BGFA-Info - IPA - Ruhr
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BGFA-Info - IPA - Ruhr
03/2006 BGFA-Info Rapsöl Der günstige Ersatz für Biodiesel birgt Gesundheitsgefahren Kreuzreaktionen Büroluft Abgrenzung beruflicher Allergien von umweltbedingten Sensibilisierungen Verwaltungs-Berufsgenossenschaft prüft raumlufttechnische Anlagen BGFA Berufsgenossenschaftliches Forschungsinstitut für Arbeitsmedizin Institut der Ruhr-Universität Bochum BGFA Berufsgenossenschaftliches Forschungsinstitut für Arbeitsmedizin Institut der Ruhr-Universität Bochum EDITORIAL Wissen kommunizieren Berufsgenossenschaftliche Forschung generiert Wissen für einen nachhaltigen Arbeitsschutz. Wissen, das den Versicherten und Arbeitgebern in der Praxis zu Gute kommt. Doch wissenschaftliche Erkenntnisse müssen gezielt kommuniziert werden, um verstanden zu werden. Die Kommunikation zwischen Wissenschaft und Praxis ist nicht immer einfach. Die Berufsgenossenschaften sind genauso wie ihre Forschungsinstitute ständig bemüht, neue Erkenntnisse transparent und zeitnah in die Praxis zu transferieren. Gerade berufsgenossenschaftliche Forschungsthemen werden heute stärker denn je kommuniziert. Es entwickelt sich derzeit eine rege Diskussionskultur – nicht nur innerhalb der Berufsgenossenschaften, sondern auch darüber hinaus. Die Berufsgenossenschaften stellen sich immer wieder den aktuellen Herausforderungen im Arbeitsschutz. Relevante Probleme werden in die Forschungsinstitute getragen und in enger Abstimmung zwischen den Beteiligten bearbeitet. Ein Beispiel dafür ist die Studie zu raumlufttechnischen Anlagen, die das BGFA gemeinsam mit der Verwaltungs-Berufsgenossenschaft und dem Berufsgenossenschaftlichen Institut für Arbeitsschutz (BGIA) umgesetzt hat (Seite 22). Doch die Zusammenarbeit beschränkt sich heute längst nicht nur auf die berufsgenossenschaftlichen Einrichtungen: Europa wächst auf politischer und wissenschaftlicher Ebene täglich stärker zusammen. Berufsgenossenschaftliche relevante Fragestellungen enden nicht an der deutschen Grenze. Fachgespräche und Symposien zeigen dies: Ein aktuelles Beispiel ist der Wood-Dust-Kongress in Straßburg, auf dem Erkenntnisse europäischer Forschungseinrichtungen und Unfallversicherungsträger zur Gesundheitsgefährdung durch Holzstaub ausgetauscht wurden (Seite 26). FIRE und ATHON sind Studien zu berufsgenossenschaftlich relevanten Fragestellungen, die das BGFA gemeinsam mit anderen europäischen Instituten umgesetzt hat beziehungsweise derzeit durchführt (Seite 20). Berufsgenossenschaftliche Forschung kann und muss gesundheitliche Fragen aus der Arbeitswelt beantworten – und die daraus resultierenden Ergebnisse zugänglich machen. Was wir dazu brauchen ist ein gemeinsames Verständnis zur Kommunikation, um den Dialog mit allen betroffenen Gruppen zu führen. Die berufsgenossenschaftliche Kompetenz ist akzeptiert und gefragt. Wir müssen sie zukünftig noch stärker nutzen. Eine spannende Lektüre wünscht Ihnen Ihr 3 Inhalt 3 Editorial 5 Meldungen 6 Arbeitsmedizinischer Fall 0 Exogen allergische Alveolitis: Diagnose ist nicht immer eindeutig zu stellen Das BGFA begutachtete einen erkrankten Bäcker. Seite 8 12 Forschung 12 16 20 Kreuzreaktionen: Abgrenzung beruflicher Allergien von umweltbedingten Sensibilisierungen Deutsche Gesellschaft für Epidemiologie: Jahrestagung in Greifswald bringt internationalen Austausch FIRE und ATHON: EU geförderte Studien zur Wirkung von halogenierten Kohlenwasserstoffen 18 Interview Rapsöl – (K) Eine saubere Alternative: Rapsöl als Ersatz für Biodiesel birgt krebserregendes Risiko 22 Aus der Praxis Halogenierte Kohlenwasserstoffe kamen vielfach in der Elektroindustrie zum Einsatz. Seite 20 Raumlufttechnische Anlagen: Verwaltungs-Berufsgenossenschaft prüft Büroräume auf Qualität der Luft 26 Kongress Wood Dust: Internationaler Kongress in Straßburg zu Holzstaub als Gesundheitsrisiko in der Industrie 29 33 34 35 Holzstaub kann für Beschäftigte der Holzindustrie zu gesundheitlichen Beschwerden führen. Seite 26 4 Für Sie gelesen Impressum Termine Publikationen Aktueller BK-Report Synkanzerogenese Im November 2005 fand in Hennef ein Fachgespräch des HVBG und der DGAUM zur Synkanzerogenese statt (wir berichteten 01/2006). Vor dem Hintergrund der offenen Fragen war es das erklärte Ziel des Fachgesprächs im interdisziplinären Gespräch die aktuellen medizinisch-wissenschaftlichen Erkenntnisse und deren rechtliche Einordnung im Hinblick auf ihre Bedeutung für Verordnungsgeber, Rechtsanwendung der UV-Träger und der Gerichte zu erörtern. Aktuell ist jetzt der BK-Report 2/2006 erschienen, der die Beiträge und die Diskussion des Fachgesprächs zuammenfasst. Der Report berücksichtigt ergänzend auch den bereits im Februar 2004 von der DGAUM in Berlin zum Thema Synkanzerogenese durchgeführten Workshop. Der Report kann über den HVBG bezogen werden (www.hvbg.de Webcode: 574117). Internationale Allergologen tagten in Wien Das Kompetenz-Zentrum Allergologie /Immunologie präsentierte sich im Rahmen des 25. Kongresses der European Academy of Allergology and Clinical Immunology (EAACI) in Wien mit mehreren Beiträgen: PD Dr. Monika Raulf-Heimsoth sprach über die Bedeutung von spezifischen Antikörpern als prädiktive beziehungsweise prognostische Faktoren für berufsbedingte Allergien sowie zum Thema Latexallergie. Dr. Vera van Kampen und Dr. Ingrid Sander stellten die Exposition und die Sensibilisierungshäufigkeit gegen Mehle und Enzyme bei Bäckern dar. Der Vortrag von Dr. Sabine Kespohl hatte die Quantifizierung von Allergenen aus Abachiholz zum Thema. Während des Kongresses fand eine Sitzung der interest group „Occupational Allergy“ statt, auf der PD Dr. Monika Raulf-Heimsoth und Dr. Vera van Kampen die Konzeption einer Erweiterung des BGFA-Verbundprojektes zur standardisierten Diagnostik IgE-vermittelter obstruktiver Atemwegserkrankungen auf europäischer Ebene vorstellten (STADOCA). Akademie für ärztliche Weiterbildung Die Kurse A1 und A2 der Akademie für Ärztliche Fortbildung der Ärztekammer Westfalen-Lippe, die Bestandteil zum Abschluss der Bezeichnung „Arbeitsmedizin“ und der Zusatzweiterbildung „Betriebsmedizin“ sind, wurden im BGFA im November von rund 30 Teilnehmern erfolgreich abgeschlossen. Die darauf aufbauenden und für den Abschluss notwendigen Kursteile B und C werden 2007 in Bochum stattfinden (Seite 34). Synkanzerogenese – Europaweite Studie IARC-Gebäude in Lyon Anfang 2007 wird unter wissenschaftlicher Koordination des BGFA und des Internationalen Krebsforschungszentrums der WHO in Lyon (IARC) eine europaweite Studie zur Bedeutung der kombinierten Wirkung von Karzinogenen am Arbeitsplatz bei der Entwicklung von Lungenkrebs starten. Neben dem BGFA und der IARC sind an der Studie mit dem Titel SYNERGY acht weitere europäische Forschungseinrichtungen beteiligt. Im Rahmen des Projekts soll eine gepoolte Analyse von sechs Lungenkrebsstudien mit rund 10 000 Lungenkrebsfällen und mindestens ebenso vielen Kontrollen zum Zusammenwirken von Gefahrstoffkombinationen am Arbeitsplatz durchgeführt werden. Für die harmonisierte Expositionsbewertung der betrachteten Gefahrstoffe werden geeignete Expositionsdatenbanken (beispielsweise MEGA Datenbank, COLCHIC Datenbank) zur Erstellung einer Job-Exposure-Matrix genutzt. Auf der Grundlage der umfangreichen Datensätze soll eine statistische Modellierung der Kombinationseffekte unter Berücksichtigung des Rauchverhaltens erfolgen. Das internationale Projekt wird finanziell durch den HVBG gefördert. 5 INHALT /MELDUNGEN Meldungen Diagnostische Kriterien Gibt es Kriterien für die Interpretation von Expositionstests bei der exogen allergischen Alveolitis? Schleifvorgang unter Einsatz von Kühlschmierstoffen Rolf Merget, Monika Raulf-Heimsoth, Isabel Warfolomeow, Thomas Brüning Das BK-Recht schreibt vor, für die Anerkennung als Berufskrankheit eine exogen allergische Alveolitits (EAA) zweifelsfrei zu diagnostizieren. Dies stellt die Gutachter in manchen Fällen vor große Herausforderungen. Die beiden nachfol genden Fälle zeigen, wie schwierig es sein kann, eine zweifelsfreie Diagnose zu stellen. Der erste Fall befasste sich mit einem 55jährigen Metallschleifer, der seit 1968 an mehreren Schleifmaschinen mit unterschiedlichem Kapselungsgrad im Nassschliffverfahren arbeitete. Er wurde im Juni 2006 im BGFA begutachtet. Die Maschinen wurden über eine zentrale Kühlschmierstoff (KSS)-Versorgung betrieben. Atemschutz wurde nicht verwendet. Es lagen detaillierte Expositionsmessungen von Schimmelpilzen und Bakterien vor. Im KSS konnte zum Zeitpunkt der Probenahme von zwei Laboren eine zu vernachlässigende mikrobielle Belastung nachgewiesen werden. Die Firma verfügte über eine raumlufttechnische Anlage (RLTA) mit Luftbefeuchtung. Im Befeuchterwasser wurde von zwei unabhängigen Laboren eine deutlich erhöhte bakterielle Belastung nachgewiesen. Die Belastung mit Schimmelpilzen war dagegen minimal. In Luftproben wurden Bakterien in Konzentrationen bis zu 2 000 KBE/m3, Schimmelpilze bis 110 KBE/m3 gemessen (kein Außenluftreferenzwert). Abstrichpro- 6 ben (Tupfer) zeigten eine bakterielle Belastung der Kassettenfilter und Wäscherkammern der RLTA von mehr als 10 000 KBE/Tupfer; Schimmelpilze waren bis 1000 KBE/Tupfer nachweisbar. Stetige Beschwerden am Arbeitsplatz Er entwickelte im Frühjahr 2004 Husten, Auswurf, behinderte Nasenatmung, Ziehen in der Brust, Dyspnoe und Abgeschlagenheit. Die Beschwerden traten ganzjährig und ausschließlich bei der Arbeit auf, dabei häufiger gegen Ende der Arbeitswoche sowie vermehrt nachmittags und abends. Er klagte vor allem über Beschwerden, wenn er vermehrt an ungekapselten Maschinen gearbeitet hatte. 2005 nahmen die Beschwerden zu: Fieber, Halskratzen und Heiserkeit. Aus gesundheitlichen Gründen gab er die Tätigkeit im März 2005 auf. Anschließende Arbeitsversuche im Sommer 2005 sowie im März 2006 mussten jeweils nach wenigen Stunden abgebrochen werden. Zur Begutachtung stellte sich der Versicherte mit seit 14 Tagen abgesetzter topischer Steroidmedikation vor. Er war ansonsten gesund, Nieraucher und litt lediglich nach Einwirkung von Zigarettenrauch und Autoabgasen sowie in einigen Geschäften an leichten Atembeschwerden. Bei körperlicher Anstrengung klagte er nicht über Atemnot. Die Lungenfunktion wie auch der CO-Transferfaktor und der Schimmelpilzspezifische IgG-Antikörper Im Serum des Versicherten wurden erhöhte spezifische IgG-Antikörper gegen verschiedene Schimmelpilze nachgewiesen, nicht aber gegen aus den KSS vom Arbeitsplatz gezüchtete Bakterien. Tests mit Schimmelpilzen vom Arbeitsplatz konnten aufgrund fehlender Verfügbarkeit nicht durchgeführt werden. Sämtliche Befunde hinsichtlich einer IgEvermittelten Reaktion waren unauffällig. Anhand dieser Befunde war die zweifelsfreie Diagnose einer exogen allergischen Alveolitis nicht zu stellen, insbesondere fehlte der Nachweis einer hohen Exposition sowie einer restriktiven Ventilationsstörung oder einer pathologischen Bildgebung. Deshalb führten wir eine bronchoalveoläre Lavage (BAL) durch. Diese zeigte, bei ansonsten unauffälligem Zellbild, einen erhöhten Lymphozyten- und NKZellanteil von 22,5 Prozent und 34,6 Prozent (normal bis 13 beziehungsweise 14 Prozent). Der CD4/CD8-Quotient lag mit 1,3 im unteren Normbereich. EAA weiterhin nicht eindeutig Damit war die Diagnose einer EAA noch immer nicht eindeutig zu stellen, so dass mit Einverständnis des Versicherten eine Expositionstestung durchgeführt wurde. Zunächst wurde er mit einem Extrakt aus angezüchteten Bakterien des KSS exponiert. Die Testung erfolgte mittels eines APSpro Dosimeters (Viasys, Würzburg) und eines DeVilbiss 646 Verneblers mit einer kumulativen Gesamtdosis von 216 ng Protein nachdem sichergestellt war, dass mit dem Extrakt kein Bakterienwachstum mehr zu erzielen war. Der Versicherte klagte nach etwa drei Stunden über leichte Erkältungssymptome und leichten Husten, die Körpertemperatur stieg von 37,1 °C vor auf maximal 38,6 °C. Atemmechanik, CO-Transferfaktor und Blutgase zeigten jedoch keine wesentlichen Veränderungen. Am nächsten Tag war die Symptomatik verschwunden, der Versicherte fühlte sich wieder beschwerdefrei. Wir entschlossen uns jetzt zu einem nicht-standardisierten Expositionstest mit gebrauchtem KSS, das der Versicherte am Arbeitsplatz eine Woche zuvor entnommen und gekühlt mitgebracht hatte. Das KSS wurde über einen Zeitraum von 90 Minuten mit einem Pariboy Vernebler (Pari, Starnberg) in einer Expositionskabine vernebelt (vernebelte Menge rund 70 mL). Exogen allergische Alveolitis (EAA) Mit dem Begriff exogen allergische Alveolitis wird eine Gruppe von seltenen Lungenerkrankungen bezeichnet, die charakterisiert ist durch eine allergisch bedingte Entzündungsreaktion der Alveolarwand und des Interstitiums mehrere Stunden nach der Inhalation von Antigenen. Die EAA ist eine seltene Krankheit, deren bevölkerungsbezogene Häufigkeit nicht bekannt ist. Auch die arbeitsbedingte EAA ist selten: In Deutschland werden pro Jahr rund 50 Fälle als Berufskrankheit 4201 anerkannt, davon die überwiegende Zahl aus der Landwirtschaft. Da einzelne Berufsgruppen besonders betroffen sind, wurden die Krankheitsbilder häufig entsprechend der Tätigkeit oder Berufsgruppe benannt, wie beispielsweise die Käsewäscherlunge, Farmerlunge, Korkarbeiterlunge oder Pilzzüchterlunge. Schimmelpilze und Bakterien dominieren als Ursache, aber auch Proteine von Vögeln (Vogelhalterlunge) stellen häufige Ursachen dar. In seltenen Fällen sind niedermolekulare Substanzen wie Diisocyanate ursächlich. Eine Besonderheit stellt die sehr seltene EAA durch Diisocyanate mit Hämorrhagie dar [1]. Kürzlich wurde am BGFA Cabreuva-Holz als Auslöser einer EAA identifiziert [2]. Während die Diagnostik einer akuten EAA bei Landwirten vergleichsweise einfach ist und allenfalls die Abgrenzung des „organic dust toxic Syndroms“ (ODTS) eine diagnostische Herausforderung darstellt, finden sich in der täglichen Gutachterpraxis häufig Fälle, bei denen weder eine EAA zweifelsfrei darzustellen ist, noch eine offensichtliche Antigenexposition dokumentiert ist. „Problemtätigkeiten“ sind zum Beispiel Drucker, Textilarbeiter, Zerspaner, Müllsortierer oder auch Tätigkeiten in schimmelpilzbefallenen Gebäuden. 7 ARBEITSMEDIZINISCHER FALL Methacholintest waren normal. Die Blutgase in Ruhe und nach 6 Minuten Belastung am Fahrradergometer mit 150 Watt waren ebenso wie eine hochauflösende Computertomografie des Thorax unauffällig. Bereits nach einer Stunde wurden leichte Atembeschwerden und Husten angegeben, nach vier Stunden imponierte starker Husten und Schüttelfrost. Die Körpertemperatur stieg von 36,0 °C vor Exposition auf maximal 39,8 °C elf Stunden nach Exposition, die Leukozyten im Blut stiegen von 7,4 /nL vor Exposition auf 11,8 /nL sechs Stunden nach Exposition. Die Vitalkapazität fiel von 5,24 L auf minimal 4,37 L, (also um 17 Prozent) vier Stunden nach Expositionsende. Der PaO2 fiel von 71 mmHg auf minimal 55 mmHg (die arteriellen Blutgase zeigten allerdings zu diesem Zeitpunkt einen PaO2 von 63 mmHg). Eine wesentliche Änderung des COTransferfaktors war im Zeitverlauf nicht darstellbar. Da diese Reaktion als hin- aber nicht beweisend für einen EAA auf Schimmelpilze im KSS interpretiert wurde, entschlossen wir uns am Tag nach dieser Expositionstestung zu einer zweiten BAL, die nunmehr eine schon makroskopisch sichtbare diffuse Vermehrung der bronchialen Schleimproduktion zeigte. Die Differenzialzytologie wies 20 Prozent Lymphozyten, und 53 Prozent Neutrophile nach, der CD4/CD8-Quotient sistierte bei 1.3 und auch der NK-Zellanteil war mit 39,4 Prozent weiter deutlich erhöht. Der Versicherte wurde am Abend mit noch leicht vermehrtem Husten und Auswurf ohne Allgemeinsymptome nach Hause entlassen. Grundsätzliche Geeignetheit für EAA Die Tätigkeit des Versicherten ist grundsätzlich geeignet, eine EAA zu verursachen: Der Mann stammt aus einer Berufsgruppe, in der bisher eine EAA in der Literatur wiederholt beschrieben wurde, teilweise mehrere Fälle in einem Betrieb [5,6]. In diesem Fall konnte die Information von technischer Seite keine hohe Exposition gegen Schimmelpilze zeigen. Bezogen auf die erhöhten IgG-Konzentrationen gegen Fusarium sp. im Serum des Versicherten kann festgestellt werden, dass zwar nicht in jeder Probe, aber in jeder Art von Probenahmematerial vom Arbeitsplatz minimale Mengen an Fusarien nachweisbar waren – KSS-Emulsion, Befeuchterwasser, Luft und Abstrichproben. Hinsichtlich der quantitativen Exposition ist die Krankheit des Versicherten nicht geklärt. Der Nieraucherstatus und die typischen Beschwerden passen zur Diagnose. Die normale Bildgebung und Lungenfunktion sind durch die Expositionskarenz erklärbar. Die Diagnose einer EAA wird gestützt durch den Nachweis erhöhter spezifischer IgG-Antikörper gegen Schimmelpilze im Serum des Versicherten und den Expositionstest mit einer gebrauchten KSS-Probe vom Arbeitsplatz. Im Rahmen der Expositionstestung traten eine eindeutige systemische und eine geringere pulmonale Reaktion auf, wobei die Interpretation durch fehlende Untersuchungen von Nicht-Exponierten erschwert wird. Befunde sprechen ingesamt für EAA Im Serum des Patienten wurden Antikörper gegen verschiedene Schimmelpilze gefunden, wie hier Aspergillus versicolor. 8 Der Versicherte wies eine eindeutige systemische Reaktion und eine vergleichsweise schwache pulmonale Reaktion auf. Der Abfall des arteriellen Sauerstoffpartialdrucks in den pathologischen Bereich ist hinsichtlich seiner Validität bei repetitiven kapillären Blutentnahmen aus dem Ohrläppchen und bei normalem CO-Transferfaktor während des gesamten Überwachungszeitraumes zu hinterfragen. Die geringe, aber nicht signifikante BAL-Lymphozytose vor der Expositionstestung ist ebenfalls durch die lange Expositionskarenz erklärbar. Der ARBEITSMEDIZINISCHER FALL erniedrigte CD4/CD8-Quotient und der erhöhte NK-Zellanteil sprechen für eine EAA. Die BAL-Neutrophilie am Tag nach der Provokation ist ebenfalls hinweisend auf eine EAA [7], aber nicht für die Krankheit beweisend. Nach der Arbeit von Lacasse et al. [3] ergäbe sich bei der Befundkonstellation des Versicherten eine Wahrscheinlichkeit für eine EAA von 87 Prozent (ohne pathologischen Auskultationsbefund). Angesichts der Expositionskarenz von mehr als einem Jahr vor der Begutachtung, abgesehen von den vergeblichen Arbeitsversuchen, erachteten wir diese Befunde jedoch für ausreichend („zweifelsfrei“) und empfahlen eine Berufskrankheit nach Nr. 4201 zur Anerkennung ohne Minderung der Erwerbsfähigkeit (MdE). 2.Fall: EAA-Verdacht bei Bäcker Im zweiten Fall wurde ein 42jähriger Bäcker begutachtet, der seit 1979 in verschiedenen Kleinund Mittelbetrieben arbeitete, zuletzt überwiegend als Teigmacher in einem Mittelbetrieb. Seit September 2005 bestand Arbeitsunfähigkeit. Die Begutachtung erfolgte Im Mai 2006. Expositionsdaten lagen nicht vor, insbesondere nicht Schimmelpilze betreffend. Er entwickelte zum Jahreswechsel 2001/2002 Atemnot, die immer morgens nach Arbeitsende auftrat (Arbeitszeit: 2 bis 9 Uhr). Danach kam es wiederkehrend mit mehrwöchigen beschwerdefreien Intervallen zu Husten und „Kribbeln“ im Rachen. Im November 2004 traten verstärkter Husten, Brustschmerzen sowie Atemnot in Ruhe und unter Belastung auf. Eine auswärtige Diagnostik wurde bereits im Mai 2005 durchgeführt. Dabei wurde der Verdacht auf eine EAA geäußert: Er stützte sich auf eine Lymphozytose in der BAL von 21 Prozent sowie den Nachweis von Präzipitinen gegen Roggen- und Weizenmehl. Bildgebend und funktionsanalytisch wurden Normalbefunde beschrieben. Ein Arbeitsbezug wurde vom Versicherten erst nach dieser initialen Diagnostik bemerkt, als die Symptome im Urlaub fast völlig verschwanden und nach Wiederbeginn der Arbeit erneut auftraten. Er Der am BGFA begutachtete Bäcker war mehr als 25 Jahre in Bäckereien tätig. gab die Tätigkeit auf ärztliches Anraten aus gesundheitlichen Gründen im September 2005 auf. Zur Begutachtung stellte er sich ohne atemwegswirksame Medikation beschwerdefrei vor. Er war bis auf eine milde arterielle Hypertonie, die mit einem Beta-Blocker behandelt wurde, gesund und Nieraucher. Die Auskultation der Lunge war normal. Die Lungenfunktion einschließlich CO-Transferfaktor und Methacholintest waren normal. Die Blutgase in Ruhe und nach sechs Minuten Belastung am Fahrradergometer mit 150 Watt waren ebenso wie eine Röntgenaufnahme des Thorax unauffällig. Es ließen sich mittels ImmunoCAP im Serum gering erhöhte spezifische IgG-Antikörper gegen Penicillium notatum nachweisen, ebenso gegen Roggenund Weizenmehl. Die Konzentration Roggenmehlspezifischer IgG-Antikörper wurde mit 79 mg/L gemessen, Weizenmehl-spezifischer IgG-Antikörper mit 82 mg/L. Als Kontrollen wurden Seren von fünf exponierten Bäckern ohne Alveolitis untersucht. Bei Rog- 9 genmehl variierten die IgG-Konzentrationen zwischen 4 und 52 mg/L, bei Weizenmehl zwischen 4 und 37 mg/L und lagen damit deutlich niedriger als im Falle des Versicherten. Sämtliche Befunde hinsichtlich einer IgE-vermittelten Reaktion waren unauffällig. Noch keine zweifelsfreie Diagnose Anhand dieser Befunde war die zweifelsfreie Diagnose einer EAA nicht zu stellen, insbesondere fehlte der Nachweis einer restriktiven Ventilationsstörung oder einer pathologischen Bildgebung. Eine BAL war normal. Nach Einverständnis des Versicherten wurde eine Expositionstestung mit (nicht patienteneigenem) Roggenmehl Typ 1150 durchgeführt. Die Testung erfolgte in der Mehlkammer in drei Stufen von jeweils 15 Minuten. Obwohl der Versicherte sowohl unter Puderzucker (Placebo) als auch unter Roggenmehl Atembeschwerden entwikkelte, konnten keinerlei systemische oder pulmonale pathologische Befunde erhoben werden. Auch bei diesem Versicherten ist eine grundsätzliche Geeignetheit für eine EAA gegeben, obwohl wir in der medizinischen Literatur bisher keine Hinweise auf eine EAA durch Mehl gefunden haben. Dieser Versicherte war ebenfalls Nieraucher und wies mit einer EAA vereinbare arbeitsbezogene pulmonale, jedoch keine systemischen Beschwerden auf. Allerdings war der Arbeitsbezug nicht direkt, die Beschwerden waren nur im Urlaub gebessert. Verzicht auf invasive Diagnostik Auffällig war eine zeitnah zur Exposition dargestellte geringe auswärtige BAL-Lymphozytose sowie ein reproduzierbarer Nachweis mehlspezifischer IgG-Antikörper im Serum. Bei Beschwerdefreiheit nach mehrmonatiger Expositionskarenz wurde auf eine erneute BAL verzichtet, aber ein Expositionstest mit Roggenmehl durchgeführt, der trotz des Auftretens von Atembeschwerden – allerdings auch nach Placebo – messtechnisch negativ verlief. Bei dieser Befundkonstellation wurde ebenfalls auf ei- 10 ne BAL nach dem Expositionstest verzichtet. Bei der synoptischen Beurteilung konnte die Anerkennung einer BK 4201 nicht empfohlen werden. Allerdings ist unseres Erachtens die konkrete Gefahr für eine BK 4201, aufgrund der auffälligen mehlspezifischen IgG-Antikörper, der BAL-Lymphozytose und der arbeitsbezogenen pulmonalen Beschwerden, die nicht durch eine andere Krankheit zu erklären waren und nach Expositionskarenz verschwanden, begründbar. Welches diagnostische Programm? In der medizinischen Literatur finden sich keine validen Informationen zu Antigenkonzentrationen am Arbeitsplatz, die eine EAA verursachen können. Kürzlich beschrieben wir eine EAA durch Isocyanate bei einer Sekretärin einer Autolackiererei [8]. Allerdings handelt es sich hierbei um niedermolekulare Substanzen mit möglicherweise völlig differenter Dosis-Wirkungs-Beziehung. Überraschend ist beim Fall des Metallschleifers der fehlende Nachweis erhöhter Schimmelpilzkonzentrationen am Arbeitsplatz. Einschränkend ist darauf hinzuweisen, dass das Expositionsmonitoring nicht zeitgleich mit den Beschwerden des Versicherten erfolgte, insofern kann eine frühere höhere Exposition nicht ausgeschlossen werden. Angesichts des qualitativen Nachweises von Schimmelpilzen in verschiedenen Proben vom Arbeitsplatz und der Fülle der sonstigen Befunde – insbesondere dem als positiv interpretierten Expositionstest mit Material vom Arbeitsplatz – ist die fehlende Darstellung einer hohen Antigenexposition für die Prävention nicht hilfreich, aber für die Anerkennung als BK nicht hinderlich. In beiden Fällen entschlossen wir uns zu invasiven Untersuchungen (BAL und Expositionstests), da die Diagnose nicht anders zu stellen war. Im ersten Fall ist mit der Diagnose einer EAA bei letztlich nicht geklärter Antigenquelle die Empfehlung einer Tätigkeitsaufgabe und damit vermutlich die Beendigung des aktiven Erwerbslebens verbunden. Im zweiten Fall ist eine berufliche Umorientierung sicher vorausgesagt werden, ob sich bei Fortführung der Bäckertätigkeit tatsächlich eine EAA entwickelt hätte. Dieser Fall demonstriert eindrücklich, wie wichtig eine zeitnahe, vor Tätigkeitsaufgabe durchzuführende Diagnostik bei dieser Krankheit ist. Die Autoren: Prof. Dr. Thomas Brüning, Prof. Dr. Rolf Merget, PD Dr. Monika Raulf-Heimsoth BGFA Dr. Isabel Warfolomeow BG Metall Süd, Mainz Literatur 1. Merget R, Marczynski B, Chen Z, Remberger K, Raulf-Heimsoth M, Willroth PO, Baur X. Hemorrhagic hypersensitivity pneumonitis due to naphthylene-1,5di-isocyanate (NDI). Eur Respir J 2002;19:377-380 2. Baur X, Gahnz G, Chen Z. Extrinsic allergic alveolitis caused by cabreuva wood dust. J Allergy Clin Immunol 2000;106:780-781 3. Lacasse Y, Selman M, Costabel U, Dalphin JC, Ando M, Morell F, Erkinjuntti-Pekkanen R, Muller N, Colby TV, Schuyler M, Cormier Y; HP Study Group. Clinical diagnosis of hypersensitivity pneumonitis. Am J Respir Crit Care Med 2003;168:952-958 4. Deutsche Gesellschaft für Pneumologie. Empfehlungen zur inhalativen Provokationstestung bei exogen allergischer Alveolitis. Pneumologie 1998; 52: 444-446 5. Gupta A, Rosenman KD. Hypersensitivity pneumonitis due to metal working fluids: Sporadic or under reported? Am J Ind Med 2006;49:423-33. 6. Fox J, Anderson H, Moen T, Gruetzmacher G, Hanrahan L, Fink J. Metal working fluid-associated hypersensitivity pneumonitis: an outbreak investigation and case-control study. Am J Ind Med 1999;35:58-67 7. Costabel U. Atlas der bronchoalveolären Lavage. Thieme Verlag, Stuttgart, 1994 8. Schreiber J, Knolle J, Heerdt S, Schulz KT, Schreiber C, Sennekamp J, Merget R. Primär chronischer Verlauf einer exogen allergischen Alveolitis durch Diisozyanate bei einer Sekretärin infolge indirekter Exposition. Atemw-Lungenkrkh 2006;32:160-166 11 ARBEITSMEDIZINISCHER FALL möglich. Auch aus diesem Grund wurde die invasive Diagnostik beschränkt. Insofern stellen wir die individuellen Entscheidungen zu diagnostischen invasiven Verfahren im Rahmen des BK-Verfahrens zur Diskussion. Beide Fälle demonstrieren, dass strenge Testkriterien problematisch sind und in jedem Fall eine synoptische Betrachtung erfolgen muss. Insofern sollten die Kriterien der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie für einen positiven Testausfall [4] als Hinweise und nicht als strenge Kriterien interpretiert werden. Ein möglicherweise relevanter Einflussfaktor auf diagnostische Tests bei der EAA ist in der Expositionskarenz zu sehen. Es liegen nur wenige Daten zur Prognose der EAA und zur Beeinflussung diagnostischer Tests durch die Expositionskarenz vor, es ist aber bekannt, dass die IgG-Antikörperkonzentrationen nach Antigenkarenz schnell abnehmen können. Einige diagnostische Tests beziehungsweise Kriterien wie zum Beispiel BAL-Neutrophilie nach einem Expositionstest oder IgG-Nachweis gegen Mehle sind insbesondere hinsichtlich der Spezifität schwer zu interpretieren, auch wenn bei fünf exponierten Bäckern ohne EAA wesentlich geringere IgG-Konzentrationen gemessen wurden. Schließlich gilt es auch, Testartefakte zu erkennen und zu beurteilen. War die Hypoxie im Rahmen der Exposition beim ersten Fall real oder durch wiederholte Blutentnahmen aus dem maltraitierten Ohrläppchen und/oder das Fieber zu erklären? Sollte man primär (auch) arterielle Blutgasanalysen vorsehen? Für die Annerkennung einer Berufskrankheit fordert das BK-Recht die zweifelsfreie Diagnose einer EAA. Dies ist bei einer Scorediagnose eine hohe Hürde. Insofern bedarf es grundsätzlich einer Diskussion, was in diesem Zusammenhang „zweifelsfrei“ bedeutet. Während in beiden Fällen die Entscheidung für oder gegen eine BK 4201 für recht eindeutig gehalten wurde, ist die Empfehlung von §3-Maßnahmen im zweiten Fall diskutabel. Denn es gibt nur Hinweise, dass die konkrete Gefahr einer BK 4201 drohte, aber letztlich kann nicht Kreuzreaktionen Abgrenzung beruflicher Allergien von umweltbedingten Sensibilisierungen Ingrid Sander, Monika Raulf-Heimsoth nen Organsystem – als Nesselausschlag, Bindehautentzündung, Schnupfen oder Asthma in Erscheinung treten. Kreuzreaktionen Werden Verdachtsfälle auf eine durch allergisie rende Stoffe verursachte Berufskrankheit begut achtet, muss entschieden werden, ob ein Arbeits platzallergen für die Erkrankung ursächlich ist. Der Nachweis ist oftmals sehr schwierig. Denn ein kausaler Zusammenhang zwischen Beschwerden und diagnostizierten Sensibilisierungen ist aufgrund von Kreuzreaktivitäten zwischen Ar beitsstoffen und den praktisch überall vorkom menden Umweltallergenen nicht immer eindeu tig. Das BGFA beschäftigte sich in einer Studie mit Möglichkeiten, beruflich bedingte Allergien von umweltbedingten zu unterscheiden. Allergische Erkrankungen haben in den letzten Jahrzehnten zugenommen, ohne dass die Ursachen dafür bekannt sind [1]. Eine Voraussetzung bei der Entstehung einer Allergie ist die Sensibilisierung gegen körperfremde Substanzen, den Allergenen, und die verstärkte spezifische Abwehrreaktion des Immunsystems bei erneutem Allergenkontakt. Dabei spielen Antikörper der Immunglobulin Klasse E (IgE) eine besondere Rolle. Diese erkennen Strukturen des Allergens (Epitope) und initiieren die Entzündungsprozesse, die – abhängig vom betroffe- 12 Neben der Reaktion mit dem Allergen, das die Bildung des IgE ausgelöst hat, treten auch so genannte „Kreuzreaktionen“ auf. Kreuzreaktion bedeutet, das IgE bindet auch an Strukturen, die dem primären Allergen nur ähnlich sind. Sie tritt bevorzugt bei Proteinen aus verwandten Spezies auf, kommt aber auch bei evolutionär weit entfernten Arten vor. Dabei spielen über fast alle Lebewesen konservierte Proteinstrukturen oder Kohlenhydratketten eine Rolle. Die Kohlenhydratketten sind nicht so variabel wie Proteinstrukturen und finden sich in ähnlicher Form auch an Proteinen, die funktionell miteinander nichts zu tun haben. Als Ursache von Kreuzreaktionen werden sie in der internationalen Literatur als „CCD – carbohydrate crossreactive determinants“ abgekürzt. Dabei sind nicht alle Kreuzreaktionen, die bei der in-vitroDiagnostik zu einem positiven Befund führen, auch mit Beschwerden bei Allergenkontakt verbunden. Einige Kreuzreaktionen erweisen sich als klinisch ohne Bedeutung. Die Gründe: • IgE-Antikörper haben in der Regel eine niedrigere Affinität zu einem nur ähnlichen Kreuzreagenz. • Allergene mit nur einer Bindungsstelle lassen keine Quervernetzung der mit IgE besetzten Rezeptoren auf der Mastzelle zu und lösen daher keine Ausschüttung von Entzündungsmediatoren aus. FORSCHUNG Berufsbedingte Allergien dung an ein festphasengebundenes Allergen durch die Zugabe löslichen Allergens (Inhibitor) dosisabViele Allergene sind ubiqitär, kommen also hängig unterbunden werden kann. Um herauszufinpraktisch überall vor. Daher sind den, welches von zwei kreuzreasie kaum zu vermeiden. Allerdings gierenden Agenzien das primäre Kreuzreaktion und Kreuzallergie gibt es einige Allergene, die fast Allergen ist, werden beide sowohl Die vom Immunsystem bei einer ausschließlich am Arbeitsplatz in festphasen-gebunden als auch als Allergie gebildeten IgE-Antikörper erkennen neben dem primären Allöslicher Inhibitor eingesetzt. relevanten Konzentrationen vorlergen, das die Bildung der AntiDie Ergebnisse der autologen kommen. Dazu gehören beispielskörper ausgelöst hat, auch Ober(Inhibitor und Festphasenallergen weise Naturlatexallergene, Laborflächenstrukturen ähnlicher Stoffe. sind gleich) und der heterologen tierallergene sowie Weizen- und Dieses Phänomen wird als Kreuzre(Inhibitor und Festphasenallergen Roggenmehlallergene, Enzyme wie aktivität bezeichnet. Dadurch kann es im Allergietest zu einem positiven sind verschieden) Inhibitionsexpealpha-Amylasen, Xylanasen, CelluTestergebnis kommen, sogar wenn rimente werden anschließend mitlasen und Proteasen [2]. Im under Patient niemals zuvor Kontakt einander verglichen. Dabei sind günstigsten Fall kann die Inhalatimit dem getesteten Allergen hatte. sowohl die maximal erreichbare on von Allergenen am Arbeitsplatz Kreuzreaktionen sind unter andeInhibition als auch die dafür noteine Berufskrankheit auslösen, wie rem häufig zwischen Baumpollen wendige Inhibitorkonzentration redie BK4301 – durch allergisierenund verschiedenen Nahrungsmitteln, Naturlatex und Früchten oder levant. Für ein primäres Allergen de Stoffe verursachte obstruktive Graspollen und Getreidemehl. Nur ist bei diesem Experiment zu erAtemwegserkrankung einschließeinige dieser Kreuzreaktionen hawarten, dass es als Inhibitor bei lich Rhinopathie. ben klinische Bedeutung, das heißt, optimaler Konzentration die AntiDas erfolgreichste Präventionsder Patient hat auch Beschwerden körperbindung komplett unterbinkonzept bei Berufsallergien ist die bei Kontakt mit dem kreuzreagierenden Stoff. In diesem Fall spricht det und im Vergleich zum kreuzkonsequente Meidung des Allerman von Kreuzallergie. reagierenden Agenz der bessere genkontakts. Dafür kann sogar die Inhibitor ist. Aufgabe des Berufs erforderlich sein. In der Begutachtung von Verdachtsfällen auf eine BK4301 ist zu klären, ob die berufliche Tätigkeit ursächlich für die Entstehung, die Verschlimmerung oder das Wiederaufleben der Krankheit ist. Der Nachweis eines kausalen Zusammenhangs zwischen Beschwerden und diagnostizierten Sensibilisierungen ist aber aufgrund von Kreuzreaktivitäten zwischen Arbeitsstoffen und ubiquitär vorkommenden Umweltallergenen nicht immer einfach zu führen. Nachweis durch Inhibitionstests Unverzichtbar zum Nachweis von Kreuzreaktionen sind Inhibitionstests. Dabei wird untersucht, ob das Allergen und das auf Kreuzreaktivität zu untersuchende Agenz um die Antikörperbindung konkurrieren (Kompetitionstest), also die Antikörperbin- Bäcker, die bei ihrer Arbeit Mehlstaub einatmen, können eine Allergie gegen Getreidemehl entwickeln. 13 Getreidemehl und Graspollen Getreideproteine weisen Strukturverwandtschaft zu Graspollenallergenen auf, so dass IgE gegen Getreidemehle auch bei einigen Patienten mit Heuschnupfen nachzuweisen ist [3]. Ziel einer im BGFA durchgeführten Studie mit je elf Bäckern und Heu- schnupfenpatienten war es zu prüfen, ob sich die sensibilisierten Bäckern von letzteren Fällen durch autologe und heterologe Inhibitionstests abgrenzen lassen [4]. Ergebnis: Es wurden in fast allen Fällen komplette Autoinhibitionen erzielt und in der Regel eine geringe Inhibition der Bindung an Graspollen Kreuzreaktivität und Inhibitionsexperimente schematisch dargestellt: (1) Graspollen und Weizenmehle haben gemeinsame Strukturen. (2) Bei Exposition und Sensibilisierung bilden sich IgE-Antikörper, die an charakteristische Oberflächenstrukturen (Epitope) der Allergene binden. (3) Im IgE-Test binden die IgE-Antikörper des Weizenmehl-Sensibilisierten an Weizenmehl. Aufgrund gemeinsamer Epitope und kreuzreagierender Antikörper gibt es auch bei einigen Graspollen-Sensibilisierten eine IgE-Bindung an Weizenmehl. (4) Im Inhibitionsexperiment konkurrieren löslicher Inhibitor und Festphasen-Allergen um die Bindung der Antikörper. Beim Weizenmehl-Sensiblilisierten führt die Inhibition mit Graspollen nur zu einer partiellen Inhibition. 14 FORSCHUNG durch Roggen- oder Weizenmehl in beiden Gruppen. Das heißt, in beiden Gruppen sind Graspollen primäre Allergene für die Graspollensensibilisierung. Umgekehrt konnten Graspollen als Inhibitor die Bindung an Roggen- oder Weizen-Strukturen unter Graspollensensibilisierten zu im Mittel 86 Prozent inhibieren, während in der Bäcker-Gruppe im Mittel nur eine Inhibition von 23 Prozent erreicht wurde. Diese heterologe Inhibition mit Graspollen gelang bei Graspollensensibilisierten sogar mit deutlich geringerer Konzentration als die Autoinhibition mit Getreideprotein. Das bedeutet, Getreidemehle sind nur in der Gruppe der Bäcker primäre Allergene aber Kreuzallergene bei den Heuschnupfenpatienten. Das Ergebnis der Studie: Die Inhibitionstests waren in 20 von 22 Fällen geeignet, zwischen Bäkker und Heuschnupfenpatient zu unterscheiden. Berufsanfänger auf Sensibilisierung testen Auch Graspollensensibilisierte ohne Mehlstaubexposition haben in einigen Fällen aufgrund der Kreuzreaktivität ihrer IgE-Antikörper positive Befunde auf Weizen- oder Roggenmehl. Zur Klärung der klinischen Relevanz dieser Befunde wurden Expositionstests mit Mehlstaub bei solchen Personen durchgeführt [5]. Dabei trat in fünf von neun Fällen eine bronchiale Reaktion auf Mehlstaub auf, wie sie auch bei der Begutachtung eines berufskranken Bäckers beobachtet wird. Daraus ist zu schließen, dass Kreuzreaktionen zu Mehlallergenen klinisch relevant sind und ein Problem für die Ausübung des Bäckerberufs sein können. Empfehlenswert ist es, grundsätzlich vor dem Eintritt in den Bäckerberuf einen in-vitro-IgE-Test durchzuführen, um eine Sensibilisierung des Berufsanfängers auf Mehlallergene auszuschließen. Die Autoren: Dr. Ingrid Sander, PD Dr. Monika Raulf-Heimsoth BGFA Literatur 1. Epidemiologie allergischer Erkrankungen. In: Weißbuch Allergie in Deutschland. München: Urban & Vogel Medien und Medizin Verlagsgesellschaft, 2004: 19-48. 2. van Kampen V, Merget R, Baur X. Occupational airway sensitizers: an overview on the respective literature. Am J Ind Med 2000; 38:164-218. 3. Sander I, Raulf-Heimsoth M, Düser M, Flagge A, Czuppon AB, Baur X. Differentiation between co-sensitization and cross-reactivity of wheat flour and grass pollen allergens. Int Arch Allergy Immunol 1997; 112:378-85. 4. Sander I, van Kampen V, Fleischer C, Meurer U, Brüning T, Merget R, Raulf-Heimsoth M. Crossreactivity between wheat and rye flour and grass pollen allergens. Allergy and Clinical Immunology International 2005; Supplement 1, 389-90. 5. Merget R, Sander I, Raulf-Heimsoth M, Heinze E, Beckmann U, Brüning T. Untersuchungen zur Spezifität standardisierter Mehlstaubexpositionen. Arbeitsmed Sozialmed Umweltmed 2006; 41, 116. 15 Perspektiven in Epidemiologie und Gesundheitsforschung Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie Sylvia Rabstein, Anne Spickenheuer, Dirk Taeger, Beate Pesch Unter dem Titel „Kontinuität und Zukunft: Bevöl kerung – Versorgung – Evidenz“ diskutierten rund 300 Wissenschaftler vom 21.-23. September bei der 1. Jahrestagung der neu gegründeten Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie (DGEpi) in der Universitäts- und Hansestadt Greifswald in Mecklenburg-Vorpommern. Neben den klas sischen Fächern Krebsepidemiologie und Epide miologie in der Arbeitswelt wurden auch neueste statistische und epidemiologische Methoden, Forschungsprojekte sowie Beispiele internationaler Kooperationen vorgestellt. Die Mitarbeiter des Kompetenz-Zentrums Epidemiologie des BGFA waren besonders mit Beiträgen in den Berei chen statistische Methoden in der Epidemiolo gie, arbeitsbedingte Krebserkrankungen und genetische Epidemiologie vertreten. Die Deutsche Gesellschaft für Epidemiologie ging 2005 aus der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Epidemiologie (DAE) hervor. Sie ist insbesondere der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e.V. (GMDS), der Deutschen Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention e.V. (DGSMP) und der Deutschen Region der internationalen biometrischen Gesellschaft (IBS-DR) als damalige Trägerorganisationen der DAE verbunden. Die erste Tagung der noch jungen Gesellschaft fand nicht nur die räumliche, sondern auch die inhaltliche Nähe zu den osteuropäischen Nachbarn. So stellte Ellen Nolte von der London School of Hygiene and Tropical Medicine die gesundheitlichen Entwicklungen in den neuen Ländern der Europäischen Union sowie deren Implikationen für ganz Europa sowohl unter gesundheitlichen als auch wirtschaftlichen Aspekten dar. Die anschließende Diskussion zeigte die politische Relevanz und Aktualität der vorgetragenen epidemiologischen Themen. Neben den rund 140 Vorträgen und mehr als 170 Posterbeiträgen wurden Plenarveranstaltungen und Podiumsdiskussionen, Tutorien, Workshops sowie Sitzungen verschiedener Arbeitsgemeinschaf- 16 ten angeboten. Die Wissenschaftler des BGFA waren mit Vorträgen, Postern und Sessionsleitungen vertreten sowie an der Begutachtung der eingereichten Beiträge beteiligt. Deutsch-polnisches Symposium Beim deutsch-polnischen Symposium wurden Möglichkeiten für gemeinsame epidemiologische Studien im Bereich der Arbeitsmedizin diskutiert. Für spezifische arbeitsmedizinische Fragestellungen fehlen derzeit jedoch geeignete prospektive Kohortenstudien wie beispielsweise die 1992 in Europa unter dem Motto „Europe against Cancer“ etablierte EPIC-Kohorte mit 520 000 Personen zu Ernährungsfragen. Eine solche Längsschnittstudie mit einer Probenbank ist die derzeit beste Studienform, um Krankheitsursachen auch Mechanismus bezogen untersuchen zu können. In der Arbeitsmedizin sind jedoch die Voraussetzungen für solche Studien durch die umfangreichen arbeitsmedizinischen Untersuchungsprogramme gegeben, wie beispielsweise die nachgehenden Untersuchungen für ehemals Asbestexponierte sowohl in Deutschland als auch in Polen. Das BGFA ist bemüht, für Asbestexponierte entsprechende Kohorten aufzustellen, um Marker für eine Früherkennung von Mesotheliomen zu untersuchen. Epidemiologische Forschung gehört zu den federführenden Disziplinen bei internationalen Kooperationen. Eine erfolgreiche Prävention setzt voraus, dass der Vorhersagewert von Risikofakoren und geeigneten Biomarkern für die spätere Entstehung der betrachteten Krankheiten zuverlässig ermittelt werden. Beiträge des BGFA Dr. Beate Pesch, Leiterin des Kompetenz-Zentrums Epidemiologie am BGFA, stellte erste Ergebnisse einer Fall-Kontroll-Studie zu Holzstaubbelastungen und Adenokarzinomen der Nase vor. Dabei erklärte sie, dass die berufliche Exposition gegen- FORSCHUNG Sylvia Rabstein (li.) bei der Leitung der Postersession „Genetische Epidemiologie und Statistische Methoden“. über Holzstaub ein signifikanter Risikofaktor sein kann (Seite 26). Epidemiologiemitarbeiterin Sylvia Rabstein hielt einen Vortrag zur industriell und umweltbedingten Bleibelastung von Frauen in Rumänien. Bislang wurde für beruflich belastete Kollektive wiederholt berichtet, dass eine bestimmte Genvariante zu einem höheren Blutbleispiegel führen kann und eine hohe Bleibelastung die Hämbildung hemmt. Obwohl die rumänischen Frauen eine deutlich höhere Bleibelastung haben als die deutsche Allgemeinbevölkerung, konnte für diesen Polymorphismus kein nachweisbarer Einfluss auf den Blutblei- und Hämoglobinspiegel gezeigt werden. Anne Spickenheuer, ebenfalls aus dem Kompetenz-Zentrum Epidemiologie, stellte ein statistisches Verfahren vor, das aus vorgegebenen möglichen statistischen Modellen mit vielen Einflussvariablen das beste Modell auswählt. Denn eine geeignete Modellbildung ist ein unverzichtbares Instrument für die statistische Auswertung. Ein weiteres Thema in Greifswald waren die epidemiologischen Forschungen an Uranbergarbeitern der WISMUT: Diese Studien mit Expositionsund Erkrankungsdaten der Bergarbeiter zählen zu den weltweit größten Analysen für ausgewählte arbeitsmedizinische Fragestellungen. Das Bundesamt für Strahlenschutz führt eine umfangreiche Kohortenstudie mit knapp 60 000 Uranbergarbeitern durch, für die erste Ergebnisse zum Lungenkrebsrisiko von Radonbelastungen vorgetragen wurden. Dirk Taeger, Dipl.-Statistiker aus dem BGFA, trug die Ergebnisse von Analysen des WISMUT-Archivs zur Latenzzeitberechnung vor. Sein Vortrag fokussierte sich dabei auf die methodischen Aspekte zum Wachstumsverhalten von Subtypen des Lungenkrebses nach Strahlenexposition. Zukunft der Epidemiologie Das vielfältige Programm der Tagung deckte große Bereiche aktueller Forschungsthemen in Deutschland ab. Die erfolgreiche erste Jahrestagung der neu gegründeten Gesellschaft für Epidemiologie wird ihren Fortgang im September 2007 in Augsburg finden. Die gesamte Tagung wurde durch eine gehobene Diskussionskultur zwischen den verschiedenen Fachgebieten der Epidemiologie, der Medizin und der Statistik in einem interdisziplinären Rahmen geprägt. Diese fruchtbare und offene Diskussionskultur ist insbesondere notwendig, wenn zukünftig vermehrt große interdisziplinäre Projekte in internationalen Kooperationen durchgeführt werden. Dem Erzielen belastbarer Ergebnisse stehen oft nur begrenzte Fördermittel gegenüber. In einer Podiumsdiskussion mit Zuwendungsgebern wie der Deutschen Forschungsgemeinschaft wurde erörtert, wie in Zukunft epidemiologische Forschung besser unterstützt werden kann. Durch Einbeziehung moderner molekularbiologischer Methoden, die zur Aufdeckung von Mechanismen notwendig sind, verteuert sich die Forschung. Kohortenstudien bieten zwar das beste Studiendesign sind aber gleichzeitig die kostenaufwändigste Form. Die Autoren: Dr. Beate Pesch, Sylvia Rabstein, Anne Spickenenheuer, Dirk Taeger BGFA 17 Rapsölkraftstoff – (K)Eine saubere Günstiger Dieselersatz ist schädlich für Gesundheit und Umwelt Statt teuren Biodiesel in den Tank zu füllen, ver wenden immer mehr Großabnehmer, wie Spe ditionen, landwirtschaftliche Betriebe oder Taxi unternehmen, das günstige Rapsöl. Aber die Verbrennung dieses Naturproduktes schadet langfristig nicht nur dem Fahrzeug, sondern vor allem der Gesundheit. Dr. Jürgen Bünger, Ar beitsmediziner am BGFA beschäftigt sich seit einiger Zeit mit der Wirkung von Abgasen ver schiedener Dieselkraftstoffe. Das Ergebnis: Das Krebspotenzial von Rapsöl als Kraftstoff liegt weit über dem von herkömmlichem Diesel. in der Regel aus Raps gewonnen. Aus dem Raps wird das Rapsöl herausgepresst und in einem aufwendigen Verfahren zu Rapsölmethylester, dem Biodiesel, weiterverarbeitet. Die Umwandlung des Rapsöls in Biodiesel hebt den Preis fast auf das Niveau von Dieselkraftstoff. Sie haben zusammen mit Kollegen der Universität Göttingen, der Bundesanstalt für Landwirtschaft und der FH Coburg herausgefunden, dass Rapsöl als Kraftstoff ein erhöhtes Krebsrisiko birgt? Ja, wir haben die Emissionen eines Lkw-Dieselmo- Warum läuft Rapsöl als Kraftstoff dem Biodiesel gerade den Rang ab? Rapsöl ist extrem günstig, es kostet etwa die Hälfte des Biodieselpreises. Auf Biodiesel wird inzwischen auch Steuer erhoben, so dass sich die im Moment noch 10 Cent günstigeren Kosten in den nächsten Jahren stufenweise an den Dieselpreis anpassen. Rapsöl ist derzeit noch steuerfrei. Gerade Speditionsunternehmen stehen durch die hohen Spritpreise unter einem enormen Kostendruck. Und für die rechnet es sich. Wo liegt der Unterschied zwischen Biodiesel und Rapsöl? Rapsöl ist die Vorstufe von Biodiesel. Biodiesel wird 18 Speditionen setzen für ihre Laster immer häufiger Rapsöl als Ersatz für Diesel oder Biodiesel ein. INTERVIEW Alternative? tors beim Betrieb mit Mineralöldiesel, Biodiesel und zwei Rapsölqualitäten gemessen und auf ihre mutagene Wirkung hin verglichen. Diese ist ein Maß für das Krebspotenzial der Abgase. Dieselmotoremissionen wurden von der MAK-Kommission bereits vor Jahren als wahrscheinlich kanzerogen eingestuft. Das Krebspotenzial bei der Verbrennung von Diesel oder Biodiesel liegt etwa auf gleich niedrigem Niveau. Das Risiko der Rapsöle ist im Vergleich dazu um das Zehnfache höher. Das klingt nicht nach dem sauberen, biologischen Image, das Rapsöl verspricht. Es ist ein alarmierendes Ergebnis. Seit den 90er Jahren sind die Dieselmotorabgase sehr viel sauberer geworden, vor allem durch die Entwicklung moderner Motoren aber auch durch bessere Kraftstoffe. Jetzt wird dieser mit Milliardenaufwand erzielte Fortschritt durch das Verwenden von Rapsöl als Brennstoff wieder rückgängig gemacht. Der Ausstoß von krebserregenden Substanzen insbesondere von polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) im Abgas steigt damit wieder auf den Stand von vor 10 bis 15 Jahren. Wer ist durch die Abgase besonders gefährdet? Vor allem Personen, die täglich mit den Emissionen zu tun haben, wie Berufskraftfahrer. Aber auch generell sind Arbeitsplätze betroffen, an denen Dieselmotoren unter einer Überdachung, in Hallen oder unter Tage genutzt werden. Dort sind die Beschäftigten den Abgasen direkt ausgesetzt. Da Rapsöl bislang fast ausschließlich im Speditionsbereich und der Landwirtschaft als Kraftstoff eingesetzt wird, sind vor allem Versicherte der Berufsgenossenschaften betroffen. Abgasgrenzwerte sind gesetzlich festgelegt. Wa rum kann der Staat hier nicht eingreifen? Es gibt limitierte Grenzwerte für die Masse der Abgaspartikel, für Kohlenmonoxid, Stickoxide und Gesamtkohlenwasserstoffe. Die Höhe der PAKEmissionen und damit der Mutagenität ist bisher aber nicht limitiert. Der Arbeitsmediziner PD Dr. Jürgen Bünger untersucht die Wirkungen von Dieselkraftstoffen. Kann Rapsöl durch technische Verfahren risikoär mer umgesetzt werden? Ich betrachte das als kritisch. Rapsöl ist zu dickflüssig. Gerade für moderne Motoren ist das eine schlechte Voraussetzung. Aber mittlerweile werden auch umgebaute Moto ren angeboten, die für die Verwendung von Raps öl geeignet sein sollen? Bislang wurde uns ein solcher Motor nicht zur Verfügung gestellt. Daher konnten wir die entsprechenden Abgasuntersuchungen nicht vornehmen. Wir hoffen, dass sich das bald ändern wird. Ob aber durch umgerüstete Motoren das Krebspotenzial von Rapsölkraftstoff auf das Niveau von Diesel und Biodiesel zu senken ist, bleibt abzuwarten. Was sollte Ihrer Meinung nach passieren? Die Verwendung von Rapsöl als Kraftstoff muss solange zurückgestellt werden, bis die gesundheitlichen Risiken geklärt sind. Wenn sich herausstellt, dass die Grenzwerte der EU eingehalten und auch die PAK-Emissionen zurückgefahren werden können, ist Rapsöl als Kraftstoff akzeptabel. Aber das sehe ich als Wissenschaftler derzeit noch pessimistisch. 19 EU-Projekte FIRE und ATHON Studien zur Wirkung von halogenierten Kohlenwasserstoffen Hellmuth Lilienthal Halogenierte Kohlenwasserstoffe werden auf grund ihrer chemischen Eigenschaften in vielen Industriebereichen eingesetzt. Dort können sie eine Belastung für die Mitarbeiter darstellen. Spe ziell in der elektronischen Industrie und Gummi fabrikation können Beschäftigte bromierten Flammschutzmitteln ausgesetzt sein, während bei Arbeitern in der Abfall- und Recyclingwirtschaft auch Belastungen mit chlorierten Kohlenwasser stoffen auftreten können. Die EU-Kommission hat mehrfach internationale Projekte gefördert, die die Verbreitung dieser Substanzen sowie to xische Wirkungen der Exposition des Menschen und der Umwelt untersuchen. Das BGFA ist ak tuell an zwei dieser Projekte mit experimentel len Studien zur Neurotoxikologie beteiligt: Das kurz vor dem Abschluss stehende FIRE, in dem bromierte Flammschutzmittel untersucht wur den, sowie das gerade begonnene ATHON, das sich mit toxischen Wirkungen nicht dioxin artiger polychlorierter Biphenyle beschäftigt. Von den weltweit 470000 Tonnen jährlich produzierten Broms entfällt der überwiegende Teil auf die Herstellung von Flammschutzmitteln. Unter den verschiedenen Flammschutzmitteltypen haben bromierte Verbindungen weltweit den höchsten Marktanteil, in Europa steht ihre Verwendung an vierter Stelle. Bei toxikologischen Untersuchungen standen zunächst die polybromierten Diphenylether (PBDE) im Mittelpunkt, nachdem Ende der 1990er Jahre Berichte aus Skandinavien über rapide ansteigende PBDE-Konzentrationen in Humanmilch publiziert worden waren. Anschließende Studien, darunter auch ein von der EU finanziertes Projekt über neurotoxische Wirkungen, haben zahlreiche Daten zur Exposition beim Menschen und zur Wirkung von PBDE im Tierversuch ergeben. 20 In diesem bereits 2003 abgeschlossenen EUProjekt führte das BGFA eine Teilstudie durch. Neben geschlechtsspezifischen neurotoxischen Wirkungen fanden die Neurotoxikologen einen reduzierten Steroidhormonspiegel und Störungen der sexuellen Entwicklung PBDE-belasteter Versuchstiere. Andere Arbeitsgruppen fanden Einflüsse auf Steroidrezeptoren im Gehirn und in den Reproduktionsorganen sowie ausgeprägte Wirkungen auf Schilddrüsenhormone. Im Gegensatz zu den PBDE weist der Kenntnisstand über andere Flammschutzmittel wie Tetrabrombisphenol A (TBBPA) und Hexabromzyklododekan (HBCD) deutliche Lücken auf. Verwendung von Flammschutzmitteln TBBPA ist das mengenmäßig häufigste Flammschutzmittel. Es wird reaktiv gebunden in Kunststoffen eingesetzt, die zur Herstellung von Fernsehgeräten und Stereoanlagen, Computern, Druckern, Kopierern, Mobiltelefonen und anderen elektronischen Geräten verwendet werden. HBCD wird rein additiv in zur Thermoisolierung gebrauchten Polystyrolschäumen und bei der Textilfaserbehandlung beispielsweise von Polsterstoffen eingesetzt. Aufgrund der bestehenden Wissenslücken wurde von der EU das Projekt Flame redardants Integrated Risk assessment FIRE (F für Endocine effects) mit 19 Partnern aus 7 Ländern gefördert, in dem die Untersuchung neurotoxischer und endokriner Effekte von TBBPA und HBCD im Mittelpunkt stand. Das Projektziel war, eine Risikoabschätzung beider Flammschutzmittel sowohl für den Menschen als auch für die Umwelt zu liefern. Wirkungen auf das Hörsystem An FIRE ist die Arbeitsgruppe Neurotoxikologie des BGFA mit experimentellen Untersuchungen be- FORSCHUNG teiligt, die in Zusammenarbeit mit dem Nationalen Institut für Gesundheit und Umwelt (RIVM) in Bilthoven, Niederlande durchgeführt worden sind. Im Vordergrund stand die Verarbeitung akustischer Reize im Hörsystem von TBBPA-exponierten Ratten, die neurophysiologisch anhand auditorischer Potenziale untersucht wurde. Die wichtigsten Ergebnisse waren eine Erhöhung der Reizschwelle im niederfrequenten Hörbereich bei weiblichen Tieren sowie bei beiden Geschlechtern eine verzögerte Reizantwort, die insbesondere bei den späten Wellen des auditorischen Potenzials auftrat. Da die Entwicklung des Hörsystems von einer ausreichenden Versorgung mit Schilddrüsenhormonen abhängt, deren Spiegel ebenfalls durch TBBPA verändert waren, sind die beobachteten Schädigungen des auditorischen Systems wahrscheinlich eine indirekte Folge dieser Veränderungen im endokrinen System. Daher bilden beide Wirkungen zusammen die Grundlage für die toxikologische Bewertung von TBBPA im Projektteil „risk assessment“. Die Untersuchung der Wirkung von HBCD auf das Hörsystem ergab bei männlichen Ratten ebenfalls erhöhte Schwellen und verzögerte Reizantworten nach auditorischer Stimulation. Im Gegensatz zu TBBPA waren diese bei späteren Wellen des Potenzials jedoch nicht stärker ausgeprägt. Dies deutet auf Veränderungen vor allem im Innenohr bei HBCD-Exposition hin, während bei TBBPA neben Innenohrveränderungen zusätzlich neuronale Wirkungen auftreten. Wirkungen beim Menschen? Insgesamt konnte durch die tierexperimentellen Untersuchungen am BGFA ein Zusammenhang zwischen der Belastung mit TBBPA und HBCD sowie spezifischen neurophysiologischen und endokrinen Veränderungen erhärtet werden. Auch wenn Untersuchungen der inneren Belastung des Menschen mit HBCD und insbesondere mit TBBPA noch spärlich sind, wurden die beobachteten Wirkungen auf das Hörsystem bei Konzentrationen gefunden, die etwa drei Größenordnungen über den entsprechenden Werten beim über die Umwelt exponierten Menschen liegen. Allerdings ist anzunehmen, dass Expositionen an bestimmten Arbeitsplätzen mit Umgang von TBBPA /HBCD höher sind. Hierzu liegen jedoch unzureichende Daten vor. Mehr Informationen zu dem Gesamtprojekt FIRE sind im Internet zu finden: www.rivm.nl/fire EU-Projekt ATHON Assessing the Das aktuelle EU-Projekt ATHON (A Toxicity and Hazard Of Non-dioxinlike PCBs present in food), in dem ebenfalls die Neurotoxikologie des BGFA involviert ist, hat im Sommer diesen Jahres begonnen. Dabei wird die Toxizität von nichtdioxinartigen polychlorierten Biphenylen (NDL-PCB) in einer Vielzahl von Wirkungsbereichen in vitro und in vivo untersucht. PCB sind Industriechemikalien, die zunächst für den Einsatz als Weichmacher in Lacken, Dichtungsmassen und Kunststoffen verboten wurden, dann auch für die Verwendung in Transformatoren, elektrischen Kondensatoren und in Hydraulikanlagen im Bergbau. Seit 2001 gilt das Verbot weltweit. Gesundheitliche Gefahren drohen heute vor allem Arbeitern, die in der Abfallwirtschaft tätig sind, wo sie Kontakt mit Elektroschrott, Baustoffen und Altölen haben. Da PCB eine lange biologische Halbwertszeit besitzen und in der Umwelt praktisch überall vorhanden sind, stellen sie darüber hinaus ein umweltmedizinisches Problem dar. Während dioxinartige PCB gut untersucht sind, fehlen für NDL-PCB Erkenntnisse über die Wirkungen auf den Menschen und im Tierversuch. Im Rahmen von ATHON untersucht das BGFA experimentell die Neurotoxizität bestimmter NDL-PCB, die an spezifische Rezeptoren binden. Dabei gibt es eine enge Kooperation mit dem Nationalen Institut für Gesundheit von Finnland in Kuopio (KTL). Koordinatorin des Projekts mit 14 Partnern aus 11 Ländern ist Prof. Helen Hakansson vom Karolinska Institut in Stockholm. Mehr Informationen unter: www.athon-net.eu Der Autor: Dr. Hellmuth Lilienthal BGFA 21 Die Luft ist rein Verwaltungs-BG untersucht raumlufttechnische Anlagen auf Belastungen Vicki Marschall Raumlufttechnische Anlagen sind gerade in Bü rogebäuden häufig zu finden. Sie sollen eine gleichmäßige Zufuhr an Frischluft in den Räumen gewährleisten. Doch diese Anlagen werden von Mitarbeitern teilweise als unangenehm empfun den. Nicht selten klagen sie über brennende Augen oder Atemwegsbeschwerden. Das BGFA beiteiligte sich zusammen mit dem Berufsgenos senschaftlichen Institut für Arbeitsschutz (BGIA) an einer Studie der Verwaltungs-Berufsgenossen schaft (VBG), um so genannte raumlufttechnische Anlagen (RLTA) genauer zu untersuchen. Im Mittelpunkt stand die Hygiene des Befeuchter wassers: Es wurde vermutet, dass schlecht gewartete RTLA mit mikrobiell verunreinigtem Wasser zu Belastungen der Raumluft, beispielsweise mit Bakterien, führen und verschiedene Erkrankun gen hervorrufen können. Die 1998 veröffentlichte Richtlinie des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI) 6022 „Hygiene-Anforderungen an Raumlufttechnische Anlagen und Geräte“ ist im April dieses Jahres in überarbeiteter Form erschienen. Sie stellt konkrete Anforderungen, wie RLTA geplant, aufgebaut und instand gehalten werden sollten. Gerade die Wartung setzt besondere Kenntnisse und Fähigkeiten voraus, um für einen dauerhaften, hygienisch einwandfreien Betrieb der Anlagen zu sorgen. Mängel in der Wartung können beispielsweise für die Gesundheit der Angestellten und Patienten in Krankenhäusern ungeahnte Folgen haben. 22 Gerade in Büroräumen, in denen die Angestellten viele Stunden täglich verbringen, werden die raumlufttechnischen Anlagen teilweise als lästig empfunden. „Im Volksmund ist dann von ‘Bakterienschleudern’ die Rede“, sagt Dr. Klaus Pohl, Leiter des messtechnischen Dienstes der VBG und Verantwortlicher der Studie, „erstaunlicherweise ist die Klimaanlage im Auto besser angesehen“. Manche Mitarbeiter klagen sogar über körperliche Beschwerden oder Erkrankungen: Meist Brennen in den Augen oder Probleme mit den Atemwegen. Einhaltung der Richtlinien Die Studie der Verwaltungs-Berufsgenossenschaft sollte herausfinden, ob die RTLA tatsächlich Erkrankungen begünstigen können. Dabei wurde im ersten Teil der Studie geprüft, ob die Richtlinie 6022 des VDI in Bürobetrieben überhaupt eingehalten wird. 16 Mitgliedsunternehmen der VBG wurden dafür ausgesucht, wobei es sich ausschließlich um Verwaltungsbetriebe handelte, also Unternehmen mit reiner Bürotätigkeit. Eine raumlufttechnische Anlage definiert sich über „die Gesamtheit der Bauelemente, die zur ventilatorgestützten Lüftung erforderlich sind“. Dazu zählen beispielsweise auch Klimaanlagen. Um die Ergebnisse der untersuchten Geräte besser vergleichen zu können, blieben Klimaanlagen genauso wie Dampfbefeuchter oder Luftreinigungsgeräte bei dieser Studien unberücksichtigt. Ein Bestandteil der Anlagen sind die Befeuchter- AUS DER PRAXIS einheiten. Für die Studie wurde das darin befindliche Befeuchterwasser untersucht und auf Verunreinigungen geprüft. Denn es wurde vermutet, dass schlecht gewartete RTLA mit mikrobiell verschmutztem Wasser zu Belastungen der Raumluft mit Bakterien und Endotoxinen führen können. Atmen Mitarbeiter diese Stoffe ein, können sie sich Lungenerkrankungen zuziehen, wie in seltenen Fällen beispielsweise die exogen allergische Alveolitis (Seite 7) oder das Organic Dust-Toxic Syndrome (ODTS). Untersuchung von 54 Materialproben Insgesamt wurden 54 Proben aus 35 Befeuchteranlagen und den zugehörigen Wasserzuleitungen entnommen. Das anschließende Aufbereiten und Untersuchen übernahmen das BGFA und das BGIA. Im Kompetenz-Zentrum Allergologie /Immunologie des BGFA wurden der Proteingehalt, die pyrogene Aktivität, welche die Konzentration von Endotoxinen wiedergibt, sowie die Antigenität, die IgG-bindende Komponenten nachweist, bestimmt. Im mikrobiologischen Labor des BGIA wurden die Proben auf ihren Gehalt an Bakterien und auf ihre Bestandteile, den Endotoxinen, untersucht, sowie auf das Vorhandensein von Legionellen. gehalts konnten lediglich in neun Proben Abweichungen gefunden werden. Die anderen Untersuchungen brachten zum Teil ebenfalls positive Ergebnisse, allerdings gibt es nicht für alle Stoffe eine VDI-Richtlinie. Untersuchung der Raumluft In vier Betrieben, deren Befeuchterwasser in den Voruntersuchungen eine hohe mikrobielle Belastung zeigten, wurde zusätzlich die Raumluft in den Büros untersucht. Die angefeuchtete Luft wird in den RLTA durch mehrere Filtersysteme befördert, bevor sie in die Büroraumluft abgegeben wird. Auch hier war das Ergebnis überraschend: Die Belastung des Befeuchterwassers selbst ist in der Raumluft nicht wiederzufinden. Vielmehr entspricht Häufiges Überschreiten der Richtlinie Die Ergebnisse waren teilweise sehr unterschiedlich und die vorgeschriebene Richtlinie für die Konzentration von Bakterien wurde in manchen Betrieben weit überschritten: Bis zu 1 000 koloniebildende Einheiten pro ml (KBE/ml) sind erlaubt. 17 von 35 Proben lagen über diesem Wert, in 11 wurden sogar über 500 000 KBE/ml festgestellt. Die höchste Bakterienkonzentration lag bei 7,5 Mio. KBE/ml. Nachträgliche Recherchen ergaben allerdings, dass die Anlage zu diesem Zeitpunkt ohne die sonst übliche Zugabe von Desinfektionsmitteln betrieben wurde. Die Untersuchung auf Antigeniät zeigte sich bei 18 Proben positiv, bei der Bestimmung des Protein- Das untersuchte Befeuchterwasser der Anlagen zeigte eine erhöhte Belastung. 23 die Konzentration an Bakterien und Endotoxinen am Lüftungsauslass und im Raum der Außenluftkonzentration. „Das Ergebnis passt aber durchaus zu den Erfahrungen der Arbeitsmediziner“, so PD Dr. Monika Raulf-Heimsoth, Leiterin des Kompetenz-Zentrums Allergologie /Immunolgie des BGFA, „in den vergangenen Jahren gab es aus den Büro- und Verwaltungsbetrieben keine entsprechenden Anzeigen auf Berufskrankheiten und auch keine Hinweise auf andere Erkrankungen“. Unternehmen nehmen Test ernst Trotzdem nahmen die Betriebe, die sich für die Messungen bereit erklärt hatten, die Testergebnisse ernst. „Sie haben die Untersuchung als Dienstleistung der VBG verstanden“, meint Dr. Klaus Pohl, „und waren sehr überrascht, wie hoch die einzel- nen Messwerte waren“. Die betroffenen Betriebe recherchierten umgehend. Der Fall der extrem hohen Bakterienwerte konnte auf diese Weise schnell geklärt und der Mangel umgehend behoben werden. Die VBG empfahl den betroffenen Unternehmen zusätzlich, eine Grundreinigung ihrer Anlagen vorzunehmen und sie anschließend erneut zu überprüfen. Es konnten zwar Verbesserungen festgestellt werden, allerdings nicht bei allen Anlagen. Zudem initiiert die VBG Gespräche mit den Anlagenherstellern, um Mängel von vornherein durch eine geänderte Bauweise zu vermeiden. Gefährdung bei Wartung der Geräte Für die Angestellten, die in den belüfteten Räumen arbeiten, konnte durch die Studie eine Gefährdung ausgeschlossen werden. Dies gilt aber Versuchsaufbau der Studienreihe in den Verwaltungsgebäuden: Geräte messen Belastungen der Raumluft. 24 AUS DER PRAXIS wie persönlicher Atemschutz: eine eng anliegende, so genannte FFP2-Maske. Neben der Ausrüstung benötigen die Mitarbeiter regelmäßige Informationsveranstaltungen, Weiterbildungen und Unterweisungen, um mit den entsprechenden raumlufttechnischen Anlagen umgehen zu können. Spezielle Vorsorguntersuchungen Raumlufttechnische Anlage nicht für das Wartungspersonal. Für sie sind in der Richtlinie des VDI ausdrücklich Maßnahmen beschrieben. „Da das Wartungspersonal bei der Reinigung einer Gefährdung durch biologische Arbeitsstoffe wie Bakterien ausgesetzt sein kann, unterliegt diese Tätigkeit der Biostoffverordnung“, erklärt Dr. Pohl, „Unternehmer müssen deshalb Schutzmaßnahmen ergreifen“. Besonders bei der Grundreinigung von Befeuchteranlagen ist mit einer erhöhten Aerosolkonzentration von Mikroorganismen in der Atemluft zu rechnen. Ebenso ist eine Aufnahme von biologischen Arbeitsstoffen durch den Mund möglich. Entsprechende Schutzkleidung ist daher unverzichtbar. Dazu gehören Schutzkleidung, Sicherheitsschuhe, geeignete Schutzhandschuhe, eine Schutzbrille so- Ein gestecktes Ziel der Studie betrifft die langfristige Gesundheit der beschäftigten Wartungsarbeiter: Für sie soll der Unternehmer spezielle Vorsorgeuntersuchungen anbieten. „Die Untersuchungen entsprechen der Biostoff- und Gefahrstoffverordnung für Feuchtearbeiten“, so Dr. Pohl, „sie sollen sowohl vor der Beschäftigung, als auch anschließend in regelmäßigen Abständen durch den Betriebsarzt angeboten werden“. Bisher gibt es Angebotsuntersuchungen ab zwei Stunden Feuchtarbeiten täglich und Pflichtuntersuchungen ab vier Stunden täglich. Das Ergebnis der Studie wird zurzeit in Fachkreisen vorgestellt und diskutiert. Die VBG setzt sich für die Einhaltung der Richtlinien des VDI in den Mitgliedsunternehmen ein. Weitere Messungen könnten klären, ob sich das Ergebnis auch bei einer größeren Zahl von Unternehmen bestätigt. Die Autorin: Vicki Marschall BGFA 25 Holzstaub in der Diskussion Internationaler Kongress „Wood Dust“ in Straßburg Holzstaub gilt als ein Risikofaktor für allergische, irritative und bösartige Erkrankungen der Atem wege. Mit der beruflichen Belastung gegenüber Holzstaub befassten sich rund 300 Wissen schaftler von Universitäten, staatlichen Behörden und Industrie aus Europa und Übersee beim in ternationalen Kongress „Wood Dust“ in Straß burg vom 25. bis 27. Oktober. Schwerpunkte waren Holzstaubmessungen, Expositionsabschätzung, biologische Wirkungsmechanismen, Risikoabschätzung, -management und -kontrolle. Die Tagung wurde vom Institut National de Recherche et de Securite (INRS) organisiert in Kooperation mit der Holz-Berufsgenossenschaft, dem BGIA, dem BGFA sowie weiteren Institutionen. In den 25 Mitgliedsstaaten der Europäischen Union (EU-25) sind derzeit rund 3,6 Millionen Beschäftigte beruflich gegenüber inhalierbarem Holzstaub exponiert – davon allein in Deutschland mehr als 700 000 Beschäftigte. Insgesamt sind europaweit etwa 40 Prozent dieser Beschäftigten Holzstaubkonzentrationen über 2mg/m3 ausgesetzt. Etwa 16 Prozent der Belasteten sind gegenüber Holzstaubkonzentrationen über 5mg/m3 exponiert, allein in Deutschland etwa 110 000 Beschäftigte. Der Anteil von Hartholz und Weichholz variiert zwischen den Ländern und lässt sich schwierig ermitteln. Etwa 80 Prozent aller Beschäftigten haben Mischexpositionen, insbesondere in der Möbelindustrie auch gegenüber Spanplatten. Das sind Ergebnisse des EU-Projektes WOODEX, die während des Kongresses von Timo Kauppinen vom Finish Institute of Occupational Health (FIOH) vorgestellt wurden. Isabell Groß vom Kompetenz-Zentrum Epidemiologie des BGFA präsentierte das deutsche Teilprojekt von WOODEX. Es ist ein Gemeinschaftsprojekt mit der Holz-BG “Exposure to Inhalable Wood Dust in German Wood Industries“, das unter anderem den Zeitverlauf der Belastungen mit inhalierbarem Holzstaub darstellt. Danach hat die durchschnittliche Exposition von 2,24mg/m3 im 26 Jahr 1986 auf 1,38mg/m3 im Jahr 1999 abgenommen. Dieser Rückgang ist vor allem auf das Absaugen von Holzstaub während des Arbeitsprozesses zurückzuführen. Die in der Vergangenheit eingeleiteten Präventionsmaßnahmen führen heute dazu, dass in auch kleineren Betrieben die Belastungen gegenüber Holzstaub am Arbeitsplatz deutlich gesenkt werden konnten. Gesundheitliche Wirkungen Eine erhöhte berufliche Exposition gegenüber Holzstaub kann in den Atemwegen zu irritativen und allergischen Reaktionen führen. Hartholzstaub (Eiche und Buche) kann daneben bei entsprechender Exposition zu bösartigen Tumoren im Bereich der Nase führen. Schätzungen gehen pro Jahr von etwa 25 bis 60 diesbezüglichen Nasenkrebsfälle europaweit aus. Der kanadische Wissenschaftler Professor Paul Demers sprach besonders die irritativen und allergischen Reaktionen der Atemwege an, die durch spezifische Holzarten hervorgerufen werden. Fazit seines Beitrages: Es ist äußerst schwierig festzulegen, ab welcher Holzstaubkonzentration sowohl gut- als auch bösartige Erkrankungen der Atemwege auftreten können. Dabei ist gleichfalls auch offen, welche Partikelfraktionen bedeutsam sind. Während bösartige Tumoren der Nase durch Belastungen gegenüber Hartholzstaub entstehen können, werden irritative und allergische Reaktionen der Atemwege durch eine Vielzahl von Hartund Weichholzstäube hervorgerufen. So können beispielsweise bei Sägewerkarbeitern neben Holzstäuben auch andere Komponenten des organischen Staubes, wie Endotoxine, ursächlich für die Atemwegsbeschwerden sein. Dr. Beate Pesch, Leiterin des Kompetenz-Zentrums Epidemiologie am BGFA stellte erste Ergebnisse einer industriebasierten Fall-Kontroll-Studie von Versicherten der Holz-BG vor. Mit den vorhandenen und nachgestellten Messungen für inhalierbaren Holzstaub wurde eine Job-Expositions-Matrix aufgestellt, um quantitative Expositionsdaten KONGRESS Beate Pesch, Monika Raulf-Heimsoth, Sabine Kespohl, Peter Rozynek, Thomas Brüning sundheitsbasierten Holzstaubgrenzwert, den tatsächlichen Allergengehalt am Arbeitsplatz zu messen und Maßnahmen zur Prävention oder Reduktion der Allergenbelastung zu verifizieren. Die erstmalige Entdeckung der sensibilisierenBiologische Wirkungsmechanismen den Wirkung von Robinienholzstaub bei zwei exponierten Beschäftigten präsentierte PD Dr. Monika In einem Übersichtsvortrag stellte Professor Fritz Raulf-Heimsoth, Leiterin des Kompetenz-Zentrums Krombach, LMU München, die aktuelle Daten zu holzAllergologie/Immunologie am BGFA in ihrem Beitrag. staubinduzierten Entzündungen am Bronchialtrakt Die Arbeitsgruppe von Dr. Kirsti Husgafvel-Purim Ratten-/Mausmodell dar. Dabei fanden insbesianen am Finish Institute of Occupational Health sondere proinflammatorische Cytokine und Chestellte Untersuchungen zur Analyse von Mutationen mokine nach Hart- und Weichholzexposition Beim Tumor-Supressor-Gen TP53 bei sino-nasalen rücksichtigung. Eine vorherige Hitzebehandlung des Holzes, beispielsweise durch technische TrockTumoren von Holzstaubexponierten vor. Die Arnung, reduzierte den oxidativen Stress auf Lungenbeitsgruppe untersuchte insgesamt mehr als 400 makrophagen. Nasenkrebsfälle aus den jeweiligen nationalen Die nachfolgenden Vorträge stellten die allergiKrebsregistern von Frankreich, Dänemark und schen und kanzerogenen Mechanismen vor, die Finnland auf TP53-Mutationen. Die analysierten durch Holzstaubexposition verursacht werden könProben zeigten eine Mutationsfrequenz im TP53nen: So präsentierte Dr. Sabine Kespohl vom Gen von 70-85 Prozent. Mutationen fanden sich BGFA-Kompetenz-Zentrum Allergologie/Immunobevorzugt im Exon 5 des Gens. Die Ergebnisse belogie die Daten zur IgE-vermittelten Sensibilisiezüglich Mutationen im RAS-Onkogen in den gleichen rung durch Abachiholz. Proben wurden von Jette Durch die Identifizierung Bornholdt vom National des Hauptallergens aus Institute of Occupational Abachiholz als Klasse I Health, Kopenhagen vorChitinase konnte eine pogestellt. Hierbei wurden in tentielle Kreuzreaktion zu Adenokarzinomen der Nase Mutationen der Codons anderen pflanzlichen Stof12 und/oder 13 in 7 Profen wie Latex gezeigt werzent der Fälle gefunden. den. Basierend auf dem identifizierten HauptallerTrotz umfangreicher Daten gen war es möglich, einen unter anderem zur Arsensitiven und zuverlässibeitshistorie konnten bisgen Quantifizierungstest Wissenschaftler des BGFA und Vertreter der Berufsgenos- her keine expositionsspezu entwickeln, mit dem senschaften beim Wood-Dust-Kongress in Straßburg. zifischen Mutationsmuster der tatsächliche Abachialfestgestellt werden. lergengehalt im Holzstaub gemessen werden Untersuchungen zu TP53- und KRAS-Genalterakonnte. Dabei zeigt sich, dass der Allergengehalt tionen wurden auch in einer von Dipl.-Biol. Peter eines Holzes nicht nur speziesabhängig ist, sonRozynek, BGFA, vorgestellten Studie an 48 Adenodern ebenfalls innerhalb der verarbeiteten Holzenkarzinomen bei Beschäftigten der Holzindustrie titäten variiert. nach einer Laser-Mikrodissektion mittels DirektseMit dem vorgestellten Testsystem ist es zukünftig quenzierung untersucht. Die entsprechenden Expomöglich, insbesondere im Hinblick auf einen gesitionsdaten und Arbeitsanamnesen wurden von für die Abschätzung von Dosis-Wirkungs-Beziehungen bereitzustellen. Unsicherheiten bestehen derzeit in der Abschätzung der historischen Belastung. 27 der Holz-BG zur Verfügung gestellt. Die Mutationsrate in TP53 lag bei 40 Prozent, wobei zu beachten ist, dass im Gegensatz zur finnischen Arbeitsgruppe bislang nur Exon 7 und 8 untersucht werden konnten. Bei KRAS lag die Mutationsrate mit 14 Prozent in dem bisher in anderen Studien berichteten Bereich von 3 bis 15 Prozent. Auch in dieser Studie konnte bisher kein Mutationsmuster in Abhängigkeit von einer Exposition festgestellt werden. Risikoabschätzung Der Vorsitzende des „Scientific Committee on Occupational Exposure Limits“ (SCOEL) Professor Vito Foa stellte die aktuelle Risikobewertung von Holzstaub vor. Für Nasenkrebs ist Holzstaub aufgrund der epidemiologischen Studien ein gesicherter Risikofaktor, jedoch kann nach Einschätzung von SCOEL derzeit aufgrund unzureichender Expositionsdaten kein gesundheitsbasierter Arbeitsplatzgrenzwert hergeleitet werden. Besonders hoch sei das Risiko für Adenokarzinome der Nasenhöhlen und –nebenhöhlen. Dagegen sind die Befunde für Plattenepithelkarzinome weniger deutlich. Besondere Probleme stellen sich bei der Bewertung von gemischt differenzierten Tumoren mit adenoiden und plattenepithelialen Strukturen dar. Eine klare Unterscheidung der Wirkung nach Hart- und Weichholz kann nach SCOEL derzeit nicht gegeben werden. Tierexperimentelle Daten lieferten hier bisher keine geeigneten Informationen. Neben dem allergischen Asthma, das häufig aber nicht ausschließlich durch tropische Hölzer verursacht wird, können auch Symptome einer allergischen Alveolitis, die primär durch Kontaminationen des Holzes mit Schimmelpilzen hervorgerufen werden, sowie Husten, chronische Bronchitis und Veränderungen der Lungenfunktionen bis hin zur idiopatischen Lungenfibrose auftreten. Risikomanagement und Risikokontrolle Die Vorträge der letzten Sektion befassten sich mit Präventionsmaßnahmen: Dazu gehören tech- 28 nologische Veränderungen wie Abkapselung von Prozessen und verbesserte Raumbelüftung und Absaugung. Insbesondere Lasertechnologien liefern präzisere Produkte, die Nacharbeiten wie Schleifen reduzieren. Thomas von der Heyden aus dem BGIA berichtete anschaulich, dass nur zwei Stück Würfelzucker einer Konzentration von 0,2 mg/m3 in einem großen Vortragsraum entsprechen. Derartig geringe Staubkonzentration können zum Beispiel durch den „dust exctractor“ erzielt werden, der eingehender auf dem Kongress vorgestellt wurde. Insgesamt gab die Konferenz einen fundierten Überblick zu vielen Fragen im Zusammenhang mit beruflichen Holzstaubexpositionen. Die konstruktive Arbeitsatmosphäre regte darüber hinaus intensive Diskussionen an. Alle fünf Beiträge des BGFA fanden eine positive Resonanz und waren Anknüpfungspunkte für zukünftige Kooperationen mit anderen Wissenschaftlern, insbesondere aus Skandinavien. Die Autoren: Prof. Dr. Thomas Brüning, Dr. Sabine Kespohl, Dr. Beate Pesch, PD Dr. Monika Raulf-Heimsoth, Peter Rozynek BGFA Die Beiträge des BGFA: Groß IM, Pierl CB, Brüning T, Pesch B, Schulze J: Exposure to Inhalable Wood Dust in German Wood Industries Kespohl S, Sander I, Schulze J, Wolf J, Poppe M, Brüning T, Raulf-Heimsoth M: Identification and Assessment of Workplace Related Obeche Wood Allergens Pesch B, Pierl CB, Meier M, Lepentsiotis V, Schulze J, Wolf J, Brüning T: Inhalable wood dust and chemical exposures and nasal adenocarcinoma – Results of a German industry-based case-control study Raulf-Heimsoth M, Kespohl S, Merget R, Overlack A, Brüning T: Locust Wood Dust (Robinia Pseudoacacia L.) was detected as a Novel Occupational Wood Allergen Rozynek P, Johnen G, Stockmann H, Wolf J, Schulze J, Hannig H, Pierl C, Hattenberger S, Donhuijsen K, Pesch B, Brüning T: Analysis of TP53 und KRAS gene mutations in nasal adenocarcinomas of wood dust-exposed workers Literatur aus dem BGFA Monika Zaghow Auswirkungen beruflicher Exposition gegenüber Dämpfen aus Bitumen bei der Heißverarbeitung Marczynski B, Raulf-Heimsoth M, Preuss R, Kappler M, Schott K, Pesch B, Zoubek G, Hahn JU, Mensing T, Angerer J, Käfferlein HU, Brüning T. Assessment of DNA Damage in WBCs of Workers Occupationally exposed to fumes and aerosols of bitumen. Cancer Epid Biomarkers Prev 2006; 15: 645-651 Der im Baugewerbe vielfach eingesetzte Gussasphalt besteht aus dem Erdölprodukt Bitumen sowie Splitt und Sand. Dämpfe aus heiß verarbeitetem Bitumen stehen im Verdacht Krebs erregend zu sein. Die potenzielle kanzerogene Wirkung von Bitumen wird der Anwesenheit von polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) zugerechnet. In der Studie von Marczynski et al. wurden vorund nach der Schicht (Cross-Shift-Studie) 66 Gussasphaltierer mit und 49 gleichaltrige Bauarbeiter ohne Exposition gegenüber Bitumen untersucht. Zweidrittel der Bitumenexponierten waren Raucher. In der Referenzgruppe waren es 40 Prozent. Für die einzelnen Arbeiter wurden im Rahmen des Ambient Monitorings die Konzentration von Dämpfen aus Bitumen in der Luft sowie die innere Exposition durch die Bestimmung verschiedener PAK-Metabolite im Urin gemessen. Um die möglicherweise genotoxische Wirkung von Dämpfen aus Bitumen zu bestimmen, wurden die weißen Blutzellen der Beschäftigten auf nichtspezifischen DNAAddukte (8-oxo-7,8-dihydro-2’deoxyguanosin), DNA-Strangbrüche und alkalilabile Stellen der DNA untersucht. Die Konzentrationen der PAK-Metabolite (1-Hydroxypyren und Hydroxyphenanthrene) im Urin korrelierten gut mit den Konzentrationen von Dämpfen aus Bitumen in der Luft. Bitumen exponierte Beschäftigte wiesen sowohl vor als auch nach der Schicht mehr DNA-Strangbrüche auf als die Personen der Kontrollgruppe. Außerdem konnte hier auch eine signifikante Korrelation mit der inneren Belastung durch PAK-Me- tabolite ermittelt werden. Die Ergebnisse zeigen, dass an Arbeitsplätzen mit einer Exposition gegenüber Dämpfen aus Bitumen eine Schädigung der DNA auftreten kann. Bessere Prävention allergischer Erkrankungen im Bäckerhandwerk durch standardisier te Messmethoden Bogdanovic J, Wouters IM, Sander I, Raulf-Heimsoth M, Elms J, Rodrigo J, Heederik DJJ, Doekes G. Airborne exposure to wheat allergens: measurement by human immunoglobulin G4 and rabbit immunoglobulin G immunoassays. Clin Exp Allergy 2006; 36: 1168-1175 In Bäckereien und Getreidemühlen kommen Weizenallergene in der Luft vor. Sie stellen häufig die Ursache für berufsbedingte Rhinitis und Asthma bei den dort beschäftigten Personen dar. Einfache und verlässliche Methoden zur Messung dieser Allergene sind eine Voraussetzung, um die Allergenkonzentrationen zu bestimmen und mögliche präventive Maßnahmen zu ergreifen. In der Studie von Bogdanovic et al, die zu dem von der EU geförderten MOCALEX-Projekt gehört, an dem auch das BGFA beteiligt war, wurden drei verschiedene Verfahren zum Nachweis von Weizenallergenen miteinander verglichen. Neu entwickelt wurden auf polyklonalen Kaninchen IgG basierende Enzymimmunoassays (EIA) für Weizenallergene, zum einen ein Inhibitionstest, zum anderen ein Sandwich-EIA. Beide wurden miteinander und mit dem bisher eingesetzten humanen IgG4 Inhibitionsassay verglichen. Getestet wurden 432 Luftstaubproben aus Bäckereien und Getreidemühlen aus den Niederlanden, Deutschland, Spanien und Großbritannien. Es zeigte sich, dass die drei verschiedenen Testverfahren gut übereinstimmende Ergebnisse liefern. Allerdings war der Sandwich-EIA empfindli- 29 KONGRESS/ FÜR SIE GELESEN Für Sie gelesen cher, als die beiden Inhibitionstests. Somit stellt der Kaninchen IgG EIA eine valide Alternative zum human IgG4 Inhibitions-EIA dar. Empfohlen wird der Inhibitions-EIA für Routinemessungen von Weizenallergenen. Der Sandwich-EIA eignet sich hingegen gut für den Nachweis geringer Allergenmengen, wie sie z.B. bei Kurzzeitexpositionen vorkommen. Neue beruflich bedingte Holzallergene entdeckt Kespohl S, Merget R, Overlack A, Brüning T, RaulfHeimsoth M: Detection of a novel occupational wood allergens in locust wood dust (Robinia pseudoacacia L.). J Allergy Clin Immunol 2006; 118: 522-523 In der Holz verarbeitenden Industrie wird immer wieder über Allergien berichtet, die durch Holzstaubexposition verursacht werden. Im Folgenden werden die Fälle von zwei beruflich gegenüber Robinienholzstaub exponierten, erkrankten Patienten beschrieben. Patient 1 war als Schlosser in einem Betrieb, der Spielgerüste herstellt, tätig. Er hatte in der Regel keinen Kontakt zu Robinienholzstaub. Jedoch nach einer einmalig erhöhten Exposition klagte er über Kurzatmigkeit, Augenbrennen und Schnupfen. In einem Hautpricktest reagierte er positiv auf verschiedene Umweltallergene und auf Robinienholzextrakt. Gegenüber anderen Hölzern zeigte der Patient keine Reaktionen. Im spezifischen Provokationstest reagierte er auf den im BGFA hergestellten Robinienholz-Extrakt mit einem signifikanten Anstieg des Atemwegswiderstandes. Der zweite Patient arbeitete als Schreiner ebenfalls in einem Betrieb, der Spielgeräte herstellt. Er war gegenüber Stäuben unterschiedlicher Hölzer exponiert. Er berichtete über arbeitsplatzbezogene Kurzatmigkeit, die auch in seiner Freizeit andauer- 30 te. Bei ihm wurden lediglich Umweltallergene im Hautpricktest untersucht. Auf einen spezifischen Provokationstest mit Robinienholz wurde verzichtet, da bereits die Spirometrie eine schwere Atemwegsobstruktion gezeigt hatte. Um eine allergische Erkrankung vom Typ I gegen Robinienholz abzuklären, wurde das spezifische IgE in vitro untersucht. Hierzu wurden die Seren der Patienten mit einem eigens im BGFA hergestellten ImmunoCAP Robinienholzstaubextrakt getestet. Dabei zeigte sich, dass beide Patienten gegen Robinienholz sensibilisiert waren, jedoch nicht gegen andere Hölzer. Im Rahmen von ImmunoCAP Inhibitionsexperimenten konnte keine Kreuzreaktion der Seren zwischen Robinienholz und anderen Umweltallergenen oder Kohlenhydratdeterminanten festgestellt werden. Die Autoren schlussfolgern, dass eine IgE-vermittelte Allergie gegen Robinienholz ein verstärktes Risiko in sich birgt, ein berufsbedingtes Asthma zu entwickeln. FÜR SIE GELESEN Für Sie gelesen Internationale Literatur PAK-DNA-Adduktbestimmung mittels – Jahrzehntelang fehler haft interpretierte Forschungsergebnisse? 32 P-postlabeling Jamal M. Arif, Carolyn Dresler, Margie L. Clapper, C. Gary Gairola, Cidambi Srinivasan, Ronald A. Lubet und Ramesh C. Gupta: Lung DNA Adducts Detected in Human Smokers Are Unrelated to Typical Polyaromatic Carcinogens. Chem Res Toxicol, 2006, 19, 295-299 Seit Beginn der 80er Jahre des vorigen Jahrhunderts werden Reaktionsprodukte Polyzyklischer Aromatischer Kohlenwasserstoffe (PAK) mit der Erbsubstanz (DNA) mittels 32P-Postlabeling nachgewiesen (Gupta et al., Carcinogensis 1982, 3: 1081; Reddy und Randerath, Carcinogenesis 1986, 7: 1543). Mit der beschriebenen Methodik lassen sich beeindruckende Nachweisgrenzen von nur einem PAK-DNA-Addukt pro 109 normalen DNA-Nukleotiden erzielen. Die Methode erlangte „Berühmtheit“, als damit erstmals eine positive Assoziation zwischen PAK-DNA-Addukten in menschlichem Lungengewebe und den Rauchgewohnheiten festgestellt werden konnte, und somit PAK als verursachende Agenzien für Lungenkrebs in den Mittelpunkt des Interesses rückten (Phillips et al., Nature 1988, 366: 790). Obwohl es aufgrund der Reproduzierbarkeit der Methode und der Nichtverfügbarkeit von DNAAddukt-Standards zur quantitativen Standardisierung sowie unklarer Dosis-Wirkungsbeziehungen schon immer Kritiker des 32P-Postlabeling gab, wurden die grundlegenden Ergebnisse – nämlich die Identität der PAK-DNA-Addukte – nicht angezweifelt. Die neuesten Ergebnisse der Arbeitsgruppe um einen der Erfinder des 32P-Postlabeling, Ramesh Gupta selbst, werfen nun allerdings einen Schatten auf die Methodik. Und damit auch auf die Aussagen zum Zusammenhang zwischen PAK und der Entstehung von Lungenkrebs, die aus Studien des 32P-Postlabeling gezogen werden: Aufgrund experimenteller Fortschritte in der Chromatographie sowie der synthetischen Herstellung von spezifischen PAK-DNA-Adduktstandards in-vitro konnte die Arbeitsgruppe um Jamal Arif und Ramesh Gupta in Lungengewebe von Rauchern zeigen, dass DNAAddukte, die man mit der bisherigen Methode des 32P-Postlabeling für PAK-DNA-Addukte hielt, nicht unbedingt mit PAK assoziiert sind. Die Auswertung von menschlichem Lungengewebe mit neuen Methoden zeigte – wie bereits im Tierversuch vor längerer Zeit (Gupta et al., Cancer Res. 1989, 49: 1916; Arif et al., Int. J. Oncol. 1997, 11: 1227) – dass die festgestellten Addukte nicht durch PAK verursacht wurden, sondern ihren Ursprung in einer Exposition gegenüber DNA-verknüpfenden Verbindungen, wie Formaldehyd, Acetaldheyd, 1,3-Butadien und Katechole hatten: Alles Verbindungen, die um ein Vielfaches höher im Zigarettenrauch enthalten sind als PAK. Kommentar: Mit dieser Erkenntnis könnten 30 Jahre Forschung, die einen Zusammenhang zwischen PAK-DNA-Addukten auf Basis von 32P-Postlabeling und Lungenkrebs diskutierten, in Frage gestellt werden – und das sogar aufgrund von Erkenntnissen, die der „Erfinder“ des 32P-Postlabelings selbst publizierte. Ramesh Gupta ist damit als selbstkritischer Wissenschaftler wohl wesentlich reflektierter mit seinen eigenen Methoden umgegangen als all die Forscher, die seine Methode ungeprüft und kritiklos nutzten und damit letztendlich ihre eigenen Studien mit hoher Wahrscheinlichkeit fehlinterpretierten. Dr. Heiko U. Käfferlein Asbest in Deutschland O. Hagemeyer, H. Otten, T. Kraus: Asbestos consumption, asbestos exposure and asbestos-related occupational diseases in Germany. Int Arch Occup Environ Health, 2006, 79: 613-620. In Deutschland und zahlreichen anderen Industrienationen gilt Asbest als eine der Hauptursachen von Berufskrankheiten, insbesondere bösartige Erkrankungen. Hagemeyer et al. geben in 31 Für Sie gelesen Internationale Literatur ihrem in der Zeitschrift International Archives of Occupational and Environmental Health erschienenen Beitrag eine umfassende Übersicht zu Asbestverbrauch, Asbestexpositionen und asbestassoziierten Berufskrankheiten in Deutschland. Bereits 1938 wurde erstmals ein kausaler Zusammenhang zwischen Asbest und bösartigen Lungentumoren vermutet. Dennoch dauerte es über 50 Jahre bis in Deutschland 1993 ein generelles Verbot für den Umgang mit Asbest in Kraft trat. Nahezu drei Viertel der beruflich bedingten Krebserkrankungen sind heute Asbest assoziiert. Und die Anzahl der Erkrankungen stieg in den letzten Jahren kontinuierlich an. Zurückzuführen ist dies auf die zum Teil lange Latenzzeit zwischen einer Asbestexposition und der Manifestation der Erkrankung, bei Mesotheliomen beispielsweise bis zu 40 Jahre. Kontinuierliche arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchungen von Asbestexponierten sind daher heute zentraler Bestandteil der Präventionsarbeit der Berufsgenossenschaften. Von entscheidender Bedeutung war die Gründung der Zentralstelle zur Erfassung asbeststaubgefährdeter Arbeitnehmer (ZAs), die arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchungen nicht nur während der Ausübung von gefährdenden Tätigkeiten, sondern auch nach dem Ausscheiden aus dem Arbeitsleben ermöglicht. Eine weitere zentrale Einrichtung der Berufsgenossenschaften ist das Deutsche Mesotheliomregister, das Aufgaben im Bereich der Dokumentation und Diagnosesicherung von Mesotheliomen wahrnimmt, Lungenstaubanalysen durchführt und wissenschaftliche Fragestellungen zu asbestassoziierten Erkrankungen bearbeitet. Für die Arbeitsmedizin spielen diese etablierten Strukturen in Deutschland eine Schlüsselrolle, da die gesammelten Daten als Grundlage für die weitere wissenschaftliche Forschung der asbestassoziierten Erkrankungen dienen. Kommentar: Hagemeyer et al. geben in ihrer Übersicht einen chronologischen Überblick über die Bedeutung von Asbest, die Quantifizierung der Exposition und die Entwicklung des gesetzlichen Regelwerks in Deutschland. Darüber hinaus befas- 32 sen sie sich wesentlich mit den arbeitsmedizinischen Aspekten asbestassoziierter Erkrankungen, insbesondere bei Mesotheliomen. Die Autoren fassen wichtige, bislang vornehmlich deutschsprachig publizierte Daten zu asbestassoziierten Erkrankungen zusammen, die bisher im internationalen Schrifttum so kaum bekannt waren. Wichtigster Aspekt ist dabei, dass die Autoren international einmalige Einrichtungen wie die ZAs und die nachgehenden Untersuchungen hervorheben, ohne die die bisherige Forschung nicht möglich gewesen wäre. Auch zukünftige Forschung und Fortschritte werden von diesen einmaligen Einrichtungen profitieren. Der Beitrag ist dazu geeignet, zukünftig verstärkt internationale Kooperationen anzuregen. Ein vielversprechender Ansatz ist dabei die Aufstellung eines großen Hochrisiko-Kollektivs, beispielsweise zur Evaluierung von neuen diagnostischen Methoden in prospektiven Studien. Vor allem neue molekulare Marker werden hier eine wichtige Rolle bei der Früherkennung maligner Erkrankungen spielen. In Zukunft werden somit bedeutende Beiträge zur Prävention, Diagnose und letztendlich auch verbesserten Therapie zu erwarten sein. Dr. Daniel G. Weber /Dr. Georg Johnen Kardiovaskuläre Erkrankungen im Uranbergbau M. Kreuzer, M. Kreisheimer, M. Kandel, M. Schnelzer, A. Tensche, B. Grosche: Mortality from cardiovascular diseases in the German uranium miners cohort study, 1946-1998. Radiat Environ Biophys, 2006, 45 (3): 159-166 Strahlung erhöht das Risiko an Krebs zu erkranken – dies ist seit Jahrzehnten eine bekannte Tatsache. Eine erhöhte Sterblichkeit durch Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems durch ionisierende Strahlung wurde erstmals bei den japanischen Atombombenüberlebenden beobachtet. Falls niedrig dosierte ionisierende Strahlung tatsächlich für eine Kommentar: Die Deutsche Uranbergarbeiterstudie ist aufgrund ihrer Größe und mittels der Einmaligkeit ihrer Expositionserfassung geeignet, durch ionisierende Strahlung verursachte Erkrankungen aufzudecken. Die Resultate dieser Untersuchung bestätigen die Ergebnisse der meisten anderen Bergarbeiterstudien in diesem Bereich. Zu beachten ist, dass Uranbergarbeiter außer Strahlung auch gegenüber Staub und Quarz exponiert waren, die möglicherweise ebenfalls von Strahlung unabhängige Effekte auf das Herz-Kreislaufsystem hatten. Ebenfalls ist die Qualität der erhobenen Todesursachen durch Totenscheine zu bemängeln, zu der es in der Bundesrepublik leider derzeit keine Alternative gibt. Insgesamt scheinen sich aber die Hinweise zu verdichten, dass Strahlung keinen Effekt auf die Herz-Kreislaufmortalität hat. Dipl. Stat. Dirk Taeger Impressum Herausgeber Berufsgenossenschaftliches Forschungsinstitut für Arbeitsmedizin (BGFA) Institut der Ruhr-Universtität Bochum Redaktio n Vicki Marschall, Dr. Thorsten Wiethege Gestaltung Vicki Marschall, Bernd Naurath Bildnachweis Bernd Naurath, Andreas Ren, Dirk Taeger, Britta Zurstraßen, HVBG, VBG, enius AG, IARC, photocase.com, PixelQuelle.de Druck Druckzentrum Hußmann, Bochum Auflage: 1500 Exemplare ISSN ISSN 1612-9857 Erscheinungsweise 3x jährlich Kontakt BGFA Bürkle-de-la-Camp-Platz 1 D- 44789 Bochum Telefon: (0234) 302-4501 Fax: (0234) 302-4505 E-Mail: [email protected] Internet: http://www.bgfa.de 33 FÜR SIE GELESEN /IMPRESSUM Erhöhung der Herz-Kreislaufmortalität verantwortlich ist, hätte dies eine große gesundheitspolitische Bedeutung. Allerdings ist die wissenschaftliche Evidenz dafür nicht gegeben. Wissenschaftliche Untersuchungen an beruflich belasteten Kollektiven sind ebenfalls nicht eindeutig, weisen aber eher auf keinen vorhandenen Effekt hin. Kreuzer et al. versuchen anhand der Deutschen Uranbergarbeiterstudie des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) der Frage nachzugehen, ob Bergleute, die einer ionisierenden Strahlung ausgesetzt waren, ein erhöhtes Risiko haben, an kardiovaskulären Erkrankungen zu sterben. In ihrer Kohorte von knapp 60 000 Bergleuten, die zwischen 1946 und 1989 bei der Wismut beschäftigt waren, einer Job-Expositionsmatrix die Radon und ihre Folgeprodukte, Gamma-Strahlung und langlebige Alpha-Strahlung berücksichtigt und einem Mortalitäts Follow-Up bis zum Jahr 1998, fanden die Autoren mittels Regressionsmodellen keinen Zusammenhang zwischen kardiovaskulärer Mortalität und Strahlenexposition. Termine Arbeitsmedizin /Betriebsmedizin Kurse 2006 /2007 AKADEMIE FÜR ÄRZTLICHE FORTBILDUN G / ÄRZTEKAMMER WESTFALEN-LIPPE Die Kurse (A /B /C) sind Bestandteil zur Erlangung der Gebietsbezeichnung „Arbeitsmedizin“ und der Zusatz-Weiterbildung „Betriebsmedizin“ gemäß Weiterbildungsordnung der ÄKWL vom 26.07.2005. Die Kurse sind zudem gemäß Kursbuch „Arbeitsmedizin“ der Bundesärztekammer ausgerichtet und mit 60 Punkten pro Abschnitt zertifiziert. Kursteil A (propädeutischer Grundkurs) wurde im November beendet und wird voraussichtlich 2008 wieder angeboten. Ort: Bochum, BGFA /BG Kliniken Bergmannsheil, Bürkle-de-la-Camp-Platz 1 Gesamtleitung : Prof. Dr. med. Thomas Brüning , Direktor des BGFA Leitung der Abschnitte A, B und C 1: Prof. Dr. med. Thomas Brüning , Direktor BGFA, Dr. med. Peter Cze schinski, Ltd. Arzt des Arbeitsmedizinischen Dienstes des Universitätsklinikums Münster, Dr. med. Volker Harth, MPH, BGFA, Prof. Dr. med. Rolf Merget, Leitender Arzt des BGFA, Leitung der Abschnitte C 2: Dr. med. Bernd Schubert, Ärztlicher Direktor des Werksärztlichen Dienstes, Veba Oel VerarbeitungsGmbH, Gelsenkirchen Teilnehmergebühren pro Abschnitt: Euro 395,00 (Mitgl. der Akademie) Euro 450,00 (Nichtmitglieder) Euro 350,00 (Arbeitslose Ärzte/innen) Auskunft unter Tel. 0251/ 929-2202 oder Fax 0251/ 929-2249. Schriftliche Anmeldung erforderlich an: Akademie für ärztliche Fortbildung der ÄKWL und der KVWL, Postfach 4067, 48022 Münster, E-Mail: [email protected] Nutzen Sie den Online-Fortbildungskatalog um sich für die Veranstaltungen Ihrer Wahl per E-Mail anzumelden: www.aekwl.de Termine Kursteil B: Abschnitt B1: Mo., 16.04. bis Fr., 20.04.07 und Mo., 23.04. bis Mi., 25.04.07 Abschnitt B2: Mo., 11.06. bis Fr., 15.06.07 und Mo., 18.06. bis Mi., 20.06.07 Termine Kursteil C: Abschnitt C1: Mo., 10.09. bis Fr., 14.09.07 und Mo., 17.09. bis Mi., 19.09.07 Abschnitt C2: Mo., 05.11. bis Fr., 09.11.07 und Mo., 12.11. bis Mi., 14.11.07 Arbeitsmedizin/Toxikologie „Deutsch-Niederländischer Occupational Toxicology Course“ vom 18.-29.06.2007 Der zweiwöchige Kurs wird 2007 an der niederländischen Universität Nijmegen, am Institut für Arbeitsmedizin an der Universität Dortmund (IfADo) und am BGFA stattfinden: Vom 18. und 19.06.07 in Nimwegen und vom 20.-29.06.07 am IfADo. Am 25.06.07 ist eine Exkursion zum BGFA geplant. Der Kurs verfolgt das Ziel, einen Überblick über die Arbeitstoxikologie zu geben. Inhaltlich beschäftigt er sich mit Prinzipien der toxikologischen Grenzwertsetzung, mit biologischem Monitoring, sowie mit Strategien zur Verhütung und Entschädigung von beruflich bedingten Erkrankungen. Arbeitsmedizin/Pneumologie 48. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin vom 14.-17.03.07 Die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie (DGP) tagt 2007 vom 14.-17.03. im Congress Center Rosengarten in Mannheim. Die Sektion „Arbeitsmedizin, Epidemiologie, Umwelt- und Sozialmedizin“, deren Sprecher seit diesem Jahr der Arbeitsmediziner Dr. Frank Hoffmeyer aus dem BGFA ist, wird sich unter anderem mit folgenden Inhalten beschäftigen: Pneumologische Radiologie, Pleuramesotheliom, Modulation der pulmonalen Immunabwehr durch Umweltaerosole, Feinstaub, Begutachtung des Berufsasthmas sowie Asthma und Allergien bei Jugendlichen. Einige dieser Themen werden in Kooperation mit anderen Sektionen durchgeführt. Weitere Informationen unter: www.dgp-kongress.de 34 BGFA Bürkle-de-la-Camp-Platz 1 44789 Bochum Fax: 0234/302-4505 Neuer Service: Bestellung unter www.bgfa.de Schneller und bequemer – Fordern Sie Publikationen über das Internet an Neue BGFA-Publikationen Brasch F, Schimanski S, Muhlfeld C, Barlage S, Lang mann T, Aslanidis C, Boettcher A, Dada A, Schroten H, Mildenberger E, Prueter E, Ballmann M, Ochs M, Joh nen G, Griese M, Schmitz G: Alteration of the Pulmonary Surfactant System in Full-Term Infants with Hereditary ABCA3 Deficiency. Am J Respir Crit Care Med 2006; 174: 571-80 Bünger J: Erdgaskraftstoffe senken Partikelemission und Mutagenität von Dieselmotorabgasen. Symposium Medical 2006; 6: 16-7 Criee CP, Berdel D, Heise D, Kardos P, Kohler D, Leu pold W, Magnussen H, Marek W, Merget R, Mitfessel H, Rolke M, Sorichter S, Worth W, Wuthe H: [Recommendations on spirometry by Deutsche Atemwegsliga]. 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Stephan Letzel Leiter des Instituts für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin der Johannes GutenbergUniversität Mainz Tagungsorganisation: Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin: Dipl.-Psych. Isabel Löffler Tel: 0 6131/ 39 -312 86 E-Mail: [email protected] VDBW Geschäftsstelle: Jochen Protzer Friedrich-Eberle-Str. 4a 76227 Karlsruhe Tel: 0 721/ 93 38 18 -0 Fax: 0 721/ 93 38 18 -8 Tagungssekretariat: Debora Brückbauer Tel: 0 61 31/ 39 -332 33 Fax: 0 61 31/ 39 -366 80 E-Mail: [email protected] Allgemeine Informationen: www.dgaum.de BGFA Berufsgenossenschaftliches Forschungsinstitut für Arbeitsmedizin Institut der Ruhr-Universität Bochum Mainzer Rheinpanorama