Der Zigarrenmarkt Schweiz

Transcription

Der Zigarrenmarkt Schweiz
Der Zigarrenmarkt
Ein kleines Land
mit grosser Zigarrentradition. In der
Schweiz erfand
Zino Davidoff den
Tabakfachhandel
neu. Heute ist die
Schweiz einer der
wichtigsten HabanosMärkte weltweit.
Text von Manuel Fröhlich
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I
m Schnitt raucht jeder Einwohner
der Schweiz eine handgerollte Premiumzigarre pro Jahr, dazu eine Packung
Zigarillos. In Zahlen sind es rund 58 Millionen Zigarren und Zigarillos, welche
die Schweiz im Jahr importiert, die im
Inland gefertigten Zigarren nicht eingerechnet. Davon sind etwa acht Millionen
Premiumzigarren aus der Karibik. Ein rekordverdächtiger Wert. Er übersteigt den
Pro-Kopf-Konsum in Deutschland um den
Faktor fünf; selbst das traditionelle Tabakland Spanien hat pro Kopf einen geringeren Verbrauch.
Kuba ist für die Schweiz das mit Abstand
wichtigste Importland. Über alle Tabakwaren, die zum kommerziellen Weiterverkauf
in die Schweiz eingeführt werden, führt die
Eidgenössische Zollverwaltung genau Buch.
Deren Statistiken schlüsseln die Anteile der
Ursprungsländer stückgenau auf. Zwar
werden von der hochwertigen handgefertigten Premiumzigarre bis zum maschinellen Zigarillo alle Tabakerzeugnisse in einer
Kategorie geführt, mittels der Gewichts-
angaben und dem Warenwert kann man
sich jedoch an die Stückzahlen herantasten.
Ausserdem haben sich die grössten Zigarrenimporteure in einem Verein zusammengeschlossen, welcher die Importzahlen im
Rahmen eines Industrieaustauschs anonym
erfasst. Auf Grundlage all dieser Zahlen
lässt sich der Premiumzigarren-Markt recht
genau einschätzen. Am Gesamtabsatz von
acht Millionen Zigarren pro Jahr hat Kuba
einen geschätzten Anteil von 65 Prozent.
Auf dem zweiten Platz der Herkunftsländer folgt die Dominikanische Republik, vor
Nicaragua und Honduras. Auch absolut
sind die Zahlen beeindruckend: Neben Spanien, Frankreich und Deutschland war die
Schweiz im Jahr 2011 eines der wichtigsten
Abnehmerländer für Zigarren aus Kuba.
Auch für Davidoff ist die Schweiz einer der
fünf wichtigsten Märkte weltweit.
Die Schweizer entdecken
den Zigarrengenuss
Dass die kleine Schweiz eine derart wichtige Rolle spielt, hat verschiedene Ursachen.
Fotos: Oettinger Davidoff Group, Villiger Söhne AG, Wellauer, 5th Avenue
Schweiz
Coverstory
The Swiss
Cigar Market
A small country with a great cigar tradition. Zino Davidoff
reinvented the tobacco specialist trade in Switzerland.
Today the country is one of the most important Habanos
markets worldwide. Text by Manuel Fröhlich
O
n average, every inhabitant of
Switzerland smokes one handrolled premium cigar a year, plus one
packet of cigarillos. In terms of numbers, this means around 58 million cigars and cigarillos imported to Switzerland each year, not including the cigars
produced within the country. Of these,
roughly eight million are premium cigars from the Caribbean, a recordbreaking figure that outperforms per
capita consumption in Germany by a
factor of five, and even the traditional
tobacco country Spain has a lower per
capita consumption.
Cuba is by far the most important import country for Switzerland. The Swiss
customs administration keeps precise
records about all tobacco products imported into Switzerland for commercial
resale. The statistics break down the
shares of the countries of origin down
to the last item. Although all tobacco
products, from high-quality handmade
premium cigars to machine-made ci-
garillos, are recorded in one single category, the weight details and the value
of the goods nevertheless give an indication of the quantities. Moreover, the
major cigar importers have formed an
association that records the import figures anonymously. All these statistics
mean that it is possible to assess the
premium cigar market pretty accurately.
Of the total sales of eight million cigars
a year, Cuba accounts for an estimated
share of 65%. Second place among the
countries of origin is held by the Dominican Republic, ahead of Nicaragua and
Honduras. The figures are also impressive in absolute terms: alongside Spain,
France and Germany, Switzerland was
one of the most important export countries for cigars from Cuba in 2011. For
Davidoff, too, Switzerland is one of the
world’s five most important markets.
Swiss Discover
Enjoyment of Cigars
There are a number of reasons why lit-
tle Switzerland plays such an important
role. The foundation for the Swiss love
of cigars and tobacco was laid in the
second half of the 19th century, when a
rapidly growing cheroot industry developed in the Aargau/Lake Lucerne valley,
in its heyday involving over 60 manufacturers of smoking products benefiting from the customs policies and the
situation on the labor market. Switzerland even became a tobacco exporting
country, and the Swiss cheroots also sold
well within the country. Hand-rolled
cigars from the Caribbean were rare at
the time. They were expensive, and the
cigar industry had not yet developed in
the tobacco-growing countries because
the Spanish colonists had exported the
unprocessed tobacco to Spain for many
years. Villiger and Dannemann are companies that date from this founding period, and still have an influence on the
Swiss cigar market today.
The Swiss discovered a taste for topquality premium cigars produced in
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Coverstory
Zino Davidoff verschaffte
der Schweiz einen wichtigen Vorsprung
im Zigarrengeschäft
Zino Davidoff secured an important
lead for Switzerland in the
cigar business
Das Fundament für die schweizerische Liebe zur Zigarre und
zum Tabak wurde in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts
gelegt. In der Region Aargau/Luzerner Seetal entwickelte sich
eine schnell wachsende Stumpenindustrie; in der Blütezeit produzierten über 60 Fabrikanten Rauchwaren, wobei das Geschäft durch die Zollpolitik und die Situation auf dem Arbeitsmarkt begünstigt wurde. Die Schweiz wurde sogar zu einem
Tabakexportland. Daneben fanden die heimischen Stumpen
auch im Inland regen Absatz. Handgerollte Zigarren aus der
Karibik waren damals noch kaum verbreitet. Sie waren teuer, und in den Tabakanbauländern war die Zigarrenindustrie
noch wenig entwickelt, weil die spanischen Kolonialherren die
Tabake lange unverarbeitet nach Spanien exportieren liessen.
Villiger und Dannemann sind Unternehmen, die aus dieser
Gründerzeit stammen und den Schweizer Zigarrenmarkt bis
heute prägen.
Auf den Geschmack der edlen Premiumzigarren aus fernen
Anbauländern wurden die Schweizer durch den Sohn eines
Immigranten aus der Ukraine gebracht: Zino Davidoff. Vor
dem Zweiten Weltkrieg sicherte sich Davidoff einen grossen
Havanna-Bestand und konnte Europa in den Folgejahren
fast exklusiv versorgen. Aus dieser Zeit stammt der Ruf von
Genf als eine der „Kapitalen der Havanna“. Zino Davidoff
verschaffte der Schweiz einen wichtigen Vorsprung im Zigarrengeschäft, nicht zuletzt dank exzellenter Kontakte zu Kuba.
Nebenbei begründete der charismatische Davidoff die Tradition des gehobenen Schweizer Tabakfachhandels.
In der jüngeren Vergangenheit profitierte die Schweiz zudem
von einem günstigen Wechselkurs und niedrigen Steuern. Für
Zigarrenliebhaber aus dem benachbarten Ausland war ein
Ausflug in die Schweiz immer lohnenswert. Die Eurokrise hat
diesen Vorteil weitgehend zunichte gemacht. In die Bresche
springen kaufkräftige Touristen aus Asien, welche die Schweizer Luxushotellerie geniessen und neben teurem Schmuck und
Uhren auch edle Zigarren kaufen. Der Absatz der Prestigemarke Cohiba Behike in der Schweiz ist weltweit einzigartig,
und die Schweiz kommt deshalb sogar in den Genuss einer
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bevorzugten Behike-Zuteilung, wie Silver Gmür, Geschäftsführer des Schweizer Habanos-Importeurs Intertabak, weiss.
Zürich, Luzern, St. Moritz und Gstaad, aber auch die Grenzregionen Tessin und Genf profitieren von diesem Luxus-Einkaufstourismus. So verlassen am Schluss viele Zigarren die
Schweiz wieder, auch heute noch.
Umkämpftes Kuba-Geschäft
Das Geschäft mit dem Import von Zigarren teilen sich heute
zwei grosse und etliche kleine Anbieter. Einer der beiden Grossen ist die Intertabak AG aus Pratteln, der offizielle HabanosImporteur der Schweiz. Zum Portfolio von Intertabak gehören
grosse kubanische Marken wie Cohiba, Partagás, Romeo y
Julieta und Montecristo. Insgesamt importiert Intertabak über
300 verschiedene Vitolas aus 33 Markenfamilien. Das Unternehmen gehört zur Hälfte der kubanischen Habanos SA und
beliefert den Schweizer Fachhandel seit 1995. Das Händlernetz
umfasst etwa 400 Händler. Davon tragen 20 ausgewählte Fachhändler die Habanos-Specialist-Auszeichnung. Diese Händler
erfüllen besondere Qualitätskriterien. Die Anzahl wird aber
auch durch die Verfügbarkeit der Zigarrenspezialitäten begrenzt, wie Geschäftsführer Silver Gmür erklärt. Habanos Specialists werden bevorzugt mit Spezialitäten beliefert und führen
ein breites Habanos-Sortiment. Das Label garantiert zudem
eine hohe Fachkompetenz, welche die Habanos Specialists bei
Schulungen in der Habanos Academy von Intertabak erwerben. Noch mehr Kompetenz und Auswahl bieten die beiden
Schweizer „La Casa del Habano“-Geschäfte: die Casa del Habano Zürich von Samuel Menzi und die Basler Casa am Aeschenplatz, die von Intertabak selber betrieben wird.
Neben dem offiziellen Habanos-Importeur, welcher die Zigarren direkt aus Kuba bezieht, blüht in der Schweiz auch
der Parallelmarkt. Parallelimporteure nützen Preisunterschiede in Drittmärkten aus und beliefern den Handel auf diesem
Weg mit kubanischen Zigarren. Der Anteil des Parallelmarktes liegt in der Schweiz bei über 40 Prozent, höher als in den
meisten anderen Ländern. Das hat auch historische Gründe:
Coverstory
Luxus-Einkaufstourismus
und die hohe Schweizer
Kaufkraft bescheren Premium-Marken wie der Cohiba
Behike Rekordumsätze
Luxury shopping tourism and
the high swiss purchasing
power bring record turnover
to premium brands like the
Cohiba Behike
far-off lands through the son of a Ukranian immigrant: Zino
Davidoff. Before the Second World War, Davidoff grabbed
himself a large stock of Havanas and was able to supply Europe almost exclusively in the following years. It was from
this time that Geneva gained its reputation as one of the
“Havana capitals.” Zino Davidoff secured an important
lead for Switzerland in the cigar business, not least thanks
to his excellent contacts with Cuba. At the same time, it was
the charismatic Davidoff who founded the tradition of the
high-quality Swiss tobacco retail trade.
In the more recent past, Switzerland also profited from a
favorable exchange rate and low taxes, and a trip to Switzerland was always worthwhile for cigar lovers from the
neighboring countries. The euro crisis has largely nullified
this advantage, but the gap is being filled by wealthy tourists
from Asia who enjoy Swiss luxury hotels and buy quality
cigars alongside expensive jewelry and watches. The sales
of the prestige brand Cohiba Behike in Switzerland are unparalleled worldwide, and for this reason Switzerland even
benefits from a preferential allocation of Behikes, as Silver
Gmür, the general manager of the Swiss Habanos importer
Intertabak concedes. Zurich, Lucerne, St Moritz and Gstaad
as well as the border regions of Ticino and Geneva profit
from this luxury shopping tourism. And thus, even today,
many cigars leave Switzerland again across the border.
Hard-fought Cuba Business
Today the cigar import trade is shared by two large and a
good number of small suppliers. One of the two large companies is Intertabak AG from Pratteln, the official Habanos
importer for Switzerland. Intertabak’s portfolio includes the
major Cuban brands such as Cohiba, Partagás, Romeo y Julieta and Montecristo. In total, Intertabak imports over 300
different Vitolas from 33 brand families. The company is half
owned by the Cuban Habanos SA and has been supplying
the Swiss retail trade since 1995. The dealer network covers
roughly 400 dealers. Of these, 20 selected specialists can boast
the title “Habanos Specialist.” These dealers fulfill particular
quality criteria. The number is also limited by the availability
of cigar specialties, as general manager Silver Gmür explains.
Habanos Specialists are given preferential treatment in the
supply of specialties, and stock a broad range of Habanos.
The label also guarantees a high level of expertise that the Habanos Specialists acquire in the Intertabak Habanos Academy
training courses. Even more expertise and choice are available
at the two Swiss Casa del Habano stores, the Zurich Casa
operated by Samuel Menzie, and the Casa am Aeschenplatz
in Basel, operated directly by Intertabak.
Alongside the official Habanos importer with its cigars directly from Cuba, there is also a flourishing parallel market
in Switzerland. Parallel importers exploit price differences
on third markets and use this channel to supply the trade
with Cuban cigars. The parallel market has a share of over
40% in Switzerland, higher than in most other countries.
There are also historical reasons for this. When Cuba decided to work with only one importer per country in 1989,
the other importers who were excluded from the system had
to fight for survival. The market leader at the time, Säuberli from Basel, was forced to switch to the parallel market,
which it still uses today.
In addition, there are also a number of shady suppliers involved in the Cuban parallel imports trade. The sources are
unclear, and fakes have an easy game. Occasionally, they are
also caught, but particular caution is needed on the Internet.
Another special business model is pursued by a number of
dealers in the Geneva region, who offer to ship Habanos to
the USA via online shops, a business that is basically legal
in Switzerland. It is assumed that considerable volumes are
shifted through this channel, but of course there are no statistics on it.
Fifty-five Percent Market Share
The second major player in the Swiss cigar business is the
Oettinger Davidoff Group. In order to cover all the group’s
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Coverstory
L.: Die boomende Stumpenindustrie war Grundlage
der späteren Big Player wie Villiger oder Dannemann
R.: Eines der fünf Wellauer-Geschäfte mit einem
Zigarrenrollertisch
L.: The booming cheroot industry provided the foundation for big players like Villiger or Dannemann, who
came along later
R.: One of the five Wellauer shops with a cigar rolling table
Als Kuba 1989 beschloss, nur noch mit einem Importeur pro
Land zu arbeiten, ging es für die anderen Importeure, die leer
ausgingen, ums Überleben. Der damalige Marktführer Säuberli aus Basel wich in der Not auf den Parallelmarkt aus.
Dabei ist es bis heute geblieben.
Daneben mischen auch zwielichtige Anbieter im Geschäft mit
den kubanischen Parallelimporten mit. Die Bezugsquellen liegen im Dunkeln, Fälscher haben ein leichtes Spiel. Manchmal
werden sie auch ertappt. Besonders im Internet ist Vorsicht
angebracht. Ein anderes „spezielles“ Geschäftsmodell verfolgen einige Händler im Raum Genf: Über Online-Shops bieten
sie den Versand von Havannas in die USA an. In der Schweiz
grundsätzlich ein legales Geschäft. Man nimmt an, dass über
diesen Kanal beträchtliche Volumen bewegt werden; natürlich
scheinen sie aber in keiner Statistik auf.
55 Prozent Marktanteil
Der zweite grosse Player im Schweizer Zigarrengeschäft ist
die Oettinger Davidoff Group. Um alle Aktivitäten des Konzerns zu erfassen, muss man etwas ausholen: 1970 erwarb die
Firma Oettinger, damals ein Handelshaus und Tabakhändler, das Tabakgeschäft von Zino Davidoff. Unter der Leitung
von Dr. Ernst Schneider wurde aus Davidoff eine Weltmarke.
Nach dem erfolgreichen Umzug der Davidoff-Produktion von
Kuba in die Dominikanische Republik entwickelte und akquirierte die Gruppe laufend weitere Marken: Zino, Avo Cigars,
Griffin’s, Zino Platinum und jüngst Camacho aus Honduras.
In der Schweiz baute die Oettinger Davidoff-Gruppe gleichzeitig eigene Verkaufsstellen auf oder übernahm bestehende Tabakgeschäfte. Zigarren Dürr an der Zürcher Bahnhofstrasse,
Geschäfte in St. Moritz, Luzern, Basel und Genf gehören dazu;
insgesamt sind es 28 Tabakgeschäfte in der ganzen Schweiz.
Weitere Geschäfte können laut Oettinger-Davidoff-SchweizChef Mirko Lorenzi dazukommen, wenn sich eine Gelegenheit
ergibt: „Man muss mutig sein, heute ein Tabakgeschäft zu eröffnen, aber wir glauben an die Zukunft der Zigarre.“ Auch das
Unternehmen Säuberli gehört heute zur Davidoff-Gruppe. Neben dem Havanna-Geschäft importiert Säuberli auch Marken
wie Macanudo, La Aurora, Juan Clemente, Joya de Nicaragua
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und CAO. Mit dem gut gefüllten Markenportfolio, dem Tochterunternehmen Säuberli und dem eigenen Verkaufsstellennetz
hat die Oettinger Davidoff Group in der Schweiz eine einzigartige Marktstellung erreicht. Ihren Anteil am Gesamtmarkt in
der Schweiz schätzt Oettinger Davidoff selber auf 55 Prozent.
Neben dem eigenen Verkaufsstellennetz setzt Davidoff auf
das sogenannte Depositärsystem. Mit 85 Fachhändlern hat
Davidoff einen Depositärvertrag abgeschlossen, in dem ein
Pflichtsortiment und die Warenpräsentation festgeschrieben
sind. Davidoff investiert viel in die Schulung und führt jedes
Jahr Händlerreisen in die Dominikanische Republik durch.
Bei all diesen Aktivitäten bemüht sich die Oettinger Davidoff
Group darum, dass alle Fachhändler gleich behandelt werden. Eigene Geschäfte werden zum Beispiel nicht bevorzugt
mit Ware beliefert. Als Heimmarkt von Davidoff profitiert die
Schweizer Zigarrenbranche von zahlreichen Marketingaktivitäten. Mit den Davidoff Swiss Indoors und der Avo Session
richtete die Gruppe in der Schweiz viele Jahre Events mit weltweiter Ausstrahlung aus. Neu ist Davidoff als Kooperationsparter der Kunstmesse Art Basel aktiv.
Würze und Abwechslung
Für Würze und Abwechslung sorgen in der Schweiz die kleineren Importeure. Dazu gehört Villiger Söhne, die neben den
Eigenmarken wie Villiger 1888, Bock y Ca. oder La Libertad
auch Fremdmarken importiert, darunter VegaFina. Das Unternehmen Wellauer betreibt fünf Ladengeschäfte und importiert unter anderen auch verschiedene Eigenmarken. Auf den
Import von aufstrebenden Zigarrenmarken ist die Compañia
de Tabacos aus Zürich spezialisiert. Sie brachte Oliva in die
Schweiz, später Flor Dominicana und Dunhill (mit dem in der
Schweiz einige Jahre schmerzlich vermissten Dunhill-Pfeifentabak). Zum Portfolio der Compañia de Tabacos gehören zudem
die Marken von Don Pepin und A. J. Fernandez (San Lotano)
aus Nicaragua, Aging Room aus der Dominikanischen Republik und als Neuheit, die im Laufe dieses Jahres dazukommen
wird, Brick House aus Nicaragua. Die Royal Cigar Company
von Raymondo Bernasconi aus Basel vertreibt die Eigenmarke Gilbert de Montsalvat und hat die Ländervertretungen von
Coverstory
Maison Davidoff: In Basel entsteht bis 2015 der
neue Hauptsitz der Oettinger Davidoff Group
Maison Davidoff: The new headquarters for the Oettinger Davidoff Group in Basel will be finished in 2015
vidoff Swiss Indoors and the Avo Session.
Recently, Davidoff became a cooperation
partner of the Basel Art trade fair.
Relish and Variety
activities one has to go back to the beginning. In 1970,
the Oettinger company, at the time a trading company
and tobacco dealer, acquired the Zino Davidoff tobacco
business. Under Dr. Ernst Schneider, Davidoff became a
world brand. After production of Davidoffs was switched
from Cuba to the Dominican Republic, the group continuously developed and acquired further brands – Zino,
Avo Cigars, Griffin’s, Zino Platinum and, most recently,
Camacho from Honduras. At the same time, the Oettinger
Davidoff Group set up its own points of sale or acquired
existing tobacco stores in Switzerland. These include Dürr
cigars on Zurich’s Bahnhofstrasse and stores in St. Moritz, Lucerne, Basel and Geneva, a total of 28 tobacco
stores throughout Switzerland. According to OettingerDavidoff’s Swiss boss Mirko Lorenzi, more stores could
be added if the opportunity arises. “You have to be courageous to open a tobacco store today,” he says, “but we
believe in the future of the cigar.” The Säuberli company
is also now part of the Davidoff Group. Alongside the
Havana business, Säuberli imports brands such as Macanudo, La Aurora, Juan Clemente, Joya de Nicaragua and
CAO. Thanks to the well-stocked brand portfolio, the
Säuberli subsidiary and its own network of points of sale,
the Oettinger Davidoff Group occupies a unique market
position in Switzerland. Oettinger Davidoff itself estimates
its share of the total Swiss market at 55%.
Aside from its own network of points of sale, Davidoff
relies on what it calls the depository system. Davidoff has
concluded depository contracts with 85 retail dealers, laying down a compulsory range of cigars and the presentation of the goods. Davidoff invests a lot in training, and
each year holds dealer tours to the Dominican Republic. In
all of these activities, the Oettinger Davidoff Group makes
every effort to ensure that all retailers are treated equally.
For instance, its own stores do not enjoy preferential treatment in the supply of goods. As Davidoff’s home market,
the Swiss cigar trade benefits from the many marketing activities. For many years the group has been holding events
in Switzerland with a global reputation, such as the Da-
Relish and variety in Switzerland come from
the small importers. These include Villiger Söhne, which imports not only its own
brands such as Villiger 1888, Bock y Ca. and
La Libertad but also outside brands such as
VegaFina. The Wellauer company operates
five stores and imports a variety of its own
brands, among other things. Compañia de Tabacos from Zurich specializes in the import of up-and-coming cigar brands.
It launched Oliva in Switzerland, followed by the Flor Dominicana and Dunhill (together with the Dunhill pipe tobacco
that had been sadly missing on the Swiss market for a number
of years). The Compañia de Tabacos portfolio also includes
the Don Pepin and A.J. Fernandez (San Lotano) brands from
Nicaragua, Aging Room from the Dominican Republic and,
as a new product to be added in the course of this year, Brick
House from Nicaragua. Raymondo Bernasconi’s Royal
Cigar Company from Basel markets its own brand Gilbert de
Montsalvat and has the country dealership for brands such as
Flor de Selva, La Rica, Alec Bradley and, most recently, Oliva, Cain, NUB and Ashton. “We’re concentrating on ownerrun boutique brands,” is how Bernasconi explains his import
strategy. The small and flexible importers also include Hartl
Premium Tobacco with the brands Rocky Patel and Bossner,
and Baumann Selected Cigars, which, among other things,
markets Bentley Cigars and the Shuster Casa de Torres und
Maria Mancini brands in Switzerland.
Finally, the valuable cigars find their way to consumers via a
dense network of retailers. In almost every larger town in Switzerland there is a tobacco dealer. The network of specialist retailers with the Habanos Specialist award or a Davidoff depot
is more dense in Switzerland than probably any other country.
A number of Swiss retailers have an international reputation,
such as Gérard Père et Fils in Geneva or Samuel Menzi in Zurich – both entitled to use the name “Hombre del Habano”
– the Davidoff store in Geneva and Portmann in Kreuzlingen.
The People Lay Down the Law
In some respects, the Swiss cigar lover profits from liberal
legislation. This also includes price competition, which the
neighboring EU countries prohibited long ago. But of course,
Switzerland has not escaped the wave of prohibitions that has
spread across Europe over the last few years. Since 2010, the
Protection against the Passive Smoking Act lays down at national level where and how smoking is still permitted in the catering trade. It allows for exceptions for small tobacconists and
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Coverstory
L.: Die neue Aura Cigar Lounge verwöhnt mit tollem Design und guten Zigarren
M.: Avo Uvezian, eine wichtige Grösse in Sachen Zigarrenkultur in der Schweiz
R.: Das Event-Highlight im Sommer: der Big Smoke am Ufer des Zürichsees
L.: The new Aura Cigar Lounge spoils with a fantastic design and good cigars
M.: Avo Uvezian, an important figure in things to do with cigar culture in Switzerland
R.: The event highlight of the summer: the Big Smoke on the banks of Lake Zurich
Marken wie Flor de Selva, La Rica, Alec Bradley und neu auch
Oliva, Cain, NUB und Ashton. „Wir konzentrieren uns auf
inhabergeführte Boutique-Marken“, erklärt Bernasconi seine
Importstrategie. Zu den kleinen und agilen Importeuren gehören weiter Hartl Premium Tobacco mit den Marken Rocky
Patel und Bossner sowie Baumann Selected Cigars, die unter
anderem die Bentley Cigars und die Schuster-Marken Casa de
Torres und Maria Mancini in der Schweiz distribuiert.
Über ein dichtes Händlernetz finden die kostbaren Zigarren
schliesslich den Weg zu den Konsumenten. In fast jeder grösseren Ortschaft gibt es in der Schweiz einen Tabakhändler. Auch
das Netz der spezialisierten Fachhändler mit Habanos-Specialist-Auszeichnung oder Davidoff-Depot ist in der Schweiz
so dicht wie wahrscheinlich in keinem anderen Land. Einige
Schweizer Tabakfachhändler sind international bekannt, etwa
Gérard Père et Fils in Genf oder Samuel Menzi in Zürich – beide ausgezeichnet als „Hombre del Habano“ –, das Geschäft
von Davidoff in Genf und Portmann in Kreuzlingen.
Das Volk spricht ein Machtwort
In mancherlei Beziehung profitieren die Schweizer Zigarrengeniesser von einer liberalen Gesetzgebung. Dazu gehört auch
der Preiswettbewerb, den die angrenzenden EU-Länder schon
lange verbieten. Doch natürlich ist auch die Schweiz nicht verschont geblieben von der Verbotswelle, die seit ein paar Jahren über Europa hereinbricht. Seit 2010 regelt das Gesetz zum
Schutz vor Passivrauch auf Bundesebene, wo und wie in der
Gastronomie noch geraucht werden darf. Es lässt Ausnahmen
für kleine Raucherbetriebe und bediente Raucherräume, die in
der Schweiz Fumoir heissen, zu. Zusätzlich enthält das Gesetz
aber auch einen Freipass für die Kantone. Wer schärfere Gesetze erlassen will, ist frei, das zu tun. Das Resultat: In jedem
Kanton gelten andere Bestimmungen. In St. Gallen herrscht
zum Beispiel ein totales Rauchverbot in allen Räumen, die
von Mitarbeitern betreten werden; Zürich erlaubt weiterhin bediente Fumoirs. Das Bundesgesetz ohne Verschärfung
übernommen haben 13 Kantone. Es gab verschiedene Bestre20
bungen, die Situation zu vereinheitlichen. Die Volksinitiative
„Für ein liberales Rauchergesetz“ der Interessensgemeinschaft
„Freie Schweizer Wirte“, welche ein Zurück zu den guten alten Zeiten forderte, scheiterte bereits bei der Unterschriftensammlung. Die Gegenseite in der Gestalt der „Lungenliga“
brachte im Herbst 2012 eine Volksinitiative zur Abstimmung,
die ein generelles Rauchverbot an allen Arbeitsplätzen forderte, was auch das Ende für bediente Fumoirs bedeutet hätte.
Das Schweizer Volk lehnte diese Initiative mit einem Nein-Anteil von 66 Prozent deutlich ab. Der Status quo dürfte damit
für die nähere Zukunft besiegelt und weiteren Verschärfungsbestrebungen ein Riegel vorgeschoben sein.
Aus der Not eine Tugend gemacht
Manchmal entsteht aus einer schwierigen Situation auch Gutes.
In den letzten Jahren wurden in der Schweiz über 100 neue
Smoker Lounges eröffnet, die sich explizit an Zigarrengeniesser richten und den Ausgestossenen eine neue Heimat bieten.
Gezielt in diesen Bereich investiert hat die Oettinger Davidoff
Group. Heute gibt es in der Schweiz 21 Davidoff Lounges und
vier luxuriöse „Salon Davidoff“, die 5-Sterne-Häusern in Bad
Ragaz, Interlaken, Schönried und Zermatt angegliedert sind.
Weitere Lounges werden unter den Namen Avo Lounge und
Zino Platinum Lounge betrieben. Habanos-Importeur Intertabak setzt auf eine enge Zusammenarbeit mit der Gastronomie.
Unzählige Veranstaltungen, verteilt über das ganze Jahr, bieten Gelegenheiten für den gemeinsamen Rauchgenuss. Viele
Händler organisieren für ihre Kunden Smoker Nights, Degustationen, sogar Reisen in Anbauländer. Zu den grossen
Veranstaltungsreihen gehört die Tour Gastronomique von
Davidoff, welche Spitzengastronomie und Zigarrengenuss
verbindet. Im Avo Cigar Club sind über 150 Aficionados
organisiert, die sich regelmässig zum Geniessen treffen. Ein
Event-Highlight im Jahr 2013 steht im Sommer an: Am 20.
Juli findet am Ufer des Zürichsees der zweite Big Smoke der
Schweiz mit Zigarren aus der Dominikanischen Republik,
Nicaragua und Honduras statt. Erwartet werden 300 Gäste.
Coverstory
smoker rooms with service, known in
Switzerland as fumoirs. In addition,
however, the law also allows the cantons considerable scope, and cantons
wishing to adopt stricter laws are free
to do so. The result is that the provisions are different in each canton. In
St. Gallen, for instance, there is a total
prohibition on smoking on all premises accessed by staff, while Zurich continues to permit fumoirs with service,
and another 13 cantons have adopted
the federal legislation without stricter
provisions. There have been a number
of attempts to unify the situation. The
popular initiative “For a liberal smokers’ law,” of the “Free Swiss bar and
restaurant owners lobby,” which demanded a return to the good old days,
failed to collect the necessary number
of signatures. The opposing side, in the
form of the Lung League, submitted a
popular initiative to a referendum in
autumn 2012 demanding a general
ban on smoking in all places of work,
which would have also meant the end
of fumoirs with service. The Swiss
soundly rejected this initiative by a
majority of 66%. This probably secures the status quo for the near
future, and has put an end to further
efforts towards stricter legislation.
Making a Virtue
out of Necessity
Occasionally something good comes
out of a difficult situation. In the
course of the last few years, over 100
new smoker lounges have been opened
in Switzerland explicitly aimed at
cigar lovers and offering a new home
to the outcasts. The Oettinger Davidoff Group has made targeted investments in this sector. Today there
are 21 Davidoff Lounges and four
luxury Davidoff Salons in Switzerland, the latter being attached to fivestar hotels in Bad Ragaz, Interlaken
Schönried and Zermatt. Additional
lounges are operated under the names Avo Lounge and Zino Platinum
Lounge. Habanos importer Intertabak is relying on close collaboration
with the catering trade.
Countless events over the whole year
provide an opportunity for the enjoyment of smoking with other likeminded individuals. Many dealers
organize smoker nights, tastings
and even journeys to the grower
countries for their customers. The
major events series include the Davidoff Tour Gastronomique, which
combines top level catering and the
enjoyment of cigars. The Avo Cigar
Club has over 150 members who
meet regularly to enjoy their cigars.
A top event will be taking place in
summer 2013, when, on 20 July, the
second Big Smoke in Switzerland will
be held on the shores of Lake Zurich
with cigars from the Dominican Republic, Nicaragua and Honduras.
Three-hundred guests are expected.