ein rheinisches Phänomen
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ein rheinisches Phänomen
SAMS T A G 2 9 . O K TOB ER 20 0 5 PARIS (afp) Die zu Lebzeiten stark umstrittenen Wissenschaftler Charles Darwin und Albert Einstein haben eine äußerst rege Korrespondenz mit ihren Kollegen geführt. Der britische Evolutionsforscher Darwin (1809 bis 1882) habe in seinem Leben 7591 Briefe an andere Forscher verfasst und 6530 erhalten. Das berichtet das Fachblatt „Nature“ unter Berufung auf eine neue Studie. Damit blieb Darwin weit hinter dem PhysikGenie Einstein (1879-1955) zurück: Dieser hatte mehr als 14 500 Briefe verschickt und 16 000 bekommen. FOTO: AP Dieser Artikel ist ein gekürzter Beitrag aus der aktuellen Ausgabe des Magazins „Geo Wissen“ zum Thema „Zeit. Das ewige Rätsel“ (180 Seiten, 8 Euro). Weitere Themen des Heftes sind unter anderen: Chronobiologie: Warum wir ticken, wie wir ticken; Physik: Ist Zeit nur eine Illusion?; Geschichte: Wie das Tempo in die Welt kam. schen Untersuchung“, betonte Dr. Michael Krieger, Projektleiter beim Amt für Rheinische Landeskunde, bei der Vorstellung der Studie. Und: „Das rheinische Schützenwesen ist nicht in der Krise. Seine gegenwärtige Situation ist sehr stabil. Die Schützen sind mit ihrer Bruderschaft in hohem Maße zufrieden.“ In diesem Zusammenhang taucht immer wieder der Begriff „mitmachen“ auf. Dieses Wort ist der zentrale Schlüsselausdruck in den Interview-Antworten. Mitmachen – bei der Vorbereitung des Schützenfestes, beim Kränzen, beim Feiern, beim Aufräumen. Das während des Schützenfestes erlebte Gemeinschaftsgefühl beeinflusst das Miteinander im Jahresverlauf der Schützen. Die Identifikation mit dem eigenen Ort und eine ausgeprägte Heimatverbundenheit motivieren laut Studie heute noch junge Menschen im Rheinland, sich in der Schützenbruderschaft zu engagieren. Der Stolz auf die Heimat, ja, auch auf die Glaube, Sitte, Heimat – nach diesem Motto leben die Schützen. FOTO: SCHEIDT schicke Uniform und den eigenen Schützenzug wirken sich auch außerhalb des Schützenfestes auf das VON INGE SCHNETTLER Leben des jungen Bruderschaftlers positiv und individuell aus. „Der MÖNCHENGLADBACH Uniform, ParaSchütze lebt nach dem Prinzip der de, Stechschritt – wie passt das tradrei rheinischen Jahreszeiten: vor ditionelle Schützenwesen in das dem Schützenmoderne und weltoffene fest, auf dem Rheinland? Haben die Eine ausgeprägte Schützenfest, Schützenbruderschaften heute und in Zukunft Heimatverbundenheit nach dem Schütüberhaupt noch eine motiviert auch heute zenfest“, so Projektleiter Michael Chance, an junge Menschen heranzukommen? noch junge Menschen Krieger. Und wie steht Diese und weitere Fraes um die Zukunft des Schützenwegen beantwortet eine soeben vorgesens? Die ist laut LVR-Studie gesilegte wissenschaftliche Studie des chert in der eigenen Tradition und Amtes für Rheinische Landeskunde Identität. Und damit das so bleibt, beim Landschaftsverband Rheingibt die Untersuchung den Schütland (LVR), die den Titel trägt „Rheizen gleich drei Tipps: Um den nisches Schützenwesen und regioNachwuchs müssen sich die Brunale Identität“. derschaften selbstverständlich 25 Schützen aus dem dörflichen weiterhin bemühen, wobei das PoLiedberg (Kreis Neuss) und dem ettential in den Familien und im was städtischeren MönchengladFreundeskreis schier unerschöpfbach-Rheindahlen wurden in einlich scheint. gehenden Befragungen interviewt. Die Bereitschaft zur Veränderung Die Ergebnisse? Absolut eindeutig. muss von den Schützen bewusst ge„Das Schützenwesen ist ein typisch pflegt werden. Offenheit für frische, rheinisches Phänomen, und die junge Ideen ist gefragt. Und: Die Schützenbruderschaften sind Ausnoch traditionell-klassische Rolle druck rheinischer Mentalität. Das der Frau sollte überdacht werden. besagt die Hauptthese der empiri- E · B E ST Schützenwesen – ein rheinisches Phänomen PR EIS GA R A € EINFACH VOR STARKEN MARKEN PARKEN! CRUSE CLASSICS präsentiert die angesagtesten Mode-Marken für Damen und Herren in einer übersichtlichen, 3.500 m2 großen schönen Einkaufswelt! Einfach vorfahren, clever shoppen und entspannt nach Hause! Lernen Sie jetzt Ihre Vorteile kennen: Rabatte, kostenlose Änderungen, gratis Kaffeegenuß in unserer Havanna-Bar u.v.m.! * verschiedene Größen nach Wahl. 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Das haben Forscher des Unternehmens Menssana Research in Fort Lee (USA) herausgefunden. Beim Hantieren mit den Sprengstoffen Dynamit und TNT nehmen Bombenbauer über den Atem und die Haut kleinste Mengen bestimmter Substanzen auf. Diese werden vom Körpergewebe nach und nach wieder abgegeben und können dann in der Atemluft mit Standardverfahren zur Analyse von Gasen nachgewiesen werden, berichtet das Wissenschaftsmagazin „New Scientist“. Die Forscher haben bereits einen tragbaren Geräteprototypen entwickelt. schaftler und Nobelpreisträger Daniel Kahneman, von innen und eindimensional – und berücksichtigen nicht, was alles schief gehen kann und schon ging. Beim Hausbau wird vielleicht der Zement nicht rechtzeitig geliefert oder das Wetter spielt nicht mit. Jedes dieser Risiken ist für sich genommen gering, aber die Fülle der Risiken sorgt oft für erhebliche Verspätungen. Dennoch: Studien belegen, dass Menschen die Risiken gerne ausblenden. „Indem sie sich an ihre Lieblingsversionen der Zukunft klammern, sind die Leute mögli- INFO TI Atemtest überführt Bombenbauer 76 Studenten der University of North Carolina: In einem Fragebogen versicherten die meisten von ihnen, dass sie in einem Monat deutlich mehr Zeit – und auch Geld – haben würden als im Moment. Woher diese Zuversicht? Zum Teil war der Wunsch der Vater des Gedankens. Der Hauptgrund für unerschütterlichen Zeit-Optimismus scheint aber wohl in der Art zu liegen, wie Menschen planen. Sie überlegen, wie eine Aufgabe erledigt werden kann, und schätzen den Zeitbedarf. Sie sehen die Aufgabe, so der Wirtschaftswissen- cherweise dazu verdammt, die Vergangenheit zu wiederholen“, sagt der Psychologe Sander Koole von der Vrije Universiteit Amsterdam. Es nützt denn auch nichts, Versuchspersonen zu zwingen, sich daran zu erinnern, wie oft sie sich in der Vergangenheit bereits verspäteten. Dafür machen Menschen nämlich meist Unvorhersehbares verantwortlich: Die Arbeit wurde etwa nicht fertig, weil der Computer durchbrannte. Die Unpünktlichkeit der anderen wird indes als „persönliche Schwierigkeiten mit dem Zeitmanagement“ erklärt, urteilt Buehler spöttisch. Übertriebene Zuversicht lässt sich jedoch mit einer Strategie beheben, die Justin Kruger von der New York University erdacht hat. Er ließ Versuchspersonen im November schätzen, bis wann sie alle Weihnachtsgeschenke zusammen hätten. Einen Teil der Kandidaten bat er vorab, alle zu Beschenkenden namentlich aufzulisten. Diese räumten ein, dass sie mindestens eine Woche brauchen würden. Der Rest tippte auf fünf Tage. Offenbar ernüchtert es, wenn man eine Aufgabe gedanklich in einzelne Schritte gliedert. Entsprechend kamen die Teilnehmer eines anderen Versuchs zu dem Schluss, dass sie im Durchschnitt doch eher 89 anstatt 68 Minuten benötigten, um sich für ein Rendezvous herauszuputzen. Vor allem für Frauen erwies es sich als nützlich, erst einmal alle notwendigen Verrichtungen einzeln aufzulisten. Die so gewonnenen Schätzungen sind realistischer. Dennoch kann übertriebener Optimismus laut Buehler zuweilen auch gut sein – wenn die Aufgabe leicht ist und es nicht viele Störquellen gibt. Dann beflügelt Optimismus und man ist wirklich fast so schnell fertig wie geplant. N BETHESDA (ddp) Das Erbgut eines Ungeborenen beeinflusst den Fettabbau im Körper der Mutter. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Katholischen Universität von Louvain in Brüssel an über 500 Schwangeren. Demnach können bestimmte Gene des Kindes für ein Absinken der mütterlichen Blutfettwerte sorgen. Das beuge Komplikationen wie schwangerschaftsbedingtem Bluthochdruck vor, meldet das „Journal of Lipid Research“. Das Ergebnis könnte eine große Bedeutung für Frauen haben, denen Ärzte aufgrund genetischer Defekte im Fettstoffwechsel von einer Schwangerschaft abraten. FOTO: GRABOWSKY Das schönste Beispiel für eine Fehlplanung: die Oper in Sydney. Erst zehn Jahre nach dem geplanten Termin wurde der Bau endlich fertig. Und statt der geplanten sieben Millionen Australischen Dollar verschlang er 102 Millionen. FOTO: CORBIS TI Ungeborenes beeinflusst Mamas Bluttfettwerte WATERLOO Ob LKW-Mautsystem, Berlins neuer Großflughafen oder der geplante Fusionsreaktor – meist benötigen Großprojekte weit mehr Zeit als geplant. Den Weltrekord für Planungsdesaster stellten die Bauherren der Oper von Sydney auf: Die sollte 1963 zum Preis von sieben Millionen Australischen Dollar vollendet werden. Doch erst zehn Jahre später wurde sie tatsächlich fertig – in der Ausführung stark vereinfacht, dennoch 102 Millionen Australische Dollar teuer. Kapitale Fehleinschätzungen unterlaufen nicht nur professionellen Projektmanagern, sondern jedem. Für eine Studie ließ Roger Buehler von der Wilfrid Laurier University im kanadischen Waterloo bei 37 Studenten telefonisch erkunden, wann ihre Abschlussarbeit wohl fertig würde. Nur ein knappes Drittel schloss sie dann in der angekündigten Zeit ab. Im Durchschnitt vergingen zwei Monate – fast doppelt so lange wie geplant. „Das Faszinierende“, meint Buehler, „ist die Gabe der Menschen, zwei sich offensichtlich widersprechende Ansichten zu vertreten.“ Sie wüssten genau, dass sie in der Vergangenheit oftmals zu optimistisch waren, und doch seien sie es jedes Mal aufs neue. Das führten auch kanadische Steuerzahler vor, die Buehler für eine weitere Studie befragen ließ. Diesmal würden sie ihre Steuererklärung eine Woche früher abgeben als bisher, erklärten sie in Interviews. Tatsächlich benötigten sie so lange wie in den Jahren zuvor. Die Illusion, die sich hinter dem Zeitoptimismus verbirgt, ist immer die gleiche: Im Augenblick sei die Zeit zwar knapp, aber in Zukunft habe man Muße, ließen sich alle Pläne leicht umsetzen. Das bestätigte auch eine Untersuchung mit N LONDON (ddp) Männliche BlaukehlHüttensänger sind Muttersöhnchen: Sie bleiben bei den Eltern, solange die Speisekammer in deren Nest noch gut gefüllt ist. Die weiblichen Sprösslinge machen sich hingegen schnell selbstständig. Das haben Forscher um Janis Dickinson von der Universität von Kalifornien in Berkeley herausgefunden. Ein Reichtum an Nahrungsmitteln verstärkt damit die Eltern-Kind-Beziehung. Entwicklungsgeschichtlich sei dieses Verhalten bei Vögeln wie bei Menschen eine Voraussetzung für den Zusammenhalt in der Gruppe oder Familie, meldet die Universität in Berkeley. FOTO: KEYSTONE VON JOCHEN PAULUS A Auch bei Vögeln gibt es Muttersöhnchen Immer wieder nehmen sich Menschen eine Aufgabe ganz fest vor und erledigen sie dann doch nicht in der vorgesehenen Zeit. Das gilt für Großprojekte von Profiplanern genauso wie für die eigene Steuererklärung. Woran das liegt und was dagegen hilft, verraten Wissenschaftler. GA R HONOLULU (ddp) An den Bewegungen des Magens lassen sich Lügner erkennen. Das lässt eine US-Studie vermuten, für die bei 16 Freiwilligen die Aktivität der Magenmuskulatur gemessen wurde. Danach steigert das Lügen die Herzfrequenz und verlangsamt gleichzeitig die Bewegungen des Magens. Das Team um Pankaj Pasricha von der University of Texas in Galveston erklärt dies mit der Kommunikation zwischen dem Gehirn und dem Nervengeflecht im MagenDarm-Trakt. Da der Verdauungstrakt so sensibel auf mentalen Stress reagiere, könnte durch die Aufzeichnung von Magenbewegungen die Aussagekraft herkömmlicher Lügendetektortests verbessert werden. Die Psychologie der Fehlplanung EIS Bewegungen des Magens verraten den Lügner PR KOMPAKT A7 WISSEN RHEINISCHE POST