Totem Testbericht_Fire Jahrbuch_CHF - High

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Totem Testbericht_Fire Jahrbuch_CHF - High
62 Exklusivtest: Totem Element Fire
Totem und Tabu
Dass ich als Titel eine der bekanntesten ethnologischen Schriften Sigmund
Freuds, des Vaters der Psychoanalyse, anführe, hat hier nichts mit
Ethnologie zu tun. Vielmehr haben mich die Element Fire von Totem
Acoustic vor allem durch ihre emotionale Ansprache begeistert – und
hier liegt der Bezug zu Freud, der die Auslöser von Gefühlen erforscht hat
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Exklusivtest 63
D
a Gefühle ja oft durch Erlebnisse und
Erfahrungen aus der Vergangenheit
hervorgerufen werden, möchte ich mit
einem Erlebnis auf der High-End Anfang
2013 beginnen. Dort platzte ich in eine
Vorführung der High End Company aus
der Schweiz, die die Lautsprecher der kanadischen Firma Totem in Deutschland vertreibt. Vince Bruzzese, Entwickler und Eigner von Totem Acoustic, führte gerade vor,
zu welchen Pegeln seine Konstruktionen
fähig sind. Trotz der wirklich hohen Lautstärke war das Klangbild entspannt und
durchhörbar, es gab keine Spur von Stresserscheinungen der Lautsprecher. Ich war
beeindruckt. Nachdem Gespräche wieder
möglich waren, fragte ich Herrn Bruzzese,
ob er von den im Vordergrund stehenden
großen Element Earth, die ich für die Tieftonorgien verantwortlich wähnte, auf die
kompakten Fire wechseln könne, die unscheinbar weiter im Hintergrund standen.
Eine Frage, die Herrn Bruzzese auflachen
ließ – waren es doch eben die kompakten
Fire gewesen, die für die Lautstärkeorgie
verantwortlich gewesen waren.
Das war der Punkt, an dem ich beschloss,
mich beizeiten einmal gründlich mit diesen Lautsprechern zu beschäftigen. Wie gesagt kommen die Lautsprecher der Firma
Totem aus Kanada. Die Fire gehören zur
Element-Serie von Totem, der aktuellen
Spitzenserie. Hier hat sich Vince Bruzzese
einen Traum erfüllt. Lautsprecher baut er
seit über 25 Jahren. Lange war er bei der
Bestückung seiner Lautsprecher von Zulieferern abhängig. Zwar hat er sich hier
Das Gitter sorgt durch eine akustische Linse für die
optimale Schallführung im Hochtonbereich
in vielen Fällen Chassis nach eigenen Anforderungen fertigen lassen, allerdings
war das nicht immer einfach. Mal war ein
Zulieferer nicht in der Lage, ein Chassis
nach den Wünschen Herrn Bruzzeses zu
fertigen, mal wurde ein Chassishersteller
verkauft und der neue Besitzer war nicht
mehr bereit, ein spezielles Chassis weiter
zu produzieren. Letzteres war besonders
ärgerlich, da Lautsprecher, die bei Totem
einmal für gut befunden wurden, lange
produziert werden. So wird das erste Modell von Totem, das schlicht „Model-1“
heißt, noch immer hergestellt.
Mit der Element-Serie war es dann so
weit. Vince Bruzzese entwickelte einen
Tiefmitteltöner, der im eigenen Hause aus
Unmengen Aluminium, edelsten Magnetmaterialien und einer speziellen Membran
gefertigt wird. Hintergrund des bei diesem Chassis getriebenen Aufwandes ist die
Philosophie von Herrn Bruzzese, dass das
elektrische Signal des Verstärkers möglichst
unmittelbar und ohne weitere Einflüsse
von einem Chassis umgesetzt werden müsse. Frequenzweichen etwa betrachtet er als
notwendiges Übel, auf das er am liebsten
so weit wie möglich verzichtet. Aber auch
Dämmmaterialien im Gehäuse versucht er
zu vermeiden – schlucken sie nur Teile der
akustischen Energie, die doch möglichst
ungebremst vom Lautsprecher abgestrahlt
werden soll. Die für die Element-Serie gebauten Tiefmitteltöner kommen dieser
Philosophie entgegen. Sie arbeiten ohne
Frequenzweiche in nur minimal bedämpften Bassreflexgehäusen.
Anlage
Quelle:
Laptop mit JRiver
DAC:
CAD 1543 DAC
Verstärker:
darTZeel CTH-8550
Stolz trägt der Tiefmitteltöner der Element-Serie das Firmenlogo – er stammt komplett aus eigener Fertigung
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Deedee Bridgewater – Live at Yoshis
64 Exklusivtest: Totem Element Fire
Musik
Deedee Bridgewater
Live at Yoshis
Coexist
The Xx
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Die sehr soliden Terminals erlauben den Bi-Wiring-Betrieb
Der selbst entwickelte Tiefmitteltöner arbeitet ohne Filter
Bei der Element Fire kommt ein 7-ZollChassis mit der speziellen „torrent“ genannten Technologie zum Einsatz. Sein
Übertragungsbereich wird von keiner Frequenzweiche beschnitten. Das Chassis hat
ein natürliches Roll-off oberhalb von vier
Kilohertz. Darüber übernimmt eine Hochtonkalotte, der zum Schutz ein Hochpass
vorgeschaltet ist. Das Bassrefl
exgehäuse
hat keine parallelen Wände, um stehende
Wellen im Inneren zu verhindern. Die Innenflächen sind mit einem speziellen Borosilikat beschichtet, das Resonanzen des
Gehäusematerials dämpft. So kommt Herr
Bruzzese ohne weiteres Dämmaterial aus.
Das Ergebnis des getriebenen Aufwandes
lässt sich unmittelbar hören. Nur wenige
Lautsprecher bieten gleich vom Start weg
eine so unmittelbare, dynamische Ansprache wie die Element Fire. Ob laut oder leise:
Die Lautsprecher scheinen dem kleinsten
Impuls ohne Verzögerung zu folgen. So unmittelbar, wie die Membran des TorrentTiefmitteltöners dem elektrischen Signal
folgt, so unmittelbar scheint die Musik
beim Hörer im emotionalen Zentrum
anzukommen. Es gibt bestimmt wenige
Lautsprecher, die einen gleich so in ihren
– nein, in den Bann der Musik ziehen. Da
fällt es schwer, sich auf die klangliche Beschreibung zu konzentrieren.
Im Bass gehen die Fire tief herunter. Wie
bereits erwähnt, zeigen sie sich auch bei
hohen Lautstärken vollkommen stressfrei.
Der Bass bleibt immer irgendwie locker
und erzeugt keinen unangenehmen Druck.
Der Hochtöner wird über die einzige Filterschaltung im Signalweg der Fire eingekoppelt
Totem Element Fire
· Vertrieb:
· Telefon:
· Internet:
· Garantie:
· B x H x T:
· Gewicht:
High-End Company,
Frauenfeld, Schweiz
0041 719118690
www.highendcompany.ch
2 Ja hre
22,4 x 42,1 x 29,7 cm
ca. 10 kg
· Ausführungen: Hochglanzlack schwarz
oder weiß
Fazit
Die kompakten Abmessungen und das unscheinbare Aussehen täuschen darüber hinweg, dass die Totem Element Fire technologisch höchst eigenständig sind. Musikalisch
sind die Fire Emotionsmaschinen erster Klasse, deren unmittelbarer Ansprache man sich nur schwer
entziehen kann.
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Ohne Schnickschnack – die Fire ist ein
absolut geradliniger Lautsprecher mit
einigen sehr intelligenten Feinheiten
Diese Art von Basswiedergabe kenne ich eigentlich eher von Hornsystemen. Beeindruckend ist, zu welchen Hüben die Membran fähig ist. Wenn man sich die Auslenkungen
des Chassis bei hohen Lautstärken anguckt, erschrickt man fast.
In den Mitten kommt die unmittelbare Ansprache der Element Fire voll zum Tragen.
Stimmen können über die Element Fire eine ungeheure Intensität entwickeln, ohne
dass das Ganze in irgendeiner Form aufdringlich wird. Aber auch Instrumente wissen
die kanadischen Kompakten mit allen Nuancen und fein differenzierten Klangfarben
zu vermitteln. Der Hochtonbereich gibt sich recht frisch. Die Kalotte schiebt reichlich
Hochtonenergie in den Raum. Damit spielt sie mit dem Tiefmitteltöner auf einem
„Energielevel“ und bietet dabei ebenfalls ein hervorragendes Auflösungsvermögen.
Die räumliche Abbildung gerät groß, ohne aufgedunsen zu wirken – somit ist die kleine Totem eine Box, die auf Wegen abseits der ausgetrampelten Pfade zum Ziel findet,
richtig Spaß macht und dabei absolut objektiv bleibt.
Martin Mertens
Ausgewogener, zu den Höhen hin ansteigender Frequenzgang. Die tiefe Senke um zwei
Kilohertz entsteht durch die Überlagerung von Tief- und Hochtöner und verschwindet
unter Winkeln mehr und mehr. Der tief abgestimmte Bass erlaubt die Aufstellung
der Element Fire nah an der Wand.
Wasserfalldiagramm und Klirrmessung zeigen außer der definitiv sparsamen Bedämpfung keine weiteren Auffälligkeiten – sogar bei sehr lauten 95 Dezibel steigt
nur der gutmütige K2 – mit der Fire kann man also wirklich Feuer geben.
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