Berufliche Schulen Lampertheim

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Berufliche Schulen Lampertheim
Berufliche Schulen Lampertheim
Schulprogramm
der Beruflichen Schulen
in Lampertheim
In sich schnell ändernden Zeiten ist „Bewahrung“
keine Option. Nicht auf Grenzen, sondern Möglichkeiten sollten wir uns konzentrieren.
DelphinStrategien
Berufliche Schulen Lampertheim, Carl-Lepper-Straße 1, 68623 Lampertheim, Tel. 0 62 06 – 94 09 0
Fax 0 62 06 – 94 03 33, E-Mail: [email protected], Homepage: www.bsl.hp.he.schule.de
Gliederung
Seite
1. Vorbemerkungen
3
2. Die Beruflichen Schulen in Lampertheim
3
3. Veränderte Qualifikationsanforderungen
5
4. Kernziele pädagogischer Schulentwicklung
6
4.1 Veränderter Lernbegriff
4.2 Unsere Leitideen
5. Ist-Analysen, Soll–Vorstellungen und Evaluationspläne
5.1 Die Teilzeitberufsschule
5.1.1 Wirtschaft und Verwaltung
5.1.2 Körperpflege
5.1.3 Metalltechnik
5.1.4 Elektrotechnik
8
8
9
14
18
23
5.2 Die Einjährige Berufsfachschule für Wirtschaft
24
5.3 Die Zweijährige Berufsfachschule (MA)
27
5.4 Die Zweijährige Berufsfachschule für Assistentinnen und Assistenten
5.4.1 Berufsfachschule für kaufmännische Assistenten/innen
5.4.2 Berufsfachschule für Sozialassistenten/innen
32
5.5 Die Fachschule für Sozialpädagogik
45
5.6 Die Fachoberschule
51
5.7 Die Besonderen Bildungsgänge
61
5.8 Das Berufsgrundbildungsjahr
69
6. Das Schulmanagement
74
7. Die aktuellen Schwerpunktsetzungen
77
7.1 Fortbildung
7.2 Mediation
7.3 Der Religionsunterricht
7.4 Die Bildungsinitiative Networking
8. Eine abschließende Betrachtung
85
9. Unterschriften der Mitglieder der Schulkonferenz
und amtliche Genehmigung
88
Anmerkung: Wegen der besseren Lesbarkeit beschränken wir uns jeweils auf männliche
Formen von Begriffen, wobei deren weibliche Form (Schülerin, Le hrerin...)
subsumiert ist.
3
1.
Vorbemerkungen
Sind wir eine gute Schule? Ob ja oder nein – woher wissen wir das? Im Übrigen: Was ist
das eigentlich – eine gute Schule? Wer soll das beurteilen? Fragen über Fragen bestimmen
den heutigen Schulalltag. Alle reden von Qualität, aber von welcher?
Qualität ist zum bildungspolitischen Wort des beginnenden Jahrtausends avanciert, wird
aber im Bildungsbereich immer noch skeptisch beurteilt. Vor allem im Hinblick auf die
Einführung von Maßnahmen zur Qualitätssicherung durch Evaluation. Dahinter stecken oft
negative Erfahrungen von Lehrern mit externen Formen von Kontrolle, welche punktuell
auf Fehlersuche aus waren und meistens zur Beurteilung von Einzelpersonen (Schüler, Lehrer) führten. Diese Verfahren waren vielfach dem Typ einer Misstrauensorganisation zuzuordnen, die darauf ausgerichtet waren, Probleme aufzuspüren, aber wenig dazu beitrugen,
positive Entwicklungen einzuleiten. Eine Misstrauenskultur ist kein guter Nährboden für
Wachstum und Entwicklung.
Lehrer sind Teil des staatlichen Schulsystems und haben einen gesellschaftlichen Auftrag.
Die Notwendigkeit der Reflexion dieser systemischen Bedingungen gewinnt in dem Maße
an Bedeutung, wie Schule sich als lernende Organisation versteht und verstehen muss,
wenn sie mit den gesellschaftlichen Bedingungen, deren kennzeichnendes Merkmal der
Wandel ist, Schritt halten will. Für uns Lehrer stellt sich damit die Herausforderung, sich in
unserem professionellen Selbstverständnis als Teil eines Ganzen zu sehen und unsere Aufgaben in diesem Kontext neu zu definieren und zu erweitern.
Ausgehend von diesem Selbstverständnis soll unser Schulprogramm zunächst Standortbestimmung sein. Wo stehen wir? Was haben wir geleistet? Was leisten wir? Die Frage: Wo
wollen wir hin? ergibt sich aus der Notwendigkeit, dass in einer sich permanent wandelnden Gesellschaft auch die Vorstellung darüber, was Bildung zu leisten hat, einem ständigen
Veränderungsprozess unterliegt. Gerade berufliche Bildung ist durch ihre Nähe zu den Anforderungen gesellschaftlicher und ökonomischer Veränderungsprozesse in dieser Fragestellung in besonderem Maße betroffen. Ausgehend von dieser Tatsache haben wir in unseren Soll-Vorstellungen Ziele formuliert, deren Erreichung natürlich evaluiert werden muss.
Soll Evaluation mehr als ein Modewort sein, sind Impulse „vor Ort“ vonnöten, Kreativität,
Querdenken und Professionalität, Mut zum Erproben von Neuem, Gelassenheit und Zeit zur
Reflexion. Aus dieser Perspektive ist unser Schulprogramm das Bemühen, die Qualität unserer Arbeit, die Qualität von Schule und Unterricht zu sichern und weiterzuentwickeln.
Dazu brauchen wir Rückmeldung: Schüler und Lehrer, Schulleitung, aber auch Schulaufsicht und das gesellschaftliche Gesamtsystem.
2.
Die Beruflichen Schulen in Lampertheim
Die Lampertheimer Berufsschule umfasst heute im Einzugsbereich Bergstraße West die
Städte Viernheim, Lampertheim, Bürstadt und die Gemeinden Biblis und Groß-Rohrheim.
Die benachbarten Großstädte Mannheim und Ludwigshafen sowie die Stadt Worms bieten
viele attraktive Ausbildungsplätze in Mittel- und Großbetrieben an. Dies hat schon seit Jahren zur Folge, dass sehr viele Jugendliche dort ihre Ausbildung absolvieren und unserer
Schule als Teilzeit- bzw. Vollzeitschüler verloren gehen. Deshalb ist es erforderlich, den
Standort Lampertheim im Vollzeitbereich bestmöglich auszubauen.
Die Schule umfasst die Berufsfelder Metalltechnik, Elektrotechnik, Wirtschaft und Verwaltung, Ernährung und Hauswirtschaft, Körperpflege und Sozialpädagogik/Sozialwesen.
4
Im Berufsfeld Metalltechnik werden die Schulformen Berufsschule mit Besonderen Bildungsgängen, das Berufsgrundbildungsjahr, die Zweijährige Berufsfachschule und die
Fachoberschule der Form B geführt.
Das Berufsfeld Elektrotechnik umfasst die Berufsschule, eine Zweijährige Berufsfachschule und die Fachoberschule, Form B.
Das Berufsfeld Wirtschaft und Verwaltung gliedert sich in die Schulformen Berufsschule,
Zweijährige Berufsfachschule, Einjährige Berufsfachschule für Wirtschaft, Zweijährige Berufsfachschule für kaufmännische Assistenten, Zweijährige Berufsfachschule für Fremdsprachensekretariat und Fachoberschule -Schwerpunkt Wirtschaftsinformatik.
Im Berufsfeld Ernährung und Hauswirtschaft bestehen die Besonderen Bildungsgänge, das
Berufsgrundbildungsjahr und die Zweijährige Berufsfachschule.
Das Berufsfeld Körperpflege umfasst eine aufsteigende Berufsschulklasse.
Im Berufsfeld Sozialpädagogik/Sozialwesen gibt es eine Zweijährige Berufsfachschule, eine Zweijährige Berufsfachschule für Sozialassistenz, eine Fachschule für Sozialpädagogik
und eine Fachoberschule -Schwerpunkt Sozialwesen.
Zur Zeit besuchen 925 Schüler und Schüler die Beruflichen Schulen in Lampertheim. Sie
werden in insgesamt 51 Klassen unterrichtet. Die Verteilung auf die einzelnen Schulformen
und Klassen ergibt sich aus der folgenden Übersicht:
Schulform
Zahl der Schüler
insgesamt davon Schüler
Anzahl
d. Klassen
Teilzeit-Berufsschule
Besondere Bildungsgänge
Berufsgrundbildungsjahr
2-jähr. BFS (Ziel: Mittlerer Abschluss)
1-jähr. BFS f. Wirtschaft
2-jähr. BFS f. Fremdsprachensekretariat
2-jähr. BFS f. kfm. Assistenten
2-jähr. BFS f. Sozialassistenten
Fachschule f. Sozialpädagogik
Fachoberschule
Summe
441
34
39
115
25
40
40
50
102
39
925
25
2
2
6
1
2
2
2
7
2
51
Die räumliche Situation der Schule kann als befriedigend bezeichnet werden. Durch die
notwendige Kleingruppen-Arbeit in der sozialpädagogischen Abteilung werden oft kleinere
Räume benötigt, so dass auch in bestehende Lehrerzimmer ausgewichen werden muss. Die
Schule verfügt über eine gute Fachraumausstattung.
Im Schulentwicklungsplan des Kreises Bergstraße wird dargelegt, dass mit finanzieller Hilfe des Landes eine Vielzahl von Fachräumen neu ausgestattet wurden, wobei der Schwerpunkt im EDV-Bereich liegt.
Von den insgesamt 925 Schülern haben 135 keine deutsche Staatsangehörigkeit. Die ausländischen Jugendlichen sind in der Schule voll integriert. Zwischen Deutschen und Ausländern gibt es keine wesentlichen Probleme.
Die Beruflichen Schulen in Lampertheim haben eine Schülervertretung, die je nach Zusammensetzung Aktivitäten im Schülerbereich organisiert.. Die Zusammenarbeit zwischen
Schulleitung und SV war noch nie problematisch, da die Schüler stets als gleichwertige
Partner behandelt werden. Um von einer gut funktionierenden Schülervertretung zu spre-
5
chen, müssten die Aktivitäten erhöht werden und die Zusammenarbeit mit der Schulleitung
verstärkt werden. Auf welche Art und Weise dies geschehen soll, wird in der Fortschreibung des Programms in Zusammenarbeit mit der SV festgelegt.
Die Zusammenarbeit mit den Eltern ist ebenfalls gut. Neben den Klassenelternbeiräten hat
die Schule eine Elternbeirats-Vorsitzende und eine Vertreterin. Jeweils halbjährig finden
Elternbeirats-Sitzungen mit der Schulleitung statt.
Die Elternbeirats-Vorsitzende nimmt regelmäßig an den Gesamtkonferenzen und Schulkonferenzen teil. Das trifft ebenfalls auf die Vertreter der Schülerschaft zu.
An der Schule unterrichten 49 hauptamtliche Lehrer, davon 2 Kollegen als katholische und
evangelische Religionslehrer mit Gestellungsverträgen. Außerdem sind z. Z. 5 Lehrer mit
einem befristeten Lehrauftrag beschäftigt. Ein Kollege ist mit 17 Wochenstunden von der
Biedensandschule (Sonderschule) an die Berufsschule abgeordnet und unterrichtet ausschließlich in den Besonderen Bildungsgängen.
Zur Zeit sind eine Studienreferendarin im Bereich Wirtschaft und Verwaltung und ein Studienreferendar und ein Fachlehreranwärter im Bereich Metalltechnik unserer Schule zur
Ausbildung zugewiesen.
Das Betriebsklima an den Beruflichen Schulen Lampertheim ist gut. Die Mitglieder der
Schulleitung arbeiten kollegial und gut zusammen. Diese Aussage gilt auch für die Zusammenarbeit mit der Schulaufsicht und dem Kreis Bergstraße als Schulträger
3.
Veränderte Qualifikationsanforderungen angesichts sich wandelnder beruflicher und gesellschaftlicher Rahmenbedingungen
Mit dem Wandel der Arbeits-, Organisations- und Produktionsprozesse im Bereich der Unternehmen haben sich die Anforderungen des Beschäftigungssystems geändert. Gleichzeitig
wurden die ökonomischen, ökologischen, technologischen, sozialen, politischen und gesellschaftlichen Zusammenhänge und Entwicklungen komplexer.
Die traditionellen Vorstellungen von Betriebs- und Arbeitsorganisation (Trennung von
dispositiver und ausführender Arbeit, Abteilungs- und Bereichsdenken, Zerlegung von Arbeitsvorgängen, hierarchische Aufbauorganisation) werden in den Unternehmen zunehmend durch neue Konzepte der Arbeitsorganisation und Mitarbeiterführung abgelöst. Unternehmensphilosophien haben neue Orientierungen erfahren: permanente Optimierungen,
Prozessdenken, dynamische Weiterentwicklung der Organisationsformen usw.
Eine entwickelte Sozialkompetenz der Mitarbeiter, insbesondere ihre Fähigkeit und Bereitschaft zur Kommunikation und zielgerichteten Zusammenarbeit mit anderen ist Voraussetzung dafür, die Handlungsspielräume und Verantwortungsbereiche der neuen Organisationsformen auszuschöpfen sowie die Unternehmensphilosophien umsetzen zu können. Das
Verständnis von Unternehmen als komplexe ökonomische, technische und soziale Systeme,
die es unter der Zielvorstellung von Kundenorientierung zu gestalten und weiterzuentwickeln gilt, weist den sozialen und informellen Beziehungen und damit der Unternehmenskultur einen hohen Stellenwert zu. Die Intensität, Güte und Zielgerichtetheit von Informationsbeschaffung und Informationsaustausch zwischen Gruppen und Einzelnen bestimmt ebenso die Qualität problem- und kundengerechter Lösungen wie das Maß an gegenseitiger
Unterstützung und des methodischen Handlungsrepertoires bei Problemdefinition und
-lösung.
Solche Veränderungen im Unternehmensbereich strahlen auf staatliche Verwaltung, behördliche Strukturen und Arbeitsprozesse aus und prägen soziale wie gesellschaftlichpolitische Entwicklungen.
6
Vor diesem Hintergrund muss die Einsicht, dass fachsystematisch vermittelte Wissensbestände rasch veralten und Fachkenntnisse nur ein Teil der zur Gestaltung von Wirtschaft
und Gesellschaft benötigten Qualifikationen sind, schulische und berufliche Lernprozesse
verändern.
An Bedeutung gewinnen:
4.
•
Denken in übergreifenden, komplexen Strukturen
•
Verständnis für wirtschaftliche, technische und organisatorische Zusammenhänge
•
Fähigkeit, Probleme zu erkennen, zu analysieren und Lösungen zu entwickeln
•
Entscheidungs- und Lernfähigkeit für sich und im Team
•
Aufmerksamkeit für Menschen, Prozesse und Ergebnisse
•
Kommunikations- und Teamfähigkeit
•
Methodenkompetenz und Präsentationsfähigkeit
Kernziele pädagogischer Schulentwicklung
Angesichts der in Gliederungspunkt 3 beschriebenen Veränderung beruflicher Qualifikationsanforderungen, bedingt durch den immer rascher verlaufenden technologischen und
wirtschaftlichen Wandel, verringert sich die Halbwertzeit des reinen Wissens in vielen Bereichen des Arbeitslebens zusehends. Zudem ist es mittlerweile nicht mehr der Regelfall,
dass im einmal erlernten Beruf auch eine dauerhafte Beschäftigung möglich ist. Aufgeworfen ist damit die Frage wie Schüler aller Schulformen die notwendigen Kenntnisse und Fähigkeiten entwickeln können, um in diesem Prozess auf Dauer zu bestehen, einen ihnen adäquaten Beruf erlernen können und sich im Berufsleben weiterentwickeln können.
Um ein beliebtes Missverständnis gleich auszuräumen: Es geht keinesfalls darum, junge
Menschen schon in der Schule einseitig auf die Bedürfnisse der Wirtschaft zu „formatieren“, sondern darum, ihnen eine bessere Chance zu eröffnen, ihr späteres Leben selbstverantwortlich zu gestalten.
Unterricht, der diesen Überlegungen Rechnung tragen will, wird sich zum einen verstärkt
darum bemühen, solche Lernprozesse in Gang zu setzen, bei denen die aktive Arbeit der
Lerngruppe im Vordergrund steht und bei denen der Erwerb von Fachwissen eng gekoppelt
ist an die Erprobung verschiedener Lern- und Arbeitsformen. Nicht das verfügbare Wissen
allein ist Unterrichtsziel, sondern auch sein Erwerb und die Fähigkeit zur laufenden Aktualisierung.
Daraus folgen für uns im Hinblick auf die methodische Umsetzung des Unterrichts mindestens 3 Schwerpunktsetzungen für alle an unserer Schule etablierten Schulformen:
1. Die Handlungsorientiertheit von Unterricht muss erhöht werden, d.h. der lehre rzentrierte Frontalunterricht, der höchste Anforderungen an Schüler und Lehrer
stellt, ist mehr und mehr abzulösen zugunsten eines Unterrichts, der die Schüler in
ihrer Fähigkeit fördert, problemlösendes, selbstständiges Lernen und Handeln zu
entwickeln.
2. Daraus folgt die Entwicklung und Förderung von Methodenkompetenz auf Seiten
der Schüler.
3. Hieraus resultiert ein erhöhter Fortbildungsbedarf auf Seiten der Lehrkräfte.
7
4.1
Erweiterter Lernbegriff
Für die Intensivierung und Erweiterung des fachlichen Lernens ergibt sich damit für uns die
Notwendigkeit, unseren Unterricht mehr im Hinblick auf den von Klippert entwickelten
erweiterten Lernbegriff zu gestalten.
Erweiterter Lernbegriff
inhaltlich-fachliches
Lernen
♦
♦
♦
♦
4.2
Methodischstrategisches Lernen
Sozial-kommunikatives
Lernen
Affektives Lernen
Exzerpieren
♦
Zuhören
♦
Nachschlagen
♦
Begründen
Selbstvertrauen
entwickeln
Strukturieren
♦
Argumentieren
♦
Spaß an einem Thema haben
♦
Organisieren
♦
Fragen
♦
♦
Planen
♦
Diskutieren
Spaß an einer Methode haben
♦
Entscheiden
♦
Kooperieren
♦
♦
Gestalten
♦
Identifikationen
entwickeln
Gespräche leiten
♦
Ordnung halten
♦
Präsentieren
♦
Werthaltungen aufbauen
♦
Visualisieren
Wissen
♦
(Fakten, Regeln, Be♦
griffe Definitionen)
♦
Verstehen
Erkennen
Urteilen
Unsere Leitideen
Das unter Punkt 3. und 4. Gesagte schlägt sich nieder in unseren Leitideen, die Kernziele
unserer pädagogischen Schulentwicklung darstellen sollen. Sie gehen allerdings zum Teil
darüber hinaus und versuchen den gesellschaftlichen Auftrag einer berufsbildenden Schule
ebenfalls zu würdigen.
•
Wir sind eine Schule, die berufliche Kompetenz in sozialer und autonomer Verantwortung entwickelt, fördert und einfordert.
•
Wir begegnen uns in der Schule mit Respekt und Achtung.
•
Wir fördern die Eigenverantwortlichkeit der Lernenden für sich und den Prozess
des Arbeitens und Lernens.
•
Wir fördern und entwickeln die fachliche, methodische und soziale Kompetenz unserer Schüler.
•
Wir fördern die Bereitschaft und Fähigkeit zu offenem und vorurteilsfreiem Umgang mit dem kulturell Anderen.
•
Unsere Schule ist sich ihrer gestärkten Eigenverantwortung bewusst und nutzt
dies zu größeren Gestaltungsspielräumen.
•
Wir engagieren uns besonders für Benachteiligte und helfen ihnen, ihren Platz im
beruflichen, privaten und sozialen Leben zu finden. Leistungsfähige Schüler we rden entsprechend ihrer Fähigkeiten in besonderem Maße gefördert.
•
Wir streben ein entspanntes Lernklima an, geprägt vor allem durch strukturelle
Durchschaubarkeit, einfühlendes Verstehen und wohlwollende Ermutigung.
8
•
5.
Wir sind eine Schule, die nachhaltig den Kontakt und Dialog zu Gruppen, Institutionen und anderen Beteiligten am beruflichen Ausbildungswesen sucht.
Ist-Analyse, Soll-Vorstellungen und Evaluation
Schulen besitzen wenig Informationen über die Wirksamkeit ihrer Gesamtleistung, da sie
durch die Organisation eines Systems von Schulklassen bzw. Schulformen mit sehr differenzierten Anforderungsprofilen stark fragmentiert sind. Systemische Zusammenhänge und
die Implementierung einer Corporate Identity lassen sich an einer berufsbildenden Schule
wie der unseren nur schwer herstellen, bestenfalls auf einer sehr allgemeinen Ebene, so wie
wir es in unseren Leitideen formuliert haben. Auf der Ebene einzelner Schulformen allerdings scheint es uns möglich, konkrete Zielsetzungen zu formulieren und Maßnahmen zur
Evaluation als „Türöffner“ für die Auseinandersetzung darüber, was eine gute Schule, was
guter Unterricht ist, einzuleiten.
Deswegen haben wir uns entschlossen, das Kernstück unseres Schulprogramms – die
Ist-Analyse, die Sollvorstellungen und die Evaluierung der Zielsetzungen - getrennt nach
Schulformen vorzunehmen. Wir sind uns im Klaren darüber, dass es innerhalb einer Schule
bzw. Schulform viele Bereiche gibt, die evaluiert werden können. Die Fülle der unten genannten Sollvorstellungen ist der Beleg. Nicht alle sind von gleicher Wichtigkeit. Daher
muss Selbstevaluation immer die Balance zwischen Wichtigem und Peripherem, Allgemeinem und Spezifischem finden. Die Steuerungsgruppe (Mitglieder siehe Seite 87) für die
Entwicklung unseres Schulprogramms ist deshalb der Meinung, Schwerpunkte bei der Qualitätssicherung der Unterrichtsleistungen zu setzen. Deshalb haben wir jeder Schulform in
Form einer Matrix einen Evaluationsplan nachgestellt, in dem nur Ziele verfolgt werden,
denen die Schulformkonferenz für die nächsten 2 Jahre erhöhte Priorität eingeräumt hat.
5.1
Die Teilzeitberufschule
In der Teilzeitberufsschule werden mit 441 Schülern zur Zeit etwa die Hälfte der insgesamt
925 Schüler unterrichtet. Dabei werden die Berufsfelder Elektrotechnik, Metalltechnik,
Körperpflege und Wirtschaft und Verwaltung abgedeckt. Die Fachbereiche Elektrotechnik
und Metalltechnik arbeiten überwiegend mit den Handwerkskammern zusammen, der
Fachbereich Wirtschaft und Verwaltung mit der Industrie- und Handelskammer. Damit
wird ein großer Teil unserer Unterrichtsarbeit schon seit Jahren fremdevaluiert, da die Abschlussprüfung für die Auszubildenden anders als in Baden-Württemberg keine teilweise
Schulprüfung ist, sondern ganz in den Händen der Kammern liegt. Die guten Ergebnisse bei
den Kammerprüfungen bestätigen uns in unseren bisherigen Arbeit.
Da die Ausbildungsberufe in den Berufsfeldern noch nicht alle neu geordnet worden sind,
unterscheiden sich die Anforderungen an die Auszubildenden natürlicherweise nicht nur in
den fachlichen Inhalten, sondern momentan auch in den außerfachlichen Teilen. Deshalb ist
bisher eine abteilungsübergreifende Zusammenarbeit noch nicht realisiert worden. Allerdings ist diese Zusammenarbeit für die Zukunft geplant, wenn die zur Zeit angefangenen
Neuorganisationen auch im schulischen Bereich abgeschlossen sind. Die betriebliche Realität der Prozessorientierung erfordert immer mehr die intensive Zusammenarbeit von Kaufleuten und Technikern. Dieser Entwicklung wollen wir in der Schule mittelfristig auch
Rechnung tragen.
Der oben beschriebene Wandel der Arbeits-, Organisations- und Produktionsprozesse in
den Unternehmen wirkt sich in der Teilzeitberufsschule unmittelbar aus, weil hier eine direkte Schnittstelle besteht. Die Veränderung der Berufsbilder und Ausbildungsordnungen,
9
die seit einigen Jahren stattfindet und nicht beendet ist, erfordert eine ständige Anpassung
des berufsbezogenen Unterrichts und einen intensiven Austausch mit den Ausbildungsbetrieben. Die Lehrkräfte sind einer besonderen Belastung ausgesetzt, weil sie sich zusätzlich
zu den teilweise schwieriger werdenden pädagogischen Herausforderungen auch noch sich
ständig verändernden Fachinhalten stellen müssen. Kontinuierliche und praxisnahe Fortbildung ist hier unerlässlich.
5.1.1 Wirtschaft und Verwaltung
5.1.1.1 Ist - Analyse
Im Berufsfeld Wirtschaft und Verwaltung werden zur Zeit Schüler in folgenden Ausbildungsberufen unterrichtet:
•
•
•
•
Kaufmann/-frau im Einzelhandel ( Stufenausbildung Verkäufer/Verkäuferin integriert )
Bürokaufmann/-frau
Kaufmann/-frau im Groß– und Außenhandel
Industriekaufmann/-frau
Allgemeine Ausgangslage
•
Ein flexible Einstellung auf die Veränderungen der Berufswelt, Markt- und Kundenorientierung und betriebliches Prozessdenken wird von allen Schülern in unterschiedlicher
Ausprägung verlangt.
•
Neben originären kaufmännischen Tätigkeiten wird zunehmend auch der Umgang mit
Technik verlangt (Informationstechnik)
•
Erhöhte Anforderungen an die Selbstständigkeit, Kooperations- und Kommunikationsfähigkeit werden an die Auszubildenden gestellt.
•
Ausbildungsbetriebe sind branchenmäßig weit gefächert. Es gibt Betriebe sehr unterschiedlicher Größe, nur in einigen wenigen Betrieben gibt es betriebliche Schulung. Einige Betriebe bilden erstmals aus.
•
Unsere Schule hat eine geografische Randlage in Hessen, aber ein großes Einzugsgebiet
bezüglich der Wohnorte der Schüler (Hauptanteil Lampertheim, Viernheim, Ried, geringerer Anteil Odenwald, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz).
•
Die Ausbildung dauert im Normalfall 3 Jahre, je nach Vorbildung ist eine Verkürzung
auf 2,5 oder 2 Jahre möglich.
Anthropogene und soziokulturelle Voraussetzungen
•
Die Ausbildungsberufe werden überwiegend von Mädchen gewählt (Anteil 2/3
oder 3/4)
•
Die Lernvoraussetzungen sind sehr heterogen, weil die Vorbildung der Schüler vom
Hauptschulabschluss bis zu der allgemeinen Hochschulreife innerhalb einer Klasse reichen kann. Dementsprechend sind auch die Alters- und Entwicklungsunterschiede.
•
Die überwiegende Mehrzahl der Auszubildenden besitzt den mittleren Bildungsabschluss
•
Je nach Ausbildungsberuf ist die Zusammensetzung unterschiedlich. Auffallend ist die
Zunahme des Anteil an Abiturienten mit entsprechend verkürzter Ausbildungszeit.
10
•
Nicht für alle Schüler ist der Ausbildungsberuf der Traumberuf, manchmal ist er nur
zweite Wahl (besonders im Einzelhandel), gelegentlich aber auch Vorstufe zur Aufnahme eines Studiums.
Unterricht und Wahlangebote
•
Der Unterricht erfolgt für jede Klasse an 2 Schultagen pro Woche. Blockunterricht wurde zwar schon mehrfach angedacht, weil einzelne Großbetriebe diese Form bevorzugten.
Da diese aber nur einen verschwindend kleinen Teil der Schüler in einer Klasse stellten,
gab die ablehnende Haltung der vielen Kleinbetriebe den Ausschlag für die Beibehaltung der jetzigen Regelung.
•
Es wird Pflicht- und Wahlpflichtunterricht erteilt. Der berufsbezogene Teil des Pflichtunterrichts ist für die verschiedenen Ausbildungsberufe überwiegend nach Lernfeldern
strukturiert. Die Grundstufe und die Fachstufe für Auszubildende im Groß- und Außenhandel und für die Bürokaufleute sind fertig nach Lernfeldern konzipiert. Für die Industriekaufleute besteht noch Strukturierungsbedarf. Im allgemeinen Bereich des Pflichtunterrichtes werden Politik, Religion, Deutsch und Englisch angeboten. Deutsch bzw. Englisch wird je nach Ausbildungsberuf in unterschiedlichem Ausmaß unterrichtet. Das
Fach Sport konnte wegen Lehrermangels viele Jahre nicht erteilt werden; jetzt ist jedoch
möglicherweise eine Änderung in Sicht.
•
Die Ausbildungsberufe Groß- und Außenhandel und Industrie werden in der Grundstufe
gemeinsam unterrichtet, in der Fachstufe werden sie im notwendigen Umfang getrennt
versorgt (Rechnungswesen und spezielle Betriebswirtschaftslehre).
•
Zur Zeit werden 11 bis 12 Unterrichtsstunden pro Woche erteilt.
•
Die Wahl- und Wahlpflichtangebote hängen hauptsächlich von den personellen Möglichkeiten innerhalb des Kollegiums ab. Nach einer zeitweise sehr angespannten Situation sind in dem Bereich verschiedene Ansätze zu verzeichnen (im EDV-Bereich, verschiedene Projekte, die nur über einen gewissen Zeitraum laufen)
•
Im Bereich Einzelhandel ist der Bereich Warenwirtschaftssystem wegen personeller
Engpässe zur Zeit nicht optimal versorgt. Auch der Bereich Warenverkaufskunde ist
wegen personeller Veränderungen im Umbruch und Neuaufbau.
•
Die Lernfeldkonzeptionen der neuen Rahmenlehrpläne im Bereich Bürokaufleute und
Großhandel/Industrie bereiten bei der Umsetzung etwas Schwierigkeiten, weil von
Schülern und Lehrkräften neue Kompetenzen eingefordert werden. Außerdem besteht
Unsicherheit wegen der IHK-Abschlussprüfung, die zum großen Teil noch nach den alten Inhalten aufgebaut ist.
•
Auf Dauer angelegte Wahlangebote gibt es zur Zeit nicht.
Umfeld/externe Kooperation.
•
Der Kontakt zu einigen Firmen ist sehr gut und auch regelmäßig. Die Schule bietet einmal im Schuljahr einen Ausbildersprechtag an, der von einigen Betrieben genutzt wird,
von vielen allerdings auch nicht. Das persönliche Gespräch (meist telefonisch) aus besonderem Anlass wird eher wahrgenommen.
•
Kooperationsbereitschaft ist grundsätzlich vorhanden, sie wird auch in Ansätzen zunehmend genutzt (Betriebsbesichtigungen, Unterstützung durch fachliche Ergänzungen
11
von betrieblicher Seite, neuerdings festinstallierter Arbeitskreis Ausbilder/Lehrer im Bereich Industrie und Großhandel).
•
Die Öffnung des Unterrichts nach außen findet in vielfältiger Weise statt. Externe Experten werden zu Fachvorträgen eingeladen (Sozialversicherung, Betriebsrat, Arbeitsamt, Banken, Versicherungen, Steuerberater usw.). Die Klassen besuchen auch regelmäßig Institutionen außerhalb wie Arbeitsgericht, Verbraucherbratung, Hafenverwaltung, Zoll usw. je nach Projekt wechselnd.
Arbeitsbedingungen/Unterrichtsorganisation
•
Im Stundenplan wird auf Wünsche Rücksicht genommen, Variationen sind bei Bedarf
möglich; es erfolgen keine unverständlichen organisatorischen Einschränkungen.
•
Die Zusammenarbeit im Team ist teilweise möglich, aber sehr zeitaufwändig, da Wohnorte der Lehrkräfte oft sehr weit auseinander liegen. Großer zusätzlicher Arbeiteinsatz
ist erforderlich.
•
Die Abstimmung zwischen Theorie- und Praxislehrern und den Theorielehrern untereinander erfordert besondere Kraftanstrengung, Phantasie und auch gemeinsame Zeit,
um den Anforderungen des lernfeldorientierten Unterrichtes zu entsprechen.
•
Die Personalversorgung ist zwar inzwischen etwas besser geworden, aber immer noch
nicht auf Dauer gesichert ( Zeitarbeitsverträge, Referendarsstunden). Außerdem ist die
Abdeckung nach Anforderungsprofilen noch nicht ausreichend gegeben.
•
Bei den Klassenstärken ist eine große Schwankungsbreite zu verzeichnen. In den letzten
Jahren ist ein ständiger Zuwachs an Schülern im Teilzeitbereich eingetreten.
•
Die Ausstattung ist im Hinblick auf angestrebte und erforderliche Projektarbeit für
handlungsorientierte und eigenverantwortliche Arbeit der Schüler verbesserungsbedürftig ( Infomaterial, Handbücherei, Moderationstafeln und Material, große Säle).
5.1.1.2 Soll-Vorstellungen
Unterricht und Wahlangebote
•
Gesamtplanung für einen ganzen Jahrgang erstellen
•
Feste Teams in allen Ausbildungsberufen bilden
•
Konsequentere Umsetzung der Lernfelder mit mehr Mut zum Risiko ermöglichen
•
Obligatorische Einbindung von Projekten sicherstellen
•
Verstärkte Integration von EDV und Sprachen in den Unterricht vornehmen
•
Englisch im Rahmen einer Zertifizierung aufwerten
Umfeld/Externe Kooperation
•
Stärkere Einbindung der Ausbildungsbetriebe in den Lernprozess gewährleisten
•
Bisherige Aktionen dauerhaft institutionalisieren und in die Gesamtplanung einbeziehen
•
Regelmäßige Arbeitstreffen mit den Ausbildern verabreden
•
Mehr externes Expertenwissen nutzen
12
•
Betriebsbesichtigungen verstärken
•
Weiterbildung der Lehrer durch Betriebspraktika, z.B. in den Ausbildungsbetrieben,
ermöglichen
•
Einfluss auf IHK-Abschlussprüfungen nehmen
Arbeitsbedingungen und Unterrichtsorganisation
•
Anschaffung bzw. Erarbeitung von handlungsorientiertem Unterrichtsmaterial vornehmen
•
PC-Arbeitsplätze und Internetzugang auch außerhalb der EDV-Räume schaffen
•
Aufbau einer Videothek mit anschaulichem Informationsmaterial (Verkaufskunde, Produktionswirtschaft usw.) organisieren
•
Anschaffung eines Warenwirtschaftssystems vornehmen
•
Im Stundenplan „Sprachenband“ für die Berufsschule freihalten
•
Die allgemein bildenden Fächer verstärkt in die Lernfelder einbinden
•
Großen Abstimmungsbedarf der Kollegen wegen der Lernfelder beim Stundenplan berücksichtigen
13
Evaluationsmatrix Teilzeitberufsschule Berufsfeld Wirtschaft und Verwaltung
Geplante Maßnahmen
Erwartete Auswirkungen
Geforderter Handlungsbedarf
Zuständige Personen Termin / Zeitrahmen
Fortführung der Veranstaltung
„Runder Tisch – Ausbilder und
Lehrer“ im Fachbereich Großhandel und Industrie. Evtl.
Einführung einer solchen Veranstaltung im Bereich Büro
und Einzelhandel.
Gedanken- und Erfahrungsaustausch von Ausbildern und
Lehrern. Abstimmung in allen wichtigen Fragen der Berufsausbildung. Verstärkung der Kooperation
Festlegung von Terminen und Tagesordnung. Einladungen schreiben
Klassenlehrer der entsprechenden Klassen nach Absprache für einen ganzen
Ausbildungsberuf.
Zwei Treffen /Jahr. Zum
Halbjahresende in einem
Unternehmen, zum Schuljahresende in der Schule. Für den
Bereich Großhandel und
Industrie gilt das schon jetzt
und soll so weitergeführt
werden. Für Bürobereich und
Einzelhandel als Test einmal/Jahr anstelle des allgemeinen Ausbildersprechtages.
Erstellung eines Jahres- bzw.
3-Jahresplans für den Bereich
Großhandel und Industrie
Sinnvolle Aufteilung des Stoffes und der Lernfelder auf
das Klassenteam. Vermeidung von ungewollten Überschneidungen. Berücksichtigung der Lernfeldanforderungen und der IHK-Anforderungen in den Prüfungen.
Regelmäßige Feinabstimmung des
Jahresplanes im Klassenteam während
des Schuljahres, wenn möglich in
gemeinsamen Freistunden
Alle Kollegen des Klassenteams, federführend der jeweilige Klassenlehrer.
ab Schuljahr 2002/2003
Im Bereich Großhandel, Industrie und Büro verbindliche
Durchführung eines Projektes
oder einer längeren Gruppenarbeit
Fächerübergreifende Problembearbeitung Förderung der
Selbstverantwortung und Selbständigkeit. Training besonderer Arbeitstechniken.
Bildung von Projektteams. Fortbildung in Methodentraining bei Schülern und Lehrern. Anschaffung von
Materialien und Ausrüstung für Projektarbeit
Kollegen in den jeweiligen
Klassen, Abteilungsleiter
Schulleiter
Förderung des handlungsorientierten Unterrichts im Einzelhandel
Fächerübergreifende Verknüpfung und Bearbeitung von
praxisnahen Problemstellungen unter Einbeziehung von
Warenverkaufskunde und Warenwirtschaftssystem.
Bildung von Lehrerteams, besondere
personelle Entwicklung in den Gebieten Warenverkaufskunde und Warenwirtschaftssystem
Klassenteam, besondere
Lehrer für WVK und WWS,
Abteilungsleiter, Schulleiter
jeden Monat oder alle zwei
Monate
Abteilungsleiter
ab Schuljahr 2002/2003
Umfang ist nach
Klassensituation und
Klassenstufe zu wählen
längerfristige Maßnahme, ist
ab dem Schuljahr 2002/2003
kontinuierlich zu entwickeln.
14
5.1.2. Körperpflege
5.1.2.1 Ist-Analyse
Ausgangssituation und berufsbezogene Vorbemerkungen
Der Friseurberuf gehört zu den Berufen, bei denen umfassende Dienstleistungen erbracht
werden, die hohe Kompetenzen in den Bereichen Beratung, Verkauf, Behandlung und
Beurteilung verlangen. Die Leistungen werden direkt an der Kundin/dem Kunden vollzogen. Die Erwartungen und Anforderungen der Kundschaft einerseits sowie die technologischen Gegebenheiten und Möglichkeiten andererseits legen die zu erwerbenden Kompetenzen fest. Neben dem fachlichen Wissen wird ein hohes Maß an Einfühlungsvermögen, Menschenkenntnis, kommunikativen Fähigkeiten, Kreativität und Flexibilität verlangt. Die Bereitschaft, im Team zu arbeiten sowie das Gefühl für ein gepflegtes Äußeres
sind weitere Grundvoraussetzungen für eine erfolgreiche Ausbildung.
Die Schüler haben in aller Regel den Hauptschulabschluss. Trotzdem fällt immer wieder
auf, wie unterschiedlich die schulischen Vorkenntnisse, insbesondere in den Fächern
Deutsch und Mathematik sind. Es ist dem hohen Engagement der unterrichtenden Lehrer
zu verdanken, dass die genannten Defizite im Laufe der Ausbildung weitestgehend egalisiert werden und somit einer erfolgreichen Abschlussprüfung nichts mehr im Wege steht.
Externe Kooperation
•
Seit 1997 sind durch eine neue Ausbildungs- und Prüfungsordnung die Anforderungen an die Ausbildung deutlich gestiegen. Das hat noch nicht in allen Fällen zu Veränderungen der Ausbildungsgewohnheiten in den Betrieben geführt.
•
Insgesamt verläuft die duale Ausbildung zwischen der Schule und den Betrieben partnerschaftlich, gegenseitig unterstützend und zufriedenstellend. Die Arbeit der Schule
hinsichtlich ihrer Fachkompetenz wird gewürdigt, der persönliche, überschaubare
Rahmen des Fachbereichs geschätzt.
•
Der jährliche Eltern- und Ausbildersprechtag findet samstags statt und kann deshalb
von den Ausbilder schlecht wahrgenommen werden. Eltern kommen, bis auf vereinzelte Ausnahmen, nicht zum Sprechtag. Sprechzeiten mit Ausbildern und Eltern werden individuell vereinbart. Die Gespräche werden im Betrieb, in der Schule oder oftmals auch telefonisch geführt. Damit Ausbilder auch außerhalb der Schule Kontakt
aufnehmen können, werden auch die privaten Telefonnummern der Lehrer bekannt
gegeben.
•
Die regelmäßige Teilnahme von Lehrer an Firmenseminaren oder an Veranstaltungen
der Innung (z.B. Preisfrisieren, Modepräsentationen, Work-Shops, Freisprechungsfeiern usw.) dient nicht nur der Weiterbildung, sondern auch der intensiven Kontaktpflege.
•
Seit zwanzig Jahren werden Lehrkräfte unserer Schule von der Handwerkskammer in
das Ehrenamt als Prüfungsbeisitzer für die Zwischen- und Gesellenprüfungen berufen.
Der mittlerweile gute Kontakt zu den dort tätigen Meistern und Gesellen wird auch
15
dadurch deutlich, dass eine Lehrkraft nun schon mehrere Jahre stellvertretende Vorsitzende des Ausschusses ist.
Unterricht / Interne Kooperation / Arbeitsbedingungen
•
Die neuen Rahmenrichtlinien sind nach Lernfeldern aufgebaut. Ein neu eingeführtes
Fachbuch ("Das Friseurbuch in Lernfeldern") folgt diesem Konzept und dient den
Lehrern als Grundlage für die Umsetzung. Der handlungsorientierte Aufbau des Unterrichts ermöglicht es, selbständiges und verantwortliches Denken und Handeln der
Schüler zu fördern, ohne das notwendige Fachwissen zu vernachlässigen.
•
Die Zusammenarbeit der Fachlehrer ist beispielhaft. Zu Beginn des Schulhalbjahres
erfolgt eine Abstimmung der fachbezogenen Inhalte in Form einer gemeinsamen Planung. Regelmäßig werden (in gemütlicher, entspannter Runde) aktuelle Fragen und
Probleme besprochen und ggf. das weitere Vorgehen festgelegt.
•
Nach der Teilnahme an Fortbildungsveranstaltungen treten die geschulten Kollegen
als Multiplikatoren auf, um die erhaltenen Informationen im Fachbereich weiterzugeben.
•
Bücher und Verbrauchsmaterialien sind derzeit noch in ausreichendem Maße vorhanden und konnten in der Vergangenheit auch problemlos ergänzt werden.
5.1.2.2 Soll-Vorstellungen
•
Fachpraktischer, fachtheoretischer und allgemeinbildender Unterricht sollte nach
Möglichkeit von einem gleichbleibenden Lehrerteam erteilt werden. Die Kontinuität
ermöglicht Kollegen aus anderen Fachbereichen ein besseres Einarbeiten. Die Auszubildenden haben eine feste Bezugsperson, welche die Unterrichtsprozesse besser begleiten und steuern kann. Der Umgang zwischen der Lehrkraft und den Schüler wird
verbindlicher.
•
Das Lernen in Lernfeldern soll noch stärker umgesetzt und implementiert werden.
Daher müssen weitere substanzielle Rahmenbedingungen geschaffen werden. Hierzu
gehört vor allem ein zweiter Fachraum mit entsprechender Ausstattung sowie ein leistungsfähiger PC mit umfangreicher Peripherie, fachbezogener Software und Internetzugang. In diesem Zusammenhang erscheint es erforderlich, ein EDV-Curriculum für
Friseurinnen und Friseure - verbunden mit fachtheoretischen Inhalten - zu entwickeln.
•
Zukünftig soll ein Ausbildersprechtag (Ausbilderabend) spätestens nach den Herbstferien an einem Montag (üblicherweise freier Tag für Friseurbetriebe) stattfinden. Durch
regelmäßig geführte Gespräche zwischen den Lehrkräften und den Ausbildern soll in
moderater Art und Weise auf die nach der neuen Ausbildungs- und Prüfungsverordnung veränderten Ausbildungsmodule in der betrieblichen Ausbildung hingewiesen
werden.
•
Schüler sollen verstärkt dazu angehalten werden, an Fortbildungen, Seminaren, Kursen, Präsentationen u.ä. teilzunehmen, um die neuesten Trends und deren Umsetzungsmöglichkeiten kennenzulernen.
•
Für Auszubildende, die in ihrem Abschlusszeugnis einen Gleichstellungsvermerk mit
dem mittleren Bildungsabschluss anstreben, soll bei entsprechender Nachfrage das
Wahlfach Englisch wieder angeboten werden.
16
•
Es fehlt mindestens ein PC mit 19'' Monitor, Scanner und Drucker, an dem spezifische
Vorgänge (z.B. Frisurenberatung, Typenberatung etc.) aus der Praxis aufgegriffen und
bearbeitet werden können. Hierzu gehören selbstverständlich ein Internetzugang und
die Anschaffung der fachbezogenen Software.
•
Ein zweiter Fachraum wäre ideal, der speziell auf den nicht fachpraktischen Unterricht im Körperpflegebereich zugeschnitten ist und nicht von Schüler anderer Fachbereiche benutzt wird.
•
Im Rahmen der Möglichkeiten soll auch wieder Sportunterricht in den KörperpflegeKlassen angeboten werden, um den typischen berufsbedingten Beschwerden (Kopf-,
Halswirbel-, Schulter- und Rückenschmerzen, Venenleiden etc.) entgegenzuwirken
und um den Schüler Impulse zu geben, auch im privaten Bereich Sport zu treiben.
17
Evaluationsmatrix Berufsfeld Körperpflege
Geplante Maßnahmen
Einführung eines Ausbilderabends (nicht kombiniert mit
einem Elternsprechtag)
Entwicklung eines EDVCurriculums , Anschaffung
eines Computers mit spezifischer Software und Peripherie sowie Internetzugang
Einführung von Sportunterricht
Angebot des Wahlfaches
Englisch
Erwartete Auswirkungen
Geforderter Handlungsbedarf
Gedanken- und Erfahrungsaustausch von Ausbildern
und Lehrern, Abstimmung in allen wichtigen Fragen
Kontaktierung und Einladung der
der Berufsausbildung, Reflexion von AuszubildenAusbildungsbeauftragten
den
Zuständige Personen
Abteilungsleiter
Vermittlung von Fachkompetenz, Beherrschen von
Handlungsfeldern, die mathematischen, naturwissenschaftlichen und EDV-Kenntnisse integrieren.
Der Einsatz des PCs in den Bereichen Kreativität
und Gestaltung ist wünschenswert, für verwaltungstechnische Belange ist er zwingend notwendig.
Fortbildung von Lehrkräften an
spezieller, fachbezogener Software.
Vor allem
Mitbenutzung des zu erstellenden
Computerraums für die Besonderen
Fachkollegen,
Bildungsgänge, ggf. Abstimmung
Abteilungsleiter
innerhalb des Schulleitungsteams bei
der Ve rteilung von Haushaltsgeldern
Prophylaxe gegen berufstypische Erkrankungen am
Bewegungsapparat
Bereitstellung von Lehrerstunden
(wenn vorhanden)
Möglichkeit, den mittleren Bildungsabschluss angerechnet zu bekommen
Bereitstellung von Lehrerstunden
(wenn vorhanden), Angebot im Ve rbund mit allen interessierten Schülern der Teilzeitberufsschule, des
BGJ und des BVJ
Schulleitungsteam
Termin / Zeitrahmen
Treffen alle zwei Jahre
(evtl. auch häufiger),
spätestens nach den
Herbstferien, an einem
Montag ab 20.00 Uhr,
erstmals im Schuljahr
2002/2003
Bis spätestens
Schuljahr 2003/2004
wenn möglich, ab
Schuljahr 2002/2003
Schulleitungsteam
wenn möglich, ab
Fachkollegen aus
Schuljahr 2002/2003
anderen Abteilungen
18
5.1.3 Berufsfeld Metall
5.1.3.1 Ist- Analyse
Struktur und innere Differenzierung
Die innere Differenzierung der Teilzeitberufsschule des Berufsfeldes Metall ist augenfällig von unserem regionalen Standort am Nordrand des industriellen Ballungsraums
Rhein-Neckar geprägt. Hier, in unserem Einzugsbereich, auf hessischer Seite, haben
sich in großer Zahl Handwerksbetriebe, Fahrzeughäuser und mittelständische Firmen
des Maschinen- und Apparatebaus niedergelassen. Typische Ausbildungsberufe dieser
Unternehmen des Handwerks sind:
•
•
•
•
•
•
•
Kfz-Mechaniker
Metallbauer
Maschinenbaumechaniker
Konstruktionsmechaniker
Werkzeugmacher
Gas- und Wasserinstallateure
Heizungs- und Lüftungsbauer.
Industriebetriebe, die vereinzelt in unserem Einzugsbereich ansässig sind, bilden
•
•
•
•
Zerspanungsmechaniker (Fachrichtungen Drehtechnik und Frästechnik)
Anlagenmechaniker
Industriemechaniker
Werkzeugmechaniker
aus. Des Weiteren wird die Teilzeitberufsschule von Jugendlichen ohne Ausbildungsvertrag besucht.
Die Mechatroniker bilden in der Regel pro Schuljahr eine Klasse und bleiben bis zur
Gesellenprüfung über dreieinhalb Jahre an unserer Schule. Der praktische Anschauungsunterricht findet u.a. in einer modernen und technisch gut ausgerüsteten schuleigenen Werkstatt statt. Die darin unterrichtenden Lehrer kennen sich bestens mit den neuen
technologischen Entwicklungen aus. Sie sind Garant für Kontinuität und Fortschritt und
kombinieren ihren Unterricht erfolgreich mit bewährten, herkömmlichen Unterrichtsmethoden. Seit Jahren sind die im Vergleich zur Landesstatistik überdurchschnittlich
ausfallenden Gesellenprüfungen unserer Kfz-Mechaniker-Absolventen ein Beweis dafür.
Alle übrigen Auszubildenden in Metallberufen besuchen gemeinsam eine, gelegentlich
auch zwei Berufsgruppenklassen pro Schuljahr. Auch hier ist durch äußerst qualifizierte
Lehrkräfte sowohl im fachtheoretischen als auch im fachpraktischen Bereich gewährleistet, dass die Durchfallquoten trotz ständig steigender Anforderungen gering bleiben.
Die für unterstützenden, fachpraktischen Demonstrationsunterricht zur Verfügung stehenden Werkstätten sind zeitgemäß, teilweise sehr modern (CNC-Technik) ausgerüstet.
Außer den Metallbauern werden alle anderen Berufe nach der Grundstufe zur Fachstufenausbildung an die Berufsschulen in Bensheim oder Darmstadt überwiesen. Die Fachstufenausbildung der Metallbauer erfolgt in Lampertheim, wobei manche Jahrgänge
aufgrund geringer Schülerzahlen als kombinierte Mittel- und Oberstufenklassen geführt
werden.
Die Betrachtung der Teilzeitberufsschule des Berufsfeldes 01 (Metall) kann nicht losgelöst von den übrigen Schulformen der Metallabteilung erfolgen. Während der vergangenen Jahre wurden kontinuierlich neue Schulformen eingeführt, die der dualen Be-
19
rufsausbildung entweder vor- oder nachgeschaltet sind. Alle gemeinsam ergeben jenes
Bildungsensemble, auf das die Öffentlichkeit einen Anspruch erhebt und woran die Effizienz einer Schule auch gemessen werden kann.
Weil Ausbildungsplätze fehlten, waren in jüngster Zeit die der Berufsschule vorgeschalteten Schulformen (Besondere Bildungsgänge / Berufsvorbereitungsjahr, Berufsgrundbildungsjahr und die Zweijährige Berufsfachschule zum Erwerb der Berufsfachschulreife) stark frequentiert.
Die Berufsschüler – Vorbildung, Arbeits- und Sozialverhalten
Entsprechend den angestrebten Berufen stellt sich auch die Vorbildung unserer Schüler
dar. Übliche Schulabschlüsse sind der Hauptschulabschluss, seltener die mittlere Reife
und gelegentlich der Sonderschulabschluss bzw. das Abitur. Intellektuelle Leistungsfähigkeit auf dem Hintergrund einer möglichst guten allgemeinen Schulbildung sind wesentliche Voraussetzungen zum erfolgreichen Absolvieren einer Berufsausbildung.
Mindestens genauso wichtig sind jedoch Lernbereitschaft und Berufsinteresse, denn sie
sind ein Schlüssel zur Qualifizierung in der Berufsausbildung und später im Beruf.
Viele Schulabgänger, die eine Berufsausbildung antreten, zeigen jedoch erhebliche Defizite in den grundlegenden Kulturtechniken Lesen, Schreiben und Rechnen. Es fällt
auf, dass ganz besonders Ausländer und Spätaussiedler häufiger Defizite erkennen lassen.
Besonders beeinträchtigend für den Lernprozess ist ein bei vielen unserer Berufsschüler erkennbarer Mangel im Arbeits- und Leistungsverhalten. Diese Entwicklung hat
sich tendenziell in den 90er-Jahren verstärkt.
Externe Kooperationen
Es versteht sich von selbst, dass Veränderungen in all diesen Aspekten der Vorbildung
sowie des Arbeits- und Leistungsverhaltens nicht allein von den Lehrern unseres Hauses geleistet werden können, sondern möglichst alle in die Erziehung hineinwirkenden
Personen zu beteiligen sind, nämlich Eltern, Ausbilder und die Lehrer der abgebenden
Schulen.
Der Kontakt zu den Eltern kann aus rechtlichen Gründen lediglich bei minderjährigen
Schülern bestehen und beschränkt sich in der Regel auf die einmal jährlich stattfindenden Elternsprechtage, die gemeinsam von allen Abteilungen des Hauses abgehalten
werden.
Im dualen Ausbildungssystem ist die Abstimmung zwischen Berufsschule und Ausbildungsbetrieben nicht nur im Berufsbildungsgesetz verankert, sondern auch eine sachliche, organisatorische und natürlich auch pädagogische Notwendigkeit. Die Beziehungen zu den einzelnen Ausbildungsbetrieben stellen sich jedoch unterschiedlich dar, sie
schwanken von „sehr intensiv“ bis „kontaktarm“. Bei der Mehrheit der Betriebe gestaltet sich die Zusammenarbeit erfreulich.
Die Kooperation mit diesen Betrieben wird nicht nur in den Prüfungsausschüssen und
Innungsversammlungen, sondern auch durch sonstige intensive Beziehungen gepflegt.
Alle Theorielehrer der Berufsschule des Metallgewerbes waren oder sind Prüfungsausschussmitglieder bei der Industrie- und Handelskammer oder Handwerkskammer
Darmstadt. Sie wirken bei Facharbeiterprüfungen, Gesellenprüfungen oder Zwischen-
20
prüfungen unterschiedlicher Metallberufe mit. Diese Ehrenämter werden von den Kollegen als notwendig erachtet, um Kontakt zum Prüfungswesen der Kammern zu halten.
Zwischen Lehrern an allgemein bildenden Schulen und Kollegen unseres Hauses gibt es
unterschiedliche Formen der Begegnungen und Aussprache. In der Regel sind sie individuell vereinbart. Bei den Treffen wurden vorrangig Probleme des Schulübergangs,
aber auch methodisch-inhaltliche Konzepte, insbesondere für die Fächer Deutsch und
Mathematik, erörtert. Mit Lehrern an Haupt- und Realschulen gibt es bislang keine gemeinsamen Arbeitskreise, ebenso nicht mit Kollegen benachbarter Berufsschulen.
Schüler mit auffallend schwachen Leistungen, aber auch Spätaussiedler und Ausländer
mit Sprachproblemen werden durch außerschulische Institutionen wie „Förderband“,
„Internationaler Bund IB“, „EMI 20“ oder ABH-Maßnahmen des Arbeitsamtes zusätzlich gefördert oder bei den Hausaufgaben betreut. Die Zusammenarbeit mit diesen Institutionen gestaltet sich schon seit Jahren erfreulich.
Unterricht und Unterrichtsbedingungen
Der Unterricht an der Teilzeitberufsschule stützt sich zur Zeit noch auf geltende Rahmenlehrpläne, die für alle Unterrichtsfächer stofforientiert und stoffsystematisch gegliedert sind. In naher Zukunft wird sich der Berufsschulunterricht jedoch in struktureller Hinsicht fundamental ändern. Mit der Einführung des Lernfeldkonzeptes werden
ganzheitliche, fächerübergreifende, selbstgesteuerte, handlungsorientierte und in Schülerteams durchzuführende Projekte von den Lehrern zu organisieren sein.
Die zur Zeit noch an den Rahmenlehrplänen orientierte mediale Ausstattung der Metallabteilung ist mit der Einführung des Lernfeldkonzeptes schrittweise zu verändern. Die
vorhandenen Lehrbücher, Demonstrationsmittel, Modelle, Versuchsanordnungen, Fernseh- und Videogeräte, technischen Wandtafeln, PC samt Software und vieles mehr sind
im Sinne einer handlungsorientierten Medienkompetenz zu ergänzen und zu verbessern.
Die meisten Medien werden in drei Lehrmittelzimmern der Metallabteilung sowie in
diversen Flurschränken aufbewahrt.
Einzelne unvernetzte PC sind in der Nähe der Klassenzimmer installiert. Vernetzte, mit
Internet- Zugang ausgestattete PC-Fachräume stehen allen Abteilungen des Hauses
gleichermaßen zur Verfügung.
Die demonstrations- und fachpraktischen Übungsräume unseres Hauses, die für maschinen- und metallbautechnische, aber auch kfz.-technische Berufe zur Verfügung stehen, sind allgemein gut ausgestattet. Hier könnte sich künftig ein Betätigungsfeld für
einen Fachlehrer der Berufspraxis eröffnen, der Labor- bzw. Demonstrationsunterricht,
idealerweise im Team mit einem Theorielehrer, anbietet.
Für Hauptschüler, die zum Abschlusszeugnis der Berufsschule eine Gleichstellung mit
dem mittleren Bildungsabschluss anstrebten, wurden in der Vergangenheit Englischund Deutschunterricht als Wahlfach angeboten. Leider kann seit einigen Jahren dieses
Angebot mangels Schülernachfrage nicht mehr aufrechterhalten werden.
5.1.3.2 Soll- Vorstellungen
Der nachfolgend aufgeführte Maßnahmenkatalog basiert auf den Ausführungen der vorausgegangen Analyse. Er ist als eine Grobgliederung zu sehen, die ihrerseits in kleinere
evaluierbare Schritte aufzuschließen ist.
21
Vorbildung, Arbeits- und Sozialverhalten
•
Die Förderung der Lernbereitschaft sowie des Arbeits- und Sozialverhalten ist eine
zentrale pädagogische Aufgabe. Hier müssen konzeptionelle Verfahren beraten
werden, wie eine größtmögliche und effiziente Förderung erfolgen kann. Zur Verbesserung des Arbeitsverhaltens könnte ein höherer Motivationsanreiz durch mehr
Handlungsorientiertheit beitragen.
•
Darüber hinaus ist es im Interesse aller am Ausbildungsprozess beteiligten Personen, wenn auch die Ausbildungsbetriebe bei neuen Auszubildenden auf diese Aspekte besonderen Wert legten. Es ist ein gemeinsamer Beschluss der Abteilungskollegen, bei künftigen Treffen von Ausbildern und Lehrern diesen Gesichtspunkt zur
Sprache zu bringen.
Externe Kooperation
•
Zukünftig soll ein Ausbildersprechtag (Ausbilderabend) spätestens nach den Herbstferien an einem Donnerstag stattfinden. Die Kombination mit dem Elternsprechtag
an einem Samstag hat sich nicht bewährt und wird deshalb nicht fortgeführt.
•
Gerade im Hinblick auf eine Harmonisierung der Unterrichtsinhalte und -methoden,
die den Schulübergang von der Sonderschule, der Hauptschule oder der Realschule
erleichtern können, ist es wichtig, Arbeitskreise mit Kollegen aus diesen Schulen
entweder zu reaktivieren oder neu zu gründen. Zu klären ist auch die Frage, ob ein
Gedanken- und Erfahrungsaustausch mit Kollegen benachbarter Berufsschulen
wünschenswert ist. In einer der nächsten Abteilungskonferenzen sollte es zu einer
Aussprache darüber kommen.
Unterricht und Unterrichtsbedingungen
•
Um Defizite in grundlegenden Kulturtechniken aufzuarbeiten, wird den betreffenden Schülern aus Unterstufe und Fachstufe 1 eine ABH- Maßnahme in den Fächern
Deutsch und Mathematik vorgeschlagen.
•
Der informationstechnische Unterricht für alle Grundstufenklassen der Kfz.- und
Metalltechnik sollte intensiviert und verstärkt in den PC- Fachräumen angeboten
werden.
•
Die Unterrichtsmedien sollten zur Sicherstellung eines handlungsorientierten Unterrichts in den Klassenräumen aufbewahrt werden. Zu diesem Zweck sollten Glasvitrinen angeschafft werden.
•
Für Berufsschüler, die in ihrem Abschlusszeugnis einen Gleichstellungsvermerk mit
dem mittleren Bildungsabschluss anstreben, soll bei entsprechender Nachfrage das
Wahlfach Englisch wieder angeboten werden.
•
Wir erwarten, dass von der Schulbehörde rechtzeitig jüngere Kollegen eingestellt
werden. Benötigt werden sowohl Theorie- als auch Praxislehrer.
22
Evaluationsmatrix Berufsfeld Metall
Geforderter Handlungsbedarf
Zuständige Personen
Termin / Zeitrahmen
Angebot von Englisch- und Deutschunter- Erwerb eines dem mittleren Abschluss
richt alsWahlfach
gleichwertigen Abschlusses bei
Erfüllung der Gleichwertigkeitsregelungen der Berufsschule (VO über die
Berufschule v. 22.04.1993, § 7)
Bereitstellung fachspezifischer
Lehrerstunden
Schulleitungsteam; Fachkollegen, Klassenlehrer der
Grundstufenklassen
möglichst zu Beginn
des Schuljahres
2002/2003
Bildung von Arbeitskreisen mit
Kollegen und Kollegen abgebender Sonderschulen sowie Hauptund Realschulen aus unserem Einzugsbereich zur Verbesserung
des Schulübergangs
Harmonisierung von Unterrichtsinhalten und -methoden, Verringerung
der Anpassungsprobleme von Schulübergängern
Kontaktierung der Schulen unseres
Einzugsbereiches,
Terminvereinbarung; Einladung
Betreffende Lehrer abgebender allgemein bildender
Schulen sowie aufnehmende
Grundstufenlehrer
Treffen einmal pro
Jahr, jeweils zu Beginn
des 2. Schulhalbjahres;
erstmals im Schuljahr 2002/2003
Einführung eines Ausbilderabends
(nicht kombiniert mit einem Elternsprechtag)
Gedanken- und Erfahrungsaustausch von
Ausbildern und Lehrern, Abstimmung in
allen wichtigen Fragen der Berufsausbildung,
Kontaktierung und Einladung
der Ausbildungsbeauftragten
Abteilungsleiter
Treffen alle 2 Jahre
(evtl. auch häufiger),
spätestens nach den
Herbstferien, an einem
Donnerstag ab 20 Uhr;
erstmals im Schuljahr
2002/2003
Einstellung von jüngeren Kollegen bzw.
Kollegen für Theorie- und Praxis Unterricht
Mehr Berufsschulunterricht; kombinatorischer Unterricht in Theorie und
Praxis; Angebot von Wahlfachunterricht;
neue Ideen und Konzepte;
Ersatz für in naher Zukunft ausscheidende Kollegen der Metallabteilung
Bemühung um zusätzliche Lehrkräfte, dabei Orientierung am Stellenbesetzungsindex (Indikator der Schüler-Lehrer-Relation)
Schulleitungsteam,
Schulaufsichtsbehörde
möglichst bald
Geplante Maßnahme
Erwartete Auswirkungen
23
5.1.4 Teilzeitberufsschule Elektrotechnik
Evaluationsmatrix
Dem nachfolgenden Schulformprogramm (Matrix) liegen die ausführlichen Fortschreibungen der Jahre 1997-2002 zugrunde.
Zielsetzungen
Einrichtung von Stützkursen im
Grundlagenbereich mit der Zielsetzung Selbstständiges Lernen.
Hintergrund: Enorme Defizite
im Rechnen, Schreiben, Lesen.
Realisierung
Betroffene
Zeitrahmen
Evaluation
Eine Überprüfung erfolgt
Die Kollegen der Elektroabtei- Alle Kollegen entspre- Kursangebot in der jeweili- am Ende der Unterstufe
lung erarbeiten ein Kurskonzept chend ihrem fachlichen gen Unterstufe.
durch Testvergleich.
zu den genannten Schwerpunk- Schwerpunkt.
ten.
Überarbeitung der Rahmenlehrpläne (1991) unter dem Gesichtspunkt von Lernfeldern und
Projektarbeit.
Einarbeitung von betriebsspezifischen Schwerpunkten.
Bildung von Arbeitsgruppen:
Steuerungstechnik, SPS, EIB,
Antriebstechnik, Elektrische
Anlagen und Schutzmaßnahmen, Grundlagen und Zusatzthemen. Entwicklung von Lernfeldern und Projekten.
Die
Schwerpunkte
werden von Kollegen
mit spezieller fachlicher Ausrichtung vertreten.
Bis zum Schuljahresbeginn
2003/2004 sollen erste Arbeitsunterlagen vorliegen,
die dann zur Erprobung
eingesetzt werden.
Kontinuität in den Spezialfächern. Durch die Dynamik der
technischen Entwicklung ist es
wichtig, dass die betroffenen
Kollegen in ihren Spezialfächern
dauerhaft eingesetzt werden.
Freistellung für Fortbildung,
Messebesuche und Zusammenarbeit mit der Industrie ist notwendige Voraussetzung.
Im Rahmen der Steuerungstechnik (SPS), der Gebäudetechnik (EIB) sowie im Bereich
der Antriebstechnik, dem Installationssektor, der Antennentechnik, der Lichttechnik
etc. sollen Industrie und Handwerk verstärkt eingebunden
werden.
Die Kollegen mit den Im Rahmen von Lernfelentsprechenden
dern und Projekten werden
Schwerpunkten.
Industrie und Handwerk in
die Ausbildung mit einbezogen. Die bisherigen Erfahrungen sind durchweg
positiv.
Nach einer Erprobungszeit von einem Schülerjahrgang.
Der Kontakt mit der Industrie und anderen Betrieben sowie Messebesuche steigern die fachliche Kompetenz der Auszubildenden. Bessere
Chancen im weiteren
Berufsleben.
24
5.2
Die Einjährige Berufsfachschule für Wirtschaft
(Höhere Handelsschule)
5.2.1 Ist-Zustand
Schulform und Abschluss
Die einjährige Berufsfachschule für Wirtschaft (Höhere Handelsschule) dient Schülern,
die den mittleren Bildungsabschluss besitzen, als Orientierungsphase im Hinblick auf
einen kaufmännischen Beruf. Mit Erlangen des Abschlusses steht den Schülern eine
halbjährliche Verkürzung der Ausbildungszeit zu. Deshalb stehen die speziellen kaufmännischen Fächer (Kfm. Rechnen, BWL, Buchführung, EDV, Textverarbeitung) im
Vordergrund.
Ausgangssituation und Problembeschreibung
Die meisten Schüler, die die einjährige Berufsfachschule besuchen, sind bei ihrer Suche
nach einem geeigneten Ausbildungsplatz gescheitert. Mit dem Besuch dieser Schulform
verfolgen sie das Ziel, ihr Zeugnis der mittleren Reife mit einem Abschlusszeugnis besagter Schulform aufzuwerten. Leider reicht ihre Motivation häufig nicht aus, um diese
Schulform erfolgreich zu beenden. „Schulmüdigkeit“, Konzentrationsmangel, mangelndes Selbstwertgefühl, soziale Inkompetenz, hohe Fehlraten, ein hoher Anteil leistungsschwacher Schüler und inhomogene Lerngruppen machen das Unterrichten schwierig.
Es muss daher nach Wegen gesucht werden, die Frustration und mangelhafte Lernleistung dieser Schüler abzubauen. Ein Ansatzpunkt könnte eine größere Verzahnung des
Praxis- und Theorieunterrichts in Form von Lernfeldern sein, um die eher praktische
Bildbarkeit der Schüler zu fördern und sie besser auf ihren Beruf vorzubereiten.
Unterricht/Pflicht und Wahlangebote
•
Die Fach- und Allgemeinbildung erfolgt gemäß den Rahmenrichtlinien des Hessischen Kultusministers. Schulintern entwickelte Curricula existieren nicht.
•
Der in der Stundentafel vorgesehene Anteil berufsfeldbezogener Fachtheorie und
–praxis kann nur z.T. wegen fehlender Lehrerstunden erfüllt werden.
•
Wahl- und Wahlpflichtunterricht können wegen fehlender Lehrerstunden nicht angeboten werden.
•
In den allgemeinbildenden Fächern existieren keine schulinternen Curricula.
•
Projektunterricht kommt zu wenig zum Einsatz.
Umfeld/externe Kooperation
•
An zwei Tagen wöchentlich absolvieren die Schüler aus Mangel an Lehrerstunden
ein Praktikum. Ein zusammenhängendes Praktikum findet nicht statt.
•
Vorbereitung, Begleitung und Nachbereitung des Praktikums finden statt.
•
Eine Kooperation mit der Stadtsparkasse Lampertheim bezüglich des Börsenspiels
findet statt.
25
Arbeitsbedingungen/Schulorganisation
•
Gemessen an der oben angesprochenen Schülerklientel sind die Klassen zu groß.
•
Fehlende Lehrerstunden bedingen einen zu großen Unterrichtsausfall.
5.2.2 Soll-Vorstellungen
5.2.2.1 Allgemeine Zielsetzungen von Unterricht an der 1-jährigen Berufsfachschule
•
Was die allgemeinen Zielsetzungen im Hinblick auf Fachkompetenz, Methodenund Sozialkompetenz betrifft, so sind diese identisch mit den Zielsetzungen der
kaufmännischen Berufsfachschule (Siehe Punkt 5.3.2.2 )
5.2.2.2 Konkrete, kurz- und mittelfristige Zielsetzungen
Unterricht, Pflicht und Wahlangebote
•
Im Rahmen des berufsbezogenen Unterrichts ist ein Lernfeld „Berufliche Orientierung“ zu konzipieren, um das Praktikum vor- bzw. nachzubereiten
•
In den allgemeinbildenden Fächern wie Deutsch, Englisch, Mathematik usw. ist ein
Kerncurriculum zu erstellen. Die methodisch-didaktische Umsetzung ist alleinige
Aufgabe der Fachlehrer.
•
Entwicklung von modularen, realitätsbezogenen und fächerübergreifenden Gesamtthemen-Komplexen (Umsetzung des Lernfeldgedankens).
•
Der Unterricht sollte mehr projektorientiert angeboten werden. Die curriculare Abstimmung zwischen Theorie und Fachpraxis ist notwendig.
•
Der EDV-Unterricht sollte anwendungsorientiert mit mind. 5 Std. angeboten werden
(informationstechnische Grundbildung).
Umfeld/externe Kooperation
•
Stärkere Nutzung von Lernorten außerhalb der Schule
•
Intensivierung der Kontakte zu den Betrieben, die Praktikumsstellen anbieten
•
Förderung beruflicher Orientierung durch Betriebserkundungen und Einladungen
von Ausbildungsleitern
Arbeitsbedingungen, Schulorganisation
•
Aufbau von Teamstrukturen der in der einjährigen Berufsfachschule unterrichtenden
Lehrkräfte.
•
Einführung eines 8- bis 9-stündigen Praxistages zur Heranführung an die Gegebenheiten eines betrieblichen Arbeitstages.
Partizipation/interne Kooperation
•
Stärkere Kooperation zwischen den Kollegen der Berufsfachschulen und den Kollegen der Schulform "Kaufmännischen Assistenten".
•
Gemeinsame Arbeit und pädagogische Schwerpunktsetzungen in den Fachbereichen
•
Planung, Durchführung und Organisation gemeinsamer Projekte
26
Evaluationsmatrix Höhere Handelsschule
Geplante
Maßnahme
Kerncurriculum
Was sind die Auswirkungen
Welchen Handlungsbe(auf den einzelnen Ebenen)
darf gibt es?
Heranführen der Schüler an
Schulformkonferenzen
die betriebliche Wirklichkeit
1mal pro Hj.
Bessere Verzahnung von
Theorie und Praxis
Problemloser Übergang leistungsstarker Schüler zu den
Kaufm. Assistenten
projektorientierter
Unterricht
Lernfeld
berufliche Orientierung
Wahlunterricht
Lern- und Arbeitstechniken
Vor- und Nachbereitung des
Praktikums
Veränderung des Arbeitsverhaltens der Schüler
im Hinblick auf mehr Selbstverantwortung und Selbstständigkeit in allen Fächern
Wann?
(von...bis)
Bildung von Fachgruppen
Sitzung der Fachgruppen
im 3-Monatszyklus
Einübung neuer Unterrichtsmodelle
Entwicklung und Realisierung von mind. einem Projekt
pro Jahr.
Wer ist betroffen?
Bildung von klassenbezogenen Projektteams
Bildung eines Teams „Berufliche Orientierung“
Fortbildung zur Erweiterung der Methodenkompetenz im Unterricht, Teilnahme am Unterstützungsprogramm
alle in der
Schulform unterrichtenden
Kollegen:
bis Ende des
Schuljahres
2002/03
Kollegen der
Fachpraxis und
Fachtheorie, die bis Ende des
in der SchulSchuljahres
form unterrich- 02/03
ten.
Kollegen der
Fachpraxis und
Fachtheorie
bis Ende
des Schuljahres
02/03
alle Kollegen
der Schulform
Bis Ende des
Schuljahres
02/03
Anmerkungen
Die einzelnen
Fachgruppen entwickeln ein Kerncurriculum in den
einzelnen Fächern
bis Ende des
Schuljahres
2002/03.
Das Schulleitungsteam lädt zu den
Konferenzen ein.
Öffentliche Projektpräsentation
in unterschiedlicher Form.
27
5.3
Die Zweijährige Berufsfachschule (MA)
5.3.1
Ist – Analyse
Schulform und Abschluss
An den zweijährigen Berufsfachschulen können Schüler mit Hauptschulabschluss den
mittleren Abschluss erwerben. Der Besuch dieser Vollzeitschule ist mit einem intensiven
Einblick in berufliche Bereiche verbunden. So steht neben den klassischen allgemeinbildenden Fächern wie Deutsch, Englisch, Mathematik, Physik, Chemie und Politik auch
berufsfeldbezogener Unterricht auf dem Stundenplan. Hier werden die Schüler entsprechend der jeweiligen Fachbereiche fachpraktisch und fachtheoretisch ausgebildet.
Die zweijährige Berufsfachschule existiert in den Berufsrichtungen Wirtschaft und Verwaltung, Metalltechnik, Elektrotechnik, Ernährung und Hauswirtschaft und den sozialpflegerischen Berufen.
Ausgangssituation und Problembeschreibung
Die Lehr- und Lernbedingungen an den Berufsfachschulen haben sich in den letzten Jahren entsprechend der gesellschaftlichen Situation von Jugendlichen stark verändert. Eine
große Rolle dabei spielen Lehrstellenmangel, Jugendarbeitslosigkeit und veränderte
Lernbedingungen der Schüler.
Da es zunehmend schwierig geworden ist, mit Hauptschulabschluss einen geeigneten
Ausbildungsplatz zu finden, bewerben sich Jugendliche vermehrt um einen Schulplatz,
um ihre Chancen zur Aufnahme einer Berufsausbildung durch den Erwerb des mittleren
Abschlusses zu steigern. Viele Jugendliche bringen zudem Vorerfahrungen schulischen
Scheiterns mit, so dass mit mangelndem Selbstwertgefühl und Motivationsdefiziten in
Bezug auf Lernen und Ausbildung zu rechnen ist. Der hohe Anteil leistungsschwacher
Schüler und der z.T. recht unterschiedliche Leistungsstand macht das Unterrichten besonders in den Theoriefächern sehr schwierig. Mangelnde Konzentrationsfähigkeit, fehlende Motivation, kommunikative Schwächen und häufige Unterrichtsstörungen stellen
die Realität dar.
Viele Schüler sind mit familiären und persönlichen Krisen, die für diese Alterstufe typisch sind und die durch die beschriebene Perspektivlosigkeit verstärkt werden, belastet.
Sie benötigen zusätzliche Unterstützung. Hilfen sind aber auch erforderlich, um dem sehr
unterschiedlichen Leistungsstand in den Klassen gerecht zu werden. Ein großer Anteil
ausländischer Schüler, die zwar in der Regel eine höhere Motivation mitbringen, aber
vielfach im sprachlichen Bereich große Defizite aufzuarbeiten haben, wird nicht sprachlich ausreichend gefördert.
Die Aufgabe, mit den Berufsfachschulklassen das dem mittleren Abschluss entsprechende Niveau zu erreichen, wird aus oben genannten Gründen zunehmend schwieriger. In
dieser Situation sucht das Kollegium der Berufsfachschule verstärkt nach neuen Wegen,
um der veränderten Situation gerecht zu werden. Es müssen verstärkt Formen des Lernens und Unterrichtens eingesetzt werden, die den Schülern Erfolgserlebnisse ermöglichen und nicht an negativen Vorerfahrungen anknüpfen. Weiterhin müsste eine Verständigung darüber erfolgen, welche Leistungsanforderungen der mittlere Bildungsabschluss
für diese Art von Schüler beinhaltet. Dafür ist ein abteilungsübergreifendes schulinternes
Curriculum für die Schulform der zweijährigen Berufsfachschule zu entwickeln. Außerdem muss darüber nachgedacht werden, leistungsschwache Schüler in einer besonderen
Schulform aufzufangen. Mehr hierzu in den Soll-Vorstellungen.
28
Unterricht/Pflicht- und Wahlangebote
•
Die Fach- und Allgemeinbildung erfolgt gemäß den Rahmenlehrplänen des Hessischen Kultusministers. Schulintern entwickelte Curricula existieren kaum.
•
Der in der Stundentafel vorgesehene hohe Anteil berufsfeldbezogener Fachtheorie
und –praxis kann nur z.T. erfüllt werden.
•
Der EDV – Unterricht ist gemäß der beruflichen Bedeutung in allen Fachbereichen zu
gering, bzw. findet überhaupt nicht statt.
•
Wahl- und Wahlpflichtunterricht können wegen fehlender Lehrerstunden nicht angeboten werden.
•
In den Fächern des allgemeinen Lernbereichs wie Deutsch, Englisch, Mathematik,
Physik, Chemie und Politik existieren keine abteilungsübergreifenden Curricula.
Umfeld/externe Kooperation
•
Bis auf eine Informationsveranstaltung des Arbeitsamtes Bensheim finden Kooperationen mit Betrieben und anderen öffentlichen Einrichtungen nicht statt.
•
Die Schüler absolvieren ein 4-wöchiges Praktikum und kümmern sich selbstständig
um eine Praktikumstelle.
•
Vorbereitung, Begleitung und Nachbereitung der Praktika finden statt.
•
Informationsveranstaltungen mit den abgebenden Schulen finden statt.
•
Elternabende und Sprechtage finden statt.
•
Eine Kooperation mit der Stadtsparkasse Lampertheim findet statt.
Arbeitsbedingungen/Schulorganisation
•
Gemessen an der oben angesprochenen Schülerklientel sind die Klassengrößen von
25 – 30 Schülern zu groß.
•
Die Größe der Klassenräume entspricht im Hinblick auf diese Schülerzahlen nicht der
Arbeitsstättenverordnung.
•
Die Ausstattung der EDV-Räume ist gut, die spontane Nutzung des Internet zur Informationsbeschaffung ist unbefriedigend.
Partizipation/interne Kooperation
•
Eine abteilungsübergreifende Kooperation der Lehrkräfte findet auf formeller Ebene
wenig statt.
•
Es gibt eine Gestaltung, Planung und Pflege des Schüleraustausches mit Adria (Italien).
5.3.2. Soll-Vorstellungen
Grundlegendes
Aufgrund der in Punkt 4. dargestellten pädagogischen Grundsätze, insbesondere dem
Grundsatz des erweiterten Lernbegriffs, ergeben sich veränderte Anforderungsprofile. Es
29
sind nicht nur gute Kenntnisse eines bestimmten (isolierten) Sachgebietes gefragt, sondern vielmehr ein umfassendes Verständnis betrieblicher Zusammenhänge und ein selbständiges, verantwortungsbewusstes und problemlösendes Handeln der Schüler. Nicht
das verfügbare Wissen allein ist Unterrichtsziel, sondern auch sein Erwerb und die Fähigkeit zur laufenden Aktualisierung.
Allgemeine Zielsetzungen von Unterricht in den Berufsfachschulen
1. Fachkompetenz
♦
♦
♦
♦
♦
♦
♦
♦
Beherrschung der deutschen Sprache in Wort und Schrift
Beherrschung grundlegender mathematischer Kenntnisse
Grundlegende naturwissenschaftliche Kenntnisse (Physik, Chemie)
Grundlegende EDV Kenntnisse und PC-Anwendungen
Kenntnisse in Fachpraxis
Grundkenntnisse wirtschaftlicher Zusammenhänge
Grundkenntnisse in Englisch
Kenntnisse und Verständnis über die Grundlagen unserer Kultur (Deutsch, Politik,
Religion, Ethik)
2. Methodische Kompetenz
♦
♦
♦
Vertrautsein mit zentralen Makromethoden:
Gruppenarbeit, Projekt, Planspiel, Referat, Facharbeit, Metaplan
Grundlegende Techniken der Informationsbeschaffung über das Internet
Beherrschung elementarer Lern- und Arbeitstechniken
Selektieren, Markieren, Exzerpieren, Gliedern, Gestalten
3. Soziale Kompetenz
persönliche Kompetenz
♦
♦
♦
♦
♦
♦
♦
Zuverlässigkeit
Lern- und Leistungsbereitschaft
Pünktlichkeit
Ausdauer, Belastbarkeit
Konzentrationsfähigkeit
Verantwortungsbereitschaft
Kreativität, Flexibilität
Kommunikationsfähigkeiten
♦ Beherrschung elementarer Gesprächstechniken,
Fragetechniken, aktives Zuhören, diskutieren etc.
♦ Kooperationstechniken
Gespräche leiten, integrieren, präsentieren etc.
soziale Einstellungen
♦
♦
♦
♦
♦
Teamfähigkeit
Höflichkeit
Respekt und Achtung
Konfliktfähigkeit
Toleranz
30
Konkrete, kurz- und mittelfristige Zielsetzungen
Unterricht, Pflicht und Wahlangebote
•
In den allgemein bildenden Fächern wie Deutsch, Englisch, Mathematik usw. ist ein
schulform-übergreifendes Curriculum zu erstellen. In den Fachbereichen sollte ein für
jede Schulform verbindliches Kerncurriculum entwickelt werden. Die methodischdidaktische Umsetzung ist alleinige Aufgabe der Fachlehrer.
•
Der Unterricht sollte mehr projektorientiert angeboten werden. Dazu sind Teams zu
bilden und der Unterricht müsste abteilungsübergreifend „auf Leiste“ gelegt werden.
•
Im Rahmen des Wirtschaftslehre- oder Deutschunterrichts ist ein Lernfeld „Berufliche Orientierung“ zu konzipieren, um das Praktikum vor- bzw. nachzubereiten
•
Um die oben angesprochenen Kompetenzen zu fördern, ist im Wahlunterricht ein Unterrichtsfach „Lern und Arbeitstechniken“ einzuführen, das vor allem die Methodenkompetenz und das Arbeits- und Sozialverhalten der Berufsfachschüler zum Gegenstand hat.
•
Der EDV- Unterricht sollte seiner Bedeutung gemäß ab Klasse 11 mit mindestens
3 Stunden angeboten werden.
•
Zur bedürfnisorientierten spontanen Nutzung des Internet sollten mindesten 10 Rechner vorhanden sein, die nicht vorab belegt sind, sondern nach Bedarf genutzt werden
können.
Umfeld/externe Kooperation
•
Stärkere Nutzung von Lernorten außerhalb der Schule
•
Intensivierung der Kontakte zu den Betrieben, die Praktikumstellen anbieten
•
Förderung beruflicher Orientierung durch Betriebserkundungen und Einladungen von
Ausbildungsleitern
•
Stärkere Kooperation mit den abgebenden Schulen
Arbeitsbedingungen, Schulorganisation
•
Schaffung eines zentralen und dezentralen Medienpools
•
Abteilungsübergreifende Unterrichtsleisten für die Berufsfachschule
•
Bildung der Fachbereiche: Deutsch, Englisch, Politik, Naturwissenschaften, Wirtschaftslehre, EDV
•
Verkleinerung der Klassengrößen zwecks Einhaltung der Arbeitsstättenverordnung
nach §24.
•
Abteilungsübergreifende Verstärkung des Deutsch- und Englischunterrichts mit leistungsbezogenen Gruppen
Partizipation/interne Kooperation
•
Stärkere Kooperation unter den Kollegen der Berufsfachschulen mit regelmäßigen
Teambesprechungen
•
Gemeinsame Arbeit und pädagogische Schwerpunktsetzungen in den Fachbereichen
•
Planung, Durchführung und Organisation gemeinsamer Projekte
•
Planung, Durchführung und Organisation des Schüleraustausches mit Italien
31
Evaluationsmatrix zweijährige Berufsfachschule (MA)
Geplante Maßnahme
Kerncurric ulum
Was sind die Auswirkungen
(auf den einzelnen Ebenen)
Homogenisierung des Leistungsprofils
bessere Durchlässigkeit für die
Schüler innerhalb der einzelnen
Schulformen
Standardisierung der Lehr- und
Lernmittel
Welchen Handlungsbedarf
gibt es?
Schulformkonferenzen einmal
pro Hj.
Bildung von Fachgruppen in
Englisch
Deutsch
Mathematik
Physik
Chemie
Politik
Wer ist betroffen?
alle in der Schulform unterrichtenden Kollegen
Wahl von Fachgruppenleitern
Einübung neuer Unterrichtsmodelle
Bildung von klassenbezogenen Projektteams
Entwicklung und Realisierung
von mind. einem Projekt pro
Jahr.
Bildung eines Teams „Berufliche Orientierung“
Lernfeld
berufliche Orientierung
Vor- und Nachbereitung des
Praktikums
Wahlunterricht
Lern- und Arbeitstechniken
Veränderung des Arbeitsverhaltens der Schüler im Hinblick auf
mehr Selbstverantwortung und
Selbstständigkeit in allen Fächern
bis Ende des
Schuljahres
01/02
bis Ende des
Schuljahres
02/03
Sitzung der Fachgruppen im
3-Monatszyklus
projektorientierter
Unterricht
Wann?
(von...bis)
Dez.. 2001
Kollegen der
Fachpraxis und
bis Ende des
Fachtheorie, die in Schuljahres
der jeweiligen
02/03
Klasse unterric hten
Vereinbarung über Zeit und
Dauer des Praktikums
Kollegen der
Fachpraxis und
Fachtheorie in den
einzelnen
Fachbereichen
Teilnahme am Qualifizierungs- und Unterstützungsprogramm zur Erweiterung
der Methodenkompetenz
Mind. 2 Kollegen
in Fachpraxis und
Fachtheorie pro
Klasse
bis Ende
des Schuljahres
02/03
bis Ende
des Schuljahres
02/03
Anmerkungen
Die Fachgruppen
entwickeln ein
Kerncurriculum in
den Fächern bis
Ende des Schulja hres 2002/03.
Das Schulleitungsteam lädt zu den
Konferenzen ein.
Projektpräsentation
ist öffentlich.
32
5.4. Die Zweijährige Berufsfachschule für Assistentinnen und Assistenten
5.4.1. Die kaufmännischen Assistentinnen und Assistenten
5.4.1.1 Ist - Zustand
Schulform und Abschluss
Die zweijährige Berufsfachschule, die auf einem Mittleren Abschluss aufbaut, führt zu
einem schulischen Berufsabschluss. Wahlweise werden die Fachrichtungen Betriebswirtschaftslehre und Fremdsprachensekretariat angeboten. Die Ausbildung erfolgt im
Vollzeitunterricht, wobei die Verweildauer auf maximal vier Jahre begrenzt ist. Nach bestandener Abschlussprüfung sind die Absolventen berechtigt, die Berufsbezeichnung
"Staatlich geprüfte/r kaufmännische/r Assistentin/Assistent für Betriebswirtschaftslehre"
oder "Staatlich geprüfte/r kaufmännische/r Assistentin/Assistent für das Fremdsprachensekretariat" zu führen.
Die Ausbildung wird durch ein vier- bis sechswöchiges Betriebspraktikum am Ende des
ersten Ausbildungsjahres ergänzt.
Unterricht und Wahlangebote
Es werden Pflicht- und Wahlunterricht erteilt. Der Pflichtunterricht ist in einen allgemeinen und einen berufsbezogenen Bereich gegliedert. Ausbildungsschwerpunkte der
Fachrichtung Betriebswirtschaftslehre sind neben Informationstechnologie und EDV
die Lerngebiete Wirtschaft, Rechnungswesen und Statistik sowie Recht, Wirtschaftspolitik, Wirtschaftsenglisch und Fachkommunikation Deutsch.
Parallel zum Vollzeitunterricht können die Auszubildenden der Fachrichtung Betriebswirtschaftslehre einen Zusatzkurs zur Ausbildung zur/m "Technischen Netzwerkassistentin/Netzwerkassistenten - TNA / Cisco Certified Network Assistant (CCNA)" belegen. In
einem speziell dafür eingerichteten Netzwerklabor soll erlernt werden, wie Netzwerke
entworfen, aufgebaut und gewartet werden. Die Beruflichen Schulen Lampertheim bieten
somit als einzige LOCAL ACADEMY in der Region die Möglichkeit, die Berufschancen
auf dem zukunftsträchtigen Arbeitsmarkt der Netzwerk- und Internet-Technologie zu erhöhen. Der Kurs ist auf vier Semester ausgelegt und die Zertifizierung ist international
anerkannt.
Im Bereich Fremdsprachensekretariat liegt der Schwerpunkt auf den Fremdsprachen;
die zweite Fremdsprache kann Französisch oder Spanisch sein, Kenntnisse werden nicht
vorausgesetzt.
Wahlunterricht in Französisch oder Spanisch als dritte Fremdsprache wird angeboten.
Der allgemeine Unterricht (Deutsch, Politik und Religion) und der berufsbezogene Unterricht (Fremdsprachen, Textformulierung, Wirtschaftslehre, Rechnungswesen, EDV, Sekretariatstechnik und Bürokommunikation) wird nach Lehrplänen gestaltet. Fonotypie sowie deutsche und englische Stenografie ergänzen die Ausbildung zum kaufmännischen
Assistenten für das Fremdsprachensekretariat.
Ein weiterer Schwerpunkt der schulischen Ausbildung beider Fachrichtungen ist die Vorbereitung von Informationsveranstaltungen und damit verbundene Präsentationen. In verschiedenen Projekten werden unterschiedliche Präsentationsformen erarbeitet; auch Rhetorik, Körpersprache und Outfit werden thematisiert.
33
Außerdem haben die Auszubildenden die Möglichkeit, an einem dreiwöchigen Austauschprogramm mit unserer amerikanischen Partnerschule in Wisconsin teilzunehmen,
um ihre sprachliche und kommunikative Kompetenz zu verbessern.
Anthropogene und sozialkulturelle Voraussetzungen
Die Größe der Lerngruppen ist auf maximal 24 Auszubildende begrenzt, deren Durchschnittsalter bei ca. 17 Jahren liegt. Die Klassen zeichnen sich in der Regel durch ein gutes Sozialverhalten, großen Leistungswillen, ein angenehmes Arbeitsklima und ein hohes
Maß an Motivation aus. Viele Auszubildende gehen in ihrer Freizeit einer Nebentätigkeit
nach.
Die Lerngruppen haben ihren eigenen Klassenraum, den sie nach eigenen Wünschen gestalten können. Fernseh- und Videogerät sowie ein Overheadprojektor sind jederzeit verfügbar.
In den sehr gut ausgestatteten PC-Arbeitsräumen lernen die Auszubildenden den Umgang
mit Internet, E-Mail und moderner Software (Word, Excel, Powerpoint).
Umfeld / externe Kooperation
Während des Praktikums haben die Auszubildenden die Möglichkeit, die erworbenen
theoretischen Kenntnisse in die Praxis umzusetzen und Netzwerke aufzubauen.
Ehemalige Auszubildende halten guten Kontakt zur Schule und stehen jederzeit für einen
Erfahrungsaustausch, Fragen oder Diskussionsrunden zur Verfügung.
Zeitarbeitsfirmen nutzen gerne die Gelegenheit im Verlauf der schulischen Ausbildung
Einblicke in das Arbeitsleben zu geben. Die beruflichen Perspektiven sind gut.
5.4.1.2 Soll-Vorstellungen
Berufsbild der/des kaufmännischen Assistentin/Assistenten
Staatlich geprüfte kaufmännische Assistentinnen und Assistenten für Betriebswirtschaftslehre führen auf Sachbearbeiterebene in kaufmännisch-verwaltenden Bereichen in
unterschiedlichen Branchen selbstständig Arbeiten aus und treffen in diesem Zusammenhang eigene Entscheidungen. Sie wirken mit bei der Organisation einer effektiven kaufmännischen Verwaltung und beim Abschluss von Verträgen und dem Eingehen von
Rechtsbeziehungen. An den Geschäftsprozessen sind sie ebenso beteiligt wie an der Planung und Entscheidung sowie der Durchführung und Kontrolle von Arbeitsabläufen. Dabei handeln sie selbstständig, kundenbezogen und qualitätsbewusst. Dies schließt die Bereitschaft zur beruflichen Fort- und Weiterbildung ein.
Das Berufsbild der Sekretärin/des Sekretärs hat sich im Zuge der Globalisierung und
der New Economy stark verändert. Im Sekretariat steht nicht mehr die Schreibarbeit im
Vordergrund, sondern die Entlastung des Chefs oder der Chefin. Sekretärinnen und Sekretäre übernehmen eigene Sachbereiche, bauen sie auf und leiten sie. Immer häufiger
werden sie auch als Projektassistent/in einem Projektteam zugeteilt und wechseln ihren
Arbeitsplatz mit dem Team. Das klassische Sekretariat wird immer mehr zur Organisations- und Kommunikationszentrale.
Neben den traditionellen persönlichen Kompetenzen (Zuverlässigkeit, Lern- und Leistungsbereitschaft, Belastbarkeit, Gewissenhaftigkeit, Konzentrationsfähigkeit, Selbst-
34
ständigkeit, Verantwortungsbereitschaft, Fähigkeit zu Kritik und Selbstkritik, Kreativität
und Flexibilität) und den sozialen Kompetenzen (Teamfähigkeit, Konfliktfähigkeit, Höflichkeit, Freundlichkeit, Toleranz) sind die folgenden fachlichen Kompetenzen unverzichtbar: Fremdsprachen- und PC-Kenntnisse, Beherrschung der deutschen Sprache in
Wort und Schrift, Grundkenntnisse wirtschaftlicher Zusammenhänge, Kenntnisse und
Verständnis hinsichtlich der Grundlagen unserer Kultur sowie lebenslange Weiterbildung.
Unternehmen aus allen Wirtschaftszweigen sind heute über ihr ursprüngliches Stammland hinaus auch im Ausland aktiv, um neue Märkte zu erschließen. Vielfach kommt es
zu engen Kooperationen oder Zusammenschlüssen über Ländergrenzen oder Kontinente
hinweg. Dabei gilt es, sprachliche und kulturelle Barrieren zu überwinden und sich mit
einer hochwertigen fremdsprachlichen Ausbildung in einem internationalen beruflichen
Umfeld sicher zu bewegen. Fremdsprachenkenntnisse werden von den Unternehmen als
Schlüsselqualifikationen betrachtet, die fächerübergreifend und branchenunabhängig anwendbar sind.
Wie wird unsere Schule als Ausbildungsort den neuen Anforderungen dieses veränderten
Berufsbildes gerecht?
Berufliche / Fachliche Kompetenz
Rahmenlehrpläne sowie die Verordnung über die Ausbildung und Prüfung an den zweijährigen Berufsfachschulen umreißen die Zielsetzungen des Ausbildungsberufes.
Methodenkompetenz
Die Auszubildenden üben während ihrer zweijährigen Ausbildung elementare Lern- und
Arbeitstechniken ein. Bei den sogenannten Mikromethoden geht es z. B. um Lesetechniken, Markierungstechniken, Nachschlagetechniken, Mnemotechniken, Fragetechniken,
Strukturierungstechniken,
Visualisierungstechniken, Planungstechniken und anderes
mehr. Ziel dieser Übungen ist es, effektiver zu lernen und zu behalten, rasch zu lesen und
nachzuschlagen, zu markieren und zu exzerpieren, zu gestalten und zu visualisieren, um
so schließlich zu eigenverantwortlichem Arbeiten und Lernen zu gelangen. Dazu gehört
auch das Vertrautsein mit grundlegenden Makromethoden wie z. B. Gruppen- und Projektarbeit, Referat, Mitschrift und Protokoll, Rollenspiel, Arbeit mit der Lernkartei etc..
Im Hinblick auf die von Seiten der Wirtschaft immer stärker geforderten Schlüsselqualifikationen wie Selbstständigkeit, Verantwortungsbereitschaft, Kreativität, Flexibilität und
Teamfähigkeit liegt in den Fremdsprachen besonderes Augenmerk auch auf der Schulung
der Kommunikationsfähigkeit. Wird der Lernstoff von den Auszubildenden erarbeitet,
strukturiert, dokumentiert und schließlich präsentiert, so werden dabei das freie Sprechen
und Berichten geübt und der entsprechende Wortschatz aktiviert.
Sozialkompetenz und persönliche Kompetenz
Die Sozialkompetenz ist neben der Fachkompetenz, der Methodenkompetenz und der
persönlichen Kompetenz eine der Schlüsselqualifikationen zu eigenverantwortlichem Arbeiten und Lernen. Selbstständigkeit, Kritikfähigkeit, Verantwortungsfähigkeit, Problemlösungsvermögen, Kreativität, Eigeninitiative, Planungs- und Organisationsfähigkeit, also
all das, was gemeinhin unter Handlungs- und Sozialkompetenz verstanden wird, kann
35
nicht rezeptiv und reproduktiv, sondern nur im Wege des "learning by doing" erworben
werden.
Durch die oben genannten Methoden werden die Auszubildenden im Unterricht entsprechend gefordert und gefördert, insbesondere durch Gruppen- und Partnerarbeit. Dabei arbeiten und lernen sie in hohem Maße eigenständig und eigenverantwortlich, kommunizieren und kooperieren, planen und organisieren, produzieren und präsentieren. Auch helfen
sie anderen und unterstützen sie, wodurch Selbstwertgefühl, Leistungsfähigkeit und soziale Kompetenz gestärkt werden.
36
Evaluationsmatrix für die kaufmännischen Assistentinnen und Assistenten
Geplante Maßnahme
Was sind die Auswirkungen
(auf den einzelnen Ebenen)
Homogenisierung des Leistungsprofils
Bessere Durchlässigkeit für die
Kerncurriculum Schüler innerhalb der einzelnen
Konkretisierung Schulformen
der Fächer bzw.
der Lernfelder
Standardisierung der Lehr- und
Lernmittel
Welchen Handlungsbedarf
gibt es?
Schulformkonferenzen einmal
pro Halbjahr
Bildung von Fachteams in:
Fremdsprachen
Textformulierung
EDV-Anwendung
Wirtschaftslehre
Sekretariatspraxis
Wer ist betroffen?
Wann?
(von ... bis)
bis Ende des
alle in der Schul- Schuljahres
form unterric h02/03
tenden Kollegen:
Wahl der Verantwortlichen
Sitzung der Teams im
Dreimonatszyklus
projektorientierter
Unterricht
Einübung neuer Unterrichtsmodelle und -methoden
Bildung von klassenbezogenen Projektteams
Entwicklung und Realisierung
von mind. einem Projekt pro Jahr
Lernfeld berufliche Orientierung
Vor- und Nachbereitung des
Praktikums
Bildung eines Teams „Berufliche Orientierung“
Vereinbarung über Zeit und
Dauer des Praktikums
Wahlunterric ht
Lern- und Arbeitstechniken
Veränderung des Arbeitsverhaltens der Schüler
im Hinblick auf mehr Selbstverantwortung und Selbstständigkeit
in allen Fächern
Fortbildung im Bereich
Methodenkompetenz
und Lernfeldumsetzung
bis Ende des
Schuljahres
02/03
bis Ende des
Schuljahres
02/03
Kollegen der
Fachpraxis und
Fachtheorie, die
in der jeweiligen
Klasse unterric hten
Kollegen der
bis Ende
Fachpraxis und
des Schuljahres
Fachtheorie in
02/03
den einzelnen
Fachbereichen
Mind. zwei Kollegen in Fachpraxis und Fachtheorie pro Kla sse
Anmerkungen
Die einzelnen
Teams entwickeln
ein Kerncurriculum
in den Fächern bzw.
einzelnen Lernfeldern 2002/03.
Das Schulleitungsteam bzw. Teamle iter lädt zu den
Konferenzen ein.
Projektpräsentation
ist öffentlich.
37
5.4.2 Berufsfachschule für Sozialassistenten/innen
5.4.2.1 Ist - Zustand
Ausgangssituation / Problembeschreibung
Diese Ausbildung gibt es seit 10 Jahren als Schulversuch in hessischen Schulen, seit
1998 an den Beruflichen Schulen in Lampertheim. Seit August 2000 gibt es die neue
Ausbildungs- und Prüfungsordnung für Sozialassistenten und -assistentinnen, wodurch
der Schulversuch zur Regelausbildung wurde. Eingangsvoraussetzung ist der mittlere
Abschluss. Die Ausbildung dauert 2 Jahre und schließt mit einer schriftlichen, praktischen und mündlichen Abschlussprüfung (siehe auch Fachbereichsprogramm 1998-99
und 1999-2001). Das erste Ausbildungsjahr findet überwiegend in der Schule statt und
vermittelt Grundlagenwissen für dieses Berufsfeld. Zwei Praktika von je vier Wochen in
den Schwerpunkten "Pflege" und "Sozialpädagogik" geben Einblick in die praktische
Arbeitswelt. Diese werden im Unterricht intensiv vor- und nachbereitet. Die Schüler werden während der Praktikumszeit von Fachkräften betreut. Das zweite Ausbildungsjahr
findet in dualer Form statt. Die Schüler besuchen an 2 Schultagen in der Woche die Schule und an drei Tagen nehmen sie am Alltag einer Einrichtung teil. Auch in diesem Abschnitt erfolgt eine intensive Betreuung durch Fachkräfte der Schule (Praktikumbesuche)
und Aufarbeitung der Erfahrungen im Unterricht (Praxisreflexion). Probleme beim Beginn dieser Ausbildung ergeben sich durch den unterschiedlichen Leistungs- und Wissensstand, da verschiedene Wege zur mittleren Reife führen:
Allgemeine mittlere Reife
Mittlere Reife der BFS Sozialwesen / Ernährung
Mittlere Reife an einem Gymnasium in Verbindung mit einem Abbruch der Schullaufbahn (schlechte Leistungen, Interesse an pädagogischer Arbeit )
Dadurch ergeben sich in einer Klasse Gruppen mit sehr unterschiedlichem Wissensstand
und unterschiedlichen Zielsetzungen. Die Mehrheit der Schüler entscheidet sich für diese
Ausbildung aus Interesse an der sozialpädagogischen Arbeit. Für einige ist es nur eine
"Notlösung" aufgrund der schlechten Ausbildungsplatzsituation oder der fehlenden beruflichen Orientierung, und schließlich suchen andere hier nur einen Weg zur Fachhochschulreife, ohne besonderes Interesse an pädagogischer oder pflegerischer Arbeit zu zeigen. Das führt in der Praxis in Einzelfällen zu Problemen.
Unterschiedliche Altersstruktur und Persönlichkeitsentwicklung
Die Schüler befinden sich z.T. noch in der persönlichen Orientierungsphase und der Entwicklung ihrer persönlichen Wertvorstellungen. Die Eignung für diesen Beruf ist daher
noch nicht bei allen klar erkennbar. Auftretende Konflikte in der Klasse, besonders bei
Teamarbeit und in den Praxisstellen, verlangen viel Einfühlungsvermögen und Vermittlungsgeschick der Lehrkräfte.
Im Sinne der Ausbildungsverordnung betrachteten bisher alle ausgebildeten Schüler dieser Schulform ihre Ausbildung als Basisqualifikation für eine weitere Ausbildung im sozialpädagogischen Bereich. Die Mehrzahl besucht die Fachschule für Sozialpädagogik in
unserer Schule, einige die Fachoberschule für Sozialwesen mit dem Ziel "Fachhochschulreife“.
38
Unterricht und Wahlangebote
Der allgemeine Lernbereich umfasst die Fächer Deutsch, Englisch, Politik/Wirtschaft,
Religion und EDV. Der berufsbezogene Lernbereich umfasst die Lernbereiche Anthropologie, Ernährung, Pflege, Körper und Bewegung, Gestaltung der Lebensumwelt, Erziehung und Fachpraxis.
Fächerübergreifende Teamarbeit an bestimmten Themen wird für das erste Ausbildungsjahr empfohlen und für das zweite Ausbildungsjahr verbindlich im Rahmenlehrplan vorgeschrieben.
Der Besuch von Zusatzkursen in den Fächern Englisch, Mathematik und einer Naturwissenschaft ermöglicht nach einer einjährigen Tätigkeit im Berufsfeld den Erwerb der
Fachhochschulreife. Wegen mangelnder Teilnehmerzahl (mind. 15 Teilnehmer), personeller Engpässe und organisatorischer Schwierigkeiten (Assistentenausbildung in den Berufsfeldern 06 und 13) besonders im 2. Ausbildungsjahr muss derzeit auf dieses Zusatzangebot verzichtet werden .
Arbeitsbedingungen / Unterrichtsorganisation
Bereits vor Einführung dieser Schulform fand am 26.5.1998 ein pädagogischer Tag zu
den Zielen, Inhalten und Organisation dieser Ausbildung statt (siehe Protokolle). Der gültige RLP hat das Unterrichten in Lernbereichen vorgesehen und schaffte so pädagogische
Freiräume, die das ganzheitliche und fächerübergreifende Lernen fördern. Daraus ergaben sich u.a. folgende Ziele / Anforderungen an die Unterrichtsorganisation:
•
Die im RLP vorgesehenen Stunden für jeden Lernbereich sind zu bündeln und bilden
den Unterrichtsschwerpunkt für einen Wochentag.
•
Die fachlichen Kompetenzen der Lehrer sind optimal auszuschöpfen, um die Zahl der
unterrichtenden Lehrkräfte niedrig zu halten (Klassenlehrerprinzip). Teamarbeit ist so
leichter umsetzbar .
•
Ein Stundenpool soll eingerichtet werden, aus dem die beteiligten Lehrer je nach
Fachbedarf des Projekts/Schwerpunktthemas ihren Unterrichtsbeitrag leisten .
•
Nach einem Jahr wurden diese Ziele im Rahmen des Pädagogischen Tages vom
15.4.1999 kritisch reflektiert und im Schulprogramm / -profil der Abteilung 13 für
den Zeitraum 1999 - 2001 dokumentiert. Die beteiligten Lehrer zogen eine überwiegend positive Bilanz, da die Ansprüche an Flexibilität und Eigenständigkeit in fast allen Lernbereichen umgesetzt werden konnten .
•
Die aktuelle Evaluierung der gesteckten Ziele hat ergeben, dass im Schuljahr
2000/2001 die gesteckten Ziele nur im Lernbereich Pflege und teilweise im Lernbereich Hauswirtschaft erreicht werden konnten.
•
Es fehlen Lehrerstunden in Verbindung mit Lehrerwechsel während des Schuljahres
und beim Übergang in das 2. Ausbildungsjahr.
•
Einsatz der Lehrer in verschiedenen Abteilungen unserer Schule, anderen Schulen
oder anderen Dienststellen, wodurch die regelmäßige Kooperation erschwert wird.
•
Bereitschaft für zeitaufwendige Team- / Projektarbeit ist nicht bei jedem Lehrer zu
finden (siehe auch o.g. Schulprofil )
39
•
Das Schuljahr 2000/2001 war gekennzeichnet von der neuen Ausbildungs- und
Prüfungsordnung, die am 29.7.2000 ohne Übergangsbestimmung in Kraft getreten ist.
Die damit verbundene Novellierung dieser Schulform führte zu organisatorischen
Problemen innerhalb des Stundenplanes.
•
An unserer Schule konnten diese Veränderungen in beiden Klassen durch die Ergänzung der Fächer Englisch und EDV sowie durch ein hohes Maß an Flexibilität der im
"Schwerpunktfach" unterrichtenden Lehrer erreicht werden .
•
Im ersten Ausbildungsjahr werden Grundtechniken, Fertigkeiten und Fähigkeiten in
den verschiedenen Lernbereichen erarbeitet, wobei ein verbindliches Thema von der
Klassenkonferenz festgelegt wird ( z.B.: Das Leben beginnt. Der alte Mensch. Das
Kind im Kindergarten etc.).
•
Die Themen werden nach den Anforderungen des Rahmenlehrplans und den Bedürfnissen der Schüler festgelegt, da eine bessere Identifikation erreicht wird, wenn sie
aus der Lebenswelt der Schüler stammen. Nach Festlegung des Themas erstellt jede
Lehrkraft je nach Fachkompetenz ein Ideenpapier. Die Ideen werden vom Klassenlehrer bzw. der Klassenlehrerin gesammelt. In einer weiteren Klassenkonferenz werden
alle Ideen vorgestellt und verglichen, und dann wird gemeinsam ein Konzept zu diesem Projekt/Thema erstellt (Ziele, Zeitraum, Inhalte, Durchführung, etc). Daraus ergeben sich Arbeitsgruppen, die für die Dauer dieses Projektes zusammenarbeiten. Zur
Koordination und Kooperation sind regelmäßige Dienstbesprechungen innerhalb der
Arbeitsgruppen zwingend notwendig (hoher Zeitaufwand!).
•
Im zweiten Ausbildungsjahr tritt der Projektgedanke in den Vordergrund. Die Stundentafel fasst alle Fächer des beruflichen Lernbereichs zu "Theorie und Praxis des
Schwerpunktfaches im gewählten Schwerpunkt" (Sozialpädagogik oder Pflege) zusammen. Zeitliche und inhaltliche Vorgaben gibt es nicht mehr. Hier sind nun die Eigendynamik und Eigenverantwortlichkeit der Lehrkräfte in besonderer Weise gefragt.
•
Projektideen ergeben sich aus jahreszeitlichen Abläufen, besonderen Situationen in
den Einrichtungen sowie aus den Erfahrungen der Schüler. Bei der Umsetzung der
Inhalte wird darauf geachtet, dass Eigenständigkeit und Kreativität der Schüler,
Teamarbeit und Planungsfähigkeit gefördert werden und Arbeitstechniken zur Umsetzung der Ideen vermittelt und geübt werden. Besondere Motivation wird erreicht,
wenn am Ende des Projektes ein Handlungsprodukt steht (z.B. Theaterstück, Tanz und Musikdarbietung, Ausstellung, etc.).
Probleme der Projektarbeit
•
Viele Lehrer in einer Klasse bewirken eine große Ideenvielfalt zu den verschiedenen
Themen, die regelmäßigen Absprachen werden schwieriger.
•
Alle Lehrkräfte der Klasse sollten zur Teamarbeit bereit sein.
•
Kleine Lerneinheiten erschweren die Umsetzung des Projektgedankens unter Anwendung der o.g. Lerntechniken.
•
Mehrere Fachräume sollten verfügbar sein, damit in Kleingruppen gearbeitet werden
kann.
•
Engpässe gibt es an unserer Schule im Raum für "Gestaltung"; außerdem fehlt ein
Fachraum für den Lernbereich "Pflege".
40
•
Die Ausstattung der Fachräume sollte den Schüler ein Basisangebot an Material zur
Verfügung stellen, damit sie ihre Kreativität umsetzen können; besondere Materialien
müssen nach Bedarf beschafft werden. Der Zugriff auf Geldmittel muss während des
gesamten Schuljahres möglich sein.
•
Die Fachräume und Ausstattung sollten den Schülern zugänglich sein. Sie müssen zu
einem angemessenen und verantwortungsvollen Umgang mit allen Medien hingeführt
werden .
•
Die Schüler müssen lernen zu planen, d.h. einen festgelegten Zeitrahmen eigenverantwortlich unter Anleitung einer Lehrkraft mit den erforderlichen Arbeiten/Aufgaben zu füllen. Die Erfahrung zeigt, dass die Schüler diese Form der Unterrichtsgestaltung in ihrer Ernsthaftigkeit und Verbindlichkeit trotz vieler Freiräume
erst erlernen müssen.
•
Eigenverantwortlichkeit und Flexibilität sind auch von den Lehrern zu leisten; ein
Stundenpool, aus dem jede Lehrkraft je nach Schwerpunkt des Projekts ihren Input
leistet, ist vorteilhaft (Vertrauen, gegenseitige Absprache/Kontrolle).
•
In der Leistungsbemessung müssen neue Wege gegangen werden. Schriftliche Leistungsnachweise sollen nicht gelernten Stoff abfragen, sondern die Schüler auffordern
Zusammenhänge herzustellen und Anwendungsmöglichkeiten für die Praxis abzuleiten. Da die meisten Schüler die "Lern - und Abfragetechnik" gewöhnt sind, kann es
zu Beginn der Ausbildung zu Problemen kommen. Im ersten Ausbildungsjahr wird
die Bewertung erschwert, da das Zeugnis Noten in den einzelnen Lernbereichen verlangt, die aus dem Gesamtprojekt ermittelt werden müssen.
Externe Kooperation / Öffentlichkeitsarbeit
•
Die Zusammenarbeit mit außerschulischen Einrichtungen erfolgt hauptsächlich durch
die Praktika, die die Schüler zu absolvieren haben. Sie suchen sich i.d.R. die Praxisstellen selbst aus,werden aber durch die erfahrenen Lehrer der sozialpädagogischen
Abteilung beraten und unterstützt. Während der beiden ersten Orientierungspraktika
werden die Schüler i.d.R. einmal besucht, wobei alle Lehrer, die in der Klasse unterrichten, je nach Stundenanteil an der Betreuung beteiligt werden. Bei Bedarf werden
Telefongespräche oder weitere Betreuungsbesuche vereinbart. Die intensive Vorbereitung der Praktika erfolgt hauptsächlich in den Lernbereichen Anthropologie und
Erziehung bzw. Pflege. Durch den starken Praxisbezug werden bei den Lehrern sehr
gute Praxiskenntnisse vorausgesetzt. Auch an die Beratungskompetenz werden sehr
hohe Ansprüche gestellt (Fortbildung erforderlich).
•
Die Praxisbetreuung während des 2. Ausbildungsjahres erfolgt durch ein bis zwei
Lehrer des sozialpädagogischen Schwerpunktes. Sie besuchen die Schüler ein- bis
zweimal während des Schuljahres. Im Fach "Praxisreflexion" werden die Erfahrungen
der Schüler aufgearbeitet und Aufgaben für die Praxis erarbeitet.
•
Weitere Kontakte nach außen entstehen durch Betriebsbesichtigungen (z.B. Krankenhäuser), Besuche in Alten- und Pflegeheimen, besonderen pädagogischen Einrichtungen (z.B. Waldorfkindergarten) auf Spielplätzen, in Freizeiteinrichtungen (z.B. Luisenpark), in Museen, Ausstellungen oder Theateraufführungen. (Prinzip des variablen
Lernortes). Die Öffentlichkeitsarbeit ist gekennzeichnet durch einen großen Erklärungsbedarf bzgl. der Ziele und Inhalte dieser Ausbildung und dem Berufsbild der
Sozialassistenten. In diesem Zusammenhang ist auf die Nähe unserer Schule zu den
Ländern Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz hinzuweisen, da in sozialpädago-
41
gischen und pflegerischen Einrichtungen dieser Bundesländer eine Ausbildung zum
Sozialassistenten noch nicht möglich ist.
5.4.2.2 Sollvorstellungen
Die Vorstellungen und Ziele dieser Ausbildung, die in zwei überregionalen Arbeitsgemeinschaften zur Konzeptentwicklung erarbeitet wurden, finden sich in der neuen Ausbildungs- und Prüfungsordnung nur ansatzweise wieder. Auf Grund der Ergebnisse der
Pädagogischen Tage, der Schulformkonferenzen, der Projektkonferenzen, der Klassenkonferenzen und der überregionalen Arbeitsgemeinschaften am:
26.05.1998 Pädagogischer Tag an den Beruflichen Schulen in Lampertheim (BSL)
15.04.1999 Pädagogischer Tag an den BSL
14.09.1999 Evaluationskonferenz an den BSL
25.09.1999 Überregionale Arbeitsgemeinschaft zur Konzeptentwicklung
10.02.2000 Klassenkonferenz BSL
15.06.2000 Schulformkonferenz BSL
04.09.2000 Schulformkonferenz - Umsetzung der neuen Verordnung an den BSL
09.11.2000 Überregionale Arbeitsgemeinschaft zur Konzeptentwicklung
23.11.2000 Schulformkonferenz BSL
12.12.2000 Projektkonferenz BSL
fand am 14.3.2001 ein weiterer Pädagogischer Tag statt, der die Evaluierung der bisherigen Ziele und die Formulierung neuer Ziele im Rahmen der neuen Verordnung
zum Schwerpunkt hatte. Folgende Ziele sollen in den nächsten zwei Jahren erreicht und
in das Schulprogramm aufgenommen werden:
Öffentlichkeitsarbeit / Externe Kooperation
•
Die Transparenz über Ziele und Inhalte der Ausbildung soll verbessert werden.
•
Fortlaufender Austausch mit den Trägern der sozialpädagogischen und pflegerischen
Einrichtungen
•
Bedeutung der Praxisstellen für das 2. Ausbildungsjahr verdeutlichen (Ausbildung ist
kein Praktikum!)
•
Intensive Kooperation mit den abgebenden Schulen und dem Arbeitsamt verbessern
•
Ausgestaltung einer Informationsbroschüre mit verständlichen Formulierungen,
Erstellen einer Web Site im Internet
•
Veranstalten eines Informationstages für alle angemeldeten Schüler vor den Osterferien. Schwerpunkt : Inhalte und Organisation der Ausbildung an unserer Schule
•
Kennenlernen des Arbeitsplatzes "Schule"
Informationen in den angrenzenden Bundesländern verstärken (Praktikumseinrichtungen unserer Schüler, Arbeitsämter, Realschulen, BFS)
42
Unterrichtssituation und Arbeitsbedingungen
•
Beteiligung der eingesetzten Lehrer an der Stundenplangestaltung soll fortgesetzt
werden
•
Optimale Ausnutzung der fachlichen Kompetenzen der Lehrer soll verbessert werden
•
Regelmäßige Koordinationsstunden, zeitliche Übereinstimmung von Lehrerstunden
ermöglichen
•
Flexible Teambildung zu inhaltlichen Schwerpunkten erreichen
•
Planungssicherheit für mind. zweijährigen Einsatz in dieser Schulform erreichen
•
Fortbildung für Lehrer mit den Schwerpunkten "Methodentraining" und
"Arbeitstechniken" ermöglichen
•
Ausreichendes Stundendeputat für die Praxisbetreuung gewährleisten
•
Personalunion in Praxisbetreuung und -reflexion in enger Kooperation mit Anthropologie ermöglichen
•
Abstimmung der Anthropologie auf die Bedürfnisse und Inhalte der Fachpraxis
•
Intensive Vorbereitung der Schüler auf die Praxis gewährleisten
•
Weitere Verbesserung der Verfügbarkeit von Arbeitsmaterialien und des Zugangs zu
Fachräumen erreichen
•
Neueinrichtung des fehlenden Fachraumes für den Lernbereich Pflege
•
Verbesserung der Ausstattung in den Fachräumen für den Lernbereich Gestaltung
•
Einstellung einer Fachkraft für den Lernbereich Pflege
Lerninhalte
•
Genaue Beschreibung des Begriffs "Basisqualifikation"
•
Lebensweltorientierung und Berufsorientierung in Einklang bringen
•
Themenfindung gemeinsam mit den Schüler
•
Vorbereitung auf die Fachschule für Sozialpädagogik oder die Fachoberschule für
Sozialwesen (Inhalte / Lern - und Arbeitsmethoden)
•
Methodeneinsatz an den Fähigkeiten der Klasse orientieren
43
Evaluationsmatrix: Zweijährige Berufsfachschule für Sozialassistenz
Maßnahme
Verstärkung der Öffentlichkeitsarbeit und
der externen Kooperation
Auswirkungen
Handlungsbedarf
- intensiver Austausch mit den Trägern der Einric htungen
Ziele und Inhalte der
Ausbildung werden nach
außen transparenter
- Kooperation mit abgebenden Schulen und dem Arbeitsamt
- Ausgestaltung einer INFO-Broschüre mit nach außenhin verständlichen Formulierungen
- Erstellen einer Web-Seite im Internet
Kennenlernen des Ausbildungsplatzes „Schule“
- INFO-Tag für alle angemeldeten Schüler
Betroffene
Praktikumsbetreuer
Schulleitungsteam
Klassenlehrer
EDV-Lehrer
Schüler
alle Lehrer
alle Lehrer der Praxisbetreuung
- Verstärkung der Zusammenarbeit mit Einrichtungen
und Schulen in den angrenzenden Bundesländern
- optimale Ausnutzung der fachlichen Kompetenz der
Lehrer
- personelle Kontinuität über die gesamte AusbilErfolgreiche Umsetzung dungszeit
der geforderten Projekt- - Beteiligung der Lehrer an der Stundenplanung
Offene Unterrichtsges- arbeit
- regelmäßige Koordinationsstunden der Lehrer
taltung und Arbeitsbe- flexible Teambildung
dingungen
- Fortbildung der Lehrer mit dem Schwerpunkt Methodentraining und Arbeitstechniken
- Verbesserung der Verfügbarkeit von Arbeitsmaterialien und Zugang zu den Fachräumen
Erfahrungen aus der
- Verbesserung der Ausstattung im Fachbereich GesPraxis können den Lern- taltung
ort Schule reflektieren
- ausreichendes Stundendeputat für Praxisbetreuung
- Personalunion Praktikumsbetreuung / Anthropolo- gie/Erziehung
Angebot des Schwerpunkts „Pflege“ im 2.
- Einstellung einer Fachkraft für den Lernbereich
Ausbildungsjahr
„Pflege“ und Neueinrichtung eines Fachraumes
Zeitrahmen Evaluation
fortlaufend
bei allen Besuchen
Beginn 2.Hj Evaluation
2002/03
aller Ziele
muss im Rahmen eines päd.
Tages zum
Ostern /
Ende des
Sommer
Schuljahres
2002/03 erfolgen:
Abgrenzung und Koordination der Lerninhalte
alle Lehrer
seit 2000/01
ab 2002/2003
Fachkräfte des sozialpädagogischen
ab 2002/2003
Bereichs, die die
Praxisbetreuung bis seit
Klasse 12 durchfüh- 2001/2002
ren
Schulleitung
Fachlehrer
Schulleitung
Kreis
2002/2003
- Reflexion
- kritische
Analyse
- neue Ziele
für die nächsten 2 Jahre
44
Orientierung der Lerninhalte an der Lebenswelt der Schüler
Schüler stehen im Mittelpunkt
- Inhalte sollen Lebenswelten und Berufsorientierung
in Einklang bringen
Schüler fühlen sich als
„junge Erwachsene“
ernst genommen
- eingesetzte Methoden an den Fähigkeiten der Klasse
orientieren
Verantwortlichkeit der
Schüler wird gestärkt
- Themenfindung gemeinsam mit Schüler
- genaue Beschreibung des Begriffs „Basisqualifikation“
- Vorbereitung auf FS oder FOS bzgl. der Lerninhalte,
Lern- und Arbeitsmethoden
alle Lehrer
seit
2001/2002
45
5.5
Fachschule für Sozialpädagogik
Das vorliegende Schulformprogramm der Fachschule für Sozialpädagogik stellt die Fortschreibung des ausführlichen Fachschulprogramms für
die
Jahre 1997 – 1999 und
Jahre 1999 – 2002 dar.
Evaluationsmatrix der Fachschule für Sozialpädagogik für die Jahre 2002 - 2004
Dem Schulformprogramm liegen die in unseren Leitbildern formulierten Ziele und Einstellungen/Haltungen zugrunde.
Zielsetzung
Realisierung
Betroffene
Zeitrahmen
Evaluation
Die zukünftigen Erzieher entwickeln während der Ausbildung
eine sozialpädagogische Professionalität,
die sie befähigt, sich
aktiv, eigenverantwortlich und kompetent für
die Belange von Kindern, Jugendlichen
und Familien einzusetzen.
Daher ist es notwendig, der beruflichen
und persönlichen Identitätsentwicklung gleichermaßen und
gleichwertig Raum zu
geben.
Neben der Vermittlung von Sach- und
Fachkompetenzen geht es darum, Sichtweisen, Denk- und Verhaltensweisen
kritisch zu reflektieren und weiterzuentwickeln.
Alle Kollegen, die in der
Berufsfachschule für Sozialassistenz und in der
Fachschule für Sozialpädagogik unterrichten.
Schwerpunktsetzung
(Schüsselqualifikation)
während der gesamten
Ausbildungszeit.
Um diese Entwicklung gezielt zu unterstützen, ist Teambildung – bezogen auf
Lehrer und Lehrer – (zwecks genauer
Absprachen Teamteaching etc.) unumgänglich.
Gerade in der Berufsfachschule müssen die Grundlagen für eigenständige
Arbeitsweisen gelegt werden.
Eine „Überprüfung“
der erworbenen
Kompetenzen findet
in Abständen statt.
Dies geschieht
durch starke Verzahnung von Theorie und Praxis.
Die einzelnen Arbeitsteams erstellen in
Kooperation miteinander und unter Einbezug der Studierenden Inhalte und Methoden, die geeignet scheinen die Zielsetzung kontinuierlich zu verfolgen.
In der Fachschule werden
dann – darauf aufbauend –
weitere selbstständige
Denk- und Arbeitsprozesse
– im Sinne der Erwachsenenbildung - initiiert.
Eine Qualifizierung
muss sich also in
der Theorie und in
der Praxis – anhand
angemessener Aufgabenstellungen
(siehe Realisierung) – zeigen.
46
Zielsetzung
Realisierung
Die Vermittlung von
grundlegenden Schlüsselqualifikationen in der
BfS für SA als Vorbereitung für die Fachschule
verstehen (anstelle auf
stofforientierte Lehrpläne
in der BfS für SA zu setzen, früh den Erwerb
spezifischer erzieherischer Kompetenzen fördern (u.a. Freude und
Bereitschaft an persönlicher und fachlicher Weiterentwicklung, Eigeninitiative, Kooperation,
kommunikative Kompetenz, realistische Selbsteinschätzung etc.)
Gemeinsame Schulformkonferenz der
BfS für SA und FS für SP ? „Vorstufenstandards“ entwickeln (betrifft Arbeitsmethoden, Fachdidaktik, Einstellungen, Haltungen, Praktika und Betreuung)
Schwerpunktfächer mit FS-Lehrer
besetzen
Räumliche Angliederung der BfS an
die FS und insgesamt erweitertes
Raumangebot (Spiel-, Bewegungs-,
Medienraum sowie gemeinsame
„Flurkultur“)
Betroffene
Zeitrahmen
Alle Kollegen der BfS und
Vor Schuljahresende
FS (schwerpunktbezogene 2002
Arbeitsgruppen ? Pädagogische Fächer; Sprachen etc. i.S. eines Team
Kleingruppen-Modells)
Lehrer der FS mit Schwerpunktfächern
Abteilungsleiter / Schulleitung
Gestaltung: Alle Medienfachlehrer mit Schülergruppen
Evaluation
Konferenzprotokoll /
schriftlich dokumentierte
„Vorstufenstandards“
Schuljahresbeginn
2002/03
Stundenplan
Im Schuljahr 2002/03
Planungsbericht für ein
neues Raumkonzept/
tatsächlicher „Umzug“
von Klassen / tatsächliche „Flurkultur“ /
Nachweis von neuen
Räumen
47
Zielsetzung
Ausbildungsziele der
BfS und Anforderungsprofil der FS aneinander koppeln.
Erstausbildung
und
Übergang in die Fachschule für Schüler der
BfS transparent machen; Assistenten- und
Erzieher-Ausbildung
als „Einheit“ begreifen;
befriedigenderes
und
erfolgreicheres Arbeiten für Schüler, Studierende und Lehrer ermöglichen
Realisierung
Gemeinsame Schulformkonferenz der
BfS und FS ? Überprüfung des Anschlussniveaus; Erarbeiten von notwendigen inhaltlichen, methodischen etc.
„Zubringern“ (z.B. Projektarbeit in der
BfS nach allg. gültigen Kriterien der FS
anleiten)
Frühzeitig und kontinuierlich Beratungsgespräche in der BfS führen ? Eignung
und Ausbildungsstand; Fachschuleignung
Hospitation der Schüler aus der BfS in
der Unter- und Oberstufe der FS (auch in
der FOS)
Betroffene
Alle Kollegen der BfS und
FS (schwerpunktbezogene
Arbeitsgruppen ? pädagogische Fächer; Sprachen
etc. i.S. eines Team Kleingruppen-Modells)
Lehrer der BfS in Schwerpunktfächern
Alle Lehrer in der FS (und
FOS), die
Hospitationsunterricht
anbieten können
Zeitrahmen
Evaluation
Vor Schuljahresende
2002 / anschl. halbjährliche Treffen der
schwerpunktbezogenen
Arbeitsgruppen
Konferenzprotokoll /
Ergebnisprotokolle
der AG-Treffen /
Erfassen der verbesserten Übergangsbedingungen und veränderten Identifikationsbereitschaft der
Schüler bzw. Studierenden mit der Gesamtausbildung durch
Vergleich von Leistungsbereitschaft und
–niveau vor und nach
der Maßnahme
Vierteljährlich
Zu Beginn der Ausbildung in der BfS / im
zweiten Ausbildungsjahr der BfS
Gesprächsnotizen und
deren Vorstellung auf
den halbjährlichen
Treffen der SchwerpunktfachLehrer
Hospitationsbericht
der Schüler /
Kurzmitteilung der
Lehrkräfte an die
Klassenleitung in der
BfS
48
Zielsetzung
Öffnung zur sozialpädagogischen Praxis
Realisierung
Neuinstallierung des Beirats
Betroffene
Vertreter der sozialpädagogischen Praxis werden über
den Jugendhilfeausschuss
in den Beirat gewählt. Die
gewählten Beiratsmitglieder der Schule schlagen
Vertreter aus den Bereichen
Kindertagesstätten, Heimen
der Erziehungshilfe und
Fachberatung für den Kindertagesstättenbereich namentlich vor. Es wird versucht, über eine briefliche
Stellungnahme und falls
nötig eine mündliche Stellungnahme vor dem Ausschuss eine Realisierung
unserer Vorstellungen im
Jugendhilfeausschuss
durchzusetzen.
Zeitrahmen
In den nächsten Monaten (April/Mai/Juni
02)
Evaluation
Nach Ablauf der
Zeit sollten die benannten Fachkräfte
im Beirat tätig sein.
Verantwortliche für
die Evaluierung:
Schulische Beiratsmitglieder und Abteilungsleiter
49
Zielsetzung
Kooperation mit Fachkräften aus der sozialpädagogischen Praxis
Realisierung
Betroffene
Hier werden Besuche mit Studierenden Studierende, sozialpädain der Praxis innerhalb der Lerngebiete
gogische Fachkräfte als
„Sozialpädagogische Grundlagen“ und
Referentinnen
„Sozialpädagogische Konzepte“ sowohl
als Hospitationsbesuche als auch als
Diskussionsrunden mit speziellen Themenstellungen durchgeführt. Weiterhin
sollen sozialpädagogische Fachkräfte
als Referentinnen in den Unterrichtsbereichen eingeladen werden, in denen die
Theorie und Praxis in einem unmittelbaren Zusammenhang stehen. Dazu ist
der Aufbau eines Netzwerkes mit den
sozialpädagogischen Bereichen Kindertagesstätten, offene Kinder- und Jugendarbeit, Arbeit mit behinderten Kindern/Jugendlichen, interkulturelle Arbeit
und Arbeit in der Erziehungshilfe nötig.
Ausgehend von den schon vorhandenen
Kontakten sollen diese koordiniert, gebündelt und erweitert werden.
Zeitrahmen
Bis Ende Schuljahr
2002/2003
Evaluation
Am Ende des
Schuljahres soll
eine
Zusammenstellung
über das Netzwerk
erfolgen.
Verantwortlich:
Lehrkräfte, die in
den oben genannten Fächern arbeiten.
50
Zielsetzung
Realisierung
Betroffene
Zeitrahmen
Evaluation
Fortbildung zur Anleitung der Berufspraktikanten
Die schon begonnene Fortbildung zur
Anleiter, sozialpädagogiAnleitung von Berufspraktikanten in der
schen Lehrkräfte des
Praxis soll von den sozialpädagogischen Fachbereichs
Lehrkräfte des Fachbereichs fortgeführt
und als regelmäßiges Angebot (3Tage
im Jahr) installiert werden, wobei die
gemeinsame Zielrichtung von den zuständigen Lehrkräften formuliert werden
soll.
Zeitformulierung bis
zum Ende des Schuljahres 2002
Überprüfung der
Zielsetzungen und
der Durchführung
der Fortbildung
nach einem Jahr
durch die Beteiligten
Öffnung innerhalb der
Berufsschule
Kooperation in den Wahlfächern mit der
kaufmännischen Abteilung zu den Themen Kommunikation und Verwaltungswesen. Aufbau einer Kontakt- und Arbeitsgruppe. Absprache von Inhalten
und Organisation
Bis zum Ende des
Überprüfung der
Schuljahres 02 für das Möglichkeiten durch
Schuljahr 2002/03
die Gruppe
Öffnung gegenüber
dem regionalen Umfeld
Erstellen eines Faltblattes, welches über Arbeitsgruppe
die Inhalte und Ziele der Ausbildungen
im Fachbereich Sozialpädagogik informiert. Durchführung von Informationsveranstaltungen, die über die Aufnahmebedingungen, Ausbildungsziele und
Inhalte des Fachbereiches informieren.
Installation einer Arbeitsgruppe.
Bis zum Ende des ersten Halbjahres des
Schuljahres 02/03 sollte das Faltblatt erstellt
und die ersten
Informationsveranstaltungen durchgeführt
worden sein.
Am Ende des ersten Halbjahres
02/03 durch die
Arbeitsgruppe
selbst
51
5.6
Fachoberschule
5.6.1 Ist-Zustand
Schulform und Abschluss
Die Fachoberschule baut auf dem mittleren Abschluss auf. Sie führt in verschiedenen Fachrichtungen in Verbindung mit einer beruflichen Qualifizierung zur Fachhochschulreife. Die
Beruflichen Schulen in Lampertheim bieten die Schwerpunkte Sozialwesen und Wirtschaftsinformatik an. Der Unterricht erfolgt in der einjährigen Organisationsform B. Es
handelt sich um Vollzeitunterricht. Die Fachoberschule endet mit einer Prüfung, deren Bestehen zum Studium an einer Fachhochschule berechtigt.
Unterricht und Wahlangebote
Der Pflichtbereich der Stundentafel besteht aus folgenden fachrichtungsübergreifenden Fächern: Deutsch, Politik, Englisch, Mathematik, Naturwissenschaften, Religion/Ethik und
Sport. Der fachrichtungsbezogene Unterricht besteht aus den Schwerpunktfächern
Sozialwesen und EDV. Die neue „Verordnung über die Ausbildung und Abschlussprüfung
an Fachoberschulen“ vom 2. Mai 2001 sieht, bei gleichbleibendem Rahmenlehrplan, die
Reduzierung der Stundentafel in Englisch und Mathematik von sechs auf vier
Wochenstunden vor. Dass die Schüler mit immer weniger Vorkenntnissen an die FOS
kommen, wird als äußerst problematisch erlebt: Förderunterricht in den Hauptfächern wäre
vonnöten; in allen Fächern wird zudem deutlich, dass die Grundlagen der deutschen
Rechtschreibung
fehlen.der FOS sehr heterogen sind, ist es schwierig, ein gleiches AbschlussDa die Lerngruppen
niveau zu erreichen. Es ist auch bedauerlich, dass es keine Wahlpflichtfächer wie Musik
oder Kunst gibt, so dass in allen Fächern ein großer Leistungsdruck herrscht, der keinen
Ausgleich durch Kreativität erfährt.
Ausgangssituation/Problembeschreibung
Lehr- und Lernbedingungen
Für die FOS ist der mittlere Abschluss und eine Berufsausbildung notwendig, in Einzelfällen genügt eine einschlägige Berufstätigkeit. Die Schüler kommen aus verschiedenen Bundesländern mit sehr unterschiedlichen Schul- und auch Lebenserfahrungen; manche haben
den mittleren Abschluss mithilfe eines Zusatzangebotes während der Berufsausbildung erworben.
Oft reichen die Vorkenntnisse, die Methodenkompetenz im Umgang mit Stoff und Problemstellung und vor allem die Leistungsbereitschaft und Konzentration nicht aus, um den
Abschluss zu erwerben. Im Verlauf des Schuljahres erkennen manche, dass sie nicht weiterkommen und hören auf.
Pünktlichkeit und regelmäßiger Unterrichtsbesuch müssen mithilfe von Vereinbarungen
innerhalb der unterrichtenden Lehrkräfte eingefordert werden. Insgesamt fehlen der Sinn
für den Wert von Bildung und das nötige Durchhaltevermögen, um komplizierte Inhalte zu
erarbeiten. Es zeigen sich nicht nur Schwierigkeiten im Umgang mit der Stofffülle in Mathematik und Englisch, sondern auch Defizite im erfahrungs- und problemorientierten
Denken im Schwerpunktfach Sozialwesen. Hier soll eine Broschüre mit den jeweiligen Inhalten der Fächer Abhilfe schaffen, die den aufzunehmenden Schülern rechtzeitig zugeschickt wird.
52
Unabdingbar sind eine strenge Auswertung der Feststellungsprüfung und eine eingehende
Beratung des Schülers im Anschluss. Überhaupt sollten die Schüler in regelmäßigen Abständen in Bezug auf ihre Fortschritte beraten werden.
Vor allem müssen die Sozial- und Wirtschaftsassistenten an unserer Schule von den fachlichen und überfachlichen Standards in Kenntnis gesetzt werden, denn gerade bei diesen
Schülern ist die Abbrecherquote hoch. Diese schlechten Vorbedingungen für ein erquickliches Arbeiten führen zu teilweise großer Enttäuschung unter den unterrichtenden Lehrern
und zu Interesselosigkeit bei den Schülern.
Als problematisch erweist sich auch, dass viele für ihren Lebensunterhalt arbeiten müssen
und nicht wissen, wie viel Zeit sie für die verschiedenen Lebensbereiche aufwenden sollen
(Time-Management). Die Schüler müssen Gelegenheit haben, sich mit ihrer Schule zu identifizieren.
Umfeld/externe Kooperation
Exkursionen finden in den Fächern Biologie und Politik u.a. statt und stoßen bei Schülern
und Lehrern auf Interesse. Allerdings ist es schwierig, sie in einem kurzen Schuljahr unterzubringen. Manchmal scheitern sie auch an der finanziellen Lage der Schüler.
Arbeitsbedingungen und Schulorganisation
Die Arbeitsbedingungen für die Lehrer sind im Allgemeinen zufriedenstellend; teilweise
fehlen für weiterführende Gruppenarbeit die Räume; das gilt z.B. für die Fächer Sozialwesen und Chemie, wo die räumlichen Bedingungen Verfahrensweisen einschränken. In
manchen Fällen sind die Lerngruppen für Medien-und Projektarbeit zu groß (EDV); bei
großen Klassen im Fach Wirtschaftsinformatik übersteigt die Zahl der „user“ die Anzahl
der verfügbaren PC. Der EDV-Bereich ist permanent fortschrittgebunden; die Unterstützung der Schule und des Schulleiters und die finanziellen Mittel erweisen sich als förderlich.
Insgesamt fehlt für die einzelnen Fächer ein Kerncurriculum; parallel unterrichtende Lehrer
müssen sich absprechen. Im Bereich der EDV ist es schwierig mit einem sehr engen Lehrplan zu arbeiten; dieser müsste, bedingt durch den großen Fortschritt auf diesem Gebiet,
sehr allgemein gehalten sein. Hier ist es wichtig, als Lehrer auf dem Laufenden zu bleiben.
Wünschenswert ist eine Aufwertung der Schule durch eine größere Präsenz (auch der FOS)
in der Öffentlichkeit. Dazu könnte auch ein geeigneter Name der Schule förderlich sein.
Interne Kooperation
Die allgemeine Unzufriedenheit mit den Unterrichtsbedingungen in der FOS resultiert auch
aus der mangelnden Zusammenarbeit der Mitglieder des Unterrichtsteams. Man arbeitet alleine, führt Gespräche zwischen „Tür und Angel“ und es gibt nur ansatzweise themengleichen Unterricht. Ein Beispiel dafür ist das Thema Gentechnik in Biologie und Politik. In
Bezug auf manche Fragen fehlt der gemeinsame Wertkonsens, was z.B. Pünktlichkeit und
Regelmäßigkeit der Teilnahme am Unterricht angeht.
Das Schwerpunktfach „Sozialwesen“ liegt in der Hand von drei Kollegen: Absprachen
zwischen diesen sind nicht genau genug; so ist den Schülern oft nicht klar, wer für die Auswahl eines bestimmten (Prüfungs-)Themas und die Endnote verantwortlich ist. Wenn ein
Teilgebiet des Schwerpunktfaches zweistündig unterrichtet wird, wird es schnell zum
„Nebenfach“.
53
5.6.2 Soll-Vorstellungen
Grundlegendes
Die Aufgaben und Ziele des Unterrichts in der FOS sind in der Verordnung über die Ausbildung und Abschlussprüfung an Fachoberschulen vom 2.Mai 2001 festgelegt:
„Der Unterricht soll den Schülern die erforderlichen Kenntnisse und Fertigkeiten vermitteln, die zur Aufnahme und erfolgreichen Absolvierung eines Fachhochschulstudiums befähigen. Dazu soll der Unterricht durch die Vermittlung von Arbeitsmethoden für das
Fachhochschulstudium propädeutischen Charakter haben. Der Unterricht soll die Allgemeinbildung der Schüler und Schüler erweitern und die Fähigkeiten für ein lebenslanges
Lernen fördern.
Insgesamt muss es darum gehen, den Schülern eine hohe Wertschätzung an Allgemeinwissen und Kompetenz zu vermitteln. Sie sollten in die Lage versetzt werden, Verantwortung für ihren Lernprozess zu übernehmen. Fortschritte hierbei stärken das Selbstvertrauen
und führen zu größerer Selbstständigkeit und Unabhängigkeit vom Lehrer.
Es muss deutlich werden, dass Bildung neue Horizonte eröffnen und dadurch auch Spaß
machen kann. Wichtig ist in diesem Zusammenhang die Vernetzung der Schule; jeder Unterrichtsraum sollte Zugang zu den Ressourcen im Netz haben, so dass Schüler und Lehrer
im Verlauf des Unterrichts Daten und Informationen abrufen können.
54
5.6.3 Evaluationsmatrix (Prioritäten)
Leitziel 1
Wir arbeiten mit den Methoden der Erwachsenenbildung
Ziel
Maßnahme
Durchführende
Lehrkräfte
Zeitraum
Evaluation
Durchführung von
Projektarbeit
Festlegung auf ein Projekt
pro Jahr
Alle Lehrer
Teams
Schuljahr 2002/03
Ende des ersten HJ
(Januar). Austausch der
Erfahrung der Teams durch Befragung der Schüler
Vertiefung rhetorischer
Fähigkeiten durch
Übungen
Alle Lehrer,
Deutschlehrer
Schuljahr 2002/03
Präsentation in der Klasse
und/oder fremder Umgebung mit
Reflexion
•
•
•
•
Fächerübergreifendes Lernen
Methoden und Arbeitstechniken
kennen lernen
Eigene Lernwege kennen lernen
Selbständiges Arbeiten lernen
Intensivierung
rhetorischer
Fähigkeiten
Theorie und Praxis im
Schwerpunktfach
•
•
•
•
•
Frei sprechen
Sprechen nach Stichpunkten
Inhalte aus Text formulieren
In Gruppen diskutieren
Gesprächsinhalte aufeinander beziehen
Lehrer im Schwerpunktfach
55
Ziel
Maßnahme
Selbstorganisiertes
Lernen üben
Unterschiedliche Methoden
anwenden
Durchführende
Lehrkräfte
Alle Lehrer
Zeitraum
Schuljahr 2002/2003
Evaluation
Lernfortschritt wird
den Lehrern dokumentiert und in einer
Konferenz besprochen
°Gezielt Materialien besorgen
°Auswahl von Materialien
°Bearbeiten von Materialien
°Umgang mit Texten
°Arbeiten mit dem Internet
°Eigenen Lern- und Arbeitsprozess reflektieren
Eine Gruppe von Lehrern
nimmt an dem Methodentraining von Klippert teil
Drei Lehrer lernen die Methode
kennen und wenden sie an
Team von drei Lehrern sofort
Bericht und Erfahrungen
zu Beginn des nächsten
SJ
Feedbackkultur einführen
Unterschiedliche Feedbackverfahren anwenden
(Unterricht/Kommunikation
Klima)
Alle Lehrer
Erfahrungsbericht aus
der Konferenz (Januar
03)
°Fragebögen entwickeln
°Unterschiedliche Feedbackmethoden anwenden
°Unterschiedliche Komponenten des Unterrichts untersuchen
° Ergebnisse mit Schülern besprechen
°Auf Pädag. Konferenz Konsequenzen
ziehen (Rückkopplung)
zweite Hälfte
des Schuljahres
02/03
56
5.6.3 Evaluationsmatrix (Prioritäten)
Leitziel 2
Wir fördern das Gruppenklima und die Gruppenkultur
Ziel
durch gemeinsame Vorbereitung auf das Schuljahr
Ø Kennenlernen / Einführung „in die Gruppe“ / Gruppenziele finden/
Begrüßung durch den Schulleiter / Vorstellung der Schulform /
Auseinandersetzung mit der „wiederholten“ Schülerrolle
Maßnahme
Einführungstage
durchführende
Lehrkräfte
Krieger /
Schwerpunktlehrkraft
Ø
Vermittlung von Anforderungsstandards der Fachoberschule /
Vorstellung der Verordnung
Krieger
Ø
Methoden und Arbeitstechniken kennenlernen
(Textbearbeitung, eigenständige Recherche, Gruppenselbstorganisation etc.)
mehrere Lehrkräfte im
Team
Ø
1. „Kennenlernprojekt“ als Abschluss der gemeinsamen Vorbereitung
unter Anwendung der erlernten Methoden und Arbeitstechniken
durch Teamarbeit der unterrichtenden Kollegen
Ø Lehrkräfte der Schwerpunktfächer Sozialwesen und Soziale Arbeit
stimmen ihre Unterrichtsthemen zu Schuljahresbeginn in gegenseitiger
Ergänzung ab / Klärung der Möglichkeit von Projektarbeit
Präsentation
Zeitraum
erste Schulwoche
Krieger /
Schwerpunktlehrkraft
Besprechung
Günther/Schäfer/Wandjo
Schuljahresbeginn/
Beginn des 2.
Schulhalbjahres
Ø
Aktuelle Unterrichtsthemen der einzelnen Fächer werden ausgehängt
? „Sichtbarmachen“ von Projektmöglichkeiten u. fächerübergreifendem
Unterricht
Aushang
alle Lehrkräfte
durchgehend
Ø
Durch einen Erfahrungsaustausch in regelmäßigen Abständen sollen
das Leistungsniveau und die Gruppendynamik der Klasse erfasst
werden
Besprechung als
„Qualitätszirkel“/
Kurzprotokoll
Günther/Schäfer/Wandjo
Krieger u.a.
alle 8 Wochen
Methodenvielfalt/
Themen u. Lerngruppe
in Verbindung bringen
alle Lehrkräfte
durchgehend
durch Schaffung einer angenehmen Lernatmosphäre
Ø Lehrkräfte berücksichtigen Probleme und Belange der Klasse und
steuern einer neg. Cliquenbildung etc. gegen; Schülerinteressen
werden berücksichtigt
57
Ziel
Maßnahme
durchführende
Lehrkräfte
Zeitraum
Ø
Förderung informeller Lerngruppen (Klausur-, Prüfungsvorbereitung etc.)
wechselnde Gruppenarbeit
Freistunde im Stundenplan
alle Lehrkräfte
durchgehend
Ø
Erweitertes Raumangebot für Schülerteamwork
Flurgestaltung vor dem
Klassenraum (Möblierung)
Nutzung der Bibliothek
freiwillige Lehrkräfte +
Schülergruppe
Beginn des Schuljahres
durchgehend
Ø
Gruppenzusammenhalt stärken
Durchführung einer Studienfahrt
Lehrkräfte mit
hohem Stundenanteil
Ende Oktober
gemeinsame Feste
Klassenleitung +
Lehrkraft aus Schwerpunktfach u.a.
vor Weihnachten/
nach Studienfahrt/
vor Prüfung/Abschlussveranstaltung
Exkursionen
Lehrkraft „Soziale Arbeit“ mehrmals
Lehrkräfte „Sozialwesen“
einmal pro Schulj.
durch Lernortwechsel
Ø Schwerpunktbezogene öffentliche Einrichtungen als Lernorte
(Erschließung von Praxisbezügen)
Ø
Fachbezogene öffentliche Einrichtungen als Lernorte
(Feststellung der gesellschaftlicher Relevanz von Unterrichtsthemen)
Ø
Praktische Einheiten (z.B. Rollenspiel)
? Erfahrung mit sozialpädagogischen Methoden ermöglichen
Suche nach außerschulischer
professioneller Anleitung
bzw. Lehrerfortbildung
alle anderen Lehrkräfte
wenn möglich
Schwerpunktlehrkräfte
mind. einmal
58
Evaluationsmatrix (Prioritäten)
Leitziel 3: Wir kooperieren innerhalb des Kollegiums
Maßnahme
Durchführende Lehrkräfte
Zeitraum
Evaluation
Ziel
Wir erstellen ein Anforderungsprofil für unser Fach,
das den aufzunehmenden
Schülern mit der Zusage
zugeschickt wird
Kollegen, die in der FOS
unterrichten
Verantwortlich für die
Versendung ist der Abteilungsleiter
Erstmalig Frühjahr/Sommer 2003
Die Schüler erfahren, was von
ihnen erwartet wird, und können sich vorbereiten
Broschüre kann zu Beginn
des Schuljahres 2002/2003
eingesehen werden
1. Klassenkonferenz zu
Beginn des Halbjahres
Die Kollegen legen ein
Jahrescurriculum für ihr
Fach vor
Kollegen der FOS
Klassenlehrer der Wirtschafts- und Sozialassistenten
August/September 2002
Erörterung der Arbeitsformen,
des Leistungsanspruchs und
der Problematik des Abbrechens
Festlegung eines Schnuppertages für die Schüler aus den
Assistentenberufen
Austausch über zu behandelnde Themen als Grundlage für
Projekte
Festlegung verbindlicher Regeln im Umgang mit Fragen
der Disziplin
Schüler äußern Wünsche und
Kritik(Feedback-Kultur)
Termin liegt fest;
Evaluation der Qualität der
Konferenz anhand von Fragebögen
2.Klassenkonferenz zu
Beginn des 2.Halbjahres
Kollegen aus der FOS Februar 2003
und Schüler aus der FOS
Curriculum der einzelnen
Fächer kann ab Schuljahr
2002/2003 eingesehen
werden
siehe oben
Austausch über die Erfahrungen mit verbindlichen
Abmachungen aus der ersten
Konferenz
hinsichtlich
der
Disziplin der Schüler
Der Klassenlehrer verpflichtet sich, diese beiden Konferenzen einzuberufen. Er ist darüber hinaus bereit, seine Kollegen das ganze Jahr über zu
informieren, z.B. wenn die Klasse nicht im Hause ist oder wenn ein Schüler längere Zeit fehlt.
59
Evaluationsmatrix
Leitziel 4
Wir erstellen projektorientierte und aktuelle Curricula und Arbeitspläne
Ziel
Maßnahme
Durchführende
Zeitraum
Evaluation
Orientierung der fachl.
Inhalte an den aktuellen
Anforderungen von
Wirtschaft und Gesellschaft
(Vermittlung von Zeitwissen)
Permanente Überprüfung
der fachlichen Lehrinhalte durch
Klassenkonferenzen,
Fortbildung der Fachlehrer
alle Fachlehrer
Schuljahr
2002/2003
Jährlicher Check
der Lehrinhalte
bezogen auf
die aktuelle Situation;
Überprüfung der
fachlichen Qualifikation der Lehrer
Fächerübergreifende
Planung von Curricula und
projektorientierten
Arbeitsplänen
Erstellung von Halbjahres-Plänen,
Integration von Teamarbeit
in verschiedenen Fächern
alle Fachlehrer
Schuljahr
2002/2003
Austausch der Erfahrungen durch
Lehrer und
Schüler
60
Evaluationsmatrix (Prioritäten)
Leitziel 5
Wir erarbeiten einen kurz-, mittel- und langfristigen Personal- und Fortbildungsentwicklungsplan
Ziel
Maßnahme
°Langfristige Sicherung
der Qualität von Unterricht
Perspektive für Schulform
entwickeln
°Persönlicher Entwicklungsplan
für das Kollegium
Gespräche mit den Kollegen
führen
°Systematische, auf die Schulform
bezogene Fortbildung
Individuelle Entwicklungsperspektiven aufzeigen
Durchführende
Lehrkräfte
Alle Lehrer
Abteilungsleiter
Schulleiter
Zeitraum
Mitte des SJ 2003
Evaluation
Ende des SJ 03
gibt es für alle
Lehrer der FOS
Evaluationspläne
61
5.7
Die Besonderen Bildungsgänge
5.7.1
Schulform und Abschluss
In die Besonderen Bildungsgänge werden vielfach Schüler aufgenommen, die in allgemein bildenden Schulen hinsichtlich ihres Lernverhaltens, ihrer persönlichen Entwicklung oder ihrer kurzen Verweildauer in Deutschland als "ausbildungsbeeinträchtigt" oder "benachteiligt" gelten.
In den Besonderen Bildungsgängen sollen Jugendliche so weit gefördert werden,
dass sie ihre beruflichen Neigungen und Fähigkeiten besser erkennen.
Die Schwerpunkte liegen im Bereich der Berufsorientierung, der Berufsfindung, des
Arbeits-, Lern- und Sozialverhaltens, der Allgemein- und Persönlichkeitsbildung sowie der Erweiterung der Sprachkompetenz in der deutschen Sprache.
Diese Verordnungsziele stellen den Rahmen zur Entwicklung, Erstellung und Umsetzung von schuleigenen, pädagogischen Konzepten dar, die sich an den jeweils
spezifischen Lernausgangs- und Entwicklungsbedingungen der Jugendlichen orientieren.
Ein Hauptschulabschluss kann erreicht werden. Hierzu müssen im Durchschnitt wenigstens ausreichende Leistungen erbracht werden. Voraussetzung für eine Erteilung
ist außerdem eine Beschulung in den Fächern Deutsch und Mathematik von mindestens 160 Jahreswochenstunden.
5.7.2
Umfeld / externe Kooperation
5.7.2.1
Kooperation mit den Hauptschulen
Ist-Analyse
Es bestehen regelmäßige Kooperationsgespräche zwischen den abgebenden Hauptschulen und den Beruflichen Schulen in Lampertheim. Folgende Schulen sind in die
Kooperation eingebunden und haben jeweils Kontaktpersonen benannt:
- Grund- und Hauptschule, Biblis
- Nibelungenschule, Hofheim
- Erich-Kästner-Schule, Bürstadt
- Alexander-von-Humboldt-Schule, Viernheim
- Friedrich-Fröbel-Schule, Viernheim
- Alfred-Delp-Schule, Lampertheim
Die spezifisch eingesetzten Lehrer der Beruflichen Schulen und der Hauptschulen
vereinbaren regelmäßige Treffen. Es werden hierbei zielgerichtete, schülerrelevante
Gespräche geführt, die eine Verbesserung der nach Möglichkeit individuellen Förderung zur Folge haben sollen.
62
Weiterhin werden die Übergangsmodalitäten und -parameter der abgebenden an die
aufnehmende Schule besprochen, so dass eine genauere Kalkulation und Vorbereitung für das kommende Schuljahr möglich wird.
Am Ende des jeweiligen Schuljahres erhalten die abgebenden Schulen Informationsrückmeldungen über die Entwicklung ihrer ehemaligen Schüler, um ggf. auch Rückschlüsse auf die aktuelle Klientel ziehen zu können.
Soll-Vorstellungen
5.7.2.2
•
Weitere Vertiefung der erfolgreichen, pädagogischen Zusammenarbeit durch die
regelmäßigen Treffen und Abmachungen.
•
Festlegung von eindeutigen und verbindlichen Parametern für den Übergang von
der Hauptschule in die Besonderen Bildungsgänge auf der Grundlage von schulrechtlichen Vorgaben.
•
Finden von Lösungsansätzen, um den Verbleib von Schülern an der Hauptschule
aufgrund pädagogischer Notwendigkeiten und/oder schulrechtlicher Bestimmungen zu ermöglichen (Revision der teilweise noch unzureichenden Übergangshandhabungen).
Kooperation mit den Schulen für Lernhilfe
Ist-Analyse
Es besteht ein Arbeitskreis aus Sonderschullehrern der beiden Schulen für Lernhilfe im Einzugsbereich (Albert-Schweitzer-Schule/Viernheim und Biedensandschule/Lampertheim) und den Lehrern der Beruflichen Schulen Lampertheim. Bei den
Treffen werden vorrangig Probleme des Schulübergangs aber auch methodische
Konzepte, insbesondere für die Fächer Deutsch und Mathematik, besprochen.
Seit dem Schuljahr 97/98 ist ein Sonderschullehrer mit 17 Wochenstunden an die
Berufsschule abgeordnet. Mit acht Wochenstunden unterrichtet diese Lehrkraft im
allgemeinbildenden Unterricht der Besonderen Bildungsgänge. Die übrigen neun
Stunden der Abordnung stehen zur Verfügung für die Unterstützung der Schulleitung - insbesondere des zuständigen Abteilungsleiters - bei der Entwicklung, Planung
und der Koordination in den Besonderen Bildungsgängen. Ein weiteres wichtiges
Betätigungsfeld ist die Zusammenarbeit mit Eltern, Sozialstationen, abgebenden und
weiterführenden Schulen, Betrieben, Arbeitsamt, sonstigen außerschulischen Institutionen sowie mit Trägern von speziellen Fördermaßnahmen. Zu seiner Tätigkeit gehören auch die individuelle Betreuung und Unterstützung von Schülern mit sonderpädagogischem Förderbedarf und das Erstellen von Förderplänen in signifikanten
Einzelfällen.
Im Gegenzug werden vier Wochenstunden Arbeitslehreunterricht für die Schüler der
Abschlussklasse(n) der Schule für Lernhilfe in Lampertheim (Biedensandschule) von
63
Fachkollegen der Berufsschule in den Fachbereichen Holz-/Metalltechnik sowie
Hauswirtschaft und Körperpflege erteilt. Dieser Unterricht findet in den Werkstätten
und Fachräumen der Berufsschule statt.
Für die Schüler der Schule für Lernhilfe in Viernheim (Albert-Schweitzer-Schule)
findet zweimal im Jahr ein "Praxis-Schnuppertag" in den Besonderen Bildungsgängen der Berufsschule statt. Somit wird das gegenseitige Kennenlernen gefördert und
ein erster Eindruck gewonnen. Schüler können sich frühzeitig auf Neuerung und
Veränderungen sowie auf neue Lehr- und Lernsituationen einstellen.
Soll-Vorstellungen
5.7.2.3
•
Kontinuierliche Fortsetzung der bisherigen vorbildlichen Zusammenarbeit zwischen den Schulen für Lernhilfe und den Beruflichen Schulen Lampertheim.
•
Schüler, von denen man annehmen muss, dass sie die notwendigen Voraussetzungen nicht mitbringen, im Berufsvorbereitungsjahr die Berufsreife zu erreichen, sollten durch geeignetere Bildungseinrichtungen und Maßnahmen so weit
gefördert werden, dass sich die bestehenden Fähigkeiten und Interessen möglichst optimal entwickeln können.
Kooperation mit nichtschulischen Einrichtungen
Ist-Analyse
Die Beruflichen Schulen Lampertheim - und hierbei speziell die Kollegen der Besonderen Bildungsgänge (BBG) - arbeiten im Laufe eines Schuljahres mit folgenden
außerschulischen Einrichtungen mehr oder weniger intensiv zusammen:
- Arbeitsamt
-
ZI Mannheim
- Jugendamt
-
Drogenberatung
- Sozialamt
-
Pro Familia
- Jugendberufshilfe
-
Kirchen
- Schulspsychologischer Dienst
-
Ausländerbehörde
Insbesondere mit dem Arbeitsamt besteht eine enge und fruchtbare Zusammenarbeit
(Schullaufbahnberatung, Ausbildungsberatung, Vermittlung in spezifische Fördermaßnahmen/Beratung ð Klassengespräche, Einzelgespräche mit und ohne Eltern, in
Ausnahmefällen sogar Hausbesuche).
Für einen überbetrieblichen BBE-Lehrgang (Berufliche Bildung und Eingliederung)
des Berufsbildungszentrum in Bensheim haben die Beruflichen Schulen Lampertheim personelle und räumliche Ressourcen zur Verfügung gestellt, die vom Träger
der Maßnahme, der Kreishandwerkerschaft, dankbar angenommen werden.
64
Soll-Vorstellungen
5.7.3
•
Fortführung/Ausbau und Intensivierung der Zusammenarbeit mit den außerschulischen Partnern ð Stichwort: "soziale Netzwerkkonfiguration".
•
Kooperation mit Betrieben aus Industrie und Handwerk (Betriebsbesichtigungen, Kurz- bzw. Demonstrationslehrgänge von z.B. Fertigungstechniken u.ä.)
Klassen, Unterricht, Pflicht- und Wahlangebote
Ist-Analyse
Es bestehen zur Zeit zwei Klassen in der Schulform für Besondere Bildungsgänge.
Die Schüler werden fachrichtungsspezifisch in den Berufsfeldern Metall- und Holztechnik und Hauswirtschaft/Ernährung unterrichtet.
Ein zusätzlicher, von der Stundenzahl her begrenzter Lehrgang im Bereich Körperpflege, rundet das Angebot im BVJ-Hauswirtschaft ab.
Das grundsätzliche Unterrichtsangebot zielt darauf ab, Schüler zu motivieren, nach
Möglichkeit eine Ausbildung aufzunehmen und Kompetenzen im schulischen, sozialen und persönlichen Bereich zu erwerben.
Der Unterricht besteht aus drei wesentlichen Komponenten:
1.
Fachpraxis
2.
Allgemein bildende Fächer und Fachtheorie
3.
Betreute Betriebspraktika.
Dabei geht das Bestreben dahin, die genannten Komponenten nicht als nebeneinanderstehende Blöcke zu begreifen, sondern Verknüpfungen herzustellen und den
Schülern Sachverhalte in ganzheitlichen Zusammenhängen zu verdeutlichen.
In den Werkstätten Metall und Holz sowie in den Fachräumen der Hauswirtschaft
werden immer wieder kleinere, übersichtliche Projektarbeiten angeboten, mit denen
sich die Schüler identifizieren können.
Insbesondere in den Metallwerkstätten wird gerne mit der sog. Leittextmethode gearbeitet, die in Kombination mit einem vielschichtigen, handlungsorientierten Unterricht eine optimale Kompetenzen-Aneignung bei den Schüler ermöglicht.
Der Unterricht in den allgemein bildenden Fächern und der Fachtheorie erfolgt zum
Teil nach den veralteten Rahmenlehrplänen (von 1985, auf Empfehlungsbasis) des
Hessischen Kultusministeriums. Schulintern entwickelte Curricula existieren nicht.
Der in der Stundentafel vorgesehene Anteil berufsfeldbezogener Fachtheorie und
Fachpraxis kann nur zum Teil erfüllt werden. Eine informationstechnische Grundbildung, wie in der Verordnung für die Besonderen Bildungsgänge empfohlen, findet
nicht statt.
65
Wahl- und Wahlpflichtunterricht können wegen fehlender Lehrerstunden nicht angeboten werden.
In den Fächern des allgemeinen Lernbereichs existieren keine übergreifenden Curricula für das BVJ Metall/Holz und das BVJ Hauswirtschaft.
Für Sprachanfänger (sog. Seiteneinsteiger) und/oder Schüler mit ungenügenden
Deutschkenntnissen werden keine Möglichkeiten angeboten, den deutschen Spracherwerb zu intensivieren.
Es wird kein Wahlfach Englisch angeboten, um leistungsstarken BGJ-Schüler den
problemlosen Übergang in die Berufsfachschule zu ermöglichen.
Soll-Vorstellungen
5.7.4
•
Entwicklung eines berufsfeldübergreifenden Curriculums für die allgemein bildenden Fächer sowie eines Kerncurriculums für die Fachpraxis.
•
Unterricht sollte insbesondere in der Fachpraxis noch mehr projektorientiert angeboten werden und erste Schritte hin zur Umsetzung einer ganzheitlichen Lernfeldkonzeption beinhalten.
•
Stundenzahl im Fachpraxisbereich ist auf die durch die Verordnung vorgeschriebene Stundenzahl "hochzufahren".
•
Mindestens 2 Std./Woche informationstechnische Grundbildung, um die Empfehlung in der VO für die Besonderen Bildungsgänge zu erfüllen (evtl. in Kooperation mit dem BVJ).
•
Angebote im Wahlpflicht- und Wahlbereich, insbesondere auch in der Fachpraxis (z.B. Schweißen), mit Teilqualifikationserwerb und Zertifizierung.
•
Maßnahmenkonzept für Sprachanfänger, um den Spracherwerb der deutschen
Sprache zu intensivieren.
•
Wahlfachangebot Englisch für leistungsstarke, interessierte BVJ-Schüler (mindestens 2 Std. pro Woche und in Kooperation mit dem Berufsgrundbildungsjahr).
Arbeitsbedingungen / Schulorganisation
Ist-Analyse
Die Akzeptanz der Besonderen Bildungsgänge im Gesamtkollegium ist gering. Es
fehlen an der Schule eine sozialpädagogisch ausgebildete Fachkraft und ein Drogenberatungslehrer, die bei spezifischen Problemen effektiv und unterstützend eingreifen
können.
Die an sich schon ungünstigen Arbeitsbedingungen werden zusätzlich erschwert
durch "Überladung" der Klassen mit Schülern.
66
Es fehlt pro Klasse mindestens 1 Klassen-PC mit Drucker und Internetanschluss, um
kleinere Schreibarbeiten (z.B. Korrekturen in Bewerbungen und Lebensläufen, Behördenschreiben, in sonstigen Anschreiben aller Art) erledigen zu können. Ausgesprochen wichtig ist zudem die Informationsbeschaffung jeglicher Art aus dem Internet.
Zumindest die Klasse BVJ Hauswirtschaft hat einen eigenen Klassensaal zur Verfügung (Gefühl des "Zu-Hause-Seins" für die Schüler, Stärkung der Eigenverantwortung, erfahrungsgemäß weniger Sachbeschädigung etc.), was von Schülern und Lehrkräften positiv bewertet wird.
Es herrscht tendenziell das Klassenlehrerprinzip vor, d.h. eine Lehrkraft ist mit mindestens 10 Wochenstunden als Klassenlehrer in der Klasse eingesetzt und somit mit
allen Problemen und Gegebenheiten der Schülervertraut. In der Fachpraxis Metall/Holz ist die Klasse geteilt. Eine Hälfte wird in der Fachpraxis Holz unterrichtet,
die andere Hälfte in der Fachpraxis Metall. Zum Schulhalbjahr erfolgt ein Wechsel
der Gruppen.
Soll-Vorstellungen
•
Erhöhung der Akzeptanz der Besonderen Bildungsgänge im Kollegium durch
mehr Information und Aufklärung über die Zielgruppe (päd. Tag, SchiLF, Öffentlichkeitsarbeit).
•
Integration von Lehrkräften aus der kaufmännischen und sozialpädagogischen
Abteilung in die Arbeit in den Besonderen Bildungsgängen (siehe Pkt. 5.7.5.2).
•
Fester Lehrerstamm pro Klasse (max. 4 Lehrer pro Klasse), Klassenlehrerprinzip.
•
Möglichst freiwilliger und langfristig angelegter Einsatz von Lehrkräften in den
Besonderen Bildungsgängen (Kontinuitätsprinzip).
•
Jede BVJ-Klasse erhält einen festen und für die Schüler geeigneten Klassenraum.
•
Der Raum 62 wird als ein Klein-Computer-Raum mit ca. 4 PC-Einheiten inklusive Internetanschluss hergerichtet. Die Umgestaltung erfolgt zum Großteil als
Projektarbeit, um Kosten zu sparen.
•
Für jede BVJ-Klasse ist ein mobiles Videogerät mit Fernsehapparat anzuschaffen bzw. zu stationieren.
•
Die Klassenräume sind so herzurichten und zu gestalten, dass sie von den Schülern als „ihr Klassenraum" akzeptiert werden.
•
Es ist in jedem Klassenraum der Besonderen Bildungsgänge eine Klassenzimmerbibliothek einzurichten.
•
Implementierung einer sozialpädagogischen Fachkraft.
67
•
5.7.5
Reaktivierung einer Drogenberatungslehrerin oder eines Drogenberatungslehrers
(für die gesamte Schule, aber mit besonderer Affinität zu den Besonderen Bildungsgängen).
Partizipation / Interne Kooperation
Ist-Analyse
Mit Ausnahme des Fachbereichs Hauswirtschaft (begründet durch das BVJ Hauswirtschaft/Ernährung) findet keine formelle, abteilungsübergreifende Kooperation
statt. Der Unterricht der Kollegen ist noch zu sehr durch "Einzelkämpfermentalität"
gekennzeichnet.
Größere Projekte, die echte, realorientierte Lernfelder darstellen, gibt es bisher nicht.
Klassenfahrten(-ausflüge) finden nicht regelmäßig statt.
Externe Fortbildungen im Bereich der Besonderen Bildungsgänge werden nur unzureichend oder nicht wahrgenommen, schulinterne Fortbildung wird nicht angeboten.
Soll-Vorstellungen
5.7.6
•
Abteilungsübergreifende Kooperation:
•
z.B. Kaufmännische Abteilung: Bewerbungstraining, Simulation von Vorstellungsgesprächen, informationstechnische Grundbildung (Word) usw.
•
z.B. Sozialpädagogische Abteilung: Einzel-/Gruppenberatung, Lebenshilfe, Problemanalyse, allgemeine Hilfestellungen durch Tipps und Infos.
•
Bildung von Teamstrukturen (z.B. Klassenteams).
•
Umsetzung der Lernfeldkonzeption an größeren Projekten.
•
Regelmäßige Klassenfahrten (evtl. erlebnispädagogische Tage) am Anfang oder
Ende des Schuljahres.
•
Wahrnehmung externer Fortbildungen und Angebote von schulinternen Fortbildungen zu relevanten Themenbereichen in den Besonderen Bildungsgängen.
Sentenz
Das übergeordnete pädagogische Prinzip der Besonderen Bildungsgänge wird bestimmt durch „Schule als Lebensraum".
Die Besonderen Bildungsgänge sind als gemeinsamer Lern-, Arbeits- und Lebensbereich von Schülern und Lehrern zu verstehen, in dem miteinander und in gegenseitiger Achtung und Solidarität wirklichkeitsorientiert gearbeitet wird.
68
5.7.7
Prioritäten-Evaluationsmatrix
Umsetzungsvorhaben
Verbesserungen für Schüler/
Lehrkräfte
Entwicklungsvorhaben
involvierte Lehrkräfte
Zeitplanung für die
Zielprojektion
Berufsfeldübergreifendes
Curriculum für die allgemeinbildenden Fächer
Zusammenhängendes Paket für beide BVJ-Klassen,
stringenter Lern-/Lehrzusammenhang, vergleichbare
Noten, Qualitätssicherung
Schulformkonferenz einmal pro
Halbjahr, Bildung von Fachgruppen
für Deutsch, Mathematik,
WK/Politik, Sitzung der Fachgruppen im 3-Monatszyklus
Alle in der Schulform die
spezifischen Fächer unterrichtende Kollegen
Bis Ende des Schuljahres
2002/2003
Projektorientierter, vor allem
fachpraktischer Unterricht
Neue Unterrichtsmethoden ð "Handlungslernen" teilweise Umsetzung des Lernfeldkonzeptes, Erweiterung von Kompetenzen
Bildung von Projektteams zu Beginn
des Schuljahres
Kollegen der Fachpraxis und
der Fachtheorie in den Besonderen Bildungsgängen
Bis Anfang des Schuljahres
2002/2003
Abstimmung mit den zuständigen
Integration von Lehrkräften
Ganzschulische Akzeptanzverbesserung der BBG,
Abteilungsleitern (Lehrerstunden,
aus der kaufmännischen und Unterstützung von interessierten Lehrer aus anderen
stundenplantechnische Einzelheiten),
sozialpädagogischen Abtei- Abteilungen, Fokussierung auf informationstechniFestlegung von Unterrichtsinhalten,
lung in das Unterrichtsgeschen Unterricht (Word), Bewerbungsstrategien,
Überzeugungsarbeit bei Kollegen
schehen der BBG
Sozialpädagogische Beratung (Lebenshilfe) etc.
aus den anderen Abteilungen
Schulleitungsteam, interessierte Lehrkräfte der anderen
Abteilungen
Bis Anfang des Schuljahres
2002/2003, spätestens bis
Ende des Schuljahres
2002/2003
Herr Lenhardt
Herr Landgraf
Herr Jeide
Herr Dähn
Herr Saemann
Bis Anfang des Schuljahres
2002/2003, spätestens bis
Ende des Schuljahres
2002/2003
Kollegin/Kollege mit Englischfakultas
Wenn möglich, bis Anfang
des Schuljahres 2002/ 2003,
spätestens bis Schuljahr
2003/2004
Umwandlung von Raum 62
in einen Klein-Computerraum für das BVJ
Kurzfristige, situationsbezogene, direkte Nutzung
von PCs mit Internetanschluss
Bereitstellung von Material und
Werkzeug für die Umwandlung ð
Ausführung durch BVJ-Schüler der
Holz- und Metallwerkstätten
Wahlfach Englisch in
Kooperation mit dem
Berufsgrundbildungsjahr
Problemloser Übergang von leistungsstarken Schüler in die Berufsfachschule, Weiterbildung in einer
der wichtigsten Fremdsprachen
Abstimmung im Schulleitungsteam
(Lehrerstunden, stundenplantechnische Einzelheiten usw.)
69
5.8
Das Berufsgrundbildungsjahr
Berufsfelder Ernährung/Hauswirtschaft und Metalltechnik
5.8.1
Schulform und Abschluss
In das schulische Berufsgrundbildungsjahr werden Jugendliche aufgenommen, die
ihre gesetzliche Vollzeitschulpflicht erfüllt und eine Berufsfeldentscheidung getroffen haben. Es wird eine berufsbezogene Grundbildung vermittelt, die eine gestufte
Berufswahlentscheidung eröffnet und die Allgemeinbildung zusätzlich erweitert. Auf
diese Weise soll der allmähliche Übergang zwischen Schule und Arbeitswelt gesichert werden.
Der Unterricht im Berufsgrundbildungsjahr wird auf der Grundlage der für die
Grundstufe der Berufsschule geltenden Rahmenlehrpläne erteilt. Im BGJ-Hauswirtschaft/Ernährung wird bereits die Lernfeldkonzeption umgesetzt.
Das Berufsgrundbildungsjahr schließt ohne Prüfung ab. Wer die in der VO geforderten Leistungen erbracht hat und die Kriterien erfüllt, bekommt durch ein entsprechendes Zeugnis den erfolgreichen Abschluss des Berufsgrundbildungsjahres in vollzeitschulischer Form bescheinigt.
Schülern ohne Hauptschulabschluss wird nach dem erfolgreichen Besuch des Berufsgrundbildungsjahres der Hauptschulabschluss zuerkannt.
Außerdem wird der erfolgreiche Besuch des schulischen Berufsgrundbildungsjahres
auf der Grundlage von Rechtsverordnungen nach § 29 Abs.1 des Berufsbildungsgesetzes oder nach § 27a Abs.1 der Handwerksordnung auf die Ausbildungszeit angerechnet.
5.8.2
Externe Kooperation
5.8.2.1
Ist-Analyse
•
Es gibt keinen grundsätzlichen Informationsaustausch zwischen den abgebenden
Schulen und den Beruflichen Schulen Lampertheim. Punktuelle Ansätze sind erkennbar, aber noch völlig unzureichend.
•
Die Zusammenarbeit mit dem Arbeitsamt ist erfolgreich, basiert auf einer
langfristigen Entwicklung und findet in regelmäßigen Abständen statt.
•
Betriebspraktika werden von den Klassenlehrern intensiv vor- und nachbereitet.
Eine ständige Betreuung während des Praktikums durch die in den Klassen unterrichtenden Lehrkräfte ist gewährleistet. So wird das Fundament für gute Beziehungen zu den Betrieben gelegt und Vorsorge getroffen, dass auch weiterhin
Praktikumsplätze zur Verfügung gestellt werden.
•
Fachmessen wie z.B. die Bäko oder die Handwerkermesse werden nicht oder selten besucht. Betriebsbesichtigungen in der Nahrungsmittel- oder metallverarbeitenden Industrie finden so gut wie nicht statt.
70
5.8.2.2
Soll-Vorstellung
•
Aufnahme einer pädagogischen und informativen Zusammenarbeit zwischen den
abgebenden Schulen und den aufnehmenden Beruflichen Schulen Lampertheim
durch einzelne Lehrkräfte (sog. Multiplikatoren).
•
Fortführung, ggf. Ausbau der erfolgreichen Zusammenarbeit mit dem Arbeitsamt.
•
Weiterhin kontinuierliche Durchführung von Betriebspraktika auf der bewährten
Basis und im Rahmen der VO-Vorgaben.
•
Fachmessen-Besuche und Betriebsbesichtigungen sollten fixe Veranstaltungen im
Rahmen des Berufsgrundbildungsjahres sein ð Stichwort: "realitätsbezogener
Transfer".
5.8.3
Klassen, Unterricht, Pflicht- und Wahlangebote
5.8.3.1
Ist-Analyse
•
In den Beruflichen Schulen Lampertheim bestehen z.Zt. zwei Klassen des Berufsgrundbildungsjahres. Eine Klasse bezieht sich auf das Berufsfeld Ernährung und
Hauswirtschaft, die zweite Klasse auf das Berufsfeld Metalltechnik.
•
Da die Lerngebiete auf ein Jahr verteilt sind, sieht die Stundentafel einen hohen
Anteil an fachpraktischem Unterricht vor. Die Lerninhalte der Fachtheorie und
der allgemeinbildenden Fächer werden aus der Grundstufe der Berufsfelder Ernährung/Hauswirtschaft sowie Metalltechnik entnommen. Im Berufsgrundbildungsjahr Ernährung und Hauswirtschaft werden 15 Wochenstunden Fachpraxis
und 5 Wochenstunden Fachtheorie neben Deutsch, Mathematik, Politik und Religion unterrichtet. Sport entfällt seit einigen Jahren.
•
Im Berufsgrundbildungsjahr Metalltechnik wird neben den genannten allgemeinbildenden Fächern noch Sport mit 2 Stunden pro Woche angeboten. Der Fachtheorie-Unterricht hat einen Wochenstunden-Umfang von 7 Stunden, der Fachpraxis-Unterricht beträgt 13 Wochenstunden.
•
Die Schüler absolvieren im BGJ Hauswirtschaft/Ernährung ein dreiwöchiges Betriebspraktikum. Im BGJ Metalltechnik wird die VO-Vorgabe voll ausgeschöpft
und ein vierwöchiges Betriebspraktikum angeboten. In beiden Berufsfeldern wird
darauf geachtet, dass die Schüler ihr Praktikum grundsätzlich in fachspezifischen
Betrieben ableisten.
•
Das vierwöchige Praktikum in der Metalltechnik dient auch dazu, den wegen fehlender Lehrerstunden in der Fachpraxis zu wenig erteilten Unterricht zu kompensieren.
•
Für beide Klassen fehlt ein Angebot für eine informationstechnische Grundbildung. Englisch als Wahlfach ist ebenso nicht vorgesehen.
71
5.8.3.2
Soll-Vorstellungen
•
Entwicklung eines berufsfeldübergreifenden Curriculums für die allgemeinbildenden Fächer.
•
Lerninhalte sollen sich stärker an den Bedürfnissen der Berufswelt orientieren
(stärkere Einbindung des Betriebspraktikums) und möglichst fächerübergreifend-verbindend erfolgen.
•
Entwicklung von modularen, realitätsbezogenen und fächerübergreifenden Gesamtthemen-Komplexen ð Umsetzung des Lernfeldgedankens!
•
Stundenzahl im Fachpraxisbereich ist auf die durch die Verordnung vorgeschriebene Stundenzahl „hochzufahren“.
•
Aktualisierung der Unterrichtsinhalte auf neue Technologien, Angebot einer
informationstechnischen Grundbildung (mind. zwei Std. pro Woche ð Kooperation mit dem Berufsvorbereitungsjahr)
•
Sportangebot für das BGJ Hauswirtschaft/Ernährung, wie in der Rahmenstundentafel vorgeschrieben.
•
Englisch als Wahlfach für leistungsstarke BGJ-Schüler, die den Übergang auf
die Berufsfachschule (MA) anstreben (mind. 2 Std./Woche) in Kooperation mit
dem Berufsvorbereitungsjahr.
•
Mehr Angebote von Zusatzqualifikationsmöglichkeiten mit Zertifizierung (z.B.
Schweißen für BGJ Metall).
5.8.4
Arbeitsbedingungen / Interne Kooperation / Schulorganisation
5.8.4.1
Ist-Analyse
Die Schüler des Berufsgrundbildungsjahres haben teilweise wenig motivierende
Schullaufbahnen hinter sich. Durch die heterogene Zusammensetzung der Zielgruppe
(hoher Ausländeranteil, großer Prozentsatz leistungsschwacher Schüler, überproportional viele Schüler mit prägnanten Sprachdefiziten in der deutschen Sprache usw.)
entstehen große Probleme für eine erfolgreiche Arbeit der Kollegen. Insbesondere
die Arbeitshaltung einzelner Schüler lässt sehr zu wünschen übrig. In diesem Zusammenhang ist erkennbar, dass die Motivation und das Interesse für das ausgewählte Berufsfeld gering sind und somit nicht ausschlaggebend waren für die Auswahl
dieser Schulform.
Die organisatorischen Rahmenbedingungen für das BGJ sind insgesamt zufriedenstellend. Fachräume für den berufsbezogenen Unterricht sind ausreichend vorhanden.
Die Ausstattung im BGJ Hauswirtschaft/Ernährung könnte durch modernere Gerätschaften noch verbessert werden.
72
Es finden bereits Absprachen zwischen den Lehrkräften des allgemeinbildenden Unterrichts und der Fachtheorie statt, doch ist die Zusammenarbeit der Kollegen noch
nicht ausreichend ausgeprägt.
Für das BGJ Hauswirtschaft/Ernährung steht kein eigener Klassensaal zur Verfügung.
In beiden Klassen findet kein Praxistag statt, bei dem über die Mittagspause hinaus
fachpraktischer Unterricht gehalten und somit der typische Arbeitstag während einer
betrieblichen Ausbildung simuliert wird.
5.8.4.2
5.8.5
Soll-Vorstellungen
•
Verstärkte Anstrengungen bei der Vermittlung von Schlüsselqualifikationen und
Werten (z.B. Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit, Ehrlichkeit, Fleiß, Ordnung, moralische Urteilsfähigkeit usw.).
•
Klare Absprachen zwischen Kollegen bei Verstößen gegen Arbeitstugenden und
Umgangsformen, um einheitlich handeln zu können (Beachtung der schulrechtlichen Vorgaben und Bestimmungen, z.B. § 82 HSchG).
•
Informationsveranstaltungen von BGJ-Lehrern in den Abgangsklassen der
Hauptschule (Vermeidung von Falschentscheidungen bezüglich des ausgewählten Berufsfeldes).
•
Kontinuierliche Verbesserungen in den Fachräumen und Werkstätten durch neueste Gerätschaften, Maschinen und Medien.
•
Bereitstellung eines eigenen Klassensaals für jede der beiden BGJ-Klassen (Implementierung eines „Zuhause-Gefühls“ und die Stärkung der persönlichen Verantwortung der Schüler für die Ausstattungsgegenstände).
•
Aufbau von Teamstrukturen der in den BGJ-Klassen unterrichtenden Lehrkräfte
mit regelmäßigen Teamsitzungen, um sich auszutauschen und relevante Unterrichtsinhalte aufeinander abzustimmen.
•
Einführung eines 8- bis 9-stündigen Praxistages, um die Schüler besser an die
realen Gegebenheiten eines betrieblichen Arbeitstages heranführen zu können.
Fachbereichsübergreifende Primärziele
Die Schüler sollen dazu befähigt werden, in den unterschiedlichen Arbeits-und Lernfeldern möglichst selbstständig und verantwortungsvoll tätig zu werden. Es wird ein
ganzheitliches, auch gesellschaftliche Prozesse einbeziehendes Lernen angestrebt.
Neben der fachlichen Ausbildung wird Wert auf persönlichkeitsbildende und sozialintegrative Inhalte gelegt.
73
5.8.6
Prioritäten-Evaluationsmatrix
Umsetzungsvorhaben
Verbesserungen für Schüler/
Entwicklungsvorhaben
involvierte Lehrkräfte
Lehrkräfte
Zeitplanung für die
Zielprojektion
Berufsfeldübergreifendes
Curriculum für die allgemeinbildenden Fächer
Zusammenhängendes Paket für beide BGJ-Klassen,
stringenter Lern-/Lehrzusammenhang, vergleichbare
Noten, Qualitätssicherung
Schulformkonferenz einmal pro
Halbjahr, Bildung von Fachgruppen
für Deutsch, Mathematik,
WK/Politik, Sitzung der Fachgruppen im 3-Monatszyklus
Alle in der Schulform die
spezifischen Fächer unterrichtende Kollegen
Bis Ende des Schuljahres
2002/2003
„Hochfahren“ der Stundenzahl im Fachpraxisunterricht
nach Vorgaben in der VO
Einklang mit der Anrechnungsverordnung im Berufsbildungsgesetz und der Handwerksordnung
Abstimmung innerhalb des Schulleitungsteams (maßgeblich sind zur
Verfügung stehende Lehrerstunden
und Realisierung der Einstellung
einer zusätzlichen Fachkraft in der
Metalltechnik)
Fachlehrer aus den Fachbereichen Hauswirtschaft/Ernährung und
Möglichst bis Schuljahresbeginn 2002/2003
Praxistag über 8 bis 9 Schulstunden
Heranführung der Schüler an die betriebliche Wirklichkeit, kontinuierliches und konzentriertes praktisches Arbeiten über einen längeren Zeitraum
Fachlehrer aus den Fachbereichen Hauswirtschaft/Ernährung und
Abstimmung innerhalb des Schulleitungsteams unter
Englisch als Wahlfach
Problemloser Übergang leistungsstarker Schüler in
die Berufsfachschule (Kooperation mit dem Berufsvorbereitungsjahr)
Informationstechnische
Grundbildung
Anpassung von Unterrichtsinhalten an die veränder- nach Relevanz
ten technologischen und medialen Herausforderungen unserer Gesellschaft
Kooperation mit dem Berufsvorbereitungsjahr
Metalltechnik
Berücksichtigung der zur Verfügung
stehenden Lehrerstunden und der
paritätischen Verteilung
Möglichst bis Schuljahresbeginn 2002/2003
Metalltechnik
Lehrer mit Englischfakultas
Möglichst bis Schuljahresbeginn 2002/2003
N.N.
Möglichst bis Schuljahresbeginn 2002/2003
74
6.
Schulmanagement
6.1
Unterricht als Kernaufgabe unserer Schule fördern
Die wichtigste Aufgabe jedes Managements ist es, für Wirksamkeit im Kernbereich seiner Organisation zu sorgen. In einer Schule ist der Unterricht in seinen vielfältigen Ausprägungen der Kernbereich.
Deshalb ist der wichtigste Maßstab für erfolgreiches Schulmanagement und Schulentwicklung die Förderung der Wirksamkeit von Lernprozessen der Schüler im Unterricht. Damit trägt die Schulleitung gemeinsam mit allen Lehrern eine besondere Verantwortung für die Sicherung und Steigerung der Qualität von Unterricht.
6.2
Die Umsetzung des Schulprogramms fördern
Die Schulleitung fördert alle Aktivitäten, die auf die Verwirklichung des Schulprogramms gerichtet sind.
6.3
Die Schule als Lern- und Lebensraum entwickeln
Die Schulleitung trägt für die Entwicklung der Schule als Lern- und Lebensbereich, in
dem sich Schüler und Lehrer wohlfühlen, besondere Verantwortung. Sie ist bestrebt, gemeinsam mit dem Schulträger die Modernisierung und Ausstattung des Schulgebäudes
voranzubringen.
6.4.
Das Bildungsangebot der Schule weiterentwickeln
Die Schulleitung entwickelt das Bildungsangebot zeitnah und marktgerecht entsprechend
den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklungen.
6.5
Ein gutes Betriebsklima fördern
Schulleitung, Kollegium und Schüler arbeiten gemeinsam konstruktiv an der Weiterentwicklung der Schule. Sie gehen dabei gut miteinander um. Sie sehen in dem Bemühen
eines jeden Einzelnen um ein gutes Betriebsklima eine wichtige Voraussetzung zur Verwirklichung dieses Schulprogramms.
6.6
Gerechtigkeit herstellen
Die Schulleitung achtet auf Gerechtigkeit bei der Unterrichtsverteilung, der Gestaltung
des Unterrichts- und Vertretungsplans sowie der Verteilung schulischer Aufgaben. Sie
schreitet bei Mobbing und offensichtlicher Benachteiligung einzelner Kollegen ein.
6.7
Professionalität fördern und anerkennen
Die Schulleitung fördert alle Maßnahmen, die die Professionalität der Lehrer erhöht. Sie
signalisiert deutlich, dass sie von der erreichten personellen und fachlichen Kompetenz
der Kollegen überzeugt ist. Sie vermittelt die Einstellung, dass Lehrer pädagogische Führungskräfte sind. Sie fordert soweit wie möglich eigenverantwortliches Handeln in all ih-
75
ren Aufgabenbereichen ein (z. B. als Gestalter von Lernsituationen, Motivator, Berater,
Beurteiler, Teamarbeiter u. v. m).
6.8
Transparenz der Entscheidungsprozesse gewährleisten
Leitungsaufgaben im Umgang mit Menschen, die selbst Führungsaufgaben erfüllen, bedürfen einer besonderen Sorgfalt. Die Schulleitung sieht in der Bewusstseinsbildung bezüglich Offenheit in der Kommunikation, Bereitschaft zur Veränderung, Teamfähigkeit
und Kooperation ein wesentliches Merkmal für eine gute Qualität von Schulmanagement.
Die Schulleitung fördert die Transparenz von Entscheidungsprozessen.
Entscheidungen sollen konsensorientiert herbeigeführt werden.
6.9
Teamentwicklung fördern
Die Schulleitung fördert die Teamentwicklung; dies setzt ein hohes Maß an Eigenverantwortung voraus. Kontroverse Positionen werden im Gespräch ohne Feindseligkeiten und unterschwellige persönliche Angriffe dargestellt.
Kollegiale Fachberatung, Coaching oder Supervision werden ermöglicht.
6.10
Die Außendarstellung der Schule pflegen
Die Schulleitung pflegt die Außendarstellung der Schule durch eine gute Öffentlichkeitsarbeit in allen Medien.
6.11
Die internationale Begegnung von Lehrern und Schülern intensivieren
Die Schulleitung fördert den Aufbau eines Comenius-Projektes und pflegt die europäischen und internationalen Beziehungen der Schule.
6.12
Mittelverwendung und Investitionen
Die der Schule zugewiesenen Mittel werden sparsam bewirtschaftet. Die Abteilungen erhalten eigene Mittel, die entsprechend dem Beschluss der jeweiligen Schulformkonferenz
bewirtschaftet werden.
Die Rangfolge der Investitionen ist nach dem dringenden Bedürfnis der ganzen Schule
festzulegen.
6.13
Schulverwaltung modernisieren
Die Schulleitung fördert die Weiterbildung und Modernisierung der Schulverwaltung.
Durch den Einsatz geeigneter Programme wird die Verwaltungseffizienz erhöht.
76
Evaluationsmatrix Schulleitung
Zielsetzung
Bildungsangebot
Prozess der Teamentwicklung beginnen
Darstellung des Bildungsangebots der Schule verbessern
Maßnahme
Einführung der Ausbildung
Kaufm. Assistenten
Informationsverarbeitung – Wirtschaft – (statt Fachrichtung Betriebswirtschaft)
Klausurtagung der Schulleitung.
Wöchentliche Sitzung der Schulleitung.
Präsentation der Schulformen mit
Folien, Flyer, Laptop, Beamer,
Schnuppertag
Die internationale Begegnung von Lehrern und
Schülern intensivieren.
Gründung eines Comenius-Projektes
Förderverein aktivieren
Mitgliederwerbung
Aktivitäten vorschlagen
Zeitrahmen
Evaluation
ab Schuljahr 2002 / 03
Ende Schuljahr 2003
Herbst 2002
ab Schuljahr 2002 / 03
Ende Schuljahr 2003
ab Schuljahr 2002 / 03
(November 2003)
Ende Schuljahr 2003
Vorbereitung:
Schuljahr 2002/03
Dauer: 2003 – 2006
2006
ab Schuljahr 2003
jährlich bei Mitgliederversammlung
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7.
Aktuelle Schwerpunktsetzungen
7.1
Lehrerfortbildung
Die Ausführungen innerhalb der einzelnen Schulformen machen deutlich, dass ein erhöhter Fortbildungsbedarf vor allem im Hinblick auf die Anpassung unserer Lehr- und Lernkultur an die aktuellen Gegebenheiten notwendig ist.
Mitte Dezember 2001 haben sich Kollegen der kaufmännischen Abteilung mit einer
Stimme Enthaltung für den Schnuppertag zur Fortbildungsmaßnahme in Methodenkompetenz (Klippert) entschieden. Am 21. März 2002 nahmen neben der kaufmännischen
Abteilung auch Kollegen aus der gewerblichen und hauswirtschaftlichen Abteilung an
der Fortbildungsmaßnahme teil.
Beschlossen wurde einstimmig am Ende des Schnuppertages, dass an der Fortbildungsmaßnahme teilgenommen werden soll. 16 von 23 Kollegen sprachen sich für eine aktive
Beteiligung in den zu bildendenden Fachteams und Klassenteams aus. Die landesweit
durchgeführte Fortbildung zur Erweiterung von Methodenkompetenz im Unterricht nach
dem Programm von Dr. Heinz Klippert startet im Schuljahr 2002/2003 und erstreckt sich
über einen Zeitraum von zwei Jahren. Die Fortbildungsteilnehmer werden dabei von speziell ausgebildeten Kollegen kontinuierlich betreut.
7.2
Mediation
Erziehung zu selbstverantwortlichem Lernen und Arbeiten sollte jedoch den sozialen Aspekt der Eigenverantwortung nicht außer Acht lassen. Wenn wir Schüler befähigen wollen, die Individualisierung von Lernprozessen mehr und mehr aufzuheben zugunsten einer teamorientierten Methode, dann setzt dies neben kommunikativer Kompetenz auch
die Fähigkeit voraus, Meinungsverschiedenheiten und Konflikte in eigenverantwortlicher
Weise zu lösen. Zur Ausbildung einer „vernünftigen“ Streitkultur und Konfliktfähigkeit
auf Seiten der Schüler ist das Wissen um „Spielregeln“ für die Konfliktbewältigung sehr
hilfreich.
Mediation ist in diesem Zusammenhang ein Verfahren der Konfliktregelung, bei der die
Konfliktparteien freiwillig unter Leitung und Hilfe eines neutralen Dritten, der von beiden Seiten akzeptiert wird, ihre Streitigkeiten im Einvernehmen zu lösen versuchen.
Ein Mediator ist als unparteiischer Dritter bei der Konfliktlösung behilflich, d.h. die Lösung eines Konfliktes wird nicht von den Streitschlichtern vorgegeben, sondern von den
Kontrahenten erarbeitet. Dabei helfen die Streitschlichter den Betroffenen, sich über ihre
Gefühle und Interessen klar zu werden und sie verständlich zum Ausdruck zu bringen.
Das gemeinsame Ziel ist es, eine Lösung ohne Verlierer zu finden (Win-Win-Strategie).
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Soll-Vorstellungen
•
Installierung einer Mediations AG aus ca. 12 Schüler
•
Anleitung dieser AG durch mediationserfahrene Lehrer
•
Vermittlung in Schüler-Schüler-Konflikten
•
Deeskalation bei Konflikten
•
Unterstützung und Erweiterung des Handlungsrahmens bei Ordnungsmaßnahmen
Voraussetzung für die erfolgreiche Einrichtung eines solchen Mediationskonzeptes ist die
Fortbildung von mindestens zwei Kollegen in Mediation, die im HILF angeboten wird.
Eine weitere Voraussetzung ist die Einrichtung eines Mediationsraumes, der schon in
Planung ist und bis Ende des Schuljahres 01/02 fertiggestellt wird.
7.3
Der Religionsunterricht
7.3.1 Rechtliche Grundlagen
An unserer Schule wird der Religionsunterricht nach Art. 7 Abs. 3 GG als ordentliches
Lehrfach in Übereinstimmung mit den Grundsätzen der Religionsgemeinschaften erteilt.
Als Religionslehrer bekennen wir uns zu den gesetzlichen Vorgaben von Bund und Land.
Der Religionsunterricht wird zwar im Klassenverband ohne Teilung der Konfessionen
unterrichtet, die Konfessionalität sehen wir dabei aber in der Konfessionsgebundenheit
der Religionslehrer gewährleistet. Die Inhalte des Religionsunterrichts basieren auf den
Rahmenlehrplänen für katholische und evangelische Religion.
Als ordentliches Lehrfach ist der Religionsunterricht mit den gleichen Rechten und
Pflichten ausgestattet, die jedem anderen Fach zukommen. Das Fach Religion darf weder
in der Ausstattung (z.B. Räume, Lehrmittel) noch der Stundenplangestaltung (z.B. Randstunden) benachteiligt werden. Dabei bleibt die Freiheit des religiösen Bekenntnisses
nach Art. 4 GG gewährleistet.
Die Fachkonferenz Religion bekennt sich zur positiven Religionsfreiheit. Schüler, die aus
Glaubens- und Gewissensgründen nicht am Religionsunterricht teilnehmen wollen, können ihren Austritt erklären. Die Schulordnung sieht folgenden Modus vor: Während der
ersten vier Wochen des Schuljahres besteht Anwesenheitspflicht. Erst nachdem sich jede
Schülerin und jeder Schüler einen eigenen Eindruck vom Religionsunterricht und vom
jeweiligen Religionslehrer gemacht hat, besteht die Möglichkeit, sich schriftlich vom Religionsunterricht aus Gewissensgründen abzumelden. Die Austrittserklärung wird persönlich beim Religionslehrer abgegeben.
7.3.2 Der religionspädagogische Ansatz
Als Religionslehrer lehnen wir ein eingeengtes Verständnis von Religion ab, wenn diese
einzig und allein mit Kirche identifiziert wird. Für uns ist Religion mehr als nur die
sichtbaren kirchlichen Traditionen. Geeigneter erscheint uns der Begriff von Religion,
wie ihn Paul Tillich verwendet: “Religion beschäftigt sich mit dem, was den Menschen
unbedingt angeht“
Wir wollen in unserem Unterricht die zentralen Fragen der menschlichen Existenz aufwerfen und die Schüler mit den Antworten des Christentums, der anderen großen Weltre-
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ligionen und auch den Aussagen von nicht- bzw. quasi-religiösen Gruppierungen konfrontieren. Im Wesentlichen sind das die Fragen:
n nach der eigenen Identität
n nach Sinn der Welt und der eigenen Existenz
n nach dem Umgang mit Grenzerfahrungen
n nach dem rechten Handeln
Da der ‘Mensch nicht allein vom Brot lebt’ (vgl. Mt 4,4) wollen wir das Bewusstsein
wachhalten, dass das Leben mehr beinhaltet als Arbeit und Beruf. Darin wollen wir bewusst eine Alternative bilden zu anderen Fächern, in denen es um die reine Berufsorientierung und -qualifikation geht. Gerade in einer sich ständig wandelnden Wirtschafts- und
Berufswelt und ihren rasch wechselnden Anforderungen soll die Frage nach Sinn und Orientierung für das eigene Leben nicht verloren gehen, soll sog. Lebenswissen vermittelt
werden. Dabei bilden folgende Bereiche den Ausgangspunkt für das unterrichtliche Handeln:
1. Die Lebenswelt der Schüler
2. Die religiöse Tradition
3. Die Berufsorientierung.
Lebenswelt
Tradition
Beruf
Die drei genannten Größen sollen in der Unterrichtsgestaltung gleichermaßen vorkommen
und sich gegenseitig ergänzen.
Die Lebenswelt der Schüler und Schüler mit ihren vielfältigen Erfahrungen muss zur Sprache kommen können. Es soll deutlich werden, dass Religion mit dem eigenen konkreten
Leben zu tun hat.
Junge Erwachsene werden mit den unterschiedlichsten religiösen Traditionen (z.B. Feste,
Riten, Symbole) konfrontiert. Diese sollen erklärt und dadurch Vorurteile gegenüber dem
Fremden abgebaut werden.
Als dritte Säule des Unterrichts fungiert die Orientierung am zukünftigen Beruf. Die Schüler sollen in die Lage versetzt werden, die religiöse Perspektive in ihr berufliches Handeln
einzubinden.
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7.3.3 Konkretisierungen
Zusammenarbeit innerhalb des Religionsunterrichts und der Fachkonferenz
Religion
Der Religionsunterricht wird auch im ökumenischen und interreligiösen Geist erteilt.
Evangelische, katholische, konfessionslose Schüler und Schüler sowie Angehörige anderer Religionen werden bei uns im Klassenverband unterrichtet. Für uns als Religionslehrer geschieht dies nicht nur aus äußeren Zwängen heraus, sondern wir sehen darin einen
aktiven Beitrag zum Dialog der Konfessionen und Religionen. Wir erleben, dass die Auseinandersetzung mit verschiedenen religiösen und kulturellen Traditionen von allen Seiten als Bereicherung erfahren wird. Dies wollen wir den Schülern vermitteln, weitergeben
und lebendig werden lassen. Darum sprechen wir Inhalte miteinander ab, tauschen Erfahrungen aus und versuchen unsere Positionen gegenüber der Schulleitung und dem Kollegium gemeinsam zu vertreten.
Zusammenarbeit innerhalb des Kollegiums
Unsere Kooperation bleibt nicht auf den Religionsunterricht beschränkt. Auch innerhalb
der verschiedenen Abteilungen und Schulformen erleben wir ein partnerschaftliches Miteinander und bringen unsere Ideen und Vorschläge zur Unterrichts- und Projektplanung
ein und sind bereit, innerhalb einer differenzierten Kooperation Verantwortung zu übernehmen.
Diese Kooperation wird erleichtert, wenn jeder Religionslehrer in maximal zwei Abteilungen eingesetzt ist, um innerhalb einzelner Abteilungen Schwerpunkte bilden zu können. Diese bisherige Aufteilung (Hr. Staude im BGJ/BVJ und der gewerblichen und kaufmännischen Abteilung, Hr. Lang in der sozialpädagogischen und kaufmännischen
Abteilung) wird als sinnvoll betrachtet und soll in Zukunft beibehalten werden.
7.3.4 Schwerpunkte
Schulseelsorge
Was ist evangelische Schulseelsorge? Mit einem Satz: Sie ist Kommunikation des Evangeliums im Kontext Schule.
Seit 1988 ist der ev. Schulpfarrer an diesen Schulen von der Evangelischen Kirche in
Hessen und Nassau (=EKHN) mit einem Dienstauftrag für Schulseelsorge freigestellt.
Was anfangs noch ein Pilotprojekt war, ist im Laufe der Zeit der Arbeitszweig „Schulbezogene Jugendarbeit" der ev. Schüler- und Jugendarbeit geworden.
Für die Schulseelsorge der EKHN haben sich vier Arbeitsfelder mit unterschiedlichen
Schwerpunkten an den verschiedenen Beruflichen Schulen und Gymnasien entwickelt.
1. Begleitungs- und Beratungsarbeit von Jugendlichen und jungen Erwachsenen;
2. Bildungs- und Freizeitangebote, selbstorganisiert oder in Kooperation mit schulischen oder außerschulischen Angeboten;
3. Beitrag zur Entwicklung des Lebensraums Schule;
4. Vernetzung mit dem schulischen Umfeld, Zusammenarbeit mit Beratungs- und
Jugendhilfeeinrichtungen, mit den Betrieben, mit den Verbänden und Institutionen, denen die Schule zugeordnet ist.
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Diese vier Arbeitsfelder gehören untrennbar zusammen, auch wenn sie zu unterscheiden
sind.
Schulseelsorge in diesem Sinne ist daher zuerst Beziehungsarbeit im Kontext dieser Beruflichen Schulen. Sie versucht, die Zwischen-Räume mit Leben zu erfüllen.
Die Räume sind folgende:
zwischen Glauben und Leben;
zwischen Seelsorge und schulischer Sozialarbeit;
zwischen den Religionen und Konfessionen;
zwischen Jugendkultur und Arbeitswelt;
zwischen Jungsein und Erwachsenwerden;
zwischen den Institutionen von Schule und Kirche/Gemeinde ;
zwischen den verschiedenen Schulformen;
zwischen Lehrern und Schülern;
zwischen Lehrern und anderem Schulpersonal und der Schulleitung.
Standbein und Quelle dieser Beziehungsarbeit ist unser Angebot: Religionsunterricht für
alle Schüler.
Was konkret als Schulseelsorge an unseren Beruflichen Schulen getan werden kann, ist
einem jeweiligen Jahresbericht zu entnehmen.
In Kürze wird auf landeskirchlicher Ebene auf der neuen Homepage des Amtes für Kinder- und Jugendarbeit ein Link über Schulseelsorge unter folgender Adresse zu finden
sein: htttp//www.aej.de/ekhn.
7.3.5 Religionspädagogik
Der Beitrag des Religionsunterrichts in den Besonderen Bildungsgängen
BVJ und im BGJ:
Der Unterricht in diesen Klassen stellt den Lehrer vor besondere Herausforderungen.
Ludwig Kranz, Fachberater für Berufssonderpädagogik in Rheinhessen und Pfalz, formuliert das so: „Ein Lehrer wäre nicht Lehrer geworden, wenn er nicht eine erfolgreiche
Biografie aufweisen könnte. Ein BVJ-Schüler wäre nicht BVJ-Schüler geworden, wenn
er nicht im Laufe seiner Biografie gescheitert wäre. Wenn nun der erfolgsgewohnte Lehrer den gescheiterten Schüler nicht akzeptieren und verstehen lernt, kann es passieren,
dass der gescheiterte Schüler seinen Erfolg darin sucht und gegebenenfalls auch findet,
den erfolgsgewohnten Lehrer zum Scheitern zu bringen.“ (Schönberger Hefte, Ausgabe
2/01 Schulversager und Lebenskünstler – Berufsschulreligionsunterricht mit Schülern in
riskanten Lebenslagen, Seite 23).
Mit der Wahrnehmung dieser Kluft beginnt die Möglichkeit, auf diese Schüler in den Besonderen Bildungsgängen einzugehen. Wir Lehrer wissen nicht genug über sie. Dazu beeinträchtigen unsere eigenen Wertvorstellungen für ein gelingendes Leben in Arbeit und
Brot unweigerlich unser Urteil und unseren Unterricht in diesen Klassen.
Es ist unser Umgang mit den Armen und unsere Haltung zu ihnen gefragt.
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Was wird aus den Abgängern dieser Besonderen Bildungsgänge? Das ist die Frage nach
dem Ziel des Unterrichts in diesen Klassen. Auch nach diesem einen Jahr werden viele
von ihnen keinen Hauptschulabschluss oder einen Ausbildungsplatz bekommen haben.
Was also soll und kann während dieses einen Schuljahres aus religionspädagogischer
Sicht geschehen?
Werde, was du bist! Der Mensch ist schon etwas, lange bevor er etwas geworden ist. Es
ist seine Würde, die ihm bei seiner Geburt von Gott gegeben wurde. Auch ni der instabilen Lebenssituation auf der Schwelle von der Schule ins Arbeitsleben ist diese Würde
bewusst zu machen. Sie gibt den Schülern Selbstwertgefühl und Vertrauen zu sich selbst.
Jene Schüler also, die gelernt haben, ihre objektive Lebenslage zu verdrängen, brauchen
also Lehrer, die sie und ihre daraus folgenden „auffälligen“ Verhaltensweisen zunächst
als gegeben annehmen. Ihre Würde, ihre Existenz als Kinder des einen Gottes, unseres
Vaters im Himmel, verlangt das von uns.
Daraus lässt sich eine dialogische Grundstruktur des Religionsunterrichts ableiten:
der Versuch einer Begegnung mit diesen Schülern durch Begleitung in ihrer Lebenssituation. Der Religionsunterricht ist ein Ort, wo sie miteinander kommunizieren lernen. Ihren
Lebensfragen wird hier Sprache verliehen. Sie können sich dann selbst besser verstehen
und wertschätzen. Der Lehrer muss sich dabei immer des Abstands, der tiefen Kluft zu
seinen Schülern bewusst bleiben. Denn er kann ihre Probleme nicht lösen. Wohl aber
kann er ihnen helfen, sich ihrer selbst anzunehmen. Im Zuge der Stärkung ihres Selbstwertgefühls werden sie auch den Mut dazu bekommen. Sie sollen lernen, ihren eigenen
Grenzen ins Auge zu schauen. Dazu muss Vertrauen aufgebaut werden. Je mehr sie sich
dann entschließen, ihre objektive Lebenssituation anzuschauen, desto eher wird es möglich, Lebenslügen, Schuld und Schulden, Leid und Angst zur Sprache zu bringen. So
kann der Religionsunterricht dabei helfen, dass diese Dinge ihre niederziehende und
zerstörerische Kraft verlieren.
Die Atmosphäre im Religionsunterricht muss dabei Freiheit und Freude atmen. Es ist
darauf zu achten, dass die Schüler gerne bei der Sache sind und sich angenommen wissen. Auch kann auf eine klar definierte äußere Ordnung des Unterrichts nicht verzichtet
werden, die die Schüler zur Einhaltung von Disziplin anleitet. Dass die Persönlichkeit des
Lehrers dies vermittelt, ist im Fach Religion besonders wichtig. Denn als Vertreter der
Religion steht er stets unter besonderer Beobachtung. Sollte ihm gelingen, die Schüler
auch menschlich zu überzeugen und ihr Vertrauen zu gewinnen, steht ihm ein großes
Aufgabenfeld wie oben beschrieben offen.
Das Fach Religionspädagogik in der Fachschule für Sozialpädagogik
Im Rahmen der Ausbildung in der Fachschule für Sozialpädagogik wird im zweiten Ausbildungsjahr das Fach Religionspädagogik erteilt. Die Studierenden sollen zum einen die
verschiedenen Traditionen, die ihnen im Alltag in den Einrichtungen begegnen, kennenlernen und zum anderen befähigt werden, ihre eigene Arbeit unter religionspädagogischen Gesichtspunkten zu reflektieren.
Religionspädagogik im Elementarbereich bewegt sich gegenwärtig in einem Spannungsverhältnis von unreflektierter Übernahme von äußeren Traditionen, wobei Lebenswelt
und Fragen der Kinder nicht vorkommen, und bewusster oder unbewusster Ausblendung
religiösen Fragens überhaupt. Gerade dieses Spannungsverhältnis macht es erforderlich,
dass die Studierenden neben dem nötigen Fachwissen auch die Fähigkeit erwerben, die in
2. genannten Fragen wahrzunehmen und auf eine altersspezifische Weise zu thematisie-
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ren, auch dann, wenn sie nicht explizit gestellt werden. Dabei muss auch das eigene Verhältnis zur Religion thematisiert und reflektiert werden.
Neben den oben genannten religionspädagogischen Grundlagen, die auch hier gelten,
werden für dieses Fach folgende inhaltlichen Schwerpunkte gesetzt:
n Einführung in Begriff und Grundlagen der Religionspädagogik
n Grundlagen aus Anthropologie und Entwicklungspsychologie
n Analyse der religiösen Vorstellungen von Kindern und Jugendlichen
n Kennenlernen von verschiedenen religiösen Festen und Bräuchen
n Methoden zur Vermeidung des Missbrauchs von fragwürdigen Gottesbildern
n Einführung in verschiedene Formen der Spiritualität und Wege zur Anwendung in der
Praxis
7.3.6 Konkrete Aufgaben
Meditations - und Gesprächsraum
Bislang finden an unserer Schule nur selten und nicht regelmäßig gottesdienstliche Feiern
oder Andachten statt. Dies wird von vielen als Defizit empfunden. Wie die bisherigen
Versuche zeigten, fehlt im Schulgebäude ein entsprechender Raum, der für solche Feiern
einladend wirkt. Bislang musste ein Raum mit viel Aufwand umgestaltet werden, um eine
Andacht abzuhalten. So haben sich die Religionslehrer das Ziel gesetzt, im folgenden
Schuljahr einen Meditations- und Gesprächsraum einzurichten, um den geprägten Zeiten
des Jahres auch eine spirituelle Tiefe geben zu können. Regelmäßige Stillezeiten bereichern nicht nur das Angebot des Lebensraums Schule, sondern können einen Beitrag leisten, dass sich Schüler und Kollegen auf einer anderen, einer tieferen Ebene begegnen und
wahrnehmen können.
Ethikunterricht
An unserer Schule wird z. Zt. kein Ethikunterricht für diejenigen Schüler und Schüler angeboten, die sich vom Religionsunterricht abgemeldet haben. Wir empfinden es als unbefriedigend, dass dieses vom Gesetzgeber vorgesehene Ersatzfach nicht erteilt wird. Wir
sehen es als unsere Aufgabe an, da auch wir selbst aus arbeitsrechtlichen Gründen dieses
Fach nicht unterrichten können, die organisatorischen Voraussetzungen zu prüfen und
uns für die Erteilung des Ersatzfaches Ethik einzusetzen.
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7.4. Bildungsinitiative Networking
Zusatzausbildung zum Technischen Netzwerkassistenten / Cisco Certified Network
Associate (TNA/CCNA)
Seit dem 1. August 2001 sind die Berufliche Schulen Lampertheim im Rahmen des Cisco
Networking Academy Programmes Lokale Akademie und berechtigt, Schüler und Schüler zum TNA auszubilden und sie auf die externe Prüfung in einem Testcenter auf das
CCNA Examen vorzubereiten.
Die Ausbildung umfasst 280 Unterrichtsstunden (bzw. 4 Semester). Voraussetzung für
die Teilnahme an dieser Ausbildung sind: Mindestalter 16 Jahre, gute Englischkenntnisse, hohe Belastbarkeit, gutes Durchhaltevermögen und Motivation!
Ziel der Ausbildung ist es, den Teilnehmern die erforderlichen Kenntnisse für Entwurf,
Einrichtung, Betrieb und Wartung von kleineren und mittleren Netzwerken zu vermitteln.
Mit Hilfe dieser Ausbildung können sich die Schüler ausführlich auf die berufliche Praxis
vorbereiten und ihre bisherige Ausbildung oder eventuelle Vorkenntnisse erweitern. Das
erreichte Zertifikat ist international anerkannt und erhöht wesentlich die Berufschancen.
Das Curriculum der Cisco Networking Academy kombiniert intensive Praxis- und Online-Lerninhalte mit anwendungsbezogenen Problemlösungsbeispielen. Es wird von den
Instructors an der Local Academy gelehrt. Dafür müssen Lehrkräfte einen speziellen
Ausbildungslehrgang, den sogenannten Train-the-Trainer-Kurs erfolgreich absolvieren,
um das Curriculum zu lehren.
In jedem Semester werden ca. 15 Online-Klausuren geschrieben. Dazu kommen viele
praktische Arbeiten (z.B.: Netzwerkkabel herstellen; Server einrichten; Router und Switches konfigurieren; Fehlerdiagnose im Netzwerk). Nach bestandenen theoretischen und
praktischen Prüfungen erhalten die Schüler nach 4 Semestern eine von dem Kultusministerium anerkannte Bescheinigung zum TNA. Gleichzeitig haben sie sich damit die Voraussetzung geschaffen, an der externen Prüfung zum CCNA teilzunehmen.
An den Beruflichen Schulen steht zur Zeit ein Instruktor zu Verfügung. Eine weitere
Lehrkraft hat sich für die Ausbildung zum Instruktor vormerken lassen. Der Kreis Bergstrasse hat das für die Ausbildung notwendige Netzwerk-Labor finanziert. Die Ausbildung steht allen Schülern der Beruflichen Schule offen, ebenso können Externe daran
teilnehmen.
Diese Ausbildung wurde zum 1.8.2001 wie folgt angeboten:
1. Als Wahlfach für die kaufmännischen Assistenten im 1. Ausbildungsjahr. 4 Unterrichtsstunden sind zur Zeit dafür nachmittags eingeplant. Zwei Stunden sind vorgesehen für theoretische Grundlagen von Networking. Dabei werden die Schüler mit den
Methoden von E-Learning vertraut gemacht. Zwei weitere Stunden sind für die Praxis
vorgesehen. Seit November 2002 wenden die Teilnehmer ihre theoretisch erworbenen
Kenntnisse praktisch im Rahmen eines Projektes an.
2. Einrichtung eines LAN in dem früheren Lehrbüro mit dem Ziel, gegen Ende des
Schuljahres den Raum für kleinere Office-Anwendungen (z.B. Finanzbuchhaltung) an
die Mitschüler zu übergeben. 15 Schüler begannen mit dieser Zusatzausbildung Anfang August 2001. Gegen Ende des 1.Schulhalbjahres sind 5 Schüler ausgeschieden.
7 Jungen und ein Mädchen der Klasse 11KA1 haben die praktische und auch die the-
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oretische Abschlussprüfung des ersten Semesters im Februar 2002 bestanden. Dafür
erhielten sie von der Firma Cisco Systems ein Teilzertifikat. Ziel ist es, dass die Teilnehmer alle vier Semester bestehen und erfolgreich an der CCNA Prüfungen teilnehmen.
3. Als Zusatzangebot für Externe. Seit dem November 2001 nehmen vier Externe an
dieser Ausbildung teil. Zwei davon besuchen zusätzlich die praktischen Übungen der
Klasse 11KA1. Ziel ist es, sie für die CCNA Prüfung vorzubereiten. Alle vier Externe
werden Online betreut.
4. Als integraler Bestandteil des berufsbezogenen Unterrichtes für die Fachoberschule
mit dem Schwerpunkt Wirtschaftsinformatik. 23 Schüler und Schüler lernen Online
die neuesten Erkenntnisse der Netzwerktechnolgie. Während ihrer einjährigen Ausbildung müssen sie sich 15 Online-Klausuren unterziehen. Der Inhalt des ersten Semesters wird den Fachoberschülern während des Ausbildungsjahres vermittelt. Da
das Curriculum online präsentiert wird, können die Schüler sowohl im Unterricht als
auch zu Hause über das Internet lernen.
5. Ziel ist es, damit den Fachoberschülern die neuesten Netzwerktechnologien mit Hilfe
des E-Learnings zu vermitteln. Nach dem Erreichen der Fachhochschulreife besteht
für sie die Möglichkeit, diese Ausbildung an den entsprechenden Fachhochschulen
weiter zu verfolgen, bzw. sich als Externe an den Beruflichen Schulen anzumelden,
um sich für die CCNA Prüfung vorzubereiten.Die Betreuung ist dabei reduziert auf
die Online-Kontakte. Dieses Angebot haben 20 Schüler und Schüler der Klasse
12KA1 angenommen. Sie lernen die Grundlagen online zu Hause. Diese Schüler haben schon drei Online-Tests geschrieben. Sie wollen sich mit Hilfe des Curriculums
einen guten Überblick über neue Netzwerktechnologien verschaffen.
Im Schuljahr 2002/2003 wird dieser Zusatzkurs wieder allen Schülern der Beruflichen
Schulen offen stehen. Dies gilt auch für die Externen. Die Nachfrage und auch das Interesse sind groß. Wir befürchten allerdings, dass das Angebot wegen fehlender Lehrkräfte
eingeschränkt werden muss.
Ziel ist es, Schüler in der Netzwerktechnologie qualifiziert auszubilden. Mit dem erfolgreichen Abschluss dieser Zusatzausbildung, erhöhen sich für die Absolventen die beruflichen Perspektiven.
8.
Abschließende Betrachtung
„Was lange währt, wird endlich gut.“ So könnte man rückblickend vielleicht den Prozess
bewerten, der letztendlich in dem vorliegenden Programm seinen Abschluss findet. Dieser gesamte Prozess der Schulprogrammarbeit war bisher geprägt von hoher Arbeitsintensität und einem erheblichen zeitlichen Aufwand für die Kollegen, für die Mitglieder
der Steuerungsgruppe und für das Schulleitungsteam. Erstmals ist damit das Selbstverständnis unserer Schule dokumentiert und kann nach innen und außen diskutiert werden.
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Das Programm enthält
•
die Leitsätze des Kollegiums
•
das Führungskonzept des Schulleitungsteams
•
konkrete Arbeitsvorhaben bezogen auf Unterricht und Projekte einschließlich der
Evaluationskriterien
•
Fortbildungsbedürfnisse der Kollegen
•
Perspektiven kontinuierlicher Weiterentwicklung unserer Schule
Konzepte sind allerdings immer nur so gut wie die Menschen, die sie umsetzen wollen
und können. Deshalb garantiert die formale Einführung dieses Schulprogramms oder
auch anderer Konzepte nicht automatisch den Erfolg, wenn nicht bestimmte Bedingungen
gegeben sind.
Organische Einheit von Schulprogramm- und Organisationsentwicklung
Nach Überzeugung der Steuerungsgruppe ist Schulprogrammentwicklung ohne Organisationsentwicklung undenkbar. Nur wenn es gelingt, das Schulprogramm als Ausgangspunkt für einen bewusst geplanten Innovations- und Lernprozess zu verstehen, an dem alle in der Schule tätigen Menschen – auch die Schüler – beteiligt sind, hat sich die Arbeit
an diesem Programm gelohnt. Die Motivation, sich an diesem Prozess zu beteiligen, liegt
in dem Bewusstsein, dass das, was bisher erarbeitet wurde, anerkannt wird und eine
Wertschätzung erfährt sowie auch darin, dass das Kollegium in erster Linie als Hauptträger des Entwicklungsprozesses aus der Mitarbeit einen Nutzen erfährt wie z.B. die Erhöhung der Arbeitszufriedenheit, Steigerung der Qualtätsstandards und ähnliches mehr.
Dem Schulleitungsteam und dem Staatlichen Schulamt kommen hierbei eine besondere Rolle zu. Die Schulleitung hat die Aufgabe, die im Schulprogramm formulierten Ziele
mitzutragen und dies auch durch entsprechendes Handeln und Entscheiden deutlich zu
machen. Nur dann kann das Programm greifen und zu einer Weiterentwicklung beitragen.
Die vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Steuerungsgruppe und Schulleitungsteam
bei der Erarbeitung dieses Schulprogramms gibt Anlass zu der Gewissheit, dass der in
Gang gekommene Prozess weitergeführt werden kann.
Gleichermaßen gilt natürlich auch, dass Entwicklungs- und Veränderungsprozesse bei
den Beteiligten zu Irritationen, Unklarheiten, Unüberschaubarkeit und Unsicherheiten
führen können, da gewohnte Arbeitsweisen zurückgelassen und neue, ungewohnte eingeführt werden. In dieser Phase ist eine externe und kontinuierliche Prozessberatung für
eine effiziente und verantwortliche Organisationsentwicklung unerlässlich. Das Staatliche
Schulamt ist für uns aufgrund seines Selbstverständnisses als Beratungs- und Unterstützungssystem ein unverzichtbarer Kooperationspartner, das durch seine Außensicht in
scheinbar chaotischen, unüberschaubaren Phasen der Entwicklung zur Orientierung verhelfen und Lernprozesse unterstützen und kontinuierlich voranbringen kann.
Zum Abschluss bleibt noch die Frage nach der Rolle und Position der Steuerungsgruppe.
Ist es ratsam, dass sie sich auflöst, wenn das Schulprogramm geschrieben ist oder hat sie
dann nicht erst recht die Aufgabe, die Arbeitsprozesse weiterhin zu koordinieren, wenn es
um die Umsetzung des Schulprogramms geht?
Wir sehen es in unserer Schule als Notwendigkeit an, die Steuerungsgruppe in die Struktur unserer Schule zu implementieren, allerdings müssten Rolle und Selbstverständnis der
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Steuerungsgruppenmitglieder für ihre zukünftige Arbeit mit der Schulleitung neu definiert werden, damit strukturell unklare Positionen vermieden werden.
Folgende Aspekte sind unseres Erachtens in diesem Zusammenhang wichtig:
1. Die Steuerungsgruppe versteht sich als eine Arbeitsgruppe, die Prozesse auf das
vereinbarte Ziel hin lenkt, inhaltlich aber nicht in die Arbeit der Arbeitsgruppen
und Projektgruppen eingreift.
2. Für die Arbeit in der Steuerungsgruppe ist ein hohes Maß an Transparenz notwendig, damit alle Arbeitsprozesse durch das Kollegium nachvollziehbar bleiben.
3. Die Steuerungsgruppe öffnet sich neuen Kollegen, stellt aber sicher, dass die
Gruppengröße die Zahl 10 nicht überschreitet.
4. Das vertrauensvolle Verhältnis von Steuerungsgruppe und Schulleitung wird
durch die ständige Vertretung eines Schulleitungsmitglieds sichergestellt, um eine
gemeinsame Reflexion der Arbeit sicherzustellen.
5. Für die professionelle Arbeit in Steuerungsgruppen sind Kenntnisse in Organisationsentwicklung, z.B. zur Teamentwicklung oder Konfliktmanagement absolut
notwendig. Deshalb ist die Fortbildung in diesen Bereichen zu fördern.
6. Die Steuerungsgruppenarbeit kann nur mit einem „Bottom-up-Konzept“ funktionieren; dies setzt demokratische Verfahrensweisen und ein Führungskonzept voraus, das auf ein hohes Maß an Partizipation und Selbstorganisation setzt.
Es bleibt festzuhalten, dass Schulprogrammentwicklung als Chance zu sehen ist, sich
neuen Ideen, Konzepten und Arbeitsformen zuzuwenden, die im Rahmen einer innovativen Organisationsentwicklung erarbeitet werden müssen. Dies ist insbesondere für berufliche Schulen eine wichtige pädagogische und gesellschaftspolitische Herausforderung.
Zum Schluss möchten wir – die Mitglieder Steuerungsgruppe - noch
Dank sagen, die durch ihre aktive Mitarbeit, konstruktive Beratung
Begleitung am Entstehungsprozess dieses Schulprogramms beteiligt
Engagement eines großen Teils des Kollegiums wäre das Programm
zustande gekommen.
all jenen Kollegen
und wohlwollende
waren. Ohne das
in der Form nicht
Der Steuerungsgruppe gehörten folgende Kollegen an:
Klaus Allgeier
Karl Wilhelm Bauer
Karin Breckner
Jürgen Brett
Andreas Dähn
Eleonore Dewald
Klaus Eichhorn
Hans Griesheimer
Peter Jahn
Volker-Michael Kietzmann
Angelika Neu
Horst Saemann
Gerd Schrade
Walter Staude
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9.
Unterschriften der Mitglieder der Schulkonferenz und amtliche
Genehmigung
Nach Zustimmung des Schulelternbeirats und der Schülervertretung, nach Anhörung und
auf Vorschlag der Gesamtkonferenz und nach der Entscheidung der Schulkonferenz der
Beruflichen Schulen in Lampertheim vom 20. Juni 2002 legen wir hiermit unser
Schulprogramm
vor, dem das Staatliche Schulamt für den Kreis Bergstraße und für den Odenwaldkreis
am ...................... zugestimmt hat.
Das Schulprogramm entspricht den Intentionen des Hessischen Schulgesetzes in der ab
01. August 1999 geltenden Fassung.
Auf der Grundlage einer Ist-Analyse werden die Ziele unserer Arbeit in SollVorstellungen beschrieben. Eine Evaluationsmatrix fasst die konkreten Schritte zur Umsetzung der Ziele zusammen. Nach drei Jahren soll das Programm einer internen Evaluation unterzogen und seine Fortschreibung eingeleitet werden.
Für die Mitglieder der Schulkonferenz
Wolfgang Freudenberger
Vorsitzender