anna live 1/2016 - St. Anna
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anna live 1/2016 - St. Anna
annalive Liebenauer Altenhilfe-Magazin Deutschland 1|2016 Das Image der Altenhilfe LEITARTIKEL Moderne Altenhilfe-Projekte DAS THEMA 40 Jahre Engagement im Pflegeheim Musik kennt keine Grenzen DIE PRAXIS EHRENAMT 2 Inhalt 1 TITEL Eigenständig leben und gut versorgt sein im Haus St. Sebastian. Foto: Felix Kästle 3 EDITORIAL 4 LEITARTIKEL Das Image der Altenhilfe 22 DAS THEMA Wegweisende Projekte in der Altenhilfe 24 6 8 10 12 14 16 Familiäre Wohn- und Pflegegemeinschaften Gemeinwesenarbeit wird zur Quartiersarbeit Weniger Bürokratie, mehr Zeit für Bewohner Senioren-WG mit Betreuung Entlastung durch Betreuung zu Hause Repair-Café bringt Menschen zusammen EHRENAMT 18 40 Jahre Engagement im Pflegeheim PRAXIS Ein besinnliches, frohes Weihnachtfest und alles Gute für das Jahr 2016 wünschen Ihnen die Geschäftsführer und die Mitarbeiter der Altenhilfe Deutschland der Stiftung Liebenau sowie die Redaktion der anna live 19 20 22 23 24 Langjährige Mitarbeiter geehrt Geschäftsführerwechsel Engagement: Musik kennt kein Alter Tete aus Togo wird Altenpfleger Humorvolle Begegnungen 25 Kurz und bündig 27 Adressen 32 Wir fragen – Sie antworten Ingrid Koch e-books Die anna live Deutschland finden Sie als e-book unter www.st.anna-hilfe.de/anna-live Auch die Stiftung Liebenau und ihre Tochtergesellschaften informieren regelmäßig über neue Entwicklungen, Konzepte und Planungen und präsentieren Menschen hautnah. Näheres finden Sie in den e-books unter: „Anstifter“: www.stiftung-liebenau.de/anstifter „anna live“ Österreich: www.st.anna-hilfe.at/anna-live „wir“: www.st.gallus-hilfe.de/wir „wir-mittendrin“: www.st.gallus-hilfe.de/wir-mittendrin „Auf Kurs“: www.bbw-rv.de/auf-kurs 3 EDITORIAL Liebe Leserin, lieber Leser, es wird Ihnen sicher gleich aufgefallen sein: das neue Gesicht auf dieser Seite. Dr. Alexander Lahl hat zum 1. November die Geschäftsführung der Altenhilfegesellschaften der Stiftung Liebenau von Gerhard Schiele übernommen. Gerhard Schiele hat sich aus der Geschäftsführung auf eigenen Wunsch zurückgezogen. Er bleibt der Altenhilfe der Stiftung Liebenau aber weiterhin verbunden: Zukünftig wird er sich unter anderem der Beratung und Entwicklung in den Altenhilfegesellschaften der Stiftung Liebenau widmen. Lesen Sie mehr zu seiner Verabschiedung und zur Einführung von Dr. Lahl auf Seite 20. Während sich die vorige Ausgabe der anna live dem Jubiläum 25 Jahre Altenhilfe der Stiftung Liebenau widmete, beleuchtet die aktuelle Ausgabe das Image der Altenhilfe in Deutschland. Trotz enormen Engagements der hauptamtlichen Mitarbeiter sowie vieler Ehrenamtlichen ist das Image der Altenhilfe in der Öffentlichkeit nicht so, wie wir es uns vorstellen und wünschen. Wir wollen aktiv daran mitwirken, es zu verbessern. Außerdem stellen wir in diesem Heft verschiedene innovative Projekte der Altenhilfe vor. Mit diesen Projekten bieten wir den Bewohnern noch mehr Lebensqualität und gestalten die Arbeit noch abwechslungsreicher. Erfahren Sie zum Beispiel mehr über das Projekt Lebensräume-Campus in Oberteuringen. Ein weiteres Projekt erprobt ein neues Dokumentationswerkzeug, das zur Entbürokratisierung in der Pflege beitragen soll. Ohne die Mithilfe unserer engagierten Mitarbeiter könnten diese Projekte nicht erfolgreich durchgeführt und umgesetzt werden. Für dieses große Engagement wollen wir uns an dieser Stelle ganz herzlich bedanken. Bei der Lektüre wünschen wir Ihnen viel Spaß. Ihre Stefanie Locher Dr. Alexander Lahl GeschäftsführerinGeschäftsführer Impressum Das Magazin der Liebenauer Altenhilfe Deutschland St. Anna-Hilfe für ältere Menschen Liebenau – Leben im Alter Heilig Geist – Leben im Alter Siggenweilerstraße 11 88074 Meckenbeuren Tel.: 07542 10-4006 E-Mail: [email protected] Spendenkonto: Stiftung Liebenau Sparkasse Bodensee Kto. 209 944 71, BLZ: 690 500 01 IBAN: DE 35 6905 0001 0020 9944 71 BIC: SOLADES1KNZ Redaktion: Helga Raible (verantwortlich), Anne Oschwald, Susanne Droste-Gräff Mitarbeit: Britta Baier, Elke Benicke, Felix Kästle, Christof Klaus, Claudia Wörner Erscheinungsweise: 2 Ausgaben/Jahr, Auflage: 3000 4 LEITARTIKEL Schwarz auf Weiß: Image der Pflege Erinnern Sie sich an den letzten Zeitungsartikel, den Sie zum Thema Alter gelesen haben? Erinnern Sie sich auch an seinen Inhalt? Stellte er hippe Eigenschaften der Protagonisten dar? Oder war er eher negativ behaftet? Einen Grund für das nicht so gute Ansehen des Alters und der Altenhilfe sehen viele in der Berichterstattung. Doch stimmt diese These? Eine Medienanalyse im Auftrag der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege brachte nun Licht ins Dunkel. Die Ergebnisse, dargestellt in der Veröffentlichung „Ein Heim, kein Zuhause? Das Medienbild von Altenpflege im Kontext von Altersbildern und Berufsprestige”, sind erstaunlich. Untersucht wurden tonangebende deutsche Tages- und Wochenzeitungen, TV-Nachrichten, Radiobeiträge aus den Jahren 2013 und 2014. Geprüft wurden Berichte über Senioren, Alten- und Pflegeheime, Pflegedienste, Pflegepersonal, gesellschaftliche Akteure, Experten und politische Akteure. Obwohl das Thema Altenpflege durchaus „lebensnah“ ist, widmen Journalisten dem Pflegesektor im Durchschnitt weniger Aufmerksamkeit als anderen Branchen. Dabei ist aus der Studie zu erfahren, dass eine Mindest-Präsenz in den Medien vonnöten ist, damit Themen überhaupt wahrgenommen werden. Anders sieht es bei den sogenannten Newsmakern über 65 Jahre aus, die in den deutschen Medien tatsächlich anteilig ihrer Altersklasse mit 20 Prozent vertreten sind. Zu ihnen zählen etwa Bundespräsident Joachim Gauck und Papst Franziskus. Diese Prominenten sind aber selten eben wegen ihres Alters als vielmehr kraft ihres Amtes oder Ansehens gefragt. Senioren als Gruppe sind in den Medien nur wenig vertreten. Lediglich eine Nachricht von 1000 findet in aktuellen Meldungen Eingang. Dabei müssten Senioren mit einer 15-fach höheren Präsenz vertreten sein. Beim Vergleich mit anderen Ländern werden auch Unterschiede erkennbar: Während in Südafrika die über 65-Jährigen mit nur fünf Prozent in der Bevölkerung vertreten sind, lag der Nachrichtenwert zum Thema Alter dennoch fast so hoch wie in Deutschland. Zurückzuführen ist dies auf die schillernde Persönlichkeit Nelson Mandelas. Das Leben des ehemaligen Präsidenten zog die Medien bis ins hohe Alter in den Bann. Die Berichterstattung in deutschen Medien beschränkt sich vor allem auf Themen wie Rente und Rentensystem. Alltagsthemen des Alters und des Alterns finden bei den ausgewerteten Medien eine nur untergeordnete Rolle. Polarisierung herrscht vor. Die qualitativen Verbesserungen in der Pflege in den vergangenen Jahren finden sich nicht in entsprechendem Maße wieder. Was von Mitautor Dr. h. c. Jürgen Gohde, der im Auftrag der Bundesregierung an der Gestaltung der Pflegereform beteiligt ist, nachteilig bewertet wird, ist die so genannte „Uneindeutigkeit“ von Wahrnehmungen und Wertungen. Veränderungsprozesse könnten mit dieser Form der Berichterstattung nicht gefördert werden. Ein Klima des Aufbruchs könne so nicht stattfinden. 5 LEITARTIKEL Verantwortliche und Mitarbeiter der Altenhilfe sehen sich oft zu Unrecht einem negativen Image gegenüber. Die Ergebnisse der Erhebung sind Indiz, dass sie mit ihrer Einschätzung nicht ganz falsch liegen. Eine schwerwiegende Folge dieses Negativ-Images ist möglicherweise, dass die Branche nur schwer Nachwuchskräfte findet, die unsere Gesellschaft dringend braucht. In der demografischen Entwicklung stecken wir längst. Respekt und Achtung sollte älteren Menschen genauso entgegengebracht werden wie den Menschen, die sie hauptamtlich oder ehrenamtlich und im familiären Umfeld unterstützen. Damit das Ansehen des Alters und der Altenpflege ins richtige Licht gerückt wird, sollten die Medien ihren Teil dazu beitragen: Indem sie ihre Verantwortung stärker wahrnehmen, neutral, facettenreich, ausführlich und häufiger zu informieren und aufzuklären. Anne Oschwald Redakteurin Ein Heim, kein Zuhause? Das Medienbild von Altenpflege im Kontext von Altersbildern und Berufsprestige (Herausgeber: Vollbracht, 2015) 6 DAS THEMA Unterwegs mit dem Rollator: Helmut Pohl freut sich, dass er Unterstützung von Angela Gerstmaier erhält. Eigentlich ist die Hauswirtschaft ihr Fachgebiet. Betreuungskräften und Pflegekräften liegt das Wohl der Bewohner der Wohn- und Pflegegemeinschaft St. Sebastian in Wittenhofen gleichermaßen am Herzen. Wohn- und Pflegegemeinschaft Wie in einer großen Familie WITTENHOFEN - Sich im Pflegeheim wohlzufühlen, ist kein Widerspruch. Individuelle Begleitung trägt im Besonderen dazu bei. Realisiert wird dies in besonderem Maße in den Pflege- und Wohngemeinschaften wo Fach- und Hilfskräfte aus Pflege und Hauswirtschaft Hand in Hand arbeiten. Unterstützt werden die Teams der Altenhilfe der Stiftung Liebenau von Betreuungskräften. Ein Blick ins Haus St. Sebastian in Wittenhofen zeigt, wie es geht. Die Atmosphäre im Haus St. Sebastian ist gemütlich. Auf beiden Etagen ist der gemeinsame Wohnbereich mit einer offenen Küche beliebter Treffpunkt. Hier kommen Bewohnerinnen und Bewohner schon am Vormittag zusammen. Aus dem Radio erklingt flotte Schlagermusik. Heute ist Betreuungskraft Thea Rosenbaum im Dienst. Sie sitzt zusammen mit den Senioren am Tisch und spielt mit ihnen. „Welches Gartengerät fällt Ihnen ein“, fragt sie. Ein Rechen, ein Rasenmäher, eine Schaufel. Erinnerungen werden lebendig. Im Dienst ist auch Pflegehilfskraft Laura Forcini. Inzwischen sind alle Bewohner aufgestanden. Sie kommt zur Gruppe an den Tisch. Sie sieht das leere Glas einer Bewohnerin und fragt, ob sie nochmal nachschenken darf. Ebenso wie ihre Kolleginnen geht Laura Forcini mit offenen Augen durchs Haus und sieht, wo ihre Unterstützung nötig ist. Im Erdgeschoss ist Hauswirtschaftskraft Angela Gerstmeier im Dienst. Eben wurde das Mittagessen vom Franziskuszentrum in Friedrichshafen geliefert und sie verteilt den Nachtisch – heute gibt es Mokkapudding – in Glasschälchen. Von der offenen Küche aus sieht sie, dass Bewohner Helmut Pohl mit seinem Rollator unterwegs ist. Schnell legt sie den Löffel zur Seite und begleitet ihn auf dem Weg zu seinem Zimmer. „Bei meiner letzten Arbeitsstelle habe ich nur geputzt“, erinnert sich Angela Gerstmeier. „Mir ist es viel lieber, Mädchen für alles zu sein.“ Abwechslungsreich und vor allem familiär empfindet sie die Arbeit im Haus St. Sebastian, das im Januar 2014 bezogen wurde. Bald ist Zeit für das Mittagessen. Bewohnerin Anita Beckert faltet noch ein paar Servietten, Betreuungskraft Gabi Manz deckt die Tische im Wohnbereich. Die meisten Bewohner legen viel Wert darauf, zum Essen an ihrem angestammten Lieblingsplatz zu sitzen. „Könnten Sie mir kurz helfen?“, fragt Gabi Manz in Richtung Küche. Erneut unterbricht Angela Gerstmeier ihre Arbeit und hilft Gabi Manz, die eine Frau im Rollstuhl und einen Infusionsständer an einen anderen Platz bringen möchte. Für die Bewohnerin ist wichtig, dass sie die notwendige Unterstützung jetzt bekommt. Der Berufsabschluss ist für sie nebensächlich. Die Grießklößchensuppe, die es zur Vorspeise gibt, dampft. An der Küchentheke arbeiten Angela Gerstmeier und eine Pflegekraft Hand in Hand. Während die Hauswirtschaftskraft die Suppe schöpft, serviert die Pflegekraft am Tisch. Für 7 DAS THEMA jeden Bewohner hat sie ein nettes Wort und ein Lächeln. Selbstverständlich räumt sie die Suppenteller auch wieder ab. Ihre Kollegin verteilt am Nebentisch Medikamente – eine der Aufgaben, die auch im Haus St. Sebastian ausschließlich von Pfle- gefachkräften geleistet werden. Nach dem Essen steht für viele Bewohner ein Mittagschläfchen auf dem Programm. Aber am Nachmittag wird der gemütliche Wohnbereich mit seiner familiären Atmosphäre für viele wieder zum Treffpunkt. ❑ Hauswirtschaftsleiterin und Pflegedienstleiter im Interview Wohl der Bewohner steht im Mittelpunkt WITTENHOFEN – Pflegedienstleiter Süleyman Kalin und Hauswirtschaftsleiterin Patricia Graf vom Haus St. Sebastian in Wittenhofen erläutern, was die Wohn- und Pflegegemeinschaft für Bewohner und Mitarbeiter ausmacht. Neben dem Haus St. Sebastian arbeiten auch die Häuser der Liebenau – Leben im Alter in Eriskirch, Kressbronn und Ailingen nach diesem Prinzip. Die Fragen stellte Claudia Wörner Was ist das Besondere an einer Wohn- und Pflegegemeinschaft? Patricia Graf: Die Bereiche Hauswirtschaft und Pflege sind sehr eng miteinander verknüpft. Im Gegensatz zu anderen Einrichtungen, in denen die Aufgaben der Mitarbeiter ganz klar definiert sind, sind die Grenzen fließend. Das heißt, die Mitarbeiter der jeweiligen Bereiche sind auch offen für den anderen. Wichtig ist das gemeinsame Ziel, nämlich dass sich die Bewohner wohl fühlen. Süleyman Kalin: Jeder sollte in unserem Haus verinnerlicht haben, dass die eigenen Aufgaben über den eigenen Fachbereich hinausgehen. Dabei spielt die Kommunikation eine ganz wesentliche Rolle. So müssen die Kollegen genau ausloten, wer was machen will und kann. Die eine Mitarbeiterin aus der Hauswirtschaft traut sich zum Beispiel zu, eine Bewohnerin auf die Toilette zu begleiten. Die andere möchte es nicht. Darüber muss man miteinander reden. Wichtig ist auch ein Blick für die Arbeit. Wenn ich zum Beispiel im Vorbeigehen einen schmutzigen Teller sehe, nehme ich ihn mit und räume ihn in die Spülmaschine ein. War diese flexible Art des Arbeitens für die Mitarbeiter eine große Umstellung? Süleyman Kalin: Anfangs war es für manche etwas schwierig. Inzwischen sehen es aber auch viele als Bereicherung für ihre tägliche Arbeit und ein Wir-Gefühl hat sich entwickelt. Die Arbeit bietet viel Abwechslung. In einem kleinen Haus wie unserem mit seiner familiären Atmosphäre passt diese Art des Arbeitens viel besser. Und das schätzen auch die Mitarbeiter. Patricia Graf: Das Konzept musste wachsen. Hilfreich waren interne Schulungen, die die Bereiche gegenseitig füreinander gehalten haben. Hauswirtschaftskräfte haben gelernt, wie sie richtig Essen eingeben und wie man Ess- und Trinkpro- Hauswirtschaftsleiterin Patricia Graf und Pflegedienstleiter Süleyman Kalin vom Haus St. Sebastian in Wittenhofen: Ihre fachlichen Bereiche arbeiten übergreifend. tokolle führt. Umgekehrt haben die Pflegekräfte erfahren, welches Reinigungsmittel für welche Oberfläche geeignet ist oder wie Küchengeräte funktionieren. Wie erleben die Bewohner das Prinzip der Wohn-und Pflegegemeinschaft? Patricia Graf: Für die Bewohner ist wichtig, dass sie die Unterstützung bekommen, die sie brauchen. Welchen Berufsabschluss derjenige hat, ist zweitrangig. Süleyman Kalin: Auch rein optisch gibt es keinen Unterschied zwischen Hauswirtschaft und Pflege. Wir tragen die gleiche Dienstkleidung. Für die Bewohner steht der Mensch, der ihnen hilft, im Vordergrund. Sicher gibt es auch in der Wohn- und Pflegegemeinschaft Tätigkeiten, die nach wie vor den Bereichen zugeordnet sind. Können Sie Beispiele nennen? Patricia Graf: In der Hauswirtschaft gehört dazu auf jeden Fall die Unterhaltsreinigung der Zimmer, das Erstellen der Speisepläne und das Bestellen der Lebensmittel. Außerdem ist es unsere Aufgabe das HACCP-Konzept einzuhalten und zum Beispiel Rückstellproben des Essens zu nehmen und die Temperatur der Mahlzeiten sowie der Kühleinrichtungen zu kontrollieren. Süleyman Kalin: Alles rund ums Thema Medikamente gehört in den Pflegebereich. Nur die Pflegekräfte wechseln Verbände, pflegen bettlägerige Bewohner und halten Rücksprache mit Ärtzen, Ergotherapeuten, Logopäden und Physiotherapeuten. ❑ 8 DAS THEMA Das Modell zeigt das künftige Haus der Pflege, angrenzend die „Lebensräume für Jung und Alt” mit Mediathek und dem Café in Oberteuringen. Lebensraum-Campus Gemeinwesenarbeit wird zur Quartiersarbeit OBERTEURINGEN - Das direkte Lebensumfeld wird immer wichtiger. Aktives Zusammenleben wirkt positiv auf das Wohlbefinden der Menschen und kann eine präventive Wirkung haben. Die Altenhilfe der Stiftung Liebenau hat umfassende Erfahrungen bei der Moderation des Zusammenlebens. Ein neues Projekt entsteht in der Gemeinde Oberteuringen: Es könnte künftig eine Vorreiterrolle spielen. Text: Anne Oschwald, Foto: Eckard Ernst Die Gemeinde Oberteuringen und die Stiftung Liebenau arbeiten seit Jahren partnerschaftlich zusammen. Das gelungene Miteinander in der Wohnanlage „Lebensräume für Jung und Alt“ gilt als Ursprung für die Idee weiterer Einrichtungen. „Die Gemeinde kam auf die Altenhilfe der Stiftung Liebenau zu. Zunächst mit dem Wunsch nach einer zweiten Wohnanlage“, schildert Gerhard Schiele, ehemaliger Geschäftsführer der Altenhilfe der Stiftung Liebenau. „Bei den Überlegungen brachten wir das Thema Hilfen für Menschen mit Behinderung ins Spiel.“ Ab da war der Grundstein für ein ganzheitliches, inklusives Oberteuringen gelegt. Rund 350 Neubürger sollen in Bälde hier Wohnraum finden. Entree zum neuen Wohngebiet bil- det das Gebäude mit den 20 barrierefreien Wohnungen nach dem Konzept der Lebensräume für Jung und Alt. Das generationenübergreifende Zusammenleben ist hier geprägt von Selbst- und Nachbarschaftshilfe, damit Senioren möglichst lange aktiv bleiben, was vorbeugend wirkt gegen Pflegebedürftigkeit. Außerdem beheimatet dieses Gebäude gemeinschaftliche Räume für Begegnung sowie eine Mediathek und Platz für ein Café. Kindergarten und Kinderhaus, ein Wohnhaus und ein Zentrum für Bildung, Betreuung und Förderung von Menschen mit Behinderung sollen selbstverständlicher Teil des Ganzen sein. Hier wird auch das Haus der Pflege für 45 ältere Menschen entstehen. Es wird nach dem Konzept der Wohn- und Pflegegemeinschaften (s. S. 6/7) betrieben. „In den drei Gemeinschaften mit jeweils 15 Bewohnern ist eine 24-Stunden-Betreuung möglich. Zusätzlich werden wir ambulante Pflegeleistungen für Oberteuringen anbieten“, erläutert Stefanie Locher, Geschäftsführerin der Altenhilfe der Stiftung Liebenau. Obwohl Oberteuringen eine junge Gemeinde ist, hat die Vorsorge für ältere Mitbürger große Bedeutung, wie Bürgermeister Karl-Heinz Beck schon immer betont.Für 18 Menschen mit Einschränkungen entstehen ebenfalls ein separates Wohnhaus so- 9 DAS THEMA Der Lebensraum-Campus Kinderhaus Kinderkrippe für 10 Kinder (bis 3 Jahre) Kindergarten mit 2 Gruppen à 28 Kinder (3 bis 6 Jahre) Bildungs-, Begegnungs- und Förderzentrum (BBF) 12 Plätze für Menschen mit hohem Förderbedarf, Tagesstruktur mit verschiedenen Angeboten Entree ins Quartier 18 Wohnungen Lebensräume für Jung und Alt 2 Wohnungen für Menschen mit Behinderung (ambulante Unterstützung) Mediathek, Familientreff, Marktplatz mit Café Haus der Pflege (Altenhilfe) 45 Plätze in drei Wohngruppen Rundum-Versorgung mit zusätzlichen ambulanten Diensten Wohnhaus 18 Plätze für Menschen mit Behinderung 4-Zimmerwohnung (frei vermietbar) wie zwei weitere Einzimmerappartements in den Lebensräumen. Als weiteres Element bietet ein Bildungs-, Begegnungs- und Förderzentrum (BBF) der Liebenauer Arbeitswelten eine Tagesstruktur für zwölf Menschen mit Behinderung aus der Gemeinde und dem Umland. Enge Zusammenarbeit Damit das Projekt nicht nur baulich gelingen kann, sondern später auch das soziale Zusammenleben der Bürger, basiert die Arbeit auf dem Konzept der Lebensräume: Eine Fachkraft der Gemeinwesenarbeit moderiert das Miteinander und ist bei der Altenhilfe der Stiftung Liebenau angestellt. Private Wohnhäuser „Die Gemeinwesenarbeit bekommt eine ganz andere Funktion und eine völlig neue Dimension“, schildert Schiele. „Sie wird Quartiersarbeit für den gesamten Sozialraum unter der Regie der Altenhilfe.“ Die Gemeinde Oberteuringen stand von Anfang an hinter dem Vorhaben. Auch die örtliche Bürgerstiftung war früh mit im Boot, ebenso wie Prof. Dr. Sigrid Kallfaß von den Steinbeis-Transferzentren Sozialplanung, Qualifizierung und Innovation, die schon im Vorfeld für das Projekt soziale Erhebungen und Erfahrungen lieferte. Außerdem ist auch der Bodenseekreis von dem Projekt überzeugt. ❑ 10 DAS THEMA Gespräche zwischen Fachkräften und Bewohnern sind selbstverständlich. Für die neue Dokumentationsmethode „SIS” bilden sie eine noch wichtigere Informationsgrundlage. Sabrina Dausch (Pflegedienstleiterin im Haus St. Konrad) übt mit Marie Schmidt für die Testphase. Entbürokratisierung in der Pflege Mehr Zeit für Bewohner KRESSBRONN – Dokumentation ist in der Pflege unverzichtbar. Dabei sollte ihr Aufwand aber in einem ausgewogenen Verhältnis zu Pflege und Betreuung stehen. Die „Strukturierte Informationssammlung (SIS)” könnte zur Entbürokratisierung in der Pflege beitragen. Eine Projektgruppe der Liebenauer Altenhilfe erprobt das System. Pflegedienstleiterin Sabrina Dausch vom Haus St. Konrad in Kressbronn gehört dazu und wappnet sich für die Testphase. Text/Foto: Anne Oschwald Marie Schmidt begrüßt Sabrina Dausch herzlich an ihrer Zimmertür und bittet sie einzutreten. Die Pflegedienstleiterin hat angekündigt, ein Gespräch mit ihr zu führen, damit sie Erfahrung sammeln kann, wenn im Haus Anfang 2016 die Projekterprobung an den Start geht. Sie fragt die 83-jährige Seniorin nach ihrem Befinden. Marie Schmidt ist aufgeschlossen und zugewandt. „Ich fühle mich wohl, und kann auch rausgehen“, erklärt sie. Es stellt sich heraus, dass sie eine unermüdliche „Läuferin“ ist. Und dies schon immer war. Sie schildert, dass sie als Kind den halbstündigen Weg zur Schule zu Fuß zurücklegen musste. Abgeschieden hat die Familie zwischen zwei Wäldern gewohnt, was sie mehrfach wiederholt. Der Vater sei zwar streng gewesen, habe den sechs Kindern aber auch viel beigebracht. Oder waren es fünf Kinder? Manchmal bringt sie die Zahlen etwas durcheinander. Auch Wanderungen mit dem Bruder kommen ihr in den Sinn. Der Frage, wo sie hinführten, weicht sie eher aus. Sabrina Dausch geht auf die Bewohnerin ein, hört konzentriert zu, hakt an der ein oder anderen Stelle nach und erfährt dadurch Neues, Persönliches. Etwa, dass Marie Schmidt sich als Kind den Fuß gebrochen hat, genau über dem Knöchel. Seither braucht sie zwei verschie- den große Schuhe. Schmerzen habe sie nicht. Solche oder ähnliche Gespräche werden zu den Aufgaben gehören, wenn SIS getestet und nach der Erprobung möglicherweise eingeführt wird. Relevantes was die zuständige Pflegefachkraft im Gespräch erfährt, hält sie im neuen Bogen fest. Zunächst versucht sie herauszufinden, wie sich der Bewohner zum entsprechenden Zeitpunkt fühlt, was die Mitarbeiter für ihn tun können? Besonders beim Erstgespräch sind Antworten auf diese Fragen wichtig. Dann folgen die sechs Themenfelder: „kognitive und kommunikative Fähigkeiten“, „Mobilität und Beweglichkeit“, „krankheitsbezogene Anforderungen und Belastungen“, „Selbstversorgung“, „Leben in sozialen Beziehungen und Wohnen/Häuslichkeit“. Der PDL ist anzumerken, dass sie sehr stark auf die neue Form der Dokumentation setzt. Sie ist sich zwar bewusst, dass durch die Umstellung zunächst ein Mehraufwand auf die Teams zukommt. Sie ist aber auch überzeugt vom Nutzen. Bezogen auf die Anzahl der Formulare wird die Dokumentation schlanker. Dass im Berichteblatt nur noch dokumentiert werden muss, was vom Maßnahmenplan abweicht, sieht Sabrina Dausch als besondere Erleichterung. Die gewonnene Zeit steht für die Bewohner zur Verfügung. „Die Autonomie unserer Bewohner steht noch mehr im Fokus durch die neue Informationssammlung SIS.“ In der Testphase werden Gespräche bei Neuaufnahmen geführt, aber ebenso mit Bewohnern, die bereits im Haus leben, um Vergleiche mit der bestehenden Dokumentation zu erhalten. Wichtig ist der Pflegedienstleitung, alle Kolleginnen und Kollegen mit ins Boot zu holen. Das neue System muss sich nicht nur in das bestehende System einfügen, sondern von allen verstanden, angenommen und schlussendlich angewandt werden. ❑ 11 DAS THEMA Interview: Ein-Step Multiplikator Achim Hollenbach Gesprächsführung will gelernt sein Achim Hollenbach ist Qualitätsbeauftragter der Altenhilfe der Stiftung Liebenau und Mulitplikator für Ein-Step. LIEBENAU – Die Altenhilfe der Stiftung Liebenau entwickelt sich laufend weiter. Ein-Step kam daher gerade richtig: Dr. Achim Hollenbach, Qualitätsbeauftragter der Altenhilfe der Stiftung Liebenau, ist Multiplikator für das Projekt. Es ist eine Initiative des Pflegebevollmächtigten der Bundesregierung und soll der Entbürokratisierung der Pflege dienen. Zur Umsetzung gehören verschiedene Ebenen: das Ein-Step-Projektbüro in Berlin, die Verbände der Träger und fachliche Mitarbeiter von Einrichtungen als Multiplikatoren. Die Fragen stellte Anne Oschwald, Foto: Anne Oschwald Herr Hollenbach, welchen Hintergrund hat Ein-Step? Zunächst steckt die Idee der Entbürokratisierung der Pflegedokumentation dahinter. Pflegefachkräfte sollen Zeit sparen. Das Instrument dafür heißt SIS, Strukturierte Informationssammlung. Wichtiges Element hierbei ist die Eigeneinschätzung des Bewohners nach sechs Themenfeldern. Der Bewohner rückt also noch stärker in den Fokus als bisher, was ein wichtiger Aspekt des Projektes ist und sehr dafür spricht. Die Befragung beziehungsweise Beurteilung des Bewohners orientiert sich außerdem am neu geplanten Pflegebedürftigkeitsbegriff, was ebenfalls ein Vorteil ist. Bei dem Instrument handelt es sich allerdings um ein einzelnes Instrument in der gesamten Dokumentation und muss entsprechend in die Abläufe passen beziehungsweise eingepasst werden. Was heißt das genau im Pflegealltag? Das SIS setzt sehr personenzentrierte Gespräche mit dem Bewohner voraus. In den Einrichtungen muss daher geklärt werden, welche Pflegefachkräfte dies tun können. Die Gesprächsführung erfordert viel Kenntnis. Im Vorfeld braucht es ein gewisses Maß an Schulungen. Übrigens werden auch Bildungsträger und Schulen sowie externe Fachkräfte, etwa vom Medizinischen Dienst der Krankenkassen und von der Heimaufsicht zu dem neuen Instrument geschult. Vor allem auch hinsichtlich der Förderung der Autonomie der Bewohner ist das System prädestiniert. Wer macht mit? Bis Oktober haben sich etwa 5500 Einrichtungen der insgesamt 22500 stationären Einrichtungen und ambulanten Dienste aus dem gesamten Bundesgebiet registriert. Welche Aufgabe haben Sie bei der Projektorganisation? Verantwortlich für die Einführung des Instruments ist das Ein-Step-Projektbüro in Berlin. Es ist zuständig für die Koordination und Steuerung der bundesweit angelegten Aktivitäten. Hierfür arbeitet es mit den Verbänden der Trägerorganisationen zusammen. Diese wiederum stellen Multiplikatoren, die für die Verbreitung vor Ort zuständig sind. Ich gehöre zu diesen bundesweit 650 Multiplikatoren und bin zuständig für den Caritasverband der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Wir wurden vom Projektbüro geschult. Meine Aufgabe ist es nun, die eigenen Mitarbeiter der Altenhilfe Deutschland der Stiftung Liebenau zu beraten und zu unterstützen, aber auch die aus anderen Einrichtungen. Hört sich nach viel Aufwand an? Der hält sich in Grenzen. Die Schulungen der anderen Einrichtungen durch mich, kann ich für viele Interessierte bündeln. Für den hausinternen Wissenstransfer haben wir eine Projektgruppe zusammengestellt, die derzeit die Vorbereitungen für die Einführung plant. Bis wann sollen Ergebnisse stehen und was soll damit passieren? Neben einer bundesweiten wissenschaftlichen Evaluierung, die Ende 2016 vorgestellt werden soll, wird die Altenhilfe der Stiftung Liebenau bis Mitte 2016 ihre Ergebnisse aus den vier teilnehmenden Einrichtungen im Rahmen eines Fachtages vorstellen. Im Anschluss entscheiden wir, ob weitere Einrichtungen in das neue System einsteigen werden. ❑ www.ein-step.de 12 DAS THEMA Den Dienstagnachmittag mit Betreuungsassistentin Susanne Reichle (2.v.r.) schließen die Bewohner Anneliese Krause, Sylvia Bader und Karl Bulling (v.l.n.r.) gerne mit einer Runde Gymnastik ab. Senioren-WG Betreuungsassistentin ist das Bindeglied RAVENSBURG – Die demografische Entwicklung erordert neue Wohn- und Betreuungsformen. Die Altenhilfe der Stiftung Liebenau hat ein Modell entwickelt: die Senioren-WG plus Betreuungsassistentin. Wie funktioniert das Zusammenleben in der WG im Quartier Galgenhalde? Wie lassen sich Bewohner darauf ein? Eine Beschreibung. Text: Elke Benicke/Fotos: Bau- und Sparverein, Elke Benicke Vorbei ist’s mit der Ruhe. Horst Seitter, der fast ein Jahr nach einem Schlaganfall in die SeniorenWG gezogen ist, hatte sich ein einsames Plätzchen in der Sonne vor dem Haus gesucht. „Kommen Sie, Herr Seitter, die Frau Reichle ist da!“, fordert ihn seine Mitbewohnerin Sylvia Bader freundlich aber bestimmt auf, am gemeinsamen Nachmittag mit der Betreuungsassistentin teilzunehmen. Der 75-Jährige zeigt sich wenig begeistert, kommt aber dennoch mit. Am Tisch sitzen neben Susanne Reichle schon Karl Bulling, 91 Jahre, und Anneliese Krause, 69 Jahre. Letztere wohnt seit vier, Karl Bulling seit fünf Jahren in der Senioren-WG und so waren beide mit von der Partie, als die anna live schon einmal aus ihrem WG-Leben berichtete (siehe anna live 1/2012). Im fünften Zimmer wohnt Hildegard Weber, 76 Jahre, die an diesem Nachmittag aber unterwegs ist. Abwechslung kommt von draußen Susanne Reichle beginnt den Dienstagnachmittag wie gewohnt mit einer Besprechung der aktuellen Anliegen; heute anlässlich der Reportage für die anna live mit einer Vorstellungsrunde: „Mir geht’s gut hier, mir gefällt vor allem die Unterhaltung“, fasst Karl Bulling die letzte Woche und die letzten drei Jahre zusammen. Nach wie vor kümmert sich der agile ältere Herr um seine Mitbewohner, bringt Anneliese Krause öfter mal was vom Metzger mit, motiviert die Neuen mit seinem Humor und freut sich über die vielen Besuche in der WG. Es kommen ja nicht nur seine Angehörigen, sondern auch die der anderen. Außerdem schaut zwei Mal täglich eine Pflegekraft der Sozialstation vorbei, unterstützt Horst Seitter bei der Körperpflege und beim Essen, die Damen beim An- und Ausziehen der Stützstrümpfe. Auch eine über die Nachbarschaftshilfe organisierte Reinigungskraft sowie eine externe Logopädin und Physiotherapeutin gehen ein und aus. Anneliese Krause lacht, als sie sich vorstellen soll, denn das Sprechen bereitet ihr nach ihrem Schlaganfall noch immer Probleme. „Sie ist der Sonnenschein in unserer WG, hat einfach immer gute Laune“, springt Karl Bulling für sie ein und da lacht die ältere Frau noch herzlicher. „Am Anfang war alles neu“, sagt Sylvia Bader, „doch jetzt komme ich gut klar und engagiere mich nach wie vor beim Mittwochskaffee im Rahlentreff*, helfe, was ich kann.“ WG-Thema „Gemeinsam Kochen“ „War der Waschmaschinenmonteur da?“, fragt Susanne Reichle in die Runde. „Ja, der Bau- und Sparverein ist sehr verlässlich“, sagt Sylvia Bader. Der BSV ist Wohnungseigentümer. „Die haben gleich jemanden geschickt.“ Das nächste Thema ist ein Dauerbrenner. Es geht um die Mahlzeiten und dass ein gemeinsames Kochen und Essen nicht 13 DAS THEMA Interview mit Marc Ullrich vom BSV Weitere WG geplant Marc Ullrich, Vorstandsvorsitzender des Bau- und Sparvereins Ravensburg eG (BSV). In diesem neuen Gebäude des Bau- und Sparvereins Ravensburg ist Platz für eine moderne Senioren-WG eingeplant. zustande kommen wollen: Horst Seitter geht zwei Mal pro Woche zur Tagesbetreuung ins AdolfGröber-Haus in Weingarten und bekommt Essen auf Rädern. Sylvia Bader geht täglich zum Offenen Mittagstisch ins Haus St. Meinrad und Karl Bulling holt etwas beim Metzger für sich und Anneliese Krause. „Frau Weber kocht öfter“, erklärt Susanne Reichle. „Ein anderer Vorschlag war, das Essen für einen gemeinsamen Mittagstisch vom Haus St. Meinrad liefern zu lassen, doch bisher konnten sich die Bewohner nicht einigen.“ Da auch heute keiner von seinen Gewohnheiten abrücken will, „akzeptieren wir das einfach mal so“, sagt Reichle. Nachdem es nichts mehr zu besprechen gibt, packt Susanne Reichle aus, was sie den Senioren mitgebracht hat: Zunächst eine Geschichte, die die Zuhörer schmunzeln lässt. Dann ein PantomimeSpiel, das Körper und Geist fördert. Beim nächsten Spiel, Märchensprüche ergänzen, verabschiedet sich Horst Seitter nach draußen und verpasst die abschließende Gymnastikrunde. Als dann alle für ein Gruppenfoto vor das Haus kommen und sich zu ihm an den Tisch setzen, huscht ihm aber doch ein Lächeln übers Gesicht. ❑ * Der Rahlentreff ist ein zentraler Treffpunkt im Quartier. RAVENSBURG – Zugunsten einer organisierten Selbst- und Nachbarschaftshilfe arbeitet der BSV seit acht Jahren eng mit der Altenhilfe Deutschland der Stiftung Liebenau zusammen. Ihr erstes gemeinsames Projekt war die Senioren-WG im Ravensburger Quartier Galgenhalde. Nun soll eine neue Senioren-WG in Weingarten entstehen. Die Fragen stellte Elke Benicke/Foto: BSV Herr Ullrich, welche Ansprüche stellen Senioren an das WG-Leben? Marc Ullrich: Die jetzigen Senioren entstammen noch nicht der Generation, die das WG-Leben von früher kennt. Wichtig ist, dass wir sie beim Einzug aufklären. Wichtig ist auch, dass eine Betreuerin die Gemeinschaft moderiert. Beides ist gegeben. Nun planen Sie eine neue Senioren-WG in Weingarten. Worum geht es da genau? Marc Ullrich: An der Ecke Baienfurterstraße/Haasstraße entsteht ein Nullenergiehaus in Holzbauweise. Es bietet 25 Wohnungen für Berufsstarter und junge Familien sowie eine integrierte Senioren-WG im Erdgeschoss mit fünf Appartements. Die Eröffnung ist für den 1. November 2016 geplant. Unterscheidet sich diese Senioren-WG von der in Ravensburg? Marc Ullrich: Ja. In der Galgenhalde waren wir baulich eingeschränkt und haben doch eine gute Kompromisslösung gefunden. Jetzt optimieren wir: Jeder Mieter bekommt zwei Zimmer statt einem, auch eine Kochgelegenheit im eigenen Bereich und mehr Platz in der Gemeinschaftsküche. Wer soll dort einziehen? Marc Ullrich: Während in der Galgenhalden-WG zum Teil pflegebedürftige Menschen leben, sollen in Weingarten vor allem rüstige Rentner im Alter 60+ einziehen, die die Entscheidung ganz bewusst treffen. Sie profitieren von den Angeboten der Gemeinwesenarbeit und können später auf Pflegeund Betreuungsangebote zugreifen. ❑ 14 DAS THEMA Gemeinsam machen Trudel Seifferer und Kornelia Deuschle Einkäufe für die Seniorin: Gerade so viel, dass sie gut versorgt ist, aber keine Lebensmittel schlecht werden. Betreuungsdienst ZUHAUSE Gut betreut und entlastet zu Hause im Vordergrund: Trudel Seifferer erzählt gerne von früher und Kornelia Deuschle hat Zeit zum Zuhören und Nachfragen. Sie sind oft draußen, denn die ältere Frau läuft gerne und viel. Sie gehen gemeinsam in den Park, zum Einkaufen oder zum Friseur. Besonders der Friseurtermin jeden Freitagvormittag liegt Trudel Seifferer am Herzen: Seit Jahren trifft sie sich dort mit ihren Freundinnen. Während Kornelia Deuschle kleine Besorgungen für sie erledigt oder bei ihr zuhause nach dem Rechten sieht, genießt die ältere Dame die Gespräche in vertrauter Runde – und ist froh, dass sie wieder abgeholt und nach Hause begleitet wird. Frisch frisiert und glücklich: Für Trudel Seifferer ist der wöchentliche Friseurtermin ein Muss. Durch die Begleitung von Kornelia Deuschle kann sie ihn wahrnehmen. RAVENSBURG – Körperlich ist Trudel Seifferer topfit, aufgrund ihrer Demenz außerhalb ihrer Wohnung jedoch nicht mehr sicher unterwegs. Erst seit Kornelia Deuschle vom Betreuungsdienst ZUHAUSE mit der älteren Frau zum Einkaufen oder Friseur geht, geht auch ihre Tochter wieder beruhigt in die Arbeit. Denn sie weiß, dass die Betreuungsassistentin kompetent ist und ihre Mutter ganz nebenbei auch im Alltag und Haushalt unterstützt. Text: Elke Benicke/Fotos: Elke Benicke (1), privat „Bin ich Ihnen zu schnell?“, fragt Trudel Seifferer, Bewohnerin der Lebensräume für Jung und Alt, ihre Betreuungsassistentin mit einem Zwinkern in den Augen. Kornelia Deuschle lacht. Sie ist das flotte Tempo der 86-Jährigen bereits gewohnt. Seit April kommt sie regelmäßig freitags, seit September nun auch montags zu ihr in die Lebensräume. Dann steht vor allem das Zusammensein Abwechslung und Anregung Trudel Seifferer lebt seit einem Jahr in den Lebensräumen für Jung und Alt in Ravensburg. Es hat etwas gedauert, bis sie sich eingelebt hatte, ihre Demenz und den daraus resultierenden Unterstützungsbedarf akzeptieren konnte. „Für meine Mutter war das anfangs nicht leicht. Aber auch ich musste mir erstmal klar darüber werden, dass wir es nicht mehr gut alleine schaffen“, berichtet die berufstätige Tochter, Monika Stürmer. „Zuerst kam die Betreuungsassistentin nur freitags. Als wir im Urlaub waren, kam sie drei Mal pro Woche. Für meine Mutter ist das Abwechslung, sie lebt auf, kommt gut mit Frau Deuschle klar und hat hinterher was zu erzählen. Und so haben wir vereinbart, dass sie jetzt zwei Mal pro Woche kommt.“ Monika Stürmer ist entlastet und beruhigt, wenn die Betreuungsassistentin bei ihrer Mutter ist. So kann sie ihre eigenen Besuche bei der Mutter besser genießen und ist insgesamt entspannter. Austausch und Sicherheit Außerdem tauscht sie sich mit der Betreuungsassistentin, aber auch mit der Leitung des Betreu- 15 DAS THEMA Interview mit Kornelia Deuschle ungsdienstes, regelmäßig aus und kann so bei Bedarf schnell handeln. So vermutet sie zum Beispiel, dass ihre Mutter nicht regelmäßig isst, das heißt nicht jeden Tag unter der Woche zum Mittagstisch der Lebensräume für Jung und Alt erscheint, aber auch die Nahrungsmittel im Kühlschrank öfter vergisst. Kornelia Deuschle bestätigt diese Beobachtung und so überlegen sie gemeinsam mit Trudel Seifferer, ob Essen auf Rädern nicht eine gute Lösung wäre. Zunächst wehrt sich die ältere Frau dagegen, willigt aber ein, das erstmal auszuprobieren an Sonntagen, an denen sie nicht bei ihren Kindern eingeladen ist. Zusätzlich wurde vereinbart, dass die Betreuungsassistentin die ältere Frau beim Einkaufen unterstützt. „Zuerst sagt Frau Seifferer, dass sie nichts brauche. Doch dann fällt ihr doch immer was ein“, berichtet Kornelia Deuschle. „Wir kaufen, was ihr schmeckt, aber wenig, damit es schnell wegkommt und sie es nicht vergisst.“ Der Bedarf ist da Der Betreuungsdienst ZUHAUSE ist ein Modellprojekt nach § 125 SGB XI mit wissenschaftlicher Begleitung. Der Dienst ist mit insgesamt 18 Angeboten und betreuenden Diensten der Stiftung Liebenau vernetzt, zum Beispiel den Lebensräumen für Jung und Alt, der Sozialstation oder auch Essen auf Rädern. Seit April sind acht Betreuungsassistentinnen als Teilzeitkräfte im Einsatz beim Betreuungsdienst ZUHAUSE. Alle haben sich mit 160 Schulstunden und einem vierwöchigen Praktikum für diesen Beruf qualifiziert. „Was unsere Mitarbeiterinnen leisten, kann eine aktive Nachbarschaftshilfe vielleicht punktuell, aber nicht regelmäßig auf Dauer abdecken“, sagt der Leiter des Dienstes Michael Abler. „Der Bedarf ist jedenfalls da.“ ❑ Informationen Als anerkannter Dienst kann der Betreuungsdienst ZUHAUSE direkt mit den Kassen abrechnen. Seit Januar 2015 bietet die Pflegeversicherung die Zusatzleistung: Leistungen für Betreuung und Entlastung (pro Monat und Person), von Pflegestufe 0 bis 3: 104,00 Euro oder 208,00 Euro bei erheblicher Einschränkung Alltagskompetenz (zum Beispiel Demenz). Außerdem stehen Mittel aus der Verhinderungspflege (1.612 Euro pro Jahr und Person) zum Teil auch aus der Kurzzeitpflege (806 Euro pro Jahr und Person) zur Verfügung. „Keiner ist wie der andere“ Kornelia Deuschle gehört zum Team der Betreuungsassistentinnen beim „Betreuungsdienst ZUHAUSE". Trudel Seifferer ist eine von sechs Klienten, die Betreuungsassistentin Kornelia Deuschle zu Hause besucht. Die Fragen stellte Elke Benicke, Foto: privat Frau Deuschle, warum arbeiten Sie für den Betreuungsdienst ZUHAUSE? Kornelia Deuschle: Ich betreue die Menschen lieber zuhause. Mir gefällt die persönliche Atmosphäre. Welche Menschen brauchen Ihre Unterstützung? Kornelia Deuschle: Neben Menschen mit Demenz wie Frau Seifferer betreue ich zum Beispiel auch einen Herrn, der an Multipler Sklerose erkrankt ist, oder eine Frau, die sehr viele Allergien hat. Nicht alle sind so zufrieden oder humorvoll wie Frau Seifferer. Wie kümmern Sie sich um Ihre Klienten? Kornelia Deuschle: Meine Aufgaben liegen vor allem in der Betreuung und Aktivierung. Ich gehe auf die individuellen Wünsche und Bedürfnisse ein. Mit den einen singe ich, anderen lese ich vor. Ich helfe beim Ordnen oder Sortieren von Unterlagen oder Gegenständen, wenn das gewünscht wird, höre zu, unterstütze sie bei der Erinnerungsarbeit und gehe mit ihnen nach draußen. Während meiner Fortbildung konnte ich viele Ideen für eine sinnvolle Beschäftigung sammeln. Außerdem unterstütze ich meine Klienten im Haushalt und beim Kochen. Was motiviert Sie? Kornelia Deuschle: Die Menschen selbst. Keiner ist wie der andere. ❑ 16 DAS THEMA Tüftler sind gefragt: Werner Nerz (links) untersucht im Repair-Café die kaputte Kettensäge von Herbert Bodenmüller (rechts). Repair-Café Kaputtes sorgt für Kommunikation RAVENSBURG – Gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe schlägt das Repair-Café im Mehrgenerationenhaus in der Ravensburger Weinbergstraße. Während die Besucher ihre defekten Haushaltsgegenstände repariert bekommen, freuen sich handwerklich geschickte ehrenamtliche Helfer, dass ihr technisches Know-how gebraucht wird. Außerdem bringt es Menschen in Kontakt, was ganz im Sinne des Konzeptes der Lebensräume ist. Jeweils am dritten Samstag im Monat öffnet das Repair-Café seine Türen. Text/Fotos: Claudia Wörner Ein defekter Wasserkocher, eine kaputte Kettensäge, reparaturbedürftige Fahrräder oder ein Toaster, der nicht mehr richtig funktioniert – Gegenstände wie diese finden seit September den Weg ins Repair-Café in der Weinbergstraße. Einmal im Monat verwandelt sich der Gemeinschaftsraum der „Lebensräume für Jung und Alt“ in eine Werkstatt, in der fleißig gelötet, gesägt, genäht, gehämmert und geschraubt wird. Zum Wegwerfen sind die Dinge eigentlich noch viel zu schade, aber die Garantie ist abgelaufen und die reguläre Reparatur lohnt sich nicht. Im Repair-Café nehmen sich die ehrenamtlichen Helfer – viele sind Handwerker im Ruhestand – den oft lieb gewonnen Gegenständen an. Das Besondere: Die Besitzer geben die defekten Dinge nicht nur ab, sondern sind beim Reparieren dabei. So lässt sich der nächste kleine Schaden künftig vielleicht sogar selbst beheben. Fast zeitgleich hatten Gemeinwesenarbeiterin Karin Bruker von den Lebensräumen und Marlies Neukum vom Schussentaler Tauschring die Idee, ein Repair-Café ins Leben zu rufen. Gemeinsam machten sie sich über einen Zeitungsaufruf auf die Suche nach ehrenamtlichen Tüftlern und Bastlern. Auch die Lebensräume für Jung und Alt in Oberteuringen und Eriskirch bringen Menschen nach dem gleichen Prinzip in Repair-Cafés zusammen. „Das Repair-Café bringt Menschen miteinan- n Za uun d ei ne n al te ge sä en tt Ke N or mal er„Ic h ha be ei ne m itge br ac ht . en er ri pa Re nn be rs ta b zu m weg wer fe n, de an di e Ge räte e di e nd fi h Ic wei se w ür de m teue r. zu el vi e är w r di e Re pa ratu ir- Ca fé s su pe r.“ Id ee de s Re pa ns bu rg nm ül le r, Rave H er be rt Bo de 17 DAS THEMA Gemeinwesenarbeiterin Karin Bruker (rechts) und Daniel Wössner vom Schussentaler Tauschring liegt das Repair-Café in der Weinbergstraße gleichermaßen am Herzen. Erna Fluhr, Bewohnerin der Lebensräume für Jung und Alt, engagiert sich im Repair-Café mit ihrer Nähmaschine. der in Kontakt. Darüber hinaus ist der Hintergrund dieser weltweit umgesetzten Idee, Ressourcen zu schonen und Müll zu sparen", erläutert Karin Bruker. „Von daher passt diese Aktion hervorragend in das Konzept unserer Mehrgenerationenhäuser.“ Sehr erfreulich sei, dass sich von diesem Projekt insbesondere Männer angesprochen fühlen. Einer von ihnen ist Werner Nerz. „Wir wollen Leuten helfen, die die Dinge sonst wahrscheinlich wegwerfen würden“, sagt der Elektriker im Ruhestand. „Solche Reparaturen macht heute niemand mehr. Sie sind teurer als das Gerät selbst.“ Im Repair-Café bezahlen die „Kunden“ nur die Ersatzteile. Wer möchte, kann sich darüber hinaus durch eine kleine Spende erkenntlich zeigen. Wichtig ist den Veranstaltern jedoch, sich rechtlich abzusichern. So wird hier keine Gewährleistung übernommen. Die Reparatur eines hochpreisigen Kaffeevollautomaten lehnt Werner Nerz zum Beispiel ab. „Dafür gibt es den Kundendienst der Firma.“ Daniel Wössner vom Schussentaler Tauschring bezeichnet sich selbst als Hobbyhandwerker. Für ihn war es kein Problem, einen fabrikneuen Garderobenständer zusammenzubauen. Annelise Martin ist glücklich über ihre Garderobe: „Ich kam mit der Anleitung nicht zurecht und freue mich sehr über die Unterstützung im Repair-Café.“ Ich üb er ne hein e to lle Sa ch e. ist fé Ca irpa Re s Da er Nä hmaha rb eiten m it m ein Nä e in kle er hi e m e de fe kte l ha be ich se lb st ein Ma s te tz Le . ne hi sc itg eb ra cht. zu m Re pa rie re n m e in ch as m ee ff Ka er ba r.“ t sie wi ed er wu nd Jetz t fu nk tio ni er rä um e fü r ns be hn er in de r Le wo Be , hr Flu na Er einbergstraße r Ravensburger W de in t Al d un ng Ju Wössner wünscht sich, dass das Repair-Café noch mehr Menschen in die Weinbergstraße bringt. „Gerade für Familien ist es eine feine Sache. Da geht ja ständig etwas kaputt.“ Nach getaner Arbeit schmecken am langen Tisch im Werkraum ein Stück selbst gebackener Kuchen und eine Tasse Kaffee. Auch die Wartezeit auf einen Platz an den zu Werkbänken umfunktionierten Tischen vergeht so viel schneller. Über das Quartier hinaus Die Werkstatt für die Reparatur liebgewonnener Gegenstände bringt nicht nur Menschen aus dem Quartier ins Mehrgenerationenhaus in der Weinbergstraße. Sie kommen aus der ganzen Stadt und sogar darüber hinaus. ❑ 18 EHRENAMT Freiwillige Feuerwehr Baienfurt engagiert sich seit über 40 Jahren im Spital Neutann Über Jahre gewachsene Beziehungen Seit 40 Jahren kommt die Freiwillige Feuerwehr verlässlich am Sonntag nach Nikolaus ins Spital Neutann zum Feiern. BAIENFURT/NEUTANN – Die Freiwillige Feuerwehr (FFW) Baienfurt engagiert sich seit 1974 im Spital Neutann. Josef Wurm, der damalige Kommandant war federführend für die Initiative verantwortlich. In Kooperation mit der Werksfeuerwehr der ehemaligen Papierfabrik Baienfurt startete das Engagement für das frühere Fürstliche Pflegeheim Spital Neutann. Text: Anne Oschwald, Foto: privat Das Engagement der Freiwilligen Feuerwehr Baienfurt kann sich nicht nur mit der hohen Jahreszahl und einer langen Beständigkeit sehen lassen. Sehen lassen kann es sich auch in Form des Geschenks zum Jubiläum: einer Liegeschaukel, in der sich die Bewohner künftig entspannen können. „Sie hat im Garten ein ruhiges lauschiges Plätzchen erhalten, von dem aus viel zu sehen ist“, erklärt Heidi Maier, die Einrichtungsleiterin vom Pflegeheim und Domizil Spital Neutann. Die Schaukel reiht sich somit ein in eine Serie von Geschenken der Freiwilligen Feuerwehr Baienfurt: eine Stereoanlage, ein Fernsehgerät mit fahrbarem Vorführwagen, Holzbänke, ein speziell angefertigter Holzschaukelstuhl mit Hocker, eine Krippe vom Kloster Kellenried mit Extraanfertigung eines Feuerwehrmannes als Krippenfigur oder einen Holzbrunnen. Doch genauso wichtig wie die Geschenke, sind die persönlichen Begegnungen. So können sich Bewohner und Mitarbeiter vom Spital Neutann seit 40 Jahren darauf verlassen, dass die FFW Baienfurt – und bis zur Schließung von Stora Enso auch die Werksfeuerwehr – an jedem ersten Sonntag nach Nikolausabend ins Haus kommt und die Nikolausfeier ausrichtet. Der Termin ist im wahrsten Wortsinn in Stein gemeißelt. Wie selbstverständlich fahren die Feuerwehrmänner mit den Feuerwehrautos an. Kurz vor dem Spital erschallt das Martinshorn. Dann wissen alle: Nikolaus und Knecht Ruprecht sind da. Viele fesche Männer in Uniform stellen sich später zum Chor auf und geben feierliche Advents- und Weihnachtslieder zum Besten. Aus seinem goldenen Buch trägt der Nikolaus persönliche Begebenheiten für die einzelnen Bewohner aus dem Jahresverlauf vor. Für ihn ist es selbstverständlich, dass er für jeden Bewohner sowie für die Belegschaft ein Präsent in seinem Sack hat. Die Feuerwehrleute mischen sich bei der Feier unter die Bewohner. Diese genießen die persönliche Zuwendung und Aufmerksamkeit. Bei Kaffee und Kuchen findet ein geselliger Austausch statt. „Über all die Jahre sind innige Beziehungen gewachsen“, schildert Heidi Maier. Zum Abschluss singt der Chor Lieder, bei denen Bewohner und Mitarbeiter aufgefordert sind, mitzusingen. Das gilt durchaus auch für das „Feuerwehrlied“. Inselfest war beliebtes Ziel Das Inselfest, ausgerichtet von Stora Enso und der FFW Baienfurt, gehörte ebenfalls lange zum Jahresablauf. Jedes Jahr waren bis zur Schließung des Unternehmens die Bewohner vom Spital Neutann dazu eingeladen. „Gerne haben wir uns mit den Bewohnern auf den Weg gemacht, um an diesen Inselfesten teilzunehmen“, so Heidi Maier. Schon Wochen vorher sei die Vorfreude auf den Ausflug mit Busfahrt und auf das Fest bei den Bewohnern groß gewesen. Beim Eintreffen wurden alle über das Mikrofon begrüßt. Stets lockte leckeres Essen. Viele Bewohner freuten sich auf Pommes rot-weiß und Cola aus der Flasche mit Trinkhalm. Viele Senioren nahmen gerne auch das Angebot einer Fahrt mit der Dampflok an. Dies war immer das Highlight des Ausflugs. Am Abend kehrten alle glücklich und zufrieden, aber auch müde ins Spital Neutann zurück. Noch Tage lang wurde über das Erlebte gesprochen. So war die gemeinsame Geschichte auch ein gewichtiger Grund zu feiern: Kommandant Stefan Forderer ließ sich die Rede zur 40-Jahr-Feier nicht nehmen. Auch Baienfurts Bürgermeister Günter Binder als Chef der FFW sprach Grußworte an die Bewohner und Mitarbeiter des Hauses. ❑ 19 PRAXIS Jahrzehntelange Arbeit zum Wohl älterer Menschen: Die Jubilare der Altenhilfe der Stiftung Liebenau wurden für ihre langjährige Betriebszugehörigkeit geehrt. Altenhilfe der Stiftung Liebenau ehrt Jubilare Lebensqualität aus verlässlicher Hand LIEBENAU – Die Altenhilfegesellschaften der Stiftung Liebenau ehrten im Oktober ihre langjährigen Mitarbeiter. 63 Jubilare – so viele wie noch nie – feierten in Liebenau. „Sie sind der wichtigste Teil in unserem Unternehmen“, dankte Geschäftsführerin Stefanie Locher. „Ihr Wohlbefinden, Ihr fachliches Wissen und Ihr verantwortliches Handeln tragen zu unserem gemeinsamen Erfolg bei.“ Text/Bild: Claudia Wörner Stefanie Locher erinnerte an das 25-jährige Bestehen der Altenhilfe der Stiftung Liebenau in diesem Jahr. „Wir können zu Recht behaupten, dass wir unseren Auftrag angenommen haben.“ Die vielen Erfolge seien ebenso wie die wenigen Misserfolge ein Teil des gemeinsamen Lebensweges. Verändert hätten sich die Tätigkeiten in der Altenhilfe. So benötigen die älteren Menschen heute mehr Unterstützung als vor 25 Jahren. „Sie tragen dazu Die Jubilare: 10 Jahre: Ulla Schindler, Tomo Danilovic, Marlene Leinenbach, Monika Funk, Margit Lyshy, Inge Schmid, Margarete Kneisle, Tatjana Nowakowski, Doreen Dreyßig, Cordula Harms, Karin Lämmle, Monika Schmid, Lilli Merkel, Maria Holderied, Lydia Gauk, Ute Schrandt, Silvia Schröder, Patricia Herzberger, Dorothea Horn, Ludmilla Zernickel, Melanie Amato, Sandra Felder, Franz Elbs, Dr. Kerstin Kellermann, Melanie Mohrhauser, Vanessa Rieber, Manuela Wolf, Süleyman Kalin, Christine Capelli, Verena Sticher, Cordula Schmidt-Körner, Dennis Eydt, Tatjana Grabowski, Wolfram Keppler, Carina Schedel, Diana Anderlitschka, Tanja Speidel, Nicole Buffler, Tanja Rieger, Nadja Schander, Anneliese Seidler, Silvana Wittrodt, Thomas Stadler, Andreas Baumann, Susanne Buchner, Ingrid Dreher, Olga Hellwig, Ute Herrmann, Christine Kästle, Silke Lehmann, Margarete Reiff, Daniela Stoll, Vadim Gieswein, Etelka bei, dass ältere Menschen ihre eigenen Ressourcen erkennen, unterstützen vorhandene Fähigkeiten, wahren die Autonomie und achten die Würde jedes Einzelnen“, dankte Locher den Jubilaren. „Sie sorgen für ein gutes ‚Zuhause‘, für eine liebevolle und professionelle 24-Stunden-Betreuung und für ambulante Leistungen, die ein Leben im bisherigen Umfeld ermöglichen.“ Als positive künftige Entwicklung sieht Stefanie Locher nach 20 Jahren die Reform der Pflegeversicherung. „Wir sind uns sicher, dass der Wert der Arbeitsleistung – damit meinen wir nicht nur den monetären Wert – ansteigen wird.“ Sie dankte den Jubilaren dafür, dass sie gegen Einsamkeit und Hilflosigkeit von älteren Menschen in der Gesellschaft antreten. „Sie erhöhen die Lebensqualität der uns anvertrauten Menschen und prägen die Kultur in unseren Einrichtungen.“ Als erfahrene Mitarbeiter würden sie dafür sorgen, dass Bewährtes nicht verloren gehe. ❑ Hart, Arthur Schneider, Lidia Seng, Anneliese Zakel. 20 Jahre: Gabriele Langer, Gaby Schirrmann, Beatrice Halder, Carmen Dengler, Erika Fechter, Claudia Schnell, Sandra Brielmaier, Klara Fehr, Maria Hauler, Claus Schwab, Evelin Schwede, Marica Markovic, Marianne Kozima, Gabriele Schlegel, Brunhilde Geiger, Harald Enderle, Martin Beha, Karin Gindele, Rosa Malsam, Sonja Rittler, Lilli Weingärtner, Eva Cascini, Monika Kasperek, Gerda Knöpfler, Elisabeth Schöllhorn, Anita Späth, Beate Stoll, Michael Marschall, Hans-Dieter Müller. 25 Jahre: Gertrud Madlener, Heidi Maier, Gertrud Topalovic, Petra Büchele, Ingelore Höse, Stefanie Müller-Jöhnk, Rocchina Oricchio, Petra Bauhofer, Monika Herzer, Thomas Stocker, Monika Grunert, Heike Mauch, Rita Hotz, Bernhard Hölzle, Mathilde Müller, Margit Zabransky, Manuela Spahlinger, Annette Sauter, Monika Zwerger, Silvia Jochim, Erna Ortlieb. 30 Jahre: Evelin Schmid, Danuta Pietrek, Gerlinde Poppel. 45 Jahre: Rosanda Gjaic. 20 PRAXIS Zahlreiche Gäste feierten in Liebenau die Verabschiedung von Gerhard Schiele und die Einführung von Dr. Alexander Lahl: (vorne v.l.) Joachim Senn und Prof. Volker Faust (Aufsichtsräte Stiftung Liebenau); Gerhard Schiele mit Stefanie Locher und Dr. Alexander Lahl (Geschäftsführung Altenhilfe); (hinten v.l.) Prälat Michael H. F. Brock, Dr. Markus Nachbaur, Dr. Berthold Broll (Vorstände Stiftung Liebenau). Geschäftsführerwechsel in der Liebenauer Altenhilfe Auf Schiele folgt Dr. Lahl Dr. Alexander Lahl (Bildmitte) ist der Nachfolger von Gerhard Schiele (rechts) in der Geschäftsführung der Altenhilfe der Stiftung Liebenau. Gemeinsam mit Stefanie Locher ist er künftig für die Geschicke des Unternehmens verantwortlich. LIEBENAU – Geschäftsführerwechsel in der deutschen Altenhilfe der Stiftung Liebenau: Zahlreiche Gäste feierten die Verabschiedung von Gerhard Schiele als Geschäftsführer und die Einführung seines Nachfolgers Dr. Alexander Lahl. Mitarbeiter, Verantwortliche der Stiftung Liebenau sowie Bürgermeister und Weggefährten waren dabei. Text: Anne Oschwald, Fotos: Felix Kästle Ein hohes Maß an Pioniergeist bescheinigte Dr. Berthold Broll (Vorstand Stiftung Liebenau) dem scheidenden Geschäftsführer Gerhard Schiele. Seine Erfahrungen aus der gemeindepsychiatrischen Arbeit bildeten die Grundlage für die Entwicklung der Gemeinwesenarbeit und der Lebensräume für Jung und Alt: ein generationenübergreifendes Wohnen, das auf Selbst- und Nachbarschaftshilfe aufbaut. Diese Prinzipien übertrug er dann später im Rahmen der Quartiersarbeit auf ganze Wohnbezirke. Bundesweit hat das Konzept Anklang gefunden und die Person Schiele hohe Achtung gewonnen. Broll zählte einige herausragende Ereignisse auf: 2002 der Besuch des damaligen Bundespräsidenten Johannes Rau in den Lebensräumen in Meckenbeuren oder 2009 der Besuch von Familienministerin Ursula von der Leyen im Mehrgenerationenhaus Veringenstadt. Das Kuratorium Deutsche Altershilfe (KDA) – unter der Schirmherrschaft des jeweiligen Bundespräsidenten – interessierte sich schon 1997 für das Konzept der Lebensräume. Gerhard Schiele selbst wurde 2014 in dieses Gremium berufen. International ist das Interesse an dem Modell ebenfalls groß. „Aber bisher hat noch kein anderer Träger in keinem anderen Land dieses Erfolgsmodell kopieren können“, so Broll. Die Stiftung Liebenau selbst hat es in Österreich realisiert. Gefragter Experte Auch innerhalb der Altenhilfe-Unternehmen hat Schiele Spuren hinterlassen. Er setzte eine Regionalisierung um, die es ermöglicht, dem Einzelnen in seiner individuellen Lebenslage maßgeschneiderte Hilfen anbieten zu können, unter anderem aus den stationären Einrichtungen, den Sozialstationen und den Lebensräumen. Heute gehören zur Altenhilfe der Stiftung Liebenau in Deutschland 33 Pflegeheime, vier Sozialstationen und 27 Lebensräume. 21 PRAXIS Der Chor der Altenhilfe gestaltete das Programm mit und bewies, dass die Mitarbeiter der Altenhilfe vielseitig veranlagt sind. Nach 22 Arbeitsjahren bleibt Schiele der Stiftung Liebenau als beratender Mitarbeiter erhalten. Broll dazu: „Wir freuen uns, dass Sie uns weiterhin mit Ihrer enormen Fachkenntnis, Ihren analytischen und konzeptionellen Fähigkeiten und Ihrer visionären Kraft begleiten werden.“ Eine Reihe nach hinten getreten Gerhard Schiele gab sich bei seiner Verabschiedung bescheiden. Grundsatz seiner Arbeit sei immer gewesen, Einrichtungen so aufzubauen und zu gestalten, dass er sie auch selbst in Anspruch nehmen würde. Auch er habe nur als Teil eines Ganzen effektiv arbeiten können, sagte er. Sein Dank galt daher allen Mitarbeitern, allen voran seiner Geschäftsführungskollegin Stefanie Locher, den Regional- und Einrichtungsleitern, den Pflegedienstleitern und den Gemeinwesenarbeiterinnen. Ein Wermutstropfen bleibe für ihn: „Obwohl sich die Qualität der Pflege in den vergangenen 20 Jahren enorm verbessert hat, ist das Image der Altenhilfe nicht mitgewachsen.“ Für Schiele ist dies ein Grund für den Mangel an guten Fachkräften in der Altenpflege. Seinem Nachfolger Dr. Alexander Lahl versprach er eine komplexe und spannende Arbeit und wünschte ihm zusammen mit seiner Kollegin Stefanie Locher viele gute Entscheidungen. Lahl bedankte sich für das gute Ankommen in der Stiftung Liebenau. Er freue sich auf das interessante und dynamische Aufgabenfeld. „Dass es Spaß macht, durfte ich in den letzten zwölf Tagen bereits erleben.“ Lahl ist Theologe und Pädagoge und bringt ein breites Spektrum an Leitungserfahrung im Sozialbereich mit. Seit 2009 war der gebürtige Oberschwabe Geschäftsführer des Katholischen Stadtdekanats Stuttgart. Er engagiert sich für verschiedene Stiftungen und Aufsichtsräte in der Diözese. Innovationskraft, Kreativität und positive Grundeinstellung bewiesen die Mitarbeiter im 20-köpfigen Mitarbeiter-Chor der Altenhilfe, der mit einigen Liedern zum Programm beitrug. „Die 3 vo’d‘r Alb ‘ra“ hielten Schiele und Lahl auf charmante, humorvolle Weise einen Spiegel vor, und ließen dabei doch ihre Wertschätzung und großen Respekt erkennen. ❑ Keine Langeweile nach der Zeit als Geschäftsführer: für den leidenschaftlichen Sportler Gerhard Schiele ein Fahrrad von den Mitarbeitern. Bevor die Tour losgehen kann, steht jedoch Reifenflicken an. „Die 3 vo’d‘r Alb ‘ra“ sorgten mit Anekdoten aus dem Berufsalltag für viele Lacher: (v.l.) die drei Gemeinwesenarbeiterinnen Karin Bruker, Doris Wittner und Angelika Dietmann. Zum Abschied ein Geschenk für Gerhard Schiele: Auch Andreas Köster (li.), Sozialbürgermeister von Friedrichshafen kam zum Fest. Im Hintergrund Stefanie Locher und Dr. Alexander Wahl (Geschäftsführung der Altenhilfe der Stiftung Liebenau) und zahlreiche Gäste. 22 PRAXIS „Freitags gibt es nichts Schöneres, als mit den Kindern im Kinderhaus zu musizieren“, sagt August Grundhöfer, Bewohner der Lebensräume für Jung und Alt. Bis zu 25 Kinder kommen ins Kinderhaus. August Grundhöfer engagiert sich in den Lebensräumen Musik kennt kein Alter IMMENSTAAD – Alle zwei Wochen, immer freitags um 10 Uhr, geht August Grundhöfer, Bewohner der Lebensräume für Jung und Alt (St. Anna-Hilfe), ins Kinderhaus gegenüber, sein Akkordeon im Rollkoffer hinter sich herziehend. Der ältere Herr wird dort von den rund zwanzig Kindergartenkindern der Singgruppe schon freudig erwartet. Text/Foto: Elke Benicke Das ist kein Lächeln, das der aufrechte Mann zeigt, als er das kleine runde Zimmer im Kinderhaus betritt. Nein, das ist schon ein richtiges Strahlen. Eins, das von innen kommt. Geschäftig packt er Akkordeon und Noten aus. Ein Tisch und ein Stuhl stehen bereit, hier ist sein Platz. Die drei- bis sechsjährigen Mädchen und Jungen setzen sich, begleitet von zwei Erzieherinnen, im Halbrund um den 89-Jährigen. Und schon geht es los: „Januar, Februar, März, April – die Jahresuhr steht niemals still“, alle Kinder kennen den Text des Jahreszeiten-Liedes von Rolf Zuckowski auswendig und singen, angeregt durch August Grundhöfers heitere Interpretation, begeistert mit. Weitere Lieder folgen, mal kommt der Vorschlag von ihm, mal von einem Kind oder einer Erzieherin. Der ältere Herr lebt zusammen mit seiner schwerbehinderten Frau seit 2007 in den Lebensräumen für Jung und Alt. Durch die Angebote der Sozialstation und das nachbarschaftliche Miteinander kommt das Ehepaar hier gut zurecht. „Wer in die Lebensräume einzieht, soll sich auch in die Gemeinschaft einbringen, egal womit“, erklärt Gemeinwesenarbeiter Michael Abler. „Und so habe ich auch Herrn Grundhöfer gefragt, was er denn anbieten könnte. ‚Musik‘, hat er gesagt.“ Zunächst spielte der ältere Herr auf den monatlichen Kaffeenachmittagen, zu den Andachten in der Advents- und Fastenzeit und auf Festen. Ins Kinderhaus kommt er, seit es im Mai 2011 eröffnet hat. Einfach, weil er sich dafür interessierte und sich anbot. „Mittlerweile haben wir eine Sammlung von rund 60 Liedern“, berichtet August Grundhöfer stolz. „Von der Oma, die im Hühnerstall Motorrad fährt, über die Fischerin vom Bodensee bis hin zu den Weihnachtsliedern und anderen jahreszeitlich motivierten Stücken.“ Regelmäßig aktualisiert er das Repertoire gemeinsam mit den Erzieherinnen. „Auch ein kleines Musical haben wir schon eingeübt, das von Frederick und den Farben (nach dem Buch von Leo Lionni, Anm.d.Red.). Die Kinder haben einen großen Spaß, so etwas aufzuführen. Dann kommen die Eltern und sehen, was wir gemeinsam machen.“ Er freut sich, wenn ihn „die Mamas auf der Straße grüßen“ oder wenn ihn die Kinder an seinem Geburtstag in den Lebensräumen besuchen und dann nur für ihn singen. „Das ist ein wunderschöner Kontakt, den ich da habe“, schwärmt er. „Ich hoffe, dass ich das noch lange machen kann.“ ❑ 23 PRAXIS Perspektive: Ausbildung Tete Yacinthus aus Togo wird Altenpfleger KRESSBRONN – „Ich mag Kressbronn, ich mag Schwaben“, sagt Tete Yacinthus in fließendem Deutsch. Seit über 20 Monaten ist der Asylbewerber in Kressbronn. Im vergangenen September begann er auch seine Ausbildung zum Altenpfleger im Pflegeheim St. Konrad. Text: Britta Baier, Foto: Kai Lohwasser; Schwäbische Zeitung Tettnang Und doch kann eine einzige Nachricht seine Pläne zerstören: ein Ablehnungsbescheid des Bundesamtes für Migration. Nach seinem Praktikum im Haus St. Konrad, konnte er seine Ausbildung beginnen. „Am Anfang habe ich gedacht, ich warte, bis ich meinen Bescheid aus Karlsruhe bekomme“, blickt der Asylbewerber auf die ersten Monate in Deutschland zurück. „Aber dann wurde mir die Zeit zu lang. Ich musste etwas tun, ansonsten hätte ich so viel Zeit verloren.“ Tete wartet inzwischen seit mehr als anderthalb Jahren auf seine Anhörung beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge – normal ist etwa ein halbes Jahr. Derzeit wird sein Aufenthalt „gestattet“, alle drei Monate muss er die „Aufenthaltsgestattung“ verlängern lassen. Im November 2013 hat der gelernte Journalist seine Familie in Togo das letzte Mal gesehen. Rückblick: „Ich habe mit der Deutschen Welle in einer Partnerschaft gearbeitet und Anfang 2013 ein Praktikum in der Redaktion in Bonn gemacht. Zur Bundestagswahl hat mich der Bundestag eingeladen und ich habe in Berlin eine Reportage gemacht“, berichtet Tete, der damals ein Visum für Deutschland hat. Als es abläuft, geht er zurück nach Togo. Doch die Verhältnisse für ihn haben sich verschlechtert, seine Radiostation, für die er in seiner Heimat tätig war, ist von Regierungsanhängern erst gestürmt, dann geschlossen worden. „Am 19. November 2013 habe ich mein Zuhause, meine zwei Kinder und meine Frau verlassen“, sagt Tete. „Den Tag werde ich nie vergessen.“ Seit dem 11. März vergangenen Jahres ist er in Kressbronn – und wartet seitdem. Kontakt zu seiner Familie in Togo hält Tete über Skype. Wenn er über sie spricht, schaut er traurig und die Stimme gerät ins Stocken. Denn auch dort gibt es Probleme – seine Frau fühlt sich inzwischen von ihm im Stich gelassen. Sie lebt mit den beiden Kindern wieder bei ihren Eltern, weil sie mit der ungewissen Situation nur schwer umgehen kann. Doch wie lange es noch dauert, bis ihr Ehemann beim Bundesamt für Seine offene Art kommt bei allen toll an: Tete Yacinthus bei der morgendlichen Vorleserunde im Altenpflegeheim St. Konrad. Migration seine Beweggründe schildern darf – niemand weiß es. „Wahrscheinlich habe ich eher weiße Haare“, sagt Tete bedrückt. Um seine Zeit sinnvoll zu nutzen, startet der Asylbewerber Anfang des Jahres im Altenpflegeheim St. Konrad. Schon in Togo hat sich Tete für das Gesundheitswesen interessiert und viele Bücher gelesen. „Wir haben gleich gemerkt, dass sich Tete integrieren und er hier Fuß fassen will“, hat Roland Hund, Leiter des Altenpflegeheims, beobachtet. „Er hat eine ganz tolle Art, mit Menschen umzugehen und wird von allen – sowohl den Bewohnern als auch von den Kollegen – sehr gemocht.“ Der Kontakt zu Tete sei über Sita Körber vom Deutschen Roten Kreuz entstanden. Tete beginnt zunächst Anfang des Jahres als klassischer Ein-Euro-Jobber. „Da haben wir ihn natürlich nicht in der Pflege eingesetzt, sondern in den öffentlichen Räumen wie der Wohnküche oder dem Aufenthaltsraum“, berichtet Hund. Und Tete ergänzt: „Ich gebe den Menschen ihr Essen und lese ihnen manchmal vor – vor allem aus der Zeitung.“ Seine angenehme und offene Art, mit Menschen umzugehen, seine Deutschkenntnisse und Zuverlässigkeit fallen bei allen positiv auf. Er arbeitet sich so gut ein, dass die Pflegedienstleiterin Sabrina Dausch die Idee zu einer Ausbildung hat. Ein sechswöchiges Praktikum hat endgültig gezeigt, dass es passt. ❑ 24 PRAXIS Clown August im Gespräch mit einer Bewohnerin des Demenzbereichs im Ulrichspark. Clowns zu Besuch im Ulrichspark Begegnungen statt Show KISSLEGG – Rote Nase, gestreiftes Hemd, schiefe Krawatte: Doch den beiden Clowns, die seit Januar alle zwei Wochen einen Nachmittag im Ulrichspark verbringen, geht es nicht um die Show. Vielmehr suchen sie die persönliche, meist leise Begegnung mit den älteren, pflegebedürftigen Menschen. Durch sprachliche, gestische, mimische oder musikalische Interaktionen wecken sie Gefühle und ernten ein Lächeln oder Staunen. Text/Foto: Elke Benicke Aufgrund ihrer schweren Demenz spricht Frau S. nicht mehr. Doch als August, der Clown, sich neben sie setzt und ein Lied auf seiner kleinen Gitarre anstimmt, da klopft sie den Rhythmus mit der Hand auf dem Tisch mit. Und als ihm der Hosenträger von der Schulter rutscht, zupft sie diesen unwillkürlich wieder hoch. Bei August darf sie das. Er freut sich sogar darüber und bedankt sich bei ihr. „Die älteren Menschen sollen spüren, dass auch andere nicht perfekt sind, dass es in Ordnung ist, ein wenig ungeschickt oder vergesslich zu sein, so wie der August eben“, sagt August, der eigentlich Andreas Weisser heißt und die Clownsschule in Ravensburg leitet. „Wir haben keine Vorlage, machen keine Show. Unser Ziel ist es, den Menschen zu begegnen.“ Die Schmerzen einfach weglachen Vor jedem Besuch in einem Wohnbereich des Ulrichsparks besprechen sich August und seine Partnerin Babette, eine Clown-Schülerin, mit Pflegedienstleiterin Hannelore Riedel und der Sozialbetreuerin Petra Riedesser. Von ihnen erfahren sie das eine oder andere Detail über die einzelnen Bewohner, ihr Alter, woher sie kommen, wer neu eingezogen ist, wer wo Schmerzen hat oder etwas zu feiern. So können sie individuell auf jeden Bewohner zugehen, sich auf ihn und seine Welt einlassen. „Hast‘ Schmerzen, Erich?“, fragt August einfühlsam. „Jo“, stöhnt dieser beim Setzen. Der Clown überlegt mit gerunzelter Stirn. Plötzlich hellt sich sein Gesicht auf: „Soll ich sie dir wegzaubern?“, fragt er begeistert und kommt geschäftig näher. Überrascht von so viel Naivität winkt der ältere Herr lachend ab. Die beiden Clowns haben nicht nur biografische und aktuelle Informationen über die einzelnen Bewohner, sondern auch Zeit, deren jeweilige Stimmung aufzunehmen. So kommt es, dass sie mit Frau M. im Kreis tanzen, die Hand von Frau J. streicheln oder mit Herrn F. auf Schweizerdeutsch über die Schweiz fachsimpeln. „August und Babette spiegeln den jeweiligen Bewohner, lassen ihn aber gleichzeitig eine große Wertschätzung spüren“, erklärt die Pflegedienstleiterin. Diese Art der Begegnung funktioniert natürlich auch mit den bettlägerigen Bewohnern: Die Clowns besuchen sie einfach in ihren Zimmern, begrüßen sie im Bett. Frau K., zum Beispiel, spricht sehr leise und so spricht auch August leise mit ihr, und als sie gedehnt atmet, atmet er mit ihr. Schließlich stimmt er ein Lied an. Frau K. wird ruhig, macht die Augen zu und aus Augusts Lied wird ein Schlaflied. Über Spenden finanziert Seit eine Angehörige, damals selbst Clown-Schülerin, den ersten Besuch der Clowns im Januar initiierte, kommen August und Babette, über Spenden finanziert, regelmäßig alle 14 Tage. „Anfangs war bei dem einen oder anderen eine vorsichtige Neugier zu spüren. Inzwischen sind die Clowns aber ein Riesenerfolg. Die älteren Menschen fühlen sich einfach angenommen und genießen die Unterhaltung“, resümiert Hannelore Riedel. ❑ 25 KURZ UND BÜNDIG Neue Auszubildende begrüßt LIEBENAU – Rund 130 Männer und Frauen starteten im September ihre Berufsausbildung bei der Stiftung Liebenau und deren Tochtergesellschaften. 40 von ihnen absolvieren in den kommenden Jahren in stationären Einrichtungen und bei ambulanten Diensten der Altenhilfe der Stiftung Liebenau an Standorten zwischen Friedrichshafen, München und Maikammer ihre Ausbildung. Die Stiftung Liebenau zählt zu den größten Ausbildern im Raum Bodensee-Oberschwaben. Die Ausbildungsmöglichkeiten sind vielfältig: Schwerpunkt bilden die sozialen Berufe. ❑ Text/Foto: Felix Kästle Glücksspirale fördert Barrierefreiheit IMMENSTAAD – Mit exakt 22.666 Euro unterstützte die Rentenlotterie Glücksspirale die Stiftung Liebenau: Die Glücksspirale-Mittel werden für Automatiktüren eingesetzt, um den barrierefreien Zugang in die generationenübergreifende Wohnanlage „Lebensräume für Jung und Alt“ der St. An- na-Hilfe in Immenstaad zu ermöglichen. Anlässlich der Fördermaßnahme überreichte Frank Eisele, Geschäftsführer der Toto-Lotto-Bezirksdirektion Bodensee GmbH einen Scheck an Monika Paulus, Regionalleiterin der Liebenauer Altenhilfe im Bodenseekreis und Michael Abler, den Gemeinwesenarbeiter der Lebensräume in Immenstaad. Dieser freute sich über eine „große Erleichterung“ für die dort wohnenden 60 Menschen im Alter von zwei bis 92 Jahren. Die neun automatischen Außentüren in den Lebensräumen ermöglichen nun zum Beispiel älteren Menschen mit Rollator oder jungen Müttern mit Kinderwagen einen reibungslosen unkomplizierten Zugang in die Wohnanlage. „Das ist ein wichtiger Schritt zum Erhalt der Selbstständigkeit und Autonomie älterer Bewohner“, begründete Monika Paulus. Für die Bewohner der Wohnanlage bedeutet es ein Mehr an Lebensqualität. ❑ Text/Foto: Christof Klaus Save the date! Die Altenhilfe der Stiftung Liebenau Deutschland lädt alle Ehrenamtlichen ein, die sich in den Pflegeheimen, Lebensräumen und im ambulanten Bereich engagieren. Ehrenamtsfest am 7. Juli 2016 von 10-16 Uhr in Liebenau Neben inhaltlichen Impulsen erwartet die Gäste ein buntes Programm mit Musik und Kabarett. Der Tag bietet die Möglichkeit zum Austausch und für Begegnungen. Für Speis und Trank ist ebenfalls gesorgt. 26 KURZ UND BÜNDIG Einrichtungen prägen den Sozialraum DUSSLINGEN – Doppelten Grund zu feiern gab es im Juli in Dußlingen: Das Gemeindepflegehaus Dußlingen und die Lebensräume für Jung und Alt der Liebenau – Leben im Alter bestehen seit zehn Jahren. Das Pflegeheim bietet 40 Dauerpflegeplätze und zwei Kurzzeitpflegeplätze. In den Lebensräumen leben Menschen aller Generationen in 21 Wohnungen zusammen. Gefeiert wurde mit Bewohnern, Mitarbeitern, Ehrenamtlichen sowie Vertretern der Altenhilfe aus Liebenau und Verantwortlichen der Gemeinde. Bürgermeister Thomas Hölsch zeigte sich erfreut, wie gut sich die beiden Einrichtungen in die Gemeinde und somit in den Sozialraum einpassen. ❑ Text: Anne Oschwald, Foto: Gemeindepflegehaus 10 Jahre Haus St. Meinrad in Ravensburg RAVENSBURG - 10-jähriges Bestehen des Hauses St. Meinrad in Ravensburg konnten die Verantwortlichen im Juli dieses Jahres feiern. Die Einrichtung der Liebenau – Leben im Alter bildet einen wichtigen Bestandteil der Versorgung älterer Mitbürger in Ravensburg. Das Haus St. Meinrad bietet 74 Dauer- und 6 Kurzzeitpflegeplätze in drei Wohngruppen. Im oberen Stockwerk befinden sich 16 Heimgebundene Wohnungen mit 1,5 bis 3 Zimmer für Senioren, die selbstständig leben möchten, aber die Sicherheit durch die Nähe zum Altenpflegeheim schätzen. Rund 60 Ehrenamtliche engagieren sich im Haus St. Meinrad. ❑ Text/Foto: Anne Oschwald St. Dominikus ist Seele der Gemeinde BAD GRÖNENBACH – Das Haus St. Dominikus bietet seit zehn Jahren inmitten der Marktgemeinde Bad Grönenbach älteren und pflegebedürftigen Menschen eine Heimat. Das Jubiläum feierten Verantwortliche des Altenhilfeträgers der Stiftung Liebenau mit den Mitarbeitern und Bewohnern des Hauses sowie mit Vertretern der Marktgemeinde Ende Oktober. Laut Bürgermeister Bernhard Kerler habe sich das Haus schnell und nachhaltig in die Gemeinde eingefügt. Es sei nicht nur Teil der Infrastruktur und des Zentrums. Vielmehr sei es zur Seele der Gemeinde geworden. Dafür sei auch die öffentliche Bücherei im gleichen Haus mit vielerlei Aktivitäten verantwortlich. Das Haus St. Dominikus bietet 50 Pflegeplätze und neun Heimgebundenen Wohnungen. In unmittelbarer Nachbarschaft befindet sich die Wohnanlage „Lebensräume für Jung und Alt“, die in diesem Frühjahr eingeweiht wurde. ❑ Text/Foto: Anne Oschwald 27 ÜBERBLICK Ansprechpartner und Standorte der St. Anna-Hilfe und der Liebenau – Leben im Alter LANDKREIS RAVENSBURG Amtzell Sozialstation St. Anna Weingarten Lebensräume „Wilhelm-Koch-Weg“ Leiterin: Claudia Schnell Telefon: 0751 56001-0 E-Mail: [email protected] Gemeinwesenarbeiterin: Claudia von Busse 40 Wohnungen Telefon: 07520 5599 E-Mail: [email protected] Isny Haus St. Gebhard Haus St. Leonhard Leiterin: Ursula Rauch Pflegeheim 30 Plätze, inkl. Kurzzeitpflege 14 Heimgebundene Wohnungen Telefon: 07520 959-0 E-Mail: [email protected] Leiterin: Antje Kasparek Pflegeheim: 43 Plätze Telefon: 07562 9743-0 E-Mail: [email protected] Ravensburg Bad Wurzach Lebensräume „Weinbergstraße“ Lebensräume „Am Schloss“ Gemeinwesenarbeiterin: Susanne Baur 47 Wohnungen Telefon: 07564 3179 E-Mail: [email protected] Gemeinwesenarbeiter: Harald Enderle 84 Wohnungen Telefon: 0751 2077 E-Mail: [email protected] Lebensräume „Gänsbühl“ Baienfurt Lebensräume Baienfurt Gemeinwesenarbeiterin: Karin Bruker 20 Wohnungen Telefon: 0751 5699400 E-Mail: [email protected] Haus St. Barbara Leiterin: Sieglinde Heisel Pflegeheim: 30 Plätze, inkl. Kurzzeitpflege Tel.: 0751 568195-0 [email protected] Sozialstation St. Anna Leiterin: Ulrike Bächle-Pfau Telefon: 0751 46796 E-Mail: [email protected] Gemeinwesenarbeiterin: Susanne Weiss 50 Wohnungen Telefon: 0751 3909 E-Mail: [email protected] Haus St. Meinrad Leiter: Martin Beha Pflegeheim: 80 Plätze, inkl. Kurzzeit- und 9 Tagespflegeplätze 16 Heimgebundene Wohnungen Telefon: 0751 7901-108 E-Mail: [email protected] Sozialstation St. Anna Leiterin: Claudia Schnell Telefon: 0751 7915656 E-Mail: [email protected] Betreuungsdienst ZUHAUSE Baindt Leiter: Michael Abler Telefon: 0751 7641058 E-Mail: [email protected] Lebensräume „Am Dorfplatz“ Quartiersprojekt Galgenhalde Gemeinwesenarbeiterin: Karin Bruker 28 Wohnungen Telefon: 07502 921650 E-Mail: [email protected] Ansprechpartner: Harald Enderle Telefon: 0751 7915368 [email protected] 28 ÜBERBLICK Vogt Deggenhausertal Lebensräume Vogt Lebensräume Wittenhofen Gemeinwesenarbeiterin: Ramona Radulla 46 Wohnungen Telefon: 07529 63003 E-Mail: [email protected] Gemeinwesenarbeiterin: Yvonne Denzler 14 Wohnungen Telefon: 07555 9279937 [email protected] Haus St. Antonius Haus St. Sebastian Leiterin: Gabriele Hagen Pflegeheim: 30 Plätze, inkl. Kurzzeitpflege 13 Heimgebundene Wohnungen Telefon: 07529 97495-0 E-Mail: [email protected] Leiterin: Petra Graßmann Pflegeheim: 30 Plätze Telefon: 07555 92721102 E-Mail: [email protected] Eriskirch Waldburg Lebensräume Eriskirch Lebensräume Waldburg Gemeinwesenarbeiterin: Kerstin Schulz 35 Wohnungen Telefon: 07529 3842 E-Mail: [email protected] Gemeinwesenarbeiterin: Irene Eichhorn 20 Wohnungen Telefon: 07541 4017563 [email protected] Haus St. Iris Weingarten Adolf-Gröber-Haus Leiter: Thomas Stocker Pflegeheim 115 Plätze, inkl. Kurzzeit- und Tagespflege, 15 Heimgebundene Wohnungen Telefon: 0751 56091-0 E-Mail: [email protected] Haus Judith Leiterin: Stefanie Wagner Pflegeheim: 30 Plätze, inkl. Kurzzeitpflege 18 Heimgebundene Wohnungen Telefon: 0751 56069-0 E-Mail: [email protected] Leiter: Roland Hund Pflegeheim: 30 Plätze Telefon: 07541 950593-0 E-Mail: [email protected] Friedrichshafen Franziskuszentrum Leiterin: Monika Paulus Pflegeheim: 110 Plätze, inkl. Kurzzeit- und Tagespflege Schwerstpflege für Jüngere: 26 Plätze Hospizwohnungen: 9 Plätze 30 Heimgebundene Wohnungen Telefon: 07541 9234-139 E-Mail: [email protected] Sozialstation St. Anna Leiterin: Claudia Schnell Telefon: 0751 56001-0 E-Mail: [email protected] Bürgerbüro „Kontakt 3“ Telefon: 07541 34141 E-Mail: [email protected] Nachbarschaftshilfe Sozialstation St. Anna Meckenbeuren-Friedrichshafen Leiterin: Elisabeth Bernhardt Telefon: 0751 56001-19 E-Mail: [email protected] Leiterin: Elisabeth Anders Telefon: 07542 22928 E-Mail: [email protected] BODENSEEKREIS Haus St. Martin Friedrichshafen-Ailingen Brochenzell Haus St. Josef Leiterin: Claudia Senf Pflegeheim: 61 Plätze, inkl. Kurzzeitpflege 5 Heimgebundene Wohnungen Telefon: 07542 9445-0 E-Mail: [email protected] Leiterin: Petra Graßmann Pflegeheim: 36 Kurzzeitpflege 7 Wohnungen für ältere Menschen mit Hilfebedarf Telefon: 07541 60348-0 E-Mail: [email protected] 29 ÜBERBLICK Immenstaad Oberteuringen Lebensräume „Am Rathaus“ Lebensräume Oberteuringen Gemeinwesenarbeiterin: Sabine Jung-Baß 43 Wohnungen Telefon: 07545 911808 E-Mail: [email protected] Gemeinwesenarbeiterin: Luitgard Caspari 16 Wohnungen Telefon: 07546 918081 [email protected] Sozialstation St. Anna Tettnang Leiterin: Elisabeth Anders Telefon: 07545 9499189 E-Mail: [email protected] Lebensräume „St. Johann“ Haus St. Vinzenz Pallotti Leiter: Rainer Schmalzried Pflegeheim: 30 Plätze, inkl. Kurzzeitpflege 30 Heimgebundene Wohnungen Telefon: 07545 93249-0 E-Mail: [email protected] Kluftern Gemeinwesenarbeiterin: Irene Eichhorn 39 Wohnungen Telefon: 07542 6070 E-Mail: [email protected] Haus St. Johann Leiter: Norbert Schuster Pflegeheim: 83 Plätze, inkl. Kurzzeit- undTagespflege 5 Heimgebundene Wohnungen Telefon: 07542 9329-0 E-Mail: [email protected] Lebensräume Kluftern Gemeinwesenarbeiterin: Yvonne Denzler 14 Wohnungen Telefon: 07544 962110 E-Mail: [email protected] LANDKREIS SIGMARINGEN Hohentengen Kressbronn Lebensräume „Göge“ Lebensräume „Kapellenhof“ Gemeinwesenarbeiterin: Angelika Dietmann 24 Wohnungen Telefon: 07572 7120-20 Gemeinwesenarbeiterin: Paula Voigt 27 Wohnungen Telefon: 07543 5600 E-Mail: [email protected] Haus St. Konrad Leiter: Roland Hund Pflegeheim: 60 Plätze, inkl. Kurzzeitpflege 10 Seniorenwohnungen mit Dienstleistung Telefon: 07543 9603-0 E-Mail: [email protected] Haus St. Maria Leiterin: Petra Trunk Pflegeheim: 30 Plätze, inkl. Kurzzeitpflege 3 Heimgebundene Wohnungen Telefon: 07572 7671-0 E-Mail: [email protected] Mengen Lebensräume „Reiserstraße“ Meckenbeuren Lebensräume „Am Bahnhof“ Gemeinwesenarbeiterin: Ingrid Daub 79 Wohnungen Telefon: 07542 1800 E-Mail: [email protected] Sozialstation St. Anna Meckenbeuren-Friedrichshafen Leiterin: Elisabeth Anders Telefon: 07542 22928 E-Mail: [email protected] Gemeinwesenarbeiterin: Angelika Dietmann 37 Wohnungen Telefon: 07572 711626 E-Mail: [email protected] Haus St. Ulrika Leiterin: Petra Trunk Pflegeheim: 42 Plätze, inkl. Kurzzeitpflege Telefon: 07572 7672-0 E-Mail: [email protected] Sozialstation St. Anna Hohentengen–Mengen–Scheer Leiterin: Angelika Grimm Telefon: 07572 7629-3 E-Mail: [email protected] 30 ÜBERBLICK Scheer Haus St. Wunibald Lebensräume Böblingen Leiterin: Petra Trunk Pflegeheim: 30 Plätze Telefon: 07572 7673-0 E-Mail: [email protected] Gemeinwesenarbeiterin: Karin Dietzschold 35 Wohnungen Telefon: 07031 7344770 [email protected] Veringenstadt Ehningen Lebensräume „Im Städtle“ Haus Magdalena Gemeinwesenarbeiterin: Johanna Benz 21 Wohnungen Telefon: 07577 925141 E-Mail: [email protected] Leiterin: Rosemarie Zipf-Todt Pflegeheim: 49 Plätze, 5 Heimgebundene Wohnungen Telefon: 07034 27040-0 E-Mail: [email protected] LANDKREIS ZOLLERNALB Burladingen Haus St. Georg Leiterin: Margot Buck Pflegeheim: 40 Plätze Telefon: 07475 95004-0 E-Mail: [email protected] Weil im Schönbuch Haus Martinus Leiterin: Özlem Ulu Pflegeheim: 60 Plätze, inkl. Kurzzeitpflege 9 Heimgebundene Wohnungen Telefon: 07157 66929-0 E-Mail: [email protected] LANDKREIS TUTTLINGEN Lebensräume Burladingen Gemeinwesenarbeiterin: Doris Wittner 12 Wohnungen Telefon: 07475 914714 E-Mail: [email protected] Straßberg Haus St. Verena Leiterin: Dagmar Niedermeier Pflegeheim: 30 Plätze, inkl. Kurzzeitpflege 6 Heimgebundene Wohnungen Telefon: 07434 91903-0 [email protected] Gosheim Altenpflegeheim Gosheim Leiterin: Alexandra Hahnemann Pflegeheim: 40 Plätze Telefon: 07426 947700-100 [email protected] Stadt Ulm Lebensräume Ulm LANDKREIS TÜBINGEN Gemeinwesenarbeiterin: Birgit-Martina Reiß 30 Wohnungen Telefon: 0731 95080378 E-Mail: [email protected] Dußlingen Bayern Gemeindepflegehaus Dußlingen Leiter: Martin Ditz Pflegeheim: 42 Plätze, inkl. Kurzzeit- und Tagespflege Telefon: 07072 5046-100 [email protected] LANDKREIS NEUBURG-SCHROBENHAUSEN Lebensräume Dußlingen Gemeinwesenarbeiterin: Mini Forster-Hüttlinger 12 Wohnungen Telefon: 08431 6406-719 [email protected] Gemeinwesenarbeiterin: Cordula Schmidt-Körner 21 Wohnungen Telefon: 07072 505557 [email protected] LANDKREIS BÖBLINGEN Oberhausen Lebensräume Oberhausen LANDKREIS LINDAU Böblingen Opfenbach Haus St. Hildegard Haus St. Severin Leiterin: Linda Kraft Pflegeheim: 44 Plätze, inkl. Kurzzeitpflege 13 Heimgebundene Wohnungen Telefon: 07031 20431-0 [email protected] Leiter: Bernd Reik Pflegeheim: 55 Plätze Telefon: 08385 9202-0 E-Mail: [email protected] 31 ÜBERBLICK Hergensweiler Lebensräume „Am Riegersbach“ Gemeinwesenarbeiterin: Alwine Appenmaier 15 Wohnungen Telefon: 08388 982510 [email protected] Standorte und Adressen der Heilig Geist – Leben im Alter Landkreis Ravensburg Kißlegg München Ulrichspark Kißlegg Haus St. Elisabeth Leiter: Manfred Kotarba Pflegeheim: 127 Plätze 18 Heimgebundene Wohnungen Telefon: 089 745090-0 E-Mail: [email protected] Leiter: Dietmar Brauchle Pflegewohnen: 92 Plätze, inkl. Kurzzeitpflege Betreutes Wohnen: 23 Wohnungen Service-Wohnen: 30 Wohnungen Telefon: 07563 9108-0 E-Mail: [email protected] LANDKREIS UNterallgäu Sozialstation Heilig Geist Kißlegg Ottobeuren Haus St. Josef Leiter: Gerhard Straub Pflegeheim: 138 Plätze Telefon: 08332 795-0 E-Mail: [email protected] Bad Grönenbach Haus St. Dominikus Leiterin: Sylvana Schlösser Pflegeheim: 50 Plätze, inkl. Kurzzeitpflege 9 Heimgebundene Wohnungen Telefon: 08334 2596-101 E-Mail: [email protected] Lebensräume Bad Grönenbach Gemeinwesenarbeiterin: Andrea Barth 19 Wohnungen Tel. 08334 5344897 E-Mail: lebensraum.badgroenenbach@ liebenau-lebenimalter.de Leiterin: Helena Fening Telefon: 07563 8440 E-Mail: [email protected] Bad Wurzach Stift zum Hl. Geist Leiter: Klaus Sonntag Pflegeheim: 62 Plätze, inkl. Kurzzeitpflege Telefon: 07564 9328-400 E-Mail: [email protected] Sozialstation Heilig Geist Bad Wurzach Leiterin: Helena Fening Telefon: 07564 9346-113 E-Mail: [email protected] Wolfegg Spital Neutann Maikammer Leiterin: Heidi Maier Pflegewohnen im Schloss: 30 Plätze Domizil für Menschen mit Demenz: 30 Plätze Telefon: 07527 927-0 E-Mail: [email protected] Haus St. Pirmin Sozialstation Heilig Geist Wolfegg RHEINLAND-PFALZ Leiter: Klaus Wittmann Pflegeheim 44 Plätze Telefon: 06321 95821-0 E-Mail: [email protected] Lebensräume Maikammer Gemeinwesenarbeiterin: Jutta Herrmann 24 Wohnungen Telefon: 06321 4993770 [email protected] Leiterin: Helena Fening Telefon: 07527 927-70 E-Mail: [email protected] Wir fragen ... ... Sie antworten! Das Älterwerden ist schön, weil... …der Blick auf Alltägliches milder und versöhnlicher wird. Name: Ingrid Koch, 67 Jahre Beruf und Funktion: Gelernte Auslandskorrespondentin, Ruheständlerin, „Worthandwerkerin“ Welche Kontakte haben Sie zur Altenhilfe der Stiftung Liebenau und warum? Als Tettnangerin naheliegenderweise über das Haus St. Johann, wo ich meine Mutter dreimal zur Kurzzeitpflege unterbringen und meine Tante für einen längerfristigen Aufenthalt in Obhut geben durfte. Am Älterwerden stört mich, dass... …es mehr und mehr zwickt und zwackt und der Spiegel weint. Ihr Lieblingsspruch? Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß. Ich beschäftige mich am liebsten... ...mit meiner kleinen Familie nebst Enkelin, mit Lesen, Schreiben, Musik hören, sich mit Freunden treffen, Gartenarbeit: Es gibt so vieles, was mir gefällt. Wie und wo möchten Sie leben, wenn Sie in die Jahre kommen? Da, wo ich jetzt bin. Ihr erster Eindruck? Gut organisiert, professionell, dank engagierter Mitarbeiter liebevolle, familiäre Atmosphäre. Haben Sie ein Lebensmotto? Morgen ist auch noch ein Tag. Ihr zweiter Eindruck, einige Zeit später? Derselbe. Ehrenamtliche Helfer sind gut, weil... …sie die Garanten sind für gelebten Idealismus, ohne den zahlreiche Sozialprojekte gar nicht leistbar wären. Ihr Traum vom Glück? Gesundheit, Harmonie innerhalb der Familie, gute Freunde. Welches Buch würden Sie mit auf die einsame Insel nehmen? Als Lesejunkie verschlinge ich alles gut und spannend Geschriebene: Krimis, Biographien, Gedichtbände, Erzählungen, Romane und, und, und... Welche Musik schätzen Sie? Vornehmlich die klassische. Ihr Eindruck von der Zeitschrift „anna live“? Ansprechend, interessant, informativ. Was halten Sie vom Konzept „Lebensräume für Jung und Alt“? Eine gute, sinnvolle und in unserer Zeit überaus notwendige Einrichtung für ein generationsübergreifendes, lebendiges Miteinander, von dem jede Altersstufe – in positivem Sinne – profitiert.