der ImmunoCAP® Symptom-Profile
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Allergene der ImmunoCAP® Symptom-Profile 2 Inhalt Übersicht Symptom-Profile d1 e1 e5 f1 f2 f3 f4 f13 f14 f17 f24 f31 f84 f85 g6 mx1 t3 w1 w6 Hausstaubmilbe Katze Hund Ei Milch Fisch Weizen Erdnuss Soja Haselnuss Shrimps/Garnele Karotte Kiwi Sellerie Lieschgras Schimmelpilze Birke Ambrosie Beifuß Literatur 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22– 25 Symptom-orientierte Allergiediagnostik Für die Symptom-orientierte serologische Abklärung wurden Symptom-Profile für die In-vitro-Allergieabklärung bei Ekzem, Asthma/Rhinitis (perennial und saisonal) und gastrointestinalen Beschwerden definiert. Die Profile beinhalten jeweils die Allergene, welche am häufigsten die Ursache für die genannten Symptome sind, auch unter Berücksichtigung von Kreuzreaktivitäten. Symptom-Profil f1 f2 f3 f4 Hühnereiweiß Milcheiweiß Kabeljau (Dorsch) Weizenmehl f13 f14 f17 d1 Erdnuss Sojabohne Haselnuss Hausstaubmilbe Symptom-Profil d1 Hausstaubmilbe e1 Katzenschuppen/ -epithelien e5 Hundeschuppen mx1 Schimmelpilze g6 Lieschgras t3 Birke w1 Ambrosie, beifußblättrig w6 Beifuß Asthma/Rhinitis perennial/saisonal Ekzem Symptom-Profil Symptom-Profil Gastro Kinder Gastro Erwachsene f1 Hühnereiweiß f2 Milcheiweiß f4 Weizenmehl f13 Erdnuss f14 f17 f31 f85 Sojabohne Haselnuss Karotte Sellerie f3 f4 f13 f14 Gastro Kinder Kabeljau (Dorsch) Weizenmehl Erdnuss Sojabohne f17 f24 f84 f85 Haselnuss Garnele (Shrimps) Kiwi Sellerie Gastro Erwachsene 2 d1 Hausstaubmilbe Dermatophagoides pteronyssinus Allergen-Beschreibung Dermatophagoides pteronyssinus Kreuzreaktivität Milbenallergene weisen sowohl allgemeine als auch arten spezifische Determinanten auf. Allergene Determinanten werden mit anderen Milben der Pyroglyphidae-Familie geteilt und sind äußerst kreuzreaktiv mit anderen Derma tophagoides-Arten (2, 3). Außerdem scheint eine einge schränkte Kreuzreaktivität mit Vorratsmilben (keine Pyro glyphidae) zu bestehen (3). Einige allergene Proteine der Milben (z. B. Tropomyosin) sind unter den wirbellosen Tieren wie z. B. Krabben, Schnecken, Schaben und Chironomiden verbreitet kreuzreaktiv (3). Familie: Pyroglyphidae Die Hausstaubmilbe ist in allen Teilen der Erde einer der häufigsten Auslöser für eine allergische Sensibilisierung. Dermatophagoides pteronyssinus, D. farinae und D. micro ceras sind in denselben Gegenden zu finden, aber die geographische Häufigkeitsverteilung ist unterschiedlich. Milben haben eine Lebenserwartung von zirka 2 bis 3 Monaten. Sie können bis zu 0,3 mm groß werden, leben im Hausstaub und bevorzugen Wärme sowie eine hohe Luftfeuchtigkeit. Der Milbenkot scheint das eigentliche Allergen zu sein. Er hat in etwa die Größe eines Pollenkorns und kann problemlos in der Luft aufgewirbelt werden und in die Lungenalveolen gelangen (1). Klinische Erfahrungen IgE-vermittelte Reaktionen Studien mit Hausstaubmilben-Allergikern in aller Welt haben gezeigt, dass Hausstaubmilben einer der häufigsten Auslöser für Symptome wie ganzjähriges Asthma, Rhinitis und Konjunktivitis sind, meist in nächtlichen oder frühmorgendlichen Episoden (4). Allergen-Exposition Staub, Teppiche, Kissen, Matratzen und Polstermöbel enthalten biologisches Material, insbesondere menschliche Hautschuppen, und bilden den Lebensraum der Hausstaubmilben. Andere Expositionsvoraussetzungen sind eine hohe Luftfeuchtigkeit (> 45 %) und das Wohnen in geringen Höhen über dem Meeresspiegel. Es hat sich gezeigt, dass die Reduktion der Milbenallergene zu einer grundlegenden Verbesserung der Asthmasymptoma tik führen kann (5). Bisher scheint der einzige wirksame Weg zur Verringerung von Hausstaubmilben-Allergenen eine Reduktion von Luftfeuchtigkeit und Raumtemperatur zu sein sowie ein hohes Maß an Sauberkeit (4). 3 e1 Katze Epithelgewebe und Hautschuppen Allergen-Beschreibung Felis domesticus Klinische Erfahrungen IgE-vermittelte Reaktionen Die IgE-vermittelte Sensibilisierung auf Katzen ist ein Risikofaktor für Asthma. Die Allergen-Exposition spielt eine kausale Rolle bei der Entwicklung bronchialer Hyperreaktivität und chronischer inflammatorischer Reaktionen bei Asthmapatienten (11). Kleinkinder, die mit Katzen in Berührung kommen, zeigten im Vergleich zu Kindern ohne vergleichbare Exposition dreimal häufiger eine Sensibilisierung beim Pricktest (12). Familie: Felidae In Epithelgewebe und Hautschuppen von Katzen enthaltene Allergene sind einer der häufigsten Gründe für allergische Atemwegserkrankungen. Eine Reihe von Katzenallergenen konnte bereits identifiziert und beschrieben werden (1). Darüber hinaus kann bereits eine geringe Exposition, wie sie auch in Haushalten ohne Katzen möglich ist, bei Patienten, die auf Katzen sensibilisiert sind, zu Symptomen führen (13). Allergen-Exposition Teppiche, Matratzen und Polstersessel sind Reservoire von Katzenallergenen, die an der Kleidung des Menschen haftend, auch in Umgebungen ohne Katzen gelangen können. Tatsächlich stellt die bedeutendste Quelle von Katzenallergenen in Klassenzimmern die Übertragung mittels der Kleidung dar. Außerdem wurde gezeigt, dass Tabakrauch – prä- und post natal – eine adjuvante Wirkung auf die Sensibilisierung auf Katzen bei betroffenen Kindern hat (14). Die allergische Reaktivität auf Pollen kann ebenso durch eine umwelt bedingte Vorbelastung mit allgegenwärtigen tierischen Hautschuppen verstärkt werden (15). Darüber hinaus scheint eine Katzen- oder Hundeallergie ein wichtiger Faktor bei der Entwicklung von Allergien auf Labortiere zu sein (16). Die Vermeidung einer Katzenallergen-Exposition ist eine wichtige Maßnahme bei der Behandlung von sensibilisierten Asthmatikern und führt zur Reduzierung von Symptomen und Medikamentenbedarf (17). Kreuzreaktivität Katzenallergiker zeigen auch Reaktionen auf „große Katzen“ wie z. B. Ozelot, Tiger und Löwe (2), eine Untergruppe dieser Patienten reagiert darüber hinaus auch auf Hunde und möglicherweise andere Tiere. Serumalbumin ist dabei die wichtigste gemeinsame Komponente (3, 4). Eine ausgeprägte Kreuzreaktivität besteht sogar zwischen Albuminen von entfernt verwandten Arten wie z. B. Pferd, Rind, Schwein, Nage- und Pelztiere (5-7). Es gibt jedoch eine große Variabilität an Patienten und selektiven Sensibilisierungen auf eine begrenzte Anzahl von Arten. Dabei führt nur das Entfernen der Katze zu einer dauerhaften Absenkung der Allergenbelastung (18-20). Es wurde beobachtet, dass Allergien auf feline Hautschuppen und Schweinefleisch – auch als Schwein-Katze-Syndrom bekannt (8) – durch IgE-Antikörper ausgelöst werden, die das Serumalbumin von Schwein und Katze erkennen (9). Für derart sensibilisierte Patienten können auch andere Fleischarten gefährlich werden (10). 4 e5 Hund Hautschuppen Allergen-Beschreibung Canis familiaris Kreuzreaktivität Es muss von einer ausgeprägten Kreuzreaktivität zwischen den verschiedenen Hunderassen ausgegangen werden. Familie: Canidae Zudem zeigt sich, dass viele Katzenallergiker auch auf Hunde allergisch sind. Viele Studien weisen auf die Kreuzreaktivität zwischen einigen Katzen- und Hundeallergenen hin (3-5). Der Hund – ein Verwandter von Wolf, Schakal und Fuchs – war eines der ersten domestizierten Tiere, die bereits vor 12.000 Jahren eine Lebensgemeinschaft mit dem Menschen bildeten. Seither haben sich mehr als 800 Hunderassen entwickelt. Klinische Erfahrungen IgE-vermittelte Reaktionen Hundeallergene wurden in Serum, Hautschuppen, Fell und Speichel nachgewiesen (1, 2). Die Hautschuppen des Hundes sind die am häufigsten inha- lierten Allergene und können bei sensibilisierten Personen meist Symptome auslösen (1, 2, 5, 6). Dazu gehören Asthma, allergische Rhinitis und allergische Konjunktivitis. Zwischen 30 und 35 % der Patienten mit Atopien zeigen allergische Symptome nach Hundeallergen-Exposition (7-9). Obwohl es je nach Herkunft (z. B. Hautschuppen oder Speichel) Unterschiede zwischen den Allergenen gibt, sind diese nicht spezifisch für eine Hunderasse. Allerdings variiert die Allergenkonzentration zwischen und innerhalb der Rassen. Diese Symptome können auch durch eine indirekte Exposi tion mit Hautschuppen des Hundes in Schulen, am Arbeitsplatz und in öffentlichen Verkehrsmitteln verursacht werden. Bei sensibilisierten Personen trägt die wiederholte AllergenExposition zu subklinischen Entzündungen, Überempfindlichkeit und verstärkten asthmatischen Beschwerden bei (10, 11). So enthalten die Hautschuppen des Hundes die höchste Konzentration an hundespezifischen Allergenen. Da tierische Hautschuppen extrem klein und leicht sind, können sie sich stundenlang in der Luft halten. Allergen-Exposition Die Konzentration an Hundeallergenen in Haushalten mit einem Hund kann sehr hoch sein, wohingegen die Belastung in Haushalten ohne Hund – obwohl immer noch nachweisbar – um ein 10- bis 100-faches reduziert ist. Auch über Ekzeme nach Hundeallergen-Exposition wurde berichtet (12). Hundeallergien am Arbeitsplatz können bei Tierpfleger/-inne/n, Beschäftigten in der Pelzindustrie und in Laboratorien auftreten. In Haushalten mit Hundeallergenen finden sich die höchsten Konzentrationen auf dem Wohnzimmerboden, auf den Möbeln und im Schlafzimmer. Hundeallergene können aber auch an Orten nachgewiesen werden, wo sich Hunde nur gelegentlich aufhalten, beispiels weise in Schulen oder Kindertagesstätten. Vermutlich werden die Allergene mit der Kleidung übertragen und können so in relativ hohen Konzentrationen vorhanden sein. 5 f1 Ei Hühnereiweiß Allergen-Beschreibung Gallus spp. Klinische Erfahrungen IgE-vermittelte Reaktionen Ei ist ein bedeutender Auslöser für allergische Reaktionen bei Kleinkindern, eine versteckte Exposition ist häufig. Spezifische IgE-Antikörper gegen Hühnerei sind in der Regel die ersten auftretenden Antikörper bei Kindern mit atopischen Erkrankungen. Eine Allergie auf Ei wird generell als eine der häufigsten Ursachen für Nahrungsmittelallergien bei Kleinkindern und Kindern angesehen (2). Bei Untersuchungen von Kindern mit Ei-Allergie wurden bei mehr als 65 % der Kinder mit Ekzemen und Atemwegsbeschwerden IgE-Antikörper gefunden (3). Ein Hühnerei besteht zu ungefähr 60 % aus Eiweiß und 30 % aus Eigelb. Eiweiß wiederum enthält zirka 88 % Wasser und 10 % Protein. Die bedeutendsten Allergene im Eiweiß sind Ovomucoid, Ovalbumin, Ovotransferrin (auch bekannt als Conalbumin) und Lysozym (1). Eiweiß-spezifische IgE-Antikörper sind Prädiktoren für die Entwicklung von atopischen Allergien der Atemwege. In einer Verlaufsstudie an Kleinkindern, bei der die Autoren zu dem Schluss kamen, dass eine Empfindlichkeit auf Eiweiß ein besserer Atopie-Indikator sei als das Gesamt-IgE im Serum, lag bei Kindern mit Eiweiß-Allergie die Wahrschein lichkeit höher, bis zum Alter von 7 Jahren eine Inhalationsallergie zu entwickeln (4). Andere Studien zeigen ähnliche Ergebnisse (5, 6). Allergen-Exposition Bewusste Exposition • Gekochte oder rohe Eier • Brot und Gebäck • Zahlreiche Gerichte wie Pfannkuchen, Soßen etc. Unbewusste Exposition • Süßigkeiten • Getränke • Fleischprodukte wie Wurst, Pasteten etc. Eiweiß ist oft verantwortlich für die frühzeitige Entwicklung von Urtikaria und Ekzemen bei Kleinkindern (7). Eine anhaltende Unverträglichkeit von Eiern bei älteren Kindern und Erwachsenen ist möglicherweise auf eine Vogelkäfig- und Hühnerfleisch-Exposition zurückzuführen. Eine Vielzahl von Nahrungsmitteln kann Ei oder Spuren von Ei enthalten, und allergische Patienten müssen sich des versteckten Allergens Ei bewusst sein. Von bestimmten Impfstoffen, die auf HühnerembryoZellen produziert werden, wird berichtet, dass sie bei der Injektion schwere allergische Reaktionen hervorrufen (8). Eine Weiterentwicklung der Impfstoffe scheint das Risiko für Ei-allergische Kinder verringert oder sogar beseitigt zu haben (9, 10). Kreuzreaktivität • Eier von verwandten Tieren • Gemeinsame Allergene konnten in Eiweiß und Eigelb sowie in Serum und Fleisch von Hühnern nachgewiesen werden. 6 f2 Milch Kuhmilch Allergen-Beschreibung Bos spp. Klinische Erfahrungen IgE-vermittelte Reaktionen Kuhmilch ist mit einer Prävalenz von 0,5 bis 7,5 % ein bedeutender Auslöser für allergische Reaktionen bei Kleinkindern (4, 5). Einige Patienten leiden ein Leben lang unter der Allergie (6). Kuhmilch-induziertes Asthma wird häufig bei Kleinkindern mit Nahrungsmittel-Überempfindlichkeiten beobachtet, genauso wie Rhinokonjunktivitis und seröse Otitis media (7). Eine Kuhmilchallergie bei Kleinkindern hat eine deutlich bessere Prognose des „Auswachsens“ als bei älteren Kindern oder Erwachsenen. Kuhmilch ist ein bedeutender Auslöser für allergische Reaktionen bei Kleinkindern, eine versteckte Exposition ist häufig. Milch enthält viele allergene Proteine, von denen die Caseine, alpha-Lactalbumin und beta-Lactoglobulin als die wichtigs ten Allergene gelten. Die Caseine sind hitzebeständige Allergene (1). Da sich die IgE-Antikörper auf Milch wahrscheinlich vor der klinischen Manifestation der Allergie entwickeln, können In-Vitro-Messungen hilfreiche Prädiktoren sein (8). Eine Korrelation zwischen der Konzentration milchspezifischer IgE-Antikörper und der Entwicklung einer Milchverträglichkeit wurde beobachtet (9, 10). Allergen-Exposition Bewusste Exposition • Milch, Käse und andere Milchprodukte • Brot und Gebäck • Zahlreiche Gerichte wie Pfannkuchen, Suppen etc. Unbewusste Exposition Milch und Milchprodukte werden in breitem Umfang in Konditoreierzeugnissen verwendet. Es wurde auch über Kontaminationen während der Verarbeitung oder über den Zusatz von Natriumcaseinat berichtet (2, 3). Die Symptome bei Kleinkindern sind in der Regel dermato logischer und gastrointestinaler (GI) Natur, häufig mit früh auftretenden Ekzemen (11). Bleibt die Milchallergie bei Kindern bestehen, geht die Hautsymptomatik mit zunehmen dem Alter zurück, während vermehrt Atemwegs- und GIBeschwerden auftreten (9, 12). Kleinkinder mit einer frühen Sensibilisierung auf Kuhmilchproteine haben ein erhöhtes Risiko, später Nahrungsmittelallergien und eine Empfindlichkeit auf inhalative Allergene zu entwickeln (13-15). Kreuzreaktivität Andere Reaktionen • • • • Süßigkeiten Garnierungen Fleischprodukte wie Schinken, Wurst, Pasteten etc. Milchhydrolysate • Laktasemangel (Laktoseunverträglichkeit) • Immunreaktionen ohne IgE-Antikörperbeteiligung (z. B. Zöliakie) • Milch von verwandten Tieren • Gemeinsame Allergene konnten in Milch, Fleisch und Hautschuppen der Kuh nachgewiesen werden. Bei Erwachsenen ist Laktasemangel ein häufiger Grund für die Überempfindlichkeit auf Milch (16). 7 f3 Fisch Dorsch/Kabeljau Allergen-Beschreibung Gadus morhua Klinische Erfahrungen IgE-vermittelte Reaktionen Allergische Reaktionen auf Fisch sind häufig Ursache einer Nahrungsmittelallergie. Die Prävalenz variiert in atopischen Populationen ungefähr zwischen 10 und 40 %. In Norwegen leidet 1/1000 der Allgemeinbevölkerung unter einer Fisch allergie. Während Kuhmilch- und Eiweißallergien bei Kindern mit zunehmendem Alter verschwinden („auswachsen“), bleibt die Überempfindlichkeit gegenüber Fisch auch in späteren Lebensabschnitten erhalten (2). Familie: Gadidae Der Atlantik-Dorsch spielt bei der Ernährung mit Fisch weltweit die größte Rolle. Er wird frisch, gefroren, geräuchert, gesalzen und in Dosen verkauft. Patienten mit Fischallergien zeigen oft dramatische Symp tome wie z. B. Asthma oder anaphylaktische Reaktionen. Manche Patienten, die auf eine bestimmte Fischart allergisch sind, können unter Umständen andere Arten vertragen. Die Reaktionen auf Fischallergene sind oft schwer. In zahl reichen Studien wird von systemischen Reaktionen nach dem Genuss von Fisch berichtet, aber auch nach der Inhalation von Dampf oder Aerosolen bei der Handhabung oder Zubereitung sowie nach Hautkontakt (3). Allergen-Exposition Bewusste Exposition Extrem empfindliche Patienten erlitten einen anaphylaktischen Schock, nachdem sie in wiederverwendetem Bratöl zubereitetes Essen zu sich nahmen, oder nach Verwendung von Utensilien bzw. Behältern, die zuvor mit Fisch in Kontakt kamen (4). • Fleisch vom Dorsch/Kabeljau Unbewusste Exposition • A ls nicht-deklarierter Bestandteil in industriell gefertigten Nahrungsmitteln, wie z. B. in gepökelten Fleischprodukten • Kontamination von Bratöl, Kochutensilien und Behältern • Inhalation von Dampf oder getrockneten Fragmenten Viele Patienten vermeiden alle Fischarten, andere vertragen bestimmte Fischsorten, was auf spezifische Allergene hinweist. Kreuzreaktivität Da die Patienten sowohl auf gekochten als auch auf rohen Fisch reagieren, ist davon auszugehen, dass die Allergene hitzebeständig sind. Allerdings lassen neuere Studien vermuten, dass Patienten unterschiedlich auf verarbeiteten Fisch reagieren können (5) und dass die allergischen Reak tionen unter Umständen auch artspezifisch sind (3, 6). Spezies innerhalb der Gruppe der Fische, beispielsweise die Gadiformes (Dorsch/Kabeljau und Seehecht) und Scombri dae (Makrele und Thunfisch), scheinen über gemeinsame allergene Bestandteile zu verfügen. Die Überschneidung der Allergenspezifität zwischen den Gruppen ist wahrscheinlich nur gering. Das wichtigste Dorschallergen (Parvalbumin) scheint jedoch in vielen Fischarten vertreten zu sein (1). 8 f4 Weizen Weizenmehl Allergen-Beschreibung Triticum aestivum Klinische Erfahrungen IgE-vermittelte Reaktionen Familie: Triticeae Weizen gehört zu den sechs wichtigsten Nahrungsmitteln, die IgE-vermittelte allergische Reaktionen bei Kindern auslösen. Weizen ist eines der wichtigsten Getreide in der Familie der Süßgräser und ein wichtiger Bestandteil der Ernährung weltweit. IgE-vermittelte allergische Reaktionen auf aufgenommenes Weizenprotein beinhalten gastrointestinale, respiratorische und kutane Symptome (3). Sie treten in der Regel innerhalb einer Stunde nach Aufnahme des Weizens auf. Die Betroffenen sind normalerweise seit dem Kleinkindalter sensibilisiert (4), und die klinische Reaktivität verschwindet vor dem Erwachsenenalter. Es gibt verschiedene Weizenarten, von denen der hexaploide Triticum aestivum die bei weitem bedeutendste in der west lichen Welt ist. Die Anteile der wichtigsten Proteine im Weizen (Albumine, Globuline und Glutene) variieren je nach Weizenart. Aufgrund dieser Variabilität sind die Reaktionen auf verschiedene Weizensorten nicht konsistent. Eine Weizen-Exposition kann zu verschiedenen lebensbedroh lichen, anaphylaktischen Reaktionen führen (5). Die weizenabhängige, bewegungsinduzierte Anaphylaxie (WDEIA) ist eine schwere IgE-vermittelte allergische Reaktion, die durch Aufnahme von Weizen oder Weizenmehl und nachfolgende intensive körperliche Bewegung ausgelöst wird (6-10). Allergen-Exposition Bewusste Exposition Eine Sensibilisierung durch Inhalation kann zum Bäcker asthma führen, einer häufigen Allergie in der Backwarenindustrie (11, 12). Zu anderen allergischen Beschwerden durch eine Weizen- oder Weizenstaub-Exposition kann es auch bei Mitarbeitern der Tier-, Backwaren- und Nahrungsmittelindustrie sowie in Mühlen kommen. Weichweizen mit geringerem Proteingehalt wird für Kekse, Kuchen und sonstiges Gebäck verwendet, härterer Weizen mit höherem Proteingehalt für Brot, Grieß, Couscous, Makkaroni und Pasta. Hartweizen dient als Ausgangsstoff für italienische Pasta, indisches Fladenbrot (Chappatis) und chinesische Nudeln. Darüber hinaus ist Weizen ein Grundstoff für alkoholische Getränke wie Bier. Andere Reaktionen Unbewusste Exposition Die Weizenallergie und die Zöliakie sind zwei verschiedene Krankheitsbilder. Die Zöliakie ist eine dauerhafte, nicht durch IgE vermittelte Reaktion auf eine Glutenunverträglichkeit. Weizen wird zur Fütterung von Vieh verwendet. Weizenstärke wird in Leim und beim Zuschnitt von Textilien eingesetzt. Kreuzreaktivität Weitere Informationen zur Zöliakie erhalten Sie gern auf Anfrage. Es muss von einer ausgeprägten Kreuzreaktivität zwischen den unterschiedlichen Weizenarten und von einer gewissen Kreuzreaktivität mit Gräserpollen ausgegangen werden (1, 2). 9 f13 Erdnuss Hülsenfrüchte Allergen-Beschreibung Arachis hypogaea lebensbedrohliche – Reaktion erfolgt in der Regel bei der ersten Exposition. Es ist noch nicht geklärt, ob diese Reaktion durch die eigentliche Kreuzreaktivität ausgelöst wird oder durch die Koexistenz unterschiedlicher Allergien bei umfassend atopischen Personen. Familie: Fabaceae Obwohl die Erdnuss mit verwandten Bohnen und Hülsen früchten homologe Proteine gemeinsam hat, zeigen die meisten Patienten keine klinischen Reaktionen auf andere Hülsenfrüchte (4-6). Und obwohl zu erwarten wäre, dass bei Erdnussallergikern ein hohes Risiko kreuz- oder koreaktiver Reaktionen auf Sojabohnen besteht (Mitglied derselben Familie), ergaben Nahrungsmittel-Blindtests nur eine geringe Reaktionsrate (4). Es ist jedoch nach wie vor ungeklärt, ob Erdnussallergiker Sojabohnen meiden sollten oder nicht (7). Die Erdnuss ist keine Nuss, sondern der Keim einer Hülsen frucht, die bodennah wächst und deren Früchte im Gegensatz zu den Baumnüssen (Walnuss, Mandel) im Erdreich reifen. Die Erdnuss ist – anders als die Baumnüsse – ein Mitglied der Familie der Fabaceae bzw. der Hülsenfrüchte. Sie wurde zunächst in Südamerika angebaut. Portugiesische Entdecker brachten die Erdnuss nach Afrika, und ausgehend von dort fand sie weltweit Verbreitung. Allergen-Exposition Bewusste Exposition Klinische Erfahrungen IgE-vermittelte Reaktionen Erdnüsse werden überwiegend in Form von Erdnussbutter und als Knabberartikel (geröstet, gesalzen, im Ganzen oder getrocknet) konsumiert, aber auch als Bestandteil anderer Nahrungsmittel. Die Erdnuss ist sowohl bei Erwachsenen als auch bei Kindern eine bedeutende Ursache für ernsthafte Nahrungsmittel allergien. Eine Erdnussallergie beginnt normalerweise in der Kindheit und bleibt im Gegensatz zu anderen Nahrungs mittelallergien häufig ein Leben lang bestehen. Nur etwa 20 % der jungen Kinder entwickeln eine Verträglichkeit (6, 8). Unbewusste Exposition Erdnüsse sind in Süßigkeiten und Backwaren zu finden. Das aus ihnen gewonnene Erdnussöl ist weit verbreitet. Erdnussmehl ist ein wichtiger Bestandteil in einer Vielzahl von verarbeiteten Nahrungsmitteln. Außerdem ist zu bedenken, dass Erdnüsse häufig auch als Zutat für Speisen in Restaurants mit asiatischer oder afrikanischer Küche verwendet werden. Allergische Reaktionen auf Erdnüsse können schwach bis mäßig ausfallen, aber im Vergleich zu anderen Nahrungsmittelallergenen besteht ein hohes Risiko für schwere oder sogar tödliche Ereignisse (9). Atopische Dermatitis, Angioödeme, Asthma, Diarrhöe, Übelkeit und Erbrechen sowie Anaphylaxien wurden beobachtet. Urtikaria kann ein prominentes Symptom sein (10). Obwohl Asthma nicht häufig beobachtet wird, kann es ein bedeutsames Symptom bei Erdnussallergikern sein. Da eine schwere Erdnussallergie bei Asthmakindern ein hohes Anaphylaxie-Risiko birgt, ist es sinnvoll, alle Kinder mit schwerem Asthma auf eine Erdnussallergie zu untersuchen (11). Erdnusshaltiger Staub kann als inhalatives Allergen wirken. Kreuzreaktivität Bei 25 bis 50 % der Erdnussallergiker kommt es gleichermaßen auch zu allergischen Reaktionen auf Baumnüsse (Walnuss, Cashew, Pekannuss und Pistazie), die sich trotz der Zugehörigkeit der Baumnüsse zu einer anderen botanischen Familie entwickeln (1-3). Eine – unter Umständen 10 f14 Soja Sojabohne Allergen-Beschreibung Glycine max (Soja hispida) die eine erhebliche Kreuzreaktivität mit anderen Mitgliedern der Hülsenfrüchte-Familie aufweisen (6). Während diskutiert wird, ob eine Ernährung ohne Hülsenfrüchte für allergische Patienten klinisch relevante Vorteile bietet, bestätigen ver schiedene Berichte Kreuzreaktivitäten mit Erbsen, Linsen, Erdnüssen, Lima- sowie roten und weißen Bohnen. Familie: Fabaceae Sojabohnen sind getrocknete reife Samen und Hülsenfrüchte mit hohem Proteingehalt, die als Nahrungsmittel für Mensch und Tier angebaut werden. Sie sind eine wichtige Nahrungsquelle für viele Vegetarier und Veganer. Das Wort Soja ist vom japanischen Wort „Shoyu“ (Sojasoße) abgeleitet. Klinische Erfahrungen IgE-vermittelte Reaktionen Die Sojabohne wird als „klassisches Nahrungsmittelallergen“ (8) angesehen, auf das Kinder häufig allergische Reaktionen zeigen. Diese umfassen vor allem Magen-/Darm- und Haut probleme, aber auch Atemwegsbeschwerden und schwere allergische Reaktionen. Da Sojabohnen in zunehmend mehr Nahrungsmitteln enthalten sind, werden sie als Ursache für allergische Reaktionen möglicherweise noch unterschätzt (9). Es wird nach wie vor diskutiert, ob Sojaprodukte ein sicherer Ersatz für Kinder mit Kuhmilchallergie sind. In einigen Ländern wird diese Alternative empfohlen, sofern voraus gehende Untersuchungen keine bestehende Sojaallergie erge ben haben (10). Dem stehen Studien gegenüber, die über die Entwicklung einer Sojaallergie nach Verwendung von Sojaprodukten berichten bzw. bei etwa einem Viertel Kuhmilchsensitiver Patienten Allergien auf Sojaprotein beobachteten (11, 12). Deswegen wird in einigen Ländern empfohlen zu stillen und Produkte mit geringerem allergenen Potential zu konsumieren (13, 14). Es wurde auch über Patienten mit IgEvermittelten Symptomen nach der Aufnahme von Erbsen, Bohnen, Linsen, Erdnüssen oder Sojabohnen berichtet (15). Sojahaltiger Staub kann als inhalatives Allergen wirken. Aus zahlreichen Teilen der Welt wird über epidemisches Auftreten von Asthma in der Umgebung von Häfen, in denen Sojabohnen verladen werden, berichtet (16-20). Eine große Anzahl an Todesfällen, vermutlich mit anaphylaktischem Geschehen, ist bekannt. Arbeitsplatzbezogene Asthmaerkrankungen bei Bäckern und Produktionsmitarbeitern in der Nahrungsmittel industrie können durch Sojamehl verursacht werden (21, 22). Allergen-Exposition Bewusste Exposition Die Bohne wird frisch, verarbeitet zu Sojamehl oder zu Öl gepresst angeboten. Sojaöl wird vielfältig genutzt, z. B. in Salatölen und Margarine. Während einige Allergiker Sojaöl (nicht kalt gepresst, Expeller-gepresst oder als Auszugsöl) und Sojalecithin problemlos zu sich nehmen können, reagieren extrem allergische Patienten unter Umständen bereits auf Spuren von Sojaprotein in Sojaöl und Sojalecithin (1). Sojabohnen und daraus gewonnene Produkte (Miso, Tofu, Natto, Douchi etc.) sind wichtige Bestandteile der Ernährung in Asien. Sojasoße oder Shoyu ist ein fermentiertes Produkt aus Sojabohnen und Weizen. Sojaöl wird zudem sowohl in industriellen Komponenten als auch in Linoleum und Kleber in der Sperrholzherstellung verwendet und gilt in diesem Industriezweig als Allergen. Unbewusste Exposition Sojaproteine sind häufig in Fleischprodukten, Brot und ande- ren industriell produzierten Nahrungsmitteln enthalten (2). Die Liste der potentiell gefährlichen Nahrungsmittelprodukte wird immer länger. Beispiele hierfür sind u. a. Wurstprodukte (3), Pizza (4) und Süßigkeiten, die Sojalecithin enthalten (5). Kreuzreaktivität In Studien zur Allergenität wurde bereits herausgefunden, dass Sojabohnen mehrere antigene Bestandteile enthalten, 11 f17 Haselnuss Baumnüsse Allergen-Beschreibung Corylus avellana Kreuzreaktivität Es muss von einer ausgeprägten Kreuzreaktivität zwischen den unterschiedlichen Spezies der Gattung ausgegangen werden (1). So kann eine Kreuzreaktivität zwischen Haselnuss und Haselnusspollen auftreten (2), außerdem gibt es einen Zusammenhang zwischen einer Birkenpollenallergie und der Sensibilisierung durch Haselnüsse, Äpfel, Kiwis, Karotten, Kartoffeln und anderem Gemüse (3-4). Bei Birkenpollenaller gikern mit einem Oralen-Allergie-Syndrom besteht häufig auch eine Allergie gegen Äpfel und/oder Haselnüsse (5). Familie: Corylaceae (Betulaceae) Der Begriff „Haselnuss“ wird meist für Nüsse aller Pflanzen der Gattung Corylus, wie z. B. C. silvestris, C. maxima und C. columna verwendet. Diese wilden Nüsse wachsen in Büscheln an Haselnusssträuchern in gemäßigten Klimazonen weltweit. Die Hasel verbreitet sich aggressiv und ist besonders in Europa häufig anzutreffen. Zudem wurde eine beachtliche Kreuzreaktivität zwischen den Pollen von Platanus acerifolia (Platane), Haselnuss und Banane beschrieben (6). Eine teilweise Kreuzreaktivität wurde zwischen Haselnuss und Macadamianuss beobachtet (7). Italien, Spanien, Frankreich und die Türkei sind führend beim Haselnussanbau. Im Allgemeinen fallen die Nüsse im Herbst vom Strauch ab, werden vom Boden aufgesammelt und anschließend geschält und getrocknet. Klinische Erfahrungen IgE-vermittelte Reaktionen Allergen-Exposition Bewusste Exposition Die Haselnuss ist ein gängiger Auslöser von Nahrungsmittelallergien (8-10). Eine allergische Sensibilisierung kann bereits in frühen Lebensjahren erfolgen (11). Die allergischen Reaktionen auf Haselnüsse reichen von oralen Allergiesyndromen bis hin zu schweren anaphylaktischen Reaktionen (12). Eine Haselnussallergie wird häufig bei Patienten mit Birkenpollenallergie beobachtet. Die Nüsse werden gehackt, gemahlen, geröstet, blanchiert, in Scheiben geschnitten und als Mehl oder Paste in Süßigkeiten aller Art verwendet. Außerdem werden sie im Ganzen als Zwischenmahlzeit verzehrt. Haselnüsse finden wegen ihres Geschmacks und ihrer Konsistenz auch in pikanten Gerichten Verwendung wie z. B. in Salaten oder Hauptgerichten. Symptome einer Nahrungsmittelallergie bei Pollenallergikern treten in der Regel gemäßigt und beschränkt auf die Mundhöhle auf (Orales-Allergie-Syndrom). Eine Haselnuss allergie ohne begleitende Pollenallergie ist eher selten, die Symptome sind in der Regel aber schwerer und häufig systemisch (13-14). Unbewusste Exposition Die Haselnuss findet breite Anwendung und kann daher auch als „verstecktes“ Allergen vorhanden sein. So ist beispielsweise Nougat – eine Zutat in Sekundärprodukten wie Konfekt – ein Haselnusserzeugnis. Allergien auf Erdnüsse (Hülsenfrucht) und andere Nüsse (Walnuss, Haselnuss, Paranuss, Pekannuss) treten häufig in den ersten Lebensjahren zum ersten Mal auf, bleiben im Allgemeinen bestehen und können schwere und potentiell tödliche allergische Reaktionen auslösen. 12 f24 Shrimps/Garnele Schalentiere Allergen-Beschreibung Pandalus borealis, Penaeus monodon, Metapenaeus joyneri und Metapenaeopsis barbata Von den sieben entdeckten Allergenen scheinen zwei noch bei anderen Krebstieren (Crustacea) vorzukommen. Bei einem anderen handelt es sich möglicherweise um ein ausschließlich bei Garnelen auftretendes spezifisches Allergen (1). Familien: Pandalidae (Pandalus borealis) Penaeidae (Penaeus monodon, Metapenaeus joyneri und Metapenaeopsis barbata) Klinische Erfahrung IgE-vermittelte Reaktionen Shrimps oder Garnelen leben in flachen und tiefen Ge wässern in allen Teilen der Welt. Die größere Art kommt meist im Pazifik vor und wird als Garnele (engl.: prawn) bezeichnet. Garnelen gelten als potente Allergenquelle sowohl bei Lebensmittel- als auch bei Berufsallergien. Während sich Allergien gegen Kuhmilch und Eiweiß bei vielen Kindern auswachsen, kann die Hypersensitivität gegen Krebstiere bis ins Erwachsenenalter bestehen bleiben (2). Allergen-Exposition Bewusste Exposition Die Garnelen-Allergie ist eine häufige Ursache von Anaphylaxie bei Erwachsenen (3, 4). Auch andere allergische Reaktionen, wie Urtikaria, Angioödeme, respiratorische Symptome und Magen-Darm-Beschwerden, sind wissenschaftlich dokumentiert (4). Verschiedene Shrimps-Arten werden weltweit konsumiert und durch die Popularität des asiatischen Essens steigt der Verzehr von rohen und gekochten Shrimps stetig an. Gegen Garnelen allergische Patienten leiden häufig an Atemwegsallergien. Ferner gilt die Garnele als Berufs allergenquelle bei Menschen, die in den Bereichen Fisch verarbeitung oder Fischfang tätig sind (5). Das Fleisch von Shrimps oder Garnelen wird in Dosen, paniert, tiefgefroren, in der Schale oder getrocknet angeboten. Einige Hauptallergene von Schalentieren sind hitzebeständig und wasserlöslich und können daher durch den Kochprozess als Schwebstoffe im Dampf in die Atmosphäre gelangen. Auch die lebensmittelbedingte anstrengungsinduzierte Anaphylaxie nach dem Verzehr von Garnelen ist berichtet worden (6). Unbewusste Exposition Garnelen können auch als undeklarierte Zutaten in verarbeiteten Fischprodukten und Snacks vorkommen. Kreuzreaktivität Häufig vorkommende Hauptallergene wurden in Garnelen, Krabben, Hummer und Langusten identifiziert. Eines dieser Hauptallergene ist das Tropomyosin, das sich nicht nur in Garnelen, sondern auch in Milben, Küchenschaben und anderen Insekten findet. 13 f31 Karotte Gemüse Allergen-Beschreibung Daucus carota Die Karotte enthält mehrere Allergene, die eine Kreuzreak tivität mit Birkenpollenallergenen zeigen. Ungefähr 70 % der Europäer, die gegen Birkenpollen allergisch sind, können nach dem Verzehr kreuzreaktiver Nahrungsmittel mit Symp tomen reagieren. Familie: Apiaceae Die Karotte gehört zur selben Familie wie die Petersilie und besitzt grüne gefiederte Blätter und lange, schlanke, rübenartige, orangefarbene Speicherwurzeln, die roh oder gekocht verzehrt werden. Wilde Karotten weisen kleine, holzige Pfahlwurzeln auf, durch Selektion und Züchtung gelang die Veredelung zu kultivierten Sorten. Bei einigen Allergikern kann auch eine Kreuzreaktivität gegenüber Beifuß auftreten. Eine Karottenallergie, die mit einer Sensibilisierung gegen Sellerie, Gewürze, Beifuß und Birkenpollen einhergeht, wird häufig als „Sellerie-BeifußGewürz-Syndrom“ oder „Sellerie-Karotte-Birke-BeifußGewürz-Syndrom“ bezeichnet (6, 7). Allergen-Exposition Bewusste Exposition Klinische Erfahrung IgE-vermittelte Reaktionen Karotten werden in Nahrungsmitteln auf vielfältige Weise verwendet, z. B. in Suppen, Säften und Eintopfgerichten. Sie sind reich an Zucker und seit mehr als 2000 Jahren für ihre gesundheitsfördernden Eigenschaften und auch für ihren hohen Vitamin-A-Gehalt bekannt. Im Allgemeinen kann die Karotte bei sensibilisierten Perso nen Nahrungsmittelallergien, Orales-Allergie-Syndrom und Asthma auslösen (8, 9, 10). Die Karottenallergie ist in vielen Fällen mit einer Allergie gegen Birkenpollen assoziiert (2, 3). Wissenschaftlichen Belegen zufolge betrifft die Karotten allergie bis zu 25 % der Nahrungsmittelallergiker (4). Das am häufigsten beschriebene Symptom ist das Orale-AllergieSyndrom. Es treten jedoch auch andere Symptome wie Angioödem, Urtikaria, Dyspnoe, Schwindel, Engegefühl in Hals oder Brust, Dysphagie, Heiserkeit, Konjunktivitis und Rhinitis auf (11). Unbewusste Exposition Karotte kann in Speiseeis und Kuchen enthalten sein. Kreuzreaktivität Eine ausgeprägte Kreuzreaktivität ist unter den verschiedenen Arten der Familie Apiaceae zu erwarten. Zu dieser Familie gehören Karotte, Sellerie, Fenchel, Anis, Kümmel, Dill, Liebstöckl und Petersilie (1). Schwere Reaktionen gegen Karotte kommen selten vor, wurden jedoch bereits dokumentiert (12, 13). Ähnlich wie bei anderen Nahrungsmitteln kann auch hier bereits durch winzige Mengen des Allergens eine Anaphylaxie ausgelöst werden. In diesem Zusammenhang wurde von einem Patienten berichtet, der einen anaphylaktischen Schock entwickelte, weil er versehentlich Karotte als verstecktes Allergen in Speiseeis verzehrt hatte (12). In europäischen Ländern bilden Gemüsesorten aus der Familie Apiaceae häufig die Ursache für Pollen-assoziierte Nahrungsmittelallergien (2, 3). Da bis zu 25 % der Nahrungsmittelallergiker in dieser Region gegen Karotte allergisch sind (4), ist es wichtig, diese Patienten auf allergische Rhinitis und/oder Asthma hin zu untersuchen. Am häufigsten wurde im Zusammenhang mit Karottenallergie von einer Kreuzreaktivität gegen Birkenpollen, Sellerie sowie gegen eine Reihe anderer Gemüsesorten und Gewürze berichtet (5). Auch die allergische Kontaktdermatitis nach dem Genuss von Karotte wurde beschrieben (14). 14 f84 Kiwi Obst Allergen-Beschreibung Actinidia deliciosa Kreuzreaktivität Ungefähr 30 bis 50 % der Menschen, die gegen Latex allergisch sind, zeigen eine assoziierte Überempfindlichkeit gegen einige pflanzliche Nahrungsmittel, insbesondere gegen frisches Obst. Diese Assoziation zwischen Latexallergie und Allergie gegen pflanzliche Nahrungsmittel wird als „LatexObst-Syndrom“ bezeichnet (1). Eine zunehmende Anzahl von Pflanzen, wie beispielsweise Avocado, Banane, Esskastanie, Kiwi, Pfirsich, Tomate, Kartoffel und Paprika wurde bereits mit diesem Syndrom in Zusammenhang gebracht (2). Eine Kreuzreaktivität zwischen Kiwi und Pflanzen, die Profilin (3) oder Lipidtransferproteine (4) enthalten, ist ebenfalls zu erwarten. Lieschgras, Roggen, Beifuß und Birkenpollen zeigen nachweislich eine starke Kreuzreaktivität mit einigen Kiwiallergenen. Familie: Actinidiaceae (Dilleniaceae) Kiwis werden hauptsächlich in Neuseeland, Nordamerika und Frankreich angebaut und sind das ganze Jahr über erhältlich. Die ovale Frucht ist bis zu acht Zentimetern lang und besitzt eine braune Schale mit kurzen, harten, braunen Härchen. Das Fruchtfleisch ist normalerweise hellgrün und angenehm säuerlich im Geschmack. Allergen-Exposition Bewusste Exposition Kiwis sind ganzjährig verfügbar, weil die Früchte sich sehr gut lagern lassen und sowohl auf der Nord- als auch auf der Südhalbkugel angebaut werden. Die Früchte werden aus der Hand gegessen oder als Appetitanreger, in Salaten, in Fisch-, Geflügel- und Fleischgerichten sowie in Pasteten, Pudding und Kuchen serviert. Die noch leicht unreifen Früchte, die reich an Pektin sind, werden für die Herstellung von Gelee, Marmelade und Chutney ausgewählt. Klinische Erfahrung IgE-vermittelte Reaktionen Die bei Kiwiallergie vorkommenden Symptome sind meist dem Oralen-Allergie-Syndrom (OAS) zuzuordnen. Neben dem am häufigsten auftretenden Symptom OAS wurden auch Rhinitis, Asthma, Urtikaria und sogar schwere anaphylaktische Reaktionen sowie lebensmittelbedingte, anstrengungsinduzierte Anaphylaxie beschrieben (5, 6, 7, 8, 9). Unbewusste Exposition Da die Kiwi Enzyme ähnlich dem Papain enthält, kann die rohe Frucht als Zartmacher für Fleisch eingesetzt werden. Kiwi kann in Soßen, Speiseeis, Brot und verschiedenen Getränken einschließlich Wein enthalten sein. 15 f85 Sellerie Gemüse Allergen-Beschreibung Apium graveolens tivität mit anderen Mitgliedern der Familie Apiaceae, wie Anis, Fenchel, Koriander, Kreuzkümmel, Kümmel, Karotte, Dill, Liebstöckl und Petersilie (4, 5). Das Syndrom wird bei Frauen häufiger als bei Männern beschrieben und kann mit schweren Symptomen einhergehen, die bis hin zu anaphylaktischen Reaktionen führen können (6). Familie: Apiaceae Sellerie wurde erstmals ungefähr 1200 v. Chr. erwähnt. Die blassgrünen, fleischigen Stängel werden roh oder gekocht gegessen. Die Samen werden getrocknet und als Gewürz verwendet. Im Hinblick auf die Allergenität besteht zwischen den Stängeln (Stangensellerie), den Samen und der Wurzel, die auch als Knollensellerie bezeichnet wird, kein nachweisbarer Unterschied. Klinische Erfahrung IgE-vermittelte Reaktionen Sellerie kann orale Symptome auslösen und darüber hinaus häufig auch akute generalisierte Symptome induzieren, wie beispielsweise schwere Larynxödeme, Bronchialasthma, Urtikaria oder allergischen Schock (7). Ebenfalls beschrieben wird das Orale-Allergie-Syndrom, dessen Symptome nachweislich schwerer sind als bei Reaktionen gegen andere Gemüsesorten (8). Allergen-Exposition Bewusste Exposition Selleriewurzel wird nicht nur roh in Form von Salat, sondern auch als gekochtes Gemüse und als Bestandteil von Soßen und Suppen verzehrt. Die getrocknete und gemahlene Selleriewurzel wird häufig als Zutat für Gewürzmischungen verwendet. Sellerie ist ein guter Kaliumlieferant. Der erste beschriebene Fall einer allergischen Reaktion gegen Selleriewurzel geht auf das Jahr 1926 zurück (9). Seitdem wurde in zahlreichen Studien auf der ganzen Welt und besonders in europäischen Ländern die hohe Prävalenz von Sellerieallergien, vor allem auch im Zusammenhang mit der Kreuzallergie gegen Pollen, dokumentiert (10, 11, 12). Unbewusste Exposition Sellerie wird in der traditionellen orientalischen Medizin als Mittel zur Regulierung des Blutdrucks und der Nierenfunktion verwendet. Außerdem gibt es Tees aus Selleriesamen. Eine Reihe von Gewürzen enthält ebenfalls Sellerie, der jedoch nicht immer zwingend deklariert ist. Bei einer in Deutschland durchgeführten Untersuchung waren von 167 Patienten mit Pollen-assoziierter Nahrungsmittelallergie 70 % gegen Sellerie sensibilisiert und 14 % berichteten von einer Allergie gegen Sellerie (13). Im Rahmen einer Schweizer Studie wurden 229 Patienten untersucht, bei denen im Zeitraum von 1983 bis 1987 eine Allergie vom Soforttyp gegen mindestens ein bestimmtes Nahrungsmittel diagnostiziert worden war. Die Ergebnisse zeigten, dass Sellerie bei 44,5 % der Testpersonen für die allergische Reaktion verantwortlich war, gefolgt von Gewürzen (16,6 %) und Karotte (14,4 %) als Allergieauslöser (6). Kreuzreaktivität Mehrere Studien haben gezeigt, dass Sellerie stark mit Birken- und Beifußpollenallergie assoziiert ist, häufig als „Birke-Beifuß-Sellerie-Syndrom“ oder, wenn Karotten und Gewürze beteiligt sind, als „Sellerie-Karotte-Birke-BeifußGewürz-Syndrom“ bezeichnet (1, 2, 3). Prävalenter ist wissenschaftlichen Belegen zufolge jedoch die Kreuzreak- 16 g6 Lieschgras Gräserpollen Allergen-Beschreibung Phleum pratense Klinische Erfahrungen IgE-vermittelte Reaktionen Familie: Poaceae (Gramineae) Unterfamilie: Pooideae Tribus: Agrostideae Die Allergie auf Wiesenlieschgras-Pollen ist weit verbreitet. Wiesenlieschgras ist in kühlen Klimazonen während des Sommers einer der Hauptauslöser von allergischer Rhinitis, Asthma und allergischer Konjunktivitis (7). Eine EU-Untersuchung zu Atemwegsbeschwerden ergab, dass Erwachsene, die in ihrer Kindheit auf einem Bauernhof lebten, weniger empfindlich auf Wiesenlieschgras sind und generell ein geringeres Risiko von rhinitischen Beschwerden aufgrund von Pollen haben (8). Lieschgras-Pollen induzieren bei sensibilisierten Personen häufig Heuschnupfen, Asthma und Konjunktivitis. Das Wiesenlieschgras ist eines der weltweit am weitesten verbreiteten Gräser und eine der gebräuchlichsten Tierfutterpflanzen. Am besten wächst es in kühleren, feuchten Klimazonen. Wiesenlieschgras ist in Mittelmeerländern wie Spanien ein äußerst prävalentes Aeroallergen (9). In einem Birken- und Ambrosien-freien Gebiet in Spanien waren 97,9 % der Pollenallergiker empfindlich auf Wiesenlieschgras und Roggen (10). Die stärkste Verbindung zwischen bronchialer Hyperreaktivität und spezifischer IgE-Antwort wurde mit Wiesenlieschgras beobachtet (11). Eine Reihe von allergenen Proteinen des Wiesenlieschgrases konnte bereits identifiziert und beschrieben werden (1). Allergen-Exposition Wiesenlieschgras blüht vom Früh- bis zum Mittsommer. Es ist weit verbreitet auf Feldern, Weiden und am Straßenrand. Es wird auf Weiden als Futter gesät und ist im Heu häufig zu finden. Bei allergenspezifischen IgE-Tests an 7.099 Erwachsenen mit Asthma und/oder Rhinitis in Schweden waren Wiesen lieschgras, Katze und Birke die häufigsten Allergene. Von diesen Patienten waren 65 % durch mehrere Allergene sensibilisiert, 35 % nur durch ein Allergen – meist Wiesenlieschgras (70 %) (12). Kreuzreaktivität Es muss von einer ausgeprägten Kreuzreaktivität zwischen verwandten Gräsern ausgegangen werden, insbesondere bei Gräsern der Unterfamilie Pooideae (2, 3). Wiesenlieschgras-Pollen haben offensichtlich gemeinsame Allergene mit Tomate, Erdnuss, Kiwi sowie anderen Früchten und Gemüsen (4, 5). Es gibt auch gemeinsame IgE-bindende Epitope mit Glykoproteinen (Latexallergene), was teilweise das Auftreten von klinischen Symptomen bei Pollenallergikern nach Kontakt mit Latex erklärt (6). 17 mx1 Schimmelpilze Mischung Allergen-Beschreibung Penicillium notatum Cladosporium herbarum Aspergillus fumigatus Alternaria alternata Kreuzreaktivität Es ist davon auszugehen, dass verschiedene Spezies einer Schimmelpilzgattung eine ausgeprägte Kreuzreaktivität aufweisen (1). Viele Schimmelpilzarten enthalten Enolasen als Haupt allergenkomponente, wodurch eine Kreuzreaktivität unter den Schimmelpilzen bedingt ist (2). Diese Schimmelpilzmischung enthält die wichtigsten Innenraum- und Außenraum-Schimmelpilze. Klinische Erfahrungen Allergen-Exposition Penicillium ist einer der Schimmelpilze, die am häufigsten zu positiven Ergebnissen bei allergischen Patienten führen. Inhalation der Sporen kann zu asthmatischen Symptomen führen. Eine Sensibilisierung gegen Penicillium steht in keiner Verbindung zu Reaktionen auf das Antibiotikum Penicillin. Penicillium notatum ist ein blau-grüner Pilz, der sich auf verschimmeltem Brot, Früchten und Nüssen findet. Er wird zur Herstellung von Blauschimmelkäse eingesetzt. Penicil lium ist weit verbreitet z. B. in Erdboden, Kompost, an feuchten Fenstern, an Kühlschranktüren, Plastikverschlüssen. Cladosporium herbarum ist der am häufigsten verbreitete Schimmelpilz in der Luft. Auf verrottendem Laub bzw. anderen Pflanzenteilen ist Cladosposium herbarum meist zu finden. Ebenso besiedelt er Kühlschränke, Nahrungsmittel, feuchte Fensterrahmen, Cremes und viele andere Orte. Cladosporium herbarum: In einer finnischen Studie wurden 1.300 Kinder mit Asthma untersucht. 7,1 % der Kinder hatten positive Allergie-Tests auf Cladosporium herbarum. Die Inhalation von Aspergillus fumigatus kann zu schwerwiegenden Symptomen führen, z. B. allergisches Asthma, Bronchopulmonale Aspergillose. In diesen Fällen sind spezifische IgE-Antikörper nachweisbar. Auch die extrinsische allergische Alveolitis, wie die sogenannte Farmer Lunge und die invasive Aspergillose sind mit diesem Schimmelpilz verknüpft. Aspergillus fumigatus wird auch in verwesenden Pflanzenabfällen, Tabak, Kartoffeln usw. gefunden. Im Vergleich zu den anderen Aeroallergenen ist die Konzentration der Sporen in der Luft generell niedrig, kann aber dennoch lokal sehr hoch sein. Alternaria alternata ist weitverbreitet und kommt vorwiegend im Freien vor, insbesondere im Erdreich, Silofutter, Kompost, auf verrottetem Heu, teilweise auch auf pflanzlichen Nahrungsmitteln. Die Sporen treten in großer Zahl von Mai bis November mit Spitzenwerten im September auf. Alternaria ist häufig Auslöser von allergischer Rhinitis und Asthma (3-6). Eine Sensibilisierung gegen Alternaria kann auch am Arbeitsplatz erfolgen, z. B. in Gärtnereien, Bauernhof, Bäckereien und in der Zellstoffindustrie. 18 t3 Birke Weißbirke Baumpollen Allergen-Beschreibung Betula verrucosa Kreuzreaktivität Erwartungsgemäß wird häufig eine Kreuzreaktivität zwischen Pollen von Arten innerhalb der Familie Betulaceae oder mit eng verwandten Familien beobachtet (1-3). Familie: Betulaceae Sowohl die Hauptallergene von Haselnuss, Apfel, Birne, Aprikose und Kirsche als auch zweitrangige Allergene in anderen Nahrungsmitteln wie Erdnüssen oder Soja sind strukturelle Homologe des wichtigsten Birkenpollen-Allergens Bet v 1 (1, 4, 5). Baumart, die große Pollenmengen produziert und bei sen sibilisierten Personen häufig Heuschnupfen, Asthma und Konjunktivitis auslöst. Die Weißbirke ist ein einstämmiger Laubbaum, der bis zu 25 Meter hoch werden kann. Die Rinde ist glatt und silbrig weiß mit tiefgefurchten schwarzen Borken. Eine Kreuzreaktivität wurde auch mit anderen Profilinenthaltenden Substanzen beobachtet, beispielsweise Haselnüssen, Ambrosienpollen, Mango, Beifußpollen, Wiesenlieschgraspollen, Sellerie, Karotten, Erdnüssen und Gewürzen (1, 5-11). Zahlreiche allergene Proteine der Birkenpollen wurden identifiziert und beschrieben, z. B. Bet v 1 – ein Hauptallergen – und Bet v 2 als ein Profilin (1). Klinische Erfahrungen IgE-vermittelte Reaktionen Allergen-Exposition Die Birke blüht gegen Ende des Frühlings, zeitgleich mit dem Austreiben der Blätter. In Nordamerika blüht sie bereits zu Beginn des Frühjahrs und gelegentlich noch einmal im Spätsommer oder Herbst. Die Birke blüht in der Regel nur kurz. Sie wird windbestäubt. Birkenpollen sind äußerst allergen und verursachen allergische Reaktionen wie Asthma, allergische Rhinitis und Konjunktivitis. Die Birke ist einer der wichtigsten Auslöser für Heuschnupfen (3, 12). Eine Kreuzreaktivität zwischen Birke und Nahrungsmitteln kann bei birkeempfindlichen Personen zur Symptomatik eines Oralen-Allergie-Syndroms (OAS) führen (5, 13). Symptome einer Nahrungsmittelallergie bei Birkenpollenallergikern treten in der Regel gemäßigt und beschränkt auf die Mundhöhle auf. Während eine Nahrungsmittelallergie, z. B. auf Haselnuss, ohne begleitende Pollenallergie eher selten ist, sind die Symptome andererseits aber meist schwerer und häufig systemisch (13, 14). Die Birke ist ein Waldbaum und bevorzugt leichteres Erdreich. Sie wächst häufig in der Heide und auf Lichtungen und wird auch in Gärten angepflanzt. Die Weißbirke ist in weiten Teilen Europas, Nordwestafrikas und Westsibiriens zuhause und weit verbreitet, in den südlicheren Regionen Europas dagegen nur selten. In Skandi navien und den Alpenregionen ist sie der am häufigsten anzutreffende Baum und dabei ein potenter Pollenproduzent. In Ostasien und Nordamerika gibt es eng verwandte Arten. 19 w1 Ambrosie, beifußblättrig Kräuterpollen Allergen-Beschreibung Ambrosia artemisiifolia (A. elatior) Kreuzreaktivität Von einer Kreuzreaktivität der beifußblättrigen Ambrosie mit anderen Mitgliedern der gleichen Familie, in der auch A. psilostachya (ausdauernde Ambrosie, w2), A. trifida (dreilappige Ambrosie, w3), Franseria acanticarpa (Falsche Ambrosie, w4) und A. maritima (2) zu finden sind, muss ausgegangen werden. Familie: Asteraceae (Compositae) Ambrosie (Traubenkraut) ist ein wichtiges allergenaus lösendes Kraut, dessen Pollen allergische Rhinitis, Asthma und Konjunktivitis bei sensibilisierten Personen auslösen. Außerdem konnte ebenfalls eine Kreuzreaktivität zwischen Artemisia vulgaris (Beifuß, w6) nachgewiesen werden (3). Des Weiteren wird häufig bei Heuschnupfen gegen Ambrosien eine gleichzeitige Hypersensibilisierung gegen Früchte und Gemüse wie z. B. Wassermelone, Honigmelone, Zucchini, Gurke und Banane berichtet (4, 5). Die Ambrosie gehört zu einer Gruppe von ungefähr 40 einjährigen Kräutern, die zu der Familie Asteraceae (Composi tae) gehören. Ambrosien, die ursprünglich aus Nordamerika stammen, verbreiten sich mittlerweile auch in Europa (1). Weil Ambrosie und Beifuß nahezu identische Blühzeiten haben, könnte die Kreuzreaktivität zwischen ihnen ein großes Thema für alle Kräuterpollenallergiker werden. Klinische Erfahrungen IgE-vermittelte Reaktionen Ambrosienpollen sind ein wichtiger Auslöser für allergische Rhinitis, Asthma und Konjunktivitis. Ambrosienpollen sind die Hauptquelle für Pollenallergien in den Vereinigten Staaten mit einer Prävalenz von 50 % in atopischen Personen. In Europa nehmen die Ambrosienallergien rapide zu (6). Die beifußblättrige Ambrosie ist eine aufrecht wachsende, einjährige, krautartige Pflanze, die bis zu 0,9 m hoch wachsen kann. Die weichen Blätter sind gefiedert und unregelmäßig gelappt. Die grünlichen Blütenstände stehen am Ende der Triebe in aufrechten, fingerförmigen, ährigen Trauben. Die Blütezeit, in der viele Millionen Pollen der windbe stäubenden Pflanze in die Luft abgegeben werden, ist von August bis Oktober. Das Vorkommen der Pollen in Honig zeigt jedoch eine gewisse Insektenbestäubung an. Allergen-Exposition Die Pflanze ist in Nordamerika weit verbreitet, kommt aber auch in Südeuropa, Japan und Australien vor. Seit einigen Jahren nimmt die Verbreitung auch in Deutschland und in weiteren westeuropäischen Ländern deutlich zu, insbesondere entlang Straßen- und Bahnneubaustrecken. 20 w6 Beifuß Kräuterpollen Allergen-Beschreibung Artemisia vulgaris Kreuzreaktivität Es muss von einer ausgeprägten Kreuzreaktivität sowohl zwischen den unterschiedlichen Spezies der Gattung ausgegangen werden als auch zwischen den Mitgliedern der Familie Asteraceae (Compositae) selbst, z. B. Salbei, Goldraute, Ambrosie, Chrysantheme und Kamille (2-6). Familie: Asteraceae (Compositae) Beifußpollen induzieren bei sensibilisierten Personen häufig Heuschnupfen, Asthma und Konjunktivitis. Außerdem konnte eine ausgeprägte Kreuzreaktivität zwischen Beifuß, Sellerie, Karotten und Gewürzen der Familie Apiaceae nachgewiesen werden (Beifuß-Sellerie-Karotten-GewürzSyndrom) (7). Zudem gibt es eine Kreuzreaktivität mit Kopfsalat, Nüssen, Ackersenf und Leguminosae-Gemüse (8-10). Es handelt sich um eine grobkörnige Staude, die sich über den dauerhaften Wurzelstock verbreitet. Beifuß kann bis zu einem Meter hoch werden und ist ein eher „unordentliches“ und unattraktives Gewächs. Vom Sommer bis zur Mitte des Herbstes bilden sich kleine, grünlich-gelbe bis rotbraune Blütenköpfe in Trauben am oberen Ende. Diese produzieren winzige, unauffällige gelblich-grüne Blüten. Das Panallergen Profilin wurde als einer der kreuzreaktiven Bestandteile in Beifuß- und Ambrosienpollen identifiziert (11). Das Profilin führt zu einer Kreuzreaktivität unterschiedlichen Ausmaßes zwischen Beifuß und anderen Pollen bzw. Nahrungsmitteln, die dieses Panallergen enthalten. Profilin ist in praktisch allen Pollen und Nahrungsmitteln pflanzlichen Ursprungs enthalten (12, 13). Eine Reihe von allergenen Proteinen des Beifuß konnte bereits identifiziert und beschrieben werden (1). Allergen-Exposition Beifuß ist häufig auf Müllhalden, am Straßenrand, in der Umgebung von Hausruinen und anderen Störungen der natürlichen Umwelt anzutreffen. Er wächst als Unkraut auf Rasenstücken, in Blumenfeldern und in natürlicher Umgebung. Klinische Erfahrungen IgE-vermittelte Reaktionen Beifuß-Sensibilisierung und -Allergien sind weit verbreitet. Beifußpollen sind häufig Auslöser von Asthma, allergischer Rhinitis und allergischer Konjunktivitis (14). Die Pflanze stammt aus Europa und Asien, ist heute aber auch im Osten der USA verbreitet. Die Beifußpollen-Exposition kann auch ursächlich zur Exazerbation von Oralem-Allergie-Syndrom (OAS), Ekzemen, Urtikaria und Anaphylaxie führen, beispielsweise wenn Nahrungsmittel wie Honig durch Pollen kontaminiert wurden (6, 10, 15). Zirka 25 % der Beifußallergiker entwickeln in der Folge eine Überempfindlichkeit auf verschiedene Nahrungsmittel wie Sellerie, Gewürze und Karotten (9, 10, 13). 21 Literatur d1 Hausstaubmilbe 1. Allergy review series II; An update on allergens. House-dust-mite allergens by W.R. Thomas and W. Smith in Allergy, 1998, volyme 53, number 9, page 821- 832 2. Spieksma, FThM. Biological aspects of the house dust mite (Dermatophagoides pteronyssinus) in relation to house dust atopy. Clin Exp Immunol; 1970; 6: 61-70 3. Thomas, WR; Smith, W. House-dust-mite allergens. Allergy; 1998; 53; 9: 821-832 4. The house-dust mite: its biology and role in allergy. 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