Organisation von Messen, Kongressen und Events
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Organisation von Messen, Kongressen und Events
FernAkademie Touristik Organisation von Messen, Kongressen und Events Kirsten Kaup, Ute Fock, Andrea Schwarze Fachkraft Messe- Kongress- und Veranstaltungswesen Leseprobe © FernAkademie Touristik Leseprobe © FernAkademie Touristik Die Autorinnen Die Autorinnen Kirsten Kaup, geboren 1964 in Berlin, hat die Erstellung dieser zweiten, vollständig überarbeiteten Auflage des Lehrheftes besorgt. Kirsten Kaup ist Diplom-Volkswirtin. Nach längeren Auslandsaufenthalten fing sie 2001 in Deutschland unter anderem an, als freie Autorin über Kostensenkung in der Hotellerie zu schreiben, war für die Werbung eines Online-Gastronomieportals zuständig und im Bewerbermanagement für die Systemgastronomie tätig. Für die FernAkademie Touristik hat sie als freie Mitarbeiterin die Aktualisierung der Lehrhefte für den Fernkurs Hotelrezeption übernommen, dessen Prüfungsteilnehmer sie ebenfalls betreut. Im Bereich Veranstaltungsmanagement plant und organisiert sie seit dem Jahr 2010 in Berlin Tagungen (Ideenwerkstätten) und ein jährliches Sportfest im Stadtteil Berlin-Moabit, für dessen Durchführung sie mitverantwortlich ist. Ute Fock, Jahrgang 1965, und Andrea Schwarze, Jahrgang 1969, haben die erste Auflage des Lehrheftes verfasst, welche dieser Überarbeitung zugrunde liegt. Ute Fock arbeitet seit 1987 im Gastgewerbe und hat sich dort auf den organisatorischen und logistischen Bereich spezialisiert. Nach einem Studium der Wirtschaftswissenschaften und einigen Aufenthalten in der Arbeitswelt der Kultur entwickelte sie die Konzeption von HOGA NETWORKS, einer Unternehmens- und Personalberatung für hochqualifizierte Fachkräfte im Gastgewerbe. Seit 1998 ist sie hier als geschäftsführende Gesellschafterin tätig. Im Dezember 2000 hat sie außerdem eine Zusatzausbildung als Personaltrainerin und -coach absolviert. Andrea Schwarze begann 1985 ihre Ausbildung als Restaurantfachfrau in der klassischen Gastronomie und arbeitete anschließend in verschiedenen Berliner Spitzenrestaurants und -hotels. Nach einem betriebswirtschaftlichen Studium an der Hotelfachschule Berlin arbeitete sie für die Unicon Unternehmensberatung, in den Seidler-Hotels und als Betriebsleiterin in konzeptionell innovativen gastronomischen Unternehmen. Ende 1999 machte sie sich als betriebswirtschaftliche Beraterin für gastronomische Unternehmen selbständig und trat 2000 als geschäftsführende Gesellschafterin in HOGA NETWORKS ein. Leseprobe © FernAkademie Touristik © FernAkademie Touristik 2 Leseprobe © FernAkademie Touristik Vorwort Vorwort Der deutsche Veranstaltungsmarkt lebt und entwickelt sich kontinuierlich weiter und mit ihm der Tätigkeitsbereich der Fachkraft für Veranstaltungs-, Messe- und Kongresswesen. Dieses Lehrheft behandelt von der Vorbereitung über die Durchführung bis zur Nachbereitung und Kontrolle alle wichtigen Schritte bei Planung, Organisation und Management von Veranstaltungen und erklärt jede Phase. Ausführlich wird die gesamte praktische Organisationsabwicklung dargestellt, welche für die Fachkraft für Veranstaltungs-, Messe- und Kongresswesen den Hauptteil des späteren Tätigkeitsbereiches ausmacht. Unterstützend sind in dem Lehrheft zahlreiche Checklisten vorhanden, welche den erlernten Stoff vertiefen, anschaulich machen und zur Verwendung eingesetzt werden können. Dabei ist zu bedenken, dass die Checklisten keinen Anspruch auf Vollständigkeit haben können. Je nach Art der Veranstaltung sind weitere Punkte relevant und sollten entsprechend den individuellen Veranstaltungsschwerpunkten angepasst werden. Leseprobe © FernAkademie Touristik © FernAkademie Touristik 3 Leseprobe © FernAkademie Touristik Lerninhalte Lerninhalte Diese Lektion hat folgende Lerninhalte: • Grundlagen und Begriffsverständnis • Organisationsphasen von Veranstaltungen • Vorbereitung • Durchführung • Nachbereitung • Besonderheiten bei der Planung verschiedener Veranstaltungstypen • Planung und Organisation eines Messeauftritts: Standplanung, Standpersonal, Standgestaltung etc. • Kongressorganisation: Raumplanung, technische Ausstattung, Referentenbetreuung etc. • Eventmanagement: Antragsstellung, Versicherung, öffentliche Veranstaltungen, besondere Aktionen etc. • Checklisten Leseprobe © FernAkademie Touristik © FernAkademie Touristik 4 Leseprobe © FernAkademie Touristik Lernziele Lernziele Das ist Ihr Wissen, wenn Sie die vorliegende Lektion durchgearbeitet haben: • Sie kennen die Grundlagen und unterschiedlichen Inhalte der wichtigsten verschiedenen Veranstaltungstypen. • Sie haben Schritt für Schritt die Organisationsabwicklung einer Veranstaltung anhand von Beispielen und Checklisten kennen gelernt. • Die Wichtigkeit der Bausteine, welche für die Organisation einer Veranstaltung entscheidend sind, ist Ihnen bewusst. • Sie haben gelernt, Details wie Zielgruppenbestimmung, Marketingmaßnahmen, Bestuhlungsformen, technische Ausstattung, Verpflegung und Bewirtung zu beachten und durch die Kombination zahlreicher Einzelaspekte eine Veranstaltung zum Erfolg zu führen. • Sie können Raumbedarf, Veranstaltungstechnik, Referentenund Teilnehmerverwaltung zielorientiert planen, organisieren und einsetzen. • Sie haben einen Einblick bekommen in die besondere Behandlung von Messebeteiligungen und können bei der Planung eines Messestandes, beim Einsatz des Standpersonals und bei der Standgestaltung kompetent mitwirken. • Sie haben wichtige Aspekte des Eventmanagements kennen gelernt und können auf die Besonderheiten dieser Veranstaltungsplanung eingehen. Leseprobe © FernAkademie Touristik © FernAkademie Touristik 5 Leseprobe Inhalt © FernAkademie Touristik Inhalt Vorwort 3 Lerninhalte 4 Lernziele 5 1. Einleitung 8 2. 2.1 2.2 2.3 2.4 Begriffsbestimmung Messen und Ausstellung Kongresse und Tagungen Event und Events Verknüpfung einzelner Veranstaltungsarten 9 9 10 11 13 3. Grundlagen der Veranstaltungsplanung 3.1Planungszeitraum 3.2Marketingziele 3.3 Veranstaltungsprofil und -typ 3.4Zielgruppen 3.5Ideenfindungsprozess 3.6 Sitzungs- und Bestuhlungsformen 15 17 18 19 19 21 22 4. Maßnahmen vor der Veranstaltung 4.1Location 4.1.3Locationrecherche 4.1.4Sicherheitsvorkehrungen 4.1.5Begleitprogramm/Kulturprogramm 4.2Verpflegung/Bewirtung/Catering 4.2.1.Pausenservice 4.2.2Mittagessen 4.2.3Abendessen 4.2.4Catering 4.3Medien 4.4Menschen 4.5Veranstaltungstechnik/Organisation 4.6Logistik 4.6.1 Einladungsmanagement und Teilnehmerverwaltung 4.6.2Teilnehmerverwaltung 4.7Budgetplanung 30 30 31 32 33 34 34 35 35 37 37 39 40 43 44 46 47 5. Maßnahmen während der Veranstaltung 5.1Tagungsbüro 5.2 Durchführung der Veranstaltung 50 50 51 Maßnahmen nach der Veranstaltung 6. 6.1 Auswertung von Fragebögen 6.2Kostenabrechnung 6.3 Evaluation der Veranstaltung 54 55 57 57 Leseprobe © FernAkademie Touristik © FernAkademie Touristik 6 Leseprobe Inhalt © FernAkademie Touristik 7. Besonderheiten der verschiedenen Veranstaltungstypen 7.1 Ausstellungen und Messen 7.1.1 Standlage und -planung 7.1.2Standarten 7.1.3Standgestaltung 7.1.4Standpersonal 7.1.5Messewerbung 7.1.6Messelogistik 7.2 Kongresse und Tagungen 7.2.1Raumbedarf 7.2.2Hotelzimmerreservierung 7.2.3 Ausstattung und Technik der Veranstaltungsräume 7.2.4 Referenten und Moderatoren 7.3 Event und Events 7.3.1 Antrag auf Sondernutzung öffentlicher Orte 7.3.2Sanitätsdienste 7.3.3 Veranstaltungsrisiko und Versicherung 7.3.4 Gefährdung des Luftraumes – Luftballons 60 60 63 65 68 71 74 75 76 76 76 77 80 89 90 91 92 92 8. Literatur 96 9. Glossar 98 10. 10.1 10.2 10.3 10.4 10.5 Anhang Checkliste zur Organisation von Messen Checkliste Messekosten Checkliste zur Organisation von Kongressen Beispiel für ein Kongressbudget Checkliste für öffentliche Veranstaltungen Prüfungsaufgaben Leseprobe © FernAkademie Touristik 103 103 106 107 110 117 120 © FernAkademie Touristik 7 Leseprobe © FernAkademie Touristik 1. Einleitung 1. Einleitung Die Planung, Organisation, Durchführung und Nachbereitung von Veranstaltungen verschiedenster Formate kann sehr viel Spaß machen und ist gleichzeitig eine nicht zu unterschätzende Herausforderung an die Organisatoren. Sie ist eine sehr vielschichtige Aufgabenstellung. Die Detailvielfalt ist zum einen interessant, kann aber auch zum Problem werden, wenn der Planer nicht zumindest von deren Existenz weiß. Kapitel 2 stellt zunächst die unterschiedlichen Veranstaltungstypen und Begriffsbestimmungen von Messen und Ausstellungen, Kongressen und Tagungen und Events vor, auf welche wir uns in diesem Lehrheft konzentrieren. Kapitel 3 behandelt grundsätzliche Definitionen und Planungsinstrumente. Die erfolgreiche Durchführung von Veranstaltungen verläuft in den drei Phasen vor, während und nach der Veranstaltung. Das Planungsvorgehen ist vom Basisverständnis her für alle Veranstaltungsformate sehr ähnlich. Kapitel 4 beschäftigt sich mit den wichtigsten Maßnahmen in der Planungsphase vor der Veranstaltung. Kapitel 5 gibt einen Überblick über die Aufgaben während der Veranstaltung. Nicht zu unterschätzen ist die Nachbereitungsphase, auf welche wir in Kapitel 6 eingehen. Da sich einzelne Aspekte je nach Veranstaltungstyp unterscheiden, gehen wir in Kapitel 7 auf Besonderheiten bei der Durchführung der vorgestellten Veranstaltungsformate ein, wobei insbesondere Messedetails intensiver betrachtet werden. Leseprobe © FernAkademie Touristik © FernAkademie Touristik 8 Leseprobe © FernAkademie Touristik 2. Begriffsbestimmung 2. Begriffsbestimmung Der Veranstaltungsmarkt bringt Menschen aus den verschiedensten Motivationen heraus auf Kongressen, Messen, Events, Volksfesten etc. zusammen. Sei es ein wissenschaftlicher Hintergrund, eine Musikveranstaltung oder eine Buchmesse: Informationen werden bewegt und Emotionen gefördert. Die Betrachtung von Veranstaltungen erfolgt dabei aus unterschiedlichen Perspektiven heraus. Für die Veranstalter (Messegesellschaften, Kongressveranstalter, Eventmanager etc.) sind sie eine Dienstleistung, für die Aussteller ein absatzpolitisches Marketinginstrument, während für die Teilnehmer und Besucher die Informations- und Warenbeschaffung und der Erlebniswert im Vordergrund stehen. Alle aufgezählten Gruppen verfolgen unterschiedliche Ziele, der Nutzen ist für jede Gruppe ein anderer. Wissen wird immer mehr zur internationalen Währung und das Kongresswesen zu seinem Umschlagplatz. 2.1 Messen und Ausstellung Der Schwerpunkt von Messen und Ausstellungen ist die Präsentation von Produkten und Dienstleistung und deren Verkaufsförderung. Die Begriffe sind schwer voneinander zu trennen und werden häufig synonym verwendet. Das liegt an der Ähnlichkeit des Veranstaltungscharakters. Entsprechend der Definition der Gewerbeordnung ist eine Berühmte Beispiele sind die CeBIT, die IFA und die IAA. Messe „eine zeitlich begrenzte, im allgemeinen regelmäßig wiederkehrende Veranstaltung, auf der eine Vielzahl von Ausstellern das wesentliche Angebot eines oder mehrerer Wirtschaftszweige ausstellt oder überwiegend nach Muster und überwiegend für gewerbliche Wiederverkäufer, gewerbliche Verbraucher oder Großabnehmer vertreibt.“ Der Ursprung der Messen liegt im europäischen Mittelalter. Schon damals waren Messen Märkte auf Zeit. Der eigentliche Urtyp ist die Tauschmesse. Aus den Tauschmessen entwickelten sich allmählich und durch die Einführung des Geldes als Tauschwährung die Warenmessen. Bis ins 19. Jahrhundert hinein wurden dort Waren direkt an die Abnehmer verkauft. Durch die industrielle Revolution konnten mit Hilfe von Maschinen Waren in gleichbleibender Qualität und Güte und in großen Stückzahlen produziert werden. Damit wandelten sich die Warenmessen zu Mustermessen. Die Waren mussten nicht mehr vor Ort verkauft werden, sondern es wurden lediglich Muster gezeigt, nach welchen die Kunden ordern konnten. Nach den Universalmessen der Nachkriegszeit und den Branchen- und Mehrbranchenmessen der sechziger und siebziger Jahre ist heute die Fachmesse der domi- Leseprobe © FernAkademie Touristik © FernAkademie Touristik 9 Leseprobe © FernAkademie Touristik 2. Begriffsbestimmung nierende Messetyp. Das Angebot auf einer Fachmesse geht eher in die Tiefe als in die Breite und ist für einen begrenzten Kreis qualifizierter Fachbesucher bestimmt. Nach dem Ausstellungs- und Messeausschuss der Deutschen Wirtschaft e.V. bieten Messen • ein Marktkonzentrat als Spiegel ausgewählter Märkte, • sie haben Erlebnischarakter und sprechen alle menschlichen Sinne an, • sie gewährleisten und vergrößern die Markttransparenz, • sie erschließen neue Märkte, • sie ermöglichen einen direkten Vergleich von Preis und Leistung und • fördern den intensiven Informationsaustausch. Quelle: www.auma.de 2.2 Kongresse und Tagungen Kongresse, Symposien und Tagungen sind Veranstaltungen die in einem speziellen Themenbereich arbeiten und als Schwerpunkt die Vermittlung und Diskussion von Informationen haben. Auch hier werden beide Begriffe häufig synonym verwendet. Unter dem Oberbegriff Kongresse werden häufig Konferenzen, Tagungen, Symposien, Conventions und Workshops zusammengefasst. Der Begriff Ko ngr ess stammt aus dem Lateinischen und bedeutet das Zusammentreffen, das Wiedersehen oder den gesellschaftlichen Verkehr miteinander. Kongresse beschreiben das Zusammentreffen von Personen (bis zu mehreren Tausend Teilnehmer) aus politischen, wirtschaftlichen, sozialen oder kulturellen Zusammenhängen und sollen nach allgemein gültiger Lesart in erster Linie dem Erfahrungsaustausch dienen. Unter einem bestimmten Themenbereich werden dabei öffentlich auch übergreifende Themen, Probleme, Erkenntnisse, Aufgaben, Ideen und Lösungsmöglichkeiten präsentiert. Wissenschaftliche Kongresse sind in der Regel mehrtägig. Es werden Vorträge zu aktuellen Forschungsthemen und zur Weiterbildung gehalten, Präsentationen vorgestellt und Reden, Debatten und Plenumsdiskussionen zum Thema durchgeführt. Eine Tagung findet, wie es der Name schon ausdrückt, an einem Tag statt. Hier geht es häufig um Firmenpräsentationen, Kundenakquisition und Bestandspflege bzw. Netzwerken. Leseprobe © FernAkademie Touristik © FernAkademie Touristik 10 Leseprobe © FernAkademie Touristik 2. Begriffsbestimmung 2.3 Event und Events Auch der Begriff des Events ist sehr vielfältig. Ein Event entsteht im Kopf des Erlebenden und spricht insbesondere die emotionale Ebene des Teilnehmers an. Events fördern Emotionen wie Freude oder Zusammengehörigkeit und sind sowohl in der Freizeitwirtschaft (Disko, Jahrmarkt etc.) als auch im Geschäftsbereich in Form von Incentives möglich. Incentive: Anreiz und Motivationsinstrument, Belohnung in Form von Geschenken und Reisen, Veranstaltungen mit hohem Erlebniswert, Förderung von Teambuilding und Loyalität. Der Begriff Event (Ereignis) ist vom Grundprinzip her nichts Neues. Zu dem Bereich des Groß-Events zählten bereits die ersten Olympischen Spiele 760 Jahre v. Chr. Früher war diese Form der Veranstaltungen von sportlichen Wettkämpfen und kulturellen und politischen Darbietungen geprägt. Schon seit den Sechzigerjahren nutzen jedoch Konzerne die extrem erlebnis- und emotionsorientierte Veranstaltungsform mit Roadshows etc., um ihre Markenwelten in das Unterbewusstsein eines breiten Publikums zu transferieren. Seit den Achtzigerjahren nutzen auch immer mehr Mittelständler dieses Marketinginstrument. In der Fachliteratur wird zwischen Marketing-Events, kulturellen Veranstaltungen und privaten Festlichkeiten unterschieden, wobei diese Uunterscheidungs nach Zielsetzung und strategischer Ausrichtung stattfindet. Andere Begriffe für Event sind: • Party und Hochzeitsfest • Stadtfest und (Militär-)Parade • Benefizveranstaltung und Powwow • Festival und Technoparade etc. Berühmte Beispiele in Deutschland sind der Karneval der Kulturen in Berlin und die Loveparade, welche bis zu ihrer Einstellung zu den Groß-Events zählte. Exkurs: Karneval der Kulturen 2012 Zum Berliner Pfingstfest gehört seit 1996 der Karneval der Kulturen. Von Freitag bis Montag findet auf dem Blücherplatz in Berlin-Kreuzberg ein buntes Straßenfest statt. Höhepunkt der Veranstaltung ist der Straßenumzug am Pfingstsonntag. Die Karawane verdeutlicht die kulturelle Vielfalt Berlins mit opulenten und traditionellen Kostümen, fantasievollen Masken und kräftigen Schminken, geschmückten Handkarren und rituellen Tänzen. Begleitet wird der Karneval von Partys und Musikveranstaltungen und einem umfangreichen Kinderprogramm. Ziel des Events ist es, auf der Mutter aller Bühnen, der Straße, das Karnevalspublikum Leseprobe © FernAkademie Touristik © FernAkademie Touristik 11 Leseprobe © FernAkademie Touristik 2. Begriffsbestimmung zusammenzubringen, welches die gesamte Berliner Gesellschaft mit all ihren Unterschieden und Reibungspunkten abbildet. Unabhängig von Herkunft, Alter und Milieu soll durch diese Menschen, die sich ansonsten nie begegnen würden, der transkulturelle Dialog leben und das Zeitgeschehen reflektiert werden. Im Jahr 2012 nahmen am Karneval der Kulturen rund 4.800 Künstler aus 70 Ländern teil. Auf vier Bühnen erklang internationale Weltmusik, an fast 400 Ständen wurden kulinarische Köstlichkeiten und Kunsthandwerk aus den verschiedensten Regionen angeboten. Zehntausende ebenfalls internationale Besucher säumten die Strecke und feierten auf den zahlreichen Partyplätzen. Quelle: DPA Leseprobe © FernAkademie Touristik © FernAkademie Touristik 12 Leseprobe © FernAkademie Touristik 2. Begriffsbestimmung 2.4 Verknüpfung einzelner Veranstaltungsarten Heute werden nicht nur einzelne Messen sondern auch andere Veranstaltungsarten miteinander verknüpft. Es ist durchaus üblich, dass sich die Besucher im Verlauf einer Veranstaltung in Arbeitsgruppen aufteilen und die Ergebnisse später in einem Plenum diskutiert werden. Ein Kongress wird häufig mit einem Workshop verbunden und enthält Elemente aus anderen Veranstaltungsarten. Gängige Verknüpfungen sind z. B. Messe und Kongress oder Verbraucherausstellung plus Symposium und Sonderschau, und oft ist auch noch ein Event in die Veranstaltung mit eingeplant. Beispiele sind: • Corporate Meetings (Tagung und Incentive) • Messebegleitende Kongresse • Kongressmessen • Sonderschauen zu speziellen Themen im Rahmen einer größeren Messe Die Ursachen für solche Verknüpfungen liegen in den veränderten Informations- und Kommunikationsbedürfnissen von Anbietern und Nachfragern sowie in den gestiegenen Ansprüchen aller Beteiligten. Auch der Erlebnischarakter des Events hat zumindest im Beiprogramm bei fast jeder Veranstaltung an Bedeutung gewonnen und ist zu einem festen Bestandteil im Veranstaltungsmanagement geworden. Leseprobe © FernAkademie Touristik © FernAkademie Touristik 13 Leseprobe © FernAkademie Touristik 2. Begriffsbestimmung – Zusammenfassung Zusammenfassung Der Veranstaltungsmarkt in Deutschland gewinnt in allen Bereichen zunehmend an Bedeutung. Messen stellen für die Wirtschaft nicht nur Marketinginstrumente dar. Messepolitik bedeutet vor allem die Bereitstellung eines eigenständigen Instrumentariums, um technologische, soziale und kommunikative Innovationen mit den Zielgruppen umzusetzen. Im Messebereich hat sich aus der langen Entwicklungsgeschichte heute als Haupttyp die Fachmesse herausgebildet. Das Angebot auf Messen geht mehr in die Tiefe als in die Breite und ist für einen begrenzten Kreis qualifizierter Fachbesucher bestimmt. Auch bei dem Begriff Kongress und ähnlichen Veranstaltungsarten gibt es Abgrenzungsschwierigkeiten. Kongresse, Tagungen, Conventions etc. treten für sich oder in Mischformen mit anderen Veranstaltungsarten auf. Das Veranstaltungsformat Event ist entgegen der weitverbreiteten Meinung keine neue Erscheinung. Neu ist vielmehr, dass die emotionale Erlebnisorientierung von Events zunehmend in allen Wirtschaftsbereichen für die Erschließung neuer Absatzmärkte genutzt wird. Heute werden verstärkt einzelne Veranstaltungsarten in der Detailplanung miteinander verknüpft, ohne dass die Veranstaltung ihre inhaltlichen Schwerpunkte verliert. Eine Messe bleibt eine Messe usw. Leseprobe © FernAkademie Touristik © FernAkademie Touristik 14 Leseprobe © FernAkademie Touristik 3. Grundlagen der Veranstaltungsplanung 3. Grundlagen der Veranstaltungsplanung Zur Vorbereitung, Organisation, Durchführung und Nachbearbeitung von Veranstaltungen stellt sich für den Veranstalter die grundsätzliche Frage, welche Form für die geplante Veranstaltung die richtige ist. Bereits zur Klärung dieser Grundsatzfragen sollten die entsprechenden Projektgruppen gebildet werden. Innerhalb der Projektgruppe werden zunächst die folgenden Rahmenbedingungen festgelegt: • Termine und Orte für die Projekttreffen (inklusive dem Abschluss- bzw. Feedbacktreffen) • Aufgaben- und Verantwortungsverteilung • Erstellen der Teilnehmerliste inklusive Kontaktdaten • Protokollerstellung und -verteilung Als Basis jeglichen Handels ist zunächst eine ausführliche Analyse der Ausgangslage notwendig, da sich aus dieser meist schon einzelne Rahmenbedingungen einer Veranstaltung ableiten lassen. Für die Auswahl der richtigen Veranstaltungsform stellen sich nachfolgende Fragen: Bildung einer Projektbzw. Arbeitsgruppe und Analyse der Ausgangslage. • Welches Ziel soll mit der Veranstaltung erreicht bzw. welche übergeordneten Unternehmens- und Marketingziele sollen verfolgt werden? Hat die Veranstaltung das Ziel, Mitarbeiter fortzubilden oder zu motivieren, soll sie Informationen an Betriebsfremde vermitteln, oder dient sie einem Erfahrungs- und Informationsaustausch? • Welche Zielgruppen sollen angesprochen werden? • Wie groß wird die Veranstaltung? • Welche Vorgaben für die Veranstaltung sind bereits vorhanden (Budget, Ort, Räumlichkeiten etc.)? • Budgetplanung (Kostenermittlung, Einnahmenschätzung, Finanzierungsplanung) • Wann soll die Veranstaltung durchgeführt werden? Zeit-, Ablauf- und Bedarfsplanung mit den entsprechenden Eckdaten und Deadlines • Wie soll das Veranstaltungsdesignaussehen? Erstellen der Grundsatz- und Strukturplanung und Checklisten • Vorbereitung von und Teilnahme an Sitzungen Leseprobe © FernAkademie Touristik © FernAkademie Touristik 15 Leseprobe 3. Grundlagen der Veranstaltungsplanung © FernAkademie Touristik Exkurs: Checkliste zur Organisation von Veranstaltungen 1. Kunde bzw. Abteilung 2. Veranstaltungsart Konzert Messe Kongress Seminar Marketing-Event sonstiges 3. Teilnehmer Kunden Mitarbeiter Öffentlichkeit Presse sonstiges Personenzahl Nationalitäten/Sprache Altersgruppe von/bis 4. Veranstaltungszeit/Location Datum Ausweichtermin Uhrzeit Beginn Uhrzeit Ende Land/Region/Ort 5. Budget gesamt pro Person Quelle: Henschel 2010; Dies ist ebenfalls die Quelle für die nachfolgenden Checklisten betreffen der verschiedenen Phasen der Veranstaltungsorganisation. Leseprobe © FernAkademie Touristik © FernAkademie Touristik 16 Leseprobe © FernAkademie Touristik 3. Grundlagen der Veranstaltungsplanung 3.1Planungszeitraum Der Planungszeitraum wird wesentlich vom Umfang der Veranstaltung bestimmt. Für große Veranstaltungen wird eine relativ lange Vorlaufzeit benötigt. Dies gilt umso mehr, je unerfahrener das Projektteam ist. Um einen ungefähren Eindruck zu erhalten, hier zwei Beispiele: • Für eine Veranstaltung mit ca. 15 Referenten und etwa 1.000 Teilnehmern sollte die Planung bereits zwei bis drei Jahre im Voraus beginnen. • Für eine Veranstaltung mit ca. 40 Personen wird etwa ein halbes Jahr Vorlaufzeit benötigt. Ecktermine Bei der Terminplanung sollten wesentliche Ecktermine, welche die Veranstaltung beeinflussen können, berücksichtigt werden. Oft stehen die Termine bzw. Deadlines schon fest. Sind diese Daten noch offen, empfiehlt es sich, eine Liste mit wichtigen Terminen anzulegen, die in Konkurrenz mit der geplanten Veranstaltung stehen könnten. Den idealen Termin gibt es oft nicht und Kompromisse müssen gemacht werden. Solche Termine könnten sein: • Ferien, Feiertage und Brückentage (verlängerte Wochenenden) • Messen, Veranstaltungen anderer Unternehmen/Behörden, politische Veranstaltungen • Kulturelle Ecktermine wie z. B. religiöse Fastenzeiten (z. B. der Ramadan im Islam) • Unternehmensinterne Termine wie Betriebsrats- und Vorstandssitzungen, Seminare und Betriebsausflüge Exkurs Werden in einem Unternehmen häufiger Veranstaltungen durchgeführt, so ist es sinnvoll, im Vorfeld eine Gesamtplanung für alle Veranstaltungen vorzunehmen. Dadurch können Terminkollisionen frühzeitig verhindert werden. Eine solche Abstimmung eröffnet zudem die Möglichkeit, z. B. die Referentenplanung auf sichere Füße zu stellen, da diese frühzeitig angefragt werden können. Denn gerade gute Referenten sind oftmals über längere Zeiträume hinweg ausgebucht. Durch die langfristige Planung besteht so die Möglichkeit, den besten und geeignetsten Referenten zu finden. Leseprobe © FernAkademie Touristik © FernAkademie Touristik 17 Leseprobe © FernAkademie Touristik 3. Grundlagen der Veranstaltungsplanung 3.2Marketingziele Eine Veranstaltung ist das Aushängeschild des Veranstalters und zeigt das Unternehmen in seiner Corporate Identity. Das Ziel gibt der Veranstaltung ihr Profil und unverwechselbares Erscheinungsbild. Die Art der Veranstaltung ist wiederum abhängig von dem Ziel, das mit der Durchführung verfolgt wird. Im Vorfeld wird vom Unternehmen ein ganzheitliches Gesamtkonzept erstellt, das sowohl über Ziele, Umsetzung als auch Erscheinungsform bzw. das Corporate Design Auskunft gibt. Die Veranstaltung ist eine optische Darstellungsform, die den Besuchern einen Eindruck z. B. über Identität, Dynamik und Seriosität des Unternehmens vermitteln soll. C orp or ate I dentit y : Image des Unternehmens, das durch analytisch gesetzte Marketingziele festgelegt wird und nach außen und innen kommuniziert wird. Ziel und Nutzen einer Veranstaltung sollten unbedingt schriftlich festgehalten und vom Vorgesetzten oder Auftraggeber gegengezeichnet werden. Es passiert sonst sehr leicht, dass das Ziel einer Veranstaltung durch den langen Planungszeitraum aus den Augen verloren wird. Ziele müssen dabei messbar definiert werden, damit später eine Kontrolle der tatsächlich erreichten Ergebnisse und ein Vergleich mit den anfänglich formulierten Zielen überhaupt möglich ist. Konkret bedeutet dies, dass sie nach Inhalt, Ausmaß, Zeit und (Markt-)Segment genau definiert sein müssen, um den Zielerreichungsgrad bestimmen zu können. Nicht ausreichend ist z. B. eine Zielvorgabe, die da lautet Umsatzsteigerung, wenn diese Vorgabe nicht gleichzeitig konkretisiert wird. Korrekt hingegen sind folgende Zielvorgaben: • Inhalt und Ausmaß – Was und wie viel soll erreicht werden, z. B. Umsatzsteigerung um 10 Prozent? • Zeit – In welchem Zeitraum soll was erreicht werden? (z. B. innerhalb eines Geschäftsjahres) • Marktsegment – In welcher Zielgruppe soll was erreicht werden? (z. B. Jugendliche im Alter von 12-16 Jahren); In welchem Segment soll was erreicht werden? (z. B. Computerspiele) Exkurs Im Marketing werden ökonomische (z. B. Umsatz, Gewinn) und außerökonomische Ziele (z. B. Aufmerksamkeit, Bekanntheitsgrad, Interesse etc.) unterschieden. Ökonomische Ziele sind messbar, außerökonomische Ziele hingegen nicht ohne weiteres. Leseprobe © FernAkademie Touristik Außerökonomische Ziele führen in der Regel zu ökonomischen Zielen. © FernAkademie Touristik 18 Leseprobe 3. Grundlagen der Veranstaltungsplanung © FernAkademie Touristik 3.3 Veranstaltungsprofil und -typ Veranstaltungstypen MICE ist mittlerweile ein feststehender Begriff der Tagungs- und Veranstaltungswirtschaft bzw. -industrie. Er beschäftigt sich mit der Organisation und Durchführung von Veranstaltungen und umfasst die nachfolgenden namensgebenden Formate: 1. Meetings (Seminare, Tagungen und Kongresse) 2. Incentives (Anreiz- und Belohnungsreisen) Eine C o nv entio n ist schwer von einer Messe abzugrenzen. Hier treffen sich ebenfalls Menschen mit gleichen Interessen und Hobbies und tauschen sich aus wie z. B. Fantasyfreunde. 3. Conventions (besondere Kongresse und Veranstaltungen) 4. Events (Diskotheken, Incentives, Straßenumzüge, Oktoberfest, Gottesdienst …) Organisatorische Einbettung Die meisten kleineren Veranstaltungen werden von einem Mitarbeiter organisatorisch begleitet. Sie werden unternehmensintern als kleines Projekt gehandhabt und im Rahmen der üblichen Arbeiten erledigt. Solche Veranstaltungen sind beispielsweise Weihnachtsfeiern, Geburtstage oder Jubiläen. In größeren Unternehmen mit einer Vielzahl an (Groß-) Veranstaltungen, sind häufig Abteilungen eingerichtet, welche sich alleine um die Organisation und Durchführung von Veranstaltungen kümmern. Übersteigen die Aufgaben das personelle und fachliche Potenzial eines Unternehmens, werden Teilbereiche der Organisation oder das gesamte Projektmanagement an eine professionelle Agentur abgegeben, z. B. an Professional Congress Organisers (PCO), Incentiveund Event-Agenturen und spezielle Dienstleister für Technik etc. 3.4Zielgruppen Am Anfang der Planung steht u. a. die Zielgruppenbestimmung, welche wesentlich den Typ und die Inhalte der Veranstaltung festlegt. Bestimmung der Zielgruppe Die zentralen Fragen sind dabei: • An wen richtet sich die von mir zu organisierende Veranstaltung? • Welche Veranstaltungsform ist passend für meine Zielgruppe? Leseprobe © FernAkademie Touristik © FernAkademie Touristik 19 Leseprobe © FernAkademie Touristik 3. Grundlagen der Veranstaltungsplanung Je genauer eine möglichst homogene Zielgruppe mit denselben Zielgruppenmerkmalen bestimmt wird, desto präziser können die Planungsinhalte an den Bedürfnissen der Teilnehmer ausgerichtet und damit die Erfolgsquote der Veranstaltung optimiert werden. Zielgruppen werden quantitativ nach der Größe der Gruppe und qualitativ entsprechend der nachfolgenden Merkmale aufgeteilt. Dabei ist für den Veranstaltungsplaner ebenfalls von Bedeutung, ob es sich bei den Teilnehmern um Privatpersonen bzw. Konsumenten (B2C; Business-To-Customer) oder um Unternehmen bzw. deren Repräsentanten (B2B; Business-To-Business) handelt. Zielgruppenmerkmale des B2C-Marktsegmentes • Demografisch – Alter, Geschlecht, Familienstatus, Wohnort etc. • Sozioökonomisch – Bildungsstand, Beruf, Gehalt etc. • Psychografisch – Persönliche Einstellung, Werte, Motivation, Meinung etc. Ein Marktsegment spiegelt einen bestimmten Teilbereich eines Marktes wieder. • Individuelles Kaufverhalten – Preisausrichtung und -sensibilität, Kaufreichweite etc. Zielgruppenmerkmale des B2B-Marktsegmentes • Organisatorisch – Unternehmensgröße, Unternehmensstandortes, Marktanteil etc. • Ökonomisch – Finanzen, Bestände, Liquidität etc. • Kaufverhalten des Unternehmens – Lieferantentreue, Kaufzeitpunkt, Buying Center etc. • Personenbezogene Merkmale/Charakteristika der Entscheidungsträger – Innovationsfreude, Informationssammlung, Zeitdruck etc. Exkurs Die Organisation und Durchführung der betrieblichen Weihnachtsfeier unterscheidet sich im Detail, je nachdem ob nur die Mitarbeiter des Unternehmens oder aber die Mitarbeiter mit ihren Familienangehörigen angesprochen werden. Sind zu der Weihnachtsfeier zudem noch die Geschäftspartner eingeladen, so kann deren Form und Inhalt völlig anders aussehen. In diesem Fall soll neben einer harmonischen Stimmung auch das Unternehmen mit seinen Mitarbeitern und seiner Philosophie dem Geschäftspartner in ansprechender Art und Weise präsentiert und ein allgemeines Wir-Gefühl erzeugt werden. Leseprobe © FernAkademie Touristik © FernAkademie Touristik 20 Leseprobe © FernAkademie Touristik 3. Grundlagen der Veranstaltungsplanung 3.5Ideenfindungsprozess Zur Planung des Veranstaltungsprofils gehört die Auswahl der möglichen Inhalte und Referatsthemen. Um eine einseitige Ausrichtung der Veranstaltung zu vermeiden, sollte die Planung in einer Ideensammlung geschehen, in die nach Möglichkeit mehrere Personen eingebunden sind. Dies kann in Form eines Brainstormings oder eines Collective Note Book (CNB) geschehen. Das Collective Note Book oder CNB-Verfahren gehört zu den Methoden der Ideenfindung. Das CNB wird vom Organisator der Veranstaltung bzw. dem Projektleiter vorbereitet. Dieser beschreibt das Problem bzw. die Inhalte der Veranstaltung auf ein bis zwei Seiten und legt das Note Book an. Dann erstellt er eine Liste von den am Verfahren beteiligten Personen in der Reihenfolge ihrer Beteiligung. Br ainwriting : Statt im Gespräch werden die Ideen über einen bestimmten Zeitraum aufgeschrieben, gesammelt und schriftlich unter den Teilnehmern ausgetauscht und diskutiert. Vorbereitungsphase • Problemstellung formulieren • Teilnehmer auswählen • Notizblöcke vorbereiten Das CNB wird nacheinander an die Beteiligten versandt mit der Aufforderung, innerhalb einer vereinbarten Zeit alles aufzuschreiben, was ihnen zur Problemdefinition, -lösung und -darstellung einfällt. Jeder Beteiligte gibt das Note Book nach seiner Bearbeitung an den jeweils nächsten auf der Liste weiter. Der letzte Empfänger sendet alles zurück an den Projektleiter bzw. Veranstalter. Das CNB rotiert von einem Mitarbeiter zum nächsten und wird von jeder Person bearbeitet. Durchführungsphase • Notizen auf den vorbereiteten Blöcken machen • Spontane Eintragungen • Tägliche Eintragungen • Zusammenfassung und Resümee Alle gesammelten Anregungen und Themenvorschläge werden in einer Liste zusammengefasst und dienen als Grundlage für weitere Entscheidungen. Leseprobe © FernAkademie Touristik © FernAkademie Touristik 21 Leseprobe © FernAkademie Touristik 3. Grundlagen der Veranstaltungsplanung Auswertung • Zusammenfassungen abgleichen • Notizen durchsehen • Basisvorschläge zur Problemlösung erarbeiten • Konzepterstellung in gemeinsamer Gruppensitzung Diese Form der Ideenfindung ist zwar ein langwieriger Prozess, die Vorteile sind jedoch bestechend. Das Team muss sich nicht zusammensetzten, beeinflusst sich nicht gegenseitig in der Ideenentwicklung, die Ideen werden zum Zeitpunkt der Entstehung gesammelt, es muss nicht dieselbe Sprache gesprochen werden und auch komplexe Themen können zum Inhalt werden. zeitintensiv jedoch vorteilhaft! 3.6 Sitzungs- und Bestuhlungsformen Die Sitzungs- und Bestuhlungsformen sind Bestandteil der Detailplanung und können wesentlich zum Erfolg oder Misserfolg einer Veranstaltung beitragen. Farben, Material und das Design von Ausstattung und Möblierung müssen mit der Location eine Einheit bilden, dem Corporate Design der Veranstaltung entsprechen und bequem und strapazierfähig sein. Insbesondere die Sitzgelegenheiten werden häufig beansprucht, viel herumgetragen und eingelagert und sollten daher robust und stapelbar sein, um nicht zu viel Raum in Anspruch zu nehmen. Bei der Auswahl und Festlegung des Sitzungsformates sind u. a. nachfolgende Punkte zu berücksichtigen: • Größe und Art der Veranstaltung • Ist der Teilnehmer als Zuhörer eingeplant und erhält Informationen von einem oder mehreren Rednern oder soll er aktiv am Ablauf teilnehmen können? • Technische Aufbauten und räumliche Gegebenheiten nach Inhalt und Ziel der Veranstaltung • Möglichst komfortable als auch ergonomische Art der Möblierung • Anordnung der Möblierung unter Berücksichtigung eventuell nötiger schneller Umbauarbeiten Leseprobe © FernAkademie Touristik © FernAkademie Touristik 22 Leseprobe 3. Grundlagen der Veranstaltungsplanung © FernAkademie Touristik Bei Tagungen und Konferenzen mit einer geringen Teilnehmerzahl muss ein besonderes Augenmerk auf die räumliche Verteilung der Sitze und die Anordnung der Tische gelegt werden. Zum einen wegen der Akustik, und dann ist es auch wichtig, dass die einzelnen Teilnehmer an den Tischen sich verstehen. Spätestens wenn sich herauskristallisiert, dass bestimmte Kombinationen einfach nicht passen, sollte man die Tischordnung ändern, um nicht den Gesamterfolg zu gefährden. B eisp iel : Nach einer zentralen Einführung im großen Saal gruppieren sich die Teilnehmer in kleine Arbeitseinheiten und in unterschiedlichen Räumen. Grundsätzliche Überlegungen Die Blockform eignet sich für Meetings kleiner bis mittlerer Größe. Hier wird die Interaktion und direkte Kommunikation zwischen den Teilnehmern gefördert, da sie relativ eng beieinander sitzen. Bei der Anordnung von Stühlen und Tischen in der Blockbestuhlung müssen günstige und ungünstige Einflüsse bedacht werden, für welche wir im Folgenden einige Beispiele geben. Tisch 1 Tisch 2 Tisch 3 Abbildung Blockbestuhlung Tisch 1 zeigt eine ungünstige Sitzverteilung. Werden die Tische hintereinander aufgereiht, entsteht ein langer Schlauch. Für den Moderator ist es schwierig, Blickkontakt mit den weit entfernten Teilnehmern am Tischende zu halten. Es besteht die Gefahr von Quergesprächen und einer Frontenbildung der sich nah gegenübersitzenden Kongressteilnehmer. Tisch 2 verhindert zwar die Quergespräche, es ist jedoch immer noch die Frontenbildung durch die alleinige Gegenüberplatzierung gegeben. Der Moderator wird durch die Tischbeine gestört. Tisch 3 stellt eine günstige Anordnung dar. Die Teilnehmer sind um die Tische herum gruppiert. Die Entfernung zwischen den Teilnehmern ist geringer. Dies vereinfacht Blickkontakt und gemeinsame Diskussionen. Den Moderator stören keine Tischbeine und er hat Platz für seine Unterlagen. Leseprobe © FernAkademie Touristik © FernAkademie Touristik 23 Leseprobe 3. Grundlagen der Veranstaltungsplanung © FernAkademie Touristik Wechselwirkung der Bestuhlungsform Carré-Bestuhlung Die Carré-Bestuhlung ähnelt der Blockform. Sie besteht aus Tischen, welche zu einem Rechteck zusammengestellt sind. Die Mitte ist offen. Im Vergleich zur Blockform sitzen die Teilnehmer weiter voneinander entfernt. Auch hier können die Teilnehmer direkt miteinander kommunizieren, Statusunterschiede sind wie beim Runden Tisch relativ gering und das Gruppengefühl wird gestärkt durch die geschlossene Tischanordnung. Die C arr é - B estuh lung (englisch: hollow square) wird auch häufig in der Politik genutzt. Abbildung Carré-Bestuhlung Reihen- oder Theaterbestuhlung Die Reihen- oder Theaterbestuhlung wird bei großen Aufführungen, Vorträgen, Versammlungen und Kongressen gewählt. Sie ist die platzsparendste Form, um möglichst viele Teilnehmer für einen Vortrag mit einheitlicher Blickrichtung im Raum unterzubringen. Der Zuschauer widmet seine volle Aufmerksamkeit dem, was geradeaus vor ihm, häufig auf einem Podium, geschieht. Die Blicke werden in keine andere Richtung abgelenkt. Die Theaterbestuhlung eignet sich für große Besucherzahlen. Abbildung Reihen- bzw. Theaterbestuhlung Empfehlenswert ist es, die Stühle versetzt anzuordnen, so dass kein Teilnehmer direkt vor dem anderen platziert ist und die Sicht versperrt. Es sollten Durchgänge zwischen den Reihen eingeplant werden, damit der Zuschauer problemlos seinen Platz verlassen kann. Leseprobe © FernAkademie Touristik © FernAkademie Touristik 24 Leseprobe 3. Grundlagen der Veranstaltungsplanung © FernAkademie Touristik Parlament Die parlamentarische Bestuhlung ist eine der gängigsten Bestuhlungsformen und wird häufig für mittlere und große Veranstaltungen, Vorträge, Seminare und Vorlesungen aufgebaut. In Ergänzung zur Reihenbestuhlung besteht sie aus mehreren Reihen mit Tischen, welche zum Podium bzw. zum Redner ausgerichtet sind. Die Tische sind meist sehr schmal, bieten aber ausreichend Platz für Mitschriften und die Ablage von Unterlagen und Getränken die parlamentarische Bestuhlung (englisch: classroom) Abbildung Parlament Das zweireihige Parlament eignet sich für Festveranstaltungen wie z. B. Karnevalsveranstaltungen und Jubiläen. Die Teilnehmer sitzen sich gegenüber, um nach den Ansprachen die Möglichkeit zum Gespräch zu finden. Die Tische werden nicht als Arbeitsfläche benötigt, sondern dienen als Ablage und Aufstützmöglichkeit. Zweireihiges Parlament U-Form Die U-Form ist sehr häufig anzutreffen und wird insbesondere für kleine bis mittlere Tagungen und Meetings verwendet. Die Teilnehmer können auch in einer größeren Gruppe gut miteinander kommunizieren. Die Innenreihen werden nicht bestuhlt. Abbildung U-Form Leseprobe © FernAkademie Touristik © FernAkademie Touristik 25 Leseprobe 3. Grundlagen der Veranstaltungsplanung © FernAkademie Touristik Sollten im inneren Bereich des U Sitzplätze vorhanden sein, bezeichnet man dies als E-Form. Sie ist ähnlich der U-Form und hat eine zusätzliche Tischreihe in der Mitte. Diese Bestuhlungsform findet bei festlichen Anlässen oder Veranstaltungen Anwendung und ist für Tagungen, Meetings oder Konferenzen nicht geeignet, da sich die Konferenzteilnehmer mit dem Rücken gegenüber sitzen und die Sicht zu den anderen Teilnehmern verdecken. Der Abstand zwischen den Teilnehmern ist zu groß und die Kommunikation sehr schwierig. E-Form Bankettbestuhlung Die Bankettbestuhlung wird am häufigsten für Galaveranstaltungen, Festessen und Bankette oder auch für die Bewirtung von Tagungsteilnehmer eingesetzt. Sie besteht aus runden Tischen, welche von Stühlen umgeben sind. Die Kommunikation ist in kleinen überschaubaren Runden möglich. Abbildung Bankett Bei der Bestuhlungsform Kabarett (Präsentationen und Aufführungen), sind die Tische nur mit der Hälfte der Stühle besetzt und lassen den direkten Blick für jeden Gast zur Bühne frei. Abbildung Kabarett Leseprobe © FernAkademie Touristik © FernAkademie Touristik 26 Leseprobe 3. Grundlagen der Veranstaltungsplanung © FernAkademie Touristik Fischgrätenform Die Fischgrätenform ermöglicht auch bei größeren Veranstaltungen und Vorträgen von jedem Platz aus eine gute Sicht auf Redner, Podium oder Leinwand. Eine oder auch mehrere gerade mittlere Tisch- und Stuhlreihen werden von schräg gestellten Außenreihen gesäumt. Abbildung Fischgrätenform Stuhlkreis oder Runder Tisch Der Stuhlkreis oder auch der Runde Tisch werden häufig bei Workshops und kleinen Seminaren eingesetzt. Sie ebnen alle Statusunterschiede und fördern die Kommunikation unter den Teilnehmern. Runder Tisch Abbildung Stuhlkreis Leseprobe © FernAkademie Touristik © FernAkademie Touristik 27 Leseprobe 3. Grundlagen der Veranstaltungsplanung © FernAkademie Touristik T-Form Die T-Form wird bei Hochzeiten, Festessen und Ehrungen eingesetzt. Die Ehrengäste z. B. Brautpaar, Trauzeugen und Eltern werden gemeinsam am Kopf der Tafel platziert. Abbildung T-Form Leseprobe © FernAkademie Touristik © FernAkademie Touristik 28 Leseprobe © FernAkademie Touristik 3. Grundlagen der Veranstaltungsplanung – Zusammenfassung Zusammenfassung Am Anfang der Veranstaltungsplanung steht die Gründung eines Projektteams, welches für den gesamten Ablauf verantwortlich ist. Regelmäßige Vorbereitungstreffen mit genauen Ablaufpunkten und einer zeitlichen Terminierung, die genaue Aufteilung von Aufgaben- und Verantwortungsbereichen, das Festhalten und die Distribution der Sitzungsergebnisse bestimmen den Erfolg der Planungsgruppe. Der Planungszeitraum für eine Veranstaltung kann sich in Abhängigkeit von seiner Größe in die Länge ziehen und schnell bis zu zwei Jahren beinhalten. Bei der Festlegung des Veranstaltungstermins müssen Eckgrößen wie Schulferien, Fastenzeiten, die Jahreszeit bei Outdoor-Events aber auch unternehmensinterne Meetings berücksichtigt werden. Eine Veranstaltung ist das Aushängeschild des Veranstalters und zeigt das Unternehmen in seiner Corporate Identity. Das Marketingziel gibt der Veranstaltung ihr Profil und ein unverwechselbares Erscheinungsbild. Es sollten messbare Größen definiert werden. Auf dem Veranstaltungsmarkt werden die verschiedensten Typen bzw. Formate angeboten, welche von Meetings über Incentives, Conventions bis zu Events reichen und diesem Marktsegment seinen Namen geben – M.I.C.E. Damit die Veranstaltung ein Erfolg wird, muss sie die dazugehörige Zielgruppe ansprechen. Ein Medizinkongress spricht andere Teilnehmer an als z. B. die Loveparade. Zielgruppen werden anhand bestimmter Merkmale beschrieben. Damit die geeigneten Ideen für die Durchführung einer Veranstaltung gefunden und gesammelt werden können, besteht die Möglichkeit, das Collective Note Book oder CNB-Verfahren zu verwenden. Die Wahl der Bestuhlungsform richtet sich nach dem Inhalt und nach Größe und Art der Veranstaltung und nach den technischen Anforderungen und räumlichen Gegebenheiten. Mit der Sitzungsform wird festgelegt, ob die Teilnehmer zuhören oder aktiv am Geschehen teilnehmen und in welchem Ausmaß dies geschieht. Leseprobe © FernAkademie Touristik © FernAkademie Touristik 29 LUST AUF MEHR? Sie möchten sich nun zum Lehrgang Fachkraft Messe-, Kongress- und Veranstaltungswesen bei der Fernakademie Touristik anmelden – oder haben noch Fragen? Dann setzen Sie sich am besten gleich mit uns in Verbindung: FernAkademie Touristik Allensteinerstraße 34 48157 Münster T | 0049 (0) 251 - 237 33 06 F | 0049 (0) 251 - 23 73 100 [email protected] www.fernakademie-touristik.de Wir freuen uns auf Sie! © FernAkademie Touristik