Erfahrungsbericht Svenja, Québec/ Kanada
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Erfahrungsbericht Svenja, Québec/ Kanada
Erfahrungsbericht Svenja, Québec/ Kanada Ich heiße Svenja, bin 16 Jahre alt und habe einen sechsmonatigen Auslandsaufenthalt von September 2012 bis Februar 2013 im französischsprachigen Québec in Kanada gemacht. Ich möchte euch von meinen Erfahrungen berichten, um euch bei der Entscheidung, ob ein solcher Auslandsaufenthalt für euch in Frage kommen könnte, etwas weiterhelfen. Begonnen hat mein Abenteuer mit dem von "DO IT" organisierten 3-tägigen "Orientation Camp" in Toronto. Wir haben alle hauptsächlichen Sehenswürdigkeiten von Toronto, wie zum Beispiel die Niagara Fälle und den CNTower, besichtigt. Dadurch kam ich 3 Tage später in die Schule, aber dies war überhaupt kein Problem. Das Orientation Camp lohnt sich auf jeden Fall, denn man hat viel Spaß mit den Betreuern und in der Gruppe. Ich habe in dem kleinen, bekannten Sport-Ort Tremblant (8.000 Einwohner), mitten in den Laurentians gewohnt. Tremblant liegt mitten zwischen den bis fast 1.000 m hohen Bergen, umgeben von sehr vielen Seen und großen Wäldern. Auch Montréal, Québec und Ottawa sind nicht allzu weit entfernt. In Tremblant gibt es ein kleines Kino (sogar mit 3D), ein schönes Schwimmbad, viele nette Geschäfte, sehr viele Golfplätze, ein großes Skigebiet auf dem MontTremblant für die Fortgeschrittenen und ein kleineres ganz in der Nähe (Mont-Blanc) mit etwas einfacheren Pisten. Außerdem gibt es den "Petit Train du Nord", eine alte Bahnstrecke mit einer langen Fahrradpiste im Sommer und Langlaufloipen im Winter. Dort konnte ich 3 Jahreszeiten hautnah erleben! Im Sommer ist es ziemlich warm und man kann in einigen Seen Tretboot- und Kanufahren. Im Herbst kann man den Indi-an Summer genießen. Ich habe eine Treckerfahrt über die großen Felder, von denen man die einzigartig verfärbten Wälder bewundern kann, gemacht. Außerdem bin ich mit meiner Familie auf den Mont-Tremblant gefahren, um auch dort die farbenprächtige Landschaft zu bewundern. Wer auch im Winter in Québec bleiben will, sollte keine Frostbeule sein und warme Anziehsachen mitnehmen, denn ich hatte Tagestemperaturen bis zu -36°C. Fast alle Familien gehen gerne in den Wäldern im Tiefschnee Schneeschuhwandern. Außerdem waren wir Skifahren. Auch der Nationalsport Eishockey wird überall gespielt und ich kann nur empfehlen, das mal auszuprobieren. Mit meiner Gastfamilie hatte ich sehr großes Glück, denn ich wurde schon am ersten Tag als volles Familienmitglied angesehen. Meine Gasteltern waren beide voll berufstätig, aber trotzdem sehr engagiert, mir ganz Québec und die dortigen Traditionen näher zu bringen. Außerdem hatte ich 3 jüngere Geschwister, die wie alle anderen, sehr lustig und freundlich waren. Ich habe sehr viele große Feste mit der ganzen Familie mitgefeiert und lernte so auch schon am ersten Tag viele Verwandte meiner Gastfamilie kennen. Wir aßen auch häufiger etwas aus der traditionellen Küche Québec's. An den Wochenenden hat meine Gastfamilie sehr viele Unternehmungen mit mir gemacht. So haben wir Montréal, Québec und Ottawa besichtigt. Außerdem war ich in einem Football- und einem Eishockeyspiel der Profis in den bekanntesten Stadien Montréals. Ich bin auf die Polyvalente Curé-Mercure gegangen (Jahrgangsstufe 10). Dies ist eine große moderne High School mit etwa 1600 Schülern, Footballfeld, Kletterhalle, Aula usw. Hier habe ich ein ganz anderes Schulsystem kennengelernt. Morgens und nachmittags bin ich täglich mit dem typischen gelben Schulbus gefahren. Jeder Schüler hatte sein eigenes Schließfach und nach zwei Schulstunden, gab es eine lange Mittagspause. Die große Besonderheit dieser Schule ist die "Concentration Musique", an der ich auch teilgenommen habe. Dies ist eine Art intensiver Musikunterricht in Form von Orchester, Chor und Instrumentalunterricht. Vorausgesetzt wird, dass man ein Instrument gut beherrscht. Die Concentration Musique ist ein Schulfach wie jedes andere, was allerdings an 7 von 9 Tagen unterrichtet wird. Der Vorteil ist, dass man einen festen Klassenverband hat, in dem man schnell Kontakt zu gleichinteressierten Kanadiern bekommt. Der Nachteil ist allerdings, dass man seine sonstigen Fächer nicht wählen kann und auch für die Concentration Musique bezahlen muss. Auch für die Sportinteressierten gibt es sehr viele Sportangebote. An meiner Schule gab es unter anderem Rugby, Football, Eishockey, Basketball usw. Anfangs war es für mich aufgrund der Sprache etwas schwerer, aber nach einiger Zeit kam ich auch in der Schule sehr gut mit. In Québec spricht man nicht das Französisch, was wir in der Schule lernen, sondern es wird mit dem Akzent "Québecois" geredet. Am Anfang ist es sehr anstrengend, möglichst viel zu verstehen, aber nach kurzer Zeit gewöhnt man sich an diesen Akzent und erkennt die Fortschritte. Ich war in der ersten Zeit abends immer sehr müde, da es viel Konzentration und Energie benötigte, nur auf Französisch zu kommunizieren. Ich sollte dazu sagen, dass unbe- dingt Französischkenntnisse erforderlich sind, denn mit Englisch kommt man bei den meisten Familien nicht sehr weit. Ich persönlich habe meine 6 Monate in Québec sehr genossen!!! Ich habe unglaublich viel gesehen und bin in der Sprache erheblich weitergekommen. Das merke ich auch jetzt in unserem Französischunterricht. ;) Ich habe immer noch einen engen Kontakt zu meiner Gastfamilie und meinen Freunden. In Deutschland habe ich mich inzwischen auch wieder gut eingelebt. Ich hoffe, ich konnte euch so meine Erfahrungen und Erlebnisse etwas näher bringen und euch bei eurer Wahl etwas weiterhelfen. Ich kann es nur weiterempfehlen!!!! Viel Glück bei eurer Entscheidung! Bonne chance et j'espère que vous allez avoir le temps de votre vie!!! Svenja