Neues aus Langen Brütz 11

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Neues aus Langen Brütz 11
NeuesausLangenBrütz
Ölf
vonSiegfriedWittenburg
11.Ausgabe,imNovember2013
LiebeLeser,
wer kennt diese Silhouette? Dieses Schloss steht über einer
heutigen Großstadt, dessen Ursprung auf einer wendischen
und zwei deutschen Siedlungen zurückzuführen ist. 1243
erhielten sie vom pommerschen Herzog Barnin I. das Magdeburger Stadtrecht. Das Schloss war das Machtzentrum der
Greifenherzöge, deren Wappentier, ein roter Greif mit goldener Krone, heute noch in der rot-blau-gestreiften Stadtflagge
geführt wird. Die kreisfreie Hauptstadt einer Region mit über
1,68 Millionen Einwohnern zählt heute über 400.000 EU-Bürger und wird zu einer grenzüberschreitenden europäischen
Metropolregion mit über 760.000 Einwohnern entwickelt.
Es handelt sich um Szczecin (Stettin) in Westpommern, Polen,
und ist durch den ehemals Eisernen Vorhang im Bewusstsein
der Deutschen und Westeuropäer fast ausgelöscht. Ich war
dort und habe Ihnen einige Eindrücke mitgebracht.
Siegfried Wittenburg
DerAutorundHerausgeber
istTrägerdesOrdens
„BannerderArbeit“StufeIII
1983,der„Ehrennadelfür
Fotografie“inBronze1987
unddes„Friedensnobel-
preises“2012inderEU.
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Poland,Szczecin(Stettin),BlogoslawionejKroloweijJadwigi(KöniginJadwigaBlogoslawa,PariserViertel),2013
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Poland,Szczecin(Stettin),AlejaPapiezaJanaPawlaII.(AlleePapstJohannesPaulII.),2013
Von Stettin nach Szczecin
Ein Riese wird munter
Wie sich Menschen fühlen, die wegen eines
Krieges ihre Heimat mit einem Köfferchen
für die nötigsten Habseligkeiten in der Hand
verlassen müssen, wird im zweiteiligen
Film „Die Flucht“ mit Maria Furtwängler in
der Hauptrolle eindrucksvoll geschildert.
Königsberg wurde Kaliningrad. Ostpreußen
wurde Russland und Polen. Doch wie sich
Menschen fühlen, die unschuldig zwischen
den gegnerischen Mächten eines Krieg geraten
sind und ihre Heimat, ihre Felder, ihre
Haustiere, ihre Werkstätten, ihre Häuser, ihr
Hab und Gut und die Gräber ihrer Vorfahren
verlassen müssen, hat noch kein deutscher
Film gezeigt. Erschwerend für ein neues
Leben an einem neuen Ort kommt hinzu,
wenn sich dieser als nicht sicher erweist und
die durcheinander gewirbelten Menschen
glauben und hoffen, dass alles nur von kurzer
Dauer, nur ein Irrtum der Geschichte ist. So
mussten sich auch Menschen aus Litauen,
Weißrussland und der Ukraine gen Westen
aufmachen, um in die noch warmen Häuser
der Deutschen zu ziehen und sich dort
einrichten.
Auch diese Vertriebenen haben ihre Heimat,
ihre Felder, ihre Haustiere, ihre Werkstätten,
ihre Häuser, ihr Hab und Gut und die Gräber
ihrer Vorfahren verlassen müssen. So wurde
aus Breslau Wroclaw, aus Danzig Gdansk
und aus Stettin Szczecin. Doch wer erliegt
nicht der Sehnsucht nach den Orten aus den
glücklichen Tagen seiner Kindheit? Gefühl
geht über Vernunft.
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Eine Reise um 10 Jahre zurück
Die Regionalbahn zwischen Lübeck über
Bad Kleinen, Güstrow und Neubrandenburg
nach Sczcecin (Stettin) passiert eine hügelige
Gegend mit Wiesen und Gestrüpp, als zwei
Grenzpfähle auftauchen: ein schwarzrotgelber
und ein weißroter. Fortan ist ein stärkeres
Rumpeln zu verspüren als auf den Gleisen
in Deutschland. Ich erinnere mich an den
Erzählungen der DDR-Rentner, die vor
dem Fall des Eisernen Vorhangs in den
Westen reisen durften. Sie berichteten voller
Bewunderung, dass nach dem Grenzübertritt
die Bahn nur noch sanft dahin gleitet und das
Gras grüner ist. Was das Dahingleiten betrifft,
so ist der Westen im Osten Deutschlands
weitgehend angekommen, was nicht gerade
sanft geschah, doch immerhin. Viele Rentner
jedenfalls sind zufrieden.
Ich mache eine Reise nach Polen, um die
Zeit um etwa ein Jahrzehnt zurückzudrehen
und zu erfahren, was gewesen wäre, wenn
es keine deutsche Einheit gegeben hätte,
sondern irgendetwas dazwischen. Oder wenn
keine Osterweiterung der Europäischen
Union erfolgt wäre. Ich realisiere diese
Reise nicht aus nostalgischen Gründen,
sondern um die heutige Zeit zu verstehen,
um weiterhin an den Brücken zwischen Ost
und West zu bauen und Erkenntnisse für die
Zukunft zu gewinnen. Mein Ziel ist Szczecin
(Stettin), eine westpommersche Stadt mit
einer Geschichte, die im 8. Jahrhundert ihren
Lauf nahm, über 700 Jahre eine deutsche
war, dem erfolgreichen Kaufmannsbund der
Hanse angehörte und 1945 als Ergebnis des
Potsdamer Abkommen Polens zugeschlagen
wurde.
Das historische Stadtzentrum Stettins
auf der westlichen Seite der Oder wurde
1944 von den Alliierten dem Erdboden
gleichgemacht. Die deutschen Bewohner
mussten 1945 ihre Stadt räumen, um sie
polnischen Menschen zur Verfügung zu
stellen, die ebenfalls ihre angestammte
Heimat in Litauen, Weißrussland und der
Ukraine in Richtung Westen verlassen
mussten. Zig Tausende siedelten mit wenigen
Habseligkeiten in das Mündungsgebiet der
Oder in die Ostsee über. Bis zur polnischen
Revolution lebte die Bevölkerung unter
sowjetischer Unterdrückung, unter einer
„kommunistischen“ Minderheitsregierung
in politisch unklaren und wirtschaftlich
provisorischen Verhältnissen. Bereits 1970,
zwei Tage vor dem Heiligen Abend, gab es
Poland,Szczecin(Stettin),KsiedzaKardynalaStefanWyszynskiego
(PriesterKardinalStefanWyszynsky),2013
Poland,Szczecin(Stettin),AlejaNeipodleglosci
(AlleederUnabhängigkeit),2013
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Poland,Szczecin(Stettin),KsiedzaKardynalaStefanWyszynskiego(PriesterKardinalStefanWyszynsky),2013
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Poland,Szczecin(Stettin),KsiedzaKardynalaStefanWyszynskiego(PriesterKardinalStefanWyszynsky),2013
auf Grund der desolaten Wirtschaftslage im
kommunistischen Polen und den enormen
Preiserhöhungen kurz vor dem Fest Unruhen
in Szczecin (Stettin), die von der Polizei
brutal niedergeschlagen wurden. Über 70
vorwiegend junge Menschen verloren ihr
Leben. In der DDR hörte ich nichts davon.
Zehn Jahre später wurde Szczecin (Stettin)
neben Gdansk (Danzig) Zentrum der
Solidarnosc-Bewegung, die in der Welt eine
Zeitenwende einläutete.
In den ersten Jahren der Transformation
ab 1989 erlebte die polnische Bevölkerung
eine Inflation und eine wirtschaftliche
Schocktherapie, die sich schon nach zwei
Jahren in Wachstum verwandelte. Zeitgleich
grassierte im Osten Deutschlands, von
einigen Einheitsgewinnern abgesehen, eine
sozial abgefederte Massenarbeitslosigkeit,
die viele Menschen bis heute noch nicht
verwunden haben. Doch der Aufbruch in
Polen bis in die heutige Zeit beruht auf
dem Prinzip „Not macht erfinderisch“. Er
ist weiterhin auch auf die wiedererlangte
Eigenständigkeit als eine freie Nation
zurückzuführen. Arbeitslosengeld wird nur
für sechs Monate gezahlt, was die Menschen
dazu nötigt, selbst aktiv zu werden. Viele
Menschen verlassen ihre Heimat, um im
westlichen Ausland besser zu verdienen. Viele
kommen auch zurück in ihre Heimat, um zu
investieren und bringen gute Kontakte mit.
Die Arbeitslosigkeit beträgt heute in den
Wachstumszentren der Großstädte um
9 Prozent, in strukturarmen, ländlichen
Gebieten bis zu 30 Prozent. Die Menschen,
die sich in Arbeitsverhältnissen befinden,
arbeiten allerdings zu wesentlich geringeren
Löhnen als in Ostdeutschland bei etwa
gleichen Lebenshaltungskosten. Und es
gibt auch eine Grauzone, wo die Menschen
arbeiten, sich aber keine sozialen
Versicherungen leisten können. Oft leben
die Menschen unter wesentlich schlechteren
Wohnbedingungen als im heutigen Osten
Deutschlands, was nicht heißen soll, dass
die Menschen, die ich in Szczecin (Stettin)
erlebte, durchweg unglücklich sind.
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Poland,Szczecin(Stettin),PlacBramaPortowa(Hafentorplatz),2013
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Poland,Szczecin(Stettin),KsiedzaKardynalaStefanWyszynskiego(PriesterKardinalStefanWyszynsky),2013
Eine Reise in die Gegenwart
Im Dreisternehotel an der Ksiedza
Kardinala Stefana Wyszynskiego findet
sich die dreizehnköpfige Gruppe aus dem
benachbarten Mecklenburg-Vorpommern,
die fünf Tage gemeinsam das Leben in
Stettin erkunden möchte. Ein großer
Teil der Teilnehmer lebt im unmittelbar
benachbarten Gebiet am östlichen Rand des
deutschen Vorpommerns, das nach dem
Weltkrieg auf seine historisch gewachsene
Metropole verzichten musste. Am Nachmittag
begrüßt uns Andrzej Kotula, ein ehemaliger
Solidarnosc-Aktivist, und erzählt aus
seinem Leben in Szczecin (Stettin). „Meine
Generation ist hier geboren. Ich liebe meine
Stadt, so wie sie ist. Sie ist ständig auf der
Suche nach ihrer Identität und erfindet sich
immer wieder neu.“ Dabei blicke ich durch
die große Fensterfront auf die Südseite der
gotischen, 1187 gestifteten und aus Backstein
errichteten Jakobskirche, der zweitgrößten
Kirche Polens, und kann ihn verstehen.
Am Abend kehren wir in ein schickes
italienisches Restaurant ein. Die Kellnerin
empfiehlt Bier aus Ungarn. Ich frage, ob es
auch Stettiner Bier gibt. Ja, das gibt es. Und
ich frage mich, warum sie die regionalen
Produkte nicht zuerst anbietet, die an
Qualität den Importen nicht nachstehen.
Auch die in der Küche zubereiteten Speisen
schmecken hervorragend. An der Bar
trinke ich anschließend einen Espresso
und komme mit dem jungen Barkeeper ins
Gespräch, der Englisch spricht. Überhaupt:
fast alle jungen Leute sprechen Englisch,
manche auch Deutsch. Auf den beiden
Bildschirmen unter der Decke läuft ein Spiel
der Champions League zwischen Manchester
United und Bayer Leverkusen. In der Pause
flimmern Werbespots von Opel, Hyundai
und dem MediaMarkt über die modernen
Flachbildschirme. Zwei gut gekleidete
Mädchen neben mir nippen an ihren
Cocktails und haben sich etwas zu erzählen.
Wie überall auf der Welt.
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Poland,Szczecin(Stettin),PlacBramaPortowa(Hafentorplatz),2013
Poland,Szczecin(Stettin),PlacOrlaBialego(PlatzWeißerAdler),2013
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Poland,Szczecin(Stettin),AlejaWyzwolenia(AlleederBefreiung),2013
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Poland,Szczecin(Stettin),AlejaWyzwolenia(AlleederBefreiung),Galaxy,2013
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Am nächsten Morgen erwartet uns auf
der ehemaligen Burg der Greifenherzöge
Pommerns Julita Milosz, Referentin
für internationale Zusammenarbeit
im Marschallamt der Wojewodschaft
Westpommern. Sie erzählt über die
Verbindungen nach Deutschland, die mehr
zur westdeutschen Partnerstadt Lübeck
bestehen als zur ostdeutschen Partnerstadt
Rostock. Die engsten Verbindungen bestehen
aber hauptsächlich zu Berlin, 140 km
entfernt, per Autobahn in 90 Minuten
zu erreichen. „Die Bewohner Stettins
interessieren sich sehr für die Geschichte
ihrer Stadt. In unserem Wohngebäude in
der Altstadt haben wir erforscht, welche
Menschen dort gewohnt haben. Das ist sehr
interessant.“ Ich erfahre, dass die Liste der
vor allem deutschen großen Söhne und
Töchter der Stadt sehr lang ist und sich unter
ihnen Katharina die Große, Alfred Döblin
und Knut Kiesewetter befinden. In jüngster
Zeit sind auch berühmte Polinnen und Polen
aus der Stadt hervorgegangen, wie Aneta
Kreglicka, Bartek Nisiol und Tomasz Lazar.
Julita Milosz sagt, sie habe aber keine Idee
für eine internationale Zusammenarbeit
mit Deutschland und den unmittelbar
angrenzenden Bundesländern Brandenburg
sowie Mecklenburg-Vorpommern. Sie fragt:
„Was ist die Herausforderung?“ Ich antworte,
dass die Herausforderung zwischen Polen
und Deutschland überhaupt darin beseht,
sich gegenseitig zu verstehen, um Vertrauen
für eine politische und wirtschaftliche
Partnerschaft in der Europäischen Union zu
entwickeln. Das findet sie gut, ergänzt aber,
dass Polen zurzeit am meisten mit sich selbst
beschäftigt ist.
An der touristischen Stadtführung im
Anschluss nehme ich nicht teil, sondern
erkunde das Leben auf eigene Faust. Ein
historisches Zentrum mit Kirche, Rathaus
und prächtigen Giebeln in Hafennähe,
wie in alten Hansestädten üblich, existiert
nicht mehr. In der Nähe der Jakobskirche,
der zweitgrößten Kirche Polens nach der
Marienkirche in Gdansk (Danzig), befindet
sich der kleine Heumarkt mit dem ehemaligen
Rathaus. Dort ist jetzt das Museum für
Stadtgeschichte untergebracht und stellt eine
gelungene Symbiose zwischen dem Mittelalter
und der Moderne dar. Den Heumarkt
säumen einige restaurierte Bürgerhäuser, die
Touristen zwar zum Bewundern einladen,
aber ein wenig den Charme von Disneyland
verströmen. Wer dieses sucht, ist in Szczecin
(Stettin) falsch.
Poland,Szczecin(Stettin),RynekSienna(Heumarkt),2013
Als pulsierender Mittelpunkt der Stadt
zwischen dem Brama Portowa (Hafentor) und
dem Einkaufszentrum Galaxy sind die Aleja
Niepodleglosci (Allee der Unabhängigkeit) und
die Aleja Wyswolenia (Allee der Befreiung) zu
erahnen. Ein neuer Mittelpunkt ist die Galeria
Kaskada am Plac Zolnierza Polskiego (Platz
der polnischen Soldaten).
An die Gebäude dazwischen muss ich
mich erst gewöhnen. Sie entstammen der
Vorkriegszeit, der Ära des „Kommunismus“
und der heutigen Zeit. Der Gestaltungswille
der ehemals sozialistischen Stadtplaner
orientierte sich in Richtung Osten. Das
Hauptbauwerk an der Oder ist eine gewaltige
Brückenanlage, die die westlich gewachsene
Stadt in Richtung Osten anbinden soll. Vom
Mittelalter bis in die Zeit der industriellen
Revolution hinein diente eine mächtige
Zugbrücke der Überquerung der Oder, was
von den vielen historischen Gemälden und
Fotografien an den Wänder der öffentlichen
Gebäude zu erfahren ist. Szczecin (Stettin) ist
seit dem Mittelalter eine Brücke zwischen Ost
und West.
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Poland,Szczecin(Stettin),BulwarPiastowski(BoulevardderErinnerung),2013
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Der Westen kommt
in den Osten
Ich schließe mich dem Menschenstrom
an, der beiderseits der vierspurigen
Alleen im Ampeltakt der gestreiften
Fußgängerüberwege pulsiert. In der
Mitte fahren und halten Straßenbahnen
mehrerer Generationen, verschlingen
Menschen aller Altersgruppen und
speien sie wieder aus. In den Gebäuden
sind mittelgroße Läden, ein dänischer
Netto, ein McDonald´s und die polnische
Postbank untergebracht. Eine Drehtür
schleust mich in die Galeria Kaskada
und mir stockt wegen der Größe auf
mehreren Etagen der Atem. Rolltreppen
bewegen die Menschen. Ich treffe alle
Läden an, die auch in den modernen
Einkaufszentren Schwerins, Hamburgs
und Amsterdams anzutreffen sind:
Douglas, Zara, New Yorker, Saturn,
Swarovski – die Liste umfasst etwa 160
Geschäfte.
Das Angebot, die Dekoration und die
Preise sind in allen Metropolen Europas
nahezu gleich. Kaskada ist ein Treff
junger Leute. Sie gönnen sich einen Big
Mac, einen Whopper oder das, was sich
junge Leute dort leisten können und
wachsen so in den westlichen Standard
hinein. Auch eine Breitling-Uhr für
79.990 Zloty entdecke ich, was etwa
19.990 Euro entspricht. In einem Shop
fallen mir unbekannte Fläschchen mit
unbekannten Düften auf. Die junge
Verkäuferin spricht mich an, wechselt
in die englische Sprache und empfiehlt
mir dieses und jenes After Shave. Ich
frage, ob es polnische Produkte sind. Sie
verneint und sagt, es sind französische.
Die Suche nach polnischen Produkten
verläuft im Kaskada ergebnislos, was
für die Osterweiterung des Westens
typisch ist und nicht gerade einer
möglichst gerechten Entwicklung dient.
Ich gerate ins Untergeschoss und finde
dort polnische Magazine, einige Bücher
sowie Musik-CDs.
Poland,Szczecin(Stettin),PlacZolnierzaPolskiego
(PlatzdespolnischenSoldaten),2013
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Poland,Szczecin(Stettin),AkademiaMorska(Meeresakademie),2013
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Bogdan Twardochleb, der Stellvertreter des Chefredakteurs
vom „Kurier Szczecinski“, empfängt uns mit Kaffee und
Gebäck. Während seines Vortrags betont er mehrmals
voller Stolz, dass diese Zeitung, die zum großen Teil den
Journalisten selbst gehört, eine lange Tradition hat und als
einzige in Polen unabhängig geblieben ist. Besonders stark
hat in Polen die Verlagsgruppe Passau investiert und verfügt
über moderne Redaktionen und Druckereien. Die Arbeit des
„Kurier Szczecinski“ ist dadurch erschwert, dass sich die
einzige verfügbare Druckerei von der Redaktion sehr weit
entfernt befindet. Über eine Kooperation mit dem „Nordkurier“
Neubrandenburg wird schon lange verhandelt, doch die
Produktionskosten dort sind für die kleine Redaktion mit
etwa 100 fest angestellten Mitarbeitern zu hoch. In Polen gibt
es keine Abonnements, sondern jede Ausgabe des „Kurier
Szczecinski“ befindet sich im täglichen Wettbewerb mit
weiteren vier Konkurrenten. Die Tagesauflage beträgt 13.000
bis 18.000 Stück, je nach Schlagzeile. Ich muss an die wohl
zehnfach höheren Tagesauflagen pro Kopf der drei großen
Regionalzeitungen in Mecklenburg-Vorpommern denken, die
aus den ehemaligen SED-Bezirkszeitungen hervor gegangen
sind und auf Grund ihrer hohen Anzahl von Abonnenten
und fehlenden Konkurrenten lange Zeit keine Sorgen
hatten. Bogdan Twardochleb erzählt von den Versuchen für
einen grenzüberschreitenden Informationsaustausch, denn
zunehmend leben Szczeciner (Stettiner) auf der deutschen Seite
der Grenze. Der Grund sind niedrigere Miet- und Kaufpreise
auf deutscher Seite. Einmal im Monat erscheint eine deutschpolnische Beilage. Ich frage den Redakteur, wo denn das
ganze Geld aus den verhältnismäßig hohen Mieten in Szczecin
(Stettin) bleibt. Genau deshalb sind die Gewerkschaften gerade
bei der Regierung in Warschau, antwortet er.
Das Institut für Nationales Gedenken, Außenstelle Szczecin
(Stettin), vergleichbar in etwa mit einer Außenstelle der
Behörde des Bundesbeauftragten für Stasiunterlagen in
Deutschland, befindet sich in einer zu einem Bürogebäude
umgebauten Kaserne inmitten eines schick hergerichteten
Wohngebietes im Bauhausstil. Magda Baran erzählt mit
reicher Gestik und in deutscher Sprache vom „großen Schnitt“
Tadeusz Masowieckis, des ersten Ministerpräsidenten der
dritten polnischen Republik. Es stellte sich heraus, dass es
ein Fehler von ihm war, die „kommunistische“ Vergangenheit
nicht systematisch aufzuarbeiten, sondern einfach verzeihen
und vergessen und zu wollen. Die Verletzungen, die die
Systemträger vor der Revolution vielen Menschen zugefügt
hatten, waren einfach zu tief, als dass sie mit einem
Schlussstrich „von oben“ beseitigt werden konnten. Die
Wunden heilten nicht. So wurde mit der Aufarbeitung der
Diktatur erst zehn Jahre später als in Deutschland begonnen.
Sicher sind die Aktenberge nicht so hoch wie in Deutschland,
doch die Arbeit ist dadurch erschwert, dass sich viele
Unterlagen bereits in einem sehr schlechten Zustand befinden
und ehemals verbrecherische Systemtreue sich andere Namen
zugelegt haben. Im Archiv zeigt Magda Baran auch Alben mit
den Gesichtern ehemaliger SS-Leute, die heute noch gesucht
werden.
BogdanTwardochleb,MagdaBaran
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ImunterirdischenMuseumüberden2.WeltkriegunddenKaltenKrieg.
Abstieg in den Kalten Krieg
Eine kleine Tür führt von einem Tunnel
des Hauptbahnhofs ins unterirdische
Museum für den Zweiten Weltkrieg und
den Kalten Krieg. Die Gruppe entscheidet
sich für die Besichtigung des Teils, der sich
mit der jüngeren Geschichte beschäftigt.
Die unterirdische Stadt dehnt sich über
etwa einen Kilometer aus und bot den
deutschen Bewohnern Stettins bis 1945
Schutz vor Luftangriffen, während Juden und
Kriegsgefangenen der Schutz verwehrt wurde.
Angesichts der Gefahr eines Atomkrieges
unterhielten in der darauf folgenden Epoche
größere Staatsbetriebe Einrichtungen für
den Zivilschutz, für deren Nutzung die
Beschäftigten regelmäßig und widerwillig
üben mussten. Die Menschen spürten,
dass die primitiven Einrichtungen für den
Schutz vor einer verheerenden Waffe wie
einer Atombombe absolut unzureichend
waren und ich erinnerte mich an ähnliche
Schutzübungen in der DDR, deren
Sinnlosigkeit mit sarkastischem Humor
ertragen wurde. Die Ausstellungsstücke
bzw. Ausrüstungsgegenstände wie
Luftfilter entsprachen nicht dem Stand der
damaligen Technik. Berührt hat mich die
Information, dass sich selbst noch 1995
die Welt wegen einer von den Amerikanern
gesendeten und von den Russen vergessenen
Mitteilung, die über den Start einer
Wetterbeobachtungssonde in Norwegen
informierte, am Rande eines atomaren
Schlagabtauschs befand. Er wurde in letzter
Minute verhindert.
Mit einem Grusel und Unverständnis nehmen
die Teilnehmer der Gruppe zur Kenntnis, dass
die unterirdischen Einrichtungen für Partys
und Kindergeburtstage sehr beliebt sind.
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Poland,Szczecin(Stettin),BlogoslawionejKroloweijJadwigi(KöniginJadwigaBlogoslawa,PariserViertel),2013
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Das Pariser Viertel
Als die Studiengruppe Kurs auf das
Regionalstudio des polnischen Fernsehens
nimmt, fesseln mich einige Eindrücke am
Rande, so dass ich die Gruppe verliere.
Ich verirre mich im sternförmig angelegten
Straßensystem des Pariser Viertels, einem
lebendigen Stadtteil aus der Gründerzeit.
Die Architektur ist von überwiegend
sanierungsbedürftigen Fassaden im
Jugendstil geprägt und erinnert mich an den
Prenzlauer Berg und den Kreuzberg Berlins
zehn Jahre zuvor. In Stettin und Berlin wirkte
zeitgleich am Anfang des 20. Jahrhunderts
der Stadtbaurat bzw. Stadtbaumeister James
Hobrecht. Im Erdgeschoss der Gebäude
befinden sich viele kleine Läden, typischer
Ausdruck der kleinteiligen Privatwirtschaft.
In winzigen Geschäften werden Gemüse,
Schuhe und auch Garn zum Sticken in vielen
Farben angeboten. In den Kellerräumen
befinden sich Büroräume, kleine Kantinen
mit reichhaltiger Speisenauswahl
„wie bei Muttern“ und für das kleine
Portemonnaie. In den Friseurgeschäften
hübschen sich die Frauen wegen der
Kundenflaute, die das Regenwetter gerade
mit sich bringt, gegenseitig auf. Besonders
auffällig präsentieren sich Geschäfte
für Hochzeitsmode a la „Pretty Woman“:
traumhafte Brautkleider, dazu der passende
BH, ein zarter Slip, silberne Kettchen und
zur Ergänzung hin und wieder Anzüge für
den Bräutigam. An den Straßenecken stehen
Container für den Verkauf von Fastfood
und Blumen. In einigen Gebäuden sind
größere Supermärkte eingefügt, äußerlich
erkennbar an einem Geldautomaten und
einer Anhäufung von Passanten. Außerdem
wird in diesem Viertel das älteste Kino der
Welt betrieben. Es heißt „Pionier“, wurde
1907 gegründet und bietet heute in stilvoller
Atmosphäre ein anspruchsvolles Programm.
Ich stelle fest, dass dieses „Pariser Viertel“
mehr touristisches Potenzial besitzt als dieses
Disneyland am Heumarkt und die Promenade
an der Oder.
Ich werfe einen Blick durch einige offene
Hausdurchgänge bis zu den Hinterhöfen in
dieser beliebten und teuren Wohngegend.
Manche Durchgänge sind aufwändig gefliest,
mit Türöffner bzw. einem beschrankten
Privatparkplatz ausgestattet. An den Türen
weisen Messingschilder darauf hin, dass hier
Anwälte und Notare wohnen und arbeiten.
Doch eine hohe Zahl der Durchgänge führen
in traurige Hinterhöfe, deren Gebäude
bewohnt aussehen und als Parkplätze
genutzt werden. Von den Fenstern blättert
die Farbe ab und aus Erfahrungen weiß
ich, dass der Farbauftrag noch aus der Zeit
vor dem Weltkrieg stammt. Ich erschrecke,
denn ein schick gekleidetes Mädchen kommt
durch den Durchgang und ich grüße auf
Polnisch. Es grüßt zurück und verschwindet
in der Haustür eines der abgewirtschafteten
Hinterhofhäuser. Anschließend kommt
ein Mann und blickt mich trotz meines
möglichst freundlichen „dzien dobry“ so
misstrauisch an, dass ich es vorziehe, meine
Beobachtungen vorerst zu beenden. Die
Gewerkschaften werden sich in Warschau
Gehör verschaffen müssen.
Ich starte den Versuch, meine Gruppe zu
finden und entdecke das Hochhaus von
TV Polonia. Im Foyer stehen zwei Männer
hinter dem Empfangstresen. Ich grüße mit
„Dzien dobry“ (Guten Tag) und frage nach
ihrer Erwiderung „Do you speak English?“
(Sprechen Sie Englisch?) „Nie“ (Nein), sagt
der rechte Mann. Ich weiß nicht, wie ich
mein Anliegen auf Polnisch erklären kann
und versuche es auf Deutsch: „Sprechen Sie
Deutsch?“ „Nie“ (Nein), antwortet der linke
Mann und der rechte antwortet etwas auf
Polnisch, das etwa so klingt wie „Wir sprechen
nur Polnisch.“ Ich blicke mich ratlos um und
hoffe, einen Hinweis auf meine Gruppe zu
finden. Plötzlich sagt der linke Mann: „Wenn
ich komme nach Deutschland ich sprechen
muss Deutsch.“ Ich sage „Do widzenia.“
(Auf Wiedersehen.). Später erzählten mir
Mitglieder der Gruppe, dass die Führung
durch das Studio sehr interessant war, aber
die Anschaffung neuer Technik kaum möglich
ist, weil die Fernsehzuschauer ihre Gebühren
nicht bezahlen. Vielleicht hat es Gründe.
Im Pariser Viertel fotografiere ich ein
Wohngebäude. Zwei Jugendliche, die ihre
Kapuzen über ihre Köpfe ziehen, treten aus
der Haustür, entdecken mich, kommen
auf mich zu und fragen erst auf Polnisch,
dann auf Englisch, warum ich fotografiere.
Ich sage, dass ich viel in Europa unterwegs
bin, um das heutige Leben zu erleben
und zu fotografieren, in Polen, in der
Tschechischen Republik, in Deutschland,
in den Niederlanden, in Finnland, so dass
mit der Zeit ein europäisches Gesamtbild
der heutigen Zeit entsteht. Und ich frage die
Jugendlichen, wie es ihnen geht. „Das Leben
in Polen ist brutal geworden“, antwortet einer
von beiden. Zum Abschied reichen mir beide
freundlich ihre Hand.
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Poland,Szczecin(Stettin),Jagellionska(PariserViertel),2013
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Poland,Szczecin(Stettin),AlejaPiastow(Hohenzollernallee,PariserViertel),2013
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Poland,Szczecin(Stettin),ObroncowStalingradu(VerteidigungStalingrads),2013
Poland,Szczecin(Stettin),PlacZwyciestwa(PlatzdesSieges),2013
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Reise in die Zukunft
Im Sitzungssaal des Marschallamtes auf der
historischen Burg wird unsere Gruppe von
mehreren Mitarbeitern der Wojewodschaftsund Stadtverwaltung erwartet. Der Tisch
ist reichhaltig und liebevoll mit Fingerfood,
Kuchen und Getränken gedeckt. Über
den herzlichen Empfang bin ich sehr
gerührt, sage das auch und ernte das
charmante Lächeln einer jungen Dame,
die gerade aus Berlin kommt, wo sie ihr
Studium absolvierte. Nacheinander erfolgen
drei Präsentationen über die Wirtschaft
und die Vorhaben Szczecins (Stettins)
einschließlich der Wojewodschaft, die
jeden Wirtschaftsfachmann beeindrucken
würden. Ich melde mich zu Wort und
erkläre, dass wir gekommen sind, um uns
im bisher unbekannten Szczecin (Stettin)
gesellschaftspolitisch zu informieren und
dass es in Mecklenburg-Vorpommern
keine Investoren gibt, die auf Polens
Gewerbeflächen ihre Produktionsstätten
errichten können. In Ostdeutschland liegen
selbst noch genug davon brach. Aber,
füge ich hinzu, wir können als Länder der
Transformation aus einer gemeinsamen
Vergangenheit heraus unsere Erfahrungen
austauschen und Ideen für ein gemeinsames,
grenzüberschreitendes Europa entwickeln.
Ich wechsle in die englische Sprache und es
entwickeln sich spontan lebhafte Gespräche,
die leider aus terminlichen Gründen sobald
beendet werden müssen.
Der letzte Besuch der Gruppe findet
beim Seehäfenvorstand Szczecin (Stettin)
und Swinoujscie (Swinemünde) AG im
modern ausgestatteten Sitzungssaal des
Hauptgebäudes statt. Die Verantwortlichen
für das Marketing erzählen über das Potenzial
Szczecins (Stettins) in der Region und in
Europa. Der jährliche Warenumschlag
beträgt zurzeit etwa 21 Millionen Tonnen.
Damit befindet sich Szczecin (Stettin) heute
mit Rostock auf einem mittleren Rang der
Ostseehäfen und ist nach Gdansk (Danzig)
der zweitwichtigste Hafen Polens. Er besitzt
eine Anbindung der Binnenwasserstraßen
über die Oder zu den oberschlesischen
Industriegebieten und über das Schiffshebewerk Niederfinow nach Berlin. Von dort
gibt es Transportmöglichkeiten über das
deutsche Binnenwasserstraßennetz bis
zu den Überseehäfen in Rotterdam und
Hamburg. Eine weitere Logistikvoraussetzung
für die Warenströme Europas existiert
in der unmittelbaren Anbindung an
das internationale Autobahnnetz sowie
an das Schienennetz mit Schwerpunkt
Südosteuropa. In den nächsten Jahrzehnten
sind umfangreiche Investitionen geplant,
um den steigenden Güterverkehr mit
modernen Methoden abwickeln zu können.
In Swinjouscie (Swinemünde), etwa 70 km
die Oder abwärts und durch das Große
Haff hindurch, wird der Ausbau eines
Tiefseehafens vorangetrieben.
Die maritime Wirtschaft als Schwerpunkt
Szczecins (Stettins) ist unschwer an der
geografischen Lage zu erkennen. Die
Umgebung ist reich an Gewässern und
intakter Natur. An der polnischen und
deutschen Küste befinden sich wie auf einer
Perlenkette schöne und beliebte Seebäder.
Was liegt näher, als für die dort lebenden
Menschen eine Marina und schwimmende
Häuser zu errichten, einzigartig in der Welt?
Das ist das Entwicklungsprogramm bis 2050.
Vorerst. Die heutigen Bewohner Szczecins
(Stettins) habe sich selbst erfunden.
Nun, manchmal denke ich frei nach Asterix:
„Die spinnen, die Polen!“ Und ich denke an
die Visionen, die nach dem Mauerfall im
Osten Deutschlands entstanden sind und
später im Tagesgeschäft untergingen, aus
welchen Gründen auch immer. Trotzdem,
auch wenn es Höhen und Tiefen gab und
gibt: es ist eine Erfolgsgeschichte. In Szczecin
(Stettin) studieren 50.000 junge Menschen.
Die jungen Leute heiraten, gründen Familien
und wandern bereits als Ärzte, bald auch als
Lehrer, dort ein, wo die Orte leergefegt und
überaltert sind: im Osten Brandenburgs,
im Osten Mecklenburg-Vorpommerns,
auch in Berlin. Nicht ohne Grund habe
ich gleich auf der 2. Seite dieses Magazins
Brautkleider präsentiert. BER wird, wenn der
Flughafen in Berlin-Schönefeld einmal fertig
sein sollte, auch der Flughafen Szczecins
(Stettins). Im Zentrum der Stadt entsteht
eine Philharmonie. Und der Bau geht voran.
Das architektonische Konzept wurde von
spanischen Architekten aus dem Studio
Barozzi Veiga aus Barcelona entworfen. Und
auch die Oper, noch in einem provisorischen
Bau untergebracht, ist ein Zeugnis lebendiger
Kultur und einer neuen Identität.
So entwickelt sich eine europäische
Metropole. Eine Teilnehmerin der
Studienreise, im Kreis Vorpommern/
Rügen lebend, sagt abschließend: „Mein
Fazit ist, dass wir uns in Zukunft nach
Szczecin (Stettin) orientieren. Unsere
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Landeshauptstadt Schwerin
liegt einfach zu weit im Westen
und orientiert sich nach
Hamburg.“ Driften Mecklenburg
und Vorpommern also wieder
auseinander? In den beiderseits
grenznahen Kindergärten und
Schulen wird bereits jeweils
Deutsch und Polnisch als
Fremdsprache gelehrt. Doch
die kommenden Generationen
werden sich in englischer Sprache
verständigen können. Sie wie
es einmal mit Platt war: Diese
heute noch lebendige Sprache
war die Basis der Verständigung
zwischen Tartu (Estland) im
Osten und Zwolle (Niederlande)
im Westen, zwischen Visby
(Gotland) im Norden und Kraków
(Krakau, Polen) im Süden - heute
Europäische Union. „Wenn ich
komme in die EU ich sprechen
muss Englisch.“
Und jetzt kann einer sagen:
„Der spinnt, der Wittenburg!“
Fahren Sie mal nach Polen!
Siegfried Wittenburg
im September 2013
Hiemit erlaube ich, diese Datei für
nicht kommerzielle Zwecke an
weitere Kontaktpersonen zu versenden und auch in gedruckter
Form zu verbreiten.
HafenSzczecin(Stettin),2013:
IndiesemBildhabeichdieFarbebelassen.
EswehtdieFlaggederEuropäischenUnion.
Viele Grüße! Bis zum nächsten Mal!
Herausgeber,Autor,Fotografiker,ProjektentwicklerfürvisuelleKommunikationundRedakteur
SiegfriedWittenburg
AmSchulacker14
19067LangenBrütz
[email protected]
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