Gärtner kooperieren im Norden
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Gärtner kooperieren im Norden
88 Garten BAUERNBLATT l 25. April 2015 ■ Erste GVN-Blumentour Gärtner kooperieren im Norden DieWertschöpfungskettenimZierpflanzenbau Norddeutschlands zu stärken – dieses Ziel hat sich der Gartenbauverband Nord e. V. (GVN) gesetzt. Dazu stehen wichtige Vorhaben an: Die Europäische Innovationspartnerschaft (EIP), die Nachhaltigkeitsstrategie für den Hamburger Produktionsgartenbau und die Zertifizierung glaubhaft regionaler Produktion von Blumen und Zierpflanzen (nordfreun.de). Zusätzlich zu seinem Engagement auf der Norgarflor organisierte der GVN mit seiner Fachgruppe Einzelhandel und Dienstleistung im März die erste Blumentour. Idee und Ziel der Blumentour ist es, in Norddeutschland Produzenten und Facheinzelhändler von Zierpflanzen zusammenzuführen. Um Ware aus der Region für die Region anzubieten, muss man wissen, was in der Region produziert wird. Das setzt voraus, dass Produzenten und Facheinzelhändler zusammenkommen und sich austauschen. 14 Betriebe öffneten bei der Premiere der GVN-Blumentour die Tore für die Kollegen. Wer unterwegs war, konnte in allen Gärtnereien erleben, dass Reisen bildet: neue Arten und Sorten, interessante Hintergründe zu den Kulturverfahren und tolle Menschen, die in ihrer Arbeit aufgehen. Birte Jentsch, engagierte Floristenmeisterin in Bargteheide, stellte in der Gärtnerei von Claus Eggers in Hamburg-Vierlande fest, dass die Kundenberatung leichter fällt, wenn die Floristin auch etwas von den Produktionsdetails kennt: beispielsweise dass Freesien einen kühlen Fuß mögen und es für eine gute Nachblüte in der Vase wichtig ist, dass die Blüten bei der Ernte gut Farbe zeigen. Claus Eggers schneidet die Blüte deshalb etwas später und bringt sie auf den Hamburger Blumengroßmarkt, wo sie die Floristen der Gärtnerei Jentsch und viele Berufskollegen früh morgens frisch kaufen können. Klaus-Reimer und Matthias Rohse, Inhaber einer Gärtnerei nördlich von Itzehoe, nahmen den GVN-Blumentour-Termin zum Anlass, ihre Kunden zu einer Hausmesse und einem Tag der offenen Tür einzuladen. Sie konnten sich über zahlreiche Besucher freuen, die die bekannten Rohse-Qualitäten in Au- Harald Wulf in Hamburg kultiviert In der Gärtnerei von Klaus Eggers zeigt Matthias Rohse präsentiert seine kräfGerbera in großer Farbbreite für den Vater Bernd Eggers Freesien, die in ei- tigen Hortensien. nem kühlen Boden wachsen wollen. Fotos (3): Carsten Bock regionalen Markt. vertreiben die Schnittblumen wie Claus Eggers über den Hamburger Blumengroßmarkt an den Facheinzelhandel. Gärtnerkollege Sascha Loest setzt auf zwei Betriebszweige: In der eigenen Gärtnerei werden Frühjahrs- und Sommerblumen in Töpfen gezogen. Sein Blumengroßhandel nutzt die Angebotsvielfalt im Vierländer Anbaugebiet, um Fachgeschäfte in einem Umkreis von rund 200 km mit Hamburger Pflanzen zu beliefern. Als Vorsitzender der Vermarktungsgemeinschaft „Vierländer Frische“ präsentierte Loest eine besondere Auswahl und Qualität bei den Saisontöpfen. Gute Kontakte im Anbaugebiet und zu den Abnehmern – ganz im Sinne der GVN-Blumentour – sieht Sascha Loest als Basis seines Erfolges. Alle 14 Gärtnereien am Norgarflor-Sonntag zu besichtigen, war kaum möglich. Neben den Hamburger Gärtnern und Rohse in Ottenbüttel präsentierten sich die Gärtnereien Trioflor in Kampen, Heischhof-Stauden und einige Gönnebeker Zierpflanzenproduzenten. Allen Produktionsgärtnereien ist gemein, dass sie ihren norddeutschen Kollegen/-innen im Fachhandel ein aktuelles Sortiment in herausragenden Qualitäten anbieten. Endverbraucher und Blumenliebhaber finden diese Pflanzen in ihren Fachgeschäften vor Ort. Wer Interesse hat, fragt beim nächsten Einkauf einmal nach, wo die Blumen und Pflanzen wachsen, die Terrasse und Garten Carsten Bock GVN-Präsident Andreas Lohff im Gespräch mit Inga Balke, Trioflor, Kai Petersen verschönern. Landwirtschaftskammer und Olaf Beier (v. li.). Foto: GVN genschein nahmen. Davon überzeugte sich auch GVN-Präsident Andreas Lohff, der gemeinsam mit Olaf Beier, Vorsitzender der Fachgruppe Einzelhandel und Dienstleistung, im Norden auf Tour war, beurteilte in einem ersten Fazit die Blumentour-Premiere als vollen Erfolg: „Die GVN-Blumentour ermöglicht sehr gut das Kennenlernen untereinander und die Anbahnung neuer Geschäftsbeziehungen. Die Teilnehmer erfahren die regionale Vielfalt, und dies stärkt wiederum die Wertschöpfung in der Region. Aus meiner Sicht als Lübecker Friedhofsgärtner ist die Blumentour ein voller Erfolg und sollte unbedingt wiederholt werden.“ Klaus-Reimer und Matthias Rohse pflegen einen intensiven Kontakt zu ihren Kun- den im Facheinzelhandel, um ihr Sortiment laufend deren Bedürfnissen anzupassen und die Reaktionen auf neue Rohse-Ideen zu prüfen. Aktuell steht ein großes Sortiment an besonderen Clematissorten kurz vor der Blüte und damit vor dem Verkauf. Waldreben sind derzeit besonders gefragt, denn gesunde Sorten und besondere Blütenfarben begeistern nicht nur die Clematisliebhaber. Bei Alfred und Harald Wulf aus Hamburg waren neben Gerbera in großer Farbbreite Kamille, Levkojen und Vergissmeinnicht zu sehen. In Saatkisten wächst die Sommerblumenvielfalt heran, die dann im Sommer in Gewächshäusern und Freilandbeeten weiter kultiviert werden. Alfred und Harald Wulf