piraterie - ITF Seafarers
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piraterie - ITF Seafarers
Seeleute-Bulletin Internationale Transportarbeiter-Föderation Nr. 24/2010 NEUE RECHTE Wasdasneue Seearbeitsübereinkommen für Seeleutebedeutet PIRATERIE D Ge euts rm ch an / Nichtimmer ein Happy End Patrice Terraz Hilfe für Seeleute: Die ITF-Billigflaggenkampagne Schwerpunkt der ITF-Aktivitäten in der Seeschifffahrt ist die weltweite Kampagne von Seeleute- und Hafenarbeitergewerkschaften gegen den Transfer von Schiffen hin zu Billigflaggen, um dadurch nationale Gesetze, Bedingungen und Gewerkschaften zu umgehen. Die Kampagne geht zweigleisig vor: politisch setzt sich die ITF gemeinsam mit Regierungen und internationalen Gremien dafür ein sicherzustellen, dass eine „echte Verbindung“ zwischen der Nationalität eines Schiffes und dessen Eigentümer besteht; in der Auseinandersetzung mit dem Arbeitgeber haben ITF-Gewerkschaften für die Festlegung von akzeptablen Mindestheuern und Sozialnormen auf allen Billigflaggenschiffen gekämpft. In der Tat streben die Gewerkschaften die Vereinbarung von Bedingungen an, welche mindestens den Normen entsprechen, die durch den ITF-Fair-Practices-Ausschuss festgelegt wurden - dem gemeinsamen Gremium für Seeleute und Hafenarbeiter, welches die gewerkschaftliche Kampagne bewilligt. In jüngster Vergangenheit hat die ITF mit einer großen und wachsenden Gruppe von Schiffsbetreibern innerhalb des Internationalen Verhandlungs- www.itfseafarers.org forums einen internationalen Kollektivvertrag ausgehandelt, der vergleichbare Normen bei mehr Flexibilität vorsieht. Seeleuten, die auf Billigflaggenschiffen angeheuert werden, wird es oft strengstens untersagt, mit der ITF Kontakt herzustellen. Einige werden sogar gezwungen, Verträge zu unterschreiben, in denen sie sich verpflichten, keine Verbindung zur ITF aufzunehmen. Es gibt sogar Arbeitgeber, die ITF-Verträge unterschreiben und dann ihre Besatzungen betrügen, indem sie niedrigere Heuern bezahlen – eine Praxis, die als doppelte Buchführung bekannt ist. Seeleute auf Billigflaggenschiffen, die Probleme mit ihren Heuern oder Arbeitsbedingungen haben bzw. andere Beschwerden über ihre Behandlung vortragen möchten, können entweder mit der ITF direkt Verbindung aufnehmen (siehe unsere Adressen und Telefonnummern auf Seite 21) oder mit einem unserer Inspektoren weltweit in vielen Häfen in Kontakt treten (siehe Weltkarte im Mittelteil und weitere Einzelheiten auf der Rückseite der Weltkarte). ITF-Seeleute-Bulletin Telefon: +44(20)7403 2733 Fax: +44(20)7357 7871 E-Mail: [email protected] Website: www.itfglobal.org Weitere Exemplare des Seeleute-Bulletins (in englischer, arabischer, chinesischer, deutscher, indonesischer, japanischer, polnischer, russischer, spanischer und türkischer Sprache sowie in Tagalog) sind bei der ITF unter obiger Adresse erhältlich. Titelfoto: Paul Box/reportdigital.co.uk Q Q Q Q Q Q Reuters/Susana Vera 49/60 Borough Road, London SE11DR, Großbritannien veröffentlicht. 4-5 Statistik Analyse derWeltflotte und ITF-Aktivitäten 6-12 Billigflaggenkampagne Meldungen über ITF-Erfolge im vergangenen Jahr 13-16 Piraterie NichtimmereinHappyEndbeidiesemzunehmenden Problem 17-18 Hafenarbeiter Die Kampagne gegen Ladungsumschlagsarbeiten durch Seeleute 19-26 ITF-Informationen und -Ratschläge Zum Heraustrennen: achtseitiger Führer mitTipps für Seeleute und Informationen zur weltweiten Kontaktaufnahme mit Inspektoren 27-32 Seearbeitsübereinkommen Grundrechte-Katalog für Seeleute weltweit 33-35 ITF-Wohltätigkeitsstiftung für Seeleute Möchten Sie, dass dieWohlfahrtszentren weiterhin geöffnet bleiben? Falls ja, nutzen Sie sie! 36-37 Unsere Webseite ITFSeafarers jetzt verbessert und mit mehr Inhalt 38-42 Wirtschaftskrise Experten beurteilen die Auswirkungen des Abschwungs auf Seeschifffahrt und Seeleute International Labour Organisation/M Crozet Im März 2010 von der Internationalen Transportarbeiter-Föderation (ITF), Nr. 24/2010 Statistik Weltflotte:Trend zum Ausflaggen dauert an Die Welthandelsflotte mit Schiffen über 100 BRT bestand zum 1. Januar 2009 aus 99.741 Schiffen mit insgesamt 830,7 Mio BRT. Vierzig Prozent davon waren Billigflaggenschiffe, wobei die Eigentümer andere Flaggen als die ihres nationalen Registers verwenden. Von den Billigflaggenschiffen der Weltflotte fahren 48 Prozent unter einem von der ITF genehmigten Tarifvertrag. Dieser Ausflaggungstrend dauert an, wie der Tabelle mit den prozentualen Flottenanteilen ausgeflaggter Schiffe der fünf wichtigsten Staaten nach Schiffseigentümerschaft entnommen werden kann. Japanische Reeder flaggen fast 90 Prozent ihrer Schiffe außerhalb Japans aus. Das größte Register nach Anzahl der Schiffe ist Panama; dort sind fast viermal so viele Schiffe registriert wie im zweitgrößten Liberia. VERGLEICH DER FÜNF WICHTIGSTEN STAATEN NACH SCHIFFSEIGENTÜMERSCHAFT IN DEN VERGANGENEN DREI JAHREN 2007 Rang 07/08/09 Reedertonnage(M) Japan 2/1/1 Griechenland 1/2/2 2008 Flaggenflotten- Reedertonnage(M) tonnage(M) 99,8 12,8 110,0 12,8 120,5 13,5 32,0 103,3 35,7 100,9 36,8 Deutschland 3/3/3 62,1 11,4 69,2 12,9 76,4 15,3 China 4/4/4 44,9 23,5 54,3 24,9 59,4 26,8 USA 5/5/5 39,1 11,1 35,4 11,3 37,3 11,3 100% PROZENTUALER ANTEIL AUSGEFLAGGTER FLOTTE (FÜNF WICHTIGSTE STAATEN NACH SCHIFFSEIGENTÜMERSCHAFT) 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% Griechenland Japan Deutschland Panama* Liberia* Bahamas* Marshall-Inseln* Singapur Hongkong (China) Griechenland Malta* China Zypern* Deutschland Großbritannien Norwegen (NIS Zweitregister) Südkorea Italien Japan USA Dänemark (DIS Zweitregister) Bermuda* (Großbritannien) Antigua and Barbuda* Anzahl Bruttotonnage Bruttotonnage DurchSchiffe (inMillionen) (M)01.01.08 schnitts(über100BRT) alter (Schiffe) 8.065 2.306 1.446 1.265 2.451 1.371 1.498 1.532 3.916 1.016 961 1.676 601 3.001 1.588 6.316 6.524 470 153 1.195 183,5 82,4 46,5 42,6 39,9 39,1 36,8 31,6 26,8 20,1 15,3 15,3 15,0 14,1 13,6 13,6 11,3 10,1 9,6 9,5 Quelle: Lloyds Schifffahrtsregister. * kennzeichnet Billigflagge. 4 168,2 76,6 43,7 36,0 36,3 35,8 35,7 27,8 24,9 19,0 12,9 13,4 14,7 13,1 13,0 12,8 11,3 9,0 9,2 8,6 18 12 15 9 9 11 22 15 23 13 21 20 16 25 23 16 27 16 13 10 2008 China USA 2009 DIE 20 WICHTIGSTEN STAATEN NACH SCHIFFSEIGENTÜMERSCHAFT DIE 20 GRÖßTEN FLOTTEN, NACH FLAGGE 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 Flaggenflottentonnage(M) 100,6 2007 (nach Tonnage, Stand: 01.01.2009) 2009 Flaggenflotten- Reedertonnage(M) tonnage(M) nach Tonnage, Stand: 01.01.2009) 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 Japan Griechenland Deutschland China USA Norwegen Südkorea Großbritannien Dänemark Hongkong (China) Taiwan Singapur Italien Russland Kanada Indien Türkei Malaysia Iran Saudi Arabien Anzahl Schiffe 3,720 3,064 3,522 3,499 1,783 2,027 1,235 1,018 917 680 631 876 820 2,073 413 564 1,163 435 211 172 Bruttotonnage Durch(inMillionen) schnitts(über1.000BRT) alter 120.6 101.0 76.5 59.4 37.3 35.1 29.2 26.5 24.2 21.2 19.5 17.8 15.6 13.8 11.7 10.3 10.0 9.1 8.3 8.2 9 16 9 20 18 14 16 14 11 12 14 14 15 24 21 16 18 15 15 14 Quelle: Lloyd’s Schifffahrtsregister. www.itfseafarers.org Über die Sicherung ausstehender Heuern für Besatzungsmitglieder hinaus hilft man mit der ITF-Kampagne auch Seeleuten, die gestrandet oder sich selbst überlassen sind. Hier dankt die Besatzung der Swift Spindrift der ITF für die Organisation ihrer Heimschaffung im Oktober 2009 von Libyen aus. Nähere Einzelheiten siehe Seite 12. ITF-Billigflaggenkampagne ITF-Inspektoren besuchten 2009 insgesamt 9.562 Schiffe. Im Laufe des Jahres 2009 wurden in 30 Staaten ITF-Verträge über Heuern und Arbeitsbedingungen abgeschlossen. ANZAHL DER ITF-VERTRÄGEN UNTERLIEGENDEN SEELEUTE 300.000 263.000 250.000 200.000 193.325 232.946 209.950 100.000 2007 Schadenersatzforderungen in Höhe von mehr als 30,9 Millionen US-Dollar für Besatzungen sichergestellt werden. Die ITF beschäftigt 129 Inspektoren in den Häfen von weltweit 45 Staaten. 150.000 2006 Mit der ITF-Billigflaggenkampagne konnten 2008 Heuernachzahlungen und 2008 2009 Im Jahr 2009 führten seefahrende Mit glieder der ITF-Mitgliedsgewerkschaften und Besatzungen auf Billigflaggenschiffen zur Unterstützung der ITF-Kampagne Arbeitskampfmaßnahmen in 22 Staaten auf vier Kontinenten durch. GESICHERTE AUSSTEHENDE HEUERN (IN MIO US $) 35 30 Dreiundachtzig Prozent der von der ITF durchgeführten Inspektionen fanden auf 25 Billigflaggenschiffen (siehe Liste der Billigflaggen auf Seite 26) statt, wobei Schiffe, die negativ aufgefallen waren, besondere Aufmerksamkeit erhielten. 20 15 10 Die Anzahl der Seeleute im Geltungs bereich von ITF-Kollektivverträgen lag 2009 5 0 2006 www.itfseafarers.org 2007 2008 2009 bei 263.000. ITF-Seeleute-Bulletin2010 5 Internationale Transportarbeiter-Föderation Q Bei der Internationalen Transportarbeiter-Föderation (ITF) handelt es sich um einen internationalen Gewerkschaftsdachverband, der 4,5 Millionen Beschäftigte in der Verkehrswirtschaft in 148 Staaten vertritt. Sie wurde 1896 gegründet und gliedert sich in acht Fachsektionen auf: Seeschifffahrt, Eisenbahn, Straßentransport, Zivilluftfahrt, Häfen, Binnenschifffahrt, Fischereiwirtschaft und Fremdenverkehrsdienste. Die ITF vertritt weltweit Arbeitnehmer im Verkehrssektor und fördert ihre Interessen durch globale Kampagnen und Solidarität. Sie ist eine von zehn Globalen Gewerkschaftsföderationen, die dem Internationalen Bund Freier Gewerkschaften (IBFG) angeschlossen sind und zur Globalen Gewerkschaftsgruppe gehören. ITF-Aktionswoche Erfolgreich in Südostasien Die in der letzten Novemberwoche 2009 in Südostasien durchgeführte ITF-Aktionswoche hat in der Region das Bewusstsein für die Bekämpfung skrupelloser Reeder und die Ausbeutung von Seeleuten erhöht. Auf insgesamt 73 Schiffen wurden Inspektionen durchgeführt, Seminare und Pressekonferenzen in Thailand abgehalten, die Aufmerksamkeit nationaler Medien in Malaysia und Indonesien geweckt und Solidaritätsaktionen auf den Philippinen und in Singapur organisiert. „Unsere koordinierten Anstrengungen im Rahmen der Billigflaggenkampagne in diesen Regionen sind in diesem Jahr viel stärker und strategischer geworden, weil wir klare Ziele und Beanstandungen hatten,“ erklärt Junko Honma, Mitarbeiter der ITF in Tokio, der diese Aktionswoche koordinierte. Ein hervorragendes Beispiel harter Arbeit und Koordination war der Abschluss ITFgenehmigter Verträge zwischen der Korean Marine Transport Company (KMTC) und der Federation of Korean Seafarers’ Unions (FKSU) für drei KMTC-Billigflaggenschiffe. Die KMTC Shanghai, Eigentum von KMTC, wurde während der Aktionswoche zweimal inspiziert, einmal in Singapur und nochmals www.itfseafarers.org Billigflaggenkampagne Ägypter führen Streik nach Streitigkeiten wegen ausstehender Heuern von Aung Thu Ya, Seafarers’ Union of Burma in Indonesien. Das indonesische ITF- InspektorInnenteam konnte mit Unterstützung lokaler Gewerkschaften Druck auf das Unternehmen ausüben, damit Gespräche aufgenommen wurden. „Es handelt sich um einen großen Schritt vorwärts, da es unseres Wissens nach das erste Mal ist, dass KMTC mit der FKSU ITFTarifverträge abgeschlossen hat,“ erklärt John Wood, Berater der ITF-Billigflaggenkampagne, der die erfolgreichen Verhandlungen mit dem Unternehmen führte. Während der Aktionswoche wurden weitere, noch laufende Gespräche angestoßen, von denen man den Abschluss ITF-konformer Verträge erwartet. Ein Team japanischer ITF-Inspektoren eröffnete gemeinsam mit der der ITF angeschlossenen National Union of Seafarers of Peninsular Malaysia Verhandlungen mit Wilhemsen Ship Management, um nationale Tarifverträge für drei Schiffe unter malaysischer Flagge abzuschließen. Auch die All Japan Seamen’s Union führte Verhandlungen, um ITF-Verträge für mehrere Billigflaggenschiffe japanischer Eigentümer abzuschließen. Hanafi Rustandi, Präsident der Indonesion Seafarers’ Union (KPI) und Vorsitzender der ITF-Region Asien/pazifischer Raum, meinte hierzu: „Während dieser südostasiatischen Aktionswoche wurde die ITF-Botschaft „Verstecken zwecklos“ für Billigflaggenschiffe bestätigt. Wir tolerieren keinerlei Ausbeutung von Seeleuten, und unsere Kampagne ist deshalb so erfolgreich, weil www.itfseafarers.org Mit wehender Flagge setzen sich die ITF und ihre Freunde für Aktionen in Südostasien ein. wir uns Regionen und Sektionen übergreifend einsetzen. Den Seeleuten der Regionen wird versichert, dass ihre Sicherheit und Arbeitsbedingungen von großer Bedeutung für die ITF sind, und dass sie sich jederzeit vertrauensvoll an die ITF wenden können, wenn sie Hilfe brauchen.“ Die erfolgreiche Durchführung der Woche war auch auf die Zusammenarbeit aller ITFMitgliedsgewerkschaften und ITF-InspektorInnen in Südostasien und den ostasiatischen Regionen zurückzuführen. “ Wir tolerieren keinerlei Ausbeutung von Seeleuten, und unsere Kampagne ist deshalb so erfolgreich, weil wir uns Regionen und Sektionen übergreifend einsetzen. ” Als das Handelsschiff Michail Arhangelos am 24. Juni 2009 in den Hafen von Laem Chabang in Thailand einlief, hatten seine Besatzungsmitglieder seit vier Monaten keine Heuern gesehen. Der Betreiber des Schiffes, Sea Wind Maritime, machte die schlechte Geschäftslage dafür verantwortlich. Die Besatzung hatte die Faxen dicke, trat in den Streik und rief die ITF um Unterstützung auf. Innerhalb eines Monats war die Sache geregelt, und die Crew erhielt ausstehende Heuern in Höhe von insgesamt 59.200,- US-Dollar. Das Seeleutezentrum im Seehafen Sriracha in der Provinz Chonburi, Thailand nahm Verbindung mit dem ITF-Vertreter in Bangkok, Aung Thu Ya auf. Man teilte ihm mit, dass das Internationale Hilfsnetzwerk für Seeleute ISAN sie gebeten hätte, jemanden zur Michail Arhangelos zu schicken, um die Situation dort unter die Lupe zu nehmen. Aung Thu Ya sprach mit dem Dritten Ingenieur und erfuhr von Problemen im Zusammenhang mit Heuern, Verpflegung, Wasser und grundsätzlicher Schiffssicherheit. An Bord arbeitete eine internationale Besatzung von Seeleuten, bestehend aus zwei Russen, einem Inder, einem Peruaner, sechs Bangladeschen, acht Ägyptern, zwei Griechen und drei Burmesen. Der ITF-Vertreter setzte sich mit der Geschäftsstelle der ITF in Tokio sowie mit dem Betreiber des Schiffes in Piraeus/Griechenland in Verbindung. Der Betreiber gab die Schuld den Beschäftigten, besonders den ägyptischen Seeleuten. Er erklärte, die Heuern der Besatzung seien aufgrund der schlechten Geschäftslage nicht ausgezahlt worden, musste dann jedoch zugeben, dass er auch davor die Besatzungsmitglieder nicht bezahlt hatte. Mittlerweile hatte sich die Lage an Bord so verschlimmert, dass die Seeleute, angeführt von ägyptischen Besatzungsmitgliedern, in den Streik getreten waren. Die Auseinandersetzung hatte sich an einem fehlenden Lukendeckel für die Verladerampe entzündet. Nach Einleitung koordinierter Maßnahmen zwischen der Maritimen Betriebsabteilung ITF-Seeleute-Bulltin 2010 7 ITF-Aktionswoche Hafenbeschäftigte führen Schiffsverfolgungsjagd in der Ostsee zum Erfolg von Dieter Benze, Fachgruppe Schifffahrt, ver.di, Deutschland Im vergangenen Jahr dehnte die ITF ihren Aktionsradius weiter als üblich während ihrer jährlichen Ostsee-Aktionswoche aus. Normalerweise nehmen im September maritime Gewerkschaften aus allen 10 Ostsee-Anrainerstaaten an einer Reihe von Aktionen an der gesamten Ostseeküste teil. Doch diesmal verfolgte die Gewerkschaft ein Schiff bis nach Hamburg, nachdem man festgestellt hatte, dass der ITF-Tarifvertrag für die Deneb gekündigt worden war. Mit Unterstützung der Hafenbeschäftigten, die sich weigerten, das Schiff zu beladen, konnten ITF-VertreterInnen die Eigentümer der Deneb dazu bringen, neue Tarifverträge abzuschließen. Auch wurden die Eigentümer daran erinnert, dass die Deneb unter der Flagge Antiguas fahre. Billigflaggenschiffe dürfen in der Ostsee nur betrieben werden, wenn ITF-Heuerverträge für sie abgeschlossen wurden. Die Geschichte trug sich folgendermaßen zu: Am zweiten Tag der Aktionswoche entdeckten ITF-KollegInnen auf der Schleuse in Kiel-Holtenau (Deutschland) die Deneb. Es stellte sich heraus, dass die deutschen Eigentümer den ITF-Tarifvertrag für das Schiff gekündigt hatten. Am nächsten Morgen machte sich ein entschlossener Lübecker Aktionstrupp auf nach Hamburg, um dort die Zustände an Bord zu untersuchen. Sie erreichten die Deneb kurz vor dem Verholen. Die Hamburger Hafenarbeiter waren über den Besuch der ITF informiert worden. Aus Solidarität mit den Seeleuten und aus eigenem Interesse lehnen sie Sozialdumping ab; d.h., den Einsatz von Arbeitnehmern aus Staaten mit unterentwickelten oder mangelhaft durchgesetzten Arbeitsnormen und die Unterbietung europäischer Normen. Nach Aufruf ihrer Gewerkschaft unterbrachen die Hafenarbeiter den Ladevorgang am Termi- 8 ITF-Seeleute-Bulletin 2010 Die der ITF angeschlossene Gewerkschaft ver.di engagiert sich bei der OstseeAktionswoche. nal, obwohl nur noch acht Kisten zu laden waren. Der Reeder gab daraufhin aber nicht nach und wollte es drauf ankommen lassen, ohne den ITF-Vertrag zu erneuern. Er ließ den ITFAktionstrupp wissen, dass die Kisten stehen bleiben und die Deneb zum Burchardkai verholt würde. Erst als auch dort die Beladung des Schiffes unterblieb, drehte der Reeder bei und unterschrieb einen Anschlussvertrag rückwirkend zum Juni 2009. Außerdem versprach er, noch für zwei weitere Schiffe ITF-Verträge abzuschließen. Mit der Aktionswoche wollen sich die Gewerkschaften einen umfangreichen Überblick über die Arbeits- und Lebensbedingungen der Arbeitnehmer an Bord und in den Seehäfen verschaffen und die Arbeit der Billigflaggenkampagne fördern. Zwar gibt es in allen zehn Ostsee-Anrainerstaaten ITF-InspektorInnen, die das ganze Jahr über Billigflaggenschiffe kontrollieren, sie können sich aber immer nur einzelne Schiffe herauspicken. Der Vorteil der Aktionswoche liegt darin, dass die ITF flächendeckend nahezu alle Schiffe in den Ostseehäfen aufsuchen kann. Es ist notwendig und für die ITF-Kampagne hilfreich, jedes Jahr eine solche Aktionswoche durchzuführen. Das Motto in diesem Jahr war „United We Stand“, und der DenebErfolg ist nur ein Beweis für die Fähigkeit der ITF, Einigkeit wirkungsvoll in Szene zu setzen. www.itfseafarers.org Billigflaggenkampagne der ITF, dem australischen ITF-Koordinator Matt Purcell und der Geschäftsstelle der ITF in Tokio milderte der Betreiber seine aggressive Haltung und ließ sich endlich auf die reale Lage ein. Er bot an, die Heuern von sieben ägyptischen Crewmitgliedern auszuzahlen und sie dann in Thailand abzumustern. Darüber hinaus gab er ein Datum an, an dem die endgültigen Zahlungen für die übrigen Seeleute geleistet werden sollten: in Malaysia, dem nächsten Anlaufhafen. Unterdessen versammelte Aung Thu Ya die Besatzung um zu besprechen, wie man die Angelegenheit vorantreiben könnte, während gleichzeitig alle Betroffenen heil und unversehrt blieben – was wichtig war, weil der Betreiber die Besatzungsmitglieder bedroht hatte. Von den ITF-Vertretern wurden die Besatzungsmitglieder angehalten, „bei allem, was sie unternahmen, geschlossen, diszipliniert und friedlich aufzutreten“. Im Arbeitsvertrag der Seeleute war festgelegt worden, dass die Beschäftigten sich nicht gewerkschaftlich betätigen oder gar streiken dürften. Doch das Ausmaß der Ausbeutung der Besatzung führte letztlich zu ihrer Entscheidung, trotzdem einen Streik zu riskieren. Bei schlechten Arbeitsbedingungen, keinen regelmäßigen Heuern und unzureichendem Proviant und Wasser hatten sie nichts zu verlieren. Aung Thu Ya bemühte sich, die Besatzung davon zu überzeugen, dass der Betreiber sein Wort halten würde, doch fast alle hatten kein Vertrauen mehr. Schließlich wurde eine Einigung erzielt: Die Besatzung würde ihren Streik beenden, sobald der Betreiber zugestimmt hatte, ihre ausstehenden Heuern in voller Höhe auszuzahlen und ihre Rückflüge in die Heimat zu organisieren. Nach weiteren Verhandlungen schickte der Betreiber am 20. Juli 2009 einen Vertreter an Bord des Schiffes. Aung Thu Ya sprach aber- “ Den chinesischen Seeleuten – die oft ohne Schutz unter schlechten Bedingungen arbeiten müssen – bietet dieser Sieg etwas Hoffnung. ” www.itfseafarers.org mals mit der Besatzung und überbrachte dem Vertreter ihre kollektiven Entscheidungen. Er erklärte, die vollen Heuern und Flugtickets in die Heimat nur für die sieben Ägypter zahlen zu wollen. Dagegen protestierte Aung Thu Ya, da es eine ungerechte Behandlung gegenüber den anderen Besatzungsmitgliedern darstellen würde. Nach einigem Hin und Her vereinbarte der Vertreter mit den Besatzungsmitgliedern aus Bangladesh, deren Heuern zu zahlen und sie in Malaysia abmustern zu lassen. Die ägyptischen Seeleute zeigten sich sehr zufrieden, als sie ihre gesamten Heuern in Höhe von insgesamt 36.500,- US-Dollar sowie E-Tickets für ihren Heimflug erhielten, und reisten am folgenden Tag ab. Die Seeleute aus Bangladesh und Burma akzeptierten ebenfalls die ihnen angebotenen Bedingungen, erhielten ausstehende Heuern in Höhe von 22.700,- US-Dollar und erklärten sich damit einverstanden, in Malaysia abzumustern. Der burmesische 1. Offizier erzählte Aung Thu Ya später, dass nach Einlaufen des Schiffes im Hafen und Löschen der Ladung alle Vereinbarungen eingehalten wurden, wobei die Männer abmustern konnten, bevor das Schiff nach Somalia weiterfuhr. Einer der Besatzungsmitglieder der Michail Arhangelos schrieb Aung Thu Ya und bedankte sich für die Arbeit der ITF. Dazu Aung Thu Ya: „Ich freue mich, dass ihre Geschichte friedlich endete und kann nicht umhin, ihre gemeinsamen Bemühungen im Kampf für ihre Rechte zu bewundern. Um jedoch in Zukunft die Lage zu ändern, hoffe ich, dass sie ihren jeweiligen Gewerkschaften beitreten.“ Seeleuten aus Bangladesh bemannt. Bevor die ITF einbezogen wurde, hatten die Besatzungsmitglieder seit vielen Monaten keine Heuern mehr erhalten, einige sogar seit 14 Monaten. Die Saikat Wind lag außerhalb des kleinen chinesischen Hafens von BeiHai vor Anker. Als die Crew das örtliche Gericht wegen ihrer Umstände anrief, weigerte man sich dort, ohne Anzahlung den Fall zu behandeln oder das Schiff zu arrestieren. Die örtliche Hafenstaatenkontrolle stellte lediglich fest, dass es sich hier um einen Arbeitskonflikt handle, mit dem sie nichts zu tun haben wollte. Da der Reeder weiterhin Grundverpflegung lieferte, konnte die Crew kein SOS aussenden. Zu allem Übel leitete der Reeder in Bangladesh wegen Befehlsmissachtung einen Gerichtsprozess gegen die Besatzungsmitglieder ein. Die vom Reeder beantragte Summe entsprach ganz genau dem Heuerbetrag, den man der Besatzung schuldete. Kam-Yueng bewies sein hervorragendes Verhandlungsgeschick und seine umfassende Erfahrung im Umgang mit Arbeitskonflikten bei Seeleuten. Nicht nur konnte er auf Erfolgsbasis einen örtlichen chinesischen Anwalt gewinnen, der sich für die Crew einsetzte, sondern auch das BeiHaiter Gericht davon überzeugen, die Anzahlungsforderung zu erlassen, was dann zur Arrestierung des Schiffes führte. Den chinesischen Seeleuten – die oft ohne Schutz unter schlechten Bedingungen arbeiten müssen – bietet dieser Sieg ein wenig Hoffnung. Er stellt einen großen Erfolg und wichtigen Durchbruch für Seeleute weltweit dar. Bangladeschische Seeleute erzielen ITF eilt hungernder grundlegende Besatzung in Korea Entscheidung in Hilfe chinesischem Hafen zur Von Hye Kyung Kim, ITF-Koordinator, Korea von Dongli Hur, ITF-Abteilung Maritimer Betrieb, London Tim Kam-Yuen, Leiter des ITF-Billigflaggenbüros in Hongkong, hat eine komplizierte Auseinandersetzung zwischen Seeleuten auf der Saikat Wind und den Schiffeigentümern aus Bangladesh beigelegt. Darüber hinaus konnte er ausstehende Heuern in Höhe von 164.893,- US-Dollar eintreiben. Das unter der Flagge Togos fahrende Schiff wurde von 13 Im April 2009 erhielt die ITF einen Bericht über ein Schiff im Hafen von Pyungtaek in Südkorea. Eines ihrer neun Besatzungsmitglieder meldete, dass weder Lebensmittelvorräte noch Trinkwasser vorhanden wären. Die Besatzung hatte keine Heuern erhalten und den Kontakt zum Schiffseigentümer, der Oriental Development Company in ITF Seafarers’ Bulletin 2010 9 Billigflaggenkampagne Dalian/China, verloren. Nachdem die Ladung beschädigt worden war, hatte eine dritte Partei das Schiff im März arrestieren lassen. Die ITF bemühte sich erfolglos um Kontaktaufnahme mit dem Eigentümer. Die chinesische Botschaft in Seoul verweigerte jede Hilfe und erklärte, die Koreaner müssten sich um Probleme mit ausstehenden Heuern, Lebensmittelvorräten und Trinkwasser kümmern, da sie das Schiff in die Kette gelegt hätten. Der Inspektor besuchte die Besatzung, um rechtliche Schritte bezüglich ausstehender Heuern und Heimschaffung einzuleiten, während ITF-Koordinator Hye Kyung Kim mit der ITF-Abteilung Maritimer Betrieb und der chinesischen Botschaft sprach, um die Situation nach Möglichkeit zu klären. Als sich der Eigentümer endlich bereit erklärten, mit der ITF zusammenzutreffen, weigerte er sich weiterhin, den Fall zu regeln. Sein größtes Anliegen war das Schiff, nicht die Besatzung. Er verweigerte die Bereitstellung von Lebensmitteln und Trinkwasser, und sogar ein Zusammentreffen mit der Crew. Gegenüber der ITF klagte die Besatzung, sie würden hungern, so dass Proviant, Vorräte und Trinkwasser im Wert von $250 von der Gewerkschaft bereitgestellt wurden. Der Eigentümer besuchte mehrmals Korea, leitete jedoch keine Maßnahmen ein und bot keine Unterstützung an. Daraufhin beschied das InspektorInnenteam, die Seeleute heimzuschaffen, statt auf den Abschluss des Rechtsverfahrens zu warten. Nach Gesprächen mit der Besatzung und Dong Sik Bang, Präsident der Federation of Korean Seafarers’ Unions (FKSU), beschloss die ITF, die Heimschaffungskosten für die neun Besatzungsmitglieder zu übernehmen. Sieben der Neun entschieden sich für die Heimreise, während Kapitän und Reiniger an Bord blieben. Es wird nicht einfach sein, die ausstehenden Heuern der Besatzung zu sichern. Die ITF wartet nun den Ausgang des Gerichtsverfahrens ab. ITF sichert Heuern für gestrandete Seeleute in Großbritannien Vierzehn Besatzungsmitglieder des auf Malta registrierten Containerschiffs Believer konnten einen Zahlungsausgleich in Höhe von 65.000 Euro (97.740 US-Dollar) für sich entscheiden. Der britische ITF-Inspektor Tommy Molloy handelte den Abschluss aus, nachdem der Reeder, Skips Christine, für zahlungsunfähig erklärt wurde, als seine Bank den Kreditrahmen kündigte. Vier Männer verließen ohne jegliche Zahlung das Schiff, doch 10 Weitere – neun Polen und ein Russe – blieben an Bord, um sich um die Eintreibung ihrer ausstehenden Heuern zu bemühen. Nach intensiven Gesprächen konnte der aus Liverpool arbeitende Molloy die Vereinbarung erzielen, dass alle Besatzungsmitglieder die Monatsheuern für September erhielten. Darüber hinaus konnte er zwei Monate Grundheuern als Entschädigung für die vorzeitige Kündigung der Arbeitsverträge für die Besatzungsmitglieder sichern. Dies entspricht dem ITF-Gesamtbemannungskosten(TCC)-Tarifvertrag, der für das Schiff abgeschlossen worden war. Molloy konnte auch einen Kurzzeitvertrag zu festgelegten Tarifen für die Seeleute aushandeln, damit die Believer unter dem neuen Betreiber, der in Polen beheimatete Vestland Marine, nach Danzig gebracht werden konnte. Trotz Zahlungsverzögerungstaktiken erhielten die Seeleute das Geld. Einmal kam Molloy an Bord und entdeckte längsseits ein Bunkerboot. Man war im Begriff, Bunker vom Schiff abzupumpen, welches der Charterer zuvor an Bord hatte bringen lassen. Der Kapitän erklärte Molloy gegenüber, er habe vom Makler der Bank die „Anweisung“ zum Abpumpen erhalten, um eine Arrestierung des Schiffes zu vermeiden. Nach einer von Molloy einberufenen Besprechung mit der Crew befanden die Seeleute, dass sie nicht den „Anweisungen“ irgend- Mit Hilfe der ITF konnte die Besatzung der Believer einen Heuerausgleich sichern. einer Stelle folgen müssten, mit denen sie nicht in einem Beschäftigungsverhältnis stehen. Sie wollten das Bunkeröl nicht abpumpen ohne zu wissen, wer für ihre Heuern aufkommen würde. Schließlich wurde das Bunkerboot weggeschickt. Als sich ein für den Charterer tätiger Anwalt bei Molloy erkundigte, warum die Besatzung die Arbeit niedergelegt habe, wies er darauf hin, dass die Besatzung nicht streiken könne, wenn sie keinen Arbeitgeber habe. Bei anderer Gelegenheit bemühte sich der Makler, die Besatzung zu überreden, nach Norwegen zu fahren, wo man sie bei Ankunft bezahlen würde. Die Besatzungsmitglieder hatten jedoch kein Verständnis dafür, warum Charterer und Hafen vor Auslaufen bezahlt werden konnten, während sie selbst warten sollten, bis das Schiff in Norwegen war. Sie folgten dem Ratschlag der ITF und lehnten das Angebot des Maklers ab. Glücklicherweise wurde recht schnell ein neuer Käufer für das Schiff gefunden, und die Crew musste nicht zum Mittel der gerichtlichen Arrestierung greifen, um die ihnen geschuldeten Heuern einzutreiben. Auch für Prozesskosten musste sie nicht aufkommen. Aus Gründen des Interessensschutzes ist es für eine Besatzung in dieser Lage wichtig, die ITF möglichst frühzeitig einzubeziehen. Die der ITF angeschlossenen Gewerkschaften in Norwegen und Polen trugen auch mit dazu bei, dass die Angelegenheit für alle betroffenen Seeleute zu einem zufrieden stellenden Ende gebracht werden konnte. Schiff wegen ausstehender Heuern 20 Tage in Deutschland festgehalten Die ITF hat mehr als 39.000 Euros (56.000 USDollar) für eine Besatzung eingetrieben, der man fast vier Monatsheuern schuldete. Haarsträubende Arbeitsbedingungen wurden ebenfalls angegangen. Die ukrainischen Seeleute wandten sich Hilfe suchend an die ITF, als ihr Schiff, die Kramatorsk, im niederländischen Hafen von Flushing lag. Dort begab sich die ITF zusammen mit zwei Inspektoren der Hafenstaatenkontrolle an Bord. Außer ausstehender Heuern entdeckten sie mangelhafte Arbeitsausrüstung und Matratzen in schlechtem Zustand. Das Unternehmen sah sich außer Stande, www.itfseafarers.org kurzfristig Barauszahlungen zu veranlassen. Daraufhin erklärte sich die Crew bereit, das Schiff zum nächsten Anlaufhafen Bremen zu führen, wo man die ausstehenden Summen den abmusternden Besatzungsmitgliedern zahlen werde. Bremen wird vom ITF-Koordinator für die Niederlande und Deutschland, Ruud Touwen, überwacht. Als die unter ukrainischer Flagge fahrende Kramatorsk im Hafen einlief, informierte man die Hafenstaatenkontrolle, und diese führte dann eine weitere Inspektion durch. Nachdem der ITF-Koordinator die Inspektoren der Hafenstaatenkontrolle über die ausstehenden Heuern informiert hatte, waren sie damit einverstanden, diese Angelegenheit in die Mängelliste des Schiffes aufzunehmen. Insgesamt entdeckte man 22 Mängel, was dazu führte, dass das Schiff ungefähr 20 Tage im Hafen festgehalten wurde. Über die ausstehenden Heuern hinaus hatte die Besatzung Schwierigkeiten mit der Einstellung und dem Verhalten des Kapitäns. So tauchten z. B. ernsthafte Sicherheitsbedenken in Bezug auf die Rettungsinseln auf, die nicht ordnungsgemäß heruntergelassen werden konnten. Der Kapitän zollte dieser Tatsache wenig Aufmerksamkeit; als man ihn dazu befragte, meinte er, dass es seiner Meinung nach keine Probleme gäbe. Er war generell unkooperativ und behauptete, die Besatzung habe Verträge abgeschlossen, aus denen hervorgehe, dass sie in den ersten beiden Dienstmonaten keine Heuern erhalten würden; daher habe sie kein Recht sich zu beschweren. Letztendlich wurden alle Mängel bereinigt, und das Schiff konnte den Hafen verlassen, doch zuerst wurden der Crew insgesamt 56.000 US-Dollar an ausstehenden Heuern übergeben. Russische Besatzung kämpft um ausstehende Heuern Dank der Bemühungen des niederländischen ITF-Koordinators Ruud Touwen erhielten fünf gestrandete russische Besatzungsmitglieder ihre ausstehenden Heuern in einer Gesamthöhe von 35.000 Euro (50.390 US-Dollar). Die Männer waren im Hafen von Duisburg / Deutschland auf ihrem Schiff, der Mike, vom Reeder im Stich gelassen worden. Zum dama- www.itfseafarers.org Besatzungsmitglieder an Bord der Mevlut Dov in Port Cristobal / Panama. Der örtliche ITF-Inspektor sorgte für Nahrungsmittelund Wasserlieferungen. ligen Zeitpunkt beliefen sich ihre ausstehenden Heuern auf insgesamt 19.000 Euro (27.350 US-Dollar). Im Namen ihrer Gewerkschaft machte Touwen den Männern einen Vorschlag: Die Schiffseigentümer waren bereit, 40 Prozent der Forderung als Barvorschuss plus Flugticket in die Heimat zu zahlen. Der Besatzung wurde geraten, das Schiff in die Niederlande zu führen, wo die Gewerkschaft ihnen bei der Arrestierung und anschließenden Zwangsversteigerung des Schiffes in Rotterdam helfen könnte. Der Besatzung erklärte man, dass dies alles in der darauf folgenden Woche organisiert werden könnte. Die Seeleute machten sich jedoch Sorgen um eine weitere Verzögerung der Auszahlung und forderten die direkte Zahlung der gesamten Summe. Sie schalteten einen eigenen Anwalt ein, konnten jedoch keine sofortige Auszahlung durchsetzen. Abermals schaltete sich die ITF ein. Touwen verhandelte aufs Neue mit Eigentümern und Verwaltern des Schiffes. Die Forderung war inzwischen auf eine Summe von 42.000 Euro (60.430 US-Dollar) angewachsen, einschließlich Anwaltsgebühren. Nach langen Diskussionen konnte schließlich eine Vereinbarung erzielt werden, doch von den ihnen ausgezahlten 35.000 Euro musste die Besatzung ihre eigenen Heimflugtickets und die aufgelaufenen Anwaltsgebühren bezahlen. Diesmal akzeptierten die russischen Besatzungsmitglieder die Bedingungen, und alle kehrten heim. ITF unterstützt Heimführung schiffbrüchiger Besatzung in Indien Nach Intervention der ITF konnten die 26 Seeleute, die nach dem Untergang eines Frachtschiffes vor Orissa / Indien gerettet wurden, in die Heimat zurückgeführt werden. Während der Unfalluntersuchung waren sie zwei Monate gestrandet. Die Crew der mongolischen Eigentümern gehörenden Black Rose – 17 Bangladescher, drei Russen und sechs Ukrainer – wurde in Paradip / Orissa sich selbst überlassen, nachdem ihr Schiff am 9. September gesunken war. Der ukrainische Erste Ingenieur war bei dem Vorfall ums Leben gekommen. Nachdem die Besatzung in Erwartung der offiziellen Abfertigung durch das Schifffahrtsministerium gestrandet war, schritt die ITF zu ihrer Unterstützung ein. Die Indian Maritime Trade Union half den Besatzungsmitgliedern ihre ausstehenden Heuern einzutreiben. In einer Stellungnahme erklärte Kapitän Sergei Kamarov: „ Wir freuen uns, nach Hause zu kommen und danken der ITF sowie der Einreisebehörde für ihre Hilfe.“ Die Besatzung wurde am 10. November 2009 in die Heimat zurückgeführt. Erfolgreicher Einsatz der ITF für Seeleute in der Ukraine ohne Vertrag Im März 2009 schlossen ITF-Vertreter eine Vereinbarung mit dem türkischen Eigentümer/Verwalter der Lotus ab. Damit wurde die Zahlung ausstehender Heuern sowie ein Heimflugticket für einen der Seeleute gesichert, obwohl keiner der Männer an Bord auf einen wie auch immer gearteten schriftlichen Vertrag zurückgreifen konnte. Seeleute sollten immer von der ITF genehmigte Tarifverträge fordern. Doch leider ist es bei osteuropäischen, syrischen sowie einigen asiatischen Seeleuten üblich, keinen Vertrag zu besitzen. Da nichts Schriftliches vorlag, befand sich die ITF bei Aufnahme der Gespräche in einer schwachen Position. Die Besatzung blieb jedoch die ganzen Verhandlungen hindurch standhaft. Nataliya Yefrimenko, ITF-Inspektorin in der Ukraine, wurde erstmals am 22. März von der Besatzung der Lotus, einem in der Ukraine gecharterten Schiff, kontaktiert. Da die Lotus erst am nächsten Tag auslaufen sollte, verblieb ausreichend Zeit, deren Zustand zu untersuchen und Verhandlungen mit dem Unternehmen aufzunehmen. Das Schiff war wegen einiger an Bord entdeckter Mängel zurückgehalten worden. Sechs der 11 Besatzungsmitglieder erklärten, ITF Seafarers’ Bulletin 2010 11 ITF-Seeleute-Bulletin 2010 die Arbeit verweigern zu wollen, falls das Unternehmen weiterhin die Verpflichtungen ihnen gegenüber nicht erfülle. Die vor der Anmusterung auf dem Schiff mündlich mit dem Eigentümer vereinbarten Heuertarife lagen weit unter den empfohlenen Mindestheuern der Internationalen Arbeitsorganisation IAO. Ungeachtet dessen enthielt die erste Rückmeldung der türkischen Eigentümer/Verwalter Heuerzahlungsvorschläge, die noch niedriger lagen. Sechs Seeleute bestanden darauf, ersetzt und in die Heimat zurückgeführt zu werden, da das Unternehmen gegen ihren Arbeitsvertrag verstoßen habe, weil zwischen Dezember 2008 und Februar 2009 keine Heuern an sie ausbezahlt wurden. Positiv wirkte sich die Einbeziehung der ukrainischen Charterer in die Diskussionen aus. Nur fünf Tage nach dem ersten Anruf der Crew konnte eine Vereinbarung zwischen Seeleuten und Reederei erzielt werden, wonach die abschließende Heuerauszahlung und Heimschaffung eines Seemannes aus der Ukraine veranlasst wurde. Ebenfalls wurde vereinbart, die Heuerrückstände von Dezember 2008 bis März 2009 für fünf Seeleute in bar auszuzahlen, auf Basis der empfohlenen IAO-Heuern. Weitere fünf Seeleute erklärten sich bereit, an Bord zu bleiben und das Schiff nach Istanbul zu führen, wo man sie durch eine türkische Besatzung ersetzen würde. Die Heimführungskosten der sechs Seeleute, die sich beschwert hatten, war Teil der Summe, die in der Ukraine vereinbart und ausgezahlt worden war. Um etwaige Rückforderungsbestrebungen des Unternehmens zu vereiteln, wurden fast alle Gelder an die Familien in der Heimat überwiesen, bevor das Schiff aus der Türkei auslief. „Die Seeleute erhielten schließlich mehr, als sie erwartet hatten, die Eigentümer haben die Lehre gezogen, dass es nicht immer von Vorteil für sie ist, keinen von beiden Parteien ordnungsgemäß unterschriebenen Vertrag zu haben, und die Seeleute selbst haben hoffentlich auch eine wichtige Lektion aus dieser Situation gelernt,“ so Nataliya Yefrimenko. Heimreise nach 13 Monaten vor Tripolis, gestrandet Für die Besatzung der Swift Spindrift gingen im Oktober 2009 dreizehn qualvolle Monate 12 ITF-Seeleute-Bulletin 2010 zu Ende, als die ITF ihre Heimreise nach Burma erfolgreich organisieren konnte. Mehr als ein Jahr lang waren sie vor dem libyschen Hafen von Tripolis gestrandet. Mit globalen Aktionen unter Einbeziehung von Gewerkschaften und ITF-VertreterInnen in sechs Staaten konnte man schließlich die Übernahme der Heimreisekosten durch die Eigentümer durchsetzen. Ein ganzes Jahr lang vertraute die Besatzung den Versicherungen ihres Kapitäns, doch letzten Endes beschlossen sie, die ITF um Hilfe zu bitten. Inzwischen waren sie verzweifelt, zumal ihnen in den letzten sechs Monaten keine Heuern mehr ausgezahlt worden waren. Die Vorräte an Wasser und Grundnahrungsmittel wurden knapp, und ein Großteil der Zeit durfte das Schiff nicht anlegen, so dass die Besatzung nur begrenzten Kontakt zur Außenwelt hatte. Ihre Notlage war auf eine Auseinandersetzung zwischen verschiedenen Charter-Parteien zurückzuführen. Da es sich um ein Billigflaggenschiff handelte, war es sehr schwierig, die Eigentümer und Verwalter der Swift Spindrift ausfindig zu machen, obwohl sie dem Anschein nach mit der aus New York und Delhi betriebenen Grace Lines in Verbindung standen. Unter der Koordination des Personals der ITF-Hauptverwaltung in London setzten sich die Mitglieder des weltweiten ITF-Teams in Bewegung, wobei der in den USA ansässige ITF-Koordinator Rick Esopa mit Grace Lines in New York in Verbindung trat und Mahendra Sharma vom ITF-Büro in Delhi die Unternehmensvertreter in Indien aufsuchte. Der Schlüssel zum Erfolg der ITF-Bemühungen lag jedoch darin, dass Vertreter nach Tripolis entsandt wurden, um mit den örtlichen Schifffahrtsbehörden und Gewerkschaften zu reden. Die der ITF angeschlossene spanische Gewerkschaft ELA bewilligte die Entsendung des in Bilbao ansässigen ITF-Inspektors Mohamed Arrechedi nach Libyen. Zusätzlich nahm Bilal Malkawi vom ITF-Regionalbüro in Amman/Jordanien mit der Führung der Arabischen Transport- und Kommunikationsarbeiter-Föderation auf, die wichtige Unterstützung bot. Arrechedi verbrachte 22 Tage in Tripolis. In dieser Zeit verhandelte er mit und zwischen örtlichen Anwälten, Schiffsagenten und libyschen Schifffahrtsbehörden, um die Heimführung der Crew zu ermöglichen. Er konnte sogar die Erlaubnis einholen, dass das Schiff zum ersten Mal in neun Monaten andocken durfte. Zwischenzeitlich vermittelte das Sekretariat der ITF in London ein Abkommen mit Anwälten der Eigentümer der Swift Spindrift in New York und London zur Übernahme der Heimschaffungskosten durch die Reeder. Streikende Crew von afrikanischer Mitgliedsgewerkschaft unterstützt Die Entschlossenheit türkischer Besatzungsmitglieder auf der Bereket, Gerechtigkeit walten zu lassen, machte sich im Oktober 2009 bezahlt, als sie Heuerauszahlungen in Höhe von insgesamt 46.540 US-Dollar erhielten und in die Heimat zurückgeführt wurden. Ihr Erfolg war auch auf die Zusammenarbeit zwischen dem ITF-Inspektor in der Türkei und der der ITF angeschlossenen Tanzania Seamen’s Union (TSU) zurückzuführen. An der Küste Sansibars vor Anker, beschlossen die 14 Seeleute, ihre Arbeit niederzulegen, nachdem der Reeder Uzaklar Denizailik Sanayi Ve Ticaret sich weigerte, die ihnen zustehenden drei Monatsheuern auszuzahlen. Der türkische Inspektor Muzaffer Civelek hatte sich um die Aufnahme von Verhandlungen bemüht. Zuvor hatte das Unternehmen der Besatzung gedroht, sie aufgrund der Kontaktaufnahme mit dem Afrikanischen Regionalbüro der ITF in Kenia zu entlassen. Die Crew setzte sich auch mit Abdulrahman Chande von der TSU in Verbindung. Dieser gab die Information sofort an die örtliche Hafenstaatenkontrollbehörde weiter. Nach Durchführung einer Inspektion wurde das Schiff aufgrund der „Unterbemannung“ arrestiert, „da die Besatzung wegen einer Heuerstreitigkeit nicht gewillt sei, ihre Aufgaben auszuführen“. Darüber hinaus legten die Inspektoren fest, dass das Schiff keine Auslaufgenehmigung erhalten würde, bis die Auseinandersetzung beigelegt sei und die Besatzungsmitglieder ihre Heuerzahlungen erhalten hätten. Da nun die Bereket bewegungsunfähig war, erklärten sich die Eigentümer bereit, mit Civelek zu sprechen und schlossen eine Vereinbarung zur Zahlung der ausstehenden Heuern und der Heimführungskosten ab. www.itfseafarers.org Reuters/Abdiqani Hassan Piraterie Von französischen Streitkräften im Golf von Aden gefangene somalische Piraten werden im November 2009 in der nördlichen Hafenstadt Bosasso vorgeführt. Die französische Marine übergab 12 im Indischen Ozean gefangen genommene Piraten an die Behörden der halbautonomen Region Puntland im nördlichen Somalia. Seeleute zahlen die Zeche Wer kümmert sich um die von Piratenüberfällen betroffenen Seeleute? BRENDA KIRSCH nimmt sich der Frage an. www.itfseafarers.org ITF-Seeleute-Bulletin 2010 13 Reuters/Susana Vera P iraterie ist nichts Neues, und Seeleute waren bei solchen Attacken seit Beginn der Seeschifffahrt immer gefährdet. In den letzten paar Jahren gab es jedoch gefährliche Entwicklungen, hauptsächlich in den Gewässern des Golfs von Aden, am Horn von Afrika und sogar bis in den Indischen Ozean. Mit der Destabilisierung von Somalia als handlungsfähiges, gesetzestreues Regime ist die Piraterie als bedeutender Wirtschaftszweig in der halbautonomen Region Puntland aufgeblüht. Die in entsetzlicher Armut lebenden Gemeinden, deren traditionelle Fischereiwirtschaft aufgrund Überfischens ausgestorben ist, die keinerlei Gesetzen oder strafrechtlichem System unterliegen und für die Waffen leicht zugänglich sind, haben mit der Piraterie ein lukratives Geschäft entdeckt. „Bei der Piraterie entlang Somalias Küste handelt es sich um ein ganz anderes Problem als in den Straßen von Malakka und dem Südchinesischen Meer,“ erklärt John Bainbridge, Stellvertretender Sekretär der ITF-Seeleutesektion. „Hier handelt es sich um ein Gewerbe, bei dem Geld durch Geiselnahmen verdient wird – und das erhöht den Spieleinsatz.“ Ansteigende Zahl von Piratenüberfällen Ein Besatzungsmitglied (rechts) des spanischen Tunfisch-Fischereifahrzeugs Alakrana wird im November 2009 nach Ankunft im Hafen von Victoria auf der Seychellen-Insel Mahé von einer Familienangehörigen umarmt. Somalische Piraten ließen die im Oktober entführte Alakrana frei, nachdem angeblich eine Lösegeldsumme in Höhe von US$ 3,5 Mio für Schiff und Besatzung gezahlt worden war. 14 ITF-Seeleute-Bulletin 2010 Das Piraterieproblem eskalierte im Jahr 2008, als von somalischen Piraten fast 100 Schiffe überfallen und insgesamt 500 Geiseln genommen wurden. Trotz internationaler Betroffenheit und der Präsenz eines multinationalen Marineschutzverbands, der den Golf von Aden patrouilliert, ist 2009 die Zahl der Überfälle in der Region weiterhin angestiegen. Darüber hinaus liegen zunehmend Belege vor, dass die Piraten bereit sind, ihren Radius auszuweiten – bis in das Rote Meer und Richtung Seychellen sowie die Ostküste Afrikas hinunter. Laut Bericht des für die Überwachung der weltweiten Piraterie zuständigen Meldezentrums für Piraterie (PRC) beim Internationalen Maritimen Büro (IMB) wurde im September 2009 bereits die Gesamtzahl der Piratenüberfälle im Jahr 2008 übertroffen. Bis zu diesem Zeitpunkt hatten somalische Piraten 148 Überfälle verübt – 97 im Golf von Aden, 47 vor der Küste Somalias und vier vor Oman. Obwohl viele Angriffe durch Ausweichmanöver oder Intervention des internationalen Marineverbands abgewehrt werden konnten, schafften es die somalischen Piraten, 32 Schiffe zu entführen und 532 Geiseln zu nehmen. Die größte Sorge bereitet die Tatsache, dass vier Seeleute bei Zwischenfällen getötet wurden. Somalische Piraten sind bereit, viel zu riskieren, weil der Lohn dafür sehr hoch ist. Laut Alex Kemp von der NYA International, Tochtergesellschaft der Group 4 Security, sind – wie in Lloyd's www.itfseafarers.org Piraterie List berichtet wurde – die Lösegeldforderungen 2009 auf US$ 5 - $15 Mio gestiegen, wobei die endgültigen Zahlungen bei ca. US$ 1,5 - $ 1,7 Mio lagen. 50-80 Tage oder länger betrug die durchschnittliche Dauer der Geiselhaft 2009. Auch in anderen Gewässern dieser Welt gab es weiterhin Piratenüberfälle, wobei einiges darauf hindeutet, dass der globale Konjunkturrückgang den Anstieg solcher opportunistischen Straftaten verursacht haben könnte. Überfälle werden weiterhin im Südchinesischen Meer und in malaysischen Gewässern gemeldet. In den vergangenen zwei Jahren gab es auch im Nigerdelta aus politischen Gründen Angriffe auf Schiffe und Personal, wobei die Aufständischen nach gröβeren Vorteilen aus der lebenswichtigen Ölindustrie Nigerias trachten. Nach einer Welle von Angriffen und Geiselnahmen sieht es inzwischen so aus, als ob die Probleme im Nigerdelta abflauen, nachdem die Regierung den Anführer der Bewegung für die Befreiung des Nigerdeltas (MEND) im Juli 2009 freigelassen hat. werden muss, dann ist das eben erforderlich. „Das wichtigste Ziel ist die Sicherheit der Seeleute.“ Doch die Wiedererlangung ihrer Freiheit ist möglicherweise erst der Beginn von ständigen Problemen für Seeleute, die Opfer von Piratenüberfällen geworden sind. Eine posttraumatische Belastungserkrankung kann sich als dauerhaft hinderliches Problem auf Gesundheit, Arbeitsleistung sowie Beziehungen der Seeleute auswirken. Hierzu John Bainbridge: „Aufgrund der Beschäftigung von Gelegenheitsarbeitern auf den Schiffen kann sich deren Lage nach der Freilassung als äuβerst schwierig gestalten, da sie möglicherweise auf keinerlei Sozialversicherung oder -Unterstützung zurückgreifen können. Von den Flaggenstaaten erhalten wir keine Informationen über diese Vorfälle, und wir können die Leute nicht ausfindig machen, um sie zu unterstützen. Es handelt sich hierbei um ein groβes Problem, da die Fürsorgepflicht nicht eingehalten wird.“ Problemlösung Seeleute schützen Das Medieninteresse hat sich bisher auf die Piraten konzentriert. Weniger Aufmerksamkeit gilt dem Los der Seeleute, die als Opfer von Piratenüberfällen und kriminellen Angriffen am meisten zu leiden haben. „Seeleute sind kein entbehrliches Betriebsmittel,“ so John Bainbridge. Wenn zur Sicherung ihrer Freilassung eine Lösegeldzahlung geleistet Die ITF-Haltung zu Piraterie Nachdem die ITF-Seeleutesektion das zunehmende Problem von Piratenüberfällen im Golf von Aden, vor der Küste Somalias und inzwischen im weiteren Indischen Ozean bewertet hat, lautet deren Urteil, dass das Gebiet nur bei außergewöhnlichen Umständen von Schiffen befahren werden sollte. Das Angriffsrisiko ist inzwischen so groß, dass es einem Verstoß gegen die Fürsorgepflicht des Reeders gleichkommt, sollte dieser die Seeleute einer solchen Gefahr www.itfseafarers.org Dem Anschein nach handelt es sich bei Piraterie um ein anhaltendes Problem, doch die spezifische Lage in Somalia könnte langfristig durch internationale Maβnahmen in Angriff genommen werden, die dem Land Stabilität bringen. Kurzfristig müssen Seeleute jedoch auf der Hut sein, wenn sie die gefährlichen Gewässer vor Somalia durchqueren. Manchmal ertönt der Ruf nach bewaffnetem Personal an Bord der Schiffe, aussetzen. Unter „außergewöhnlichen Umständen“ ist zu verstehen: wenn man über nahen, aktiven Schutz durch die Marine verfügt oder sich in einem Konvoi befindet, der angemessenen Begleitschutz durch die Marine erhält; oder das Schiff als risikoarm eingestuft werden kann und über eine nachgewiesene Reihe von Schutzmaßnahmen verfügt. Darüber hinaus sollten Seeleute nach Auffassung der ITF keine Nachteile zu befürchten haben, wenn sie sich weigern, Schiffe in diese Hochrisikogebiete zu führen. Seeleute genießen das Recht, sich der Aussetzung solcher Gefahren zu verweigern und sich ablösen zu lassen, bevor das Schiff in ein Hochrisikogebiet eindringt. Die ITF ruft alle Flaggenstaaten auf, die diesbezüglichen Rechte der Seeleute aufrechtzuerhalten. Erneut bestätigte die ITF ihren Standpunkt, dass Seeleute nicht bewaffnet werden sollten. Die Seeleute rufen die breitere Schifffahrtsbranche auf, diese Position zu unterstützen und alle nur denkbaren Maßnahmen zum Schutz von Seeleuten einzuleiten, damit diese keinen Gefahren ausgesetzt sind. die diese Gewässer befahren. Dieser Schritt wird jedoch von der ITF gänzlich abgelehnt. „Damit würde die Sache eskalieren und die Seeleute würden einem noch gröβeren Risiko ausgesetzt werden,“ erklärt John Bainbridge. Die ITF ist sich dessen bewusst, dass die für Piratenüberfälle am meisten gefährdeten Schiffe – langsam, niedriges Freibord und knapp bemannt – höchstwahrscheinlich unter billiger Flagge registriert sind. „Aus diesem Grund bemühen wir uns, für diese Schiffe ITF-Verträge abzuschließen,“ so John Bainbridge. „Sonst kümmert sich niemand um die Seeleute.“ Brenda Kirsch ist eine in London ansässige freiberufliche Journalistin. “ Bewaffnetes Personal an Bord von Schiffen würde zu einer Eskalation der Lage führen und die Seeleute einem noch größeren Risiko aussetzen. ” Quelle: Obige Stellungnahme wurde von der ITF-Seeleutesektion 2009 in London beschlossen. ITF-Seeleute-Bulletin 2010 15 Durch Schweigen verursachtes Leid: die Geiseln der Danica White oben: Besatzungsmitglieder des spanischen Fischereifahrzeugs Alakrana winken, nachdem sie von somalischen Piraten im November 2009 freigelassen wurden. Als drei dänische Seeleute im Juni 2007 von somalischen Piraten gefangen genommen wurden, glaubten sie, niemals wieder ihre Heimat zu sehen. Für die Seeleute – Mitglieder einer fünfköpfigen Besatzung auf der dänischen Eigentümern gehörenden Danica White – war die Geiselhaft durch feindselige Piraten stressig genug, doch genauso belastend war das eisige Schweigen, mit dem ihr Los allem Anschein nach in der Heimat bedacht wurde. Nachdem sie nach 89 Tagen endlich freigelassen wurden, haben zwei der Seeleute den Preis ihrer Gefangennahme schließlich mit ihrer Lebensgrundlage bezahlt – nie wieder haben sie auf See gearbeitet; zu heftig waren die Auswirkungen des von ihnen erlittenen Stress. “ Bei einem Überfall sind die ersten 35-40 Minuten entscheidend: In dieser Zeit sollte man die Außenwelt alarmiert, Schutz gesucht und die Spezialeinheit der Marine kontaktiert haben. ” 16 ITF-Seeleute-Bulletin 2010 Laut Henrik Berlau - Sekretär der maritimen Abteilung der dänischen Gewerkschaft 3F - verfolgt die Gewerkschaft immer noch Entschädigungsansprüche für die Geiseln. Zwar haben sie geringfügige Berufsunfallentschädigungen aus dem allgemeinen Versicherungsfonds erhalten, doch die Gewerkschaft verfolgt in diesem Fall Haftungsansprüche an das Unternehmen, da die Fahrlässigkeit des Kapitäns den Piratenüberfall erst ermöglicht habe. Zu dieser Frage hat die Gewerkschaft Rechtsmittel eingelegt. „Der Kapitän hat keinerlei Vorsichtsmaßnahmen ergriffen, es gab keinen speziellen Ausguck, und er hielt sich nicht an die Empfehlungen der Internationalen Seeschifffahrtsorganisation IMO zur Vermeidung von Piratenüberfällen,“ erklärt Henrik. Bei der Danica White handelte es sich um ein langsam fahrendes Schiff, dass sich nur 200 Meilen von der somalischen Küste entfernt aufhielt, so Henrik. „Unserer Meinung nach war das mangelnde Interesse des Kapitäns, das Schiff und die Crew abzusichern, eine grobe Fahrlässigkeit, die dazu führte, dass sie leichte Beute für die Piraten wurden.“ Besonders böse ist er auf den Reeder: „Die Reederei hatte einen so schlechten Ruf, dass die dänische Schifffahrtsbehörde ihr einen Monat vor dem Vorfall den Fahrterlaubnisschein entzog.“ Seiner Meinung nach handelte es sich bei dem Eigentümer um „ein dubioses Unternehmen mit schlechtem Ruf und nachweislicher Respektlosigkeit für die Belange von Seeleuten.“ Henrik weist auch auf ein Versagen der Schifffahrtsversicherungsbranche hin. Nicht nur schlieβt die Schiffsversicherung die Einbeziehung der Besatzung aus (nur Schiff und Ladung sind abgedeckt), sondern die Versicherungsbranche hält sich auch an das Seerecht, das sechs Monate vorgibt, bis das Schiff endgültig als Totalverlust erklärt wird. „Das räumt ihnen Zeit ein, ein billigeres Abkommen mit den Piraten zu schlieβen, bevor sie die Versicherungssumme auszahlen müssen.“ Darüber hinaus legt Henrik der dänischen Regierung zur Last, sich ihrer Haltung zu brüsten, nicht mit „Terroristen oder Piraten“ zu verhandeln - „das führt zu einer unerträglichen Situation für die Seeleute“. Auch die Polizei wird beschuldigt, die Familien nicht informiert zu haben. „Die Besatzung hatte das Gefühl, man hätte sie vergessen, und verstand nicht, warum nichts über ihr Los in den Medien erschien,“ erklärt er. „Das Auβenministerium bat uns um Zurückhaltung, aber als der Kapitän Einzelheiten über die Lösegeldforderung durchsickern lieβ, gingen wir an die Öffentlichkeit.“ 3F bot die Zahlung des gesamten Lösegeldbetrags zur Freilassung der Besatzung an, doch die Lösegeldverhandlungen führten schließlich zu einem Ergebnis, und die Besatzung wurde nach dreimonatiger Geiselhaft freigelassen. Für Henrik Berlau ist klar, dass die Einstellungen der Schifffahrtsindustrie sowie der Schiffsversicherungsgesellschaften sich ändern müssen, damit Seeleute nicht bis zu sechs Monate als Geiseln gehalten werden können, und damit sie nach der qualvollen Erfahrung eine Entschädigung bekommen. Im Hinblick auf die Vermeidung von Überfällen betont er, dass Seeleute die Ratschläge der IMO und des IMB dringend befolgen und Reeder in ausreichende Abschreckungsmaßnahmen wie Elektrozäune investieren sollten. „Bei einem Überfall sind die ersten 35-40 Minuten entscheidend: In dieser Zeit sollte man die Außenwelt alarmiert, Schutz gesucht und die Spezialeinheit der Marine kontaktiert haben.“ Abschließend stellt Henrik fest, dass seine Mitglieder – obwohl sie eine schreckliche Erfahrung gemacht haben – in einem Privatjet nach Hause geflogen und von Therapeuten behandelt wurden. „Das war in Dänemark. Und was geschieht mit den Filipinos, die Opfer von Piratenangriffen geworden sind? Sie sind in einer deutlich schlechteren Lage.“ www.itfseafarers.org Reuters/Susana Vera Hafenarbeiter Regelmäßig erinnert die ITF Seeleute daran, keine Umschlagsarbeiten durchzuführen. Wir haben zwei Hafenarbeiter gefragt, warum das so wichtig ist. oben: Steve Biggs (links): Häfen sind gefährliche Orte, und in jedem Hafen wird der Ladungsumschlag anders gehandhabt. www.itfseafarers.org Offen gesagt Steve Biggs, Hafenarbeiter, DP World Southampton, Unite (Großbritannien) Ich mache diese Arbeit seit mehr als 15 Jahren, den Fußstapfen meines Vaters und Großvaters folgend, die beide Hafenarbeiter waren. Wie in vielen anderen Häfen herrscht auch in Southampton eine große Familientradition von Söhnen, Vätern und Brüdern, die nebeneinander arbeiten. Als ich anfing, im Hafen zu arbeiten, war ich Lehrling und wurde für alle Tätigkeiten der Hafenarbeit ausgebildet: Auffüllen, Laschen, Gabelstapler Fahren, Schlepper Fahren, Portalhubwagen Fahren, und Kran Fahren. Nach meiner dreijährigen Ausbildung wurde ich Teil der Stammbelegschaft mit “ festem Schichtplan und festgelegten Arbeitsbedingungen. In Southampton ist die jeweilige Tätigkeit jedes Hafenarbeiters in jeder Schicht in einem Dienstplan festgelegt. Die gesamte Stammbelegschaft ist umfangreich einsatzfähig. Vom ersten Tag an erhalten wir auch Gesundheits- und Sicherheitstraining und dürfen keinerlei Tätigkeit ausüben, bis wir die Ausbildungsgänge beendet und vor unserem Ausbilderteam bestanden haben. Es ist sehr wichtig, dass Seeleute keine Hafenarbeitertätigkeiten ausführen, da dies zu Arbeitsplatzverlusten, Entlassungen und vermehrten Unfällen führen würde. Die Arbeit in den Häfen ist äußerst gefährlich, und ITF-Seeleute-Bulletin 2010 17 Hafenarbeiter in jedem Hafen wird der Ladungsumschlag anders gehandhabt. Es ist ganz wesentlich, dass alle Hafenarbeiter das in ihrem Hafen angewandte, sichere Arbeitsverfahren kennen, damit sie ihre Aufgaben mit dem Wissen und Knowhow aus ihrer Ausbildung und Erfahrung erledigen. Für Hafenarbeiter in unserem Hafen würde es einer Katastrophe gleichkommen, wenn Seeleute unsere Arbeit übernehmen. Es könnte zu Gelegenheitsarbeit und einem Ende unserer traditionellen Arbeitsweise führen.“ John Florio, Hafenarbeiter, Patrick, MUA, Bezirk Melbourne Ich habe seit fünf Jahren einen festen Teilzeit-Arbeitsplatz (PGE) hier im ContainerTerminal. Befähigungszeugnisse besitze ich als Kranfahrer, Aufseher und Hubwagenfahrer. Ich bin auch einer der beiden PGE-Sicherheitsbeauftragten. Wir müssen einen fünftägigen, staatlich anerkannten Delegiertenkurs zur Arbeitssicherheit absolvieren, um Beauftragter zu werden. Daher ist es wichtig, dass Hafenarbeit von Hafenarbeitern erledigt wird. Es handelt sich um unsere Arbeit, für die wir ausgebildet sind. Vor ein paar Tagen lief ein Schiff – die MSC Krittika – aus, bevor die Lascharbeiten zu Ende geführt worden waren. Das bedeutet eine Gefahr für Hafenarbeiter, für Seeleute, für die den Hafen nutzende Öffentlichkeit und für unsere Umwelt. Es befanden sich Lascher an Bord, die bereit waren, die letzte Lage zu verlaschen, doch sie wurden angewiesen, das Schiff zu verlassen, da es auslaufe. Letztendlich werden Leben riskiert. Sollte das Schiff ruckartig vom Schlepper angezogen werden, können sich Container lösen. Die Container können dann ins Wasser, auf den Kai oder auf Freizeitboote im Hafen fallen. Es bestehen vielerlei Risiken. Am Ende könnte eine Umweltkatastrophe die Folge sein, wie im März 2009, als sich Container mit Ammoniaknitrat bei schwerer See von der Pacific Venturer lösten, ein Loch im Schiffsrumpf verursachten und sich 30 Tonnen Schweröl über 20 Kilometer unserer Küste ergossen. Es ist schwierig genug, im Hafen zu verlaschen, geschweige denn auf offener See. Die Instabilität ist einfach unglaublich, wenn man drei hohe Lagen anhebt, während das Schiff in Bewegung ist. Seeleute müssen schwere Arbeit leisten; wir sollten sie nicht noch zusätzlich belasten. Wir Hafenarbeiter wollen diese Arbeit ausführen, und zwar unter Beachtung der Sicherheit.“ “ “ ” Es ist sehr wichtig, dass Seeleute keine Hafenarbeitertätigkeiten ausführen, da dies zu Arbeitsplatzverlusten, Entlassungen und vermehrten Unfällen führen würde. 18 ITF-Seeleute-Bulletin 2010 www.itfseafarers.org Zum Heraustrennen: achtseitiger Führer Fotos: Patrice Terraz Kontaktinformationen und -Ratschläge International Labour Organisation/M Crozet Q Erst sorgfältig durchlesen, dann unterschreiben: Ratschläge der ITF zum Heuervertrag Die beste Garantie für anständige Arbeitsbedingungen auf See besteht darin, nur einen solchen Vertrag zu unterschreiben, der in Übereinstimmung mit einem von der ITF genehmigten Kollektivvertrag steht. Sollte das nicht möglich sein, können Sie nach folgender Checkliste vorgehen: A A Nehmen Sie ohne schriftlichen Vertrag keine Arbeit auf einem Schiff auf. Unterschreiben Sie niemals einen BlankoVertrag oder einen Vertrag, der Sie an nicht näher erläuterte oder Ihnen nicht vertraute Bedingungen bindet. A Überprüfen Sie, ob sich der von Ihnen abzuschließende Vertrag auf einen Kollektivvertrag (CBA) bezieht. Falls dies der Fall sein sollte, vergewissern Sie sich, dass Ihnen die Bedingungen dieses CBA bekannt sind und bewahren Sie eine Kopie davon zusammen mit Ihrem Vertrag auf. A A Überzeugen Sie sich, dass die Vertragsdauer deutlich festgelegt ist. Unterschreiben Sie keinen Vertrag, der es in alleinigem Ermessen des Reeders stellt, Änderungen bezüglich der Vertragsdauer vorzunehmen. Jegliche Änderung der vereinbarten Vertragsdauer sollte in gegenseitigem Einvernehmen erfolgen. wird, welche über die regelmäßige Arbeitszeit hinaus geleistet werden. Oder es wird ein fester monatlicher Betrag für eine garantierte Anzahl von Überstunden gezahlt; in diesem Fall sollte der Tarif für alle Stunden, die über die garantierten Überstunden hinaus geleistet werden, klar definiert sein. Gemäß IAO sollten alle Überstunden zu einem mindestens 1,25fachen des normalen Stundenlohns entgolten werden. A Vergewissern Sie sich, dass im Vertrag klar festgelegt ist, wie viele bezahlte monatliche Urlaubstage Sie erhalten werden. Gemäß IAO sollte der jährliche bezahlte Urlaub nicht weniger als 30 Tage (2,5 Tage pro Kalendermonat) betragen. A Vergewissern Sie sich, dass die Bezahlung der regelmäßigen Arbeitsstunden, der Überstunden und der Urlaubstage eindeutig und separat im Vertrag aufgeführt werden. A Unterschreiben Sie niemals einen Vertrag, der eine Klausel enthält, nach der Sie zur Zahlung eines Anteils Ihrer Anreise- oder Heimreisekosten herangezogen werden können. A Stellen Sie sicher, dass der Vertrag klare Angaben über die zu zahlende Grundheuer enthält und dass die regelmäßige Arbeitszeit klar definiert ist (z. B. 40, 44 oder 48 Stunden pro Woche). Gemäß Internationaler Arbeitsorganisation sollte die regelmäßige Arbeitszeit bei maximal 48 Stunden pro Woche (208 pro Monat) liegen. A A A Stellen Sie sicher, dass im Vertrag klar definiert ist, wie Überstunden bezahlt werden und zu welchem Tarif. Dies kann ein einheitlicher Stundentarif sein, der für alle Stunden bezahlt Unterschreiben Sie keinen Vertrag, der es dem Reeder gestattet, während der Laufzeit des Vertrages einen Teil Ihrer Heuern zurückzuhalten oder einzubehalten. Sie sollten ein Recht auf Auszahlung Ihrer gesamten Heuer am Ende jedes Kalendermonats haben. Berücksichtigen Sie, dass ein individueller Arbeitsvertrag nicht immer Details über Zusatzleistungen enthält. Daher sollten Sie versuchen, eine Bestätigung (vorzugsweise in Form einer schriftlichen Vereinbarung oder eines vertraglichen Anspruchs) über die finanziellen Zuwendungen in folgenden Fällen zu erhalten: Krankheit oder Verletzung während der Laufzeit des Vertrags Tod (zu zahlender Betrag an Familienangehörige) Schiffsuntergang Verlust von persönlichem Besitz aufgrund von Schiffsuntergang Vorzeitige Beendigung des Vertrags. A Unterschreiben Sie keinen Vertrag, der eine Klausel enthält, wonach Ihr Recht auf Mitgliedschaft in, Kontakt zu, Beratung mit oder Vertretung durch eine(r) Gewerkschaft Ihrer Wahl eingeschränkt wird. A Sorgen Sie dafür, dass Ihnen eine Kopie des von Ihnen unterschriebenen Vertrags ausgehändigt wird und dass sie diesen sicher aufbewahren. A Überprüfen Sie, ob im Vertrag festgehalten ist, dass Ihre Heimreisekosten übernommen werden. A Überprüfen Sie die Kündigungsbedingungen Ihres Vertrages, einschließlich der vom Schiffseigentümer einzuhaltenden Kündigungsfristen. A Bedenken Sie: Unabhängig von den Bedingungen wird jeder Vertrag/jede Vereinbarung, den/die Sie freiwillig abgeschlossen haben, bei den meisten zuständigen Gerichten als rechtsverbindlich betrachtet. ITF-Inspektoren HAUPTVERWALTUNG 49/60 Borough Road, London SE1 1DR, United Kingdom Tel: +44(0)20 7403 2733 Fax: +44(0)20 7357 7871 Telex: 051 8811397 ITF LDN G Email: [email protected] Website: www.itfglobal.org AFRIKANISCHES REGIONALBÜRO PO Box 66540, Nairobi, Kenya Tel: +254(0)20 444 80 19 Fax: +254(0)20 444 80 20 Email: [email protected] BÜRO FÜR DIE FRANZÖSISCHSPRACHIGEN LÄNDER AFRIKAS 1036 Avenue Dimbdolobsom, 3rd floor ex immeuble CEAO, 11 BP 832, Ouagadougou, Burkina Faso Tel: +226(0)50 30 19 79 Fax: +226(o)50 33 31 01 Email: [email protected] ARABISCHES WELTBÜRO PO Box 925875, Amman 11190, Jordan Tel/Fax: +962(0)6 569 94 48 Email: [email protected] REGIONALBÜRO FÜR ASIEN UND DEN PAZIFISCHEN RAUM Tamachi Kotsu Building 3-2-22, Shibaura, Minato-ku, Tokyo 108-0023, Japan Tel: +81(0)3 3798 2770 Fax: +81(0)3 3769 4471 Email: [email protected] SUBREGIONALBÜRO FÜR ASIEN 12D College Lane, New Delhi 110001, India Tel: +91(0)11 2335 4408/7423 Fax: +91(0)11 2335 4407 Email: [email protected] EUROPÄISCHES REGIONALBÜRO European Transport Workers’ Federation (ETF), Galerie Agora, Rue du Marché aux Herbes 105, Boîte 11, B-1000 Brussels, Belgium Tel: +32(0)2 285 4660 Fax: +32(0)2 280 0817 Email: [email protected] SUBREGIONALBÜRO FÜR EUROPA 21/1 Sadovaya Spasskaya, Office 729, 107217 Moscow, Russia Tel: +7 495 782 0468 Fax: +7 095 782 0573 Email: [email protected] Website: www.itf.ru INTERAMERIKANISCHES REGIONALBÜRO Avenida Rio Branco 26-11 Andar, CEP 20090-001 Centro, Rio de Janeiro, Brazil Tel: +55(0)21 2223 0410/2233 2812 Fax: +55(0)21 2283 0314 Email: [email protected] Website: www.itf-americas.org Nehmen Sie mit einem unserer Inspektoren Verbindung auf, falls Sie Hilfe benötigen und entweder auf einem Billigflaggenschiff oder auf einem Schiff unter ausländischer Flagge fahren, für das kein Tarifvertrag mit einer Gewerkschaft abgeschlossen wurde. Sollte kein Inspektor zur Verfügung stehen, treten Sie mit der „Actions Team“ bei der ITF-Hauptverwaltung oder mit dem nächsten ITF-Büro (siehe links) in Verbindung. ARGENTINIEN Buenos Aires Rodolfo Vidal Tel/Fax: +54(0)341 425 6695 Mobile: +54(0)911 4414 5911 Email: [email protected] Rosario Roberto Jorge Alarcón* Tel/Fax: +54(0)11 4331 4043 Mobile: +54(0)911 4414 5687 Email: [email protected] AUSTRALIEN Fremantle Keith McCorriston Tel: +61(0)8 9335 0500 Fax: +61(0)8 9335 0510 Mobile: +61(0)422 014 861 Email: [email protected] Melbourne Matt Purcell Tel: +61(0)3 9329 5477 Fax: +61(0)3 9328 1682 Mobile: +61(0)418 387 966 Email: [email protected] Sydney Dean Summers* Tel: +61(0)2 9267 9134 Fax: +61(0)2 9267 4426 Mobile: +61(0)419 934 648 Email: [email protected] Townsville Graham Bragg Tel: +61(0)7 4771 4311 Fax: +61(0)7 4721 2459 Mobile: +61(0)419 652 718 Email: [email protected] BELGIEN Antwerp Joris De Hert* Tel: +32(0)3 224 3413 Fax: +32(0)3 224 3449 Mobile: +32(0)474 842 547 Email: [email protected] Marc Van Noten Tel: +32(0)3 224 3419 Fax: +32(0)3 224 3449 Mobile: +32(0)475 775 700 Email: [email protected] Zeebrugge Christian Roos Tel: +32(0)2 549 1103 Fax: +32(0)2 549 1104 Mobile: +32(0)486 123 890 Email: [email protected] BRASILIEN Paranaguá Ali Zini Tel/Fax: +55(0)41 3422 0703 Mobile: +55(0)41 9998 0008 Email: [email protected] Rio de Janeiro Luiz de Lima* Tel: +55(0)21 2516 4301 Fax: +55(0)21 2233 9280 Mobile: +55(0)22 9423 5315 Email: [email protected] Santos Renialdo de Freitas Tel/Fax: +55(0)13 3232 2373 Mobile: +55(0)13 9761 0611 Email: [email protected] KANADA Halifax Gerard Bradbury Tel: +1(0)902 455 9327 Fax: +1(0)902 454 9473 Mobile: +1(0)902 441 2195 Email: [email protected] Hamilton Mike Given Tel: +1(0)905 227 5212 Fax: +1(0)905 227 0130 Mobile: +1(0)905 933 0544 Email: [email protected] Montreal Patrice Caron Tel: +1(0)514 931 7859 Fax: +1(0)514 931 0399 Mobile: +1(0)514 234 9962 Email: [email protected] Vancouver Peter Lahay* Tel: +1(0)604 251 7174 Fax: +1(0)604 251 7241 Mobile: +1(0)604 418 0345 Email: [email protected] CHILE Valparaiso Juan Villalón Jones Tel: +56(0)32 221 7727 Fax: +56(0)32 275 5703 Mobile: +56(0) 9250 9565 Email: [email protected] KOLUMBIEN Cartagena Miguel Sánchez Tel: +57(0)5 666 4802 Fax: +57(0)5 658 3496 Mobile: +57(0)3 10 657 3399 Email: [email protected] ÄGYPTEN Port Said Talaat Elseify Tel/Fax: +20(0)66 322 3131 Mobile: +20(0)10 163 8402 Email: [email protected] ESTONIA Tallinn Jaanus Kulv Tel/Fax: +372(0)61 16 390 Mobile: +372(0)52 37 907 Email: [email protected] ISLAND Reykjavik Jónas Gardarsson Tel: +354(0)551 1915 Fax: +354(0)552 5215 Mobile: +354(0)892 7922 Email: [email protected] Q KROATIEN Dubrovnik Vladimir Glavocic Tel: +385(0)20 418 992 Fax: +385(0)20 418 993 Mobile: +385(0)98 244 872 Email: [email protected] Rijeka Predrag Brazzoduro* Tel: +385(0)51 325 343 Fax: +385(0)51 213 673 Mobile: +385(0)98 211 960 Email: [email protected] Sibenik Milko Kronja Tel: +385(0)22 200 320 Fax: +385(0)22 200 321 Mobile: +385(0)98 336 590 Email: [email protected] DÄNEMARK Copenhagen Morten Bach Tel: +45(0)33 36 13 97 Fax: +45(0)33 91 13 97 Mobile: +45(0)21 64 95 62 Email: [email protected] Costas Halas Tel: +30(0)210 411 6610 / 6604 Fax: +30(0)210 413 2823 Mobile: +30(0)69 44 29 7565 Email: [email protected] FINNLAND Helsinki Simo Nurmi* Tel: +358(0)9 615 202 55 Fax: +358(0)9 615 202 27 Mobile: +358(0)40 580 3246 Email: [email protected] Kenneth Bengts Tel: +358(0)9 615 202 58 Fax: +358(0)9 615 202 27 Mobile: +358(0)40 455 1229 Email: [email protected] Ilpo Minkkinen Tel: +358 (0)9 615 202 53 Fax: +358 (0)9 615 202 27 Mobile: +358 (0)40 728 6932 Email: [email protected] Turku Jan Örn Tel: +358(0)9 613 110 Fax: +358(0)9 739 287 Mobile: +358(0)40 523 3386 Email: [email protected] FRANKREICH Dunkirk Pascal Pouille Tel: +33(0)3 28 66 45 24 Fax: +33(0)3 28 21 45 71 Mobile: +33(0)6 80 23 95 86 Email: [email protected] Le Havre François Caillou* Tel: +33(0)2 35 26 63 73 Fax: +33(0)2 35 24 14 36 Mobile: +33(0)6 08 94 87 94 Email: [email protected] Marseille Yves Reynaud Tel: +33(0)4 91 54 99 37 Fax: +33(0)4 91 33 22 75 Mobile: +33(0)6 07 68 16 34 Email: [email protected] St Nazaire Geoffroy Lamade Tel: +33(0)2 40 22 54 62 Fax: +33(0)2 40 22 70 36 Mobile: +33(0)6 60 30 12 70 Email: [email protected] Sète Stéphanie Danjou Tel/Fax: +33(0)4 67 43 75 18 Mobile: +33(0)6 27 51 35 78 Email: [email protected] DEUTSCHLAND Bremen Susan Linderkamp Tel: +49(0)421 330 3333 Fax: +49(0)421 330 3366 Mobile: +49(0)151 1266 6006 Email: [email protected] Hamburg Ulf Christiansen Tel: +49(0)40 2800 6811 Fax: +49(0)40 2800 6822 Mobile: +49(0)171 641 2694 Email: [email protected] Rostock Hartmut Kruse Tel: +49(0)381 670 0046 Fax: +49(0)381 670 0047 Mobile: +49(0)171 641 2691 Email: [email protected] GRIECHENLAND Piraeus Stamatis Kourakos* Tel: +30(0)210 411 6610 / 6604 Fax: +30(0)210 413 2823 Mobile: +30(0)69 77 99 3709 Email: [email protected] INDIEN Calcutta Chinmoy Roy Tel: +91(0)332 459 7598 Fax: +91(0)332 459 6184 Mobile: +91(0)98300 43094 Email: [email protected] Chennai K Sree Kumar Tel: +91(0)44 2522 3539 Fax: +91(0)44 2526 3343 Mobile: +91(0)44 93 8100 1311 Email: [email protected] Haldia Narain Adhikary Tel: +91(0)332 425 2203 Fax: +91(0)332 425 3577 Mobile: +91(0)94345 17316 Email: [email protected] Kochi Thomas Sebastian Tel: +91(0)484 233 8249 / 8476 Fax: +91(0)484 266 9468 Mobile: +91(0)98950 48607 Email: [email protected] Mumbai Kersi Parekh Tel: +91(0)22 2261 6951 / 6952 Fax: +91(0)22 2265 9087 Mobile: +91(0)98205 04971 Email: [email protected] Hashim Sulaiman Tel: +91(0)22 2261 8368 / 8369 Fax: +91(0)22 2261 5929 Mobile: +91(0)9819 969905 Email: [email protected] Tuticorin DM Stephen Fernando Tel: +91(0)461 2326 519 / 2339 195 Fax: +91(0)461 2311 668 Mobile: +91(0)94431 59137 Email: [email protected] Visakhapatnam BV Ratnam Tel: +91(0)891 2502 695 / 2552 592 Fax: +91(0)891 2502 695 Mobile: +91(0)98481 98025 Email: [email protected] IRLAND Dublin Ken Fleming Tel: +353(0)1 874 3735 Fax: +353(0)1 874 3740 Mobile: +353(0)87 647 8636 Email: [email protected] ISRAEL Haifa Michael Shwartzman Tel: +972(0)4 852 4289 Fax: +972(0)4 852 4288 Mobile: +972(0)544 699 282 Email: [email protected] ITALIEN Genoa Francesco Di Fiore Tel: +39(0)10 25 18 675 Fax: +39(0)10 25 18 683 Mobile: +39(0)331 670 8367 Email: [email protected] Piero Luigi Re Tel: +39(0)10 25 18 675 Fax: +39(0)10 25 18 683 Mobile: +39(0)335 707 0988 Email: [email protected] Weiter auf der Rückseite der Weltkarte ITF-I Weltweite Hilfe für Seeleute Internationale Trans is Reykjavik +354(0)551 1915 U european sub-re R cdn gb itf head office R Vancouver +1(0)604 251 7174 U Hamilton +1(0)905 227 5212 Montreal +1(0)514 931 7859 Seattle U U Halifax +1(0)902 455 9327 U U +1(0)206 533 0995 Portland U +1(0)503 286 1223 usa Rb european regional office (etf) U New York +1(0)718 499 6600 (ext 240) tr U Baltimore +1(0)410 882 3977 Los Angeles U +1(0)562 493 8714 New Orleans U Morehead City +1(0)252 726 9796 +1(0)504 581 3196 Houston U U +1(0)713 TampaU 659 5152 +1(0)321 UMiami 784 0686 +1(0)321 783 8876 mex Haifa +972(0)4 852 4289 U il Port Said U R +20(0)66 322 3131 hkj arab world e Las Palmas +34(0)928 467 630 U et Manzanillo +52(0)314 332 8834 U U Veracruz +52(0)229 932 1367 U San Juan +1787(0)783 1755 pr bf R U Cartagena +57(0)5 666 4802 african francophone office ngr co Lagos U +234(0)1 793 6150 eak african regional office R ITF HEAD OFFICE london +44 (0)20 7403 2733 br interamerican regional office Santos +55(0)13 3232 2373U RU Rio de Janeiro +55(0)21 2516 4301 U Paranaguá +55(0)41 3422 0703 INTERAMERICAN REGIONAL OFFICE rio de janeiro +55 (0)21 2223 0410 EUROPEAN REGIONAL OFFICE brussels +32 (0)2 285 4660 ra Valparaiso U +56(0)32 221 7727 rch Rosario +54(0)11 4331 4043 U U Buenos Aires ++54(0)341 425 6695 za Cape TownU +27(0)21 461 9410 EUROPEAN SUB-REGIONAL OFFICE moscow +7 495 782 0468 For full contact details of ITF inspectors go to www.itfglobal.org/seafarers/msg-contacts.cfm U Durban +27(0)31 706 1433 Inspektoren Q Q Q s fin n Gävle Turku U St Petersburg U Oslo U U U U Stockholm U Helsinki Tallinn Porsgrunn U U Gothenburg est U rus Aberdeen Stavanger U lv URiga U Helsingborg dk U South Shields Kaliningrad Copenhagen U Urus Liverpool U Rostock Hamburg U Gdynia irl U U Delfzijl U U U USzczecin Dublin gb Bremen nl U pl BristolU Tilbury U Rotterdam U UZeebrugge U U b Antwerp ua Dunkirk d Odessa Le HavreU Novorossiysk U USt Nazaire U Bergen sportarbeiter-Föderation f Vigo U Lisbon U Bilbao U Trieste ro hr RavennaUURijeka U U Sibenik Marseille Genoa U U i U Dubrovnik Sète U U Livorno p U Barcelona e Naples U d office rus Vladivostock +7(0)423 251 2485 U Chiba +81(0)50 1291 7326 asia/pacific regional office RU Tokyo +81(0)35 410 8330 j UU Seoul+82(0)2 716 2764 Yokohama +81(0)45 451 5585 UU UOsaka +81(0)66 612 1004 Inchon rok U email: [email protected] Pusan +82(0)51 469 0401/0294 asian sub-regional office R U ind Mumbai +91(0)22 2261 6951 Keelung +886(0)2251 50302 U rc Calcutta +91(0)332 459 7598 UTaichung U +886(0)2658 4514 U Haldia +91(0)332 425 2203 UVisakhapatnam +91(0)891 2502 695 Chennai +91(0)44 2522 3539 U Tuticorin Kochi U +91(0)461 2326 519 +9(0)484 233 8249 U U Colombo +94(0)11 243 8326 tr U Manila +63(0)2 536 82 87 U Cebu City +63(0)32 256 16 72 rp U Piraeus Aberdeen +44(0)1224 582 688 Marseille +33(0)4 91 54 99 37 Antwerp +32(0)3 224 3413 Novorossiysk +7(0)861 761 2556 Barcelona +34(0)93 481 2766 Naples +39(0)81 26 50 21 Bergen +47(0)55 230 059 Odessa +380(0)482 429 901 Bilbao +34(0)94 493 5659 Oslo +47(0)22 825 835 Bremen +49(0)421 330 3333 Palermo +39(0)91 32 17 45 Bristol +44(0)151 427 3668 Piraeus +30(0)210 411 6610 Constanta +40(0)241 618 587 Porsgrunn +47(0)35 548 240 Copenhagen +45(0)33 36 13 97 Ravenna +39(0)54 44 23 842 Delfzijl +31(0)10 215 1166 Riga +371(0)7 073 436 Dublin +353(0)1 874 3735 Rijeka +385(0)51 325 343 Dubrovnik +385(0)20 418 992 Rostock +49(0)381 670 0046 Dunkirk +33(0)3 28 66 45 24 Rotterdam +31(0)10 215 1166 Gävle +46(0)10 480 30 00 St Nazaire +33(0)2 40 22 54 62 Gdynia +48(0)58 661 60 96 Genoa +39(0)10 25 18 675 ARAB WORLD OFFICE amman +962 (0)6 569 94 48 U Townsville +61(0)7 4771 4311 AFRICAN REGIONAL OFFICE nairobi +254 (0)20 444 80 19 AFRICAN FRANCOPHONE OFFICE ouagadougou +226 (0)50 30 19 79 ASIA/PACIFIC REGIONAL OFFICE tokyo +81 (0)3 3798 2770 aus Fremantle +61(0)8 9335 0500 U Melbourne +61(0)3 9329 5477 U U Sydney +61(0)2 9267 9134 Wellington +64(0)4 801 7613 U St Petersburg +7(0)812 718 6380 Sète +33(0)4 67 43 75 18 Gothenburg +46(0)10 480 31 14 Sibenik +385(0)22 200 320 Hamburg +49(0)40 2800 6811 South Shields +44(0)191 455 1308 Helsingborg +46(0)31 42 95 31 Stavanger +47(0)51 840 549 Helsinki +358(0)9 615 202 55 Istanbul +90(0)216 347 3771 nz ASIAN SUB-REGIONAL OFFICE new delhi +91 (0)11 2335 4408/7423 U Istanbul U Taranto gr PalermoU gional office U Constanta Stockholm +46(0)8 791 4100 Szczecin +48(0)91 423 97 07 Tallinn +372(0)61 16 390 Kaliningrad +7(0)401 265 6840 Taranto +39(0)99 47 07 555 Le Havre +33(0)2 35 26 63 73 Tilbury +44(0)20 8989 6677 Lisbon +351 (0)21 391 8150 Liverpool +44(0)151 639 8454 Livorno +39(0)58 60 72 379 Trieste +39(0)40 37 21 832 Turku +358(0)9 613 110 Vigo +34(0)986 221 177 Zeebrugge +32(0)2 549 1103 ITF-Inspektoren Q Leghorn/Livorno Bruno Nazzarri Tel: +39(0)58 60 72 379 Fax: +39(0)58 68 96 178 Mobile: +39(0)335 612 9643 Email: [email protected] Naples Paolo Serretiello Tel: +39(0)81 26 50 21 Fax: +39(0)81 56 30 907 Mobile: +39(0)335 482 706 Email: [email protected] Palermo Francesco Saitta Tel/Fax: +39(0)91 32 17 45 Mobile: +39(0)338 698 4978 Email: [email protected] Ravenna Giovanni Olivieri* Tel: +39(0)54 44 23 842 Fax: +39(0)54 45 91 852 Mobile: +39(0)335 526 8464 Email: [email protected] Taranto Gianbattista Leoncini Tel/Fax: +39(0)99 47 07 555 Mobile: +39(0)335 482 703 Email: [email protected] Trieste Paolo Siligato Tel/Fax:+39(0)40 37 21 832 Mobile: +39(0)348 445 4343 Email: [email protected] JAPAN Chiba Shigeru Fujiki Tel: +81(0)50 1291 7326 Fax: +81(0)3 3733 2627 Mobile: +81(0)90 9826 9411 Email: [email protected] Osaka Mash Taguchi Tel: 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Enrique Lozano Tel/Fax: +52(0)229 932 1367 / 3023 Mobile: +52(0)1 229 161 0700 Email: [email protected] NIEDERLANDE Delfzijl Ruud Touwen* Tel: +31(0)10 215 1166 Fax: +31(0)10 423 3933 Mobile: +31(0)65 331 5072 Email: [email protected] Rotterdam Debbie Klein Tel: +31(0)10 215 1166 Fax: +31(0)10 423 3933 Mobile: +31(0)65 318 2734 Email: [email protected] Aswin Noordermeer Tel: +31(0)10 215 1166 Fax: +31(0)10 423 3933 Mobile: +31(0)65 333 7522 Email: [email protected] NEUSEELAND Wellington Grahame McLaren Tel: +64(0)4 801 7613 Fax: +64(0)4 384 8766 Mobile: +64(0)21 292 1782 Email: [email protected] NIGERIA Lagos Henry Akinrolabu Tel/Fax: +234(0) 1 793 6150 Mobile: +234(0)803 835 9368 Email: [email protected] NORWEGEN Bergen Tore Steine Tel: +47(0)55 230 059 Fax: +47(0)55 900 152 Mobile: +47(0)90 768 115 Email: [email protected] Oslo Nils Pedersen* Tel: +47(0)22 825 835 / 425 872 Fax: +47(0)22 423 056 Mobile: +47(0)90 148 487 Email: [email protected] Angelica Gjestrum Tel: +47(0)22 825 824 Fax: +47(0)22 423 056 Mobile: +47(0)97 729 357 Email: [email protected] Porsgrunn Truls M Hellenes Tel: +47(0)35 548 240 Fax: +47(0)35 548 023 Mobile: +47(0)90 980 487 Email: [email protected] Stavanger Aage Baerheim Tel: +47(0)51 840 549 Fax: +47(0)51 840 501 / 502 Mobile: +47(0)90 755 776 Email: [email protected] PHILIPPINEN Cebu City Joselito O Pedaria Tel: +63(0)32 256 16 72 Fax: +63(0)32 253 25 31 Mobile: +63(0)920 970 0168 Email: [email protected] Manila Rodrigo Aguinaldo Tel: +63(0)2 536 82 87 Fax: +63(0)2 536 82 86 Mobile: +63(0)917 811 1763 Email: [email protected] POLEN Gdynia Andrzej Koscik Tel: +48(0)58 661 60 96 Fax: +48(0)58 661 60 53 Mobile: +48(0)602 233 619 Email: [email protected] Szczecin Adam Mazurkiewicz Tel: +48(0)91 423 97 07 Fax: +48(0)91 423 93 30 Mobile: +48(0)501 539 329 Email: [email protected] PORTUGAL Lisbon João Pires Tel: +351 (0)21 391 8150 Fax: +351 (0)21 391 8159 Mobile: +351 (0)91 936 4885 Email: [email protected] PUERTO RICO San Juan Felipe García-Cortijo Tel: +1787(0)783 1755 Fax: +1787(0)273 7989 Mobile: +1787(0)410 1344 Email: [email protected] RUMÄNIEN Constanta Adrian Mihalcioiu Tel: +40(0)241 618 587 Fax: +40(0)241 616 915 Mobile: +40(0)722 248 828 Email: [email protected] RUSSLAND Kaliningrad Vadim Mamontov Tel: +7(0)401 265 6840 / 6475 Fax: +7(0)401 265 6372 Mobile: +7(0)906 238 6858 Email: [email protected] Novorossiysk Olga Ananina Tel/Fax: +7(0)861 761 2556 Mobile: +7(0)988 762 1232 Email: [email protected] St Petersburg Sergey Fishov* Tel/Fax: +7(0)812 718 6380 Mobile: +7(0)911 096 9383 Email: [email protected] Kirill Pavlov Tel/Fax: +7(0)812 718 6380 Mobile: +7(0)911 929 0426 Email: [email protected] Vladivostock Petr Osichansky Tel/Fax: +7(0)423 251 2485 Mobile: +7(0)423 270 6485 Email: [email protected] SÜDAFRIKA Cape Town Cassiem Augustus Tel: +27(0)21 461 9410 Fax: +27(0)21 462 1299 Mobile: +27(0)82 773 6366 Email: [email protected] Durban Sprite Zungu* Tel/Fax: +27(0)31 706 1433 Mobile: +27(0)82 773 6367 Email: [email protected] SPANIEN Barcelona Joan Mas García Tel: +34(0)93 481 2766 Fax: +34(0)93 298 2179 Mobile: +34(0)629 302 503 Email: [email protected] Bilbao Mohamed Arrachedi Tel: +34(0)94 493 5659 Fax: +34(0)94 493 6296 Mobile: +34(0)629 419 007 Email: [email protected] Las Palmas Victor Conde Tel: +34(0)928 467 630 Fax: +34(0)928 465 547 Mobile: +34(0)676 057 807 Email: [email protected] Vigo Luz Baz Tel/Fax: +34(0)986 221 177 Mobile: +34(0)660 682 164 Email: [email protected] SRI LANKA Colombo Ranjan Perera Tel: +94(0)11 243 8326 / 248 3295 Fax: +94(0)11 278 5091 Mobile: +94(0)77 314 7005 Email: [email protected] SCHWEDEN Gävle Peter Lövkvist Tel: +46(0)10 480 30 00 Fax: +46(0)87 23 18 03 Mobile: +46(0)70 626 77 89 Email: [email protected] Gothenburg Göran Larsson Tel: +46(0)10 480 31 14 Fax: +46(0)31 13 56 77 Mobile: +46(0)70 626 77 88 Email: [email protected] Göran Nilsson Tel: +46(0)10 480 31 21 Fax: +46(0)31 13 56 77 Mobile: +46(0)76 100 65 12 Email: [email protected] Helsingborg Sven Save Tel: +46(0)31 42 95 31 Fax: +46(0)31 42 95 01 Mobile: +46(0)70 57 49 713 Email: [email protected] Stockholm Carl Tauson* Tel: +46(0)8 791 4100 Fax: +46(0)8 212 595 Mobile: +46(0)70 59 26 896 Email: [email protected] Annica Barning Tel: +46(0)8 454 8405 Fax: +46(0)8 411 6940 Mobile: +46(0)70 57 49 714 Email: [email protected] TAIWAN Keelung Huang Yu-Sheng* Tel: +886(0)2251 50302 Fax: +886(0)2250 61046 / 78211 Mobile: +886(0)933 906 398 Email: [email protected] Taichung Sanders Chang Tel: +886(0)2658 4514 Fax: +886(0)2658 4517 Mobile: +886(0)955 415 705 Email: [email protected] TÜRKEI Istanbul Muzaffer Civelek Tel: +90(0)216 347 3771 Fax: +90(0)216 347 4991 Mobile: +90(0)535 663 3124 Email: [email protected] UKRAINE Odessa Nataliya Yefrimenko Tel: +380(0)482 429 901 / 902 Fax: +380(0)482 429 906 Mobile: +380(0)503 366 792 Email: [email protected] GROSSBRITANNIEN Aberdeen Norrie McVicar* Tel: +44(0)1224 582 688 Fax: +44(0)1224 584 165 Mobile: +44(0)7768 652 257 Email: [email protected] Bristol Bill Anderson Tel/Fax: +44(0)151 427 3668 Mobile: +44(0)7876 794 914 Email: [email protected] Liverpool Tommy Molloy Tel: +44(0)151 639 8454 Fax: +44(0)151 346 8801 Mobile: +44(0)7764 182 768 Email: [email protected] South Shields Neil Keith Tel: +44(0)191 455 1308 / 1224 582 688 Fax: +44(0)191 456 1309 Mobile: +44(0)7748 841 939 Email: [email protected] Tilbury Chris Jones Tel: +44(0)20 8989 6677 Fax: +44(0)20 8530 1015 Mobile: +44(0)7921 022 600 Email: [email protected] UNITED STATES Baltimore Arthur Petitpas Tel: +1(0)410 882 3977 Fax: +1(0)410 882 1976 Mobile: +1(0)443 562 3110 Email: [email protected] Houston Shwe Tun Aung Tel: +1(0)713 659 5152 Fax: +1(0)713 650 8629 Mobile: +1(0)713 447 0438 Email: [email protected] Los Angeles Stefan Mueller-Dombois Tel: +1(0)562 493 8714 Fax: +1(0)562 493 7190 Mobile: +1(0)562 673 9786 Email: [email protected] Miami Hans Saurenmann Tel: +1(0)321 783 8876 Fax: +1(0)321 783 2821 Mobile: +1(0)305 360 3279 Email: [email protected] Morehead City Tony Sacco Tel/Fax: +1(0)252 726 9796 Mobile: +1(0)252 646 2093 Email: [email protected] New Orleans Dwayne Boudreaux* Tel: +1(0)504 581 3196 (ext 7) Fax: +1(0)504 568 9996 Mobile: +1(0)504 442 1556 Email: [email protected] New York Enrico Esopa* Tel: +1(0)718 499 6600 (ext 240) Fax: +1(0)718 832 8870 Mobile: +1(0)201 417 2805 Email: [email protected] Portland Martin Larson Fax: +1(0)503 286 1223 Mobile: +1(0)503 347 7775 Email: [email protected] Puerto Rico See separate listing for Puerto Rico Seattle Lila Smith Tel: +1(0)206 533 0995 Fax: +1(0)206 533 0996 Mobile: +1(0)206 818 1195 Email: [email protected] Jeff Engels* Tel: +1(0)206 633 1614 Fax: +1(0)206 675 1614 Mobile: +1(0)206 331 2134 Email: [email protected] Tampa Tony Sasso Tel: +1(0)321 784 0686 Fax: +1(0)321 784 0522 Mobile: +1(0)321 258 8217 Email: [email protected] *ITF-Koordinator Internationale Transportarbeiter-Föderation Brauchen Sie Hilfe? Falls ja: Nehmen Sie mit diesen Angaben Kontakt mit uns auf Wenn Sie die ITF um Hilfe ersuchen, benötigen wir folgende Angaben von Ihnen. Verbindungsaufnahme mit dem ITF Actions Team, Maritime Operations Department: Email: mail @itf.org.uk, Fax: +44 20 7940 9285 oder +44 207357 7871. Es folgt eine Checkliste der Informationen, um die man Sie bitten wird. Ihre Angaben Ihr Name (wird vertraulich behandelt) Ihre Kontaktnummer(n) Ihr Dienstgrad an Bord (z. B. Matrose) Ihre Staatsangehörigkeit Angaben über das Schiff Name des Schiffes Schiffstyp Flagge IMO-Nummer Derzeitige Position des Patrice Terraz Schiffes Nächster Anlaufhafen und voraussichtliche Ankunftszeit Besatzungsstärke / Nationalitäten Ladungsart / Menge an Bord Name des Reeders / Betreibers Worin liegt das Problem? Beschreiben Sie das Problem (bitte soweit wie möglich im Detail) Wie lange haben Sie schon dieses Problem? Haben Andere ähnliche Probleme an Bord? (bitte im Detail) Wie lange sind Sie bereits auf diesem Schiff? Wie soll man Ihnen behilflich sein? (z. B. Sicherstellung von Heuern, Heimschaffung, usw.) Wollen Sie Arbeitskampfmaßnahmen einleiten? Was jeder vorher wissen muss! Die ITF hat sich dazu verpflichtet, Seeleuten auf Billigflaggenschiffen zu gerechten Heuern und anständigen Tarifverträgen zu verhelfen. Manchmal müssen Seeleute zu Rechtsverfahren bei örtlichen Gerichten greifen. In anderen Fällen kann ein Boykott gegen ein Schiff eingeleitet werden. Die bestmögliche Aktionsform wechselt von Ort zu Ort. Die richtige Aktion in einem Land kann in einem anderen Land ganz falsch sein. Auf jeden Fall muss zuerst mit dem örtlichen ITF-Vertreter Kontakt aufgenommen werden. E-Mail-Kontaktadressen und Telefonnummern sind im Mittelteil dieses Bulletins angegeben. Auf Seite 30 finden Sie zusätzlich ein Faxformular. Vor Einleitung irgendwelcher Maßnahmen sollte auch Rechtsberatung vor Ort eingeholt werden. In einigen Staaten behindern Gesetze den Streik von Seeleuten. In diesem Fall werden die örtlichen ITFGewerkschaftsvertreter dies erklären. In vielen Staaten kann man jedoch durch einen Streik einen Konflikt für sich entscheiden – hier ist wiederum die örtliche Beratung ausschlaggebend. Ein Streikrecht genießen Sie in vielen Staaten, solange Ihr Schiff im Hafen liegt und nicht auf See ist. Bei jeglicher Streikmaßnahme ist es wichtig, diszipliniert, friedlich und einig zu bleiben. Denken Sie daran: Das Streikrecht ist ein Grundrecht, das in vielen Staaten gesetzlich bzw. verfassungsrechtlich garantiert ist. Egal, für welche Vorgehensweise Sie sich entscheiden – vergessen Sie nicht, vorher mit den örtlichen ITFVertretern Rücksprache zu halten. Gemeinsam können wir den Kampf um Gerechtigkeit und Einhaltung von Grundrechten für Seeleute gewinnen. ANTIGUA & BARBUDA BAHAMAS BARBADOS BELIZE BERMUDA BOLIVIEN BURMA/MYANMAR KAMBODSCHA KAIMANINSELN KOMOREN ZYPERN ÄQUATORIAL-GUINEA FRANKREICH (ZWEITREGISTER) GEORGIEN DEUTSCHLAND (ZWEITREGISTER) LIBANON LIBERIA GIBRALTAR HONDURAS MALTA MARSHALL-INSELN JAMAIKA s o l k c e w z n e k c e t s r Ve BILLIGFLAGGEN MAURITIUS MONGOLEI NIEDERLÄNDISCHE ANTILLEN NORDKOREA PANAMA SÃO TOMÉ & PRÍNCIPE SRI LANKA ST. VINCENT & DIE GRENADINEN TONGA VANUATU Dies sind die von der Internationalen Transportarbeiter-Föderation erklärten BILLIGFLAGGEN 26 Zusätzlich zu diesen Flaggen gibt es bestimmte Schiffsregister, dessen Schiffe auf einer Schiff-für-Schiff-Basis als Schiffsbetrieb unter Billigflagge eingestuft werden können. ITF HOUSE, 49-60 BOROUGH ROAD, LONDON ITF Seafarers’ Bulletin 2010 SE1 1DR TEL: +44 (0)20 7403 2733 FAX: +44 (0)20 7357 7871 EMAIL: [email protected] INTERNET: WWW.ITFGLOBAL.ORG www.itfseafarers.org International Labour Organisation/M Crozet Seeleute erhalten neuen Grundrechte-Katalog Das Seearbeitsübereinkommen 2006 enthält echte und durchsetzbare Rechte für Seeleute: Mit diesem einfachen sechsseitigen Leitfaden wird erklärt, was dies für Sie bedeutet. www.itfseafarers.org A ls Folge des Seearbeitsübereinkommen (MLC) 2006 (auch als GrundrechteÜbereinkommen für Seeleute bekannt) der Internationalen Arbeitsorganisation (IAO) werden Seeleute bald echte Vorteile bei ihren Arbeitsbedingungen feststellen können. Das Übereinkommen sieht umfassende Rechte und Arbeitsschutzmaßnahmen für Seeleute in aller Welt vor. Entscheidend ist die umfassende Durchsetzbarkeit auf allen Schiffen, auch wenn ihre Flaggenstaaten das Übereinkommen nicht ratifiziert haben. Die ITF und die ihr angeschlossenen Gewerkschaften haben bei der Erarbeitung des IAO-Übereinkommens eine Hauptrolle gespielt. „Hierbei handelt es sich um ein wirkliches ITF-Seeleute-Bulletin 2010 27 Seearbeitsübereinkommen Umbruchs- und Verbesserungsinstrument in der Seeschifffahrt,“ so Jon Whitlow, ITF-Sekretär der Seeleutesektion. „Wir haben im Übereinkommen Zeile für Zeile, Thema für Thema für die Rechte der Seeleute gekämpft. Nun möchten wir, dass die Seeleute es nutzen, indem sie Beschwerde erheben, falls man ihre Rechte nicht beachtet.“ Das Seearbeitsübereinkommen 2006 tritt zwölf Monate nach der Ratifizierung durch mindestens 30 Mitgliedsstaaten der IAO - die über einen Gesamtanteil von wenigstens 33 Prozent der weltweiten Bruttoschiffstonnage verfügen müssen – in Kraft. Derzeit haben fünf Staaten das Übereinkommen ratifiziert: die Bahamas, Liberia, die Marshall-Inseln, Nigeria und Panama. Laut IAO wurde das Ratifizierungsniveau deshalb so hoch angesetzt, um eine wirkliche Veränderung und nicht nur symbolische Unterschriften für den Sektor zu erreichen. Die für die Regulierung der Bedingungen auf der Mehrheit der Welthandelsflotte verantwortlichen Staaten werden die Normen auf nationaler Ebene umsetzen müssen. DIE GRUNDLAGEN Ein Seefahrer wird als jedwede Person definiert, die in irgendeiner Funktion an Bord eines Schiffes beschäftigt, angeheuert oder tätig ist, für das dieses Übereinkommen Anwendung findet. Das schließt auch mitfahrendes Fremdpersonal sowie Cateringpersonal auf Kreuzfahrtschiffen und weiteres Personal ein. Sofern nicht ausdrücklich anderweitig festgelegt, findet dieses Übereinkommen auf allen Schiffen Anwendung. Ausgeschlossen sind hauptsächlich Schiffe, die ausschließlich in Binnengewässern verkehren, Fischereifahrzeuge, Kriegsschiffe, Marinehilfsschiffe sowie traditionell gebaute Schiffe wie Daus und Dschunken. Seeleute müssen über 16 Jahre alt sein und ein ärztliches Seetauglichkeitszeugnis für ihre Tätigkeiten vorlegen können. Das Übereinkommen behandelt Arbeitsbedingungen, Unterkunft, Freizeiteinrichtungen, Verpflegung und Catering, Gesundheitsschutz, ärztliche Versorgung, Wohlfahrt und Sozialversicherungsschutz. Das MLC erinnert jeden daran, dass bestimmte Grundrechte in Zusammenhang mit der Arbeit aufrechterhalten werden sollen. Dazu gehören die Koalitionsfreiheit – das Recht auf Beitritt zu einer Gewerkschaft Ihrer Wahl tatsächliche Anerkennung des Rechts auf 28 ITF Seafarers’ Bulletin 2010 MLC kurz dargestellt Beim Seearbeitsübereinkommen (MLC) handelt es sich um einen GrundrechteKatalog für Seeleute, von der ITF und der ihr angeschlossenen Gewerkschaften erkämpft. Seeleuten werden damit Grundrechte und Schutz bei der Arbeit eingeräumt. Gemäß MLC haben Seeleute das Recht auf einen sicheren Arbeitsplatz gerechte Beschäftigungsbedingungen angemessene Lebens- und Arbeitsbedingungen Sozialschutz wie Zugang zu ärztlicher Versorgung, Gesundheitsschutz und Wohlfahrt. Das MLC verfügt über ein umfassendes Durchsetzungssystem, das jedoch nur gut funktionieren kann, wenn Schwierigkeiten von Seeleuten gemeldet werden. Kollektivverhandlungen – das Recht Ihrer Gewerkschaft, einen Tarifvertrag in Ihrem Namen zu verhandeln. Kurz gesagt haben Sie das Recht auf einen sicheren und geschützten Arbeitsplatz, wo Sicherheitsnormen eingehalten und gerechte Heuerbedingungen, anständige Lebens- und Arbeitsbedingungen sowie Sozialschutz wie Zugang zu ärztlicher Versorgung, Gesundheitsschutz und Wohlfahrt geboten werden. IHRE ANSPRÜCHE Heuern Sie haben das Recht auf regelmäßige, vollständige Heuerauszahlung, wenigstens einmal monatlich und gemäß Ihrem Heuervertrag oder Tarifvertrag. Ihr Arbeitgeber muss Ihnen eine monatliche Heuerabrechnung aushändigen. Überstundennachweise sollten vom Kapitän geführt und wenigstens einmal im Monat von Ihnen schriftlich bestätigt werden. Ihr Arbeitgeber muss sicherstellen, dass Sie Ihre Einkünfte gänzlich oder zum Teil in die Heimat senden können. Hierfür sollten Ihnen keine unangemessenen Gebühren in Rechnung gestellt werden. Zu Ihren Ansprüchen gehören vollständige Auszahlung aller ausstehenden Heuern bei Beendigung der Beschäftigung keine Heuerabzüge – einschließlich Anheuerungsgebühren – sofern nicht ausdrücklich durch nationale Gesetzgebung erlaubt oder tarifvertraglich vereinbart. Arbeits- und Ruhezeiten Normale Arbeitszeiten beruhen auf einem 8-Stunden-Tag bei einem Ruhetag pro Woche. Es liegt im Ermessen des Flaggenstaats, ob die Grenzen bei maximalen Arbeitsstunden oder Mindestruhestunden festgelegt werden. Maximale Arbeitsstunden In jedem 24-Stunden-Zeitraum dürfen Sie nicht mehr als 14 Stunden arbeiten. In jedem Zeitraum von sieben Tagen dürfen Sie nicht mehr als 72 Stunden arbeiten. Mindestruhestunden In jedem 24-Stunden-Zeitraum stehen Ihnen 10 Ruhestunden zu. In jedem Zeitraum von sieben Tagen stehen Ihnen 77 Ruhestunden zu. Die Ruhestunden dürfen auf nicht mehr als zwei Zeitspannen aufgeteilt werden, von denen eine mindestens sechs Stunden betragen muss. Sie dürfen nicht länger als 14 Stunden ohne Ruhepause arbeiten. Bei einem Notfall, in dem die Sicherheit des Schiffes und der Besatzung gefährdet ist, oder bei Hilfeleistung an andere Schiffe oder Personen, die in Seenot sind, kann der Kapitän den Arbeitszeitplan außer Kraft setzen, bis das Problem gelöst ist. Arbeitszeiteinteilungen Auf allen Schiffen muss eine Tabelle mit den Arbeitszeiteinteilungen an Bord in der Sprache des Schiffes und in englischer Sprache ausgehängt werden. Darin enthalten sein müssen Diensteinteilungen auf See und im Hafen die gesetzlich oder durch gültigen Tarifvertrag vorgeschriebenen maximalen Arbeitsstunden oder Mindestruhestunden. Damit die Einhaltung der Vorschriften überprüft werden kann, müssen Aufzeichnungen über Arbeits- und Ruhestunden geführt werden. Ihnen muss eine bestätigte Kopie Ihrer Arbeits-/Ruhestunden ausgehändigt werden. Anspruch auf Urlaub Sie haben Anspruch auf bezahlten Jahresurlaub. Landurlaub sowie der Anspruch auf Mindestjahresurlaub werden auf der Grundlage von 2,5 Tagen für jeden Kalendermonat der Beschäftigung errechnet. Heimführung Sie haben das Recht auf kostenlose Heimführung. Die maximale Dienstzeit an Bord, die man von Ihnen erwarten kann, bevor Sie Anspruch auf Heimführung auf Kosten des Reeders haben, beträgt 12 Monate. www.itfseafarers.org “ Die Rechte wurden uns nicht von Regierungsseite überreicht; wir mussten darum kämpfen. Sie sind uns nicht in den Schoß gefallen. Durch die Zusammenarbeit der Gewerkschaften konnten wir diesen GrundrechteKatalog durchsetzen. ” von Jon Whitlow Die ITF war an allen MLC-Verhandlungen eng beteiligt. Es handelt sich um ein sehr innovatives Stück Arbeit: verglichen mit anderen IAO-Übereinkommen ist es viel detaillierter. Wir haben viel Zeit mit Einhaltung und Durchsetzung verbracht und sind der Meinung, dass es so gut ist wie es bei dem erforderlichen Abschluss eines Drei-Parteien-Vertrags nur sein kann. Jedes Schiff mit einer Bruttotonnage von mehr als 500, das in internationalen Gewässern oder zwischen den Häfen verschiedener Staaten betrieben wird, muss über ein Seearbeitszeugnis verfügen. Das bedeutet, dass die Mehrzahl der Schiffe weltweit ein solches Zeugnis benötigen wird. Zum ersten Mal wird es regelmäßige Inspektionen zur Einhaltung von globalen Sozial- und Arbeitsrechten geben. Dabei können auch Schiffe ohne Zeugnis inspiziert werden. Doch nun müssen auch Seeleute ihren Beitrag leisten. Wir fordern die Seeleute auf, sich zu erheben, zu kämpfen und Rechte zu nutzen, indem sie sich bei Verstößen gegen ihre Rechte beschweren. Werden gewerkschaftsfeindliche Klauseln, nicht gezahlte Heuern oder doppelte Buchführung von Seeleuten gemeldet, wird dies zum ersten Mal durch die Hafenstaatenkontrolle verfolgt. Die Billigflaggenschifffahrt hat vor Sozialund Arbeitsrechten die Augen verschlossen. Selbst wenn sie gemäß internationaler Gesetzgebung dazu verpflichtet gewesen wäre, wird dies jetzt auch erzwingbar. Die Rechte wurden uns nicht von Regierungsseite überreicht; wir mussten darum kämpfen. Sie sind uns nicht in den Schoß gefallen. Durch die Zusammenarbeit der Gewerkschaften konnten wir diesen Grundrechte-Katalog durchsetzen. Gewerkschaften setzten sich auch für verbesserte Mindestsozial- und Mindestarbeitsrechte ein. Es darf nicht als Instrument zur Verschlechterung existierender Rechte genutzt werden. Bei sachgemäßer Anwendung könnte dieses Übereinkommen eine wichtige Waffe sein. Die ITF arbeitet weiter am MLC. Wir setzten uns jetzt mit den nationalen Gewerkschaften für die Ratifizierung ein. Es deutet sich eine breite Ratifizierung an. Wir schulen ITF-InspektorInnen und fertigen vereinfachte Richtlinien und Merkblätter an. Seeleute sollten mit ITF-InspektorInnen Verbindung aufnehmen, da diese eine Hauptrolle bei der Gewährleistung der Rechte von Seeleuten spielen. Letztendlich werden wir den Erfolg des Übereinkommens daran messen, was es in der wirklichen Welt bewirkt und wie es sich auf die Menschen vor Ort auswirkt. Aufgrund einer Entscheidung der Internationalen Seeschifffahrtsorganisation IMO wird das Motto des diesjährigen Weltschifffahrtstags – der in der Woche vom 20. bis 24. September stattfinden wird – „2010: Jahr der Seeleute“ sein. Laut IMO wird beabsichtigt, „Seeleute weltweit für ihren einzigartigen gesellschaftlichen Beitrag zu würdigen und die Risiken anzuerkennen, die sie bei der Ausführung ihrer Aufgaben in einer oftmals feindlichen Umgebung schultern müssen“. www.itfseafarers.org Alle Fotos: International Labour Organisation/M Crozet Die ITF und das Seearbeitsübereinkommen MLC WAS ES FÜR MICH BEDEUTET Der ITFInspektor Ilpo Minkkinen, ITFInspektor, Finnish Seamen’s Union Ich habe an Sitzungen mit Regierung und Arbeitgebern zu unserer nationalen Gesetzgebung teilgenommen. Wir müssen unsere Gesetzgebung ändern, um das MLC 2006 umzusetzen und zu ratifizieren. Reeder und Behördenvertreter werden von mir darauf hingewiesen, dass es sich beim MLC 2006 nur um eine Mindestnorm handelt und wir unsere nationale Gesetzgebung jederzeit besser gestalten können, z. B. hinsichtlich Unterkunft, Freizeiteinrichtungen, Verpflegung und Catering. Ich habe Schiffe unter unserer Flagge besucht und mit Seeleuten, Sicherheitsbeauftragten und Vertrauensleuten diskutiert und ihre Meinungen zu dieser Thematik eingeholt. Meine Sorge ist jedoch die, dass Reeder das MLC als Höchst- und nicht Mindestnorm einstufen werden. Für ein Schiff, für das kein von der ITF genehmigter Tarifvertrag abgeschlossen wurde, gelten als Heuervertrag nur die von der IAO empfohlenen Mindestheuern. In unserem Land akzeptieren wir keine IAOHeuern auf Billigflaggenschiffen oder Schiffen unter nationaler Flagge, die Hafenstaatenkontrolle jedoch sehr wohl. Daher habe ich Bedenken, ob die Hafenstaatenkontrolle auf die von uns aufgedeckten Probleme reagieren wird. Letztendlich glaube ich, 30 dass meine Arbeit als ITFInspektor mit Inkrafttreten des MLC 2006 gleich bleiben wird. In Finnland haben wir starke Gewerkschaften und werden erfolgreich in unseren Bemühungen im Rahmen der Billigflaggenkampagne sein, Seeleuten anständige Heuern und Arbeitsbedingungen zu sichern. Für Seeleute auf unseren Schiffen unter Nationalflagge wird sich wenig ändern, doch Seeleuten auf Billigflaggenschiffen wird die Möglichkeit geboten, in Angelegenheiten des MLC 2006 die Hilfe der HafenstaateninspektorInnen unseres Landes in Anspruch zu nehmen. Ich bin davon überzeugt, dass sie uns um Unterstützung bitten werden, besonders beim Thema Heuern. Sie werden sich auf unseren vollen Einsatz verlassen können. Was auch immer geschehen mag: ich bin sicher, dass Seeleute immer starke Gewerkschaften und nachdrückliche Unterstützung seitens der ITF benötigen werden, um ihre Grundrechte verteidigen zu können.“ Der Fürsorger Roger Harris, Internationaler Ausschuss für die Wohlfahrt von Seeleuten (ICSW) Mit dem MLC 2006 wurde eine bedeutende Gelegenheit geschaffen, das Profil der Wohlfahrt für Seeleute aufzuwerten und fest auf der maritimen Tagesordnung zu verankern. Um sicherzustellen, dass die Wohlfahrtsparagraphen des MLC vollständig begrif- ITF-Seeleute-Bulletin 2010 fen und umgesetzt werden, wird auf den ICSW erheblich mehr Arbeit zukommen. Es bedeutet die Entwicklung konstruktiver Partnerschaften mit Reedern und Managern, Gewerkschaften, Häfen, Regierungen und Wohlfahrtsorganisationen, um zu gewährleisten, dass verbindliche Regelungen eingehalten und freiwillige Richtlinien übernommen werden. Das hat für mich mehr Arbeit zur Folge, da ich sicherstellen muss, dass der ICSW eine führende Rolle bei der Umsetzung der Wohlfahrtsregelungen und –richtlinien des MLC einnimmt. Das MLC legt das Recht der Seeleute auf „Gesundheitsschutz, ärztliche Versorgung, Wohlfahrtsmaßnahmen und andere Formen sozialen Schutzes“ fest. Mit dem MLC wurde ein Fortschritt erzielt, weil es im Gegensatz zu anderen Übereinkommen in allen Staaten zur Anwendung kommt, auch dort, wo es nicht ratifiziert wurde. Für einfache Seeleute sollte es besseren Zugang zu Wohlfahrtsdiensten und –einrichtungen nach sich ziehen. Das Übereinkommen ist gerade deshalb von großer Bedeutung, weil damit anerkannt wird, dass Seeleute menschliche Wesen mit Wohlfahrtsrechten sind, welche respektiert und aufrechterhalten werden sollen. Durch das Übereinkommen ebenfalls anerkannt wird, wie bedeutend die Bereitstellung von Wohlfahrtsdiensten und – einrichtungen sowohl an Bord als auch an Land ist, und dass Strukturen entwickelt werden müssen, um dies zu ermöglichen. International Labour Organisation/J Maillard Seearbeitsübereinkommen Unterkunft und Freizeiteinrichtungen Die Flaggenstaaten sind verpflichtet, Gesetze und Vorschriften für Schiffe unter ihrer Flagge zu verabschieden, die die Einhaltung einer Reihe von Normen verbindlich vorschreiben und deren Befolgung überprüft wird. Verpflegung und Catering An Bord müssen ausreichende Mengen qualitativ hochwertiger Lebensmittel und Trinkwasser mitgeführt und ihnen kostenlos während Ihrer Beschäftigungsdauer zur Verfügung gestellt werden. Religiöse und kulturelle Unterschiede müssen ebenfalls berücksichtigt werden. Schiffsköche müssen angemessen ausgebildet und qualifiziert sein, ausgenommen Schiffe mit weniger als 10 Besatzungsmitgliedern oder für Reisen über einen Zeitraum von nicht mehr als einem Monat. Gesundheits- und Sicherheitsschutz, Unfallverhütung Sie haben das Recht, in einer sicheren und hygienischen Umgebung zu leben und arbeiten, wo eine Sicherheits- und Gesundheitskultur aktiv gefördert wird. Falls Sie auf einem Schiff mit fünf oder mehr Seeleuten fahren, muss ein Sicherheitsbeauftragter der Seeleute von der Besatzung gewählt oder ernannt werden, der Mitglied des Schiffssicherheitsausschusses ist. Medizinische Versorgung an Bord des Schiffes und an Land Während Ihrer Zeit an Bord müssen Sie Ihre Gesundheit wahren können und im Notfall schnellen Zugang zu medizinischer Versorgung – einschließlich zahnärztlicher Versorgung – haben. Sie sollten nicht schlechter dran sein als die an Land arbeitenden Menschen. Das bedeutet schnellen Zugang zu notwendigen Medikamenten, medizinischen Geräten und Diagnose- und Behandlungseinrichtungen sowie ärztlicher Auskunft und Fachkenntnissen. Auf Schiffen, die 100 oder mehr Menschen auf internationalen Reisen von mehr als dreitägiger Dauer transportieren, muss ein qualifizierter Arzt an Bord sein. www.itfseafarers.org International Labour Organisation/M Crozet Haftpflicht der Reeder Reeder haften für alle Kosten, die aus Krankheit, Unfall oder Todesfall in Zusammenhang mit Ihrer Beschäftigung entstehen, vom Datum des Vertragsbeginns bis zu erfolgter Heimführung bzw. bis Sie Krankengeld im Rahmen eines Versicherungs-/Ersatzleistungsplan geltend machen können. Sollten Sie Medikamente oder ärztliche Behandlung benötigen oder weit weg von daheim Ihr Leiden behandeln lassen müssen, muss der Reeder alle Rechnungen begleichen, bis Sie wieder gesund sind oder als dauerhaft arbeitsunfähig abgemustert wurden. Die Pflicht des Reeders, diese Kosten zu übernehmen, darf auf 16 Wochen ab Datum der Verletzung/Krankheit begrenzt werden, falls nationale Gesetze/Vorschriften dies festlegen. Falls Sie aufgrund der Verletzung/Krankheit arbeitsunfähig sind, sollte Ihnen während Ihrer Zeit an Bord die volle Heuer gezahlt werden. Nach der Heimkehr kommen nationale Gesetze und Tarifverträge zur Anwendung. Hiernach wird bestimmt, ob Sie die volle Heuer, Teilheuer oder eine Barabfindung erhalten. Diese Zahlungen können auf 16 Wochen ab Datum der Verletzung/Krankheit begrenzt werden. Zugang zu Wohlfahrtseinrichtungen an Land Alle auf Schiffen tätigen Seeleute sollten zur Sicherung ihrer Gesundheit und ihres Wohlbefindens Zugang zu Wohlfahrtseinrichtungen und -diensten an Land haben. Unabhängig von Nationalität, Rasse, Hautfarbe, Geschlecht, Religion, politischer Einstellung, gesellschaftlichen Schicht und Flagge Ihres Schiffes sollten diese Einrichtungen für Sie leicht erreichbar sein. Soweit möglich müssen Reeder den Landgang erlauben – dies ist keine Verpflichtung für die Hafenstaatenkontrolle. Sozialversicherung Sie und Ihre Angehörigen haben das Recht auf Zugang zu Sozialversicherungsschutz. Die Staaten müssen mindestens drei Sozialversicherungsbereiche zur Verfügung stellen, wobei folgende Bereiche empfohlen werden: ärztliche Versorgung, Krankengeld und Leistungen bei Arbeitsunfällen. www.itfseafarers.org ANWERBUNG, ARBEITSVERMITTLUNG UND BESCHÄFTIGUNGSVERTRÄGE Bemannungsagenturen, die Anwerbungsdienste anbieten, dürfen keine Gebühren für die Arbeitsvermittlung von Ihnen verlangen. Die einzigen Kosten, die Ihnen in Rechnung gestellt werden dürfen, sind die für die Beschaffung Ihres nationalen gesetzlich vorgeschriebenen ärztlichen Zeugnisses, Ihres nationalen Seefahrtsbuchs und Ihres Reisepasses oder ähnlichen persönlichen Reiseausweises. Kosten für Visa müssen vom Reeder getragen werden. Beschäftigungsverträge für Seeleute Sie haben Anspruch auf einen ordentlichen Beschäftigungsvertrag, der angemessene Lebens- und Arbeitsbedingungen an Bord festlegt. Er muss von Ihnen und Ihrem Arbeitgeber unterschrieben, verständlich und rechtlich durchsetzbar sein. Seitens des Arbeitgebers kann der Vertrag vom Reeder, Vertreter des Reeders oder einer Person unterschrieben werden, die die Pflichten und Verantwortlichkeiten für den Betrieb des Schiffes übernommen hat. Alle Informationen über Beschäftigungsbedingungen - einschließlich des Tarifvertrags – müssen für Alle an Bord frei zugänglich sein und zur Inspektion im Hafen zur Verfügung stehen. Welche Angaben muss Ihr Beschäftigungsvertrag enthalten? Ihren vollständigen Namen, Geburtsdatum/Alter und Geburtsort Name und Anschrift des Reeders Ort und Datum, an dem der Vertrag abgeschlossen wurde Tätigkeit an Bord, z.B. Dritter Ingenieur, Matrose, Koch Höhe Ihrer Heuern und wie sie berechnet wurden Umfang des bezahlten Jahresurlaubs Bedingungen für die Beendigung des Vertrages, einschließlich Kündigungsfrist für Verträge von unbestimmter Dauer Datum des Vertragsablaufs – falls der Ver- trag auf bestimmte Zeit geschlossen ist, haben Sie Anspruch darauf zu wissen, wann Sie abgemustert werden Bestimmungshafen – falls der Vertrag für eine bestimmte Reise geschlossen ist, sollten Sie wissen, wie lange nach Ankunft Sie abgemustert werden Gesundheits- und Sozialversicherungsleistungen, die der Reeder bereitstellt Einzelheiten zum Anspruch auf Heimführung Verweis auf Tarifvertrag, falls zutreffend Alle sonstigen Einzelheiten, die durch nationale Gesetzgebung vorgeschrieben sind WAS GESCHIEHT, WENN SEELEUTEN DIESE RECHTE NICHT GEWÄHRT WERDEN? An Bord können Sie sich als Seefahrer entweder bei einem ranghohen Offizier, beim Kapitän, Reeder oder Flaggenstaat beschweren. Sie können auch bei einem Beamten/ Arbeitsinspektor der Hafenstaatenkontrolle Beschwerde einlegen. Sie müssen die Beschwerde nicht persönlich einreichen; ein Anderer, z.B. ein ITF-Inspektor oder ein Sozialarbeiter kann dies für Sie tun. Die Flaggenstaaten, Hafenstaaten und Arbeitskräfte bereitstellenden Staaten tragen alle Verantwortung dafür, dass die Vorschriften des MLC eingehalten und durchgesetzt werden. Beschwerdeverfahren an Bord An Bord Ihres Schiffes muss ein Verfahren vorhanden sein, welches Ihnen ermöglicht, Beschwerde wegen Verletzung des Übereinkommens und Ihrer Rechte einzulegen, einschließlich des Rechts, in einem angemessenen Umfeld zu leben und zu arbeiten. Sie sollten sich bemühen, Schwierigkeiten auf möglichst niedriger Ebene zu lösen, doch haben Sie das Recht, direkt den Kapitän oder externe Behörden wie den Vertreter des Flaggenstaats einzuschalten. Sie sind berechtigt, sich durch einen Vertreter oder Seemannskol- ITF-Seeleute-Bulletin 2010 31 Seearbeitsübereinkommen WAS ES FÜR MICH BEDEUTET Der Beamte der Hafenstaatenkontrolle Luigi Giardino, italienische Hafenstaatenkontrolle Wenn das Seearbeitsübereinkommen erst einmal etabliert ist, wird es Chancengleichheit für die Dreierpartnerschaft herstellen, indem es sich für Regierungen (Flaggenstaat), Reeder und Seeleute gleichermaßen vorteilhaft auswirkt. Es ist an der Zeit, dass Seeschifffahrt und Sozialpartner immer enger zusammenarbeiten, um anständige Arbeitsbedingungen für alle Seeleute zu gewährleisten. In der Vergangenheit erschwerte es die große Zahl bestehender maritimer Übereinkommen den Regierungen, alle Normen zu erfüllen und umzusetzen. Viele Normen waren veraltet und spiegelten nicht die gegenwärtigen Arbeits- und Lebensbedingungen an Bord von Schiffen wider. Die Entwicklung eines wirkungsvollen Durchsetzungs- und Einhaltungsverfahrens wurde erforderlich, um zur Beseitigung von unternormigen Schiffe beizutragen. Dieses Verfahren musste auch innerhalb des gut eingeführten internatio- nalen Systems zur Durchsetzung der von der Internationalen Seeschifffahrtsorganisation IMO verabschiedeten internationalen Normen zu Schiffssicherheit und Umweltschutz funktionieren. Schiffe müssen den Nachweis führen, dass sie den internationalen Prinzipien des Seearbeitsübereinkommens entsprechen. Wir hoffen, dass uns dies die Identifizierung solcher Schiffe, die von uns inspiziert werden müssen, erleichtert. Ein Schiff, dem von den Behörden des Staates der von ihr berechtigt geführten Flagge ein Zeugnis ausgestellt wurde, wird im Ausland weniger inspiziert werden. Die Hafenstaatenkontrolle wird sich hauptsächlich auf Schiffe konzentrieren müssen, die offensichtlich oder wahrscheinlich unternormig sind. Dazu gehören auch diejenigen Schiffe, die keinen Nachweis führen, weil ihr Flaggenstaat das Übereinkommen nicht ratifiziert hat. Der Funktionär der nationalen Gewerkschaft Juan Luis Villalon, ITF-Inspektor, Chile legen begleiten zu lassen, und unter keinen Umständen dürfen Sie wegen der Einreichung einer Beschwerde schikaniert werden. Kann die Beschwerde nicht an Bord beigelegt werden, sollten Sie die Angelegenheit an Land verweisen, entweder an den Reeder oder an die Behörden des Flaggenstaats, des Hafenstaats oder Ihres eigenen Staats. Bei Anmusterung sollte Ihnen eine Kopie des an Bord Ihres Schiffes geltenden Beschwerdeverfahrens ausgehändigt werden. 32 ITF-Seeleute-Bulletin 2010 In Chile haben wir uns in erheblichem Maße in die Entwicklung des MLC auf nationaler Ebene eingebracht. Vor kurzem haben wir einen Arbeitnehmerrat in der Handelsmarine gegründet, der maritime Gewerkschaften, Verbände, Schulen, Offiziere und Mannschaftsdienstgrade zusammenführt. Wir haben als Arbeitnehmer nun eine einzigartige Möglichkeit, die Behörden mit unseren Forderungen und Problemen anzusprechen und bei der Einleitung neuer Gesetzesvorhaben angehört zu werden. Politisch war die IAO immer sehr daran interessiert, dass Chile einige Übereinkommen ratifiziert oder zumindest übernimmt. Unsere Regierung beschloss, eine Dreieranhörung zum MLC einzuleiten. Die IAO sah darin eine sehr gute Chance, die Angelegenheit in Lateinamerika voranzubringen und hielt in ihrer sub-regionalen Geschäftsstelle ein Seminar ab. Alle Parteien behandelten die Themen, die ihrer Meinung nach einbezogen werden müssten. Zu den maßgeblichen Themen gehörten der Unterschied zwischen sicherer Bemannung und kommerzieller Bemannung, die Bedeutung der Catering-Abteilung auf einem Schiff, Arbeitszeiten, Unterkunft und Zeugnisse. Sogar das nationale EINHALTUNG Jeder Flaggenstaat entscheidet selbst, wie er das MLC erfüllt; somit werden sich die Bedingungen von Flaggenstaat zu Flaggenstaat unterscheiden. Dies ist zulässig, solange die Vorschriften des Übereinkommens eingehalten werden und das Schiff die Normen des Flaggenstaats erfüllt. Diese müssen in der Erklärung über die Erfüllung der Seearbeitsvorschriften (DMLC) festgelegt sein. Register kam im Laufe der Konferenz zur Sprache. Ein Berichtsentwurf wurde zum Auftakt der Anhörung erstellt. Viele Behördenvertreter nahmen an der Konferenz teil, so z. B. vom Arbeitsministerium, Arbeitsaufsicht (Abteilung Inspektionen), Regionalminister Seeschifffahrt, Gesundheitsminister, Seeschifffahrtsbehörde sowie Vertreter des Reederverbands und der Arbeitnehmer. Bei den Behörden und Reedern haben wir uns dafür eingesetzt, so viele Menschen in diese Thematik einzubeziehen wie nur möglich. Das war der erste Schritt zu einer Runde formeller und offizieller Verhandlungen mit Regierung und Reedern. Im Laufe des Jahres wurden alle Fragen rund um die Umsetzung des MLC angesprochen, insbesondere die Themen, die eine Änderung unserer internen Regelungen nach sich ziehen würden, wie z. B. die Arbeitsgesetzgebung, nationale STCW, Arbeitsvorschriften an Bord, Navigationsrecht usw. Als der endgültige Entwurf übereinstimmend mit allen Parteien vorlag, wurde der IAO ein Bericht zugestellt, und inzwischen müssen wir in der Regionalkonferenz zum MLC in Barbados berichten, wo ich nun als Arbeitnehmervertreter teilnehme. Zusätzlich zur DMLC muss jedes Schiff mit einer Bruttotonnage von mehr als 500, das in internationalen Gewässern oder zwischen den Häfen verschiedener Staaten betrieben wird, über ein Seearbeitszeugnis verfügen. Mit diesem Zeugnis wird bestätigt, dass auf dem Schiff die Vorschriften des Übereinkommens eingehalten werden. Weitere Informationen finden Sie unter www.itfseafarers.org www.itfseafarers.org Rob Bremner/reportdigital.co.uk Ein Seemann macht sich mit seiner Familie auf den Weg zur Seemannsmission Mersey, Liverpool Seeleutezentren: Das Angebot nutzen oder verlieren Mangelnde Besucherzahlen könnten zur Schließung von Wohlfahrtszentren führen – und Seeleute ziehen dabei den Kürzeren www.itfseafarers.org S eeleute erlebten 2009 eine schwierige Zeit. Viele Schiffe lagen auf, und die Zeit zwischen Verträgen wurde länger. Bei weniger Ladung an Bord wird weniger Ladezeit benötigt, und der Besatzung steht noch weniger Zeit zum Landgang zur Verfügung. Das führt dazu, dass auch die Seeleutezentren sich schwer tun. Entweder haben sie weniger Besucher, oder die Besucher, die zu ihnen kommen, haben weniger Taschengeld zur ITF-Seeleute-Bulletin 2010 33 “ Die Bedürfnisse der Seeleute haben sich einem Wandel unterzogen, so dass es z. B. nur einen begrenzten Bedarf an Zentren mit Unterkunftsmöglichkeit gibt. Die Zentren müssen kleiner sein und möglichst in Hafennähe liegen.“ ” Seeleutezentren In den Häfen weltweit gibt es schätzungsweise 650 Seeleutezentren. Viele davon werden von Mitgliedern des Internationalen Verbands der Christlichen Seeschifffahrt (ICMA) betrieben. Zusammen mit ICMA hat die ITF-Wohlfahrtsstiftung für Seeleute eine Arbeitstagung in Hongkong finanziert, um Zentrumsverwalter und Seelsorger aus der ganzen Welt an einen Tisch zu bringen. Zentrumsverwalter nahmen die wesentlichen Faktoren und besten Beispiele für erfolgreiche Seeleutezentren unter die Lupe. Die Gruppe ermittelte eine Reihe von Punkten; dazu gehörten: Zentren müssen nach den Bedürfnissen der Seeleute ausgerichtet sein; Infrastruktur (Lage, Erreichbarkeit, Aufbau) der Zentren; Integrität von Personen und Dienstleistungen, die mit Zentren verbunden sind; Einstellung und Professionalität von Personal und Freiwilligen; der Zentren zu örtlichen Behörden, zur Seeschifffahrt und zur örtlichen Beziehungen Glaubensgemeinschaft; Verfügbarkeit zuverlässiger Transportdienste; als wichtige Säule für den Erhalt dieser wertvollen Dienste für Spendensammlungen Seeleute. Seeleutezentren bieten wertvolle Dienstleistungen, und indem Zentrumsverwalter zusammenkommen, können sie sicherstellen, dass sie wirklich den Bedürfnissen der Seeleute entsprechen. Verfügung. Traditionelle Einkommensquellen wie der Verkauf von Bier und Erfrischungen sind mit den strengeren Auflagen zu Alkoholkonsum zurückgegangen. Der Verkauf von Telefonkarten sowie das Einkommen durch Telefonate hat abgenommen, nachdem das Telefonieren billiger geworden ist. Vertreter mehrerer Seeleutezentren weltweit kamen im Oktober 2009 in Hongkong zusammen, um zu beraten, wie diese Zentren geöffnet bleiben und weiterhin erfolgreich Seeleute unterstützen können. Die Gruppe erhielt Besuch von einem philippinischen Seemann, Nonoy Baldon, der seine Erfahrungen mit Seeleutezentren wäh- 34 ITF-Seeleute-Bulletin 2010 rend einer kürzlich erfolgten Reise mit den Anwesenden teilte. Laut Nonoy freuen sich die Besatzungsmitglieder über Schiffsbesucher im Hafen, vor allem, wenn sie ihnen helfen können, mit ihren Familien in Kontakt zu treten. Er erzählte, dass es für kommerzielle Interessenten in den Häfen sehr leicht sei, Seeleute auszubeuten, und dass er selbst für eine 25-minütige Taxifahrt zur Stadt einst $100 zahlen musste. In der örtlichen Bar wurden sie sehr gut betreut und mit vielen Snacks, Essen und Getränken „versorgt“, um zum Schluss eine Rechnung über $500 überreicht zu bekommen. In einem anderen Hafen hatte der Seelsorger das Schiff besucht und sie zu einer Besichtigungstour und ins Seeleutezentrum eingeladen. Nonoy empfand es als wohltuend, Gras und Berge zu sehen; nach dieser Tour waren seine Schiffskollegen sehr glücklich und erzählten noch von diesem Erlebnis, als sie zu Vertragsende abmusterten. ICMA-Generalsekretär Hennie La Grange erklärte: „Während der Arbeitstagung zeigte sich sehr deutlich die Leidenschaft und Pro- fessionalität der Delegierten sowie die Qualität der Betreuung, die Seeleuten in den Zentren zuteil wird. Wir erhoffen uns von den Ergebnissen der Arbeitstagung Handwerkshilfen für alle Seeleutezentren“. Roy Paul von der ITF-Wohlfahrtsstiftung für Seeleute war auch bei der Durchführung der Tagung behilflich und meinte: „Es wurde sehr deutlich, dass die Zentren weiterhin einen wesentlichen Anteil an der Bereitstellung sozialer Dienste für Seeleute haben. Das Seearbeitsübereinkommen 2006 betont das Erfordernis von Wohlfahrtseinrichtungen im Hafen, und diese Zentren existieren bereits in vielen Häfen“. „Die Bedürfnisse der Seeleute haben sich einem Wandel unterzogen, so dass es z. B. nur einen begrenzten Bedarf an Zentren mit Unterkunftsmöglichkeit gibt. Die Zentren müssen kleiner sein und möglichst in Hafennähe liegen. In erster Linie müssen sie jedoch von Seeleuten genutzt werden. Ich hoffe sehr, dass Seeleute sich bemühen werden, die Zentren nach Möglichkeit zu besuchen und damit zu unterstützen!“ www.itfseafarers.org ITF-Wohlfahrtsstiftung fürSeeleute Ein neues Lösungskonzept? ROY PAUL berichtet über die jüngste Innovation, um Seeleuten einen Begrüßungsort bieten zu können Der Aufschwung der Containerschifffahrt hat Auswirkungen auf das Wohlergehen der Seeleute gehabt. Schiffe können in Stunden statt Tagen gelöscht und neu beladen werden, so dass die den Seeleuten verbleibende Zeit für den Landgang begrenzt ist. In vielen Orten beeinflusst dies die Möglichkeit eines Besuchs des in der Stadt oder außerhalb des Hafens gelegenen Seeleutezentrums. Daraus musste sich wohl früher oder später zwangsläufig ergeben, dass jemand die Möglichkeit erkennen würde, mit Containern die sozialen Bedürfnisse der Seeleute zu erfüllen. In Häfen rund um die Welt werden zunehmend Container in Seeleutezentren umgewandelt. Seeleuten bieten diese neuen Containerzentren eine Reihe von Vorteilen, vor allem, dass sie sich www.itfseafarers.org viel näher am Dock befinden und dadurch leichter zu besuchen sind. Aus diesem Grund finanziert die ITF-Wohlfahrtsstiftung für Seeleute diese Einrichtungen und ermuntert die Seeleute, sie auch in Anspruch zu nehmen. Containerzentren Im Jahr 2009 finanzierte die Seeleute-Stiftung die Eröffnung eines Containerzentrums für Seeleute im philippinischen Hafen von General Santos. Das Projekt wurde mit Hilfe der Hafenbehörde und des Seelsorgers Sr. Susan O. Bolanio koordiniert. Zusammen mit Bischof Gutierrez trat Bolanio an MARINA (Seeschifffahrt und nationale Verwaltung), die Zollbehörde, die Küstenwache und die philippinische Hafenbehörde PPA heran. Die PPA verpflichtete sich zur Bereitstellung eines Platzes für die Dienste von Apostolatus Maris. Die multinationale Obstverschiffungsfirma Dole Philippines spendete einen 40-FußContainer mittels Geschäftsführer Kevin Davis. Das Unternehmen erstellte den Bau in weniger als einem Monat, wobei Türen, Fenster, Fußbodenbelag und Verkleidung eingebaut wurden und den Container in ein Seeleu- tezentrum verwandelten. Das Stella Maris Besuchszentrum für Seeleute ist strategisch gelegen für Besatzungen, die sich am Kai aufhalten und ihre Schiffe von dort zu Fuß erreichen können. Es bietet ein Internetcafé und Telefonnutzung sowie einen kleinen Imbissbereich und einen Gartenbereich, wo Seeleute sich abends aufhalten und entspannen können. Von der ITF-Wohlfahrtsstiftung für Seeleute wurde eine Reihe ähnlicher Projekte finanziert. Im philippinischen Hafen von Cebu hat man zwei 40-Fuß-Container in ein Seeleutezentrum verwandelt. Und im französischen Hafen von Marseille bietet eine provisorische Modulkonstruktion eine ähnliche Alternative zum Container; dort ist ein Besuchszentrum für Seeleute eingerichtet. Seeleute, die den nigerianischen Hafen von Apapa in Lagos anlaufen, finden ebenfalls in unmittelbarer Nähe des Hafens ein Sozialzentrum vor. Die Hafenbehörde hatte einen Platz neben dem Hafenkontrollturm angeboten, und von der ITF wurde das neue Zentrum mit vier Internetcomputern finanziert. Auch alkoholfreie Getränke und örtliche Reiseandenken werden den Seeleuten angeboten. Amos Kulje, Sekretär des Nationalen Wohlfahrtsgremiums für Seeleute, erklärte hierzu: „Mit Unterstützung der Hafenbehörde haben wir dieses Zentrum errichten können. Zu den geplanten Programmen gehört die Bewirtung von Seeleuten der Schiffe, die in den Umschlagplätzen Apapas für Stückgut-, Container-, Massengut- und RoRoLadungen liegen. Der Raum innerhalb des Zentrums wird zur Entspannung, für Tischtennis und Badminton genutzt. Kostenloser Bustransport steht für den Besuch von Sehenswürdigkeiten, Kirchen, Moscheen und zum Einkaufen be- reit. Die Ehrenamtlichen haben den vom ISCW gesponserten Kurs über Schiffsbesuche durch MitarbeiterInnen von Sozialeinrichtungen absolviert. Sie besuchen regelmäßig die Schiffe und übernehmen Aufgaben im Zentrum, um dessen Zugänglichkeit für Seeleute von 9:00 bis 21:00 Uhr sicherzustellen.“ Container stellen eine hervorragende Möglichkeit dar, Seeleute mit nützlichen Einrichtungen in der Nähe des Hafens zu versorgen. Falls sich die Erfordernisse des Hafens ändern, können die Container mühelos in ein anderes Gebiet verlegt werden. Barnabas Epu arbeitet ehrenamtlich im Zentrum von Apapa und kommentiert: „Viele Besucher sind seit der Eröffnung des Zentrums zu uns gekommen. Mit dem Standort innerhalb des Hafens liegen wir sehr günstig, da die Seeleute uns problemlos erreichen können, was seit Inkrafttreten des ISPS-Codes von Vorteil ist. Wir liegen innerhalb des gesicherten Bereichs und sind damit für Seeleute zugänglich. Die Seeleute sind überrascht, das Zentrum hier im Hafen vorzufinden und freuen sich, dass sie mit ihren Familien in Verbindung treten können.“ Tom Holmer von der ITF-Wohlfahrtsstiftung für Seeleute erklärt hierzu: „Damit Seeleute Zugang zu den von ihnen benötigten Diensten haben, werden wir auch weiterhin diese Zentren finanzieren. Wir sind höchst erfreut, dass örtliche Reedereien und Hafenbehörden dort, wo die Zentren eingerichtet werden, positiv reagieren und Container sowie Räumlichkeiten für die Errichtung der Zentren zur Verfügung stellen. An einigen Orten hat die Hafenbehörde als Reaktion auf die sozialen Bedürfnisse der Seeleute in ihrem Hafen auch die Strom- und Wasserversorgung bereitgestellt, was eine gewaltige Hilfe darstellt.“ ITF-Seeleute-Bulletin 2010 35 Webseite „ITF Seafarers“ läuft in chinesischer, russischer und spanischer Sprache vom Stapel 18 Monate nach Einführung gibt uns der Maritime Koordinator Stephen Cotton einen Einblick in die ITF-Webseite für Seeleute WAS WOLLTE DIE ITF MIT DER EINRICHTUNG EINER SPEZIELLEN WEBSEITE FUER SEELEUTE ERREICHEN? SC: Die meisten Seeleute kennen die ITF und was wir für sie tun können. Uns fehlte jedoch noch ein Informationsträger, mit dem wir Seeleuten alles für sie Interessante aus einer Hand zur Verfügung stellen konnten. Es war uns auch wichtig, Seeleuten mehr zu bieten; deshalb enthält die Webseite viele interaktive Werkzeuge. Wir hoffen, dass wir damit mit Seeleuten in Verbindung treten können. WELCHE NEUHEITEN ENTHАLT DAS WEBSEITENANGEBOT FЖR SEELEUTE? SC: Seeleute können ihr Schiff jetzt nachschlagen und wichtige Informationen einholen, z.B., ob es unter einem ITF-Vertrag fährt oder wann es zuletzt durch die ITF inspiziert wurde. Die Seite enthält auch ein interaktives Diskussionsforum – „Crew Talk“ – Gespräche unter KollegInnen – wo Seeleute Ansichten über für sie wichtige Dinge austauschen können. Zu den weiteren neuen Bereichen gehört ein Blog der InspektorInnen, der immer beliebter wird. Anscheinend gibt es großes Interesse an dem, was unsere InspektorInnen zu sagen haben, welche Erfahrungen sie teilen und an den Ratschlägen, die sie erteilen. Wöchentliche Nachrichten werden ebenfalls veröffentlicht, so dass Seeleute über Entwicklungen, die sie betreffen, auf dem Laufenden bleiben können. WIE ERFOLGREICH WAR DIE WEBSEITE BISLANG? SC: Wir haben fantastische Rückmeldungen von den Seeleuten erhalten, die die Webseite besucht haben. Und die zunehmenden Besucherzahlen sind sehr ermutigend. Immer mehr Seeleute nehmen über die Webseite mit uns Verbindung auf. In diesem Jahr werden die Sprachversionen der Webseite eingerichtet und der Inhalt weiterentwickelt, so dass die Seite zunehmend an Bedeutung gewinnen wird. SAGTEST DU SPRACHVERSIONEN? SC: Ja, in diesem Jahr werden die Sprachversionen chinesisch, russisch und spanisch eingerichtet. Wir sind darüber ganz begeistert und hoffen, dass diese Seiten nicht englischsprachigen Seeleuten besseren Zugang zu Informationen und Ratschlägen bieten werden, besonders zu Beschäftigungsfragen und gewerkschaftlichen Rechten. WAS STEHT ALS NАCHSTES FЖR DIE WEBSEITE AN? SC: In diesem Jahr wollen wir sicherstellen, dass so viele Seeleute wie möglich die Webseite kennen und besuchen, einschließlich der Sprachversionen. Wir bemühen uns laufend um die Verbesserung des Inhalts. Als Nächstes auf der Liste steht die Aufnahme weiterer Informationen über die Grundrechte für Seeleute (Seearbeitsübereinkommen 2006). Ihr Anla e n i l n o n e f aufha HOMEPAGE: HIER SPRACHE WÄHLEN www.itfseafarers.org ist für Internet-User jeglichen Kenntnisstands konzipiert worden. Mit der Wahltaste oben rechts auf der Homepage kann man die bevorzugte Sprachversion wählen und dann die Menüs browsen. Unter „ITF Seafarers“ finden Sie wöchentliche Nachrichten aus der Seeschifffahrt, Informationen über Ihre Rechte und einen regelmäßigen Blog unserer InspektorInnen. GESPRÄCHE UNTER KOLLEGEN/ KOLLEGINNEN: Bei monatelanger Abwesenheit auf See kann Vereinsamung zu einem Problem werden. Kontaktieren Sie andere Seeleute über „Crew Talk“, unser OnlineDiskussionsforum, und führen Sie Chats über Dinge, die Sie berühren. Die Registrierung ist leicht zu handhaben, und Sprachversionen in chinesisch/ russisch/spanisch werden demnächst zur Verfügung stehen. DAS SAGEN UNSERE USER: Mach’ weiter so, ITF! habfan Ich bin dankbar, diese Webseite gefunden zu haben. kabiyakngmarino Dies hier ist eine großartige Webseite – gut gemacht! seachaplain Ich freue mich so, dass die ITF ihre Hilfe anbietet. denz EINBLICK IN SACHVERHALTE: Unsere Merkblätter sind in einem einzelnen Abschnitt handlich gegliedert und bieten eine umfassende Einführung in alle Schwerpunktthemen, die Seeleute betreffen. Links zu anderen Quellen, Informationen und praktischen Ratschlägen sind mit einem Klick in Reichweite. www.itfseafarers.org Danke. Ihr seid wirklich großartig. jacksplin Herzlichen Glückwunsch. Tolle Sache. Dean Großartige Webseite. Bacon Danke, ITF! Das ist ein großartiger Schritt. joey Das ist eine großartige Webseite. chaplainds Meinen Glückwunsch zu einer wunderbaren neuen Webseite. Robert Dickson 37 Reuters/Bobby Yip Ein von der ITF zusammengeführter Expertenkreis aus Gewerkschaften und Schifffahrtsbranche gibt Insider-Ansichten zur Krise weiter an Seeleute: Das sollte man gelesen haben. zusammengestellt von NICHOLA SMITH, Abteilung Maritime Politik / ITFHauptverwaltung oben: Nicht genutzte Container stehen 2009 aufgestapelt in Lagerdepots in der Nähe eines Wohngebiets im Nordwesten von Hongkong. 38 ITF-Seeleute-Bulletin 2010 Schwerpunkt D er Schifffahrtsmarkt kann wahrscheinlich als globalster Wirtschaftszweig bezeichnet werden. Im Verlauf dieser Krise hat die Globalisierung der Wirtschaften dazu geführt, dass ein Großteil der Welt vom Wirtschaftsabschwung der Staaten innerhalb der globalen Kette betroffen ist. Arbeitsplatzverluste tangieren alle Sektoren des maritimen Markts; es gibt immer mehr Seeleute, die im Stich gelassen oder verzögert bzw. überhaupt nicht entlohnt werden. Die ITF sowie die ihr angeschlossenen Gewerkschaften in der ganzen Welt bemühen sich, dem entgegenzuwirken und die schlimmsten Fälle abzuwehren, indem sie die Seeleute schützen, doch für einige Reeder sind schreckliche Zeiten angebrochen, besonders für diejenigen, die in guten Zeiten nicht auf Nummer sicher gegangen sind. Wir haben sieben Branchenexperten gebeten, ihre Meinung zur Krise zu äußern, Ratschläge zu geben und zu erklären, was sie seit Ausbruch der Krise unternommen haben. Dabei handelt es sich um Igor Pavlov – Präsident der Seafarers’ Union of Russia Jacqueline Smith – Präsidentin der der Norsk Sjømannsforbund in Norwegen Abdulgani Y Serang – Generalsekretär und Schatzmeister der National Union of Seafarers of India Nick Bramley – von der schweizer UNIA und Vorsitzender der ITF-Sektion Binnenschifffahrt Paddy Crumlin – Bundessekretär der Maritime Union of Australia Brian Martis – Direktor Gruppengeschäftsdienste bei V-ships. Giles Heimann – Generalsekretär des Internationalen Ausschusses Maritimer Arbeitgeber IMEC Wie wirkt sich die Wirtschaftskrise auf Ihre Arbeit aus? Igor Pavlov Die wirtschaftliche Lage hat natürlich Einfluss auf die Gewerkschaft; der Schutz von Rechten sowie Nichteinhaltung der tarifvertraglichen Klauseln werden zunehmend reklamiert, aber die meisten Forderungen haben mit verzögerten Heuerzahlungen zu tun. Die Anzahl der Fälle, in denen Seeleute im Stich gelassen werden, hat sich drastisch erhöht; diese Fälle – bei denen Reeder Schiffe ohne Vorräte, Proviant, Heuern und Heimführung einfach aufgeben – sind die schwierigsten. Bei allen derzeit von uns behandelten Fällen von Schiffsaufgabe handelt es sich um Schiffe ohne Tarifvertrag. www.itfseafarers.org Wirtschaftskrise Jacqueline Smith Als Gewerkschaft verzeichnen wir eine ansteigende Zahl aufliegender Schiffe und somit entlassener Besatzungen. Unsere Vertrauensleute haben dabei sowie bei Rechts- und Vertragsansprüchen der Besatzung gewerkschaftliche Unterstützung angefordert. Reeder flaggen ihre Schiffe vom Norwegischen Register NOR zu Billigflaggen um und ersetzen norwegische Seeleute durch solche, die zu Heuern und Arbeitsbedingungen weit unter dem norwegischen Niveau arbeiten. Da viele dieser Schiffe in norwegischen Küstengewässern und entlang des Kontinentalsockels betrieben werden, stuft man diese Vorgehensweise als Sozialdumping ein. Abdulgani Y Serang Als stabilisiertes Entwicklungsland ist Indien nicht in dem Ausmaß betroffen wie die Industriestaaten. Für uns ist die Wirtschaftskrise eher eine abstrakte Wahrnehmung als eine reale. Aus den Erfahrungen der Industriestaaten haben wir gelernt und befinden uns in einer besseren Lage, der Krise zu begegnen. Nick Bramley Mit einem Gesamtrückgang von mehr als 25 Prozent waren die Auswirkungen in der Binnenschifffahrt drama- www.itfseafarers.org tisch, doch bestimmte Kategorien leiden mehr als andere. Das Spezialgebiet der Binnenwasserstraßen ist der Transport von Massengütern (Öl, Metalle, Erze, Getreide, Baumaterialien usw.) sowie Containern. In der aktuellen Krise hat der Produktionszusammenbruch besonders den Transport von Metallen und Erzen sowie den Containermarkt getroffen. Dazu mussten wir noch einen trockenen Sommer und niedrige Wasserpegel durchstehen. Große Ungewissheit ist spürbar für die Zukunft, zumal es sich bei vielen Arbeitgebern um Partikulierer handelt, die unterfinanziert sind und kein gutes Rüstzeug mitbringen, um eine Krise durchzustehen. Paddy Crumlin Die Globale Finanzkrise (GFC) hat die MUA in doppelter Hinsicht getroffen. Erstens wurde dadurch ein enormer Einsatz zusätzlicher Mittel für die Mitgliedschaft erforderlich, besonders in der Hafenarbeit, wo die wirtschaftlichen Folgen der GFC am meisten zutage treten. Einige Häfen für konsolidiertes Stückgut erfuhren einen bis zu 60 prozentigen Einbruch beim Tonnageumschlag; im Allgemeinen erlebten die Häfen eine ca. 30 prozentige Verringerung des Umschlags, alles innerhalb weniger Monate. Natürlich standen zum ersten Mal seit mehr als zehn Jahren Entlassungen sowie erheblich reduzierte Arbeitsstunden auf der Tagesordnung. Zweitens hat die Krise bei uns und unseren gewerkschaftlichen Bündnispartnern zu strategischem Denken und Handeln auf nationaler und internationaler politischer Ebene geführt. Das war für die Gewerkschaftsbewegung eine Herausforderung: Würden wir sowohl organisatorisch als auch intellektuell fähig sein, uns den Herausforderungen zu stellen und politische Reaktionen zu beeinflussen? Brian Martis Die Krise hat die Seeschifffahrt außerordentlich in Mitleidenschaft gezogen. Eine ganze Reihe von Schiffen liegt auf, und der Markt hat sich nicht soweit erholt, dass Insolvenzen vermieden werden können. Als Folge finden sich viele Reeder in finanziellen Schwierigkeiten wieder. Für Seeleute wirkt sich das so aus, dass einige Reeder ihre Verpflichtungen ihnen gegenüber nicht einhalten können. Gute Schiffsmanager müssen in der Lage sein, Warnsignale zu erkennen und zu gewährleisten, dass Seeleute abgemustert und heimgeschafft werden, bevor die Situation außer Kontrolle gerät. Giles Heimann Die Krise hat erhebliche Auswirkungen auf unsere Arbeit; der Gewinn ist zunichte gemacht worden. Derzeit ITF Seafarers’ Bulletin 2010 39 Reuters/Thierry Roge In der Nähe des Hauptquartiers der Europäischen Kommission in Brüssel protestieren europäische Seeleute für bessere Heuern und Arbeitsbedingungen. liegen 12 Prozent der Containerschiffe auf; laut einigen Berichten könnte sich diese Zahl auf 30 Prozent erhöhen. Reeder bemühen sich, Kosten zu senken und Geld zu sparen, so dass es sich bei den jüngsten Verhandlungen des Internationalen Verhandlungsforums IBF um die bisher schwierigsten handelte. Die im IMEC zusammengeschlossenen Reeder sind durchweg verantwortungsbewusste Eigentümer, doch wenn sie Pleite gehen, verlieren Seeleute ihre Arbeitsplätze. Die Reeder schätzen die Einsicht in der ITF-Familie, dass die Zeiten für alle hart sind. Wie reagieren sie, um Mitglieder zu unterstützen? Die Gewerkschaft bietet Besatzungen Rechtsberatung und Unterstützung an, wenn sie mit der Reederei darüber verhandeln, wer zunächst auf Grundlage der Seniorität gekündigt oder entlassen wird, wobei auch andere Kriterien berücksichtigt werden können. Auch setzen wir uns bei der norwegischen Regierung dafür ein, Vorschriften für Schiffe einzuführen, die entlang des Kontinentalsockels betrieben werden. Ziel ist es hierbei, für alle Seeleute norwegische Heuern und Arbeitsbedingungen zu gewährleisten, unabhängig von der Nationalität. JS Bei allen Fällen, in denen Seeleute die Seafarers’ Union of Russia um Unterstützung bei der Lösung eines Problems bitten (Heuerverzögerungen, Probleme mit der Heimschaffung usw.), tut die Gewerkschaft alles nur Mögliche, um durch Verhandlungen mit Arbeitgebern, Unterstützungsaufrufe an IP 40 ITF-Seeleute-Bulletin 2010 DasWichtigste in Kürze Seeleute können einige einfache Schritte unternehmen, um sich bestmöglich in Stellung zu bringen, unabhängig von der aktuellen Wirtschaftslage. Ihre Rechte kennen Einer Gewerkschaft beitreten Sich weiterqualifizieren Weitere Informationen und Hilfestellung zu allen obigen Themen erhält man unter www.itfseafarers.org, wo man sich auch an den Debatten in unseren Foren beteiligen kann. die ITF oder an Brudergewerkschaften, Rechtsklagen, Briefe an die Regierung und manchmal an den Präsidenten (wie im Falle der „Arctic Sea“-Besatzung) Hilfe zu leisten. Obwohl die Wirtschaftskrise national und international die Frachtbeförderung beeinflusst hat, sind keine wesentlichen Arbeitsplatzverluste für indische Seeleute zu verzeichnen. Der Prozentsatz indischer Seeleute ist nicht drastisch gesunken, da sie ihren Beschäftigungsanteil in der weltweiten Schifffahrt durchgängig behauptet haben. AS Wir müssen sicherstellen, dass als Reaktion auf die Krise keine Maßnahmen eingeführt werden, die hinterher als „normal“ gelten. Deshalb engagieren wir uns in der Binnenschifffahrt aktiv in politischer Lobbyarbeit gegen den zunehmenden Einsatz billiger Arbeitskräfte aus Staaten außerhalb Europas. Unsere Arbeit für Seeleute hat sich hauptsächlich auf die Ratifizierung des Seearbeitsübereinkommens (MLC) durch die NB Schweiz konzentriert. Wir hoffen, dieses Ziel 2010 zu erreichen (siehe S. 27-32, um mehr über das MLC zu erfahren). Als unverzügliche Reaktion gaben wir den Mitgliedern Gelegenheit, die besten Lösungen bei anstehenden Entlassungen oder reduzierten Arbeitsstunden zu finden. Sie reagierten auf kreative Art und Weise, indem sie eine Flut von Lösungen ermittelten, bei denen Arbeitsplätze geschützt und gleichzeitig Kosten für den Arbeitgeber gesenkt werden konnten, was zu minimalem Arbeitsplatzverlust führte. Wo Entlassungen hingenommen werden mussten, geschah dies fast ausschließlich auf freiwilliger Basis, und die Tarifverträge sahen einen attraktiven Ausstieg aus dem Gewerbe vor. Die Gewerkschaft setzte sich auch erfolgreich für besondere staatliche Unterstützung für den Übergang einiger entlassener Hafenbeschäftigter in die Seeleute-Ausbildung ein, mit Aussicht auf Einstellung als Integrierte Mannschaftsdienstgrade. Darüber hinaus haben wir uns auf nationaler Ebene betätigt und die Regierung aufgefordert, ein Konjunkturpaket zu verabschieden, das die sofortige Schaffung von Arbeitsplätzen zum Ziel hat. Auf internationaler Ebene haben wir mit der ITF und dem ITUC zusammengearbeitet, um Debatten in Foren wie dem G20 zu beeinflussen. PC Wie lässt sich dieser Abschwung mit früheren Einbrüchen der Weltwirtschaft vergleichen? Dieser Abschwung stellt eine Ausnahme dar, da er aufgrund der ver- BM www.itfseafarers.org Wirtschaftskrise heerenden wirtschaftlichen Lage in den USA zustande kam. Die Globalisierung sorgt dafür, dass sich wirtschaftliche und politische Ereignisse in den USA auf den Rest der Welt auswirken. Die Vormachtstellung des Dollars als Leitwährung ist bedroht. Einige Staaten reduzieren ihre Dollarreserven und an den Dollar gekoppelte Anlagen in erheblichem Maße. Zum ersten Mal wird Öl auch in Euro gehandelt. An der Schifffahrt Beteiligte beobachten die neuen Entwicklungen sehr aufmerksam. Dieser Abschwung ist in seiner Eigenschaft mehr als konjunkturbedingt. Er wird mindestens zwei bis drei Jahre andauern, auch wenn Politiker etwas Anderes behaupten. Die Schifffahrtskrise, die als Folge der Ölkrise in den Siebzigerjahren eintrat, war das Ergebnis unerwarteter und extremer Veränderungen in der Nachfrage nach Seetransport, besonders auf dem Tankermarkt. Eine Gemeinsamkeit zwischen beiden Krisen ist die Überkapazität durch bereits vorhandene und eine Großzahl in Auftrag gegebener Schiffe. Im Anschluss an die Siebzigerjahre hat die norwegische Regierung jedoch zwecks Schadensbegrenzung ein Bürgschaftssystem für Schiffe und Bohrkähne eingeführt. Dieses Verfahren ist weiterhin in Kraft, ist jedoch wirksamer für Ölbohrinseln und Werften als für Schiffe. Eine weitere Gemeinsamkeit ist das Ausflaggen von Schiffen aus dem norwegischen Register zu Billigflaggen und anderen EU-Flaggen, die es Reedern gestatten, nicht-europäische Seeleute zu Heuern und Arbeitsbedingungen zu beschäftigten, die weit unter europäischem und beträchtlich unter norwegischem Niveau liegen. JS Soweit ich beurteilen kann, handelt es sich hierbei um den schwersten Abschwung seit Menschengedenken. Er hat alle Wirtschaftsbereiche erfasst, und im Hinblick auf unsere Wirtschaftszweige Seeschifffahrt und Häfen hat das geschwächte Konsumklima massive Auswirkungen auf die Binnennachfrage und somit insbesondere auf unsere Importe gehabt. Australien befand sich in einer einigermaßen geschützten Lage aufgrund unserer Lieferungen von Massengütern wie Kohle und Eisenerz an asiatische Produktionszentren, die zwar getroffen wurden, aber doch nur kurzzeitig. Zweifellos hat die gewerkschaftliche Lobbyarbeit bei der Regierung für ein frühzeitiges und umfangreiches Konjunkturprogramm sowie für erneute Konzentration auf Qualifikationsentwicklung auch zur Linderung der Auswirkungen für Arbeitnehmer geführt. PC www.itfseafarers.org Laut Experten des IWF handelt es sich bei dieser globalen Krise um die schwerste seit 1960. Nach einer Analyse der 15 jüngsten Abschwünge seit 1960 - unter Berücksichtigung von 21 Industriestaaten – benötigt die typische einjährige Rezession mehr als fünf Jahre Erholungszeit. Es sieht so aus, als ob die derzeitige Krise lang andauern und sich der Markterholungsprozess schwierig gestalten wird. IP Es ist die schwerste Krise, an die wir uns erinnern können. Niemand hat damit gerechnet. Es lief so gut und wendete sich dann in sehr kurzer Zeit zum Schlimmsten. Viele dachten, die guten Zeiten würden sich über die in Auftrag gegebenen Schiffe fortsetzen, doch wir lebten in einer Seifenblase. Mit dieser Krise werden wir uns viele Jahre herumschlagen müssen. GH Frühere Konjunktureinbrüche gingen mit enormen Arbeitsplatzverlusten einher. Sowohl indische Offiziere als auch Mannschaftsdienstgrade mussten monatelang der Reihe nach auf Beschäftigungsmöglichkeiten warten. Diesmal ist das Ausmaß der Arbeitsplatzverluste keinesfalls so groß. Während die Heuern der Mannschaftsdienstgrade geringfügig an den Rand gedrängt wurden, sind die Offiziersheuern nicht gesunken, und die Nachfrage nach Offizieren ist groß. AS Wir stellen ganz besonders fest, dass die Krise hier in der Schweiz während eines deflationären Zeitraumes stattfindet, so dass sie nicht wie bei früheren Krisen mit massiver Inflation einhergeht. Demzufolge befürchten wir Auswirkungen auf die Kaufkraft, was die Krise unnötigerweise verlängern wird. Die ängstliche Haltung unserer Regierung hinsichtlich einer Ankurbelung der Wirtschaft ändert sich jedoch nicht. Als es um die Rettung der größten Banken ging, stand reichlich Geld zur Verfügung. Wir brauchen mehr öffentliche Investitionen und Unterstützung für jüngere und Langzeitarbeitslose. NB Wo liegen Ihrer Meinung nach die Wachstumsgebiete in der Seeschifffahrt? “ Es handelt sich hierbei um den schwersten Abschwung seit Menschengedenken. Er hat alle Wirtschaftsbereiche erfasst, und im Hinblick auf unsere Wirtschaftszweige Seeschifffahrt und Häfen hat das geschwächte Konsumklima massive Auswirkungen auf die Binnennachfrage und somit insbesondere auf unsere Importe gehabt. ” gen spielen, traditionelle Lieferquellen auf weitere Quellen – besonders aus Russland – auszuweiten. Das Wirtschaftswachstum in China und Indien (in diesen Ländern waren weniger Auswirkungen auf das Wachstum zu verzeichnen als in anderen Teilen der Welt) wird riesige Möglichkeiten bieten, da beide Länder gierig nach Rohstoffen sind. Ich glaube nicht, dass es sich bei China um den Retter der Schifffahrt handeln wird, wie alle vorhersagen. China ist größtenteils ein Exportland, und Importe spielen in Nichtproduktionsbereichen keine große Rolle. Momentan gibt es so gut wie keine Wachstumsgebiete. Der Containerlinienmarkt mag sich auf niedrigem Niveau stabilisiert haben, wird sich jedoch nur langsam erholen. Möglicherweise werden asiatische Reedereien, besonders japanische, sich zuerst wieder fangen. GH Was raten Sie Seeleuten, die durch diese Krise unter Schwierigkeiten leiden? In Europa wird Flüssigerdgas eine wesentliche Rolle bei den Bemühun- BM ITF-Seeleute-Bulletin 2010 41 Wirtschaftskrise Mein bester Rat lautet, dass sie ihre Rechte kennen sollten. Wir erleben, dass viele Unternehmen Entlassungsmaßnahmen abkürzen. Ein/e SeefahrerIn kann einen Reeder nicht daran hindern, ein Schiff aufzulegen oder die Flagge zu wechseln und ihn/sie durch billige Arbeitskräfte zu ersetzen, doch Arbeitgeber müssen dabei das Gesetz und den Tarifvertrag einhalten. JS Ich möchte zwei alte russische Sprichwörter zitieren: „Ein Fisch sucht nach tieferen Orten, und ein Mensch sucht nach besseren Orten“ sowie „Wenn es gut ist, suche nicht nach Besserem“. Seeleuten würde ich raten, sich an das zweite Zitat zu halten. Wenn man einige Jahre bei einem Unternehmen gearbeitet hat, sollte man nicht auf bessere Angebote schielen. Falls Sie derzeit nach einer Beschäftigung Ausschau halten, nehmen Sie bitte Kontakt mit der Gewerkschaft auf, um in Erfahrung zu bringen, ob für das Schiff ein von der ITF genehmigter Tarifvertrag abgeschlossen wurde, bevor Sie Ihren Heuervertrag unterschreiben. Sollte dies nicht der Fall sein, würde ich von diesem Job abraten. Nehmen Sie sich bitte die Zeit, beim nächstgelegenen SURBüro vorbeizuschauen; dort können Sie weitere Informationen über die Reederei einholen, für die Sie arbeiten werden. Falls Sie kein Gewerkschaftsmitglied sind, treten Sie bitte ein. Die Gewerkschaft ist keine Wohlfahrtsorganisation und trägt nur für ihre Mitglieder Verantwortung und Verpflichtungen. IP Wir raten unseren Seeleuten zu einer positiven Einstellung. Sie sollten versuchen, ihre Arbeitsplätze zu behalten. Es ist besser, an einem Arbeitsplatz festzuhalten und ihn zu verbessern, als gar keinen Job zu haben. Indische Seeleute konnten schon immer den Erwartungen der weltweiten Schifffahrtsindustrie gerecht werden. AS Wir hoffen alle, dass es sich um eine kurzfristige Krise handeln wird, und wir wissen, dass ein Langzeitmangel an qualifizierten Seeleuten und Schiffern herrscht. Die KollegInnen sind gut beraten, die Hoffnung nicht zu verlieren und mit ihrer Gewerkschaft zuhause zwecks Unterstützung in Kontakt zu bleiben. Auch Gewerkschaften sollten Unterstützungsmöglichkeiten oder Lobbyarbeit für die Unterstützung von Schulung, Umschulung und Qualifikationsverbesserungen für die von der Krise Betroffenen in Betracht ziehen, bis diese Personen wieder Arbeit finden. NB 42 Hafenbeschäftigten, Seeleuten und deren Gewerkschaften würde ich raten, dass wir die gegebenen Chancen ergreifen müssen. Der Kapitalismus ist nur mit gut funktionierenden Arbeitsmärkten leistungsfähig und stabil, und darauf können ArbeitnehmerInnen und Gewerkschaften einen großen Einfluss ausüben. Wir müssen jedoch gemeinsam handeln, um diesem potentiellen Einfluss Nachdruck zu verleihen. Daher rate ich den Gewerkschaften, diese Gelegenheit zur Mitgliederwerbung zu nutzen. Den Seeleuten rate ich, einer Gewerkschaft beizutreten. Die Grundsätze sind entscheidend – jedem Arbeitnehmer muss die Möglichkeit gegeben werden, Gewerkschafter zu sein, und von da aus muss es ermöglicht werden, als Kollektiv am Arbeitsplatz, im Wirtschaftszweig und auf nationaler Ebene zu agieren. PC ITF-Seeleute-Bulletin 2010 Wann wird sich Ihrer Meinung nach die finanzielle Lage verbessern? Möglicherweise in zwei bis drei Jahren. BM GH Zurzeit frustrieren mich die Presseberichte, sowohl innerhalb als auch außerhalb des Industriezweigs. Tagtäglich wird von den „ersten Anzeichen“ einer Erholung berichtet; diese Berichte sind nicht hilfreich. In der Seeschifffahrt muss man sich eingestehen, dass wir uns in schwierigen finanziellen Zeiten befinden; möglicherweise dauert es fünf Jahre, bis wir wieder in die Nähe der früheren guten Zeiten kommen. Die im IMEC zusammengeschlossenen maritimen Arbeitgeber hegen den aufrichtigen Wunsch, es durch die Krise zu schaffen, ohne Arbeitsplätze opfern zu müssen. Wir betonen ihnen gegenüber immer, wie wichtig es ist, Personal zu schulen, besonders in den harten Zeiten. Was können Seeleute in diesen mageren Zeiten tun um sicherzustellen, dass sie bestens platziert sind, wenn der Aufschwung sich abzeichnet? Für norwegische Seeleute gilt, dass sie möglichst weiterhin beschäftigt sind und JS sich im Offshore-Bereich auch spezialisieren. Ohne Kristallkugel kann man unmöglich vorhersehen, was geschehen wird. Leider glaube ich nicht, dass wir den „Tiefpunkt“ schon erreicht haben. Ich befürchte, dass unsere Mitglieder arbeitslos werden, wenn wir nicht gewährleisten können, dass entlang unseres Kontinentalsockels norwegische Heuern und Arbeitsbedingungen gelten. Zeiten, die Seeleute nicht auf den Schiffen verbringen, sollten vorausschauend zur Erweiterung ihrer Qualifikationen genutzt werden. Sie sollten sich besonders um die Aneignung technischer Qualifikationen bemühen, die ihnen auf lange Sicht nutzen, auch, wenn die Beschäftigungslage positiv ist. Inder zeigen dem Wesen nach bewusstes Sparverhalten, und Seeleuten wird auch geraten, auf Finanzplanung Wert zu legen und ihre Zukunft zu sichern. NUSI bietet die notwendige Unterstützung durch Beratung und positive Kanalisierung ihrer Energie. AS Meine Botschaft für KollegInnen aus den Arbeitskräfte stellenden Staaten muss lauten: Man sollte sich vorher über die Bedingungen in den verschiedenen Reedereien und Beschäftigungsstaaten informieren und sich vor allen Dingen nicht „zu billig verkaufen“ lassen. Das bedeutet die Stärkung der Gewerkschaften in den Heimatländern, damit sie mehr Druck auf Regierungen und Bemannungsagenturen ausüben können, akzeptable Bedingungen zu gewährleisten. Wenn wir zulassen, dass diese Krise unsere Interessen schwächt, kann es Jahre dauern, bis wir den verlorenen Boden wiedergewinnen. NB Nicht arbeitslos gewordene Hafenbeschäftigte und Seeleute sollten aus der Erfahrung der Krise die Verantwortung erkannt haben, sich besser zu organisieren und für die Zukunft zu wappnen. Für Hafenbeschäftigte und Seeleute, die möglicherweise ihren Arbeitsplatz verloren haben, ist es meiner Meinung nach wichtig, den Kontakt mit der Gewerkschaft aufrechtzuerhalten, sich um Zugang zu Schulungs- oder Umschulungsmaßnahmen zu bemühen und mit dem festen Vorsatz wieder in diesem Wirtschaftszweig arbeiten zu wollen, in Zukunft Arbeitnehmerrechte nie wieder durch eine solche Krise untergraben zu lassen. Und wenn es das Einzige ist, was wir aus dem Geschehen gelernt haben: was den Schutz von Arbeitnehmerinteressen betrifft, sind Gewerkschaften ein absolut wesentlicher Teil der Gesellschaft. PC www.itfseafarers.org SCHIFFS- Achtuen-g Se e! UNGLÜCKE leut Falls Ihr Schiff in einen Unfall verwickelt wird, sollte ihnen bewusst sein, dass dafür internationale Leitlinien zur Anwendung kommen, die Ihnen eine faire Behandlung bei der Durchführung von Ermittlungsverfahren und/oder Verhaftung durch den Staat nach dem Unfall zusichern. Es handelt sich dabei um die Leitlinien der IMO/IAO für die faire Behandlung von Seeleuten im Anschluss an Schiffsunglücke. Die Leitlinien schreiben vor, dass Seeleute vom Hafen-oder Küstenstaat, Flaggenstaat, Seeleute-Staat und Reeder fair behandelt werden sollen. Es ist wichtig, dass Sie Ihre Rechte nach den Leitlinien verstehen, damit Sie wissen, was Sie bei einem Verhör oder einer Verhaftung nach einem Schiffsunfall tun müssen und wie Sie Ihre Interessen schützen können. Falls Sie zu einem Schiffsunfall verhört werden, an dem Ihr Schiff beteiligt war: n Sollten Sie es als notwendig erachten, verlangen Sie einen Anwalt, bevor Sie gegenüber Ermittlern des Hafen-, Küsten-oder Flaggenstaats Fragen beantworten oder Erklärungen abgeben, da diese in zukünftigen Straf- oder anderen Rechtsverfahren gegen Sie verwendet werden könnten. n Nehmen Sie zwecks Beratung und Unterstützung mit Ihrer Reederei und/oder Gewerkschaft Verbindung auf. n Vergewissern Sie sich, dass Sie alle Fragen genau verstehen. Weitere Informationen über die Leitlinien zur fairen Behandlung können unter www.itfglobal.org/fairtreatment oder www.marisec.org/fairtreatment abgerufen werden. n Falls Sie etwas nicht verstehen: l verlangen Sie den Abbruch des Verhörs durch die Behörden l verlangen Sie gegebenenfalls die Hilfestellung eines Dolmetschers. Es ist wichtig sicherzustellen, dass Sie an erster Stelle Ihre Interessen schützen. Leisten Sie daher den Ratschlägen Ihrer Reederei, Gewerkschaft oder Ihres Anwalts Folge und -sehr wichtig -seien Sie ehrlich zu den Ermittlerin, wenn Ihnen geraten wird, Auskunft zu geben. Schützen Sie Ihre Interessen nach einem Schiffsunfall. Lesen Sie die Leitlinien zur fairen Behandlung. Kennen Sie Ihre Rechte. Im Zweifel um Rat bitten! ITF-Seeleute line n o n e f a h f u Ihr Anla Eine Webseite für Seeleute aus einer Quelle, der Sie vertrauen können. Rechte in Erfahrung bringen. Informationen über Ihr Schiff einholen. Wo bekommt man Hilfe in einer Krisensituation? Was kann eine Gewerkschaft für Sie tun? Online mit anderen Seeleuten in Verbindungtreten. Mit der ITF Kontakt aufnehmen. www.itfseafarers.org
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