Concept Ophthalmologie, Heft 6/2011

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Concept Ophthalmologie, Heft 6/2011
Sehkraft zurückgewinnen.
Leben wieder neu entdecken.
Ausgabe 6-2011
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Neu
DIE WELT IST WUNDERSCHÖN
Fachmagazin für Augenärztinnen und Augenärzte
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IVOM
– Laser oder Spritze bei
diabetischem Makulaödem?
LUCENTIS® zur Therapie einer Visusbeeinträchtigung
infolge eines Diabetischen Makulaödems (DMÖ)
• Überlegener Visusgewinn im Vergleich zu Laser-Monotherapie1,2
• Rascher Wirkeintritt und anhaltender Visusgewinn über 2 Jahre1,2
• Gewinn an Selbstständigkeit und Verbesserung der Lebensqualität3,4
74434
CONCEPT OPHTHALMOLOGIE 6 2011
www.concept-ophthalmologie.de
– Endophthalmitits-Prophylaxe
– Fachinformation: Richtlinie
oder Empfehlung?
– Makulaödem bei Uveitis
5,6
Kontaktlinsen
– Der Markt wächst
1. Mitchell P. The RESTORE Study. Ranibizumab monotherapy or combined with laser versus laser monotherapy for diabetic macular edema. Ophthalmology 2011;118:615-625.
2. The Diabetic Retinopathy Clinical Research Network. Randomized trial evaluating ranibizumab plus prompt or deferred laser or triamcinolone plus prompt laser for diabetic macular edema.
Ophthalmology. 2010;117:1064-1077.e35. Epub 2010 Apr 28.
3. Hariprasad SM, Mieler WF, Grassi M, Green JL, Jager RD, Miller L. Vision-related quality of life in patients with diabetic macular oedema. Br J Ophthalmol 2008;92:89-92.
4. Davidov E, Breitscheidel L, Clouth J, Reips M, Happich M. Diabetic retinopathy and health-related quality of life. Graefs Arch Clin Exp Ophthalmol 2009;247:267-272.
5. Stellungnahme der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft, der Retinologischen Gesellschaft und des Berufsverbandes der Augenärzte Deutschlands zu aktuellen therapeutischen
Möglichkeiten bei der neovaskulären altersabhängigen Makuladegeneration – Juni 2007; http://www.augeninfo.de/patinfo/0706amd.pdf
6. Neue Aspekte in der Therapie der neovaskulären altersabhängigen Makuladegeneration. Aktuelle Stellungnahme der Retinologischen Gesellschaft, der Deutschen Ophthalmologischen
Gesellschaft und des Berufsverbands der Augenärzte Deutschlands e.V. Stand: März 2009. http://www.dog.org/wp-content/uploads/2009/08/Stellungnahme_Makuladegeneration_200903.pdf
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Histidinhydrochlorid-Monohydrat, Histidin, Polysorbat 20, Wasser für Injektionszwecke. Anwendungsgebiete: Behandlung der neovaskulären (feuchten) altersabhängigen Makuladegeneration
(AMD) bei Erwachsenen. Behandlung einer Visusbeeinträchtigung infolge eines diabetischen Makulaödems (DMÖ) bei Erwachsenen. Behandlung einer Visusbeeinträchtigung infolge eines Makulaödems aufgrund eines retinalen Venenverschlusses (RVV) (Venenastverschluss oder Zentralvenenverschluss) bei Erwachsenen. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen
der sonstigen Bestandteile. Patienten mit einer bestehenden okularen oder periokularen Infektion bzw. dem Verdacht darauf. Patienten mit einer bestehenden schweren intraokularen Entzündung.
Nebenwirkungen: Schwerwiegende unerwünschte Ereignisse, die im Zusammenhang mit dem Injektionsvorgang standen, waren Endophthalmitis, rhegmatogene Netzhautablösung, Einriss der
Retina und iatrogene traumatische Katarakt. Andere schwerwiegende okulare Ereignisse waren intraokulare Entzündung und erhöhter Augeninnendruck. Folgende unerwünschte Wirkungen traten
in kontrollierten Studien häufiger bei mit Lucentis behandelten Patienten auf als in der Kontrollgruppe: Sehr häufig: Erhöhung des Augeninnendrucks, Kopfschmerzen, Vitritis, Glaskörperabhebung,
Einblutungen in die Retina, Beeinträchtigung der Sehfähigkeit, Augenschmerzen, „Fliegende Mücken“ (Mouches volantes), Bindehautblutung, Augenirritation, Fremdkörpergefühl im Auge, verstärkter Tränenfluss, Blepharitis, trockenes Auge, okuläre Hyperämie, Pruritus des Auges, Arthralgie, Nasopharyngitis. Häufig: Harnwegsinfektionen (nur bei DMÖ-Patienten), Anämie, Netzhautdegeneration, Funktionsstörungen der Retina, Netzhautablösung, Netzhauteinriss, Abhebung des retinalen Pigmentepithels, Einriss des retinalen Pigmentepithels, Visusverschlechterung, Glaskörperblutung, Funktionsstörungen des Glaskörpers, Uveitis, Iritis, Iridozyklitis, Katarakt, subkapsuläre Katarakt, Trübung der hinteren Linsenkapsel, Keratitis punctata, Abrasio corneae, Reizzustand
der Vorderkammer, Verschwommensehen, Blutungen an der Injektionsstelle, Einblutungen ins Auge, Konjunktivitis, allergische Konjunktivitis, Augentränen, Photopsie, Photophobie, Augenbeschwerden, Augenlidödem, Augenlidschmerzen, Hyperämie der Konjunktiva, Husten, Übelkeit, allergische Reaktion (Hautausschlag, Urticaria, Pruritus, Erythem), Hypersensitivitätsreaktionen,
Angstzustände. Gelegentlich: Erblindung, Endophthalmitis, Hypopyon, Vorderkammerblutung, Keratopathie, Irisadhäsion, Ablagerungen auf der Kornea, Ödeme der Kornea, Striae der Kornea,
Schmerzen an der Injektionsstelle, Reizungen an der Injektionsstelle, abnormes Gefühl im Auge, Reizungen des Augenlids. Es besteht ein theoretisches Risiko für arterielle thrombembolische Ereignisse nach der intravitrealen Anwendung von VEGF-Inhibitoren. In klinischen Studien mit Lucentis an Patienten mit AMD, DMÖ und RVV wurde eine geringe Inzidenzrate für arterielle thrombembolische Vorkommnisse beobachtet. Es gab keine größeren Unterschiede zwischen den verschiedenen Behandlungsgruppen. Weitere Angaben: Siehe Fachinformation. Verschreibungspflichtig. Stand:
November 2011 (MS 10/11.7). Novartis Pharma GmbH, 90327 Nürnberg. Tel.: (09 11) 273-0, Fax: (09 11) 273-12 653. www.novartis.de. Lucentis-Hotline: (0 18 02) LUCENTIS oder (0 18 02) 58 23 68 47
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Kooperation ...
Prof. Dr. med. Fritz Dannheim
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Verehrte Kolleginnen, liebe Kollegen!
... ist ein Zauberwort aus aller Munde, das alles
richten soll. Im Alltag sieht es oft anders aus. Jetzt
tauchen neue Kooperationen am Horizont auf:
Ein dickes, rotes und schmerzhafte Lid führt viele
Menschen zuerst zum Hausarzt. Der sagt nur „Gerstenkorn“ und verschreibt ein lokales Antibiotikum.
Und schon sind die ersten Tage verstrichen und die
Chance verpasst, ein frisches Chalazion noch durch
einfachen Druck oder durch Sondierung der betroffenen Meibom’schen Drüse bequem zu heilen.
Von vorsorglicher Lidrandpflege ist ohnehin nie die
Rede. Jetzt endlich wird dieses Thema in augenärztlichen Medien angesprochen. Nun benötigen wir
nur noch die Absprache mit den Hausärzten, dass
wir diese Patienten umgehend zugewiesen bekommen, um die Chance einer kausalen Therapie nutzen zu können. Die Sondierung der Meibom’schen
Drüsen ist auch für viele Augenärzte noch Neuland.
Sie erfordert neben einer Einarbeitung spezielle Sonden und gehört nicht zum üblichen augenärztlichen
Repertoire. Über ihre Abrechnung bei Allgemeinversicherten kann man sich also Gedanken machen ...
Die Flimmerperimetrie hat nicht nur der Frühdiagnose des Glaukoms ganz neue Impulse gegeben. Auch bei der Multiplen Sklerose ist sie viel
sensitiver als die konventionelle Weiß/weiß-Perimetrie. Das interessiert natürlich die Neurologen.
Diese haben im Gegenzug das OCT für sich entdeckt. Wegen der absteigenden transsynaptischen
Degeneration von der zentralen Sehbahn bis in
die Netzhaut ist hier die Messung mit dem OTC
am einfachsten. Zurück zum Glaukom: Hier fand
man jüngst in Erlangen, dass sich zuweilen wegen
der aufsteigenden transsynaptischen Degeneration
ein Schaden mit kortikaler Bildgebung sehr genau
Concept Ophthalmologie 06 / 2011
erfassen lässt. Ophthalmologen und Neurologen
können demnach vielfältig voneinander profitieren.
Die Orthoptik hat sich in den 40 Jahren seit Gründung des Berufsverbandes der Orthoptistinnen
Deutschlands erheblich weiterentwickelt. Das anstehende Jubiläum zeigt trotz magerer Honorierung
dieser Tätigkeit durch die gesetzlichen Kassen jede
Menge Stärken. Das Berufsfeld hat sich erheblich
ausgeweitet und konsolidiert. Denken wir nur an
die Neurovisuelle Rehabilitation, die Betreuung von
Sehschwachen, ganz allgemein das Behindertenwesen, um nur Einiges aufzuzählen. Dabei ist nicht
uninteressant, dass sich dieser Berufsstand in zunehmendem Maße „freischwimmt“ und dabei ist, durch
Akademisierung Unabhängigkeit und Kompetenzgewinn anzusteuern. Ob das allen Augenärzten
gefällt oder nicht: Diese Tendenz hilft der KinderOphthalmologie, ein eigenständiges Gesicht zu entwickeln und eine Spezialisierung innerhalb der Augenheilkunde voranzutreiben. Damit eröffnet sich
auch die Chance einer angemessenen Honorierung
orthoptischer Leistungen, was im GKV-Bereich
jetzt nicht gegeben ist. Von dieser Aufwertung profitiert nicht zuletzt der kleine Patient. Diese neue partnerschaftliche Kooperation zwischen Augenarzt
und Orthoptistin wäre für alle Beteiligten nützlich.
Lassen Sie uns ohne Vorurteile neue Formen der
Kooperation erproben, es wird nicht zu unserem
Nachteil sein!
In diesem Sinne grüßt Sie herzlich
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14
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CONCEPT zukunft
39
17
Editorial
PD Dr. med. Anja Liekfeld
18
21
40
Plädoyer für die Marktbeobachtung
42
Serie für Privatanleger
kontaktologie
44
Multifokale Linsen
Eine Marktübersicht
standards
Spritze oder Laser?
03
Fachinformation
Prophylaxe
medizin
Diabetes mellitus
Editorial
Prof. Dr. med. Fritz Dannheim
06
29
35
Der Endophthalmitis vorbeugen
30
Geld anlegen – aber richtig
IVOM bei Makulaödem
Empfehlung oder Richtlinie?
26
Kontaktlinsen
Uveitis
Therapie des diabetischen Makulaödems
24
Markenaufbau
Ein Shop benötigt Markenbildung
Schweigepflicht contra Gefährdung
ophthalmo-chirurgie
Presbyopiekorrektur
Ophthalmochirurgischer Nachmittag
Compliance
Therapietreue der Patienten unterstützen
16
Fortbildung in Düsseldorf
DOG-Kongress
Neue Akzente in Berlin
Hornhauttag
Lemmen
11
32
News
Impressum
ophthalmochirurgie
17 Schwerpunkt IVOM
Zum Thema intravitreale Injektionen werden aktuelle Übersichten und Leitlinien diskutiert:
- Welche Empfehlungen geben
die Fachgesellschaften zur Behandlung des Makulaödems
bei Uveitis?
- Laser oder Spritze? IVOM als
Therapieoption beim diabetischen Makulaödem
- Sind medizinische Fachinformationen Behandlungsempfehlungen oder Instrumente
der Kostendämpfung?
- Wie kann man der Endophthalmitis als schwerwiegender
Komplikation im Rahmen von
intravitrealen Injektionen vorbeugen?
Update
Aus den Unternehmen
43
47
Termine
Marktplatz
Firmen / Marken / Kleinanzeigen
Therapieziel gute Lebensqualität
Concept Ophthalmologie 06 / 2011
5
news
menschen + meldungen
Sicca-Förderpreis
AMD-Förderpreis
Chibret-Medaille
Forschung unterstützt
Auszeichnung geht nach Bonn
An G. Krieglstein verliehen
Bereits zum 11. Mal wurde der Sicca-Förderpreis verliehen. 14 junge Wissenschaftler
verschiedener Fachrichtungen hatten sich mit
ihren Projekten beworben. Unter Leitung von
Prof. Dr. Horst Brewitt (Hannover) und Dr. Thomas Kaercher (Heidelberg) wurden acht von
ihnen während des DOG-Kongresses in Berlin
mit dem Sicca-Förderpreis des Ressorts Trockenes Auge im Berufsverband der Augenärzte
Deutschlands (BVA) ausgezeichnet. Der von
Bausch + Lomb gestiftete Preis ist mit insgesamt 20.000 Euro dotiert. Die Preisträger sind
Dr. rer. nat. Felix Bock (Erlangen), Dr. Laura Bredow (Freiburg), Julia Dieckow (Halle-Wittenberg), Dr. rer. nat. Uta Gehlsen (Lübeck), cand.
Dipl. Janine Jahn (Halle-Wittenberg), Marko
Pastak (Essen), Dr. med. Marc Schargus (Würzburg) und Dr. med. Johannes Schwartzkopff
(Freiburg). Das Foto zeigt Prof. Brewitt mit den
Preisträgern.
Der 10. Förderpreis „Innovative Entwicklungen
und therapeutische Ansätze bei altersbezogener Makuladegeneration“ 2011 geht nach
Bonn: PD Dr. Steffen Schmitz-Valckenberg
(Foto links) wurde damit von der DOG und
Novartis ausgezeichnet. Er entwickelte einen
Ansatz zur Erklärung der Pathophysiologie
der feuchten AMD und definierte durch den
Einsatz moderner diagnostischer Verfahren
die Rolle der retikulären Drusen neu. Die Jury
überzeugte vor allem die wissenschaftlich konsequente Aufarbeitung der klinisch hochrelevanten Befunde.
Die Goldmedaille Paul Chibret, eine deutschfranzösische Auszeichnung in der Augenheilkunde, ging in diesem Jahr an Prof. Dr. Günter
Krieglstein (Foto links). Die Verleihung fand
im Rahmen des DOG-Kongresses statt. Krieglstein war bis zu seiner Eme∂ritierung 2010
geschäftsführender Direktor des Zentrums für
Augenheilkunde an der Universität Köln. Der
international renommierte Glaukomforscher
war Mitglied zahlreicher Kommissionen und
Institutionen, u.a. Vice President der European
Glaucoma Society, Präsident der Deutschen
Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) und
Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der
Bundesärztekammer. Er vertrat nachhaltig die
Patientenversorgung als wichtiges Ziel universitärer Augenheilkunde und setzte seine
internationalen Kontakte ein, um junge Forscher in Deutschland zu fördern. HE / Haag-Streit
Direktvertrieb in GB
Vor dem Hintergrund großer Veränderungen in
den Beschaffungssystemen des britischen Gesundheitssystems (NHS) für ophthalmologische
Geräte wird die Heidelberg Engineering GmbH
ihre Produkte in Großbritannien ab 01.04.2012
direkt vertreiben. Zu diesem Zweck hat das
Unternehmen eine Niederlassung in dem Land
gegründet. Sie firmiert seit 01.09.2011 unter
Heidelberg Engineering Ltd. mit Büros in Hemel
Hempstaed in Hertfordshire and Harlow, Essex,
und vertreibt in Zukunft ausschließlich die eigene Bildgebungs- und Primetrie-Produktpalette.
Haag-Streit UK, der bisherige Distributor für
diese Region, wird sich künftig vor allem auf
das Produktportfolio der eigenen Haag-StreitGruppe konzentrieren.
6
OcuNet-Gruppe
Arbeit zur Qualitätssicherung
Die Fachzeitschrift Ophthalmology hat im
November 2011 einen grundlegenden Artikel
der OcuNet-Studiengruppe „Katarakt Benchmarks“ zu Qualitätssicherung auf Basis von
Indikatoren veröffentlicht. Sie setzt sich mit
zwei Aspekten auseinander: Zum einen wird
eine Methodik zur Ableitung von Benchmarks
– im Sinne von Referenzgrößen für gute Qualität – für Ergebnisindikatoren entwickelt und
damit eine bisher bestehende Lücke in der
internationalen Literatur gefüllt. Zum anderen
werden Benchmarks für zwei ausgewählte Ergebnisindikatoren der Kataraktchirurgie quantifiziert. Die vorgelegte Studie ist die erste,
die mit einer validen Methodik Benchmarks
für ausgewählte Ergebnisindikatoren der ambulanten Kataraktchirurgie in einer deutschen
Kohortenstudie ableitet. „Wir freuen uns, dass
die wissenschaftliche Arbeit von OcuNet jetzt
durch die Publikation in einer international anerkannten Fachzeitschrift Anerkennung findet
und wir damit zur wissenschaftlichen Diskussion beitragen können“, sagte Ursula Hahn,
Geschäftsführerin der Gruppe.
Carl Zeiss Meditec
Investition in Spanien
Die Carl Zeiss Meditec AG beabsichtigt, das Intraokularlinsen- (IOL) und Viskoelastika- (OVD)
Geschäft von IMEX, Spanien, zu akquirieren,
um ihr Vertriebs-, Service- und Supportnetzwerk dort zu stärken. Das ist das Ziel eines
Kaufvertrags, der kürzlich unterzeichnet wurde,
teilt das Unternehmen mit. IMEX ist der exklusive Partner für den Vertrieb von IOLs und OVDs
auf der iberischen Halbinsel. Es wird erwartet,
dass die Transaktion bis Ende 2011 abgeschlossen ist. „Durch den Zusammenschluss kommt
das Produktangebot für unsere iberischen Kunden nun aus einer Hand“, erläutert Präsident
und CEO Dr. Ludwin Monz. Mit der neuen Vertriebsaufstellung werde das Unternehmen mit
einem Team etablierter ophthalmologischer
Experten im Markt vertreten sein.
Concept Ophthalmologie 06 / 2011
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Spende
Woche des Sehens
BVA-Vorsitz
Hilfe für japanische Kliniken
Aktionstage für Mitarbeiter
B. Bertram im Amt bestätigt
Japanische Professoren dankten Heidelberg
Engineering kürzlich für die unbürokratische
und großzügige Spende von 7,5 Mio. Yen (ca.
63.000 Euro) an ihre Augenkliniken in den von
Erdbeben, Tsunami und Atomkatastrophe betroffenen Gebieten. Anlässlich der Jahrestagung der Japanischen Gesellschaft für Augenheilkunde hatte Geschäftsführer Dr. Gerhard
Zinser die Spenden an die Universitäts-Augenkliniken von Fukushima, Sendai und Iwate übergeben. „Wir stehen seit nunmehr 20 Jahren in
sehr guter Geschäftsbeziehung mit Japan und
es ist uns deshalb ein Bedürfnis, wenigstens
eine kleine Hilfe für die Opfer bereit zu stellen“,
erklärte er. „Da wir dies auf möglichst direktem
Weg machen wollten, haben wir beschlossen,
unsere Spenden drei Augenkliniken zur Verfügung zu stellen, um deren Hilfsaktivitäten für
die Opfer vor Ort zu unterstützen.“ Das Foto
zeigt die völlig zerstörte Augenklinik Iwate.
Zur diesjährigen „Woche des Sehens“ richtete
die Geuder AG eine Veranstaltungswoche für
ihre Mitarbeiter aus. An vier Aktionstagen konnten sich die über 220 Mitarbeiter zum Thema
Augenkrankheiten und Blindheit informieren
und sich bei verschiedenen Aktivitäten in die
Welt eines Sehbehinderten oder Blinden einfinden. Kooperationspartner waren die Christoffel
Blindenmission, die Projektgruppe Cusco, die
Schloss-Schule Ilvesheim, Nikolauspflege und
das Unternehmen VRmagic. Auf dem Programm
standen Vorträge zur Situation blinder und sehbehinderter Menschen in Deutschland und in
Entwicklungsländern, ein Sensibilitätstraining
für den Umgang mit blinden und sehbehinderten
Menschen, die Vorführung eines Blindencomputers durch den ersten blinden Auszubildenden im
Unternehmen, eine Hörfilm-Vorführung und ein
Dunkelfrühstück. Ein Tag der offenen Tür für Familienangehörige rundete die Aktionswoche ab.
Die Delegierten des Berufsverbands der Augenärzte Deutschlands (BVA) wählten am
05.11.2011 in Berlin den Vorstand für die nächsten vier Jahre. Als Vorsitzender wurde Prof.
Dr. Bernd Bertram, niedergelassener Augenarzt
in Aachen, mit 61 von 62 abgegebenen Stimmen im Amt bestätigt. Er ist seit zwölf Jahren
Mitglied des Vorstands und führt diesen seit
2007 an. Der Landesvorsitzenden aus Bayern,
Dr. Peter Heinz (Schlüsselfeld) wurde zum 2.
Vorsitzenden gewählt. Er übernimmt den Posten von Dr. Klaus Heckmann (Wiesbaden), der
nicht mehr für das Amt kandidierte und für seine
Verdienste mit der Ehrenmitgliedschaft des Verbandes ausgezeichnet wurde. Prof. Dr. Norbert
Pfeiffer (Leiter Universitätsaugenklinik Mainz)
als wissenschaftliches Vorstandsmitglied sowie
Dr. Kaweh Schayan-Araghi (Dillenburg) und Dr.
Stephan Schneider (Bayreuth) wurden für weitere vier Jahre in ihren Ämtern bestätigt.
Uniklinik Heidelberg
Benefizaktionen
Pro Retina
10 Jahre Uveitis-Zentrum
Für die Stiftung Auge
Forschungspreise vergeben
Im Juli 2001 wurde das Interdisziplinäre
Uveitis-Zentrum in Heidelberg eröffnet. An der
zertifizierten gemeinsamen Einrichtung der
Universitäts-Augenklinik, der Abteilung Rheumatologie der Medizinischen Universitätsklinik
sowie des Zentrums für Kinder- und Jugendmedizin werden die Patienten von Augenärzten,
internistischen Rheumatologen, Kinderrheumatologen, Neurologen und Spezialisten anderer
Fachgebiete gemeinsam umfassend betreut.
Die Experten sehen die Patienten in gemeinsamen Sprechstunden; die komplette Diagnostik
durchläuft der Patient nach Möglichkeit innerhalb eines Tages. Anlässlich des zehnjährigen
Bestehens fand am 12.11.2011 ein JubiläumsSymposium statt.
Auf dem diesjährigen Kongress der Deutschen
Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) wurden fast 15.000 Euro an Spenden zugunsten
der Stiftung Auge eingenommen. Die Stiftung setzt sich dafür ein, die Prävention und
Therapie von Augenerkrankung zu verbessern
und so Erblindungen zu vermeiden. Für die
große Spendenbereitschaft sorgten gleich
drei Benefizaktionen: der Eye Run (ein FünfKilometer-Lauf) der Augenärzte, ein Konzert
von Ophthalmologen für Ophthalmologen im
Kammermusiksaal der Philharmonie Berlin sowie die Versteigerung von sechs Kunstwerken,
u.a. von Rosemarie Trockel und Laurence Weiner. Die meisten Spenden kamen mit fast 7.000
Euro im Rahmen der Kunstauktion zusammen.
Dr. rer. nat. Ulrike Friedrich (Regensburg) hat
für ihre Arbeiten zum molekularen und genetischen Verständnis von Netzhautdegenerationen den Makula-Forschungspreis 2011 der
Pro Retina Deutschland erhalten. Sie erforscht
den Krankheitsmechanismen zweier Formen
der Makuladegeneration. Den Retinitis-Pigmentosa-Forschungspreis erhielt Dr. phil. Volker Busskamp, Basel. Er konnte zeigten, dass
durch das bakterielle Protein Halorhodopsin in
degenerierten Zapfen der Netzhaut von Mäusen deren Lichtempfindlichkeit wieder hergestellt werden kann. Die beiden Förderpreise
sind mit einer Summe von je 2.000 Euro und
der Übernahme eines Kongressaufenthaltes im
Wert von 1500 Euro dotiert.
8
Concept Ophthalmologie 06 / 2011
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Berichtigung
Trainingsmethode Caterna
Ergänzende Information zum Artikel Sehtraining: Trainingsmethode Caterna. A. Cordey, D. Friedrich, U. Kämpf
In der vorigen CONCEPT-Ausgabe (6-2011, Seiten 14/15) ist ein Artikel mit
Übersichten zu alternativen Sehtrainingsprogrammen erschienen („Sehtraining“ – Irrungen, Wirrungen, Fakten“ von A. Cordey). Die Tabelle und der
Text erwähnen auch „Caterna“ und geben als Urheber eine nicht näher bezeichnete Gruppe Dresdner Studenten an. Dies ist so nicht korrekt.
Vielmehr wurde das jetzt als „Caterna Sehschule“ firmierende Training
unter der Federführung von Dr. rer. nat. Uwe Kämpf als „Dresdner Computerunterstützte Sehschulung“ („Spielen statt Schielen“) von einem
interdisziplinären Team aus Augenärzten, Psychologen, und Informatikern seit 1995 systematisch entwickelt und in Studien untersucht. Uwe
Kämpf begann zusammen mit dem Augenarzt Dr. F. Muchamedjarow
und dem Informatiker Wilfried Mascolus an der Technischen Universität
Dresden, ein Verfahren der Hintergrundstimulation unter Aufmerksamkeitsbindung zu entwerfen und zu entwickeln. Dieses zum Teil an Pleoptik erinnernde Verfahren von Kämpf et al. verlangt von den Kindern
keine unmittelbare Übungsaktivität mit bewegten Reizgittern, sondern
diese werden nur in der Peripherie dargeboten, während im Zentrum
des Bildschirms ein Spiel stattfindet („Spielen statt Schielen“). Der Beitrag der Dresdner Studenten zu diesem Projekt bestand darin, das so
entwickelte Training von lokalen Datenträgern (Diskette, CD, Stick) auf
eine telemedizinische Plattform zu übertragen.
Es gibt mittlerweile Studien, die einen Effekt nachweisen, jedoch
durch die geringe Anzahl der Kontrollgruppe in der Pilotstudie (Kämpf
et al., 2001) ist ein endgültiger wissenschaftlicher Nachweis noch
nicht erbracht. Eine Studie mit entsprechender Kontrollgruppe ist
derzeit an der Universität in Dresden geplant. Überdies konnte eine
bundesweite Multicenterstudie an circa 200 Patienten zwischenzeitlich auch Therapiefortschritte bei stagnierenden Amblyopien (etwa
ein Viertel der Studienteilnehmer) nachweisen (Kämpf et al., 2008).
Es sind zahlreiche wissenschaftliche Publikationen dieser Arbeitsgruppe zur Dresdner Methode erschienen, von denen hier nur die oben zitierten beispielhaft aufgeführt werden:
• Kämpf, U., Muchamedjarow, F. & Seiler, T.: Unterstützende Amblyopiebehandlung durch Computerspiele mit Hintergrundstimulation.
Eine placebokontrollierte Studie, Klin. Monatsbl. Augenheilkd.
2001; 218: 243-250
• Kämpf, U., Shamshinowa, A., Kaschenko, T., Mascolus, W., Pillunat,
L., Haase, W.: Long-term application of computer-based ple-optics in
home therapy: Selected results of a prospective multicenter study.
Strabismus, 16:149–158, 2008.
Weitere Publikationen können auf der Webseite aufgerufen werden:
http://www.spielen-statt-schielen.de/forschung/veroeffentlichungen/
Concept Ophthalmologie 06 / 2011
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2011 hat MPG&E im Gegensatz zu anderen sein Engagement im Geschäftsbereich der individuellen Kontaktlinsen
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Niedersachsen wurde am 08.11.2011 in Köln mit
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gegen Jugendarbeitslosigkeit ausgezeichnet.
Mit seinem Projekt „Ausbildung und Integration
behinderter Jugendlicher“ bildet der Augenarzt
in seiner Praxis benachteiligte Jugendliche zum
medizinischen Fachangestellten oder zur Kauffrau bzw. Kaufmann im Gesundheitswesen aus.
Bisher hat Hanne 16 Jugendliche ausgebildet,
davon sieben mit körperlichen Einschränkungen, geistigen Beeinträchtigungen, Lernbehinderungen oder Schulvermeidungshaltung.
Für dieses Engagement wurde ihm ein Preisgeld
von 2.000 Euro überreicht. Das Bild zeigt v.l. Sebastian Krumbiegel (Band Die Prinzen), Werner
Hanne, Heinrich Deichmann.
Zum 01.10.2011 hat die Augenärzte Gemeinschaftspraxis Ahaus die dritte Praxis in Niedersachsen übernommen und verfügt somit
nun über drei Praxisstandorte dort und drei
in Westfalen-Lippe. Um der Entwicklung der
vergangenen Jahre Rechnung zu tragen und
sowohl das erweiterte Leistungsspektrum als
auch die räumliche Verbreitung der kooperierenden Augenarztpraxen aufzuzeigen, hat sich
das Team für den neuen Namen Augen-Zentrum-Nordwest entschieden und sich ein neues
Logo gegeben. Das Zentrum zählt nun mit seinen 14 Fachärzten, 5 Assistenzärzten und über
120 weiteren Mitarbeitern zu den bundesweit
größten in Deutschland. Unter der Leitung von
Dr. Stefanie Schmickler und Dr. Olaf Cartsburg
unterhält es neben der zentralen Augenpraxis
sowie der Augenklinik am St. Marien-Krankenhaus (beide in Ahaus) auch Praxen in Bad
Bentheim, Gronau, Lingen, Meppen und Münster sowie einen Standort für Telemedizin am
Gesundheitszentrum Legden.
Dünyagöz Klinikgruppe
Ab jetzt in Westeuropa
Mit dem World Eye Center Frankfurt/Main
hat die türkische Dünyagöz Klinikgruppe Mitte November 2011 ihren ersten Standort in
Deutschland eröffnet. Sie bietet dort das gesamte Leistungsspektrum der Augenheilkunde
an. „Frankfurt war für uns als Standort die
erste Wahl bei unserem Schritt nach Mittelund Westeuropa. Das Rhein-Main-Gebiet mit
seiner hochentwickelten Wirtschaft bietet ein
großes Potenzial sowohl in der klassischen
Augenheilkunde als auch bei den modernen Laserverfahren“, erläuterte Selin Yildirim Peker,
Geschäftsführerin World Eye Center Frankfurt
und Vice President der Klinikgruppe. Weitere
Center sind in London, Kiew und Moskau geplant. Die 1996 in Istanbul gegründete Klinikgruppe gehört nach eigenen Angaben zu den
größten privaten Augenkliniken weltweit und
verfügt über 17 Standorte in der Türkei.
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Orthoptistinnen und Augenärzte mit Interesse
an Kinderophthalmologie und Strabologie sind
zum zweiten Sylter Wochenendseminar vom
10. bis 12. Februar 2012 in Westerland auf Sylt
eingeladen. Die drei konstanten und charakteristischen Schwerpunkte sind die konservative
Augenheilkunde in der Praxis, Kinderophthalmologie und Strabologie.
Die Referate am 11.02.2012 ab 10.00 Uhr:
Prof. F. Dannheim: „Möglichkeiten der zeitgemäßen Glaukomdiagnostik in der Praxis“
Prof. U. Haase: „Amblyopien – was haben wir
aus den klinischen Erfahrungen und den Experimenten der letzten Jahrzehnte gelernt? Welche Vorsorge – oder auch Therapie – sollten
wir in welchem Alter anbieten?“
Dr. rer. nat. U. Kämpf: „Spielen statt Schielen“
– Über die Entstehung und Auswirkung der
Caterna-Methode zugrunde liegenden Untersuchungen“.
Freitagabend und Sonntag sind frei für Diskussionen und zum „Wind um die Nase wehen
lassen“. Bei der ÄK Schleswig-Holstein sind
7 CME-Fortbildungspunkte beantragt. Anmeldungen bis 28.01.2012 an dietlindfriedrich@
yahoo.co.uk oder per Fax: 06195/677986.
Hotelbuchungen direkt im Hotel Stadt Hamburg unter Tel. 04651/8580 (Fax 858220),
Stichwort: Sylter Wochenend Seminar.
EuroEyes
Demnächst in China
Christoffel-Blindenmission
„Wir sind eine Milliarde“
Weltweit sind laut des von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der Weltbank
erstellten Weltbehindertenreportes rund eine
Milliarde Menschen behindert. Zuvor waren
Experten von „lediglich“ 650 Millionen Betroffenen ausgegangen. Aufgrund dieser neuen
Erkenntnis startete die Christoffel-Blindenmission (CBM) Anfang November 2011 eine
bundesweite Kommunikationskampagne, die
verdeutlicht, dass jeder fünfte der Betroffenen
in einem Entwicklungsland lebt. Unter der
Überschrift „Wir sind eine Milliarde“ zeigt die
Kampagne selbstbewusste afrikanische Menschen mit Behinderungen.
Am 17.11.2011 hat die Augenlaserklinikgruppe
EuroEyes als erste deutsche Klinikgruppe das
Fundament für einen Standort in China gelegt.
Eröffnet werden soll die Klinik in der ostchinesischen Finanzmetropole Shanghai nach Angaben des Unternehmens im kommenden Frühjahr.
Circa 4 Mio. Euro werden in die 650 qm große
Klinik investierrt, deren ärztliche Leitung Dr. Jørn
Slot Jørgensen übernimmt. In Shanhai werden 15 Mitarbeiter tätig sein, etwa die Hälfte
von ihnen ist deutsch. In den nächsten Jahren
plant das Unternehmen den Aufbau von drei bis
vier weiteren Kliniken in China. Von den preisgünstigen lokalen Anbietern möchte man sich
bewusst absetzen. Daher sollen die Operationskosten in der neuen chinesischen Niederlassung
ebenso hoch wie in Deutschland sein.
Concept Ophthalmologie 06 / 2011
low-vision-kongress
aktuelles
Von Pfadfindern und Netzwerkern
Neben Fachvorträgen bot der 4. interdisziplinäre LowVision-Kongress am 7. und 8. Oktober 2011 in Essen viel Raum für Gespräche und Vernetzung. Alles mit dem Ziel, den
Dialog in der Sehbehindertenarbeit zum Wohle der Patienten zu fördern.
A
zu verbessern. Eine Herausforderung stellten insbesondere sektorübergreifende Netzwerke dar, die Patienten über die gesamte
Versorgungskette hinweg betreuen sollen.
lle drei Jahre findet die Tagung mit Schwerpunkt Diagnostik, Therapie und Rehabilitation statt und erstmals
hatte sie drei Veranstalter: die LowVision-Stiftung, das
Aachener Centrum für Technologietransfer in der Ophthalmologie (ACTO) und das kürzlich gegründete AMD-Netz NRW
(siehe CONCEPT 3-2011, S. 10ff). Mehrere Kooperationspartner unterstützten die Veranstaltung, zu der Augenärzte, Augenoptiker, Orthoptisten, Rehalehrer, Pädagogen und andere in der
Sehbehindertenarbeit Aktive zusammenkamen. Sie wollten den
Austausch zwischen den unterschiedlichen Fachdisziplinen,
Selbsthilfeorganisationen, Institutionen für blinde und sehbehinderte Menschen und der Industrie fördern.
Ein weiteres neues, unabhängiges Netzwerk ist das AMDNetz NRW. Dessen 1. Vorsitzende Prof. Heribert Meffert und
Geschäftsführer Dr. Martin Wistuba referierten über die Rolle von Gesundheitsnetzwerken im Wandel. Ziel sei, durch die
Bündelung von Kompetenzen Synergien zu nutzen, doppelte
Anstrengungen zu verhindern und die Versorgung der Patienten
Concept Ophthalmologie 06 / 2011
AMD-Netz
Dr. Barbara Schaperdoth-Gerlings, Leiterin der Sehbehindertenambulanz der Universitäts-Augenklinik Essen, hielt das Eröffnungsreferat zum Thema „Der Patient als Pfadfinder“. Eine
erfolgreiche Versorgung Sehbehinderter zeichne sich nicht durch
die Bereitstellung eines möglichst umfangreichen und teuren
Hilfsmittelparks aus, sondern habe die Bedürfnisse des Betroffenen als Maßstab. Die Qualität der Versorgung ergebe sich aus
der Bewertung seiner Lebensqualität und der seiner Angehörigen. Der Weg durch die Rehabilitation sei für die Betroffenen verschlungen und unübersichtlich. Dazu bedürfe es professioneller
Pfadfinder. Im Dschungel der notwendigen Maßnahmen stehe
der Augenarzt an zentraler Stelle, sagte Schaperdoth-Gerlings
wie zuvor auch schon Prof. Dr. Norbert Schrage (ACTO). Doch
der Augenarzt könne die Koordination der weiteren Maßnahmen nicht alleine schaffen: „Auch er braucht den Pfadfinder.“
Zur Unterstützung seien Netzwerke nötig, die die verschiedenen
Berufsgruppen miteinander vernetzen, um weiterführende Maßnahmen für die Betroffenen einzuleiten. Dazu hat die LowVision-Stiftung ein übergreifendes Konzept erarbeitet, das zum Kongress vorgestellt wurde: sehensWerte. Der Grundgedanke: Dem
Betroffenen und seinen Angehörigen wird von den Low-VisionFachleuten vor Ort in seinem sehensWerte-Netzwerk geholfen,
sich schnell und sicher auf den Behandlungspfad zu begeben.
Erstmals fanden sogenannte „Kontroversen" statt, bei denen
aktuelle Themen diskutiert wurden, etwa die Schnittstelle zwischen Augenärzten und Augenoptikern, die Selbsthilfe im
Spannungsfeld zwischen Behinderten- und Patientenorganisation oder die Hilfsmittelrichtlinie und ihre Auswirkungen. Prof.
Dr. Bernd Bertram, 1. Vorsitzender des BVA, diskutierte mit
Torsten Becker (Berlin) vom Vorstand des Low-Vision-Kreises
über unscharfe Grenzen zwischen beiden Berufsgruppen in
V.l.: Werner Lechtenfeld (AMD-Netz NRW), Prof. Dr. Norbert Schrage (ACTO; Leiter der
Augenklinik Köln-Merheim) und Sabine Kampmann (LowVision-Stiftung)
der Versorgung Sehbehinderter. Die Kontroverse zielte auf den
Alleinvertretungsanspruch der Verbände ab, der im deutlichen
Gegensatz zur tatsächlichen Arbeitsteilung vor Ort steht. Parallel gab es Vorträge und Workshops zu regionaler Netzwerkgestaltung, aktuellen wissenschaftlichen Studien sowie Sehen
im Alter, ergänzt durch eine Hilfsmittelausstellung der Industrie
sowie Informationsstände der Selbsthilfe- und Fachverbände.
In der Nachlese schrieb Sabine Kampmann, Geschäftsführerin
der LowVision-Stiftung, dass die Vernetzung der verschiedenen
Berufsgruppen einen immer stärkeren Stellenwert einnimmt.
Die Fachdisziplinen seien sich einig gewesen, dass durch eine
regionale Netzwerkgestaltung aller am Patientenpfad beteiligten
Fachgruppen und Selbsthilfeverbände eine optimale, individuelle Versorgung für die betroffenen Menschen realisierbar werde.
Von Susanne Wolters
11
aktuelles
dog-kongress
Neue Akzente
Mehr als 4100 Teilnehmer kamen nach Angaben der Deutschen Ophthalmologischen
Gesellschaft (DOG) vom 29.09. bis 2.10 2011 zum 109. DOG-Kongress ins Estrel nach
Berlin. Das diesjährige Motto lautete „Herausforderungen in der Augenheilkunde“.
H
auptthemen waren Hornhaut-, Netzhaut-, Glaukomund Katarakterkrankungen, innovative Verfahren in
der refraktiven und plastischen Chirurgie sowie neue
Erkenntnisse in der Neuroophthalmologie. Mit einem konzentrierten wissenschaftlichen Programm und einer exklusiv platzierten Posterausstellung mit moderierten Rundgängen wollte
die DOG neue Akzente setzen. Insgesamt wurden 148 wissenschaftliche Sitzungen angeboten. „Wir haben das Programm gestrafft und auf inhaltliche Schwerpunkte fokussiert. Durch eine
geringere Anzahl an Parallelveranstaltungen konnten Kongressbesucher möglichst viele Sitzungen zu ihren jeweiligen Interessengebieten wahrnehmen“, sagte Prof. Dr. Thomas Reinhard,
Kongress-Präsident und Direktor der Universitäts-Augenklinik
Freiburg. Dass diese neue Struktur bei den Besuchern gut angekommen sei, zeigten die hohen Teilnehmerzahlen.
Zu den Höhepunkten des Kongresses zählten zwei Keynote Lectures und die Von-Graefe-Vorlesung. Prof. Lois Smith,
Boston, referierte zu neuen Ansätzen in der Therapie retinaler
Gefäßerkrankungen. Prof. Harminder Dua, Nottingham,
stellte Behandlungsmöglichkeiten von Erkrankungen der Augenoberfläche vor. Die Von-Graefe-Vorlesung hielt Prof. Dr.
Christian Ohrloff, Pressesprecher der DOG und Direktor der
Uni-Klinik Frankfurt/Main. Er sprach zum Thema „Kataraktchirurgie – Irrungen, Wirrungen und Innovationen“. Im Rahmen des Kongresses fanden wieder internationale Symposien
statt, z.B. gemeinsame Sitzungen der DOG mit der American
Academy of Ophthalmology (AAO), der European Society
of Cataract and Refractive Surgeons (ESCRS), der European
Society of Retina Specialists (EURETINA) und der European Society of Cornea and Ocular Surface Disease Specialists
kommentar
Ein Affront
Auf dem DOG-Kongress kam es zu einem Affront gegenüber den Ausstellern. Auf kleinen Handzetteln, die in die Stände gelegt wurden, teilte ihnen
die neue Kongressagentur mit, dass das Ende der Veranstaltung am Sonntag um drei Stunden vorgezogen werde (sie mussten für den gesamten
Tag zahlen, das nur am Rande). Das Zettelchen zeugte nicht nur von einem
vollkommen fehlenden Sachverstand der Logistik des Abbaus, sondern
sagte den Ausstellern klar und unmissverständlich, was sie sind: Gebührenzahler statt Kunden. Wir befinden uns eben im Gesundheitswesen.
Was ist der Unterschied zwischen einer Industrieausstellung und einer
Messe? Letztere ist eine reine (und für manche schnöde) Marketingveranstaltung, auf der Hersteller oder Verkäufer zur Schau gestellte Ware
oder Dienstleistungen erläutern oder verkaufen möchten. Gepaart mit
einer Fortbildungsveranstaltung aktualisiert sich das Leib-Seele-Problem,
mit dem sich schon Platon und Descartes herumgeschlagen haben: Kann
der Geist auch ohne Körper existieren?, ist hier nur eine von mehreren
philosophischen Fragen. Diese hat Kongress-Präsident Reinhard schon
beantwortet, indem er zu den Ausstellern sagte: „Ohne Sie wäre dieser
Kongress nicht möglich“. Er meint natürlich, so nicht möglich. Der Name
Industrieausstellung ist hier ein begriffliches Vehikel des Takts. Er ist ein
12
kommunikatives Phänomen: Zwei denken Unterschiedliches zu einem
Sachverhalt, tun aber gemeinsam so, als sei das nicht der Fall. Einst beschrieb Franz Reuleaux, Preisrichter auf den Weltausstellungen zwischen
1862 und 1876, den Charakter von Industrieausstellungen so: „Im Gegensatz zu den traditionellen Märkten und Messen ging der Wettbewerb der
gewerblichen Ausstellungen nicht mehr um die Gunst des Käufers, sondern
um die Auszeichnungen des Preisgerichts.“ Das passt doch, oder? Kongress
und Industrieausstellungen sind so beiderseits kulturelle Veranstaltungen,
in denen man sich über den Stand der Leistungen informiert. Schnöde Käufer und Verkäufer gibt es nirgendwo. Über Geld wird nicht geredet.
Fakt aber ist, die Industrieausstellung zum Kongress ist eine Messe.
Denn die meisten Aussteller kommen nicht dort hin, weil sie ihre Produkte präsentieren möchten und auf Anerkennung aus sind, sondern weil
die Präsenz dort Teil des knallharten Geschäfts des Marketings ist. Da
gibt es nur einen Preis: den Verkauf – jetzt oder später. Es geht um Wettbewerb und Absatzdruck. Zudem diese Veranstaltungen enorm viel Geld
verschlingen und sich rechnen müssen – nicht nur, weil man als Aussteller im Estrel nicht einmal seine eigene Limonade für die Gäste mitbringen
darf, sondern vom Catering kaufen muss.
Concept Ophthalmologie 06 / 2011
dog-kongress
(EUCORNEA). Zwei Patientensymposien über Netzhauterkrankungen ergänzten die wissenschaftlichen Sitzungen. In
der Industrieausstellung (siehe Kommentar) präsentierten 90
Firmen und Organisationen die neuesten technologischen
Entwicklungen und informierten über aktuelle Themen aus
der Augenheilkunde.
Auch in diesem Jahr präsentierte die DOG der Presse ausgewählte Themen; diesmal lag der Schwerpunkt auf solchen,
die politischen Einflüssen unterliegen. Die titelgebenden Herausforderungen in der Augenheilkunde bestünden zum einen
darin, das Neue in den Alltag zu transferieren, zum anderen
kämen sie zunehmend von politischer Seite, sagte Ohrloff. So
z.B. beim Thema Hornhauttransplantationen. Reinhard berichtete darüber, wie neue Gesetzesregelungen die Knappheit
von Transplantaten verschärfen. Man sei technisch auf sehr
gutem Weg, würde aber durch die neue 24-Stunden-Regelung
in der europäischen Transplantationsgesetz-Gewebeverordnung ausgebremst. Die DOG fordert daher eine Rücknahme
der EU-Regelung für Hornhautspenden. Auch Neuerungen
der Fahrerlaubnisverordnung machen den Ophthalmologen
Sorgen. Sie sehen beispielsweise in der Personenbeförderung
durch Rotsinngestörte eine Gefahr für die Verkehrsicherheit,
wie der Vorsitzende der DOG-Verkehrskommission Prof. Dr.
Bernhard Lachenmayr darlegte. Hier müsse der Gesetzgeber
nachbessern. Thematisiert wurde zudem von Prof. Dr. Susan-
Reinhard hat recht. Fortbildungsveranstaltungen wie die AAD, der DOCoder der DOG-Kongress wären ohne Industrieausstellungen undenkbar,
würden zu (äußerlich) deutlich unattraktiveren Veranstaltungen mutieren.
Jeglicher äußerliche Wohlfühl-Glanz wäre weg. Der WVAO-Kongress der
Augenoptik, der früher mit der Ausstellung OPTICA einherging und diesen gewissen Glanz besaß, ist heute eine Veranstaltung unter vielen. Die
Industrieausstellung dagegen hat sich als Messe neu geformt und feiert
Erfolge unter dem Namen OPTI. Und die Kosten für die Fortbildungsveranstaltung werden gespart. Die Rollen sind dort anders verteilt. Auf einer Messe ist der Aussteller Kunde der Messegesellschaft und es wird alles getan, damit er sich
wohlfühlt. Dafür bezahlt er auch – unter klaren Bedingungen. Der Ausrichter sagt: „Ich will dich“ und der Aussteller fragt: „Was bekomme
ich?“. Als ich aber im Vorfeld der DOG eingeladen wurde, die Räumlichkeiten im Estrel anzuschauen, fühlte ich mich dort seltsam unwohl. Ich
hatte nicht das Gefühl, auch nur annähernd Kunde zu sein. Zudem wurde
eine Ausstellungsfläche präsentiert, die abseits der Laufrouten unserer
Kundschaft (Augenärzte) liegt. Die Botschaft war klar: Die Augenärzte
kommen zuerst zum Kongress, dann ggf. zu dir – in den Pausen und zum
Concept Ophthalmologie 06 / 2011
aktuelles
ne Trauzettel-Klosinki die Behandlung der Lese-RechtschreibSchwäche. Sie warnte vor weitverbreiteten Therapien, die wissenschaftlich nicht belegt seien.
Besonderes Augenmerk legt die DOG künftig auf das Thema „Ethik und Compliance“. Wie Prof. Dr. Anselm Kampik,
Generalsekretär der DOG und Direktor der Augenklinik der
LMU München, ausführte, hat die DOG dazu eigens eine
Kommission ins Leben gerufen. Sie habe angesichts des innovativen Wandels mit neuen Behandlungsoptionen und dem
Umbruch der Versorgungsstrukturen, aber auch der Bedingungen von Wissenschaft, Forschung und Weiterbildung den
„sehr weit reichenden Anspruch, die Zusammenarbeit der
verschiedenen Partner für die Augenheilkunde zu untersuchen
und einen ethisch korrekten Verhaltenskodex zu erarbeiten.“
Der wissenschaftliche Fortschritt müsse sowohl für den Patienten als auch für Kostenträger und Augenärzte sichergestellt
werden. Die hierfür entstehenden Versorgungsstrukturen (z.B.
Selektiv- und Strukturverträge, Netzwerke, Einstieg von Investoren, Einflussnahme der Industrie) eröffneten einerseits
Chancen für eine bessere Versorgung. Andererseits könnten
aber auch der Fortschritt gehemmt oder einzelne Gruppierungen übervorteilt werden. Basis im Bemühen der Kommission um Ethik und Compliance sei die Verantwortung für
den Patienten auf der Grundlage wissenschaftlich fundierter
Erkenntnis. (sw)
Essen. Als man das kritisch bemerkte, wurde einem vom Organisator ein
Blick des Unverständnisses zugeworfen, der hieß: „Wenn deine Produkte
wirklich so gut sind, wie du sagst, werden die Augenärzte sich auch auf
den Weg zu dir machen!“ (eine Art Preisverleihung sozusagen). Eine Aussage, die erkennen ließ, dass da kein Marketingsachverstand sprach und
man in einer anderen Zeit zu leben scheint. Es hatte so etwas Hoheitliches, als wäre es eine Gunst, dort ausstellen zu dürfen. So war es auch kein Wunder, dass ein Unding passierte wie die vorgehabte,
hoheitlich bestimmte, einseitige zeitliche Verkürzung des Sonntags. Man
hat das Problem beigelegt, doch der Sachverhalt ist nichts anderes als
ein Fraktal des Gesamtumstandes: Den Ausstellern wird nicht nur der
Status des Kunden verweigert, sondern auch der des wirklichen Partners.
Dabei ist der DOG-Kongress eine Partnerveranstaltung zwischen der DOG
und den Herstellern. Die einen möchten einen attraktiven Kongress und
die anderen die Möglichkeit, unter optimalen Bedingungen ihre Leistungsschau laufen zu lassen. Der DOG-Kongress ist ein Event – mit Seele
und mit Körper. Kann man beide trennen? Von Heinz Jürgen Höninger
13
perspektiven
compliance
Die Therapietreue unterstützen
Nur wenn Patienten über ihre Erkrankung und deren Therapiemöglichkeiten informiert sind,
können sie gemeinsam mit dem Arzt wichtige Entscheidungen für ihre Gesundheit treffen.
Hier engagiert sich der Verband Forschender Arzneimittelhersteller e.V. (vfa) für entsprechende Compliance-Programme. Auszüge aus seinem Positionspapier zum Thema.
U
nter Compliance versteht man in der Medizin das
kooperative Verhalten des Patienten im Rahmen
seiner Therapie und die konsequente Befolgung
der ärztlichen Ratschläge, kurz gesagt, seine Therapietreue.
Adherence (Adhärenz) bezeichnet die Einhaltung der
gemeinsam von Patient und Arzt gesetzten Therapieziele
und setzt, im Unterschied zur Compliance, das informierte
Einverständnis des Patienten voraus.
• Voraussetzung für Therapietreue ist, dass der Patient seine
Erkrankung akzeptiert und sich bewusst für eine Therapie
entscheidet.
• Compliance alleine reicht daher nicht, Adherence als Ergebnis von Shared Decision Making ist erforderlich.
• Adherence und Compliance sind wichtige Ziele für das
Gesundheitssystem, da diesem jährlich schätzungsweise
circa zehn Milliarden Euro wegen fehlender Therapietreue
verloren gehen.
14
• Durch Non-Compliance entstehen – abgesehen von den
medizinischen Folgen – direkte Kosten durch Einbußen
hinsichtlich der Therapieeffizienz, Medikamentenumstellungen, vermehrte Krankenhauseinweisungen, erhöhte
Pflegeaufwendungen und zusätzliche Arztbesuche sowie
indirekte Kosten durch einen Verlust an Produktivität,
Arbeitseinkommen und vorzeitige Todesfälle.
• Forschende Arzneimittelhersteller leisten nicht nur durch
(innovative) Medikamente einen Beitrag zur Verbesserung
der Versorgungssituation der Patienten, sondern übernehmen Systemverantwortung u.a. dadurch, dass sie flankierend zu den von ihnen produzierten Medikamenten
Complianceprogramme anbieten, sowie durch vielfältige
Maßnahmen wie die erste Erarbeitung patientenfreundlich
gestalteter Packungsbeilagen.
Complianceprogramme unterstützen Patienten bei chronischen Erkrankungen im Umgang mit ihrer Therapie, wo-
Concept Ophthalmologie 06 / 2011
compliance
bei der Patient in alle Entscheidungen einbezogen wird. Sie
befähigen ihn zum eigenständigen Handeln und leisten somit
einen wichtigen Beitrag zu seinem Empowerment, d.h. zum
mündigen Patienten.
Bausteine von Complianceprogrammen
Das können sein: Informationen zum Krankheitsbild und zu
Therapiemöglichkeiten, Infomaterial, Hotline, Zeitschrift,
Newsletter, Forum, Expertenchat, Betreuung durch Fachpersonal, Adressen von Selbsthilfegruppen, Passwort-geschützte
Bereiche für Behandler (Ärzte und Fachkrankenschwestern),
Programme zur Therapiebegleitung wie z.B. Erinnerungshilfen für die Medikamentenanwendung, Hinweise zur therapieunterstützenden Lebensführung u.v.m.
Allen Compliance-Programmen ist gemeinsam, dass sie ein
Verständnis für die Therapie und deren positiven Einfluss auf
Gesundheit und Lebensqualität des Patienten und seiner Angehörigen vermitteln. Alle Maßnahmen tragen somit zur besseren Versorgung der chronisch und akut Erkrankten bei.
Pharmazeutische Unternehmen und Selbsthilfe haben unterschiedliche Aufgaben. Die im vfa vertretenen Unternehmen betonen ihre Verpflichtung, Patienten im Rahmen des Heilmittelwerbegesetzes (HWG) über die ihnen verordneten Arzneimittel
zu informieren, sofern bei den Patienten ein Informationsbedarf besteht, der sich z.B. aus erklärungsbedürftiger Anwendungsweise, notwendigem Nebenwirkungsmanagement oder
der Notwendigkeit therapieunterstützender Maßnahmen ergeben kann. Diese Informationen ergänzen die Beratung durch
Ärzte und Apotheker zur Verbesserung der Compliance. Als
Hersteller von Medikamenten verfügen forschende Arzneimittelunternehmen über große Sachkompetenz, denjenigen Patienten die spezifischen Charakteristika und Eigenschaften eines
von ihnen hergestellten Medikamentes für eine erfolgreiche
Anwendung zu vermitteln, denen das jeweilige Medikament
bereits durch einen Arzt verschrieben wurde. Bei kompliziert
zu handhabenden Medikamenten liegen den Informationsund Unterstützungsangeboten von Herstellern zum Teil Auflagen der Europäischen Arzneimittelagentur EMA zugrunde.
Diese fordern als Voraussetzung für die Zulassung eines Arzneimittels – neben Pharmakovigilanz-Programmen – Informations- und Unterstützungsangebote für Patienten.
Information und Unterstützung für Patienten
Betreuungsprogramme zur Complianceförderung im Rahmen
medikamentöser Therapien zielen auf Therapieunterstützung
durch Aktivierung sekundärpräventiver Potenziale ab. Fragen
wie etwa das Auftreten und die Handhabung von Arzneimittelnebenwirkungen oder die richtige und sichere Anwendung
Concept Ophthalmologie 06 / 2011
perspektiven
eines Medikamentes sind entscheidend für den Therapieerfolg.
Korrekte Informationen und Unterstützung, die hierzu durch
Arzneimittelhersteller gegeben werden können, leisten einen
wichtigen Beitrag sowohl für den Therapieerfolg als auch die
Patientenzufriedenheit und sind damit im Interesse der Patienten, der Ärzte, der Kostenträger und der Hersteller.
Informations- und Unterstützungsangebote von Herstellern lassen sich in ihrer Funktion klar von Aufgaben anderer Akteure
im Gesundheitssystem unterscheiden: Sie sind vorwiegend auf
Eigenschaften einzelner Arzneimittel bezogen und resultieren
aus der Produktverantwortung des Herstellers. Sie stehen nicht
in Konkurrenz zur ärztlichen und pharmazeutischen Aufklärung über die Risiken und Nebenwirkungen eines Produktes
oder zur Einweisung in dessen Anwendung, vielmehr unterstützen sie die Nachhaltigkeit ärztlicher und pharmazeutischer
Angebote durch Vertiefungs- und Wiederholungsangebote.
Die Informations- und Unterstützungsangebote von Herstellern
sind auch keine Alternative zu Informations- und Unterstützungsangeboten der Selbsthilfe. Sie sind vielmehr als Ergänzung zu
verstehen. Es ist primäre Aufgabe der Selbsthilfe, die Patienten
über die zu Grunde liegenden Erkrankungen und alle damit
verbundenen Aspekte von Lebensführung und Lebensqualität
aufzuklären. Medikamentenbezogene Informationen gehören
nicht primär in ihren Kompetenzbereich. Sie sind dem Verantwortungsbereich der behandelnden Ärzte, der Apotheker und
der pharmazeutischen Unternehmen zuzuordnen und stellen
eine Ergänzung zu medizinischen oder Selbsthilfeangeboten dar.
Medikamentöse Therapien unterstützende Betreuungsprogramme tragen zur Therapiesicherheit und zum Therapieerfolg sowie zur Patientenzufriedenheit bei. Therapieerfolg und
Patientenzufriedenheit sind gemeinsames Ziel von Patienten,
Ärzten, Apothekern, Selbsthilfegruppen und Arzneimittelherstellern. Jeder kann einen Beitrag in seinem Bereich dafür
leisten. Die Qualität von Patientenbetreuungsprogrammen bemisst sich u.a. daran, dass deren Konzeptionen keine verkaufsfördernden Absichten beinhalten.
In die Planungsphase von Complianceprogrammen sollten alle
erforderlichen Akteure aus dem medizinischen und therapeutischen Bereich eingebunden werden, selbstverständlich auch
die Selbsthilfeorganisation der entsprechenden Indikation.
Dadurch kann gewährleistet werden, dass das jeweilige Betreuungsprogramm in möglichst hohem Maße einer besseren
Versorgung der Patienten dient.
Aufgrund des großen Bedarfs wird im Zuge der Einrichtung von
Betreuungsprogrammen das neue Berufsbild der „Patientenbetreuer“ oder „Patienten-Coaches“ entstehen, das vor allem mehr
Kompetenzen für nichtärztliche Gesundheitsberufe bewirkt.
Damit schaffen die Unternehmen neue Arbeitsplätze.
Stand: 05.2011
15
aus der praxis
fahrtauglichkeit
Schweigepflicht contra Gefährdung
Welcher Augenarzt hat noch nicht den Satz „Ich fahre jeden Morgen die gleiche Stecke“ gehört, wenn er seinen Patienten darauf aufmerksam macht, dass die Sehfähigkeit fürs Autofahren nicht mehr ausreicht? Was kann er tun, wenn der Patient nicht darauf verzichten will?
G
ibt es überhaupt für einen Autofahrer eine „gleiche“
Strecke? Patienten meinen dann wohl, dass ihre
Fahrstrecke immer gleich aussieht: dieselben Bäume, Häuser und meist auch Verkehrsschilder. Aber abgesehen
von unterschiedlichen Lichtverhältnissen je nach Jahres- oder
Tageszeit sind die Fahrbedingungen auch durch das Wetter
fast jeden Tag anders. Regen und Nebel erschweren ebenso die
Sicht wie Blendung durch die Sonne. Nässe, Schnee und Eis
verändern die Fahrbahnoberfläche. Auch sind weder täglich
dieselben Autofahrer im gleichen Tempo, Abstand und mit
gleicher Aufmerksamkeit unterwegs, noch überqueren Fußgänger mit gleicher Vorsicht die Straßen. Die Verkehrssituation
ist daher ständig eine andere.
Was kann der Arzt nun tun, wenn der Patient dennoch nicht
auf sein Auto verzichten will? Oft trifft das Fahrverbot ältere
Menschen, die schon aufgrund anderer Gesundheitsstörungen
eingeschränkt sind. Für sie ist das Auto ein wichtiges Transportmittel. Es betrifft aber auch Patienten, die das Auto benötigen, um zur Arbeit zu fahren oder ihren Beruf ausüben zu
können. Ein Auto bedeutet Freiheit und Unabhängigkeit. Dennoch darf Autofahren nicht die Gesundheit der Fahrer oder
anderer Teilnehmer des Straßenverkehrs gefährden.
Der Arzt unterliegt der Schweigepflicht
Der Arzt darf den Behörden keine Meldung machen und die
Angehörigen nicht über die Fahruntauglichkeit aufklären. Das
gilt auch für seine Mitarbeiter. Im Merkblatt zur ärztlichen
Schweigepflicht von 2009 steht: „Ärztinnen und Ärzte in der
Bundesrepublik Deutschland sind verpflichtet, über das zu
schweigen, was ihnen ihre Patienten anvertraut haben. § 203
Abs. 1 Strafgesetzbuch (StGB) bestimmt, dass derjenige, der
unbefugt ein fremdes Geheimnis, namentlich ein zum persönlichen Lebensbereich gehörendes Geheimnis oder ein Betriebsoder Geschäftsgeheimnis offenbart, das ihm als Arzt ... anvertraut oder sonst bekannt geworden ist, mit Freiheitsstrafe bis zu
einem Jahr oder Geldstrafe bestraft wird ...“.
Es gibt jedoch Ausnahmen, die die Durchbrechung der
Schweigepflicht zulassen: „Schließlich ergibt sich eine Offenbarungsbefugnis noch aus dem sogenannten Güterab-
16
wägungsprinzip. Nach dem sogenannten rechtfertigenden
Notstand gem. § 34 StGB darf der Arzt immer dann ein
Patientengeheimnis offenbaren, wenn das Interesse, das dem
Straftatbestand der ärztlichen Schweigepflicht zu Grunde
liegt, nämlich das Vertrauen des Patienten in die Verschwiegenheit seines Arztes, gegenüber einem anderen Rechtsinteresse geringerwertig ist. Beispiel: Der Arzt wendet sich gegen
den Willen seines Patienten an die Straßenverkehrsbehörde,
weil dieser als Kraftfahrer weiterhin am Straßenverkehr teilnimmt, obwohl er wegen einer bestehenden Erkrankung wie
Epilepsie oder infolge von Medikamenteneinnahme sich und
andere gefährdet. Erforderlich ist in den Fällen der Offenbarungsbefugnis auf Grund des Güterabwägungsprinzip, dass
der Arzt zuvor auf den Patienten ohne Erfolg eingewirkt hat,
um ihn zur Ergreifung der notwendigen Maßnahmen von
sich aus zu veranlassen.“ (Quelle: www.aerztekammer-bw.
de/20/merkblaetter/schweigepflicht.pdf)
Dr. jur. Dirk Schulenburg, Justitiar der Ärztekammer Nordrhein in Düsseldorf, bestätigt die Unsicherheit der Ärzteschaft
in dieser Problematik. Er hält eine Aufklärung der Angehörigen für möglich, wenn diese den Patienten beim Arztbesuch
begleiten. Wichtig sei in jedem Fall die Dokumentation, dass
der Patient entsprechend mit allen Folgen für sich und andere Verkehrsteilnehmer aufgeklärt und ihm aus augenärztlicher
Sicht das Führen eines Autos untersagt wurde. Bei konkretem
Hinweis oder wenn Patienten fahrend angetroffen würden,
sei eine Güterabwägung im Sinne eines rechtfertigenden Notstands angebracht und somit die Meldung an das Straßenverkehrsamt gerechtfertigt.
Bevor es dazu kommt, kann versucht werden, durch verschiedene Maßnahmen auf die Einhaltung des Fahrverbots einzuwirken. Der Patient sollte darauf hingewiesen werden, dass
kein Versicherungsschutz mehr besteht, wenn nachgewiesen
werden kann, dass ihm die Unterschreitung der Fahrtauglichkeitskriterien bekannt gewesen ist. Sinnvoll ist es auch, dem
Patienten die Dokumentation des Fahrverbots vorzulesen.
Manche Ärzte lassen sich den Erhalt des Fahrverbots durch
Unterschrift quittieren, eventuell auch im Beisein von Zeugen,
z.B. einer Arzthelferin, die ebenfalls durch ihre Unterschrift
den Vorgang bestätigen.
Von Dr. Christiane Schumacher
Concept Ophthalmologie 06 / 2011
editorial
ophthalmo-chirurgie
PD Dr. med. Anja Liekfeld,
Chefärztin der Augenklinik am
Klinikum Ernst von Bergmann, Potsdam,
[email protected]
Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,
„Wir sollten uns unter Qualitätsdruck, nicht aber
unter Zeitdruck setzen.“ Dieses Zitat von Tyll
Necker, ehemaliger Vorsitzender des Bundesverbandes der Deutschen Industrie, sollte in besonderer Weise für die Medizin gelten. Wir alle wissen,
dass vor allem die Vermeidung von Zeitdruck nur
schwer in unserem Alltag realisierbar ist. Dennoch stellen wir uns stetig steigenden Qualitätsansprüchen. Der eine oder andere unter Ihnen
mag Schlagwörter wie „evidenzbasierte Medizin“
oder „Qualitätsrichtlinien“ und „Zertifizierung“
nicht mehr hören, fühlt sich durch sie im Alltag
gegängelt oder sieht sie als Marktinstrumente für
entsprechend schulende Institute. Dennoch sind
wir unseren Patienten höchste Qualität auf wissenschaftlicher Grundlage schuldig. Die Fachgesellschaften, auch die ophthalmologischen,
bestellen regelmäßig Expertenkreise, die sich zu
entsprechenden Themen Gedanken machen und
Leitlinien erstellen. Dadurch wird jedem von
uns in Klinik und Praxis eine Grundlage an die
Hand gegeben, die uns ohne große Investition von
zeitlichen Ressourcen eine gesicherte und qualitativ hochwertige Behandlung unserer Patienten
ermöglicht.
In dieser Ausgabe geben Ihnen Experten Übersichten und Leitlinien um das Thema der intravitrealen Injektionen herum an die Hand. Dabei
Concept Ophthalmologie 06 / 2011
beleuchten sie die neuesten Studien, diskutieren
verschiedene Therapie-Optionen und nehmen
kritisch Stellung zu Fachinformationen. Krause
stellt uns die jüngsten Empfehlungen zur Behandlung des Makulaödems bei Uveitis vor (S. 18).
Intravitreale Injektionen als Therapieoption beim
diabetischen Makulaödem diskutiert Lemmen ab
Seite 21. Kirchhof (S. 24) erläutert kritisch und
prägnant anhand der intravitrealen Injektionen,
warum eine medizinische Fachinformation nicht
immer unseren ärztlichen Qualitätsansprüchen
und schon gar nicht der optimalen Behandlung
eines Patienten entsprechen muss. Um der schwerwiegendsten Komplikation eines ophthalmochirurgischen Eingriffs, der Endophthalmitis, im
Rahmen von intravitrealen Injektionen vorzubeugen, gibt Ziemssen (S. 26) nützliche Hinweise.
So möge sich das Jahr aus ophthalmochirurgischer
Sicht mit viel gedruckter Qualität dem Ende neigen, Ihnen möge der Drang nach Qualitätsdruck
nicht verloren gehen und für die Adventszeit und
das neue Jahr wünsche ich Ihnen persönlich wenig
Zeitdruck ...
Herzlichst,
Ihre Anja Liekfeld
17
ophthalmo-chirurgie
ivom
Intravitreale Therapie des
Makulaödems
bei Uveitis
Zur intravitrealen Therapie des Makulaödems bei Uveitis gibt es seit Ende September 2011
eine Stellungnahme der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft, der Retinologischen
Gesellschaft und des Berufsverbandes der Augenärzte Deutschlands. Eine Zusammenfassung von PD Dr. Lothar Krause, Prof. Dr. Arnd Heiligenhaus, Dr. Susan Sauer.
D
as zystoide Makulaödem ist einer der Hauptgründe für eine Sehverschlechterung im Rahmen einer
Uveitis. Entzündungsmediatoren, vaskuläre Faktoren, aber ebenso mechanisch traktive Mechanismen oder
eine Ischämie spielen alleine oder gemeinsam in seiner Entstehung eine Rolle. Zahlreiche Untersuchungen von Kammerwasser haben insbesondere die proinflammatorischen
Faktoren IL-6 und VEGF beim zystoiden Makulaödem
nachgewiesen. Ein Makulaödem tritt insbesondere bei chronischen anterioren, intermediären, posterioren Uveitiden und
Panuveitiden auf. Auch nach Erzielen von Reizfreiheit in der
Vorderkammer und im Glaskörper kann das Makulaödem
persistieren und visuslimitierend sein.
sigkeitseinlagerung dar und dient zum Ausschluss einer subretinalen Neovaskularisationsmembran und einer Ischämie. In
der OCT erfolgen die Dokumentation des Ausgangsbefundes
der Netzhautdicke und die Darstellung der Lokalisation der
Flüssigkeit in den Netzhautschichten.
Die Untersuchungen zur Diagnosestellung und die Kontrolluntersuchungen sollten Visuserhebung, Spaltlampenbefund,
Fundusbefund in Mydriasis, Augeninnendruckmessung sowie
optische Kohärenztomographie (OCT) oder Fluoreszeinangiographie umfassen. Die Fluoreszeinangiographie (FLA) stellt
die Größe (Fläche) des Ödems sowie die Intensität der Flüs-
Triamcinolon-Injektionen
PD. Dr. Lothar Krause ist Chefarzt der
Klinik für Augenheilkunde,
Städtisches Klinikum Dessau
18
Die Therapie erfolgt in erster Linie medikamentös, entweder
mit parabulbären Injektionen, intravitrealen Medikamentenapplikationen oder systemischer Gabe. Der verbessernde Effekt
ist meist befristet. Andere chirurgische Interventionen bleiben
nach aktuellem Stand der Diskussion den Fällen mit vitreoretinalen Traktionen oder epiretinalen Gliosen vorbehalten.
In mehreren retrospektiven Studien wurde beobachtet, dass
sich das Makulaödem bei Uveitispatienten mit parabulbären
Injektionen von Triamcinolon verbessern lässt. Der Effekt
ist meist auf acht bis zwölf Wochen befristet, so dass Reinjektionen sinnvoll sein können. Eine Studie, die 119 Augen
von 103 Patienten retrospektiv untersucht hat, konnte eine
Verbesserung des postinflammatorischen Makulaödems bei
100 % der Patienten nachweisen, die intravitreales Triamcinolon bekamen, jedoch nur bei 27 % der Patienten mit parabulbärer Applikation. Auch in einer weiteren retrospektiven
Studie (n=31) war die parabulbäre Injektion der intravitrealen
Gabe unterlegen.
In einer prospektiven Studie erhielten 11 Patienten mit einseitiger Uveitis intermedia und Makulaödem eine Injektion
Concept Ophthalmologie 06 / 2011
von 40 mg Triamcinolon in den Subtenon-Raum (Gruppe
A = 11 Augen), die gleiche Anzahl Patienten mit beidseitiger Erkrankung erhielt initial 1mg/kg Prednisolon (Gruppe
B = 22 Augen). In beiden Gruppen verbesserte sich der Visus
um mindestens drei Zeilen. Nach drei Monaten bestand kein
signifikanter Unterschied der Netzhautdicke zwischen beiden
Gruppen.
Die Wirkung von Acetazolamid
Langzeittherapien mit Acetazolamid werden oft durch die unerwünschten Wirkungen erschwert. Parästhesien, kardiale und
gastrointestinale Beschwerden sowie kognitive Störungen, um
nur einige zu nennen, können durch Kaliumsubstitution nur
begrenzt abgefangen werden. Zu beachten ist unbedingt die
Kreuzallergie zu Sulfonamiden. Schwere Nierenfunktionsstörungen mit einer Kreatininclearence von < 30ml/min stellen
ebenfalls eine Kontraindikation dar
Pars-plana-Vitrektomie
Die Pars-plana-Vitrektomie bleibt nach derzeitigem Kenntnisstand den Fällen mit zusätzlichen epiretinalen Veränderungen vorbehalten. Die publizierten Daten zum Verlauf
des zystoiden Makulaödems nach Vitrektomie sind kaum
vergleichbar. 1992 wurde in einer kleinen Fallserie (11 Augen bei 9 Patienten) über eine Reduktion des Makulaödems
in der Fluoreszenzangiographie berichtet. Bei diesen Fällen
wurde die Vitrektomie gezielt wegen des Ödems durchgeführt. In einer anderen Untersuchung wurden 42 Augen
mit intermediärer Uveitis wegen verschiedener Indikationen
(Glaskörpertrübungen, therapieresistente oder rezidivierende
Verläufe, zystoides Makulaödem) vitrektomiert. Bei 14 von
17 Augen bildete sich das Makula-ödem zurück. Eine retrospektive Untersuchung von 25 Augen zeigte einen Rückgang
des Ödems in 40 % der Fälle. Die Vitrektomie erfolgte wegen
Glaskörpertrübungen, epiretinaler Membranen oder einer
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Concept Ophthalmologie 06 / 2011
Ohne Konservierungsstoffe am Auge
Eine Studie über die Wirkung von Acetazolamid auf das
zystoide Makulaödem bei Morbus Behcet an 29 Patienten
zeigte eine nur geringe, statistisch nicht signifikante bessere Wirkung (Visus, FAG) als Placebo. Eine andere Studie,
die verschiedenste Formen der chronischen Uveitis bei 37
Patienten einschließt, zeigte eine statistisch signifikante Besserung des zystoiden Makulaödems in der Fluoreszenzangiographie, jedoch keinen signifikanten Visusanstieg. 45
Patienten schlossen Schilling et al in ihre Studie ein: Acetazolamid bewirkte eine Minderung des zystoiden Makulaödems und auch eine Visusverbesserung, der Effekt wurde
jedoch durch eine persistierende Entzündung limitiert. Größere oder gar multizentrische Studien zur Effektivität von
Acetazolamid liegen nicht vor.
ophthalmo-chirurgie
ivom
therapierefraktären Uveitis. In einer weiteren retrospektiven
Untersuchung von 25 Uveitispatienten führte die Vitrektomie
in 42,8 % zur vollständigen und in 16,7 % zur partiellen Rückbildung des Makulaödems. Ebenfalls retrospektiv wurde eine
Studie 2001 durchgeführt, die einen Ödemrückgang in 78 %
der 18 Augen verzeichnete. Zum Teil wurde ein Peeling der
inneren limitierenden Membran (MLI) durchgeführt. Radetzky et al untersuchten 23 Augen, bei denen ein Peeling der
MLI (Anfärben mit ICG) bei Makulaödem durchgeführt wurde. Bei neun dieser Patienten lag eine Uveitis vor, davon sahen fünf Patienten nach drei Monaten zwei oder mehr Zeilen
besser. In einer retrospektiven Studie wurde gezeigt, dass die
zusätzliche intravitreale Injektion von Triamcinolon während
der Vitrektomie keine weitere Besserung des Makulaödems
erzielen kann.
Intravitreale Applikationen
Zur intravitrealen Applikation stehen die Kortikosteroide
Triamcinolon und Dexamethason sowie die VEGF-Inhibitoren Ranibizumab und Bevacizumab zur Verfügung. Triamcinolon (Volon A oder Kenalog) ist nicht für die Anwendung
am Auge zugelassen und kann daher im Moment nur im
Off-label-Verfahren appliziert werden, wurde aber weltweit
am häufigsten angewendet. Meist werden 4 mg gegeben. Die
wichtigsten unerwünschten Wirkungen nach intravitrealer
Eingabe von Triamcinolon sind Augeninnendruckerhöhung,
Katarakt und Endophthalmitis. Das Präparat Dexamethason
steht seit Kurzem als Slow-release-Applikation für die intravitreale Anwendung zur Verfügung. Dexamethason wird
dabei an eine selbstauflösende Matrix aus Poly-Milchsäure
und Poly-Glykolsäure gebunden. Dieses Präparat ist durch
die EMA seit Ende Juni 2011 für die Therapie der Uveitis
im intermediären und posterioren Augensegment zugelassen.
In Phase-II-Studien wurde der therapeutische Effekt auf das
Makulaödem unterschiedlicher Genese bereits nachgewiesen. Das Slow-release-Medikament wurde beim zystoiden
Makulaödem im Rahmen der nichtinfektiösen Uveitis in einer internationalen prospektiven und randomisierten Studie
(HURON-Studie) getestet.
Im Vergleich zu den anderen Anti-VEGF-Inhibitoren liegen
für Bevacizumab die meisten publizierten Daten zur Therapie
des Makulaödems bei Uveitis vor. Prospektive und randomisierte Studien wurden aber bisher nicht publiziert. Die intravitreale Eingabe führte demnach meist zu einem Visusanstieg
innerhalb der ersten drei bis sechs Wochen bei gleichzeitigem
Rückgang des Ödems.
Eine Studie vergleicht intravitreales Bevacizumab (n=10) mit
intravitrealem (n=11) und parabulbärem (n=10) Triamcinolon
beim postinflammatorischen Makulaödem. Hinsichtlich der
Visusverbesserung gab es keine signifikanten Unterschiede.
20
Eine weitere randomisierte klinische Studie vergleicht intravitreales Bevacizumab (1,25 mg) und intravitreales Triamcinolon
(2 mg) anhand von 31 Augen mit zystoidem Makulaödem bei
Uveitis. Hinsichtlich der Visusverbesserung gab es keine signifikanten Unterschiede. In einer anderen Studie verglichen
Lasave et al. retrospektiv den Verlauf von Visus und zentraler
Makuladicke nach einer einzigen intravitrealen Bevacizumab(2,5mg) oder Triamcinolon- (4mg) Injektion. Zum Ende der
Nachbeobachtung (6 Monate) war TA dem Bevacizumab hinsichtlich Visusverlauf und Minderung der zentralen Makuladicke signifikant überlegen. Andere retrospektive, nicht kontrollierte Arbeiten zu Bevacizumab mit geringen Fallzahlen
(n=10-27) kamen zu ähnlich guten Ergebnissen mit einer
Verbesserung des Visus und Abnahme der Netzhautdicke im
OCT. Zur intravitrealen Anwendung von Ranibizumab liegen
deutlich weniger Studien und Fallberichte vor. Vergleichende
Studien bezüglich der Wirksamkeit von Bevacizumab und Ranibizumab bei zystoiden Makulaödemen bei Uveitis existieren
bislang nicht.
Therapieempfehlungen
In der Therapie des postinflammatorischen Makulaödems bei
Uveitis sind mehrere Faktoren zu beachten. Zunächst sollte die
Krankheitsursache abgeklärt und die Grunderkrankung und
intraokuläre Entzündung nach den aktuellen Standards adäquat behandelt werden. Sollte trotz dieser entzündungshemmenden Basistherapie ein Makulaödem bestehen, wird dessen
gezielte Behandlung notwendig.
Nach Therapieversuchen mit Acetazolamid, eventuell auch
parabulbären Injektionen oder systemischen Kortikosteroiden
folgt eine Therapie mit der intravitrealen Medikamentengabe.
Dabei sind VEGF-Inhibitoren das Mittel der ersten Wahl wegen der hohen Rate an Augeninnendrucksteigerungen und der
Kataraktenwicklung durch Steroide.
Der Einsatz von intravitrealen Kortikosteroiden ist bei fehlendem Ansprechen auf VEGF-Inhibitoren oder bei chronisch-rezidivierender Entzündung indiziert.
Die Kontrolluntersuchungen nach einer intravitrealen Medikamenteneingabe sollten in den ersten vier Monaten bei VEGFInhibitoren und in den ersten sechs bis acht Monaten bei Steroiden vier- bis sechswöchentlich erfolgen.
Liste der Mitarbeiter an der Stellungnahme:
Krause (federführend), Sauer (federführend), Heiligenhaus,
Bertram, Roider, Pleyer, Thurau
Literatur
http://www.dog.org/wp-content/uploads/2009/08/zur-intravitrealen-Therapie-des-Makulaödems-bei-Uveitis-Stand-29.09.201.pdf
Concept Ophthalmologie 06 / 2011
ivom
ophthalmo-chirurgie
Diabetisches Makulaödem:
Laser oder Spritze?
Auch bei der Therapie des diabetischen Makulaödems hat die intravitreale medikamentöse
Therapie inzwischen einen evidenzbasierten Stellenwert. Wie sie neben dem bisherigen
„Goldstandard“, der Laserkoagulation, einzusetzen ist, erläutert die „Stellungnahme der
Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft, der Retinologischen Gesellschaft und des
Berufsverbandes der Augenärzte Deutschlands zur Therapie der diabetischen Makulopathie“.
Von PD Dr. Klaus Dieter Lemmen.
L
eider ist die diabetische Retinopathie trotz inzwischen
deutlich verbesserter Blutzucker- und Blutdruckeinstellung
von Diabetikern immer noch die häufigste Erblindungsursache in der erwerbsfähigen Bevölkerung der Industrienationen.
Dabei stellt die diabetische Makulopathie die häufigste Ursache
einer dauerhaften Sehminderung dar. Ihre Prävalenz ist zwar von
30 % in den Jahren 1975-1985 durch die Verbesserung von Früherkennung und Therapie geringer geworden, liegt in den USA und
Europa jedoch weiterhin zwischen 6 und 12 % mit einem Anteil
des klinisch signifikanten Makulaödems bei 3 bis 9 % 1,2.
Risikofaktoren für eine Manifestation sind männliches Geschlecht, erhöhtes HbA1c, Diabetesdauer, Insulinabhängigkeit, erhöhter Blutdruck und nach aktuellen Untersuchungen
auch diabetische Nephropathie 3.
Sozioökonomisch ist der Anteil der diabetischen Makulopathie als Ursache einer Erblindung vor allem bei Typ-2Diabetikern nicht zu unterschätzen, er beträgt bei einseitiger
Erblindung 12,8 %, bei beidseitiger Erblindung im Sinne des
Gesetzes 25,8 %. Unter den Folgekosten diabetischer Netzhautveränderungen ist in Deutschland der Anteil, der durch
ein diabetisches Makulaödem entsteht, am höchsten 4,5.
den durch die Initiativgruppe „Früherkennung diabetischer
Augenerkrankungen“ modifizierten Kriterien der „Early
Treatment of Diabetic Retinopathy Study“ (ETDRS) dann
gegeben, wenn ein Makulaödem in einem Kreis mit einem
Radius von einem Papillendurchmesser um die Foveola vorhanden ist 6.
Hier war bisher Therapie der Wahl eine Laserkoagulation,
die extrafoveal gezielt auf Leckagen durch Makroaneurysmen
und gitterartig im Bereich von flächigen Ödemen („focal/
grid“-Technik) durchgeführt werden sollte. Hierdurch ist ein
Visusverlust bei mindestens 50 % der behandelten Patienten zu
vermeiden und eine Visusbesserung von ≥ 15 Buchstaben in
26 % bei einer Nachbeobachtung von 3 Jahren zu erreichen.
Als Nebenwirkung können unter anderem im Langzeitverlauf
Vergrößerungen der Lasernarben auftreten, was bei foveanaher Lokalisation zu Visusverschlechterungen führen kann
[Zusammenfassung bei 7].
Seit einigen Jahren ist auch eine medikamentöse Behandlung
des diabetischen Makulaödems durch intravitreale Injektion
von Kortikoiden oder Inhibitoren des „Vascular Endothelial
Das klinische Bild des diabetischen Makulaödems wird differenziert in eine fokale (umschriebene Areale von Ödem, Blutungen und harten Exsudaten), diffuse (konfluierende Areale
von Ödem, Blutungen und harten Exsudaten) und ischämische
(perifoveale Kapillarokklusion, Fluoreszeinangiographie zur
Diagnose obligat) Form.
Eine Indikation zur Therapie ist dann gegeben, wenn ein
klinisch signifikantes Makulaödem vorliegt. Dies ist nach
Concept Ophthalmologie 06 / 2011
PD Dr. Klaus Dieter Lemmen ist Chefarzt
der Augenklinik des St. MartinusKrankenhauses in Düsseldorf
21
ophthalmo-chirurgie
ivom
Abb. 1: Klinisch signifikantes diabetisches Makulaödem ohne foveale Beteiligung
Primäre Therapieoption: „focal/grid“-Laserkoagulation
Growth Factor“ (VEGF) möglich. Inzwischen ist der Nachweis der Wirksamkeit („proof of principle“) für beide Substanzgruppen durch prospektive randomisierte Studien geführt. Zusammenfassend lässt sich sagen:
Kortikoide:
Sowohl Triamcinolon (Volon A) als auch Dexamethason (Ozurdex) bewirken zumindest temporär eine Reduktion des Makulaödems und eine vorübergehende Besserung des Visus. An
Nebenwirkungen sind – nach Triamcinolon deutlich häufiger
als nach der „slow release“-Applikation von Dexamethason –
sowohl eine Kataraktentwicklung als auch das Auftreten eines
Sekundärglaukoms zu beobachten [Zusammenfassung bei 7].
VEGF-Inhibitoren:
Sowohl das Aptamer Pegaptanib (Macugen) als auch das
Antikörper-Fragment Ranibizumab (Lucentis) zeigen in
Phase-II- und Phase-III-Studien mit bis zu zwei Jahren Nachbeobachtung signifikant eine Verbesserung des Visus und eine
Reduktion der Makuladicke gemessen durch OCT. Zum Antikörper Bevacizumab (Avastin) gibt es viele retrospektive Studien und wenige prospektive Studien über kürzere Zeiträume
oder mit geringer Patientenzahl, die ebenfalls eine Wirksamkeit beim diabetischen Makulaödem im Hinblick auf Visusbesserung und Rückgang der Makuladicke nachweisen [Zusammenfassung bei 7].
Abb. 2: Klinisch signifikantes diabetisches Makulaödem mit fovealer Beteiligung
Primäre Therapieoption: intravitreale Injektion von VEGF-Inhibitoren
kant besser als nach alleiniger Lasertherapie (+0,9 ETDRSBuchstaben) (RESTORE-Studie 2011).
– Die Kombinationstherapie von 0,5 mg Ranibizumab und
Laserkoagulation ergab unabhängig davon, ob sofort oder
erst nach 6 Monaten mit der „focal/grid“-Laserung begonnen wurde, ein signifikant besseres Visus-Ergebnis (bei
beiden Gruppen im Mittel +9 ETDRS-Buchstaben nach 12
Monaten) gegenüber der Monotherapie mit Laser (im Mittel
+3 ETDRS-Buchstaben nach 12 Monaten) (Diabetic Retinopathy Clinical Research Network (DRCR.net) -Studie 2010).
– Die Häufigkeit der erforderlichen Ranibizumab-Injektionen
nahm von im Mittel 9 Injektionen in den ersten 12 Monaten
auf 2-3 Injektionen im 2. Jahr ab (DRCR.net-Studie 2011).
Wesentlich ist der Vergleich der Wirksamkeit der Pharmaka
mit der bisherigen Standard-Therapie, der Laserkoagulation. Hierzu ist zu erwähnen [Zusammenfassung bei 7]:
– Bei Therapie mit Triamcinolon in Kombination mit Laserkoagulation war der Visus zunächst über 6 Monate zwar
deutlich besser, fiel dann aber in den Bereich der funktionellen Ergebnisse der Lasergruppe ab. Der Effekt des Triamcinolon auf die Netzhautdicke allerdings war über den
gesamten Nachbeobachtungszeitraum so gut wie bei den
Ranibizumab-Gruppen. Analysierte man dies weiter, so
zeigte sich, dass phake Triamcinolon-Augen eine deutlich
erhöhte visusrelevante Kataraktentwicklung aufwiesen.
Eine Subgruppenanalyse nur der bei Studienbeginn pseudophaken Augen zeigte, dass auch nach Behandlung mit
Triamcinolon ein gleichbleibend positiver Effekt auf den
Visus zu erzielen war wie durch Ranibizumab (DRCR.net
- Studie 2010).
– Nach Monotherapie mit 0,5 Ranibizumab oder einer
Kombinationsbehandlung mit Ranibizumab und „focal/
grid“-Laserkoagulation ist der mittlere Visusgewinn über
1 Jahr mit +6,8 ETDRS-Buchstaben (Monotherapie) bzw.
+6.4 ETDRS-Buchstaben (Kombinationstherapie) signifi-
Ähnliche Resultate zeigt der Vergleich des Visus nach Bevacizumab (+ 8 ETDRS-Buchstaben) oder nach Laserkoagulation (-0,5 ETDRS-Buchstaben) jeweils als Monotherapie
(BOLT-Studie 2011).
Diese Ergebnisse haben zu einem Paradigmenwechsel bei
22
Concept Ophthalmologie 06 / 2011
ivom
ophthalmo-chirurgie
Anzeige
der Therapie des klinisch signifikanten diabetischen Makulaödems geführt. Diese
sind zusammenfassend in der „Stellungnahme der Deutschen Ophthalmologischen
Gesellschaft, der Retinologischen Gesellschaft und des Berufsverbandes der Augenärzte Deutschlands zur Therapie der
diabetischen Makulopathie“7 dargestellt.
Wie ist nun entsprechend dieser Empfehlungen die Differentialindikation zur adäquaten Therapie des diabetischen Makulaödems zu stellen?
Patienten mit diabetischem Makulaödem
und fovealer Beteiligung im Sinne einer individuellen Aufwand/Nutzen-Analyse zu entscheiden, ob eine Therapie mit wiederholten
intravitrealen Injektionen von VEGF-Inhibitoren oder eine „focal/grid“ Laserkoagulation in der gegeben Situation sinnvoll ist. Die
Chance, während der ersten zwei Jahre ein
besseres funktionelles Ergebnis zu erreichen,
gilt es dabei gegen den Aufwand häufiger
Injektionen, häufiger Arztbesuche und das kumulative Risiko der Behandlung abzuwägen.
1. Zunächst gilt es, eine ischämische Makulopathie auszuschließen. Hierfür ist
bei Diskrepanz zwischen klinischem Bild
und Visus eine Fluoreszeinangiographie
erforderlich.
Die intravitreale Injektion von Steroiden hat
derzeit aufgrund von Sekundärglaukom und
Kataraktbildung vorerst noch den Status eines
Reservetherapeutikums. Bei pseudophaken
Augen können zwar ähnliche funktionelle
Ergebnisse wie bei den VEGF-Inhibitoren
erzielt werden. Es bleibt aber die Druckproblematik, die ebenso wie die geringere Anzahl
von notwendigen Behandlungen pro Jahr
(z.B. 3x 4mg Triamcinolon/Jahr) berücksichtigt werden muss.
2. Liegt ein nicht ischämisches Makulaödem vor, sollte man differenzieren, ob es
„klinisch signifikant“ ist, woraus sich die
Indikation zur Behandlung ergibt.
3. Danach gilt es, zu differenzieren, ob eine
Foveabeteiligung, definiert als ein Ödem
im Bereich der Fovea-Arkade und der
fovealen avaskulären Zone (Diagnostik:
binokulare Ophthalmoskopie, OCT, eventuell Fluoreszeinangiographie), vorliegt:
3a Ist die Fovea nicht beteiligt, bleibt weiterhin die Laserkoagulation („focal/
grid“-Technik) die Therapie der Wahl
(Abb. 1).
3b. Ist die Fovea beteiligt, weisen die Ergebnisse vor allem der prospektiven
Studien zu Ranibizumab darauf hin,
dass im Zeitraum von 12 - 24 Monaten
durch VEGF-Inhibitoren im Vergleich
zu einer alleinigen Lasertherapie bessere funktionelle Ergebnisse erreicht
werden können. Insofern erscheint hier
der Einsatz von VEGF-Inhibitoren als
initiale Therapie sinnvoll (Abb. 2).
Hierbei ist zu berücksichtigen, dass sowohl
der Langzeitnutzen der Anti-VEGF-Therapie
über zwei Jahre hinaus als auch Fragen zur
weiteren Optimierung der Indikationsstellung, der Injektionsfrequenzen und Behandlungsintervalle sowie der möglichen Kombinationsbehandlung durch weitere Studien
bestätigt bzw. beantwortet werden müssen.
Deswegen empfiehlt es sich, bei jedem
Concept Ophthalmologie 06 / 2011
OSD.
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Einzelheiten zu Verlaufskontrollen, Wiederbehandlungskriterien und der Indikation
zum Therapie-Abbruch sind in der „Stellungnahme der Deutschen Ophthalmologischen
Gesellschaft, der Retinologischen Gesellschaft und des Berufsverbandes der Augenärzte Deutschlands zur Therapie der diabetischen Makulopathie“ (Download unter
http://www.dog.org) nachzulesen.
Das
NEUE
VISMED®
MULTI.
Literatur
Bewährter
Inhalt – neue
Flasche.
1. Flynn HW: Progression of diabetic macular edema. ARVO 2009.
2. Chen E, Looman M, Laouri M, Gallagher M, Van Nuys K,
Lakdawalla D, Fortuny J: Burden of illness of diabetic macular
edema: literature review. Current medical research and opinion
2010, 26(7):1587-1597.
3. Zhang X, Saaddine JB, Chou CF, Cotch MF, Cheng YJ, Geiss LS,
Gregg EW, Albright AL, Klein BE, Klein R: Prevalence of diabetic
retinopathy in the United States, 2005-2008. JAMA : the journal of the American Medical Association 2010, 304(6):649-656.
4. Jeppesen P, Bek T: The occurrence and causes of registered
blindness in diabetes patients in Arhus County, Denmark. Acta
ophthalmologica Scandinavica 2004, 82(5):526-530.
5. Happich M, Reitberger U, Breitscheidel L, Ulbig M, Watkins
J: The economic burden of diabetic retinopathy in Germany in
2002. Albrecht von Graefes Archiv für klinische und experimentelle Ophthalmologie 2008, 246(1):151-159.
6. Nentwich MM, Lemmen KD, Ulbig MW: Stadieneinteilung
und Therapieder diabetischen Retinopathie und Makulopathie.
Erläuterungen zur Broschüre der Initiativgruppe„Früherkennung
diabetischer Augenerkrankungen“. Zeitschrift für praktische
Augenheilkunde 31: 491-499 (2010).
7. Stellungnahme der Deutschen Ophthalmologischen
Gesellschaft, der Retinologischen Gesellschaft und des
Berufsverbands der Augenärzte Deutschlands zur Therapie
der diabetischen Makulopathie. Klinische Monatsblätter für
Augenheilkunde 2011, 228(5):446-459.
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1
11:11
23
ophthalmo-chirurgie
ivom
Behandlungsempfehlung
oder
Instrument der Kostendämpfung?
Krankenkassen halten eine empfehlende Fachinformation häufig für eine bindende
Richtlinie und lehnen daher eine darüber hinausgehende Kostenerstattung ab. Doch
eine ärztliche Verordnung muss in manchen Fällen von der Fachinformation abweichen.
Von Prof. Dr. Bernd Kirchhof.
D
ie Fachinformation, wie wir sie als Beipackzettel
für das Medikament Lucentis kennen, enthält unter
anderem eine Behandlungs- und Dosierungsempfehlung des Herstellers, die mit der EMEA (European Medicines Agency) im Rahmen des Zulassungsverfahrens abgestimmt wurde.1 Die Krankenkassen und deren Medizinischer
Dienst verwechseln allerdings den Empfehlungscharakter der
Fachinformation oft mit einer Richtlinie, also einer Handlungsvorschrift mit bindendem Charakter. Sie lehnen die
Erstattung ärztlicher Verordnungen häufig ab, wenn sie von
der Empfehlung der Fachinformation abweicht. Die Empfehlung aus der Fachinformation bedarf aber der Anpassung
auf den Einzelfall. Die Übertragung auf den einzelnen Behandlungsfall kann jedoch nur der behandelnde Arzt leisten.
Im Folgenden soll anhand der Fachinformation für Lucentis
dargelegt werden, warum die ärztliche Verordnung im Interesse der Patienten gegebenenfalls von der Empfehlung in der
Fachinformation abweichen muss.
Prof. Dr. Bernd Kirchhof ist Direktor der
Abteilung für Netzhaut- und Glaskörperchirurgie des Zentrums für Augenheilkunde
an der Universitätsklinik Köln
24
1.
Anders als etwa die Leitlinien der Fachgesellschaften basiert die Fachinformation nicht immer auf einer zuverlässigen Datengrundlage.
Die Wiederbehandlungsempfehlung aus der
Fachinformation Lucentis etwa lautet für die Schweiz und
die USA verschieden als für Europa. Für Europa basierte
die Herleitung der Wiederbehandlung auf einem mathematischen Modell2. Die evidenzbasierten klinischen Zulassungsstudien (Anchor, Marina) sahen regelmäßige monatliche
Injektionsintervalle vor. Die Fachinformation für Europa
empfahl davon abweichend die Wiederbehandlung erst nach
Sehverschlechterung. Im Nachhinein stellte sich das Wiederbehandlungsschema dieser Fachinformation als ungeeignet
heraus. Sehverbesserung wie in den Zulassungsstudien, ja
selbst Stabilisierung des Ausgangsvisus waren nicht mehr gewährleistet3.
Der Patient wiederum darf eine loyale ärztliche Behandlungsempfehlung erwarten. Der Arzt kann sich aus ethischen
Gründen in diesem Fall also nicht an der Fachinformation
orientieren. Die medizinische Fachgesellschaft rät die Wiederbehandlung „bei Bedarf“ (pro-re-nata) an morphologischen
(OCT)-Kriterien auszurichten. Eine dementsprechende gemeinsame Empfehlung haben Netzhaut-Experten aus ganz
Europa publiziert4. Die Evidenz der Expertenempfehlung
sollte von der EMEA akzeptiert werden. Angeblich (Zitat
Novartis, Basel5) verlangt die EMEA für die Anpassung der
Fachinformation evidenzbasierte Daten höchster Stufe, wie sie
nur die Zulassungsstudien selber leisten können. Diese Argu-
Concept Ophthalmologie 06 / 2011
mentation überzeugt nicht. Folgte sie ihren Regeln, dann hätte
die EMEA die monatliche Wiederbehandlung (Maximaltherapie) empfehlen müssen. Sie hätte kein mathematisches Modell
akzeptieren dürfen. Schließlich macht das Tempo des medizinischen Fortschritts es unwahrscheinlich, nach der Zulassung
eines Medikamentes evidenzbasierte Daten auf höchstem
Niveau rechtzeitig erarbeiten zu können, bevor sie veraltet sind. Zum Beispiel weil ein neues Medikament auf den
Markt gekommen ist. Im Übrigen liegen mittlerweile aus der
CATT-Studie (in Übereinstimmung mit der o.g. Expertenempfehlung) evidenzbasierte Ergebnisse vor, die die Gleichwertigkeit der Pro-re-nata-Behandlung gegenüber der monatlichen
Re-Injektion stützen, wenn morphologische Wiederbehandlungskriterien berücksichtig werden6. Das Zustandekommen
der Catt-Studie ist eine ungewöhnliche und wahrscheinlich
einmalige Gelegenheit, neben einer Zulassungsstudie weitere
evidenzbasierte Daten auf höchstem Niveau zur Verfügung zu
haben, die eine Hilfe für die Anwendung des Medikamentes
auf den Einzelfall darstellen.
2.
Sofern die Fachinformation sich auf evidenzbasierte wissenschaftliche Daten berufen kann, repräsentiert sie Erkenntnisse aus einem Kollektiv
ausgewählter Studienpatienten (Einschlusskriterien!). Die Studienkollektive sind mit dem Ziel der Zulassung darauf ausgerichtet, die Wirksamkeit des Medikamentes
bestmöglich herauszustellen. Studienkollektive sind deshalb
nicht zwangsläufig repräsentativ für die klinische Praxis (externe Validität7). Folglich sind die Behandlungserfahrungen
aus Studienkollektiven nicht verlässlich auf den Einzelfall
übertragbar. Diese Übersetzung ist Aufgabe der ärztlichen
Verordnung. Sofern sich dabei Abweichungen gegenüber der
Fachinformation empfehlen, sind sie medizinisch begründet. Die ärztliche Verordnung ist für die Erstattung durch die
Krankenkasse deshalb auch dann bindend, wenn sie von der
Empfehlung der Fachinformation abweicht.
Ein Beispiel dafür ist die Empfehlung der Fachinformation
Lucentis für die Behandlung des diabetischen Makulaödems.
Aufgrund der Pro-re-nata-Behandlung in der Zulassungsstudie (Restore) wird empfohlen, die Behandlung zu beenden,
wenn sich der Visus über drei Monate nicht ändert. Im Einzelfall gibt es aber Verläufe, in denen ein Visusanstieg nach
mehr als drei Monaten unveränderter Makulafunktion doch
noch erzielt wird. Der Grund, die Behandlung entgegen der
Fachinformation weiter fortzuführen, ist in diesem Fall die
Persistenz des diabetischen Makulaödems. In dem abgebildeten Verlauf (siehe Grafik oben rechts) gelang es erst nach
mehr als drei Monaten monatlicher Re-Injektionen, den Visus weiter anzuheben. Es bedurfte mehr als zwei Jahren mit
monatlichen Injektionen, um das diabetische Makulaödem
zu beseitigen. Von chronischen Ödemen der Makula (AMD,
Uveitis, Diabetes) ist bekannt, dass sie die Langzeitvisusprognose beeinträchtigen. Im Interesse der Patienten darf die
Concept Ophthalmologie 06 / 2011
ophthalmo-chirurgie
Abb.: Kirchhof
ivom
Visusverlauf bei monatlicher intravitrealer Injektion mit einem VEGF-Blocker wegen
diabetischem Makulaödem. Visusanstieg nach mehr als 3 Monaten stabilen Visusverlaufs.
Zwischenzeitlich schwankt der Visus auch unter Therapie stark. Der beste Visus und vollständige Resorption des Makulaödems wird erst nach mehr als zwei Jahren ununterbrochener
monatlicher Injektionsbehandlung erzielt
Behandlung des diabetischen Makulaödems also erst dann
beendet/unterbrochen werden, wenn nicht nur der Visus stabilisiert ist, sondern das Ödem auch beseitigt ist.
Fachinformationen sind als Empfehlung für den behandelnden
Arzt konzipiert. Sie können keine Richtlinie für den Einzelfall
sein. Der behandelnde Arzt integriert gegebenenfalls auch zusätzliche Evidenz neben den Zulassungsstudien mit den individuellen Patientendaten. Die ärztliche Verordnung kann/muss
deshalb in begründeten Fällen von der Empfehlung der Fachinformation abweichen.
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25
ophthalmo-chirurgie
ivom
Endophthalmitis-Prophylaxe für
IVOM
Die große Anzahl intravitrealer Medikamentengaben bringt es mit sich, dass die
Endophthalmitis trotz des seltenen Auftretens von großer Bedeutung ist. Sofortmaßnahmen für den Fall einer Infektion können nur der Schadensbegrenzung dienen. Doch worin
besteht eine sinnvolle Prophylaxe? Von Prof. Dr. Focke Ziemssen.
M
ittlerweile stellen intravitreale Injektionen die
häufigste operative Prozedur in der Ophthalmologie dar. Die genaue Anzahl ist zwar nicht offiziell
erfasst. Hochrechnungen in Registern zeigen allerdings einen
exponentiellen Anstieg um ca. 1000 % seit 2000 (> 50 monatliche Injektionen/100.000 Einwohner).1,2
Die Häufigkeit einer Infektion nach einer intravitrealen operativen Medikamentenapplikation beträgt mindestens 0,05 %.
Obwohl in Deutschland schon relativ früh Richtlinien von den
Fachgesellschaften veröffentlicht wurden,3 ist keine durchgehend einheitliche Durchführung der Prozedur verbreitet.
Dabei hat die VISION-Studie eindrücklich gezeigt, wie sich
Details des Vorgehens unmittelbar auf die EndophthalmitisRate auswirken. Nachdem das Studienprotokoll geändert
wurde und die IVOM nicht mehr im Sprechzimmer (‚office‘)
stattfand, sank die Rate von 0,18 % auf 0,07 %.4
In den Zulassungsstudien von Lucentis wurden nach 18.096
Injektionen mit systematischer Nachbeobachtung 8 Fälle
einer Endophthalmitis beschrieben, was einer Rate von 0,04 %
entspricht.5,6 Die Studienzentren der CATT-Studie beobachteten 6 intraokulare Infektionen nach 10.957 (0,05 % der)
Behandlungen (1185 Patienten).7 Alle übrigen Studien müssen vorsichtiger interpretiert werden, weil es sich nahezu aus-
Prof. Dr. Focke Ziemssen, Department für
Augenheilkunde, Eberhard-Karl Universität
Tübingen
26
schließlich um retrospektive Auswertungen unterschiedlicher
Kollektive handelt. Über 178.000 Behandlungen werden zwar
genannt, die Durchführungsbedingungen waren jedoch recht
unterschiedlich. Insbesondere erfolgte auch selten eine systematische Nachbeobachtung der Patienten (unter Angabe der
Verstorbenen oder im Follow-up verloren gegangenen Patienten). Erste Metaanalysen müssen daher mit großer Vorsicht
interpretiert werden.8
„Bei mir gab es noch nie eine Endophthalmitis ..."
Viele Ophthalmochirurgen sind stark von ihrem eigenen Vorgehen überzeugt. Als Beleg für die Sicherheit der Durchführung
wird auf das eigene Kollektiv und die positiven Erfahrungen
der Vergangenheit („empirisch gut“) verwiesen. Wie sieht es
jedoch mit der Aussagekraft solcher Selbsteinschätzungen aus?
Zuerst einmal muss berücksichtigt werden, dass betroffene
Patienten nicht unbedingt zu demselben Arzt zurückkehren. Nach einer Serie in Deutschland verteilten sich die
Endophthalmitis-Fälle von dem Behandler auf mehrere umliegende Universitätskliniken. Nicht erschienene Komplikationen (aber auch eingetretene Infektionen) haben ein hohes
Risiko, in der Wahrnehmung ausgeblendet oder verdrängt zu
werden. Bezeichnenderweise ist die Rate auch für eine Studie
am kleinsten, bei der die Behandler ihre Sicherheitsdaten freiwillig über das Internet hochladen konnten.9
Teilweise wird der negative Erregernachweis zum Kriterium
erklärt, das den Behandler entlasten soll. Leider kann eine
gescheiterte Kultivierung möglicher Erreger aus Glaskörper
oder Abstrichen nicht immer eine infektiöse Ursache zuverlässig ausschließen. Weiterhin stellt sich die Frage, welche
Mindest-Fallzahl repräsentativ ist, um eine seltene Komplikation beurteilen zu können. Eine aussagekräftige Studie
Concept Ophthalmologie 06 / 2011
ivom
müsste über 100.000 IVOMs nachverfolgen. Ein solches Vorhaben ist kostenintensiv und anspruchsvoll. Für Endophthalmitiden ist außerdem das Auftreten in Clustern charakteristisch, weil äußere Faktoren und Umweltbedingungen für
Kontamination oder Suszeptibilität relevant sein können.
Wenn sich in großen Studien eine Häufung für ein Behandlungszentrum zeigt, kann man noch keine überlegene Sicherheit und Methodik eines anderen Arztes daraus ableiten.
So müssen wir (ohne besserwisserische Arroganz) den Kollegen misstrauen, die mit kleinen Fallgrößen und monozentrischen Arbeiten die Durchführung der Operation an der
Spaltlampe (n=10.254)10 oder ohne Abdeckfolie (n=1000)10,11
rechtzufertigen versuchen. Trotz unterschiedlicher Inzidenzen der verschiedenen Wirkstoffe können auf der Grundlage der Literatur keine Aussagen über einzelne Wirkstoffe
getroffen werden.7,12-15
Keine Bagatelle
Auf Grund reger ophthalmochirurgischer Aktivitäten stellt
die postoperative Endophthalmitis nach wie vor die häufigste
Ursache für eine intraokulare Infektion dar. Nicht selten ist
die Funktion irreversibel und erheblich eingeschränkt. Die
Restfunktion unterscheidet sich hier nicht von intraokularen
Infektionen nach Linsen- oder Glaukomchirurgie.16 Die Literaturübersichten bestätigen, dass extrem selten ein Visus über
0,05 (Metervisus) erhalten werden kann.8,17,18
Ein aggressives Vorgehen mit antibiotischer Behandlung und
Vitrektomie kann im Verlauf zwar noch eine geringe Verbesserung erreichen.19 Allerdings bedingt die seltene Komplikation
das Risiko der Erblindung im Sinne SGB XII §72. Somit sollte
das informierte Einverständnis nach einem Beratungsgespräch
mindesten 24 Stunden vor der Erstbehandlung erfolgen.
Eine intravitreale operative Medikamentenapplikation, die
nicht erfolgt, kann auch keine Endophthalmitis verursachen! Daher muss jede Indikation in PRN-Algorithmen nach
gründlicher fachärztlicher Untersuchung kritisch diskutiert
werden. Die Entwicklung länger wirksamer Substanzen oder
zusätzliche Maßnahmen zur Verstärkung der Wirksamkeit
können daher weitere Vorteile bieten.
Neue Auffälligkeiten und Hinweise
Das Erregerspektrum scheint sich gegenüber den Bakterien
nach Kataraktoperation zu unterscheiden.8,20,21 Insgesamt war
der Anteil von Infektionen mit nachgewiesenen Streptokokken um einen Faktor 3-4 erhöht. Der klinische Verlauf war
für die Streptokokken-Infektionen noch schlechter als für die
größte Gruppe der Staphylokokken-Endophthalmitiden.
Concept Ophthalmologie 06 / 2011
ophthalmo-chirurgie
Weil die Behandler in den USA früher mehrheitlich keinen
Mundschutz trugen, vermuten die meisten Autoren eine Kontamination aus dem Rachenbereich des Operateurs. Insbesondere
wenn der Retinologe mit dem Patienten die Indikation bespricht
oder das Hilfspersonal keinen Schutz vor Aerosolen einhält,
könnten Instrumente und OP-Feld kontaminiert werden.22,23
Der wahrscheinliche Kausalzusammenhang kann ohne eine interventionelle Studie nicht bewiesen werden. Allerdings muss
darauf hingewiesen werden, dass die Neurologen über einen
deutlichen Rückgang Streptokokken-induzierter Infektionen
und Meningitiden berichteten, nachdem die Pflicht zu einem
Mundschutz eingeführt wurde.24 Somit sind die Diskussionen
und abgeleiteten Empfehlungen, alle möglichen Quellen von
Kontaminationen zu berücksichtigen, zu verstehen.25
Ähnlich der Cataract-Chirurgie scheint es auch Entzündungen im Rahmen eines „toxic anterior segment“-Syndroms
(TASS) zu geben. Entsprechende Fälle sind durch einen
starken Vorderkammer-Reiz und eine geringe oder fast nicht
vorhandene (zelluläre) Glaskörperinfiltration gekennzeichnet.26 Eine mögliche Ursache für solche Entzündungen können die Spritzen sein. In der Regel findet sich hier eine größere oder kleinere Menge von Ölbläschen, die im Bereich des
Spritzenstempels aufgebracht wurden.
Antibiotika umstritten
Aus verschiedenen Gründen kommt die anfangs auf breiter
Linie propagierte Behandlung mit Antibiotika immer seltener zur Anwendung. Eine präoperative Applikation kann
die Bindehaut-Flora kaum relevant gegenüber der alleinigen
Antisepsis beeinflussen. Wegen des fehlenden Zusatznutzens
muss diese Maßnahme daher hinterfragt werden. Für Patienten stellt es eine große logistische Erleichterung dar, wenn
die IVOM im unmittelbaren Anschluss an die Verlaufskontrolle erfolgen kann.
Kleinere Patientenserien zeigten zumindest keinen großen
Nachteil auf, wenn auch die postoperative Behandlung mit
lokalen Antibiotika ausblieb.27-29
Neben Kosten, Allergien und Unverträglichkeiten wurde die
Diskussion hier vor allem von einer möglichen Resistenzentwicklung getrieben.30 Unter den neueren Antibiotika kommen
sonst nicht selten Chinolone wegen ihres breiten Spektrums
und ihrer guten Verträglichkeit zum Einsatz. Isolate von
Bindehaut-Abstrichen deuteten auf eine nicht unwesentliche
Resistenzentwicklung gegenüber Ciprofloxain, Levofloxacin
und Gatifloxacin hin.31,32
Selbst bei manifesten Endophthalmiden wurden bereits Erreger mit Resistenzen gegenüber den Chinolonen gefunden.33
27
ivom
Abb.: Ziemssen
ophthalmo-chirurgie
Die sorgfältige Spülung der Bindehaut mit Povidon-Iod und ausreichender Einwirkzeit stellt
nach wie vor die wichtigste Maßnahme zur Vermeidung postoperativer Infektionen dar
Abdeckfolie über dem Lochtuch und Speculum ermöglichen es, dass die Injektionsnadel nicht
in Kontakt zu Wimpern oder Lidhaut kommt
Die Unempfindlichkeit scheint entsprechend in Zusammenhang mit der vorherigen Applikation zu stehen. Die
IVOM-Regime stellen eine besondere Gefährdung dar,
weil unter monatlicher Gabe auch von einer systematischen Selektionierung resistenter Stämme auszugehen
ist. Epidemiologische Querschnittsuntersuchungen weisen auf eine generelle Zunahme von Resistenzen hin. 34
Es handelt sich somit nicht um ein rein theoretisches
Problem.
xizität gegenüber dem Hornhautepithel zum Spülen der Bindehaut empfohlen werden.
Antisepsis mit Iod effektiv und sinnvoll
Povidon-Iod (PI) bietet eine breite biozide Wirkung gegen
Bakterien und Viren. Das Povidon dient als hydrophile Komponente und Trägersubstanz für das Iod, das die prokaryote
Zellmembran zerstören und zum schnellen Zelltod führen
kann. In Konzentrationen von 0,1 % bis 10 % reicht die mikrobiozide Wirkungszeit von 15 bis 120 Sekunden.35 Schon
geringe lokale Konzentrationen können bei längerer Einwirkungsdauer effektiv sein. Die bräunliche Farbe erlaubt zudem
die sichtbare Kontrolle, welche Bereiche abgestrichen bzw.
vorbehandelt wurden. Povidon-Iod hat sich in der KataraktChirurgie bewährt; bisher gibt es keine Berichte über Resistenzen einzelner Bakterien.36
Maßnahmen zur Prophylaxe einer Infektion
Unter den prophylaktischen Maßnahmen müssen jene unterschieden werden, für die eine strenge Einforderung (rot) oder
nur eine Empfehlung auf der Basis einer Rationalen (blau)
erfolgt:
 Die Durchführung muss in Deutschland in einem
Operationssaal erfolgen, der die gesetzlichen Bestimmungen und Hygienestandards nach Abschnitt C § 6.4
und § 5 gemäß der gesetzlichen Vereinbarung von Qualitätssicherungsmaßnahmen (ambulante Operationen und
bei sonstigen stationsersetzenden Leistungen gemäß § 15
des Vertrags nach § 115b Abs. 1 SGB V) erfüllt. Die Erfahrungen der VISION-Studie haben belegt, dass diese
Anforderungen sinnvoll sind.
Unter den Nebenwirkungen macht sich vor allem häufig
die irritierende Wirkung bemerkbar: Ohne ausreichende
Betäubung der Oberfläche brennt selbst die 5-prozentige
Lösung stark. Eigentliche Kontaktallergien sind sehr selten,
es gibt keinen Bericht über eine anaphylaktische Reaktion
nach Anwendung am äußeren Auge. Eine kritische Anwendung wird für bekannte Iod- und Kontrastmittelallergien
empfohlen.
Für die Vorbehandlung der Lider, Wimpern und Bindehaut mit Povidon-Iod konnte die Wirksamkeit durch
mehrere Studien belegt werden konnte. Die bulbäre und
palpebrale Bindehaut sollte vollständig mit der Iod-haltigen Lösung in Kontakt kommen. Dieses gelingt in der
Regel mit Spülen (stumpfe Kanülen) zuverlässiger als
mit Tropfen. Einzelne Kollegen meinen fälschlicherweise, Povidon-Iod mit sterilem Wasser wieder ausspülen zu
müssen. Selbst Povidon-Iod, das in den Glaskörperraum
gelangen sollte, ist allerdings nicht toxisch.37 Im Rahmen
des Abstreichens und der Vorbereitung sollte auf eine unnötige Lidrandmassage (Austritt des Meibom´schen Sekrets) verzichtet werden.
Alternativen zweiter Wahl sind andere farblose Desinfektionsmittel (Präparate mit Octenidin, häufig in Kombination
mit 2 % Phenoxyethanol), deren bakterizide Wirkung nur
geringfügig schwächer ist. Chlorhexidin kann wegen der To-
 Patienten mit aktiven (Oberflächen-)Infektionen (Blepharitis/Konjunktivitis) sollten großzügig abgesetzt werden. Bereits eine kurze Vorbereitung kann die Erregerzahlen erheblich senken.
28
Concept Ophthalmologie 06 / 2011
ivom
 Der Gebrauch steriler Handschuhe nach chirurgischer
Händedesinfektion ist unumstritten.
 Einvernehmlich wird heute auch die Benutzung eines
Speculums und die liegende Position empfohlen, schon
allein um plötzliche Bewegungen des Patienten zu vermeiden. Ein Kontakts zwischen der Injektionsnadel (nach
Möglichkeit 30G oder 32G) mit den Wimpern oder der
Lidkante sollte vermieden werden. Zum Fernhalten ist
unter anderem eine sterile Abdeckfolie gut geeignet, die
kostengünstig ist. Allerdings können einzelne Patienten
auf den Klebstoff der Folien allergisch reagieren.
 Eine Erweiterung der Pupillen hilft dem Operateur,
die Situation während der Medikamentenapplikation zu
kontrollieren. Eine Beurteilung von Fundus und Zentralarterie ist somit sichergestellt und sollte ebenso wie die
Druckkontrolle vor dem sterilen Abdecken des Lochtuchs
nach dem Eingriff erfolgen.
 Generelle prophylaktische Parazentesen sollten vermieden werden. Ebenso umstritten ist eine applantorischen
Druckmessung nach jeder intravitrealen Medikamentenapplikation. Die Gefahr einer Kontamination ist gegeben, der Nutzen allerdings begrenzt. Es kommt zwar
relativ häufig zu kurzzeitigen Druckanstiegen auf über
30-40 mmHg; diese Erhöhungen sind in der Regel aber
ophthalmo-chirurgie
nur von kurzer Dauer und selbstlimitierend.38 Ausnahmenfälle von dieser Empfehlung können eine Vorschädigung des Sehnervs oder transiente Visusminderung sein.
 Wichtig erscheint auch eine umfassende und intensive
Patientenaufklärung. Je kompetenter behandelte Patienten die Beschwerden (Rötung, Schmerzen, Sehverschlechterung) beurteilen können, umso frühzeitiger kann
im Rahmen der notfallmäßigen Wiedervorstellung durch
adäquate Maßnahmen Restfunktion erhalten werden.
Literatur
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8
16
33
36
37
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Aug;95(8):1111-4.
Die vollständige Literaturliste kann per E-Mail in der Redaktion abgerufen werden:
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Autoren und Gesprächspartner
dieser Ausgabe
Angelika Cordey, Prof. Dr. Fritz Dannheim,
Dr. Georg Eckert, Heinz Jürgen Höninger,
Prof. Dr. Bernd Kirchhof, PD Dr. Lothar Krause,
PD Dr. Klaus Dieter Lemmen, PD Dr. Anja Liekfeld,
Dr. Christiane Schumacher, Susanne Wolters,
Prof. Dr. Focke Ziemssen
Herausgeber
Prof. Dr. med. Fritz Dannheim
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Heinz Jürgen Höninger (verantwortlich)
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Concept Ophthalmologie 06 / 2011
5 Jahre
29
medizin
diabetes
Therapieziel
gute Lebensqualität
Die diabetische Retinopathie kann man sowohl aus ophthalmologischer wie auch zum
Beispiel aus internistischer Sicht betrachten. Prof. Dr. Karin Hengst, Fachärztin für Innere
Medizin, sprach vor Augenärzten über die aktuelle Diabeteseinstellung.
Z
unächst lieferte die Internistin den Augenärzten anlässlich der Münsteraner Fortbildung Mitte September
2011 Daten und Fakten vom Ausmaß der Erkrankung.
Im Jahr 2025 werden weltweit 300 Millionen Menschen an Diabetes mellitus erkrankt sein; in Deutschland rechnet man mit
sieben Millionen. Die Prävalenz ist mit 5-10 % steigend. Der
Typ-1-Diabetes ist mit 5 %, Typ 2 mit 95 % vertreten. Der Tod
durch Myokardinfarkt tritt in mehr als 50 %, durch Apoplex in
mehr als 25 % der Fälle ein. Man geht von circa 30.000 Patienten mit Diabetes-bedingten Amputationen der unteren Extremitäten aus, von denen die Hälfte zwei bis fünf Jahre nach
der Amputation verstirbt. Ein wichtiger Faktor für die Entstehung des Diabetes ist die Adipositas mit steigender Tendenz.
Es werden vier Formen des Diabetes unterschieden. Typ-1Diabetes (IDDM: insulin dependent diabetes mellitus) tritt
entweder als immunologisch vermittelte Form oder idiopathisch auf. Typ-2-Diabetes wird auch als NIDDM (non insulin dependent diabetes mellitus) bezeichnet. Unter Typ 3 werden andere spezifische Diabetestypen zusammengefasst. Sie
können durch genetische Defekte der Beta(B)-Zell-Funktion
oder Insulinwirkung, Erkrankungen des exokrinen Pankreas,
Endokrinopathien, Infektionen, seltene Formen des immunvermittelten Diabetes oder andere, gelegentlich mit Diabetes
assoziierte genetische Syndrome verursacht sein. Auch der Medikamenten- oder Chemikalien-induzierte Diabetes gehört in
diese Gruppe. Typ 4 ist der Gestationsdiabetes.
Prof. Dr. Karin Hengst ist Kommissarische
Leiterin der Klinik Innere Medizin B/
Gastroenterologie an der Universitätsklinik
Münster
30
Die Diagnose des Diabetes mellitus nach ADA (American
Diabetes Association) und WHO 6/97 wird definiert über
einen Nüchternblutzucker höher als 126 mg/dl, Blutzucker
höher als 200 mg/dl und zusätzliche Symptome wie Polyurie,
Polydipsie und Gewichtsabnahme. Der Zweistundenwert des
oGTT (oraler Glukosetoleranztest) muss höher als 200 mg/dl
sein. Eine gestörte Glukosetoleranz liegt bei einem Nüchternblutzucker zwischen 100-126 mg/dl und einem 2-Stundenwert
des oGTT zwischen 140-200 mg/dl vor. Normal sind Nüchternblutzuckerwerte unter 100 mg/dl und oGTT-Werte unter
140 mg/dl, immer bei Bestimmung im Plasma.
Die höchsten Typ-1-Diabetes-Inzidenzraten für Europa liegen in Finnland, die geringsten in Frankreich. Ursachen sind
hauptsächlich genetische Veranlagung, daneben Viren oder andere unbekannte Faktoren. Immer wird ein immunologischer
Prozess in Gang gesetzt, der durch Zerstörung der B-Zellen
den insulinabhängigen Diabetes Typ 1 entstehen lässt. Die
Prognose wird durch Risikofaktoren wie schlechte metabolische Kontrolle, Entwicklung einer diabetischen Nephropathie, Vorhandensein einer Hypertonie und Entwicklung einer
Makroangiopathie bestimmt.
Den Typ-2-Diabetes findet man weltweit am häufigsten bei
Pima-Indianern, am seltensten bei Weißen in den USA. Das
aktuelle Mehrstufenmodell der Entstehung des Typ 2 geht von
einer genetischen Prädisposition zur Entwicklung einer Insulinresistenz aus, die durch Stress, Bewegungsmangel, Alter, Adipositas und andere unbekannte Faktoren verstärkt wird. Die kompensatorisch resultierende Hyperinsulinämie manifestiert ein
metabolisches Syndrom, den Risikofaktor für die Entwicklung
eines Typ-2-Diabetes. Die Prognose wird durch Risikofaktoren
wie Ausprägung des artherogenen Risikoprofils (Hypertonus,
Hyperlipidämie, Adipositas, Insulinresistenz, schlechte metabolische Kontrolle), kardiovaskuläre Erkrankungen bei Diagnosestellung, Entwicklung einer kardial-autonomen und peripheren
Neuropathie oder diabetischen Nephropathie sowie einem Manifestationsalter zwischen 30 und 60 Jahren bestimmt.
Concept Ophthalmologie 06 / 2011
diabetes
Häufige Begleiterkrankungen des Diabetes sind Infektionen
und Dermatosen, Hypertonie und Arteriosklerose, Nierenerkrankungen, Retino- und Neuropathien. Als Spätkomplikationen treten Mikroangiopathien an Auge und Niere, Makropathien an Herz, Gehirn und Beinen sowie metabolisch-toxische
Neuropathien auf. Ursächlich stehen Gefäßkrankheiten mit
mehr als 76 % in der Diabetesmortalität an der Spitze. Die
Progredienz der diabetischen Mikroangiopathie ist geprägt
durch Diabetesdauer, Qualität der Stoffwechseleinstellung,
Hypertonie und Rauchen. Spätkomplikationen treten häufiger
bei schlechter Stoffwechseleinstellung auf.
Symptomfreiheit wird angestrebt
Ziel der Diabetestherapie ist eine möglichst gute Lebensqualität. Komata, schwere Hypoglykämien und Folgeerkrankungen
sind zu vermeiden, Symptomfreiheit und Therapieakzeptanz
anzustreben. Die Säulen der Therapie sind Ernährung, Bewegung, Medikamente/Insulin, regelmäßige Kontrollen und
Schulung. Angestrebt wird ein HbA1c unter 6,5 %. Der Blutzucker präprandial sollte bei 80-120 mg/dl, Gesamtcholesterin
unter 180 mg/dl, LDL unter 100 mg/dl, HDL über 45 mg/dl,
Triglyceride unter 150 mg/dl und der RR unter 130/85 mmHg
liegen. Zur Lipidtherapie bei Diabetes werden hauptsächlich
Statine, ansonsten Fibrate eingesetzt. Statine reduzieren effektiv das LDL-Cholesterin. Die Ergebnisse für Fibrate sind bisher
nicht so eindeutig. Bei der diabetischen Nephropathie ist die
medikamentöse RR-Senkung bedeutend. Eingesetzt werden
ACE-Hemmer, deren Primär- und Sekundärprävention ebenso wie bei Betablockern gesichert ist. Diuretika, effektiv und
preiswert, gelten als gute Kombinationspartner. AT1-Blocker
werden bei ACE-Hemmer-Unverträglichkeit eingesetzt.
Die „UK Prospective Diabetes Study“ zeigte, dass eine intensive Blutzuckereinstellung mit einem HbA1c von 7,0 % gegenüber 7,9 % das Risiko für diabetesbezogene Endpunkte um
12 %, für mikrovaskuläre Endpunkte um 25 % verringert. Eine
strenge Blutdruckeinstellung (144/82 vs 154/87 mmHg) verringert das Risiko für diabetesbezogene Endpunkte um 24 %,
für mikrovaskuläre Endpunkte um 37 %.
Als Medikamente werden nicht-insulinotrope Substanzen wie
Metformin, Acarbose, Glitazone, GLP1-Agonisten, Dipepdityl-Peptidase-4-Hemmer (DPP-4-Hemmer) und SGLT2Inhibitoren (derzeit in der Erprobung) als auch insulinotrope
Substanzen wie Sulfonylharnstoffe, Glinide, Insuline, Normalinsulin, Verzögerungsinsulin und Analoginsuline eingesetzt:
– Metformin hemmt die Gluconeogenese. Es ist bei jungen
adipösen Typ-2-Diabetikern indiziert. Die HbA1c-Senkung
beträgt 1,0-1,5 %.
– Acarbose wirkt über eine Glucosidasehemmung und wird
bei leichter Blutzuckererhöhung und in der Kombinations-
Concept Ophthalmologie 06 / 2011
medizin
therapie verwendet. Es senkt den HbA1c um 0,5-1,0 %.
– Glitazone (Thiazolidinedione) verbessern die Insulinsignaltransduktion. Sie werden auch bei jungen adipösen
Typ-2-Diabetikern eingesetzt. Die HbA1c-Senkung beträgt
1,0-1,5 %.
– Exenatide (Inkretin-Mimetikum) sind indiziert als Zusatztherapie bei Erwachsenen mit Typ-2-Diabetes unter Metformin und/oder Sulfonylharnstoffe-Stoffen. Die HbA1cReduktion liegt um 1 %.
– Der DPP-4-Hemmer ist oral wirksam, er erhöht den GLP1-Spiegel, stimuliert die Insulin-Sekretion und unterdrückt
die kontrainsulinäre Glukagon-Sekretion. Die Wirkung ist
glukoseabhängig, daher besteht ein geringes Hypoglykämierisiko.
– Sulfonylharnstoffe setzen Insulin frei. Ihre Indikation ist wie
bei den Gliniden die nachlassende Insulinsekretion. Sie sind
leicht zu handhaben, aber es können lang andauernde Hypoglykämien auftreten. Das HbA1c wird um 1,0-1,5 % gesenkt.
– Glinide regulieren die Insulinfreisetzung aus der B-Zelle. Sie
wirken über eine kurzdauernde Insulinfreisetzung und sind
auch bei postprandialer Hyperglykämie indiziert Vorteilhaft
ist die kurze Wirkdauer und Flexibilität.
– Bei den Insulinen unterscheidet man Normalinsulin, Verzögerungsinsulin (Neutral Protamin Hagedorn/NPH und
Zink) sowie Insulinanaloga. NPH-Insuline bestehen aus
Normalinsulin mit Zusätzen von NPH oder Zink. Diese
Zusätze verzögern den Wirkungseintritt und verlängern
die Wirkdauer des Insulins, indem dieses verlangsamt in
die Blutbahn abgegeben wird. Bei den kurz- oder langwirksamen Insulinanaloga ist die Abfolge der Aminosäuren an
einer bestimmten Stelle verändert, sonst aber dem menschlichen Insulin analog.
Die Diabetes Control and Complication Trial (DCCT), eine
randomisierte kontrollierte Studie verschiedener Insulintherapien des Typ-1- Diabetes über eine Dauer von zehn Jahren,
ergab, dass die Verbesserung der Blutzuckereinstellung durch
intensivierte Insulintherapie (ICT) in der Primärprävention
das Risiko für eine Retinopathie nach sechs Jahren um 76 %,
für Neuropathie nach fünf Jahren um 69 % senkt. Neu ist die
Überlegung, den Diabetes einfach durch Magenband, Gastroplastik, Magenbypass oder Schlauchmagen „wegzuschneiden“. Seit 1987 werden in der SOS-Studie aus Schweden rund
4.000 adipöse Patienten beobachtet. Die eine Hälfte wurde
chirurgisch, die andere konservativ behandelt. Die Gesamtsterblichkeit der Operierten war schon nach zehn Jahren um
29 % verringert, was auf die deutliche Gewichtsabnahme zurückgeführt wurde.
Zusammenfassend stellte Hengst fest, dass die leitliniengerechte
Stoffwechseleinstellung durch moderne (medikamentöse) Therapieoptionen wesentlich verbessert und vereinfacht wurde. Die
interdisziplinäre Kooperation sei jedoch unerlässlich.
Von Dr. Christiane Schumacher
31
medizin
hornhaut
Von gestern bis morgen
„Hornhaut: Gestern – heute – morgen“ war der erste Düsseldorfer Hornhauttag betitelt.
In der Orangerie von Schloss Benrath fand in prächtiger Kulisse das Symposium mit
Verleihung der Meibom-Mooren-Ehrenmedaille statt.
G
astgeber Prof. Dr. Gerd Geerling, Direktor der
Universitätsaugenklinik Düsseldorf, eröffnete die
Veranstaltung am 15.10.11 mit einem Workshop
über „Augenoberfläche und Adnexe“. Schon jetzt lud er die
Anwesenden ein, beim Hornhauttag 2012 eigene Fälle aus
ihrer Praxis in diesem Workshop vorzustellen. Diesmal wurden überwiegend interessante Fallbeispiele der eigenen Klinik
diskutiert.
Dr. med. Dr. med. dent. André Zimmermann von der Klinik für
Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie in Düsseldorf
nahm Stellung zu der Frage, inwieweit eine interdisziplinäre
Zusammenarbeit mit der Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie bei
chronisch-entzündlicher Grunderkrankung möglich und sinnvoll ist. In seinem Vortrag befasste er sich speziell mit Orbitakonstruktion. Nach Literaturangaben gäbe es keine Bedenken,
bei Patienten mit Morbus Wegener im stabilen Stadium der
Erkrankung operativ zu intervenieren. Verwendet würde alloplastisches Material in Form von vorgeformten oder individuell anformbaren Meshs. Die Verwendung von alloplastischem
Material setze genügend unbeschädigtes und unbestrahltes
Weichgewebe voraus. Andernfalls seien Rekonstruktionen
durch vaskularisierte autologe Transplantate erfolgversprechender. Noch komplexere Situationen könnten durch mikrovaskuläre reanastomosierte Skapulartransplantate bewältigt
werden. Bei einer Porphyria erythropoetica congenita Morbus
Günter erörterte er Möglichkeiten der Weichteilrekonstruktion im Skalp oder Orbitabereich. Bei weniger vorgeschädigtem
Gewebe sei eine Weichgewebsexpansion durch Implantation
eines Weichgewebsexpanders möglich. Zur Weichteilaugmentation ist freie Fetttransplantation erfolgversprechend.
Meibomdrüsen-Dysfunktion als Modekrankheit?
„Meibomdrüsen-Dysfunktion – eine neue Modekrankheit?",
fragte Geerling. Der internationale Workshop für „Meibomian Gland Dysfunction“ unter seinem Vorsitz befasst sich mit
Definition, Evidenz zu Pathophysiologie, Diagnose und Management sowie Empfehlungen für klinische Studien, Untersuchungen und zukünftige Entwicklungen. Definiert wird die
Meibomdrüsen-Dysfunktion als eine „chronische, diffuse Ver-
32
änderung der Meibomdrüsen, die durch eine Obstruktion der
Ausführungsgänge und/oder qualitative/quantitative Veränderungen der Drüsensekretion gekennzeichnet ist. Dies kann
mit Veränderungen des Tränenfilms, Symptomen der Irritation des Auges, offensichtlicher Entzündung und Augenoberflächenerkrankung einhergehen“. Systemische Risikofaktoren
sind hormonelle Veränderungen (Alter, Menopause, Androgendefizit), Steven-Johnson-Syndrom, toxisch epidermale
Nekrolyse, Graft-versus-Host-Erkrankung und Pemphigoid,
kongenitale ektodermale Dysplasie, dermatologische Erkrankungen (Psoriasis, Rosacea und Atopien), Parkinson, Lupus,
Prostata-Hyperplasie und Hypertension sowie Medikamente
bei Hormontherapie, Antihistaminika und Antidepressiva.
Zur Diagnostik gehören Anamnese, Inspektion, Meibographie, Expressibilität, Tränenfilmstabilität (BUT, Osmolarität)
und bei sekundären Veränderungen Vitalfärbung sowie FlussZytometrie. Therapeutisch kommen Benetzungsmittel, Lipidersatz, Lidwärme und Hygiene, Antibiotika, Demodex-Behandlung, Tetrazyklinderivate, antiinflammatorisch Steroide,
CsA, essentielle Fettsäuren, Sexualhormone und chirurgische
Maßnahmen zum Zuge. Von diesen Maßnahmen hob Geerling vier hervor:
– Liderwärmung und Hygiene würden weithin als vorteilhaft
akzeptiert, aber es fehlten vergleichende Studien. Instruktion und Kontrolle seien erforderlich, mit Malcompliance
sei zu rechnen. Das neue LipiFlow Wärmepulsier-System
bringe Wärme auf die Bindehautseite und pulsatile Massage
von der Hautseite. Nach Friedland et al.(Curr Eye Res 2011)
sollen Meibom-Sekret und BUT signifikant erhöht sein, Fluoreszein-Färbung und Symptome ebenso reduziert werden.
– Topische Antibiotika (Metronidazol, Azithromycin) würden
selektiv entsprechend antbiotischem Spektrum oder antientzündlicher Begleitwirkung eingesetzt, auch wenn die Rolle
oder Relevanz von Mikroben bei MDD – primär oder sekundär – unklar sei. Es fehlten kontrollierte Studien. Nach
Foulks et al. (Cornea, May 2010) normalisiere Azithromyzin die Zusammensetzung und Funktion der Tränenfilmlipide und damit Symptome.
– Tetrazyklische Derivate wirkten antibiotisch und verbesserten die Meibom-Rheologie. Sie wirkten auch antiin-
Concept Ophthalmologie 06 / 2011
hornhaut
medizin
flammatorisch, antioxidativ sowie antiapoptotisch und
reduzierten Matrixmetalloproteinasen. Auch hier fehlten
kontrollierte Studien.
– Essentielle Fettsäuren wie Omega-3-Fettsäuren, zunehmend
populär, seien antientzündlich über den Prostaglandin-Metabolismus und besserten Befunde und Beschwerden mehr
als bei Anwendung von Lidhygiene oder Placebo. Hier seien
Dosierung und Nebenwirkungen ungeklärt.
Chirurgisch kann bei primärer Meibomdrüsen-Dysfunktion intraduktal sondiert werden. Nach Maskin (Cornea 2010) ergab
sich sofort postoperativ in 96 % eine symptomatische Besserung.
Die Sondierung ist invasiv, schmerzhaft und zeitaufwendig.
Die Meibomdrüsen-Dysfunktion wird in vier Stadien eingeteilt. Eine Korrelation von Erkrankung und Behandlungsstadien sei wahrscheinlich, aber nicht zwingend. Zukünftige
Entwicklungen befassten sich mit Diät (Omega-3-Fettsäuren,
Antioxidantien), chirurgischer oder mechanischer (Sondierung) und pharmakologischer Behandlung. Das begrenzte
Verständnis der Pathophysiologie der Meibomdrüsen-Dysfunktion habe Entwicklungen verzögert, stellte Geerling fest.
Wichtige therapeutische Ziele seien Inflammation, hormonale
Effekte, oxidativer Stress und Altern. Neben etablierten Therapieformen stünden neue Behandlungsoptionen zur Verfügung.
Es gebe wenig Evidenz, aber viele Menschen seien betroffen.
So bleibe viel Raum für zukünftige Untersuchungen.
Prof. Dr. Uwe Pleyer, Berlin, äußerte sich zur „sterilen Hornhautulcera-Diagnostik und -Therapie". Sie kommen als Cornea
ulcus oder Keratomalazie vor, die sich in Cornea-epitheldefekt
mit Stromaausdünnung und möglicherweise mit Infiltration
und Nekrose darstellen. Es handelt sich oft um Notfallsituationen mit gegebenenfalls lebens- und visusbedrohlicher Vaskulitis. Differentialdiagnostisch müssten auch systemische
Grunderkrankungen abgeklärt werden, die primär zu behandeln seien. Daneben stehe die antientzündlich „regenerativprotektive“ sowie chirurgische Therapie.
Dr. Thomas A. Fuchsluger, Düsseldorf, referierte über „Endothelversagen – Gen- und pharmakologische Therapieansätze".
Versuche mit den antiaptotisch wirksamen Proteinen p35 und
bcl-xL hätten das Überleben eines Transplantats durch langsameres Absterben endothelialer Zellen günstig beeinflusst.
Dr. Stefan Schrader, Düsseldorf, befasste sich mit „Tissue Engineering jenseits der Hornhaut“ und stellte zwei Projekte vor.
Im ersten Teilprojekt wurden Bindehaut-Progenitorzellen auf
verschiedene artifizielle Matrices expandiert, um neues Bindehautersatzgewebe zu entwickeln, das möglicherweise zur Rekonstruktion der Augenoberfläche von Nutzen sein könnte. Im
zweiten Teilprojekt mit zwei In-vitro-Modellen der Tränendrüse wurden Tränendrüsenzellen in einem 2D- und 3D-Modell
kultiviert. Hierbei sollen einerseits Testsysteme für Tränendrü-
Concept Ophthalmologie 06 / 2011
Schloss Benrath, im 18. Jahrhundert als Lust-, Garten- und Jagdschloss errichtet, ist heute
Museum und Veranstaltungsort
senzellen entwickelt werden, zum anderen will man Möglichkeiten einer Tränendrüsenregeneration evaluieren.
Meibom-Mooren-Ehrenvorlesung
Anlässlich der Veranstaltung wurde Prof. em. Dr. Rainer
Sundmacher die Meibom-Mooren-Ehrenmedaille verliehen.
Er war von 1986 bis 2006 Leiter der Universitätsaugenklinik
Düsseldorf und wurde aufgrund seines umfangreichen wissenschaftlichen Werks im Bereich der Hornhaut-, Bindehaut- und
Liderkrankungen, operativen Neuerungen und der von ihm
initiierten Arbeitsgemeinschaft Deutscher Hornhautbanken
ausgezeichnet. In seiner von Bach und Liszt musikalisch umrahmten Ehrenvorlesung lautete sein Thema: „Die klassische
noduläre Salzmann-Degeneration ist eine epitheliale Hornhautdystrophie". Salzmann, Ordinarius in Graz, schrieb 1925
„Über eine Abart der knötchenförmigen Hornhautdystrophie“. Er hielt die Begleit-Pathologie der Knötchen beweisend
für eine früher abgelaufene schwere Entzündung. Sundmacher
resümierte nach 40 Jahren Hornhaut-Klinik, nie einen Salzmann-Patienten mit eindeutiger Keratitis-Vorgeschichte gehabt zu haben, speziell keinen Phlyctänulosa-Patienten. Obwohl es Phlyctänulosa als unbehandelten Verlauf lange nicht
mehr gebe, sei die Inzidenz von „Salzmann“ unverändert. Er
entwickele sich schleichend ohne erkennbare Vorerkrankung
und würde erst bei Sehminderung oder rein zufällig diagnostiziert. Demnach sei er eine Hornhaut-Dystrophie und keine
Degeneration. Die Neuklassifizierung als Dystrophie bedeute
für die Therapie, dass eine Salzmann-Degeneration im Prinzip
kurativ operiert werden könne. Eine Hornhautepithel-Dystrophie würde nach jeder operativen Maßnahme unweigerlich
rezidivieren. Ob alle „Salzmann-Aufwachsungen“ Folge einer einheitlichen Dystrophie seien, bedürfe der Überprüfung,
schloss Sundmacher. Der Tag endete mit einer interessanten
Führung durch die Innenräume des Schlosses Benrath.
Von Dr. Christiane Schumacher
33
medizin
fortbildung
Ein Nachmittag in Frankfurt
Der 13. ophthalmo-chirurgischen Nachmittag der Artemis Augenklinik-Gruppe drehte sich
hauptsächlich um Korrekturmöglichkeiten zur Presbyopie. Die 280 Gäste erhielten einen
Überblick über den aktuellen Stand zur Behandlung.
D
ie Gastgeber Dr. Christian Horstmann, Dr. Kaweh
Schayan-Araghi, Dr. Bernd Strobel und Dr. Ulrich
Jung boten am 14.09.2011 in Frankfurt ein umfangreiches Programm, teilte die Klinik mit. Mit „Wiederbehandlungskriterien der feuchten AMD“ eröffnete Prof. Dr. Bernd
Kirchhof (Köln) das Symposium. Der Experte für Anti-VEGFBehandlung gab praxisrelevante Informationen zur Anzahl der
Injektionen (siehe dazu auch die Seiten 24/25).
Als Hausreferentin nahm PD. Dr. Claudia Jandeck die Therapiemöglichkeiten der Frühgeborenenretinopathie unter die
Lupe. Bei diesem seltenen Krankheitsbild könnten durch ein
optimales Screening alle behandlungsbedürftigen Kinder zeitgerecht erfasst und zum bestmöglichen Zeitpunkt therapiert
werden. Pathophysiologisch biete sich hierbei entweder eine
Zerstörung der avaskulären Areale und damit eine Verringerung der Ausschüttung eines Hypoxie-induzierten Faktors
an oder eine Blockierung der erhöhten VEGF-Ausschüttung.
Jandeck stellte die verschiedenen Koagulationsmöglichkeiten
Laser- versus Kryokoagulation vor und verwies auf die Vorteile des Lasers wie den besseren anatomischen Erfolg, die geringere Myopieinzidenz und Myopiehöhe sowie weniger postoperative Schmerzen. Bessere anatomische Ergebnisse konnten
in mehreren kleineren Studien durch eine Therapie mit AntiVEGF (Avastin) nachgewiesen werden. Die neueste randomisierte Multicenter-Studie zeigt eine Überlegenheit der Behandlung mit Avastin in Augen mit einer Zone I Erkrankung. In der
Zone II ließ sich jedoch nur ein Trend zugunsten des VEGFHemmers nachweisen. Schlussfolgernd empfahl Jandeck aufgrund möglicher systemischer Nebenwirkungen eine Therapie
damit bei Frühgeborenen nicht unkritisch durchzuführen.
Neue Verfahren, aktuelle Studien
Im refraktiv-chirurgischen Teil des Symposiums stellte Prof.
Dr. Mike P. Holzer (Heidelberg) Ergebnisse einer IntracorStudie vor. Bei diesem neueren Verfahren wird der Strahl des
Femtosekunden-Lasers auf die mittleren Schichten der Hornhaut ausgerichtet. So wird in die Hornhaut ein feines Ringmuster eingeprägt, dadurch die Brechkraft der Hornhaut verändert
und die Presbyopie korrigiert. Die Behandlung dauert 20 Sekunden und ist für Sehschwächen zwischen 2 und 3 Dioptrien
(+) geeignet. Schnittdesign und stromale Tiefe sind abhängig
34
vom Refraktionsfehler. Holzer stellte eine Untersuchung vor,
bei der 25 Patienten von 47 bis 67 Jahren 2008 behandelt und
drei Jahre postoperativ nachbeobachtet wurden. Bei 90 % der
Patienten war das Lesen im Nahbereich möglich. Auch die
wichtige Frage nach der Möglichkeit einer späteren KataraktOperation erörterte Holzer. Zwar sei die Linsenberechnung
anders, sonst gäbe es aber keinen signifikanten Unterschied zu
unkorrigierten Patienten. Zusammenfassend sagte er, dass ein
Nahvisusgewinn von vier bis fünf Zeilen möglich sei, dass Halos um Lichtquellen typischerweise einige Wochen – zuweilen
auch länger – anhalten und ein geringer Verlust des Kontrastvisus möglich sei.
Dr. Alois Dexl, M.Sc (Salzburg) sprach über Erfahrungen mit
dem Acufocus/Kamra Corneal Inlay zur Korrektur der Presbyopie. Das dünne, 3,8 mm im Durchmesser große intrakorneale
Implantat mit einer zentralen optischen Apertur von 1,6 mm
besteht aus PVDF/Carbon. Es wird zur refraktiv-chirurgischen
Korrektur der Presbyopie in die Hornhaut des nicht dominanten Auges nach Präparation eines Flaps mit dem Femtosekundenlaser eingesetzt. Dexl stellte die FDA-Zulassungstudie vor,
bei der die monokulare Implantation des intrakornealen Inlays
ins Auge von 32 natürlich emmetropen und presbyopen Patienten erfolgte. Das Ergebnis: Nach drei Jahren benötigte kein
Patient mehr dauerhaft eine Brille für den Nahlesebereich, über
50 Prozent brauchten entweder keine oder nur noch zeitweise
die Lesebrille. Der Acufocus sei ein effektives, extraokulares
und minimalinvasives Verfahren mit stabilen Ergebnissen, so
Dexls Fazit. Ophthalmologische Untersuchungen seien problemlos möglich und es sei ein potenziell reversibles Verfahren,
das wie andere auch Nebeneffekte wie Halos verursache.
Dr. Stefanie Schmickler, Ahaus, sprach zum Thema multifokale
IOL. Sie charakterisierte den aus ihrer Sicht idealen MIOLPatienten neben presbyop hyperop und höher myop mit „fährt
nachts wenig Auto“, „hat eine gesunde Netzhaut“, „arbeitet
nicht viel am Computer“ und ist „kein Pessimist“. Im weiteren
Verlauf stellte sie das Verfahren vor, erläuterte notwendige Untersuchungen und gab hilfreiche Tipps, welches potenzielle Multifokallinsen-Patienten seien. Zudem wies sie darauf hin, dass
eine gute postoperative Betreuung wichtig sei, damit der Patient
die nötige Geduld entwickle. Viele MIOL-Patienten seien erst
nach neun Monaten vollständig zufrieden, da sie nach dieser
Zeit überwiegend keine Halos mehr wahrnehmen. Concept Ophthalmologie 06 / 2011
aus den unternehmen
Theá Pharma
(LAD). Lange gedauert habe auch die Entwicklung von Ozurdex: fast 20 Jahre „from bench to bedside“. Besonders aufwendig
sei die Entwicklung der Medikamententräger-Matrix gewesen.
Vielfältiges Engagement
Zum Themenschwerpunkt retinale Venenverschlüsse erläuterte
Kampik zunächst ausführlich die GENEVA-Studienergebnisse
über die Wirksamkeit von Dexamethason, um danach offene
Fragen aktueller Behandlungsprinzipien zu diskutieren, etwa:
Wann sollte das Implantat eingesetzt werden, wann AntiVEGF-Injektionen, wie ist die Rolle der Laser- und der internistischen Therapie? Entscheidend, so Kampiks Fazit, sei immer,
wer am Schluss das bessere Ergebnis habe. Auf die Bedeutung
des frühzeitigen Therapiebeginns machte Prof. Dr. Hans Hoerauf aufmerksam. Wie lange ein Verschluss schon bestehe, sei
klinisch schwer nachweisbar. Je später der Behandlungsbeginn,
umso seltener sei ein Visusgewinn von drei Buchstaben erreichbar. Prof. Dr. Christos Haritoglou befasste sich mit dem schwierigen Thema der Wiederbehandlungsintervalle. Noch gebe es
fast keine Literatur, nur eigene Erfahrungen. Gut sei, so selten
wie möglich behandeln zu müssen. Das Implantat sei weniger
häufig nötig als Anti-VEGF-Injektionen. Auch die Frage, wann
die Patienten wiederbestellt werden sollten, sei schwierig zu beantworten, weil die Krankheitsverläufe unterschiedlich seien.
Über klinische Daten, Fallbeispiele und persönliche Erfahrungen sprachen anschließend Prof. Dr. Norbert Schrage und
PD Dr. Mathias Maier. Schrage berichtete zudem über gute Erfahrungen mit dem in Aachen entwickelten ACTO-Online-Test.
Patienten können ihn zur Entlastung des Arztes selbst durchführen, um Sehverschlechterungen festzustellen.
Im Jahre 2011 hat Théa fünf zusätzliche Mitarbeiter zur intensiven und persönlichen Augenarztbetreuung gewonnen und
setzt mit diesem starken Team auf seine Produkte, besonders
auf die Neuzugänge Voltaren und Zaditen. Wie das Unternehmen mitteilt, ist es nun bei mehr als 100 augenärztlichen Fortbildungen und Kongressen jährlich präsent und fördert auch
selbst die Fortbildung durch CME-Gutscheine im Atlas of
Ophthalmology. Daneben wird die EBO-Teilnahme anlässlich
der jährlichen SFO in Paris unterstützt. Produkte und auch
die neu gestaltete Homepage stehen unter dem Motto: Keep
it smart and simple – um Ärzten und Patienten knackig und
kurz das Wichtigste zu den Produkten zugänglich zu machen.
Pharm Allergan
1. Retina-Forum in Düsseldorf
Das Glaukom-Forum von Pharm Allergan hat sich einen
Namen gemacht – nun soll das neue Retina Forum es ihm
gleichtun. Am 16.09.2011 fand es erstmals statt.
Thomas Keller, Geschäftsführer des Unternehmens und Leiter Retina, begrüßte die Gäste in Düsseldorf. Man freue sich,
erstklassige Referenten aus Forschung und Klinik gewonnen
zu haben und biete ein buntes Programm als Plattform für den
Austausch. Auch Moderator Prof. Dr. Anselm Kampik betonte,
dass über Erfahrungen mit dem vor einem Jahr eingeführten
intravitrealen Implantat Ozurdex diskutiert werden solle. Das
Präparat, das den Wirkstoff Dexamethason in einem EinmalApplikator enthält, war 2010 die erste in Europa zugelassene
pharmakologische Therapie bei Makulaödem als Folge eines
retinalen Venenast- oder Zentralvenenverschlusses. In diesem
Jahr erfolgte die Zulassung zur Therapie bei nicht-infektiöser
intermediärer oder posteriorer Uveitis.
Concept Ophthalmologie 06 / 2011
Drei Vorträge befassten sich mit dem Themenschwerpunkt
Uveitis. Die Pathophysiologie der Erkrankung legte Prof. Dr.
Manfred Zierhut dar. Das Thema sei eine Herausforderung, weil
so komplex. Verschiedene Antigene gelten als Ursache, neu sei
der genetische Aspekt. In experimentellen Autoimmun-UveitisModellen sei „sehr vieles noch sehr unklar“. Die Ergebnisse der
HURON-Zulassungsstudie stellte Prof. Dr. Uwe Pleyer vor, Fallstudien anschließend Prof. Dr. Stefan Thurau.
Im letzten Teil des Forums ging es dann um ein notwendiges
neues Versorgungsmanagement, das aus konträrer Sicht –
Pharm Allergan
Medizinisch drehte sich denn auch alles um die Themenschwerpunkte retinale Gefäßerkrankungen und Uveitis. Dr. Mete Gök
(Essen) befasste sich zunächst mit der Wirkweise und Differenzierung von Steroiden und mit dem Stellenwert von Dexamethason. Es sei langwirkend, aber schnell verfügbar und entfalte die
höchste Wirkung bei intravitrealer Gabe. PD Dr. Nicolas Feltgen
betonte die Bedeutung entzündlicher Prozesse in der Pathophysiologie retinaler Gefäßerkrankungen, die in eine Kaskade der
Eskalation mündeten. Da eine Entzündung an der Entstehung
des Makulaödems beteiligt sei, sei die Hemmung von Entzündungsmediatoren sinnvoll. Prof. Dr. Frank Holz sprach über
innovative Medikamententräger. Chronische Erkrankungen
am Auge erforderten Wirkspiegel von Medikamenten über längere Zeit. Ein Lösungsansatz seien Long Acting Drug Delivery
update
Prof. Dr. Christos Haritoglou (li.) und Prof. Dr. Anselm Kampik diskutieren mit dem Plenum
35
aus den unternehmen
Krankenkassen und Berufsverband – von Karl-Heinz Neumann, Barmer GEK, und Eva Hansmann, Bundesverband
Deutscher Ophthalmochirurgen (BDOC), betrachtet wurde.
Den Abend beschloss ein Vortrag des bekannten Schweizer
Fußballschiedsrichters Urs Meier: „Du bist die Entscheidung“.
Die Idee dahinter: Als Schiedsrichter muss man im Sekundentakt Entscheidungen treffen – als Augenarzt auch. (sw)
Novartis Pharma
Neues zur Therapie-Optimierung
Die indikationsübergreifende Optimierung der Therapie mit
Ranibizumab stand im Mittelpunkt des Lunchsymposiums
von Novartis Pharma bei der diesjährigen DOG.
Der VEGF-Hemmer ist seit 2007 zur Therapie der feuchten
altersbedingten Makuladegeneration (AMD) zugelassen, seit
Januar 2011 zur Behandlung eines diabetischen Makulaödems und seit Juni zur Therapie eines Makulaödems aufgrund eines retinalen Venenverschlusses. Unter dem Vorsitz
von Prof. Gabriele Lang (Ulm) und Prof. Frank G. Holz
(Bonn) wurde erörtert, welche weiteren Optimierungsmöglichkeiten in der Therapie mit Ranibizumab (Lucentis) bestehen.
Eine zentrale Rolle spielen dabei die individuellen Bedürfnisse
der Patienten. Darüber hinaus ist das Wissen um Grunderkrankungen als Risiken für Netzhauterkrankungen von
großer Bedeutung, denn nur dann kann die interdisziplinäre
Patientenbetreuung zu einem Erfolg werden. Während Prof.
Daniel Pauleikhoff (Münster) ein Update über die patientenindividualisierte Therapie der feuchten AMD gab, stellte Prof.
Lars-Olof Hattenbach (Ludwigshafen) bisherige und neue Behandlungsmöglichkeiten des retinalen Venenverschlusses vor.
Zentralvenen- und Venenastverschlüsse zeigen häufig inhomogene Krankheitsbilder und nehmen oft einen chronischen Verlauf. Hattenbach gab einen aktuellen Überblick über derzeitige therapeutische Optionen sowohl „klassischer“ Therapien,
z.B. Laserkoagulation, als auch systemischer medikamentöser
Ansätze sowie der verschiedenen intravitreal applizierbaren
Wirkstoffe. Zunehmend stelle sich die Frage nach einer Kombination der verschiedenen Optionen, um zu einem optimalen
Therapiekonzept zu kommen.
Pauleikhoff stellte fest, dass in der Anti-VEGF-Therapie mit
Ranibizumab die Initialtherapie mit drei Injektionen allgemein
akzeptiert werde, während bei der weiteren Behandlung unterschiedliche Behandlungsparameter erprobt werden. Analog
zur Zulassung wurden zunächst funktionelle Visusparameter
mit einer erneuten Visusminderung als Kriterium zur Wiederbehandlung herangezogen. Klinische Studien hätten jedoch
gezeigt, dass der hierbei einmal eingetretene Visusverlust oft
nicht reversibel sei und somit auf Dauer eine erhebliche Visusminderung zu beobachten gewesen sei. Demgegenüber hätten
36
sich OCT-basierte Wiederbehandlungsstrategien als deutlich
sensitiver erwiesen bei strenger vierwöchentlicher Kontrolle
und gleichzeitig kurzfristiger Fortsetzung der Therapie beim
Vorliegen von intra- oder subretinaler Flüssigkeit.
Prof. Joachim Spranger (Endokrinologie an der Charité Berlin), befasste sich in einem Exkurs mit systemischen Grunderkrankungen als Risikofaktor für Netzhauterkrankungen. Er
stellte die aktuellen Möglichkeiten in der Therapie von Patienten mit Typ-2-Diabetes dar und richtete den Fokus dabei auf
die aktuellen Möglichkeiten und Grenzen der Therapie mit
oralen Anti-Diabetika. Neben der Monotherapie zeigte er auch
die Möglichkeiten einer oralen Kombinationstherapie auf.
Prof. Focke Ziemssen (Tübingen) schloss das Symposium mit
einem Beispiel zur interdisziplinären Patientenführung für den
Therapieerfolg beim diabetischen Makulaödem. Diabetiker
seien eine schwierige Patientengruppe. Die Vermeidung von
Hypoglykämien, eine akzeptable Blutdruckeinstellung sowie die
Motivation der Patienten zu körperlicher Aktivität könnten die
Prognose einer schon bestehenden Makulopathie und anderer
mikrovaskulärer Komplikationen günstig beeinflussen. Aktuelle
Studiendaten deuteten darauf hin, dass vor allem die wachsende Gruppe älterer Patienten mit Diabetes unter den negativen
Auswirkungen einer zu aggressiven Blutzuckerregulation leide.
Als neue Wirkstoffe stünden u.a. Inkretin-Mimetika und bald
SGLT-2-Hemmer zur Verfügung. Angesichts der knappen Zeit
sei im klinischen Alltag eine zielgerichtete und klare Kommunikation wichtig. Eine Chance, den schwierigen und selten rückgekoppelten Austausch der unterschiedlichen Fachdisziplinen zu
verbessern, sehe er in der lokalen Vernetzung, die jedoch meist
Eigeninitiative erfordere. Disease-Management-Programme
(DMP) und Diabetes-Pässe verbesserten zwar oft den Wissensfluss zum Ophthalmologen. Ziemssen bezweifelte jedoch, dass
Erfassungsbögen die Angaben der Augenärzte über Krankheitsprogression/Aktivität auch zurück transportieren. Dennoch
seien die transparente Definition und der Austausch von Therapie- und Diagnosezielen wichtige Voraussetzungen, um eine
realistische Erwartungshaltung zu schaffen, die häufig schlechte
Compliance zu verbessern und Behandlungserfolge zu erleben.
Novartis Pharma
update
Ranibizumab und Bevacizumab haben unterschiedliche molekulare Strukturen
Concept Ophthalmologie 06 / 2011
aus den unternehmen
Bereits zuvor hatte Ziemssen in einer Presseveranstaltung über
die Therapiesicherheit als weiteren Aspekt einer optimalen Therapie gesprochen. Während die Wirksamkeit und Sicherheit
von Ranibizumab durch große kontrollierte Studien belegt sei,
stünden verlässliche Langzeitdaten für die Off-Label-Therapie
mit Bevacizumab aus. Die beiden Wirkstoffe seien „keine Zwillinge, sondern entfernt miteinander verwandte Cousins.“ (sw)
update
nagement der AMD und der operativen Versorgung von Glaskörpertraktionen. Dr. Cesary Krüger (Bünde) referierte über
die Klassifikation von Nervenfaserdefekten zur Erfassung und
Kontrolle von Glaukomschäden und deren Korrelation mit
funktionalen Ausfällen im Perimetriebefund. Nach den Vorträgen über Cornea-, Linsen- und Netzhautdiagnostik beschloss
Dr. Georg Palme das Seminar mit seinem positiven Fazit über
die Integration moderner Diagnosegeräte der Scheimpflugund OCT-Technologie in seiner Praxis.
OCULUS
„Scheimpflug- und OCT-Technologie“ waren das Thema
des 1. OCULUS Diagnostik-Seminars am 5. November 2011
in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt.
Die Vorträge der acht Dozenten zur Scheimpflug- und OCTTechnologie anlässlich des Diagnostik-Seminars waren in
drei Themenblöcke unterteilt: Cornea, Linse und Netzhaut.
Der ärztliche Leiter Dr. Georg Palme begrüßte rund 30 Teilnehmer in der Classic Remise im Meilenwerk in Düsseldorf.
Die umfangreichen Diagnostikmöglichkeiten der Scheimpflugtechnologie mit der Pentacam zogen sich wie ein roter
Faden durch die Themenblöcke Cornea und Linse. Mit der
Vorstellung des neu entwickelten Corvis ST wurde den Teilnehmern ein Blick in die Zukunft ermöglicht, berichtet das Unternehmen. Die OCT-Technologie bildete den Schwerpunkt
des dritten Themenblocks. Glaskörpertraktionen und Glaukomschäden waren dabei nur zwei Aspekte im Programm.
Die Veranstaltung fand in einer ungewöhnlichen Location in
Düsseldorf statt: In der Classic Remise im Meilenwerk, einem
denkmalgeschützten und liebevoll restaurierten Ringlokschuppen, wurde das Seminar im historisch-technischen Ambiente
eingerahmt. Zum Abschluss gab es eine Führung durch das
Meilenwerk. Die Teilnehmer konnten noch einen Blick in die
offenen Service- und Restaurationswerkstätten werfen und
kostbare Oldtimer in gläsernen Einstellboxen bewundern.
Oculus
1. Diagnostik-Seminar in Düsseldorf
Ungewöhnliches Ambiente: die Classic Remise im Meilenwerk
Dr. Georg Palme eröffnete die Veranstaltung mit einem Vortag
über die vielseitigen Diagnostikmöglichkeiten der Pentacam.
Dr. Lars Zumhagen (Münster) referierte anschließend über die
Berechnung der Brechkraft von IOLs mit dem Ray-TracingVerfahren. Der Schwerpunkt des Vortags von Dr. Hans-Jürgen Rauber von Alcon war die Astigmatismus-Korrektur mit
torischen IOLs. Mit Premium-IOLs ging es weiter, Dr. Uwe
Oberheide (Köln) präsentierte den modernsten Stand der Technik in Anwendung, als er die Teilnehmer über die Vorteile der
Pentacam bei der Implantation von Premium-IOL aufklärte.
Prof. Horst Brewitt (Hannover) zeigte aktuelle diagnostische
und therapeutische Ansätze beim trockenen Auge. Eine diagnostische Methode erläuterte Doreen Wiedemann von OCULUS im Detail: den Tearfilm-Scan im Keratograph.
Einen Ausblick in die nahe Zukunft der Highend-Diagnostik
war die Vorstellung des Cornea-Analysers Corvis ST durch
Dr. Sven Reisdorf von OCULUS. Das Gerät liefert mit einer
Hochgeschwindigkeits-Scheimpflugkamera
Informationen
über die biomechanischen Eigenschaften der Cornea.
Im Themenblock Netzhaut zeigte Prof. Ulrich Mester (Saarbrücken) die Bedeutung der OCT-Technologie für das Ma-
Concept Ophthalmologie 06 / 2011
Carl Zeiss Meditec
In den Markt eingeführt
Das Unternehmen präsentierte erstmals zur ESCRS sein
Korrekturverfahren ReLEx smile, ein minimal-invasives
Laserverfahren zur Korrektur von Fehlsichtigkeiten.
Im Gegensatz zu einer LASIK kommt ReLEx smile ohne
einen Flap aus. Damit setze das Unternehmen, so die Pressemitteilung, einen weiteren Meilenstein in der refraktiven
Hornhautchirurgie. Dr. Ludwin Monz, Vorstandsvorsitzender
der Carl Zeiss Meditec AG: „Die minimal-invasive Behandlungsmethode ReLEx smile ist zukunftsweisend und hat das
Potenzial, einen Paradigmenwechsel in der refraktiven Laserchirurgie einzuläuten."
Mit dem refraktiven Verfahren ohne Flap operieren Ärzte
präzise, minimal-invasiv und deshalb schonend. Der Femtosekundenlaser erzeugt innerhalb der Cornea ein linsenförmiges Lentikel, das über eine weniger als 4 mm kleine Inzi-
37
update
aus den unternehmen
sion im Ganzen entnommen wird. Gegenüber bisherigen
LASIK-Behandlungen benötigt das Verfahren etwa 80 % weniger Einschnittfläche in die obere Hornhaut (Flap-side-cut) und
kommt zusätzlich mit einer etwa 30 % kleineren lamellären
Schnittfläche (cap-Schnittfläche) aus. Die biomechanische Stabilität der entscheidenden oberen Hornhautschichten wird nur
in geringem Umfang berührt. Dies bedeutet für die Patienten
eine schonende und minimal-invasive Operation. Die Vorgehensweise lässt zudem ein verringertes Auftreten des Dry-EyeSyndroms erwarten.
mung die Synthese von Prostaglandinen. Die ophthalmische
Lösung verkürzt die Behandlungsdauer deutlich bei nur zweimal täglicher Applikation. Die Wirksamkeit bei zweiwöchiger
Therapie wurde in klinischen Studien bestätigt: In einer PhaseIII-Studie wurde unter der zweimal täglichen Applikation von
Yellox über 14 Tage bei 59,3 % der Patienten eine Kontrolle der
Augenentzündung erreicht, gegenüber 26,9 % unter Placebo.
Mit dem Verfahren ist es erstmals möglich, die Korrektur von
Fehlsichtigkeiten ausschließlich mit einem Femtosekundenlaser – dem VisuMax von Carl Zeiss – durchzuführen. Da die
Behandlung der kompletten Sehkorrektur in der intakten Cornea geschieht, ist ReLEx unabhängiger von intraoperativen
Umgebungsbedingungen. Gleichzeitig verbessert sich die Vorhersagbarkeit des Korrekturergebnisses.
CE-Zulassung für Katarakt-OP
Mit ReLEx smile werden Lentikel und Zugang in einem einzigen Behandlungsschritt minimal-invasiv erzeugt. Für die
Patienten bedeutet dies einen kleinstmöglichen Eingriff. Da
die komplette refraktive Korrektur am VisuMax erfolgt, entfällt der Platzwechsel zu einem weiteren Lasergerät. Dies minimiert den Stress und erhöht den Komfort. Ärzte profitieren
zudem von der kurzen Behandlungsdauer. Das einzigartige
Kontaktglas von Carl Zeiss unterstützt den schonenden Charakter des Verfahrens, da es der Krümmung der Cornea-Oberfläche nachempfunden ist. Ab sofort ist ReLEx smile für alle
refraktiv-chirurgischen Praxen kommerziell verfügbar.
Bausch + Lomb
Okuläre Entzündungen nach Katarakt-OP
Unter dem Titel „Internationales Symposium zu neuen Therapien bei der Behandlung okulärer Entzündungen nach Katarakt-OP“ gaben Experten aus drei Ländern auf einem von
Bausch + Lomb veranstalteten Lunchsymposium während
der DOG einen praxisnahen Überblick. Zunächst sprach C.J.
Vize aus Leeds/GB über „Ocular inflammation post cataract
surgery“. Ulrich Welge-Lüßen (Erlangen), der zugleich die
Veranstaltung moderierte, informierte über den Einsatz von
nicht-steroidalen Antiphlogistica (NSAID) nach Katarakt OP.
Schließlich befasste sich David S. Silverstein (San Jose/USA)
mit „Bromfenac: A New Standard in Treatment of Post-Cat
Inflammations“. Das Unternehmen hat kürzlich die Zulassung für das Präparat Yellox erhalten. Die neue Augentropfenlösung soll postoperative Augenentzündungen nach einer Katarakt-Operation schnell unter Kontrolle bringen. Es handelt
sich um einen nicht-steroidalen Entzündungshemmer mit dem
Wirkstoff Bromfenac. Dieser entsteht durch die Bromierung
des NSAIDs Amfenac und blockiert über eine COX-2-Hem-
38
OptiMedica/Polytech
OptiMedica erhielt vor kurzem für das Catalys Precision Laser
System die CE Zulassung für die Katarakt-OP. Catalys kombiniert einen Femtosekundenlaser, einen integrierten Optischen
Kohärenz Tomographen (OCT) mit der OptiMedica Pattern
Scanning Technologie. Das System erlaube Katarakt-OPs in
einer neuen Dimension der Genauigkeit, so das Unternehmen.
Die Zulassung (CE) umfasst derzeit die Kapsulotomie und die
Linsenfragmentierung – in der nahen Zukunft auch die Korneainzision. In Deutschland, Österreich und der Schweiz wird das
System von der Polytech Ophthalmologie GmbH vertrieben.
EyeNovation
Neuer Mitarbeiter
Seit 01.10.2011 verstärkt Simon
Löhr das Verkaufsteam der EyeNovation GmbH, Bielefeld. Er wird im
Verkaufsgebiet Nord/Nordost tätig
und für alle Kunden in Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Hamburg,
Bremen und Mecklenburg-Vorpommern in Sachen diagnostische
Geräte Ansprechpartner sein.
Wöhlk
Teamverstärkung
Um den persönlichen Servicegrad weiter zu erhöhen, holt
sich die Wöhlk-Contact-Linsen GmbH erneut weibliche Verstärkung in den Vertrieb. Franziska Günther unterstützt im Gebiet
Hessen, Teilen von RheinlandPfalz und Saarland die Repräsentanten. Die staatl. gepr. Augenoptikerin und Augenoptikermeisterin
ist auf Kontaktlinsen und deren
Anpassung spezialisiert.
Concept Ophthalmologie 06 / 2011
perspektiven
gesundheitsmarkt
Das Heft im Heft zu Strategien, Backgrounds, Chancen für den wirtschaftlichen Erfolg
Ein Shop benötigt Markenbildung
Wer seinen Shop nicht nur als Appendix betrachtet, als Regal für Nahrungsergänzungsmittel,
Kontaktlinsenflüssigkeiten unter Aufsicht der Arzthelferin, sondern ihn als Profit-Unit
versteht, der kommt am Markenaufbau nicht vorbei. Name und Logo reichen aber nicht.
T
rotz seines verstärkten Interesses an medizinischen Themenstellungen verliert der aktiv kritische Patient den Überblick über die Bandbreite der medizinischen Möglichkeiten. (…) Neue Medien (...) lassen das Informationsangebot, bei gleichzeitig nachlassender Trennschärfe
zwischen den bewährten Produkten, stark anwachsen“, schrieb 2006 Prof.
Dr. Frank Huber, Lehrstuhlinhaber und Markenexperte an der Universität
Mainz1. Der Patient leidet mehr und mehr unter Infomationsüberflutung
und Desorientierung. Und genau hier setzt die Chance ein, die der Augenarzt mit einem Shop hat: Orientierung zu bieten. Wer sich einmal den Markt
der Nahrungsergänzungsmittel für das Sehen anschaut, der da blüht zwischen Aldi, Apotheke und Arztpraxis, weiß, wovon hier die Rede ist. Überall
Lutein – mal gesünder, mal natürlicher, mal billiger, mal qualitativer.
Doch es reicht nicht, bestimmte Produkte in seinen Shop zu stellen und zu
behaupten, sie seien gut. Der Arzt muss mit seinem Shop den Weg der Markenbildung gehen, will er Menschen dauerhaft erreichen – auch wenn sie
nicht in seiner Praxis sind. Markenbildung hat das Ziel, die Praxis oder den
Shop oder bestimmte Produkte zum Synonym zu machen für positive Eindrücke wie Vertrauen und hohe Qualität. Die Marke kann definiert werden als
ein in der Psyche des Konsumenten und sonstiger Bezugsgruppen der Marke fest verankertes, unverwechselbares Vorstellungsbild2. Doch verwechseln Sie Marke nicht mit dem Logo oder Namen Ihres Instituts oder Shops.
Sie ist auch nicht das Image. Vor allem kann man sie nicht über Nacht aus
dem Boden stampfen, „sie muss wachsen und ist eng mit dem Verhalten
der Praxis-Mitarbeiter sowie mit dem Vertrauen der Patienten verbunden.“3
Marken sind Vorstellungsinhalte, die der Patient/Kunde auf Dauer lernt.
Sie müssen in der Zeit identisch sein. Abweichungen vom Auftritt in Verhalten, Präsentation oder Qualität zerstören jeden Versuch der Markenbildung. Alles gehört dazu: a. Die Gestaltung und konsequente Nutzung
des Logos, b. Die entsprechende Präsentation der Räumlichkeiten, c. Die
richtige Infrastruktur, d. Die Investition in die Motivation der Mitarbeiter, e.
Das Aufzeigen eines klaren Images hin zum Patienten. Natürlich auch f. Der
Kompetenzanspruch an sich selbst, und g. Die Beobachtung des Marktes.
Markenbildung überlässt man auch nicht dem Grafiker oder Werber. Das ist
in einer Praxis ausschließlich Chefsache, der sich ein entsprechendes Be-
Concept Ophthalmologie 06 / 2011
ratungsunternehmen sucht. Das ist schon beim Shop zu empfehlen. Lieber
frühzeitig investieren, damit später die Früchte eingefahren werden können.
Es gibt natürlich manche, die sagen: „Was soll der Unsinn, meine Praxis hat einen guten Ruf!“ Sicherlich ist da etwas dran. Dieser gute Ruf
entsteht durch die Summe der Wahrnehmung bei allen relevanten Anspruchsgruppen wie Patienten und Anspruchsgruppen unterschiedlicher
Art – als Ergebnis eines langfristig berechenbaren Verhaltens des Arztes
oder der Praxis. Diese Berechenbarkeit erleichtert den Patienten die Entscheidung in der Frage, zu welchem Arzt sie gehen sollen und ist Konsequenz von Vertrauensbildung. „Eine starke Marke aber löst bei den
Anspruchsgruppen ein klares Vorstellungsbild aus, das über Vertrauen
und den guten Ruf hinausgeht. Sie zielt auf den typischen Ruf, auf den ihr
ganz eigenen Ruf. (…) „Think different“ bei Apple oder erst die „Freude am Fahren“ bei BMW differenzieren die Marke von der Konkur­renz.
Eine starke Marke zielt auf eine differenzierte Wahrnehmung. Sie macht
sich erkennbar, sie orientiert. Sie kommuniziert ein ihr ganz eigenes
Selbstverständ­nis und schafft damit Identifikation, auch und gerade für
die Mitarbeitenden. Die Marke macht stolz, sie bindet die Mitarbeitenden. Sie weckt Begehren und schafft Nachfrage im Markt.“4
Um nichts anderes geht es. Markenbildung wird mittlerweile als das effektivste Mittel gesehen, um Wettbewerbskraft aufzubauen5. Wer sich
hin und wieder die Markenhitlisten anschaut, kommt aus dem Staunen
nicht heraus. Immaterielle Werte generieren unvorstellbare Summen
Echtgeld und machen Menschen schnell reich. Die wertvollste Marke
war nach der Millward Brown BrandZ Study6 2011 Apple mit einem Wert
von 153 Mrd. Dollar – und hatte seinen Wert zum Vorjahr um 84 % gesteigert. Das rasanteste Wachstum hat Facebook hingelegt mit 246 %
und nunmehr einem Markenwert von 19,1 Mrd. Dollar. Für den Ruf kann
man sich letztlich nichts wirklich kaufen – aber für die Marke doch. (hjh)
1
2
3
4
5
6
Die Marke – Kompass im Pharmamarkt, Fachbericht, BIOforum 3/2006
Markenbildung im Krankenhaus, Kongreß
Viktoria Hausegger, Expertin für wirkungsvolles Praxismarketing Agentur: mehr.wert.
Branders, Marke und Reputation
Dr. Arnd Zschiesche, Oliver C. Errichiello, Büro für Markentechnik, Hamburg
http://adage.com/article/news/apple-ends-google-s-year-run-valuable-brand/227443/
39
concept zukunft
kontaktlinsenmarkt
Kontaktlinsen
brauchen eine adäquate Lobby
Wissen Sie, wie viele Kontaktlinsenträger es in Deutschland gibt? Googlen Sie oder
schauen Sie dazu auf die Seite des BVA? Vorsicht, die Zahlen sind schon bald sieben
Jahre alt. Hat sich seitdem nichts getan? Doch, eine Menge. Interessiert das niemanden
– oder gibt es dafür nur keine Struktur? Ein Plädoyer für Marktbeobachtung.
S
chaut man auf die Website des Berufsverbands der Augenärzte
Deutschlands (BVA) und sucht Daten und Zahlen zum Thema Kontaktlinsen, wird man fündig1. Zahlen aus dem Jahr 2005 werden aufgelistet, allesamt aus der vom Kuratorium Gutes Sehen (KGS) beauftragten
Allensbachstudie2. Ganze sechs Jahre alt. Ist das lang her oder war das
gerade eben? Nun, in diesen Jahren hat sich der Anteil der Internetnutzer
von 55,1 % auf 74,7 % erhöht3, 2005 nutzten 37,5 % der Bundesbürger älter
als 14 Jahre täglich das Netz, heute sind es 51,7 %4. Und dass Kontaktlinsen mittlerweile mehr und mehr über das Internet verkauft werden, ist
bekannt – und dass Drogerieketten und Kaffeehändler sich ebenfalls darauf
stürzen auch.
Seit 2005 hat sich eine Menge geändert. Nicht nur in der Medizin und
in der Gesundheitspolitik, auch draußen im Markt, auf den Augenärzte
sich mehr und mehr konzentrieren. Doch beobachtet man Marktveränderungen hier wirklich? Beim BVA muss man bei den Kontaktlinsen
Zweifel anmelden. Dann hätte man doch mitbekommen, dass das KGS
drei Jahre später die Allensbachstudie 20085 vorgestellt hat: mit anderen
Zahlen! Statt der 3,2 Millionen Kontaktlinsenträger 2005 waren es im
Jahr 2008 nämlich nur noch 2,7 Mio, also 500.000 weniger! Wird sich
das fortsetzen? Es ist anzunehmen, dass man mit Spannung auf die Allensbachstudie 2012 wartet, die im Frühjahr erscheinen wird. Jedenfalls,
dieser Rückgang an Kontaktlinsenträgern wurde bei den Augenärzten
nicht kommentiert, vielleicht auch nicht bemerkt. Die Augenoptikbranche ist da viel nervöser. Denn die vom Industrieverband SPECTARIS und
dem Zentralverband der Augenoptiker (ZVA) beauftragte GfK6 weist seit
Heinz Jürgen Höninger, Dipl. Soz.Wiss.,
Herausgeber/Verleger der Magazine
Augenlicht VisionCare, CONCEPT Ophthalmologie und OPTIC+VISION
40
geraumer Zeit – jedenfalls für die Optikbranche – nicht die erfreulichsten
Zahlen aus. Der Markt schrumpfte umsatzmäßig im Erfassungszeitraum
Januar bis April 2011 um 4 % zum Vorjahreszeitraum. Da hier auch Internetdienstleister mit erfasst sind, die wachsen, bedeutet das, dass der
traditionelle Anpasser noch mehr verliert. Insgesamt liegt der Internetanteil laut GfK bei 19 %. Insider gehen aber von höheren Zahlen aus,
manche schätzen bis zu 40 %. Die Zahlen mögen möglich sein, weil die
GfK keine Grauware aus Asien und entsprechende Distributionskanäle
zählt. Mit der GfK arbeiten die führenden Kontaktlinsenanbieter und
die bekannten Online-Portale zusammen. Augenärzte spielen in dieser
ganzen Erfassungssystematik leider keine Rolle, weil aus diesem Markt
kein Auftraggeber kommt. Von daher weiß man nicht, wie es bei ihnen
um die Kontaktlinsen steht.
Paradigmenwechsel in der Betrachtung
So ist durchaus ein anderer, wenn auch vollkommen unorthodoxer Gedanke möglich: Nur weil die Augenoptik rückwärts lief bis April, muss es bei
den Augenärzten nicht genauso laufen. Würde jemand das denken, käme
das einem Paradigmenwechsel gleich. Doch warum eigentlich nicht? Nur,
weil Augenarzt und Augenoptiker früher quasi die einzigen Abgabestellen
für Kontaktlinsen waren, müssen sie nicht quasi Zwillinge sein in Zeiten,
in denen Kontaktlinsen auch über Internet, Apotheken und Drogerien verkauft werden. Die Dynamik des Kontextes, des Bezugsrahmens, in dem
Kunden Kontaktlinsen hier wie dort kaufen, ist unterschiedlich. Zum Beispiel: Während die Kontaktlinse in der Augenoptik rückläufig war, stieg
der Glasumsatz um 7 %, der von Brillenfassungen um 3 % und der von
Sonnenbrillen um sage und schreibe 65 %. Diese Umsätze kommen nicht
von alleine, sondern verbrauchen Beratungs- und Verkaufsenergie, die
der Kontaktlinse so nicht gewidmet und jetzt sogar möglicherweise abgezogen wird. Man könnte es auch so nennen: Die Kontaktlinse wird im
Augenoptikergeschäft weniger wertgeschätzt, denn ihr Wert am Gesamtumsatz ist dort rückläufig. Das könnte beim Arzt anders sein.
Warum sind die Ärzte nicht an Zahlen über den eigenen Kontaktlinsenmarkt interessiert? Weil Kontaktologie und Markt unterschiedlichen
Concept Ophthalmologie 06 / 2011
kontaktlinsenmarkt
Kulturen entspringen? Helfen müssen, nicht scheffeln wollen? Wer aber
einen Shop oder ein Institut ökonomisch erfolgreich betreiben oder aufbauen möchte, für den wäre es bestimmt von Vorteil zu wissen, wie es
denn so ausschaut in dem Markt. Wie viele andere anpassen und verkaufen und wo man selbst steht?! Der ausschließliche Blick zu den Ergebnissen für die Augenoptik hilft da nicht. Wäre es nicht gut zu wissen, wie
viele Neuanpassungen die Augenheilkunde auf den Weg bringt, wie groß
ihr Marktvolumen tatsächlich ist und welche Dynamik dieser Markt besitzt? Und wäre es nicht auch gut zu wissen, wie Kunden sich verhalten,
die man nicht nur als Patienten-Derivate verstehen sollte?
Instrumente der Marktbeobachtung
Dazu benötigt man aber Informationen über den eigenen Markt. Es ist doch
viel zu bequem und zudem fatal, davon auszugehen, dass ein rückläufiger
Kontaktlinsen-Markt in der Augenoptik zwangläufig auf die Augenärzte
übertragbar sei. Das Gegenteil könnte sogar der Fall sein – und keiner
würde es bemerken. Ein institutioneller Schritt Richtung Marktbeobachtung wäre deshalb innovativ und fällig. Was für den Kontakt zur Umwelt
für Organismen zutrifft, gilt für Berufsstände ebenso. Auch die müssen sich
„ein Bild ihrer Umwelt intern erschließen, konstruieren (...) oder errechnen“7. Relevante Ausschnitte von Umwelt werden aber nur dort erfasst,
wo auch strukturelle Koppelungen vorhanden sind. Im Klartext: Fehlen die
Instrumente der Marktbeobachtung, bekommt man auch nichts mit von
den Veränderungen, kann nicht reagieren, geschweige denn agieren.
Weil man den dramatischen Rückgang der Kontaktlinsenträger 2008
nicht wahrgenommen hat, ist der Augenheilkunde auch der erneute Anstieg verborgen geblieben. Mittlerweile wird die Zahl der Linsenträger
wieder mit 3,12 Mio. ausgewiesen, 420.000 mehr als 2008. Denn es gibt
noch mehr auf der Welt als die Brillenstudie vom KGS – auch wenn diese
Nachricht ebenso aus Allensbach kommt. Sie entspringt der Allensbacher Werbe Analyse (AWA), die seit 50 Jahren gemeinsam mit den Institut für Demoskopie Allensbach im jährlichen Rhythmus aktuelle Daten zu
Konsumgewohnheiten erhebt.
Dort also kein Hinweis mehr auf Rückgang und gegenüber dem Vorjahr
sogar eine Steigerungsrate von 17 %! Doch wie kann das einhergehen
mit den rückläufigen Zahlen der GfK? Stimmen die nicht? Sicherlich! Die
Antwort lautet: Der Kontaktlinsenmarkt (also die Abgabe von Kontaktlinsen) der Augenoptik ist rückläufig. Das liegt nicht an fallenden Preisen,
denn die Silikon-Hydrogellinsen bringen mehr Umsatz. Man vermutet
sogar, dass die so entstandenen Mehrumsätze noch größere Stückzahlrückgänge kaschieren. Die Augenoptik erlebt auch keinen Rückgang in
der Neuanpassung. Davon wird nirgends berichtet. Jüngst veröffentlichte die Fachhochschule Jena8, dass jedes Jahr 700.000 Neuanpassungen
vorgenommen würden in Deutschland. Im Verhältnis zu den 3 Mio. Kontaktlinsenträgern ist das eine hohe Quote. In den USA werden auf 28
Mio. Kontaktlinsen jedes Jahr nur 2,8 Mio. neu angepasst9. Die Quote der
Neuanpassungen beträgt dort 8,9 %, bei hierzulande aber beinahe 19 %.
Eine starke Leistung! Da gibt es nichts zu meckern. Ein ungewohntes Gefühl für die deutsche Kontaktlinsenwelt, die doch sonst manchmal als
Schlusslicht dargestellt wird.
Concept Ophthalmologie 06 / 2011
concept zukunft
Doch wie viele Neuanpassungen gibt es bei den Augenärzten, 100.000
oder 200.000? Wie sieht es mit dem Nachverkauf von Linsen aus? Tauscht
man Zahlen aus? Wächst der Markt vielleicht? Diese Antworten müssen
her. Eine wesentliche Frage ist: Woher kommt die Erholung bei der Anzahl der Kontaktlinsenträger? Werden mehr Linsen angepasst als Träger
abspringen? Oder springen nicht mehr so viele ab? Könnte es auch sein,
dass manche den Weg wieder zurückfinden? Keine allzu abwegige Hypothese. Denn die Gruppe der Abbrecher (Drop-outs), die sich über viele
Jahre gebildet hat, ist gewaltig. 2008 identifizierte Allensbach nicht nur
2,7 Mio. aktive Kontaktlinsenträger, sondern auch 2,7 Mio. ehemalige Tote, Untote oder Schläfer? Werden die wieder neu erweckt? Vielleicht
auch von Augenärzten? Das wäre schön. Vielleicht auch von Drogeriemärkten, vom Internet? In der jüngsten Ausgabe unseres Patientenmagazins
„Augenlicht VisionCare“ veröffentlichten wir dazu eine spezielle Endverbrauchergeschichte10.
Augenärzte sollten sich aufmachen und Zahlen besorgen. Nicht im Sinne
der Sorge, sondern im Sinne des Nutzens der Chance. Denn es ist zunächst egal zu wissen, wieso die Zahl wieder wächst. Wichtig ist zu
erkennen, dass sie wieder wächst – und zwar gehörig. Dass heißt, die
Affinität der Bevölkerung zur Kontaktlinse ist da. Die Zahlen im Ausland
zeigen auch, dass wir da nicht die einzigen sind. Jetzt muss die Kontaktologie sich mit dem Markt versöhnen und das Halali blasen auf diesen
Markt der Bedürfnisse. Ich vermute, viele Faktoren spielen eine Rolle
und ein ganz besonderer ist der Einsatz moderner Kontaktlinsen-Technologien, die die unnötigen Drop-outs bändigen und bremsen. Dadurch
wächst der Markt. Er wächst auch durch das Zurückholen der Schläfer.
Und er wächst ganz besonders, wenn der Spaß an der Anpassung und
vor allem an der Betreuung der Kunden (kein Patienten-Derivat!) wächst.
Dann wächst auch der Umsatz und die ökonomische Freude darf ungebremst und offen sein. Denn hier wie dort gilt: Leistung muss sich lohnen. Um all dies in Schwung zu bringen, wird die Kontaktlinsenwelt der
Augenheilkunde eigene Zahlen benötigen. Ich bin dabei gerne behilflich.
So endet diese kleine Kommentar, wie er begonnen hat. Der BVA müsste
seine Zahl auf der Website eigentlich nicht mehr korrigieren, denn der
Wert ist ungefähr wieder dort angekommen, wo er 2005 lag. Doch das
wäre nicht nur fatal, sondern dysfunktional. Das Austauschen der Zahlen
muss jetzt Freude machen, weil es ein Akt der Vitalität ist. Kontaktlinsen
brauchen eine stärkere Lobby.
Von Heinz Jürgen Höninger
1 Kontaktlinsen, geöffnet: 19.11.2011, http://cms.augeninfo.de/nc/hauptmenu/presse/statistiken/statistik-kontaktlinsen.html
2 Vom Kuratorium Gutes Sehen in Auftrag (KGS) gegebene Allensbach-Studie beim Institut
für Demoskopie Allensbach 2005
3 TNT Infratest, 2001-2011, computergestützte Telefoninterviews (CATI), 30.719 Befragte
ab 14 Jahre
4 Enigma GfK, ARD - ZDF Onlinestudie, Erhebungszeitraum 1997 bis 2011, ab 14 Jahre
5 Vom Kuratorium Gutes Sehen (KGS) in Auftrag gegebene Allensbach-Studie beim Institut
für Demoskopie Allensbach 2008
6 Der deutsche Optikmarkt 2011, GfK, 8.6.2011, Präsentation
7 h t t p : / / w w w . b r o c k . u n i - w u p p e r t a l . d e / c g i - b i n / e c h o . p l ? v o r l a g e = v _
white_32&stw=Nervensystem
8 Kontaktlinsen Hochschultag, DOZ 08/2010
9 http://www.seco2011.com/presentation-pdfs/715.pdf, geöffnet 19.11.2011
10 Sind wir KL-Muffel?, Augenlicht VisionCare 3/2011, S. 16
41
concept zukunft
geldanlage
Crash und Inflation
Sollte man in diesen unsicheren Börsenzeiten die Finger von Aktien lassen? Nein, schreibt
Dr. Georg Eckert in der neuen Folge seiner Serie für Privatanleger „Geld anlegen, aber
richtig“: Solide Aktien haben beste Überlebenschancen.
J
a – wir haben unsichere Börsenzeiten und ja die Immobilienpreise
steigen, auch beim Gold scheint es nur aufwärts zu gehen. Wenn
man auf der Straße Bekannte trifft, kommt gelegentlich der alte
Kalauer „Na, wie stehen die Aktien?“. Hier zu antworten „schlecht“ ist
einseitig. Die korrekte Rückantwort muss heißen: „gut zum Kauf“ oder
„gut zum Verkauf“. Selbstredend sind derzeit keine Verkaufszeiten und
wer im Moment angewiesen ist auf den Verkauf seiner Stücke, weil es finanziell irgendwo drückt, der hat Pech. Wenn aber jemand ähnlich denkt
wie ein Warren Buffett, der am liebsten seine Titel „für immer“ behalten
möchte, der darf sich Nachfolgendes überlegen.
Betrachten wir doch – übungshalber – nur mal die jährlichen Dividendenausschüttungen einzelner ausgewählter Titel von 2008 bis 2012 (erwartet):
Linde: Münchner Rück: McDonalds: Nestlé: Novartis: 1,80/1,80/2,20/2,40/2,60
5,50/5,75/6,25/6,25/6,50
1,22/1,54/1,70/1,86/2,07
1,14/1,31/1,51/1,59/1,68
1,64/1,72/1,80/1,86/1,97
Wenn wir die Dividendensteigerungsraten dieser ausgewählten Titel
ansehen, dann ist selbst im schlimmen Jahr 2008 vom damaligen Crash
nicht allzu viel zu spüren, nach vernünftiger Einschätzung werden auch in
den nächsten Jahren weiterhin Dividenden bezahlt und wahrscheinlich
höhere als bislang. Daher freuen wir uns doch, wenn wir solche Titel
möglichst billig einkaufen dürfen und freuen wir uns auf die nächste irgendwann garantiert kommende Korrektur: Im Crash kauft man am billigsten ein. Vielleicht fällt doch die Welt irgendwann einmal zusammen,
aber dann spielen diese Überlegungen auch keine Rolle mehr. Wenn der
Globus sich allerdings weiter dreht – wie bisher immer –, dann traue ich
z.B. den oben genannten und auch anderen multinationalen Konzernen
beste Überlebenschancen zu. Ob Griechenland aus dem Euroverbund
Dr. Georg Eckert ist niedergelassener
Augenarzt in Senden bei Ulm, Pressesprecher des Berufsverbands der Augenärzte
(BVA) – und Aktienkenner
42
ausscheidet oder nicht, die Leute werden weiter Burger essen wollen,
brauchen ihre Medikamente und Nahrungsmittel und müssen sich gegen Großrisiken versichern. Die Nachfrage bei o.g. Konzernen erscheint
mir ausgesprochen „unelastisch“: Ganz ohne Nahrung und Medikamente
geht es dann doch nicht.
Dividendenredite bringt mehr als Festgeld
Wer auf Nummer sicher gehen will, deckt sich mit solchen Titel ein, die
eine zuverlässige Gewinn- und Dividendensteigerung aufweisen und
kauft diese möglichst preiswert. Die Dividendenrendite liegt in aller
Regel deutlich über Festgeld und wer ein ängstlicher Mensch ist, darf
darüber nachdenken, ob eher der Euro oder ein multinationaler Konzern
wie oben „kaputt geht“. Gelegentlich sollen ja auch die Kurse steigen ...
Weder unsere berufsständischen Versorgungswerke und erst recht nicht
die BfA weisen Steigerungsraten in einer Größenordnung von um die
zehn Prozent p.a. auf und im Falle einer – wahrscheinlichen – Inflation
haben viele Unternehmen eine Preissetzungsmacht und können mithalten. Das ist bei den meisten anderen Anlageformen nicht gegeben.
Vielen Mitbürgern ist kaum klar, dass eine kräftige Inflation, wie sie
wahrscheinlich kommen wird oder sogar kommen muss, sie um einen
wesentlichen Teil ihrer Ersparnisse bzw. um die Kaufkraft ihrer Altersvorsorge bringen wird. Bei der aktuellen Staatsverschuldung ist für die meisten Staaten eine Inflationierung eine Methode mit geringem Gesichtsverlust, ihre Schuldenlast zu reduzieren. Von manchen Experten wird auch
die Möglichkeit einer Deflation ins Spiel gebracht, bei der der Wert des
Geldes steigen würde. Die hochverschuldeten Länder von den USA bis
zu den europäischen Staaten werden alles daran setzen, dass eine Deflation möglichst nicht eintritt, sondern sie werden eine Inflation nach
Kräften begünstigen. Wer sich dieser Ansicht anschließen will, sollte Sachwerte
wie die oben genannten wohlwollend
betrachten. Beten wir daher um billige
Kurse und um hohe, möglichst steigende
Dividenden!
Von Dr. Georg Eckert ist kürzlich ein neues Buch
erschienen: Die Privatanleger Bibel, FinanzBuch
Verlag, München 2010, 205 Seiten, 12,95 Euro,
ISBN: 978-3898796132
Concept Ophthalmologie 06 / 2011
aus- und fortbildung
Dezember
02./03.12.
Tagung der Berlin-Brandenburgischen Augenärztlichen
Gesellschaft – BBAG
Berlin
Info: Prof. Dr. A. Joussen,
Charité-Universitätsmedizin,
Tel. 030/450654001,
[email protected],
Organisation: Congress Organisation Gerling, Tel. 0211/592244,
[email protected]
03.12.
19. Kölner Adventssymposium
Köln, Belgisches Haus
Wiss. Leitung: Dr. Kermani,
Dr. Gerten, Laserforum e.V,
Augenklinik am Neumarkt,
Tel. 0800/628629,
[email protected],
www.adventssymposium.de,
Organisation: Congress Organisation Gerling, Tel. 0211/592244,
[email protected]
06.-09.12. Optic Nerve Degeneration,
Protection and Autoimmunity Obergurgl/Österreich
Organisation: F. H. Grus (Mainz),
J.G. Crowston (Melbourne),
Registration: www.arvo.org/sites/
conference/optic-nerve
07.12.
70. Homburger Augenärztliche
Fortbildung (HAF)
Thema: Lid/Tränenwege/Orbita
Homburg/Saar
Info: Sekretariat Prof. Seitz,
Tel. 06841/1622302,
[email protected], www.
uniklinik-saarland.de/augenklinik
07.12.
Münsteraner Fortbildung
Münster,
Hörsaalgebäude Univ.-Klinikum
Info: Prof. Dr. N. Eter,
Uni-Augenklinik Münster,
Tel. 0251/835-6004,
[email protected]
Concept Ophthalmologie 06 / 2011
termine
07.12. 13./14.01
18.01. Fortbildung „Düsseldorfer
Ophthalmologen-Tee“ Düsseldorf, Univ.-Augenklinik
Info: Prof. G. Geerling,
Tel. 0211/8117320, karin-eva.
[email protected]
17. Ophthalmologische Tagung
Olten (OTO) der Klinik Pallas Olten/Schweiz,
Kongresszentrum Hotel Arte
Info: Tel. 0041/622866240,
[email protected]
Augenärzteabend der Univ.Augenklinik Tübingen
Thema: Blepharitis Tübingen
Info: Rose Schwarz,
Tel. 07071/2984004, rose.
[email protected]
07.12. Mittwochsfortbildung der
Uni-Augenklinik Gießen
Prof. B. Lorenz, Klinik und Poliklinik
für Augenheilkunde,
Tel. 0641/98543992, christine.
[email protected]
13.-15.01. miESC – minimally invasive
Eye Surgery Congress St. Gallen/Schweiz, Olma Messen
Info/Anmeldung: www.miesc.com,
Kongress-Koordination: EventsDesigner Sagl, Nicole Pandiscia &
Team, Tel. 0041/919437483,
[email protected]
07.12. Mainzer Augenärztliche
Fortbildung: Kinder- und
Neuroophthalmologie Nr. 10 Mainz
Info: Universitätsmedizin Mainz –
Augenklinik,
Tel. 06131/17-36012,
[email protected]
08.12. Orbita Konsil München
Info: Augenklinik der LMU,
Prof. C. Hintschich,
Tel. 089/51603001, christoph.
[email protected]
14.12. PCR-Techniken: Anwendungen
in der Ophthalmologie Würzburg
Info: Dr. G. Schlunck,
Univ.-Augenklinik,
Tel. 0931/20120601,
[email protected]
Januar 2012
13./14.01.
Münsteraner
Kontaktlinsenkurs
Münster, Augenklinik Domagkstr.,
Info: Dr. S. Grewe,
Tel. 0251/8356019,
[email protected],
www.augenklinik-muenster.de
14.01.
Glaukomsymposium der
Uni-Augenklinik Köln
Köln, Rautenstrauch-JoestMuseum
Info: Prof. Th. Dietlein, Zentrum für
Augenheilkunde, Univ. Köln,
Tel. 0221/4784300,
[email protected]
14./15.01.
19. sportophthalmologischsportmedizin. Wochenende Sportschule Hennef/Sieg
Anmeldung: Dr. D. Schnell, OttoWillach-Str. 2, 53809 Ruppichteroth, Fax 02295-9099073,
[email protected]
14./15.01.
Ophthalmologische Optische
Fortbildung
Münster, Hörsaalgebäude Univ.Klinikum, Info: Dr. S. Grewe,
Tel. 0251/8356019,
[email protected],
www.augenklinik-muenster.de
18.01.
186. Erlanger Augenärztliche
Fortbildung: Glaukome
Uni-Augenklinik Erlangen
Organisation: Prof. Dr. F. E. Kruse
Info: Sekretariat H. Müller-Betz,
Tel. 09131/85-34478, heidrun.
[email protected]
20./21.01.
XXIV. Annual Meeting
of the European Eye Bank
Association
Rotterdam/Niederlande
Info: G. Melles, Tel. +31/102974444, [email protected],
www.eeba2012.eu
21.01. 13. Neujahrsfortbildung
am St. Franziskus-Hospital
Münster, Info: Augenabteilung am
St. Franziskus-Hospital,
[email protected]
27./28.01.
174. Versammlung des Vereins
Rheinisch-Westfälischer
Augenärzte (RWA)
Essen
Info: Prof. A. Scheider,
Tel. 0201/4089 2210, a.scheider.
[email protected],
www.rwa-augen.de, Organisation:
Congress Organisation Gerling, Tel.
0211/592244, [email protected]
Februar 2012
01.02.
Mainzer Augenärztliche
Fortbildung: Netzhaut
Mainz
Info: PD Dr. B. Stoffelns, UniAugenklinik, Anmeldung: Monika
Laws, Tel. 06131/173612,
[email protected]
03.02. TÜP-Kurs: Tübinger
Perimetrie-Kurs Tübingen, Univ.-Augenklinik
Info: Prof. U. Schiefer,
Tel. 07071/2987429, elisabeth.
[email protected]
43
kontaktologie
marktübersicht
multifokale kontaktlinsen
Linsen für alle Entfernungen
Anbieter
Bach Optic
Bausch & Lomb
Ciba Vision
Conta Optic
Name der
Weichlinsen
OPTIMEDICS Active (SiH),
OPTIMEDICS® Progress (mit
UV Schutz), Dispo Multifocal,
HydroWave, C2 NVS
PureVision Multi-Focal,
Soflens Multi-Focal
Focus Dailies Progressives,
Air Optix Aqua Multifocal
Saphir RX Multifokal und
Multifokal-Torisch,
Saphir Multifokal
Name der
Hartlinsen
Oblong, Longline (alternierend)
Korrektionsprinzip
alle simultan
beide simultan;
N im Zentrum
beide simultan; N im Zentrum
alle simultan
Erfolgsaussichten
– gut
bei motivierten Kunden mit
realistischen Erwartungen
bei aktiven, dynamischen
Menschen, die hochmotiviert
sind
bei sphärischer Fehlsichtigkeit
oder beginn. Presbyopie; bei
Linsenträgern, zur Korrektur
fortgeschrittener Presbyopie
bis zu 70 % Erfolgsaussichten.
Voraussetzung ist hier eine
aktuelle Refraktion und HHRadien
– eher schlecht
/
bei hohem Anspruch an die
Sehleistung oder einseitiger
Amblyopie, bei Autofahrern,
die oft nachts unterwegs sind
bei Ametropien mit mehr als
20 % Zylinderanteil, bei eingeschränktem Binokularsehen
oder Amblyopien
bei Pupillengröße unter 3 mm
und über 5,5 mm
Empfohlene Kundenaufklärung vor der
Anpassung
im Vorfeld klären, welche
Sehansprüche und -gewohnheiten der Träger hat;
realistische Erwartungen
vermitteln
in ausführlichem Anamnesegespräch Sehgewohnheiten
erfragen; realistische
Erwartungen vermitteln; hohe
Motivation ist Voraussetzung
in Bedarfsanalyse Sehansprüche und bevorzugte
Sehentfernungen abklären;
Anpasser sollte auf Eingewöhnungsphase hinweisen
Die Eingewöhnungszeit
sollte beachtet werden, eine
Überrefraktion ist erst nach 2
Wochen zu empfehlen
Benötigte
Messwerte
je nach Linsentyp unterschiedlich
Visus, Refraktion,
HH-Radien,
Spaltlampenbefund,
Führungsauge
HH-Durchmesser, HH-Radien,
Refraktion bei HSA=0,
Führungsauge,
bei Air Optix MF 3 wählbare
Add.typen
Aktuelle Refraktion,
HH-Radien,
Achslagen,
HHDurchmesser,
Führungsauge
Linse für
1. Anpassung
je nach Linsentyp Anpasslinse
oder Rezeptlinse mit Tausch
kostenlose Anpasslinse
Anpasslinsen entweder
aus vorhandenem Satz oder
jeweils kostenlos
Rezeptlinse mit Tausch
Empfohlener
Austausch
OPTIMEDICS Progress/Dispo
monatlich
MF: monatlich, OPTIMEDICS
Active SiH/HydroWave:
vierteljährlich, C2 NVS: jährlich
Oblong/Longline: alle 1-2
Jahre
je nach Ausführung täglich,
monatlich oder halbjährlich
Saphir RX: nach 4 Wochen,
Saphir: nach 3 Monaten
Lieferbereich
OPTIMEDICS Active SiH
multi.: +10.00 bis -20.00, Add.
+1.25 bis +2.75; OPTIMEDICS
Active SiH multi. tor.: +10.00
bis -20.00, Zyl. und Achse frei
wählbar, Add. +1.25 bis +2.75;
OPTIMEDICS Progress: ± 30.00
Add. bis +2.50; alle weiteren
Linsen: auf Anfrage
von - 10,0 bis + 6,0
Add Low: 0,75 bis 1,5
Add High: 1,75 bis 2,5
Focus Dailies Progressives:
- 6,0 bis + 5,0
Air Optix Aqua MF:
-10,0 bis +6,0, Add LO, MED,
HI
Saphir und Saphir RX
Bc: 8.0 bis 9.8/0.3 sph: +23.00
bis -23.00 dpt. Add: +0.5 bis
+4.00 dpt /0.5 Torisch: cyl:
-0.75 bis -8.00 dpt, A° 0 bis
180°/5
Ø14.5
Besonderheiten
OPTIMEDICS Active SiH: individuelle Weichlinse aus dem
bekannten Definitive-Material;
HydroWave: mit Wavefront
und auch als SiH-Linse
lieferbar
asphärische Vorderfläche zur
Minimierung der sphärischen
Aberration
Focus Dailies Programm:
Hydrogellinse aus PVA mit
69 % H2O und integrierter
Benetzungstechnologie
AquaComfort; Air Optix: asph.
SiHy-KL mit Dk/t 138
Nicht-ionisch,
SilikonHydrogel-Material,
großer Lieferbereich,
einfache Anpassung
Kontakt
02236 / 96 229 0
www.bachoptic.de
030 / 330 930
www.bausch-lomb.de
06026 / 941 0
www.cibavision.de
07141 / 971 99-0
www.contaoptic.de
44
®
Concept Ophthalmologie 06 / 2011
multifokale kontaktlinsen
kontaktologie
Cooper Vision
Galifa
Hecht Contactlinsen
Jenalens
Johnson & Johnson Vision Care
Proclear EP
Individual Vario,
Individual Vario Invers
vVisell-Vita,
Conform-Vita
EYE’m SH multi,
EYE’m multi (+toric),
TRIOS SH multi (+toric)
Acuvue Bifokal
Proclear Multifocal, Proclear
MF XR, Proclear MF Toric XR
Modula Multi,
Modula Multi Invers
Bicon, Multicon, Essential
Asphärflex Multi 45/55,
Jeclips Multi 45/55
alle simultan
Vario: simultan, N im Zentrum,
Vario Invers: simultan, F im
Zentr.; Modula Multi: simultanalternierend, F im Zentrum;
Mod. M. Inv.: simultan, N i. Z.
beide Weichlinsen simultan;
N im Zentrum; Bicon: alternierend; Multicon: simultan; F im
Zentrum; Essential: Kombi aus
simultan und alternierend
bei allen: simultan,
bei Weichlinsen N im Zentrum,
bei Hartlinsen F im Zentrum
simultan; multizentrischer
Linsentyp, F im Zentrum
bei motivierten Linsenträgern
bei Linsenträgern, motivierte
Kunden mit realistischen
Erwartungen, gute Beleuchtungsbedingungen
bei Personen, die bereits
Linsen tragen
sowohl bei Jungpresbyopen
als auch fortgeschrittenen
Presbyopen, da unterschiedliche Add. wählbar
möglichst keine Vorselektion,
Anpasserfolg ist abhängig von
Sehanforderungen und Motivation des Kunden
/
bei leichter Myopie mit
beginnender Presbyopie,
Emmetropie und Presbyopie
bei Kontaktlinsen-Neueinsteigern, bei annähernder
Emmetropie
/
/
ausführliches Kundengespräch über Erwartungen
und Tragegewohnheiten; auf
Eingewöhnungszeit hinweisen
und Kunden intensiv betreuen
exakte Anamnese (Sehansprüche, bevorz. Sehentfernungen),
auf veränderten Seheindruck
und Eingewöhnungsphase
hinweisen, realistische Erwartungen vermitteln
bei gründlicher Anamnese
klären, wie hoch der Sehanspruch ist und wo Prioritäten
liegen; über den veränderten
Seheindruck aufklären
ausführliche Anamnese
inklusive Analyse der Sehanforderungen, Eingewöhnungszeit beachten
Anpasser sollte die Erwartungen des Kunden erfragen,
ihm den Nutzen der Korrektion
demonstrieren und erleben
lassen
Proclear MF: Refraktion,
Führungsauge, Version D
(dominant) oder N
Refraktion, HSA, HH-Topometrie, HH-Durchmesser, Pupillendurchmesser bei normaler
Beleuchtung, Führungsauge
HH-Topometrie, Refraktion,
gewünschtes System; je nach
Typ: Radius, Rückflächengeometrie, Durchmesser, Nahteilgröße, -lage und Material
Refraktion (Ferne und Nähe),
HH-Radien,
HH-Durchmesser
Refraktion,
HSA,
Führungsauge
kostenlose Anpasslinse als
Einzelblister
Vario (Invers): Rezeptlinse mit
Care, Modula Multi (Invers):
Einstärkenmesslinse für
Sitzbeurteilung
Weiche KL: Rezeptlinse m.
R.; Formstabile KL: Leih- oder
Rezeptlinse m.R., Bicon/Multicon auch als ACL
Anpasslinse bzw. Rezeptlinse
mit Tausch
kostenlose Musterlinse
monatlich
Vario (Invers): halb- bzw. jährlich, Modula Multi (Invers): alle
1,5 - 2 Jahre / abhängig von
Ablagerungsneigung, Material
und Pflege
Weichlinsen je nach Material
3, 6 oder 12 Monate,
Formstabile KL je nach Pflege
und Material zwischen 1-2
Jahren
Bei EYE’m Linsen monatlich,
TRIOS 3-monatlich,
formstabile KL bis zu 24
Monaten nutzbar
14-tägig oder wöchentlich bei
verlängertem Tragen
Proclear Multifocal: - 8,0 bis
+6,0, Add 1,0 bis 2,5
Proclear Multifocal XR: - 20,0
bis + 20,0, Add bis 4,0 (Zylinder bei toric bis 5,75),
Proclear EP: -8,0 bis +6,0
sphärisch und torisch, keine
Einschränkungen, Spezialitäten
auf Anfrage
Weichlinsen Sphäre:-25,0 bis
+25,0; Zyl. bis -6,0 bzw -8,0/
div. Add.
Formstabil Bicon:-25,0 bis
+14,0 sph., auch tori, Add.
bis +4.0;
Multicon u. Essential -30,0 bis
+30,0; Essential zyl bis -5,0/
div. Add.
EYE’m SH multi: +6.00 bis
-7.00, Add 2.25 oder 2.75/
EYE’m multi (auch torisch):
+6.00 bis -8.00, Add 2.50/
TRIOS SH multi (auch torisch):
+10.00 bis -20.00, Add 2.25
oder 2.75/ Asph. & Jeclips
Multi: +/-20.00, Add. 2.25
oder 3.25
von - 9,0 bis + 6,0, Add bis 2,5
Großes Lieferprogramm (Proclear Mf Toric XR), Proclear
MF: vereinfachte Anpass.:
D-Linse f. dominantes Auge,
N-Linse f. Gegenauge; Proclear
EP f. Einsteiger (Add. bis 1,25)
Add und zentrale Zonengröße
frei wählbar, zentrale Zone
mit 80 % F bzw. N und 20%
Zwischendistanz (variabel);
Zentrierkreis kann zentrale
Zone kenntlich machen
Weichlinsen: Nahzone wird
in variabler Größe und Stärke
angeboten, Fernbereich abbildungsoptimiert asphärisch
SiH Material für Personen mit
geringer Tränenfilmmenge
besonders geeignet
5 alternierende konzentrische
Ringe sorgen für Optimierung
des Fern- und Nahvisus bei
versch. Pupillengrößen; „123“Handhabungsmarkierung
06071 / 305 0
www.cooper-vision.de
0180 / 546 54 54
www.galifa.ch
0761 / 40 105 0
www.hecht-contactlinsen.de
03641/58050
www.jenalens.de
0800 / 100 25 90
www.acuvue.de
Concept Ophthalmologie 06 / 2011
m a r k t ü b e r s i c h t
Auch bei den multifokalen Kontaktlinsen geht die Entwicklung von Materialien, Geometrien
oder Tauschrhythmen stetig weiter, wie unsere aktualisierte Übersicht zeigt. Einige Linsen
sind neu, andere wurden modifiziert, manche werden nicht mehr angeboten.
45
m a r k t ü b e r s i c h t
kontaktologie
multifokale kontaktlinsen
Anbieter
Menicon
MPG&E
SwissLens
Techno-Lens
Wöhlk
Name der
Weichlinsen
Indivisual Progressive
Ecco royal (T),
Ecco 4seasons zoom (T)
Borelis, Torelis
EVO II M / H sph. / tor.
Weichlinse kommt
demnächst
Name der
Hartlinsen
Menicon Z Progressive /
Progressvie + / Progressvie Inverse / Executive /
Menifocal Z
COMPACT perfect zoom,
PresbyLite 2
Boriflex
MC.EVO / MC BIFO.
Beide auch in anderen
Rückflächen lieferbar
Wöhlk Bifo
Korrektionsprinzip
Simultan / Progressive
+: verbreiterte Nahzone /
Inverse: Nähe im Zentrum
/ Executive & Menfocal Z:
alternierend
ECCO royal: alternierend
bifokal; ECCO 4 seasons
zoom: simultan multifokal
N im Zentrum; COMPACT
perfect zoom: simultan
multifokal, F im Zentrum,
2 Designs; PresbyLite 2:
alternierend bifokal
simultan mit variabler Zoc,
Nähe zentral oder peripher, 3 Systeme (bifokal,
simple progressive und
multi progressive)
alle EVO Linsen simultan.
H Design N im Zentrum,
M Design F im Zentrum,
MC.BIFO alternierend
alternierend
Erfolgsaussichten
– gut
wenn anhand Bedarfsanalyse und nach Anpassempfehlung angepasst
wird
alternierend: bei hohen
Visusansprüchen in F
und N;
simultan bei Add bis 2,00
Erfolg abhängig von der
Motivation und Wahl des
Systems
gut bei allen Presbyopen
bei Additionen > 1,5
bei Fehlsichtigkeiten
> +/- 1,5 und HH-Astigmatismen, bei hohem
Visusbedarf für F und N
– eher schlecht
/
bei Emmetropie, dezentriertem Linsensitz
/
mit Einschränkungen bei
einäugiger Versorgung,
hohem Add.-Bedarf oder
hoher Myopie (EVO)
bei zu geringen Fehlsichtigkeiten, bei Computerarbeiten, bei tief
liegenden Unterlidern
Empfohlene
Kundenaufklärung
vor der
Anpassung
bei Bedarfsanalyse Sehansprüche und Sehanforderungen abfragen;
Aufsetzen mindestens 3
Wochen testen
alternierend: Blickrichtungsabhängigkeit vorher
mit Hauptarbeitsbereich
abstimmen;
simultan: leichte
Einschränkungen bei
Visus und Kontrast vorher
erklären
Sehgewohnheiten und
Erwartungen erfragen
Das Sehen mit simultanen
Multifokallinsen kann zu
Seheinbußen und Kontrastverlust führen, es darf
nicht mit dem Seheindruck
durch Gleitsichtgläser
verglichen werden
Der Anpasser sollte die
Motivation klären, Erwartungen zum Sehen in
verschiedenen Distanzen
bremsen und ggf. einen
Akzeptanztest mit einer
formstabilen Einstärkenlinse durchführen
Benötigte
Messwerte
aktuelle Refraktion
F/N; Hornhautradien,
Hornhautdurchmesser,
Führungsauge,
Bedarfsanalyse
je nach Ausführung
unterschiedlich
Anpassung gemäß
Bestellformular
Refraktion,
HH-Radien,
Exzentrizität,
Führungsauge
Refraktion,
zentrale HH-Radien,
ggf. Exzentrizität,
HH-Durchmesser
Linse für
1. Anpassung
Fertigung individuell nach
Messwerten, Lieferung
mit Tausch
PresbyLite 2: Messlinsen;
COMPACT perfect zoom:
sphärische Messlinsen;
alle anderen: Rezeptlinsen
mit Tausch
Rezeptlinse mit Tausch,
vorzugsweise mit Service+
für Kostenkontrolle
Weichlinse: per adapta
Formularanpassung wird
Rezeptlinse mit bestmöglichen Werten und vollem
Rückgaberecht geliefert;
Formstabil: umfangreiches
Leihlinsenlager vorhanden
kostenneutrale Leihlinse
Empfohlener
Austausch
weiche KL: 3 Monate
Z Material: spätestens
nach 18 Monaten
ECCO royal: 6 Monate;
ECCO 4 seasons: 3 Monate; formstabil: 1 bis 1,5
Jahre, je nach Material
3-, 6-, und 12-monatlicher
Tausch
Weichlinsen nach spätestens 12 Monaten, Formstabil nach spätestens 24
Monaten empfohlen
nach 1,5 bis spätestens
2 Jahren
Lieferbereich
+25,00 bis -25,00 Add bis
3,00 / Menifocal Z +5,00
bis -13,00 Add bis 2,50
individuelle Parameter,
soweit technisch möglich
individuelle Fertigung
(sph.+/-40.00, cyl.-8.00,
add. 0.50 bis 4.00)
großer Lieferbereich laut
Katalog; auf Anfrage, was
technisch machbar ist
von - 25,0 bis + 25,0 und
soweit technisch möglich
Add bis 4,0
Besonderheiten
Indivisual: Silikon-Hydrogel, Z Material höchste
Sauerstoffdurchlässigkeit
weltweit, im Comfort Design höchster Tragkomfort
und optimale Zentrierung
COMPACT perfect zoom: 2
Designs für Hyperopie und
Myopie, abberationskorrigiert; ECCO 4 seasons
zoom: SilikonhydrogelMaterial für optimale
Sauerstoffversorgung
Service+: einmalige
Tauschgebühr und
innerhalb vom Service+
beliebig oft tauschen
auch in SIH erhältlich
Innengeometrie für
optimale Anpassung und
Sitz, Multifokalfläche auf
der Außenfläche
in allen bekannten
Wöhlk-Materialien und
auch als bogenförmige,
höhenvariable Nahteilform erhältlich, auch
als RT
Kontakt
069 / 84 000 810
www.menicon.de
04322 / 750 500
www.mpge.de
0180 566 68 16 oder
+41 21 620 06 68
www.swisslens.ch
089 / 323 67 000
www.technolens.de
0431 / 991 18 88
www.woehlk.com
46
Concept Ophthalmologie 06 / 2011
der marktplatz für augenärzte
Weihnachtsmarkt in Mainz
Wertewandel überall. Marketing und Marktforschung. Die Allgemeine Zeitung aus Mainz berichtet: „Ganz bewusst habe man dabei auch
die Wünsche der Besucher umgesetzt. Diese waren zuvor durch eine
Befragung der Fachhochschule erfasst und ausgewertet worden. Entsprechend wurde für den Weihnachtsmarkt das Speiseangebot um saisonale Produkte wie Grünkohl mit Mettwurst erweitert, die Sortimente
der Anbieter aufgewertet. Auch eine riesengroße Spieluhr auf dem
Liebfrauenplatz mit Weinausschank erweitere das Angebot. Unverändert dagegen blieben aber die Glühweinpreise von 1,50 bis 2,50 Euro.“
Gut so.
Concept Ophthalmologie 06 / 2011
Inhalt
Firmen stellen vor
S. 48
Sonderthema Marken
S. 49
Kleinanzeigen
S. 50
47
marktplatz
firmen stellen vor
Anzeigen
Block Optic informiert
Seit Sommer 2011 bietet die Firma Block Optic ein neues patentiertes
Rollsystem für elektromotorisch verstellbare Patientenstühle an. Das
Betätigen einer Druckplatte löst den Einklinkmechanismus und trennt
den kabellosen Stuhl von der Untersuchungseinheit, so dass dieser in
jede gewünschte Richtung verschoben werden kann.
In Kombination mit einer
höhenverstellbaren Untersuchungseinheit ist dies
der optimale Arbeitsplatz,
um Rollstuhlpatienten zu
untersuchen.
Ebenso einfach lässt sich
der Patientenstuhl wieder
mit der Untersuchungseinheit verbinden.
www.block-optic.com
Xenotron III – die neue Generation
der Endoillumination
Künftig wird mit dem Xenotron III eine exzellente Endoillumination
selbst bei kleinstem Lichtleiter möglich sein. Durch maximale Lichtintensität erzielt das neue Gerät ein optimales Ausleuchten des
Fundes und somit eine verbesserte Sicht für den Operateur. Das einzigartige integrierte PHOTOTOXGUARD-System überwacht kontinuierlich den Lichtleistungsaustritt und warnt den Operateur vor einem
möglichen Eintreten von Fototoxizität. Mit erhöhter Sicherheit können
somit Operationen selbst in nächster Nähe zur Netzhaut durchgeführt werden. Das neue Xenotron III verfügt über ein modernes Gerätedesign mit Touchscreen sowie über individuelle Benutzerprofile.
www.geuder.de
200°-Panoramaaufnahmen der Retina
Die patentierte Optos Ultra-Weitwinkel Laser Scanning Technologie
– optomap® – unterstützt Augenärzte bei der Diagnose, Analyse,
Dokumentation und Therapie von Erkrankungen des Auges, die sich zuerst
in der Peripherie zeigen und mit konservativen Untersuchungsmethoden
und Geräten zunächst unentdeckt bleiben können. optomap® erlaubt
eine hochauflösende Darstellung der Netzhaut bis zu 200 Grad (= 82 %
der Retina). Mit einer einzigen, schnellen Aufnahme liegen die Bilder
sofort digital zur Betrachtung vor. Die Untersuchung ist in Miosis bei
einer Pupillenweite von nur 2 mm möglich.
Das neue, innovative 200Tx™ Gerät ermöglicht hochauflösende
Aufnahmen (bis zu 11µm) mit mehreren Wellenlängen. Es bietet
Optionen für Farbbilder, rot-freie Bilder, Autofluoreszenz sowie
optional für Fluoreszenz-Angiographie. Damit setzt dieses vielseitige
Gerät einen neuen Standard in der digitalen Netzhaut-Bildgebung und
eröffnet neue Möglichkeiten zur Früherkennung von Netzhaut- und
anderen Erkrankungen.
Zusätzlich ergänzt nach der Akquisition von OPKO Instrumentation
fortan das Optos OCT SLO System das Portfolio des Unternehmens.
Das Spektral-OCT kombiniert die optische Kohärenztomografie (OCT)
mit der Scanning Laser Ophthalmoskopie Technologie (SLO) und
ermöglicht es, Augenerkrankungen frühzeitig zu erkennen und visuell
dazustellen. Darüber hinaus bietet die Optos GmbH in Deutschland,
Österreich und der Schweiz seit Kurzem auch das AutoPerimeter300™
zur Messung des Gesichtsfeldes sowie digitale Sehtafeln zur
Sehschärfen-Bestimmung an. Kontakt für weitere Informationen:
E-Mail: [email protected], Tel. +49 7251 9204-0
www.optos.com
48
Concept Ophthalmologie 06 / 2011
firmen stellen vor / marken
marktplatz
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Höchste Effizienz für kleinste
Inzisionen: Neue MICS-Pinzette
In Zusammenarbeit mit Prof. Gerd U. Auffarth, Augenklinik der
Universität Heidelberg, entwickelte Geuder die neue MICS DoubleCross-Action-Kapsulorhexispinzette. Diese eignet sich aufgrund
der übereinander liegenden Pinzetten-Branchen für kleinste ClearCornea-Inzisionen bis zu 1,6 mm.
Das Double-Cross-Action-Prinzip der neuen Pinzette ermöglicht dem
Chirurgen mehr Bewegungsfreiheit in der Vorderkammer für eine effektive Durchführung der Kapsulorhexis. Die neue innovative Technik
ist schonender für den Inzisionsrand und verhindert ferner das Einklemmen der Iris, speziell beim intraoperativen Floppy Iris Syndrom (IFIS).
Weitere Informationen erhalten Sie unter [email protected]
Liposomales Augenspray
Patientenzufriedenheit durch einfache Anwendung und gute Wirksamkeit: TEARS AGAIN® liposomales Augenspray wirkt Störungen der Lipidschicht, der Hauptursache Trockener Augen, entgegen. Die in TEARS
AGAIN® enthaltenen Liposomen bestehen aus den gleichen (Phospho-)
Lipiden, die auch im natürlichen Tränenfilm vorkommen und dort für die
Stabilität der Lipidschicht sorgen. TEARS AGAIN® wird aus ca. 10 cm
auf die geschlossenen Augen aufgesprüht. Die enthaltenen Lipide vermischen sich am Lidrand mit den körpereigenen Lipiden aus den Meibomschen Drüsen. Nach dem Öffnen der Augen gelangt die optimierte
Lipidmischung auf den Tränenfilm und führt zu einer Stabilisierung der
defekten Lipidschicht. TEARS AGAIN® kann auch während des Tragens
von Kontaktlinsen oder bei Augen-Make-up verwendet werden.
www.geuder.de
www.tearsagain.de
Retaron® – AMD gezielter behandeln
Das BlephaCura® Lidpflege Set
Retaron® ist in besonderer Weise an die Anforderungen zur Ernährung
von AMD-Patienten angepasst und das mit nur einer Kapsel täglich.
In der Entwicklung dieser ergänzenden bilanzierten Diät fanden die
Erkenntnisse aus aktuellen klinischen Studien (z.B. AREDS I, LAST)
Berücksichtigung. Neben Lutein (10 mg) und Zeaxanthin (2 mg) enthält
Retaron® eine hohe Menge der besonders wertvollen Omega-3-Fettsäure DHA (250 mg). Wirksame Antioxidantien und Spurenelemente
vervollständigen die Rezeptur von Retaron®. Als herausragende Besonderheit enthält Retaron® den Extrakt der Apfelbeere (Aronia melanocarpa), der sich durch einen enorm hohen Gehalt an antioxidativ
wirksamen Anthocyanen auszeichnet und so AMD-Patienten einen
zusätzlichen Schutz bietet.
BlephaCura® ist eine liposomale Suspension für die tägliche Lidpflege
und -hygiene. Lidrandentzündungen (Blepharitis) und speziell die Meibomdrüsendysfunktion (MDD) gelten als eine der häufigsten Ursachen
des sog. Trockenen Auges, aufgrund der damit verbundenen Veränderungen in der Zusammensetzung des Tränenfilms (Lipidmangel).
BlephaCura® dient zur therapeutischen Lidrandhygiene. Die Behandlung und Vorbeugung besteht aus einer regelmäßig durchgeführten
Lidrandhygiene in drei Schritten:
1.Wärmebehandlung, z.B. mit der BlephaCura®-Wärme-Gel-Maske
2.Massage der Lider
3.Reinigung der Lidränder, z.B. mit der tensidfreien BlephaCura®
liposomalen Suspension.
www.ursapharm.de
www.blephacura.de
Concept Ophthalmologie 06 / 2011
49
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Concept Ophthalmologie 03 / 2011