kenzeichen 01/10 Neue Gesichter in der Schulleitung Thomas

Transcription

kenzeichen 01/10 Neue Gesichter in der Schulleitung Thomas
kenzeichen
Rektorat
Neue Gesichter in der Schulleitung
Interview
Thomas Limacher
Fototermin
Erste Klassen
Wortschatz
kenzeichen 01/10
Die Schönen und Reichen
Info-Magazin der Kantonsschule Enge Zürich
2
kenzeichen 01/10
Impressum
Info-Magazin der
Kantonsschule Enge Zürich
www.ken.ch/kenzeichen
Nr.1, März 2010
Foto: Andreas Haag
I n h a lt
E d i t o ri a l
Kantonsschule Enge
Redaktion kenzeichen
Steinentischstrasse 10,
8002 Zürich
Urs Bigler, Andreas Haag
Rek tor at
·· Neue Gesichter in der Schulleitung
3
Christoph Wittmer, Rektor
Herausgeber: KEN-Media
([email protected])
Auflage: 1250 Exemplare
Redaktion: Urs Bigler,
Andreas Haag
Layout: Markus Kachel
Druck: Bader+Niederöst AG
Interview
·· Thomas Limacher –
12 Jahre Prorektor an der KEN
5
Lara Kaiser (H3a)
KEN r ä t s e l
·· Teste dein Wissen
7
Titelbild : Andreas Haag
Vanessa Amberg (N2a), Lisa Hohmann (N2b),
Anja Rumberger (W2d)
Fotoroman
·· Paris
8
Hili Leimgruber, Markus Kachel,
Mario Leimbacher
Fototermin
·· Erste Klassen 10
Wort s ch at z
·· Die Schönen und Reichen 11
Alina Heimgar tner (W3c)
Kolumne
·· Zu spät gekommen 14
Tif fany Sigg (N2b)
B e ri c h t e
·· Staatskundewoche
15
Andrea Roth (W3f), Valentin Racine (N3c),
Chloé Berli (N3c), Orly Guskin (W3f),
Andrea Roth (W3f)
·· W3i in San Francisco
16
Matthias and friends (W3i),
Laura Schmid (N3c), Kevin (W3i)
·· YES-Projektkette: Ein Rückblick
17
Lara Kaiser (H3a)
·· Begegnung mit Anja Jardine 18
Diana Follpracht (W4c)
·· Eine ordnende Hand im Kabelsalat
18
Simon Meier (N4a)
Filmtipp
·· The Lovely Bones
19
Alexia Panagiotidis (W2a)
Termine
·· April 2010 bis Juli 2010
20
E d i t o ri a l
N
euste Informationen? Kein Problem, dank der modernen
medialen Vernetzung verfügen wir in Null Komma nichts
darüber – die Meldung eines Sprungs von der Schanze
zum Olympiagold, eine neue Erkenntnis über Elementarteilchen aus
dem Cern oder die Nachricht von einem Literaturnobelpreis finden
ihre Wege in Sekundenschnelle zu allen i- und anderen Phones dieses
Planeten. Trotzdem gilt wohl: Auch wenn wir uns schnell über eine
ausserordentliche Leistung ins Bild setzen können und uns diese in
ihrer Leichtigkeit überrascht – schnell und leicht ist der Weg zu ihrer
Erbringung in der Regel nicht; er ist verstellt mit unzähligen Hürden,
deren Überwindung unter anderem ganz bestimmte Qualitäten verlangt - Biss, Selbstkritik, Hartnäckigkeit, Leidensfähigkeit, Frustrationstoleranz und wohl am wichtigsten: Hingabe (Untersuchungen
zeigen, dass ein Spitzenrang Künstler/innen wie auch Sportler/innen
in der Regel mindestens 10‘000 Stunden Übungs- bzw. Trainingszeit
kostet).
Es handelt sich dabei um Qualitäten, die auch für den Schulalltag
von Vorteil sind und deren Fehlen sich besonders in schriftlichen
Arbeiten bemerkbar macht. Daher sind Betreuer/innen von Maturitätsarbeiten, Deutschlehrer/innen und nicht zuletzt die Redaktoren
des kenzeichens dankbar, wenn sich Schüler/innen den Herausforderungen des Schreibprozesses stellen und sich nicht schon mit der
ersten Fassung zufriedengeben. Denn unumstösslich ist wohl der
alte Grundsatz: Je härter an einem Text gearbeitet wird, desto leichter lässt er sich lesen.
Auch in dieser Ausgabe finden sich Texte, an denen der redaktionelle
Rotstift nicht viel geändert hat, weil den Autor/innen der Feinschliff
von vornherein ein Anliegen war – es sind dies Arbeiten, die uns natürlich sehr freuen und denen wir den Platz im kenzeichen von Herzen
gönnen.
Viel Vergnügen bei der Lektüre wünscht das Redaktorenteam
Urs Bigler, Andreas Haag
Fotos: Andreas Haag
3
R e k t o r at
Neue Gesichter in
der Schulleitung
D
er Wechsel greift tief und
betrifft alle Positionen:
Nach 14 bzw. 12 Jahren im
Amt sind Rektor Beat Wüthrich
und Prorektor Thomas Limacher
am Ende des letzten Semesters gemeinsam zurückgetreten. Sie haben
die jüngere Vergangenheit unserer
Schule geprägt und der Kantonsschule Enge zusammen mit der
Lehrerschaft ihr aktuelles Gesicht
verliehen. Drei Bildungsdirektionen und einige bedeutende Neuerungen der Bildungspolitik haben
ihre Amtszeit begleitet, darunter
die Einführung des neuen Maturitätsanerkennungsreglements, seine
nachträgliche «kleine Reform», der
Übergang zu teilweiser Autonomie
der Zürcher Mittelschule, die Einführung der Informatikmittelschule, aber auch mehrere Sparpakete
des Kantons.
Nun nimmt ein neues Team die Arbeit auf. Mit Beeke Rusch, Nicole
Brockhaus-Soldenhoff und Stephan
Giess treten Persönlichkeiten in die
Schulleitung ein, die in der Vergangenheit bereits in vielfältiger Weise
Verantwortung für die KEN übernommen haben:
v.l.n.r.: Prorektor a.i. St. Giess, Prorektorin N. Brockhaus, Prorektorin B. Busch, Rektor Ch. Wittmer
Prorektorin Beeke Rusch, geboren 1971, ist Mutter von
zwei Mädchen. Sie absolviert die Maturität am Gymnasium Kohlenberg in Basel, studiert anschliessend an der
ETH Zürich Mathematik und unterrichtet seit 1996 die
Fächer Mathematik und Informatik an der Kantonsschule Enge. Seit 2006 ist Beeke Rusch Mitarbeiterin der
Schulleitung; in dieser Funktion betreut sie Aufnahmeund Abschlussprüfungen, Notenkonvente und bereits
eine grosse Anzahl an Klassen. Beeke Rusch ist in der
neuen Schulleitung verantwortlich für das Profil Wirtschaft und Recht, das Aufnahmeverfahren, die Notengebung und Zeugnisse, für alle Abschlussprüfungen,
das Prozess- und Dokumentenmanagement, den Stundenplan und die Fachschaften Phil. II und Sport.
Prorektorin Nicole Brockhaus-Soldenhoff, geboren 1970,
hat einen Sohn und eine Tochter. Nach der Maturität
an der Kantonsschule Büelrain Winterthur studiert sie
an der Universität St. Gallen Wirtschaftswissenschaften. Seit 1999 unterrichtet sie an unserer Schule die
Fächer Wirtschaft und Recht, Volkswirtschaft und
Rechnungswesen. Als Mitglied des Teams IMPULS
MITTELSCHULE ist Nicole Brockhaus-Soldenhoff
zwischenzeitlich für die Öffentlichkeitsarbeit aller Zürcher Gymnasien zuständig. Sie prägt als Verantwortliche für die Informatikmittelschule und als Präsidentin
des Konventes die Entwicklung unserer Schule. Nicole
Brockhaus-Soldenhoff wird in der Schulleitung die
HMS und IMS betreuen und darüber hinaus zuständig
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sein für Finanzen, Veranstaltungen, die Informatik, das
Jahresprogramm, die Öffentlichkeitsarbeit und für die
Fachschaften Bildnerisches Gestalten, Musik, Informatik, Geografie und Wirtschaft und Recht.
Prorektor a. i. Stephan Giess wird 1969 geboren und ist
Vater von zwei Knaben. Nach der Maturität an der Alten
Kantonsschule Aarau studiert er Geschichte und Englische Literaturwissenschaft an der Universität Zürich. Seit
1999 unterrichtet Stephan Giess die Fächer Englisch und
Geschichte an der Kantonsschule Enge. Er ist Mitglied des
Strategieteams, Vizepräsident des Konvente, Koordinator
der Schulentwicklung und während Urlaubsvertretungen
Mitarbeiter der Schulleitung. Stephan Giess nimmt die
Arbeit vorerst als Prorektor ad interim auf;
die Stelle soll im August
definitiv
eingeführt
werden. Zu seinen Aufgabenbereichen gehören
das Profil Neue Sprachen, die Koordination
der Unterrichts- und
Schulentwicklung, das
Qualitätsmanagement,
das Disziplinar- und
Absenzenwesen, die Betreuung der Wahlkurse,
der Maturitätsarbeiten,
des Schüleraustauschs
und der Beziehung zu
Partnerschulen sowie
die Zweisprachige Maturität und die Anliegen der Fachschaften
Phil. I.
Der Erweiterung um
eine Prorektoratsstelle liegt die Erkenntnis der Bildungsdirektion zugrunde, dass die Schulleitung in der Vergangenheit aufgrund vieler zusätzlicher Aufgaben überlastet
war – in den letzten Jahren verzeichnete die Schule auch
stetig wachsende Schülerzahlen und eine Ausdehnung
ihres Einzugsgebietes. Zurzeit wird die Organisation der
Kantonsschule Enge in einem tiefgreifenden Prozess entwickelt; wir nutzen den Moment des Führungswechsels,
indem wir ein neues Organisationsmodell implementieren und die Dossiers der Schulleiter/innen in neuen Abteilungen zusammenfassen. Zum Organisationsentwicklungsprozess, der zu einem späteren Zeitpunkt für alle
Zürcher Mittelschulen vorgesehen ist, gehören auch die
Formulierung einer Strategie, die Einführung von Organisationsformen wie Prozessmanagement (mit dem Ziel
der Verbesserung der administrativen Abläufe) und die
Ausarbeitung eines Personalentwicklungskonzeptes.
Mit einer externen Evaluation wurde im letzten Jahr eine
Standortbestimmung der Kantonsschule Enge vorgenommen. Der Bericht hält fest, dass unsere Schule in der Zürcher Bildungslandschaft gut positioniert und vernetzt ist
und über ein sehr gutes Arbeits- und Lernklima verfügt.
Foto: Andreas Haag
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Mit den Profilen Wirtschaft und Recht und Neue Sprachen und mit der Handels- und Informatikmittelschule
führt die Kantonsschule Enge ein breites, aber überschaubares Bildungsangebot. Sie präsentiert und versteht sich
als eine Schule, die durch Toleranz und Freude an Innovationen geprägt ist. Die Lehrer/innen äussern sich ausgesprochen positiv über den offenen Geist der Schule und
die Zusammenarbeit im Kollegium. Die Schüler/innen
geben an, den Unterricht an der Kantonsschule Enge gerne
zu besuchen und das hohe pädagogische Engagement der
Lehrer/innen sehr zu schätzen.
Dieses Profil der KEN wollen wir bewahren und in einzelnen Bereichen noch deutlicher zur Geltung bringen.
Als wichtigste Handlungsfelder sehen wir für die kommenden Jahre neben
der genannten Organisationsentwicklung die
Konsolidierung unserer
Lehrgänge, die Überprüfung und punktuelle Verbesserung der
Handels- und Informatikmittelschule und die
Entwicklung einer Strategie für die Informatik.
Auf die Schule kommen
aber auch externe Herausforderungen zu: Bis
ins Jahr 2012 gilt es u. a.,
die Förderung des selbst
organisierten Lernens
(Projekt «SOL»), die
Einführung der Hauswirtschaftskurse und
die Vorverlegung der
Maturitätsprüfungen
vor die Sommerferien
zu integrieren. Da sich die finanzielle Lage des Kantons in
den kommenden Jahren verschlechtern wird, ist mit einer deutlichen Verknappung der Ressourcen zu rechnen.
Einschneidende Sparprogramme könnten das gegenwärtige Bildungsangebot bedrohen.
Es gilt also, eine Reihe von anspruchsvollen Aufgaben zu
bewältigen und gleichzeitig die gute Schulkultur zu bewahren – an der Kantonsschule Enge viel Freude am Lehren und Lernen zu ermöglichen und den Lehrer/innen
den Raum zu gewähren, der Grundlage für guten Unterricht und für umfassende Bildung ist. Dass das neue
Team gewillt ist, viel Kraft, Herz und Ideen einzubringen
und gute Arbeit für diese gute Schule zu leisten, davon
bin ich überzeugt. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit allen Schulangehörigen und heisse die Prorektorinnen Beeke Rusch und Nicole Brockhaus-Soldenhoff
und Prorektor Stephan Giess in ihrem neuen Amt herzlich willkommen!
Christoph Wittmer, Rektor
Foto: Andreas Haag
5
Interview
Thomas Limacher –
12 Jahre Prorektor an der KEN
Im Februar gaben Sie das Amt des
Prorektors ab, Sie bleiben uns aber als
Lehrer auch weiterhin erhalten. Als
Prorektor gestaltet man eine Schule
massgeblich mit. Welche Projekte tragen
Ihre Handschrift oder lagen Ihnen
besonders am Herzen?
Wichtige Entscheidungen werden an einer
Schule immer vom gesamten Kollegium
gefällt und getragen. So ist jedes gelungene Projekt das Resultat der beteiligten
Lehrpersonen oder einer gesamten Schule.
Als Schulleiter kann man Impulse geben
oder persönliche Wertvorstellungen einbringen. Eine meiner wichtigen Aufgaben
während der letzten 12 Jahre war der Neuaufbau der Fachschaften Wirtschaft und
Recht und Sport. In der Fachschaft W&R
stellte ich viele Studenten ein, die gerade
daran waren, ihr Studium zu beenden. Es
war halt damals von der Arbeitsmarktsi-
tuation her schwierig, ausgebildete W&RLehrer zu verpflichten, und viele der älteren Lehrer wurden pensioniert. Was das
Fach Sport angeht, so hatte ich das Glück,
dass die KEN ein attraktiver Arbeitsplatz
ist, daher konnte ich jeweils aus vielen
ausgezeichneten Bewerbern und Bewerberinnen auswählen. Heute haben wir zwei
Fachschaften mit hervorragenden Lehrpersonen, auf die eine Schule nur stolz
sein kann.
Zusammen mit Herrn Wüthrich holte
ich die IMS an die KEN, weil wir der Ansicht waren, dass ein moderner Lehrgang,
der Informatik mit Wirtschaft verbindet,
gut an die KEN passt. Neben ihr lag mir
auch die Weiterentwicklung der HMS+
sehr am Herzen, die man in den letzten
Jahren stark den erhöhten Anforderungen aus Bildung und Wirtschaft anpassen
musste. Engagiert habe ich mich auch für
das AKS (Absenzen-Kontroll-System). In
allen Schulen ist das Absenzenwesen ein
beträchtliches Problem, das zu sehr ärgerlichen und unnötigen Konflikten und
damit Energieverlusten führt. Zusammen
mit Schülern und Schülerinnen entwickelten wir ein System, das ungerechte Behandlungen und Bestrafungen verhindern
und zu mehr Gesprächen über Absenzen
führen sollte. Ich finde es nach wie vor ein
gutes System, weil es den Schülern zu Beginn mehr Verantwortung überträgt und
wir bei häufigen Absenzen mehr über die
Gründe des Fehlens erfahren, was für alle
Beteiligten sehr wichtig sein kann.
Im Grunde ist es schwierig, ein Lieblingsprojekt zu benennen. Während einer
Amtszeit von zwölf Jahren kommen da so
einige zusammen. Zu erwähnen sind gewiss auch noch die Sanierung des Schulhauses, die Gestaltung der neuen Website,
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kenzeichen 01/10
der Aufbau des Info-Teams, die schnelle
Entwicklung der gesamten Informatik mit
Internetcafé, WLAN und allem, was dazu
gehört. Aber auch die Einführung von
Sonderveranstaltungen wie zum Beispiel
der Lern-&Arbeitstechnik, den Studienberatungstagen, der Tutoratswoche und
dem Schneesporttag sollte hier nicht vergessen werden.
Wie fühlt es sich an, die Verantwortung
als Schulleiter abzugeben und sich wieder
ganz dem Lehrerberuf zu widmen?
Viel Verantwortung ist eine grosse Belastung, aber auch etwas Schönes. Man kann
einiges bewirken und hat Kontakt zu allen
Schülern und Lehrern. Ich finde es wichtig, dass ein Schulleiter auch unterrichtet
– die Gefahr besteht allerdings, dass der
Unterricht wegen der vielen anderen Aufgaben nicht immer im Zentrum aller Anstrengungen steht.
Jetzt kann ich mehr Klassen übernehmen
und mich wieder voll auf das Unterrichten
und auf die einzelnen Schüler konzentrieren. Ich bin nicht mehr für die ganze Schülerschaft, sondern nur noch für
meine Klassen zuständig. Als ehemaliger
Schulleiter weiss ich viel über die Schule,
habe einen recht guten Überblick und viel
Erfahrung. Ich werde das bestimmt sinnvoll in den Unterricht einbringen können.
Wieso verzichten Sie auf eine erneute
Wiederwahl?
Die Entscheidung, ob ich nach zwölf Jahren eine erneute Wiederwahl anstreben
und damit nochmals vier weitere Jahre im
Amt bleiben möchte, ist mir nicht leicht
gefallen. Ich habe lange hin und her überlegt. Für den Verzicht waren letztlich drei
Gründe ausschlaggebend. Erstens finde
ich, dass eine Rotation einem Schulleitergremium und einer Schule grundsätzlich
gut tut, weil damit eingeschliffene Muster
hinterfragt werden und neue Ideen einfliessen.
Der zweite Grund ist, dass ich auf eine
schöne Zeit zurückblicke und ich nicht
weiss, ob die Zukunft noch besser werden
könnte. Ich bin dankbar für die Erinnerungen und denke, dass es bereichernd ist,
sich nach zwölf Jahren anderen Herausforderungen zu stellen.
Der dritte Grund ist persönlicher Natur.
Die letzten zwei, drei Jahre waren sehr
anstrengend. Wegen der vielen zusätzlichen administrativen Aufgaben, die auf
die Schulleiter zukamen, entstand häufig
eine gewisse Überlastung, verbunden mit
Nachtarbeit und wenig Erholung. Ich hatte dadurch wenig Zeit für meine Familie
und für mich selbst.
Was ändert sich für Sie nach der Abgabe
des Prorektoren-Amtes?
Wie vorhin schon erwähnt, werden sich
meine Aufgaben stark in Richtung Unterricht im Klassenzimmer verlagern.
Ich habe zudem gewünscht, auch wieder
etwas Sport unterrichten zu dürfen – darauf freue ich mich besonders. Ich weiss
nicht, ob ich weniger arbeiten werde, da
mir mein Beruf sehr gefällt. Meine Agenda war aber oft überfüllt mit Terminen für
Sitzungen, Gespräche usw. Ich gehe davon
aus, dass ein grosser Teil davon wegfallen
wird und ich meine Zeit wieder mehr und
autonomer für Unterrichtsvorbereitung
und Korrekturen einteilen kann.
Gibt es etwas, was Sie schon immer tun
wollten, wofür Sie aber keine Zeit hatten?
Ich habe vieles vor. Während der letzten
Jahre kam der Sport zu kurz. Ich brauche
Bewegung, aber ich hatte zu wenig Gelegenheit dazu. Zudem möchte ich mehr
Zeit für meine Familie haben, besonders
an den Wochenenden. Auch werde ich
wieder Feierabende geniessen, an denen
ich mich entspannen und Kraft gewinnen
kann. Wenn ich es schaffe, werde ich mehr
mit meinen Freunden und Kollegen unternehmen.
Was werden Sie von Ihrer Zeit als
Prorektor vermissen?
Die Möglichkeit mitzugestalten. Schulpolitisch als auch in der Schulentwicklung.
Oder wenn es um Anschaffungen oder um
ein neues Reglement geht. Es werden mir
auch nicht mehr alle Informationen zukommen. Die gute Atmosphäre im Schulleiterteam wird mir fehlen. Und natürlich
auch die Zusammenarbeit mit der SO, mit
der ich einige hervorragende Events organisieren konnte.
Gab es besonders positive oder negative
Augenblicke während Ihrer Amtszeit?
Einzelne Augenblicke zu nennen ist
schwer. Was ich in guter Erinnerung behalten werde, sind die Matur- und Diplomfeiern. Das sind immer grossartige
emotionale Ereignisse, wenn man sieht,
wie die Absolventen und Absolventinnen
ihre wohlverdienten Abschlusszeugnisse
auf der Bühne entgegennehmen. Des Wei-
teren gibt es viele gelungene Events, auf die
wir zurückblicken. Natürlich schaue ich
auch gerne auf meine Tätigkeit als Lehrer
zurück, denn ich gebe sehr gerne Schule, aber diese Tätigkeit wird mir erhalten
bleiben, und ich freue mich darauf, wieder
in den Klassenzimmern vollen Einsatz zu
leisten.
Negative Augenblicke erlebte ich, wenn
ich völlig am Anschlag war und einfach
nicht weiterkam. Aber ich glaube, dieses
Problem kennt jeder. Wenn man weiss,
dass man etwas schon längst hätte erledigen müssen, aber es zeitlich einfach nicht
schafft.
Sonst fallen mir keine besonders negativen Erlebnisse ein.
Wie wurden Sie Prorektor der KEN?
Bei meiner Wahl war ich 33 Jahre alt. Ich
hatte Urlaub genommen, um mich mit
meiner Doktorarbeit zu beschäftigen.
Damals suchte man an unserer Schule
gerade einen neuen Prorektor. Ich wurde
angefragt, weil ein Wirtschaftslehrer in
Betracht kam. Pluspunkte waren wohl,
dass ich auch Sport unterrichte und im
Kollegium Anklang fand. Nach meiner
Wahl war ich für längere Zeit der jüngste Prorektor im Kanton Zürich. Das fiel
oft auf, vor allem während SchulleiterVersammlungen, an denen ich immer der
Jüngste war.
Ein Schlusswort?
Ich bin für die schöne Zeit als Prorektor an
der KEN dankbar. Es gibt so viele spannende Menschen, Lehrpersonen und Schüler/
innen, mit denen man zusammenarbeiten
kann. Am meisten gefällt mir in meinem
Beruf der Kontakt zu den Menschen.
Des Weiteren möchte ich Herrn Wüthrich
und Herrn Wittmer für die tolle Zusammenarbeit danken. Der neuen Schulleitung wünsche ich viel Erfolg bei der neuen
anspruchsvollen Herausforderung. Natürlich unterstütze ich sie nach Möglichkeit
und stehe ihr mit Rat und Tat zur Seite.
Lara Kaiser (H3a)
7
KEN r ä t s e l
Waagerecht
1. Klassenamt für Steigerung der Fitness
Teste dein Wissen
3. Vorname von Jaques Schaders Frau
4. Baumart, deren Samen im Herbst stinken.
5. Zahl der Sprachen, die an unserer Schule
unterrichtet werden.
7. PC-Doktoren unserer Schule
12. Einzahl von Spaghetti
Foto 1
Foto 2
13. Foto 1
14. Foto 2
18. Foto 3 (Ort?)
19. Herausgeberin des kenzeichens
20. Fachrichtung, in der die Informatikschüler/
innen an der KEN ausgebildet werden.
22. Gegenkathete durch Ankathete
Senkrecht
2. Strasse, an der die KEN liegt.
4. Foto 4
6. Name einer neuen Prorektorin
8. Vorname der Kontaktlehrerin, die Wirtschaft und Recht unterrichtet.
9. Nagetiere, die vom Biologie-Gang aus zu
beobachten sind.
10. Foto 5 (wird im Biologieunterricht
nicht so genannt)
11. Aula auf Englisch
15. Heizsystem unserer Schule
16. Vorname der SO-Präsidentin
17. Prinzip, nach dem Jaques Schader die
Bodenplatten anordnete.
21. Bauform der römischen Architektur, die
Vorbild für die Aussenanlage der Mensa war.
Foto 3
Lösungen
Foto 4
Foto 5
Vanessa Amberg (N2a), Lisa Hohmann (N2b), Anja Rumberger (W2d)
1. Klassenbuchfuehrer, 2. Steinentischstrasse, 3. Annemarie,
4. Ginkgo, 4. Griechentreppe, 5. Zehn, 6. Brockhaus, 7. Informatikteam,
8. MirJam, 9. Degus, 10. Biotop, 11. Assemblyhall, 12. Spaghetto,
13. Stuhllehne, 14. Pavillon, 15. Deckenheizung, 16. Serena,
17. Windmuehlenprinzip, 18. Geschichtszimmer, 19. Kenmedia,
20. Applikation, 21. Amphitheater, 22. Tangens
Fotoroman
Hili Leimgruber, Markus Kachel, Mario Leimbacher
10
kenzeichen 01/10
Fototermin
Erste Klassen
Fotos: Andreas Haag
Teil 3
N1a
W1a
W1c
W1i
H1b
Foto: Karin Hunkeler
I1a
11
W o rt s c h at z
Die Schönen und Reichen
Sturm und Zwang
Kurzgeschichte von Alina Heimgartner (W3c)
Da spüre ich eine Hand auf meinem Arm.
«He, Ladies, was gaht? Sinder allei da?»
Ich drehe mich um und schaue zwei Angebern hinter
uns ins Gesicht. Ein dunkler Typ, mit viel Gel in den
Haaren, das aussieht wie Beton und glänzt, als käme
er gerade von der Dusche. Ich frage mich, wie lange er
wohl vor dem Spiegel gestanden hat.
Sie tragen beide enge Hosen und Hemden. Derjenige,
der mich angesprochen hat, ist etwas kleiner als Katie.
Sein Kollege ist mindestens einen Kopf grösser als er,
dafür aber ziemlich schmächtig. Ich bin perplex. Doch
zum Glück antwortet Katie sofort mit einem Nicken
und einem etwas zu verführerischen Lächeln, für meinen Geschmack. Er streckt mir die Hand hin.
«Sandro», sagt er und schaut mir tief in die Augen. «Und
das isch dä Marcel.»
Wir stellen uns ebenfalls vor.
«He, isch guet, wänner mit eus ine chömed?» Und als er
merkt, dass wir zögern, hängt er an: «Mir spendiered eu
au en Drink, hehe.»
Foto: Andreas Haag
«
Min Name isch Lara Müller. Ich wird am 11.
Juni 19 Jahr alt. Miis Schtärnzeiche isch Zwilling, miin Heimatort Küssnacht.» Wieder und
wieder murmle ich die Angaben leise vor mich hin,
gehe im Kopf alles nochmals genau durch. Ich versuche,
mich selbst zu beruhigen, ich will gelassen wirken.
Meine Füsse fangen schon jetzt an zu schmerzen. Jemand drückt mich von hinten, fast verliere ich mein
Gleichgewicht. Es ist unangenehm, im Gedränge zu
stehen. Der Gestank von Zigarettenrauch wird mir ins
Gesicht geblasen. Ich richte meine Schuhe. In dem Getümmel spüre ich, wie Katie sich bei mir einhängt. Ich
bin froh, sie bei mir zu haben.
Wir kennen uns schon seit der Geburt, das heisst bald
16 Jahre. Ich schaue Katie von der Seite an. Sie hat ihr
bestes Kleid an. Es ist schwarz, hochgeschlossen, doch
extrem kurz. Sie trägt die goldene Kette, die wir letzten Samstag zusammen gekauft haben. Sie steht ihr
gut. Dazu noch meine hohen gestreiften Schuhe. Ein
klassisches Freitag-Nacht-Outfit. Wir sind heute nur
zu zweit unterwegs. Zum ersten Mal wagen wir uns in
einen Club für Achtzehnjährige. Den Ausweis habe ich
mir von der Freundin meines älteren Bruders geborgt.
«Passed uuf, dass ier nöd verdwütscht wärdet.» Etwas
zögerlich hat sie ihn mir gestern überreicht. «Suscht
han ich am Ändi d‘ Problem am Hals.» Warnend hat sie
mich angeschaut, fast hätte ich ihn ihr wieder zurückgegeben. Ich bekomme Gänsehaut.
Katie hat den Ausweis ihrer Schwester. Die weiss noch
nichts von ihrem Glück und wird es hoffentlich auch
nie erfahren. Wir bekämen sonst riesige Probleme.
Trotzdem wollen wir es heute wagen. Heute Abend wollen wir endlich auch dabei sein. Heute wollen auch wir
dazugehören, zu den Schönen und Reichen. Ich lehne
mich an die Wand, um meine schmerzenden Füsse zu
entlasten.
Wieso tun wir Frauen uns das an?
Ich schwöre mir, das nächste Mal meine flachen Schuhe anzuziehen. Den Eingang sehe ich noch nicht, die
Schlange ist zu dicht und noch zu lang. Meinen Kopf
an Katie anlegend, schliesse ich die Augen und höre den
Gesprächen zu.
«Lueg ihm am beschte nöd id Auge, aber au nöd uf dä
Bode, eifach grad us», rät ein stattlicher schlaksiger Typ
mit Geox-Schuhen und Brille seinem Kumpel, der etwa
so nervös aussieht, wie ich mich fühle. Hinter mir protzen zwei Typen über die letzte Nacht: «Ja he, ich han
sicher 500 Stutz lige lah und hüt wird’s no fetter, ich
schwör dr‘ Mann.»
Ich rolle meine Augen. Wie kann man nur 500 Franken
an einem Abend ausgeben? So viel Taschengeld bekomme ich nicht mal im ganzen Monat.
Ich verstehe nicht so recht, aber bevor ich fragen kann,
hat Katie auch schon eingewilligt.
Sie und Sandro führen noch weiter etwas Smalltalk.
Ich schweife mit meinen Gedanken weg von Ihnen und
schaue mich um. Eine Limousine fährt vor. Ein Mädchen steigt als Erstes aus. Sie schaut herablassend auf
die wartende Schlange. Dann wendet sie sich kichernd
ihrer Freundin zu und hängt sich bei ihr ein. Die zwei
tuscheln.
Sie ist das Inbild eines reichen glamourösen Lebemenschen. Party machen, viele Freunde haben, im Rausch
leben – so stelle ich mir ihren Alltag vor. Ich wünsche
mir sehnlichst, ich hätte auch so viel Geld und wäre
12
so gross und gertenschlank. Sie trägt eine PradaTasche und eine glänzende Daunenjacke mit einem
Streichelzoo als Kragen.
Abschätzig schaut sie die Schlange an. Gefolgt von
vier weiteren It-Girls und drei Typen, die so aussehen, als läge ihnen die Welt zu Füssen, marschieren
sie zum Türsteher. Ohne einen Ausweis zu zeigen
oder anzustehen, werden sie sofort hineingelassen.
Katie stupst mich leicht an und reisst mich sofort
wieder aus meiner Traumwelt heraus. Wir sind nun
kaum mehr als fünf Meter vom Türsteher entfernt.
Er ist schwarz und gross. Meine Hände werden
schweissig. Ich streiche sie am Mantel ab und nehme
den Ausweis in die Hand. Sein Partner ist um einiges
kleiner, aber dafür etwa doppelt so breit. Die beiden
ärgern sich über die Menge, die es nicht fertig bringt,
in einer Schlange anzustehen. Wie Schäferhunde
versuchen sie, uns von der Strasse fortzutreiben.
Ohne mit dem Mundwinkel zu zucken, schickt er
einen Jungen mit weissen Schuhen weg. Der Junge will protestieren, doch er hat keine Chance. Ein
Türsteher ist wie ein Fels. Wenn er einmal entschieden hat, kann man noch so lange mit ihm argumentieren, er wird seine Entscheidung nicht ändern. Ich
richte meine Haare und nehme mein Handy heraus.
Mir ist unwohl. Ich zupfe an meiner Jacke herum.
Lange kann ich hier nicht mehr ausharren. Mein
Hände zittern, ich öffne meine Jacke, mir ist etwas
heiss geworden.
«O.K., jetz isch es grad so wiit», flüstert mir Katie
zappelig ins Ohr, «also ich bi d‘ Sara und ich han
am 3. Juli Geburtstag und bin Kräbs.» Ich nicke nur.
Mein Mund ist trocken, meine Beine schwach. Es
werden immer weniger vor uns. Mein Herz rast. Die
zwei Spastis vor uns werden weggeschickt. Begründung, sie hätten keine Begleitung. Aha, jetzt verstehe ich. Der schwarze Türsteher schaut in die Menge.
Unsere Blicke treffen sich. Seiner fährt mir eiskalt
ein, so dass ich mich an nichts mehr erinnern kann.
Ich halte meinen Ausweis in meiner Jackentasche
fest umklammert. Sandro und Ivan stehen dicht
hinter uns. «Ausweis», sagt der kleine breite Türsteher mit monotoner Stimme und nimmt Katies Identitätskarte. Nach einem Augenblick gibt er sie ohne
ein Wort zurück und deutet ein Nicken an. Ohne
sich umzudrehen, geht Katie schnurstracks hinein.
Der schwarze grosse Türsteher nimmt meine Karte.
Er schaut mich an, dann den Ausweis, lange. Viel zu
lange. Ich schaue an ihm vorbei, meine Knie zittern
so stark, ich habe das Gefühl, man müsste es sehen.
Ich bekomme regelrechtes Herzrasen.
«Scho öppis trunke?»
Ich schüttle den Kopf.
«N…n…nei, no nüt», stottere ich.
«Viel Spass!»
Er drückt mir die Karte in die Hand und wendet
sich den beiden Jungs zu. Ich stehe da, Puls 180,
meine Beine gummig. Ein riesiger Adrenalinschub
ist vorbei. Der ganze Druck fällt von mir ab. Schnell
Foto: Andreas Haag
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gehe ich hinein. Wir haben es geschafft. Wir sind endlich drin. Die ganze Aufregung, die neuen Kleider, die
schmerzenden Schuhe, alles hat sich gelohnt. Ja sogar,
dass wir von Katies Schwester den Ausweis geklaut haben, ja sogar das hat sich gelohnt. Mit einem riesigen
Strahlen kommt sie auf mich zu.
«Miär händs gschafft! Oh miin Gott, miär sind drin!
Chum schnell zur Gardärobe.»
Wir zahlen zusammen 16 Franken für die Garderobe
und je 30 Franken für den Eintritt, doch es ist uns egal,
wir achten nicht aufs Geld. Wir sind drin, wir gehören
endlich dazu, zu den Schönen und Reichen.
Die Musik wallt mir entgegen. Sie dröhnt aus allen Boxen, mein ganzer Kopf pocht mit dem Bass mit. Das
Licht ist gedämpft durch den Zigarettenrauch, der sich
angesammelt hat. Ich schaue nach hinten, nach rechts,
nach links. Leute drängen sich an mir vorbei. Wir stehen da und wissen im ersten Moment nicht, was wir
machen sollen. Da spüre ich eine Hand von hinten auf
meiner Hüfte.
«Gömer ad Bar!?», schreit mir Sandro ins Ohr, sodass
fast mein Trommelfell platzt.
Ruckartig weiche ich von ihm weg, doch schon hat Katie mich an der Hand gepackt und zerrt mich zur Bar.
Ich trinke aus Langweile, Katie aus Verlegenheit. Wir
sitzen da und reden über belanglose Sachen. Also
hauptsächlich redet Katie und Sandro. Marcel raucht
und schaut sich jede Frau von unten bis oben an, als
wäre sie ein Stück Fleisch. Nach zwei Gläsern Champagner und einer Whisky-Cola wollen wir tanzen, doch
als ich aufstehe, verliere ich das Gleichgewicht und falle
etwas plump wieder auf den Hocker zurück. Katie lacht
hysterisch. Sandro hilft mir mit einem Schmunzeln
wieder auf und flüstert Marcel etwas ins Ohr, was ihn
Nicken lässt.
Auf der Tanzfläche wird es immer enger. Überall spüre
ich Hände und Haut, doch alle Berührungen kommen
so schnell und unklar. Ich schaue auf die Uhr. Wie die
Zeit vergeht, es ist schon bald 02.00 Uhr. Marcel tanzt
mit Katie, eng und irgendwie widerlich.
Ich will Katie von ihm wegziehen, doch sie schenkt
mir einen bösen Blick. Ich tanze etwas wackelig. Als
ich Sandro sehe, lächle ich. Er kommt näher und wir
tanzen zusammen, immer näher und näher. Er legt seine Hände auf meine Hüften. Mir ist es egal, ist doch
nur Spass. Doch sie rutschen immer weiter runter und
runter.
«Shit, das gaht z‘ wiit!»
Ich reisse mich von ihm los. Verwirrt sieht er mich an.
«Ich muess ufs WC!», entgegne ich entschuldigend. Ich
schupse mich durch die Menge in Richtung Toilette.
Dort ist die Musik gedämpft, ich bin froh um die kleine
Auszeit.
Als mein Blick in den Spiegel fällt, erschrecke ich.
«Wooooww, gsehn ich scheisse us!»
Meine Nase glänzt und meine Haare sind nicht mehr
glatt, sondern haben sich von der Hitze und Feuchtigkeit gewellt.
Ich streiche mir den Lidschatten unter den Augen weg
und putze mir die Nase. Als ich das Taschentuch wegwerfe, packt mich jemand am Arm.
«He, wo hasch es her?», ich schaue das Mädchen verdutzt an.
«Säg bitte, ich bruchs umbedingt.»
Sie hat tief Ringe unter den Augen.
«Sorry, han nur mini Nase putzt.»
Entnervt lässt sie mich los, dreht sich um und verschwindet in der Toilette.
Wieder auf der Tanzfläche, suche ich Katie. Mittlerweile tanzt Sandro mit einer anderen. Ziellos boxe ich mich
durch die Menge, verbrenne mir fast die Haare an einer
Zigarette und stolpere über eine Stufe. Ich streife ziellos
umher. Plötzlich sehe ich einen Jungen auf dem Boden.
Blut auf seinem Gesicht. Er krümmt sich. Zwei andere
schlagen wild um sich. Ich höre Schreie, Rufe.
Ein Stoss, ich falle und jemand stürzt auf mich drauf.
Nochmals spüre ich einen Ruck und jemand steht auf
meine Hand. «AAAAAHHH!!»
Ich reisse mich mit aller Kraft wieder hoch und stürme
nach draussen. Ich bin nass, meine Hand schmerzt, mir
ist übel. Den Tränen nahe, komme ich nach draussen.
Ich torkle zwei Schritte und lehne mich an ein Auto, um
mich zu erholen. Meine Glieder tun weh, und ich spüre meine Füsse kaum. Ich würde so gerne nur noch in
mein Bett fallen und einschlafen.
In dem Moment sehe ich von weitem zwei Gestalten
umschlungen in einer Ecke sitzen.
«Oh, miin Gott, das chan doch nöt wahr sii» .
Ich stolpere zu den zwei hin. Marcel sieht mich zuerst
und richtet sich auf. Er lächelt verschmitzt. Mit grossen
Augen sehe ich ihn an, dann Katie. Sie sitzt auf einer
Treppe, die Beine zusammengepresst und schaut mich
nicht an. Ich bekomme Tränen des Zorns und der Verzweiflung.
«Wo bisch du gsii, ich han dich überall gsuecht!!?»,
schreie ich Katie an. Sie entgegnet nichts.
«Aso, äähm, ich gahn demfall mal.»
Marcel dreht sich um und verschwindet, ohne Katie
noch einmal anzusehen.
«Bisch du wahnsinnig, mit ihm allei da usezgah?»
Ich setze mich besorgt neben Katie.
«Ja, ich weiss doch au nöd, isch halt so cho. Sorry!»
Sie lehnt sich an meine Schulter und würgt.
«Miär isch schlächt, gömer hei?»
Nirgends auf der Welt wäre ich jetzt lieber als zu Hause. Ich hole unsere Jacken und Taschen. Auf dem Weg
stosse ich gegen jemanden. Als ich aufblicke, sieht mich
das blonde It-Girl an , das zu Beginn des Abends aus der
Limo gestiegen ist.
«Das isch kein Chindergarte, gahn hei, Meitli.»
Katie und ich sitzen schweigend im Taxi. Ich schaue
durch das Fenster auf die leeren Strassen und denke
über den Abend nach. Irgendwann drehe ich mich zu
ihr und lege meine Hand auf ihre. Sie zuckt zusammen,
doch dann lächeln wir uns an.
«Niemeh!», sage ich zu ihr.
«Niemeh!», antwortet sie.
14
kenzeichen 01/10
Kolumne
Zu spät
gekommen
G
erade eben war ich aufgewacht.
Ausgeruht
und entspannt stand
ich auf, streckte guter Laune Arme
und Beine von mir und schaute auf
meinen Wecker.
Au nein, dass durfte ja wohl nicht
wahr sein!
Aufstehen, Waschen, Frühstücken,
Zähneputzen vollzogen sich nun
in Windeseile. Fünf Minuten später
sass ich im Postauto.
Ich hatte tatsächlich verschlafen.
Verschlafen, dieses Wort drängte
sich in meine Gedanken und wollte
nicht mehr verschwinden. Für mich
war dieses Unglück eine Katastrophe. Schrecklich fand ich es, diejenige zu sein, die vor der ganzen
Klasse dem Lehrer irgendwie erklären musste, warum sie zu spät
sei. Ich konnte mir gut vorstellen,
wie meine Klassenkameraden mich
anstarren würden, wie sie kaum die
Blicke von mir lassen konnten, wie
sie hämisch grinsen würden, wenn
der Lehrer mich vor allen zurechtwiese. Das wollte ich einfach nicht
ertragen müssen.
Ich konnte kaum ruhig sitzen im
Bus. Und auch meine Gedanken
fanden keine Ruhe. Ständig stellte
ich mir die Frage, was ich wohl dem
Lehrer sagen sollte. Sie müssen
wissen, unser Lehrer duldet solche
Ausreden wie «Ich habe verschlafen» oder «Ich habe den Zug verpasst» nicht. Wir sollten uns doch
einmal etwas Kreativeres einfallen
lassen.
Etwas Kreativeres, wie er das wohl
gemeint hatte?
Die Wahrheit, warum nicht die
Wahrheit?
Ich hatte nämlich wirklich verschlafen.
Ich sah ein, dass ich mit der Wahrheit nicht weiterkam, und begann,
kreativ zu werden. Ich half also einer Frau. Nein, einer ganzen Horde
von Frauen. Nein. Verfl….zur Hölle
mit der Horde…
Als ich umgestiegen war und im
Zug sass, kam mir die Idee.
Kaum im Abteil Platz genommen,
suchte ich vergeblich nach dem
Portemonnaie, und da kamen auch
schon die Kontrolleure. Sie nahmen
meine Personalien auf, ich verpasste meine Haltestelle, natürlich,
und ich stolperte bei der nächsten
aus dem Zug.
Vor der Fahrplantafel, auf der ich
einen Retourzug heraussuchen
wollte, geschah es – ich hörte ein
lautes, hässliches Geräusch. Augenblicklich zuckte ich zusammen und
drehte mich um. Neben der Treppe,
die aus dem Bahnhof hinaus führte, stand ein kleiner, alter Mann
mit schneeweissen Haaren, dessen
Einkaufstüte gerade eben gerissen war. Hilflos sah er mich durch
seine dicken Hornbrillengläser an,
und ich wusste sogleich, dass ich
ihm helfen musste. So zückte ich
aus meinem Schulsack – in gewissen Augenblicken eine richtige
Mary-Poppins-Tasche – eine neue
Tüte und begann, die Äpfel, Karotten, den Salat, die Kartoffeln, die
Fertigpizzen und den Rest seines
Einkaufs aufzusammeln und in die
neue Tüte zu verstauen. Mit einem
Lächeln im Gesicht überreichte
ich dem alten Herrn die gerettete
Ware, worauf er sich peinlich berührt bei mir bedankte. Fünfliber,
Händeschütteln und ….nein, Küsschen bei aller Seniorenliebe, das
ginge zu weit.
Wieder auf dem Bahnsteig, da sah
ich ihn. Roger Federer, nein, George Clooney, nein, Ashton Kutcher,
nein, Brad Pitt – Brad Pitt, und das
ohne Angelina Jolie. Nur 10 Meter
von mir entfernt. Vorsichtig pirschte ich mich an ihn heran, stupste
ihn an und fragte ihn in perfektem
Schulenglisch nach einem Autogramm.
Als ich kurz darauf das Tram bestieg, blies mir der Wind die eben
ergatterte Trophäe aus der Hand.
Reflexartig sprang ich wieder aus
dem Tram und stellte fest, dass mein
Brad-Pitt-Autogramm soeben überfahren worden war. Aber es schien
einen Lichtblick zu geben, Mr. Pitts
Limousine stand gerade daneben
vor einem roten Lichtsignal. Ich
hechtete zu seiner Türe, riss sie auf
und bat mit hochrotem Kopf um ein
zweites Autogramm, das er mir auf
den Arm geben sollte.
Wie ging es weiter?
Ich baute die Geschichte noch ein
wenig aus – Irrfahrt mit dem falschen Tram, plötzlicher Platzregen
und Kauf eines Schirms, Klau eines
Velos, damit Holperfahrt durch
eine Pennergasse und Befragung
in einer Polizeikontrolle, dank viel
Glück keine Festnahme, dann aber
Zusammentreffen mit geheimem
Schwarm in der Schule….
Vertieft in meine Geschichte, betrat ich das Schulhaus. Ich ging die
Treppen zum zweiten Stock hoch.
Kurz darauf öffnete ich die Tür des
Klassenzimmers und alle Blicke
richteten sich auf mich, in der Klasse war es mucksmäuschenstill. Ich
nahm all meinen Mut zusammen,
um dem Lehrer meine Geschichte
zu erzählen, doch ich brachte kein
Wort heraus. Nach kurzem Schweigen sagte ich: «Es tut mir leid, ich
habe verschlafen.»
Ein genervtes Raunen ging durch
die Klasse, der Lehrer verdrehte kurz die Augen, und ich setzte
mich an meinen Tisch.
Tiffany Sigg (N2b)
15
B e ri c h t e
Staatskundewoche
Foto: Andreas Haag
Montag, 23. November 2009
Am ersten Tag der Staatskundewoche
lernten wir vor allem das Leben von
Jung- und Altpolitikern kennen. Dies
fand ich sehr gut, da einige von uns
vielleicht auf den Geschmack kamen,
selber einer Partei beizutreten. Mitzuerleben, wie jeder Mensch eine ganz
andere Meinung über die Welt hat und
diese in der Politik durchzusetzen
versucht, erschien mir spannend. Eine
solche Staatskundewoche macht insofern Sinn, als man sich wirklich mit
dem Staatswesen des eigenen Landes
befassen muss. Ich zum Beispiel bin
in einer nicht wirklich politisch interessierten Familie aufgewachsen und
habe mich deshalb bis jetzt noch nie
wirklich mit politischen Themen auseinandergesetzt. Diese Woche weckte
jedoch meine Neugier.
Andrea Roth (W3f)
Nachmittags hatten wir die Ehre,
Jungpolitikern zuzuhören. Es überraschte mich, dass einige Politiker
8–9.30 Uhr
Montag, 23.11.
Dienstag, 24.11.
Mittwoch, 25.11.
Donnerstag, 26.11.
Freitag, 27.11.
Politiker
Türkei
Bundespolitik/
Exkursion nach Bern
Bundespolitik/
Exkursion nach Bern
Schweiz–EU
Begrüssung /Aula
Workshops
Workshops
(Zimmer: vgl. Spezialplan)
W3a, W3b, W3c, W3e,
TK N3b (1–10 )
N3a, N3c, W3d, W3f, TK
N3b (11–21)
Auswertung Politikertag
Ganzer Tag ( Spezialplan)
Ganzer Tag ( Spezialplan)
Exkursion Bern
– Besuch Bundeshaus
– Gespräche mit
Natalie Rickli ( SVP), Barbara S chmid ( CVP)
Exkursion Bern
– Besuch Bundeshaus
– Gespräche mit
Bastien Girod ( GP), Doris Fiala ( FDP)
Vorbereitung Politikertag
Studium Reader
Vorbereitung auf das
Fachreferat
Erarbeitung von Fragen
10 –12 Uhr
Erfahrungsberichte/
Zimmer
N3a, N3c, W3d, W3f,
TK N3b (11–21)
W3a, W3b, W3c, W3e,
TK N3b (1–10 )
Lohnt sich Politik?
Gespräche mit Menschen aus der Türkei
(bzw. Fortsetzung
Workshops)
8 bis 12 Uhr
8 bis 12 Uhr
Fallstudie
Bundespolitik
– Workshops zum
Fachreferat Türkei
– Film «Mais im
Bundeshaus»
(Zimmer: vgl.
Spezialplan)
Fallstudie
Bundespolitik
– Workshops zum
Fachreferat Türkei
– Film «Mais im
Bundeshaus»
(Zimmer: vgl.
Spezialplan)
Mittag
14–16 Uhr
«Jungpolitiker im Test»
Fachreferat /Aula
PD Dr. Hans Lukas Kieser
Die Türkei und Europa
Studium Reader:
Der bilaterale Weg
Vorbereitung auf das
Schlusspodium
Kurzvorträge
Wettbewerb
Gruppengespräche/
Zimmer
Altpolitiker/innen
nehmen Stellung
Workshops
Schlusspodium /Aula
Die Schweiz
und Europa
Hans Kaufmann, NR, SVP
Franz von Däniken
Staatssekretär a.D.
16
kenzeichen 01/10
W3i in
San Francisco
v.l.n.r.: Meret Polzer (Junge Grüne), Thomas Lanz (JuSo), Eva Steiner (Junge
CVP), Simon Casutt ( Grünliberale), Raffael Wohlgemuth (Junge SVP)
gleich alt oder jünger sind als wir. Spannend war, wie Altpolitiker die Arbeit vergangener Jahre beurteilten, ebenso, wie
die jungen Politiker begeistert von der Politik und ihrer Partei erzählten und von Zukunftsplänen sprachen. Zu begrüssen
war, dass die eingeladenen Politker/innen das ganze Spektrum
abdeckten. Von links bis rechts war von jeder Partei ein Vertreter dabei. Es ergab sich so die Gelegenheit, sich von allen
politischen Richtungen ein Bild zu machen. Die Veranstaltung
bot ein tolles, abwechslungsreiches Programm, von dem ich
viel lernte.
Laura Schmid (N3c)
A
Das Bundeshaus ist ein beeindruckendes altes Gebäude.
Mit seinen hohen Räumen und farbigen Fenstern erinnert
es mich ein bisschen an eine Kirche. Man kann Fahnen mit
dem Kantonswappen und Bilder betrachten, die Orte der
Schweiz und geschichtliche Ereignisse wiedergeben.
fter a very long flight we finally arrived at San
Francisco Airport. Everyone was warmly welcomed
by their host families and then the students of
W3i parted ways.
The weekend was spent individually and we got to know
the city. Monday came and we all saw each other at school,
where we were welcomed by Bih-Shah, UHS‘s coordinator.
After a tour through campus and an explanation of the
complex timetable all
of us went to their first
lesson.
The lessons are very
different from ours, the
student-teacher relationship is much closer
and the teachers are
all very open-minded.
The school offers a wide variety of subjects from Chinese
through ceramics to film and theatre.
On Wednesday the whole W3i met downtown to do some
sightseeing (yes, of course, on foot) through parts of the
city. Mr. Bonifazi told us about the architectural features
of some of the houses. We then continued our tour up to
Coit Tower and then back down to Pier 39.
There we had lunch. To finish our trip, we had a ride on the
cable car down to Market Street.
That evening we were invited to have dinner at the home
of Mike Diamonti, who is the principal of University High
School. Everyone‘s host families were there too, so he had
quite a full house.
We had adjusted to the American way of life and were
looking forward to another two weeks in San Francisco.
Andrea Roth (W3f)
Matthias and friends (W3i)
Exkursion nach Bern,
26. November 2009
Na tionalra t
Ich habe es sehr spannend gefunden, einmal eine Debatte
live und unzensiert zu sehen. Einmal mitzuverfolgen, wie
der Nationalrat wirklich ist, und nicht, wie er in den Beiträgen des Fernsehens gezeigt wird.
Valentin Racine (N3c)
Wandelhalle
In der Wandelhalle präsentiert sich ein interessantes Bild:
Einige Nationalräte arbeiten am Laptop, andere lesen Zeitung oder nehmen sich Zeit für ein Schwätzchen. In einer
Ecke hält jemand eine Rede. Da ruft die Nationalratspräsidentin zum Abstimmen auf, und sofort stürmen die Räte
in den Saal, um auf ihren Knopf zu drücken.
Chloé Berli (N3c)
Ständera t
Klar erkennen wir den Unterschied zum Nationalrat. Die
Räte eilen nicht ständig herum und hören einander zu.
Orly Guskin (W3f)
Bundeshaus
17
S
ometimes it’s hard to keep up with the American
students, but by trying hard we always managed
to. I am astonished by the discipline and honesty
of the UHS students – never would they copy anything
from a neighbor or try to cheat on a test. They always have
a full load of homework, but it always gets done. Just do
not forget that the parents pay a $40,000-tuition fee a
year to let their kids go to this school, so it is obvious that
failure or laziness are no options. The school has been very
generous by offering us a lunch card which helped us save
money and gave us the opportunity to meet a lot of new
kids in the cafeteria.
Their system of free class choice seems to be very convenient, so you do not actually have to take classes you
do not want to.
The last day of the first week had started and I felt like I
had not even finished the first day. What could I do on a
Friday that brought me into contact with something typically American? Taste Jelly Belly! We went to the factory
producing the typical American candy and another dream
came true. Jelly Belly used to be Ronald Reagan‘s favorite
candy, he would have a pot full of Jelly Belly beans on
every table he signed documents on, even on Airforce One!
And as the cherry on the cake David took Kai and me to an
NBA game of the Oakland Warriors. It is surprising how they
keep entertaining you in every little break with games,
free pizza, free t-shirts or with cheerleaders... There is always something going on, the crowd is always in a mood
to sing and everyone has some extra large beverage and
nachos in their hands. To celebrate the game, which the
Warriors won, we went to Fenstons, a deluxe ice creamery.
They make their own fresh ice cream!
Kevin (W3i)
YES-Projektkette:
Ein Rückblick
S
eit Februar 2009 führten die Klassen H3a/b
mehrere Miniunternehmungen, die auf Anfang
dieses Jahres aufgelöst wurden. Schon in den
vorhergehenden Ausgaben des kenzeichens wurde über
die Unternehmungen berichtet. Lara Kaiser, CEO von
PenCan, blickt in diesem Artikel auf das YES-Jahr zurück, das an der KEN zum letzten Mal in dieser Form
durchgeführt wurde.
Im Oktober war ein Quartalsbericht fällig. Jedes Mitglied musste in die Tasten greifen und einen kurzen
Text über den jeweiligen Verantwortungsbereich sowie
einen persönlichen Erfahrungsbericht verfassen. Der
CEO war dafür verantwortlich, dass der Quartalsbericht
rechtzeitig abgeben wurde. Das heisst, er musste dafür
sorgen, dass die anderen Mitglieder ihre Texte pünktlich
abschickten, damit er sie in den Bericht einfügen und
ins Layout einpassen konnte. Das zehnseitige Schriftstück wurde schliesslich benotet.
Ende November nahmen drei Miniunternehmungen,
nämlich Sleepless, LiteUpUrDrink und PenCan, am
Weihnachtsmarkt in Albisrieden teil. Sie stellten zusammen einen Stand auf, dekorierten ihn weihnachtlich und
versuchten, ihre Produkte zu verkaufen und Marktbesucher zum Spenden für eine Schweizer Stiftung zu bewegen, die Kinder in Indien und Hunde in Spanien unterstützt. Leider lief der Verkauf nicht wie erwartet, da das
falsche Zielpublikum anwesend war. Es kamen fast ausschliesslich ältere Leute und Familien mit Kleinkindern
- nicht gerade die geeigneten Kunden für Feuerzeuge mit
integriertem Flaschenöffner (LiteUpUrDrink), Schals
(Sleepless) und Etuis aus Getränkedosen (PenCan). Auch
am Abend blieb die erwünschte Kundschaft aus. Alle
ausser Sleepless machten einen Verlust. Nicht einmal die
Standmiete von Fr. 150.– konnte mit dem Verkaufserlös
gedeckt werden. Im Nachhinein würden alle nicht mehr
an diesem Weihnachtsmarkt teilnehmen, sondern an
einer Veranstaltung mit jüngeren Besuchern, so wie es
einige der anderen Unternehmungen getan hatten.
Anfangs Februar beendeten wir das YES-Projektjahr.
Das heisst, jeder Finanzchef (CFO) schloss die Buchhaltung ab und dann zeigte sich, wie erfolgreich gewirtschaftet worden war. Leider konnten nicht alle Unternehmungen einen Gewinn verbuchen.
Abschliessend gab es nochmals viel Schreibarbeit, denn
ein Schlussbericht musste eingereicht werden, und der
Finanzchef war gefordert: Es folgte die Gewinnverteilung. Die Partizipanten erhielten ihr Partizipationskapital zurück und kamen eventuell auch noch in den
Genuss einer Dividende.
Insgesamt war es für alle ein lehrreiches Jahr. Die meisten Miniunternehmer zeigten sich glücklich mit dem
Geschäftsergebnis und sind dankbar für die Erfahrung,
die sie im Berufsleben gut brauchen können.
Lara Kaiser (H3a)
18
kenzeichen 01/10
Begegnung mit
Anja Jardine
Foto: Golzar Piranfar
A
uf der Suche nach einem neuen
Buch, das wir in der Klasse behandeln würden, haben wir im regulären Deutschunterricht einige Kurztexte
von verschiedenen Autorinnen und Autoren
gelesen und besprochen. Als angenehme
Lektüre wurden vor allem zwei Kurztexte von
Anja Jardine empfunden. Auf das geweckte
Interesse unserer Klasse bot Frau Milo uns
an, Anja Jardine für eine Doppellektion in
unsere Schule einzuladen, damit wir sie und
ihre Werke besser kennen lernen könnten.
Als uns nach einigen Wochen Frau Jardine
in den Nachmittagslektionen erwartete,
begaben wir uns mit gemischten Gefühlen
ins Klassenzimmer. Einerseits waren wir von
den gelesenen Texten angetan, andererseits
wussten wir nicht, was genau in diesen
Stunden auf uns zukommen würde. Deshalb
galt vorerst das Argument «besser als Unterricht». Während sich Anja Jardine vorstellte,
entstand bald eine angenehme Stimmung im
Raum. Die folgenden neunzig Minuten bestätigten unseren ersten positiven Eindruck.
Wortgewandt, schlagfertig, unterhaltsam
und interessant sind die passenden Adjektive
für die NZZ-Folio-Journalistin, die uns mit
ihrem Humor und ihrer angenehmen Stimme
bei Laune hielt. Mit der Lesung einer ihrer
Geschichten machte sie uns zudem ihr aktuelles Buch schmackhaft: Als der Mond vom
Himmel fiel, ein Erzählband.
Sie war der Klasse gegenüber sehr aufgeschlossen und erzählte uns auch von
persönlichen Erlebnissen in ihrem Beruf. Die
Zeit verging wie im Flug. Nachdem wir sie mit
einer Flasche Wein verabschiedet hatten, war
sich die Klasse W4c einig: Das nächste Buch,
das wir lesen würden, sollte eines von Anja
Jardine sein.
Diana Follpracht (W4c)
Eine ordnende Hand im
Kabelsalat
Das Informatikteam der KEN
D
en Stein ins Rollen brachte der
Hackerangriff von Andreas Wanner. In Nacht- und Nebelaktionen
gelang es dem KEN-Schüler, das damals
noch nicht ausgereifte Computer-Sicherheitssystem zu übertölpeln. Er liess sich
nachts im Schulhaus einschliessen, zapfte
Telefonleitungen an und verschaffte sich
Zugriff auf die Computerkonten der Lehrer, hatte somit die Kontrolle über das gesamte Netzwerk. An der Schule wurde er
so zur Legende.
Doch er konnte sich nicht lange über diesen Coup freuen. Er wurde erwischt und
bekam eine saftige Strafe aufgebrummt,
die er nicht zu zahlen vermochte. Da
entschloss sich Ulrich Anderegg, KENSystemadministrator, den Geissbock
zum Gärtner zu machen. Er bot Wanner
die Möglichkeit, die Strafe abzuarbeiten
und dabei das zu tun, was er vermutlich
am besten konnte – Computer zu bedienen. Die Zusammenarbeit fruchtete, und
so arbeiten seit gut zehn Jahren jeweils
fünf Schüler/innen im Info-Team für die
KEN.
Zurzeit sind das Tobias Seidler (W3e),
Jonathan Meier (I2c), Moritz Eck (W2c),
Nico Bucklar (W3e) und Patrick Bachofen
(W4a), der per Ende März zurücktritt.
Die freie Stelle wird in der Schule ausgeschrieben und mit einem Bewerber oder
einer Bewerberin neu besetzt (Frauen
sind herzlich willkommen).
Die Beschäftigung im Infoteam ist ein
Nebenjob, «hauptberuflich» sind alle
Mitarbeiter Schüler mit der vertraglichen
Auflage, sich in erster Linie um ihre schulischen Leistungen zu kümmern.
Das Team übernimmt zahlreiche Aufga-
Foto: Andreas Haag
19
Foto: Andreas Haag
ben, die im Zusammenhang mit der
Informatik im Schulalltag anfallen.
Das Spektrum reicht vom Druckerpatronen-Wechsel über das Zurücksetzen von Passwörtern bis hin zu
Hardware-Reparaturen. Auch für die
Netzwerk-Sicherheit ist das Infoteam
zuständig, doch Hacker im Stil von
Andreas Wanner gibt es heute an der
KEN kaum noch.
Die deutlich über 100 Computer an
der Schule produzieren eine Vielzahl
kleinerer oder etwas grösserer Probleme. Lösen kann sie das Team natürlich nur, wenn es davon in Kenntnis gesetzt wird. Dies geschieht am
besten per Mail ([email protected]).
Leider werden viele Probleme nicht
oder nur ungenügend kommuniziert, denn viele Schüler/innen wissen
nicht, dass es das Info-Team an der
KEN gibt oder wie sie es erreichen
können. Oder man versucht, den Spezialisten zwischen Tür und Angel eine
Computerpanne zu schildern. Das sei
nicht ideal, meint Tobias Seidler und
hofft, dass vielleicht auch dieser Artikel etwas Abhilfe schaffen könne.
Im Moment sind es noch vorwiegend
Lehrer, die den Dienst des Teams in
Anspruch nehmen. Die Zusammenarbeit klappt gut, die Lehrer sind
dankbar, doch es kommt auch vor,
dass einzelne nicht verstehen, dass es
für ihr Problem keine Lösung gibt.
Meist können die Schwierigkeiten aber
beseitigt werden, zum Teil im Handumdrehen, manchmal aber auch in
stundenlanger Arbeit nach der Schule, an Wochenenden und während der
Ferien. Das Arbeitspensum reicht von
15 bis zu 40 Lohnstunden im Monat.
Es ist auch schon vorgekommen, dass
während vier Ferienwochen sechs
Wochentage durchgearbeitet wurde.
Die Motivation?
«Man kann natürlich wie in jedem
anderen Job etwas verdienen», sagt
Seidler. Und wenn man Freude am
Computer habe und gerne im Team
arbeite, sei es ein toller Job.
Simon Meier (N4a)
Filmtipp
The Lovely Bones
I
n The Lovely Bones geht es um ein Mädchen namens Susie, das eines Tages auf dem Nachhauseweg von ihrem Nachbarn im Maisfeld vergewaltigt
und ermordet wird.
«Ich war 14 Jahre alt, als ich ermordet wurde», sagt
sie knapp und trocken, dass es einen berühren muss.
Ihre Familie kommt nicht mit dem Verlust klar, da weder eine Leiche noch der Mörder je gefunden werden.
Lediglich ein Ellenbogen und ihre Glöckchenmütze
tauchen auf. Ihre Schwester ist gezwungen, in kurzer
Zeit erwachsen zu werden und Verantwortung zu übernehmen. Ihr Vater wird verrückt auf der Suche nach
dem Mörder seines Kindes, da er überzeugt ist, dass ihr
Nachbar schuldig ist, es aber nicht beweisen kann. Und
ihre Mutter beginnt eine Affäre mit dem Polizisten, der
den Fall ihrer toten Tochter untersucht.
Der Regisseur Peter Jackson (Herr der Ringe) war vom
gleichnamigen Roman gefesselt und machte es sich zur
Aufgabe, die Parallelwelten in Susies Himmel musikalisch und farblich deutlich voneinander abzugrenzen.
So ändern sie sich je nach Susies innerer Verfassung.
Wenn sie glücklich ist, fliegt sie durch einen intensivblauen Himmel und grosse Schmetterlinge begegnen
ihr. Ist sie jedoch traurig, befindet sie sich automatisch am Ort des Verbrechens, dem düsteren Maisfeld,
oder im dunklen Haus ihres Mörders.
Die junge Schauspielerin Saoirse Ronan ist gerade mal
14 Jahre alt und spielt wie eine Susan Sarandon, die
ebenfalls in dem Film zu bewundern ist. Saoirse hat
grosses schauspielerisches Talent, das sie mit Charisma einzusetzen weiss. Nicht zuletzt helfen ihr dabei
ihre kristallklaren blauen Augen, die einen zum Weinen bringen können. Rachel Weisz und Mark Wahlberg,
bekannte Hollywood-Grössen, treten in der Rolle der
Eltern auf, die mit ihren teils zerstörerischen Handlungen versuchen, wieder ins normale Leben zu gelangen.
Dass der Film nicht schwermütig wirkt, dafür sorgt Susan Sarandon. Sie spielt gewitzt und witzig, immer mit
einem Glas Champagner in der Hand.
Ein grossartiger Film mit brillanter Besetzung und
wunderschönen Bildern.
Alexia Panagiotidis (W2a)
Foto: Andreas Haag
20
kenzeichen 01/10
Termine
April 2010 bis Juli 2010
April
Mo. 19.4.
Sechseläuten
Unterricht ganzer Tag eingestellt
Mo. 26.4. – 8.5.
Frühlingsferien
Mai
Mo. 10.5.
Schulbeginn nach den Frühlingsferien
Do. 13.5.
Auffahrt
Fr. 14.5.
Brücke nach Auffahrt
Mo. 17.5. – 18.5.
Schriftliche Aufnahmeprüfung
Unterricht Montag ganzer Tag und Dienstag bis 13.10 Uhr eingestellt.
IMS: Unterricht am BZZ findet gemäss Stundenplan statt.
Pfingstmontag
Mo. 24.5.
Do. 27.5.
13.30 Uhr
Gesamtkonvent
Schulschluss um 13.10 Uhr
Juni
Mi. 2.6. – Do. 17.6.
Ausstellung ausgezeichneter Maturitätsarbeiten der Zürcher Mittelschulen
Haupthalle ETH Zürich
Prämierung und Festakt am Do. 3.6. um 18:30 Uhr; Organisation durch IMPULS MIT TELSCHULE
Mi. 2.6.
Mündliche Aufnahmeprüfung
Schule bis 13.10 Uhr eingestellt.
Mo. 7.6. – Fr. 11.6.
Sternwoche
N- und W- Klassen:
1. Klassen: Arbeitswoche Schweiz, HMS: Arbeitswoche Schweiz oder Ausland
2. Klassen: Projektwoche Schulhaus
3. Klassen: Arbeitswoche Ausland, HMS: Tutoratswoche, IMS: Modul 223 ( I3a)
4. Klassen: Tutoratswoche
Do. 24.6.
20.00 Uhr
Sommerkonzert Chor und Blasorchester
In der Aula der KEN
Juli
Fr. 9.7.
Notenkonvente
Der Unterricht ist eingestellt.
Mo. 12. – Fr. 16.7.
Schriftliche Maturaprüfungen
Mo. 19.7. – Fr. 20.8.
Sommerferien
Achtung: Termine können im Laufe des Semesters ändern. Massgebend ist der Terminkalender auf der KEN -Homepage: www.ken.ch