN
ERNESTO
BERTARELLI
AUF EXTREM-KURS
VITESSE
spEZial
SOMMERTRENDS
UHREN UND
MÄNNERMODE
AVIATIK
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Crans-sur-Sierre, Genf,
Gstaad, Lausanne, Luzern,
Lugano, St.Moritz, Zürich.
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ElE
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in B
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EDITORIAL
Magazin zur Ausgabe Nummer 48
der «Finanz und Wirtschaft»
vom 22. Juni 2013. LUXE ist eine
gemeinsame Publikation von «Bilan»
und «Finanz und Wirtschaft»
und erscheint vier Mal jährlich.
–
Kleine Fluchten
VErLag Finanz Und WirtSchaFt ag
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Postfach, 8021 Zürich
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gESchäFtSFührEr
Martin Coninx
chEFrEdaktor
Mark Dittli
rEdaktionELLE LEitUng
Konrad Koch
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Tamedia Publications romandes SA
Mühlebachstrasse 43, 8032 Zürich
Telefon +41 44 251 35 75
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Dana Massie, Sandra Meier
–
art dirEctor
Nicolas Zentner & Mathieu Moret
(enzed)
BiLdrEdaktion
David Huc
–
MitWirkEndE diESEr aUSgaBE
Tanja Benz, Dominic Büttner,
Vincent Calmel, Fabrice Delaye,
Lionel Flusin, Sabrine Gilliéron,
Vera Hartmann, Michel Jeannot,
Sarah Jollien-Fardel, Patricia Lunghi,
Livia Manzoni, Chantal Mathez de Senger,
Marc Ninghetto, Lucie Notari,
Isabelle Oziol de Pignol, Antoine Roduit,
Peter Ruch, Knut Schwander
–
üBErSEtzUng
Béatrice Aklin,
Sabine Dröschel, Gian Pozzy,
Monique Niederoest
–
BiLan LUXE
VErLEgEr
Tamedia Publications SA
chEFrEdaktor
Stéphane Benoit-Godet
rEdaktionELLE
LEitUng
S
ie helfen das Leben zu meistern, die kleinen Fluchten. Sie sich zu leisten, ist oft weniger eine Frage
der Agenda oder des Geldes, als viel mehr, sich zu getrauen, die Spielräume des Alltages auszuloten. Wie der
schönste Schweizer Roadmovie, Yves Yersins «Les petites fugues», in dem Pipe der Knecht auf dem Moped
in immer länger werdenden Fahrten die Menschen, die
Kunst und die Schweiz entdeckt, soll diese gemeinsam
mit dem Genfer Wirtschaftsmagazin «Bilan» publizierte
Sommer-Ausgabe von «Luxe» ein Fluchthelfer sein.
Nicht einmal die Unbill des Wetters hat dabei einen unseren Autoren
vor einem schnellen Abstecher aus dem Alltag abgehalten. So nass
der Frühling auch war, für ihn war er die wahre Bewährungsprobe zu
erfahren, welcher Roadster im hiesigen Sommerwetter Spritzfahrt tauglich
ist. Es ist der McLaren MP4-C12 Spider. Sein Monoscheibenwischer
startet beim ersten Regentropfen. Formel-1-Abkömmling mit Strassenzulassung, könnte der C12 auch im Fuhrpark der Hollywood-Actrice
Cameron Diaz stehen, die im Gespräch mit «Luxe», gesteht, an ihrem
Tesla S Elektrowagen vor allem die Beschleunigung zu lieben. Mit 4,4
Sekunden ist er eine Sekunde weniger schnell auf 100 km/h als der McLaren.
Brachial sind die Maschinen mit denen die in diesem Magazin
porträtierten Manager über Landsstrassen cruisen oder auf Rennparcours
in die Kurve legen. Graziler dagegen ist die Leidenschaft der Zürcherin
Ruth Maurer. Sie züchtet Vollblutaraber, von denen die Legende erzählt,
sie wären geschaffen aus einer Handvoll Wind. Der gleichen Kraft, mit der
auch Ernesto Bertarelli den Alinghi-Mythos weiter segeln lässt in der neuen
Extreme-Series-Regatta. Und dann sollten kleine Fluchten auch immer
etwas exzentrisch sein, wie in der Kunst, in der Kleidung, dann sind sie
nämlich kein Luxus, sondern haben sehr viel zu tun mit Lust.
Cristina d’Agostino
BUSinESS
dEVELoPMEnt
ManagEr
Cédric Piaget
[email protected]
–
FotoLitho
Tamedia Publications romandes SA
–
drUck
Stämpfli Publikationen AG
Auflage 57 000
ISSN 1664-0152
Konrad Koch
Stv. Chefredaktor
Finanz und Wirtschaft LU X E | 7
INHALT
Sommer
Hublot Big Bang
Gold Zebra Bang
Ferrari Dino GTS246
Badeanzug: Eres
40
34
58
20
64
72
68
7
EditoriaL
10
mitwirkEndE
12
mEin BLick
Paolo Basso
14
mUst havE
18
agEnda
20
intErviEw
Ernesto Bertarelli
24
trEffpUnktE
Zum Lunch mit dem Heli
28
dUrchBLick
Sonnenbrillen
30
jachtEn
Private Kreuzfahrt
33
tEch-trEnds
34
porträts
Cruiser und Racer
8 | Finanz und Wirtschaft LU X E
30
40
aviatik
Business Jets
72
UhrEn
Sommerzeit
46
fLintEnschiEssEn
Klassischer englischer Stil
74
männErmodE
49
pfErdE
Vollblutaraber
78
drEss codE
Socken und Zweireiher
52
kULtUrpLatz
Blaue Periode in Lausanne
80
zU BEsUch BEi
Vinc
54
graffiti
Leonard McGurr
84
BUzz
Felix Baumgartner
56
kUnst XXL
Grossartige Werke
58
shooting
Vitesse
64
aUto
McLaren Spider
68
BoUdoir
Cameron Diaz
Titelbild: Marc Ninghetto
Uhr: Hublot King Power Unico
King Gold Blanche.
Carbon-Velo: Hublot/BMC,
limitierte Edition.
Badeanzug: Hervé Léger
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Genf - rue du Rhône 40
mitwirkende
Vera Hartmann
Die in Zürich geborene Fotografin liess sich
am Art Center College of
Design Pasadena ausbilden. Sie pendelt zwischen
der Schweiz – wo sie die
Agentur 13 mitbegründet
hat – und Los Angeles.
Zwei Berufsmittelpunkte auf geografischen Antipoden, aber dieselbe
Sensibilität für Farben
und die Menschen, die sie
porträtiert, vom chinesischen Künstler Ai Weiwei
bis zur Pornodarstellerin.
Vera Hartmann publiziert
ihre Arbeiten in den USA
in «GQ», «Rolling Stone»
und «Wired», in der
Schweiz in «Annabelle»,
«l’Hebdo» und «NZZ am
Sonntag».
www.verhartmann.com
Fabrice Delaye
Nach dem Studium der
politischen Wissenschaften beginnt Fabrice Delaye eine intensive journalistische Laufbahn. Seine
bevorzugten Themen
sind Wirtschaft, Technologie und Wissenschaft,
weshalb er sich 1999 für
einen Masterstudiengang
in Gesellschaft, Wissenschaft und Technologie
an der EPUL entscheidet. Nach Boston arbeitet er jetzt in Paris. Er
beschäftigte sich in Industrielabors mit Neurowissenschaften und
veröffentlichte im September 2009 in «Bilan»
einen ersten Artikel zum
Thema.
Nicolas Righetti
Nicolas Righetti hat an
der Ecole Supérieure des
Beaux-Arts in Genf studiert und ist Mitglied des
Künstlerkollektivs Renzo.
Er ist vor allem für seine Reportagen in Asien,
insbesondere über Turkmenistan und Nordkorea
bekannt, dessen dunkle
Seite er 2003 im Bildband
«The Last Paradise» aufzeigte. 2007 wurde er als
erster Schweizer Fotograf mit dem World Press
Photo Award ausgezeichnet. Zusammen mit dem
Journalisten Pierre Grosjean ist er Begründer des
Projekts Calvin World,
das in der ganzen Welt
Personen aufspürt, die
Calvin heissen.
www.rezo.ch
Nach dem Lizenziat am
Institut des Hautes Etudes Internationales in
Genf im Jahr 2001 absolviert Chantal Mathez de
Senger an der Universität
Genf einen Master in Medien und Kommunikation. Sie startet ihre Karriere bei Radio Lac und
arbeitet später als unabhängige Journalistin für
das Magazin «Bilan». Die
Tochter eines Verlegers
zahlreicher Schweizer
Publikationen kennt die
Medienwelt aus frühester Kindheit. Die Autorin
arbeitet regelmässig für
die Bilan-Sonderbeilagen
Luxe und Immoluxe.
Isabelle
Oziol de Pignol
Die auf Herrenmode spezialisierte Stylistin pendelte im Auftrag von Balenciaga und Burberry
lange Zeit zwischen Paris
und Tokio. Inspiriert von
den Fotos von Richard
Avedon und den Parisiennes von Kiraz kreiert
sie ihren Blog «accrodelamode» und befriedigt
so ihre Lust, Zeitgenossinnen und -genossen zu
porträtieren. Die Galerie
stilbewusster Persönlichkeiten weckt bald das Interesse der Medien.
www.accrodelamode.com
S. 80-82
S. 40-45
S. 20-23
S. 78
DR
S. 49-51
Chantal Mathez
de Senger
10 | Finanz und Wirtschaft LU X E
B O R N
B Y
PA S S I O N
aMadEO ® FlEuriEr VirTuOSO
5 - day TO u r B i l l O n J u M p i n g h O u r S
MinuTE rETrOgradE wiTh rEVErSEd hand-FiTTing
F u l ly i n T E g r aT E d C O n V E r T i B l E Ca S E
GstAAD adlEr
iNtErlAkEN kirChhOFEr
lucErNE EMBaSSy
B OV E T F l E u r i E r
SwiTzErland
FOunding MEMBEr OF ThE qualiTy FlEuriEr CErTiFiCaTiOn and parTnEr OF ThE FOndaTiOn dE la hauTE hOrlOgEriE
B OV E T. C O M
GENEVA - luGANo - st-moritz - zÜrich lES aMBaSSadEurS
GENEVA AirPort air waTCh CEnTEr
MEIN BLICK
von Cristina d’Agostino
Im März 2013 wurde der Schweizer Paolo Basso in Tokio zum besten
Sommelier der Welt erkoren. Er setzte sich gegen 56 Weinfachleute
aus 54 Ländern durch. Paolo Basso, schon 2010 bester Sommelier
Europas, begann 1995, an diesen Wettbewerben teilzunehmen. Der aus
Italien stammende 47-Jährige führt seit 2007 in Lugano seine eigene
Weinhandlung Ceresio Vini. Jetzt will er ein Buch über das grosse
Weinwissen schreiben, das er im Laufe seiner Karriere erworben hat.
Selbstverständlich ist der
Titel des besten Sommeliers
der Welt eine Erfüllung.
Vor allem für einen
Autodidakten wie mich. Es
ist die Passion, die mich
motiviert hat, mich ganz
in den Dienst dieser Kunst
zu stellen und ihr seit 2007
alle meine Zeit zu widmen.
Umso kostbarer sind
die Momente, die ich en
famille mit meiner Tochter
verbringen kann. Und der
absolute Luxus: auf dem
Velo um einen Tessiner
See zu radeln. Dies ist der
einzige Sport, der mir hilft,
mich zu entspannen und
mich auf das Wesentliche
zu konzentrieren.
12 | Finanz und Wirtschaft LU X E
illustrations: Nicolas Zentner
Paolo Basso.
Bester Sommelier
der Welt 2013.
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Labels Y3 hat die wunderschönen
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14 | Finanz und Wirtschaft LU X E
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Wie die Korallenschlange
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16 | Finanz und Wirtschaft LU X E
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agenda
von Livia Manzoni
D
ie Ausstellung dieses Sommers! Alle
zwei Jahre pilgern gegen 500 000
Besucher in die Serenissima, die mit sommerlichen Touristenmassen schon gut bedient ist. Zwei Wochen vor der ArtBasel
ist die Biennale von Venedig internationaler Treffpunkt der Liebhaber und Sammler zeitgenössischer Kunst.
Die Aufgabe, die der Italiener Massimiliano Gioni von der Zürcher Kuratorin Bice Curiger übernommen hat, ist
schwierig, geradezu gigantisch. Der erst
40-jährige Direktor mit einem VIP-verdächtigen Curriculum war Ko-Kurator
bedeutender internationaler Ausstellungen (Manifesta 5, Biennalen von Berlin
und Gwandju), dem New Museum New
York und der Wrong Gallery, einer nur einen Quadratmeter grosse Galerie, die er
in Chelsea mit dem Künstler Maurizio
Cattelan eröffnet hatte. Für die Biennale
2013 hat er die Idee des «Palazzo Enciclopedico» übernommen, eine utopische
Konstruktion, die sich der italo-amerikanische Künstler Maurino Auriti1955 ausgedacht hatte. Dieser plante in der Region Washington den Bau eines 700 m
hohen Gebäudes, das mit allen menschlichen Erfindungen gefüllt ist, vom Rad bis
zum Satelliten. Diese biblische Fantasie
hat Massimiliano Gioni auf künstlerische
Proportionen übertragen und 150 Kreative aus 36 Ländern eingeladen, den Universaltempel des Wissens zu konkretisieren. Die Künstler stammen mehrheitlich
aus dem Westen wie Wade Guyton, Carl
André, Walter de Maria, John Bock, Robert Gober, Bruce Nauman. Die Schweiz
wird von den Deutschschweizer Kunstschaffenden Fischli/Weiss, Pamela Rosenkranz, Jean-Frédéric Schnyder und
Emma Kunz repräsentiert, aber auch die
Romandie ist bestens vertreten, denn der
Schweizer Pavillon ist dem Werk von Valentin Carron gewidmet. Der Künstler aus
Martigny stellt Musikinstrumente aus,
die er in Skulpturen umgewandelt hat.
Il Palazzo Enciclopedico,
bis 24. November, www.labiennale.org
18 | Finanz und Wirtschaft LU X E
DR/Collection du Musée Migros d’art contemporain
© Christopher Wool/© Estate of Mike Kelley All rights reserved/© Estate Martin Kippenberger, Galerie Gisela Capitain, Köln
enzyklopädische Biennale
Wade Guyton
Wade Guyton gehört der New
Yorker Szene an, die seit Mitte der
2000er Jahre auf Erfolgskurs ist.
Der Künstler ist mit seinen Printer
Paintings bekannt geworden. Es sind
minimalistische Werke, die er mit
dem Tintenstrahldrucker realisiert. Er
kehrt nun mit neuen Arbeiten an die
Kunsthalle Zürich zurück.
Kunsthalle Zürich, 31. August bis
10. November , www.kunsthallezurich.ch
Paulina oloWska –
Pavilionesque
Die neue Sensation zeitgenössischer
Kunst stammt aus Polen und heisst
Paulina Olowska. Die Künstlerin aus
Danzig kreiert Frauenporträts und
Stillleben in einem Stil, der an die
Teenagergemälde einer Karen Kilmnik und eines Gerhard Richter der
Pop-Periode erinnert. Die Kunsthalle
Basel organisiert ihre erste Einzelausstellung in der Schweiz.
Kunsthalle Basel, 13. Juni bis
1. September, www.kunsthallebasel.ch
Martin kiPPenberGer:
sehr Gut | very Good
Skulpturen, Gemälde, Zeichnungen,
Collagen, Performances, Fotos – das
Werk von Martin Kippenberger
umfasst alle künstlerischen Formen.
Der Mitbegründer des Bad Painting
hat das junge Schaffen, den freien
Ausdruck und die Absurdität stets
verteidigt. Der Deutsche gilt als
einer der bedeutendsten Künstler der
Nachkriegsgeneration.
Hamburger Bahnhof, Berlin, bis
18. August, www.hamburgerbahnhof.de
M
Selection
Mike kelley
Das Centre Pompidou in Paris widmet dem kalifornischen Künstler, der
letztes Jahr Selbstmord begangen
hat, eine Retrospektive. Es ist die
Hommage an einen der wichtigsten
Kunstschaffenden der amerikanischen Ostküste, dessen reiches,
unkonventionelles Werk sich an allen
Formen des Undergrounds (musikalisch, künstlerisch, kunsthandwerklich)
orientierte, um über Politik, Religion
und Philosophie zu reflektieren.
Centre Pompidou, Paris, bis 5. August,
www.centrepompidou.fr
ie Migros besitzt eine einmalige KunstkolD
lektion, die in ihrem Museum für Gegenwartskunst in Zürich zu bewundern ist. Ein
Teil davon reist nun für den Sommer ins Genfer Musée Rath. Gezeigt werden rund dreissig Werke von Andy Warhol, Gerhard Richter,
Christopher Wool, Christophe Büchel, Sylvie
Fleury und Oscar Tuazon.
Musée Rath, Genf, bis 22. September,
www.ville-ge.ch/mah
Finanz und Wirtschaft LU X E | 19
| I N T E R V I E W | von Cristina d’Agostino - Fotos: Nicolas Righetti
ERNESTO BERTAREllI
Das Meer im Herzen
«Luxe» traf ernesto BertareLLi in oman am act 1 der extreme
saiLing series. er hat vor zehn Jahren mit der «aLinghi» aLs
erstem europäischem Boot den Legendären america’s cup
gewonnen. seit diesem Jahr engagiert er sich aLs skipper auf
einem für die hochsee konzipierten 40-fuss-mehrrumpfBoot
und häLt rückschau auf seine segLerkarriere.
E
s ist Anfang März – die Stadt Maskat
am Golf von Oman empfängt die Segler, die sich für die Extreme Sailing Series
eingeschrieben haben. Auf offener See
bereiten sich Ernesto Bertarelli und seine
Mannschaft vor, den acht Konkurrenten
die Stirn zu bieten. Als sechster «Mann»
an Bord der Extreme-40-«Alinghi» habe
ich das Privileg, im wahrsten Sinn des
Wortes «im gleichen Boot zu sitzen» und
das Rennen hautnah mitzuerleben. Es gehört allerdings nicht unbedingt zum Erfahrungsschatz einer Süsswassermatrosin, bei Windgeschwindigkeiten von über
23 Knoten über das zwischen den beiden
Rümpfen gespannte Netz zu hüpfen.
Die Möglichkeit, als Gast an einem
Wettkampf teilzunehmen, ist Teil des
Konzepts der Extreme Sailing Series: Interessenten sollen ein Rennen miterleben
können, mit Helm und Schwimmweste,
gesichert am Trampolin, das sich zwischen den beiden Rümpfen spannt.
In den Schweizer Medien ist die Bootsklasse der Extreme 40 Series noch kein
grosses Thema, obwohl erklärtes Ziel
dieser Wettfahrtserie ist, das breite Publikum anzusprechen. Aus diesem Grund
werden die Regatten in Küstennähe,
manchmal gar vor Städten wie Singapur
ausgetragen. Jeder der acht Acts findet
20 | Finanz und Wirtschaft LU X E
im Einzugsbereich einer Grossagglomeration statt. Die Wasserboliden, die Geschwindigkeiten von bis zu 30 Knoten erreichen können, ziehen zahlreiche Stars
des Segelsports an. Gut auf Kurs und an
der Spitze der aktuellen Meisterschaft
«Alinghi» mit Steuermann Ernesto Bertarelli. Eine Begegnung.
Monsieur Bertarelli, woher haben Sie diese
Leidenschaft fürs Segeln?
Sie geht weit zurück. Vor seiner Heirat mit meiner Mutter war mein Vater ein
passionierter Segler, der in den Fünfzigerjahren auf Monohulls an Regatten im
Mittelmeer teilnahm. Später liess er den
Wettkampf bleiben, kreuzte aber weiterhin gerne mit der Familie auf dem Meer.
Meine Schwester und ich warteten jeweils mit Ungeduld auf den Sommer.
Dann nämlich verbrachte unser Vater,
der in der übrigen Zeit sehr viel arbeitete, mit uns zwei Wochen auf dem Meer.
Wir legten im Hafen von Civitavecchia
bei Rom ab und umsegelten die Inseln
Elba oder Giglio. Für uns war es ein Abenteuer, das fast ebenso romantisch war wie
eine Weltreise. Stellen Sie sich vor: Vater,
Mutter, meine Schwester und ich auf einem knapp sechs Meter langen Boot. Man
musste es wirklich gern tun! (lacht) Aber
auch meine Mutter liebte den Segelsport
und verbringt noch heute als über Siebzigjährige Zeit auf ihrem Boot.
Wie eine Familie Robinson auf See?
Meine liebe fürs Segeln stammt sicher
daher, dass ich auf dem Boot gross geworden bin. Uns Jugendlichen hatte der Vater das Motorrad verboten, nicht aber, in
See zu stechen. Also suchten und fanden
wir unsere Freiheit auf dem Wasser. Wir
segelten jeweils um die Küstenspitze und
entschwanden so aus dem Gesichtsfeld
von Vater und Mutter. Etwa so, wie wenn
man um die nächste Strassenecke biegt
und verschwindet. Aber es war eine gute
Erziehung. Das Meer ist zwar weniger gefährlich als die Strasse, aber man muss
doch lernen, es zu respektieren.
Ihre Liebe zum Segeln – die Geschichte von
Begegnungen ?
Ja. Die entscheidende Begegnung war,
als ich Pierre-Yves Jorand traf, der noch
heute, zwanzig Jahre später, mit mir segelt. Seit den ersten Regatten ist er mein
Grosssegeltrimmer. Gemeinsam haben
wir uns am Bol d’Or 1994 den Spass geleistet, nach der letzten Wende rückwärts
als Dritte die Ziellinie zu überqueren. Das
Foto ging um die Welt. Einige Monate später riefen Russell Coutts und Brad Butterworth an, um mit mir über den eventuellen Aufbau einer Crew zu reden. Den Rest
kennen Sie. Es waren Begegnungen, die
sich im laufe der Zeit ergaben.
Was ist Ihre Erwartungen an die Extreme
Series?
Seit den Anfängen der D35-Serie stand
«Alinghi» bei jedem Championnat auf
dem Podest. Wir waren uns also unseres Könnens ziemlich sicher. Aber wir
| INTERVIEW |
Sind Sie finanziell an Extreme 40 beteiligt?
Ich habe einige Jahre die Extreme Series gesponsert, und ich bin froh darüber.
Diese Entscheidung hat das Überleben
der Klasse ermöglicht, sodass sie heute
eine hervorragende Plattform für junge
Teams mit kleinem Budget und grossem
Ehrgeiz ist. Es ist vor allem die Qualität der Leute, die massgebend ist, weniger das Geld, das man für Boot oder Segel ausgibt. Es ist ein neues, aufregendes
Format, ein grossartiger Event. Wie etwa
im Stadtzentrum von Porto, wo die Regatta auf dem Duoro stattfindet, nur wenige
Meter von der grandiosen Eiffel-Brücke
entfernt, die die Stadt mit Gaja verbindet.
50 000 Menschen sahen sich vom Ufer
aus das Spektakel an.
Extreme Sailing Series haben einen ersten
Partnerschaftsvertrag mit Land Rover
geschlossen. Hat diese Regatta Mühe,
Sponsoren zu finden?
Die Extreme Series stehen etwas im
Schatten des America’s Cup, seit man dort
auf Mehrrumpfboote umgestellt hat. Natürlich motiviert dies immer mehr Profis,
sich für diesen Bootstyp zu entscheiden.
Anderseits ist der America’s Cup mit den
Regatten auf AC45 die massiv teurere Kopie der Extreme-40-Wettkämpfe, die es
schon seit 2007 gibt. Ich meine, die Organisatoren hätten besser daran getan, zu
kleineren Mannschaftsbudgets beizutragen und so mehr Booten die
Teilnahme zu ermöglichen.
Was das Sponsoring betrifft, da sind die Zeiten für
alle hart. Am 32. America’s
Cup konnte «Alinghi» auf
die Unterstützung von vierzig Unternehmen – Sponsoren und offiziellen Lieferanten – zählen. Das war in den
wirtschaftlich guten Jahren
2003 und 2009. Fest steht,
dass die Strategie von Oracle
dem Image des Segelsports
nicht eben förderlich war.
Aber der Segelsport ist und
bleibt eine glänzende Inspirationsquelle für die Unternehmenskommunikation. Und zwar sowohl für die
Kommunikation von Werten
nach aussen, wie nach innen,
sei es über Teamgeist, Strategie oder sauberen Sport.
«Alinghi» hat den zehnten
Geburtstag des Sieges im
America’s Cup gefeiert. Wie
fühlen Sie sich?
Es war und ist eine einmalige Sache, die bis heute ak-
22 | Finanz und Wirtschaft LU X E
tuell ist. Es dürfte in der Zukunft für ein
europäisches Team schwierig sein, den
Cup zu gewinnen. Jedenfalls nicht bei der
nächsten Auflage. Im Laufe der Zeit wird
man immer besser begreifen, dass es ein
historischer Sieg war. Ich glaube, man darf
ehrlich sagen, dass «Alinghi» in den vergangenen zehn Jahren die Welt des Segelsports massgeblich inspiriert hat. Heute weiss ich, dass mein Team und ich das
Glück hatten, einen grossen Moment unseres Lebens zu teilen. Als wir den Cup 2010
verloren, ging ein Kapitel zu Ende. Aber
eine erneute Teilnahme ist nicht ausgeschlossen. Im Moment stimmen die Rahmenbedingungen für «Alinghi» nicht. Die
aktuellen Regeln bevorteilen den Defender viel zu sehr, und für die heutige Wirtschaftslage sind die Kosten viel zu hoch.
Im Übrigen bin ich der Meinung, dass der
Lloyd Images
mussten schnell feststellen, dass sich das
Segeln auf einem Katamaran vom Typ
Extreme 40 stark vom D35 unterscheidet. Denn weniger wichtig als reine Geschwindigkeit und Rennverhalten ist die
Positionierung des Bootes im Wasser und
zu den Bojen. Die Extreme Series lassen
sich eher mit einem «Match Race» mit
mehreren Booten vergleichen. Wir mussten daher einige Anpassungen vornehmen
und haben den Taktiker letztes Jahr zweimal, dieses Jahr einmal ausgewechselt.
Im Unterschied zu den D35-Katamaranen wird diese Kategorie ausschliesslich
von Profis gesegelt. Ich bin somit der einzige Amateur am Steuer. Eine bezüglich
Kenntnisse und Leistungen ausserordentlich bereichernde Herausforderung. Wobei der physische Effort nicht grösser ist
als auf einem D35, denn es hat weniger Segelfläche, und der Gennaker des Extreme
40 ist im Verhältnis kleiner. Da sich aber
die Rennen auf kleinerem Raum abspielen, gibt es mehr Manöver, was einen intensiveren Krafteinsatz bedeutet.
Kalifornien für den Red Bull Youth
America’s Cup qualifizieren, der im
September durchgeführt wird. Mit
anderen Worten: D35 tut dem Schweizer Segelsport gut.
Haben Sie schon neue Talente für den
nächsten Americas’Cup ausgemacht?
Es ist noch zu früh, darüber etwas zu
sagen (lächelt). Aber der Nachwuchs
in der Schweiz entwickelt sich überaus erfreulich. Die Sportler, die heute im America’s Cup mitmachen, sind
in meinem Alter. Wenn wir abtreten,
braucht’s die Jungen.
Haben Sie weitere Pläne?
Meine Familie engagiert sich stark
für den Schutz der Meere. Es ist uns gelungen, zwei wichtige Meeresschutzgebiete zu schaffen. Die British Indian
Ocean Territories im Chagos-Archipel
entsprechen 1% der Meeresfläche. Es
sind winzige, auf drei Riffen verteilte Inseln im Süden der Malediven, wo
Fauna und Flora seit fünfzig Jahren geschützt sind. Das zweite Gebiet ist ein
Atoll vor der Küste von Belize mit einer grossen Artenvielfalt. Unser Engagement ist das Resultat der Begegnung
mit George Dufilled, dem Produzenten
des Films «The end of the line».
Typ AC 72 viel zu gefährlich ist. Es ist zu
hoffen, dass die Organisatoren endlich realisieren, was im Moment läuft, und dass sie
die Bedingungen für die nächste Auflage
entsprechend korrigieren.
Gibt’s eine neue «Alinghi»-Generation?
Ja. Die jungen Männer, die heute auf
dem Genfersee oder im Ausland segeln –
oft auch gegen uns –, waren bei unserem
Sieg im 2003 noch Jugendliche. Bestimmt
sassen sie damals vor dem Fernseher und
sahen die Siege von «Alinghi». Das hat
sie zweifellos inspiriert. Wir haben eine
überaus vielversprechende junge Generation von Seglern, und es macht Freude
zu beobachten, wie sie im Kommen sind.
Nur müssen sie jetzt ins Ausland gehen,
nach Neuseeland, San Francisco, und sich
der Konkurrenz stellen.
Was sagen Sie Segelamateuren, die die
Professionalisierung dieses Sports auf dem
Genfersee kritisieren, als Folge der immer
zahlreicheren Profisegler auf D35?
Ich persönlich finde dies eine gute Sache. Die Bootsmannschaft von Realstone,
die letztes Jahr den Sieg errungen hat,
setzte sich ausschliesslich aus Schweizern zusammen. Alles junge Leute, Profisegler und aussichtsreiche Talente, die
ohne D35 die Gelegenheit verpasst hätten, eine schöne Karriere zu machen.
Dank der Einheitsklasse segeln sie heute auf Extreme 40. Und dank D35 haben
sie einen Sponsor gefunden, der sie international unterstützt. Das ist doch genial. Und ihnen dicht auf den Fersen ist
eine noch jüngere Generation. Dank D35
konnten sie während Monaten auf dem
See trainieren und sich schliesslich in
Was war die beste Entscheidung, die Sie
je gefällt haben?
Bestimmt die für den America’s Cup.
Ich war jung genug, um mitzumachen,
kümmerte mich nicht um die Meinung
der Leute und schreckte nicht vor einem vielleicht zu ehrgeizigen Projekt zurück. Man muss etwas wagen,
aber realistisch bleiben, war die Devise meines Vaters. Vom Moment an, als
ich mich entschloss, mit Pierre-Yves
Jorand auf grossen Multihulls auf dem
Léman zu segeln, was damals und vielleicht auch aus heutiger Sicht eine verrückte Idee war, hat er mich stets angespornt. Aufgrund meiner Erfahrungen
und in Erinnerung an den Ratschlag
meines Vaters habe ich mich schliesslich zur Teilnahme am America’s Cup
entschlossen. Leider hat mein Vater
das nicht mehr miterlebt.
Und die schlechte?
… (zögert) Das war wohl heute, als wir
beschlossen, den Gennaker bei der letzten Wende bei Lee zu setzen. Das kostete
uns den Sieg, und wir landeten schliesslich auf dem letzten Platz (lacht). |
Finanz und Wirtschaft LU X E | 23
TREFFPUNKTE
von Knut Schwander
Im Helikopter zum Lunch
K
eine Zeit für Ferien, aber Lust auf Tapetenwechsel und ein exklusives Essen in ungewöhnlichem
Rahmen. Wie wär’s mit einem Helikopterflug? «Wir
werden wöchentlich mehrmals angefragt, Privatpersonen oder Chefs von Unternehmen zu Luxusrestaurants zu fliegen, die kompliziert zu erreichen sind», erklärt Alexandre Anthonioz von Swift Copters in Genf.
Eine solche Reise verteuert zwar die Restaurantrechnung um einige Tausend Franken, aber das Erlebnis
ist einmalig. Eine Auswahl raffinierter Destinationen
– die Flugzeiten und die Kosten sind abhängig vom
Startplatz – für den Lunch mit dem Helikopter.
enneTbürgen
Porquerolles
Kronberg im Taunus
mas du langousTier
schlosshoTel Kronberg
Das Paradies auf Erden. Auf der abgeschiedenen Île de Porquerolles vor der Côte d’Azur wachsen Duftpinien, romantische
Strände locken zum Bad. Der Mas du Langoustier ist ein
kleines, raffiniertes Hotel. Im renommierten gastronomischen
Restaurant «L’Olivier» geniesst man in charmantem, stilvollem
Ferienambiente das Beste, was das Mittelmeer zu bieten hat.
Nach dem Essen? Ein erfrischendes Bad in der smaragdleuchtenden Bucht.
0033 (0) 4 94 58 30 09
www.langoustier.com
Das im englischen Manor-House-Stil erbaute Haus, wenige Kilometer von Frankfurt
am Main entfernt, gilt als eines der schönsten Hotels Europas. Im Besitz der Familie
von Hessen, liegt das 1893 für eine Tochter von Königin Victoria errichtete Anwesen
in einem traumhaften Park mit altem Baubestand. Der Rahmen ist wahrlich imperial,
in der Bar hängt ein Turner, im eichengetäferten Speisesaal funkelt das Silber, getafelt
wird unter imposanten Familienporträts, das Mobiliar ist ebenso authentisch wie kostbar. Gastronomie und Service sind unübertroffen. Nach dem Essen? Sich in der Bar
unter dem Turner in einen Agatha-Christie-Roman vertiefen.
0049 61 73 701 01
www.schlosshotel-kronberg.de
24 | Finanz und Wirtschaft LU X E
Villa honegg
Das Panorama ist unbeschreiblich: Vierwaldstättersee, Rigi, Alpen und grüne Landschaften erinnern an naive Malerei – Postkartenschweiz par excellence. Hier wird eine
einfache, raffinierte, schmackhafte Küche zelebriert, die auf besten lokalen Produkten
basiert (Lachs aus der nahen Räucherei, Rohschinken usw.). Ein luxuriöser, gastfreundlicher Ausgangspunkt, um die Schönheiten der Zentralschweiz zu entdecken. Der Helikopter landet direkt vor dem Haus. Nach dem Essen: Wanderung auf dem Bürgenstock
(Lift), Golfparcours (Elektromobil vorhanden).
041 618 32 00, www.villa-honegg.ch
ceRnoBBio
VillA d’este
Der geschichtsträchtige Palast im unbeschreiblich schönen, mit Wasserfontänen, Pavillons, Statuetten und Blumenanlagen geschmückten Park am Gestade des Comer Sees befindet sich in einer der
schönsten Seenlandschaften Italiens. Die Destination ist unübertroffen exklusiv.
Nach dem Essen: Ausflug im Rivaboot, Bad im «schwebenden Pool» oder Weiterreise im Helikopter zum Sister-Hotel Villa La Massa in Florenz.
0039 031 34 81, www.villadeste.com
AsconA
BAd RAgAz
cAstello del sole
gRAnd ResoRt
Ein einmaliges Resort, geprägt von Rigorosität (hier stimmt alles, der Service ist erstklassig) und Dolcefarniente. Rhododendren
und Palmen zieren den riesigen, auf den Lago
Maggiore gehenden Park. GaultMillau benotet die Küche mit 17/20 Punkten. Das Hotel
verfügt über eigene Gemüsegärten, aus dem
Tessin stammen der ausgezeichnete Reis und
der Pfeffer. Heliport vorhanden. Nach dem
Essen? Erfrischendes Bad im Lago Maggiore,
Bootsausflug zu den Brissago-Inseln, Golf.
091 791 02 02
www.castellodelsole.com
Am Fuss der Bündner Berge lässt man sich in
einem der drei Hotels des Grand Resort verwöhnen. Man bewohnt eine der historischen Suiten
und geniesst die ausgeklügelte Haustechnologie
(manche Badewannen mit Thermalwasser). Wer
die Küche des Kochtalents Roland Schmid, 17/20
GaultMillau, ein Michelin-Stern, degustieren
möchte, bucht einen Tisch in der Äbtestube.
Limitierte Anzahl Helikopterlandungen auf dem
Anwesen, jedoch Heliport mit Limousinenservice
in nächster Nähe. Nach dem Essen? Thermalbad
oder kleine Golfrunde.
081 303 30 30, www.aebtestube.ch, www.resortragaz.ch
évian
au Royal
Das majestätische, für Edward VII. erbaute Hotel (der
jedoch nie da gewohnt hat)
liegt in einem traumhaften
Park über dem Genfersee.
Das Haus, das auch den
G-8-Gipfel beherbergte, gilt
seit eh und je als eine der
luxuriösesten Adressen Europas. Der Heliport befindet
sich in nächster Nähe des
Hotels mit den drei Restaurants. Im Sommer geniesst
man im «Oliveraie» das
grossartige Buffet am Pool.
Die Restaurants «L’Edouard
VII» und «Les Fresques» mit
den zauberhaften Terrassen
zählen zu den schönsten
Lokalen der Welt und bieten
Spitzengastronomie und
perfekten Service.
Nach dem Essen? Eine Runde Golf mit Panoramasicht.
0033 (0) 4 50 26 85 00
www.evianresort.com
Finanz und Wirtschaft LU X E | 25
TREFFPUNKTE
Mont-Pèlerin
Mirador KeMPinsKi
Das Mirador, majestätisch über dem Genfersee thronend, bietet sich geradezu als Helikopterdestination an. Der Flug über See und Alpen ist spektakulär, der Landeplatz befindet sich direkt auf
dem Dach der Réception – nahe, näher, am nächsten. Wer Lust hat auf Fondue und andere Käsespezialitäten, lässt sich im nahen Chalet verwöhnen. Italienische Gastroträume? Der Patio beim
glasbedeckten Pool erwartet Sie mit einem neu überarbeiteten Konzept. Obwohl im Umbruch,
ist das gastronomische Restaurant «Trianon» nach wie vor ein sicherer Wert. Allen drei Lokalen
gemeinsam ist die grandiose Sicht. Nach dem Essen? Panorama geniessen, in den über dem Genfersee schwebenden Pool tauchen, im Park den Damhirschen Guten Tag sagen.
021 925 11 11, www.kempinski.com/mirador
le noirMont
GeorGes WenGer
Zwar gibt es keinen offiziellen Landeplatz, aber die hervorragende Küche von Georges Wenger
(19/20 GaultMillau, 2 Michelin-Sterne) ist die Reise nach Noirmont wert. Im Zug (der Bahnhof ist
gleich gegenüber), mit dem Auto oder gar mit dem Helikopter (es heisst, dass sich immer eine
Lösung findet). Im schmucken rot-weiss dekorierten, klassisch eingerichteten Saal des Relais &
Châteaux werden raffinierte, auf Terroirprodukten basierende Gerichte serviert und vom Sommelier des Jahres 2012 ausgewählte Crus kredenzt. Nach dem Essen: Spaziergang über die Wiesen
der Freiberge, Golf.
032 957 66 33, www.georges-wenger.ch
26 | Finanz und Wirtschaft LU X E
Vonas
GeorGes Blanc
Georges Blanc und seine luxuriöse, köstliche,
grosszügige und opulente Küche braucht man
nicht mehr vorzustellen. Der mit drei Sternen
gekrönte, weltweit berühmte Chef betreibt im
eleganten, charmanten Rahmen ein Traditionslokal
mit beispielhaftem Service und unwiderstehlichem
Angebot. Das Bresse-Poulet à la crème ist unvergesslich. Der Helikopter landet direkt vor dem
Haus in der Nähe des Pools. Nach dem Essen?
Rundgang im Dorf Georges Blanc.
0033 (0) 4 74 50 90 90, www.georgesblanc.com
Pure Leidenschaft.
Echte Handwerkskunst.
«Passion Chocolat ist das Ergebnis grosser Leidenschaft und
Freude. Knusprige Caramel-Stückchen und handgeschöpftes
Fleur de Sel auf feinster dunkler Lindt Chocolade. Kreiert, um
sie mit ebenso viel Leidenschaft zu geniessen.»
Urs Liechti, Lindt Maître Chocolatier
www.lindt.com
Bilan LU X E | 27
Sonnenbrillen
von Sarah Jollien-Fardel
Clip mit
DurChSiCht
Weil Mode den RetRolook iMMeR WiedeR neu
entdeckt und eRfindet, eRleben jetzt auch
SonnenclipS eine RenaiSSance. WeR, Wenn
nicht künStleR und kReative könnte dieSen
biS anhin nicht SondeRlich attRaktiven
bRillenaufSätzen zu Glanz veRhelfen und
deMonStRieRen, daSS Sich GeSteRn und
MoRGen in eineM tRendiGen, eleGanten,
oRiGinellen und dazu pRaktiSchen
acceSSoiRe veRbinden können.
Thomas hirschhorn:
Kris Van assche Von Linda Farrow
Der Konzeptkünstlerer Thomas Hirschhorn, der seine Augen gerne hinter topmodischen, dicken Gestellen verbirgt, könnte es sich leisten, eine
Brille des Belgiers Kris Van Assche zu tragen. Der künstlerische Direktor
von Dior Hommes seit 2007 und Besitzer eines eigenen Modehauses
hat sich mit der Londoner Brillenmarke Linda Farrow eingelassen. Das
Label produziert seit den Siebzigerjahren Eyewear im Vintagelook.
In dieser Kollaboration wird jedes Modell aus Titan und Acetat in
Japan handgefertigt. Rost- und Schweissstellen werden künstlerisch
bearbeitet, um Licht und Bewegung einzufangen. Ein im wahrsten Sinn
lebendiges Objekt.
Flip Up Rounds 405 $
Peter Zumthor: oliver PeoPles und Kitsuné
Eine hübsche Exklusivität für das Musik- und Modelabel Kitsuné, das
erstmals Eyewear ins Repertoire aufnimmt. Clever ist, dass sich die
Marke nicht mit einem Newcomer zusammengetan hat, sondern dem
kalifornischen Brillenhersteller Oliver Peoples. Sein Modell Tokyo aus
Acetat wird in Japan von Hand gefertigt und hat den Retrolook, der bestens zu Peter Zumthor passen würde. Der berühmte Schweizer Architekt
mit dem Aussehen eines Zenmeisters wäre in der Tat der ideale Träger
dieses wunderschön altmodischen Gestells, das, Seh- und Sonnenbrille in
einem, nicht nur attraktiv, sondern auch benutzerfreundlich ist. Modernität und Retro in reüssierter Verbindung.
Modell Tokyo 420 €
damien hirst: Gucci 1044/s
Der Steg ist aus Gold, das Gestell aus Acetat und in vier Farben von
Schwarz bis Havanna erhältlich. Der Clip zur optischen Brille ist weniger
Bling-Bling, als man es sich vom italienischen Modehaus gewohnt ist,
und würde den Auftritt des recht grossspurigen Künstlers aus England
etwas dämpfen. Zumal der Preis für Brille und Aufsatz nicht überrissen
ist. Allerdings ist bekannt, das Damien Hirst viel für Gold und Glitzer
übrig hat (sein 2007 entworfener Platinschädel mit 8601 Diamanten
wurde für 100 Mio. $ verkauft). Anderseits hat der Künstler keine Berührungsängste mit der Modewelt. So hat er schon Rucksäcken von Row
(Marke der Olsen-Zwillinge) seinen Stempel aufgedrückt und mit Levi’s
und Converse zusammengearbeitet.
Brille GG 1044/S 265 Fr., Clip 95 Fr.
neil YounG: 2576 von tom Ford
Welch spannendes Duo! Hier der elegante, glamouröse Tom Ford, Stardesigner, der alle Facetten des Pornochic ausgeleuchtet hat. Da Neil Young,
legendärer Folksänger aus den USA mit der unverwechselbaren Stimme
und dem schlaksigen Look. In seiner Biografie ist nachzulesen, dass ihn
«Gruppen, die eine Show abziehen, gleichgültig lassen». Tom Ford wiederum ist dafür bekannt, alles andere als bescheiden zu sein. Für den Sommer
2013 hat der Modemacher klassische, viereckige Gestelle aus Acetat
entworfen, die dank Sonnenclip einen intellektuellen Touch erhalten. Neil
Young, der im Juli am Paléo Festival in Nyon auftritt, würde so bebrillt
sein Publikum verblüffen, das ihm aber dank dem wunderschönen Album
«Harvest» diese modische Eskapade bestimmt verzeihen dürfte.
Tom Ford ab 320 Fr. inkl. Clip
stePhan eicher: cliP-on shades von Persol
Brillen der italienischen Brillenmanufaktur Persol gehören zu den Lieblingsaccessoires vieler Kino- und Modestars. Sie sehen toll aus, haben
eine lange Tradition und sind technisch seit jeher Avantgarde, haben sie
sich doch seit 1917 in der Welt der Fliegerei und des Automobilsports bewährt. Markenzeichen ist der Pfeil, der die Funktion des Scharniers hat.
Persol wurde zur mythischen Marke, nachdem Marcello Mastroianni die
Brille im Film «Scheidung auf Italienisch» getragen hatte. Stephan Eicher
mit «dem Zigeuner in sich» hat die Erscheinung eines wahren Gentleman: dreiteiliger Anzug, weisses Hemd, Foulard und als Tüpfelchen auf
dem i die Persol-Retrobrille.
Clip-On Shades Persol – Modell PO3002C 270 Fr.
| j ac h t E n | von Chantal Mathez de Senger
Die 13-Meter-Jacht «Alceia»
kann für rund 1000 Fr. pro
Tag gechartert werden.
Anker hoch,
Die Vermietung Von Luxusbooten war bis
anhin auf schweizer seen kein grosses
geschäft, nicht zuLetzt wegen Der kurzen
saison. Jetzt beginnt sich Der markt zu regen.
30 | Finanz und Wirtschaft LU X E
D
ie ganz grossen Jachten, die in Häfen der Côte d’Azur oder an der Costa del Sol anlegen, sind zwar auf Schweizer Seen eine Seltenheit. Doch immer
mehr Luxusboote und Segeljachten laufen in hiesigen Häfen ein. Seit letztem
Jahr ankert ein besonders beeindruckendes Exemplar gegenüber dem Hotel Kempinski in Genf. Die «Cyrano» ist
17 Meter lang und 22 Tonnen schwer. Die
grösste Jacht auf dem Genfersee ist zurzeit die «What else?», eine Motorjacht
vom Typ Atlantis 55. Ihr Eigentümer ist
Thierry Uldry, CEO der Waadtländer
Biskuitfabrik Tante Agathe und Inhaber
Die Motorjacht «What else?»
kann für 12 000 Fr. pro
Tag auf dem Genfersee
gemietet werden.
Leinen los
der Vertriebskonzession der Feinkostmarke Fauchon für die Schweiz.
«Trotz des traumhaften Sees waren
bisher ein massgeschneidertes Konzept
oder ein Exklusivangebot nicht existent», staunt der Unternehmer. Der Bewunderer schöner Boote ist jedoch fest
davon überzeugt, dass Schweizer und
vermögende Touristen durchaus bereit
wären, mehrere Tausend Franken für das
Vergnügen zu bezahlen, unter einmaligen Bedingungen auf einem der schönsten Gewässer Europas zu navigieren.
«Die Leute mieten tolle Autos, essen in
erstklassigen Restaurants und übernach-
ten in Schweizer Hotelpalästen. Weshalb
sollte man ihnen nicht vorschlagen, ein
Luxusboot zu mieten?», fragt der Liebhaber von Premiumprodukten.
Private Kreuzfahrten
«What else?» wird ab diesem Jahr
von der CGN (Compagnie Générale de
Navigation) und dem Unternehmen
AirSwitch angeboten. Die Motorjacht ist
elegant, schnell wie ein Sportwagen und
begeistert Personen, die gerne und unter
luxuriösen Bedingungen auf dem Wasser sind. Ihnen zur Verfügung stehen je
drei geräumige Kabinen und Badezim-
mer sowie ein angenehmer Aufenthaltsbereich auf dem Deck. Maximal 14 Passagiere können diesen Luxus geniessen.
Der Mietpreis geht von 7000 Fr. für den
halben bis 12 000 Fr. für den ganzen Tag.
«What else?» ist nicht das einzige Luxusboot auf dem Léman, das gemietet werden kann. Das vor zehn Jahren
von Pierre Baudet gegründete Unternehmen AirSwitch vermietet acht neue,
traumhaft schöne Jachten, darunter eine
Chris-Craft, 7,62 Meter, eine Alceia, 13
Meter, und eine Cranchi, 13,7 Meter. Auf
Wassersport spezialisiert, ist AirSwitch
der einzige Anbieter neuwertiger QuaFinanz und Wirtschaft LU X E | 31
| j ac h t E n |
litätsboote in der Romandie. Bei den
Kunden handelt es sich vor allem um
Gäste der Fünfsternehotels am Genfersee sowie um Firmen und Privatpersonen, die sich mit Freunden und Kollegen
eine Tour auf dem See gönnen möchten.
«Dolcefarniente auf dem Wasser, Polterabend, Heiratsantrag, Verwaltungsratssitzung – es gibt genügend Gründe, eine
prachtvolle Alceia zu mieten», meint Pierre Baudet, der ebenfalls verantwortlich
ist für die Marina des Hotel La Réserve
in Bellevue bei Genf. Die Schiffe werden
stundenweise vermietet, der Preis, inkl.
o Motorjacht
«What else?»
vom Typ
Atlantis 55.
fMotorjacht
«Alceia»
Treibstoff, Skipper, Hostess und Getränken beträgt 1000 Fr. pro Stunde.
Nicht zuletzt wegen des unsicheren
Klimas ist der Besitz eines Bootes hierzulande ein teures Hobby beziehungsweise ein Fass ohne Boden. Dies veranlasst Privatpersonen, ihr Gefährt zu
vermieten, um so einen Teil ihrer jährlichen Unterhaltskosten zu decken. Poseidon in Genf offeriert auf der von ihr
lancierten Website Boat2sleep.com einen unvergesslichen Aufenthalt an Bord
eines 11 Meter langen Luxusseglers für
zwei bis vier Personen in der Genfer Seebucht. Auf dem Programm: Sonnenuntergang, Diner mit Freunden auf dem
Deck und Übernachtung in der Kabine. |
Der Import eIner Jacht Ist keIne
eInfache sache
Thierry Uldry erzählt: «Es war eine wirklich komplizierte Geschichte. Als Erstes galt es ein Schiff
zu finden, das noch nicht zu oft mit Salzwasser in
Berührung gekommen war und damit optimal im
Schuss war. Boote von der gewünschten Grösse
findet man eher am Meer, weniger an einem See.»
Der Genfer schaute sich in ganz Europa etwas
zwanzig Modelle an und entschied sich schliesslich
für «What else?» ein Atlantis-55-Motorboot, das
in Italien vor Anker lag. Die weitere Schwierigkeit
bestand darin, das Schiff in die Schweiz zu bringen.
Es dauerte drei Monate, bis die Bewilligungen
eintrafen. Wegen der beachtlichen Grösse musste
der Mont-Blanc-Tunnel für eine Nacht gesperrt
werden. Ausserdem brauchte es in Genf einen
Spezialkran, um die 22 Tonnen schwere Jacht ins
Wasser zu lassen. Problematisch war auch, das Boot
anzumelden und einen geeigneten Ankerplatz zu
finden, da die meisten Häfen nicht für Schiffe dieser
Grösse ausgerüstet sind.
[email protected] oder 021 614 62 18
AirSwitch, 079 374 88 77
[email protected],
076 509 56 10
32 | Finanz und Wirtschaft LU X E
TEC H -T R E N DS
von Antoine Roduit
iRobot
Robot
D
en Hund Gassi führen, Koffer tragen, staubsaugen: Gibt es grösseren
Luxus, als die mühseligen Arbeiten einfach zu delegieren? Da die Ausbeutung
des Menschen durch den Menschen aber
nicht auf dem Programm der grossen
Ideologien des 20. Jahrhunderts steht,
hat der tschechische Schriftsteller Karel Čapek 1921 das Wort «Roboter» erfunden. Er bezeichnete damit eine servile Maschine, die weder Müdigkeit noch
Lohn kennt. Als Science-Fiction-Objekt
und ultimative Fantasievorstellung einer
Menschheit, die Freizeit zur Religion erhoben hat, war der mechanische Diener
lange vor allem im Kino ein Thema.
Im Zuge der Fortschritte der Informatik und der Mikrotechnologie wurde der
häusliche Roboter zur industriellen Realität. Die in Barcelona ansässige Firma
Pal Robotics hat ihren ersten humanoiden Serviceroboter in Dienst genommen.
Reem, ein umgangssprachlicher Ausdruck für cool, akzeptiert seinen futuristischen Dienstmädchenlook in Schwarz
und Weiss und seine stilisierte, spitzenbesetzte Kopfbedeckung, ohne mit der
Wimper zu zucken. Er erkennt seinen
Gesprächspartner, kann Gepäck tragen,
interaktiv Auskünfte erteilen, einen Cockerspaniel spazieren führen und sein
Publikum mit seiner synthetischen Stimme zum Lachen bringen. Das Rezept für
eine Bloody Mary kennt er leider nicht,
und auch als Bridge-Partner taugt er
nicht viel. Wer den Preis für dieses fabelhafte Spielzeug für reiche Kids kennen
möchte, wendet sich am besten an den
Erfinder: www.pal-robotics.com
| p o r t r Ät s | von Sabrine Gilliéron - Fotos: Vincent Calmel
CRU IS E R
U n D
R AC E R
Begegnung mit einer frau und drei männern,
die leidenschaftlich gerne motorrad fahren.
F
ür die einen ist Motorradfahren eine
Freizeitbeschäftigung, für die anderen eine Leidenschaft. Auf jeden Fall aber
ist es ein fester Bestandteil ihres engen
Terminkalenders. Die motorradbegeisterten Geschäftsfrauen und -männer haben
in diesem Sport ein Ventil für ihren Stress,
eine Möglichkeit, ihren Freiheitsdrang
auszuleben, aber auch eine angenehme
Beschäftigung gefunden, die sie mit ihren
Freunden verbindet. Eine gemeinsame
Passion, der jeder auf seine Weise frönt.
Einige lieben den Geschwindigkeitsrausch, anderen hat es die Technik oder
die Leistung angetan. Die einen ziehen es
vor, auf Rennbahnen ihre Runden zu drehen, die anderen lieben die Landluft und
die grossen Weiten und unternehmen lieber Touren und lange Spazierfahrten mit
ihren Kumpeln. Abhängig von ihren Vorlieben wählen sie auch das Modell: einen
Renntöff, eine Harley Davidson oder einen getuneten Chopper.
Mit deM Knie aM Boden
Stefan Weibel, Direktor bei Patrimonium, ein Asset-Manager für alternative
Anlageklassen mit Schwerpunkt Immobilieninvestitionen und Finanzierung mittelständischer Unternehmen, begeistert
sich schon seit dreissig Jahren für Motorräder. Seine Leidenschaft wurde ihm
von seinem Vater vererbt. Seit drei Jah34 | Finanz und Wirtschaft LU X E
ren fährt er nur noch auf Rennstrecken.
«Ich kenne alle Pässe in der Schweiz und
in Frankreich», meint er zu seiner Entscheidung. Vor vier Jahren hat er sich in
das Abenteuer gestürzt und den französischen Circuit in Bresse getestet. «Es war
ein unvergessliches Erlebnis», erinnert
er sich. «Ich hatte solchen Spass, dass ich
seither nur noch auf Rennstrecken fahre.» Kaum ist er aus Jerez zurück, reist er
wieder für drei Wochen nach Barcelona.
Dieses Jahr hat er schon vollkommen verplant. Zwanzig Tage verbringt er insgesamt auf europäischen Rennstrecken.
Carolyn Lutz, Gründerin und Managerin der Personalvermittlung Lutz & Partners, hat ihre Leidenschaft fürs Motorradfahren erst vor kurzem entdeckt. Zwei
Jahre ist es her, dass sie mit dem Töfffahren angefangen hat. «Mein Mann ist ein
angefressener Velofahrer. Ich wollte etwas für mich finden, ein Hobby, das zu mir
passt. Einer meiner Kunden hatte gerade
wieder mit dem Motorradfahren angefangen, und ich bekam Lust, es auch zu probieren. Also kaufte ich einen Helm, machte meinen Führerschein, und seither bin
ich süchtig.» Im ersten Jahr ist sie über
16 000 km gefahren, und seit einem Jahr
ist auch sie auf Rennstrecken anzutreffen.
«Ich liebe es! Ich könnte nicht mehr darauf verzichten», sagt die Geschäftsführerin. Seither verbringt sie rund zehn Tage
pro Jahr auf europäischen und internationalen Circuits. Daneben unternimmt
sie allein oder mit Freunden Wochenendtrips auf den Strassen. Die Vollzeitmanagerin ihrer eigenen Firma, Ehefrau und
Mutter von zwei Kindern im Alter von elf
und dreizehn Jahren muss ihr Leben genauestens planen, damit es ihr gelingt, Arbeit, Familie und Hobby unter einen Hut
zu bringen.
Zugegeben, Motorradrennen sind keine sehr weibliche Freizeitbeschäftigung.
Carolyn Lutz ist auf der Rennstrecke daher oft die einzige Frau. Probleme hat sie
damit aber keine. «In meiner Jugend habe
ich fünf Jahre bei den amerikanischen
Marines verbracht. Ich habe die Beschäftigungen der Männer schon immer vorgezogen und gebe zu, dass ich es mag, wenn
mir Männer Komplimente machen», gesteht die Geschäftsfrau, stellt dann aber
klar: «Im Gegensatz zu einer weit verbreiteten Meinung ist das Fahren auf einer
Rennstrecke körperlich und mental sehr
anstrengend und gleichzeitig sehr beruhigend. Tempo steigert mein Wohlbefinden.
Es sorgt für ein gutes Gleichgewicht, fördert die Konzentration und die Reflexe.»
Süchtig nach geSchwindigKeit
Stef an Weibel ist da ähnlicher Meinung: «Motorradfahren ist nicht nur körperlich anstrengend, man lernt dabei
Stefan Weibel,
Direktor bei Patrimonium, 48 Jahre,
BMW S1000RR, Schwyz
Christian Jacot-Descombes,
Pressesprecher BCV, 57 Jahre,
Honda FURY (VTX 1300), Lausanne
| p o r t r ät s |
auch mit Stress umzugehen und sich auf
das Wichtige zu konzentrieren und alles
Überflüssige auf der Seite zu lassen», bestätigt er und erklärt dann: «Man braucht
dazu viel Disziplin, denn bevor man auf
die Strecke geht, muss man aus Sicherheitsgründen die Prozeduren genau einhalten. Und die können im privaten wie
auch im beruflichen Alltag nützlich sein.»
Wenn sie erst einmal in Fahrt sind, lieben Motorradfahrer Tempo und tief gefahrene Kurven, bei denen das Knie fast
den Boden berührt. «Ich mag auch, dass
ich mich fortlaufend perfektionieren
muss, bei jeder Tour dazulerne und mit
mir selbst in Konkurrenz stehe», fügt
Carolyn Lutz hinzu. «Auf den Rennstrecken trifft man immer dieselben Leute.
Man knüpft Freundschaften, und es entsteht eine starke Solidarität.» Auch Stefan Weibel wertet diesen Aspekt sehr positiv: «Wir treffen Leute aus allen sozialen
Schichten und Berufen, vom Banker bis
zum Handwerker. Wir begegnen uns auf
Augenhöhe, denn wir teilen eine gemeinsame Leidenschaft, das Motorradfahren.»
Die Haare im WinD
Christian Jacot-Descombes, Pressesprecher der Waadtländer Kantonalbank
BCV, hat Motorradfahren schon immer
fasziniert. Sein erstes Motorrad kaufte er bereits mit siebzehneinhalb Jahren.
Als Achtzehnjähriger meldete er sich zur
Fahrprüfung an. Wie gross war seine Enttäuschung, als er erfuhr, dass ihm eine
neunmonatige Strafe aufgebrummt wurde, da er mit sechzehn Jahren ohne Führerausweis erwischt wurde. «Ich war so
frustriert», erinnert er sich. «Erst musste
ich mein Motorrad noch ein paar Monate
in der Garage lassen, bevor ich endlich die
Freuden des Fahrens entdecken konnte.»
Seither fährt er nur noch mit dem Töff
zur Arbeit und ist auch am Wochenende fast nur auf zwei Rädern unterwegs.
«Wenn das Wetter bei Feierabend mitspielt, mache ich eine Tour durch das Lavaux. Ich mag dieses Gefühl von Freiheit,
die Vorstellung, aus dem Alltag auszubrechen, auch wenn das etwas klischeehaft
klingt», gesteht er. «Es hilft mir, nach der
Arbeit Dampf abzulassen. Ich gebe mit
meinem heissen Ofen auch gerne etwas
an. Es hat etwas Berauschendes.» Anders
als Carolyn Lutz und Stefan Weibel sagen
ihm weder Tempo noch Rennstrecken zu.
Er bevorzugt lange Spazierfahrten,
bei denen er die Landschaft bewundern
kann. «Mein Motorrad ist schwer und
lang, nicht für hohe Geschwindigkeiten
gemacht. Seine Ästhetik ist mir wichtiger
als Leistung. Ich habe es im Übrigen getunt, um ihm einen Hauch Bling-Bling zu
verleihen. Darauf will ich auch nicht verzichten.» Für Christian Jacot-Descombes
ist Motorradfahren mehr Hobby als Passion. Es ist eine Fortbewegungsart, bei der
er sich entspannen kann. Der Reisefreudige ist schon etliche Kilometer auf einer
Harley Davidson durch die USA gefahren.
«Von meiner Reise von Los Angeles nach
San Francisco sind mir vor allem die Gerüche in Erinnerung geblieben», sagt er.
«Ich erinnere mich an alle auf der Strasse
eingefangenen Düfte. Solche Empfindungen sind im Auto nicht möglich.»
Auch Enrique Steiger, plastischer Chirurg aus Zürich, hat schon als Jugendlicher mit dem Motorradfahren angefangen. Mit siebzehn Jahren fuhr er sogar
Motocrossrennen. Nach einem Unfall gab
er den Sport auf und kam erst als Achtunddreissigjähriger, als er seine Praxis
aufgemacht hatte, darauf zurück. Seither
ist er immer, wenn sein voller Terminkalender es zulässt, im Sattel anzutreffen.
energie tanken
«An den Wochenenden, an denen meine Frau abwesend ist, steige ich auf meine Harley Davidson und fahre in die Berge, um Energie zu tanken», erklärt der
renommierte Arzt. «Ich muss manchmal
allein sein, um zu überlegen, und Motorradfahren ist die beste Möglichkeit für
einen Tapetenwechsel. Dabei kann ich
meinen Kopf vom Stress des Alltags be-
freien.» Motorradfahren ist für Enrique
Steiger nicht nur eine Passion geworden, er braucht es auch für sein inneres
Gleichgewicht. Ein bis zwei Wochen pro
Jahr geht er mit Mitgliedern seines Motorradclubs auf Reisen. «Wir legen jedes
Mal ein Ziel oder ein Thema fest. Einmal
sind wir als Priester verkleidet auf unseren Harleys in den Vatikan gefahren. Wir
wurden wie Stars empfangen und haben
uns köstlich amüsiert.»
Wenn er beruflich unterwegs ist, mietet er wenn immer möglich ein Motorrad. «Für mich ist das die beste Art, ein
Land zu entdecken», erklärt er, «denn
man nimmt sich Zeit, die Umgebung zu
betrachten, man spürt den Wind, die Gerüche, und man hält an, wann immer man
will.» Er träumt übrigens davon, mit ein
paar Freunden auf dem Motorrad von
Washington nach Chile zu fahren.
motorraDfaHren Hat seinen Preis
«Wenn man Rennen fährt, braucht man
alle zwei Tage oder sogar jeden Tag neue
Reifen», erklärt Carolyn Lutz. Sie gebe
mindestens 10 000 Fr. pro Jahr für ihre
beiden Motorräder – eine Renn- und eine
Crossmaschine – aus, Anschaffungskosten nicht eingerechnet, gesteht sie, relativiert dann aber: «Wie viele Frauen benötigen mehr für Schuhe, Handtaschen oder
Kleidung?» Stefan Weibel beziffert seine Ausgaben auf 20 000 Fr. «Jedes Mal,
wenn wir auf eine Rennstrecke gehen, beauftragen wir eine Firma mit der Organisation. Sie kümmert sich um den Transport, die Reise und die Übernachtungen.»
Auch die Cruiser lassen sich ihr Hobby
einiges kosten. Sie haben mehrere zehntausend Franken in den Kauf und das Tunen ihrer Maschinen gesteckt. Enrique
Steiger besitzt zwei Crossmodelle und
zwei Harley Davidson. Im Gegensatz zu
den Racern haben sie aber kein spezielles
Budget fürs Motorradfahren. Die Leidenschaft ist zwar teuer, hält aber jung und
fit. «Mein Vater ist 81 Jahre alt und fährt
noch immer», bestätigt Carolyn Lutz. |
Finanz und Wirtschaft LU X E | 37
Carolyn Lutz,
Gründerin und Managerin von Lutz & Partners,
53 Jahre, 2011 BMW S1000RR Superstock, Genf
| m ototo u r e n |
Neuchâtel
Lucerne
2
3
TöffrouTen und
rennsTrecken:
unsere AuswAhl
Weggis
Lac des
Quatre-Cantons
BERNE
Lac de
Neuchâtel
Yverdon
Col du
Nufenen
Lausanne
Lac Léman
1
Vevey
Loèche-les-Bains
5
6
Genève
Lugano
FRANCE
Martigny
ITALIE
4
Lago
Maggiore
Lago di
Lugano
Auf den Spuren deS
GlückS
Relais & Châteaux und haRley davidson sChweiz bieten seit
diesem FRühling gemeinsam eine siebentägige motoRRadRundReise FüR 3480 FR., seChs übeRnaChtungen und
motoRRadmiete inklusive, an.
«La Route du Bonheur» wurde von Pierre Berclaz, Gastgeber des Relais & Châteaux
Les Sources des Alpes in Leukerbad und selbst passionierter Motorradfahrer, ins Leben gerufen. Sie beginnt im Grand Hôtel du Lac in Vevey. Von dort geht es ins Hotel
Beau-Rivage in Neuenburg. Tag drei führt zum Park Hotel Weggis am Vierwaldstädtersee, bevor die Überquerung der Alpen bis zum Villa Principe Leopoldo Hotel & Spa
im Tessin auf dem Programm steht. Am fünften Tag cruist man über den Nufenenpass
weiter zu den Thermen von Leukerbad ins Les Sources des Alpes. Die letzte Etappe
führt dem Genfersee entlang zum Hotel de la Cigogne in Genf.
Auf der «Route du Bonheur» kann Spitzengastronomie in aussergewöhnlicher Umgebung und ausserhalb ausgetretener Pfade erlebt werden. «Die Teilnehmer sollen die Schweiz einmal anders entdecken, lokale Produkte kosten, Land und Leute
kennenlernen, eine Gastfreundschaft der besonderen Art erleben und die Gebirgs-,
Wald- und Seenlandschaften auf sich wirken lassen», erklärt Richard Guyon, Direktor Schweiz und Liechtenstein von Relais & Châteaux.
www.relaischateaux.com
route 66 (usA): Mythische Route, die in direkter Linie über 3940 km
von Chicago nach Los Angeles führt.
Sie durchquert fünf amerikanische
Bundesstaaten (Illinois, Missouri,
Kansas, Oklahoma, Texas, New Mexico, Arizona und Kalifornien) von
Osten nach Westen. Die von den
Amerikanern als The Mother Road
oder Main Street USA bezeichnete
Route war die erste geteerte transkontinentale Verbindung Amerikas.
Sie ist vor allem bei Harley-Davidson-Fahrern sehr beliebt.
route 40 (Argentinien):
Sportlicher als die Route 66, führt
von Salta im Norden den Anden
entlang nach Ushuaia auf Feuerland. 7000 km lang durchquert sie
Berge, ungeteerte Wege, Wüsten,
Ebenen (Pampa) und zahlreiche
Weinberge.
laguna seca (kalifornien, usA):
Legendäre, sehr schwierige, da hügelige Rennstrecke. Ihre Besonderheit
ist die berühmte «Corkscrew», eine
steile Kurve, die an die abschüssigsten Skihänge erinnert.
Jerez (Andalusien, spanien): Sehr
schnelle und flüssige Rennstrecke.
lédenon (Gard, frankreich):
Schwierige, hügelige Rennstrecke mit
zahlreichen uneinsehbaren Kurven.
Finanz und Wirtschaft Lu X e | 39
50
| av i at i k | von Fabrice Delaye
jahre
business jets
40 | Finanz und Wirtschaft LU X E
Einer der erfolgreichsten
Business Jets von Dassault, die Falcon 7x. Über
150 Maschinen wurden
seit 2007 gebaut.
Der Markt Der Business
jets Begann sich 1963 zu
entwickeln. rückBlick
auf einen faszinierenDen
wettstreit, Bei DeM sich
extreMer luxus unD
spitzentechnologie in
Den Dienst Der Mächtigen
Dieser welt stellen,
DaMit sie fast üBerall
gleichzeitig sein können.
« I’
ve found our Bird.» Im Konferenzraum der historischen Fabrik von
Dassault Aviation im französischen Mérignac bei Bordeaux ist das Telegramm,
das Charles Lindbergh Juan Terry Trippe,
dem Gründer von PanAm, gesendet haben soll, zwischen den Porträts von Marcel und Serge Dassault aufgehängt. Darunter steht auf einer Konsole das Modell
des Bird, eine Mystère 20.
Das Zitat Lindberghs, des ersten Menschen, der die Alleinüberquerung des Atlantiks mit dem Flugzeug geschafft hat,
ist nicht einfach eine Anekdote. Es ist
der Anfang von fünfzig Jahren Geschichte der Falcon getauften Mystère-Modelle und damit Ursprung der Geschäftsreiseflugzeuge. Als Charles Lindbergh 1963
im Auftrag von PanAm nach Mérignac
kam, wollte sich die Gesellschaft diversifizieren. Der eben eingeführte Düsenantrieb hatte in der zivilen Luftfahrt eine
radikale Wende ausgelöst.
In den USA waren die Kaderleute mit
Linienflügen schneller unterwegs als ihre
Chefs, erzählt Vadim Feldzer, Pressesprecher von Dassault Aviation. Die Chefs
wollten aber flexibel bleiben und überall
gleichzeitig sein. Das konnten sie nur mit
privaten Businessflugzeugen – und am
schnellsten mit Düsenjets.
«Coast to Coast»
Die Geschäftsluftfahrt hatte 1932 mit
der Beech 17 Staggerwing ihren ersten
Höhenflug erlebt. Anfang der Sechzigerjahre beschränkte sie sich aber auf einige
wenige Hersteller von Propellermaschinen. 1958 gründeten die Militärflugzeugbauer Lockheed und North American die
ersten Filialen für die Konstruktion von
Businessjets. 1963 hatten es die Lockheed
Jetstar und Sabreliner aber erst zu einem
Achtungserfolg gebracht.
Lindbergh und PanAm kannten diese
Maschinen, auch die einstrahlige 1121 Jet
Finanz und Wirtschaft LU X E | 41
| av i at i k |
Commander des amerikanischen Herstellers Aero Commander. Sie wussten auch,
dass Düsenjetprojekte bei drei weiteren
Flugzeugbauern auf dem Zeichenbrett lagen: die HFB 320 des deutschen Unternehmens Hamburger Flugzeugbau, die
PD 808 von Piaggio aus Italien und die
amerikanische Learjet 23.
Ihr Interesse galt aber dem De Havilland DH 125 Jet Dragon, der seit einem
Jahr im britischen Luftraum unterwegs
war. Der britische Hersteller war allerdings nicht flexibel genug. Er schlug den
Amerikanern den Wunsch aus, die Pratt &
Whitney anzupassen, und hielt an seinen
Bristol-Siddeley-Viper-Triebwerken fest.
Der junge Serge Dassault hatte sich
während seines Aufenthalts in den USA
selbst vom Potenzial der Businessjets
überzeugen können. Nach seiner Rückkehr musste das kleine Linienflugzeug
Méditerranée deshalb der Mystère 20
weichen. Am 4. Mai 1963 führte der vom
Jagdflugzeug Mystère 20 inspirierte
Twinjet seinen Jungfernflug vor der PanAm-Delegation durch. Lindbergh verschickte sein Telegramm, und drei Monate später bestellte die Gesellschaft 40
Flugzeuge und 120 Optionen, die alle geliefert wurden. Der Markt der Businessjets war geboren.
Learjet mit Schweizer wurzeLn
Die von den Frenchies ins Aus bugsierten Amerikaner reagierten prompt.
Auf der Grundlage des in den FünfzigerErster Grosseinkauf
in der Geschichte
der Business
Jets: Die PanAmDelegation 1963
vor einer Mystère
20. Die Amerikaner
bestellten insgesamt
120 Maschinen.
42 | Finanz und Wirtschaft LU X E
jahren für die Schweizer Armee entwickelten Kampfflugzeugs FFA P-16 konzipierte Bill Lear auf seinem Stützpunkt
in Wichita ein kleines sechs- bis achtplätziges Geschäftsflugzeug. Die Learjet
23 fand reissenden Absatz. Nach ihrem
Jungfernflug am 7. Oktober 1963 verkaufte sich die Lear 23 und ihre Varianten 24,
25 und 35 in knapp zehn Jahren über 500
Mal. Der von Dassault Falcon 20 getaufte erste Businessjet wurde 478 Mal ausgeliefert.
Angetan vom Erfolg der Falcon 20 und
der Learjet 23 stürzte sich ein weiterer
Hersteller in den Wettstreit. Gulfstream,
eine Filiale des Rüstungskonzerns Grumman, löste sich 1966 von ihrem Mutterunternehmen und liess sich in Savannah/
Georgia nieder. Dort entwickelte sie die
Gulfstream II, die 1967 zu ihrem ersten
Flug abhob. Um sich von der Konkurrenz
abzuheben, entschied sich Gulfstream
für eine grössere Maschine (vierzehn Passagiere). Ihre besonders grosse Reichweite von 6635 km überzeugte auch die amerikanische Kundschaft,
die damals zwei Drittel des Marktes ausmachte und ohne Zwischenstopp «Coast
to Coast», das heisst von New York nach
Los Angeles, fliegen wollte. Bis 1977 wurden 256 Exemplare der GII verkauft.
Ein neuer Herausforderer am
Himmel: Visualisierung des
PC-24 von Pilatus Aircraft.
| av i at i k |
In den Siebzigerjahren erlebten die
Businessjets ihr erstes goldenes Zeitalter.
Der Markt in Europa, wo Unternehmen
für ihren Businessjet keinen Steuerabzug
geltend machen konnten, bescherte den
Chartergesellschaften wie der in Genf im
Jahr 1965 gegründeten Aeroleasing blühende Zeiten. Dennoch kam die Nachfrage vor allem aus Amerika. Nicht nur, weil
Jets dort steuerlich abgezogen werden
können, sondern auch, «weil der Besitz eines Businessjets in den USA einem Adelstitel gleichkommt», wie Rodolfo Baviera,
Präsident der European Business Aviation
Convention & Exhibition bemerkt.
hightech-vögel
Um den Anliegen dieser Kundschaft gerecht zu werden, beschloss man bei Cessna – wo Jim Taylor, Leiter der Düsenjets
bei PanAm, den eigentlich für die Mystère
20 vorgeschlagenen Namen Citation recycelte – den Markt mit Maschinen der unteren Preisklasse aufzumischen. Ein Beispiel ist die achtplätzige Citation 500, die
ab 1971 verkauft wurde. Parallel dazu lancierte Dassault die Falcon 10 für vier bis
sechs Passagiere.
Da es sich um Hightech-Vögel handelte, war der Kampf in erster Linie technischer Natur um Reichweite, Leitung und
Flughöhe. 1976 gelang Dassault mit der
Falcon 50 ein grosser Wurf. Sie überquerte als erster dreistrahliger Businessjet den
Atlantik im Direktflug. Auch bei den Amerikanern ging einiges. Im Dezember 1979
führte Gulfstream die Gulfstream III ein.
Ihre von der Learjet 28 übernommenen
Winglets – an den Enden der Tragflächen
angebrachte kleine vertikale Flügel – verringern den Luftwiderstand und senken
dadurch den Treibstoffverbrauch.
Dank dieser technischen Fortschritte war die Gulfstream III das erste Flugzeug, das ohne Zwischenlandung vom
Nord- zum Südpol fliegen konnte. Dieses Modell und seine Nachfolgerin, die
für neunzehn Passagiere entworfene GIV,
halfen Gulfstream über die Wirtschaftskrise der Achtzigerjahre hinweg. Aus der
Erkenntnis, dass nur der Luxusmarkt
wirklich rentierte, lancierte Dassault die
Falcon 900, die sich durch ihre grosse
Reichweite auszeichnete.
In den Neunzigerjahren wurde der
Markt der Businessjets von der Globalisierung erfasst. Die Hersteller produzierten Flugzeuge mit immer grösserer
Reichweite. 1993 startete Cessna mit der
Citation X, dem schnellsten Geschäftsflugzeug aller Zeiten, durch. Wie die Falcon 2000 konnte auch sie fast 6000 km
zurücklegen. Die Gulfstream V, die 1995
erstmals abhob, erreichte sogar 10 742 km.
2005 wurde sie von der Falcon 7X und ihren 11 000 km übertrumpft, und 2008
stellte die Gulfstream 650 die Reichweite
der Konkurrenten mit 13 000 km in den
Schatten. Gleichzeitig wurde das Cockpit
der Maschinen komplett digitalisiert.
von der city in den outback
Parallel zu dieser Entwicklung beeinflusste die Flugzeugbauer ein weiteres
Dassault Falcon 7x im Parallelflug mit einem Rafale Kampfjet.
Bedürfnis ihrer Kunden. Die wollen überall landen und starten, sei es auf einer Lateritpiste in der Nähe eines australischen
Bergwerks oder auf der ultrakurzen Rollbahn in London City. So haben die G500,
die Bombardier Global Express oder die
7X einen Bremsweg von nur 880, 814 bzw.
689 Metern. Rodolfo Baviera weiss sogar
von einem Kunden, der im letzten Jahr
mit seiner 7x auf einem Eisfeld in der Antarktis gelandet ist.
Ab der Jahrtausendwende drängten
dann Boeing, Airbus und Embraer mit
Businessmodellen, die von ihren Linienflugzeugen abgeleitet sind, in den Markt.
Gleichzeitig hatte es ein Dutzend neu44 | Finanz und Wirtschaft LU X E
er Flugzeugbauer darauf angelegt, gegen die Vorherrschaft des Triumvirats
Gulfstream-Dassault-Learjet, das 1990
von Bombardier zur Vervollständigung
der Challenger-Reihe übernommen wurde, anzukämpfen.
PC-24 im Anflug
Heute befindet sich die Businessluftfahrt auf einem neuen Höhenflug. Grund
dafür ist die Globalisierung, aber auch das
Mietgeschäft und Modelle für die Beteiligung an der Nutzung von Businessjets,
wie dies die von Harvard-Wirtschaftsprofessor Richard Santulli im Jahr 1995 gegründete Netjets anbietet. Hinzu kommt,
dass Businessjets auch zu einem Statussymbol geworden sind – vor allem in
Schwellenländern, aus denen mittlerweile über ein Drittel der Nachfrage stammt.
Entsprechend wird immer mehr Wert
auf das Innendesign gelegt. Auf die Innenausstattung spezialisiert haben sich
die Unternehmen Amac oder Jet Aviation in Basel. Immer häufiger arbeiten die
Konstrukteure auch mit Stardesignern
zusammen. Dassault zum Beispiel hat für
die 7X mit dem amerikanischen Designbüro von BMW zusammengespannt. Nur
das Beste ist gut genug für die «Grossraum-Langstreckenflugzeuge», obwohl in
den eng bemessenen Räumen die simple
Verschiebung eines Tisches bis zu einer
Million Dollar kosten kann.
In der Krise von 2008 blieb nur das Segment der Langstrecken-Grossraumflugzeuge verschont. Die meisten Projekte
der unteren Preisklasse wurden gegrounded, ausser, es stand ein finanzkräftiger
Geldgeber wie Embraer dahinter. Mit seinen Phenom und Legacy ist der brasilianische Flugzeugbauer für Gulfstream,
Bombardier und Dassault ein ernstzunehmender Konkurrent. Doch jetzt wird
es für das Trio am Himmel noch enger. Im
Anflug ist der an der Ebace in Genf vom
Flugzeugbauer Pilatus Aircraft vorgestellte zweistrahlige Businessjet PC-24. |
Finanz und Wirtschaft LU X E | 45
Schottisches Tweed und Querflinte von
Freiherr von Fürstenberg:
Markus-Urs Felder beim Schuss über
den Kopf auf den hohen Fasan.
46 | Bilan LU X E
| F l i n t e n s c h i e s s e n | von Konrad Koch - Fotos: Dominic Büttner
D
er Boden wasserschwer wie schottisches Hochmoor, der Bewuchs
feucht riechend wie die Heide von Caithness: Die Dauernässe der verregneten
Maitage hat den Oberen Dornsberg zu
schottischen Highlands gemacht, wäre da
nicht der dunkle Tann des Schwarzwalds.
Was sirrend hochschwirrt aus dem niederen Gebüsch, ist denn auch kein schottisches Moorhuhn. Es ist eine braunrote
Wurfscheibe, die der zweite Schuss aus
einer Doppellaufflinte zerbersten lässt.
«Die Kunst des Flintenschiessens ist
das Treffen aus der Bewegung», erklärt
Schiesstrainer Markus-Urs Felder auf dem
Flintenparcours am Oberen Dornsberg,
wenige Kilometer hinter Schaffhausen bei
Singen. «Die Flinte soll dorthin treffen,
wo der Schütze hinschaut», zitiert er seinen Lehrmeister Gustav Freiherr von Fürstenberg, der wiederum in den Fünfzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts das
Flintenschiessen von Precy Stanbury, dem
legendären Instructor der West London
Shooting School, lernte, der als «the most
elegant shot of all time» gilt.
ElEganz und disziplin
Felder unterrichtet im klassichen englischen Stil jagdliches und sportliches
Schiessen. Ausgebildet als Gunfitter, passt
er den Flintenschaft der Körperhaltung
des Schützen an, denn eine massliegende Flinte schiesst bei korrektem Anschlag
genau dorthin, wohin der Blick des Schützen geht. Das Auge sollte, wie Freiherr von
Fürstenberg zu sagen pflegte, «in hochmütigster Weise über die Flinte weg aufs Ziel
schweifen, als blicke man über die lange
Kühlerhaube seines Ferraris».
Doch das Wichtigste im Umgang mit
Waffen ist die Disziplin. Ein Waffenträger,
der nicht tadellose Manieren habe, schrieb
Gustav Freiherr von Fürstenberg in seinem
Buch «Des Flintenschiessens edle Kunst»,
sei gefährlich, man könne seiner Gesellschaft nur fliehen. Der erste Griff, mit dem
Eleganz
und
Noblesse
Ob für das TOnTaubenschiessen, den
JagdparcOurs Oder die fasanenund MOOrhuhnJagd in schOTTland:
schiessTrainer und gunfiTTer
Markus-urs felder unTerrichTeT in
der kunsT des flinTenschiessens iM
klassischen englischen sTil.
Markus-Urs Felder jede Flinte in die Hand
nimmt, öffnet den Kipplauf der Flinte, um
zu sehen, ob sie geladen ist. Schiessschulung ist Erziehung zur Vorsicht. Dazu gehört eine kultivierte Empfindsamkeit für
die Mündung der Waffe. Nie darf sie so gehalten werden, dass ihre Laufrichtung sich
mit einem Menschen kreuzt. Wenn nicht
im Futteral verpackt, dann wird die Kipplaufflinte gebrochen mit der Mündung
nach unten getragen.
Geschlossen wird die Flinte vom Holz
zum Metall. Der Kolben wird zu dem mit
zwei Patronen geladenen und nach unten gerichteten Doppellauf bewegt. Flinten sind Jagd- und Sportwaffen mit glatter Laufbohrung für den Schuss mit Schrot.
Büchsen haben einen gezogenen Lauf für
Kugeln. Liegen die beiden Läufe nebeneinander, wird von einer Querflinte und in der
englischen Schiessschule von einer Side by
Side gesprochen, von einer Over and Under, wenn die Läufe übereinander liegen.
Sinn und Zweck des Schiessens ist das
Treffen. In der ständigen und unheilvollen Ungewissheit, ob der Schuss treffen
wird oder nicht, hilft einem nur die Eigen-
schaft, die die Briten mit grosser wortlicher
Treffsicherheit Triggerhappiness nennen.
«Schiessen muss Spass machen», war der
Ausspruch des Freiherrn, der ihn legendär
und zu einem Schützen machte, der das
Schiessen als Lebensart kultivierte.
MovE, Mount, shoot
In einer Linie mit seinen Lehrmeistern
macht Markus-Urs Felder aus Anfängern
und schon Schiessenden gute Schützen, indem er ihnen Zugang zu einem natürlichen
Schiessvermögen verschafft. «Schiessen ist
eine Kopfsache», weiss der erfahrene Lehrer. Er sieht, wie es um Reflexe, Körperhaltung und Koordination steht, wichtiger
aber sei, sagt er, dass der Schütze sich nicht
auf die Treffer, den messbaren Erfolg konzentriere, sondern vielmehr auf den Stil.
Die Treffer sind dann die zwangsläufige
Folge guten Stils.
Schon Jahrzehnte vor dem modernen
«move, mount, shoot» lehrten Stanbury
und von Fürstenberg «mitschwingen, wohin das Ziel fliegt, ob Tontaube oder Fasan». Fliegt ein Fasan quer zum Schützen
an, deutet der Schütze, noch bevor er überFinanz und Wirtschaft lU X e | 47
| Flintenschiessen |
haupt angeschlagen hat, mit dem Lauf der
Mündung seiner Flinte auf das Ziel und
lässt sie mit ihm mitschwingen. Er verlagert das Körpergewicht als Rechtsschütze auf den linken Fuss. Aus der anfänglich
langsamen Flintenbewegung wird eine
fliessende Bewegung des ganzen Körpers,
nicht nur der Arme. Der Schütze fliegt den
Flug des Fasans.
Waffenschmiede aus London
Wer in diesem Fluss den Blick vom Ziel
auf die Flinte, auf Schiene und Korn, zurücknimmt, stockt in der Bewegung: Fehlschuss. Anderthalb Sekunden dauert es
vom Schwingen über den Anschlag bis
zum Schuss. Mitschwingen, und die Flinte geht wie von allein los – wenn sie etwas
taugt. Lieber ein paar Schachteln Patronen
opfern, meint Felder, um dieses unwillkürliche Bestimmen des Schusszeitpunkts zu
lernen, als durch schnelle, ruckartige Bewegungen Treffer erzwingen zu wollen.
Für diese Leichtigkeit des Schiessens
muss eine Flinte massgefertigt sein. Der
Gunfitter oder Schäfter passt die Länge des
Schafts, die Senkung des Schafts in der Verlängerung der Augenlinie über die Laufschiene und die Verschränkung des Schafts
für den rechts oder links anschlagenden
Schützen an. Neben kontinentaleuropäi48 | Finanz und Wirtschaft lU X e
schen Waffenschmieden, die gute Flinten
und Büchsen bauen, gilt das Begehren jedes Flugwildjägers den Flinten der Big
Three aus London: Boss & Co., Holland &
Holland und James Purdey & Sons.
In Handarbeit und mit Maschinen teils
aus dem Viktorianischen Zeitalter stellen
die Waffenschmiede von Boss & Co. pro
Jahr nicht mehr als sechzehn Flinten her.
Die Manufaktur ist ausgebucht bis 2017. Mit
Jagdmotiven oder klassischen Gravuren
verziert, kostet eine Side by Side oder eine
Over and Under ab 120 000 £. Für die Flugwildjagd braucht der Gentleman ein Paar,
üblich ist ein Trio im Lederkoffer. Holland
& Holland schmiedet rund fünfzig Waffen jährlich, von der Flinte bis zur Elefantenbüchse im 500er Kaliber. Purdey gehört
zum Luxusgüterkonzern Richemont und
stellt pro Jahr um die achtzig Waffen her.
Doppellaufflinten kosten von beiden Gun
& Riffle Makers ab 80 000 £. Jagdtaugliche
Pre-owned-Flinten kosten ab 28 000 Fr.
The GLorious TWeLfTh
Jährlich am 12. August, dem Glorious
Twelfth, beginnt in Schottland die Saison
der Jagd auf das schottische Moorhuhn, das
Green Grouse. Was Geld und Adel hat, ist in
den Highlands an Shooting Games. Treiber
scheuchen in einer Kette die Grouses den
Schützen zu. Jedem Schützen steht ein Lader zur Hand, der die abgeschossene Flinte lädt. Ein Patronenbub sorgt für den Munitionsnachschub. Bis zu 10 000 £ pro Gast
und Tag kostet die Teilnahme an einem
Shooting Game.
Doch «The Real Thing», des Mannes
wahrer Sport, ist für Markus-Urs Felder
die Grouse over Pointer. Zu zweit oder allein im Herbst über Hochmoore und Heide streifen, den Vorstehhund bei sich zum
Aufstöbern, den Spaniel, um die geschossenen Grouses zu apportieren. Sieben,
acht Stunden sei man da unterwegs, um
ein Brace, ein Paar Moorhühner, zur Strecke zu bringen, erzählt Felder, der eben
solche Jagdreisen nach Schottland organisiert. Würden Moorhühner aber zu Beginn
der Jagdsaison aufgescheucht zehn Meter
hoch fliegen, stiegen erfahrene Vögel zum
Ende der Jagdsaison auf vierzig Meter und
höher. Ein einziges Moorhuhn im November geschossen zählt denn auch mehr als
zehn Braces im August – und sorgt vor allem für Gesprächsstoff beim Single Malt
nach der Jagd. |
Classic Shooting, Markus-Urs Felder,
Alte Schäferei, Egnacherweg 2, 8590
Romanshorn, www.classicshooting.ch
von Tanja Benz - Fotos: Vera Hartmann | P f e r d e |
Arabisches
Vollblut
Geschaffen aus einer
Handvoll Wind, erzählt die
Legende, sei das arabische
Vollblut. Es gilt als die
älteste Pferderasse
der Welt. Auf arabische
Vollbluthengste gehen fast
alle heutigen Pferderassen
zurück, auch das englische
Vollblut. Seit über zwanzig
Jahren züchtet Ruth
Maurer reinrassige Araber
mit bemerkenswertem
Stammbaum in einem
idyllischen Gestüt im
Zürcher Oberland.
D
er Anblick ist exotisch, und raubt
den Atem, 25 Vollblutaraberstuten
fliegen wie Wüstenwind vor der Kulisse des Zürichsees über den Sandplatz.
Wendig und schnell wirbeln sie durch
den Staub, ihre Schweife zeichnen wie
Pinsel ins Abendlicht, die Mähnen flattern. Sie sehen aus wie von Künstlerhand geschaffen, hochentwickelter
Muskelaufbau spielt unter dem glänzenden Fell, fragil maskierte Kraft wirkt in
einem grazilen Körper.
«Meine Pferde müssen fliegen, sie
müssen flüssige Bewegungen haben»,
schwärmt die 56-jährige Züchterin Ruth
Maurer und steht inmitten ihrer stiebenden Herde auf dem Sandplatz ihres Gestüts
Dachsegg. Es ist dieses einzigartig wie gemeisselte Erscheinungsbild, das dem arabischen Vollblut diese Eleganz und Würde verleiht; der temperamentvoll gebogene
| pferde |
Der Ruf der edlen, ausdauernden Vollblutpferde drang mit der arabischen Besetzung von Spanien bis nach Mitteleuropa vor. Königliche Gestüte und polnische
Fürstenhäuser sandten darum Anfang des
19. Jahrhunderts ihre besten Gestütsexperten in die Wüsten der Arabischen Halbinsel, um die originalen Araberpferde den
Beduinen abzukaufen. Bald waren Pferdezüchter auf der ganzen Welt vom Erscheinungsbild und vom Charakter des Vollblutarabers fasziniert und wollten mit der
Reinzucht die älteste Pferderasse der Welt
und die typischen Merkmale dieses kostbaren Pferdes erhalten.
gestüt dachsegg
Hals hoch angesetzt auf einem kompakten
und agilen Körper. Der Schweif, der wie
eine Fahne hoch über der Kruppe flattert.
Die konkave Kopfform mit den weit geöffneten Nüstern und die grossen, schwarzen Augen. Das Klima der Wüste hat einen
Pferdetypus von intensiver Schönheit und
grosser Ausdauer geschaffen. Die Pracht
dieser Pferde lässt uns einen Teil ihrer
Vergangenheit erspüren, wie ein lebendes
Kunstwerk wurde das Araberpferd für seine Intelligenz und seine Anmut gepriesen.
domestiziert in der Wüste
Die Herkunft des Araberpferdes führt in
den Norden der Arabischen Halbinsel, ein
Vorfahre des Araberpferdes soll bereits um
2300 v. Chr. existiert haben. Erwiesen ist,
dass die semitischen Nomaden das Pferd
ungefähr im 7. Jahrhundert domestizierten. Die Stuten wohnten mit den Beduinenfamilien in den Zelten und entwickelten sich zu menschenbezogenen Wesen.
Die Beduinen erkannten, dass reinrassige
Zucht für den Erhalt der physischen Attribute und des Charakters der Wüsten- und
Kriegspferde wichtig ist. Bereits in der vorislamischen Ära wurde das Vollblutaraberpferd zu den begehrten Besitztümern
arabischer Stammesführer. Besungen wird
noch heute in der arabischen Dichtkunst
seine Schönheit und Ausdauer.
Auch die Züchterin Ruth Maurer wurde
vor zwanzig Jahren von der Leidenschaft
zum Vollblutaraberpferd gepackt. Als professionelle Bereiterin begann sie mit den
Stuten Elequance, einer Enkelin des berühmten reinägyptischen Araberhengstes
Madkour I, und mit Rawayesh, einer asilen
Wüstentochter, ihre Zuchtkarriere. Als Asile bezeichnet man die Abstammungslinien, die auf Originalaraber aus der Wüstenzucht der Beduinen zurückzuführen sind.
Über sechzig Fohlen mit adligem Vollblutaraber-Stammbaum sind seither auf
dem Gestüt Dachsegg in Wald auf die Welt
gekommen. Ruth Maurer bildet ihre Pferde selbst aus, berühmte Zuchterfolge wie
Rumaya, Pharina, Aliah-Rè und Amira, die
reine asile Tochter von Rawayesh, sie alle
haben an Beständeschauen Gold geholt.
Bis 2012 war Dachsegg mit über fünfzig
Vollblutaraberpferden das grösste Arabergestüt der Schweiz. Erfolgshengste wie El
Sahir und Psykan zeugten Fohlen, die heute
in Gestüten rund um den Globus ihre Gene
weitervererben. Die wertvollen Zuchttiere
hat Ruth Maurer gut verkauft. Heute leben
dreissig arabische Vollblutpferde, 25 Stuten, zwei Hengste und bald sieben Fohlen
auf dem Hof.
adlige exoten
Die bildschönen, grazilen Araberstuten
leben in offenen Stallungen, wie dies in Gestüten in Arabien oft der Fall ist. Sie können sich zwischen den Unterständen, dem
grossen Vorplatz und einem riesigen Sandviereck frei bewegen. Acht Hektar Weideland umgeben das Idyll Dachsegg. Nach
ihrem abendlichen Austoben stehen die
Pferde jetzt ruhig und anmutig im Abendlicht. Eine Schimmelstute fasziniert mit ihrem Blick. Returnes Bint Eternity ist rein
ägyptisches Arabervollblut mit einem sehr
noblen Stammbaum. In ihren grossen,
schwarzen Augen spiegeln sich die Glarner
50 | Finanz und Wirtschaft LU X e
Voralpen und dahinter eine wunderbare
Seele, grosse Kraft und Sanftmut.
Die zwei Junghengste wohnen im unteren Teil des Gestüts. Al Ahab ist ein vierjähriger Schimmel, im Gegenlicht der Abendsonne erscheint er wie die gemeisselte
Skulptur eines Bildhauers; sein muskulöser Körper ist perfekt proportioniert, der
kräftige, gebogene Hals scheint das Temperament, das jederzeit durchbrechen kann,
zu bündeln, die elegante Kurve, die von
der leicht vorstehenden Stirn zu den flatternden Nüstern führt. Er ist unglaublich
schön, und er hat eine sehr begehrte Blutlinie. «Sein Vater war Al-Lahab, der berühmte deutsche Welt- und Multichampion», ergänzt die stolze Züchterin.
VOLLBLUTLINIe
Für einen gut trainierten Hengst, der
seine Vollblutlinie im Stutbuch vorweisen
kann, beginnen die Verkaufspreise im Bereich um 15 000 Fr. Amerikanische Züchter oder arabische Scheichs bieten für
einen Vollblutaraber, der an einer internationalen Zuchtschau zum Champion oder
Vizechampion gekürt wurde, jedoch auch
mal 1 bis 2 Mio. $, wobei der Betrag nach
oben offen ist. Eine Stute mit Zuchtqualität
kostet ungefähr 15 000 bis 100 000 Fr.
Die Reinheit der Stammbäume wird
in den Stutbüchern der Zuchtverbände
von 52 Ländern in Europa aufgeführt und
strengstens überwacht. Die WAHO World
Arabian Horse Organisation ist Dachorganisation aller nationalen Zuchtverbände.
Nayla Hayek, Verwaltungsratspräsidentin
der Swatch Group und Züchterin mit eigenem Gestüt, ist Mitglied der WAHO.
Ruth Maurer hat klare Vorstellungen,
wie ihre Zuchtergebnisse aussehen sollen. Sie möchte ihren Typ herauszüchten:
«Meine Pferde sollen grosse Augen haben,
den Seepferdchenkopf – die konkave Kopfform –, ein feines Genickstück, einen nicht
zu kurzen Hals, eine etwas stärkere Hinterhand möchte ich noch herauszüchten. Feine Nase, grosse Nüstern», und die harmonische Bewegung sei sehr wichtig.
«Für eine erfolgreiche Zucht braucht
es ein gutes Auge, fundierte Kenntnisse
über die Blutlinien und nicht zuletzt gutes
Bauchgefühl», erklärt Ruth Maurer, «doch
es kommt nicht immer raus, was man
plant», meint sie zu den Herausforderungen des Züchtens.
Die Züchterin verkaufte ihre edlen Pferde vor ein paar Jahren auch in deren Ursprungsland, der Arabischen Halbinsel.
Die Herrscherfamilien nahmen in den letzten Jahren ihre Zuchttradition wieder auf
und kauften auf der ganzen Welt Vollblutaraberpferde zurück, um ihre Gestüte zu
bereichern. Das Araberpferd wurde zum
Kulturgut, und die Länder der Arabischen
Halbinsel machen heute mit Flach- und Distanzrennen auf das wertvolle Erbe aus der
Wüste aufmerksam.
Einer der prominentesten Promotoren
weltweiter Vollblutaraberrennen ist der
verstorbene Sheikh Zayed bin Sultan Al
Nahayan, Emir von Abu Dhabi und Gründer der Vereinigten Arabischen Emirate.
Sein Sohn Scheich Mansour hat im Februar zum ersten Mal Rennen auf Schnee auf
dem gefrorenen St. Moritzersee im Rahmen des White Turf durchgeführt. Australien, England, Berlin, Frankreich, Holland,
Belgien, Polen und Schweden sind weitere
Austragungsorte. Das nächste Rennen startet im Juli in San Francisco. |
Das PferD aLs
BOTschafTer
Die Schweizer Uhrenhersteller Longines und
Rolex engagieren sich sehr stark in der Welt des
Pferdesports. Longines wurde Anfang dieses
Jahres Top-Partner des Weltreitverbands FEI und
ist seither offizieller Zeitnehmer des Furusiyya
FEI Nations Cup sowie der FEI World Equestrian
Games im Jahr 2018 und 2022. Zusätzlich wird
Longines Hauptpartner der FEI World Endurance
Championships 2016 und 2020. Rolex ist Gründer
des Grand Slam of Eventing und Sponsor beim
CHIO Aachen. Die Verwaltungsratspräsidentin
der Swatch Group, Nayla Hayek, ist Mitglied der
World Arabian Horse Organization (WAHO)
sowie internationale Richterin für arabische
Pferde, sie besitzt selbst ein Vollblutarabergestüt
im Zürcher Unterland.
Finanz und Wirtschaft LU X E | 51
| K U N S T | von Cristina d’Agostino
Blaue Periode am léman
Mit der MuseuMslandschaft
und deM Projekt Bleu erhält
der kanton Waadt iM jahr
2016 eine kulturstätte, Mit
der er sein künstlerisches
angeBot Breiter
Positionieren kann. das
architektonisch verWegene
konzePt, für das nestlé ihre
finanzielle unterstützung
zugesagt hat, Wird zu einer
land art Mark, die lausanne
und die region genfersee
auf die internationale
kunstBühne heBt.
52 | Finanz und Wirtschaft LU X E
E
ine neue Museumslandschaft wird
ab 2016 die Stadt Lausanne zur Begegnungsstätte für Kunst- und Kulturinteressierte machen. An den geschätzten
Kosten von 80 Mio. Fr. für dieses Kulturprojekt des Kantons Waadt beteiligt
sich der Nahrungsmittelkonzern Nestlé
mit 1 Mio. Fr. am Bau des Kunstmuseums und des Depots für die Fotografiesammlung René Burri.
Die Unterstützung durch Nestlé ist
für den Waadtländer Finanzdirektor
Pascal Broulis, der die Steuerungsgruppe der Plattform Pôle muséal leitet, ein
wichtiges Signal. Das Parlament muss
nämlich, erklärt der Staatsrat im Gespräch mit «Luxe», bis Ende dieses Jahres noch die öffentlichen Gelder für den
Bau gutheissen. Bislang hat die Stiftung
21 Mio. Fr. aus privater Hand aufgetrieben. Die Stadt Lausanne beteiligt sich
mit 5 Mio. Fr., und der Grossrat hat im
Juni vor zwei Jahren bereits 14 Mio. Fr.
für die Projektfinanzierung genehmigt.
Im Bewusstsein, wie viel kulturell
und sozial auf dem Spiel steht, engagierte sich Pascal Broulis schon von
Beginn weg stark für den Bau der Museumslandschaft. «Es ist unglaublich
stimulierend», sagt er. «Immerhin werden 22 000 Quadratmeter neu gestaltet
und der Bevölkerung zurückgegeben. So
etwas kommt selten vor. Staatsrätin Anne-Catherine Lyon und ich setzen unsere ganze Energie dafür ein, denn es ist
ein Ort, an dem Wissen vermittelt wird.
Und diese Weitergabe von Kenntnissen
ist unglaublich wichtig. Man sollte wissen, woher man kommt. Die Weitergabe von Kultur über Generationen hinweg ist eine grundlegende Aufgabe der
Gesellschaft. Kultur ist aber auch ein
wichtiger Teil im Räderwerk der Wirtschaft. Es geht um viel.»
Pascal Broulis fiebert seit Beginn mit
dem Projekt mit. Es hat in der Vergangenheit stark polarisiert. Mittlerweile ist
die Museumslandschaft, die vom Seeufer
in die unmittelbare Nähe des Lausanner
Bahnhofs verlegt wurde, in einen positiven Kreislauf getreten. Ihre erste Phase
– der Bau des kantonalen Kunstmuseums
– soll Ende 2016, Anfang 2017 fertig sein.
Nach der Ausschreibung sind 136 Bewerbungen eingegangen. Achtzehn Architekturbüros wurden für die Teilnahme
ausgewählt, darunter renommierte Namen wie Kengo Kuma, Souto Moura oder
Bernard Tschoumi.
www.polemuseal.ch
aus brache wird kultur
Gewonnen haben die Architekturausschreibung die Katalanen Fabrizio Barozzi und Alberto Veiga. Ihr Projekt wurde
einstimmig auf den ersten Platz gesetzt.
Pascal Broulis ist überzeugt: «Für diese Museumslandschaft brauchte es neue
Ideen. Das Projekt Bleu der jungen, spanischen Architekten bewahrt das Wesen
des Industriegeländes, nicht aber die Gebäude, die sich als ungeeignet erwiesen
haben. Gleichzeitig schenkt es der heute brachliegenden Parzelle neues Leben.
Es ist eng mit unserer Industriegeschichte verbunden. Diese Möglichkeit, auf die
im Pflichtenheft klar hingewiesen wurde, hat keiner der anderen Architekten
weiterverfolgt. Keiner hat es gewagt, das
ehemalige SBB-Depot abzureissen. Das
Gebäude des Projekts Bleu ist äusserst
funktionell und präsentiert Kunst auf eine
Art, die zum 21. Jahrhundert passt.»
Ein fester Bestandteil des Museumsgeländes sind die neuen Technologien,
die bei der Gestaltung des Museums von
morgen von grundlegender Bedeutung
sind. Mit Unterstützung der ETH Lausanne, mit der die Projektverantwortlichen vor einem Jahr eine Partnerschaft
eingegangen sind, sollen Anwendungen
gefunden werden, die den Erwartungen
der Besucher gerecht werden. Im heutigen Kunstmuseum, dem Palais de Rumine, ist es zu eng geworden. Temporärausstellungen, die eines grossen Museums
würdig sind, haben keinen Platz.
Was aber bei der Wahl des Siegerprojekts ebenfalls eine grosse Rolle gespielt
hat, ist der öffentliche Raum, der eine
neue urbane Dynamik auslöst. Er wird
das Zentrum des Museumsgeländes bilden, das neben dem kantonalen Kunst-
museum auch noch das kantonale Museum für Fotografie (Musée de l’Elysée)
und das Museum für zeitgenössisches
Design und angewandte Kunst (Mudac)
umfasst. Unter den angrenzenden Brückenbögen sollen Ateliers, Buchhandlungen, Shops, Restaurants und Ähnliches eingerichtet werden.
Für kommende Generationen
Dieser öffentliche Raum, der von Norden
nach Süden und von Osten nach Westen
durchquert werden kann, wird die drei
Museen miteinander verbinden. «Der
Raum wird der Bevölkerung zurückgegeben», betont Broulis eine der Stärken
des Konzepts. Zudem sichert seine parallel zu den Bahngleisen verlaufende
Fassade dem Museum die Aufmerksamkeit der rund vierzig Millionen Passagiere, die jedes Jahr im Zug daran vorbeifahren.
Obwohl der verwegene Aspekt des
Projekts überzeugen konnte, wurden
doch achtzehn Einsprachen eingereicht.
Mittlerweile ist beim Verwaltungsgericht nur noch eine Hand voll hängig.
Pascal Broulis rechnet damit, «dass auch
sie bis Ende 2013 beseitigt sind». |
Finanz und Wirtschaft LU X E | 53
| k u n s t | von Patricia Lunghi
BaCK
tO tHE
Leonard McGurr
aLias Futura ist ein
syMpathieträGer. «Luxe»
traF den new yorker
künstLer in Zürich an
der LancierunG der
coGnac hennessy Very
speciaL LiMited edition
by Futura. MoncLerJacke, prada-briLLe und
aLL-star-turnschuhen,
GekLeidet iM streetoutFit, Gab der JunG
GebLiebene 57-JähriGe
einen rückbLick auF sein
wiLdes schaFFen.
54 | Finanz und Wirtschaft Lu X E
futura
L
eonard McGurr ist ein Street-Art-Pionier. Unter dem Pseudonym Futura2000, aus dem später kurz Futura wurde,
machte sich der New Yorker in den frühen
Achtzigern mit seinen Graffitis auf den UBahn-Wagen der Linie Nr. 5 in Big Apple einen Namen. Als Sprayer der ersten Generation begleitete er zusammen mit seinen
Freunden Keith Haring und Jean-Michel
Basquiat das explosionsartige Aufkommen
des Hip-Hops. Sein expressionistischer,
abstrakter Stil erregte schon bald die Aufmerksamkeit der Kunstszene.
Durch seine Live-Performances während der Europatour der britischen PunkRock-Band The Clash, bei der er auf
der Bühne malte, stieg seine Popularität
schlagartig. Ab 1985 geriet er dann aber
immer mehr ins Abseits. Zu gross war der
Schatten seiner erfolgreichen Freunde.
«Niemand interessierte sich mehr für meine Arbeit, die Leute wollten Basquiat und
Keith Haring. Ich geriet in Vergessenheit,
und meine Werke wurden zu extrem tiefen
Preisen gehandelt.»
Graffiti-art-Pionier
Es war schliesslich die Pariser Modedesignerin Agnès B., die seine Durststrecke Ende der Neunzigerjahre beendete.
Sie griff ihm zunächst finanziell unter die
Arme und brachte dann seine Arbeiten in
ihrer Galerie «Du Jour» wieder auf den
Markt. Futuras Comeback fiel mit dem Tod
seiner Freunde Basquiat und Haring und
dem Ende der Graffiti-Bewegung, aus der
sie hervorgegangen waren, zusammen.
Paradox, aber wahr: Das Ende dieser
Ära läutete für ihn ein neues Leben ein. Er
stellte wieder aus und entdeckte den Computer als künstlerisches Ausdrucksmittel.
In dieser Übergangsphase gelang ihm der
Sprung vom Graffiti zur Grafik. Gleichzeitig entstand die Street Culture Communi-
Speerstra Collection et Futura
ty, und Futura gelang es,
sich in dieser Szene einen Platz zu verschaffen. Als Vertreter einer
vergangenen Generation
o Futura 1990,
« Electric Storm », wurde er von den JünSpray und Acryl
geren respektiert. Er geauf Leinwand
hörte ja schliesslich auch
zu den ganz Grossen der
Street Art. Ein Has-Been war er bestimmt
keiner. Plötzlich meldeten sich Label beim
ihm, damit er Platten, Kleidern, Sneakern
und anderen Toys seine Handschrift aufdrückte. Der neue Millionär fand auch zur
Malerei zurück. 2012 eröffnete er in New
York seine erste grosse Ausstellung seit
über zehn Jahren. Seine Werke erreichten
Höchstpreise. Unter 100 000 $ wechselte
keines den Besitzer.
ii Futura 1984,
« Eliminator »,
Spray auf
Leinwand
Vom UnDerGroUnD in Die Galerien
Graffiti schaffte den Sprung aus dem New
Yorker Underground in die angesehensten
Galerien und setzte sich allmählich als eigene Kunstform durch. Um zu verstehen,
wie Street Art in die Galerien kam, muss
man allerdings bis zu den Anfängen des
Phänomens zurückgehen. «Es war mein
Freund Keith Haring, der um 1981/1982
den Übergang wagte. In den Siebzigerjahren gab es für uns keine Kunstgalerie, nur
das offizielle System oder die U-Bahn, aber
keine andere Alternative. Das System aber
blieb uns verwehrt, und die jungen Künstler suchten nach Orten, wo sie ihren Ideen
Ausdruck verleihen konnten.
Da war es naheliegend, auf die Strasse
auszuweichen und sie als Schaufenster zu
nutzen. Später kamen «besser erzogene»
Künstler dazu, die eine Kunstschule absolviert hatten und sich in Kunstgeschichte
auskannten, wie Keith und Basquiat. Ihnen
ist es zu verdanken, dass sich die Sammler
und die Galeristen für uns zu interessieren
begangen. Sie waren die Meister. Die europäischen Kunsthändler, die für diese neue
Kunstform sehr empfänglich waren, haben
das künstlerische (und das kommerzielle)
Potenzial sehr schnell erkannt.»
Aus dem jugendlichen Sprayer, der sein
Talent in öffentlichen Räumen und auf
Subway-Waggons auslebte, wurde ein renommierter Künstler. Heute muss Futura
kein Rebell mehr sein, was er zutiefst bedauert, denn «die Rebellion entsteht aus
Wut, und ich bin nicht mehr wütend».
Verständlich, denn nachdem er an der
Seite von Shooting Stars der damaligen
Zeit ausgestellt und sie überlebt hat, ist
der in Brooklyn lebende und arbeitende
Künstler einsichtig geworden: «Ich habe
heute mehr Erfolg als während meiner
Anfänge vor vierzig Jahren, und meine
Karriere ist auf einem guten Weg.». |
Die Fondation Speerstra
in Apples im Kanton
Waadt besitzt eine
der bedeutendsten
Sammlungen von Werken
der amerikanischen GraffitiBewegung, unter anderem
auch von Futura.
www.fondation-speerstra.ch
Hennessy im
Graffiti-DesiGn
Gn
Hennessy-Cognac ist in der
amerikanischen Hip-Hop Street Community sehr begehrt. Die Marke der
LVMH-Gruppe hat Futura und vier
weitere prominente Persönlichkeiten
dieser Szene mit der Gestaltung der
Etiketten beauftragt. Futura ist eine
Referenz für die neue Generation
und zweifellos einer der international
bekanntesten Graffiti-Künstler.
Cognac Hennessy Very Special
Limited Edition by Futura
Finanz und Wirtschaft LU X E | 55
| K U N S T | von Antoine Roduit
GrossArTIG
A
uf der Rockefeller Plaza in New York
standen bis letzte Woche mehrere rustikale, 13 Tonnen schwere Dolmen.
Gigantische Steinskulpturen in Menschenform des Schweizer Künstlers Ugo
Rondinone. «Human Nature», wie die Installation heisst, versetzte den Tempel der
amerikanischen Finanzwelt in die Epoche
eines prähistorischen Ahnenkults zurück.
Sie reiht sich in den Trend der Gegenwartskunst ein, Ästhetisches im Grossformat zu verpacken.
2001 weihte die Art Basel Art Unlimited
ein, eine Sondersektion für diese Kunst der
Extreme. Die Idee dahinter: Die Händler
sollten die Möglichkeit haben, Projekte zu
präsentieren, die den Rahmen des Kunststands sprengen. Zwölf Jahre später gehören Riesenwerke zur Norm. Keine Messe
ohne Ausstellung monumentaler Arbeiten,
keine Biennale ohne kolossale Exponate. Der Erfolg des zeitgenössischen Kunstmarktes, sein Wandel hin zur sicheren
Geldanlage und sein neuer Status als Vehikel für den rasanten sozialen Aufstieg haben die Käufer ermutigt, Grosses zu wagen.
Neureiche zum Beispiel, für die ein paar
Millionen für ein Kunstwerk kein Problem
sind, solange man es ihm ansieht.
EisEnbahnwagEn als skulptur
Grossformatige Werke gibt es aber nicht
erst seit der Moderne. Schon Michelangelo pflegte die Masslosigkeit, und bestimmte Werke von Donald Judd passen in kein
Wohnzimmer. Ebenso verfügen gewisse
Werke der klassischen Malerei über riesige Ausmasse, sei dies wegen ihres Themas – Schlachtszenen, die viel Platz brauchen, damit alle Beteiligten dargestellt
werden können – oder wegen ihrer politischen Aussage. Napoleons Krönung von
Jacques-Louis David im Briefmarkenformat? Kaum vorstellbar!
Früher waren solche Gemälde aber die
Ausnahme und waren einigen wenigen
grosszügigen Mäzenen oder Museen vorbehalten, die über genügend Platz und ein
finanzielles Polster verfügten, um sie auszustellen. Das hat sich geändert. Bestimmt
hat das Aufkommen der Kunstinstallationen dem Vorgehen Auftrieb gegeben. Viele
Künstler haben den Erwartungen des nach
56 | Finanz und Wirtschaft LU X E
Gigantismus schreienden Publikums sogar vorgegriffen. In der jüngsten Produktion von Jeff Koons ein Werk bescheidender
Grösse zu finden, grenzt an Unmöglichkeit.
Das Gleiche gilt für Damien Hirst, bei dem
der Wert des Werks an der Anzahl Quadratmeter gemessen wird. Dabei sind der kreativen Fantasie keine Grenzen gesetzt. Wir erinnern uns an die Künstlerin Qiu Anxiong,
die per Bahn einen ganzen Eisenbahnwagen
aus Peking nach Basel brachte. Die Fenster
der Eisenbahnskulptur waren durch Flachbildschirme ersetzt worden, auf denen Archivbilder aus der chinesischen Geschichte
gezeigt wurden. Das voluminöse Werk hatte
im Nu einen Käufer gefunden.
gartEn als ausstEllungsraum
Wer aber besitzt überhaupt genügend
Raum, um solch sperrige Arbeiten aufzuhängen? François Pinault zum Beispiel, der
französische Geschäftsmann und Kunstsammler. Er zeigt seine gigantischen künstlerischen Besitztümer in seinem venezianischen Palast Punta della Dogana. Immer
mehr Sammler nutzen auch die immer beliebtere Möglichkeit, im Freien auszustellen. Ein Skulpturengarten bildet hierfür die
perfekte Kulisse; er macht das Ausmass des
kulturellen (und persönlichen) Vermögens
seines Urhebers nur allzu deutlich.
In den Emiraten, in der Volksrepublik
China und in Brasilien entsteht eine neue
Generation Sammler, für die Kunst weniger
eine Geldfrage als eine Frage des Volumens
ist. Ihre finanziellen Möglichkeiten sind um
ein Vielfaches grösser als die jeder Institution. Bernardo Paz besitzt das grösste OpenAir-Privatmuseum der Welt. In Inhotim
rund 60 km von Belo Horizonte in Brasilien
entfernt hat der Industriemagnat in einem
100 Hektar grossen botanischen Garten 23
extravagante Riesenwerke heutiger Starkünstler aufgestellt.
«Weder das Moma, die Tate noch das
Centre Pompidou bieten die Emotionen von
Inhotim», sagt der steinreiche Kunstsammler, dessen Institut jedes Jahr rund 400 000
Besucher anlockt. «Ein Museum kann 200
Picassos in einem einzigen Raum zeigen,
aber das, was man hier, wo Kunst und Natur im Einklang vibrieren, empfindet, ist mit
nichts zu vergleichen.» |
viEr wErkE im
grossformat
moby Dick (mErrilEEs),
2013, von sEan lanDErs
Auch Malerei kann gigantische
Ausmasse annehmen, wie diese mit
einem Schottenmuster überzogene
Version des weissen Wals von
Hermann Melville. Das Monsterbild
des Amerikaners Sean Landers ist 3
Meter hoch und über 8 Meter lang.
Es wurde von der Friedrich Petzel
Gallery aus New York an der Art
Unlimited gezeigt.
Seit einigen Jahren Stehen XXL-Werke in der gegenWartSkunSt
hoch im kurS. die art BaSeL Widmet ProJekten in ÜBergröSSe
Seit zWöLf Jahren Sogar eine SonderSektion.
Human nature, 2013,
von ugo rondinone
Die Statuen von Uga Rondinone wecken Assoziationen zu den Menhiren von Stonehenge
und den Steinköpfen der Osterinsel. Sie verbinden den modernen Menschen mit seinen
primitiven Idolen. Monumentale Skulpturen
sind übrigens im Werk des in New York lebenden Schweizer Künstlers äusserst präsent.
Fairytale, 2007, von ai WeiWei
Der im Jahr 2007 an die Documenta 12 eingeladene chinesische Künstler lud seinerseits 1001
seiner Landsleute ein, ihr eigenes europäisches
Märchen zu erleben. Dieses provisorische Lager
diente ihnen als Landhotel. Das Werk hatte in
Kassel für viel Aufregung gesorgt und wurde
an der Art Basel von der in Luzern und Peking
tätigen Galerie Urs Meile verkauft.
Beam drop, 2008,
von CHris Burden
Die Installation des amerikanischen Künstlers
Chris Burdon im brasilianischen Inhotim
besteht aus 71 Eisenträgern, die ein Kran aus
45 Meter Höhe in eine Zementgruppe fallen
gelassen hat. Ein Werk über Zufälle und
Unfälle, das an das Gerippe des World Trade
Center nach dem 11. September erinnert.
Finanz und Wirtschaft LU X E | 57
SPE
FOTOGRAF:
Marc Ninghetto
ASSISTENT:
Thimothée Jeanotta
AD:
Nicolas Zentner,
Cristina d’Agostino
MODEL:
Karolina und Gautier, VIP Models
HAIRSTYLIST:
Julie Monot
STYLISTIN:
Pascale Hug
UHREN UND
ACCESSOIRES:
Hublot
Dank an Hublot, Marine
Lemonnier Brennan, Int. PR
Manager, Valérie Servageon
Grande, Marketing Director, und
an Jean-Claude Biver, der seinen
privaten Ferrari Dino GTS246 für
das Shooting zur Verfügung stellte.
ER:
Hublot Big Bang Ferrari
Titanium, Unico Automatikwerk,
Flyback-Chronograph, Datum,
72 Stunden Gangreserve,
limitierte auf 1000 Exemplare.
Sonnenbrille Hublot/Carl Zeiss,
Gestell in Titan und Karbon
Anzug Neil Barrett, T-Shirt Each
Other, Schuhe Balenciaga,
alles Boutique Drake Store
SIE:
Casaque Gucci,
von Bon Génie Grieder
Schuhe von Boutique Walter
Steiger, Genf
64 | Bilan LU X E
ED
Bilan LU X E | 65
Hublot Big Bang Steel Caviar
Diamonds, Stahlgehäuse, Lunette
mit 42 Diamanten, Automatikwerk
HUB1112 mit Datum,
wasserdicht bis 100 Meter.
Schlitten Hublot, HolzKarbon-Gestell, entwickelt in
Zusammenarbeit mit der ETH
Lausanne, limitiert Edition.
Jacke Courège, Schuhe St. Laurent,
beides Boutique Drake Store
Badeanzug Eres,
Boutique Bon Génie Grieder
66 | Bilan LU X E
Hublot King Power Oceanographic
1000, Taucheruhr, wasserdicht bis 1000
Meter, Automatikwerk HUB4160 mit
Datum und 42 Stunden Gangreserve,
Karbongehäuse, Kautschukarmband.
Velo Hublot/BMC, Karbonrahmen,
limitierte Edition.
Badeshorts Orlebar Brown, Leibchen
Zimmerli, Boutique Bon Génie Grieder
Bilan LU X E | 67
AC T U | pa s s é - p r é s e n t | par David Chokron
ER
Hublot Big Bang Unico King Gold,
Keramikgehäuse 45 mm Durchmesser,
Unico Automatikwerk,
Flyback-Chronograph, Datum,
72 Stunden Gangreserve, wasserdicht
bis 100 Meter, Kautschukband
Jacke Y-3, Boutique Bon Génie Grieder
SIE
Kopfhörer Hublot/Monster,
Bügel aus Aluminium und Karbon,
limitierte Edition.
Jacke Moncler,
Boutique Bon Génie Grieder
Badeanzug Hervé Léger,
Boutique Hervé Léger, Genf
68 | Bilan LU X E
Hublot Classic Fusion AeroFusion,
Chronograph, Automatikwerk HUB1155
mit Datum und 42 Stunden Gangreserve,
Titangehäuse, wasserdicht bis 50 Meter.
Ski Hublot/Zai aus Karbon,
limitierte Edition.
Jäckchen Chanel, Boutique Chanel, Genf
Badeanzug Eres,
Boutique Bon Génie Grieder
Sonnenbrille Dita,
Fouchault 1 Opticien, Genf
Bilan LU X E | 69
McLaren MP4-12C Spider:
Die Rennmaschine mit
Formel-1-Tradition kostet
ab 230 000 €.
Open Air
Erst als Cabrio, roadstEr odEr spidEr ErfahrEn ErnsthaftE
sportwagEn ihrE wahrE bEstimmung. Ein ErlEbnis im mClarEn
mp4 12C spidEr - und Ein plädoyEr für das offEnfahrEn.
D
er ultimative Test, ob ein Supersportwagen etwas taugt, braucht –
Regen. Die meisten Ingenieure von offenen Fahrzeugen, insbesondere wenn
es sich um Strassenboliden handelt, sind
der irrigen Meinung, dass diese Gefährte
eh nur bei Sonnenschein bewegt werden.
Dementsprechend sind die Scheibenwischer oft nur unnötiges Zubehör, das es
halt braucht, um die Strassenzulassung
zu erhalten. Bei McLaren ist dem nicht
so, der Mono-Wischer reinigt richtig gut,
fast geräuschlos – und dank Regensensor
sogar automatisch bei den ersten Tropfen.
Was für ein Auto, der McLaren. Er
trägt zwar eine unsägliche Typenbezeichnung. MP4-12C, das klingt etwa so
64 | Finanz und Wirtschaft LU X E
sexy wie das Wirtschaftsprogramm der
französischen Regierung. Viel wurde
schon über ihn geschrieben, als FerrariKiller wird er gern bezeichnet (vor allem von den englischen Medien, die sich
noch nie den Vorwurf gefallen lassen
mussten, nicht patriotisch zu denken),
unglaublich sei er, sensationell. Diesen
Meinungen kann man sich durchaus anschliessen, es ist wirklich erstaunlich,
wie McLaren quasi aus dem Nichts – einmal abgesehen von einigen Jahrzehnten
Formel-1-Erfahrung – ein derart wunderbares Gefährt auf die Räder gestellt
hat. Grosse Namen sind daran schon gescheitert, McLaren ist aber angetreten,
um zu bleiben.
Alle Autos waren einst – offen. Sie waren damals, als sie vor etwas mehr als 125
Jahren fahren lernten, ja auch mehr pferdelose Kutschen als etwas anderes, die
schwächlichen Motörchen hätten das Gewicht einer geschlossenen Karosse gar
nicht schleppen können. Heute sind die
offenen Wagen in der Minderheit, nur
ein paar wenige Prozente Marktanteil haben sie noch im automobilen Geschäft. Es
gibt diejenigen, die sitzen gerne in sauber verschweissten Blechbüchsen, keine Ahnung, warum, weil es vielleicht ein
bisschen stabiler ist, auch weniger umständlich, denn der Dachauf- und -abbau
gehört nicht bei allen Cabrios, Roadstern
und Spidern zu den Pflichten, die man
sich immer wieder antun will. Doch eigentlich müssten alle «anständigen» Autos offen sein – das Erlebnis ist unmittelbarer, intensiver, lebendiger, schöner.
Rennmaschine
Das gilt auch für den McLaren MP4
12C. Selbstverständlich ist das Coupé eine
feine Maschine, doch der seit diesem Jahr
erhältliche Spider ist der wahre Genuss.
Erst wenn sich der Motorensound durchmischt mit dem Geräusch von über die
| A U TO M O B I L | von Peter Ruch
Felder brummenden Traktoren, dem Gezwitscher von Vögeln, dem Hupen des
Busfahrers, dem man gerade den Weg abgeschnitten hat, dem Duft von Heu und
alten Kuhfladen, von heissem Asphalt
und Gummiabrieb auf ebendiesem, mit
dem Bild von vorbeifliegenden Bauernhöfen und entsetzten Schafen und noch viel
entsetzteren Radfahrern, irgendwo ein
Regenbogen oder nur die gleissende Sonne, Schatten, Bäume, Kurven, Geraden,
Tankstellen – erst dann ist der Ball rund.
Die Erfahrung: ganzheitlich.
Man kann durchaus so etwas empfinden wie Demut. Der Mensch hat sich
zwar die Natur untertan gemacht, er beherrscht sie, beutet sie auch aus. Im offenen McLaren kommt aber etwas zurück,
man ist zwar abgehoben, eingebettet
in Karbon und Leder, umschlossen von
Technik in ihrer schönsten Form, und
doch: Wahrscheinlich weiss man die kleinen Dinge des Lebens wieder viel besser
zu schätzen, nachdem man das Vergnügen hatte mit 1,4 Tonnen reiner Ingenieurskunst, denn es sitzt eine ganz ungewöhnliche, nicht erklärbare Kraft und
Macht in dieser Maschine – es ist eine automobile Offenbarung.
Lamborghini Aventador Roadster: Allradantrieb bringt die Kraft
des 480 000 Fr. teuren
und 700 PS starken Italieners auf die Strasse.
625 PS treiben den
McLaren Spider in
3,3 Sekunden auf
100 km/h.
Starke Formen: Aussenspiegel des Aventadors.
Finanz und Wirtschaft LU X E | 65
| A U TO |
Es gibt unter den ernsthaften Sportwagen noch so manch einen, der offen ist.
Porsche bietet den 911, der heuer fünfzig Jahre alt wird, zwar erst seit 1983 als
Cabriolet an, doch die offene Version hat
einen festen Kundenstamm, diese Menschen würden sich den 911er nie mit festem Dach kaufen. Ferrari hat den 458 Italia auch als Spider im Programm, sowie
den California mit versenkbarem Stahldach, doch das ist mehr etwas für Softies.
Lamborghini aventador
Bei Lamborghini gibt es immer alles
auch offen; der Aventador Roadster, 700
PS stark, ist wohl das wahnsinnigste Gerät
überhaupt ohne Dach. Ja, natürlich gibt
es oben drüber noch den Bugatti Veyron
mit bis zu 1250 PS auch als Frischluftva66 | Finanz und Wirtschaft LU X E
riante, doch der Lamborghini ist gnadenloser, ein wahres Drama auf Rädern, ganz
grosses Kino, unglaublich laut, unglaublich brutal.
Er ist 2,03 Meter breit, ohne Aussenspiegel, und 1,14 Meter hoch, und seine Linien
sind derart zugespitzt, geschärft wie bei
keinem anderen Fahrzeug. Als Roadster
kommt diese Wucht irgendwie noch besser zur Geltung, der Blick verweilt noch
länger auf den Details. 480 000 Fr. kostet
so ein Aventador Roadster. Doch auch wer
das entsprechende Spaziergeld hat, muss
sich bis Anfang 2015 gedulden, Lamborghini hat derzeit nicht die Kapazität, die Bestellungen vorher zu erfüllen. Auch dies ist
der Stoff, aus dem Legenden gestrickt werden – als Roadster hat der Aventador seine
wahre Bestimmung gefunden.
Doch zurück zum McLaren 12C Spider. Der V8 im Heck wird durch zwei
mächtige Turbolader unter Druck gesetzt, geschaltet wird über ein Doppelkupplungsgetriebe mit sieben Gängen.
Der Mittelmotorsportler atmet kurz
ein, ab etwa 3000 Umdrehungen haben die beiden Lader den vollen Druck.
Klar, 625 PS schieben mächtig an, aber
viel erstaunlicher ist, wie schnell der
3,8-Liter hochdreht. 8500 Umdrehungen sind schneller erreicht, als ein Audi-Fahrer auf der A1 die Lichthupe
gefunden hat. Ohne Zugkraftunterbrechung schiebt der 12C weiter, laut Werk
sind in genau 8 Sekunden 200 km/h erreicht. Vorne beträgt der Bremsscheibendurchmesser 37 cm, hinten sind es
zwei Zentimeter weniger.
Also mal scharf reintreten, doch was
ist das? Knallt da gleich ein Lastwagen
ins Heck? Es wird ganz dunkel im Innenraum! Nein, es ist die Airbrake, die je nach
Sonnenstand einen mächtigen Schatten
in den Innenraum wirft. Ab 110 km/h
stellt sich beim scharfen Bremsen der
Heckspoiler fast senkrecht in den Wind
– woran man sich erst gewöhnen muss,
auch deshalb, weil es einen ziemlichen
Lärm macht. Das Teil hilft nicht nur beim
Bremsen, sondern bei sehr hohem Tempo
sorgt die Bremsklappenstellung auch dafür, dass mehr Druck auf die Hinterachse kommt, was die Haftung der Räder zusätzlich erhöht Doch es ist auch einfach
schön, dass man als Fahrer das Abbremsen im offenen McLaren auch akustisch
mitbekommt.
Der Weg ist Das Ziel
Der Gentleman
unter den Sportwagen: Aston
Martin Vantage in
der Variante SP10.
Cockpit des
Lamborghini
Aventador
Es beginnt dann wieder zu regnen.
Aber nur Warmduscher würden das Dach
schliessen. Denn solange man in Bewegung ist, regnet es ja nicht in den Innenraum. Und Bewegung ist es, die man sich
von einem Fahrzeug wie dem McLaren
MP4-12C Spider wünscht.
Man fährt dann vielleicht einen Umweg, denn der Weg ist ja das Ziel, und
der wunderbare Duft von nassem Asphalt
steigt einem in die Nase, etwas weiter ist
es dann frisch geschnittenes Gras, und
man möchte gar nicht mehr aussteigen,
nie mehr. Wahre Männer, übrigens, fahren auch im Winter offen, denn so etwas
wie schlechtes Wetter gibt es nicht – es
gibt nur unpassende Kleidung. |
Finanz und Wirtschaft LU X E | 67
boudoir
von Cristina d’Agostino
Cameron
Diaz
Eine Frau mit Instinkt
Hollywood-Actrice cAmeron diAz besucHte Als
botscHAfterin der uHrenmArke tAg Heuer den f1
grAnd Prix in monAco und sPrAcH mit «luxe» über
iHr engAgement für die sAcHe der frAu und iHre
PAssion für boliden.
C
ameron Diaz ist eine der wenigen
weiblichen Hollywood-Stars, die das
subtile Spiel von Männlichkeit und Glamour perfekt beherrschen. Sie ist auch bekannt dafür, dass sie lieber zusammen mit
den Besten des Surfsports auf den Wellen
des Pazifiks reitet, als mit Kinogrössen
über den roten Teppich zu schreiten. Die
1972 in San Diego geborene Frau strahlt
eine gehörige Dosis Energie und Natürlichkeit aus, die die Regisseure begeistert
und die sich auch im persönlichen Gespräch überträgt. Wie keine Zweite verkörpert sie jene sprichwörtliche «cool attitude», die Männer so schätzen. Ihren
aufmerksamen ozeanblauen Augen entgeht nichts, die berühmten Grübchen erzählen von Lebensfreude, ihre Präsenz
während des Gesprächs, ist ungekünstelt
und echt. Die zu den bestbezahlten Hollywood-Grössen gehörende Schauspielerin
hat eben ihren neusten Ridley-Scott-Film
abgedreht, wo sie neben Brad Pitt, Penélope Cruz, Javier Bardem und Michael
Fassbender vor der Kamera stand.
Cameron, welche Ziele hatten Sie als junger
Mensch?
Ich glaube, vom Wesen her bin ich der
Fünfzehnjährigen, die ich mal war, noch
ziemlich ähnlich. Damals hatte ich nur ein
Ziel: Ich wollte die Welt entdecken und bereisen. Als Model hatte ich bald Gelegen-
68 | Finanz und Wirtschaft LU X E
heit dazu und ich konnte so meine Abenteuerlust ausleben. Heute leben wir in
einem Widerspruch. Denn wir verlangen
von Jugendlichen, dass sie schnell wissen, welchen Lebensweg sie gehen wollen.
Aber es bringt doch viel mehr, wenn alles
offen ist, wenn man Wünsche zulassen und
lebendig halten kann, um daraus Leidenschaften zu machen. Ich erlebe dies jeden
Tag neu. Und es ist aufregend, das Leben
unter diesem Gesichtspunkt zu betrachten.
Leben ist keine glatte, gerade Sache, man
muss den Windungen folgen und darf das
Schicksal nicht herausfordern. Als Fünfzehnjährige war ich für alles offen, heute
als Vierzigjährige kann ich auf reiche, intensive Jahre zurückblicken.
Welches war das erste von Ihnen besuchte
Land, wo Sie diese Abenteuerlust ausleben
konnten?
Japan. Ich lebte dort als Sechzehnjährige
während dreier Monate. Das war eine prägende Zeit.
Heute sind Sie Botschafterin von Tag
Heuer. Wie kam es dazu?
Tag Heuer kontaktierte mich, als das
Unternehmen die Werbekampagne für
die Link Lady lancierte. Eigentlich bin
ich nicht daran interessiert, mein Image
mit einer Marke zu verknüpfen. Aber ich
realisierte, wie engagiert und integer Tag
Heuer ist. Ich schätze die Tatsache, dass
die Marke Regeln sprengt und anders,
weiter voraus denkt. Es ist eine Ehre, mit
einem sowohl symbolträchtigen als auch
avantgardistischen Unternehmen verbunden zu sein.
Welche Rolle spielt Zeit für Ihren Erfolg?
Alles ist eine Frage des Timings. Ich
glaube, einen grossen Teil meines Erfolgs
verdanke ich der Tatsache, dass ich im
richtigen Moment am richtigen Ort war.
Wenn man gerne und hart arbeitet, macht
man sich die Zeit zur Verbündeten. Man
versteht, wie man die Zeit maximiert und
das Beste daraus macht. Man muss antizipieren, Dinge vorwegnehmen, planen.
Bei Dreharbeiten kann Zeit schnell zum
schlimmsten Hindernis werden. Das Programm ist ja stets anspruchsvoll, oft es
geht darum, möglichst viele Szenen vor
Einbruch der Dunkelheit zu drehen. Es ist
ein ständiger Wettlauf mit der Zeit. Aber
das Wunder geschieht immer wieder – am
Ende des Tages sind jeweils alle Aufnahmen im Kasten.
Welches ist Ihre liebste Tageszeit?
Ich mag den Morgen. Ich stehe gerne bei
Tagesanbruch auf, überdenke den Tag, plane, um ihn möglichst produktiv zu machen.
In der aller Regel bin ich schnell munter
und in Form.
DR
| boudoir |
« Wenn man dankbar ist,
braucht man nichts.»
Sie setzen sich sehr für die Sache der Frau
ein und unterstützen zusammen mit Tag
Heuer die Organisation UN Women.
Welches sind in diesem Zusammenhang
die Probleme, die Sie am meisten
beschäftigen?
Geschlechtsspezifischen Ungerechtigkeiten. In den USA ist Freiheit eine Selbstverständlichkeit. Wir müssen uns aber dieser Rechte, die wir erlangt haben und die
uns die freie Entfaltung ermöglichen, stets
bewusst sein. In andern Erdteilen haben
viele Frauen das Grundrecht, als Mensch
zu leben und Bürgerrechte auszuüben,
nicht. Diese Ungerechtigkeit zu bekämpfen liegt mir sehr am Herzen. Es freut mich
und es berührt mich, dass auch Tag Heuer diese Werte teilt. Ein Teil der Einkünfte der Link Lady Trilogy Limited Edition
70 | Finanz und Wirtschaft Lu X E
geht daher an das Programm von UN Women, das sich für die Gleichberechtigung
und die Förderung der Frau in der Wirtschaft einsetzt.
Sie sind mit Tag Heuer heute in Monaco,
um den legendären Formel-1-Grand-Prix
mitzuerleben. Mögen Sie diese sehr maskuline Welt der Geschwindigkeit? Haben
Sie schon mal einen Fomel-1-Wagen selber
gesteuert?
Nein, kein Formel-1-Bolide. Ich glaube,
man würde mich nicht ans Steuer lassen
(lacht). Aber ich habe Rennwagen der IndyCars-Series in Long Beach in den USA
sowie auf dem englischen SilverstoneCircuit gefahren. Für einen Film mit Tom
Cruise habe ich bei einem Renninstruktor
ein Fahrtraining absolviert. Das war eine
ziemlich intensive Erfahrung.
Im wirklichen Leben fahren Sie jedoch ein
Elektroauto?
Ja. Ich habe aber auch zwei traditionelle und sehr bequeme Sportwagen, einen Porsche Carrera und einen Maserati.
Daneben fahre ich tatsächlich das neues-
te Elektromodell Tesla S. Ein unglaubliches Auto, eine wahre Rakete. Ich liebe
es, auch als Beifahrerin. Es Beschleunigung ist geradezu spektakulär und fast
unendlich. Es macht riesig Spass, das
Auto zu lenken. Ausserdem hat mich die
Idee eines Elektrogefährts schon seit
langem interessiert
Sie haben eben den Film «The Counselor»
fertig gestellt. Wie waren die Dreharbeiten?
Eine wunderbare Erfahrung. Die Zusammenarbeit mit Drehbuchautor Cormac
McCarthy und Regisseur Ridley Scott war
extrem interessant. Ich war von so vielen
Könnern. Ich bin wirklich sehr dankbar für
die Zusammenarbeit.
Müssten Sie am Schluss Ihrer Karriere eine
letzte Rolle wählen, welche Frau würden Sie
gerne darstellen? Die Verhaltensforscherin
Jane Goodall, die Sie sehr bewundern?
(lacht) Ja, wenn ich dann achtzig Jahre alt bin. Bis jetzt hatte ich das Glück, tatkräftige, aktiv im Leben stehende Frauen
zu spielen. Das gefällt mir, denn jede Rolle entspricht einer Phase meines Lebens. |
Sean & Seng
Welches ist denn das Geheimnis Ihrer
positiven Energie?
Dankbarkeit. Ein Prinzip, das mein Leben seit langem prägt. Wenn man dankbar
ist, braucht man nichts. Und niemanden
beneiden, auch das macht glücklich. Das
ist eine Form der Freiheit.
it’s no fun on your own
T H E U LT I M AT E M AT C H M A K I N G S E RV I C E
Global Headquarters: 53 Davies Street  Mayfair  London  W1K 5JH  +44 (0)20 7290 9585
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| U H R E N | von Michel Jeannot
Zehn Gründe,
im Sommer 2013
eine Uhr
ZU traGen
1. Rolex
Oyster Perpetual GMT-MASTER II
Unverzichtbar für alle, die zwischen den Zeitzonen hin- und
herreisen. Diese neue Version der GMT-Master II zeichnet
sich durch eine drehbare Cerachrom-Lünette aus blauer und
schwarzer Keramik als Symbol für Tag und Nacht aus. Der
zweifarbige Zahlenring wird nach einem von Rolex entwickelten und patentierten Verfahren in einem Stück hergestellt. Das
40-mm-Gehäuse ist aus 904L-Edelstahl gefertigt. Ein Must für
den Sommer 2013. Preis: 8500 Fr.
1
2
2. Vulcain
Nautical Seventies
Wie gemacht für einen Tauchgang in die Siebzigerjahre. Die
Vulcain Nautical ist ein Replika-Modell mit Weckerschlagwerk
und einem Vulcain-Kaliber Cricket V-10. Dank des dreifachen
Gehäusebodens ist der mechanische Alarm sogar unter Wasser deutlich hörbar. Wasserdicht bis 300 m. Auf 300 Exemplare limitiert. Preis: 4650 Fr.
3
3. Hublot
Big Bang Caviar Steel Diamonds
Wer nicht nur in der Sonne funkeln möchte, ist mit der neuen
Big Bang Caviar Diamonds bestens bedient. Das Stahlgehäuse mit einem Durchmesser von 41 mm und einer mit 42
Diamanten gefassten Lünette präsentiert sich dank stark definierter Kanten und reliefartiger Gestaltung in einem grafisch
ausdrucksstarken Look. Passend dazu das auf schwarzen Kautschuk aufgenähte, silberfarbene Armband. Mechanisches Uhrwerk mit automatischem Aufzug. Preis: 14 500 Fr.
4. blancpain
Fifty Fathoms Bathyscaphe
Die Fifty Fathoms Bathyscaphe 2013 im Vintage-Look zelebriert das 60-Jahr-Jubiläum einer emblematischen Taucheruhr.
Sie ist in zwei Modellen erhältlich: als 43-mm-Männeruhr und
38-mm-Damenuhr. Im weissen Edelstahlgehäuse tickt ein automatisches Kaliber 1150. Wasserdicht bis 300 m mit weissem
NATO-Armband. Ein Sommer-Highlight.
Preis: 8900 Fr.
4
5. JeanRicHaRd
Aquascope
5
72 | Finanz und Wirtschaft LU X E
Die perfekte Begleiterin im und am Wasser. Ihren einzigartigen
Charakter erhält die Aquaracer durch das robuste kissenförmige Gehäuse und die einseitig drehbare Lünette mit gerändeltem Aussendurchmesser. Aquascope ist eine von vier Kollektionen, alle mit dem unverkennbaren Tonneau-Gehäuse, mit
denen die zur Kering-Gruppe (ehemals PPR) gehörende Marke Jeanrichard ihren Neuanfang feiert. Preis: 2950 Fr.
6
6. Louis Vuitton
Tambour Twin Chrono
Der von der Fabrique du Temps Louis Vuitton entwickelte Doppelchronograph mit Einzeldrücker und
Differenzanzeige wird am Louis Vuitton Cup, der
Qualifikation für den America’s Cup, auf der Regattabahn in San Francisco garantiert für Aufsehen
sorgen. Mit dieser einzigartigen Komplikation, die
zum Patent angemeldet wurde, können zwei unterschiedliche Zeiten genommen werden, wobei sich
die Differenz zwischen den beiden gemessenen
Zeiten auf demselben Zifferblatt ablesen lässt. Diese Neuheit aus 437 Einzelteilen wird von vier Federhäusern, vier Unruhen und zwei Säulenrädern, eines
davon mit drei Ebenen, angetrieben. Gehäuse aus
Weissgold, Zifferblatt aus Grand-Feu-Email. Auf
30 Exemplare limitiert. Preis: 69 300Fr.
7. Hermès
Le Temps Suspendu
Wollen Sie die Zeit anhalten? Dann ist diese Uhr
das Richtige. Eine Neuinterpretation der Temps
Suspendu von Hermès in einem diamantenbesetzten Gehäuse aus Roségold mit einem Durchmesser
von 38 mm. Durch Betätigen des Drückers verharren die Stunden und die Minuten bei 12 Uhr – sie
zeigen keine Zeit mehr an. Nur der Sekundenzeiger
dreht sich weiter, allerdings in Gegenrichtung! Mit
einem weiteren Knopfdruck nehmen die drei Zeiger ihren Platz wieder ein, und die Zeit setzt ihren
Gang fort. Preis: 39 000 Fr.
7
8. Parmigiani FLeurier
8
Ovale Pantographe
Wer es exklusiv mag, entscheidet sich für die Parmigiani Ovale. Die neue, Mitte Juni in Saint-Tropez
vorgestellte Kollektion setzt auf die in der Uhrmacherei seltene ovale Form. Etwas ganz Besonderes
sind auch die ausziehbaren Zeiger. Mechanisches
Uhrwerk mit Handaufzug PF 111 und acht Tagen
Gangreserve. Armband aus Indigo-Alligatorleder
von Hermès. Preis auf Anfrage.
9
9. CHoPard
Mille Miglia 2013
Letzten Mai feierte Chopard auf der Strecke Brescia-Rom-Brescia das 25. Jubiläum als Partner der
Mille Miglia. Bei dieser Rallye für Oldtimer, die bereits an historischen Autorennen mitgefahren sind,
geben sich jedes Jahr Mechanik-, Auto- und Uhrenfans ein Stelldichein. Wie jedes Jahr hat Chopard auch 2013 ein Sondermodell für diesen Anlass
präsentiert: einen mechanischen Chronographen
mit GMT-Funktion. Preis: 6160 Fr.
10
10. tag Heuer
Monaco Calibre 12 Chronograph
Bereit, eine Runde zu drehen? Starten Sie mit diesem Monaco Calibre 12, hier in einer limitierten
Black Edition für den Automobile Club de Monaco
(ACM). 33-mm-Stahlgehäuse mit Titancarbidbeschichtung, automatisches Chronographenwerk
Calibre 12. Saphirmodem mit ACM-Logo. Armband aus schwarzem perforiertem Leder, Innenseite
orange. Preis: 7300 Fr. |
Finanz und Wirtschaft LU X E | 73
| M O D E | von Sarah Jollien Fardel und Stéphane Bonvin
Le Corbusier
ein Mann.
Charles-Edouard Jeanneret-Gris alias Le Corbusier, geboren in La
Chaux-de-Fonds, Vater der modernen Architektur. Ein Erbauer, aber
auch ein Mann, der es verstanden hat, sich zu vermarkten.
ein MarkenzeiChen.
Seine Fliege, die «Le Corbu» sowohl zum städtischen Zweiteiler (leichter
Stoff und feine Streifen) als auch zu Tweed-Jacken im «Gentleman-Farmer-Look» trug. Die Schleife, Gipfel der männlichen Eleganz, hatte für
den Schweizer auch eine praktische Komponente: Sie hatte gegenüber
der Krawatte den Vorteil, dass sie seine Pläne nicht verschmierte, wenn
er sich über das Zeichenbrett beugte.
eine Lektion.
Mit der Fliege geht Mann mit der Mode, denn der klassische Zweiteiler
ist wieder auf dem Vormarsch – «very 2013», angepasst und doch leicht
aus der Reihe tanzend. Sie wirkt leicht intellektuell, verleiht dem Träger sogar einen Hauch von dekadentem Dandy (Gatsby), und sie kann
Wunder bewirken, vielleicht gar ein Upgrade am Check-in. Im stark kodifizierten Establishment der Banken kann sie aber auch als Zeichen
mangelnder Seriosität oder Nachlässigkeit gewertet werden – vielleicht
wegen ihrer Propellerform?
Mann im Anzug
Der Anzug ist wieDer DAs wichtigste stück Der männlichen
gArDerobe. wie Aber kAnn mAn sich stilvoll unD ohne viel
AufwAnD von Der mAsse Abheben? sechs Persönlichkeiten,
Alles ikonen Der zeitlosen elegAnz, zeigen, wie.
«M
ode ist vergänglich – Stil nie», sagte Coco Chanel. Obwohl die berühmte Modeschöpferin nie Kleider für Männer entworfen hat, befolgen wir
ihren Rat. Der Grund: Der klassische Anzug gibt heute sowohl auf Laufstegen als
auch in Modeblogs, im strengen Dresscode der Büros und auf der Strasse unter den
jungen, bärtigen Hipstern den Ton an. Schluss mit extravaganter Kleidung, unmöglicher Exzentrik und überholter Theatralik. Gefragt sind subtile Verstösse gegen
traditionelle Codes, wie sie Beckham oder Justin Timberlake perfekt beherrschen.
Ihre Art, den klassischen Anzug zu entstauben, hat Klasse. Schluss auch mit dem
auf jugendlich getrimmten Outfit in zerrissenen Jeans. Lässig-cooler Chic, von den
Zwanzig- und Dreissigjährigen Swag genannt, ist angesagt.
Auf diesem Gebiet können wir von manchen Männern viel lernen. Von Tycoons
wie Agnelli oder Onassis, von Künstlern wie Cocteau und Tom Wolfe. Sie haben ihr
Auftreten mit kleinen oder gar winzigen, aber stets zeitlosen Details unterstrichen
und so der streng geregelten männlichen Kleidung ihre ganz persönliche Note verliehen. Ihre Handschrift hat etwas Einzigartiges, Glaubwürdiges und Originelles. Sie
ist zum Markenzeichen geworden, mit der sie ihre Haltung zum Ausdruck bringen.
Die eigene Handschrift zu finden, daran kann man arbeiten. Wir zeigen ihnen, wie.
74 | Finanz und Wirtschaft LU X E
Tom Wolfe
ein mann.
arisToTeles onassis
ein mann.
Der griechische Reeder Aristoteles Sokrates Onassis eroberte
Jackie Kennedy-Onassis, die Frau der Frauen.
ein markenzeichen.
Dickes, von weitem sichtbares Brillengestell. Zwei französische Luxusbrillenmarken – Bonnet und François Pinton –
teilten sich die Gunst des Griechen. Noch heute ist das Modell Ona von Pinton bei Männern sehr beliebt. Aristoteles
Onassis mit schwarzer Krawatte aus dem Hause Marinella
verbarg seine Augen hinter dem Brillengestell. Es ist nicht
bekannt, ob er die theatralischen Luxus-Augengläser selbst
ausgewählt hat oder ob seine Lebensgefährtinnen hinter dieser Wahl steckten. Maria Callas, eine seiner Geliebten, und
Jackie O. setzten sich ebenfalls auffallende Exemplare aus
denselben Häusern auf.
eine lekTion.
Wer eine Brille braucht, soll sie auch zeigen. Blasse, rahmenlose Brillen sind out. Zu viel Dezenz macht den Stil kaputt.
Ausserdem lenken spektakuläre Brillen den Blick von altersbedingten und anderen kleinen Schönheitsfehlern ab.
Tom Wolfe, amerikanischer Schriftsteller. Bekanntester Roman: «Fegefeuer der Eitelkeiten». Sein neuster Roman «Back
to Blood» ist gerade auf Deutsch erschienen.
ein markenzeichen.
Helle Anzüge, egal, bei welchem Wetter. Als Südstaatler entschied sich der junge Wolfe bei seinem ersten Anzug für einen weissen Zweiteiler. Als der Winter einbrach, hatte er
nicht genügend Geld, um sich dunkle Kleidung zu kaufen,
und trug deshalb weiter seinen weissen Smoking. Er bemerkte seine Wirkung und hält seither an hellen Anzügen fest.
eine lekTion.
Die Kunst, mit Kontrasten zu spielen. So sehr Wolfe den Verfall einer verwahrlosten Gesellschaft beschreibt, so sehr gibt
er sich als raffinierter, stilbewusster Dandy. Es ist seine Art
auszudrücken, dass er über dem Durchschnittlichen, Alltäglichen steht. Kleidung als Haltung sozusagen, die über das blosse Image hinausgeht. Dem Schweizer Alphatier, das fürchtet, sich lächerlich zu machen, empfehlen wir, sich eines von
Wolfes Markenzeichen zu bedienen und es diskret zur persönlichen Signatur zu machen. Das können auch Manschettenknöpfe sein oder ein Einstecktuch, auch bei lässiger Kleidung. Und nie sollte man auf sein persönliches Accessoire
verzichten, denn es macht den Stil aus.
Finanz und Wirtschaft LU X E | 75
| mode |
Ferdinando Brachetti
ein Mann.
Ferdinando Brachetti Peretti. Italienischer
CEO der Api-Holding. Er gehört zu den eleganten Männern, die in dem prachtvollen, von der
Schuhmarke Tod’s im von Skira herausgegebenen Bildband «Italian Portraits» (eine Bibel der
Männermode) abgelichtet sind.
ein Markenzeichen.
Wie zigtausende Italiener trägt Signore Brachetti zu seinem klassischen Anzug braune, matte
Schuhe aus Wild- oder Nubukleder.
In der italienischen Geschäftswelt sind schwarze
Schuhe ein Zeichen von Banalität. Wer etwas auf
sich hält, wählt braunes Leder (die italienischen
Schneider überlassen schwarze Schuhe mit
schwarzen Socken Taxifahrern). Zwischen Genf,
der City und Wall Street werden zum Businessanzug aber immer noch schwarze Schuhe getragen.
Für die besondere Note hilft dem Look ein dezenter Latin Touch wie Ferdinando – wenigstens
an den Friday Wears. Aber auch hier gelten bestimmte Regeln: Die Schuhe und die Sohlenränder müssen auf Hochglanz poliert sein und aussehen wie neu. Dann muss das Leder des Gürtels
farblich zu den Schuhen passen, und der Anzug
ist figurbetont und darf nicht flattern. Nicht der
Teufel steckt im Detail, sondern Gott.
DR, Mark Seliger, Rue Des Archives, Keystone, DR, AFP
Skira
eine Lektion.
76 | Finanz und Wirtschaft LU X e
Jean cocteau
ein Mann.
Der geniale Tausendsassa, Poet, Filmemacher,
Grafiker und Zeichner Jean Cocteau war ein
komplexer, faszinierender Mensch.
Gianni aGnelli
ein Mann.
Der Industrielle aus Turin hat nicht nur das Fiat-Imperium geprägt, sondern
auch in der Welt der Eleganten neue Massstäbe gesetzt. Zehn Jahre nach seinem
Tod ist er in Sachen Stil noch immer ein Vorbild.
ein Markenzeichen.
Seine Uhr. Agnelli trug sie über dem Hemdsärmel. Es wird erzählt, dass er damit seine Vorfahren ehrte. Sie waren Bauern und schützten mit der Uhr ihr
Hemd. Vielleicht waren seine Hemdsärmel unter den Caraceni-Anzügen so eng
geschnitten, dass darunter kein Platz für eine Rolex oder sogar eine einfache
Swatch war. Sein Statement für Komfort, Nutzen und schelmischen Chic.
eine lektion.
Immer piekfein. Solange das gesamte Auftreten raffiniert und glaubwürdig
wirkt, lassen sich bestimmte Codes leichter verfremden und zur Eigenmarke
machen. Agnelli schreckte auch nicht vor Bergschuhen oder Wüstenboots zurück, war ansonsten aber wie aus dem Ei gepellt. Wenn er einen Pulli mit einer
fein gestrickten Krawatte kombinierte, dann ohne Vermessenheit. Er gönnte sich
innerhalb des Geziemten erfrischende, stilvolle Freiheiten. Diesen Sommer müssen Sie allerdings ein anderes Markenzeichen finden als das der Uhr über dem
Hemdsärmel. Es wird schon schiefgehen. Davon sind wir überzeugt.
ein Markenzeichen.
Die Bilder des fein herausgeputzten Cocteau
in seinen knappen Anzügen sind uns noch immer in Erinnerung. Der Künstler hat den Duffle Coat wieder salonfähig gemacht, aber nicht
nur. Sein Ding war es, seinen klassischen Blazern das gewisse Etwas einzuhauchen, indem
er die Ärmel aufknöpfte und sie weit bis hinter
die Handgelenke hochkrempelte. Eine kleine
Geste mit grosser Wirkung, die das Banale des
Anzugs Lügen strafte.
eine lektion.
Hochgekrempelte Ärmel sind eigentlich ein
Detail. Eine Nonchalance ohne Provokation.
Der Komfort von Ärmeln, die nicht auf die
Hände fallen, wirkt elegant. Sich bequem zu
kleiden, ohne zu brüskieren, zeigt, dass man
sich im eigenen Körper wohlfühlt. Ahmen
Sie den Franzosen in Menton nach, wo sich
das Cocteau-Museum befindet. Gehen Sie dabei vorsichtig vor, bis sein Markenzeichen das
Ihre geworden ist. |
Finanz und Wirtschaft LU X E | 77
| m o d e | von Stéphane Bonvin
Der Kampf mit
den Socken
Wie tragen moderne männer oder modebeWusste Hipster
bootsscHuHe am stilvollsten?
Der moDerne
mann:
ohne Socken
Vor rund zehn Jahren hat
der Trend, auf Socken zu
verzichten, den Weg hinaus
aus den Campingplätzen und
den Schulen in die Städte
und die Büros gefunden,
die es mit dem Dresscode
nicht so genau nehmen. In
Fachzeitschriften verhalfen
Designer wie der Amerikaner
Thom Browne der Idee, einen
perfekt geschnittenen Anzug
mit Luxusschuhen zu tragen,
dabei aber ein nacktes Fussgelenk zu zeigen, sogar zu
einer gewissen Popularität.
Der stilbewusste, aber vorsichtige moderne Mann trägt
Bootsschuhe und Mocassins
ohne Socken – sogar in der
Stadt. Vor allem, wenn er in
Shorts unterwegs ist. Weil eine
nackte Fessel Erinnerungen
an das Meer und an salzige
Haut weckt. In der heutigen
geschlechtsneutralen Zeit
sollte Mann besser etwas
Bein zeigen als die offene
Hemdbrust.
Der vernünftige und gut
überlegte Verzicht auf Socken
in diesem Sommer 2013
zeugt von Geschmack und
massvoller Verwegenheit. Eine
sichere Investition, risikofrei
und rentabel.
78 | Finanz und Wirtschaft LU X e
Der moDebewuSSte
hipSter:
mit Socken
Wie soll man sich von der Masse
abheben, wenn man zwischen
18 und 30 Jahre alt ist, stets
topaktuell sein will und das auch
demonstrieren möchte? Indem
man aus der Mode gekommene
Trends wieder aufnimmt oder
scheinbar Geschmacklosem
zu neuem Chic verhilft. Genau
das machen die Hipster mit
ihrem Szenebewusstsein abseits
vom Mainstream. Glaubt man
Modeblogs und Marken wie
Prada oder Raf Simons, tragen
die Hipster diesen Sommer
genau deshalb Socken zu ihren
Mocassins oder Bootsschuhen,
weil es sonst niemand tut.
Schliesslich setzen sich ja auch
die japanischen Modeblogs für
die Rückkehr von Birkenstock
– mit Socken, wohlgemerkt –
ein. Und Truman Capote, der
Eleganteste der Nonchalanten,
kleidete sich in Shorts, Espadrilles und dicke Wollsocken. Aus
all diesen Gründen, die schon
an vestimentäre Haarspalterei
grenzen, trägt der Hipster
diesen Sommer seine Bootsschuhe mit Socken, am besten
mit schwarzen Stadtsocken,
damit die Ironie noch besser zur
Geltung kommt.
Verdikt: Bootsschuhe mit
Socken kombinieren dürfen nur
modebewusste Männer. Alle
anderen machen sich lächerlich.
Eine riskante, aber günstige
Investition mit steigendem Wert.
| m o d e | von Stéphane Bonvin
Doppelt geknöpft
EigEntlich kEnnt man ihn vor allEm
m aus dEm
sEgElsport. JEtzt fEiErt dEr zwEirEihEr
r mit doppEltEr
knopflEistE auch in dEr modEwElt sEin
in comEback. wiE
siE ihn so gut tragEn wiE prinz charlEs
s odEr david
bEckham und bEssEr als françois hollandE.
ollandE.
Was?
Der Zweireiher oder Doppelreiher ist ein Kittel mit
einem weit nach unten gezogenen Revers und doppelter
Knopfleiste, bei dem die Vorderteile weit übereinandergeschlagen werden. In der Marine und im Jachtsport ist er ein
Markenzeichen, in der Stadt setzt er nach dreissigjähriger
Verbannung zum Eroberungszug an. Modeblogs und
Hype-Modeschauen haben ihn entstaubt und wieder tragbar gemacht. Diesen Sommer huldigen ihm Louis Vuitton,
Hermès, Paul Smith und Dior Homme.
Wer?
Prinz Charles, Clark Gable, David Beckham und Tom
Ford sind die besten Anwälte. Chirac blamierte sich darin,
François Hollande auch. Was wir daraus lernen: Männer mit
Birnenfigur sollten ihn im Schrank hängen lassen. Hüftpolster und Zweireiher – beides zusammen geht nicht.
Wo?
In einer Bank oder in der Welt des Business ist er relativ selten und nicht ganz so angesehen wie der gerade geschnittene Einreiher. Richtig getragen, kann er bei einem sehr
formalen Termin jedoch zum modischen Signet werden.
Ein schlechter Schnitt oder ein zu auffälliger Stil, und Sie
geraten damit aufs Abstellgleis.
Wie?
Ein Doppelreiher soll eng und körperbetont sitzen wie
bei Prinz Charles. Zu weit geschnitten ist er ein No Go.
Aufgeknöpft geht auch nicht, ausser, man bewirbt sich
als Vogelscheuche. Grundsätzlich wird der unterste der
sechs Knöpfe offen gelassen. Hat das Jacket nur zwei mal
zwei Knöpfe, können ausnahmsweise die beiden untersten
zugeknöpft werden – der Latin Lover lässt grüssen. Wichtig:
Die Regeln gelten für strenge Businesskleidung, denn
Stil, der einen Mann ausmacht, beginnt ja bekanntlich mit
Verstössen gegen den Dress Code.
Hermès
Wann?
Sehr zu empfehlen für Männer, die bereits mehrere
Anzüge besitzen und mit ihrer Garderobe aus der Reihe
tanzen möchten. Etwas für Hipster und Dandys. Perfekt als
Freizeit- oder Ferienjacke mit einer kontrastierenden Hose.
An Tagen, an denen man sitzend arbeitet, sollte man eher
darauf verzichten, denn er tendiert dazu, unschön übereinanderzuflattern.
| z u b e s u c h | von Chantal Mathez de Senger - Fotos: Lionel Flusin
Willkommen bei
V I N C
Der WestschWeizer Maler Vinc hält sich nur selten
in seiner puristischen Wohnung in genf auf. Den reichen unD schönen VerbunDen, jettet er stänDig uM
Die Welt, Von einer Vernissage zur nächsten.
D
ie minimalistische Bleibe in der Genfer Altstadt strahlt eine gelassene Atmosphäre aus. Überall gibt Weiss den Ton
an, «denn die Bilder sorgen bereits für genügend Farbe». «Ich lebe gerne schlicht»,
sagt der Ästhet. Die Räume sind entsprechend einfach eingerichtet und können
auch als Atelier und Galerie genutzt werden. Die meiste Zeit pendelt der unkonventionelle Weltenbummler zwischen
München, Singapur und Genf hin und her
oder erkundet neue, dynamische Städte
wie Seoul, New York oder Tokio.
Metropolen sind das genaue Gegenteil
von Genf, dessen Ruhe und Gelassenheit
für ihn nicht gerade inspirierend wirken.
Das Läuten der Clémence, wie die berühmte Glocke der Kathedrale Saint-Pierre liebevoll genannt wird, ist das einzige Geräusch, das aus der Ferne bis zu
seiner Wohnung dringt. Der Genfer mag es aber lieber laut und turbulent. Ihm haben es die Hektik
und die Energie der Grossstädte
angetan. Den 51-jährigen Weltenbürger hält es nie lange am selben
Ort. Kaum ist er aus Dubai zurück,
düst er schon wieder für ein paar
Tage nach Deutschland.
Reisen ist für den 1961 in Genf
geborenen Vinc eine Lebenseinstellung, die ihm grossen Reichtum beschert hat und Freiheit
schenkt. Freedom, heisst das Credo des zeitgenössischen Künst80 | Finanz und Wirtschaft Lu X e
lers, der gern von der Hand in den Mund
lebt und sich weder von familiären noch
beruflichen Verpflichtungen unterjochen
lässt. «Hochzeiten, Beerdigungen, Weihnachten und Geburtstage mag ich nicht»,
bestätigt der Einzelgänger, der erstaunlich
gesprächig ist und uns bereitwillig seine
Zeit widmet.
Peintre-chéri der high Society
Mondäne Partys oder die feine Gesellschaft mag Vinc hingegen, denn schliesslich ist er als Freund der Stars bekannt.
Ursula Andress, die Hallydays, Peter Fonda, Emmanuel Philibert von Savoyen und
viele andere stehen in
«Requin en néon»,
seinem Adressbuch. Die
zwei Werke aus
Regale seines WohnPlexiglas und
zimmers zieren etliche
Neon, 2012
Presseausschnitte, in denen der Künstler
zusammen mit den Schönen und Reichen
dieser Welt posiert.
Vinc ist etliche Male umgezogen, bevor
er sich vor sechs Jahren in der Wohnung
im Genfer Stadtzentrum häuslich niedergelassen hat. Davor hat er die Welt bereist,
immer auf der Suche nach einem Weg, der
ihn von der Schneiderei zur Malerei bringen könnte. Mit 21 Jahren brach er in die
USA auf, wo er zehn Jahre lang den American Dream lebte.
AmericAn dreAm
Der mit einer gehörigen Portion Ehrgeiz ausgestattete Träumer lancierte eine
urbane Kleidermarke und verkehrte mit
den «Happy Few» des nach Kalifornien
ausgewanderten Jetsets. Die französische
Gemeinschaft stellte ihn David
Hallyday vor. Die beiden freundeten sich an, und Vinc lebte sogar einige Zeit bei dem französischen Rocker in Los Angeles.
Zu Beginn der Neunzigerjahre
kehrte er in die Schweiz zurück.
Er sehnte sich jedoch nach den
USA, und um diese Sehnsucht zu
stillen, begann er Bilder zu malen, bei denen ihm amerikanische Landschaften und Künstler
Pate standen.
Auch die Pop Art übte einen starken Einfluss aus. Andy
Warhol, Roy Liechtenstein und
«Postkartenbild» : Das ist mein allererstes Bild. Die Postkarten habe
ich als Jugendlicher von meiner Familie und von Freunden bekommen
und sie dann auf Holz geklebt. Vor zehn Jahren habe ich das Werk an
einen Genfer Unternehmer verkauft. Ich hing sehr daran, und es ist mir
gelungen, es vor ein paar Jahren gegen ein anderes Bild einzutauschen.
| ZU BESUCH |
Bibliothek: Ich verbringe viel Zeit damit,
Flohmärkte und Trödelmärkte von Sammlern
nach Katalogen, Postern und Werken über
Warhol und Pop Art zu
durchstöbern. Für die
Warhol-Kollektion meiner Bibliothek (links)
habe ich sechs Jahre
gebraucht.
James Rosenquist inspirierten ihn. Seine
Gemälde, die meistens einen Menschen,
Farben und ein Logo darstellen, sind auf
den ersten Blick erkennbar. Häufig thematisieren sie amerikanische Symbole wie
New York, L. A., Harley Davidson oder
Coca-Cola. Oder sie bilden Landschaften,
Verkehrs- und Ortstafeln, berühmte Logos
und Serien, in denen Autos und insbesondere Bugattis zu sehen sind, ab.
PoP Art und AlPine ChiC
Vinc liebt alte Werbeplakate, die er auf
Flohmärkten auftreibt und mit «Post Pop
Art» entfremdet. Sein Stil hat sich im Laufe
der Zeit verändert. Angefangen hat er mit
Ölgemälden, danach wechselte er zu Ac-
ryl. 2005 musste er mehr produzieren und
wandte sich an eine Siebdruckwerkstatt.
Mit Unterstützung von Zulieferern und
mithilfe der im Waadtland gelegenen Vinc
Factory kann er bei Grossaufträgen Siebdrucke herstellen. Die jüngste Produktion bestand aus vierzig innerhalb von zwei
Monaten bestellten Bildern für eine Ausstellung in Singapur.
In seiner zwanzigjährigen, ereignisreichen Karriere war Vinc auf Dutzenden
von Ausstellungen auf der ganzen Welt
vertreten. Die meisten Werke verkaufen die Galerien in Zürich und Singapur.
Aber auch in Gstaad, «wo in vielen Chalets
Vincs an den Wänden hängen», wie er erfreut feststellt, finden seine Bilder reissen«Pop Box»: Das sind
kleine, erschwingliche
Objekte zum Verschenken, «Quick Deals»,
wie Vinc über diese
Siebdrucke auf Plastic
Chrome aus den Jahren
2012 und 2013 sagen
würde. Skull, Buddha
und das Matterhorn
sind bei seiner Kundschaft sehr beliebte
Fashion-Symbole
(30×30 cm).
82 | Finanz und Wirtschaft LU X E
den Absatz. In dem mondänen Bergdorf
im Berner Oberland habe alles begonnen.
«Damals wohnte ich drei Monate vor Ort
und stellte im Palace und an anderen angesagten Orten aus.» Ausser in der Galerie
Moods in Gstaad sind seine Werke in über
zehn Galerien permanent zu sehen, darunter bei Cimaise in Genf, Z&H in Düsseldorf, Aaart Foundation in Kitzbühel, Voigt
in Nürenberg, Luxenbliss in Seoul, Terracotta in Verbier, Victor Art in Zermatt und
Foxx in Zürich.
2013 hat der Gypsy-Chic-Maler einiges
vor. Er beteiligt sich an der Entwicklung
einer Luxusuhr für die Manufaktur Dubey
& Schaldenbrand in La Chaux-de-Fonds.
Eine Herausforderung oder eher «ein wahr
gewordener Traum», sagt Vinc, der üppige Modelle für die gehobene Kundschaft
aus den Schwellenländern des Mittleren
Ostens und aus Russland entwirft. Daneben hat er mehrere Ausstellungen in der
Pipeline: im Oktober in der Opera Gallery
in Monaco, im November an der Art-Faire in Singapur. Dort zeigt der Genfer erstmals eine monumentale Skulptur. Ganze
sechs Meter lang und zwei Meter breit ist
das XXL-Werk. Vinc öffnen sich neue Tore.
Das amerikanische Eldorado liegt hinter ihm, jetzt strecken das Reich der Mitte und seine Satellitenstaaten die Arme
nach ihm aus. Ferien? Daran verschwendet er keinen Gedanken. «Ich arbeite gern
sieben Tage die Woche und 365 Tage im
Jahr.» Er wisse nie, welchen Wochentag wir hätten, und das sei ihm auch egal.
«Ich will einfach nur Kunst schaffen», beendet er unser Gespräch. |
www.artvinc.com
ADRESSEN
uhren S. 72-73
Chopard Genf : Chopard, 27 rue du Rhône,
022 310 70 50 – Lausanne : Bijouterie
Junod, 8 place Saint-François, 021 312 27
45 ; Bucherer SA, 1 rue de Bourg, 021 312 36
12 ; Guillard SA, 1 place de la Palud, 021 312
6 86 – Zürich : Chopard, Bahnhofstrasse
40, 044 215 30 30 Hermès Genf : Hermès,
43 rue du Rhône, 022 819 07 19 – Lausanne : Hermès, 1 rue de la Paix, 021 312 33
22 ; Guillard SA, 1 place de la Palud, 021 312
6 86 – Zürich : Hermès, Bahnhofstrasse 31,
044 211 41 77 Hublot Genf : Hublot, 3 rue
Robert-Céard, 022 310 13 13 ; Benoît de
Gorsky, 86 rue du Rhône, 022 310 14 30 ;
Chimento, 19 quai du Mont-Blanc, 022 731
16 51 ; Chronométrie Clarence, 3 rue du
Marché, 022 311 31 69 ; Bijouterie Zbinden,
17 rue du Mont-Blanc, 022 311 42 28 – Lausanne : A l’Emeraude, 12 place
Saint-François, 021 312 95 83 – Zürich :
Galli Uhren Bijouterie, Theaterstrasse 16,
044 262 04 10 ; Beyer Chronometrie,
Bahnhofstrasse 31, 043 344 63 63 Louis
Vuitton Genf: Louis Vuitton, 2 place du
Lac, 022 311 02 32 – Lausanne: Louis
Vuitton, 30 rue de Bourg, 021 312 76 60 –
Zürich: Louis Vuitton, Bahnhofstrasse 30,
044 221 11 00 TAG Heuer Luzern :
Grendelstrasse 8, 041 2 28 88 86; Zürich :
Türler Bahnhofstrasse 28, 044 221 06 08
Parmigiani Fleurier Zürich : Gübelin AG
Bahnhofstrasse 36, 044 221 38 88; Zeit
Zone Zurich, Kreuzplatz 2, 43 244 67 76 Luzern : Gübelin AG, Schwanenplatz, 0 41
417 00 10 - Interlaken : Kirchhofer AG
Höheweg 73, 033 828 88 80 - Gstaad :
Studio Parmigiani, Chalet Ambiance,
Suterstrasse 4 - Bern : Gübelin AG
Bahnhofplatz 11, 031 310 50 30 Rolex
Basel : Spinnler + Schweizer, am
Marktplatz 11, 061 269 97 00; Bucherer
Freie Strasse 40, 061 261 40 00 - Bern :
Bucherer, Marktgasse 2, 031 328 90 90;
Zigerli, Spitalgasse 14, 031 311 23 67 - Gstaad: Villiger, Promenade, 033 744 11 22 Interlaken : Bucherer, Höheweg 43, 033
826 02 02 - Luzern : Bucherer,
Schwanenplatz 5, 041 369 77 00 - Zürich :
Bucherer, Airport Airside Center, 44 800
85 40; Bucherer, Bahnhofstrasse 50, 044
211 26 35; Beyer Chronometrie,
Bahnhofstrasse 31, 043 344 63 63; Bucherer
Boutique Rolex, 17 Bahnhofstrasse, 044 297
19 08 Vulcain : Biel: CLM - Charles-Louis
Muri Rue Basse 38, 032 342 33 66;
Blancpain Zürich : Blancpain Boutique,
Bahnhofstrasse 28 Paradeplatz, 044 220 11
80; Les Ambassadeurs, Bahnhofstrasse 064
44 227 17 17; Meister Uhren AG,
Bahnhofstrasse 33, 044 211 19 33; Tuerler
Zuerich Airport Airside Level 1, 043 816 24
68 - Basel : Mezger AG Uhren und Juwelen
Freiestrasse 101, 061 206 99 55 - Bern :
Gübelin AG Bahnhofplatz 11, 031 310 50 30
- Luzern : Swiss Lion AG, Löwenplatz 11,
041 410 61 81; Embassy Jewels AG,
Grendelstrasse 2, 041 418 20 80; Gübelin
AG, Schweizerhofquai 1, 041 417 00 10
Jeanrichard Zürich : Zeit Zone Zurich
Kreuzplatz 2, 043 244 67 76 - Interlaken :
Kirchhofer , Höheweg 73, 033 828 88 80
Shooting Speed S. 58-63
Hublot : Genf : Hublot, 3 rue RobertCéard, 022 310 13 13 ; Benoît de Gorsky, 86
rue du Rhône, 022 310 14 30 ; Chimento, 19
quai du Mont-Blanc, 022 731 16 51 ;
Chronométrie Clarence, 3 rue du Marché,
022 311 31 69 ; Bijouterie Zbinden, 17 rue du
Mont-Blanc, 022 311 42 28 – Lausanne : A
l’Emeraude, 12 place Saint-François, 021
312 95 83 – Zürich : Galli Uhren Bijouterie,
Theaterstrasse 16, 044 262 04 10 ; Beyer
Chronometrie, Bahnhofstrasse 31, 043 344
63 63 Courège Drake store Genf : rue
Ami-Lévrier 9, 022 732 36 44 - Lausanne :
rue de Bourg 22, 021 320 08 20 Hervé
Léger Genf : Place de Longemalle 13, 022
310 63 00 Zimmerli Genf : Bon Génie, Rue
du Marché 34, 022 818 11 11 - Lausanne :
Bon Génie, 10 Place St François, 21 345 27
27 Olebar Brown Genf : Bon Génie, Rue du
Marché 34, 022 818 11 11 - Lausanne : Bon
Génie, 10 Place St François, 21 345 27 27
Chanel Rue du Rhône 43, 022 311 08 62
Dita Fouchault L’Opticien Genf : Rue du
Mont-Blanc 5, 022 732 22 02 Neil Barrett
Drake Store Genf : rue Ami-Lévrier 9, 022
732 36 44 - Lausanne : rue de Bourg 22, 021
320 08 20 Each Other Drake store Genf :
rue Ami-Lévrier 9, 022 732 36 44 - Lausanne : rue de Bourg 22, 021 320 08 20
Balenciaga Drake store Genf : rue
Ami-Lévrier 9, 022 732 36 44 - Lausanne :
rue de Bourg 22, 021 320 08 20 Gucci Bon
Génie Genf, Rue du Marché 34, 022 818 11
11 - Lausanne : Bon Génie, 10 Place St
François, 21 345 27 27 Walter Steiger
Genf : Rue du Rhône 55, 022 312 47 33 Y-3
Bon Génie Genf, Rue du Marché 34, 022
818 11 11 - Lausanne : Bon Génie, 10 Place St
François, 21 345 27 27 Moncler Bon Génie
Genf, Rue du Marché 34, 022 818 11 11 Lausanne : Bon Génie, 10 Place St François,
21 345 27 27 Eres Bon Génie Genf, Rue du
Marché 34, 022 818 11 11 - Lausanne : Bon
Génie, 10 Place St François, 21 345 27 27
Hermès Genf : Hermès, 43 rue du Rhône,
022 819 07 19 – Lausanne : Hermès, 1 rue de
la Paix, 021 312 33 22 ; Guillard SA, 1 place
de la Palud, 021 312 6 86 – Zürich : Hermès,
Bahnhofstrasse 31, 044 211 41 77
| b u z z | von Lucie Notari
Felix
Baumgartner
Gre nze nlos
Der 44-Jährige schreckt vor nichts zurück. Seit er mit sechzehn Jahren seinen ersten Sprung im
freien Fall gewagt hat, liebt er das Extreme. Egal, ob er von Brücken oder von Türmen springt, der
ehemalige Fallschirmspringer des österreichischen Bundesheeres ist für seine gefährlichen Exploits
in der Luft berühmt. Grenzen gibt allein sein Kopf vor. Uns scheinen sie unerreichbar, so auch am
14. Oktober 2012, als er als erster Mann im freien Fall die Schallmauer durchbrochen hat. Was aber
führt der Botschafter der Uhrenmarke Zenith sonst noch alles im Schild?
Was ist das Überwältigendste,
was Sie je erlebt haben?
Da gibt es verschiedene Momente. Als ich am 14. Oktober mit den Füssen
den Boden berührte, gehört es sicher dazu. Das Gefühl kann man nicht
beschreiben, so etwas Heftiges hatte ich zuvor noch nie erlebt. Ich bin
deshalb auch auf die Knie gegangen. Ich habe so viel trainiert, und es gab
so viele Menschen, die nicht an uns geglaubt hatten. Wir haben gezeigt:
Es ist möglich. Der Augenblick war unglaublich intensiv. Auf einer ganz
anderen Ebene hat mich mein Erlebnis in Rio, wo ich die Auszeichnung
zum Sportler des Jahres entgegennehmen konnte, beeindruckt. Als ich sah,
mit welchen Augen mich die Kinder in den Favelas anblickten und
wie sie mich bewunderten, wurde ich von Gefühlen übermannt.
Ich will meinen Erfolg in den Dienst dieser Leute stellen.
Welcher Ort hat Sie besonders
beeindruckt?
Eigentlich sind es zwei, zwischen denen ich mich unmöglich entscheiden kann: Rio und Kapstadt, beides
sind magische Städte. Ich mag die gesunde Lebensart
der Bewohner, ihre Herzlichkeit und ihre unglaublich
positive Einstellung. Spirituell sind diese beiden
Metropolen sehr stark und mit nichts vergleichbar.
Welches verrückte Projekt
steht als Nächstes an?
Ehrlich gesagt, ich glaube nicht, dass ich noch
mehr erreichen kann. Ich wollte mir mit extremen Fallschirmsprüngen meine Kindheitsträume
erfüllen. Das habe ich getan. Jetzt werde ich
vor allem versuchen, meine Fähigkeiten und
Kompetenzen zu pflegen. Das ist mit viel Arbeit
verbunden. Meine grösste Herausforderung besteht darin, mit dem Helikopter Rettungsflüge
zu unternehmen. Ich besitze den Pilotenschein
und möchte ihn nutzen, um anderen zu helfen.
Welches Luxusobjekt
besitzen Sie?
Meine Zenith! Eine El Primero Stratos Flyback
Striking 10th. Sie ist auf meinen Trips zu meiner
engen Verbündeten geworden, denn jede
Sekunde zählt. Bei meinem Sprung am 14.
Oktober war das übrige Material durchgehend
elektronisch. Wenn die Geräte ausgefallen wären,
hätte ich mich ganz auf meine mechanische Uhr
verlassen müssen. Ich trage sie mit Stolz, vor allem
auch deshalb, weil sie die einzige Uhr ist, die bei Schallgeschwindigkeit am Handgelenk eines Menschen gehalten hat.
atelier-zuppinger.ch
Plate
Tableware or
part of a watch
movement?
Discover the world
of Fine Watchmaking
at www.hautehorlogerie.org
Plate | The plate which bears the various movement parts and in particular the bridges.
The dial is usually affixed to the bottom side of the plate. The plate is pierced with
holes for the screws and recesses for the jewels in which the pivots of the movement
wheels will run.
The FoundaTion’s ParTners | A. LAnge & Söhne | audemars PigueT | BAume & mercier | BoveT | cArtier | Chanel | chopArD | ChrisToPhe ClareT
corum | de BeThune | greuBeL ForSey | harry WinsTon | hermèS | huBloT | iWc | Jaeger-leCoulTre | montBLAnc | Panerai | pArmigiAni
PiageT | rALph LAuren WAtch & JeWeLry | riChard mille | roger DuBuiS | Tag heuer | VAcheron conStAntin | van CleeF & arPels | Zenith

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