KENzeiten - Kantonsschule Enge
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KENzeiten - Kantonsschule Enge
Jahresbericht 2011 / 2012 KENzeiten Jahresbericht 2011 / 2012 Jahresbericht 2011/2012 2 Inhaltsverzeichnis Kantonsschule Enge Zürich – Jahresbericht 2011 / 2012 2 U N T E R R I C H T, P R O J E K T E U N D A R B E I T S W O C H E N Editorial 4 Im Überblick: Wahlkurse 20 Schulchronik 2011 / 2012 7 Projektunterricht 20 Schülerinnen und Schüler als Projektmanager 21 Sprachaufenthalt in London – eine Akzentschülerin berichtet 22 Inhaltsverzeichnis FEIERN Matur 10 Herzliche Gastfreundschaft in der Slowakei 24 Diplom- und Abschlussfeier 2012 12 San Francisco meets Switzerland 25 Matur 2012 13 Reflection on San Francisco: Caught in Liberalism 26 Maturrede: Rolf Pfeifer 14 Kompetenzenwoche der ersten HMS-Klassen 28 Projektwoche «Open Government Data» 29 Unter Wasser vor Giglio 30 Umwelteinsatz der Klasse A2a 31 Technikwoche 2012 33 · Workshop Brückenbau 34 · IBM – das Industrieforschungszentrum der Welt 35 · Das Wasserkraftwerk Höngg 37 · Modul Motoren: Was uns an- und umtreibt 39 · Workshop Robotik: Die Entwicklung des Roboters 40 · Paul Scherrer Institut – eine faszinierende Wissensfabrik 42 V E R A N S TA LT U N G E N PA R T N E R , P E R S O N E N , O R G A N I S AT I O N E N Dank einem kleinen Kunstwerk nach Turin 46 Personelle Veränderungen in der Schulkommission 76 Neue Geschäftsideen: Gründung der Yes-Miniunternehmen 47 Elternverein 78 In den Fängen des World Wide Webs: Home Office (Theaterprojekt) 49 Ehemaligenverein – Engagement im Wandel 80 Home Office 50 Autorinnen und Autoren zu Besuch an der KEN 52 Etwas der Schule zurückgeben – Daniel Widrig im Vorstand des Ehemaligenvereins 82 Serenade 53 Früh übt sich – Museumsdirektorin im Gespräch 83 Musical Step by Step oder Sauwa Sauwa 54 Prämierung der Maturitätsarbeiten 56 Präsentationen der Maturitätsarbeiten Februar 2012 57 Filz – förderlich oder hinderlich? 58 Von Jugendlichen für Jugendliche 59 Politik am Mittag 2012 60 Mit dem Chattanooga Choo Choo an den Meilemern Jazztagen 2012 61 Homecoming-Day: Ehemalige schnuppern Schulluft 62 SCHULR AUM Das neue Internet-Café – eine gemütliche Lounge 68 Neue Abfallschlucker an der KEN 69 Allegorie des Lebensweges als Landschaft 72 VERZEICHNISSE Schulkommission 86 Rektorat 86 Lehrerinnen und Lehrer 87 Lehrerinnen und Lehrer im Ruhestand 92 Personal 94 Vereine 94 Schülerinnen und Schüler 95 Adressen 100 Impressum 100 3 Jahresbericht 2011/2012 4 Editorial Christoph Wittmer, Rektor Liebe Leserin, lieber Leser vieles prägt ein Jahr an der Kantonsschule Enge: Alltägliches wie der Unterricht mit Diskussionen, Lehrvorträgen und selbständigem Arbeiten, Pflichtgemässes wie die Hausaufgaben, Prüfungen und Zeugnisse, Unterhaltsames wie Theater, Konzerte und die «KEN-Comedy», Praxisbezogenes wie die «KEN Business Academy», Neuerungen wie die Vorverlegung der Maturitätsprüfungen, ein verändertes Jahresprogramm, Projektwochen und eine Technikwoche, aber auch Besuche wie jene aus Übersee oder aus der Bildungsdirektion von Regine Aeppli – von all dem, vom Wiederkehrenden und Neuen, erzählt der Jahresbericht. Er hält fest, wo wir heute stehen, und dokumentiert dies mit Artikeln des kenzeichens und anderen Texten. Der Bericht zeigt, was für uns Schule bedeutet, dass sie mehr ist als ein Ort des Lernens: eine Welt der Begegnung und Entwicklung. Die Kantonsschule Enge will nicht bloss Lehrgänge anbieten und junge Leute für das «Leben danach» rüsten, sie will echte Bildung ermöglichen, Schülerinnen und Schüler auf Entdeckungsreisen in die Welt der Sprachen und der Wirtschaft, der Geistes-, Natur- und Sozialwissenschaften schicken. Unser Fokus liegt auf dem Menschen; wir verstehen das Lernen als gemeinsame Entwicklungsauf- gabe mit den Schülerinnen und Schülern, und wir wollen auch nach der Maturität und dem Diplom mit ihnen in Verbindung bleiben. Wir suchen ausserdem die Vernetzung mit der Welt und mit der Praxis, pflegen Partnerschaften mit Institutionen und mit Freunden der Schule. Bildung braucht Offenheit und Veränderungsbereitschaft sowie Freude am Lernen und Lehren – dieser Bericht zeugt von vielfältigen Leistungen der Jugendlichen und von der wichtigen Arbeit ihrer Lehrerinnen und Lehrer, und er umreisst damit die weite Welt der Kantonsschule Enge. Leistungen und Preise Bildung ist in mannigfaltiger Weise mit Leistungsmessung verbunden: Noten geben Rückmeldungen zum Lernfortschritt, das Programm zur internationalen Schülerbewertung (PISA) vergleicht Schulsysteme – und zuweilen werden Auszeichnungen für spezielle Verdienste verliehen. Im Schuljahr 2011/12 erhielten Angehörige und Ehemalige der Kantonsschule Enge in unterschiedlichen «Kategorien» Preise: Die Klasse W2i bewies am Knabenschiessen mit einem Total von 179 Punkten grosse Treffsicherheit und belegte im Wettkampf, an dem 70 Klassen aus dem Kanton teilnahmen, den ersten Rang. Der Preis: ein verlängertes Wochenende im Engadin! Chiara Licci, Schülerin der Klasse N4b, gewann einen Zeichnungswettbewerb zur 150-jährigen Geschichte des Einheitsstaates Italien. Ihr Bild zum Thema «Mein Italien – so wie du es aus der Schweiz siehst» bescherte der ganzen Klasse eine zweitägige Reise nach Turin. Das Hochbauamt zeichnete den Hausdienst unter der Leitung von Marcel Günthart mit einer Bronzemedaille für Energieeffizienz aus. Dies mag erstaunen in Anbetracht eines Bauwerks, das so grosse Fensterfronten und so wenig Wärmedämmung kennt. Gemessen wurde die Verbesserung im Vergleich zu den Vorjahren in den Bereichen Wasser, Heizung und Elektrizität. Dank einer sorgfältigen Kontrolle gelang es, rund 14% Energie einzusparen und gleichzeitig die Wärme besser im Haus zu halten. Ab 15% winkt die «Silber»-, ab 20% die Goldmedaille. Die wichtigste Anerkennung erhielt ein ehemaliger Schüler der Kantonsschule Enge: Catalin Dorian Florescu wurde für seinen Roman «Jacob beschliesst zu lieben» mit dem renommierten Schweizer Bücherpreis ausgezeichnet. Florescu ist ein Beobachter und Vermittler zweier Welten. Heute ganz mit Zürich verbunden, hat er seine Wurzeln in Rumänien. Dort wurde er 1967 geboren und verbrachte er die erste Schulzeit. 1976 wagte er zusammen mit seinem Vater die Ausreise nach Italien und in die USA, kehrte aber noch einmal in sein Heimatland zurück, bevor er 1982 mit den Eltern in den Westen flüchtete. In den Jahren 1984 bis 1988 besuchte er die Kantonsschule Enge und studierte danach an der Universität Zürich Psychologie. Vor seiner Zeit als freier Schriftsteller war er als Psychotherapeut in einem Rehabilitationszentrum tätig. Obgleich sein Werk noch jung ist, wurde Catalin Dorian Florescu bereits mit vielen namhaften Preisen ausgezeichnet. Unter anderem erhielt er für seinen ersten Roman «Wunderzeit» den «Adelbert-von-Chamisso-Förderpreis» und für seinen zweiten Roman, «Der kurze Weg nach Hause», den «Anna-Seghers-Preis». Im Jahr 2004 hielt Florescu die Maturarede an unserer Schule. Darin sagte er: «Wer hätte vor fünfzehn Jahren geglaubt, dass ausgerechnet ich, eine fette Null in Deutsch, Schweizer Schriftsteller werden würde? Nicht einmal ich, nicht einmal als ich meine ersten linkischen Gedichte schrieb, hier in diesem Haus … Hier nahm alles seinen Anfang, so wie auch bei manchem der anwesenden Schüler hier etwas seinen Anfang genommen hat. Ganz bestimmt, auch wenn man es noch nicht weiss. Irgendwann kommt man zurück und erzählt es seinen Lehrern. Ich bin froh, dass noch drei oder vier meiner Lehrer hier sind, dass ich sie in Zürich treffe und dass sie sehen, was ich geworden bin. Auch wenn es manchmal noch hapert mit dem Du. Als ob ich, ein erwachsener Mann, immer noch ihr Schüler wäre.» Ausstellung ausgezeichneter Maturitätsarbeiten Impuls Mittelschule präsentierte auch im letzten Jahr im Stadthaus Zürich eine faszinierende Auswahl aus den rund 2500 Maturitätsarbeiten des Kantons. Unter dem Motto «Matur pur» wurden 50 Werke ausgestellt, die ein sehr breites Spektrum an jugendlichem Forschergeist abdecken; so finden sich beispielsweise Untersuchungen zu Schweizer Gesteinen («Mäusediamanten des Chli Aubrig») und zur Rhetorik («Analyse von Ciceros Catilinarischer Rede und Obamas Rede Yes, We Can»), aber auch Anleitungen zum Reichwerden («Fussball und Zufall oder wie man mit Sportwetten gewinnt») oder zur Lebenshilfe: «Wenn Mama nicht mehr funktioniert – Ratgeber für Jugendliche, die mit der Depression eines Elternteils konfrontiert sind». Die ausgestellten Arbeiten legen einmal mehr Zeugnis ab von der grossen Originalität und Neugier, aber auch von Durchhaltewillen und Leistungsbereitschaft der Zürcher Maturanden. Fünf Arbeiten wurden mit einem Sonderpreis der Jury ausgezeichnet, darunter auch die Arbeit von Fabian Graf, Schüler der Klasse W4d der Kantonsschule Enge, mit dem Titel: «Wer mit wem im Verwaltungsrat – wie gut sind die Schweizer Verwaltungsräte wirklich untereinander vernetzt?» In seiner Arbeit analysiert Fabian Graf die Performance und die Höhe der Entschädigungen der 20 SMI- und 28 SMIMUnternehmungen in den Jahren 2005 und 2010. Ausserdem zeigt er in einer sorgfältigen Untersuchung die Vernetzungen der Unternehmungen durch gegenseitige Einsitze von Aufsichtsorganen und CEOs in den Gremien der Verwaltungsräte. Mit diesen Daten klärt er seine Leitfrage und kommt zu einem überraschenden Schluss: Die besser vernetzten Unternehmungen schneiden schlechter ab. Betreut wurde die Arbeit von Nicole Brockhaus-Soldenhoff, Prorektorin und Lehrerin für Wirtschaft und Recht an unserer Schule. Ebenfalls in der Ausstellung gezeigt wurde die Arbeit von Isidora Mihajlovic, Schülerin der Klasse W4i, mit dem Titel «50 Gespräche mit Mr und Ms King». Isidora schrieb einen Roman in Dialogform, in dem sie zwei Menschen, ihre Weltanschauungen und Gedankengänge ausgesprochen lebendig gestaltet und dabei einen sehr breiten thematischen Bogen entwirft. Der Deutschlehrer Peter Baumann betreute sie während des Arbeitsprozesses. Die dritte ausgestellte Arbeit aus der Kantonsschule Enge stammt von Pascal Mogy, Schüler der Klasse W4d; sie trägt den Titel: «Ökonomische Dynamik mit Experimenten simulieren.» Pascal wagt, so heisst es in der Laudatio, den Spagat zwischen Naturwissenschaften und Ökonomie. Er charakterisiert die Dynamik von ökonomischen Prozessen und 5 Jahresbericht 2011/2012 6 findet in der Chemie und Physik Systeme, die ein ähnliches Verhalten zeigen. Dabei stützt er sich auf die Theorie des ETH-Professors Didier Sornette, die besagt, dass Finanzblasen ähnlich wie Erdbeben oder epileptische Anfälle entstehen. Die Arbeit wurde betreut von René Bucher, Lehrer für Chemie. Wir gratulieren Fabian, Isidora und Pascal zu ihren herausragenden Leistungen, aber auch allen anderen Schülerinnen und Schülern der 4. Klassen der Kantonsschule Enge, die im vergangenen Schuljahr viel Zeit und Kraft für ihre Maturitätsarbeit eingesetzt und damit einen wichtigen Schritt hin zur Hochschulreife getan haben. Technik im Dialog Auf Initiative des Mathematik- und Physiklehrers Stefan Rubin wurde an der Kantonsschule Enge im vergangenen Jahr eine «Technikwoche» eingeführt. Sie verfolgt das Ziel, das Verständnis der Jugendlichen für Technik zu fördern. Unterstützung in der Organisation leistet der Verein IngCH, der sich seit 25 Jahren dafür einsetzt, die Öffentlichkeit für die zentrale Bedeutung der Technik in Wirtschaft, Kultur und Politik zu sensibilisieren. Die Schweiz ist ein Land mit einer langen Tradition technischer Innovationen, und doch bekunden an unseren Hochschulen die Professoren von technischen Wissenschaften und Naturwissenschaften immer wieder Mühe, genügend studentischen Nachwuchs zu finden. Wir brauchen aber Menschen, die bereit sind, für die Entwicklung und Forschung die Verantwortung zu übernehmen und unseren Innovationsstandort zu sichern. Zu viele Fragen gilt es in naher Zukunft zu beantworten, als dass man sich gleichgültig geben könnte, darunter auch Fragen zur Ethik, zur Nachhaltigkeit, zur Haltung im Umgang mit den scheinbar unbeschränkten Möglichkeiten. Die gleiche Zielsetzung wie die Technikwoche verfolgt die Initiative NaTech der Bildungsdirektion. Alle Schulen und Schulstufen sind aufgefordert, die Bereiche Naturwissenschaft und Technik zu stärken und zu fördern. An der Kantonsschule Enge sind denn auch weitere Schritte eingeleitet: die Einführung eines Physikpraktikums und eines Grundlagensemesters Chemie / Physik und die Erhöhung der Stundendotation im Fach Mathematik. Die Jugend erweist sich zweifellos als virtuos in der Handhabung technischer Geräte, und für uns alle ist es selbstverständlich, dass wir Wasser aus dem Hahn trinken, in klimatisierten Zügen zur Schule fahren, moderne medizinische Versorgung erhalten und mit Mobiltelefonen an jedem Ort und zu jeder Zeit kommunizieren können. Wir müssen aber auch bereit sein, unter die Oberfläche dieser Anwendungen zu blicken. Nur wer die Grundlagen kennt, die Zusammenhänge versteht und bereit ist, einen offenen Dialog zu führen, kann Lösungen für die Zukunft erarbeiten. Diese Bereitschaft zur Vertiefung ist auch deshalb wichtig, da wir mit widersprüchlichen Botschaften konfrontiert werden: Dem Imperativ «Schütze die Natur!» steht der starke Appell «Konsumiere!» gegenüber. Die viel beschworene «Energiewende» zum Beispiel ist nur realisierbar, wenn wir uns in einem gesellschaftlichen Prozess über den Weg und den Beitrag der Einzelnen einigen und die Widersprüche überwinden können. Echte Nachhaltigkeit verlangt deutlich mehr Anstrengung als ein Klimaschutz, der manchmal den Charakter eines Lifestyles annimmt. Die Chance dazu ist dann gegeben, wenn man sich wirklich auf die Herausforderungen und offenen Fragen einlässt und nicht nur das Gewissen zu beruhigen sucht. Schulen können sicher viel zur Zukunftsgestaltung beitragen, indem sie Grundlagen vermitteln und substanzielle Diskussionen ermöglichen. Wir stehen in manchen Aspekten erst am Anfang dieses Weges – Module in Akzentklassen, Maturitätsarbeiten zur Umweltthematik (z.B. jüngst zur Möglichkeit von Fotovoltaik auf unserem Schuldach), Projekte oder Partnerschaften mit Organisationen wie myclimate weisen die Richtung. Auch die Technikwoche mit ihren Workshops leistet einen wichtigen Beitrag. Ich danke im Namen der ganzen Schulleitung allen, die uns helfen, einen fruchtbaren und lebendigen Dialog zu gestalten und sich für die Entwicklung der Kantonsschule Enge einsetzen. Allen Leserinnen und Lesern wünsche ich eine spannende und anregende Lektüre! Schulchronik 2011 / 2012 Ein Rückblick auf die vergangenen Schuljahre SCHULJAHR 2011/2012 22.8. Beginn des Schuljahres 2011/2012, 46 Klassen, Eröffnungsfeiern 29.8. – 2.9. Mündliche Maturitätsprüfungen 29.8. – 2.9. Rahmenprogramm während Maturitätsprüfungen: 1. Klassen: Erstklässlertag und Arbeitstechnik; 2. Klassen: soziale Beziehungen und musischer Tag; 3. Klassen: Sporttag und Schulreise; 4. Klassen: Studien- und Berufswahltage 12./13.1. Erste Durchführung von «Schnuppertagen» 17.1. Politik am Mittag: «Das Kennedy-Attentat – eine Neubeurteilung» 31.1. Politik am Mittag: «Bürgerkrieg in Syrien» 1.2. Präsentation der Arbeiten aus dem Projektunterricht (3. Klassen) 8.2. Präsentation der Maturitätsarbeiten (4. Klassen) 10.2. Schneesporttag (1. Klassen) 13.2. – 17.2. Schneesportlager Lenzerheide 6.3. – 10.3. Aufführungen des Theaterstücks «Home Office» unter der Leitung von Urs Albrecht, Beat Dähler und Andreas Richard 9.3. Präsentation und Prämierung ausgewählter Maturitätsarbeiten 12./13.3. Schriftliche Aufnahmeprüfungen: Spezialprogramm 1. Klassen: Kontaktgruppentag, Schneesporttag 2. Klassen: Cinépassion 3. Klassen: musischer Tag 3. Klassen HMS/IMS: Tutorate 4. Klassen: Tutorate 22./23.3. Öffentliche Besuchstage 26. – 28.3. Besuch einer Delegation unserer Partnerschule in Bochum 28.3. Mündliche Aufnahmeprüfung: Spezialprogramm 2. Klassen: Kontaktgruppentag 3. Klassen GYM: Sporttag 3. Klassen HMS/IMS: Tutorate 4. Klassen GYM: Tutorate 9.4. Chorkonzert «From Rag to Swing» 5.9. «Lehre und Gymi – welche Ausbildung führt zum Erfolg?» – Podiumsveranstaltung in der Aula 7.9. Maturitätsfeier 2011, Ansprache von Reto Lipp, Redaktor Schweizer Fernsehen 12.9. Klasse W2i gewinnt am Knabenschiessen 13.9. Informationsveranstaltung zum Praktikum in der HMS 16.9. «Swiss Youth Ragtime Piano Competition» in der Aula 23.9. Erster «Homecoming Day» für Ehemalige 27.9. Lehrerausflug auf den Pfannenstiel 28.9. «KEN@google» – Besuch beim Hauptsitz der Firma in der Nachbarschaft der Schule 1.10. «Hit the Red Carpet» – Hausfest der Kantonsschule Enge 6.10. Informationsabend zur Probezeit für Eltern der 1.-Klässler/innen 22.10. – 12.11. Sprachaufenthalt der Klasse W3i in San Francisco 25.10. Informationsabend für Eltern der 3.-Klässler/innen zur Maturität 2013 1.11. – 29.11. «KEN Business Academy»: Ökonomen erzählen aus der Praxis 16.4. Aufführung des Musicals «Step by Step – Sauwa Sauwa» 8.11. Informationsabend für Eltern der 4.-Klässler/innen zur Studien- und Berufswahl 5.5. SOLA 12 10.5. – 19.5. Besuch von Schüler/innen der Partnerschule in Sered‘ (Slowakei) 16.11. Informationsabend für Eltern und zukünftige Schüler/innen 13.5. 24.11. Generalversammlung des Ehemaligenvereins Prämierung der besten Maturitätsarbeiten im Stadthaus: Hauptpreis an Fabian Graf für die Arbeit «Wer mit wem im Verwaltungsrat» 24.11. Gründungsversammlung der Miniunternehmungen (YES) 29.5. «FINDLING Preis» der Rotary Stiftung Au am Zürichsee an Reto Brodt für seine Maturitätsarbeit (Komposition) 28.11. Kammermusik-Konzert (Liceo artistico) 23.12. Weihnachtskonzert des Blasorchesters in der Aula 2012 2012 1.6. Letzter Schultag 7 Jahresbericht 2011/2012 8 4.– 8.6. Schriftliche Maturitätsprüfungen, schriftliche Diplomprüfungen H3a / H3b sowie Abschlussprüfungen I3a 29.8. Erstklässlertag 11. – 15.6. «Google Serve» an der KEN 6.9. Politik am Mittag: «Soll uns der Staat vor Passivrauchen schützen?» 13. – 28.6. Besuch der Schüler/innen aus San Francisco 12.9. Informationsveranstaltung zum Praktikum in der HMS 25. – 29.6. Mündliche Maturitätsprüfungen, mündliche Diplomprüfungen H3a/ H3b sowie mündliche Abschlussprüfungen I3a, Spezialprogramm: 1. Klassen: Di.: SOL, Mi.: SOL, GYM: Do.: frei, HMS: Do.: SIZ-Prüfung 2. Klassen GYM: Di.: SOL, Mi.: SOL, Do.: Sporttag 2. Klassen HMS: Di.: Tutorate, Mi.: Laufbahntag, Do.: Sporttag 3. Klassen GYM: Di.: SOL, Mi.: Studienwahltag, Do.: Kolloquien 13.9. Politik am Mittag: «Facebook oder Face-to-Face? Soziale Netzwerke und ihre Zukunft.» 20.9. Besuch von Regierungsrätin Regine Aeppli an der KEN 21.9. Zweiter «Homecoming Day» für Ehemalige 1. – 5.10. Sternwoche 1. Klassen: GYM: Technikwoche; HMS: Kompetenzwoche 2. Klassen: GYM: Arbeitswoche Schweiz/Umwelteinsatz; HMS: Arbeitswoche 3. Klassen GYM: Projektwoche 4. Klassen GYM: Arbeitswoche Ausland 23.10. Informationsabend zur Probezeit für Eltern der 1.-Klässler/innen 22.10. – 10.11. Sprachaufenthalt der Klasse W3i in San Francisco 26.10. «Dritte KEN-Comedy» 1.11. Informationsabend für Eltern der 3.-Klässler/innen zur Maturität 2014 1.11. – 29.11. «KEN Business Academy»: Ökonomen erzählen aus der Praxis. 6.11. Informationsabend für Eltern der 4.-Klässler/innen zur Studienund Berufswahl 13.11. Politik am Mittag: «Die USA nach der Wiederwahl Obamas» 13.11. Titel-Hattrick für die KEN im Casinotheater Winterthur bei Giacobbo/Müller 13.11. Informationsabend für Eltern und zukünftige Schüler/innen 19.11. Konzert der Instrumentalschüler/innen 27.11. Politik am Mittag: «Die Eurokrise, Hintergründe und Analyse» 30.11./1.12. «Gospel & Jenkins»: Konzerte mit Freddy Washington 3.–7.12. Staatskundewoche 6.12. Generalversammlung des Ehemaligenvereins 6.12. Gründungsversammlung der Miniunternehmungen (YES) 21.6. Serenade 3.7. Maturitätsfeier in der Aula mit einer Ansprache von Professor Rolf Pfeifer 4.7. Diplomfeier in der Aula 10.7. Berufsmaturitätsfeier im Liceo artistico 12.7. Verabschiedung von Lehrerinnen und Lehrern im «Schloss Sihlberg»: Antonia Eggimann, Agnes von Däniken, René Bucher, Heinrich Reinfried und Martin Anderhalden SCHULJAHR 2012/2013 20.8. Beginn des Schuljahres 2012/2013, 47 Klassen, Eröffnungsfeiern 28.8. Politik am Mittag: «Zwei Jahre Lagerhaft für Pussy Riot» 28.11. Kammermusik-Konzert (Liceo artistico) 21.12. Weihnachtskonzert des Blasorchesters in der Aula Feiern Feiern 9 10 Jahresbericht 2011/2012 Matur 11 Feiern Jahresbericht 2011/2012 12 Diplom- und Abschlussfeier 2012 Programm und beste Leistungen Programm ■ Saxophon-Ensemble von Ueli Angstmann ■ Begrüssung durch Rektor Christoph Wittmer ■ Ansprachen der Klassenlehrer/innen ■ Würdigung der besten Leistungen ■ Übergabe der Zeugnisse Beste Leistungen ■ H3a, Klassenschnitt 4.55 • Prima: Carina Frei: 5.23 / 13.50 Pluspunkte ■ H3b, Klassenschnitt: 4.66 • Primus: Simon Jenny: 5.27 / 14.00 (Stufen-Primus) ■ I3a, Klassenschnitt: 4.53 • Primus: Matthias Zehnder: 5.00 / 11.00 Feiern Matur 2012 Programm und beste Leistungen Programm ■ Musik: Saxophon-Ensemble von Ueli Angstmann Céline Zeller, Altsax, Marc Klijnsma, Altsax, Sidon Fumagalli, Tenorsax, Max Walo, Baritonsax, Valeria Soriani, Altsax • «I feel good» (James Brown, 1933–2006) ■ N4c: 12 Schülerinnen, 3 Schüler; Klassenschnitt: 4.79 • Luca Albanese: 5.19 / 15.50 • Olivia Stauber: 5.19 / 15.50 • Sabrina Ladner: 5.15 / 15.00 ■ W4a: 7 Schülerinnen, 9 Schüler; Klassenschnitt: 4.66 • Luca Brügger: 5.15 / 15.50 (Primus) • «Chan Chan» (Francisco Repilado Muñoz, 1907–2003) ■ • «Supermario» (Koji Kondo, *1960) • Miriam Widmer: 4.85 / 11.00 (Prima) • «Ghostbusters» (Ray Parker Jr., *1954) ■ Begrüssung (Christoph Wittmer) ■ Maturrede (Rolf Pfeifer) ■ Würdigung Leistungen ■ Übergabe der Zeugnisse ■ ■ N4a: 11 Schülerinnen, 3 Schüler; Klassenschnitt: 4.76 • Marina Graf: Schnitt: 5.58 / Kompensationszahl: 20.50 (Stufen-Prima) • Michelle Rosenberger: 5.23 / 16.00 • Ana Rabner: 5.12 / 14.50 • David Gojkovic: 5.04 / 13.50 ■ N4b: 19 Schülerinnen, 4 Schüler; Klassenschnitt: 4.68 • Sharon Rom: 5.38 / 18.00 (Prima) • Sabrina Huber: 5.35 / 17.50 • Annik Eprecht: 5.08 / 14.00 • Roberta Steffen: 5.04 / 13.50 W4d: 10 Schülerinnen, 12 Schüler; Klassenschnitt: 4.61 • Louisa Pajarola: 5.12 / 15.00 (Prima) • Pascal Mogy: 5.04 / 13.50 • Dario Schwendener: 5.00 / 14.00 ■ W4e: 7 Schülerinnen, 9 Schüler; Klassenschnitt: 4.59 • Corina Ledergerber: 5.54 / 20.00 (Prima) ■ Beste Leistungen W4b: 9 Schülerinnen, 8 Schüler; Klassenschnitt: 4.42 W4f: 4 Schülerinnen, 16 Schüler; Klassenschnitt: 4.54 • Per Schmid: 4.96 / 12.50 • Luca Mausberg: 4.92 / 13.00 • Roger Muntwyler: 4.92 / 13.00 ■ W4i: 13 Schülerinnen, 7 Schüler; Klassenschnitt: 4.78 • Nina Derron: 5.46 / 19.00 • Ekaterina Derkatch: 5.35 / 17.50 • Marina Oyewale: 5.15 / 15.00 • Nanee Theswet: 5.08 / 14.00 • Bigna Eichholzer: 5.04 / 13.50 • Tim Grunow: 5.04 / 13.50 • Lyle Tölle: 5.00 / 13.00 ■ Total: 92 Schülerinnen, 71 Schüler: 163 Schüler/innen 13 Jahresbericht 2011/2012 14 Maturrede: Rolf Pfeifer 3. Juli 2012 Rolf Pfeifer, Beijing, 27. Juni 2012 Vor mehr als vierzig Jahren saß ich genau wie Sie hier in der Kanti Enge – damals hieß die Bildungseinrichtung Handelsschule Freudenberg – mit vielen anderen an der Maturitätsfeier. Nur, mit dieser weit zurückliegenden Veranstaltung habe ich ein Problem: Ich kann mich nicht erinnern, einfach nicht, an überhaupt nichts mehr. Das ist natürlich etwas peinlich, aber es ist eine Tatsache. Es würde mich dann interessieren, ob es Ihnen in 40 Jahren auch so geht, aber das ist offensichtlich im Augenblick schwierig zu sagen. Doch nun zum eigentlichen Thema. Alle von Ihnen haben sich sicher schon Gedanken gemacht, was Sie jetzt, nach Ihren erfolgreich bestandenen Maturitätsprüfungen, tun sollen: studieren (was studieren?), reisen, eine Firma gründen, Webseiten entwerfen, auf eine Insel gehen und meditieren, Musik machen oder in einer Bank arbeiten und möglichst viel Geld verdienen? Das Problem der Wahl kann ich Ihnen nicht abnehmen, soll es auch niemand, denn im Grunde genommen ist es gar kein Problem, sondern eine Chance. Hier einige Überlegungen dazu. Ich befasse mich seit mehr als einem Vierteljahrhundert – also seit mehr als 25 Jahren – mit Intelligenzforschung: Was ist Intelligenz? Wie erkennt man Intelligenz und vor allem, und das ist mein besonderes Interesse: Wie kann man intelligente Systeme – etwa Computerprogramme oder Roboter – entwickeln und bauen? Da diese Frage heutzutage im Zentrum meiner Tätigkeit steht, könnte ich stundenlang darüber reden, ich werde das aber jetzt nicht tun – ich denke, das wäre wahrscheinlich für die meisten von Ihnen nicht wahnsinnig spannend. Was klar ist – Sie, die Maturanden, sind intelligent – das haben Sie mit Ihrer Matura hinreichend bewiesen. Nun wäre es noch interessant zu wissen: wie intelligent? Die Antwort ist allerdings völlig unklar und sehr subjektiv. Nehmen wir folgendes Beispiel. Ich weiss nicht, ob Schach heute noch ein Thema ist – Frage: Wer von Ihnen kann Schach spielen? – also ich selbst kann Schach spielen, d.h. ich kenne die Regeln. Aber ich bin ein sehr mittelmässiger Spieler. Wenn Sie mir beim Schach zuschauten, wären Sie vermutlich von meiner Intelligenz nicht sonderlich beeindruckt. Wenn Sie jetzt aber an meine Stelle ein einjähriges Mädchen setzten, das genau dieselben Züge machte wie ich – würden Sie denken, das Mädchen sei ein Genie. Dieses Beispiel zeigt, wie subjektiv und erwartungsabhängig unser Urteil ist – genau dasselbe Verhalten erscheint im einen Fall so lala, im andern superintelligent. Nun hat man schon seit sehr langem versucht, Intelligenz objektiv zu messen, mit einer Zahl zu beziffern, ein Unterfangen, das vermutlich zum Scheitern verurteilt ist (wie vorangehendes Beispiel mit dem Schachspiel zeigt). Sie kennen sicher alle den sogenannten IQ, den Intelligenzquotienten. 100 ist der Durchschnitt. Vielleicht haben einige von Ihnen vom «Mensa Club» gehört, das ist eine lose Vereinigung von Leuten, die einen IQ von mindestens 140 haben, was etwa den obersten 2% der Bevölkerung entspricht. Weltweit gibt es – in 100 Ländern – etwas über 100’000 Mitglieder, in der Schweiz leben ca. 800. Nun hat man Interessantes beobachtet: Gewisse Mensa-Mitglieder sind beruflich erfolgreich, andere trotz hohem IQ nicht. Wieso ist das so? Schauen wir uns Beispiele erfolgreicher Unternehmer im Informatikbereich an: Bill Gates, Gründer von Microsoft, Steve Ballmer, seit 2000 CEO von Microsoft, Steve Jobs, Gründer von Apple Computers, Eric Schmidt, CEO von Google, Bill Joy, Programmiergenie und Mitgründer von Sun Microsystems – und andere mehr. Kein Zweifel, dass die Herren erfolgreich sind oder waren, extrem erfolgreich sogar. Wirft man nun einen Blick auf die Geburtsdaten – Sie werden sogleich erkennen, wieso das interessant ist – so sieht man, dass alle entweder 1955 oder 1956 geboren wurden (ausser Bill Joy mit Geburtsdatum November 1954, also fast 1955). Ich komme gleich darauf zurück. Feiern 15 Dann muss man noch etwas wissen. Es gibt eine magische Zahl – 10’000 Stunden: Um auf einem Gebiet wirklich Experte zu sein, braucht man rund 10’000 Stunden Erfahrung. 10’000 ist die magische Zahl, die einen Experten ausmacht. Interessanterweise ist das völlig unabhängig vom Gebiet. Dieser Umstand ist mittlerweile bestens untersucht und gilt für Computerpro- grammierung, Sport (z.B. Tennis, Fussball oder Golf), für Autofahren, für Sprachen, für musische Fertigkeiten wie Klavierspielen oder auch für das Komponieren. Man sagt immer, Mozart habe schon als Kind bleibende Werke geschrieben. Das mag ja stimmen. Nur war zufälligerweise sein Vater auch Musiker und hat all die kindlichen Werke editiert, so dass dann diese Kompositionen auch einigermassen o.k. rausgekommen sind. Auch bei den Beatles lässt sich nachweisen, dass sich die wirklich grossen Erfolge erst nach 10’000 Stunden Erfahrung eingestellt hatten. Diese beträchtliche Zahl basiert natürlich nur auf einer heuristischen Betrachtung, funktioniert aber als Faustregel erstaunlich gut. Jahresbericht 2011/2012 16 Jetzt kann man rechnen. Wenn Sie jeden Tag zwei bis zweieinhalb Stunden Tennis spielen oder Klavier üben, so macht das pro Jahr rund 1000 Stunden. D.h. also, dass Sie bei diesem Aufwand zehn Jahre brauchen, bis Sie wirklich auf Topniveau spielen können. Wenn Sie also wirklich einmal auf irgendeinem Gebiet echte Experten, echt spitze sein wollen, müssen Sie sich diese Zahlen vor Augen halten. Zurück zu Bill Gates, Steve Jobs und Co. Weil die so erfolgreich waren, hat man deren Karrieren genauestens untersucht. So hat man festgestellt, dass in dem Moment, als sie ihre unternehmerische Tätigkeit aufnahmen, sie alle über 10’000 Stunden Programmiererfahrung verfügten, entweder weil sie reiche Eltern hatten, die ihnen dies ermöglichten, oder weil ihre Lehrer ihr Talent erkannten und ihnen Zugang zu Computern an Universitäten verschaffen konnten. Hier muss man wissen, dass Zugang zu Computern damals keineswegs selbstverständlich war. Wenn diese Herren jetzt ein Jahr später geboren wären, hätten sie vermutlich etwas anderes studiert, z.B. Life Sciences, Genetik, Neurowissenschaften oder Entwicklungsbiologie, dann wäre nämlich Informatik nicht mehr die Topdisziplin für junge Talente gewesen. Und hätten sie bis dahin nicht die 10’000 Stunden Programmiererfahrung gehabt, hätten sie die Marktchancen nicht wahrnehmen können. Also, alles musste stimmen: IQ, Erfahrung, Umwelt. IQ allein reicht nicht – aber natürlich ist eine gewisse Grundintelligenz Voraussetzung für eine erfolgreiche berufliche Laufbahn; aber die bringen Sie natürlich alle mit – das haben Sie mit Ihrer Matura gezeigt. Bill Gates, Steve Jobs und Co. hatten alle einen sehr hohen IQ. Einige Faktoren des Erfolgs sind nun erwähnt worden, aber noch nicht alle. Es muss noch ein weiterer in Betracht gezogen werden – es braucht einen sog. «tipping point». Wie kommt es, dass es gewisse Lieder in die Hitparade schaffen und andere nicht, obwohl sie von der musikalischen Qualität her kein bisschen schlechter sind? Die Antwort darauf kann man sich so vorstellen: Irgendwann ist es so, dass ein Song häufig gespielt wird – etwas häufiger als die andern – in den Clubs, in den Radiostationen, häufig vom Internet heruntergeladen wird und vielleicht auch in den Printmedien Resonanz findet. Und dann beschleunigt sich der Prozess, verstärkt sich gewissermassen selbst, man spricht auch von einer positiven Feedback-Schleife – und dann ist der «tipping point» geschafft. Nur geschieht das nicht automatisch, sondern die Voraussetzungen müssen richtig sein, die Umwelt muss «bereit» sein, und vielleicht braucht es auch ein paar Trendsetter, ein paar berühmte Leute, die diesen Song auch gut finden. Wieso hat sich Microsoft Windows durchgesetzt, hat den «tipping point» geschafft, obwohl es eindeutig schlechter ist als andere Betriebssysteme (so zumindest die verbreitete Meinung)? Vielleicht hat es irgendwann einen kleinen Vorteil gehabt, hat sich etwas mehr verkauft als die Konkurrenzprodukte; es handelt sich dabei um einen Vorteil, der vielleicht ursprünglich rein zufällig war. Aber dieser kleine Überschuss hat dazu geführt, dass sich Windows hat durchsetzen können, was dann der Karriere von Bill Gates die Krone aufgesetzt hat. Noch etwas. Gerade weil die Umgebung einen ganz wesentlichen Einfluss auf das Geschehen hat – und somit auch auf die Entwicklung Ihrer persönlichen Karriere – lässt sich der Erfolg nicht einfach so planen. Also, einfach eine gute Leistung zu erbringen, genügt nicht, die Umgebung muss mitspielen und dazu braucht’s im richtigen Moment auch eine Portion Glück. Der Zufall muss mitspielen. Hierzu ein Beispiel. Ich weiss nicht, ob Bücher lesen noch ein Thema ist. Es gibt ein tolles Buch von Nassim Taleb mit dem Titel «Fooled by randomness», zu Deutsch etwa: «Vom Zufall übers Ohr gehauen» (Titel der deutschen Übersetzung: «Narren des Zufalls»). Lassen Sie mich das illustrieren. An einem Kongress in Boston referiert ein Management-Guru, ein Top-Crack. Er fordert alle im Hörsaal auf, sich zu erheben und eine Münze zu werfen. Wer Kopf hat, soll sich setzen – die Hälfte sitzt ab. Die noch stehende Hälfte soll das Ganze wiederholen. Nach ein paar Versuchen stehen noch etwa fünf oder sechs Personen. Und dann sagt er: «Und das sind die erfolgreichen Manager!» Was will er damit ausdrücken? Die haben ein paar Mal hintereinander Glück gehabt und – vielleicht zufälligerweise – die richtigen Entscheidungen gefällt. Man kann natürlich sich selbst immer weismachen, man hätte seine Entscheidungen rational gefällt, auch wenn vieles reiner Zufall war. Man kann sich den Erfolg immer seinen eigenen Kompetenzen zuschreiben. Ich könnte in meiner eigenen beruflichen Entwicklung alles rational begründen, genau wie die Manager die richtigen Entscheidungen ihren eigenen Fähigkeiten statt dem Zufall zuschreiben. Wenn ich ehrlich bin, war das aber in meinem Fall eine Abfolge von Zufällen, z.T. glücklichen und z.T. weniger glücklichen. Aber ich kann auch eine kohärente Geschichte daraus machen, die dann sehr zielgerichtet aussieht. Also Vorsicht, wenn andere erzählen, wie sie alles supergut gemacht und immer klare Ziele verfolgt hätten. Aber fällt man die Entscheidungen wirklich rational? Mittlerweile existiert haufenweise Literatur, die zeigt, dass dies offensichtlich nicht der Fall ist. Es gibt einen brillanten Artikel des amerikanischen Psychologen John Bargh von der Yale University in den USA mit dem Titel – die Umwelt muss mitspielen, und etwas Glück braucht man auch noch. Soll man folglich einfach nichts tun und aufs Glück und die Umwelt warten? Bis jemand aus Hollywood kommt und Sie entdeckt? «Serendipity» ist das Wort für zufällige Ereignisse, die Glück bringen. Man hat die Situation nicht herbeigeführt, aber man erkennt sie, wenn sie da ist. Wenn man in einer solchen Situation jetzt die 10’000-StundenErfahrung hat, kann man die Gelegenheit auch am Schopf packen und in Erfolg ummünzen, genau wie das Bill Gates und Steve Jobs getan haben. Man darf dabei nicht vergessen, dass beide vorher harte Arbeit geleistet haben. Und sie haben sich eine Umgebung geschaffen – oder haben sich in diese Umgebung eingearbeitet – so dass die Wahrscheinlichkeit, dass sich eine Chance ergeben würde, stark erhöht gewesen ist. Sie können also viel für Ihren Erfolg tun, auch wenn Sie nicht alles kontrollieren können. Denken Sie aber daran, dass, sollten Sie Erfolg haben, dies nicht immer nur auf Ihre eigene Leistung zurückzuführen ist, sondern die Umwelt dabei eine grosse Rolle spielt – aber Ihre eigene Leistung ist natürlich notwendig und auch ganz wichtig. Sie alle sind intelligent und kreativ, Sie haben es in der Hand, sich in dieser Umwelt, in dieser komplexen Gesellschaft zu behaupten, vorwärtszukommen, beruflich erfolgreich zu werden. Denken Sie an die 10’000 Stunden, die Umwelt, den Zufall, die «Post-hoc-Rationalisierungen», die «tipping points» und an «Serendipity» und Sie werden ein spannendes und erfülltes Berufsleben haben. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg. Feiern «The unbearable automaticity of being», womit natürlich angespielt wird auf Milan Kunderas Kultbuch «The unbearable lightness of being» (zu Deutsch: «Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins»), das Sie sicher alle kennen. Was ist der Punkt? Barghs Argument ist im Wesentlichen, dass u.a. ein Grossteil unseres Verhaltens nicht das Resultat rationaler Gedanken ist, sondern weitgehend unbewusst zustande kommt, z.B. als Folge von Reflexen, die ja nichts mit rationalem Verhalten zu tun haben, oder genauer gesagt, nicht das Resultat rationalen Denkens darstellen. Wenn ich jetzt so in der Aula hin- und hergehe, dann folgen Sie mir mit den Augen, aber nicht, weil Sie das wollen, sondern weil das ein genetisch vorprogrammierter Reflex ist! Also gar nichts mit rationalem Verhalten am Hut hat. Wir können uns natürlich immer im Nachhinein weismachen, dass wir etwas so wollten – sie wollten mir unbedingt nachschauen, weil das, was ich erzähle, so wahnsinnig spannend ist und weil ich so gut aussehe. Wir haben die unwiderstehliche Tendenz, unserem Verhalten Kohärenz zu verleihen, unser Verhalten als rational zu sehen, was man übrigens auch «Posthoc-Rationalisierung» nennt. Denken Sie an die «erfolgreichen Manager». Die Tendenz zur Rationalisierung hat letztlich auch ihren Ursprung im Carthesischen Weltbild, das ja vor allem im Westen sehr verbreitet ist. Sie alle erinnern sich an den berühmten Spruch «Ich denke, also bin ich» – es ist sehr schwer für uns, davon loszukommen und zu akzeptieren, dass wir als Menschen eben nicht rational funktionieren. Und dann kommt dazu, dass wir alle diese starke Neigung haben, uns gegen aussen gut darzustellen. Was können wir aus all dem Gesagten schliessen? Unsere eigene Intelligenz reicht nicht aus 17 18 Jahresbericht 2010/2011 Unterricht, Projekte und Arbeitswochen Unterricht, Projekte und Arbeitswochen 19 Jahresbericht 2011/2012 20 Im Überblick: Wahlkurse Projektunterricht Im Herbstsemester 2011/2012 wurden in den 4. Gymnasialklassen die folgenden Wahlkurse durchgeführt: Im Herbstsemester 2011/2012 wurden in den 3. Gymnasialklassen die folgenden Projekte durchgeführt: LEITUNG TITEL LEITUNG TITEL N. Brockhaus / K. Hunkeler Th. Limacher O. Nideröst / M. Novakovic M. Aeschbach Th. Schmidt R. Sieber Th. Weber I. Preziosa S. Gómez E. Negreira J. Dreifuss M. Leimbacher T. Rutherfoord M. Jäger A. Haag R. Huber F. Ottiger F. Ottiger S. Stucki R. Bucher M. Meyer S. Rüegg U. Battaglia D. Fluri O. Burri M. Zanoli Ch. Bernet K. Burri R. Merian R. Moor business@school Wirtschaft – konkret & aktuell Sport Talking about Literature The Fifties and the Sixties in Literature and Film A Trip through the 20th Century Global English L’Italia, regione per regione Entre pasión y locura Temas de España y Latinoamérica Philosophie der deutschen Literatur Zeichnen Digital fotografieren Konzert – Oper – Musical Grundfragen des Menschseins Neurobiologie Neuste Forschung und Erkenntnisse aus der Biologie Up-to-date Research and Findings in Biology Wirbeltiere Neurochemie Faszination Chemie Kein Ding ist ohne Gift Physik für Medizin, Technik- und Naturwissensch. Astrophysics Menschenrechte Die islamische Welt im Umbruch Tourismusgeografie Advanced Geography Grenzräume Die Stadt – die Siedlungsform der Zukunft? Urs Albrecht, Beat Dähler, Andreas Richard, Teresa Laino Musical «Home office» Reto Moor, Pietro Tomasini Entwicklungszusammenarbeit Martin Buschbeck, Thomas Stähli Sozialeinsatz Nikolai Häne, Roland Wirth Schweiz – Slowakei Peter Deller, Martin Lüscher Ausdauersport in Theorie und Praxis Nick Golder, Samuel Schütz Wirtschaftskrisen – Strukturwandel Ruth Caspar, Martin Jäger Zürich – Global City Marco Zanoli, Peter Meyer Strafen Reto Bonifazi, Valeria Soriani Kunst im Dialog René Bucher, Andreas Haag Molekulare Küche Dominique Fluri, Gregor Lüdi Unser Universum Klaus Burri, Sandro Paproth A Journey through English Culture Hildegard Leimgruber, Jürg Dreifuss Filmprojekt Die KEN bietet neu einen Projektunterricht zum Thema «Entwicklungszusammenarbeit in der Praxis» an. 18 Schüler/innen haben sich der Herausforderung gestellt und viele neue Erfahrungen gesammelt. Pietro Tomasini Speeddating in der Schule? Das gibt es. Ein solcher Anlass war der ungewöhnliche Einstieg in den Projektunterricht und der erste Schritt zum Ablegen der Schülerrolle. Zusammen mit Reto Moor (Geografie) und Pietro Tomasini (Geschichte und Geschäftsleiter von International Project Aid) sollte ein reales Projekt aus der Entwicklungszusammenarbeit geplant und später auch umgesetzt werden. Die Herausforderung für die Schüler/innen bestand unter anderem darin, sich in der Rolle der Projektmanager zu bewähren, alle Entscheidungen selber zu fällen, die Arbeiten und auch die Verantwortung zu übernehmen. Diese Aufgaben sind zwar für die Jugendlichen sehr spannend, erfordern aber Eigeninitiative und Teamgeist. Dieser kann nur entstehen, wenn sich alle innerhalb einer Gruppe kennen – deshalb also das Speeddating. Entscheidungen schon in der ersten Lektion Projektmanager müssen Entscheidungen treffen. Dafür brauchen sie eine sichere Basis, die sie sich immer wieder erarbeiten. Reto Moor und Pietro Tomasini begleiteten die Jugendlichen während des ganzen Prozesses und gaben ihnen die nötigen Instrumente in die Hand. Schon in der ersten Lektion galt es, sich für ein Land (Kamerun oder Albanien) zu entscheiden. Im Anschluss an die Wahl, die auf Kamerun fiel, wurden in Gruppen verschiedene Anträge geprüft und für die Kolleginnen und Kollegen in Power-Point-Präsentationen visualisiert. Nach einigen spannenden Diskussionen einigte man sich in einer Abstimmung auf ein Projekt, das den Aufbau einer Geflügelfarm in Kamerun vorsieht. Überlegungen zur Nachhaltigkeit, zur Hungerbekämpfung und zur Generierung von Einkommen gaben den Ausschlag. Die Jugendlichen waren im Kerngeschäft der Entwicklungszusammenarbeit angekommen. Alles «bio» – oder was? Nicht alle stimmten für dieses Projekt. «Dann muss die Produktion aber artgerecht sein und den Kriterien der biologischen Landwirtschaft entsprechen, sonst können wir das Vorhaben nicht unterstützen», meinte eine Schülerin in der Diskussion. Nun begann der Mailverkehr mit dem Partner vor Ort. Auch wenn die Übersetzungen der Antworten aus dem Französischen manchmal Mühe bereiteten, wurde doch bald klar, dass man in Kamerun noch wenig vertraut war mit Labelaufschriften wie «bio» und «artgerecht». Einige wollten das Projekt in diesem Moment aufgeben, andere mahnten, dass man einen Kompromiss suchen solle. Fragen tauchten auf: Welche Standards gelten eigentlich bei uns? Was ist auf Kamerun anwendbar? Abklärungen mussten gemacht und nach Kamerun kommuniziert werden. Die Reaktionen brachten Interesse und Dankbarkeit zum Ausdruck, so dass man sich schliesslich auf einen vierseitigen Vertrag einigte, an dem beide Seiten – die Klasse und die Partner in Kamerun – gearbeitet hatten. International Project Aid als Partner Ein Projekt dieser Komplexität und Grössenordnung (mit einem Budget von CHF 26’400.–) braucht in der Planung und Umsetzung einen erfahrenen Partner. Pietro Tomasini ist seit 18 Jahren in der Entwicklungszusammenarbeit tätig. Gemeinsam mit seiner Partnerin leitet er eine Organisation, die ZEWO-zertifiziert ist, mit der DEZA zusammenarbeitet und schon viele Schulklassen in konkreten Projekten begleitet hat. Für dieses Engagement wurde IPA schon verschiedentlich mit Preisen ausgezeichnet. Die Organisation ist also der ideale Partner für eine Zusammenarbeit in Sachen Entwicklungshilfe. Die Jugendlichen hatten nach einigen Wochen im Kurs schon viel gelernt, nun galt es aber, das Projekt im Detail zu planen, zu budgetieren, zu beschreiben und dann auch noch zu finanzieren. Eine Aufgabe, die anspruchsvoll und nur im Team lösbar ist. Auch wenn nicht alle mit dem gleichen Einsatz bei der Sache waren, wuchs die Gruppe langsam zu einem Team zusammen. Gegenseitige Hilfe war für viele selbstverständlich. Sammelaktionen wurden Unterricht, Projekte und Arbeitswochen Schülerinnen und Schüler als Projektmanager 21 Jahresbericht 2011/2012 22 gemeinsam geplant, unliebsame Arbeiten sinnvoll aufgeteilt. Ein Grund zum Feiern Kuchenverkäufe legten einen ersten Grundstein zur Finanzierung des Projekts. Sehr erfolgreich war die briefliche Sammlung bei Verwandten und Bekannten. Als dann noch eine grosse Stiftung ihre Unterstützung zusagte, war klar, dass das Projekt umgesetzt werden konnte. «Das müssen wir feiern», meinte einer der Jugendlichen. An einem gemeinsamen Abend wurden die Schüler/innen von ihren Lehrern bekocht, und alle stiessen auf den Erfolg an. «Ich fand dieses halbe Jahr sehr spannend, und ich lernte viel dazu. Dieses Projekt würde ich wieder wählen.» Dieses Feedback steht stellvertretend für viele Kommentare der Schüler/innen. Rückmeldungen wie «ich hätte es mir einfacher vorgestellt» oder «man sieht, wie schwierig und wichtig die Entwicklungszusammenarbeit ist» zeigen, dass die Jugendlichen ein ausgeprägtes Bewusstsein von der Komplexität der Entwicklungshilfe bekamen. Dass sie ihr Projekt finanzieren konnten, ist der Beweis dafür, dass sie die Herausforderungen gemeistert hatten. Das Projekt wurde ab November 2012 (nach dem Ende der Regenzeit) von International Project Aid und den Partnern in Kamerun umgesetzt, begleitet und kontrolliert. Nach dem Abschluss werden die Jugendlichen eingeladen, sich in einer Präsentation anzusehen, was dank ihrem Engagement für eine so verarmte Region verändert werden konnte. Das nächste Team steht schon in den Startlöchern. Das Angebot wird auch zukünftigen dritten Klassen offenstehen. Schüler/innen der KEN werden noch viele sinnvolle und nachhaltige Projekte in der Welt realisieren. Sprachaufenthalt in London – eine Akzentschülerin berichtet Angelika Bühler (N3a) Als es hiess, dass wir für die Akzentklasse einen Sprachaufenthalt absolvieren müssten, war es für mich von Anfang an sonnenklar: Meine abenteuerliche Reise würde nach London führen. Ein Grund dafür mochte der Film The Woman in Black sein, in dem London als Kulisse dient. Nachdem ich ihn auf DVD gesehen hatte, konnte ich meine Faszination für diese aussergewöhnliche Stadt nicht mehr bändigen. London mit den unzähligen geschichtsträchtigen Bauwerken (wie z.B. dem Big Ben oder dem British Museum), das Lebensgefühl einer Metropole und die Urbanität hatten es mir in Sekundenschnelle angetan. Im Vorfeld machte ich mich über diese Weltstadt kundig, die jährlich von 20 Millionen Touristen besucht wird. In Berichten fiel mir immer wieder auf, wie sehr die aussergewöhnliche Wirkung auf ihre Besucher/innen hervorgehoben wird – wer einmal einen Fuss in diese Stadt gesetzt habe, sei von ihr gebannt und werde auf jeden Fall wieder zurückkehren. Wie würde es mir wohl ergehen? Als ich an meinem ersten Tag durch die gewaltigen Türen des Airports Heathrow schritt, war ich im ersten Augenblick überwältigt von den Ausmassen, die London auf einmal anzunehmen begann: Ich wusste zwar von vornherein, dass London nur schon hinsichtlich seiner Ein- wohnerzahl nicht mit Schweizer Städten zu vergleichen ist (schliesslich hat alleine Great London mit seinen acht Millionen Grossstädtern mehr Einwohner als alle Kantone der Schweiz zusammen!), aber dass sich mir London in dieser imposanten Grösse eröffnen würde, hatte ich nicht gedacht. Überwältigt war ich, als ich mich über die Westminsterbridge den Houses of Parliament näherte und die Eindrücke regelrecht auf mich einprasselten – imposante Bauwerke, die Hektik der vorbeieilenden Menschen, die wie Ameisen durch die breiten Strassen Londons wuselten, der durch- dringende Lärm und Gestank des alltäglichen Verkehrs, Farben und Gerüche der Märkte und viele andere Dinge liessen mich keine Sekunde zur Ruhe kommen. Mir zeigte sich eine komplett neue Welt, die ich so zuvor noch nicht auf diese Art hatte erleben dürfen, und ich erfasste mit all meinen Sinnen, dass London nicht von ungefähr als die Metropole Europas gilt. Natürlich bestätigten sich die meisten Klischees in meiner Aufenthaltszeit: z.B. das miserabel trübe Wetter, das leider zum Alltag der Engländer gehört, oder etwa die mickrige Auswahl an Nationalgerichten. Allerdings gewöhnt man sich schnell daran, denn immer mehr wandelt man sich zu einem Londoner und beginnt, den Lebensstil der Engländer zu führen. Plötzlich besteigt man die Verbindungen des Untergrundbahnsystems (in London: die Tube) wie im Schlaf, man weiss instinktiv, welcher Ausgang wohin führt, man zückt wie mechanisch das Billett für die Tube, um durch die Absperrungen zum Ausgang zu gelangen, man ahmt immer besser den für London so typischen Akzent nach… Und am wichtigsten – man lernt die Menschen kennen und schätzen. Beispielsweise machte ich die Bekanntschaft mit einem jungen Londo- ner Skateboarder, der mich in der Nähe der St. Paul’s Cathedral ansprach. Nach einer kurzen Unterhaltung schlug er vor, mir die Stadt zu zeigen und mich auf einen kleinen Rundgang mitzunehmen. Diese Begegnung gefiel mir so gut, dass ich bis jetzt noch Kontakt zu ihm halte. Gegen Ende meiner Zeit in der pulsierenden Grossstadt kam ich mir wie eine Londonerin vor, der Lebensrhythmus stimmte für mich und ich fühlte mich heimisch und geborgen. Die Weltoffenheit der Londoner faszinierte mich, denn London ist ein wahrhaft kosmopolitischer Topf, bestehend aus den unterschiedlichsten Kulturen, geprägt von deren Geist und Traditionen. London präsentiert sich quasi als omnipräsenter Treffpunkt, wo die verschiedensten Gerüche, Farben und Religionen zusammenkommen, als Schmelztiegel von neuen und fremden Kulturen sozusagen. Das unter anderem macht London für mich zu einer einzigartigen Stadt. London bietet ein Lebensgefühl, – um es auf Englisch auszudrücken – eine Art Lifestyle, eine Lebenseinstellung, den Londoner Groove. Dieser ist auf der ganzen Welt einmalig. Beim Gedanken an London werde ich immer glänzende Augen kriegen, denn auch ich bin dieser Stadt wie so viele Abertausende masslos verfallen: Habe auch ich einen Teil meiner selbst dort gelassen, vielleicht sogar einen Teil meiner Seele? Ich weiss es nicht, auf jeden Fall werde ich es erst wissen, wenn ich nach London zurückkehre und mich im StadtRhythmus wieder vollständig fühle. Unterricht, Projekte und Arbeitswochen Bilder: Angelika Bühler (N3a) 23 Bild: Nadja Rek (N3d) Jahresbericht 2011/2012 24 Herzliche Gastfreundschaft in der Slowakei Nadja Rek (N3d) Eine andere Kultur hautnah erleben – das versprach ich mir, als ich mich für den Projektkurs Schweiz-Slowakei entschied. Vor der Reise nach Sered’, d.h. in den Wochen vor den Herbstferien, bereiteten wir uns gründlich auf den Aufenthalt im Gastland vor. In Zweiergruppen bearbeiteten wir Themen wie zum Beispiel «Akzeptanz der Roma», «Vergleich Schulen» und «Alkohol und Drogenkonsum». Dann war es so weit: Am Samstag, dem 22. Oktober, bestiegen wir den Nachtzug nach Wien, wo wir nach einer Stadtführung mit dem Car nach Sered’ weiterfuhren. In den folgenden Tagen erwartete uns ein intensives und erlebnisreiches Programm: ein spannender Besuch einer Pferderanch, aufschlussreiche Führungen in Museen, durch Bratislava und Sered’ selbst, eine Aufführung der Zauberflöte im neuen Opernhaus der Hauptstadt, ein Schulmorgen mit unseren Gastgebern, ein Rundgang durch ein Atomkraftwerk und…und…und. Besonders eindrücklich war die Herzlichkeit und Fürsorge unserer slowakischen Partner – nach einem warmen Empfang wurde ich zuerst von meiner Gastfamilie mit selbstgebackenem Kuchen verwöhnt, um anschliessend ein Zimmer vorzufinden, das extra für mich hergerichtet worden war. Ich erfuhr, dass es das Schlaf- zimmer meiner Gastschwester war, das sie mir für die Zeit des Aufenthalts überliess. Doch dem nicht genug, speziell für mich wurde ein Fernseher, eine Stereoanlage und ein Laptop bereitgestellt. Und auch Süssigkeiten und Blumen fehlten nicht, so dass ich mich sofort wie zuhause fühlte. Trotz anfänglicher Sprachprobleme konnten wir uns mit der Zeit sehr gut verständigen und lernten uns gegenseitig immer besser kennen. Auch die Geselligkeit kam in diesem Projekt nicht zu kurz. Wir erlebten viele lustige Abende in unserer etwas schummerigen Stammbar Fontana, die im Zentrum von Sered’ liegt. Wir diskutierten, nippten am einheimischen Bier, spielten Tischfussball und lauschten dem Lokalsender Radio Express, der uns mit wohlbekann- ter Mainstream-Musik unterhielt. Am Freitagabend dann das Highlight: Unsere Gastgeber mieteten für uns einen Gemeinschaftsraum, in dem sie eine Disco mit allem Drum und Dran einrichteten und uns ein 25 Kilo schweres Spanferkel servierten. Am Montag verliessen wir Sered’ mit vielen neuen Eindrücken – das Bild einer ruinierten Slowakei hatte sich für uns in keiner Weise bestätigt, und wir waren verzaubert von einer Gastfreundschaft, die keine Grenzen kennt! Unterricht, Projekte und Arbeitswochen San Francisco meets Switzerland Dominique Fluri und Fabian Ottiger Am 12. Juni 2012 war es endlich so weit: Wir sahen am Flughafen Zürich die Gastgeschwister und die Kolleginnen und Kollegen wieder, die wir ein gutes halbes Jahr früher in ihrer Heimat in San Francisco besucht hatten. Unsere amerikanischen Gäste wirkten glücklich, wenn auch müde nach dem langen Flug und schienen voller Vorfreude auf den zweieinhalbwöchigen Aufenthalt in der Schweiz zu sein. Nach kurzem Händedruck waren bereits alle weg, unterwegs mit ihren jeweiligen Gastfamilien und am Eintauchen in die Gewohnheiten und Lebensweise der Schweiz. 25 Von langer Hand geplant Dies war der Auftakt zum zweiten Teil des erfolgreichen, gegenseitigen Austausches mit den high schools aus San Francisco und Umgebung, dessen Vorbereitung für Fabian Ottiger und mich als verantwortliche Lehrpersonen der KEN schon Monate früher begonnen hatte. Traditionsgemäss verbringen die Gäste aus San Francisco einige Tage im Unterricht an der KEN und lernen während der restlichen Zeit die Schweiz in ihrer regionalen, kulturellen und wirtschaftlichen Vielfalt kennen. Auf den ersten Blick mag es überraschen, dass die US-Schüler/innen nicht häufiger den Unterricht an der KEN verfolgen, aber man darf nicht vergessen, dass die USSchulferien Mitte Juni bereits in vollem Gange sind (die Glücklichen…) − und wer drückt schon freiwillig während der Ferien die Schulbank? Unser Ziel hiess demnach, in vielen Sitzungen, mit unzähligen Telefongesprächen und E-Mails sowie mit tatkräftiger Unterstützung von Tho- mas Stähli ein abwechslungsreiches Programm vorzubereiten, von welchem wir nachfolgend nur einige Teile näher erwähnen. Mürren − Best of the Alps Der Ausflug nach Mürren mit den US-Gästen und der W3i bildete schon am ersten Wochenende einen Höhepunkt, wobei sich das Berner Oberland von seiner besten Seite zeigte: schneebedeckte Alpengipfel, Gletscher, blauer Himmel und Sonnenschein. Zu diesen Klischees aus dem Bilderbuch gesellten sich unzählige kleine schweiz-typische Situationen – eine davon war das Durchqueren einer Kuhherde, eine aussergewöhnliche Erfahrung für viele unserer Gäste, obschon sie dank der Sierra Nevada östlich von San Francisco durchaus an Berge gewöhnt sind. Anzunehmen ist, dass die Begegnung auf der Kuhweide einige beinahe zu einer Rückreise in die USA unter falschen Angaben verführte, denn was sollten unsere Gäste nur auf die Frage der Immigrationsbehörde antworten, ob man kürzlich in der Nähe von lebendem Vieh gewesen sei? Abgesehen von der Wanderung über Alpenwiesen standen in Mürren der Spass, Fussball- und Tennisspielen und vor allem das Beisammensein und der gegenseitige Austausch im Vordergrund. Maîtres Chocolatiers − die süsse Versuchung Als zweites Highlight stand der Besuch von Lindt & Sprüngli auf dem Programm. Hier konnten wir das süsseste Schweizer Klischee nicht nur geniessen, sondern gleich selber mitgestalten. Ausgerüstet mit einer weissen Schürze durften wir uns als echte Maîtres Chocolatiers beweisen und Jahresbericht 2011/2012 eigenhändig Pralinés und einen Schokoladenbär herstellen und verzieren. Während die einen nach dem Weltrekord des höchsten Pralinés strebten, übten sich andere in phantasievollen Kreationen, die an einem Wettbewerb mit guten Siegeschancen hätten rechnen dürfen. Reflection on San Francisco: Caught in Liberalism Alles nur Klischees? 26 Muten wir unseren amerikanischen Gästen nicht etwas viele Klischees zu? Nun, einerseits sind die Klischees tatsächlich ein Teil der Schweiz. Andererseits zeichnet sich die Schweiz natürlich durch viele weitere Aspekte aus, wie zum Beispiel die Industriebetriebe (weshalb wir auch das Verkehrshaus besuchten), die innovative Forschung (Exkursion ans Life Science Learning Center der Uni Irchel) oder die weltweite Vernetzung (man denke nur an die Nachbarn der KEN, eine Informatikfirma aus der San Francisco-Gegend). Vor allem garantiert aber die Unterbringung der USGäste in einer Schweizerfamilie dafür, dass sie mehr als nur die touristische Schweiz erleben und wirklich einen Blick hinter die Kulissen unseres Landes werfen können. Genau dank dieser Erfahrung, die wir umgekehrt beim Besuch in San Francisco ebenso machen durften, erweist sich das Austauschprogramm zwischen der KEN und den kalifornischen high schools als so wertvoll. See you soon Nach unserem Empfinden luden wir viel zu rasch zum farewell BBQ. Es bot allen die Gelegenheit, die wunderbaren Erlebnisse aus dem vergangenen Jahr nochmals Revue passieren zu lassen, bevor es hiess, auf Wiedersehen zu sagen. Die fröhliche Stimmung am farewell BBQ bewies, dass es uns gelungen ist, die Distanz zwischen San Francisco und Zürich bzw. der KEN im Besonderen erneut ein gutes Stück verkleinert zu haben. BBQ? Klingt eher nach amerikanischem Klischee − mit gutem Grund. Denn kaum sind die letzten Tränen des Abschieds verflossen, beginnt jeweils die Planung für den Gegenbesuch der nächsten Immersionsklasse in Kalifornien, wenn es wieder heisst «Switzerland meets San Francisco». Olivia Fischer (W3i ) If you expect to read a comparative analysis of the Swiss and the American school system, you will be disappointed. If you think this article will cover the important touristic sights in San Francisco, stop right here. If you are in the belief, I will use this space to document the past presidential election campaign, this will not satisfy you. But if you want to read about how going abroad helps you mature and refine your perception, this will definitely suit you! For those who don’t really know what the San Francisco exchange program is all about, here is a brief recap: Every year in fall, the third grade immersion class (W3i) puts up with the long and strenuous journey to San Francisco. There every Swiss student is hosted by an individual family living in San Francisco or the Bay Area. For the following three weeks, the students attend their host sibling’s high school, get to know different parts of San Francisco and are forced to communicate in English with the infamously monolingual Americans. Apart from getting more acquainted with the language, the exchange program’s goal is for the Swiss students to be exposed to the American culture and of course also to prepare for the visit of their host siblings the following June. I ended up in the middle of San Francisco – literally. The neighborhood of the Haight Ashbury is the most extravagant place I saw during those three weeks. If you want to feel San Francisco, don’t go downtown, don’t visit the Golden Gate Bridge (although that is breathtaking as well), go to the Haight Ashbury. You will meet the craziest, yet friendliest people, and you will come across the most unique stores and feel the still present hippie vibe. If San Francisco is an open-minded city, then the Haight Ashbury is the epicenter of it. A shop owner on Haight Street once said to me that San Francisco was the only city in America where you were absolutely free to be whoever you wanted to be. Obviously my first thought was that said man was overly in love with his city and therefore his statement sounded slightly exaggerated and stereotypical. But for some reason that sentence stuck in my head. Of course I had noticed that people were more outgoing and welcoming than in Switzerland and if someone asked you your opinion ual orientation. I knew of the racial diversity and was aware of a large gay community in San Francisco. Yet I was still surprised at how essential it was to phrase your sentences politically correct. I had the impression that everyone was trying so hard to be liberal that it sometimes seemed artificial. It was as if they were caught in their liberalism, which is absolutely paradoxical. The shop owner’s words came to my mind again and I still found myself not completely agreeing with him, but now for different reasons; San Francisco is considered a liberal city, and therefore its citizens see themselves as obligated to live up to their city’s image, perhaps a bit more than they like. I asked myself if political correctness stood in contradiction to a person’s, or rather a teenager’s conviction. Because in the end, teenagers will be teenagers and gossip about each other, have their own segregated group of friends and not tolerate certain behavior. And still, you can’t help feeling more free and respected as an individual. No matter whom you meet and what age group they belong to, people are open-minded and want to hear your story. In my eyes, the trip to San Francisco was a huge success and a great opportunity to step out of your comfort zone. I realized that experiences like these help you take notice of the world around you, form your personality, challenge your opinions and broaden your horizon. In the end it doesn’t matter where you go, as long as you go with your mind open and adventurous and your senses ready to be blown away. Unterricht, Projekte und Arbeitswochen in class they were actually interested, but it was only after meeting that shop owner that I really started to pay attention as to how far San Franciscans’ liberalism went. Especially the liberalism of high school students. For teenagers, tolerance should be measured by more trifling things, such as clothing. Students at my school dressed in numerous ways. Some saw school as a sort of catwalk and dressed to impress, others seemed to be environmentalists, trying to save the planet by saving fabric and yet others just pulled off the timeless jeans-andt-shirt look. But I have to say that the best piece of clothing I saw were sweatpants; kids looking like they’d just stepped out of bed and decided not to care about how they looked that day. I doubt that anyone at our school would come to school dressed in sweats just because of all the looks they would earn for that. Can you imagine just walking around town, looking however you wish to look and not having to care about other people’s opinions? How awesome would that be? Another thing that struck me was how politically correct the students at my school were concerning skin color and sex- 27 Jahresbericht 2011/2012 28 Kompetenzenwoche der ersten HMS-Klassen Nicole Brockhaus-Soldenhoff, Schulleiterin HMS Seit dem Sommer 2012 führen wir wieder zwei neue HMS-Klassen an der Enge – in den drei Jahren Schulzeit werden die Schüler/innen all das erlernen, was sie für das Leben nach der Schule brauchen. Die Anforderungen sind hoch, soll doch die HMS den jungen Menschen ermöglichen, ■ ■ ■ sich als Individuen mit persönlichen Bedürfnissen und als Subjekte selbstständig im Leben entfalten zu können (Selbstkompetenz), sich als aktive Mitglieder in eine demokratische, kulturell und sprachlich pluralistische Gemeinschaft zu integrieren und als Bürger und Bürgerinnen verantwortungsvoll und aufgrund gemeinsamer Werte und Normen zu handeln (Sozialkompetenz), über Denk- und Lernfähigkeiten zu verfügen, die einen auf Problemlösungen ausgerichteten, zugleich intuitiven und analytisch-vernetzten Zugang zur Wirklichkeit ermöglichen und die Bereitschaft zu lebenslangem Lernen fördern (Denk- und Lernkompetenz), ■ sich eine Allgemeinbildung anzueignen, die zur persönlichen Entfaltung und zur Fähigkeit beiträgt, im sozialen und kulturellen Umfeld aktiv zu bestehen (kulturelle Kompetenz). In der Sternwoche im Herbst haben unsere HMS-Schüler/innen in unterschiedlichen Modulen die Gelegenheit erhalten, diese verschiedenen Kompetenzen zu üben und dabei auch noch fachliches Wissen zu ganz neuen Themen zu erwerben. Im Modul «Strafen in der Gesellschaft» erlebte die Klasse H1a einen Gerichtsfall und setzte sich mit gesellschaftlichen Vorstellungen über Gut und Böse und dem Ruf nach der Verantwortung des Staates (und damit dem Rechtssystem) auseinander. Die Klasse H1b untersuchte in dieser Zeit gemeinsam mit Vertretern von myclimate, wie viel graue Energie in unseren Produkten steckt, und beschäftigte sich mit der Frage, wie wir mit Ressourcen umgehen und wie viel Verantwortung wir für die nächste Generation übernehmen wollen. Nachmittags lernten die Schüler/innen im Modul «Business Knigge», einen nachhaltig guten Eindruck bei ihrem Gegenüber zu hinterlassen und sich nach gesellschaftlichen Normen angemessen zu benehmen. Im kulturellen Bereich erhielten die Klassen eine Einführung zum Thema «Musiktheater – von der Oper zum Musical» und erlebten in Percussions- oder Improvisationsworkshops oder dem Einstudieren kubanischer Rhythmen, wie Musik auf uns alle wirkt. Und um Wirkung ging es auch in den Modulen «Präsentation und Auftreten» und «Selbstwahrnehmung und Mobbing», in denen sich alles um die Frage «Wer bin ich?» und damit auch um die Thematik der Selbst- und Fremdwahrnehmung drehte. Die Unterrichtseinheiten boten eine bunte Mischung, die ein spannendes und aktivierendes Programm für die Sternwoche der ersten HMSKlassen lieferte – vielen Dank an alle Lehrer/ innen für die Angebote und an die Schüler/innen dafür, dass sie sich auf ganz neue Themen eingelassen haben. André Golliez (itopia.ch) und Lukas Fässler (KEN / ETH) (Auszug aus dem Brief an die Hasler Stiftung) Wirtschaftliche, politische und persönliche Entscheidungen beruhen immer stärker auf der Verfügbarkeit und Interpretation von Daten. Der kritische und zielgerichtete Umgang mit einer explosionsartig wachsenden Datenmenge wird zur entscheidenden Kernkompetenz für Wirtschaftsfachleute, Politiker/innen, Wissenschaftler/innen, Bürger/innen und Konsumenten. Der offene Zugang zu den riesigen Datenbeständen der Verwaltung und des öffentlichen Sektors («Open Government Data», abgekürzt OGD) wird diesen Trend in den nächsten Jahren noch verstärken. Um die Schüler/innen auf diese Entwicklung vorzubereiten, hat die Kantonsschule Enge vom 1. bis 5. Oktober 2012 zum ersten Mal eine Projektwoche zum Thema «Open Government Data» durchgeführt. Im Rahmen dieser Projektwoche machten sich die Schüler/innen zuerst mit grundsätzlichen Aspekten wie dem Zugang und der Verfügbarkeit von offenen Daten, dem Wert dieser Daten und der Erschliessung von Information aus Rohdaten vertraut. Danach wurden sie detailliert in die Datenanalyse, Datenvisualisierung und Dateninterpretation eingeführt. Damit sich die Schüler selber aktiv am Unterricht beteiligen konnten, richteten sie auf ihrem Computer ihr eigenes Datenlabor ein. An konkreten Beispielen offener Daten (Luftdaten, Nährwertdaten, Erdbebendaten und sozioökonomischen Daten) lernten die Schüler in der ersten Wochenhälfte unter Einsatz zweier Tools (VisuLab und Excel), grosse Datenmengen zu visualisieren und zu interpretieren. In der zweiten Wochenhälfte bewiesen oder widerlegten die Schüler mit ihren neuen Datenanalyse-Fähigkeiten Hypothesen aus einem verfügbaren Themenbereich, die bewusst aus ganz unterschiedlichen Disziplinen stammten (Jugendstrafurteile, Städtevergleiche, Tourismus, Verkehr, Arbeitskosten, Energieverbrauch und Preisniveau). Zum Abschluss der Woche erstellten die Schüler aus den Ergebnissen der Datenanalyse in Zweiergruppen ein Daten-Poster und präsentierten dieses in einer öffentlichen Session. Ziel der Woche war es, den Umgang mit grossen Datenmengen zu schulen, das Bewusstsein für ihren Wert zu erhöhen und die Schüler dahingehend zu sensibilisieren, zukünftig eigene Aussagen mit Rohdaten zu bekräftigen. Nicht jeder Schlagzeile oder Statistik Glauben zu schenken, sondern diese kritisch durch das Heranziehen von Rohdaten zu hinterfragen, war ebenfalls Teil des vermittelten Lehrinhaltes. Unterricht, Projekte und Arbeitswochen Projektwoche «Open Government Data» 29 Jahresbericht 2011/2012 Unter Wasser vor Giglio Projektwoche vom 29.09–05.10.2012 Projektteam Giglio 30 Am Samstag, dem 29. September, trafen wir uns um 07:00 Uhr früh am Hauptbahnhof Zürich. Wir fuhren mit dem Zug acht Stunden bis nach Orbetello, wo uns bereits mediterran angenehmes Wetter erwartete. Auf der einstündigen Fahrt mit der Fähre nach Giglio schauten wir auf die gekenterte Costa Concordia, welch ein Anblick! Am Sonntag hatten wir unsere erste Lektion in Meeresbiologie, leider schon um 09:00 Uhr in der Früh. Wir lernten verschiedene ökologische Fachbegriffe und erfuhren einiges über die marinen Lebensräume. Nach dem Mittagessen wurden wir im Umgang mit unserer Taucherausrüstung instruiert und gingen anschliessend eine halbe Stunde schnorcheln. Am Montag begann der Unterricht mit der Einführung in das Thema «Hartboden» – wir lernten Fachliches zur Welt, wie sie sich uns unter Wasser präsentiert. In der anschliessenden Vertiefung des Stoffes betrachteten wir verschiedenste Organismen näher, die im Küstengewässer vorkommen, und versuchten, diese zu bestimmen. Am Nachmittag begaben wir uns in eine Bucht, um das Theoretische vom Vormittag in der Natur erleben zu können. Die Wachsrose, die zum Tierstamm der Nesseltiere gehört, ist auf dem Bild schön zu erkennen. Dieser Tierstock ist mit den Korallen verwandt. Am Dienstag wurden wir erneut beeindruckt von der Unterwasserwelt. Wir behandelten das Thema «Sedimentboden» und gelangten zu vielen neuen Einsichten. Den Nachmittag durften wir selber gestalten. Eine Schnorchelexkursion stand am Mittwoch auf dem Programm. Das Eintauchen in das doch bereits kalte Wasser forderte eine gewisse Überwindung. Dafür wurden wir mit einer eindrucksvollen Erfahrung unter Wasser belohnt und durften die an den vergangenen Tagen besprochenen Lebensräume hautnah erleben. Am Nachmittag konnten wir uns wieder aufwärmen – wir wanderten in der prallen Sonne ganze 40 Minuten ins Castello von Giglio. Die hausgemachten Gelati, die wir im alten Gemäuer genossen, belohnten uns für die Strapazen des Aufstiegs. Am nächsten Morgen befassten wir uns im Unterricht mit dem Plankton, und wir lernten, dass Schwebeteilchen die Grundlage allen Lebens der Meere sind. Am Nachmittag besuchten wir einen Tauchschnupperkurs und bekamen in einigen Sätzen das Wichtigste an Theorie zu hören, worauf wir uns ins Wasser stürzten. Nach dieser Erfahrung hiess es dann zuerst einmal: putzen, schrubben und zusammenpacken! Am Abend erwartete uns ein sensationelles Dinner beim Italiener «Da Tony». Die anschliessende Nacht war kurz, denn die Rückreise traten wir bereits um 05.00 Uhr morgens bei der Busstation an. Wieder nahmen wir die Fähre, doch dieses Mal schien die Costa Concordia weniger Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Ciao sali, Giglio gfallt üs allne, liäbi Grüässli vo de Meeresbiologä vo dä drittä Gymiklassä! Lita Hubatka (Französisch) Unterricht, Projekte und Arbeitswochen Umwelteinsatz in der Nähe von Tiefencastel (Klasse A2a) 31 Für die A2a stand in der letzten Woche vor den Herbstferien der Umwelteinsatz an. Es verschlug uns in den Parc Ela, mitten in die Berglandschaft der Pässe Albula, Julier und Septimer, genauer in die Berggemeinde Mon. Diese befindet sich oberhalb von Tiefencastel im Bezirk Alvaschein, hat 95 Einwohner und die Amtssprache ist Romanisch. Auf einer Postkarte, die wir zur Information erhielten, war unsere Unterkunft, ein altes Schulhaus, gleich am Dorfrand zu sehen. Die Schülerinnen und Schüler, gewöhnt an das Leben in oder nahe einer kleinen Grossstadt, waren fasziniert von der Vorstellung, eine Woche an einem Ort zu verbringen, der als kleiner und abgelegener Punkt auf der Landkarte erscheint. Wir wussten: Der Aufenthalt in Mon würde uns nicht nur die Gelegenheit bieten, im Rahmen des Akzents «Nachhaltigkeit» einen Umwelteinsatz zu leisten, sondern ebenso eine Begegnung mit komplett anderen Lebensrealitäten ermöglichen, und das gerade mal 150 km von Zürich entfernt. Lange blieb offen, was uns in Mon genau erwarten würde – Weidenpflege oder Heckenpflege wurden erwähnt, aber was diese Aufgaben genau mit sich bringen sollten, war uns nicht ganz klar. Herr Gantenbein vom Verein Parc Ela liess mit der Aufklärung jedoch nicht lange auf sich warten. Kurz nach unserer Ankunft wurden wir auf dem ehemaligen Pausenplatz von Mon Jahresbericht 2011/2012 32 versammelt und über die anstehenden Arbeiten informiert. Zusammen mit Daniel und Leo, zwei Landwirten aus Mon, sollten wir gefällte Bäume zerkleinern und wegräumen, damit wieder Platz für Weiden und Moor frei wird. Schnell wurde klar, dass unsere Arbeit in zweifacher Hinsicht nützlich war: Einerseits legt der Verein Parc Ela viel Wert auf den Erhalt der Artenvielfalt, weshalb es wichtig ist, Moore als Lebensräume für seltene und bedrohte Tierarten zu schützen. Andererseits sind die Landwirte daran interessiert, die Verwaldung ihrer Weiden zu verhindern. Mit zwei «Maschinen», wie Daniel und Leo sie nannten, wurden wir sodann zur Weide gebracht. Der Hang, an dem wir arbeiten mussten, sah überschaubar aus, und wir stellten uns auf eine ruhige sonnige Woche in den Bergen ein. Spätestens als Daniel uns aber verkündete, dass das Reinigen der Weide nicht etwa unser Wochen-, sondern unser Tagesziel sei, mussten wir der Realität ins Auge sehen – die Woche sollte kein Zuckerschlecken werden. Es wurde von uns nicht nur vollster körperlicher Einsatz erwartet, sondern auch Selbstständigkeit während der Arbeit – wir hatten zu erkennen, wenn etwas gemacht werden sollte, mussten wir anpacken, wo Hilfe gebraucht wurde. Einigen von uns setzte dies besonders an den ersten Tagen zu, wir sehnten uns nach ausgedehnten Pausen. Daneben sahen wir, wie der Lehrling von Daniel die Arbeit viermal so schnell wie wir Städter erledigte und der alte Vater von Daniel scheinbar unermüdlich Äste schleppte. Spätestens da packte uns der Wille, die Arbeit gut zu machen und tatsächlich eine Hilfe für die Landwirte zu sein. Wir gewöhnten uns zum Glück nach dem ersten Muskelkater an die Arbeit und lernten uns an steilen Hängen zu bewegen, Arbeitskraft aufzuteilen und uns möglichst effizient zu organisieren. Nebenbei erweiterten wir auch unseren Städterwortschatz (z.B. mit «Mädli») und übten uns in der interdialektalen Verständigung. Unser Einsatz wurde von unterhaltsamen Kaffeekränzchen, Inputs zur Region und von Begegnungen mit Kühen immer wieder aufgelockert und war so nicht nur Anstrengung, sondern dann und wann auch Vergnügen. Dennoch waren wir alle auch sehr froh um unseren freien Nachmittag am Mittwoch: Viele nutzten die Zeit, um zu schlafen und um neue Kräfte für die letzten zwei Tage und die Abendprogramme zu sammeln. Andere wagten den Weg nach Tiefencastel oder vertrieben sich die Zeit in Savognin. Am Abend trafen wir uns dann jeweils zum gemeinsamen Abendessen. Die vier Kochgruppen liessen sich jeden Tag ein neues Überraschungsmenu einfallen – Schwarma-, Spätzli-, Taco- und ThaicurryGerichte versorgten uns mit genug Energie, damit wir auch nach etwas kürzeren Nächten noch fit auf der Weide zu stehen vermochten. Vor und nach dem Abendessen bot uns das Haus, ein altes Schulgebäude, genügend Möglichkeiten, die Zeit zu vertreiben, sofern wir nicht todmüde ins Bett fielen. So unterhielten wir uns mit Ping-Pong, Pokern, Gesellschaftsspielen, mit der Championsleague, in langen Gesprächen draussen in der Kälte auf dem Pausenplatz oder drinnen bei einer Tasse Tee oder verweilten einfach im Zimmer und assen Süssigkeiten ... Die Woche war in vielerlei Hinsicht ein voller Erfolg. Wir räumten alle Äste weg und die Weide war bereit für den Winter. Auf die leergeräumten Hänge zu blicken, gab uns ein gutes Gefühl und machte die Frage nach dem Sinn der Arbeit, die in schwachen Momenten doch immer wieder aufgetaucht und unbeantwortet geblieben war, unwichtig. Zum Abschied und als Dankeschön luden uns Daniel und Leo zum Grillieren und Kuchenessen auf den Hof ein. Das tägliche Zusammensein, das gemeinsame Arbeiten und Kochen, die viele Zeit fernab von unserem Schulalltag gaben uns allen, den Schülerinnen und Schülern wie auch den begleitenden Lehrpersonen, die Gelegenheit, uns besser und anders kennenzulernen. Wir arbeiteten alle zusammen, stets in veränderten Konstellationen und waren immer wieder gezwungen, in der jeweiligen Gruppe eine neue Rolle einzunehmen. Dynamiken, die den Alltag in der Klasse geprägt hatten, lösten sich auf und schafften Platz für neue. Dies war mit Sicherheit eine nachhaltige Erfahrung, die auch, wie sich später zeigte, das Zusammensein im Schulalltag beeinflussen sollte. Faszination Technik Unterricht, Projekte und Arbeitswochen Technikwoche 2012 33 Urs Strässle (Deutsch) Erstmals fand an der KEN eine Technikwoche statt. Rund 300 Schülerinnen und Schüler aus den 13 ersten Klassen hatten in der letzten Schulwoche vor den Herbstferien die Gelegenheit, sich von der Allgegenwart technischen Wissens und dessen praktischen Anwendungen zu überzeugen. Dem Technikwoche-Team der KEN gelang es, ein Programm zusammenzustellen, das sehr viele Facetten gegenwärtiger Ingenieurskunst integrierte. Dabei konnte es auf die Hilfe der 1987 durch 10 Unternehmen verschiedener Branchen gegründeten Organisation Ing.CH zählen, die sich die Lobbyarbeit im Dienste der Technik auf ihre Fahnen geschrieben hat. Der Verein will insbesondere die Jugend für die zentrale Bedeutung der Technik in allen gesellschaftlichen Bereichen sensibilisieren und so zum einen das Technikverständnis fördern und zum anderen zur Ingenieursausbildung animieren. Das Angebot der Technikwoche umfasste vier Exkursionen, vier Workshops sowie sechs Firmenbesuche. So erhielten die Schülerinnen und Schüler im Laufe der Woche einen Einblick in so unterschiedliche Bereiche wie die Energiegewinnung durch Wasserkraft, die Ener- gieumwandlung durch Motoren, den Bau von Brücken, Robotern sowie von Gas- und Dampfturbinen, die Biotechnologie und digitale Speichertechnologie. Medial begleitet wurde die Woche von einer zwölfköpfigen Gruppe von Schülerinnen und Schülern aus drei dritten Klassen. Sie schwärmten als Reporter in Zweiergruppen mit Fotoapparat und dem geschärften Auge für das Wesentliche aus, das sie anschliessend in der Form einer Kurzreportage zu Papier brachten. Leider konnten nicht alle Veranstaltungen des nahrhaften Programms abgedeckt werden. Die Eindrücke, welche die von Urs Bigler und Urs Strässle geleitete Mediengruppe gesammelt hat, sind auf den folgenden Seiten wiedergegeben. Brücken, Teamwork und Strategien Dilara Emurli und Marija Milutinovic (N3a) «Eva besitzt eineinhalbmal mehr Äpfel als ihr Bruder Hans. Wenn beide je einen essen und Eva gleichzeitig Hans und ihrer kleinen Schwester je einen schenkt, haben beide gleich viele Äpfel. Wie viele Äpfel hatte Eva am Anfang?» Mit diesem Einstieg eröffnet der Bauingenieur Michael Dillo das Modul Brückenbau am Dienstagmorgen. Er will den Schüler/innen zeigen, dass man mit verschiedenen Techniken – dazu gehören zum Beispiel das Raten, das Erstellen von Diagrammen oder das Formulieren von mathematischen Gleichungen – zu Lösungen kommen kann. Seine Ratschläge sollen ihnen eine Stunde später beim eigenen Brückenbau helfen und die Arbeit beschleunigen. Wir sitzen mit den Klassen W1a und W1e im Hörsaal 111 der KEN. Wir erfahren unter anderem, dass die ersten Brücken der Menschheit Balkenbrücken aus Holz oder Stein waren, und wir lernen, dass die Römer komplexere Bauwerke konstruierten, die sich Bogenbrücken nennen und uns bis heute erhalten geblieben sind. Mit der Industrialisierung im 18. Jahrhundert kam Schub in den Brückenbau – immer mehr Waren mussten befördert werden, und die Nachfrage nach direkten Transportwegen wuchs. In London entstanden die ersten Brücken aus Eisen- und Stahlkonstruktionen, die sich als viel tragfähiger und stabiler erwiesen. Teamarbeit über alles Der Vortrag geht nach einer halben Stunde zu Ende. Nun werden Gruppen durch zufälliges Ziehen von verschieden farbigen Kugeln gebildet. Handwerkliches Geschick ist jetzt gefragt, ebenso Teamgeist, wie Michael Dillo betont. Letzteres scheint ein Knackpunkt für die eine oder andere Gruppe zu sein. Doch irgendwann schreiten alle auf ihre Weise zur Tat: Während die einen voller Ideen einfach mal drauflos stürmen, investieren andere Gruppen viel Zeit in die Planung, die ihnen die Arbeit erleichtern sollte. Etwa um elf Uhr versammeln sich wieder alle im Hörsaal 111. Michael Dillo erläutert Fachbegriffe des Brückenbaus, spricht über die allfälligen Konstruktionstücken und veranschaulicht das Gesagte mit einem Video. In diesem wird eine im Sturm schwankende Brücke gezeigt, die sich wie ein Gummiband verformt und auf der ein Auto hin- und herschwingt. Es ist dies keine simple Animation. Der Film gibt eine Katastrophe wieder, die sich in England wirklich ereignete. Der Grund war die Instabilität der Fahrbahn, die Bild: Dilara Emurli und Marija Milutinovic (N3a) Jahresbericht 2011/2012 34 Workshop Brückenbau IBM – das Industrieforschungszentrum der Welt Kleiner, schneller, effizienter Siegerinnen halten etwas aus Nach der Mittagspause geht das Programm um 13.00 Uhr weiter – die Schüler/innen haben Zeit, ihre Brücken fertigzustellen und sich auf die Präsentation ihrer Konstrukte vorzubereiten: Die letzten zugeschnittenen Kunststoffplatten werden aufeinandergeklebt, die Stangen, die als Pfeiler dienen, werden verankert, mit Schnüren befestigt, mit buntem Papier geschmückt und mit Filzstiften werden Schriftzüge aufgetragen. Dann endlich ist das Bauwerk bereit für die kritischen Augen der Jury. Die Kriterien, nach denen die selbstgebauten Brücken bewertet werden, sind: 1. Stabilität, 2. Ästhetik, 3. Teamarbeit und 4. Präsentation. Den Preis holt eine Brücke, die über 40 kg an Wasserkanistern aushält und die auch ästhetisch überzeugt. Der Belastungstest ist es denn auch, der nicht nur die Bauwerke unter Stress setzt – es ist für manche ein qualvoller Augenblick, mitansehen zu müssen, wie sich ihre stundenlange Arbeit verbiegt und schliesslich zusammenkracht. Allen bietet das Modul Brückenbau viele neue Einsichten und sicher eine gehörige Portion Spass – es ist ein Unterrichtsgefäss, das vielen in Erinnerung bleiben wird. Was es noch zu tun gilt, ist, aufzuräumen und die Schultasche zu packen. Giulia Corbelli und Valeska Pedrett (N3c) «Wir werden jetzt amerikanisches Territorium betreten.» Das sind die Worte von Olivier Burri, als wir uns dem Areal der IBM in Rüschlikon nähern, und wir fragen uns, was auf uns zukommt. Nachdem wir an der Rezeption von Nicole Strachowski, die für die Pressestelle des Forschungslabors zuständig ist, herzlich begrüsst worden sind, folgen wir ihr auf einem kleinen Verbindungsweg in ein Nebengebäude. Dort erhalten wir gleich einige Impressionen von der technologischen Entwicklung im Informatikbereich. Dann betreten wir den Konferenzraum, in dem sicherlich schon viele tolle Ideen vorgestellt worden sind. Köstliche Schokolade und Getränke erwarten uns hier. Wir fühlen uns willkommen, und Nicole Strachowski beginnt mit ihrem Vortrag. Die IBM (International Business Machines Corporation) ist eine der weltweit führenden Unternehmungen für Hardware, Software und Dienstleistungen im IT-Bereich sowie eine der grössten Beratungsunternehmungen. Sie hat 433 000 Mitarbeiter auf der ganzen Welt, von denen 400 in Zürich arbeiten. Von mittlerweile 12 Forschungszentren war Zürich der erste Ableger ausserhalb der USA. Die IBM entwickelt massgeschneiderte Software für ihre Kunden und wartet die Rechenzentren für andere Firmen, was 57% des Gesamteinkommens ausmacht. Diese Wartungsarbeiten sind sehr zeitaufwändig und erfordern deshalb auch viele Mitarbeiter. 18% des Einkommens ergeben sich aus dem Verkauf von Hardware, insbesondere aus dem Vertrieb grosser Speicher auf möglichst kleinen Karten. Auf diesem Gebiet forscht die IBM am intensivsten und versucht, langfristig wirksame und innovative Konzepte zu formulieren und umzusetzen. Die Entwicklung von Software ist ein zweites Tätigkeitsfeld der IBM. Hierbei geht es um Sicherheitssoftware, Betriebssoftware etc. In diesem Bereich werden 23% der Gesamteinnahmen erwirtschaftet. In Anbetracht dieser breit diversifizierten Aktivitäten des Konzerns wird verständlich, warum die IBM Arbeitskräfte aus ganz unterschiedlichen Tätigkeitsfeldern beschäftigt. In den Forschungszentren arbeiten u.a. Physiker, Mathematiker, Materialwissenschaftler etc. Nachdem Nicole Strachowski ihr Firmenporträt beendet hat, betreten zwei junge Angestellte den Raum und stellen sich vor. Sie sind zwei von weltweit 3000 Wissenschaftlern, die für die IBM arbeiten. Der gebürtige Däne Kirsten Moselund bringt uns das Thema der Nanotechnologie näher, Mark Stoecklin erzählt uns von der Cyber Security und gibt uns Tipps. Bei Kaffee und Kuchen Unterricht, Projekte und Arbeitswochen Bild: Dilara Emurli und Marija Milutinovic (N3a) schlicht zu dünn gebaut worden war. Erneut betont Michael Dillo den Stellenwert des Teamworks, der kreativen Ideen und der Freude am gemeinsamen Tüfteln. Nach den Erfahrungen am Morgen sind dies für die Schüler/innen nicht bloss Worthülsen. 35 Bilder: Giulia Corbelli (N3c), Valeska Pedret t (N3c) Jahresbericht 2011/2012 36 Nanotechnologie und Energieeffizienz Seit 2011 forscht die IBM in Zusammenarbeit mit der ETH Zürich in einem speziell angefertigten Labor an der Nanotechnologie, die ein Schwerpunkt der Forschungsarbeit in Zürich darstellt. Von welchem Interesse die Nanotechnologie für die gegenwärtige Forschung ist, lässt sich auch ermessen an zwei nacheinander in diesem Bereich vergebenen Nobelpreisen: einem ersten im Jahre 1986 für die Entwicklung des Wassertunnelmikroskops und 1987 für Entdeckungen auf dem Gebiet der Hochtemperatursupraleitung. Das Wassertunnelmikroskop ermöglicht es, kleinste Atome im Nanometerbereich sichtbar zu machen. Die Hochtemperatursupraleitung besteht aus keramischen Materialien, die den Strom ohne Energieverlust leiten. Der IBM sind aber noch weitere technische Fortschritte zu verdanken wie zum Beispiel die Chipkühlung, bei der Chips, die zehnmal heisser werden können als eine gewöhnliche Kochplatte, mit heissem Wasser gekühlt werden. Bei konventioneller Kühlung mit Luft wird 50% der Gesamtenergie dafür aufgewendet, während man den Energieverbrauch bei der Chipkühlung mit Wasser um 40% verringern kann und somit letztlich auch den CO2-Ausstoss um 80% senkt. Das heisse Wasser wird durch Zirkulation zusätzlich zum Heizen des Hauses verwendet: Heizen durch Kühlen – eine geniale Idee. Auch die Forschung zur Optimierung der Durchflussgeschwindigkeit von Elektronen trägt zu einer höheren Energieeffizienz bei: Man will damit erreichen, dass Geräte auch im Standby-Modus keine Energie verbrauchen. Maria Soimu führt uns schliesslich in den praktischen Teil der IBM-Forschungsarbeit ein. Sie präsentiert uns die neuesten Entwicklungen von Apps oder Programmen auf Computern. Unter anderem zeigt sie uns ein Übersetzungsprogramm, das von den Chinesen im Zusammenhang mit den Olympischen Spielen 2008 entwickelt wurde und dem Ziel diente, die Kommunikation im olympischen Babylon zu erleichtern. Dies ist nur eines aus einer ganzen Reihe von spannenden Programmen, die uns erlauben, einen Blick in die Zukunft zu werfen. Nachdem Maria Soimu ihre Präsentation beendet hat, verlassen wir das «amerikanische Territorium» wieder. Ein aufschlussreicher Nachmittag geht zu Ende, an dem uns klar geworden ist, dass Forschung nie zu einem Abschluss kommen wird. Bild: Urs Bigler, Grundwasser werk Hardhof erhalten wir anschliessend die Möglichkeit, den Wissenschaftlern mehr Fragen zu stellen. Wussten Sie, dass es Fische gibt, die eine eigene Treppe besitzen und sogar benutzen können? Oder dass man mit einem Stepper Strom erzeugen kann? Wir auch nicht. Das und mehr haben wir beim Besuch des Wasserkraftwerks in Höngg erfahren. Albert Timirsultanov (N3a) und Catherine Decorvet (N3a) Ein kleiner Einblick in die Stromproduktion mit Wasserkraft Die Schüler der ersten Klasse sind aufgeregt, denn heute haben sie ihren ersten Ausflug in der Projektwoche. Der Weg führt sie zum Wasserkraftwerk Höngg, zusammen mit den Lehrpersonen, die mit ein bisschen Verspätung eintreffen. Endlich können wir unsere Besichtigung starten, und ein Mann mit fröhlicher Stimme und einer Brille stellt sich uns als Martin Fricker vor, der als Ingenieur arbeitet. Schnell bringt er die quirlige Meute unter Kontrolle, und gebannt lauschen alle seinen Worten. Das EWZ-Wasserkraftwerk Höngg produziert aus Limmatwasser Ökostrom, der dank Fischtreppe, ausreichender Restwassermenge und naturnaher Ufergestaltung naturemade star-zertifiziert ist. Das Kraftwerk wurde einst als private Anlage zur Stromversorgung der Werdmühle gebaut. 1973 ging es in den Besitz der Stadt Zürich über. Mit einer umfangreichen Sanierung modernisierte das EWZ die Anlage, womit auch die Stromproduktion verdoppelt werden konnte. Trotz Strom gegen den Strom 24 Schüler/innen und eine Lehrerin quetschen sich in einen Lift. Gespannt warten wir, bis er losfährt. Dann die Überraschung: Wir selbst müssen mit Hilfe unserer Beinmuskeln den Lift mit Energie versorgen. Zwölf Schüler/innen müssen gleichzeitig auf dem Stepper trampen, damit sich der Lift in Bewegung setzt. Voller Enthusiasmus beginnen die Mädchen und Knaben loszustampfen. Nur wenige bemerken im Übereifer, dass sich der Lift keinen Millimeter bewegt und sie hereingelegt werden. Lediglich die Türen auf der anderen Seite gehen auf, aber das versetzt der guten Laune der Schüler/innen keinen Dämpfer. Nach einem Kurzfilm über das Thema «Elektrizität in der Natur und ihre Auswirkungen» erlaubt uns Martin Fricker, die Fischtreppe genauer anzuschauen. Diese ermöglicht es den Fischen, auf die andere Seite der Stauwehre zu gelangen. Um diese Fischtreppe besichtigen zu können, muss man über eine Leiter in einen engen Gang hinuntersteigen. Natürlich lassen sich das die abenteuerlustigen Gymnasiasten nicht entgehen und klettern in den dunklen, engen Gang hinunter, auch wenn einige offensichtlich unter Platzangst leiden. Dem von unten erschallenden Gekreische nach zu schliessen, müsste man annehmen, dass es im feuchten Gang von Spinnen und Ratten nur so wimmelt. Gleichwohl finden die «todesmutigen» Erklässler/innen wieder den Weg zurück ans Tageslicht. Natürlich sind nach diesen prägenden Erlebnissen unsere Spei- Unterricht, Projekte und Arbeitswochen Bild: Urs Bigler Das Wasserkraftwerk Höngg 37 cher leer und müssen wieder aufgefüllt werden. Dazu stellt uns das EWZ Käsesandwiches und Apfelsaft zur Verfügung. Wie junge Wölfe stürzen sich alle, Lehrer inklusive, auf die Gratisverpflegung. Mit gefüllten Energiespeichern folgen wir Frickers Präsentation. Er zeigt spielerisch, wie Energie in Elektrizität umgewandelt werden kann. Ein Schüler steigt auf ein Fahrrad und beginnt zu treten. Durch die Bewegung erzeugt er Energie, die eine Lampe zum Glühen bringt. Während die einen voller Begeisterung Strom erzeugen, setzen andere feinstofflichere Arten von Energie um: Sie spielen Memory oder beschäftigen sich aktiv am Mobiltelefon. Wir kommen zum Schluss unserer spannenden Führung und Herr Martin Fricker belohnt uns mit einem kleinen Präsent, einem orangefarbenen Plastikfisch zum Aufblasen. Auch dieses Geschenk animiert zur Freisetzung von Energie – in Form von Schlägen auf den Kopf des jeweiligen Mitschülers. Bild: Urs Bigler, Grundwasserwerk Hardhof Jahresbericht 2011/2012 38 Virginia Dominguez (N3b) und Teresa Hug Alonso (W3a) Wir stehen vor dem Zimmer N24 im Chemietrakt neben einer Gruppe Erstklässler/innen, die mit ihrem Dessert beschäftigt sind oder zappelig auf die Türöffnung warten. Mit neugierigen, teils kritischen Blicken mustern sie uns und scheinen sich zu fragen, ob wir uns verirrt hätten. Wir stellen uns als Journalistinnen der Mediengruppe vor und fragen sie, ob wir sie fotografieren und die Bilder im kenzeichen veröffentlichen dürften. Wir nehmen ein verhaltenes Kopfnicken hier und da wahr, was wir als Zustimmung werten. Endlich öffnet sich die Tür und die zuständigen Lehrer, Martin Buschbeck (Mathematik und Physik) und Sonja Rüegg Stammbach (Chemie) begrüssen uns. Das Modul beginnt. Der Schwerpunkt der ersten Stunde liegt in der Vermittlung der Theorie. Es werden verschiedene Arten der Energie und deren Energiewandler besprochen, deshalb der Name «Modul: Motoren». Mechanische, elektrische, thermische, chemische Energie sowie jene der Strahlung, ebenso Elektro-, Diesel- und Ottomotoren kommen zur Sprache. Die Absicht der Kursleiter ist es, in den Schüler/innen ein Bewusstsein zu schaffen für die verschiedenen Energieformen – und wie sich diese dank den Motoren umwandeln lassen. Mit dem frisch getankten Wissen der Theoriestunde wird die Klasse in zwei Gruppen aufgeteilt und in Zweier- und Dreierteams sind die Schüler/innen nun mit individuellen Aufgaben auf sich allein gestellt: Sie heizen unter anderem eine Dampfmaschine ein, bedienen einen Verbrennungs- bzw. Strahlungsmotor und bauen einen Elektromotor. Physik oder Liebe? Ein weiteres beliebtes Experiment ist das sogenannte Liebesthermometer. Es gleicht einer Sanduhr, ist allerdings gefüllt mit einer Flüssigkeit. Wird die Temperatur erhöht, entweicht die Flüssigkeit in die entgegengesetzte Richtung. Wir beobachten die Schüler dabei, wie sie konzentriert ihre Hände um das Thermometer klammern und sich mit ernsten Gesichtern um eine Reaktion bemühen, die jedoch schwach ausfällt. Der Reiz, das Experiment selber auszuprobieren, ist beträchtlich. Sobald wir das Thermometer in unseren Händen halten, fängt die Flüssigkeit an, wie verrückt zu brodeln. Alle staunen und fragen sich, wieso ausgerechnet wir Anlass zu einer solch starken Reaktion geben. Heisst das etwa, wir haben mehr Liebe in uns? Das Rätsel bleibt ungelöst. Auch wenn modernste Technik – in Form eines Smartphones – unter dem Tisch gerne mal ablenkt, so scheint es, dass der Nachmittag für die meisten ein Erfolg ist. Die Schüler/innen arbei- Unterricht, Projekte und Arbeitswochen Bild: Virginia Dominguez (N3b) und Teresa Hug Alonso (W3a) Modul Motoren: was uns an- und umtreibt 39 Jahresbericht 2011/2012 ten fleissig an den verteilten Arbeitsblättern und bereiten sich in Gruppen auf die Präsentationen vor. Auch unser Wissen wird beansprucht: Wir werden z.B. nach der Bedeutung des Wirkungsgrades befragt, was uns einen Augenblick in Verlegenheit bringt, bis wir eine befriedigende Antwort finden. Workshop Robotik: Die Entwicklung des Roboters Vom Gymnasiasten zum Ingenieur Zündende Ideen 40 Die Glocken läuten, die Drei-Uhr-Pause beginnt. Wir gehen nach draussen, um ein bisschen frische Luft und einen freien Kopf zu bekommen. Wegen der kurz vorher gezündeten Tischbombe ist es im Zimmer ziemlich stickig geworden, doch dieses Experiment scheint allen am besten gefallen zu haben. Vielleicht, weil es die Erinnerung an frühere Kindergeburtstage geweckt und ihnen Süssigkeiten (die vorher im Raum herumgespickt sind) beschert hat. Leider reicht die Schokolade nicht und wir gehen leer aus. 20 Minuten sind verstrichen, wir sind erfrischt. Weiter geht es im Laborraum, wohin wir die andere Halbklasse begleiten. Wir befragen die Schüler/innen kurz nach ihren Eindrücken, bevor die Vorträge beginnen, und sie bestätigen uns: Die Technikwoche ist ein Erfolg, besser als Schule auf jeden Fall. Eine der Gruppe macht dies ziemlich deutlich – sie hat nur mit Hilfe eines Magneten, einiger kleiner Stücke Draht, einer Batterie und eines Batteriehalters einen Elektromotor gebaut, den sie nun nicht mehr aus den Händen geben will. Viertel vor fünf, die Tür wird geöffnet, ein Windstoss füllt den Laborraum mit frischer Luft und Schüler gucken auf die Uhr oder ihr Smartphone – es ist Zeit für einen Ortswechsel. Die Klasse W1i geht zurück ins Zimmer N31, wo sie ihren Kameraden beim Rest der Vorträge zuhört. Wir verabschieden uns und machen uns daran, das Erlebte journalistisch aufzuarbeiten. Debora Gagliardo (N3c) und Sarah Battaglioli (N3c) Eine Technikwoche ohne Roboter wäre wie ein «Hasta-la-vista-Baby» ohne Terminator. Im Workshop Robotik konnten sich Erstklässler/innen der KEN im kleinen Einmaleins der künstlichen Intelligenz üben. Wir verfolgten die Novizen an ihrem grossen Tag, an dem die ganze Fallhöhe von Euphorie bis zur Verzweiflung durchmessen wurde. Je näher der Beginn des Workshops rückt, desto mehr Schüler versammeln sich vor dem Hörsaal 012 der Kantonsschule Enge. Nach und nach wird es immer lauter. Die Schüler werden langsam nervös. Punkt 08.45 Uhr beginnt das Abenteuer Robotik mit einer Einführung in den Tag. Andreas Pestalozzi von der Organisation IngCH (Ingenieure für die Schweiz) macht den Einstieg. Er erklärt, was es mit den im Klassenzimmer befindlichen Plastikkisten auf sich hat. In diesen befinden sich verschiedene Lego-Teilchen und zusätzlich ein Prozessor – die Teile, die für den Bau eines Roboters benötigt werden. Weiter präsentiert Pestalozzi mehrere Beispiele von Robotern, erklärt deren Aufbau und Funktion und erzählt, welche Typen bereits im Alltag zum Einsatz kommen. Dann geht es an die Arbeit. Die zwei Klassen A1a und N1a werden in drei Gruppen aufgeteilt, die sich anschliessend in verschiedene Zimmer begeben. Der Verzweiflung nahe Die erste Aufgabe besteht darin, nach einem Skript, das die Schüler bekommen, einen einfachen Roboter zu bauen. Wir können beobachten, wie die Augen der Knaben zu leuchten beginnen, als sie die Lego-Steine sehen. Bevor die Software programmiert werden kann, muss zuerst die Hardware stehen. In jedem Zimmer sieht es anders aus, denn jeder Lehrer geht nach seiner eigenen Methode vor. Vance Carter, Geschäftsführer der educaTEC, welche die Bauteile zur Verfügung gestellt hat, arbeitet ohne Skript. Gregor Lüdi, Netzwerkadministrator der KEN, folgt den Anweisungen, die im Büchlein beschrieben sind. Pestalozzi schliesslich folgt seiner Intuition. Ein einzelnes Set zum Bau eines solchen Roboters kostet 400–500 Schweizer Franken. Aus diesem Grund befinden sich an der Schule nur zwei der erwähnten Kisten. Da auch die Software für den Computer erhebliche Kosten verursacht, wäre es zu teuer, für die gesamte Schule Material anzuschaffen. Dieses wird von der ETH Zürich zur Verfügung gestellt. In einem zweiten Schritt folgt eine Einführung in die Software. Zuvor erhalten die Schüler jedoch eine kurze Pause, damit sie ihre Köpfe etwas lüften können. Die frische Luft scheint allerdings die Schaltsysteme auf Ablenkung zu programmieren, denn es dauert seine Zeit, bis die Roboterkonstrukteure Bild: Debora Gagliardo (N3c), Sarah Bat taglioli (N3c) Jetzt geht es um die Wurst ihre Arbeit wieder aufnehmen. Doch schliesslich sind die Roboter gebaut, und es geht ans Programmieren. Zuerst wird den Schülern eine gemäss Pestalozzi ganz einfache Aufgabe gestellt. Allerdings kann offenbar auch das Einfache bisweilen frustrierend sein. Einzelne fangen bereits an zu verzweifeln. Allen Mühen zum Trotz beginnen schliesslich die Roboter der meisten zu laufen. Die erste Hürde ist geschafft. Nun wird es komplexer. Wir befragen einige Mädchen nach ihrer Meinung zum Workshop und stellen fest, dass sie die Arbeit umso weniger anspricht, je komplexer diese wird. Gleichwohl geben sich die meisten sehr viel Mühe, die verschiedenen Problemstellungen zu bewältigen. Das vollbepackte Programm fordert allerdings alle heraus – auch bei den Knaben erschöpft sich im Laufe des Tages der Enthusiasmus. In Lüdis Zimmer sind die ersten Roboter schon auf gutem Wege. Auch Carters Gruppe macht Fortschritte und beginnt sich mit dem Programm anzufreunden. Pestalozzi hingegen befindet sich auch kurz vor Austragung des Wettbewerbs immer noch in einem Raum voller Fragen. Während die anderen Gruppen schon damit anfangen, Stossstangen für das Wegräu- men der Duplo-Steine zu entwerfen, verzweifelt Pestalozzis Gruppe am Programm. Nachdem dann auch die letzte Gruppe auf die brillante Idee der Stossstangen gekommen ist, kann um 15.30 Uhr der Wettbewerb beginnen. Die Spannung steigt bei den Schülern. Alle sind stolz auf ihre Roboter und wollen gewinnen. Zum Sieger wird jenes Gefährt erkoren, das in einem gegebenen Zeitintervall am meisten Duplo-Steine aus einem Quadrat (der Spielfläche) stossen kann. Natürlich soll dies der Roboter alleine bewerkstelligen. Die Schüler dürfen jedoch den Roboter zweimal neu platzieren, falls er ohne Hilfe nicht mehr weiter kommt. Bei Pestalozzi und Carter wird jeweils ein Duplo-Stein zurück ins Feld geworfen, wenn sich die Schüler dazu entschliessen einzugreifen. Pestalozzi erschwert seiner Gruppe den Sieg, indem er ein Häuschen in die Mitte des Spielfeldes setzt. Einer Mädchengruppe gelingt es, mit 22 von 30 weggeräumten Duplo-Steinen den Wettbewerb bei Pestalozzi zu gewinnen. In den Teams der anderen zwei Betreuer entscheiden Knabenpaare das Rennen für sich. Ihnen gelingt es, alle Steine aus dem Weg zu räumen. Auf die Frage der siegreichen Nachwuchs-Ingenieure, welchen Preis sie bekämen, erhalten sie von Lüdi einen kräftigen Händedruck und ein Kompliment. Das Einzige, was jetzt noch fehlt, ist – als glamouröser Abschluss – das Aufräumen. Bei dieser Aufgabe lassen wir die Erstklässler allein, damit wir ihre Konzentration nicht beeinträchtigen. Wir geben zu: Auch für uns war der Tag ziemlich anstrengend. Das dauernde Pendeln zwischen den Klassenzimmern war wirklich ermüdend. Und so machen wir uns denn schnellstens auf den Weg nach Hause. Unterricht, Projekte und Arbeitswochen Jetzt geht es darum, die Sensoren so einzustellen, dass die Roboter auf schwarze Striche reagieren. Ein grosser Teil der Schüler kommt ohne Hilfe nicht weiter. Die Betreuer scheinen durch die vielen Fragen fast überfordert zu sein. Nachdem diese kleinen Probleme gelöst worden sind, versuchen die Erstklässler, eine Abfolge von Befehlen einzubauen, sodass sich der Roboter rückwärts bewegt und umdreht, sobald er auf ein Hindernis stösst (schwarzer Strich). Auch diese Aufgabe bereitet sehr viel Kopfzerbrechen. Das nächste Ziel besteht darin, eine Wiederholung der Befehle zu programmieren, damit der Roboter nach dem Umdrehen weiterfährt und dieselbe Befehlskette wiederholt. Die Schüler, denen es gelingt, den Roboter richtig zu programmieren, dürfen das Aussehen des Roboters optimieren oder die zeitlichen Abstände der Abfolgen ändern, was die Gewinnchancen beim nachfolgenden Wettbewerb natürlich erhöht. 41 Jahresbericht 2011/2012 42 Paul Scherrer Institut – eine faszinierende Wissensfabrik Die Kreativität des wissenschaftlichen Arbeitens Amon Reisman und Lukas Lanz (W3b) 50 Erstklässler/innen begeben sich am Dienstag, dem 2. Oktober 2012, zum Paul Scherrer Institut. Dort bekommen sie während acht Stunden Inputs, erfahren vieles über den Forschungsbetrieb und werden im Restaurant des PSI mit einem vorzüglichen Mittagessen verköstigt. Wie die Erstklässler/innen müssen wir uns schon früh auf die Socken machen, denn um 07.50 Uhr sitzen wir im Zug, der uns vom HB nach Brugg bringt. Dort steigen wir in einen Shuttlebus um, der uns nach Villigen fährt. Als wir uns im Schülerlabor des PSI versammeln, können wir in den Gesichtern der Schüler/innen lesen, wie beeindruckt sie von der Anlage sind, die mehrere Fussballfelder füllen würde. Von Frau Marita Sutter erfahren wir einiges über den Betrieb im PSI – unter anderem, dass in diesem 2000 Leute arbeiten, von denen die Hälfte qualifizierte Forscher oder Wissenschaftler sind, und dass sich im gegenüberliegenden roten Backsteingebäude alle Mitarbeiter ausbilden lassen müssen, die mit Röntgenstrahlen zu tun haben. Die Schüler/innen werden nun in drei Gruppen aufgeteilt: Die eine macht sich mit Frau Marita Sutter auf einen Rundgang, eine andere begibt sich in eine Druckkammer, während die dritte ein Schalllabor aufsucht. Wir schliessen uns der Gruppe an, auf die Versuche im Schalllabor warten, und lernen dabei einiges über das Wesen von Schallwellen. 17–20 Krebspatienten täglich Nach eineinhalb Stunden treffen wir uns wieder im Schulraum. Dort erfahren wir viel Informatives über die Geschichte des PSI und über seinen gegenwärtigen Betrieb. Besonders eindrücklich empfinden wir den Umstand, dass pro Tag zwischen 17 und 20 Krebspatienten ans PSI kommen, um sich bestrahlen zu lassen. Diese Behandlung kann nicht in einem Spital durchgeführt werden, da die Maschine, die dazu benötigt wird, eine ganze Werkhalle füllt und der Stromverbrauch immens ist. Nach einem Mittagessen, das uns im betriebsinternen Restaurant Oase spendiert wird, geht es im Schulungsraum weiter im Programm. Uns wird einiges über den Werdegang des PSI mitgeteilt, und wir erfahren, dass die Bundesinstitute für Reaktor- und Nuklearforschung am 1. Januar 1988 zum Paul Scherrer Institut, dem PSI, zwangsfusioniert wurden und die Zielsetzung des Instituts am Ende des 20. Jahrhunderts änderte: Während vorher die Entwicklung der Kerntechnologie im Vordergrund gestanden hatte, wurden seitdem die Verbesserung der Anlagensicherheit und die Entsorgung von nuklearem Abfall zu den Hauptaufgaben. Unterricht, Projekte und Arbeitswochen Ein Wissensmarathon mit praktischen Versuchen Um 14.00 Uhr begeben wir uns mit der W1d und Marita Sutter in einen Informationsraum, das sogenannte Forum, das sich direkt unter dem Restaurant und der Cafeteria befindet. Um die Forschung und deren Methode am PSI besser zu verstehen, schauen wir zwei 3D-Filme, die uns die Welt der kleinsten Teilchen wie der Neutronen, Protonen und Elektronen näherbringen. Im Anschluss daran können die Schüler/innen selber aktiv werden, zum Beispiel auf einem Velo, das die Kraft von acht Sekunden Tretarbeit speichert und damit zwei Harasse Cola in die Höhe katapultiert. Selbst ein Miniaturbestrahlungsapparat steht bereit, mit dem eine Bestrahlung eines Tumors simuliert werden kann. Um 15.45 Uhr schiesst Marita Sutter ein Abschlussfoto von uns, wie sie das mit jeder Gruppe nach einer Besichtigung tut. Für uns ist es nun Zeit, die Heimreise anzutreten. Wir merken an der Lautstärke im Bus – es ist auffällig ruhig –, dass der Besuch des PSI auch für die Erstklässler ein fordernder Wissensmarathon gewesen ist. «Anstrengend, informativ und wissenserweiternd fand ich den Tag», meint Leo Gentili (N1d) in einem Interview mit uns. Dem ist nichts hinzuzufügen. 43 44 Jahresbericht 2011/2012 Unterricht, Projekte und Arbeitswochen Veranstaltungen 45 Jahresbericht 2011/2012 46 Dank einem kleinen Kunstwerk nach Turin Tiffany Sigg (N4b) Alles begann mit einer einfachen Anmeldung zu einem Zeichnungswettbewerb, der von Tuttoitalia.ch (Verein für Italiener in der CH) und dem italienischen Konsulat zu Ehren der 150-jährigen Einheit Italiens ausgeschrieben worden war. Chiara Licci (N4b), künstlerisch begabte Italienerin, nahm daran teil und gewann den ersten Preis: ein Wochenende (19./20. November) für die ganze Klasse in Turin. Zürcher Hauptbahnhof, Samstag, 19. November, 07.00 Uhr in der Früh: Die Klasse N4b bestieg den Zug nach Italien, und nach sechs Stunden und einem einmaligen Umsteigen in Milano kam sie im malerischen Turin an. Die Reisegruppe machte sich auf den Weg zur Officine Grandi Riparazioni, einer riesigen Ausstellung, die Italiens Geschichte der letzten 150 Jahre wiedergibt und in einem alten Industriegebäude untergebracht ist. Dieses ist derart grossflächig, dass man sich mit Leichtigkeit hätte verirren können. Nicht nur erfährt man darin etwas über die Vergangenheit, sondern auch über künftige Fortschritte im Bereich der Technik oder der Medizin. Nach einer mehrstündigen Führung durften die Schüler/innen, die schon seit über zehn Stunden auf den Beinen waren, in einem Car entspannt zurücklehnen und auf einer Rundfahrt die Stadt kennenlernen, in der das italienische Auto schlechthin, der Fiat, gebaut wird. Man kam aus dem Staunen nicht mehr raus, die beginnende Dunkelheit verlieh der Tour eine Spur Romantik. Die Schüler/innen fuhren durch die Innenstadt an Läden und Arkaden vorbei und lauschten den Anekdoten, die der Carfahrer zum Besten gab. Ein Monument, das sicherlich grosse Aufmerksamkeit auf sich zog, war die Kirche Santa Maria del Monte, die auf einer Anhöhe platziert und blau ausgeleuchtet war. Die Stadtrundfahrt endete schliesslich im Hotel Sharing, der Unterkunft für die Nacht. Nachdem alle das dreigängige Abendmahl zu sich genommen hatten, beschlossen sie, Turin auf eigene Faust zu erkunden und dabei das Nachtleben unsicher zu machen. Einige Minuten und ein gemütlicher Spaziergang später fand sich ein Lokal, in dem sich die Maturklasse einen netten Abend bei fröhlichem Beisammensein machen und den Tag gebührend ausklingen lassen konnte. Morgenstund hat Gold im Mund - nach diesem Motto ging es am zweiten und letzten Tag in der Hauptstadt Piemonts weiter. Um sieben Uhr war das Frühstück angesagt, um 08.45 Uhr stand die Besichtigung der Leonardo-Da-VinciAusstellung auf dem Programm. Die letzte Sta- tion auf dem Turin-Kurztrip war die Reggia di Venaria, eine Villa, die einst als Ferienresidenz genutzt wurde und in der viele verschiedene Architekten einen künstlerischen Beitrag leisteten. Ein Stück weit erinnert ihr Garten an jenen von Versailles in miniaturform. Nach zwei Tagen und drei Ausstellungsbesuchen waren die Kantonsschüler/innen wieder zu Hause, um einen Einblick in die italienische Kultur reicher, aber auch etwas müde und erschöpft. Schulraum Niklas Zeller (H2b) 47 Beim Betreten der Aula staune ich nicht schlecht, denn da präsentieren sich doch tatsächlich zahlreiche Schülerinnen in feiner Kleidung und sogar Schüler haben sich in Schale geworfen. Ich begreife: Hier herrscht rege Geschäftstüchtigkeit, hier macht man ernst mit dem Verkauf von Partizipationsscheinen und Produkten, die im Rahmen eines von Young Enterprise Switzerland begleiteten Projekts hergestellt und vertrieben werden. Das Ziel ist mir bekannt: Schüler/innen der dritten HMS-Klassen sollen ihr Schulwissen praktisch anwenden und erste Erfahrungen sammeln. So übernehmen sie zum Beispiel Posten wie jene des CEO, Finanzchefs und Marketingverantworlichen und bemühen sich um Investoren und einen Gewinn bringenden Absatz ihres Produkts. Um 19.00 Uhr beginnt die eigentliche Veranstaltung mit einer Rede von Rektor Christoph Wittmer. Er erläutert darin das Projekt und hebt einen wesentlichen Vorteil der Handelsmittelschule gegenüber dem Gymnasium hervor, nämlich die Nähe zur Praxis. Im Publikum findet sich ein bunter Mix: Schüler/innen, Eltern, Freunde, Lehrpersonen und auch Mitglieder des Vereins Ehemaliger der KEN, der zuvor zwei Stockwerke tiefer in der Mensa seine GV abge- Bilder Andreas Haag Neue Geschäftsideen: Gründung der Yes-Miniunternehmungen Jahresbericht 2011/2012 48 halten hat. Eine geschickte Zusammenlegung, der die Veranstaltung einige potentielle Investoren mehr verdankt. Nach der kurzen Einführung sind die Jungunternehmer/innen dran. Mir fällt auf, dass sie recht souverän die Bühne betreten und mit Geschick in ihren fünfminütigen Referaten die Zuschauer für ihre Ideen begeistern. Aus den Gesichtern des Publikums (darunter befinden sich drei Ehemalige des Maturajahrgangs 1948) kann ich herauslesen, wie beeindruckt man ist. Es wundert mich daher nicht, dass am Ende viele der Aufforderung folgen, Partizipationsscheine zu zeichnen, und fünfzehn bzw. dreissig Franken oder ein Vielfaches davon auf den Tisch legen. Auch ich begebe mich zu den Ständen und schaue mir die Produkte an. Am meisten interessiere ich mich für den tragbaren Akku fürs Handy von Portable Energy, den ich zu kaufen gedenke, und für das Webportal von Blackboard 4 School Stuff, auf dem man gebrauchtes Schulmaterial kaufen und veräussern kann. Um 21.00 Uhr verlasse ich die Aula. Ich blicke in strahlende Gesichter, die mir sagen, dass sowohl Investoren als auch Unternehmer mit der Gründungsveranstaltung zufrieden sind und sich einen erfolgreichen Geschäftsgang mit üppigem Dividendensegen versprechen. Schulraum In den Fängen des World Wide Webs: Home Office (Theaterprojekt) Bilder Golzar Piranfar (N3b) 49 Golzar Piranfar (N3b) Wer kann von sich selber schon behaupten, jemals Computerprogramme wie Norton, Word und Co. live auf der Bühne gesehen zu haben, die sogar singen und tanzen? Nicht jeder, nehme ich an. Ich durfte am Mittwoch, dem 2. November 2011, einen ersten Eindruck vom Musical Home Office erhalten, das uns im März 2012 erwartet. Der Plot handelt vom Innenleben eines herkömmlichen Computers und seinen Vorgängen, die nach aussen hin dargestellt und auf der Bühne sichtbar gemacht werden. Regie führen Urs Albrecht, Teresa Laino und Andreas Richard. Der Gedanke an tanzende und singende Computerprogramme weckte gemischte Gefühle in mir. Kann man tatsächlich etwas derart Technisches lebendig und spannend umsetzen? Mit solchen und weiteren Fragen machte ich mich an jenem Mittwochnachmittag, bewaffnet mit einer Kamera, auf den Weg in die Aula der KEN. Die Probe war schon in vollem Gange, also schlich ich mich hinein und wurde sofort von einem erfreuten Herrn Albrecht empfangen, der mich kurz einweihte. Während meine Mitschüler und Mitschülerinnen auf der Bühne ihre Tanzkünste zum Besten gaben, erfuhr ich, dass das Stück Home Office, geschrieben von Claudius Lüthy, einem Bekannten von Herrn Albrecht, im März 2012 bei uns in der KEN uraufgeführt werde. Das Wort «Uraufführung» rief allerlei Assoziationen in mir wach, und gespannt lauschte ich weiteren Erläuterungen von Herrn Albrecht, der mir das Stück erklärte. Kurz und kompakt lässt es sich wie folgt wiedergeben: Es geht um einen User, den einzigen Menschen überhaupt im Stück, der an seinem Computer sitzt und ihn hochfährt. Nach und nach starten sämtliche Programme, auch der Datenaustausch mit dem Internet beginnt. Im Laufe des Stücks geraten Daten des Users, dargestellt von meinen Mitschülern, in die Fänge des World Wide Webs und werden missbraucht. Es beginnt ein erbitterter Kampf des Users mithilfe seiner Programme gegen die unzähligen Greifarme und Tentakel des Internets. Während der zwei Stunden, in denen ich den Proben beiwohnen konnte, gelang es den Darstellern und Darstellerinnen, Herrn Albrecht und Frau Teresa Laino definitiv, meine Neugier zu wecken. Auf jeden Fall freue ich mich darauf, das Schicksal des Users und seiner Daten an der Premiere live mitverfolgen zu können. Die Tanzeinlagen sind zweifelsohne sehenswert. Jahresbericht 2011/2012 50 Home Office Muguet Kaygisiz und Désirée Ritter (N2c) Am 8. März 2012 versammelten sich mehrere Klassen der KEN in der Aula. Auf dem Programm stand die Aufführung eines modernen Musicals. Um ihnen eine Top-Darbietung zu präsentieren, haben Drittklässler des Theaterprojektkurses ein Semester lang hart gearbeitet, geprobt und gesungen. Das Ergebnis: Home Office, ein Musical, das sich sehen lässt (Leitung: Urs Albrecht, Andreas Richard, Beat Dähler). Wir sitzen in der vordersten Reihe der überfüllten Aula und sind gespannt, was uns die nächsten drei Stunden erwartet. Die Schauspieler haben ihre Plätze eingenommen, der Scheinwerfer geht an und ein Lied wird gesungen, das auf das Stück einstimmt. Dann beginnt die Handlung. Der User (Damian Grunow) versucht einen Geschichtstext zu schreiben, kämpft mit dem Computer und beschwert sich immer wieder über die einzelnen Programme – sei es über das Schreibprogramm Deed Windrose (Tymen Goetsch), das ihm zu langsam ist, über Adele Reeder, das Darstellungsprogramm (Kapilga Sivasambu), welches immer wieder nach einem Update verlangt, oder sei es über Anita Vira, das Virenschutzprogramm (Lisa Bisagno), dessen Vertrag mit einer Gebühr verlängert werden muss. Der genervte User lässt sich im zweiten Schulraum Ein erbitterter Machtkampf bricht nun aus: Die Internetprogramme teilen sich in zwei Gruppen mit den Anführern Gogol und Farcelook (Lukas Bärlocher). Der Zankapfel: die mysteriöse, rote Kiste, in der sich die letzten unveröffentlichten Daten des Users verbergen. Schade finden wir, dass wir nicht richtig erfahren, was in dieser Kiste drin ist. Denn ein mehr als zwanzigminü- tiger Bühnenkampf macht deutlich, wie wichtig diese Daten sind, und weckt Erwartungen, die letztlich unerfüllt bleiben. Alles in allem lässt sich sagen: Das Musical wird von einfallsreichen Wortspielen begleitet, welche die Zuschauer zwischendurch zum Lachen bringen, und lebt von lustigen Einfällen wie zum Beispiel den Figurennamen oder dem unerwarteten Flug eines Ballons ins Publikum. Zudem haben uns die musikalische und schauspielerische Leistung der Schüler/innen sowie die Tanzeinlage mit dem abschliessenden Lied positiv überrascht. 51 Bilder: Andreas Haag Lied von Anita Vira an die schönen gemeinsamen Zeiten erinnern. In dieser wie auch in späteren Szenen wird der Eindruck erweckt, dass die beiden ein Liebespaar sind. Insofern weckt der Blick ins Beilageheft Fragezeichen, denn bemutternd, wie diese dort genannt wird, ist Antia Vira nicht, sie wirkt eher wie eine verliebte Freundin. Nachdem der User die Beziehung beendet bzw. den Vertrag nicht verlängert hat, schickt er Magellan Windrose (Rasmus Krones), den Internetbrowser, los, um ein Gratis-Virenschutzprogramm zu suchen. Die in Morphsuits bekleideten Internet-Seiten stürzen sich voll williger Arbeitsfreude auf Magellan. Mit einiger Verwunderung betrachten wir, wie sich Dynamik auf der Bühne entwickelt, wie sich die Schauspieler um den Suchauftrag reissen und wie sich das Durcheinander wieder auflöst. Die hochnäsige Internetseiten-Königin Gogol (Melina Rychener) stellt Magellan blitzschnell unzählige Suchergebnisse zur Verfügung. Der entscheidet sich für die langweilige Tikipedia (Hava Tahiri) und folgt einem vermeintlich vertrauenswürdigen Link. In diesem Augenblick richtet sich der Scheinwerfer auf die Treppe im Zuschauerraum und eine im pinken Morphsuit bekleidete Trojanerin (Maja Milanovic) steigt aufreizend die Treppe hinunter und erklimmt singend die Bühne, was mit freudigen Pfiffen vom männlichen Publikum begleitet wird. Ein Auftritt, mit dem sie auch Magellan um den Finger wickelt und so Einlass in den Computer des Users bekommt. Der Konflikt ist damit vorprogrammiert: Chaos bricht aus, Anita Vira muss zurückkehren und verhindert im Militäroutfit das Schlimmste. Trotzdem ist ein Datenverlust zu beklagen – darum entscheidet er sich, alle noch vorhandenen Daten ins Internet zu stellen. Einzig eine rote Kiste bleibt in seinem Computer. Jahresbericht 2011/2012 Autorinnen und Autoren zu Besuch an der KEN Golda Lenzin (W2b), Gustav Hermann (W2b) K atharina Hacker besuchte uns kurz vor den Herbstferien. Wir hatten Eine Dorfgeschichte von ihr gelesen und waren gespannt auf ihre Persönlichkeit. Was für ein Mensch würde sich hinter dieser Erzählung verbergen? Als sie vor uns sass, machte sie einen lebendigen Eindruck und war interessiert an unserer Meinung – obschon ihr dies vielleicht nicht so leicht fiel, war sie doch mit dem Nachtzug von Berlin nach Zürich gekommen. Sie bezog uns schon nach der ersten Passage mit ein und war offen für unsere Fragen, auch provokative. Die Kurzgeschichten über unsere Kindheit und Jugend, die wir vorbereitet hatten, interessierten sie. Sie hörte aufmerksam zu und ging auf sie ein. Im Laufe des Anlasses erfuhren wir, wie ihre Erinnerungen an ihre Kindheit und die Geschichte Deutschlands, insbesondere jene des Zweiten Weltkriegs, ineinandergreifen. Man merkte, wie ausführlich sie sich mit dieser Materie auseinandergesetzt hatte. Als wir im Vorfeld der Lesung über ihre Erzählung diskutiert hatten, hatte ich diese nicht besonders überzeugend gefunden. Mit vielen Leerstellen und Geheimnissen war sie mir etwas zu langatmig erschienen. Während der Lesung änderte sich meine Meinung, ich konnte in die Geschichte eintauchen und natürlich nachfragen. Ihren ersten Zürcher Auftritt meisterte die Schriftstellerin gut. Ich hoffe, ihr gefiel es bei uns. Bild: Gustav Hermann (W2b) 52 Urs Faes, 10. November Der Besuch eines Autors und ein Gespräch mit ihm wirken auf mich wie ein Blick hinter die Kulissen eines Films – an einem Donnerstag im November hatte ich die Gelegenheit, einen Schriftsteller in einer etwas anderen Perspektive zu sehen. Urs Faes erzählte uns, warum in seinem von autobiographischen Erlebnissen inspirierten Roman Und Ruth die Lehrer so brutal und streng dargestellt seien. Wir erfuhren, dass damals in den Fünfzigern und frühen Sechzigern völlig andere Erziehungsmaximen in den Schulen angesagt gewesen seien. Er nannte sie Schwarze Pädagogik und schilderte die spätere Begegnung mit einem seiner damaligen Lehrer, der ihm gestanden habe, nicht freiwillig, sondern gezwungenermassen ein Gewaltherrscher des Schulzimmers gewesen zu sein. Man sei davon ausgegangen, dass Schüler nur lernten, wenn sie ständig aufs Äusserste angespannt seien und voller Angst vor Bestrafung in den Bän- Bild: Andreas Haag Katharina Hacker, 3. Oktober ken sässen. Wir erfuhren auch, dass sich während seiner Schulzeit drei Schüler umgebracht hätten. Einer davon habe sogar die gleiche Klasse wie Urs Faes besucht. Dank solchen Schilderungen wurde für mich das Buch, das mir zu Beginn als ziemlich nebulös vorgekommen war, recht viel fassbarer. Interessant war auch, dass sich Urs Faes nicht bloss in der Figur des Ich-Erzählers, sondern auch noch in anderen Figuren wiedererkennt. Er fühle sich mit jeder seiner Figuren ein wenig verbunden, beteuerte er, seine ganze Lebenserfahrung sei in diesen Stoff hineingeflossen. Am Anfang las Urs Faes die Stellen vor, die ihm am wichtigsten sind. Alle hörten fasziniert zu, staunten darüber, wie ruhig er das tat. Abschliessend lässt sich sagen: Besuche von Autoren mögen langweilig klingen, sind aber meist genau das Gegenteil und bringen sehr viel Erhellung. Nicht verzagen – den Autor fragen! Schulraum Serenade 53 Jahresbericht 2011/2012 Musical Step by Step oder Sauwa Sauwa Am 16. April 2012 standen Schüler/innen des Leo Baeck Education Centers (Haifa) und der Ein Mahel High School (Nazareth) auf der Bühne in der Aula der Kantonsschulen Enge/Freudenberg und führten ein packendes Musical auf, in dem sie ein neues Miteinander mit Mitteln der Kunst probten und vermittelten. Beat Wüthrich, Alt Rektor, Verein Schweizer Freunde des Leo Baeck Education Centers, Haifa 54 Schon die Proben liessen Grösseres erahnen. Nachdem die Bühne vorbereitet, die Tontechnik mit den riesigen Lautsprechersäulen installiert und die Beleuchtung ausgetestet worden war, entstand aus dem anfänglichen Chaos mit den klaren und zwingenden Befehlen von Effi (Regisseurin) und Ejal (Autor und Produzent) umgehend eine disziplinierte Theatertruppe, die bis kurz vor Auftritt immer wieder an den wichtigsten Szenen und Tänzen feilte und schliff. Und während der ganzen Zeit schaffte es Maya (Gesamtleiterin) die quirlige Schar zusammenzuhalten. Und dann der Anlass selbst. Wenn wir noch befürchtet hatten, der Besucheransturm lasse wegen des Sechseläutens wohl etwas zu wünschen übrig, so wurden wir schon lange vor Beginn eines Besseren belehrt. Die Aula war bis auf den letzten Platz besetzt, als die Scheinwerfer angingen und die jüdisch-arabischen Schauspieler/innen uns in die brutal-reale Welt des heutigen Israels hineinversetzten. Was wir erleben durften, hatten wir so nicht erwartet. Wir wurden Zeugen einer packenden Aufführung! Die szenische Darstellung, die wohldurchdachte Choreographie und auch die tänzerischen Leistungen sind weit im professionellen Bereich anzusiedeln. In einer sich thematisch verdichtenden Abfol- ge von einzelnen Szenen, Gesangseinlagen und tänzerischen Grossszenen wurden wir in die scheinbar unlösbare Problematik der fast hermetisch abgeschlossenen Volksgemeinschaften der jüdischen und der palästinensischarabischen Israeli eingeführt. Die Vorurteile beider Seiten, die den traurigen und scheinbar normalen israelischen Alltag prägen, wurden uns selbstkritisch nähergebracht. Das ganze Stück ist auf dem Casting einer gemeinsamen arabisch-jüdischen Musicalproduktion aufgebaut. Daraus entwickelt sich eine Art «Romeo und Julia»-Situation, die aber nicht zu einem dramatischen, sondern einem für die jungen Israeli offenen Ende führt. Es wird immer deutlicher, dass aus der Zusammenarbeit und der Verfolgung gemeinsamer Ziele die Erkenntnis wächst, dass es keine Unterschiede gibt. Es sind die gleichen Träume, welche die arabischen und jüdischen Jugendlichen träumen, Träume von Erfolg (auf der Bühne), von der Liebe, vom selbstbestimmten Leben und vom friedlichen Miteinander. Das ist als Hoffnung und als Auftrag zu verstehen. Es ist die jüdische, die arabische Jugend, welche die aktuelle Situation nicht mehr hinzunehmen gewillt ist und das scheinbar Unmögliche erreichen will, irgendwann, bald («…there is a child in the audience…»). Nun wurde dieser tiefgehende und berührende Inhalt des Musicals nie auch nur ansatzweise belehrend dargestellt, sondern in einer äusserst rasanten Aufführung, völlig ohne Längen, aber mit wirbelnden und hervorragend choreographierten Tanzszenen, die von wunderschönen Gesangseinlagen der jungen Sänger/innen begleitet wurden und von schauspielerischen Leistungen auf erstaunlichem Niveau zeugten. Das Ganze spielte sich auf einer kargen Bühne mit zwei Tischen und einigen Stühlen ab, die von einer Spiegelwand vergrössert und von den bunten und immer wieder wechselnden Kostümen in eine funkelnde Show-Welt verwandelt wurde. Von Anfang bis zum Schluss nahm man fasziniert und äusserst gespannt am vielfältigen Treiben auf der Bühne teil und liess sich in die Dramatik des Stückes hineinziehen. Der offene Schluss, der ein Auftrag an die Jugendlichen aus Israel selbst wie auch an das Publikum ist, liess einen beglückt, aber auch berührt und nachdenklich zurück. Gut, dass das Stück im Ausland aufgeführt wird, um dort Vorurteile abzubauen, sehr gut auch, dass es in Israel selbst gezeigt werden wird. Eindrücklicher wird das Stück ja auch dadurch, dass die jungen Juden und Araber sich selbst spielen, ihre eigene Überzeugung als Botschaft weitergeben. Sie sind es, die, der Zeit voraus, wie selbstverständlich miteinander Aufgaben anpacken, miteinander leben und lieben. Die Kantonsschule Enge darf sich freuen, die sympathische und wichtige Idee unterstützt und ihr ein Forum ermöglicht zu haben. Bilder: Beat Wüthrich 55 Schulraum Jahresbericht 2011/2012 Prämierung der Maturitätsarbeiten Bild: Andreas Haag 56 Die Hauptpreisträger/-innen sind: Autor/in Titel Klasse Betreuende Lehrperson Pascal Mogy Ökonomische Dynamik mit Experimenten simulieren. Lawinen-Explosionen-Crashs? W4d Chiara Licci Mein Comic – Il mio fumetto N4b Fabian Graf Wer mit wem im Verwaltungsrat W4d R. Bucher A. von Däniken (I. Preziosa hat diese Arbeit mitbetreut) N. Brockhaus Isidora Mihajlovic 50 Gespräche mit Mr und Ms King W4i P. Baumann Johannes Lehmann Migration Schweiz-Russland von 1840–1920 am Fallbeispiel der Familie Steinmann Machtkampf im Westpazifik – Chinas Drängen zu den Weltmeeren und die Auswirkungen auf die Rolle der USA als Gegenpol Ab in die Tiefe – eine Fallschirmreportage W4a N. Häne W4a Th. Schmidt W4a J. Dreifuss W4d R. Bucher W4e V. Soriani Luca Brügger Lara Kempter Besondere Würdigung für ihre Arbeiten erhalten ausserdem: Joyce Bencivinni Self-Organized Criticality im submarinen Sedimentationsprozess. Was hat ein Sandhaufen mit einem untermeerischen Sediment gemeinsam? Honig. Eine semantische und etymologische Untersuchung des flüssigen Goldes Simona Müller Supraleitung – Einblicke und Anwendungen N4b S. Lang Nathalie Rey Les Zones urbaines sensibles en Île-de-France W4b L. Trousselle Gregor Perich Die Belagerung der Stadt Rapperswil in den Jahren 1388 und 1443 W4a M. Zanoli Ekaterina Derkatch Minderjährige im Züricher Clubleben ab 18 – eine bittere Realität W4i P. Baumann Nils Rötheli … wie Heroin aus der USB-Schnittstelle. Einblicke in die Computerspielsucht W4i K. Burri Luca Albanese Von der Erhu zur chinesischen Musik N4c M. Jäger Dario Schwendener Schulraum Präsentationen der Maturitätsarbeiten Februar 2012 Von Brighton und Gummihandillusionen Golzar Piranfar (N3b) Als Drittklässlerin an einem Gymnasium hat man es schon schwer. Der Ernst des Lebens schlägt mit Beginn des Schuljahres nach den Sommerferien mit einer solchen Wucht auf einen ein, dass man gar nicht mehr weiss, wo einem vor lauter schulischen Erwartungen der Kopf steht. Stets hat man die einschüchternden Tatsachen vor Augen, dass einige Noten der nächsten beiden Semester schon für die Matur zählen, ein drakonisches Absenzensystem das Leben erschwert und eine Misere namens Maturitätsarbeit wie eine graue Wolke am Schülerhimmel hängt. Hinzu kommt, dass man sich vielleicht langsam überlegen sollte, was man mit dem Rest seines Lebens anstellt nach dem Gymnasium, falls man sich das bisher, ob aus Prinzip oder nicht, noch gar nie durch den Kopf hat gehen lassen. Natürlich wissen Sie, werter Leser, genauso wie ich, dass die Realität viel weniger tragisch aussieht und mit dem einen oder anderen genannten Ausdruck der Teufel an die Wand gemalt worden ist – die Schulzeit ist nun ja nicht wirklich ein ganz so grosses Übel. Fakt ist, dass die Drittklässler der KEN im Februar 2012 im Rahmen der Maturitätsarbeitspräsentationen der Maturklassen vier Arbeiten aus einer breiten Palette aussuchen und deren Präsentationen beiwohnen mussten, um selber einen Eindruck zu erhalten, was denn da auf sie zukommen würde. In der Wahl der Arbeiten sah ich schon die erste Hürde: Die Vielfalt der vorgestellten Themen war beachtenswert, das Angebot reichte von Morbus Parkinson über Rassismus im Fussball bis hin zu einer Verfilmung eigener Erfahrungen in der südenglischen Stadt Brighton, und ich, die ich von Natur aus ein gröberes Problem mit Entscheidungen habe, hatte sprichwörtlich die Qual der Wahl. Nach einer längeren Phase des Abwägens entschied ich mich für die Themen Physiognomik, Neuro- psychologie: Grenzen der Selbstwahrnehmung, Verhalten von Mann und Frau im Nachtleben und Morbus Sudeck. So machte ich mich also, wissbegierig und frei von jeglicher Erwartung, auf in den informationsreichen Nachmittag. Vier Präsentationen später, einige Erfahrungen reicher, wie man vorteilhaft oder eben weniger vorteilhaft auftritt, und nach kurzem Freiwilligeneinsatz, bei dem ich meine Hand nicht ins Feuer, sondern neben eine Gummihand unter einen Massstab hatte legen und meine anglerischen Fähigkeiten unter Beweis stellen müssen, erschöpfte sich meine Konzentrationsfähigkeit allmählich. Perfekt ausklingen lassen konnte ich den Nachmittag während der englischsprachigen Präsentation eines selbstgedrehten Films über Brighton, wobei die Eindrücke des Films in mir Englandvernarrten ein wohliges Gefühl hinterliessen. Jetzt, wo der Beginn der Maturitätsarbeit mit jedem Tag näher rückt, fasst man sich langsam, mobilisiert und konzentriert die Energie darauf, dieses monströse Projekt in Angriff zu nehmen. Letztlich müssen wir ja alle durch dieses Reifetor hindurch. Hoffen wir nur, dass die meisten auf einen grünen Zweig kommen oder schlimmstenfalls mit wehenden Fahnen untergehen, denn aufgeben ist etwas für Weicheier. Und das sind wir ja nun allemal wirklich nicht. 57 Jedes Jahr prämiert eine Jury herausragende Maturitätsarbeiten. Fabian Graf (W4d) wurde für seine Arbeit Wer mit wem im Verwaltungsrat ausgezeichnet. Er berichtet im Folgenden über seine Ergebnisse und Erfahrungen. Bilder: Désirée und Muguet Jahresbericht 2011/2012 58 Filz – förderlich oder hinderlich? Fabian Graf (W4d) In den letzten Jahren standen die hohen Managersaläre oft am Medienpranger. Unisono wurden dabei die hohen Vergütungen gewisser CEOs und Verwaltungsräte kritisiert. Des Weiteren bemängelten Kritiker, dass die oberste Riege der Schweizer Wirtschaft zu stark untereinander vernetzt sei. Diese aktuell geführte Diskussion motivierte mich, den Fragen nachzugehen, wie die Verwaltungsräte der SMI- und SMIM-Unternehmungen untereinander vernetzt sind und wie sich diese Vernetzung auf die Unternehmensperformance auswirkt. Insgesamt schaute ich gegen 500 Verwaltungsräte genauer an und suchte sie auf den Organigrammen der Unternehmungen – immer mit der Frage im Hinterkopf: Wo lassen sich alte und neue Seilschaften vermuten. Meine Untersuchungen ergaben Erstaunliches: Jene von insgesamt 50 Unternehmungen, die von wenig vernetzten Verwaltungsräten geleitet werden, schnitten am besten ab. Besonders gut lässt sich das zeigen an der Aktienkursentwicklung im Zeitraum von 2005 bis 2010. Ich teilte die Unternehmungen in zwei Gruppen ein: G1 (11 Unternehmungen mit schwacher Vernetzung) und G2 (9 Unternehmungen mit ausgeprägter Vernetzung). Im untersuchten Zeitabschnitt legte G1 um 84,6% zu, Weitere Prämierungen: Lara Kempter (W4a) während G2 eine Abnahme von 7,45% verzeichnete, d.h. die Differenz beträgt 92,05 Prozentpunkte. Als Antwort auf die Frage, warum das so ist, bieten sich folgende Interpretationen an: a) Wechsel von einer exekutiven in eine strategische Funktion: In Unternehmungen der Gruppe 2 werden oft CEOs Verwaltungsräte. Für diese wird es nun schwieriger sein, einen Entscheid, den sie zuvor in der Funktion als CEO gefällt haben, später als Strategiefehler zuzugeben. Dies kann dazu führen, dass konstruktive Kritik zu kurz kommt. b) Kreuzmandate: Verwaltungsräte sichern sich gegenseitig Einsitz in verschiedenen Unternehmen zu. Die Folge: Die Strategen können sich gegenseitig überdurchschnittlich hohe Vergütungen zusprechen und packen einander eher mit Samthandschuhen an. Es war für mich sehr spannend, von den Interviewpartnern zu erfahren, wie sie zur Problematik der Vernetzung stehen. Während ein Verwaltungsrat die Vernetzung als notwendig erachtete, sahen andere Interviewpartner diese weit kritischer. Am schweigsamsten waren die Headhunter, die Verwaltungsräte und CEOs in der Schweiz vermitteln. So sagte ein Headhunter gerne zu, als ich ihm mitteilte, ich interessierte mich für Verwaltungsräte. Als er jedoch erfuhr, dass ich die Vernetzung und die Rolle der Headhunter untersuchte, hatte er plötzlich keine Zeit mehr für mich. Lyle Tölle (W4i) Am 11. Dezember 2011 fand in der Aula der Kantonsschule Enge ein Benefizanlass unter dem Motto Von Jugendlichen für Jugendliche statt. Der Anlass wurde von Lyle Tölle (W4i) zusammen mit jungen engagierten Künstlern und Musikern organisiert und moderiert. Ziel des Abends war es, Fr. 2400.– für einen gleichaltrigen, engagierten und finanziell bedürftigen Jugendlichen in Kenia zu sammeln, damit auch er Zugang zu einer Mittelschulausbildung erhält. Nachfolgend berichtet Lyle Tölle über seine Erfahrungen. Mit meiner Maturitätsarbeit Eventmanagement – das Schulfach der Zukunft wollte ich einerseits etwas für das Leben anderer bewirken und andererseits herausfinden, ob es mir gelingen würde, den Benefizanlass Von Jugendlichen für Jugendliche alleine zu organisieren. Der Name ist Programm: Im Mittelpunkt des Events stand die Jugend und die Talentförderung. Im Schnelldurchlauf absolvierte ich von August bis Mitte Dezember einen selbstinitiierten Eventmanagementkurs und übte mich im Kommunizieren, Präsentieren und Vermarkten meiner Idee sowie in der Eventorganisation. Das Grande Finale erlebte ich zusammen mit einem Publikum von circa 170 Besuchern am Abend des 11. Dezembers. Nach meiner kurzen Eröffnungsrede fing der Anlass mit den Klavierklängen von Bethena, einem Ragtimestück von Scott Joplin, temporeich an. Gleich danach spielte eine junge, äusserst talentierte Violinis- tin den ersten Satz aus dem romantischen zweiten Konzert für Violine von H. Wieniawski. Das nächste Highlight bot ein aussergewöhnlicher Gitarrenspieler, der nebst traditionellen Klängen der Gitarre auch allerlei Perkussionsgeräusche zu entlocken vermochte. Schlag auf Schlag ging es weiter mit zwei weiteren musikalischen Darbietungen. In der folgenden Pause konnte sich der Besucher in der Eingangshalle an einem selbstkreierten Buffet verpflegen sowie 28 ausgestellte Bilder, Fotografien und Skulpturen einer heranwachsenden Künstlergeneration betrachten und diese bei Interesse auch kaufen. Den zweiten Teil des Abends bestritten zwei Bands auf der Bühne. Abgerundet werden sollte der Anlass mit Everybody Needs Somebody, doch das Publikum war derart begeistert, dass es erst nach einer Zugabe den Saal verliess. Mittlerweile sind die Einnahmen aus der Kollekte ausgezählt: Dank dem grosszügigen Publikum kann Grace N. in Kenia ein vierjähriges Mittelschulstudium antreten. Zurückblickend empfinde ich Von Jugendlichen für Jugendliche als einen beträchtlichen persönlichen Erfolg, aus dem ich vieles gelernt habe. Am wertvollsten sind mir jedoch die Erinnerungen an Menschen, die mir bei der Umsetzung dieses Projekts geholfen haben. Ganz besonders zu Dank verpflichtet bin ich allen Mitwirkenden, der Lehrerschaft sowie der Schulleitung der Kantonsschule Enge für ihre Unterstützung bzw. die kostenlose Bereitstellung der Räumlichkeiten. Schulraum Von Jugendlichen für Jugendliche 59 Jahresbericht 2010/2011 Politik am Mittag 2012 Marco Zanoli (Geschichte) POLITIK AM MITTAG, 27.11.2012: Die Eurokrise, Hintergründe und Analyse 60 die Republikaner ihre Niederlage? Kommen nun wieder moderatere Kräfte ans Ruder? POLITIK AM MITTAG, 06.11.2012: Letzte Analysen und Prognosen zu den US-Präsidentschaftswahlen Wir diskutieren die Chancen des republikanischen Kandidaten Mitt Romney in den USPräsidentschaftswahlen 2012. Dabei untersuchen wir Stil und Thematik des diesjährigen Wahlkampfes und gehen der Frage nach, was ein Plutokrat ist. POLITIK AM MITTAG, 13.9.2012: Facebook oder Face-to-Face? Soziale Netzwerke und ihre Zukunft Monika Radvila (Wirtschaft) erklärt uns die Hintergründe der Eurokrise. In der anschliessenden Diskussion versuchen wir Ursachen und politische Folgen zu analysieren. POLITIK AM MITTAG, 13.11.2012: Die USA nach der Wiederwahl Obamas Am Wahltag blicken wir auf die aktuellsten Analysen und Prognosen zu den amerikanischen Präsidentschaftswahlen 2012 und verfolgen den Beginn der Wahlen in den USA. POLITIK AM MITTAG, 25.09.2012: Mitt Romney, der Plutokrat Robert McCormack, US-Amerikaner und Lehrer an der KEN, spricht mit uns über die anstehenden Probleme der USA. Wie verdauen Facebook wird zum Politikum und macht zusehends negative Schlagzeilen. Wir gehen mit Nick Golder (Geschichte) auf Pulsfühlung und beschäftigen uns mit folgenden Fragen: Wie beliebt ist Facebook wirklich unter den Jungen? Wie entwickelt sich das Wunderkind der sozialen Netzwerke weiter? Gibt es einen Rückwärtstrend zu Face-to-Face-Kontakten? POLITIK AM MITTAG, 06.03.2012: Abstimmungsvorlagen vom 11. März – Information und Diskussion Das Thema dieser Woche ist die Volksinitiative zum Schutz vor Passivrauchen. Bedeutet diese eine unverhältnismässige Bevormundung durch den Staat oder ist sie Ausdruck einer vernünftigen Gesundheitspolitik? Bedeutet sie das Ende der typischen Beiz? Wir setzen uns mit Zweitwohnungen, Bausparen, Buchpreisbindung und sechs Wochen Ferien für alle auseinander. Im Vergleich mit anderen europäischen Ländern drängt sich die Frage auf, ob die Schweiz auch echte Probleme hat. POLITIK AM MITTAG, 28.08.2012: Zwei Jahre Lagerhaft für Pussy Riot POLITIK AM MITTAG, 31.01.2012: Bürgerkrieg in Syrien Anlässlich des Urteils gegen drei Vertreterinnen der russischen Punk-Band Pussy Riot befassen wir uns mit der Frage, wie schockierend Kunst sein darf. Nach dem Rückzug der Beobachter, die von der arabischen Liga gestellt worden sind, eskalieren die Kämpfe in Syrien erneut. Die internationalen Medien melden «Rauch über Damaskus». Wir diskutieren darüber, wie lange sich das Assad-Regime in Syrien noch halten kann und welches die Konsequenzen eines Bürgerkrieges wären. Mit dem Chattanooga Choo Choo an den Meilemern Jazztagen 2012 Golzar Piranfar (N4b) Dass der Chor der Kantonsschule Enge wandelbar ist, haben mittlerweile ja viele mitbekommen. Die diesjährige Metamorphose machte aus einem eher klassischen einen aussergewöhnlichen Ragtime-Chor, nicht zuletzt dank der Unterstützung der Chorsängerinnen und -sänger der Kantonsschule Freudenberg, was mit einem Auftritt an den 29. Meilemer Jazztagen einen Höhepunkt fand. Dabei wurden Klassiker wie Java Jive, Chattanooga Choo Choo und viele weitere Ohrwürmer vorgetragen. Während der Probephase erfasste den Chor schon sehr bald ein legerer Groove, was bestimmt einige Jazzbegeisterte hervorbrachte. Aussergewöhnlich an den Auftritten am 11. und 12. Mai 2012 waren vor allem zwei Soli von Schülern, die das Publikum derart mitrissen, dass es kaum mehr ruhig auf den Kirchenbänken sitzen konnte. Wieder darf man sagen, dass dem KEN-Chor ein musikalischer Coup par excellence gelungen ist. Unterdessen erwartet man gespannt das nächste Projekt und wippt mit dem Fuss im Takt der an den Jazztagen gesungenen Lieder mit. We got rhythm! Schulraum POLITIK AM MITTAG, 6.9.2012: Soll uns der Staat vor Passivrauchen schützen? 61 Jahresbericht 2011/2012 62 Homecoming-Day: Ehemalige schnuppern Schulluft Viviane Reichenstein (W2a) und Clio Huber (W2d) Interview mit ehemaligen Schülern: helfen und ist so sicherlich auch von Nutzen, wenn man danach Wirtschaft studiert. Ronny Hoppeler, Abschluss: 2004 Am Freitag, dem 21. September, lud der Ehemaligenverein der Kantonsschule Enge zum Homecoming Day ein – Viviane Reichenstein (W2a) und Clio Huber (W2d) begleiteten den Anlass mit Mikrofon und Kamera. Zuerst hatten die beiden Journalistinnen kaum Ahnung, auf was oder vielmehr auf wen sie sich da genau einlassen würden, doch bald erwies sich diese Sorge als komplett unbegründet: Es herrschte eine lockere, gelöste Atmosphäre im Kreis alter Bekannter – auch sie konnten sich völlig ungezwungen mit den Gästen unterhalten. Auffälligerweise und wider Erwarten waren grösstenteils junge Studenten und Studentinnen erschienen, um Schulkameraden und Lehrer wiederzusehen. Profil: Wirtschaft und Recht Beruflicher Werdegang: Ronny Hoppeler arbeitet seit einem Jahr im Marketingbereich einer internationalen Firma. Zuvor studierte er Politik und Soziologie an der Uni Luzern und schloss 2011 die Hochschule mit dem Master ab. Wie ist es, wieder zurück an der KEN zu sein? Ich habe das Gefühl, ziemlich alt zu sein, wenn ich hierherkomme. Seit 2004 ist eine beträchtliche Zeit vergangen, und es ist toll, nun meine ehemaligen Lehrer anzutreffen. Sie haben uns während vier Jahre beeinflusst und geformt. Leider sind einige auch schon pensioniert und heute nicht anwesend. Weshalb hast du dich für die KEN entschieden? Mich interessierte das Wirtschafts- und Rechtsprofil. Auch lag die Enge für mich verkehrstechnisch günstig. Wirtschaft und Recht sind eine gute Grundlage, ich habe sie immer geschätzt, obwohl ich das, was ich hier gelernt habe, in meinem Studium nicht wirklich benötigt habe. Also war das Profil für dich nicht wegweisend? Ich finde, dieses Profil kann für das Grundverständnis der wirtschaftlichen Zusammenhänge Was hat dir in den vier Jahren am Gymnasium gefallen? Die Klassenfahrten und die Lager waren immer tolle Erlebnisse. Ich lernte meine Mitschüler auch von einer anderen Seite kennen, was ziemlich positiv war. Gab es etwas, das dir nicht gefiel oder verbessert werden sollte? Ich finde, dass ich während meiner Gymizeit zu wenig gelernt habe, selbstständig zu sein. In meinem Studiengang wird ein hohes Mass an Selbstständigkeit gefordert. Wie man wissenschaftliche Arbeiten schreibt und wie man richtig zitiert, wurde zu wenig gelehrt. Doch genau diese Fähigkeiten werden im Studium erwartet. Arslan Cagdas, Abschluss: 2012 Profil: Wirtschaft und Recht Beruflicher Werdegang: Cagdas Arslan studiert Wirtschaft an der Uni Zürich. Wie fühlt es sich für dich an, wieder zurück an der KEN zu sein? Es ist ein bisschen merkwürdig, auch wenn ich erst kürzlich die Schule mit der Matura verlas- Schulraum Bilder: Andreas Haag, Viviane Reichenstein (W2a), Clio Huber (W2d) 63 Jahresbericht 2011/2012 64 sen habe. Aber ich finde es cool, ein paar Leute zu sehen, die mich in diesen vier Jahren begleitet haben. Etwas zusammen essen und trinken ist immer wieder toll. Bereust du es, hier gewesen zu sein? Nein, überhaupt nicht. Es ist von grossem Vorteil, hier Wirtschaft und Recht als Profil gewählt zu haben, wenn man danach Wirtschaft studiert – denn zu Beginn des Studiums findet sich alles, was man hier an der Schule gelernt hat, im Unterrichtsprogramm. Weshalb die KEN? Anfangs wusste ich gar nicht, was ich studieren sollte. Schliesslich wählte ich die KEN – ich war der Meinung, dass ich von Wirtschaft und Recht sicherlich mehr profitieren würde als vom Lehrgang des neusprachlichen oder musischen Profils. Ich hatte auch von Freunden gehört, dass die KEN eine tolle Schule mit coolen Leuten sei. Woran denkst du, wenn du den Begriff «KEN» hörst? Wenn ich «KEN» höre, denke ich vor allem an Leute, die beides können: lernen und feiern. Die Menschen, die ich hier kennenlernte, sind echt tolle Personen, mit denen ich oft im Ausgang war, auch wenn wir eigentlich viel zu lernen hatten. Wir fanden aber eine gute Balance zwischen Party-Feiern und Schularbeit – die KEN ist einfach cool! Gab es ein herausragendes Erlebnis, das dich heute noch begeistert? Natürlich den LSD – wir liessen es an diesem Tag einfach krachen. Was war denn euer Thema? Bei uns war es LMFAO. Am Abend zuvor gingen wir auch noch in das Kaufleuten. Gibt es etwas im Schulsystem, das deiner Meinung nach geändert werden sollte? Das Absenzensystem macht keinen Sinn: Das zweite Absenzensystem ist weniger streng als das erste, denn man erhält eigentlich mehr Möglichkeiten zu schwänzen. Gab es etwas an dieser Schule, das dich dazu gebracht hat, Wirtschaft zu studieren? Die Lehrer selber haben mich ehrlich gesagt nicht beeinflusst, aber die KEN hat dazu beigetragen, dass ich mich mit Wirtschaftswissenschaften befasse. Christian Röthlisberger, Abschluss: 2009 Profil: Wirtschaft und Recht Beruflicher Werdegang: Nach dem Gymnasium begann er, Wirtschaft zu studieren. Es stellte sich heraus, dass ihm die Mathematiklastigkeit nicht entsprach. So beschloss er, sein Studium abzubrechen. Nun arbeitet er in der Reisebranche bei TUI. Dank dem Wirtschafts- und Rechtsprofil hattest du eine Vorstellung vom Stoff an der Uni. Und trotzdem konnte dieser dich dort nicht festhalten? Damals im Gymnasium war ich begeistert, so entschied ich mich auch für ein Wirtschaftsstudium. Doch an der Uni waren die Inhalte leider nicht mehr dieselben – sie wurden viel zu mathematisch und zu wenig interessant vermittelt. Dies war dann auch der Grund, weshalb ich zur Reisebranche (TUI) wechselte. Wie ist es, wieder zurückzukommen? Es ist spannend. Meiner Meinung nach bietet die Klasse W4d einen schwachen Auftritt, denn die ist heute schlecht vertreten. Was kommt dir in den Sinn, wenn du an die KEN denkst? Spontan muss ich an den LSD denken – er war ein lustiges Erlebnis. Am Vorabend feierten wir draussen vor dem Schulhaus ein Fest. Wir stellten Zelte auf, installierten Hängematten und campierten. Da unser Thema der Zoo war, verkleideten wir uns alle als Tiere. Ich war ein rosa Schweinchen. Hier an der KEN erlebt man viele spannende Sachen, unter anderem die Lager und «Reisli». An solche Ereignisse erinnert man sich auch am meisten. Weshalb hast du die KEN gewählt? Zur Wahl standen Hottingen und die Enge. Da Hottingen wegen des Schulweges nie wirklich in Frage kam, verbrachte ich meine gymnasiale Zeit an der KEN. Anna Wettach, Abschluss: 2010 Profil: Immersion mit dem Profil Wirtschaft und Recht. Beruflicher Werdegang: Anna Wettach studiert an der Universität St. Gallen Betriebswirtschaftslehre und ist nun im fünften Semester. Wie fühlt es sich an, wieder hier zu sein? Ich bin glücklich gestimmt. Meine Zeit hier war toll! Auch ist es schön, die Lehrer wieder zu sehen – heute sind wir per du – das ist noch ein bisschen ungewohnt. Man ist älter und reifer geworden. Wir begegnen uns somit auf Augen- Weshalb hast du dich damals für die KEN entschieden? Ursprünglich wollte ich mich für das neusprachliche Profil anmelden. Auch hatte bereits mein Bruder dasselbe Profil an der KEN gewählt. Dass ich von dieser Absicht abwich, liegt daran, dass mich meine Schwester auf die Immersionsklasse aufmerksam gemacht hatte. Aus Lust, etwas Neues auszuprobieren, wählte ich Wirtschaft und Recht. Gibt es Dinge, an die du dich gerne erinnerst? Wir reisten für einen Austausch nach San Francisco. Das war ein besonderes Erlebnis, wir waren drei Wochen weg vom Alltag. Das Klassenlager im ersten Schuljahr ist mir in bester Erinnerung geblieben, da wir eine super Klasse waren. Den Sport- und Musikunterricht genoss ich jeweils sehr – er bot den nötigen Ausgleich zu den kopflastigen Fächern, so dass ich auf andere Gedanken kommen konnte. Welche Gefühle verbindest du mit der Kantonsschule Enge? Für mich war der Schulbetrieb sehr familiär. Trotz meinem Klassenwechsel nach meinem Austauschjahr fühlte ich mich immer zu Hause, denn alles war so vertraut. Man hatte seine Klasse, seine Lehrer. Dessen wird man sich vor allem im Nachhinein bewusst, denn an der Uni ist man in Sachen Selbstständigkeit stärker gefordert. Gab es ein bestimmtes Erlebnis, an welches du denkst? Ja, an den LSD. Unser Thema war der Zirkus, und ich war ein Clown. Ich finde die Tradition eines Grossanlasses am letzten Schultag wichtig, denn der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt, und dies lockert die Stimmung vor den Abschlussprüfungen auf. Schulraum höhe. Es ist aber auch sympathischer, wenn einem der Lehrer nicht mehr in der Rolle einer Autorität gegenübertritt. 65 66 Jahresbericht 2011/2012 Schulraum Schulraum 67 Seit 2009 ist die Umgestaltung des Internet-Cafés geplant; endlich ist es fertig, und nun kommen die Schüler/innen in den Genuss einer attraktiven Rückzugsmöglichkeit. Welche Hürden galt es zu nehmen? Muguet Kaygisiz und Désirée Ritter (N3c) haben nachgefragt. Bild: Omar Zesoual (W2i) Jahresbericht 2011/2012 68 Das neue Internet-Café – eine gemütliche Lounge Muguet Kaygisiz und Désirée Ritter (N3c) Schon früh kam in der Schülerschaft der Wunsch auf, an der KEN einen Ort zu schaffen, wohin sich die Schüler zurückziehen können. Einen solchen zu finden, war bisher schwierig, da es viele offene Räume gibt, in die man problemlos hineinsehen kann. Selbst die Lehrer arbeiten hinter einer Glasfront. Das einzige öffentliche Arbeitszimmer an unserer Schule, das nicht so viel Einblick bot, war das alte InternetCafé. Das Problem: Es hatte das Cachet eines Warteraums. Deshalb wurde entschieden, die düsteren vier Wände in eine bequeme Lounge zu verwandeln. Der Weg dahin war jedoch steinig, da einerseits unser Schulhaus unter Denkmalschutz steht, andererseits das Architekturbüro Schader Hegnauer Ammann Architekten AG ein Mitspracherecht hat. Vor ein paar Wochen konnten nach dreijähriger Vorbereitungsphase endlich die Umbauarbeiten beginnen. Es gibt neu acht Computerstationen mit Laptops, in der Mitte des Raumes zwei Sofas, auf denen man herumhängen kann, und eine in dunklem Blau gehaltene Wand, an der man Plakate und Flyer anbringen darf. Auch der Platz vor dem Fenster bei der Raucherecke ist vom Umbau betroffen: Er wird in eine einladende Terrasse mit Tischen und Stühlen verwandelt. Um das Ambiente einer Rückzugsmögli- ckeit nicht zu beeinträchtigen, verzichtet man auf Kameras. Dies entspricht einem Grundsatz, den man auch in den meisten anderen Räumen befolgt, denn die Schule beabsichtigt nicht, die Schüler zu überwachen. Was die Druckersituation angeht, so bleibt alles beim Alten – es steht den Schülern ein Drucker zur Verfügung, dessen Papier und Patronen sie allerdings sparsam verwenden sollten. Anfangs ging die Schule davon aus, den Raum selber gestalten zu können, und berechnete ein Budget von 15‘000 Franken. Da ein Umbau in Eigenregie jedoch aus den oben genannten Gründen nicht möglich war und sich auch das Hochbauamt daran beteiligte, wurde das Projekt um einiges teurer. Veranstaltungen Golzar Piranfar (N3b) 69 Wie Soldaten warteten sie in Reih und Glied in der Halle – die Rede ist vom neuen 120-kübelstarken Heer der Abfallschlucker an der KEN. Das war im Februar 2012. Und nun stehen sie überall verteilt und versehen tapfer ihren Dienst gegen die Vermüllung an unserer Schule. Ihre Vorgänger wurden ersetzt, weil die Feuerpolizei sie für diesen täglichen Kampf mangels Beissklappe für untauglich erklärt hatte. In Erwägung gezogen wurden auch Elitekämpfer – Abfallhaie aus Chromstahl, die jedoch das Budget massiv gesprengt hätten. Mitspracherecht in Sachen Uniformierung – ob grau oder schwarz – hatte neben dem Hochbauamt die Schader Hegnauer Ammann Architekten AG. Beglückt mit diesen schwarzblechernen Abfallwächtern wurden nicht nur wir an der KEN, sondern auch unsere lieben Nachbarn von der KFR, die Sportler in den Turnhallen und die Musiker im Schöllergut. Natürlich lässt sich stundenlang über ästhetische Belange streiten, doch mit gutem Gewissen kann man sagen, dass sich die Müllschlucker im Frack bestens mit den alteingesessenen schwarzen Stühlen arrangieren. Und so mancher mag sich überlegen, einen solchen schnittigen Kämpfer ins eigene AbfallTrennungs-Sicherheitskonzept einzubinden. Pimp my flip-top bin! Bild: Andreas Haag Neue Abfallschlucker an der KEN 70 Jahresbericht 2011/2012 71 Schulraum Jahresbericht 2011/2012 Allegorie des Lebensweges als Landschaft Mario Leimbacher (Bildnerisches Gestalten) 72 Schülerinnen und Schüler der dritten Klassen haben zwischen Frühjahr und Sommer 2010 als Semesterarbeit in mehreren Schritten ein grosses Bild geschaffen. Die Aufgabe bestand darin, eine Landschaft oder eine räumliche Staffelung als Allegorie des Lebensweges zu entwerfen. Aufgabenstellung: Im Bild soll ein dreidimensionaler Raum mit integrierten Objekten und Ereignissen erkennbar sein. Der Raum hat als realistische oder phantastische Landschaft zu erscheinen, in dem die räumliche Staffelung als eine zeitliche Abfolge sichtbar wird. Diese kann als Weg, Strasse, Pfad oder Spur auf verschiedenste Weise dargestellt werden. Als Gestaltungselemente dürfen Brüche und Unterbrüche (Mauern, Wände, Risse, Brücken, Tunnel, Pässe usw.) eingefügt werden. Die wichtigsten zukünftigen bzw. erträumten, erwünschten, geplanten oder befürchteten Ereignisse werden in der Landschaft als Stationen des Weges gezeigt. Diese können verschlüsselt, versteckt, metaphorisch angedeutet oder ganz realistisch und eindeutig inszeniert werden. Im ersten Quartal werden die Bildideen sowie Detailstudien in einem Heft mit Bleistift skizziert und besprochen (es können auch Graphit, Kohle, Farbstift oder Pastellkreide verwendet werden). Das definitive Werk hat entweder das Format A3 (Bleistift oder Farbstift) oder A2 (Graphit, Kohle oder Pastell). 73 Veranstaltungen 74 Jahresbericht 2011/2012 75 Partner, Personen, Organisationen Partner, Personen und Organisationen Jahresbericht 2011/2012 76 Personelle Veränderungen in der Schulkommission Prof. Dr. iur. Thomas Gächter, Präsident der Schulkommission Die im Jahr 2000 eingeführte Amtszeitbeschränkung für Mitglieder der Schulkommissionen hat 2012 zu einigen Veränderungen in der personellen Zusammensetzung der Schulkommission geführt. Nach 25 Jahren in der Aufsichts- und später in der Schulkommission zieht sich unsere langjährige Präsidentin lic. iur. Lukretia Appert-Sprecher (seit 1988) in den wohlverdienten Ruhestand zurück – wobei sich niemand, der sie kennt, Frau Appert-Sprecher im Ruhestand vorstellen kann! Sie prägte die Schule in den letzten Jahrzehnten stark mit und war beim Projekt der Organisationsentwicklung der Mittelschulen sowohl auf kantonaler Ebene wie auch in der KEN federführend beteiligt. Die Schule verdankt ihrem klaren, weitsichtigen und engagierten Führungsstil wesentliche Entwicklungen und wird noch lange von den sorgfältig eingeleiteten Reformen profitieren können. Vor allem aber werden wir im Gremium die prägende Persönlichkeit der Präsidentin vermissen, die eine einzigartige Mischung aus sachlicher Bestimmtheit und offener Herzlichkeit in sich vereinigt. Nach einer ebenfalls eindrucksvollen Amtszeit von 18 Jahren verlässt auch Jürg Badertscher, dipl. Wirtschaftsprüfer, die Schulkommission. Seine besonnenen Voten und sorgfältigen Einschätzungen haben der Diskussion stets die nötige Bodenhaftung verliehen. Der Pragmatismus, den er als Unternehmer und Gemeindepräsident mitgebracht hat, ist jedem Gremium zu wünschen. Heinz Goetz, Betriebsökonom, muss wegen der genannten Amtszeitbeschränkung nach 13 Amtsjahren ebenfalls die Schulkommission verlassen. Seine vielseitigen Interessen, seine reiche Erfahrung aus Führungsfunktionen in der Wirtschaft, vor allem aber sein ansteckender Enthusiasmus haben die Diskussionen in der Schulkommission bereichert und belebt. Unvergessen sind die häufig fast überschwänglichen Schilderungen von besuchten Musik- und Instrumentallektionen, die einen mit ihrer Begeisterung anstecken mussten. Allen scheidenden Mitgliedern der Schulkommission, insbesondere der Präsidentin, möchte ich im Namen der gesamten Schule für den langjährigen Einsatz herzlich danken. Neu in die Schulkommission gewählt wurden lic. oec. Michael Jenni, MBA, und Dr. med. Alice Walder-Utz, MBA. Michael Jenni bringt als Leiter Service Verkauf Fire Safety and Security bei Siemens langjährige Erfahrungen in der Privatwirtschaft mit. Als Vater zweier kleiner Kinder liegt ihm auch persönlich am künftigen Wohl der Zürcher Mittelschulen. Frau Walder ist Mutter dreier Söhne, die sich bereits in der Mittelschule bzw. im Studium befinden, und arbeitet seit ei- nigen Jahren als Chefärztin am Spital Kilchberg sowie als Lehrbeauftragte an der Universität Zürich. Neben vielseitigem Fachwissen verfügt sie damit über zahlreiche eigene Erfahrungen mit Zürcher Mittelschulen. Wir sind froh, dass unser Gremium durch so profilierte und einsatzfreudige Persönlichkeiten ergänzt wird, und freuen uns auf eine fruchtbare Zusammenarbeit. Nach zwei Wahlperioden tritt auch Thomas Schmidt, Lehrer für Englisch und Russisch und Lehrervertreter in der Schulkommission, turnusgemäss von seiner Funktion in der Schulkommission zurück. Er hat die anspruchsvolle Aufgabe, sich sowohl für die Interessen der Lehrerschaft einzusetzen als auch Teil der Schulkommission zu sein, mit grosser Umsicht gemeistert. Seine bemerkenswerte persönliche Integrität und sein feines Gespür haben seine Arbeit geprägt und massgeblich dazu beigetragen, dass zwischen Schulkommission und Lehrerschaft grosses Vertrauen herrscht. Im Namen der Schulkommission und der Lehrerschaft möchte ich ihm herzlich für seine verdienstvolle Tätigkeit danken. Mit Frau Sonja Rüegg Stammbach, Lehrerin für Chemie, hat der Konvent eine neue Vertretung in der Schulkommission bestimmt. Es ist eine besondere Freude, dass mit ihrer Wahl die Naturwissenschaften auch in der Schulkommission besser vertreten sind. Partner, Personen und Organisationen Per 1. August 2012 habe ich als bisheriger Vizepräsident von Frau Appert-Sprecher die Präsidentenfunktion übernommen. Seit nunmehr über sechs Jahren bin ich Mitglied der Schulkommission und habe – gemeinsam mit Frau Appert-Sprecher – einige der jüngeren Entwicklungen an der Schule mitbegleitet, wodurch eine gewisse Kontinuität in der Arbeit der Kommission gewährleistet ist. Es ist ein wichtiger Vorteil für unsere Schule, dass zwischen Schulleitung, Lehrerschaft und Schulkommission ein offenes Vertrauensverhältnis besteht, das viele Dinge möglich macht, die andernorts nur schwierig zu realisieren sind. Es ist mir ein besonderes Anliegen, dieses Vertrauensverhältnis durch Verlässlichkeit und Transparenz zu stärken und die Anliegen aller Beteiligten in die Arbeit der Schulkommission zu integrieren. Die KEN verfügt aufgrund ihrer Leistungen über einen guten Ruf, den es durch gezielte und klare strategische Zielsetzungen zu bewahren und zu fördern gilt. Ich bin zuversichtlich, dies gemeinsam mit dem neuen Team der Schulkommission, der Schulleitung, der Lehrerschaft, den Schülerinnen und Schülern sowie den Eltern erreichen zu können. 77 Jahresbericht 2011/2012 78 Elternverein Gut besuchte Veranstaltungen und positives Feedback: Konstruktive und dezente Elternarbeit wird geschätzt. Auch 2012 bemühte sich der Elternverein der Kantonsschule Enge (EVKEN), zur guten Schulkultur beizutragen: als Ansprechpartner und Sprachrohr für die Elternanliegen, als Sponsor für förderungswürdige Schulanlässe oder einfach mit einem feinen «Znüni» für die Schülerinnen und Schüler bei besonderer Gelegenheit. Inge Thees In der Absicht, die Vertretung der Elternschaft zu stärken und die Arbeit auf eine breitere Basis zu stellen, wurde die Mitgliedschaft im Elternverein für 2012 neu geregelt. Alle Eltern sind jetzt automatisch Mitglied im EVKEN, sofern sie sich nicht ausdrücklich abmelden. Der Präsident des EVKEN, Roberto Frigg, kommentierte dazu treffend: «Es geht beim Elternverein vor allem darum, dass die Eltern am Schulleben beteiligt sind und dort Unterstützung leisten können, wo es angebracht und erwünscht ist.» Rückblick auf ein ereignis- und erfolgreiches Jahr Der Vorstand kann in diesem Sinne zurückblicken auf ein erfolgreiches Jahr mit interessanten Veranstaltungen, engagierter Arbeit in verschiedenen Gremien und willkommenen Znüni-Aktionen (erster Schultag, Projekttage) – eine Zeit, in der auch diverse Schulanlässe mit einem angemessenen Zustupf gefördert worden sind. Bewährt hat sich in diesem Jahr erneut die Mitarbeit von zwei EVKEN-Vertreterinnen in der sogenannten «Kontaktgruppe», die Schüler/innen in Problemsituationen begleitet und unterstützt. EVKEN-Präsident Frigg beurteilt den regelmässigen Gedankenaustausch mit der Schulleitung als sehr wertvoll und postuliert: «Schule und Elternverein müssen zu Gunsten der Schülerschaft voneinander profitieren». Um noch näher am Puls der Elternanliegen zu sein, setzte der Verein als weitere Neuerung in 2012 die Idee der «Kontakteltern» um. Diese sind als wertvolle Ansprechpartner für den EVKEN und die Eltern der jeweiligen Klassen gedacht. Sorgfältige Verwendung des Budgets für die Anliegen der Schülerinnen und Schüler Der EVKEN ist stets bestrebt, das verfügbare Budget sorgfältig und sinnvoll zum Wohle der Schülerinnen und Schüler einzusetzen, wertvolle Aktivitäten und Initiativen zu fördern und die Verwirklichung guter Ideen möglich zu machen. So unterstützte der EVKEN auch 2012 wieder als Aktionär mit dem Kauf von Anteilsscheinen die Projekte der YES-Miniunternehmen (HMS), dank denen die Schüler praktische Erfahrungen im Gründen und Führen eines Unternehmens sammeln können. In Absprache mit der Schulleitung sponserte der EVKEN einen Ausflug anlässlich des jährlichen Skilagers und finanzierte einen Kurs im Rahmen der Projekttage. Informationsveranstaltungen für Eltern werden geschätzt. Mit fünf jährlichen Informationsveranstaltungen, die jeweils auf der Homepage der KEN publiziert werden, schuf der EVKEN nun mehr Gelegenheiten für die Eltern, Kontakte untereinander und zur Schule zu pflegen und Informationen über das aktuelle Schulleben und über wichtige Ereignisse und Entwicklungen aus erster Hand zu bekommen. Dabei konnte der EVKEN stets auf die bereitwillige Unterstützung der Schulleitung zählen. Den erfolgreichen Auftakt der Veranstaltungsreihe bildete die jährliche Generalversammlung des EVKEN im Mai, die durch das Referat von Rektor Wittmer über Änderungen und neue Trends in der Bildungslandschaft einen attraktiven Höhepunkt hatte. Das Praktikum der Handelsmittelschule war Thema einer informativen Veranstaltung, die den Eltern und der Schülerschaft der zweiten HMS-Klassen im September geboten wurde. Der aufschlussreiche Vortrag von Prorektorin Brockhaus-Soldenhoff und der anschauliche Erfahrungsbericht einer Schülerin fanden ein sehr gutes Echo bei den Eltern. Die Information über den Kontakttag für Praktikumsstellen, an dem sich jeweils verschiedene Firmen präsentie- Auch 2013 wird der EVKEN vielseitig präsent sein. Das Engagement des EVKEN soll auch im kommenden Jahr in gewohnter Weise weitergeführt werden. Der Vorstand wird sich in den nächsten Sitzungen mit der detaillierten Planung befassen. Die Eltern sind aufgerufen, für die jeweils im Frühling stattfindenden Generalversammlungen Vorschläge, Ideen und Anliegen zu formulieren und einzubringen. Der Präsident des EVKEN kann dafür jederzeit kontaktiert werden. Vorstandsposten neu zu besetzen 2013 werden mehrere Vorstandsmitglieder des EVKEN statutengemäss ihr Amt niederlegen, da ihre Söhne und Töchter die Schule abgeschlossen haben. Der EVKEN-Vorstand freut sich über interessierte Eltern, die sich im Elternverein engagieren und die fruchtbare Arbeit weiterführen möchten, sei es als Vorstandsmitglieder oder einfach als gelegentliche Helfer/innen an den EVKEN-Anlässen. Interessenten können sich gerne mit dem Präsidenten in Verbindung setzen oder sich an der Generalversammlung melden. Bisher ist es immer wieder gelungen, Eltern zu finden, die sich – trotz des starken beruflichen Engagements – gerne für die Schule ihrer Kinder einsetzen und im Vorstand des EVKEN einen wertvollen Beitrag zur erfreulich guten Schulkultur an der KEN leisten. Partner, Personen und Organisationen ren, wurde allgemein als sehr nützlich beurteilt. Im Oktober hatte der EVKEN zum ErstklässlerApéro eingeladen, der wegen der verlängerten Probezeit dieses Jahr später angesetzt wurde. Rektor Wittmer erläuterte an diesem Anlass die Sicht der Schulleitung zur neuen Dauer der Probezeit, Frau Esther Schoellkopf beleuchtete das Thema als externe Fachberaterin der KEN und Mitglied der Kontaktgruppe aus der Perspektive der Schulpsychologin. Anklang fand auch die Veranstaltung «Orientierung zur Maturitätsprüfung» im November, zu der die Eltern der Schüler/innen der dritten Klassen eingeladen waren. Rektor Wittmer informierte wie gewohnt kurzweilig und prägnant über die entscheidenden Sachverhalte und stand den Eltern für die vielen Fragen zur Verfügung. Der EVKEN-Anlass «Studien- und Berufswahl» stiess bei den Eltern der Maturanden/innen auf starkes Interesse. Sehr zielführend bestritt Rektor Wittmer diesen Abend zusammen mit Herrn Stefan Gerig, dem Berufsberater vom Berufsinformationszentrum (BIZ) in Oerlikon. Er hob hervor, dass Stefan Gerig regelmässig in der KEN zur Verfügung stehe, und empfahl, die kostenlose Dienstleistung unbedingt in Anspruch zu nehmen. 79 Jahresbericht 2011/2012 80 Ehemaligenverein – Engagement im Wandel Davide Loss, Präsident Der Verein hat ein intensives Jahr mit vielen Neuerungen hinter sich. Die Veranstaltung «Einblicke», dank der der Verein die Gelegenheit hat, das Unternehmen einer Ehemaligen bzw. eines Ehemaligen kennen zu lernen, erfreut sich grosser Beliebtheit. Dass sich die Zeiten ändern, ist eine Binsenwahrheit. Sie gilt auch für unseren Verein, leider nicht unbedingt im positiven Sinn: Junge Leute fühlen sich eher zu attraktiven Events und Trends hingezogen als zu einem Verein. Dies wirkt sich auf die Zahl unserer Mitglieder aus, die im Lauf der Jahre immer kleiner geworden ist. Es war deshalb ein zentrales Anliegen des Vorstands, mit den Schulabgängerinnen und Schulabgängern in Kontakt zu treten, um sie über unseren Verein zu orientieren und ihnen die Mitgliedschaft anzubieten. Aus diesem Grund begaben wir uns dieses Jahr vor Ort und stellten uns in Zusammenarbeit mit der Schulleitung Abschlussklassen direkt vor. Über 90 Prozent der Schüler folgten unserer Einladung und traten unserem Verein bei. Da wir für das erste Mitgliedsjahr von Schulabgängern keinen Beitrag verlangen, wird sich allerdings erst in einem Jahr zeigen, wie tragfähig diese an sich sehr positiven Erstkontakte sind. In unserer Veranstaltungsreihe «Einblicke» waren wir im Frühling zunächst zu Besuch bei Rektor Christoph Wittmer. Wohl die meisten Teilnehmenden erfuhren viel Neues über die Zürcher Bildungslandschaft sowie die Schule, die heute eine der grossen unter den neun kantonalen Gymnasien ist. Bei «Einblicke 5» kam es sogar zu einer Premiere in der noch jungen Veranstaltungsreihe: Es meldeten sich gegen 100 Teilnehmende an, sodass der Anlass gleich zweimal durchgeführt werden musste. Der dritte und letzte «Einblick» fand – wie schon letztes Jahr – im Anschluss an die Generalversammlung statt. Schülerinnen und Schüler der Handelsmittelschule gründeten ihre eigene Unternehmung und präsentierten die Geschäftsidee, die dahintersteckt, und auch die Produkte, die sie auf dem Markt vertreiben würden. Unser Fonds für kulturelle und sportliche Zwecke unterstützte im vergangenen Vereinsjahr insgesamt fünf Projekte der Schule. Für Theater- und Musicalproduktionen wurde ein jährlicher Beitrag von maximal 2’000 Franken gesprochen; mit Beträgen in der gleichen Höhe förderten wir Konzert- und Opernbesuche der Musikklassen, die «Ragtime Competition» sowie das Projekt «Sportplatz Zürich», mit dem die ökonomische Bedeutung der Sportbranche im Grossraum Zürich untersucht wurde. Mit 500 Franken aus dem Fonds konnten schliesslich für die Drittklässlerinnen und Drittklässler, die einen Projektkurs in Meeresbiologie (Giglio) belegten, Taucherausrüstungen beschafft werden. Weitere Highlights in der Agenda des vergangenen Vereinsjahrs waren der zweite «Home- den Vizepräsidenten David Schilling. Sie alle haben mich stets tatkräftig unterstützt, sind mir zur Seite gestanden und haben sich stets als wichtige und unerlässliche Mitglieder unseres Teams erwiesen. Ein ganz besonderer Dank geht auch an unsere Schule, namentlich an Rektor Christoph Wittmer, der mit seiner einfachen und engagierten Art und insbesondere seinem unermüdlichen Einsatz den Draht zum Ehemaligenverein pflegt. Wir sind stolz auf diese gute Zusammenarbeit mit der Schulleitung. Nicht minder herzlich möchte ich auch unseren Mitgliedern für ihre Treue danken, die für unseren Verein unentbehrlich ist. Partner, Personen und Organisationen coming Day» sowie unsere Fussballnacht, die bereits zum dritten Mal ausgetragen wurde und für die sich wiederum mehr Teilnehmer angemeldet hatten als im Jahr zuvor. Die Zahl der Besucher am «Homecoming Day» hat sich sogar von 200 auf über 400 mehr als verdoppelt, was zeigt, dass sich sehr viele Ehemalige auch im späteren Leben mit ihrer Mittelschule verbunden fühlen. Die engere Zusammenarbeit mit der Schule wird auch in nächster Zeit im Fokus stehen, nicht zuletzt auch, damit neue Mitglieder für unseren Verein gewonnen werden können. In diesem Zusammenhang durfte sich der Verein während eines Besuchs der Zürcher Bildungsdirektorin, Regierungsrätin Regine Aeppli, präsentieren und dabei auf die wichtigen Synergien zwischen der Schule und dem Verein hinweisen. Der Vorstand wird sein Augenmerk auch im kommenden Jahr auf die Zusammenarbeit mit der Schule richten. Wir wollen den engen Kontakt mit der Schule fortführen und Synergien nutzen, wo immer das möglich ist. Unser Magazin «m» hat das erste volle Jahr im neuen Kleid hinter sich. Vielen Reaktionen dürfen wir entnehmen, dass es bei unseren Mitgliedern gut ankommt und gern gelesen wird. Und unser Heftli wird auch für den ersten Programmpunkt in der Vereinsagenda 2013 sorgen: Die erfolgreichsten Freundinnen und Freunde des von unserem Redaktor erfundenen «m»Kreuzworträtsels werden sich im Zunfthaus zur Haue zum grossen Rätselessen treffen. Zum Abschluss bleibt mir noch zu danken. Mein Dank geht an alle meine Kolleginnen und Kollegen aus dem Vorstand, insbesondere auch an 81 Jahresbericht 2011/2012 Etwas der Schule zurückgeben – Daniel Widrig im Vorstand des Ehemaligenvereins Tiffany Sigg (N4b) 82 Vorstandsmitglied des Ehemaligenvereins – das klingt nicht schlecht, zumal du nicht so alt bist und etwas später als Roger Schawinski die KEN besuchtest. Wie schaffst du es, Zeit für diesen Verein zu finden? Der Verein und die Enge sind Dinge, wofür ich mir die Zeit einfach nehme, auch wenn ich viel um die Ohren habe. Es ist ja eine schöne Sache, Prioritäten setzen zu dürfen, und es bereitet mir grosse Freude, mich für den Ehemaligenverein zu engagieren und dadurch auch weiterhin mit dieser tollen Schule verbunden zu bleiben. Ich glaube, meine alten Lehrer/innen schmunzeln aber manchmal schon ein wenig, wenn sich der SO-Dani (so nannten mich früher viele) wieder mal in den Gängen der KEN herumtreibt… Was macht den Reiz deines Engagements aus? Und warum sollte man nach der Matur Mitglied werden? Es finden sich viele gute Gründe, warum alle ehemaligen Schüler/innen und Lehrpersonen dem Verein beitreten sollten. Einer davon ist sicherlich das Angebot: Ich denke etwa an unser Vereinsmagazin «m», das Mentorenprogramm, die Personalvermittlung oder den Fonds für die Unterstützung kultureller und sportlicher Anlässe an der KEN. Zudem führen wir neben diversen Events und Apéros auch die sogenannte Veranstaltungsreihe Einblicke durch. Sie bietet die Ge- legenheit, mehr über Ehemalige und ihren Beruf in Erfahrung zu bringen, sich auszutauschen, zu vernetzen und einfach wieder einmal die guten alten Zeiten aufleben zu lassen. Im Gegensatz zu anderen Alumnivereinen, wie sie zum Beispiel die Unis kennen, ist der Ehemaligenverein der KEN vielfältiger, denn er besteht aus Leuten, die in verschiedenen Berufsfeldern tätig sind und nicht denselben Studienhintergrund haben. Kürzlich traf ich eine alte Schulfreundin – sie ist jetzt Ärztin. Cool, oder? Die Menschen der Enge kennt man wegen der gleichen Wurzeln, aber alle gehen nachher eigene Wege. Gerade wegen dieser Vielfalt ist es spannend, dem Ehemaligenverein beizutreten. So isst man nicht mit den gleichen Leuten Häppchen, mit denen man sich ohnehin schon tagein, tagaus rumschlägt. Der Ehemaligenverein ist also die ideale Plattform, dank der man alte Freundschaften pflegen und neue knüpfen kann. Der Grund für mein Engagement hat viel mit Dankbarkeit und Respekt zu tun: Ich habe hier eine ganz tolle Ausbildung erfahren dürfen – nicht nur fachlich, sondern auch und vor allem menschlich. Viele meiner Lehrerinnen und Lehrer, Klassenkameradinnen und -kameraden prägen auch heute noch mein Denken und Handeln. In den unteren Klassen nimmt man den Verein nicht besonders wahr. Werdet ihr das ändern? Wir versuchten vor ein paar Jahren, schon in den unteren Klassen auf uns aufmerksam zu www.ken-ve.ch https://www.facebook.com/EhemaligeKEN machen. Wir verteilten Flyer oder kleine Präsente zur bestandenen Probezeit. Das Ziel war es, bis zum Diplom bzw. der Matur ein Bewusstsein für unsere Existenz zu schaffen. Leider sind solche Aktionen sehr zeitaufwändig und nicht immer leicht durchzuführen, wenn man bedenkt, dass wir alle beruflich stark eingebunden sind. Vor kurzem haben wir Lernende aus den Abschlussklassen zu einem Apéro eingeladen und hoffen, dass sie die Idee des Vereins in die Klassenzimmer tragen. Kurz einen Werbespruch für den Ehemaligenverein? Liebe Angehörige der KEN: Probieren geht über Studieren! Und: Auf bald… Partner, Personen und Organisationen Früh übt sich – Museumsdirektorin im Gespräch Claudia Rütsche schloss die Kantonsschule Enge 1987 mit der neusprachlichen Matura ab. Schon zu ihrer Zeit an der KEN interessierte sie sich für Geschichte und Archäologie und arbeitete beim Kulturama – nicht zuletzt ein Engagement, dem sie ihre heutige Stellung als Museumsdirektorin verdankt. Der KEN ist sie nach wie vor verbunden, sei es als Expertin für Maturitätsarbeiten oder als Referentin. Muguet Kaygisiz (N2c) besuchte das Kulturama und nahm die Gelegenheit wahr, ein Interview mit ihr zu führen. 83 Muguet Kaygisiz (N2c) Wie viele Ausstellungen haben Sie schon geleitet? Gibt‘s darunter Highlights? Ehrlich gesagt, da kann ich gar nicht mehr mitzählen (lacht). Ich bin schon lange im Kulturama tätig und leite es seit 1996. So habe ich natürlich schon viele Ausstellungen miterlebt und mitgestaltet, wobei anzumerken ist, dass wir nicht jede selber machen. Manchmal übernehmen wir Ausstellungen von anderen Bild: Andreas Haag Was macht Ihnen besonders Freude an Ihrer Arbeit als Museumsdirektorin? Da wären sicherlich zwei Aspekte zu nennen: Einerseits habe ich als Leiterin mit sehr vielen verschiedenen Menschen und natürlich auch spannenden Objekten zu tun, die es mit einem überzeugenden Konzept zu präsentieren gilt. Andererseits ist mein Job sehr abwechslungsreich, im Kulturama stehen jedes Jahr bis zu zwei Sonderausstellungen auf dem Programm, somit lerne ich zusammen mit meinem Team viel Neues und finde Gelegenheit, meinen Horizont zu erweitern. Museen und ergänzen oder erweitern sie. Die Highlights für mich sind diejenigen, die wir selber organisieren, von A-Z, von der Idee bis zur Ausführung. Da war zum Beispiel eine Ausstellung über das Herz, in der wir echte Organe präsentierten. Noch heute haben wir ein 80 Kilogramm schweres Walfischherz neben einem Menschenherzen ausgestellt. Die gegenwärtige Sonderausstellung «eau&toilette» – was ist daran besonders? Das Besondere an ihr ist, dass sie zwei verschiedene Aspekte miteinander verbindet. Da wäre zum einen das Thema der Schönheit, das viele Menschen interessiert und angenehme Gedanken auslöst. Andererseits geht es auch um die weniger angenehme Seite des Lebens: um Jahresbericht 2011/2012 84 mangelnde Hygiene und Krankheiten. In der Ausstellung sieht man immer beide Seiten. Zu jeder Zeit haben sich die Menschen geschmückt und geschminkt, versucht sich zu verschönern, aber gleichzeitig gab es hygienische Probleme, unter anderem mit der Wasserversorgung. In der Ausstellung wird gezeigt, wie sich diese ebenso wie die Schönheitsideale im Laufe der Zeit verändert haben. Wir haben viele archäologische Fundstücke ausgestellt, aufgrund deren wir Aussagen darüber machen können, welche Krankheiten und Probleme die Menschen früher hatten. Zum Beispiel präsentieren wir KotReste von Pfahlbauern, in denen Eier von Parasiten gefunden wurden. Wie wird frau Direktorin des Kulturamas? (Lacht) Geplant war das eigentlich nicht. In der Zeit, als die Aufnahmeprüfung an der KEN stattfand, nahm ich an einer Fossilien-Ausgrabung teil, die vom Kulturama organisiert worden war. Weil mich die Ausgrabung so unglaublich interessierte und ich mich sehr engagierte, wurde ich gefragt, ob ich nicht in meiner Freizeit im Kulturama arbeiten wolle. Die Arbeit als Freiwillige gefiel mir so gut, dass an der Matur feststand, dass ich etwas in dieser Richtung studieren würde. Als Studentin war ich weiterhin im Museum tätig und nach dem Studium wurde die Stelle als Direktorin frei – eine Gelegenheit, die ich beim Schopf packte. Sie studierten Geschichte, Anthropologie und Paläontologie. Wann wussten Sie, dass Sie diese Fächer belegen würden? Ich studierte Geschichte, Paläontologie und Ur- und Frühgeschichte und belegte viele Vorlesungen in Anthropologie. Das waren die Studienrichtungen, die ich im Kulturama kennengelernt hatte und die im Museum eine grosse Rolle spielen. Ich fand sie unglaublich faszinierend, und es sind die vier Disziplinen, in denen Ausgrabungen, für die ich mich besonders interessiere, wesentliche Grundlage des Forschens bilden. Geschichte ist Ihr Fachgebiet und gelegentlich sind Sie an der KEN als Expertin bzw. Referentin anzutreffen. Wie erleben Sie als Ehemalige die Entwicklung der KEN? In den achtziger Jahren konnten wir nicht wählen, in welches Gymnasium wir gehen wollten. Wir entschieden uns für einen Typus, also zum Beispiel für den neusprachlichen, und aufgrund unseres Wohnorts wurden wir den Schulen zugewiesen. Dadurch, dass ihr heutzutage die Wahl habt, denke ich, sind die Schulen bemüht, eine eigene Identität zu entwickeln. Ausdruck davon zum Beispiel ist ja gerade die Schülerzeitung. Mit ihr wird wohl versucht, ein Gemeinschaftsgefühl zu erzeugen. Ich könnte mir vorstellen, dass Schüler deshalb eine viel engere Beziehung zu ihrer Schule haben als wir früher. Zwei Schulerlebnisse, die Sie gerne weitererzählen? Insgesamt kann ich sagen, dass ich meine viereinhalb Jahre an der KEN in guter Erinnerung habe. Sie waren eine schöne Zeit, vor allem mit den kollektiven Ausflügen, dem Klassenlager oder einem gemeinsamen Wochenende, das wir im Tessin verbrachten. Es gab bei solchen Gelegenheiten spannende Gespräche, und man lernte sich besser kennen. Rückblickend lässt sich wohl sagen, dass es damals weniger Diskussionen zwischen den Autoritätspersonen und den Schülern gab, es wurde viel mehr einfach ohne Rücksprache entschieden. Eine Anekdote dazu: Wir hängten in unserem Klassenzimmer ein Plakat mit einer Jeanswerbung auf. Sie war eher etwas aufreizend, aber wir fanden sie schön. Am nächsten Tag, als wir in die Schule kamen, war das Bild weg. Irgendjemand hatte den Wandschmuck der Schulleitung gemeldet, worauf er einfach abgehängt worden war – und das, obschon unser Klassenlehrer das O.K. gegeben hatte. Ich glaube nicht, dass heute ähnlich vorgegangen würde. Man würde den ästhetischen Konflikt vermutlich ausdiskutieren und dann gemeinsam über die Zumutbarkeit von nackter Haut entscheiden. Einen oder zwei Tipps für die Schüler/innen der KEN? Normalerweise nehmen Jugendliche ja nicht so gerne Tipps an (lacht). Wäre ich nochmals Schülerin, so würde ich mich weniger über die Stoffmenge ärgern. Oft denkt man, wie viele Fächer man doch habe und wie unglaublich viel man lernen müsse. Dabei findet man einige der Fächer cool, andere hingegen ziemlich anstrengend und uninteressant. Mir ging es natürlich genauso, ich hatte gewisse Fächer nicht so gerne, andere hingegen schon. Aber rückblickend, wenn man die Schulzeit hinter sich hat, dann empfindet man die Gymnasialzeit mit ihrer Vielseitigkeit an Fächern als grosses Privileg. Im weiteren Leben wird einem das Wissen nie mehr so breit angeboten. Wenn man mittendrin ist und dauernd büffeln muss, findet man das bestimmt nicht so toll, aber man hat grosse Vorteile gegenüber Schülern anderer Länder, die kein so breites Allgemeinwissen im Lehrangebot haben wie die Schweizer Gymnasiasten. Nach der Schulzeit sieht man all die positiven Aspekte. Verzeichnisse 85 Verzeichnisse Jahresbericht 2011/2012 Schulkommission Präsident 86 Gächter Thomas, Prof. Dr. Rechtswissenschaftliches Institut, Universität Zürich 8052 Zürich, Ausserdorfstrasse 12g Mitglieder Caprez Hunter Andrea Lebensmittel-Ing. ETH, Geschäftsführerin Hunter + Caprez AG 8126 Zumikon, Ebnet 7 Grob Thomas, Prof. Dr. Ordinarius für Slav. Literaturwissenschaft 8002 Zürich, Hans Huber-Strasse 12 Rektorat Valsecchi Claudia Schul-Evaluatorin, Fachstelle für Schulbeurteilung 8942 Oberrieden, Hinterer Scheller 9 Schulleitung Kantonsschule Enge Wittmer Christoph, Dr. Rektor 8712 Stäfa, Seestrasse 90 044 286 76 11 8002 Zürich, Steinentischstrasse 10 [email protected], www.ken.ch Walder-Utz Alice, Dr. med. Chefärztin Innere Medizin FMH 8008 Zürich, Forchstrasse 376 Brockhaus-Soldenhoff Nicole Prorektorin 8049 Zürich, Vorhaldenstrasse 39 Ziegler Belluati Marianne lic. phil. I, Erwachsenenbildnerin 8001 Zürich, Augustinergasse 44 Giess Stephan Prorektor 5400 Baden, Stockmattstrasse 47a Rusch Beeke Prorektorin 8903 Birmensdorf, Risistrasse 9a Jenni Michael Leiter Service Verkauf Fire Safety and Security 8800 Thalwil, Rosenstrasse 6b Böni Karin Adjunktin 8903 Birmensdorf, Breitestrasse 10 Marti Robert, Dr. sc. techn. ETH Senior Consultant bei Swiss Re / Lehrbeauftragter am Dept. IT ETH Zürich 8006 Zürich, Sonneggstrasse 60 Vertreter der Lehrerschaft Soller Denise, lic. iur. Rechtsanwältin, Adjunktin Vormundschaftsbehörde Zürich 8802 Kilchberg, Schützenmattstrasse 15 Rüegg Sonja 8037 Zürich, Rotbuchstrasse 58 Baggenstoss Andreas 8805 Richterswil, Erlenstrasse 52 Rektor Wittmer Christoph, Dr. Prorektorinnen/Prorektoren Brockhaus-Soldenhoff Nicole Rusch Beeke Giess Stephan Adjunktin Böni Karin Schulsekretärinnen Egger Brigitte Frei Janine Trüb Marianne Jahresbericht 2011/2012 94 Personal Vereine Sekretariat Schülerbibliothek Elternverein Sekretärinnen siehe «Rektorat» Anita Etterli, Christina Hug, Silvia Bürgisser, Bibliothekarinnen, Pavillon P1, Steinentischstrasse 10 Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 9.00 bis 17.00 Uhr Roberto Frigg 044 781 35 87 8804 Au, Johannes Hirt-Strasse 86 Hausdienst Marcel Günthart, Hausmeister 044 286 76 21 Marco Marchetti, Stv. Hausmeister / Hauswart 044 286 76 71 Shafayat Hossain, Hauswart 044 286 76 71 Naturwissenschaften Norbert Collenberg, Hausmeister 044 286 77 21 Medientechnik Rosa De Macedo Fernandes, Hauswartin 044 286 76 24 Marc Philip, Techniker 044 286 76 26 Peter Roth, Hauswart 044 286 76 75 Biologie Sonja Krebser, Biologielaborantin Roger Meier, Biologielaborant Luigi Drazza, Hauswart 044 286 76 74 Chemie Mediothek/Lehrerbibliothek Ivanka König, Stanislawa Mackowiak Laborantinnen Silvia Bürgisser, Christina Hug Zimmer 015 (Untergeschoss) Physik Weiteres Personal, teilweise gemeinsam mit der Kantonsschule Freudenberg: Ernst Burri, Daniel Suter Techn. Fachspezialisten Parkanlagen Zekjiri Zari Gärtner Verein der Ehemaligen der Kantonsschule Enge Davide Loss [email protected] Verzeichnisse Schülerinnen und Schüler A1a: Baumann Tamara, Bektas Ruken, Brunner Robin, Caliskan Yunus Can, Egli Charlotte, Flückiger Benjamin, Flury Nathalie, Furger Moritz, Gomes Sabino Luiz, Hager Janine, Immer Laura, Joss Maisha, Kiefer Nina, Kurapovs Ilja, Masciovecchio Valeria, Nold Amanda, Oetterli Vivienne, Otth Diana, Perlberger Jeffrey, Rosenau Flavia, Schibler Mirjam, Schwarzenbach Tim, Truog Barbara A2a: Amato Leandro, Burla Naomi, Donath Yaniv, Fischer Tizian, Fristensky Arabella, Haas Lea, Huber Franck, Kara Munira, Kessler Débora, Koller Constantin, Munsch Estelle, Pellegrino Paloma, Popaj Luana, Salzmann Sarah, Stocker Vera, Straub Till, Truffer Bernadette, Waldmeier Megan A3a: Adelmann Lisa, Alber Emma, Blöchliger Tatjana, Dändliker Hanna, Frei Tatjana, Frommenwiler Ariane, Mahendran Kageepana, Minci Doruntina, Scepanovic Damjan, Seiwerth Malte, Tanner Patrizia, Weixler Rebecca, Wiggers Saskia Sönmez Dilara, Sovilla Giorgia, Straubinger Selina, Sucari Marina, Taie Mahtab, Zeller Rico, Zemp Cyrill H1a: Anandarajah Arthursiga, Bekirovik Nimeta, Blattner Joshua, Eigenmann Janina, Erbacher Nathalie, Eugster Roman, Fehr Michael, Fleischmann Selina, Gasser Tim, Gassmann Laura, Gorbach Laura, Gül Banu, Hausheer Lorea, Hofmann Cédric, Hürlimann Carina, Joos Ines, Kurtulmus Ceren, Rizzo Linda, Steiner Simone, Thür Andreas, Toscan Manuel, Waldeck Christoph, Yildirim Deniz, Zwicky Vinzenz H2a: Assaad Hamza Anwar, Bergamin Michèle, Chau Debby, Chinket Chanikan, Dietrich Jo, Gsell Noah, Haller Robin, Hummel Ladina, Hunold Laura, Keller Romy, Lovric Davor, Mariano Loris, Matei Cristian, Mende Lorena, Mian Izwa, Murante Veronica, Pfeifer Dominique, Schild Sophie, Schneider Selina, Siegenthaler Seraina, Vogler Erik, Zehnder Michael, Zürcher Nadine H1b: Bellwald Zoë, Bétrisey Daniel, Boccali Sheryl, Froidevaux Stefanie, Gestinger Anna, Görres Alexander, Jayanthan Rucksitha, Kellersberger Maria, Luginbühl Melanie, Maslic Filka, Meda Renzo, Menna Ilaria, Portner Joël, Rajeswaran Atsharan, Schoch Jan, Selvalingam Piranavan, Sokcevic Fabijan, H2b: Acker Geraldine, Allenspach Cyril, Attinger Meriel, Bloch Judy, Borsky Nils, Dabrowski Nicole, Graf Gian, Gut Caroline, Koblet Luiz, Lang Fiona, Lüthi Noe, Marti Till, Memic Dinka, Neininger Marco, Neuschwander Alessia, Oetiker Sophia, Rohatsch Carol, Rotach Sascha, Salivon Mikhail, Wiesmann Philipp, Winkler David, Zumstein Zoe H3a: Attar Jeremy, Baumgartner Felizia, Halilaj Edona, Iten Naomi, Matovic Aleksandar, Meier Laszlo, Quitiongco Sheree Ann, Renda Aline, Rigo Sabrina, Riner Geraldine, Rose Murielle, Sipic Kristijan, Stajic Natasa, Ugarte Carlos, Wettstein Christian, Wyssling Samuel H3b: Aebli Valeria, Bekic Tanja, Djeunkam Fiona, Dzonlagic Merima, Grieder Mike, Grubenmann Francy, Hnilicka Chantal, Jung Benedict, Kummer Julian, Lampl Sarah, Largier Michel, Naegeli Anouk, Neumann Olivia, Ouchraa Jasrina, Sturzenegger Jonas, Zeller Niklas I3a: Arackal Lanz, Brown Thomas, Farina Manuel, Korkmaz Suayib, Lauener Marius, Lukic Nebojsa, Rüegsegger David, Schroedel Tim, Vanetta Nicola, Zurmühle Patrick N1a: Alt Moritz, Beltrami Vanessa, Bolardt Rebecca, Brändli Luzia, Castillo Alexandra, Da Fonseca 95 Jahresbericht 2011/2012 Susana, Di Nunzio Melissa, Drzewicz Zofia, Dugonjic Sandra, Enk Mirjam, Fadaoui Laila, Ferster Denis, Firouzian Padideh, Grkovic Jovana, Hausmann Ahron, Hochstrasser Nicolas, Holler Stefan, Karadzi Alen, Kuku Vanessa, Müller Jimi, Rozijn Jordi, Schneider Annika, Schnetzler Barbora, Sulzberger Katja 96 N1b: Ali Khani Taieba, Anderegg Seraina, Bachmann Brian, Bill Lisa, Burch Cindy, Cathomen Alexandra, Erek Gülnisa, Haupt Lisa, Heinz Zoe, Johnson Severin, Junga Andreas, Kaning Lhamo, Kuhn Felix, Lerzer Vera, Nelson Linnéa, Nievergelt Nadja, Osorio Sophia, Rossalidis Danai, Salim Leyla, Schildknecht Alexander, Sentürk Edanur, Téliz Noelia, Vetterli Andrea, Wei Alison N1c: Acikalin Istenç, Attinger Florian, Azizi Flora, Bergkraut Ruben, Boss Simona, Burri Simone, Chakroun Salah, Cuellar Aurelio, Drapela Alexia, Galofaro Lily, Geiser Alexandra, Gonçalves Denise, Handschin Isabelle, Hornstein Alexander, Jakob Julie, Marcello Edera, Melek Betül, Oggenfuss Ian, Plesac Mariana, Rast Nina, Schönbächler Fabienne, Spiller Camille, Stalder Natalie, Starrowsky Isabella, Wesolowski Ramirez Naomy N1d: Abergel Liora, Amodio Luca, Bollag Adina, Carrel Chiara, Crespo Vanessa, Deplazes David, Gentili Léo, Hogg Rahel, Kleiner Linda, Koch Kristina, Marugg Flurina, Meier Inka, Minuz Gianna, Petrillo Sara, Sabbatini Doriana, Sarici Feray, Sevvel Sujeni, Streng Leonie, Sutera Sara, Tschopp Olivia, Türel Ecem, Vanetta Fabiano, Weder Selina N2a: Abildaeva Alima, Brenni Chiara, Bukovicky Victoria, Cabrera Cruz Eliani, Crum Alexandra, Gerfin Stephanie, Haller Marielle, Herzog Petropaki Nathalie, Kojovic Vladimir, Moser Rachel, Pinto Patricia, Rohr Nathalie, Schmitt Leonard Karim, Semenov Vsevolod, Wohlgemuth Jan, Zehnder Fabio N2b: Brkic Emina, Brüniger Claudius, Diem Laura, Ehrensperger Celine, Esseiva Alisha, Haerter Victoria, Hägi Hannah Li, Hajrlahovic Egon, Heinz Alexandra, Knöpfli Stella, Moonjelil Aleena, Pfändler Basil, Pott Alexander, Priola Gessica, Schärer Marisa, Schopp Carlo, Srithar Geerthika, Travas Ines N2c: Blumenthal Stéphanie, Derungs Janice, Magni Valentina, Martins Adriana, Oberortner Jasmin, Olgiati Carlos, Reim Mason, Rieber Julia, Schwarz Cleo, Sievers Damian, Smayra Florian, Stroomer Lysanne, Tilbury Louise, Troxler Laeticia, Valenti Asja N2d: Anastasiadis Melina, Aquilone Sabrina, Barelli Ronja, Bigler Greta, Bonatesta Gianluca, Boos Ursina, Brändli Julie, Brunner Julia, Crespo Cristina, Donno Nathan, Gloor Nadine, Hauser Sonja, Hug Anina, Mastelic Dario, Mpova Yanick, Nevzadi Gzim, Raich Shannon, Stadelmann Gian, Stankovic Filip N3a: Barun Sibel, Büsser Nora, Decorvet Catherine, Emurli Dilara, Farah Mahamoud, Goldschmid Saskia, Hansen Lukas, Karpf Friederike, Katkute Aiste, Lautenschlager Fabian, Milutinovic Marija, Nelson Anna, Nevzadi Semi, Pelichet Vincent, Rabner Julia, Silva Pinheiro Luis, Stanisch Ella Hannah, Timirsultanov Albert, Vetterli Fabienne, Vrhovac Ranka, Winkler Nadine N3b: Aguirre Francisco, Bleuler Salome, Dominguez Virginia, González Díaz Jesús, Kolb Robin, Lachenmeier Sophie, Margiotta Joana, Meier Céline, Mendez Vera Luis, Moshir Omer Rejin, Rodriguez Gabriel, Rui Rixa, Serra Michelle, Weis Manuél N3c: Aranda Samantha, Battaglioli Sarah, Biffi Carlotta, Corbelli Giulia, Furler Mattia, Gagliardo Debora, Kalu Kevin, Kaygisiz Muguet, Lutz Pascal, Pedrazzoli Lorenzo, Pedrett Valeska, Preissle Lisa, Ritter Désirée, Vinante Eugenio, Wüest Giulia, Zeller Tobias, Zimmermann Désirée N4a: Becker Daniel, Boan Antonio, Bühler Angelika, Cadosch Seraina Romana, Hartleb Friederike, Hopbach Jeanne, Jentner Janina, Klijnsma Marc, Klingler Rahel, Moreiras Maximilian, Müller Oliver, Nordmann Yannick, Oyuntsetseg-Rubino Undram, Popaj Pashtrik, Stefania Aida, Velvart Michelle, Würzburger Laura N4b: Brazerol Jennifer, Brühwiler Simona, Brunner Sascha, Christen Lea-Martina, Grahovac Jovana, Hunziker Nicole, Margey Kelsang, Mastel Pascale, Pascual Martinez Lucia, Piranfar Golzar, Plesac Michelle, Raeber Valentin, Romeu Cobas José, Stehrenberger Cécile, Trujillo José, Varela Encarna, Yilmaz Koray N4c: Amstutz Irina, Beltramini Leana, Carlone Valeria, Gisler Marcela, Gulla Ilaria, Hanke Lena, Hürlimann Sara, Krauer Carlotta, Navaratnarajah Thanuja, Riccardo Sara, Rusterholz Andrea, Schiestl Chiara, Soares Correia Gabriela, Tahiri Hava, Tejpar Jasmin, Usta Aysegül, Viggiano Martina, Wittwer Melena W1a: Balli Jana, De Angelis Fausto, Eberhard Ricco, Ferster Daniel, Fischer Seraina, Glauser Damian, Gnehm Daniel, Götte Anica, Grienenberger Till, Gruber Elia, Haupt Alexis, Kessler Pablo, Kreiner Adrian, Luginbühl Jessica, Meier Liam, Meuli Jahira, Michel Mona-Lisa, Naville Laurent, Place Dominic, Prinz Luis, Purmann Tino, Sassi Jezler Amina, Schoch Gilian, Wilhelm Nora W1b: Abululla Nazzhath, Akman Yasemin, Antoniadis Alicia, Ayubi Zammim, Bamert Manuel, Bertacchini Marco, Braun Marcel, Büchel Muriel, Fassbind Leo, Gabriel Michel, Glocker Vivien, Grand Caroline, Hafner Nicolas, Hauske Lars, Huber Brian, Köhn Tim, Kunnuthottiyil Merlin, Lingenhel Elisa, Milovankic Djordje, Mühlethaler Tércio, Oyun Maral, Rehm Aline, Schärer Luca, Schwendener Tim, Stüssi Sarah, Wujohktsang Tenzin W1c: Agoli Deniz, Andina Luca, Basler Anna, Bucher Christian, Cavelti Fabio, Cui Rui, Donath Jérémy, Fust Yannik, Ge Luyao, Gretsch Joel, Kilic Seckin, Kirchhofer Lara, Ledergerber Manuel, Radtke Jennifer, Rufli Aaron, Ruprecht Lynn, Schlatter Jérôme, Schultz Kai, Seibert Linnea, Steinbak Tim, Steurer Lucas, Theaver Valerio, Weber Florian, Zampiccoli Julian, Zeller Karim, Zieglmeier Laura W1d: Buser Nicola, Caviezel Anina, Ciftci Elvan, Di Santo Flavio, Elsener Severin, Fox Linnea, Gerkens Nathalie, Hauser Laura, Hehli Raphael, Imhof Stefanie, Jeanrenaud Louis, Krähenbühl Yves, Kuhn Simon, Künzli Valentin, Reinhard Ronja-Marie, Roso Martin, Ruban Niveethan, Rubli Noel, Savora Leonard, Schneider Sebastian, Strobel Theresa, Talary Hannah, Truog Mario, Vogt Matthieu, Wildmann Joël W1e: Bratt Yoel, Deskaj Elizabeth, Erismann Thomas, Fuchs Tim, Hofer Benjamin, Jeyananthan Jenarthan, Jovanovic Luka, Lehner Nina, Märki Amira, Marolt Ryan, Mayers Jade, Meda Alessia, Meier Thamonwan, Nasiri Shabnam, Panchalingam Janani, Papoutsis Georgia, Ravindran Senthujan, Russo Anisha, Saurer Philipp, Schmidlin Simon, Schnurrenberger Tim, Stengl Burt, Stingelin Tim, Supan Damian, Widmer Sophia W1i: Akdemir Gülen, Baumann Ramona, Bohnenblust Lara, Brönimann Tabea, Dodgson Yasmin, Eriksson Martina, Fietz Livia, Halter Camil, Hedinger Lynn, Koch Nicolas, Koller Alex, Kranich Max, La Frenaye Luc, Langhart Christopher, Leali Mauro, Leuthold Hannah, Lips Kristina, Mamié Noah, Marzetta Jacopo, Maurer Paloma, Rahiq Qeis, Schmid Nina, Schmidt Maximilian, Tsamda Tenzin, Weilenmann Tiziano, Zimmermann Vanessa W2a: Akhdar Remi, Baumgartner Sophie, Beeler Nina, Bläsi Brian, Fogwe Daniel, Gashi Boiken, Grieser Nicola, Gut Prisca, Halder Nora, Inci Kaan, Klaus Daniel, Koch Timo, Kumarasamy Indhirajith, Mrgan Daniel, Müller Michelle, Reichenstein Viviane, Rimoldi Elia, Sari Sinan, Stucki Michelle-Fabienne, Waefler Nicola, Würmli Jonathan W2b: Bartosch Pascal, Bitterli Silvan, Bruno Luca, Caratsch Andrina, Casanova Michelle, Cohen Joel, Damev Adèle, Dilger Robin, Egartner Marlin, Graf Fabio, Luchsinger Miro, MairNoack Nicola, Mehmed Tarik, Neff Fabian, Nikabadse Maria, Pedrini Franca, Perriard Angela, Samardzic Blazo, Schmid Severin, Tabataba Vakili Marjan, Trojer Marcelo Catherine, von Koss Maximilian, Weber Jan W2c: Almeida Catarina, Biberstein Michelle, Bollmann Lara, Janett Andri, Jurcevic Barbara, Kündig Sarah, Kurmann Shirin, Léger Eric, Loganathan Tharmirtha, Loos Isabel, Meienberger Lukas, Nascimento Kirchner Eric, Rösgen Frederik, Steiner Pascal, Textor Ann-Kathrin, Vallejo Sánchez Saro, Walser Seraina, Wartmann Tom, Weber Vincent, Xu Xuefu, Yao Qiuchi W2d: Baier Silvan, Fuhrmann Julia, Gerkens Dimitri, Goldberger Elior, Gorgi Celestino, Höhn Pascal, Holtz Livni, Huber Clio, Imami Florian, Karin Filip, Küng Jérémie, Kurtisi Jasin, Meister Stefan, Misio Joel, Pearson Sean, Pfister Tim, Ramljak Viktoria, Rassi-Faerd Neda, Ratnacumar Phakeernan, Ravasio Nino, Schaffter Marlyne, Stricker Tino, Zah Melanie, Zehnder Philippe W2i: Blankenberger Jacob, Bohnenblust Ronja, Erhardt Rahel, Fiori Michèle, Grimm Brigitta, Jenny Amanda, Lunin Pavel, Meyer Catherine Hélène, Morgenroth Gal, Rouvinez Alexandre, Rutschmann Pablo, Rutz Sara, Stephan Elwin, Sun Hui Ming, Thomasian David, Weber Remi, Zeroual Omar Verzeichnisse N4d: Albertani Tiziana, Bonanomi Flavia, Caforio Andrea, Fancelli Alina, Gargiulo Damiano, Grunow Damian, Jovanovic Natalija, Ngamenie Zacharie, Rek Nadja, Schaber Fabiana, Sivasambu Kapilga, Streiff Christoph, Von Gunten Maria 97 Jahresbericht 2011/2012 W3a: Benelli Allan, Gilli Dominique, Hamidi Egzon, Hug Alonso Teresa, Kaufmann Oliver, Lussault Pierre, Meier Nicolas, Nehr Lars, Niederhauser Joelle, Noseda Alessandro, Oppenheim Marc, Rehm Reto, Ruprecht Neil, Scherrer Lisa, Steinemann Nadja, Wartmann Aylin, Witteveen Anne, Zulauf Anna 98 W3b: Alapinar Ibrahim, Christen Ines, El Nasr Samira, Emuzel Ralph, Hermann Gustav, Holtmann Kirill, Lanz Lukas, Lenzin Golda, Partner Alexander, Planincic Mak, Randegger Nora, Reisman Amon, Sierro Luc, Theaver Flavio, Trippel Martina, Winkler Manuel, Zollinger Sarah W3c: Baumgartner Moritz, Bollier Sabrina, Eicher Nadine, Fischer Ronen, Froidevaux Jakob, Gallacher John, Gutzwiller Olivia, Illi Noreen, Mühlemann Reto, Müller Patrick, Rüegger Stephanie, Schlatter Fabrice, Sommerhalder Benno, Spirig Samira, Uenal Sibel, Vukadin Mario, Weber Lukas W3d: Abplanalp Annika, Aliu Albiona, Biberstein Patrik, Class Vincent, Giacone Luana, Gosteli Jonathan, Hamzai Visar, Jäger Jenny, Jeker Dana, Marty Florian, Rambeas Roopesh, Scherrer Daniel, Scheynen Samara, Segessemann Selina, Selimi Driton, Weideli Andrej W3i: Anderegg Timothy, Arioli Sophie, Brändli Lynn, Brunner Debora, Dällenbach Dylan, Deller Robin, Dykeman Nicholas, Fischer Olivia, Gubler Gian-Luca, Knecht Elias, Kohler Robin, Landis Henning, Langhart Alexandra, Lehmann Anja, Martens Nils, Mian Tehreem, Popov Andriy, Schärer Timothy, Steiner Fabian, Trüb Tilla, Wallin Benjamin, Weilenmann Chiara, Yurtseven Gizem W4a: Bärlocher Lukas, Bisagno Lisa, Goetsch Tymen, Häberle Marvin, Hitz Janine, Jäggi Jasmine, Krones Rasmus, Meyer Frédéric, Rychener Melina, Schmid Luis W4b: Bollier Isabelle, Diebold Fabian, Frick Sandro, Grass Christian, Grujic Aleksandra, Ljubojevic Djordje, Meier Giulia, Meuli Diego, Milanovic Maja, Someswaran Vanuchija, Spescha Stefanie, Würmli Anthony, Yalcin Kemal, Zellweger Daniel, Zuber Viviane W4c: Breitenmoser Simon, Bucher Mischa, Dimovski Damian, Gloor Dominic, Hasler Felix, Hiller Aimée, Jurcevic Matea, Klee Felix, Koutrios Jahn, Kuhn Benjamin, Künzli Livio, Marchukov Dmitrij, Meiler Claudio, Nelius Eric, Riza Edona, Schalbetter Adrian, Schmid Melanie, Simon Ben, Stünzi Hannes, Wädensweiler Moritz, Wildi Lucia W4d: Brun Franziska, Bujupi Alma, Erkol Selda, Firat Gül, Gabathuler Felix, Hamida Linda, Hollenweger Yannick, Meyer Alain, Prum Sophear, Rohner Colin, Rufli Jonas, Schneider Flavio, Schwarz Tiziana, Thiam Maimouna, Von Planta Cora, Walo Maximilian, Wehrli Helen, Weitzel Laura, Zeller Céline W4e: Bartesaghi Laura, Benz Robin, Berger Jascha, Brönimann Pascal, Forrer Elias, Forschirm Liron, Frey Deya, Fry Vanessa, Kuster Patrik, Meier Matthias, Müller Sarah, Odabasi Rodi, Schächter Avner, Schlatter Laura, Vuckovic David, Weber Lenny W4i: Bade Vanessa, Bernheim Camille, Boillat Luc, Dworakowski Olenka, Eck Moritz, Fischer Marlon, Gloor Natasha, Halter Quentin, Jordan Nicolas, Klaus Xenia, Lehmann Timo, Leibssle Gina, Menichelli Massimiliano, Merzbacher Sharon, Ming Emily, Seinecke Anais, Semadeni Giorgio, Struchen Patrick, Sunitsch Dominique, Trüb Nora, Walther Barbara, Washington Cara Verzeichnisse Maturklassen 99 Jahresbericht 2011/2012 100 Adressen Impressum Schulhausanlagen Enge und Freudenberg, 8002 Zürich Kantonsschule Enge Zürich Kantonsschule Enge 044 286 76 11 Fax 044 286 76 19 Steinentischstrasse 10 www.ken.ch Kantonsschule Freudenberg 044 286 77 11 Gutenbergstrasse 15 Aula 044 286 76 11 Brandschenkestrasse 125 Mensa 044 286 76 66 Brandschenkestrasse 125 Turnhallen-Hauptgebäude 044 286 76 71 Brandschenkestrasse 125 Turnhalle Schoellergut 044 286 76 71 Parkring 60 Steinentischstr. 10 8002 Zürich www.ken.ch Tel. 044 286 76 11 Fax 044 286 76 19 Musikunterricht 044 286 76 81 Parkring 50 Redaktion Stellenvermittlung Personalberatung Hottingen und Enge 044 221 31 54 Löwenstrasse 1, 8001 Zürich Fotos Urs Bigler Christoph Wittmer Andreas Haag Gestaltung Markus Kachel Kaderschule Zürich (KSZ) 044 286 76 40, Fax 044 281 08 83 Steinentischstrasse 10 Druck Bader + Niederöst AG Grafischer Betrieb 8302 Kloten www.ken.ch
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