Gottscheer Gedenkstätte
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Gottscheer Gedenkstätte
Folge 5 - Jahrgang 42 Erscheint nach Bedarf August/September/Oktober 2005 Allerseelensonntag - 6. November 2005 Gottesdienst für die Opfer der Heimat in der Gottscheer Gedenkstätte um 10.00 Uhr Alle Landsleute und Freunde sind herzlich eingeladen! Seite 2 August/September/Oktober Herbst Es wird Herbst. sagen die Leute und meinen, die heiße Zeit des Sommers ist vorüber. Es kommen mildere Tage, die kürzer werden. In der Früh und am Abend wird es kühl. Man fühlt sich wohl an der Sonne. Es ist eine besinnliche Zeit. Das Laub auf den Bäumen und Sträuchern nimmt bunte Farben an. Wer sich Zeit nimmt und genauer hinschaut. merkt, dass an den Zweigen schon die Knospen vorbereitet sind für den Frühling. Der Herbst ist die günstigste Zeit, zu wandern. Die Gewitter sind vorüber, die Luft ist rein. Auf den Bergen hat man gute Fernsicht. Es ist auch die Zeit der Ernte. Von den Gärten und Feldern werden die reifen Früchte eingebracht; das Obst wird geerntet, es ist auch die Zeit der Weinlese. Eine Zeit der Freude und des Dankes. Die Mühe und Arbeit seit dem Frühjahr hat sich gelohnt. Es gibt nun Vorräte für die kommende Zeit. Seit alter Zeit ist der Herbst auch die Zeit der Feste. Man teilt die Gaben der Ernte. die durch die Arbeit fleißiger Menschen, durch die Kräfte der Natur und Gottes Segen gewachsen und gereift sind, mit anderen Menschen. Man ist froh, dankbar und zufrieden. Wir leben auch heute in der hochtechnisierten Welt von dem, was in der Landwirtschaft erarbeitet wird. Wir leben auch vom Herbst im Leben des Menschen. Die Last der Arbeit im Beruf ist vorüber. Man kann sich Zeit nehmen im Ruhestand für so manche Tätigkeiten, die einem Freude bereiten. Es ist auch schön zu erfahren, dass man noch gebraucht wird, sich noch nützlich machen kann für die Mitmenschen. Die Oma, der Opa ist für die kleinen Enkelkinder wie eine Märchengestalt. die Zeit hat, sich den Träumen der Kinder und ihren oft endlosen Fragen: Warum, warum? zu öffnen, oder ihnen zu erzählen, was sie als Kinder erlebt baben. Der Herbst des Lebens ist ähnlich dem Herbst in der Natur. Es ist auch eine Zeit der Ernte. Die Fernsicht wird klar: man schaut zurück und denkt an die vielen Menschen, die einen im Leben begleitet haben, mit denen man frohe und schwere Zeiten erlebt hat. Man freut sich all dessen, was im Leben gelungen ist, was man erreicht hat. Man sieht im nachhinein, dass Sorgen und Leid das eigene Leben mitgestaltet haben und zur persönlichen Reife beigetragen haben. Man ist dankbar für jeden neuen Tag, den Gott und schenkt. Die reiche Lebenserfahrung schenkt uns neues Verständnis für die E r f ü h r t u n s h e i m Aus dem Buch von Martin Gutl "In vielen Herzen verankert " Styria Verlag ( frei nach Psalm /26) Wenn Gott uns heimführt aus den Tagen der Wanderschaft, uns heimbringt aus der Dämmerung in Sein beglückendes Licht, das wird ein Fest sein! Da wird unser Staunen von neuem beginnen. Wir werden Lieder singen. Lieder, die Welt und Geschichte umfassen. Wir we r den singen, tanzen und fröhlich sein: denn Er führt uns heim: aus dem Hasten in den Frieden, aus der Armut in die Fülle. Wenn Gott uns heimbringt Mitmenschen. Bei uns zuhause haben ältere Menschen zu uns gesagt: Der alte Tag bringt eine Reihe " Gäste " mit, die man gar nicht eingeladen hat; sie meinten damit die kleinen und größeren "Wehwehchen", die uns im Alter merklich begegnen: Man sieht und hört schlechter, beim Gehen hat man Schwierigkeiten. Dort und da spürt man Schmerzen. Das Leben wird mühsamer. So manche persönliche Kontakte werden seltener. Viele gute Verwandte und Bekannte haben das Ziel ihres Lebens schon erreicht. Ein guter. alter Freund hat mir einmal gesagt: Ich habe am Friedhof schon mehr Freunde als im Dorf. Im Alter wird man einsamer. Man mag und kann nicht mehr so mitmachen wie früher. Dadurch hat man mehr "freie" Zeit, die man auch gut nützen kann. Im Rückblick auf vergangene Lebensabschnitte sagen oft Menschen: Das waren noch Zeiten! Als man mitten im Dorf stand. Feste gefeiert hat in froher Gemeinschaft. Wenn dann in der Erinnerung auch sorgen- und leidvolle Ereignisse auftauchen, sagen sie: Es ist gut. dass alles vorüber ist. Man betrachtet den eigenen Lebensweg wie ein großes Mosaikbild. Im Erleben selber ist es einem unverständlich und problemvoll, dass völlig unerwartete Ereignisse passieren. die einem gar nicht in die Lebensplanung passen und uns bis an die Grenze des Ertragbaren herausfordern. Es ist wie beim Zusammenstellen eines Mosaikbildes: Plötzlicb kommen da Steinchen ins Bild, die nicht dazuzupassen scheinen. Erst wenn das Bild fertig ist. erkennt man, dass jedes Steinchen seinen Platz und seinen Sinn hat. So stimmt uns der Herbst des Lebens in der Rückschau in unsere Vergangenheit versöhnlich und dankbar den Menschen und Gott gegenüber. Auch im Herbst des Lebens ist der Blick in die Zukunft vernünftig und notwendig. Der zu erwartende Lebensweg vor uns wird immer kürzer. Durch Gottes gütige Vorsehung bleibt uns unser letzter Tag unbekannt. Dass er für jeden Menschen zu seiner Zeit kommen wird, ist siche r . Es wird der Tag der Ernte unseres Lebens sein in der Vollendung der Erlösung in der Gemeinschaft mit Gott und mit allen, die vor uns ans Ziel ihres Lebens gekommen sind. Die guten Worte meines priesterlichen Freundes Martin Gutl öffnen — soweit das mit menschlichen "Worten möglich ist — den Blick in die Zukunft: aus den engen Räumen, das wird ein Fest sein! Und die Zweifler werden bekennen: Wahrhaftig, ihr Gott tut Wunder! Er macht die Nacht zum hellen Tag. er lässt die Wüste blühen! Wenn Gott uns heimbringt aus den schlaflosen Nächten. aus den fruchtlosen Reden, aus den verlorenen Stunden. aus de r Jagd nach dem Geld, aus der Angst vor dem Tod, aus Kampf und aus Gie r , wenn Gott uns heimbringt. das wird ein Fest sein! Dann wird er lösen die Finger der Faust, die Fesseln, mit denen wir uns der Freiheit beraubten. Den Raum unseres Lebens wird Er weiten in alle Höhen und Tiefen, in alle Längen und Breiten Seines unermesslichen Hauses. Keine Grenze zieht er uns mehr. Wer liebt. wird ewig lieben! Wenn Gott uns heimbringt, das wird ein Fest sein! Wir werden einander umarmen und zärtlich sein. Es werden lachen nach langen Jahren der Armut. die Hunger gelitten. Es werden singen nach langen unfreien Nächten die von Mächten gequälten. Es werden tanzen die Gerechten. die auf Erden kämpften und litten für eine bessere Welt! Wenn Gott uns heimführt. das wird ein Fest sein! Den Verirrten werden die Binden von den Augen genommen. Sie werden sehen. Die Suchenden finden endlich ihr Du. August/September/Oktober 2005 Niemand quält sich mehr mit der Frage "Warum?" Es werden verstummen, die Gott Vorwürfe machten. Wir werden schauen. ohne je an ein Ende zu kommen. Wenn Gott uns heimführt, das wird ein Fest sein! Der Mensch sät in Betrübnis, er leidet und reift! Es bleibt sein Ende ein Anfang! Wer sät in Betrübnis. Seite 3 wird ernten in Freude. Denn Gott. unser Gott, ist ein Gott der ewigen Schöpfung, ein Gott. der mit uns die neue Erde, den neuen Himmel gestaltet. Er lässt uns kommen und gehen, lässt uns sterben und auferstehen. zum Bau unserer Welt. sie werden wir Kristalle glänzen. Wir werden uns freuen wie Schnitter beim Ernten. Wenn Gott uns heimbringt aus den Tagen der Wanderschaft. das wird ein Fest sein! Ein Fest ohne Ende! Der Sand unserer irdischen Mühsal wird leuchten. Die Steine, die wir zusammentrugen So wünsche ich Ihnen einen zuversichtlichen und hoffnungsvollen Herbst. Ihr Jöschei Seitz 6. November 2005: ALLERSEELENSONNTAG 10.00 Uhr: Gedenkgottesdienst in der Gottscheer Gedenkstätte für die Opfer der Heimat und die verstorbenen Landsleute in aller Welt. Alle Landsleute und deren Freunde sind herzlich eingeladen. Die Veranstalter werden sich auf zahlreichen Besuch freuen. Gedenktage: August, September, Oktober 2005 Vor 41 Jahren am 19. Oktober 1964 wurde laut Gerichtsbeschluss Nr.19584/64 des Bezirksgerichtes Graz unser Grundstück in Graz-Mariatrost unter Einlagezahl 385 der Kat. Gemeinde Graz-Stadt Fölling für den Eigentümer Verein "Gottscheer Gedenkstätte" grundbücherlich eingetragen. Vor 75 Jahren feierte in den Tagen vom 1. bis 4. August 1930 das Gottscheer Ländchen in der Stadt Gottschee das 600jährige Jubiläum seiner Besiedlung. Es waren vier herrliche Tage mit einer Fülle großer Eindrücke und tiefer Erlebnisse. Die "Gottscheer Gedenkstätte" brachte in der Ausgabe Juli 2005 einen ausführlichen Rückblick. Im Geiste der Gottscheer 600-Jahrfeier wurde am 10. August 1931) auch die Erinnerung an die einstigen Bewohner der verödeten Dörfer Pogorelz und Gatschen in der Tschermoschnitzer Gemeinde feierlich begangen. An der Stelle, wo einst die beiden Dörfer standen. wurden aus den übrig gebliebenen Steinen Gedenksäulen errichtet und jede mit einer Bronzetafel versehen. Die eine Säule steht auf den Ruinen von Gatschen und hat die Inschrift: Gatschen - vier Häuser - 600-Jahrfeier 10. August 1930. Die andere Säule auf den Ruinen von Pogorelz trug die Inschrift: Pogorelz drei Häuser - 600-Jahrfeier 10. August 1930. Am Nachmittag des 10. August versammelten sich mehr als 1.000 Personen bei den Ruinen der beiden Dörfer. Die meisten Besucher kamen aus den Pfarren Tschermoschnitz. Pöllandl und Stockendorf. Auch vom fernen Gottschee fanden sich liebe Gäste ein. Die Gedenkrede hielt Pfar- rer Heinricb Wittine von Stockendorf. Schulkinder trugen die Gedichte "O, hast du noch ein Mütterchen". "Es ist ein armes Wörtchen nur" und "Muttersprache. Mutterlaut" vor. Auf den Ruinen der beiden Dörfer sangen die Festteilnehmer "Mein Vueterhaüsch". "Ein neues Lied. ein altes Lied" und andere Lieder. So endete die schöne Gedenkfeier. Vor 200 Jahren Am 23. Oktober 1805 kam der größte österreichische Heimatdichter Adalbert Stifter als Sohn einer armen Weberfamilie in Oberplan, im Böhmerwald zur Welt. Er studierte Rechts- und Naturwissenschaften. Seine bedeutendsten Werke: Die Novellen: "Brigitta". "Der Hochwald". "Zwei Schwestern", "Die Mappe des Urgroßvaters": 6 Erzählungen zu "Bunte Steine" zusammengefasst. Zwei große Romane: "Nachsommer", 3 Bände (1857) ein Bildungsroman von höchster humaner Weisheit und Reife – "Witiko". 3 Bände (1865-67) führt in die bewegte Welt der Geschichte Böhmens in 12. Jahrhundert. Malerisch und dichterisch begabt pflegte Adalbert Stifter lebenslang beide Künste nebeneinander. Er ging von der romantischen Malerei aus und wurde zu einem Vorläufer des deutschen Impressionismus. In einem Anfall furchtbarer Schmerzen endete er sein Leben am 28. Jänner 1868 durch eigene Hand. Zum Titelbild auf Seite 1: Das 43. Nordamerikanische Gottscheertreffen hat vom 3. bis 5. September in Toronto stattgefunden. Die Gottscheer Gedenkstätte New York führte einen mit 44 Personen belegten Bus zu diesen) Treffen. Ein weiterer Bus wurde von der Gottscheer Vereinigung New York gestellt. Joe Rom. der Hausfotograf der Gottscheer Relief Association New York war einer der Teilnehmer im Reisebus der Gedenkstätte. Er stellte eine schöne Collage zusammen und übermittelte diese unserer Mitarbeiterin Elfriede Höefferle. Diese wollen wir den Lesern unseres Mitteilungsblattes nicht vorenthalten. 1. Reihe oben: Toronto CNN Tower: Regenbogen über den Niagara Fällen; N.Y. Miss Gottschee Bobby Thomasen mit dem Präsidenten der Gottscheer Relief Toronto. Norbert Lackner. 2. Reihe: Torontos Kardinal Aloysius Ambrozic zelebriert die hl. Messe in der St. Patricks Kirche in Toronto. 3. Reihe: Dr. Viktor Michitsch. Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Gottscheer Landsmannschaften; Robert Anscblowar und Elfriede Hoefferle. Gottscheer Gedenkstätte New York; Helma Erbachers Gemälde der Gottscheer Gedenkstätte Graz-Mariatrost. 4. Reihe: Kanadas Polkakönig Walter Ostanek spielt auf zum Tanz im Hilton. Toronto und die Tänzer des Alpenklubs Kitchener bei ihrer Vorführung. 5. Reihe: Gottscheer Damen- und Männerchor singen unter der Leitung von Herbert Mausser jun. und rechts der Chor Cantate Domino aus Gottschee. August/September/Oktober 2005 Wir blicken zurück: Seite 4 Ein Denkmal der Heimattreue Die "Südost-Tagespost" brachte in ihrer Folge vom 30. April 1967 aus der Feder des Professors Rudolf List unter dem Titel "Ein Denkmal der Heimattreue" nachstehenden Artikel über unsere Gedenkstätte: Seit ihrer Vollendung im dritten Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts, nach dem Entwurf von Johann Georg Stengg unter der Bauführung seines Vaters Andreas, grüßt die imposante Wallfahrtskirche in Mariatrost vom "Purberg" ins Kroisbachtal, nachdem schon zuvor die Schlosskapelle des Besitzers Franz Caspar Conduzzi von Heldenfeld, seit 1708 dem Orden der Pauliner zueigen, mit ihrer aus dem Stift Rein gekommenen barockisierten gotischen Gnadenstatue immer mehr Wallfahrer aus nah und fern angezogen hatte. Auf diesem Kirchberg entsteht nun derzeit ein neues, wenn ungleich kleineres Heiligtum, die Gedenkstätte der Gottscheer. Der Sakralbau des Grazer Architekten Dipl. Ing. Eberhardt Jäger, der mit der Sankt-Josefs-Pfarrkirche in Rohrbach an der Lafnitz und der St-Rupert-Pfarrkirche auf Hohenrain mehr als nur eine Visitenkarte abgegeben hat, ist bereits zur Gleiche gediehen und lässt schon jetzt die eigentümliche, doch der Landschaft angepasste Form erkennen: eine Kapelle mit einem zum Turm hochgezogenen Dach unter deren Hauptraum sich noch ein Raum für Museums-und Archivzwecke befindet. Der kühnen Beton- und Holzkonstruktion werden vier Fenster ein- gefügt, zwei große vom Ausmaß von fünfeinhalb mal vier Metern vorne zu Seiten des Tores und zwei schmale kleinere von je sieben Metern Länge beidseits des Altarteiles. Franz Felfer, der sich mit seinen Fenstern im wieder aufgebauten Chor der Grazer Franziskanerkirche auf diesem Gebiet bereits einen guten Namen gemacht hat, ist mit dem Entwurf für die in der Wiener Glasmalerei Dürr in Arbeit befindlichen Fenster beauftragt worden. Es handelt sich um abstrakt-ornamentale Kompositionen von außerordentlicher Leuchtkraft, die in Betonglastechnik hergestellt werden. Dass der Verein "Gottscheer Gedenkstätte", der die beträchtlichen Mittel für diesen Bau aufbringt, den Mut gehabt hat, einmal abseits von allem Gedächtnisstätten-Klischee ein modernes Beispiel in einer idyllischen Landschaft zu setzen, verdient besondere Anerkennung. Wenn voraussichtlich bereits im August dieses Jahres. dieses Erinnerungsmaterial das die Toten der Heimat auf Tafeln verzeichnet, vollendet haben wird, darf es zweifellos auch als ein bedeutender Beitrag zur neueren Baukunst in der Steiermark gelten. Was Prof. List im April 1967 nur ahnen konnte, wurde am 27. August 1967 Wirklichkeit. Die aus Mitteln spendenfreudiger Landsleute aus aller Welt erbaute Gottscheer Gedenkstätte wurde vom Generalvikar der Diözese Graz-Seckau Prälaten DDr. Rupert Rosenberger feierlich eingeweiht. Die "Gottscheer Gedenkstätte" blickt ins steirische Land Ihr Schutzpatron ist der Apostel Bartholomäus Die Gedenkstätte wurde dem Apostel Bartholomäus geweiht, der schon um das Jahr 1339 als Schutzpatron der ersten Gottscheer Kirche in den Urkunden erwähnt wird. Sein Bild scheint auch im Siegel der Stadt Gottschee auf. Hiermit knüpft die Gedenkstätte bewusst an die Geschichte der verlorenen Heimat des Gottscheer Volkes an. Die Heimaterde in einer Nische in der Gedenkstätte deutet dies symbolisch an. In knappen vier Jahren von der Gründung des Vereines Gottscheer Gedenkstätte im Jahre 1963 bis zur Einweihung 1967 wurde, den Wünschen unserer Landsleute folgend, die Gottscheer Gedenkstätte gebaut. Im Durchschnitt nahm täglich aus allen Teilen der Welt, ein goldener Baustein (ATS 1.000,00) seinen Weg nach Graz-Mariatrost. Jeder Ziegel, jeder Stein, jedes Sandkorn, ja alles, was an ihr so schön und eindrucksvoll wirkt, ist echt gottscheerisch. Sie steht auf eigenem Grund und Boden, auf Gottscheer Boden. Seit 27. August 1967 steht dieses, unser Heiligtum auf der Anhöhe zu Mariatrost und blickt ins steirische Land als zweites Wahrzeichen des weltbekannten Gnadenortes. Sie wurde, wie bereits erwähnt, nach den Plänen des Architekten Dl Eberhard Jäger vom Baumeister Ing. Josef Pongratz erbaut. Das vom Gottscheer Künstler Helmut Loske gestaltete Altarkreuz zeigt einen erhabenen, erhöhten Kruzifixus, das gemeinsam mit dem Muttergottesrelief, geschaffen vom akademischen Maler und Bildhauer Prof. Franz Weiß, den Altarraum ziert. An den Wänden des Sakralraumes sind auf Marmortafeln über 1.200 Namen der Opfer beider Weltkriege. der Vertreibung und Flucht verewigt. Die Gedenkstätte kündet mit dem Sakralraum, dem im Untergeschoß befindlichen Gottscheer Archiv, dem Gottscheer Museum und der Gottscheer Bauernstube von der 675jährigen Geschichte des Gottscheer Volkes und seiner einstigen für immer verlorenen Heimat. Sie wurde von Gottscheern für Gottscheer gebaut und soll in diesem Sinn deren wahre geistige Heimat sein. Seit nunmehr 38 Jahren pilgern unsere Landsleute zu ihrer Gedenkstätte auf den Purberg in Mariatrost. Den Höhepunkt bildet aber, wie jedes Jahr, die Gottscheer Wallfahrt, die der Verein Gottscheer Gedenkstätte einige Zeit am Bartholomäussonntag im August und nun schon seit einigen Jahren am letzten Sonntag im Juli veranstaltet. Gottscheer Kulturabend am 30. Juli 2005 im Bildungshaus Mariatrost, Kirchbergstraße 18 Am Vorabend der Gottscheer Wallfahrt hatte der Verein Gottscheer Gedenkstätte zu einem Kulurabend in das Bildungshaus Mariatrost geladen. Ing. Kurt GöbL der auch durch das Programm führte, begrüßte die Teilnehmer. ganz besonders aber Ehrenmitglied Theresia Mallner, Mag. Dr. Gabriela Stieber, Vorsitzende der Gottscheer Landsmannschaft in Graz, OSR Ludwig Kren mit Gattin und Frank Stritzel mit Gattin aus Chicago. Der Obmann der Gedenkstätte brachte einen kurzen Rückblick über das von Karl Ruppe hervorragend organisierte 1. International le Gottscheertreffen in Bad Aussee und einen Hinweis auf dessen Gottscheeausstellung im Rahmen dieses Kulturabends und am Tage der Wallfahrt im Festsaal des Bildungshauses. Als Dank für seine Aktivitäten wurde Karl Ruppe eine Ehrenurkunde mit folgen-dem Wortlaut überreicht: "Der Verein Gottscheer Gedenkstätte in Graz-Mariatrost spricht Herrn Kar! Ruppe für die Durchführung des 1. Internationalen Gottscheer Treffens in Bad Aussee und für die Aufstellung eines Gottscheer Gedenksteines im geographischen Mittelpunkt Öster- August/September/Oktober 2005 reichs Dank und Anerkennung aus" – Graz am 30. Juli 2005 – unterzeichnet von Obmann Ing. Kurt Göbl und seinem Stellvertreter Edelbert Lackner. Ing. Kurt Göbl dankt Karl Ruppe mit einer Ehrenurkunde Eingeleitet wurde der Festabend durch das Lied von der "Meererin", vorgetragen vom Kapfenberger Dreigesang (Edith EisenkölblGliebe, Sophie und Traude Gliebe). Des Gottscheers liebstes Lied war "De Merarin" (Die Meerarin, die Frau am Meer). Diese Ballade von der Küste, vom Meer, von der See, übte auf die Gottscheer einen eigentümlichen Zauber aus. "De Merarin" ist ein Rest des " Gudrun-Liedes", das in der Literatur vielfach als "Kudrun-Epos" bezeichnet wird. Es stammt ungefähr aus der Zeit wie das Nibelungenlied, d.h. etwa um 1230. Zu allen Zeiten ging das Schicksal der Frau am Meer namentlich den Mädchen und Frauen nahe. Man kann annehmen, dass die Sage von der unglücklichen Kudrun in der Zeit der Erstbesiedelung von den Kolonisten nachgesungen und so in das Gottscheerland gebracht wurde. Mit dem Lied "Muttersprache, Mutterlaut" vom Kapfenberger Dreigesang, einer Mundartgeschichte von OSR Ludwig Kren aus " Gottscheer Volkstum" von Wilhelm Tschinkel, dem Lied "Hoimöt shö shiess" (Heimat so süß) leitete das Mundartgedicht "A Schtikhle Proat is lai" (ein Stückchen Brot ist's nur) von OSR Karl Schemitsch, vorgetragen von Edelbert Lackner, zum Festvortrag von Dr. Gabriela Stieber "Nachkriegsflüchtlinge in Kärnten und der Steiermark" über. Dr. Gabriela Stieber, die mütterlicherseits ihre Wurzeln in Stockendorf/Gottschee hat, behandelte dieses berührende Thema ausführlich im Zuge ihrer wissenschaftlichen Abhandlung zur Erlangung der Doktorwürde (Dissertation). In ihrem Vortrag konnte die Entwicklung der österreichischen Haltung gegenüber den "Ausländern" dargestellt werden, die sich ab 1945 infolge der Kriegsereignisse in Österreich aufhielten. Wie Dr. Stieber in ihrem Buch " Nachkriegsflüchtlinge" erwähnt, gibt der verwendete Ausdruck " Ausländer" einen Hinweis auf die Schwierigkeiten bei der Einführung des allgemein gültigen Begriffes für die verschiedenen Kategorien von Nichtösterreichern. In den ersten Jahren nach Kriegsende war der Begriff "Displaced Person" allgemein gebräuchlich. Er erfasste alle Personen, die im weitesten Sinn als Opfer der nationalsozialistiscben Machthaber im Dritten Reich angesehen werden konnten. Ab 1950 war in Österreich die Bezeichnung "fremdsprachliche Flüchtlinge " für diese "Displaced Persons " üblich. Im Gegensatz dazu gab es die verschiedenen Gruppierungen von " Volksdeutschen", die außerhalb des geschlossenen Siedlungsgebietes als ethnische Minderheit gelebt hatten. Diese hatten sich in mehreren Kolonisationsphasen seit dem Mittelalter in Ost- und Südosteuropa angesiedelt. Die meisten von ihnen sind nach Kriegsende nach Österreich und Deutschland vertrieben worden. Ihre rechtliche Position war einerseits geprägt von der Weigerung der internationalen Hilfsorganisationen, UNRRA (United Nations Re- Seite 5 lief and Rehabilitation Administration) und IRO (International Refugee Organization) ihre Betreuung zu übernehmen, und andererseits von der österreichischen Forderung, alle nach Deutschland weiterzubefördern. Die österreichische Haltung in der Flüchtlingsfrage änderte sich in den ersten Nachkriegsjahren allmählich von starrer Ablehnung zu kooperativer Akzeptanz. In weiterer Folge ging Dr. Gabriela Stieber auf die Flüchtlingssituation in den Bundesländern Kärnten und Steiermark ein, die bis zum Staatsvertrag die britische Besatzungszone Österreichs bildeten. Die, durch die Kriegsereignisse heimatlos gewordenen Menschen wurden in provisorische Barackenlager eingewiesen. Diese Notunterkünfte bestanden, im Gegensatz zu den Erwartungen der Briten, weit länger als geplant. Hatte man spätestens nach einem Jahr mit der Liquidierung der Lager gerechnet, so konnten die meisten erst zu Beginn der sechziger Jahre im Rahmen eines mit internationaler Hilfe durchgeführten Lagerauflösungsprogrammes geschlossen werden. Die vorgesehenen Kontrollen der Lager waren sehr umfangreich und berücksichtigten die Aspekte des Lagerlebens. Dazu gehörten: Der Zustand der Unterkünfte, wie Gebäude, Straßen, sanitäre Anlagen und Einrichtungsgegenstände: die Ernährungssituation, Zu-stand der Küche, allgemeine Sauberkeit, der Vergleich der verarbeiteten Lebensmittel mit den österreichischen Verbraucherrationen; Beheizung und Beleuchtung; zur Gesundheitskontrolle zählten die Sauberkeit des Lagers, und der Bewohner, Waschgelegenheiten. Krankmeldungen und der Zustand der Krankenstationen. Lehrkörper und Lehrplan, vorhandenes Unterrichtsmaterial und die Unterrichtsräume beinhalteten die Kontrolle des Schulwesens; auch die Wohlfahrtseinrichtungen und der religiöse Bereich, sowie Beschäftigung und Arbeitslosigkeit der Lagerinsassen, aber auch die Führung statistischer Aufzeichnungen, Einstellung gegenüber Emigrations- und Ansiedlungsprogrammen unterlagen einer monatlichen Kontrolle. Man könnte diesen interessanten, inhaltsreichen Vortrag von Dr. Gabriela Stieber weiter fortsetzen, doch empfehlen wir unseren Le- Blumen für Mag. Dr. Gabriela Sticker sern das Buch " Nachkriegsflüchtlinge in Kärnten und der Steiermark", das im Verlag Leykam erschienen ist bei der Verfasserin Mag. Dr. Gabriela Stieber, Tel.: 0676 73 90 805 oder e-mail: [email protected] zu bestellen. Es sind nur noch wenige Exemplare vorhanden. Ing. Kurt Göbl dankte Mag. Dr. Gabriala Stieber mit einem schönen Blumenstrauß. Nach dem Lied " Main Vuetrhaüsch " (Mein Vaterhaus) folgte eine Pause, die zur Stärkung der Teilnehmer beigetragen hatte. Den zweiten 'Teil des Kulturabends eröffnete der Kapfenberger Dreigesang mit dem Lied "Nach meiner Heimat sieht's mich wieder". OSR Ludwig Kren brachte eine heitere Mundartgeschichte von "Jeshiscb ünt scbain Peatr" (Jesus und sein Petrus). August/September/Oktober 2005 Edelbert Lackner leitete mit dem Gedicht "Bier khamen tsenonder, von iberoll har " (wir kommen zusammen, von überall her), von OSR Karl Schemitsch, zu den Filmvorführungen des 1. Internationalen Gottscheertreffens in Bad Aussee über. Karl Ruppe brachte zunächst einen Beitrag des ARF ( Ausseer Regional-fernsehen) von der Eröffnungsfeier der Gottscheer-Ausstellung im Vital Bad Aussee und anschließend einen Film, der das 1. Internationale Gottscheertreffen vom 24. - 26. Juni 2005 Kurt Göbl dankt OSR Ludwig Kren ausführlich zeigte. (Interessenten können die Filme auf DVD vom Verein Gottscheer Gedenkstätte beziehen). Abschließend konnten sich die Besucher über einen hervorragend gestalteten und überaus sehenswerten Film von Albert Mahner, über die dreitägige Veranstaltung in Bad Aussee. erfreuen. Nach dem Dank des Obmanns ließen alle Teilnehmer diesen schö- Seite 6 Von links: Edith Eisenkölbl, Traude und Sophie Gliebe, Renate Lackner; Heidi Loske, Ehepaar Mausser aus Cleveland, Walter Loske nen, inhaltsreichen Kulur r abend mit dem Heimatlied ausklingen. Wehmut kam auf, als Frank Stritzel, Vorstandsmitglied des Gottscheer Deutschen Vereines in Chicago die Vereinsfahne Ing. Kurt Göbl zur Aufbewahrung in der Gedenkstätte übergab. Der einst so stimmgewaltige Gottscheer Deutsche Verein. der unter den Präsidenten Hans Loy und Adolf Luscher wesentlich zum Bau der Gottscheer Gedenkstätte beigetragen hatte, hat leider, mangels an Mitglieder, aufgehört zu bestehen. Gottscheer Wallfahrt am 31. Juli 2005 Unter dem Motto " Hin nach Mariatrost" ,schr-ieb der Gottscheer Mundartdichter Karl Schemitsch vor 25 Jahren folgende Zeilen: Die Höhe von Mariat r ost kommt mir sooft in den Sinn, dort zur Gedenkstätte, da zieht es mich hin: verewigt sind die Namen der Gottscheer dort, verewigt die Gemeinden. Pfarren, ja der kleinste Ort. Gedanken tragen Bilder in ein fernes Land weit in den Süden, wo meine Wiege stand. Vor mir erblüht das Land der Väter wie vor Jahren o Gott, lass dieses Bild auch fürderhin bewahren. Es bleibt die Pilgerfahrt zur Höh ' Mariatrost, wo lieblich traute Wehmut dich und mich umkost. Diese und ähnliche Gedanken hat auch zahlreiche Gottscheer und Freunde der Gottscheer bewogen an der 38. Wallfahrt zur Gottscheer Gedenkstätte in Graz-Mariatrost teilzunehmen. Bereits um 8 Uhr kamen die ersten Pilger. um in aller Ruhe die festlich geschmückte Gedenkstätte und den Museal- und Archivraum zu besichtigen. Eini- ge nahmen den Pendlerdienst den unser Ausschussmitglied Walter Loske von der Endstation der Straßenbahnlinie 1 bis zur Gedenkstätte durchführte in Anspruch. Andere kamen mit dem PKW angereist. doch die tapfersten pilgerten zu Fuß entlang der Straße, die eine 14 % ige Steigung vom Mariat r ostertal auf den Purberg auf-weist, zum Festgottesdienst. Erfreut war die Festleitung, dass nach einigen Jahren ein Reisebus eine Abordnung der Gottscheer Landsmannschaft Klagenfurt und die Gottscheer Sing- und Trachtengruppe Klagenfu r t nach Mariatrost brachte. Als um 9.00 Uhr die Mariatroster Blaskapelle ihr Platzkonzert eröffnete war der Vorplatz der Gedenkstätte mit Wallfahrern dicht gefüllt und als um 10.00 Uhr das Karolinenglöckchen im Turm zum Festgottesdienst rief. war der Sakralraum der Gedenkstätte so überfüllt, dass viele Wallfahrer die Feie r lichkeiten nur am Vorplatz über den Lautsprecher mitverfolgen konnten. Die Musikkapelle intonierte die Steirische Landeshymne und während das Lied vom guten Kameraden ertönte. segnete Geist]. Rat Josef Seitz die 26 Marmortafeln mit den über 1.200 Namen der Opfer der beiden Weltkriege und der Flucht aus dem Siedlungsgebiet der damaligen Untersteiermark. August/September/Oktober 2005 Ing. Kurt Göbl, Obmann der Gottscheer Gedenkstätte begrüßte die Teilnehmer an der Wallfahrt recht herzlich, insbesondere die Ehrenmitglieder OSR Karl Schemitsch, Theresia Mallner, Geistl. Rat Josef Seitz und unsere Mitarbeiterin in New York Elfriede Hoefferle mit Gatten, weiters die Ehrengäste: Dr. Viktor Michitsch, Vorsitzender der Arheitsgemeinschaften der Gottscheer Landsmannschaften und Vorsitzender der Gottscheer Landsmannschaft in Klagenfurt – Erwin Meditz, Vorsitzender der Gottscheer Landsmannschaft in Deutschland mit Gattin Erika, Geschäftsführerin der Bundeslandsmannschaft in Deutschland – Maria Schager. Vorsitzende der Gottscheer Landsmannschaft in NordrheinWestfahlen – Dr. Gabriela Stieber, Vorsitzende der Gottscheer Landsmannschaft in Graz – Leopold Mausser, Ehrenvorsitzender der Gottscheer Landsmannschaft in Graz mit Gattin – Richard Lackner, Ehrenvorsitzender der Gottscheer Bundeslandsmannschaft in Deutschland mit Gattin Dr. Maria Lackner-Kundegraber, Gottscheer Ehrenringträgerin – Dr. Eduard Adler, ehem. Konsul der Republik Osterreich und Ehrenmitglied des Gottscheer Deutschen Vereines in Chicago – Frank Stritzel, Vertreter des Gottscheer Deutschen Vereines in Chicago mit Gattin Angela – OSR Ludwig Kren mit Gattin Rosi und die Sing- und Trachtengruppe Klagenfurt unter der Leitung von Erwin Michitsch. Nach einer kurzen Ansprache von Dr. Viktor Michitsch folgte eine Gedenkminute für alle Gottscheer, wo immer sie auch ihre letzte Ruhestätte gefunden haben. Stellvertretend für alle gedachte Ing. Kurt Göbl, Helga Fried Schemitsch, Vorstands- und Ehrenmitglied des Vereines Gottscheer Gedenkstätte, die im Mai 2005 im Alter von 65 Jahren unter großer Anteilnahme von Gottscheer Landsleuten und Freunden zur letzten Ruhe gebettet wurde. Glückwünsche zur Festveranstaltung übermittelten: Ernst Eppich. Ehrenpräsident der Gottscheer Relief Association in New York; Albert Belay. Präsident des Gottscheer Männerchores in New York; Joseph Sieder, Präsident des E. 0. U. V. in Cleveland; Norbert Lakkner, Präsident der Gottscheer Relief Association in Toronto: Max Jaklitsch, Ehrenvorsitzender der Gottscheer Landsmannschaft Bayern – die Ehrenmitglieder Philipp Mausser, Cleveland; Adolf Luscher, Florida; Max Nick, Toronto; Edith Herold und Edda Morscher, Kitchener, sowie von der Gottscheer Gedenkstätte (Gottscheer Chapel Inc.) in New York. Stellvertretend für alle eingegangenen Glückwünsche und Grußbotschaften brachte Edelbert Lackner die Grußbotschaft der Mitarbeiter der Gedenkstätte in New York zur Verlesung: Sehr geehrte Damen und Herren! Liebe Landsleute. Festgäste und Freunde! Es ist uns ein besonderes Bedürfnis, aus Anlass der diesjährigen Wallfahrt Euch allen herzliche Grüße und Glückwünsche zu übersenden. Die Wallfahrten, die früher in der alten Heimat stattfanden sind heute nicht mehr möglich, da diese Orte und Kirchen fast zur Gänze zerstört wurden. Doch den opferwilligen und heimattreuen Gottscheern ist es gelungen, wieder eine Stätte in Mariatrost zu er-richten, die würdig ist. heute als der geeignete Wallfahrtsort für alle Gottscheer bezeiehnet zu werden. Hier in dieser Stätte werden alle unsere Landsleute einen großen Teil des geistigen und kulturellen Gutes aus der yerlorenen Heimat wieder finden. Aus verschiedenen Gründen ist es yielen von uns nicht möglich dabei zu sein, aber unsere Gedanken weilen bei Euch. Dem Vorstand, der Festleitung und allen Teilnehmern der Wallfahrt wünschen wir einen frohen und angenehmen Sonntag" In heimatlicher Verbundenheit Die Mitarbeiter der Gedenkstätte in New York Anschließend brachte OSR Karl Schemitsch zwei Mundartgedichte aus eigenen Werken. Den Höhepunkt der Wallfahrt 2005 bildete, wie in allen Jahren zuvor, die heilige Messe, zelebriert von Geistl. Rat Josef Seitz. Andächtig folgten die Landsleute und Freunde der Gottscheer seiner schönen, inhaltsreichen Predigt und so manche ältere Wallfahrer fühlten sich in die ehemalige Heimat zurückversetzt. Umrahmt Seite 7 wurde der Gottesdienst von der Gottscheer Sing- und Trachtengruppe aus Klagenfurt unter der Leitung von Erwin Michitsch und vom Kapfenberger Dreigesang. Die Lesung brachte Ing. Kurt Göbl zu Gehör. Fürbitten wurden von Ing. Göbl und OSR Ludwig Kren (in Gottscheer Mundart) gesprochen. Ave Maria, gesungen von Traude Gliebe, Sophie Gliebe und Edith Eisenkölbl begleitete die Kommunionsspendung. Mit dem Tedeum, dem Segen des Priesters, einem Gedicht vorgetragen von OSR Karl Schemitsch und dem Heimatlied "Der göttscheabarsche Püe " von Wilhelm Tschinkel wurde der Festgottesdienst feierlich beendet. Nach dem Mittagessen und einem gemütlichen Beisammensein in den Sälen des Kirchenwirtes rief um 14.00 Uhr die Glocke der Gedenkstätte zum Segen nach heimatlichem Brauch. Viele sind diesem Ruf gefolgt, sodass auch am Nachmittag die Sitzplätze im Sakralraum der Gedenkstätte nicht ausreichten und so mancher mit einem Stehplatz vorlieb nehmen musste. Ing. Göbl dankte allen Teilnehmern für die Teilnahme an den Feierlichkeiten und gab der Hoffnung Ausdruck, sie auch bei der Gedenkfeier am Allerseelensonntag und der Wallfahrt im Jahr 2006 so zahlreich begrüßen zu dürfen. Nicht fehlen durfte natürlich auch der Gottscheer Festtagskuchen " de Pobolitse", den die Frauen Rosi Kren, Rosa Samida und Emma Tausendschön zum Selbstkostenpreis hergestellt hatten. Der Reinerlös kam der Gottscheer Gedenkstätte zugute. Ein ereignisreicher Tag neigte sich dem Ende zu. Landsleute und deren Freunde aus Europa und Übersee trafen sich, tauschten Erinnerungen aus, pflegten die schöne Gottscheer Mundart und nahmen sich vor, sofern es der Herrgott möglich macht, alte und neue Freundschaften weiterhin zu pflegen. Edelbert Lackner Danke! Die Veranstaltungen am 30. und 31. Juli 2005 in Graz-Mariatrost haben bei allen Teilnehmern Anklang gefunden. Es ist daher unsere Pflicht allen Gottscheer Landsleuten und Freunden für ihre Teilnahme zu danken, vor allem aber auch jenen, die zum Gelingen der Veranstaltungen beigetragen haben. Geistl. Rat Josef Seitz sind wir für die Gestaltung der hl. Messe und den Segen nach heimatlichem Brauch zu Dank verpflichtet. Wir danken aber auch seinen Ministranten Philipp und Stephan Glauninger. der Mariatroster Blasmusikkapelle, dem Kapfenberger Dreigesang. gebildet von den Schwestern Edith Eisenkölbl, Sophie und Traude Gliebe; der Gottscheer Sing- und Trachtengruppe Klagenfurt unter der Leitung von Erwin Michitsch; Irene Schullatz und Mag. Renate Fimhinger für das Inkasso der freiwilligen Spenden; Walter Loske für den Pendeldienst von der Straßenbahnlinie 1 bis zur Gedenkstätte; Roman Janesch für das Glockenläuten; dem Tonmeister Albert Mallner; den Oberschulräten Karl Schemitsch und Ludwig Kren für ihre Mundartdarbietungen, den Damen Rosi Kren, Rosa Samida und Emma Tausendschön für das Beistellen der" Pobolitsn" und natürlich Karl Ruppe für seine Gottscheeausstellung und die Filmvorführungen am 30. Juli. Dank gebührt Elli und Kurt Göbl für das Schmücken der Gedenkstätte; Johann Samida für die Beschaffung der Altargestecke; Edith Eisenkölbl, Sophie Gliebe, Heidi Loske, Albert Mallner, Ing. Kurt Göbl, Johann Rom, Walter Loske, Karl Ruppe und Edelbert Lackner für diverse Vorbereitungsarbeiten. Für die klaglose Spenden- und Messopferabrechnung danken wir Edith Eisenkölbl und Mag. Renate Fimbinger. Weiters danken wir Frieda Samide, die auf eigene Kosten für einen ganzjährigen Blumenschmuck in der Gedenkstätte sorgt. Ganz besonders danken wir Mag. Dr. Gabriela Stieber für ihren Festvortrag am 30. Juli und dem Verwalter des Bildungshauses Mariatrost Gerhard Blas für die Beistellung des Festsaales und die erforderlichen Behelfsmittel am 30. Juli 2005. Für den Verein Gottscheer Gedenkstätte: Ing. Kurt Göbl und Edelbert Lackner August/September/Oktober 2005 Seite 8 Gottscheer Wallfahrt 2005 in Graz Mariatrost Ing. Kurt Göbl begrüßt die Wallfahrer Die ersten Wallfahrer treffen ein Geistl. Rat Josef Seitz zelebriert die hl. Messe in Tracht die Ministranten Philipp und Stefan Glauninger Unsere Mitarbeiterin in New York Elfriede Hoefferle, 2. yon links, verzichtete zugunsten anderer auf einen Sitzplatz Die Sing- und Trachtengruppe Klagenfurt unter der Leitung von Erwin Michitsch Sitzend von links: Frank Stritzel (Chicago), Hofrat Dr. Adler Richard Lackner, Dr. Maria Lackner-Kundegraber stehend: Johann Högler vordere Reihe von links: Dr. Viktor Michitsch, OSR Karl Schemitsch, Erwin Kommunionsspendung, August/September/Oktober 2005 Seite 9 Von links: Somalia Schauer, Reinhold Deutschmann. Johann Rom und Maria Schager Von links: Christine Michitsch, Dr. Viktor Michitsch, Erika Meditz geb. Huttee Erwin Meditz, Johann Widmer Um rechts: Else Zupancic geb. Jurmann, Ingrid Swetitsch geb. Jurmann. Robert Swetitsch Joseph und Elfriede Hoefferle aus New York lösche Seitz und Karl Ruppe Kassierin Edith Eisenkölbl (rechts) und ihre Stellvertreterin Mag. R e n a t e Eimbinger Ausschnitt aus der Gottscheeausstellung im Bildungshaus Mariatrost Hausierekorb mit Trachtenpärchen. links ein Foto Richard Ruppe (Karl Ruppes Vater mit dem von August/September/Oktober 2005 Seite 1 0 Grußbotschaften aus Übersee: Vom Präsidenten der Gottscheer Relief Association Toronto, Canada An die Gottscheer Gedenkstätte, Ing. Kurt Göbl Sehr geehrter Herr Vorsitzender Ing. Kurt Göbl, Mitglieder des Vorstandes. liebe Landsleute! In meinem Namen, sowie im Namen des Vorstandes und der Mitglieder des Gottscheervereins in Toronto. wünsche ich Euch eine besinnliche Wallfahrt zur Gottscheer Gedenkstätte nach Maria Trost. am 31. Juli 2005. Möge der Herrgott die Anliegen der Wallfahrer erhören. Auch bier in Toronto rüsten wir uns zum großen nordamerikanischen Gottscbeertreffen in Toronto, am 3. und 4. September, und erhoffen einen guten Besuch. In treuer Verbundenheit grüßen wir Euch alle recht herzlich. 1. A. Euer Norbert Lackner Von unserem Ehrenmitglied Edda Morscher-Krische aus Kitchener, Canada Lieber Edelbert und Freunde der Gedenkstätte! Liebe Grüße zur Gottscheer Wallfahrt — Gedenkstätte Mariatrost am 31. Juli 2005. Gottes Schutz und Segen begleite alle, die an diesem Wallfahrtstag gekommen sind um miteinander den Gottesdienst zu feiern, zu danken und sich zu freuen.. Auch das Gespräch mit Bekannten, Verwandten. Freunden und Gottscheern soll den Kontakt untereinander festigen. Einen erlebnisreichen Tag wünscht Euch von Herzen Edda Morscher-Krische, Altlag Vom Präsidenten des Gottscheer Männerchores in New York, Ing. Albert Belay Anlässlich der Wallfahrt zur Gottscheer Gedenkstätte Mariatrost grüßen wir alle Teilnehmer und wünschen schöne Stunden mit freundschaftlichen Begegnungen. In freundschaftlicher Verbundenheit Albert und Resi Belay Anbei $ 50 für den Erhaltungsfonds Vom Ehrenvorsitzenden der Gottscheer Landsmannschaft in Bayern, Max ,Jaklitsch An den Verein Gottscheer Gedenkstätte Graz-Mariatrost, zu Hd. Herrn Edelhert Lackner, Redaktionsleiter Sehr geehrter Herr Vorsitzender Kurt Göbl, lieber Edelbert! Meine feste, stille Absicht - diesmal in Graz und Klagenfurt dabei zu sein, muss icb nun leider aufgeben. So babe ich. wohl oder übel. auch die Zimmer-Reservierung auf Schloß Krastowitz abgesagt. Das tut mir insofern besonders leid, weil ich anlässlich des 60. Todestages meiner Mutter. 29. Juli 1945, in Wildon anwesend sein wollte.Dennoch werde ich gedanklich unter Euch sein. So wünsche ich zu dieser besinnlichen. schönen Veranstaltung, gutes Wetter und den erwarteten Erfolg! Damit verbinde ich sehr herzliche Grüße. Dir, lieber Edelbert mit Deiner lieben Frau, sowie allen meinen Freunden, Landsleuten und Gästen in der Hoffnung auf ein Wiedersehen. In Verbundenbeit. Euer Max Jaklitsch mit Siegliende NB.: Über die Deutsche Bank, München. folgen Euro 100,-- für Baustein Vom Ehrenpräsidenten der Gottscheer Relief Association in New York, Ernst Eppich (auszugsweise) Ein Jahr geht so scbnell dahin und schon stellt die Wallfahrt zur Gottscheer Gedenkstätte vor der Tür. Ich möchte gerne an den Festlichkeiten teilnehmen, aber es gellt nicht mehr. Ich konnte in diesem Jahr nicht einmal den gemütlichen Nachmittag im Gottscheer Klubhaus besuchen. Bitte lieher Edelbert. überbringe meine hesten Grüße und Wünsche zu den Feierlichkeiten am 30. und 31. Juli an alle Teilnehmer. Euer Ernst und Maria Vom Präsidenten des E. Ö. U. V. in Cleveland, Joseph Sieder Im Zuge eines längeren Telefongesprächs mit Ing. Kurt Göbl übermittelte der Vorsitzende des "Ersten Österreichischen Unterstützungsvereines". in seinem Namen und im Namen aller Vereinsgruppierungen in Cleveland. Grüße an alle Landsleute und Freunde der Gottscheer. sowie einen guten Verlauf der Festlichkeiten. Telefonische Glückwünsche übermittelte uns auch unser Ehrenmitglied Max Nick aus Toronto. Kanada. "Zeitzeugen erzählen" Unter diesem Titel fand am 15. Juni 2005 eine Enquete (Erhebung, Untersuchung) in den Römerhöhlen in Aflenz/Wagna statt. Eingeladen hat dazu das Ludwig Boltzmann Institut für Kriegsfolgen-Forschung und die Marktgemeinde Wagna. Inhalt der Gespräche waren u. a. das Konzentrationslager in Aflenz (1944 — 1945. insgesamt 14 Monate) und das "Volksdeutsche Flüchtlingslager Wagna" (1945 — 1963). Kurzreferate von Univ. Prof. Dr. Stefan Karner, Univ. Prof. Dr. Peter Teibenbacher, Prof. Mag. Gert Christian und Franz Tramposch leiteten die Veranstaltung ein. Als Zeitzeugen meldeten sich dann zu Wort: Dr. Gabriela Stieber (Gottscheer Landsmannschaft Graz), die ihre Dissertation über die Flüchtlingslager in Österreich geschrieben hat. Elli Göbl geb. Staudacher berichtete über die Jugendzeit im Lager. Sie verwies auch auf den "Lagerbildstock" und das Museum über das Flüchtlingslager in Wagna. Mag. Matthias Fleischer berichtete über die Bildungsarbeit im Lager. Matthias Diro erzählte über die sportlichen Aktivitäten im Flüchtlingslager. aus dem letztlich der Fußballverein "Flavia Solva" hervorgegangen ist. Frau Steiner Anna arbeitete seit den Anfängen des Lagers als Sekretärin in der Verwaltung mit und konnte Details der Lagerverwaltung und Verpflegungssituation berichten. Die Veranstaltung wurde von einer Fotoausstellung zum Thema begleitet. Ein umfangreiches Protokoll über die Aussagen der Kurzreferate und der nachfolgenden Diskussion wurde erstellt und Univ. Prof. Teibenbacher teilte mit, dass sein Institut weitere Gespräche führen und aufnehmen und das Ergebnis eventuell in Buchform herausbringen will. Jedenfalls war es eine wichtige Aufbereitung und Darstellung der jüngeren Geschichte von Wagna, die spät. aber noch nicht zu spät. Zeit-zeugen zu diesem Thema befragen konnte. Ing. Kurt Göbl August/September/Oktober 2005 Seite 1 1 KARTE 2: DIE SPRACHINSEL GOTTSCHEE. UND IHRE SIEDLUNGEN Fahrt nach Gottschee vom 8. — 10. September 2005 Folgt man in Laibach (Ljubljana), von der Autobahn kommend, der Landesstraße Nr. 6, so erreicht man etwa 10 km südlich von Reifnitz ( Rihnica) den Querrücken des Schweineberges. Hier befand sich bis zum Jahre 1918 ein Grenzstein mit der Aufschrift "Grenze des Herzogtums Gottschee." Eingebettet zwischen dem Gurkfluss im Norden und der Kulpa (Kolpa) im Süden bestand vom Jahre 1330 bis zum Jahre 1941 auf einer Fläche von 860 km' die deutsche Sprachinsel Gottschee aus der Stadt Gottschee und 171 Ortschaften. Drei vom Nordwesten nach Südosten verlaufende Bergrücken, das Göttenitzer Bergland (Schneewitz 1289 m), der Friedrichsteiner Wald ( 1068 m) und der Hornwald (Hornbühel (1100 m) teilen das Gottscheer Hochland in vier Talschaften. Vom Westen nach Osten in das Hochtal von Suchen, in das Hinterland, das Haupttal mit dem Ober-und Unterland und in die Mosche oder Moschnitze. An die nördlichen Ausläufer des Hornwaldes schmiegt sich die Walden. Nach dem 1. Weltkrieg wurde Gottschee dem Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen (SHS), dem späteren Jugoslawien einverleibt. Während des 2. Weltkrieges wurden die Gottscheer, nach der Besetzung der Gottschee durch die Italiener, auf Grund eines Vertrages zwischen dem Deutschen Reich und Italien, in das Ranner Becken der damaligen Untersteiermark umgesiedelt. Aus diesem Gebiet mussten sie im Jahre 1945, unter schwersten Blutopfern und Verlust von Hab und Gut, flüchten. Die Gottscheer mussten während ihrer mehr als 600jährigen Geschichte ihrer Heimat schwer um ihre Existenz ringen. Sie hatten in dieser Zeitspanne ihr Volkstum gegen alle fremden Einflüsse rein erhalten, die alten deutschen Sitten und Gebräuche und ihre Sprache bewahrt. Heute leben sie weit verstreut in Österreich, Deutschland, Frankreich, Schweiz, Schweden, USA, Kanada, Australien, Südafrika und anderen Ländern. Mit Stolz bekennen sie sich zu ihrer Abstammung. Der Wunsch die ehemalige Heimat zu sehen, das Land der Vorfahren zu besuchen, veranlasste 42 Personen (aus den USA, Krieglach, St. Marein im Mürztal, Kapfenberg, Niklasdorf, Proleb, Frohnleiten. Graz, Hausmannstätten, Feldkirchen, Wagna und Weinitzen) dem Ruf des Vereines Gottscheer Gedenkstätte zu folgen und an einer dreitägigen Fahrt nach Gottschee, vom 8. bis 10. September 2005 teilzunehmen, um das Land so zu erleben, wie es sich 64 Jahre nach der Umsiedlung des Gottscheer Volkes präsentiert. Die Reiseleiter Ing. Kurt Göbl und Edelbert Lackner waren, wie schon in den letzten Jahren, bestrebt die Reiseroute so zu planen, dass den Teilnehmern ohne Stress ein möglichst großes Gebiet der ehemaligen deutschen Sprachinsel gezeigt werden konnte. Das Gottscheer Oberland, das Unterland, die untere Seite, die Walden, das Hinterland und das Suchener Hochtal wurden großräumig besucht. Ein kurzer Abstecher führte uns auch in die Mosche und auf der Rückfahrt in die Steiermark wurde auch die slowenische Metropole Laibach im Zuge einer Stadtführung besichtigt. Der erste Tag: Pünktlich um 7.00 Uhr startete der Fahrer des Reiseunternehmens Jöbstl seinen Reisebus am Grazer Europaplatz. Nach erfolgter Begrüßung begann die Reise mit einem gemeinsamen Morgengebet und einem Segen, gespendet von unserem Gottscheer Pfarrer und Ehrenmitglied, Geistl. Rat Josef Seitz. Seite 12 Herrliches Wetter begleitete uns über die österreichische Grenze, durch die landschaftlich schöne, ehemalige Untersteiermark bis zum TrojanePaß, wo eine kurze Rast die Anreise unterbrach. Bald danach wurde Laibach erreicht. Bei Ljubljana Yug verließen wir die Auto-bahn und folgten der Landesstraße Nr. 6. Vorbei an den Auerperger Schlössern Auersperg (Turjak) und Ortenegg (Ortnek) erreichten wir nach etwa einer Stunde Reifnitz (Ribnica) und bald danach Niederndorf (Dolenja vas). Von hier kann man zwischen dem Koller Nock und den Ausläufern des Friedrichsteiner Waldes schon den Querrükken des Schweinebergs erkennen. Unser Ziel, das Gebiet der ehemaligen deutschen Sprachinsel Gottschee. war erreicht. Für einige der Reisegruppe war es die ehemalige Heimat, für einige das Land ihrer Vorfahren und die dritte Gruppe bildeten die österreichischen oder amerikanischen Ehepartner der Vorgenannten. Vorbei an den drei Loschiner Dörfern, Ober-, Unter- und Neuozschin, sowie Kollern (Koblarji) links und Geschwend (Mrtvice) rechts der Straße, erblickten wir bald den Hauptort des Oberlandes Mitterdorf ( Stara cerkev). In Obrern (Gorenje) gab es eine kurze Pause. denn es musste im Gasthaus Jasenc der Zeitpunkt des Mittagessens vereinbart werden. Wir setzten die Fahrt in den Hornwald tön. Ziel war das neu errichtete Mahnmal in der Nähe der Karstlöcher, wo tausende Regimegegner ihr Leben lassen mussten. Tiefe Wehmut kommt auf, wenn man den in slowenischer, kroatischer und deutscher Sprache verfassten Text im Mahnmal liest: Das Mahnmal ist der traurigen Erinnerung an die Vergangenheit Sloweniens und des slowenischen Volkes gewidmet, der Toten, Gefallenen und Getöteten im antifaschistischen Krieg, im Bürgerkrieg und in der Revolution im Gebiet der Gottschee, den Slowenen, Serben, Montenegrinen, Kroaten, Österreichern, Deutschen und Koma, den Gottscheer Deutschen in der Zeit der Vertreibung und den sozialistischen Gefangenen während der Zeit ihrer Sklavenarbeit in den Lagern im Gebiet der Gottschee - Zur Erinnerung an die Toten. Als Mahnung für die Lebenden! Tiefbewegt, mit einem Gehet für die Opfer, wurde die Stätte des Grauens verlassen und wir kehrten über Seele (zelnje), vorbei an der Kirche des hl. Laurentius und Klindorf (Klinja vas) mit Blick zur Filialkirche Maria Magdalena nach Obrern zurück, wo das Mittagessen eingenommen wurde. Gestärkt konnte am Nachmittag das Hochtal von Suchen besucht werden. Durch das Gottscheer Oberland, vorbei an Reifnitz verließen wir bei zlebic die Straße Nr. 6 und folgten der Landesstraße Nr. 212 bis Sodrazica (Brückel) und on hier der Straße Nr. 653, die üher Hrib Loski Potok zu den fünf ehemaligen Gottscheer Dörfern Gehack ( Lazec). Merleinsrauth (Podpreska). Suchen (Draga), Mittergras ( Srednja vas) und Obergras (Trava) führt. Die westlichste Talschaft des Gottscheerlandes. das Suchener Hochtal, liegt in einer schmalen Talwanne etwa 800 m hoch und wird im Westen und Osten mit bis zu 1200 m hohen Bergzügen umrahmt. Durch das Göttenitzer Bergland vom übrigen Gottschee getrennt, benützten nur wenige den zweistündigen Weg über den Berg nach Göttenitz in das Gottscheer Hinterland. Infolge ihrer Abgeschiedenheit hatten die Suchener viele Besonderheiten in der Gottscheer Mundart. Jahrhunderte der Trennung können Eigenheiten bringen- aber auch bewahren. Bis auf Mittergras und Teile von Obergras ist das Hochtal von Zerstörungen weitgehend verschont geblieben. Nach einem kurzen Aufenthalt in Merleinsrauth wurde in Suchen eine längere Pause eingelegt, um die ehemalige Pfarrkirche zu besuchen. Die spätbarocke Kirche Maria Heimsuchung mit ihrem imposanten Gozckenturm thront auf einer Anhöhe über dem Dorf. Der Sitz der Pfarre wurde im Jahre 1834 von Obergras hierher verlegt. Der älteste Teil der Kirche, der Kirchturm befindet sich auf der Nordseite des Altarraumes. Das Kirchenschiff mit seinem Tonnengewölbe ist durcb Stichkappen gegliedert und in drei Bögen mit drei Pilasterpaaren geteilt. Im Presbyterium steht ein Standbild der Mutter Gottes mit Kind. Die Wände schmücken Kreuzwege mit lateinischen Inschriften. Nach einem Marienlied setzten wir unser Fahrt über Mittergras nach August/September/Oktober 2005 Obergras fort. Die Zierde von Obergras war bis zur Umsiedlung der Gottscheer die mehrhundertjährige Kirche, dem hl. Laurentius geweiht. Auf einem kleinen Plateau nahe dem Absturz ins Cabrankatal gelegen und von einer breiten Mauer umgehen wirkte der starke Unterbau der massive steinerne Turm, den ein spitzes Schindeldach krönte, weit im Lande als Wahrzeichen und Bollwerk zugleich. 1942 wurde dieses Kleinod in Brand gesteckt. Heute steht. mit Gestrüpp verwachsen, nur noch die markante Ruine des Glockenturmes und des barocken Kirchenschiffes. Auf der Rückfahrt m die Stadt Gottschee wurde noch die Wallfahrtskirche Maria Himmelfahrt beim Franziskanerkloster Nova stifta. in der Nähe von Reifnitz, besucht. Die Kirche aus dem 17. Jh. ist ein Beispiel origineller Barockarchitektur mit einem achteckigen Kirchenraum und einem Glockenturm. Die Jahreszahlen 1641-1671 über dem Portal bezeichnen die Entstehungszeit. Ein besonderes Erlebnis und einen großen künstlerischen Genuss bieten die reichen Schnitzereien. das Werk von Gregorius Scornos. An den Wänden des Presbyteriums befinden sich Votivbilder. unter anderen ein Bischof mit einem Kind aus dem 17. ih.. gemalt von Hans Georg Gaigerfelder und ein Bild Hit der Jahreszahl 1645, das vom Vikar Mathias Parenta gestiftet wurde. Neben der Kirche wurde eine hl. Treppe angebaut. über dem Eingang steht die Jahreszahl 1780. Die Fresken stammen von Anton Post] und die Orgel ist ein Werk des Meisters Josef Mauracher aus dem Jahre 1904. In der Stadt Gottschee angekommen, wurden im Hotel Valentin die Zimmer belegt und das Abendessen eingenommen. Für Unterhaltung sorgte unser Landsmann Roman Janosch mit seiner Ziehharmonika. aber auch Gottscheer Mundartlieder ließen den schönen ereignisreichen Tag fröhlich ausklingen. Ani zweiten Tag sollte den Reiseteilnehmern die Möglichkeit gegeben werden eine längere Zeit in ihren ehemaligen Heimatdörfern zu verweilen. Während eine siebenköpfige Gruppe (Geschwister Glicbe mit Ehegatten schon am frühen Morgen mit angemieteten Privatautos nach Unterwarmberg (Dolenja Topler reber) unterwegs war, wollten wir am Vormittag das Kulturhaus der Altsiedler in Krapflern besuchen. Von der Stadt Gottschee folgten wir der Landesstraße Nr. 214. Über das von 57 Hausnummern auf 2 Häuser und "Maucharsch" Kapelle dezimierte Malgern (Mala gora), Geburtsort unseres Ehrenmitgliedes Geist!. Rat Josef Seitz, und durch das Gebiet, wo einmal das Dorf Kletsch (Klece) war, erreichten wir Altlag (Stari log) den Hauptort der Wal-den, bis 1941 mit 123 Hausnummern größte Ortschaft des Gottscheerlandes. Das ehemalige Dorfbild wurde verschönet durch mehrere einstöckige Häuser. durch die Kirche, der hl. Margarethe geweiht. Diese wurde 1943 in Brand gesteckt. Nach dem Krieg diente sie als Lagerraum. 1955 wurde sie abgerissen. Auf dem vom Gottscheer Altsiedlerverein renovierten Friedhof von Altlag weist ein Obelisk mit Inschriften in deutscher, englischer. slowenischer Sprache und Gottscheer Mundart auf die ehemalige Besiedlung der Gottscheer hin. Kurz nach Langenton (Smuka), dem nördlichsten Ort des Gottscheerländches folgten wir bei Hof (Dvor) der Landesstraße 216 durch das schöne Gurktal. Wenige Kilometer nach Ainöd (Soteska). mit der mächtigen Ruine des Auerspergschlosses. kamen wir kurz nach Unterturn ( Podium) in die Moschnitze. Von einer Anhöhe zur linken Seite grüßte uns die Wallfahrtskirche der hl. Jungfrau Maria in Büchel. Vor uns lag schon Pöllandl (Kocevske poljane). Pfarrkirche. Schule und schmucke Bürgerhäuser zieren noch heute den schmuc ken Ort. Pöllandl liegt auf 200 m Seehöhe und ist sonnt der tiefste Punkt der Gottschee. Von 64 Häusern im Jahre 1941 sind noch 35 vorhanden. Die den hl. Andreas geweihte Kirche, im 17. Jb. erbaut, hat im Laufe der Zeit wenig Veränderungen erfahren. Die deutschen Inschriften an Fenstern, Kreuzweg. Fahnen und Altar sind nach wie vor vorhanden. Im Kulturhaus der Gottscheer Altsiedler in Krapflern (Obcice) wurden wir vom Vorsitzenden DI August Gril herzlich empfangen und von Usc hi Kop mit einem Willkommensgetränk und Mehlspeisen begrüßt. Der Altsiedlerverein hat sich das Ziel gesetzt historisches Kul- August/September/Oktober 200 5 Seite 13 turgut und die Mundart der Gottscheer zu erhalten, sowie als deutsche Minderheit in Slowenien anerkannt zu werden. Das Kulturhaus beinhaltet im Obergeschoß ein Gottscbeer Museum. In einem weiteren Gebäude werden Kinder in Gottscheer Mundart unterrichtet. Eine Ausstellung von maßstabgetreuen Kirchenmodellen u. a. von Altlag, Morobitz, Rieg. Verdreng. Unterwarmberg. Friedensberg. Mösel, Unterdeutschau. Hinterberg geschaffen von Anton Trocba fand großes Interesse. Im rückwärtigen Dacbgeschoß wurde mit viel Liebe das Dorf Sporeben von Anton Prelesnik modelliert. Man hätte noch länger im Kulturzentrum verweilen können, doch das weitere Programm erforderte die Rückkehr nach Altlag. Dort warteten bereits die am Morgen nach Unterwarmberg abgefahrene Gruppe und 3 in Altlag Verbliebene auf die Weiterfahrt. Unser nächstes Ziel war Ebental (Polom). Bis 1941 hatte Ebental mit Pfarrhof und Kirche 38 Hausnummern. Die erste Kirche stammte aus dem 16. Jh. Die 1840 erneuerte Kirche zum hl. Michael wurde 1878 zur Pfarre erhoben. Seit 1970 stand die Kirche leer und verfiel zusehends. 1991 stürzte der Glockenturm in das Langhaus. 1992 wurde mit dem Wiederaufbau begonnen und 2004 wurde in der Apsisnische ein Gemälde des hl. Michael angebracht, gespendet von Frau Mausser aus Kitchener. Die ehemalige Lindenallee entlang der Straße wurde durch eine Kastanienallee ersetzt. Mit einem Marienlied in der Kirche verabschiedeten wir uns von Ebental Wäbrend die Reisegruppe die Fahrt nach Setsch (Sec) zur Kirche der hl. Agnes fortsetzte. blicb eine siebenköpfige Gruppe bis zur Rückkehr des Busses in Ebental zurück, um das Dorf ihrer Vorfahren näher zu ergründen. Nach dem Mittagessen im Gasthaus Jasenc in Obrern war unser nächstes Ziel das Gottscheer Hinterland. In der Stadt Gottschee folgten wir der Landesstraße Nr. 6 durch Grafenfeld (Dolga vas). Lienfeld (Livold) über den Stalzer Berg nach Mrauen (Moraya). Bei der Auf-fahrt zum Stalzer Berg bietet sich ein wunderschöner Blick nach Schwarzenbach (crni potok). Mösel (Moselj), Reintal (Rajndol) und zum Verdrenger Berg. Wie bereits üblich blieb auch in Mrauen eine Mitreisende, während wir zurück über Stalzern (stalcetji) und durch Hinterberg ( Novi Lazi) den Hauptort des Hinterlandes Rieg (Kocevska reka), erreichten. Vor uns tat sich die Bergkette des Morobitzer-Göttenitzer Berglandes mit der höchsten Erhebung des Gottscheer Landes dem Schneewitz (1289 m) auf. Auch in Rieg war geplant, dass sechs Personen etwa eine Stunde verweilen. Wir setzten unsere Fabrt über Morobitz. Obertiefenbach und Niedertiefenbach bis zur Landesstraße Nr. 6 fort und folgten dieser bis zu den Nesica-Wasserfällen mit herrlichem Blick zur Burgruine Kostet (Grafenwarth, (einen Bericht über die Burg Kostel und deren Zerstörung bringen wir in einer der nächsten Ausgaben der "Gottscheer Gedenkstätte"). Über Mrauen. Stalzern und Hinterberg erreichten wir wieder Rieg und be-endeten somit die Rundfahrt durch das südliche Hinterland. Das Hinterland hatte eine größere Anzahl von gepflegten Dörfern und Weilern. die von den Gemeinden Hinterberg. Rieg, Morobitz, Tiefenbach. Göttenitz und Masern verwaltet wurden. Im Zuge der Verwaltungsreform im Jahre 1933 wurden diese Gemeinden im Gemeindeverband der neuen Großgemeinde Rieg zusammengefasst. Die Gemeinde Masern wurde der Großgemeinde Niederndorf einverleibt. Durch die größere Entfernung zur Stadt kam Rieg, das schon einem kleinen Städtchen glich, mehr Bedeutung als kulturelles und wirtschaftliches Zentrum der gesamten Talscbaft zu. Im Dort' gab es seit dem 14. Jh. eine Kirche. Seit 1407 war Rieg Pfarre. Bei einem großen Feuer im Jahre 1693 wurde die Kirche stark beschädigt. Bei der Instandsetzung erhielt sie einen neuen Hauptaltar 1901 brannte der Dachstuhl ab. Das erneuerte Gotteshaus mit der reichsten Barockausstattung in Gottschee bekam einen neuen Turmhelm. 1929 wurde Rieg durch eine weitere Feuerbrunst heimgesucht. Bis auf die Kirche und wenige Häuser wurde das Dorf ein Raub der Flammen. 40 Jahre. von 1950 his 1990 war das Hinterland militärisches Sperrgebiet. In diese Zeit fiel auch die mutwillige Zerstörung der Gottscheer Sakralbauten. Nicht nur. die dem hl. Johannes dem Täufer geweihte Pfarrkirche in Rieg, sondern alle Pfarrkirchen. Filialkirchen und Kapellen im Hinterland fielen zwischen 1950 und 1955 der Spitzhacke zum Opfer. Am ehemaligen Standort der Pfarrkirche in Rieg wurde im Jahre 1999 die neu erbaute Kirche, die das geistliche Erbe der Kirche Johannes d. Täufers antreten soll. unter Beteiligung von Gottscheer Landsleuten aus Europa und Übersee feierlich eingeweiht. Dieser Sakralbau ist nun der einzige im landschaftlich so schönen Hinterland. aber er kann trotz seiner Schönheit das verlorene Kulturgut der Gottscheer nicbt ersetzen. Vorbei an Göttenitz und einem längeren Aufenthalt in Masern machten wir einen kurzen Abstecher nach Büchelsdorf (Prigorica). Hier wollten einige Personen Tonwaren erstehen, doch der uns aus vorangegangenen Fahrten gut bekannte Betrieb hat seine Produktion eingeschränkt und erzeugt nur noch vorbestellte Waren. Wir standen somit vor dem Höhepunkt des 2. Reisetages, der hl. Messe in der Pfarrkirche Maria Himmelfahrt in Mitterdorf zelebriert von unserem Gottscheer Pfarrer Josef Seitz, umrahmt von der Schubertmesse. Die Lesung brachte Ing. Kurt Göbl. In der wie immer schönen inhaltsreicben Predigt gedachte Jösche Seitz auch allen Gottscheern. die in der alten Heimat ruhen und allen, die verstreut in aller Welt ihre letzte Ruhestätte gefunden haben. Fürbitten wurden von Kurt Göbl und in Gottscheer Mundart von OSR Ludwig Kren. der mit seiner Gattin Rosi in Mitterdorf weilte, gelesen. Mit dem Marienlied " De Vegelain in Roashengurten" und dem Segen des Priesters wurde der Gottesdienst. an dem auch zahlreiche Einheimische teilgenommen haben, beendet. Für uns überraschend kam vom ortsansässigen Pfarrer die Einladung zu einer Agape. die von den Pfarrbewohnern vorbereitet wurde. Nicht ganz unbeteiligt war dabei Anne Eppich. geboren in Obrern jetzt in Graz. die schon auf Grund einer Bitte der Reiseleitung. von Graz aus, mit dem slowenischen Pfarrer den Termin für die hl. Messe am Abend des 9. September vereinbart hatte. Mitterdorf mit seiner Umgebung liegt im wohl fruchtbarsten Gebiet des Gottscheerlandes. Das Karstland ist hier kaum feststellbar. denn auch das Quellgebiet der Rinse. dem größten Fluss in Gottschee. befindet sich im Oberland. Dieser entspringt bei Mooswald (Mahovnik) in einem Loch. In den Hasenfelder und Lienfelder Löchern verschwindet sie wieder. fließt unterirdisch weiter. um bei Wilpen (Bilpa) in die Kulpa zu münden. In der Regenzeit konnte durch die Rinse in Windischdorf (Sozvenska vas) und Rain (Breg) je eine Mühle betrieben werden. Die größten Orte im Gottscheer Oherland waren Windischdorf und Kollern. Schmuckstück dieser Region war aber der Hauptort Mitterdorf, früher Altkirchen genannt. Viele Söhne dieser Gegend brachten es zu hohen Ehren. Der Kärntner Maler und Bildhauer Switbert Lobisser verleugnete nie seine Mitterdorfer Abstammung. Das Dort mit seinen schmucken Häusern war um einen Dorfplatz angelegt. Die Pfarrkirche, Maria Himmelfahrt geweiht, wurde im Jahre 1853 erbaut. Die hintere Wand des Presbyteriums nimmt ein Wandgemälde der Himmelfahrt Mariens ein. Dieses wurde in hellen Farben in den 60er Jahren des 19. Jh. von Domenico Fabris aus Oseppo in der Friaul gemalt. Über dem Wandgemälde, unter den Fenstern und den Kreuzwegstationen sind auch heute noch die deutschen Inschriften. Fortsetzung Seite 16 Wie es zu Maria Geburt ist, soll es acht Wochen bleiben. Am Septemberregen ist dem Bauer viel gelegen. Nach Septembergewittern wird man im Februar vor Schnee und Kälte zittern. Seite 14 Stadtpfarrkirche in Gottschee August/September/Oktober 2005 Hauptaltar der Pfarrkirche Maria Heimsuchung in Suchen Kirchenruine St. Laurentas in Obergras Suchen im Suchener Hochtal Dorfplatz in Mitterdorf Kulturzentrum der Gottscheer Altsiedler in Krapflern Kirchenmodellausstellung in Krapflern Ehemalige Pfarrkirche St. Michael in Ebental Neue Pfarrkirche — Johannes d. Täufers in Rieg Ehrenmal im Hornwald Pfarrkirche Maria Himmelfahrt in Mitterdorf Filialkirche Hl. Agnes in Setsch Obergras Bildstock in Verdreng, geweiht von Geistl. Rat Josef Seitz, links der Erbauer Roman Jane sch Im Vordergrund von links: Ehepaar Erich und Maja Hoge, Johann Gliebe, Anne Eppich. Benedikt Königswieser, Inge Wolf, Marlies Zupancic, ?, Johann Erker, Ingrid Swetitsch, Else Zupancic, Elli Göbl, Emma Tausendschön Beim Bildstock von links nach rechts: Geistl. Rat Josef Seitz, Edith Eisenkülbl, Anna Hofer, hinten verdeckt Melanie Toscana, davor Renar.e Lackner und Elsa Missbrenner, Rudi Eisenkölbl, hinten Hr. Korzenietz, davor Maria Korzenietz und Sophie Gliebe, Hr. Volk, Dorothea Petschauer, Gertraude Volk, Maria Petschauer, verdeckt ?, Frau Schober, Rosi Kren, Charlor.te Königswieser; Helmut Eppich, Hr. Schober Bei den 3 Brücken in Laibach, im Hintergrund die Franziskanerkir- Gottesdienst in Verdreng Seite 16 Nicht weit von Mitterdorf liegt auf einer Anhöhe das Dorf Obrern, wo wir mit unserer Reisegruppe an drei Tagen das Mittagessen eingenommen haben. Von hier kann man einen schönen Blick auf das gesamte Oberland und die dieses Tal umschließenden Berge, wie den Friedrichsteiner Wald mit Windischdorfer Nock, Burger Nock und Lienfelder Nock, den Schweineberg und den Koller Nock, werfen. Der dritte Tag brachte den Gottscheebesuchern einen weiteren Höhepunkt — Ein Bildstock wurde in Verdreng eingeweiht! Über Grafenfeld, Lienfeld, Mösel und Reintal wurde der ehemals 24 Häuser zählende Ort Verdreng erreicht. Heute steht noch das ehemalige Schulgebäude, das zu einem Wohnhaus ausgebaute ehemalige Feuerwehrhaus und zwei Keller, einer davon trug das Geburtshaus von Elli Göbl, geb. Staudacher. Unser Landsmann Roman Janesch, vor 80 Jahren in Verdreng im Gottscheer Unterland geboren, kam 1948 aus jugoslawischer Kriegsgefangenschaft nach Osterreich. Im Kaiserwald bei Graz baute er sich eine Existenz auf, wo er ein Lebensmittelgeschäft und eine Jausenstation sein Eigen nennen konnte. 1954 heiratete er Johanna Vötsch. Seit 1984 ist Roman im wohlverdienten Ruhestand, seit 2004 leider verwitwet. Roman Janesch, durch seine langjährige Tätigkeit als Stellvertreter des Vorsitzenden der Gottscheer Landsmannschaft in Graz und als Ausschussmitglied des Vereines Gottscheer Gedenkstätte, allen Gottscheern bestens bekannt hat eine künstlerische Ader und auch eine nicht alltägliche Leidenschaft — das Schnitzen. Verdreng lag bis 1990 im militärischen Sperrgebiet. Erst danach war es Roman Janesch möglich seinem ehemaligen Heimatdorf einen Besuch abzustatten. Dort errichtete er im Jahre 1991 am Standort der ehemaligen Kirche, die Johannes dem Täufer geweiht war, einen von ihm geschnitzten Christus. Das Kreuz wurde einige Jahre später von Roman zu einer Kapelle erweitert, die wieder dem hI. Johannes dem Täufer geweiht wurde. Besucher aus aller Welt kommen seither im September zu Maria Geburt nach Verdreng zur heiligen Messe, u. a. auch der Erzbischof von Belgrad, der Bischof von Laibach und der ehemalige slowenische Ministerpräsident Alojz Peterle und viele Gottscheer aus Europa und Übersee. Die Jahre der jugoslawischen Kriegsgefangenschaft gingen bis an die Grenze des Erträglichen. Das hat unseren Landsmann auch bewogen ein Gelübde abzulegen, in seinem Heimatort in unmittelbarer Nähe des ehemaligen Friedhofs der Mutter Gottes einen Bildstock zu er-richten. Am 10. September wurde der Bildstock von Geistl. Rat Josef Seitz der Hl. Maria geweiht. Anschließend zelebrierte Josef Seitz eine Gedenkmesse in der, von Roman Janesch errichteten Kapelle. Umrahmt wurde der Gottesdienst von der Haydn-Messe. Mit dem Heimatlied wurde die würdige Feier beendet. Roman Janesch hat den stillen Ort am Fuße des Verdrenger Berges wieder zum Leben erweckt. Lieber Roman! Die Gottscheer Gemeinschaft ist stolz auf Dich! Bevor wir unsere Fahrt üher Reintal, Graflinden (Knezja lipa), Wie-den (Videm), Bresowitz (Brezovica), vorbei an Unterdeutschau (Nemka loka), durch die Gegend des ehemaligen Dorfes Büchel (Hrib) nach Nesseltal (Koprivnik) fortsetzen konnten, wurden wir von Roman Janesch mit einem Harmonikaständchen verabschiedet. Der Hauptort der "Unteren Seite" Nesseltal zählte zu den schönsten Dörfern des Landes. In älteren Urkunden wurde Nesseltal oft als Städtchen angeführt. In der Mitte des Dorfes, das malerisch in einer kesselförmigen Niederung in 628 m Seehöhe liegt, stand umgeben vom Pfarrhof, Schulhaus und vielen einstöckigen Häusern am Südende des Dorfes die, dem HI. Jakobus d. Älteren geweihte Pfarrkirche. Das Gotteshaus mit seinem im Rokokostil geformten Turmdach wurde im März 1949 mit Benzin übergossen und angezündet und die Ruine im Februar 1955 abgerissen. Nach einem kurzen Aufenthalt bracbte uns der Fahrer des Reisebusses über den Annaberg, durch Neufriesach ( Laie), vorbei an Katzen- August/September/Oktober 2005 dorf ((Mackovec), durch Hohenegg (Onek) und Zwischlern (Cvislerji) wieder in die Stadt Gottschee und nach Obrern. Nach dem Mittagessen folgten wir in Mitterdorf der Straße nach Koffern. Am Ortsende, wo einmal die Filialkirche des hl. Stephanus aus den 16. Jh. stand (1950 abgerissen) blickten wir auf eine neu errichtete Kapelle. Durch Geschwend und vorbei an den Loschiner Dörfern passierten wir bald den Schweineberg. Das Gottscheerland lag wie-der hinter uns. Nach etwa eineinhalb Stunden kamen wir im Zentrum der slowenischen Metropole Laibach an. Ein Führer, beigestellt vom Slowenischen Tourismuszentrum machte uns mit den Sehenswürdigkeiten der Stadt vertraut. Drei schöne ereignisreiche Tage in der ehemaligen Heimat der Gottscheer werden für alle Teilnehmer dieser Fahrt unvergessen bleiben. Alte Freundschaften wurden gefestigt, neue geknüpft. Auf ein Wiedersehen bei den Veranstaltungen des Vereines Gottscheer Gedenkstätte freut sich Ihr Edelbert Lackner Danke! Zahlreiche Businsassen hatten ihre Wurzeln in der Walden: in Unterwarmberg, Altlag, Kletsch, Ebental. Andere in der Mosche: in Plösch, Tschermoschnitz. Natürlich waren auch Reisende dabei, die ihre Vorfahren im Hinterland: in Mrauen, Stalzern, Rieg, Masern, hatten. Aber auch das Oberland war mit Teilnehmern aus Obrern, Malgern und Schalkendorf vertreten. Ein Teilnehmer stammte aus Maierle und eine Mitreisende hatte Verwandte im Hochtal von Suchen. Aber auch das Unterland war mit Reisenden vertreten, die ihre Vorfahren in Verdreng und Reintal hatten. Ihnen allen sei für die Teilnahme an dieser Gottscheefahrt, für ihre Pünktlichkeit, für ihre Liebenswürdigkeit und für ihr Interesse an den Ausführungen der Reiseleiter Ing. Kurt Göbl und Edelbert Lackner herzlich gedankt. Ein ganz besonderer Dank gebührt unserem "lösche", Geistl. Rat Josef Seitz für die hl. Messen in Mitterdorf und Verdreng, für die religiöse Unterstützung und für so manche vorgetragene lustige Episode. Danke an Roman Janesch für seine Ziehharmonikadarbietungen im Hotel Valentin und in Verdreng, sowie für die dargebotenen Getränke und Mehlspeisen in seinem Heimatdorf. Herzlichen Dank auch an unser Vorstandsmitglied Edith Eisenkölbl, die es schaffte 16 Personen aus dem obersteirischen Raum zur Mitfahrt zu bewegen und auch ihrer Schwester Sophie und allen Damen und Herren, die mit ihr die hl. Messen und Kirchenbesuche gesanglich umrahmten. Vielen Dank auch an Frau Anne Eppich, die nach telefonischer Rücksprache mit dem Pfarrer von Mitterdorf den Gottesdienst am 9. September ermöglicht hat und auch am Zustandekommen der Agape nicht ganz unbeteiligt war. Ein besonderer Dank gebührt auch unserem Obmann Ing. Kurt Göbl für die Vorbereitungen mit dem Reisebüro Jöbstl, für die Zimmerreservierungen in der Stadt Gottschee, die Organisation des Mittagessens und der gut vorbereiteten Jausenbrote mit Kaffee. Ein Dankeschön auch der Familie Jasenc in Obrern mit ihrem Personal für die gute Bewirtung und die allgemein als sehr gut bezeichneten Mittagessen. Vielen Dank an den Vorsitzenden des Vereines der Gottscheer Altsiedler in Pöllandl, Dl August Gril, für die herzliche Begrüßung im Kulturhaus in Krapflern und die Führung durch die Museumsräume. Danke auch an Uschi Kop für den Willkommenstrunk in Krapflern und die dargebotenen Mehlspeisen. Wir danken dem Pfarrer von Mitterdorf für die Benützung der Kirche in Mitterdorf und den Frauen der Pfarre Mitterdorf für die Agape. Zu guter Letzt danken wir unserem Buslenker Herrn Knappitsch vorn Reiseunternehmen Jöbstl, der uns so gut nach Gottschee, durch Gottschee und zurück nach Österreich brachte. Auf ein Wiedersehen bei den Veranstaltungen des Vereines Gottscheer Gedenkstätte, bei der Fahrt zum Gottscheertreffen nach Wildbad-Aichelberg, im Schwarzwald (Juni 2006). bei der Fahrt zum 2. Internationalen Gottscheertreffen in Bad Aussee (2007) und vielleicht bei einer weiteren Gottscheefahrt (?) freuen sich die Veranstalter Ing. Kurt Göbl und Edelbert Lackner August/September/Oktober 200 5 Seite 13 Neue Kapelle in Preriegel eingeweiht Die Ortschaft Preriegel gehörte bis zur Umsiedlung der Gottscheer der Pfarrgemeinde Unterdeutschau an. Das Dorf mit einst 22 Häusern, einer dem hl. Andreas geweihten Filialkirche und einer Dorfkapelle wurde zur Gänze zerstört. Als 1994 der Verein Peter Kosler gegründet wurde, haben Mitglieder des Vereines auf Anregung von Irena Gornik dieses Gebiet besucht und den Entschluss befasst am Standort der ehemaligen Kapelle. eine neue zu errich- ten. Im Juli dieses Jahres konnte Pfarrer Pavlakovic die Kapelle. von deren Standort eine wunderbare Aussicht in das schöne Pöllandl Tal ( Poljanska dolina) besteht, einweihen. Emil Krese. Vorstandsmitglied des Vereines Peter Kosler sprach zu den Anwesenden: " Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Verwandte der Familie Rom und Verderber. liebe Gäste! Ich möchte Sie recht herzlich begrüßen und Sie auf diesem schönen Teil des Gottscheerlandes willkommen heißen. Mit dem Wiederaufbau der Kapelle wurde ein kleines Stück Kultur in der Erinnerung der Leute, die einmal hier lebten, aus der Vergessenheit gerissen. Mit Frau Irena Gornik haben wir 1996 die Reste des Dorfes Preriegel angesehen und fanden auch die Reste der ehemaligen Kapelle. Nachträglich hat auch Herr Pfarrer Pavlakovic den Standort besich- Zweiter von links: Johann Rom, rechts: 1)1 Erich Krisch tigt und war begeistert von der herrlichen Lage. Es wurde vereinbart die Kapelle wieder aufzubauen. Pfarrer Pavlakovic hat mit Hilfe der Familie Mavrin aus Bresowitz und Irena Gornik die Wände und das Dach errichtet. Die Umgebung der Kapelle. die mit Gebüsch verwachsen war, wurde schon im vergangenen Jahr freigelegt. In Verlegenheit kam man, als niemand wusste. welchen Heiligen die ehemalige Kapelle geweiht war. Nach einiger Überlegung kam man zum Entschluss die neue Kapelle dem HI. Andreas zu weihen. der auch der Schutzpatron der ehemaligen Filialkirche in Preriegel war. Die Statue des Heiligen Andreas hat Bildhauer Tone setina aus Zagozdec ausgearbeitet. Für das Gittertor, das von Meister Lackner hergestellt hat. war die Firma Schmalzelj aus Schalkendorf der Sponsor. Unser Verein hat bei Transporten, Montage und 10.000 SIT für Material mitgeholfen Heute ist ein schöner und glücklicher Tag. denn vor uns steht der Erfolg unserer Arbeit. Ich wünsche und hoffe noch viel solche Tage zu erleben und hoffe auf viele Besucher der neuen Kapelle." Der Gottscheer Verein Milwaukee berichtet: Fun in the Sun — Summer Picnic The Gottscheer Deutscher Verein Milwaukee had fun in the sun at the annual summer picnic. The picnic was graciously hosted by Jacob & Resi Webet, club members. As always, the weather was beautiful, the food was delidious, and the gemütlichkeit was enjoyed by all. A special thank you to all club members that helped organize the picnic, to Jacob & Resi for hosting it, and all who came out to enjoy it. Kontaktadressen der neuen Ausschussmitglieder des Gottscheer Deutschen Vereines in Milwaukee: Should you need to contact any of our new committee members, below are our email adresses. President (Präsident): Frank Brenner Jr., (email) [email protected] Vice President (Vizepräsident): Edwin Ruck, (email) [email protected] Treasurer (Kassier): Marina Treuer, (email) [email protected] Secretary (Sekretär): Tina Guillama, (email) guillama@ p owercom.net Tina Guillama, Secretury August/September/Oktober 200 5 Seite 13 Eine familiäre Gottscheereise über drei Tage 15. — 17. Juli 2005 Der Anlass zu dieser wunderschönen Reise war der 70. Geburtstag meines lieben Onkels Johann Rom. der zwar schon 2004 war, aber für eine Reise mit 26 Personen muss man erst einmal den richtigen Termin finden. Wir wussten, dass er damit eine große Freude hat, mit seiner Familie in die alte Heimat zu fahren. Für uns "Jüngere" war es eine Reise durch die Geschichte unserer Familie. Am Freitag, dem 15. Juli um 7.30 Uhr war Treffpunkt bei meinem Onkel in Graz-Liebenau. Ein Bus war bestellt worden, der auch pünktlich zur Stelle war. Die Reiseteilnehmer waren: Johann Rom mit seinen Kindern: Maria Glauninger mit Gatten Günther und Kindern Philipp und Stephan, Dietmar Rom mit Gattin Sylvia und Sohn Manuel Matthias Rom mit Gattin Angela und Töchtern Melanie und Julia. Johann Rom's Schwester Herta Hausegger mit Gatten Toni und Kindern: Mag. Anton Hausegger mit Gattin Heidi und Kindern Dr. Thomas mit Freundin Dr. Marie und Julia, Herbert Hausegger mit Gattin Ingrid und Sohn Michael. Johann Roms 2. Schwester Amalia Schauer mit Tochter: Ingrid Schoklitsch mit Gatten Dr. Erich und Tochter Lisa. Der älteste Reiseteilnehmer war 81 Jahre und die jüngste 6 Monate. Die Reise ging los. Das Wetter hat es gut mit uns gemeint. Es sollten 3 wunderschöne sonnige und warme Tage werden. Um ca. 10.00 Uhr machten wir unsere erste Pause am T r a n e Pass und genossen die wunderbaren Krapfen. Weiter ging es nach Koevje. Wir besichtigten die Kirche. Erinnerungen wurden geweckt, ich war mit meinen Eltern und Großeltern aus New York (Johann und Fany Schauer), die öfter zu Besuch kamen schon dort. Zu unserer Runde kam nun auch Malci Pezdirc, die Cousine meines Onkels und seiner Schwestern. Es war ein Treffen nach vielen Jahren, die Freude war groß. Sie setzte mit uns die Reise fort. Wir fuhren weiter nach Mosel zum Gasthaus Jeden. Es war schon schön für uns gedeckt und man hat uns ausgezeichnet bewirtet. Nach diesem gemütlichen Aufenthalt ging es weiter nach Niedermosel, dem Heimatdorf meines Vaters Ernst Schauer. Das Haus meiner Vorfahren ist noch gut erhalten und bewohnt. In meinen Gedanken sah ich dort meine Großeltern auf den wunderschönen Feldern arheiten und ihr Gasthaus betreiben. Unsere Fahrt ging dann wieder zurück nach Mosel und von dort nach Unterlag. dem Hauptziel unserer Reise: Das Heimatdorf meines Onkel, Mutter und Tante. Für uns Kinder und Enkelkinder war es ein tief bewegender Augenblick mit unseren 3 Roms auf ihrem Heimatboden zu stehen. Sie erzählten uns viele Geschichten über ihr Haus, der Schule, den Nachbarn, dem Pfarrhaus usw. Paula ihre noch dort lebende Nachbarin wurde begrüßt. Am Abend fuhren wir dann nach crnomelj ( Tschernembl) und bezogen dort unsere Zimmer. Hier trafen wir dann den Cousin meines Onkels, Mutter und Tante, Joze Rom mit seiner Tochter Malci und Familie, die am nächsten Tag die Reise mit uns fortsetzten. Viele Male waren wir schon in Bistritz bei Joze, denn von dort stammt mein Großvater Johann Rom. Am Samstag ging es dann wieder nach Unterlag, dem Höhepunkt der Reise. Dort wurden wir Willkommen geheißen von den Herren Dl Erik Krisch und Emil Krese vom Gottscheer Verein Peter Kosler aus Ljubljana, denn Cousin J o e Rom ist Mitglied in diesem Verein. Dort feierten wir eine Messe in ihrer alten Kirche. Lieder wurden von uns vor-bereitet und Heidi Hausegger begleitete an der Gitarre. Unsere jungen Burschen fungierten als Ministranten. Es war eine wunderschöne Messe. aber besonders schön war es, sie mit so vielen dort lebenden Menschen gemeinsam zu feiern. Danach gab es vor der Kirche eine Agape, die zum Teil von uns und von Joze 's Tochter Malci mitgebracht wurde. Der Wein kam von Joze. Die Glocken wurden geläutet und miteinander geplaudert. Das Mittagessen beim Gasthaus Lakner in Bistritz war unser nächstes Ziel. Da stieß dann auch noch eine weitere Cousine mit Enkelin zu unserer Runde. Mittlerweile ist die Familien-runde auf 34 Personen angewachsen. Wir genossen gemeinsam das liebevoll vorbereitete Essen. Bei Musik und Tanz vergnügten und plauderten wir lange. Dann ging es in den Weingarten von Joze Rom nach Maierle. Seine beiden Töchter bearbeiten ihn mit viel Freude. Es ist eine wunder-schöne Lage mit Blick auf crnomelj. Am Abend ging es nach crnomelj zum Haus von Joze Tochter Malci. Sie und ihr lieber Mann bewirteten uns ( 26 Personen) wieder auf herrlichste Art. Jetzt hieß es wie-der Abschied von unseren slowenischen Verwandten zu nehmen. Es waren unvergessliche Stunden. Am nächsten Tag verließen wir crnomelj und die Fahrt ging über Novo Mesto vorbei an Krsko (Gurkfeld) nach Brecice (Rann) in das Umsiedlungsgebiet unserer Familien. Im ehemaligen Königsberg besuchten wir den Kirchplatz. Viele unschöne und ergreifende Geschichten wurden uns über diese schlimme Zeit erzählt. Danach ging es nach Felddorf, wo meine Mutter, Onkel und Tante angesiedelt waren. Interessiert lauschten wir den Geschichten. die man uns über diese Phase ihres Lebens erzählten und wie sie dann unter schwierigsten Umständen zu Fuß nach Österreich kamen. Wir verharrten tief betroffen in der Kirche von Felddorf, bevor wir unsere Reise über Marburg nach Graz beendeten. Es war für uns alle eine unvergessliche Reise. Ingrid Schoklitsch Die Verfasserin des Reiseberichtes Ingrid Schoklitsch geh. Schauer war viele Jahre Schriftführerin im Verein Gottscheer Gedenkstätte und ihr Onkel Johann Rom ist seit einigen Jahren im Ausschuss unseres Vereines tätig. Beiden sind wir zu Dank verpflichtet (Anm. d. Red.) Gottscheertreffen in Vancouver Erika Zachaus geb. Matzele machte es möglich, dass in einem deutschen Klub in Vancouver ein Treffen mit Gottscheer Nachkommen stattfinden konnte. Mit Bildern und Schriften wurde mehr als 300 Teilnehmern die alte Heimat näher gebracht. Von links: Gerda Pyper geb. Jaklitsch und die Organisatorin Erika Zachaus geb. Matzele Seite 19 August/September/Oktober 2 005 Volksfest in Ridgewood, New York Festleiter Robert Hoefferle bei der Begrüßung der Gäste Miss Gottschee 2005 – Bohhi Thomason Das heurige Volksfest (Picknick) wurde, wie schon seit 55 Jahren, wieder am ersten Sonntag im Juni vom Gottscheer Hilfsverein in Zusammenarbeit mit den anderen Gottscheer Vereinen in Franklin Square L.I. veranstaltet. Bei milden und sonnigen Wetter waren rund 2.000 Besucher aus nah und fern erschienen (aus Cleveland kann ein Bus mit ca. 35 Gästen.), die alle einen angenehmen Nachmittag genossen. Der Festleiter diese Jahr war der Präsident der Gottscheer Vereinigung Robert Hoefferle J. D. Er begrüßte die Gäste. hieß alle willkommen und dankte für ihr Erscheinen. Hierauf sang Melissa Osanitsch die Amerikanische und Karl Werkmann die Gottscheer Hymne. Sodann stellte der Festleiter die Präsidenten der mitwirkenden sowie jene der befreundeten Vereine vor: Albert Belay, Gottscheer Männerchor; Therese Kump, Deutsch Gottscheer Gesangverein: Roll Ostermann, Vice KUV.: Matt Guile, Gott- und Gattin Maria waren anwesend. Josef feierte am 3. Juni seinen 75. Geburtstag. Als Dank und Anerkennung für seine langjährige Arbeit und sein Bemühen zur Erhaltung des Gottscheer Volkstums wurde ihm von Frau Elfriede Parthe ein Gemälde überreicht. welches von der Gottscheer Künstlerin Helma Erbacher gemalt wurde. Josef Sie-der war sehr erfreut und dankte mit bewegter Stimme. Eine Ehrenurkunde wurde auch Frau Martha Hutter als Dank für ihr langjähriges Wirken in der Relief Association von der Gottscheer Landsmannschaft in Klagenfurt verliehen. William Osanitsch und Albert Belay überreichten die Urkunde. Großen und verdienten Beifall erntete Ehrenpräsident Ernst Eppich als er den Gästen vorgestellt wurde. Er erwarb sich durch seine umsichtige Arbeit nicht nur hier in Übersee, sondern auch in Österreich und Deutschland hohes Ansehen. Die Wahl der Miss Gottschee wird jedes Jahr beim Volksfest in Franklin-Square durchgeführt. Heuer wurde Bobbi Thomason zur "Miss Josef Sieder mit denn überreichten Gemälde, Festleiter Robert Hoefferle und Elfriede Parthe, dahinter der Fahnenträger der Gottscheer Gedenkstätte scheer Bowling Club; Joe Morscher, Gottscheer Rod & Gun Club: Elfriede Parthe, Gottscheer Holding Corporation; Robert Anschlowar. Gottscheer Gedenkstätte: Ehrenpräsident Fred Zagar, Gottscheer Vereinigung; Erich Wagner, Gottscheer Tanzgruppe: .lohn Krische, Blau-Weiß Gottschee; William Osanitsch, Präsident der Relief Association; Kord Fick, Plattdeutscher Volksfest Verein: Ingrid Gartner, Vorsitzende der Steubenparade; Herb Seef. Vizevorsitzender der Steubenparade; Osterreichs Vize-Konsul Dr. Gregor Csoerz. Die drei Letztgenannten brachten in kurzen Ansprachen ihr Lob und Anerkennung üher die Treue und den Zusammenhalt der Gottscheer zum Ausdruck. Auch Josef Sieder. der Präsident des EÖUV von Cleveland Osterreichs Vize Konsul Dr. Gregor Csoerz. Elfriede Hoefferle Dritte vom links: Gottschee" gekrönt. Ihre Großeltern sind Pepi Meisel aus Suchenreuter und Helen Meisel aus Obertiefenbach. Frl. Thomason studiert an der Universität in Washington, D.C. Natürlich wurde für das leibliche Wohl der Besucher wieder vorzüglich gesorgt. Er gab herrliches Roastbeef, "Heiße Würstl" mit Beilage, verschiedene Arten von Sandwiches und eine große Auswahl von Kuchen und Mehlspeisen. Zwei Kapellen sorgten abwechselnd für flotte Musik. die nicht nur jüngere, sondern aucb reifere Paare zum Tanz anregte. Das Fest ging erst in den späten Abendstunden zu Ende. Nun war zu hören, wie viele Besucher einander zuriefen: "Bleibt gesund, es war ein schöner Tag" oder "Auf Wiedersehen nächstes Jahr". A. M. August/September/Oktober 2005 Seite 20 40. Gottscheer Kulturwoche in Klagenfurt-Krastowitz nach Mitterdorf, in die Stadt Gottschee, nach Mösel und über Seele und Altlag in das Kulturzentrum der Gottscheer Altsiedler nach Krapflern. "Wir bleiben Gottscheer, wo immer wir sind!" Mit diesen Worten schloss Dr. Viktor Michitsch seinen Vortrag am Donnerstag, dem 4. August, in dem er Vergangenheit und Gegenwart unserer Landsleute unter dem Titel " Das Schicksal der Gottscheer Gottscheer Gedächtniskirche in behandelte. Klagenfurt Krastowitz. Der 5. August war geprägt Vorne von rechts: Militärbischof Mag. Christian Werner und Militärpfarrer Dr. Harald Tripp, im Hintergrund die Sing- und Trachtengruppe Klagenfurt Unter dem Motto "Gottschee – Kulturelles Kleinod Europas" – 675 Jahre Gottschee fand die 40. Gottscheer Kulturwoche von 1. bis 7. August 2005 in Klagenfurt statt. Zur Begrüßung der Gäste spielten die Mitschiger Musikanten zum Auftakt im Schlosshof Krastowitz auf. Die Begrüßung im Festsaal des Schlosses Krastowitz nahm OStR Prof. Horst Krauland vor. In seiner Eigenschaft als Vorsitzender der Gottscheer Landsmannschaft in Klagenfurt konnte Dr. Viktor Michitsch neben zahlreichen Ehrengästen viele Gottscheer aus Österreich Deutschland und Übersee herzlich willkommen heißen. In seinen Ausführungen konnte Dr. Michitsch auf den 675jährigen Bestand Gottschees hinweisen, den es zu feiern gelte, ebenso soll aber auch des 60. Jahrestages der Vertreibung gedacht werden. Oberstes Ziel sei es Gottscheer Liedgut und Sprache weiterzugeben. Mit den Worten: "Wir wollen Gottscheer bleiben" eröffnete Dr. Michitsch die 40. Gottscheer Kulturwoche. Der folgende Festvortrag von Dr. Claudia Fräss-Ehrfeld über "Kärnten und Gottschee – Reichtum und Erbe" wurde von der Gottscheer Sing- und Trachtengruppe unter der Leitung von Erwin Michitsch gesanglich umrahmt. Mit dem Gottscheer Heimatlied klang der festliche Eröffnungsabend aus. Mit einer Ausflugsfahrt nach Spital/Drau und einem Besuch der Gottscheeschau im Schloß Porcia wurde der 2. August eingeleitet. Am Abend folgt ein Vortrag von Univ. Prof. Dr. Stefan Karner: "Deutschsprachige Volksgruppen in der derzeitigen Beziehung Österreich – Slowenien". Im Mittelpunkt des Vortrages standen die Anerkennung der deutschsprachigen Volksgruppe in Slowenien und das Denationalisierungsgesetz mit der Lösung der Restitutionen bzw. Entschädigungen. Ein Ausflug nach Gottschee, am 3. August, führte die Teilnehmer Wallfahrer beim Gottesdienst durch interne Beratungen der Arbeitsgemeinschaft der Gottscheer Landsmannschaften, bei denen der Verein Gottscheer Gedenkstätte durch Obmann Ing. Kurt Göbl, Karl Ruppe und Edelbert Lackner vertreten war, sowie durch ein Konzert des Familientrios Drausnik aus Agram unter der Leitung von Prof. Georg Drausnik. Anschließend folgte ein gemütliches Beisammensein im Schloss. Am Samstag gab der Kärntner Landtagspräsident DI Jörg Freunschlag einen Empfang im Wappensaal des Landhauses zu Klagenfurt mit anschließender Führung. Eine heimatliche Begegnung im Großen Saal des Schlosses Krastowitz unter Mitwirkung der Gottscheer Sing- und Trachtengruppe und des Unterdrautaler Quartetts ließ den 6. August ausklingen. Höhepunkt der 40. Gottscheer Kulturwoche war wie alle Jahre zuvor die Wallfahrt zur Schutzmantelmadonna, mit einem Festgottesdienst. den Militärbischof Mag. Christian Werner mit Dr. Harald Tripp zelebrierte. Während vor Beginn des Gottesdienstes von der Kolpingkapelle Klagenfurt die Weise vom "Guten Kameraden" intonierte. wurde in der Gottscheer Gedächtnisstätte ein Kranz niedergelegt. Militärbischof Mag. Werner gedachte der verstorbenen Gottscheer, die in den beiden Weltkriegen, in der ehemaligen Heimat oder auf der Flucht ihr Leben lassen mussten. Seiner Predigt konnte man entnehmen, dass er sich sehr mit der Gottscheer Geschichte befasst hat. So kam er auch auf die vielen im Kommunismus zerstörten Kirchen in der Gottschee zu sprechen. Damit habe man das Gedenken an die Gottscheer und ihren christlichen Glauben auslöschen wollen. Der Glaube hätte jedoch mehr Kraft besessen und die Gottscheer über alle Schwierigkeiten hinweg getragen. Mag. Werner äußerte die Überzeugung, dass die Gottscheer, auch wenn sie ihre irdische Heimat verloren haben, eine Heimat im Glauben besitzen. Abschließend ermutigte der Bischof die Wallfahrer dazu, der Schutzmantelmadonna zu vertrauen, Barmherzigkeit und Gerechtigkeit zu üben und uns zu Baumeistern einer gerechteren Welt werden zu lassen. Alle waren von den Worten des Bischofs tief ergriffen. Als Zeichen der Verbundenheit überreichte Dr. Michitsch dem hohen Gast das Buch "Gottscheer Kirchen einst und jetzt." Mit dem Tedeum wurde der feierliche Gottesdienst beendet. Nach dem leiblichen Wohl im Schloss rief am Nachmittag die Glocke zum Segen nach altem Heimatbrauch. Die Abschlussandacht hielten Militärbischof Mag. Christian Werner, Geistl. Rat Josef Seitz und Militärpfarrer Dr. Harald Tripp. Abschließend dankte Dr. Michitsch allen Teilnehmern und sagte, dass die Gottscheer eine Woche Heimat erlebt hätten. Der Glaube sei Wegweiser des kleinen schwergeprüften Völkchens. Durch ihn seien schwere Stunden überwunden worden. Er werde die Landsleute auch weiter begleiten. Nach dem Segen spielten die "Stimmungskanonen" zum Tanz auf. August/September/Oktober 2005 Seite 21 Tagung der Arbeitsgemeinschaft der Gottscheer Landsmannschaften in Klagenfurt Die Arbeitsgemeinschaft der Gottscheer Landsmannschaften hielt im Rahmen der 40. Gottscheer Kulturwoche 2005 ihre 46. ordentliche Tagung am Freitag. dem 5. August 2005 in Klagenfurt ab. In dieser Arbeitsgemeinschaft sind alle Gottscheer Vereine vertreten. Sinn und Zweck dieser Arge ist es, die Äußerungen, Aussendungen und Interessen zu koordinieren und weltweit "mit einer Stimme" zu sprechen. So präsentierten die einzelnen Vereine, die Gottscheer Bundeslandsmannschaft Deutschland mit den Landesgruppen Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen. die Gottscheer Landsmannschaften Klagenfurt, Graz und Wien, der Verein Gottscheer Gedenkstätte Graz-Mariatrost, der Gottscheer Heimatkunde und Ahnenforschungsverein (GHGA) aus den USA und der Gottscheer Altsiedlerverein Pöllandl, ihre Programme und Jahresbilanzen. Leider gibt es zwischen den beiden in Slowenien tätigen Vereinen Peter Kosler und Altsiedlerverein Differenzen. die zum Austritt des Vereines Peter Kosler aus der Arbeitsgemeinschaft führten. Ein Vermittlungsgespräch in Cilli (Celje). das unser Obmann Ing. Kurt Göbl vorschlug und an dem Edelbert Lackner. Dr. Viktor Michitsch, Erwin Michitsch, DI Erik Krisch (Verein Peter Kosler) und Ing. Hans Jaklitsch teilnahmen, brachte zwar Klärung hinsichtlich der Inhalte der Spannungen, aber noch keine Lösung. Ing. Jaklitsch wird sich bemühen ein Gespräch zwischen DI Krisch und DI August Gril (Altsiedler) herbeizuführen. Der Verein Peter Kosler hat sich jedoch eine "Auszeit" von einem Jahr ausbedungen. Das internationale Gottscheertreffen, das unser Mitglied Karl Ruppe in Bad Aussee vorbildlich organisiert hat, wird 2007 eine Fortsetzung erfahren. Für 2006 ist wieder ein gesamtdeutsches Treffen am 24. und 25. Juni in Wildbad-Aichelberg geplant. Eine Resolution der Arbeitsgemeinschaft an den slowenischen Mi- nisterpräsidenten wurde beschlossen. die eine Minderheitenfeststellung der Gottscheer (und Deutschuntersteirer) als eigene deutsche Volksgruppe zum Inhalt hat. Bisher hat Slowenien eine ungarische. italienische und zum Teil Roma – Minderheit anerkannt. Weiters wurde ein Gesprächstermin mit dem slowenischen Ministerpräsidenten erbeten. Dazu der österreichische Botschafter in Slowenien Valentin Inzko: " Die Minderheiten in Slowenien sind ein Mosaik, in dem das Steinehen Gottschee fehlt " . Weiters wurde beschlossen, für die im Hornwald ums Leben gekommenen Gottscheer ein schmiedeeisernes Kreuz mit Inschrift anzubringen. Unser Obmann stellte den Antrag über den Stand der Vermögensfrage (Denationalisierungsgesetz) zu berichten. Der Obmann der Arbeitsgemeinschaft, Dr. Viktor Michitsch (Rechtsanwalt) berichtete über die langwierigen Verfahren und wird in der Gottscheer Zeitung darüber berichten. Breiten Raum nahm auch die Diskussion über die Darstellung der Gottscheer im Internet ein. Mag. Leustik betreut die diesbezügliche Website. Von Ing. Göbl wu r de der Beschluss des Vorjahres eingefordert, dass sich die gewählte Arbeitsgruppe, bestehend aus vier Mitgliedern zusammensetzt, um gemeinsam Inhalt, Form und Ziele zu erarbeiten, damit effizienter als bisher, die Internetnutzung und Darstellung der Gottscheer Geschichte weiter betrieben werden kann. Nach intensiver Diskussion wurde beschlossen, dass sich die " Internetgruppe" noch im Rahmen der Klagenfurter Wallfahrt zu einer ersten Aussprache trifft. Alles in allem sind die Kontakte in der Arbeitsgemeinschaft untereinander sehr wichtig. dienen diese doch dazu die Interessen der Gottscheer zu koordinieren, zu verstärken und zu einen. Ing. Kurt Göbl Geburtstagsfeier in Gulfport Florida Am 6. April 2005 feierte Frau Anna Luscher geb. Matheis in Gulfport, Florida den 85. Geburtstag. Die Jubilarin stammt aus Franztal-Semlin und ist die Ehefrau unseres Ehrenmitgliedes Adolf Luscher, dem langjährigen Präsidenten des Gottscheer Deutschen Vereines in Chicago. Der Vorstand des Vereines Gottscheer Gedenkstätte wünscht Frau Luscher nachträglich alles nur erdenklich Gute. Vorne in der Mitte Anna Luscher – hinten stehend: Herbert Fritz, Adolf Luscher und Nick Schuetz. Ehrenmitglied Max Nick - 85 Jahre Am 27. September 2005 feierte Max Nick im Kreise seiner Familie seinen 86. Geburtstag. Bereits im Jahre 1948 wanderte er nach Toronto, Kanada aus. Seine Verbundenheit mit der alten Heimat führte dazu, dass er sich jahrelang der Gottscheer Volkstumspflege widmete. Seit Jahren ist Max der Vertreter des Vereines Gottscheer Gedenkstätte in Toronto. Auf Grund seiner Verdienste für die Erhaltung der Gedenkstätte wurde ihm am 4. April 1994 die Ehrenmitgliedschaft des Vereines verliehen. In der Gottscheer Relief Association in Toronto wird er als einer der wertvollsten Mitarbeiter des Präsidenten Norbert Lackner geschätzt. Der Vorstand des Vereines Gottscheer Gedenkstätte gratuliert Max Nick recht herzlich und wünscht ihm noch viele Jahre im Kreise seiner Familie und in der Gottscheer Gemeinschaft. Ing. Kurt Göbl - 65 Jahre Ing. Kur/ Göbl mit Prof. Franz Weiß Kurt Göbl wurde am 11. September 1940 in Kapfenberg geboren. An der höheren technischen Lehranstalt in Waidhofen an der Ybbs in Niederösterreich wurde er zum Maschinenbauingenieur ausgebildet. Bei der Karl Fink Ges. m. b. H. in Leibnitz fand er vorerst ein, seiner Ausbildung entsprechendes, Betätigungsfeld. Als führendes Mitglied der katholischen Arbeiterjugend lernte er im Volksbildungshaus Retzhof Elli Staudacher, eine Gottscheerin aus Verdreng im Gottscheer Unterland kennen und lieben. Am 27. Juni 1964 traten die beiden vor den Traualtar. Der erste Sohn wurde 1965 geboren, zwei weitere Buben vervollständigten im Abstand von jeweils drei Jahren das Familienglück. Mittlerweile wechselte Kurt seinen Arbeitsplatz. In der Lafarge Perlmoser AG, in Retznei bei Ehrenhausen, in der Südsteiermark stieg er im Laufe der Jahre bis in die höchste technische Führungsetage empor. In der Marktgemeinde Wagna errichtete sich das junge Ehepaar in ruhiger Lage ein wunderschönes Eigenheim. Es dauerte nicht lange und der Ruf in die Kommunalpolitik wurde immer lauter. Ing. Kurt Göbl wurde in den Gemeinderat der Marktgemeinde Wagna gewählt und war viele Jahre als Vizebürgermeister für die Belange der Gemeindebewohner tätig. Kurzzeitig gab er sein technisches Wissen auch an Lehrlinge in der Berufsschule weiter. Seine hervorragende Stimme konnte auch dem Chorleiter des Gesangsvereins in Wagna nicht verborgen bleiben. Seit seinem Ruhestand ist Ing. Kurt Göbl geschäftsführender Vorsitzender des Pfarrgemeinderates in Wagna, wo dank seiner Initiative zahlreiche Veränderungen, wie z. B. das neue Chorfenster "Die Geistsendung" von Dr. Friedrich Moser, Umbau der Priesterwohnung, u. a. erfolgen konnten. Zum Gedenken an das ehemalige Flüchtlingslager in Wagna hat die ehemalige Lagerjugend um Elli Göbl beschlossen, aus Dankbarkeit für die neue Heimat, einen Bildstock zu errichten. Auch hier stand Kurt Göbl hilfreich zur Seite. Als im Jahre 1998 der Verein Gottscheer Gedenkstätte, bedingt durch das fortgeschrittene Alter und die Krankheit des damaligen Obmanns OSR Heinrich Schemitsch Ausschau nach einem geeigneten Nachfolger hielt, erklärte sich Ing. Kurt Göbl bereit sich der Wahl zu stellen. Durch seine Gattin Elli, ihre Eltern, dem Zusammenleben mit andern Volksdeutschen und die berufliche und private Verbindung zu OSR Schemitsch hat er die Gottscheer schätzen gelernt. Am 11. Juni 1998 wurde Ing. Kurt Göbl einstimmig zum Obmann des Vereines Gottscheer Gedenkstätte gewählt. Heute nach mehr als 7 Jahren kann man diese Wahl als wahren Glücksgriff bezeichnen. Vieles ist seither geschehen: Der Sakralraum wurde neu ge- stattet, ein Muttergottesrelief, geschaffen vom akademischen Maler und Bildhauer Prof. Franz Weiß, ziert neben dem Loske-Kreuz den Altarraum. Entfeuchtungsanlagen im Archivraum und in der Sakristei wurden installiert. Fliesen verlegt und das WC auf den neuesten Stand der Technik gebracht, neue Bücher angeschafft, ein weiterer Schaukasten für Bücher aufgestellt und zu guter Letzt wurden alle Räume ausgemalt. Dem Organisationstalent Ing. Göbl ist zu danken, dass alle Arbeiten äußerst preisgünstig durchgeführt werden konnten. Kontakte zu allen Gottscheer Landsmannschaften werden gepflegt. Im August 2002 trat der Verein Gottscheer Gedenkstätte der Arbeitsgemeinschaft der Gottscheer Landsmannschaften bei. Sterbefälle der älteren Generation der Landsleute können nicht verhindern, dass die Mitgliederzahl des Vereines, nach einigen Jahren der Stagnation, stetig steigt, auch ein Verdienst von Kurt Göbl. Zahlreiche mehrtägige Fahrten in die ehemalige Heimat der Gottscheer wurden von den Mitgliedern gerne angenommen, so auch heuer. Erfreut kann auch festgestellt werden, dass das 1. Internationale Treffen der Gottscheer in Bad Aussee im Juni 2005, sowie das Gottscheertreffen der bundesdeutschen Landsmannschaft im Jahre 2004 von Mitgliedern in vollbesetzten Bussen besucht werden konnten. Am 11. September 2005 feierte Ing. Kurt Göbl im Kreise seiner Familie den 65. Geburtstag. Lieber Kurt! Deine Freunde, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter danken Dir recht herzlich und wünschen Dir alles nur erdenklich Gute. Noch viele gesunde, schaffensreiche Jahre mögen Dir im Kreise Deiner lieben Familie, der Gottscheer Gemeinschaft und der Pfarrgemeinde Wagna beschieden sein. Das wünscht Dir im Namen der Ausschussmitglieder des Vereines Gottscheer Gedenkstätte und vor allem im eigenen Namen Dein Freund Edelbert Lackner August/September/Oktober 2005 Seite 23 Spendenliste vom 9. 7. 2005 — 20. 9. 2005 BAUSTEINE: Aus dem Raum Milwaukee: Gottscheer Deutscher Verein Milwaukee € 100,00 Hoegler Skyrme Ridy. Toronto Ontario M 1 E 1 N 1 spendet im Gedenken an ihre verstorbenen Eltern Wilhelm und Mitzi Högler (geb. Mausser aus Ebental) und Alfons Högler. alle aus Kukendorf Nr. I 1 Goldenen und 1 Bronzenen Baustein Jaklitsch Max und Sieglinde. D-82362 Weilheim spenden im Gedenken an unsere liebe Mutter geb. Tramposch in Reintal, zum 60. Todestag (13.2.1896 — 29.7.1945) 1 Goldenen Baustein und 1 Bronzenen Baustein Krauland Werner und Gunda, Graz 1 Silbernen Baustein Meditz Ludmilla aus Nesseltal, jetzt in Düsseldorf 1 Goldenen und 1 Bronzenen Baustein Miller Maria geb. Marintsch aus Obertiefenbach, jetzt in New York spendet 1 Goldenen und einen Bronzenen Baustein OSR Schemitsch Karl. 9523 Villach Landskron spendet im Gedenken an die Eltern Johann Schemitsch und Valentina geh. Eppich 1 Goldenen Baustein Stritzel Frank und Angela, Chicago. IL 60618 spenden im Gedenken an die verstorbenen Angehörigen 2 Goldene Bausteine und 1 Silbernen Baustein Aus Deutschland: Gasparitsch Erna, D-69493 Hirschberg Schager Maria. D-40227 Düsseldorf Wingender Helene und Helmut, D-56244 Hartenfels Aus dem Raum New York: Belay Albert und Resi. Middle Village NY spenden für den Erhaltungsfonds der Gottscheer Gedenkstätte Erker Gottfried und Sofie. Glendale NY Kropf Ridi und Erika, Glendale NY spenden im Gedenken an verstorbenen Raimund Mutz aus Zwischlern/Gottschee Spintzyk Kris. Mentor Ohio, spendet im Gedenken an ihre verstorbene Tante Amalia Eppich, St. Ruprecht/Raab. Stmk. Wolf Marie, Walden NY, spendet im Gedenken an Frank Wolf (verstorben 2001) Aus dem Raum Cleveland, Ohio: Fink Marie aus Ridgmond Heights Ohio spendet für den Nachruf ihrer Tochter Mary Ann im Mitteilungsblatt Dipl. Ing. Putre Henry A., Seven Dills, Ohio spendet für die Parte der verstorbenen Tante Maria Putre Zu dieser Spendenliste sei gesagt, dass viele Landsleute eine kleinere oder größere Spende tätigen. Der Mitgliedsbeitrag wird nicht ausgewiesen. Allen Spendern und Bausteinzeichnern sei auf diesem Wege herzlich gedankt. Die eingezahlten Spenden werden ausschließlich zur Erhaltung der Gedenkstätte in Graz-Mariatrost und Für die Herausgabe des Mitteilungsblattes, das kostenlos an alle Mitglieder abgegeben wird, verwendet. E. E. / E. L. € 100,00 Wir grüßen zu ihrem Geburtstag: € 40,00 € 100,00 € 100,00 $ 80,00 S 200,00 SPENDEN: Aus Österreich: Luksch Margot geh. Luscher, 9020 Klagenfurt (Nachtrag) Opferstockentleerung am 30. Juli 2005 Freiwillige Spenden anlässlich der Wallfahrt am 31. Juli Freiwillige Spenden anlässlich der Wallfahrt am 31. Juli Messopfer am 31. Juli 2005 Messopfer am 31. Juli Pobolitsn-Verkauf am 31. Juli 2005 Ruppe Karl, 8990 Bad Aussee Ruppe Karl, 8990 Bad Aussee. für Werbung im MB S 25.00 € € € $ € S € € € 10,00 93,13 519.70 30,00 324,52 30,00 198,75 30,00 150,00 € € € 30,00 20.00 10,00 $ $ 50,00 30,00 $ 20,00 $ 50.00 $ 20,00 Im September 2005: Bartol Albin, Koflern – Graz 83 J. Eppich (Tramposch) Sophie. Windischdorf –Sachsenheim, 87 J. Fink Leopoldine, Preriegl — Ridgewood N.Y. 81 J. Ing. Göbl Kurt, Kapfenberg — Wagna 65 J. Krische (Matzelle) Rosalia, Untertappelwerch — Ridgewood J. Lackner Edelbert, Reintal Weinitzen, Stmk. 67 J. Legl (Schuster) Mariele, Verdreng — Ingolstadt 79 J. Loske (Mantel) Heidi — Graz 55 J. Mausser Theresia — Graz 70 J. Nick Max, Bistritz — Toronto 86 J. Ehrenmitglied des Vereines Gottscheer Gedenkstätte Putre Maria, Hasenfeld — Rastatt, BRD 85 J. Ruppe Josef, Winkel — Willoughby, Ohio 75 J. Schager (Schmuck) Maria, Steinwand — Düsseldorf 77 J. Vorsitzende der Gottscheer Landsmannschaft Nord-West in Deutschland Schnabl (Kump) Anna, Mösel – Graz 78 J. Schullatz (Lackner) Irene, Reintal — Graz 62 J. Wietreich Albina, Neubacher — Werndorf. Stmk. 84 J. Windischmann (Röthel) Olga, Stockendorf — Duisburg J. Wolf Helga, Rann — Graz. 61 J. Im Oktober 2005: Bambitsch Hermann, Lichtenbach — Meerbusch, BRD Eppich Maria, Graz — Floral Park N.Y. Fitz Herbert, Rieg — Gulfport, Florida Högler Johann, Setsch — Graz Jonke John Oherfliegendorf — Ridgewood N.Y. Kinkopf Wilhelm, Altlag — Glendale N.Y. Mallner Theresia, Niedertiefenbach — Graz Ehrenmitglied des Vereines Gottscheer Gedenkstätte Mausser Stefanie, Seele – Kitchener Perz (König) Josefine, Neulag — Graz Pospischil Emma, Mittergras – Leibnitz Schattenberger (Zima) Ida. Reintal — Klagenfurt Schmidt Erika, Ebental — Graz Schuster Richard. Verdreng — Stuttgart Schweiger Johann, Oberwetzenbach — Pörtschach Siegmund Alfred, Ebental — Graz Sterbenz Karl, Reintal — Ridgewood N.Y. 11385 Ehrenmitglied des Vereines Gottscheer Gedenkstätte Stritzel (Hutter) Pauline, Rieg — Gulfport, Florida Tramposch Matthias, Mooswald — Kapfenberg Wolf Josef, Lienfeld — Graz Wunderbaldinger (Schneider) Pauline, Winkel — Markersdf. 86 J. 74 J. 81 J. 72 J. 82 J. 85 J. 85 J. 83 J. 80 J 86 J. 85 J. 82 J. 64 J. 75 J. 85 J. 80 J. 85 J. 70 J. 79 J. 78 J. Mit Obigen übermitteln wir auch jenen September und Oktobergeborenen, deren Daten wir nicht wissen, unsere besten Glückwünsche. E. L. $ 50,00 $ 30.00 Nachtrag Juli 2005: Steyer (Mikolitsch) Ludmilla, Gehack – Seiersberg 75 J. August/September/Oktober 2005 Seite 2 Mariele Legt geb. Schuster schreibt: Unterbansch Richardle wird 75 Jahre alt. grundstück im schönen Remstal bei Stuttgart, wo er mit seiner Frau viele schöne Stunden und Tage verbringt. Langeweile kann also mit besten Willen nicht aufkommen. Ich wünsche meinem Bruder alles erdenklich Gute, die beste Gesundheit und recht viel Glück. Bleibe so, wie Du bist, denn ich brauche Dich noch länger. In Liebe, Deine Schwester Mariele. Mein Bruder Richard wurde am 6. Oktober 1930 als fünftes Kind unserer Eltern Karl und Maria Schuster in Verdreng geboren. Durch eine schwere Erkrankung unserer geliebten Mutter musste er über fünf Jahre ohne Mutterliebe aufwachsen. Unser geliebter Vater sorgte für uns Kinder in väterlicher Liebe und Fürsorge, sodass wir auch eine sorgenfreie Kindheit erleben durften. 1938 konnte unser geliebter Vater die lang vermisste und geliebte Mutter aus dem Krankenhaus in Wien wieder heim holen. Beim jugoslawischen Konflikt im April 1941 sind wir als Reichsdeutsche nach Rattendorf im Gailtal gebracht worden und nach vier Wochen konnten wir wieder heimkehren. Durch die Verfolgung unseres geleibten Vaters mussten auch meine Brüder den Leidensweg der Verbannung miterleben. Mein Bruder Richard wurde im Dezember 1942 in der Volks-schule in Brückel (Dobova) von SS Soldaten Der Vorstand des Vereines Gottscheer Gedenkstätte schließt sich diesen Wünschen mit aller Herzlichkeit an. Nicht nur Deinen Lieben, sondern auch der Gottscheer Gemeinschaft sollst Du, lieber Richard als hervorragender Schriftführer der Gottscheer Landsmannschaft in Deutschland und der Gottscheer Landsmannschaft in BadenWürtternberg noch lange erhalten bleiben. verhaftet und abgeführt. Anschließend wurde die Familie mit einem Lastwagen zum Bahnhof . nach Gurkfeld (Krsko) gebracht und kamen von dort in ein SS berwachungslager nach Fürstenfeld. Im Mai 1943 wurde die Familie du r ch ein Schnellverfahren wieder in ein SS Überwachungslager nach Eichstätt/Bayern verbannt. Hier konnte Richard regelmäßig die Schule besuchen, aber j e w ei l s nach Schulende musste er pünktlich im Lager zurück sein. Die Ernährung im Lager war so schlecht, dass er mit seinem Bruder Siegfried Ende 1943 durch die Fürsprache eines gut gesinnten Parteigenossen nach Ramsau hei Berchtesgaden zur Erholung kam. 1945 begann er eine kaufmännische Lehre in einer Eisenwarenhandlung und Kohlenhandel in Eichstätt die er im April 1948 mit gutem Erfolg abschloss. Um seine beruflichen Kenntnisse zu verbessern, hat er weitere berufliche Stationen durchwandert; zuerst in Weißenburg und dann anschließend in Giessen. Dort hat er auch zwischendurch im Eisengroßhandel im Verkauf und Außendienst seine Erfahrungen und sein Wissen erweitern können. 1960 hat Richard seine geliebte Elisabeth geheiratet. 1962 schien das Glück vollkommen zu sein, der Sohn Klaus wu r de geboren. Leider verstarb er nach acht Wochen und es hatte sehr lange gedauert, bis der Schmerz überwunden war. Aus Liebe zu seinem erlernten Beruf fand er in Stuttgart eine Lebensstellung in einem Eisen- und Nichteisengroßhandel, die ihn in allen Belangen zufrieden stellte. Hier konnte er nun sein Wissen und Können unter Beweis stellen. Er hat viele neue Ideen in die Tat umgesetzt und die Erfolge wurden bald sichtbar und spürbar. Ihm wurde dann auch die Handlungsvollmacht erteilt. Durch seinen Fleiß und Einsatzwillen und vor allem durch seine Kollegialität hat er sehr viel zum Wachstum der Firma beigetragen. 1994 ging er mit 64 Jahren in den verdienten Ruhestand. Durch seine vielseitigen Hobbys: wie z.B. Briefmarkensammeln. Basteln. Radfahren. Wandern, Bergwandern und Wintersport wird es ihm niemals langweilig. Dazu kommt noch das herrliche Wochenend- Die Gottscheer Landsmannschaft in Deutschland gratuliert Richard Schuster: Richard Schuster ist durch seine Freundschaft mit Ernst Stalzer zu unserer LM in Deutschland gestoßen und dadurch wurde sein Interesse für die Gottscheer Geschichte und für die Anliegen unserer Landsmannschaft geweckt. Durch diese Freundschaft hatte Richard das große Glück, 6mal mit Ernst Stalzer das Gottscheer Land und seinen geliebten Heimatort Verdreng zu besuchen und ausführlich kennen zu lernen. Über diese heimatlichen Besuche verfasste Richard umfangreiche Berichte. Sein schriftstellerisches Talent hat Richard von seinem Vater geerbt, der in seinem Heimatdorf Verdreng eine angesehene Persönlichkeit war und sich vielseitig schriftstellerisch betätigte. Erzählungen von Karl Schuster wurden auch im Gottscheer Kalender veröffentlicht. Diese Voraussetzungen prädestinierten Richard Schuster geradezu dafür, in unserer LM in Deutschland im Vorstand aktiv mitzuwirken. Nach langjähriger, treuer Mitgliedschaft in unserem Verein, wurde er bei der Hauptversammlung 1998 als Schriftführer in unseren Bundesvorstand gewählt. In der LG Bayern übernahm er das Amt des 2. Vorsitzenden. Bei unseren Veranstaltungen können wir stets auf seine umsichtige und zuverlässige Unterstützung bauen. Auch seine Begabung für das Fotografieren und auch genau im richtigen Moment abzudrücken, möchten wir noch besonders erwähnen. Unser Verein kann sich glücklich schätzen, diesen aufgeschlossenen, sehr interessierten und charmanten Landsmann als Schriftführer in unserem Vorstand zu haben. Wir gratulieren Richard Schuster im Namen aller Vereinsmitglieder und auch im eigenen Namen sehr herzlich zu seinem 75. Geburtstag. Wir wünschen ihm gute Gesundheit, weiterhin eine glückliche , Hand bei der Ausübung seiner ehrenamtlichen Tätigkeit und auch ein erfolgreiches Miteinander im Verein Erwin und Erika Meditz Der Langsamste, der sein Ziel nicht aus den Augen verliert, geht noch immer geschwinder als jener, der ohne Ziele umherirrt. Gotthold Ephraim Lessing. deutscher Schriftsteller und Philosoph (1729 — 1789 August/September/Oktober 2005 Seite 25 Hilde Novak geb. Mantel aus Lichtenbach/Gottschee 90 Jahre Von links: Al Horvat, Emma Mantel. Marianne Horvat, Heidi Loske, Hildegard Raitmayer geb. Novak, vorne im Rollstuhl Hilde Novak Am 8. Juli 2005 feierte Hilde Novak geb. Mantel aus Lichtenbach in Graz ihren 90. Geburtstag. Mit ihr feierten die Schwägerin Emma Mantel geb. Weiß aus Katzendorf/Gottschee, deren Tochter Marianne und Gatte Al Horvat. Emma Mantels Tochter Marianne Horvat, jetzt in Leduc, Kanada besuchte das erste Mal die Gottscheer Gedenkstätte in Graz-Mariatrost, von der sie sehr angetan war. In Klagenfurt verbrachten sie auch einige Tage beim Bruder Franz Weiß und Schwägerin Hilde. W. L. Goldene Hochzeit in der Gottscheer Gedenkstätte Am 17. September 2(105 feierten Werner und Gunda Krauland in der Gottscheer Gedenkstätte die Goldene Hochzeit. Auf den Tag genau vor 50 Jahren gaben sie einander das Ja-Wort. Ihre beiden Söhne Ing. Dietmar Krauland. selbständiger Baumeister und Mag. Elmar Krauland, Professor im Stiftsgymnasium Seckau, sowie viele geladene Gäste nahmen an dem von Geistl Rat Josef Seitz zele- Geistl. Rat Josef Seitz segnet das Jubelpaar brierten und musikalisch umrahmten Gedenkgottesdienst teil. Anschließend wurden alle Gäste zum Landgasthof Höfler in Weinitzen eingeladen. Werner Krauland wurde in Österreich geboren. Väterlicherseits stammt er aus dem Gottscheer Unterland. Sein Großvater war Oberlehrer in Mösel. Auch sein Vater Emil und dessen Geschwister erblickten noch in Mösel das Licht der Welt. Das 25jährige Hochzeitsjubiläum wurde in Wenigzell, dem Geburtsort von Frau Gunda Krauland geb. Stihor gefeiert. Das in Graz wohnhafte Jubelpaar betreibt in Grambachberg im Südosten von Graz seine vielseitigen Freizeitbeschäftigungen. So hat Werner Krauland im Laufe von 15 Jahren die erste Straßenbahn. die von Graz nach Mariatrost verkehrte, im Modell maßstabgetreu nachgebaut. Der Vorstand des Vereines Gottscheer Gedenkstätte gratuliert dem rüstigen Ehepaar Gunda und Werner Krauland recht herzlich zur Goldenen Hochzeit und wünscht ihnen noch viele gesunde, schaffensreiche Jahren in trauter Zweisamkeit. E. L. In der Gedenkstätte — Emma Mantel und Marianne Horvat Der Vorstand des Vereines Gottscheer Gedenkstätte gratuliert der Jubilarin recht herzlich und wünscht ihr alles Gute für die Zukunft. Mit den Gästen vor der Gottscheer Gedenkstätte Bauernregel Der Tau ist dem August so not, wie jedermann sein täglich Brot Wenn's im August ohne Regen abgeht, das Pferd mager vor der Krippe steht. Maria Himmelfahrt klarer Sonnenschein. bringt meistens viel und guten Wein. August/September/Oktober 2005 Seite 26 Mary Ann Ricciardi geh. Fink aus Willowick/Ohio gestorben Am 10. Juni 2005 starb plötzlich und für alle unerwartet, im allgemeinen Krankenhaus in Euclid Ohio. Frau Mary Ann Ricciardi geh. Fink an einem Herzinfarkt, im Alter von erst 49 Jahren. Sie wurde am 12. Oktober 1955 ihren Eltern Richard und Marie Fink geboren. Ihre Mutter Marie Fink geh. Hoge stammt aus Altlag/Gottschee aus dem Hause Bimpfnarsch. Der Vater Richard Fink wurde schon in Ohio geboren. Er starb vor 22 Jahren auch an einem Herzanfall, im Alter von 63 Jahren. Mary Ann besuchte zuerst zwei katholische Schulen, dann die Kent State Universität und zuletzt das Lakeland College und arbeitete als geprüfte Sekretärin. Sie besaß schon ihr Eigenheim in Willowick Ohio, als sie ihren Mann Jim Ricciardi kennen lernte. Sie heirateten und die Hochzeit wurde im Gottscheer Klubhaus gefeiert. Es war eine harmonische, aber leider kinderlose Ehe. Mary Ann war schon seit dem 17. Lebensjahr Mitglied der Frauensektion des Gottscheer Vereines in Cleveland, dem E.O.U.V. und half immer fleißig mit. wenn Hilfe gebraucht wurde. Um sie trauern: Ihr Gatte Jim Ricciardi, die Mutter Marie Fink; die beiden Onkel Alfons und Gustav Hoge und Maria Erker kamen extra aus dem fernen Kalifornien angereist. Von Toronto kamen Helga Jonke und Adolf Graf. Alle anderen Verwandten, viele Nachbarn, Freunde und Gottscheer Landsleute nahmen in der Aufbahrungshalle von ihr Abschied. Die Halle war in ein Blumenmeer verwandelt. Mary Ann wurde am 15. Juni 2005 nach einer Seelenmesse in der St. Paschal Bavlon Kirche auf dem Allerseelen Friedhof in Shardon Ohio zur letzten Ruhe gebettet. Die amerikanische Erde sei ihr leicht. Allen trauernden Hinterbliebenen gilt unser aufrichtiges Mitgefühl. Ph. M. Danksagung: Den Trauergästen und Besuchern anlässlich des Hinscheidens meiner Tochter Mars . Ann Ricciardi sage ich für die vielen Beileidskar- Du hast mich erlöst, Herr; du getreuer Gott. Nach langer Krankheit verstarb unsere liebe Tante Maria Putre geb. Woldin 28. 2. 1920 t 26. 6. 2005 In stiller Trauer Im Namen aller Angehörigen: Hertha Hartel mit Familie Traueranschrift: Hertha Hartel. Kantstraße 11, D 69493 Hirschberg Die Beerdigung hat am Donnerstag, dem 30. Juni 2005. um 14.15 Uhr, auf dem Stadtfriedhof in Rastatt stattgefunden. ten und Blumenspenden, auch auf diesem Wege, besten Dank! Marie Fink Maria Putre geb. Woldin aus Rieg gestorben Ganz unerwartet verstarb am 26. Juni 2005 unsere liebe Tante Maria Putre geb. Woldin im Alter von 85 Jahren. Ihre Eltern waren Mathias und Maria Woldin aus Rieg im Gottscheer Hinterland. Mit knapp 18 Jahren heiratete sie Albert Putre aus Hasenfeld. Bis zur Umsiedlung 1941 half sie ihrem Mann Albert in der Mühle ihres Vaters. Nach der Ausweisung 1945 kamen sie nach mehreren Zwischenstationen 1953 nach Rastatt. Hier bauten sie sich zusammen eine neue Existenz auf. Ihre Ehe blieb kinderlos. Nachdem Albert 1995 starb, war sie sehr einsam. Bis 2001 lebte sie zurückgezogen. bis sich nach einem Klinikaufenthalt herausstellte, dass sie sich in ihrer Wohnung nicht mehr allein versorgen konnte. So kam sie in ein Seniorenheim, wo sie bis zu ihrem Ableben gut versorgt wurde. Am 30. Juni 2005 wurde sie an der Seite ihres Mannes in Rastatt beigesetzt. Es trauern um sie ihre Nichten und Neffen aus Amerika, Kanada und Deutschland. H. H. H. H. In tiefer Trauer geben wir Nachricht, dass unsere liebe Tante. Frau Maria (Mitzi) Putre geb. Woldin aus Rieg/Gottschee im 85. Lebensjahr. nach langer Krankheit, am 26. Juni 2005, von uns gegangen ist. Sie wurde neben ihren lieben Mann Albert auf dem Friedhof in Rastatt. Deutschland, zur letzten Ruhe gebettet. In lieben Gedenken: Henry A. Putre, Alois Putre, Albert Putre. Neffen Hertha Hertel, Erika Kramer, Marlene Preiditsch. Nichten Im Namen aller Ve r wandten August/September/Oktober 2005 Seite 27 Früh morgens mach dich auf zum Herrn und hoffe auf sein Licht. Sir. 11,21 Am frühen Morgen ist unsere liebe Schwester M. Antonia König von Komutzen, Gottschee auf g ebrochen ans andere Ufer. um ihrem Gott zu begegnen. den sie ein Leben lang g eliebt hat. Sie erreichte das Alter von 92 Lebens- und 58 Professjahren. Nach ihrer Flucht aus Slowenien führte ihr Weg in die Schweiz. wo sie als junge Frau ins Kloster Wurmsbach eintrat. In ihrer Aufgabe als Köchin wirkte sie über Jahrzehnte viel Gutes. indem sie für das leibliche Wohl der Klostergemeinschaft, der jungen Frauen des "Tochterinstituts" und der zahlreichen Gäste des Hauses sorgte. Die mit dem Alter zunehmenden Gebrechen und Schmerzen trug sie mit Tapferkeit und bewahrte dabei ihre Zufriedenheit und Heiterkeit. Beten wir für sie, die so viel für uns gebetet hat! Abtei Mariazell Wurmsbach Freitag. 19. August 2005 CH 8715 Bollingen SG Äbtissin und Gemeinschah Verwandtet Auferstehungsgottesdienst Dienstag. 23. August 2005, 1-1.00 Uhr Anschließend Bestattung auf dem Klosterfriedhof Dreißigster: 28. September 2005. 6.50 Uhr 43. Nordamerikanisches Gottscheer Treffen in Toronto vom 3. bis 5. September 2005 Am Vormittag, dem 3. September gab es für die auswärtigen Gäste im Hotel Hilton am Toronto Airport einen Empfang durch den Präsidenten der Gottscheer Relief Assosiation Toronto Norbert Von links: Max Nick, Erna Nick, Otto hipp, Dr. Viktor Michitsch, Norbert Lackner, Christine Michitsch, Hannelore und Albert Stohl. Lackner. Um 16.00 Uhr erfolgte der Einlass der Teilnehmer in der Festhalle des Hotels. Nach der offiziellen Begrüßung der Gäste durch Norbert Lackner wurde das Abendessen serviert, das mit einem Tischgebet eingeleitet wurde. Der Gottscheer Heimatchor aus Cleveland unter der Leitung von Herbert Mausser, die Gottscheer Chöre aus New York und der Chor "Cantate Domino" aus Gottschee leisteten den kulturellen Beitrag und ab 20.00 Uhr hat Matt Lebar und sein Orchester die Gäste zum Tanz bis nach Mitternacht. Am Morgen des 4. September versammelten sich die Teilnehmer vor der St. Patrick Kirche. Es erfolgte angeführt von den Fahnenträgern der einzelnen Gottscheer Vereine der Einzug in die Kirche, wo die hl. Messe von Seiner Eminenz Kardinal Aloysius Ambrozic zelebriert wurde. Umrahmt wurde der Gottesdienst von den Chören aus New York, Cleveland und Gottschee, begleitet von der Organistin Sue Sieder aus Cleveland. Nach dem Mittagessen folgte der festliche Teil des Treffens, der mit den Hymnen Kanadas, der Vereinigten Staaten von Amerika und dem Gottscheer Heimatlied eingeleitet wurde. Die Festansprache hielt der Präsident der Gottscheer Relief Association Norbert Lackner. Nach dem Totengedenken und dem Lied vom " Guten Kameraden" wurden verdiente Mitglieder mit Urkunden und Medaillen geehrt. Anschließend brachten die Vertreter der teilnehmenden Gottscheer Organisationen ihre Grußbotschaften vor. Umrahmt wurde der Festakt durch die Chöre aus Cleveland. New York und dem Chor "Cantate Domino" aus der ehemaligen Heimat der Gottscheer. Der "Sing- und Spielkreis " aus Cleveland unter der Leitung von Christine Thut und die "Alpine Dancers" aus Kitchener unter der Leitung von Lore Kump zeigten ihr beachtliches Tanzrepertoire. Die "Golden Keys" aus Kitchener ließen das 43. Nordamerikanische Treffen in Toronto, mit einer Tanzunterhaltung ausklingen. Am 5. September wurden die Gäste mit den Worten: "Gott begleite Euch auf der Heimfahrt! " vom Hotel verabschiedet. Dem Präsidenten Norbert Lackner und seinen Mitarbeitern sei für ein eindruckvolles Treffen der Gottscheer in Toronto herzlich gedankt. Auf Wiedersehen 2006 heim 44. Nordamerikanischen Treffen der Gottscheer in New York! Beim Festgottesdienst in der St. Patricks-Kirche in Toronto vorne rechts: Ehrenmitglied Max Nick Fortsetzung Seite 28 August/September/Oktober 2005 Seite 2 8 Die mit dem Bus der Gottscheer Gedenkstätte New York angereiste Gruppe (46 Personen) Kinder der Gottscheer Tanzgruppe stellen sich zum Aufmarsch an die Spitze der Parade Vertreter von Gottscheer Vereinigungen Von links: Adolf Rom (Chicago), Albert Belay (Männerchor New York), Frank Brenner (Milu'aukee), Resi Kump (Deutsch- Gottscheer Gesangsverein), Joe Sieder (Cleveland), Elfriede Höfferle (Gottscheer Gedenkstätte New York), Hans Kroisenbrunner (Kitchener). Robert Anschlowar (Gottscheer Gedenkstätte NY), Dr. Viktor Michitsch ( Arbeitsgemeinschaft der Gottscheer Landsmannschaften und LM Klagenfurt), Norbert Lackner (Toronto) Willi Osanitsch (Gottscheer Relief Association NY), Robert Hoefferle (Gottscheer Vereinigung NY), Helmut Tramposch (GHGA), Robert Kraker (Gottscheer Zeitung NY) Medieninhaber und Herausgeber: Verein Gottscheer Gedenkstätte, Hauptstraße 47a, A-8435 Wagna Herstellungs- und Verlagsort Hauptstraße 47a. A-8435 Wagna Gesamtherstellung: Weinitzen Druck. Niederschöcklstr. 65 8044 Weinitzen NON PROFIT ORG. Anschrift des Medieninhabers und Redaktion: Edelbart Lackner, Radegunderstraße 32. A-8044 Weinitzen U.S.POSTAGE PAID Verlagspostamt A-8020 Graz P.b.b. Erscheinungsort Graz Flushing N.Y. Permit No. 1643 Aug./Sept./Okt. Absender - Sender - Expediteur: Verein Gottscheer Gedenkstätte Hauptstraße 47 A-8435 Wagna Gottscheer Memorial Chapel INC. 71-05 65 th Place, Glendale, N.Y. 11385 „Gottscheer Gedenkstätte” 55738G63U Herrn Hermann Leustik Schwanein 13 A_9073 Klagenfurt Von lin,s: Willi Osanitsch. Martha Hutter mit Ehrenurkunde der Arbeitsgemeinschaft der Gottscheer Landsmannschaften