Ausgabe 26
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Ausgabe Ausgabe 26 – kostenlos 31. Januar 2001 – Jahrgang 7 Lehrstuhl wechsle Dich! An der Fakualtät PPP sind sieben Lehrstühle zu vergeben – Wer will noch mal, wer hat noch nicht? Campus 4 Koordinierte Selbsthilfe Campus 5 Im Rechenzentrum fehlen Hiwis New York: aufregend, faszinierend und einzigartig. Hinter den Fasaden verstecken sich interessante Stories. Mehr dazu lest Ihr in der Reportage auf Seite 3. Von Marietta Eder und Frank Kossyk Die Fakultät Pädagogik, Philosophie und Psychologie steht vor einem großen Umbruch. Die Professoren haben sich nicht auf eine Veränderung der Lehre verständigt, es müssen einfach „nur“ sieben Lehrstühle neu besetzt werden. Also eine klammheimliche Reform? Dekan Professor Jost Reischmann betont, dass sich an den Lehrinhalten nichts ändern werde. Aus Erfahrung weiß man aber, dass neue Köpfe auch neue Ideen haben. Zurzeit befindet sich die Fakultät noch mitten im Besetzungsverfahren für einige offene Lehrstühle. Anfang Januar stellten sich Bewerber für die Fachrichtung Grundschulpädagogik und -Didaktik vor. Diese wird derzeit durch Professor Gerhard Handschuh vertreten. Einschreibemodus für die journalistischen Übungen. An der Fakultät PPP gibt es einen solchen studentischen Einsatz erstaunlicherweise nicht. Auch scheint deren Fachschaft in diesen Dingen nicht besonders aktiv zu sein. So erklärte ein Vertreter gegenüber dem OTTFRIED, dass niemand von ihnen in der letzten Woche bei den Berufungsgesprächen gewesen sei. Dahinter können nur zwei falsche Annahmen stehen. Zum einen, die Professoren würden es schon richten; zum anderen, Studenten könnten mit ihrer Stimme eh nichts erreichen. Studenten sind unsicher Diese Haltung ist besonders tragisch, wenn man die augenblickliche Situation an der PPP bedenkt. Gerade jetzt böte sich für die FachViele Lehrstühle schaft die Möglichkeit, sich nur vertreten nicht als Kopierladen, sondern als tatsächliche StudenEnde letzter Woche hielten tenvertretung zu präsentieacht Kandidaten für die Proren. Denn: Einige Studenten fessur in der Schulpädagogik stellen sich zur Zeit immer Probevorlesungen – gegenhäufiger die Frage, wie sie wärtig hat diese Position ihr weiteres Studium gestalProfessor Sibylle Beetz inne. ten sollen. Die Aussicht, bei Mit dem Lehrstuhl für Eleeinem Professor die Vorlesmentar- und Familienpädaung zu hören, bei dem nächZurzeit ein Gebäude mit vielen Leerstühlen. An der Fakultät Pädagogik, Philosophie und Psychodogik wird ein weiterer Posten sten das Seminar zu belogie sind viele Fachrichtungen nur vorübergehend besetzt Montage: Ottfried frei. Professor Luis Erler emesuchen und dann bei einem ritiert zum Ende dieses Winterlern zum Beispiel bildete sich ein eigeDozentenstellen wechseln ebenfalls. dritten die Prüfung abzulegen, sorgt für semesters. ner Arbeitskreis, der in regelmäßigen Damit sind sieben der insgesamt 16 Verunsicherung in der Studentenschaft. Weitere ausgeschriebene Lehrstühle in Abständen aktuelle Probleme anspricht Professuren an der Fakultät in der Diese Situation wird sich so schnell der PPP-Fakultät sind die Musikpädaund Lösungsvorschläge erarbeitet. Schwebe. Das fällt besonders ins auch nicht ändern: „Man kann mit Sigogik, Musikdidaktik, Physiologische Auch der AK KoWi ist nicht immer Gewicht, bedenkt man die Bedeutsamcherheit sagen“, so Reischmann, „dass Psychologie und Psychologie I, die erfolgreich. Dass das Engagement der keit der Lehrerausbildung für das Profil die offenen Lehrstühle im Sommerzum Teil schon lange nur durch VertreStudenten jedoch Wirkung zeigt, erder Universität Bamberg und ihren Ruf. semester 2001 noch nicht vergeben sein ter besetzt sind. Ein weiteres Problem: kennt man am kürzlich geänderten Bei den Kommunikationswissenschaftwerden.“ Eine Bahnfahrt, die ist lustig Kreuz und quer durch Franken – OTTFRIED plädiert für die Einführung eines Semestertickets Service 7 Ein neues Gesetz zum Wohngeld Domscherge 9 Kampf gegen den Elektrosmog Kultur 11 Literaturwettbewerb in Bamberg (em) Semestertickets gibt es in vielen Städten Deutschlands, Bamberg ist da eine Ausnahme. Über die Einführung einer solchen Fahrkarte wurde in Bamberg noch nicht nachgedacht. Zugegeben, Bamberg ist keine wirkliche „Busstadt“, weil man meist mit dem Fahrrad schneller vorankommt und das Busnetz sehr schlecht ausgebaut ist. Aber ein Semesterticket könnte weiter reichen: Würden sich alle fränkischen Unis und die Deutsche Bahn AG zu einer Kooperation entschließen, wäre auch die Region einbezogen. Ein Semesterticket würde für Bamberger auch nur Sinn machen, wenn man in ganz Franken damit fahren könnte. Die Nutzung des Busnetzes der Stadt und des Landkreises Bamberg wäre zwar schon ein Anfang, allerdings müsste dieses stärker auf studentische Bedürfnisse abgestimmt werden. Richtig revolutionär wäre es natürlich, wenn noch Kultur- und Freizeitangebote dazukämen. Blickt man über die Landesgrenze, zeigt sich schnell, wie erfolgreich ein derartiges Projekt s e i n kann. Studenten aus Darmstadt z u m Beispiel können mit ihrem Semesterticket im Umkreis von bis zu 100 Kilometern „umsonst“ fahren. Studenten aus Trier können für ‘nen Appel und’n Ei ins Theater gehen. In Mainz wird sogar daran gedacht, das Semesterticket zur Bahnkarte auszuweiten. Montage: Ottfried Das sind alles Ideen, die sich auch für Bamberger Studenten lohnen würden. Vor allem, wenn man an das Schlagwort „Kooperation“ denkt. An anderen Unis Veranstaltungen besuchen zu können ist ja gut und schön. Aber wenn man jede Woche Bahnfahren muss und dann auch noch ordentlich Geld dafür los wird, hat wohl keiner richtig Lust, ein Seminar in Erlangen oder Bayreuth zu belegen. Die fränkischen Studenten könnten dann sogar „umsonst“ nach Hause fahren. Für den Rest wird es zumindest viel günstiger. Das wären nur einige Vorteile eines Semestertickets. Der Nachteil: In den meisten Städten ist ein solches Ticket Pflicht. Das bedeutet, dass Studenten, die die Fahrkarte nie in ihrem Leben nutzen werden, einen viel höheren Semesterbeitrag zahlen müssen. Wird die Entscheidung jedem Studenten selbst überlassen, würde der Preis für das Ticket zu stark schwanken. Die Würzburger können bereits seit Jahren die Vorteile eines solchen Angebotes nutzen. Wie wäre es, wenn man das hierher ausweiten würde? PRESSESTELLE & Studis erobern das Netz (em) OTTFRIED hat sich für euch etwas im Netz umgeschaut und nicht nur Nützliches fürs Studium, sondern auch unterhaltsame Seiten gefunden. Für einsame Herzen gibt es unter www.unisingles.de vielleicht euren Traumpartner. Die Seite hat aber durchaus mehr zu bieten: Einen Link zu Hausarbeiten, Chat und nicht zuletzt ein Gewinnspiel, bei dem man einen Traumurlaub gewinnen kann. Bei www.student.de findet ihr eine Vielzahl an Artikeln zum Thema Existenzgründung, die an verschiedenen Unis publiziert worden sind. Wissenschaftliche Mitarbeiter berichten über ihren Start in die universitäre Laufbahn. Das ist also mehr was für den anspruchsvolleren Studenten. Shopping und Hochschulpolitik Wer auf Schnäppchenjagd gehen will, kann dies auf der Seite www.all maxx.de. Die Seite beschreibt sich selbst als Shopping-Mall für Studenten. Hier gibt es alles vom Auto über Klamotten bis zum Handy. Wer sich allerdings über Hochschulpolitik informieren will, ist hier an der falschen Adresse. Dem partybegeisterten Studenten wird www.uniparties.de vielleicht zu einer Wahnsinnsfete verhelfen. Hier kann man auch seine eigenen Parties vorstellen und Leute einladen. Allerdings werden alle Angebote, die der Redaktion nicht gefallen, rausgeworfen. Genau wie bei OTTFRIED also. WEBCAM. Politik-Portal im Internet Passauer Politologen und Studenten informieren und verlinken Von Mariette Eder Jetzt gibt es auch für Politologen ein Forum im Netz. Professor Dr. Winand Gellner, Inhaber des Politiklehrstuhl II an der Universität Passau, hat zusammen mit drei Assistenten und elf Studenten eine neue Seite ins Leben gerufen. OTTFRIED findet: ein Projekt, an dem sich Einige ein Beispiel nehmen sollten. Unter www.politik-imnetz.com findet jeder, der sich für Politik interessiert, so ziemlich alles, was man braucht. Neben aktuellen Themen, die im Chat diskutiert werden können, gibt es auch ein Archiv. Screenshot: pin Insgesamt bietet die Im PIN-Portal gibt’s Infos, Links, Foren und mehr rund um die Politik Seite 1 000 Links: nicht nur fachbezoentstanden ist. Die Stellungnahmen sind. Das bedeutet zwar, dass nur wenigene, sondern auch zu einem praktischeinen nämlich eher aus dem CSUge Themen behandelt werden, dafür schen Stellenmarkt, Stipendien und vieParteiprogramm abgeschrieben als aber sehr ausführlich. Bei PINaktuell lem mehr. Besondere Auszeichnung wissenschaftlich fundiert zu sein. findet man Artikel zum EU-Gipfel in verdient der Zugriff auf die Conference Trotzdem ist die Seite sehr unterhaltNizza und den Wahlen in den USA. In of European National Libraries. Fachsam. den Rubriken PINglobal und PINratioliteratur dürfte damit wesentlich einfaEin weiteres Plus ist die Rubrik nal werden diese Themen dann wissencher zu finden sein. Dazu passend wurPINaktiv. Dahinter versteckt sich ein schaftlich aufgearbeitet. Hier merkt de mit einem Verlag eine Kooperation Wissenstest, in diesem Monat zum EUman deutlich, dass die Seite nicht von getroffen. Fachliteratur wird bewertet Gipfel in Nizza. Zum einen kann man Laien gestaltet wird, sondern Fachund kann sofort ganz einfach bestellt sich bestätigen lassen, dass man allkompetenz am Werke ist. werden. wissend ist. Falls allerdings doch mal In der Rubrik PINpong gibt es eine Insgesamt ist die Seite sehr übersichteine Frage falsch beantwortet ist, gibt klassische In-und-Out-Liste mit Wort lich aufgebaut. Es gibt acht Rubriken, es bei der Auflösung kurz und knapp und Unwort. Hier sieht man allerdings die thematisch aufeinander bezogen die richtige Antwort. ganz schnell, dass die Seite in Passau Konzert im Keilberth-Saal Mendelssohn Bartholdys „Paulus“ wird vom Uni-Orchester aufgeführt (ab) Chor und Orchester der Universität laden zum traditionellen Semesterabschlusskonzert ein. Aufgeführt wird das Oratorium „Paulus“ von Felix Mendelssohn Bartholdy. Das Bamberger Konzert findet am Sonntag, 4. Februar, 20 Uhr im Joseph-Keilberth-Saal der Konzerthalle statt. Kostenlose Karten gibt es an der Abendkasse. Am Tag zuvor wird um 20 Uhr im Kolpinghaus in Forchheim konzertiert. Mendelssohns erstes Oratorium Mehr als vier Jahre arbeitete Mendelssohn an seinem ersten Oratorium. Die Uraufführung des „Paulus“ 1836 in Düsseldorf unter Leitung des erst 27jährigen Komponisten wurde zu einem triumphalen Erfolg. In den folgenden 18 Monaten wurde es mehr als 50 Mal an über 40 Orten aufgeführt. Heute ist das Werk nicht mehr ganz so populär wie Mendelssohns zweites Oratorium Das Bamberger Uni-Orchester bei der Arbeit „Elias“ – weshalb es besonders schön ist, den „Paulus“ mal wieder auf dem Programm zu finden. Vier Solisten sind von Universitätsmusikdirektor Michael Goldbach für Foto: Goldbach die beiden Konzerte engagiert worden: Yayoi Hata (Sopran) studierte in Tokio und Wien, ist Ensemblemitglied der Nikikai-Oper in Tokio und lehrt am Wiener Konservatorium. Johanna Maria Sander (Altistin) arbeitet nach Abschluss ihres Studiums in Bamberg und am MeistersingerKonservatorium in Nürnberg mit verschiedenen Ensembles zusammen, wie mit den Bamberger Symphonikern oder der Oper Nürnberg. Seit 1997 unterrrichtet sie an der Otto-Friedrich-Universität. Vielversprechende Solistenbesetzung Andreas Weller (Tenor) studierte in Stuttgart und Hamburg und ist ein im In- und Ausland gefragter Evangelist und Oratoriensänger. Er ist Preisträger des Elise-Meyer-Wettbewerbs sowie des Michel-Gesangswettbewerbs, Hamburg (1999). Das Interesse von Ekkehard Abele (Bassbariton) gilt besonders der Alten Musik und der zeitgenössischen Vokalliteratur. Der Preisträger des Internationalen Bachwettbewerbs in Leipzig (1996) arbeitet unter anderem eng mit Dirigenten wie Thomas Hengelbrock und Hermann Max zusammen. Suche im Netz (jg) Das Internet bietet Informationen zu allen möglichen und unmöglichen Themen. Aber: Selten findet man alles, was man sucht, komprimiert auf einer Seite. Ein vollständiges Inhaltsverzeichnis für das WWW gibt es nicht. Da kann die Suche nach einer bestimmten Information leicht zum Geduldsspiel werden. Um vor allem seinen Journalisten-Kollegen bei der Informationsbeschaffung im Netz zu helfen, hat der Münchner Redakteur Malte Heynen auf seiner privaten Homepage www.recherche tipps.de eine umfangreiche kommentierte Link-Sammlung zusammengetragen, die kaum Wünsche offen lässt. Neben Zeitungs- und Zeitschriftenarchiven findet man auf www.recher chetipps.de auch Links zu OnlineLexika, Suchmaschinen und InternetKatalogen. Will man den Bahnfahrplan einsehen, eine Adresse, Telefonnummer oder E-Mail-Adresse suchen, hilft die Link-Datenbank weiter. Interessant sind auch die Tipps zum richtigen Recherchieren im Netz: Wie muss ich eine Suchmaschine füttern, um tatsächlich fündig zu werden? Denkzettel (fra) Achtung: Die Rückmeldung zum Sommersemester ist wieder fällig. Die Frist läuft vom 29. Januar bis 16. Februar. Es sind wieder 55 Mark zu zahlen. Wer den Überweisungsträger verloren hat, kann das Geld direkt an der Kasse der Studentenkanzlei einzahlen oder überweisen: BLZ 770 500 00; Kto.Nr.: 10207. Vergesst nicht, Bode verlässt die Bude Anglistikprofessor geht zum Sommersemester (fra) Dass Professor Dr. Christoph Bode, Inhaber des Lehrstuhls für Englische und Amerikanische Literaturwissenschaft, unsere Uni bald verlassen wird, ist schon lange kein Geheimnis mehr. Bereits im letzten Sommer hatten Studierende der Anglistik mit einer Unterschriftenaktion versucht, Bode zum Bleiben zu bewegen. Mit ihrem Engagement haben sie jedoch nicht mehr viel erreichen können, so der Professor im Gespräch mit OTTFRIED. Möglicherweise wird Bode also tatsächlich schon zum kommenden Sommersemester an einer anderen Uni lehren. „Angepeilt ist der erste April“, sagte der Professor. Aber: Die Mühlen der Verwaltung mahlen langsam. „Die Verhandlungen laufen noch.“ So könnte es durchaus sein, dass die Studierenden der Fakultät auch im Sommer noch eine Vorlesung oder ein Seminar bei ihm besuchen dürfen. Laut eigener Aussage hat der Professor sich noch nicht entschieden, welchen Ruf er annehmen wird. Es stehen die Universität München und die Heidelberger Uni zur Auswahl. Beide Universitäten bieten ihm eine C4 Professur an. Neben einer besseren Ausstattung des Lehrstuhls bedeutet das auch die Möglichkeit, anders als in Bamberg, mehrere Stellen für wissenschaftliche Mitarbeiter zu besetzen. Eine Aussicht, die dem Professor sichtlich Freude bereitet: „Endlich kann ich selbst dazu beitragen, den nötigen wissenschaftlichen Nachwuchs in unserem Fach auszubilden.“ Hier in Bamberg fehlen dem Lehrstuhl dazu schlicht und einfach die Mittel. Im Gespräch mit OTTFRIED betonte Bode indes, dass er Bamberg nicht verlassen wird, weil es Probleme am Lehrstuhl oder mit den Kollegen gegeben hätte. „Schreiben sie einfach, dass ich mich hier in Bamberg immer sauwohl gefühlt habe! IMPRESSUM. OTTFRIED, die Bamberger Studentenzeitung, erscheint zweimal im Semester, jeweils im Juni und im Juli bzw. im November und im Januar. Herausgeber und Redaktion verstehen OTTFRIED als unabhängiges Organ, das keiner Gruppierung oder Weltanschauung verpflichtet ist. Für namentlich gekennzeichnete Artikel übernimmt der Autor die Verantwortung. Herausgeber: Steffen Meyer-Schwarzenberger, Daniela Schuster. V.i.S.d.P.: Franziska Baumgärtner, Frank Kossyk. Anzeigen: Annegret Bieger (verantwortlich). Fotos (soweit nicht anders angegeben): Jörg Grund Layout und Redaktion: Franziska Baumgärtner (fra), Annegret Bieger (ab), Christina Distler (cd), Marietta Eder (em), Jörg Grund (jg), Frank Gundermann (fg), Bernd Hartmann (bh), Silvia Hermann (she), Helge Köhling (hek), Frank Kossyk (kos), Natalie Markowitsch (nm), Steffen Meyer-Schwarzenberger (sms), Thomas Müller (mas), Björn Schimmeyer (bse), Daniela Schuster (dan), Anja Süssner (ajs), Ines Thomas (ini). Mitarbeiter dieser Ausgabe: Götz Frittrang (gpf), Enrico Rappsilber (erp), Peter Schiffmann (ps), Alexander Zirker (az). Redaktionsanschrift: OTTFRIED, c/o Steffen Meyer-Schwarzenberger Zollnerstr. 177 96052 Bamberg Tel.: 0951-3039710 OTTFRIED-Briefkästen: vor den Mensen in der Austraße und Feki. Druck: Meister-Druck Postfach 1650 96206 Lichtenfels. REPORTAGE. Die Gesichter einer Großstadt 24 Stunden in der aufregendsten Stadt der Welt. Merkwürdige Begegungen und Geschichten mit ein paar New Yorkern Von Daniela Schuster New York – acht Millionen Menschen, acht Millionen Geschichten. In einer Stadt, die niemals schläft, hat man viel Zeit, sich wenigstens ein paar davon anzuhören. Und aufzuschreiben. Frühstück mit Lynne Lynne weint. Ihre Tränen tropfen in den Milchkaffee, der vor ihr auf dem kleinen Bistrotisch steht. Ich bin hilflos. Wie soll ich eine Frau trösten, die um Cousinen und Cousins trauert, die sie nie kennengelernt hat. Weil sie nie geboren wurden. Es wären die Kinder von Peter van Pels gewesen. Jenem Peter, der mit Anne Frank das DachbodenVersteck in der Amsterdamer Prinsengracht und eine leise Liebe teilte. Der mit ihr verraten wurde und schließlich offiziellen Lagerlisten zufolge auf dem Todesmarsch von Auschwitz nach Wodzislaw starb. Am 5. Mai 1945. Es ist 11 Uhr morgens, die Sonne über dem Central Park strahlt. Der Bistrotisch im Café Europa gleich gegenüber der Carnegie Hall liegt im Schatten. Und Lynne weint. Seit Stunden. Sie hat viel nachzuholen. Sie ist erst seit gestern Jüdin. Erst seit gestern hat sie eine Vergangenheit. Hat sie eine Ahnung von der Flucht ihrer Eltern aus Nazi-Deutschland. Hat sie Verwandte, die im KZ ermordet wurden. Gestern. Gestern war Lynne noch Amerikanerin. Mit amerikanischen Eltern. Mit einer amerikanischen Geschichte, deren dunkle Kapitel von Sklaverei und Indianerkämpfen erzählen. Lynne ist 44, als sie in einem Schrank das Tagebuch ihres verstorbenen Vaters findet. Weshalb ist es in Deutsch verfasst? Was ist Pessach? Wer sind Vladka und Rebecca? Und wo ist Bergen-Belsen? Lynne fragt. Ihre Mutter antwortet nicht. Will ihr nichts erzählen. Über eine Vergangenheit, die sie vor 60 Jahren auf einem Dampfer nach New York ablegt hat. Für ein neues Leben für sich und ihre Kinder in Amerika. Lynne will dieses amerikanische Leben nicht. Sie will ein „wahrhaftiges“. Ich soll ihr dabei helfen. Weil ich weiß, wo BergenBelsen ist. Weil ich weiß, was meine Großeltern getan haben. Weil ich Deutsche bin. Die einzige Deutsche, die sie kennt. Außer ihrer Mutter. Es ist keine schöne, neue Identität, die ich ihr da zum Milchkaffee bieten kann. Aber es ist ein Stück Geschichte, ein Stück ihrer Geschichte. Lynne lächelt traurig. Aber sie lächelt. Dafür weine ich. New York City, die Stadt, die niemals schläft: Zwischen den Hochhäusern trifft man auf Menschen, die aus ihrem ungeFoto:ulea wöhnlichen Leben berichten zu bekommen. Wer putzt schon gerne Fenster? Und vor allem: wer putzt schon gerne Fenster im 107. Stock? Niemand. Niemand, außer Roko. Und der hängt neben mir im Korb, etwa 4 Meter unter der Aussichtsplattform des WTC und brüllt gegen den eisigen Wind an. Dass er es geil findet, für die Kameras japanischer Touristen Grimassen zu schneiden. Dass er es genießt, im Schneegestöber zu arbeiten, während es ein paar hundert Meter tiefer gerade Mal tröpfelt. Und dass es ihm gefällt, dass jede Woche irgendein Reporter bei ihm im Korb sitzt und grün anläuft im Gesicht. Roko ist ein bisschen verrückt. Und ich werde es auch, wenn ich nicht bald den Korb verlassen kann. Foto: fra Nachmittag mit Roko Mir ist schlecht. Ich hänge in einem schwankenden Korb, 400 Meter über dem Erdboden und darf nicht kotzen. Weil ich sonst Ärger mit Roko bekomme. Eigentlich könnte es ihm ja egal sein, wenn ich Bröckchen über die Cortland Street verteile. Ist es ihm aber nicht: „Vom World Trade Center kotze nur ich“. Das letzte Mal hat er es 1988 getan, nach einer durchzechten Nacht. Hätte ihn fast den Job gekostet. Gott sei Dank stehen nicht so viele an, um den Zum Abendessen mit Dr. Hans Bethe Ich muss laut sprechen. Er ist nicht schwerhörig. Aber Dr. Hans Bethe ist 93. Und Deutsch hat er nicht mehr gesprochen, seit er 1938 vor der Judenverfolgung aus Nazi-Deutschland geflohen ist. Doch es ist keine Holocaust- Geschichte, die er mir an diesem Nachmittag erzählt. Ihn bewegt, was sich vor 60 Jahren im September in einem kleinen Haus in Kopenhagen abgespielt hat, fern der Konzentrationslager und des Warschauer Ghettos. Es ist keine neue Geschichte. Biographen und Geschichtsforscher haben sie tausendfach erzählt. Sie beginnt 1941 in Kopenhagen: Der deutsche Physiker Werner Heisenberg trifft den dänischen Nobelpreisträger Niels Bohr. Wäre nicht Krieg gewesen, wäre nicht Dänemark von Deutschland besetzt gewesen und hätte Heisenberg nicht für die Nazis am Bau der Atombombe geforscht, die die Amerikaner vier Jahre später mit Bohrs Hilfe tatsächlich bauten – niemand hätte an dem Treffen zwischen Forschern und Freunden etwas gefunden. Doch es war Krieg. Jener Krieg, der durch den Abwurf einer amerikanischen Atombombe über Hiroshima und Nagasaki entschieden wurde. Und deswegen wirft dieser Besuch eine Frage auf: Was wurde an diesem Nachmittag im September gesprochen? Hat Heisenberg Bohr ausspioniert? Hat er seine Freundschaft ausgenutzt, um zu erfahren, ob die Amerikaner bereits die Bombe bauten? Glaubte er vielleicht sogar, Bohr würde ihm einen entscheidenden Tipp geben, damit er beim Bau endlich auch vorankommt? Vielleicht wollte er Bohr aber auch mitteilen, dass er nicht vor hat, die Bombe zu bauen, weil er erkannte, welch grausames Instrument sie darstellt. Hat er versucht, Bohr davon zu überzeugen, dass er seinerseits verhindern müsse, dass die Amerikaner die Atombombe bauen? Oder hat Heisenberg Bohr gar sein Wissen über die Bombe weitergegeben, weil er nicht wollte, daß Hitler sie in die Hände bekommt und damit das Mächtegleichgewicht aus den Fugen gerät? Die Wahrheit kennen nur Heisenberg und Bohr. Und Hans Bethe vielleicht. Er arbeitete vor dem Krieg in Deutschland für Heisenberg, nach seiner Flucht mit Bohr am Manhattan Project. Er weiß, dass Deutschland weder das Geld noch die Technik gehabt hat, die Bombe zu bauen. Er weiß auch, daß Heisenberg jüdische Wissenschaftler eine zeitlang vor der Deportation bewahren konnte, in dem er sie für sein Projekt einsetzte. Er weiß, daß Bohr niemals den Einfluss hatte, den Bau der Bombe in Amerika zu stoppen. Er weiß....Hans Bethe ist eingeschlafen. Ich muss wohl morgen wiederkommen. Eine Nacht mit Denzel Früher hatte Denzel einen Dobermann. Heute schläft eine Perserkatze zu seinen Füßen. Die Zeiten ändern sich. New York ist sicherer geworden. In dem großen Backsteinhaus an der Upper East Side ist schon lange nichts mehr passiert. Kein Raub jedenfalls und auch keine Vergewaltigung. Ab und zu eine Rattenplage oder ein Ehestreit. Nichts, wofür man einen Doberman bräuchte. Denzel ist Doorman. Er bewacht den Schlaf von Menschen, die es sich leisten können. So wie Mrs. Delaney aus 6A. Sie ist gerade am Telefon. 21 Uhr, pünktlich auf die Minute, wie jeden Abend. Denzel möge doch bitte ihre New York Times ordnen. Sport raus, Feuilleton hinter die Politik und Verschmischtes extra. Denzel sagt „Ja Madam, wie sie wünschen“. Er sagt es genauso höflich wie er es seit 17 Jahren tut, sechs Nächte die Woche. Denzel hat Mrs. Delaney noch nie gesehen. Wenn sie sich ihre Zeitung holt, schläft er längst in seinem Ein-Zimmer-Apartment in Harlem. Er kennt nur ihre Stimme - und ihre Handschrift. Von der Weihnachtskarte, die sie jedes Jahr zusammen mit einer Tafel Schokolade für ihn hinterlegt. Denzel hasst Schokolade. Er hasst Mrs. Delaney. Eine Frau im rosa Kittel kommt herein. Sie zieht einen Schrubber hinter sich her und ihr linkes Bein. „Maria, was macht das Rheuma“, fragt Denzel. „Hmmrgr“, kommt es zurück. Sie verschwindet ohne ein weiteres Wort im Aufzug. Maria und Denzel waren mal ein Paar. Bis Denzel ihren Sohn verhaften lassen musste, weil er den alten Mr. Willow aus 4C beklaut hatte. Seitdem kocht Maria ihre Paella für Micky. Der ist Doorman zwei Blocks weiter die Straße rauf. “Zwei Pizzas, eine Lasagne, ein Salat Caesar, Tiramisu und eine Flasche Pepsi“. „Für Mrs. Eisermann?“ stellt Denzel mehr fest, als dass er fragt. Der Pizzabote nickt. Seit ihrer Scheidung hat Mrs Eisermann aus 8A ein kleines Essproblem. Denzel ruft sie an. Er werde ihr Essen mit dem Lift hochschicken. „Wollen Sie mir nicht Gesellschaft leisten“, fragt eine verheulte Stimme am anderen Ende der Leitung. „Ach, Mrs. Eiserman. Sie wissen doch...“. „Schon gut Denzel“. Sie hat aufgelegt. Inzwischen ist es 2 Uhr nachts. Christina, das Model aus 7D, ist noch nicht da. Sonst kommt sie nie später als 1 Uhr. Denzel ist besorgt. Zwei Esspressi später hält endlich ein Taxi vor dem Haus. Denzel rennt so schnell ihn seine Beine tragen. Zu spät. Die blonde Schöne hat die Tür bereits erreicht. Denzel wird alt. Christina schenkt ihm einen Schokomuffin. Er isst ihn auf dem Heimweg. Manchmal mag er Schokolade. Über dem Central Park geht die Sonne auf. Und ich geh’ ins Bett. CAMPUS. Selbsthilfe in neuem Büro Willkommen im Club Engagierte Studenten des Fachbereichs Soziale Arbeit eröffnen Anlaufstelle für Hilfesuchende (bh) Germanisten blicken in eine ungewisse Zukunft: Der Arbeitsmarkt wartet nicht gerade auf sie. Zwar können sie unter Umständen sagen, was ein Gedicht vielleicht bedeuten könnte, aber Erbgut entschlüsseln oder Weltkonzerne führen gehört meist nicht zu ihren Fähigkeiten. Damit sich die angehenden Literaturwissenschaftler und Linguisten nicht völlig in ihren Texten verlieren, hat der Bamberger Germanistenclub in der Vergangenheit versucht, mit Infoveranstaltungen eine Brücke zur Praxis zu schlagen. Doch der gemeine Germanist ist ein sturer Artgenosse, er scheint sich nicht helfen lassen zu wollen. Zeitweise kamen selbst zu hochkarätigen Veranstaltungen nur wenige Studenten. Doch anstatt sich frustriert aufzulösen, entschloss sich der Germanistenclub zur Reizverstärkung: An einem Samstag im Januar wurden alle Bemühungen des Clubs auf einen einzigen Tag konzentriert, um eine attraktive Veranstaltung zu schafffen, die mehr Studenten anzieht. Von Franziska Baumgärtner „Menschen mit spezifischen Problemlagen kommen zu uns”, erzählt mir Julia Quartz vom Selbsthilfebüro, als ich mich mit ihr zum Interview treffe. Seit dem ersten Dezember letzten Jahres gibt es in Bamberg wieder ein Selbsthilfebüro, gegründet von Studenten des Fachbereichs Soziale Arbeit an der Otto-Friedrich-Universität. „Wir studieren im siebten Semester mit dem Schwerpunkt Organisation sozialer Dienste”, sagt Julia. „Die Idee zum Aufbau des Selbsthilfebüros entstand aus einem Projekt in unserem Schwerpunkt.” Der betreuende Dozent, Diplom-Sozialpädagoge Michael Helmbrecht, sah in Bamberg einen Bedarf zur Gründung eines neuen Büros. Julia erwähnt, dass es hier schon mal eine ähnliche Einrichtung gegeben habe. „Die Ausgangsfrage war: Was muss Selbsthilfe bieten und was können wir als Studenten dabei leisten?” Das Projekt lebt vom Engagement der Studenten, aber auch von den Menschen, die zu ihnen kommen, und das nicht nur zur Beratung. Die Arbeit des Büros richtet sich so vor allem nach den Bedürfnissen bereits bestehender Selbsthilfegruppen. Wer sich mit dem Wunsch nach Unterstützung an die Stu- denten wendet, bekommt nach einem Beratungsgespräch die Möglichkeit, sich mit den verschiedensten Selbsthilfegruppen in Bamberg in Verbindung zu setzen. „Manchmal rufen uns auch Menschen an, die nur auf der Suche nach einem Erfahrungsaustausch mit anderen Betroffenen sind. Aus solchen Initiativen entstehen dann oft neue Selbsthilfegruppen.” Zum Beispiel Das Team des Selbsthilfebüros stellt sich vor sucht eine Frau Kontakt zu anderen geschiedenen Frauen, deren Kinder, wie die ihrigen, ebenfalls zu ihren ExEhemännern gezogen sind. Julia erzählt mir, dass sich gerade vor Weihnachten viele Alleinstehende hilfesuchend an die Beratungsgruppe gewandt haben. Eine Selbsthilfegruppe für Singles? Das wundert mich zwar, aber Julia belehrt mich eines besseren: „Wir haben festgestellt, dass gerade hier in Bamberg durchaus eine beachtliche Nachfrage besteht.” Die Studenten leisten in ihrer Kontaktstelle jedoch nicht vorrangig Beratungsarbeit. „Dafür verweisen wir die Betroffenen auch oft an professionelle Adressen, Ärzte oder Psychologen.” Ein Kooperationspartner ist zum Beispiel der sozialpsychologische Dienst der Stadt. Vernetzung ist das Stichwort: Foto: Selbsthilfebüro Bamberg Ziel sei es, unterschiedlichen Selbsthilfegruppen eine Zusammenarbeit zu ermöglichen. „Es geht uns nicht nur um Neugründungen, sondern auch um die Begleitung bestehender Gruppen”, sagt Julia. Dazu gehört zum Beispiel das Erstellen einer geeigneten Raumkartei oder Unterstützung in der Öffentlichkeitsarbeit. Wichtig für die verschiedenen Gruppen sei auch der Kontakt nach außen, sowohl auf professioneller als auch auf politischer Ebene, betont die Studentin. „Wir wollen auch Lobbyarbeit für die Selbsthilfe leisten.” Zu den langfristigen Zielen gehört es auch, Fortbildungen zu organisieren und professionelle Unterstützung zu etablieren. „Es geht darum, das professionelle Umfeld für die Bedeutung von Selbsthilfe zu sensibilisieren.” Der nächste Studienschwerpunkt aus dem Teilbereich „Organisation sozialer Dienste” wird das Projekt im achten Semester übernehmen. Um den Fortbestand des Selbsthilfebüros zu sichern, arbeiten die Studenten schon jetzt in mehreren Arbeitsgruppen an den Übergabestrukturen. „Wir wollen unseren Nachfolgern auch Perspektiven für die Weiterarbeit bieten.” Bei Interesse ist das Selbsthilfebüro in der Siechenstrasse 39 montags zwischen 19 und 21 Uhr und mittwochs zwischen 16 und 18 Uhr besetzt. Zwei Berater bieten während dieser Zeit ihre Dienste an. Zu erreichen sind die Studenten unter 0951/96830287, per EMail unter [email protected]. Wer möchte, kann das Büro auch finanziell unterstützen: Spendenkonto 3246493 bei der Bamberger Bank (Bankleitzahl 77060100). Staatlich geprüfter Scherzkeks Der Lehrstuhl für Persönlichkeitspsychologie findet heraus, ob Du wirklich lustig bist (gpf) Ein ganz normaler Tag vor der Mensa. Ein Flyer für das Treffen der „flippigen Christus Freaks”, einen für die „ultimative Studi-Mid-Semester Party mit Hits der 50er bis 90er” sowie einen für den „Club-Event der Superlative mit dem Original Trip-Flat-BaseDub-Free-Funk-Acid-Nu-Jazz Gott der Londoner Scene”. Ganz normal also. Aber halt: Ein Flyer erweckt meine Neugier. Das Stück Papier nimmt mich knallhart ins Verhör: „Können sie andere Menschen mit ihrer Begeisterung anstecken? Sorgen sie gerne dafür, dass es lustig zugeht? Setzen sie gerne Ironie und Selbstironie ein?” „Ja, ja, ja, das tue ich! So wahr mir Gott helfe, das tue ich!” brülle ich heraus und melde mich noch am selben Tag bei den Verfassern, den unerschrockenen Männern und Frauen des Lehrstuhls für Persönlichkeitspsychologie im Markushaus. Dort erfahre ich, dass man mit mir einen Potentialcheck machen möchte, eine neue Form des Einzel-Assessments. Oder um es einfacher auszudrücken: Man möchte in einem vierstündigen Interview herausfinden, ob ich wirklich so lustig bin wie ich es zu sein glaube, oder ob meine Freunde nur aus Höflichkeit und/oder Mitleid lachen, wenn ich etwas Lustiges sage. Fragen à la Scientology Aber nun zum Wesentlichen: Zunächst muss ich einen Fragebogen ausfüllen. Laut Anleitung benötigt man dafür eine Stunde. Nach altbewährtem Scientology-Muster beginnen die Fragen ganz harmlos: „Würden sie sich als lustigen Menschen einstufen?” und schleichen sich nach und nach ins Unterbewußtsein ein: „Glauben sie, daß man sie als lustig empfindet?”, wo sie nach einer halben Stunde auf keinen nennenswerten Widerstand mehr stoßen: „Sie glauben doch nicht wirklich, dass sie jemand lustig findet. Oder?” Mit tränennassen Augen und einem Selbstvertrauen, dass von Fragen wie: Saft an. Natürlich nehme ich nichts davon. Darauf warten die doch nur! Nach anderthalb Stunden machen wir eine kurze Pause, in der mein Verhöroffizier kräftig zulangt und mampfend fragt, ob ich denn gar keinen Hunger hätte. Ich entspanne mich und gebe zu, in dem Gebäckangebot einen Psychotrick gesehen zu haben. Ich Oh nein, nicht noch mehr Ally McBeal Folgen gucken „Sind sie schön?” langsam in den Staub getreten wird, gehe ich am Tag vor dem Assessment ins Markushaus, um den Fragebogen abzugeben. Damit wird, wie ich vermute, dann eine Strategie erarbeitet, um mein Innerstes gründlich zu durchleuchten. Am nächsten Morgen sitze ich meiner Psychologin gegenüber. Sie wirkt sehr sympathisch, überhaupt nicht einschüchternd. Ich hatte nach dem Fragebogen wohl eher erwartet, von einem verrückten Wissenschaftler auf einen Metalltisch geschnallt zu werden. Stattdessen bietet man mir Gebäck und Foto: Internet werde herzlich angelacht und stecke mir daraufhin eine Laugenstange in den Schlund. Augenblicklich erstirbt das Lachen im Gesicht meines Gegenübers und sie notiert sich etwas. Erwischt! Im Großen und Ganzen besteht das Interview aus Fragen, die denen im Fragebogen sehr ähnlich sind. Nur wird hier noch erwartet, dass ich intensiv über mich selbst berichte. Meine Lieblingsdisziplin. Vier Stunden nur über mich selbst reden dürfen! Dazwischen finden zur Lockerung inszenierte Talkshowauftritte und Managementpräsentationen statt, in denen von mir erwartet wird, unterschiedliche Rollen anzunehmen. Nachdem ich mein Repertoire von Mahatma Gandhi bis Adolf Hitler abgespult habe, zeigt man sich mit meinen Verhaltensmustern zufrieden. Zum Abschluss setzt man mich vor ein Fernsehgerät und zeigt mir Szenen aus „Ally McBeal“. Ich soll beurteilen, ob ich die Szenen originell, witzig und ansprechend finde. Obwohl ich eigentlich viel für infantilen Pipikacka-Humor übrig habe, kann ich den teils recht originellen Scherzen nicht allzuviel ansprechende Witzigkeit abgewinnen. Ich traue mich allerdings nicht so recht, die Szenen komplett zu verreißen oder zu sehr zu loben - wer weiß, was das über meine Psyche sonst aussagen könnte: „Objekt isst zuerst Laugenstange (Phallussymbol) und findet dann einen Penis-Witz nicht lustig = will seinen Vater töten und mit der Mutter schlafen!” Bevor man mich entläßt, erhalte ich schließlich das Ergebnis: Danach bin ich ein sehr guter Entertainer, kann gut in verschiedene Rollen schlüpfen und mich schnell auf die verschiedenen Vorlieben meiner Zuhörer einstellen. Allerdings gibt es an der Sache auch einen Haken: Meine „soziale Verträglichkeit” liegt leider unter dem Durchschnitt. Was das bedeutet? Ganz einfach. Ich bin zwar ein ganz guter Unterhalter, aber wirklich lange hält man es mit mir nicht aus. Na toll. Wenigstens weiß ich jetzt, warum ich bei den zahlreichen Kommilitoninnen als Begleiter und Unterhalter beliebt bin, für die anderen Bedürfnisse aber ein maulfauler, humorloser Waschbrettbauch herangezogen wird. Danke, Fakultät für Persönlichkeitspsychologie. Jetzt fühle ich mich wirklich besser! Firmenkontaktmesse für Germanisten Herausgekommen ist eine Mischung aus Berufsinformationstag und Firmenkontaktmesse: Referenten der Münchner Verlage C.H. Beck und dtv sprachen über ihren eigenen Werdegang und ihren Berufsalltag. Dabei konnten Einsichten gewonnen werden in die Bereiche Lektorat, Pressearbeit, Auslandslizenzen und Internet. Generell wurde dem im Studium vermittelten Wissen wenig Bedeutung für den späteren Arbeitsalltag beigemessen. „Maximal fünf Prozent” davon könne er heute gebrauchen, meinte etwa Andreas Kurzal, selbst Bamberger Absolvent und heute Leiter des Internet-Auftritts im C.H. Beck-Verlag. Wichtig seien hingegen - man kennt das ja mittlerweile – Schlüsselqualifikationen wie sprachliche Kompetenz, Kritikfähigkeit, Teamfähigkeit, weiterhin Praxiserfahrung, EDV- und Fremdsprachenkenntnisse. Am Nachmittag konnten sich die Besucher in Workshops mit den Referenten intensiver über einen Bereich informieren. Bei dieser Gelegenheit wurden auch Praktikumsmöglichkeiten ausgehandelt. Leider lagen diese Workshops alle parallel, so dass man wirklich nur einen Bereich näher kennenlernen konnte. Dennoch ist dem Germanistenclub eine ansprechende Veranstaltung gelungen, die auch bei den teilnehmenden Studenten gut ankam. Insgesamt hatten etwa 60 Studenten den Weg in die Uni gefunden. Das ist zwar für einen Samstag eine recht gute Besucheranzahl und auch weit mehr als bei den letzten Veranstaltungen des Germanistenclubs. Doch vermutlich hätten es mehr sein können: Durch eine erst späte und unauffällige Plakatierung wurden sicher viele Interessierte nicht erreicht. Germanistenclub soll attraktiver werden Wie also die weitere Zukunft des Germanistenclubs aussieht, ist noch unklar, zumal durch diese Großveranstaltung auch die finanziellen Ressourcen vorerst erschöpft sind. Konkrete Veranstaltungen für das Sommersemester stehen noch nicht fest. Es soll aber versucht werden, den Beitritt in den Club attraktiver zu machen: War bisher das einzige Ergebnis der Mitgliedschaft höchstens ein zugesandter Informationsbrief zu Anfang des Semesters, so sollen in Zukunft für Mitglieder Vergünstigungen etwa bei Lesungen oder Exkursionen angeboten werden. Auch möchte der Club verstärkt das Engagement von Studenten fördern und studentische Veranstaltungen unterstützen. Schließlich müssen die Germanisten ja spätestens nach ihrem Studium selber etwas auf die Beine stellen: ihre Zukunft nämlich. CAMPUS. Kranker Rechner sucht Pfleger Nicht immer ist die Universität schuld: Der Mangel an Hilfskräften im Rechenzentrum bringt Probleme für die Computerräume Von Thomas Müller Defekte Rechner im CIP-Pool, Warteschlangen in der Bibliothek und fehlende Tutorien, das gehört nicht erst seit gestern zum Uni-Alltag. Mit diesen Problemen konfrontiert, ist der erste Gedanke meist: Hier funktioniert wieder mal nichts. Aber schon mal daran gedacht, dass auch die Studenten mit an dieser Situation Schuld sein könnten? „Eigentlich haben wir genug Geld, um einen Rund-um-die-Uhr-Service anbieten zu können“, erklärt Dr. Rudolf Gardill, Leiter des Uni-Rechenzentrums, wobei Rund-um-die-Uhr mit den uniüblichen Benutzerzeiten gleichzusetzen ist. Defekte Rechner, falsch konfigurierte Software oder langsame Netzwerkverbindungen würden eigentlich der Vergangenheit angehören. Wenn, ja wenn, das Rechenzentrum genug studentische Hilfskräfte hätte. einer studentischen Hilfskraft mit zehn bis zwölf Mark pro Stunde nicht mithalten. Leider sind ihm in Sachen Bezahlung – genauso wie all seinen Kollegen – die Hände gebunden. Trotz der heutzutage verhältnismäßig dürftigen Bezahlung hat eine Anstellung vor allem im Rechenzentrum einige Vorzüge. „Wir bieten aus technischer Sicht ein hohes Maß an Innovation und ein Netzwerk, das in dieser Größe in anderen Einrichtungen nur selten zu finden ist“, konkretisiert Rudolf Gardill. Und mit der Fertigstellung des neuen Rechenzentrums an der Feldkirchenstraße in diesem Sommer werden sich die Arbeitsbedingungen stark verbessern. Innovative Technik im Rechenzentrum Engagierte Studis dringend gesucht Der Etat ist groß genug, allein die Arbeitswilligen fehlen. Und dabei ist etwa das Uni-Rechenzentrum dringend auf die tatkräftige Unterstützung durch die Hiwis angewiesen. „Für die Betreuung der CIPPools in Bamberg habe ich lediglich eine halbe feste Stelle zur Verfügung“, verdeutlicht RZ-Chef Gardill. Ohne Mithilfe aus der Studentenschaft ist da an einen halbwegs ordentlichen Betrieb überhaupt nicht zu denken. Und doch: Mit weiteren Hiwis ließe sich der Service des RZs weiter verbessern. Defekte Rechner etwa könnten dann Kaputte Rechner müssten nicht sein – wenn sich jemand fände, der sie reparieren würde schnellstmöglich unter die Lupe genommen werden. Am Wirtschaftsinformatik-Lehrstuhl von Professor Elmar Sinz etwa wirken sich die fehlenden Hilfskräfte wesent- Übungsanmeldung online Arbeitskreis KoWi kann Ergebnisse präsentieren (fra) Bereits im November vergangenen Jahres hatten einige engagierte Mitglieder der Fachschaft SpLit in Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Kommunikationswissenschaft zu einer Vollversammlung eingeladen. (OTTFRIED berichtete davon in der letzten Ausgabe.) Trotz der bescheidenen Teilnahme entbrannte eine teils heftig geführte Diskussion über die Zustände am Lehrstuhl. Auf Initiative der Fachschaftsmitglieder hin bildete sich im Anschluss an die Versammlung ein Arbeitskreis, der konkrete Lösungsansätze ausarbeiten sollte. Die Anregungen der Studierenden waren den Organisatoren dabei besonders wichtig. Das betonte auch Diplom-Journalist Johannes Raabe, wissenschaftlicher Mitarbeiter, der als Vertreter des Lehrstuhls an der Vollversammlung teilnahm. Anmeldungen über’s Internet Inzwischen können die Mitglieder des Arbeitskreises erste Ergebnisse ihrer Bemühungen vorweisen. Mit Beginn des kommenden Semesters soll es für die Studenten möglich sein, sich online für Übungen anzumelden. Unter www. uni-bamberg.de/split/kowi/anmeld en/index.html wird man sich also schon ab dem fünften Februar mit Hilfe eines Passworts einloggen und für die gewünschten Kurse eintragen können. Die eigene Matrikelnummer dient dabei als User-ID. Der Gerechtigkeit halber soll jeder die Möglichkeit bekommen, neben den favorisierten Übungen auch zwei Alternativen anzugeben. Eine Rückkehr zum bisherigen Zettelverfahren wurde allein wegen des hohen Arbeitsaufwandes ausgeschlosssen. Nebenfachstudenten werden es allerdings weiterhin schwer haben, einen Übungsplatz zu bekommen. Um daran etwas zu ändern, müsste wohl erst die Prüfungsordnung für den Ma- gisterstudiengang umgeschrieben werden. Dass die Situation vor allem deshalb angespannt ist, weil zu viele Studenten um die verhältnismäßig wenigen Seminar- und Übungsplätze konkurrieren, ist schon lange kein Geheimnis mehr. Durch die Abhängigkeit von der Fakultät SpLit entstehen zudem finanzielle Engpässe, die auch von Seiten der Universität nicht ausgeglichen werden können. Selbst mit viel gutem Willen wäre es dem Lehrstuhl nicht möglich, eine größere Zahl von praktischen Lehrveranstaltungen anzubieten. Eine Idee der Fachschaftsmitglieder war deshalb, nach möglichen Sponsoren für künftige Lehrveranstaltungen zu suchen. Ein Großteil der Studierenden habe doch über Praktika Kontakte zu Presseunternehmen und anderen Firmen geknüpft und könne so Verbindungen zur Universität herstellen. Noch dazu würden viele der Übungen ohnehin von Dozenten geleitet, die aus der Praxis kommen und Kontakte zu Geldgebern vermitteln könnten. Solange die Universität in der Lage wäre, ihre Unabhängigkeit gegenüber potenziellen Sponsoren zu wahren, wäre dies sicher keine schlechte Lösung. Die Mitglieder des Arbeitskreises kritisieren in diesem Zusammenhang auch die Haltung der Universitätsleitung. „Das Problem wird totgeschwiegen“, sagen die Studenten. Die Mitglieder des Arbeitskreises plädieren deshalb für eine weitere Vollversammlung, an der auch die Professoren der Germanistik und Kommunikationswissenschaft teilnehmen sollten. Eine intensivere Kooperation zwischen den Lehrstühlen könnte sicher zur Verbesserung der Situation beitragen. Vielleicht kann so die Suche nach einer dauerhaft für alle Seiten zufriedenstellenden Lösung vorangetrieben werden. Die Fachschaftsmitglieder verlangen nach einer breiteren Öffentlichkeit: Das würde allerdings auch ein größeres Engagement aller eingeschriebener Studenten voraussetzen. lich stärker auf den Lehrbetrieb aus. Er konnte in diesem Semester seinen Studenten im Bereich Systementwicklung und Datenbankanwendungen kein einziges Tutorium anbieten. Der Mangel Montage: Ottfried besitzt hier aber einen klaren Grund. „Die Studenten nehmen schon während des Studiums gut dotierte Jobs in Unternehmen an“, begründet Elmar Sinz die Situation. Da kann der Lohn Ein Blick in die USA etwa zeigt, wie sich die Situation darstellen könnte. Zwar gleichen dort viele Studis die hohen Studiengebühren mit einem Hiwi-Job aus. Jedoch spart die Uni dabei gleichzeitig eine beträchtliche Summe bei den Personalkosten ein. Und auch die Studenten profitieren von dieser Tätigkeit. Hier sind sicherlich die Übernahme von Verantwortung, der rege Kontakt mit den anderen Komilitonen sowie letzlich auch ein kleines bisschen das Gefühl der Zugehörigkeit als positiv zu bewerten. Und gleichzeitig werden der Uni eine Menge einfacher Tätigkeiten abgenommen, so dass sie sich weiterhin auf die Schaffung guter Studienbedingungen konzentrieren kann. Schlangestehen in der Uni Der alljährliche Kampf an den schwarzen Brettern in der FeKi geht weiter (mas) Für lange Schlangen und jede Menge Unmut sorgte das neue Anmeldeverfahren für die Übungen im Fach Kommunikationswissenschaft. Viele kamen nicht in die Übungen, in die sie wollten, andere bekamen überhaupt keinen Platz. Ein Arbeitskreis soll das Problem nun lösen (siehe nebenstehender Bericht). Und dabei erging es den KoWi-Studenten noch ziemlich gut, wie ein Blick in die FeKi beweist. Hier scheint man, zumindest im Bereich Wirtschaftswissenschaften, leidensfähiger zu sein. Was sich dort bei der Anmeldung zu den Übungen des Lehrstuhls „Personalwirtschaft & Organisation“ ereignete, steht in keinem Vergleich zu dem, was im vergangenen Oktober in der Innenstadt vor sich ging. Bei P&O stehen rund 300 Plätze in sechs Veranstaltungen zur Verfügung. Dass sich zum letzten Anmeldetermin dennoch tumultartige Szenen vor dem Schwarzen Brett des Lehrstuhls abspielten, scheint auf den ersten Blick unverständlich. Wirft man aber einen Blick darauf, wie dieser Nachmittag organisiert war, wird einiges klar. Studenten beweisen Leidensfähigkeit Knapp 300 Studenten kamen zur Anmeldung in das Audimax. Anstatt alles in diesem ausreichend großen Raum ablaufen zu lassen, gab ein Mitarbeiter des Lehrstuhls bekannt, dass in 45 Minuten die sechs Listen am Schwarzen Brett ausgehängt würden. So weit, so gut. Dass aber jeder seinen ganz speziellen Wunschtermin hatte und auch noch seine Freunde mit eintragen wollte, wurde anscheinend nicht bedacht. Kurze Zeit später fanden sich die 300 Studenten im Gang vor dem Lehrstuhl wieder, um sich in die heißbegehrten Listen einzutragen. Ein unglaubliches Drücken, Schieben und Zerren begann auf dem Gang, die Szene erinnerte an die vordersten Reihen bei einem RockKonzert. Mehr als eine Stunde dauerte diese Horror-Vorstellung. Einmal drin in der Masse gab es kein Zurück mehr. Endlich angekommen, blieb dann auch noch kaum Zeit sich einzutragen, unleserliches Gekritzel zierte daher die Listen. Wozu dann eigentlich der ganze Zirkus? Überall wird über Sicherheitsmaßnahmen geredet. Aber wenn da was passiert wäre... Und das Schlimmste daran: Am Lehrstuhl hat es niemanden gestört. CAMPUS. Von der Uni auf zur Arbeit Das Geheimnis im Internet Teil 1: Früherer OTTFRIED-Redakteur baute bundesweites Wirtschaftsmagazin „Consultant“ mit auf (fg) Der Wandel kam kurz vor Weihnachten. „Das ist unser Geschenk an Euch. Diese Seiten werden nicht mehr gehosted. Hier entsteht was neues“. So stand es Ende Dezember auf der Homepage der Bamberger Internet-Studentenzeitung www.uni-verbal.de. Mittlerweile hat sich etwas getan bei der Konkurrenz. Immerhin wird man jetzt aufgefordert, „Benutzername und Kennwort einzugeben“, um Zugriff auf das „Restricted Directory“ zu erhalten. Nicht gerade ein sehr einladender Text, obwohl man bedingungslos anerkennen muss, dass dieses Angebot dennoch etwas recht Neuartiges darstellt. Was genau, bleibt allerdings der Fantasie des Betrachters überlassen. Vielleicht handelt es sich hierbei ja um irgendeine Art Ratespiel unter dem Motto „Knacke den Benutzernamen und das Kennwort, dann gibt es eine Überraschung“. Das einzige Problem dabei: Codes sind oft sehr eigenwillig gewählt und meistens vom Geschmack der jeweiligen Person abhängig. Genau so in diesem Fall. Weder Fix und Foxi, Big und Brother, Angela und Merkel. Noch nicht einmal Dolly und Buster oder Leit und Kultur klappt. Was sich also hinter diesem verspäteten Weihnachtstürchen verbirgt, erfahren wir vermutlich erst in ein paar Wochen. ischen Schweiz. „Dort habe ich zwar kaum Geld verdient, aber zumindest herausgefunden, dass Fernsehen nicht mein Ding ist“, erzählt Christian. Das Studium habe vor allem seine Liebe zur Sprache gefördert. Darum hat er sich auch um eine Promotion am Lehrstuhl für Linguistik beworben. Diese ruht im Augenblick. „Irgendwie muss man ja Geld verdienen, und damit bleibt eigentlich nur Zeit am Wochenende“ bedauert Christian. Ganz abgehakt ist dieses Thema für ihn allerdings noch nicht. Von Marietta Eder Weg von der Uni und weg aus unserem Blickfeld. OTTFRIED wird euch in den nächsten Ausgaben ehemalige Bamberger Studenten vorstellen. Was sie jetzt machen, was sie während ihres Studiums nicht wieder machen würden, und welche Ratschläge sie uns geben würden. Den Anfang macht Christian Steckel, selbst ehemaliger OTTFRIED-Mitarbeiter. Mittlerweile ist Christian Redakteur der Zeitschrift „Consultant“. Eine Wirtschaftszeitung, die für Steuerberater jeden nur erdenklichen Service liefert. Auf die Frage, was diese Zeitschrift mit seinem Studium gemeinsam habe, kommt Christian nur ein breites Grinsen über die Lippen. „Ja, eigentlich inhaltlich nicht sehr viel“, gesteht er. Christian hat Diplom-Germanistik mit Schwerpunkt Journalistik und Nebenfach Anglistik studiert, kein BWL und kein VWL. „Das erste, was ich nach dem Studium lernen musste, ist, dass man wohl nie auslernt“, gibt Christian zu. Für ein halbes Jahr waren Wirtschaftslexika seine treuesten Begleiter. Dafür hatte er handwerklich alles drauf, was ein Redakteur wissen muss. Kritik an zu wenig Kooperation Auf in das unbekannte Land Am Anfang seines Studiums war nur klar, dass er als Journalist arbeiten wollte. Das war aber eigentlich auch schon alles. Die Umstellung war ziemlich hart. Christian hatte vor dem Studium ein Volontariat bei den Dresdner Nachrichten gemacht. Dabei hatte er noch eine Sonderregelung bekommen, so dass seine Ausbildung noch unter DDR-Recht fiel. „1992 im Der ehemalige OTTFRIED- Herausgeber Christian Steckel Westen angekommen betrat ich eigentlich Ausland“, erzählt Christian. „Ich hatte keine Ahnung von Land und Leuten und erst recht nicht vom Studium.“ Für ihn gab es damals nur zwei Alternativen: entweder zurück in die Heimat und damit klein beigeben oder sich einfach durchkämpfen. Er hat sich durchgekämpft, obwohl dies oft Foto: em Einsamkeit in seinem Pestheimzimmer bedeutete. „Zum Glück hat die Phase aber nur ein Semester gedauert“, sagt Christian. Neben dem Studium hat er fleißig Erfahrungen gesammelt. Zum einen während seines Auslandsjahres in Göteborg, zum anderen durch mehrere Praktika. Zum Beispiel bei einer kleinen Produktionsfirma in der Fränk- Irgendwie gebe es immer noch zwei Säulen in seinem Leben: Die Wissenschaft, aber auch die Praxis. „Ich denke, deshalb habe ich den Job letztlich bekommen“, erklärt Christian. Ein Satz, den man aus jeder Broschüre kennt. Christian betont aber, dass nicht die Menge seiner Praktika oder die Praktikumsstellen ausschlaggebend waren. Vielmehr war es der Beweis, dass er auch eigenständig etwas auf die Beine stellen kann. „Ich habe die Zeitschrift mit aufgebaut, und dabei halfen mir sowohl mein Organisationstalent als auch das Wissen, wie so etwas aussehen muss“, sagt Christian. „Wahr ist auch immer noch der Satz, dass man nicht über 30 Jahre alt sein sollte.“ Rückblickend kritisiert er: „Man könnte sich das Leben soviel einfacher machen, wenn wir als Studenten zusammenhalten würden. Das geht bei Kleinigkeiten los, wie zum Beispiel Skripte austauschen, und endet dabei, dass Studenten immer noch kein richtiges Mitspracherecht haben.“ Zu wenige Professorinnen Erlebnis Prüfungsamt Frauenbeauftragte tagten in Bamberg Was einem an der Uni so alles passieren kann (kos) Letzte Woche fand in Bamberg die 29. Landeskonferenz der Frauenbeauftragten Bayerns statt. Hauptthema war die Presseerklärung zur geplanten Dienstrechtsreform des Bundesministeriums für Bildung und Familie vom 21. September 2000. Höchstes Anliegen, so Landeskonferenz-Sprecherin Prof. Ulla Mitzdorf von der Ludwig-Maximilians-Universität München, sei es, den Frauenanteil bei Professuren in Bayern zu erhöhen. Mit 6,5 Prozent sei dieser bundesweit derzeit der Niedrigste. „An der Uni Bamberg sind wir mit 14 Prozent schon recht weit, aber noch nicht weit genug“, sagte Rektor Prof. Godehard Ruppert. Dennoch müsse man lobend erwähnen, dass die Universitätsleitung paritätisch besetzt sei. Gast der Konferenz war Dr. Dorle Baumann, MdL und Mitglied des hochschulpolitischen Ausschusses der SPDFraktion. Hauptthema der einstündigen Diskussion war die Frage, ob die Abschaffung der Habilitation eine Verbesserung des Professorinnenanteils bewirken könne. Weiterhin wurde die Einführung der sogenannten Juniorprofessur diskutiert. Ein neues Programm, das jungen Forscherinnen und Wissenschaftlern auch ohne Habilitation die Möglichkeit zu Forschung und Lehre bieten soll. Bereits seit Jahren, so Dr. Baumann, fordere sie, die Abschaffung der Habilitation im bayerischen Hochschulgesetz zu verankern. Momentan ist die Habilitation in bestimmten Fachgebieten, wie zum Beispiel der Medizin, immer noch Voraussetzung für einen Ruf. In anderen Fächern hingegen kann die Habilitation durch andere Qualifikationen ersetzt werden. Laut Frøydis Knudsen, Frauenbeauftragte an der Bundeswehr-Universität München, werden diese anderweitigen Qualifikationen jedoch nur selten berücksichtigt. „In den vergangen Jahren war ich in mehr als 20 Berufungsausschüssen, und es war fast nie der Fall, dass Bewerber (ajs) Wie stolz ich war. So stolz. Viertes Semester. Ich werde Vordiplom machen. Ich werde jetzt eine von den Großen. Bald werde ich in der Mensa ganz vorne sitzen dürfen und die Frau hinter der Kasse wird nicht mehr nach meinem Studi-Ausweis fragen. Denn sie wird mich kennen. Ich habe schließlich bereits das Vordiplom. Ich bin nicht mehr eines der Gesichter, die man sich als Kassiererin nicht merkt, weil sie eventuell in zwei Semestern sowieso nicht mehr da sind. Ich werde ein vollwertiges Mitglied der Universita Bambergensis werden. Bewerbe ich mich für ein Praktikum, werde ich nicht mehr vor folgender Formulierung schlottern: „Bewerber sollten mindestens das Vordiplom absolviert haben.“ Wie stolz ich war. So stolz - auf dem Weg zum Prüfungsamt. Montag. Nur 23 Minuten gewartet. Das war ja ein Klacks. Ich weiß gar nicht, worüber sich die anderen so aufregen? Nachdem die Frau hinter der Theke die Akten meiner fünf Vorgänger in fünf verschiedenen Ordnern abgelegt hatte, war sie mit ihrer ganzen Aufmerksamkeit für mich da. Nur für mich, denn ich würde Vordiplom machen - das muß sie gewusst haben. ohne Habilitation überhaupt in die engere Wahl kamen.“ Der Grund, nach der Dissertation die Universitätslaufbahn abzubrechen, sei nicht die Habilitation an sich. Vielmehr sei es die Tatsache, dass viele Frauen sich in diesem Lebensabschnitt für Familie und gegen Karriere entscheiden würden. Auch treffe nur bedingt zu, dass es für Frauen schwieriger sei, eine Habilitationsstelle zu bekommen. In den Geisteswissenschaften sei der Frauenanteil zur Zeit sogar relativ hoch. In anderen Disziplinen, wie den Wirtschafts- und Naturwissenschaften, sei er jedoch vergleichsweise gering. Gastrednerin MdL Dr. Dorle Baumann Foto: Bayerischer Landtag Die neu einzuführende Juniorprofessur begrüßten die Teilnehmerinnen der Konferenz deshalb nahezu einstimmig. Die Kanzlerin der Uni Bamberg, Dr. Martina Petermann, sieht allerdings Probleme bei der Einführung dieser neuen Stellen. Bislang seien für diese noch keine weiteren Mittel zur Verfügung gestellt worden. „Zur Zeit kann man ein paar Möbel und vielleicht noch einen Raum auftreiben. Was darüber hinausgeht, muss von anderen Stellen umgewidmet werden“. Abschließend versicherte Baumann den Anwesenden, dass Bundesministerin Edelgard Bulmahn immer wieder betone, dass zusätzliche Mittel in Zukunft zur Verfügung gestellt würden. Einmal Vordiplom und zurück Was sie für mich tun kann? Ja - ähm ich möchte mich anmelden. Unterlagen? Ja klar. Hier meine Scheine. Bis auf Politische Theorie, die letzte Übung, Sprecherziehung und ein Proseminar in KoWi. Aber das mit dem Nachreichen hab ich schon verstanden. Sonst ist alles roger. Und da mein Abizeugnis – Gott, wie jung und unerfahren ich da noch war – und mein Praktikumsnachweis. Noch Fragen? Ha – da staunt sie, was! Ich war ein Profi, hrhr! Hm – freut sich gar nicht, die Frau? Wie, Studienbuch – was soll’n das sein? Beim Einschreiben bekommen? Da mußte ich doch nur 45 Mark zahlen – da war kein Buch. Schwupps: Tür auf, Tür zu – Nächster bitte! Aber Moment mal. Kriege ich da jetzt keine Anmeldebestätigung? Okay. Schrank, Bett, Regal, Keller, Auto, Kinderzimmer bei den Eltern, deren Regale, deren Keller, deren Autos. Wo zum Teufel war dieses Studienbuch? Klar – Nadine anrufen. Puh, ich hatte mein Studienbuch mal irgendwann Anfang des zweiten Semesters bei ihr liegen lassen. Ich will doch nicht heiraten! Gerettet. So, jetzt habe ich’s aber komplett, oder was. Sie haben mir ja einen Schrecken eingejagt. Wie, Stunden eintragen? Welche Stunden? Ähm. Ja klar, die Stunden natürlich – 30 Stück waren das pro Woche, nicht? Okay – tragen wir mal kurz 120 Stunden mit Veranstaltungsnummer nach. Mittwoch früh, vier Uhr. Noch fünf Stunden bis zum großen Moment. Ich war die erste. Wieso Scheinkopien? Nun gut. Neue Copycard. Mist, ich dachte, ich könnte mir heute mal was Vernünftiges zu Essen kaufen. Dann eben eine neue Copycard. Donnerstag. Schallendes Gelächter hinter der Theke. Sind sie nicht schon gestern da gewesen? Verdammt, wozu brauchen die hier einen Lebenslauf? Ich will nicht heiraten, ich bin nicht schwanger, ich habe keine körperlichen Beschwerden, ich will keinen Job bei der Bundesanstalt für Arbeit. Ich will mich doch nur für so ein lächerliches, kleines, jämmerliches Vordiplom anmelden. Das bedeutet doch sowieso nichts. Niemand wird je danach fragen. Wenn ich abbreche nicht und wenn ich mal mein Diplom habe sowieso nicht mehr. Meine Verwandten werden mir kein Geld dafür überweisen. Nur Vordiplohohohom... Ich war doch so stolz. So stolz. Alte Lorbeeren – neue Probleme Falls überhaupt. Denn bei www. uni-verbal.de soll die Personalsituation momentan recht übersichtlich geworden sein. Dabei hatte alles vor annähernd drei Jahren eigentlich recht Erfolg versprechend angefangen. Was anfangs auch so blieb. Zumindest bis zur zweiten Printausgabe, dann verlagerte man sich aus Kostengründen ins Internet. Rund acht bis zehn Studenten arbeiteten noch bis vor einem Jahr für uni-verbal.de. Dann begann der Personalstand zu bröckeln. Manche hatten Prüfungsstress, andere keine Lust mehr. Endgültig bemerkbar machte sich der Schwund im Juni 2000 beim Erscheinen der letzten Ausgabe. Die Tipps zum Fränkischen Theatersommer und andere Themen waren insgesamt ein halbes Jahr lang zu lesen und wirkten daher zuletzt schon leicht veraltet. In der besinnlichen Zeit kam jetzt allerdings das selbstgewählte Aus. Falls demnächst erneut etwas kommen sollte, wünschen wir den www.uni-verbal.de-Leuten auf jeden Fall viel Erfolg. Denn: Ohne Konkurrenz ist es doch soooooo langweilig. Vorausgesetzt, sie versteht ihr Handwerk. KoWi-Vorsingen (fra) Ein wichtiger Termin, den vor allem Studierende der Kommunikationswissenschaft und Journalistik nicht verpassen sollten: Am Dienstag, 6. Februar, findet das sogenannte Vorsingen zur Wiederbesetzung der zweiten Professur des Lehrstuhls statt. Die Stelle wird seit dem Wintersemester 1999/2000 von Professor Bernd Blöbaum vertreten, der aus Dortmund zu uns kam. Er und fünf weitere Professorinnen und Professoren aus ganz Deutschland werden sich vorstellen. Wichtig für uns Studis ist, dass wir nach den Vorträgen die Chance haben, die Redner mit Fragen zu löchern und ihre Vortragsweise zu evaluieren. Unser Votum entscheidet also mit über die Wiederbesetzung der Professur! Die Vortragsrunde beginnt am Dienstag um 8.30 Uhr in einem der Hörsäle in der U5. Bei Redaktionsschluss stand noch nicht fest, zu welchen Themen die Bewerber sprechen werden. Aktuelle Infos können den Aushängen der Fachschaft entnommen werden. SERVICE. Keine Spende, sondern Recht Wohngeldnovelle soll noch mehr Haushalten staatliche Hilfe ermöglichen – BAföG-Empfänger gehen aber leider leer aus Von Marietta Eder Seit dem 1. Januar 2001 gibt es eine neue Wohngeldverordnung. Diese hat zur Folge, dass die Zahl der wohngeldberechtigten Haushalte stark ansteigen wird. OTTFRIED hat sich für euch erkundigt, um festzustellen, ob ihr nun auch euren Geldbeutel aufstocken könnt. Aber um euch nicht zu große Hoffnung zu machen: Einfach wird es nicht. Für die Berechnung des Wohngeldes sind drei Faktoren ausschlaggebend. Erstens die Zahl der Familienmitglieder, die in der Wohnung wohnen. Hier kommt gleich die erste Einschränkung. Für WGs bedeutet dies, dass jeder Bewohner einen Antrag stelllen muss. Zweitens die Höhe des Einkommens und drittens natürlich die Höhe der Miete. das sehr hoch oder – wie in Bamberg – relativ niedrig sein. Auch hier gibt es eine ellenlange Liste, was alles zuschussfähig ist und was nicht. Es ist sogar wichtig, wann das Haus bezugsfertig war. Für WG-Bewohner kann dies bedeuten, dass der eine Wohngeld bekommt und der andere nicht. Dann dürfen die Gemeinschaftsräume auch nicht mehr voll angerechnet werden. Versteht ihr noch was? Na ja, lassen wir doch Zahlen sprechen: Der höchstmöglich Zuschuss für eine alleinstehende Person liegt bei 652 Mark. Was lange währt, wird endlich gut Wohngeld soll Speckgürtel stoppen Für das Einkommen wird so ziemlich alles berechnet, was man sich vorstellen kann. Dafür braucht ihr einen Nachweis der Eltern über deren Unterstützung an euch. Dazu kommen Belege über Kindergeld und Vermögen. Ihr müsst auch nachweisen, ob und wieviel ihr verdient. Bei der Miete wird der Nettopreis berechnet. Das bedeutet Kaltmiete plus alle Zuschläge. Hier fallen die Heizkosten raus (Extraantrag) und Geld für Möbel und Garagenplätze gibt es auch nicht. Zunächst sollte man mal sagen, dass Wohngeld keine milde Spende des Staates ist. Jeder hat einen Rechts- Rund 420 000 weitere Haushalte sollen dank der Wohngeld-Novelle künftig Zuschuss zur Miete bekommen. Bevor das Geld aber auf dem Konto landet, ist zunächst ein ziemlicher Papierkrieg angesagt anspruch darauf. Es fallen eigentlich nur die Leute raus, die zuviel verdienen oder eine zu niedrige Miete zahlen. Die Idee hinter dem Wohngeld ist zum einen natürlich, sozialschwachen Familien zu helfen. Das nennt man dann pauschalisiertes Wohngeld. Wer Sozialhilfe bekommt, bekommt auch Wohngeld. Zum Anderen will man aber auch die Leute in den Städten halten. Damit soll der so genannten Speckgürtel verhindert werden: Dass Menschen in den Städten arbeiten und auf dem Land wohnen. Damit kassieren nämlich die kleinen Gemeinden die Einkommenssteuer, und die Großstädte gehen leer aus. Ein Problem, mit dem vor allem Hamburg, Bremen und Berlin zu kämpfen haben. Bis jetzt erhalten 2,8 Millionen Haushalte Wohngeld. Jetzt sollen 420 000 hinzukommen. Dafür gibt es auch 1,4 Milliarden Mark zusätzliche Mittel vom Bund. Trotzdem ist es nicht gerade einfach, Wohngeld zu bekommen. Das Einkommen wird nicht voll berechnet, denn Let’s go international! Tipps vom Auslandsamt holen – dann klappt’s mit dem Auslandssemester (cd) Hat sich der vielseitig Frankfurt, Berlin oder interessierte Student einmal Hamburg abgelegt für ein Studium an einer auswerden kann. Anmelländischen Universität entdeformulare und weischieden, sieht er sich mit tere Informationen zahlreichen Problemen konwurden in einer umfrontiert: Welche der Bamfangreichen Broschüberger Partneruniversitäten re zusammengefasst, ist die richtige? Welche die man online unter Zulassungsvoraussetzungen der Adresse www. sind gefordert? Wo und wann toefl.org bestellen muss ich mich bewerben? kann, und die schnell Wie finanziere ich meinen und kostenlos aus den Ausflug ins ausländische USA zugeschickt Studentenleben? wird. Zur allgemeinen OrienKurze Zeit vor der tierung empfiehlt sich der Abreise ist es sinnnvom Akademischen Ausvoll, sich bei der eigelandsamt (AAA) herausgenen Krankenversichegebene Studienführer „Warung zu erkundigen, rum nicht mal im Ausland in wieweit der Versistudieren?“, der im Spracherungsschutz wähchen- und Medientechnischrend des Auslandsstuen Zentrum in der Markusdiums bestehen bleibt. straße erhältlich ist. Der Worum man sich wissbegierige Student kann außerdem möglichst sich hier über Partnerunis, Studieren im Ausland kann mehr sein; Kein Gammelstudium - frühzeitig kümmern Foto: fra Stipendien, Anrechnung von wie wär’s mit einem Master- oder Bachelor-Abschluss? sollte, sind zu erlediStudienleistungen und andere wichtige gende Formalitäten für Visum und duelle Tipps zu Wohnungssuche, Dinge informieren. Dabei wird eines Aufenthaltsgenehmigung. Ganz wichStudienangebot, Freizeitmöglichkeiten schnell deutlich: Wegen der langen tig: Unbedingt noch vor der Abreise und eine Bewertung des AuslandsVorlaufzeit (besonders bei den USAUrlaubssemester beantragen! Studienjahres. Je nach Partneruniversität geProgrammen) sollte man sich frühzeitig leistungen im Ausland können im staltet sich die Lektüre sehr abwechsum alles kümmern. Möchte man zum Nachhinein anerkannt werden, nähere lungsreich. Dies ist vor allem dann der Beispiel ein Studienjahr an einer ameriInformationen liefert wiederum die Fall, wenn sich in speziell für ausländikanischen Partneruniversität verbringen Broschüre des AAA. Wer sich wirklich sche Studenten herausgegebenen Infor(was nur zum August jeden Jahres mögviel anerkennen lassen will, sollte sich mationsblättern Hinweise finden wie lich ist), ist der Anmeldeschluss bereits vor Antritt des Auslandsstudiums bei „Why Americans call everybody a im November des Vorjahres. Sehr inforden Professoren in Bamberg erkundifriend“, „What you’re supposed to do mativ und hilfreich ist auch ein Besuch gen, welche Kurse den hiesigen Forderwhen you encounter a tornado“ oder in der Bibliothek des Auslandsamtes, ungen angemessen sind und anerkannt „Foreign students are strongly advised die während der Vorlesungszeit monwerden. An der FeKi können für diesen to take showers daily and to use tags bis freitags täglich von 10 bis 12 Zweck „Learning Agreements“ mit den deodorant.“ Uhr geöffnet ist. Zu jeder PartneruniProfs abgeschlossen werden. Ist die perfekte Partneruniversität einversität und auch zu zahlreichen andeHat man das alles erledigt, steht einem mal gefunden, müssen häufig standarren Bildungsinstituten weltweit wurde gelungenem Auslandsstudium nichts disierte Tests abgelegt werden, die jeweils ein Ordner zusammengestellt, mehr im Wege und das Abenteuer kann schon bei der Bewerbung eine wichtige in dem sich außer Vorlesungsverzeichendlich beginnen! Für Interessierte: Der Rolle spielen. Für ein Studium an einer nissen, Stadtplänen und anderem Stammtisch der Auslandsstudenten US-Hochschule ist der TOEFL-Test Infomaterial auch Erfahrungsberichte trifft sich donnerstags um 20 Uhr im (Test of English as a Foreign Language) von Studenten befinden, die bereits dort Tapas! Weitere Infos unter www.uniunabdingbar, der in sogenannten Teststudiert haben. Hier finden sich indivibamberg.de/zuv/auslandsamt/ Centers wahlweise in München, wie beim Lohnsteuerjahresausgleich gibt es Freibeträge, Werbekosten und dergleichen mehr. Von diesem Betrag werden pauschal sechs Prozent abgezogen. Es gibt aber natürlich auch wieder Ausnahmen, bei denen auch mehr abgezogen wird. Damit ergibt sich ein Einkommen von 1 420 Mark, das eine Person höchstens verdienen darf. Natürlich kommt es auch auf die Wohnung an, ob man Wohngeld bekommt. Dafür ist zunächst mal das Mietniveau ausschlaggebend. Je nach Stadt kann Den Antrag gibt es beim Wohnungsamt. In Bamberg befindet es sich am Heinrichsdamm. Für Studenten gilt: Wer BAföG bekommt, bekommt kein Wohngeld. Dennoch kann es für einige sinnvoll sein, bereits jetzt einen Antrag zu stellen. Das Wohngeld kann nämlich auch „zukünftig“ berechnet werden. Das bedeutet, wenn ihr jetzt am Ende eures Studiums seid und nicht gleich die Millionen scheffelt, habt ihr gute Karten. Generell gilt der Antrag für zwölf Monate, danach muss ein neuer Antrag gestellt werden. Antragsdatum ist immer der erste des Monats, in dem der Antrag gestellt wurde. Hier eine kleine Warnung: Durch die Novelle stellen sehr viele Menschen diesen Antrag. Deshalb dauert die es länger. Wir finden: Ein ziemlicher Aufwand, der nicht immer erfolgreich ist. Informationen dazu findet ihr unter www.more-than-net.de. Wohnung für’s Praktikum Suche im Internet - schnell, einfach, erfolgreich? (mas) Die Zusage für das Praktikum liegt im Briefkasten, da stellt sich schon das nächste Problem: Wie lässt sich eine geeignete und günstige Wohnmöglichkeit finden? Meist liegt der Praktikumsort nicht gerade in der Bamberger Umgebung, mehr als ein Wochenendausflug mit Wohnungssuche ist oft nicht drin. Deshalb hat sich der OTTFRIED für euch im Internet auf die Suche nach Wohnungs- und Zimmerbörsen begeben. Wer nicht um jede Mark feilschen will, kann es sich einfach machen und sich an die Mitwohnzentrale (www.mit wohnzentrale.de) wenden. Zwar verlangt die MWZ eine vom Mietpreis abhängige Provision, dafür spart man aber auch eine Menge Zeit und Nerven. Eine Garantie für eine erfolgreiche Vermittlung gibt es allerdings nicht. Online-Angebote sind noch dürftig Über die Studentenwerke sollte man online eigentlich auch an Zimmerangebote zur Zwischenmiete kommen. Aber nicht einmal bei den GroßstadtUnis in München, Hamburg oder Berlin finden sich derartige Verzeichnisse. Und das, obwohl viele Wohnheim- und Privat-Zimmer wegen der hohen Mietpreise während der Semester-Ferien untervermietet werden. Dennoch lohnt es sich, einen Blick auf diese Seiten zu werfen, um nützliche Tipps für die Wohnungssuche zu erhalten. Für alle, die es nach Berlin zieht, gibt es home.t-online.de/home/stu dentenwerk.bln. Das Studentenwerk München bietet unter www.studenten werk.mhn.de/wohnen/index-de.html Infos. Hier bietet sich zudem die Chance, über das Projekt „Wohnen gegen Hilfe“ eine Unterkunft zu finden. Unter dieser Rubrik befinden sich vornehmlich Zimmerangebote von Senioren, die ein Zimmer gegen stundenweise Mithilfe im Haushalt vermieten. Die Kollegen in Köln bieten alle nützlichen Infos auf ihrer Seite www.koelner-studentenwerk.de/. In Hamburg hat sich die Asta um eine Zusammenstellung aller brauchbaren Hinweise unter www.asta.uni-ham burg.de/service/faq.html bemüht. Recht sparsam mit Informationen zum Thema Wohnen ist die Johann-Wolfgang-Goethe-Universität in Frankfurt auf ihrer Seite www.frankfurt.de/ zsb/wohnen-i.htm. Hingegen befinden sich auf den Seiten der Uni Stuttgart machno.hbi-stuttgart.de/service/ wohnboerse.html auch Links zu bundesweiten Wohnungsbörsen. Die wenigsten davon sind auf die Bedürfnisse eines wohnungssuchenden Praktikanten eingestellt, allein die Seite www.studentenwohnungsboerse.de sticht heraus, wenn auch zugegebenermaßen mit recht magerem Zimmerangebot. Der Wochenendtrip zur Zimmersuche gehört also weiterhin genauso zum Praktikum wie das Bewerbungsschreiben: Hinfahren, Schwarze Bretter abklappern, Zeitungsanzeigen und Stadtmagazine studieren. Ohne das geht es leider nicht - noch nicht. SPORT. Gesichtsabdruck im Schnee Ein junger Mann wagte den Sprung ins Vergnügen und „betörte“ hunderte von Skihasen mit seinen Snowboardkünsten Von Helge Köhling Da stand ich nun, mitten in der Liftschlange – das erste Mal mit einem Snowboard unter den Füßen. Ich, ein alter erfahrener Skifuchs, hatte schon mit sechs Jahren das erste Mal auf den Brettern gestanden und dabei etliche Abenteuer durchlebt. Ich blickte selbstbewusst und lässig wirkend um mich. War es nicht so, dass die Snowboarder eigentlich ein ziemlich cooler Haufen sind, die mit ihren gekonnten Schwüngen und akrobatischen Einlagen als „Lords auf den Boards“ von den restlichen Ski-Anfängern und vor allem von den schon-am-Vormittag-besoffenenund-noch-nie-auf-den-Skiern-gestandenen-Skihasen aus dem Après-Ski-Zelt förmlich „vergöttert“ wurden? In der Warteschlange des Liftes stellte ich mir schon bildlich meinen Auftritt vor: Don Helge, oben auf dem Gipfel, den Hang herabblickend. Die Mädels stehen kreischend und winkend seitlich des Skihangs, und selbst die Bäume verneigen sich tief vor mir und meinem Können. Ein bisschen mit dem Hintern wackeln und der Schnee unter mir fängt an zu schmelzen. Ja, dachte ich mir, dass war eine gute Entscheidung, die ollen Skier mal zur Seite zu legen und sich für ein paar Tage ganz dem Gefühl des Snowboardens hinzugeben. Ein bisschen auf die Beinhaltung achten, der Rest geht dann wohl schon von alleine. Etwas hastig wurde ich von meinem Kumpel neben mir in der Schlange aus dem Traum gerissen. „Gleich kommst du dran“, sagte er zu mir und hatte dabei so ein leichtes, beinahe verstecktes Grinsen im Gesicht, das ich zu diesem Zeitpunkt nicht so richtig deuten konnte. Noch nicht. Schnell setzte ich mir noch die coole Sonnenbrille auf – der Auftritt im Schlepplift, gedacht als Ouvertüre meiner Fahrkünste, musste ja schließlich perfekt sein. Drahtseilakt am Schlepplift Helges Traum vom ersten Tag auf dem Snowboard sah so aus. Der Flug hat Fotos: Chiemsee auch ganz gut geklappt, nur die Landung... Einen Auftritt sollte ich dann auch haben, schneller als mir lieb war. Da kam auch schon der erste Liftbügel auf mich zugerauscht. Hastig griff ich nach diesem schmalen orangenen Ding und startete gleich darauf erwartungsvoll den Versuch, die Balance auf dem Brett zu finden. Die Erwartungen waren wohl so überwältigend, dass ich schon gleich, nach verzweifelten und qualvollen Haltungs-Versuchen wie ein Akrobat auf dem Drahtseil, nach ungefähr zehn Metern den Schnee küsste. Das Gelächter in der Schlange hinter mir versuchte ich einfach zu ignorieren, und auch die verpopelten Fingerzeige der kleinen Kinder sollten mir zumindest äußerlich nichts anhaben. Mir doch nicht! Mein Gott, das kann doch jedem mal passieren, redete ich mir ein. Die guten Fahrer müssen sich sowieso erst einmal warmfahren. Also ging ich mit einem breiten Colgate-Grinsen zurück in die Schlange und übersah dabei sogar den Schnee auf meiner Sonnenbrille und auf meinem Stirnband. Aber das machte sowieso nichts. Das Wegwischen hätte sich eh nicht gelohnt. Denn nach den nächsten ungefähr zwanzig geschafften Metern in der Liftspur und hundert Schweißperlen auf der Stirn, endete bereits der zweite Versuch, mit diesem verdammten Brett auf den Gipfel zu kommen. Allmählich geriet ich in Panik. Mit müden Augen dachte ich an eine Szene im Fernsehen, in der ein Bernhardiner mit einer Rumflasche um den Hals den halberfrorenen Menschen zu Hilfe kam. Rum, ja, das könnte ich jetzt gebrauchen, wenn schon kein Ruhm mehr bei den Skihasen zu holen ist! Nun, machen wir es kurz. Ungefähr eine Stunde später, geplagt von Muskelkrämpfen, die von den zahlreichen akrobatischen Einlagen herrührten, einer unglaublichen Gleichgültigkeit und natürlich einem unglaublich dicken Hals hatte ich es doch noch geschafft: Ich war oben auf dem Gipfel angekommen! Schön, dachte ich mir mit einem Puls von 180, aber wie kommst du da jetzt eigentlich wieder runter? Denn Snowboarden, das hatte ich nun endgültig eingesehen, war wohl doch ein kleines bisschen anders als Skifahren. Die Umstellung kann anfangs sehr schwer, manchmal auch schmerzhaft sein. Mein kleiner Mann im Ohr hatte dafür auch nur einen Satz parat: „Helge, das hast du wirklich toll gemacht.“ Der Hintern nass, die Leber trocken Es gab jetzt nur noch zwei Alternativen. Die eine lautete, das Brett abzuschnallen und den ganzen Hang runterzulaufen. Die zweite und wohl schmerzhaftere war, die klassische Funktion meines Hinterns neu zu überdenken und ihn schließlich als Airbag einzusetzen. Da mein Hinterteil sowieso schon nass war (wohlgemerkt nur durch den Schnee) und der Spruch, dass es beim ersten Mal immer weh tut, von mir eigentlich bestätigt werden konnte, entschied ich mich schließlich – für den Untergang. Zu dem folgenden Szenario gibt es eigentlich nicht viel zu berichten. Es war schon hart, sowohl für mich als auch für meinen Hintern. Als ich endlich irgendwann im Tal ankam, war der Ta g f ü r mich bereits gelaufen, obwohl es erst Mittag war. Was kann man gegen Frust wohl am besten tun? Richtig – trink, Brüderlein, trink. Lass die Sorgen zu Haus! Die habe ich dann auch im Après-SkiZelt ganz schnell zu Hause gelassen. Nun, das mit Don Helge hat nicht geklappt, dem Snowboard-König, bei dem bei jeder von ihm gefahrenen Skispur Schnee nachgeschüttet werden musste. Nach der dritten Runde Williams-Birne und dem Wuppertaler Skihasen-ChorGesang war mir das dann auch so ziemlich egal geworden. Denn eigentlich konnte man dort mit Singen doch am besten beeindrucken. So wurde ich zum Anton, dem Anton aus Tirol, bei dem die Hasen SOS riefen, sobald er mit dem Gesäß wackelte. Auch ohne Snowboard. Spiel, Sex und Kind Becker Reinste Hochspannung Von Samenraub, anderen peinlichen Sportlerunfällen und weiteren Nebenwirkungen (fra/kos) Endlich! Superbowl Sunday. Ein langes Jahr des Wartens ist vorbei. Ja gut, die Mannschaften, die dieses Mal am „größten Sportereignis des Jahres“ in Tampa teilnehmen, fielen in den letzten Jahren nicht durch allzu große Leistungen auf. Aber heute, zum Superbowl XXXV ist alles anders. Oder? Nicht nur in den USA sitzen die Menschen gebannt vor den Fernsehern. Auch die OTTFRIED-Redaktion lässt alles stehen und liegen und widmet sich diesem Ereignis. Doch dann... Die Organisatoren quälen die etwa eine Milliarde Fernsehzuschauer nicht nur mit den Backstreet Boys, die die Nationalhymne vor sich hin heulen, nein! (bse/kos) Wir sind’s mal wieder, die anerkannten Fußball-Experten der OTTFRIED-Redaktion. Und wie immer brennt uns ein brisantes Thema unter den Nägeln. Vielleicht auch mehrere. „Schaunmermal!“ Na gut, sicher. Die Bundesliga hat nach der Winterpause mit einem richtigen Knaller angefangen. Felix „der Quälix“ Magath kann jetzt endlich wieder alleine joggen gehen, nachdem sich seine Mannschaft aktiv für den Gegner und gegen ihn eingesetzt hat. Das war ja mal ein echt schwarzer Montag für die Wettbüros. Schließlich gab es für Marathonmann Magath als ersten Abschusskandidaten bedeutend mehr Kohle als es für Ralf „den Quotenkönig“ Rangnick gegeben hätte, der als Favorit auf die erste Trainerentlassung des Jahres galt. Fünf Pappnasen müsst ihr sein! Gut, wenn man da in Leverkusen Übungsleiter ist. Schließlich kann nicht der komplette Trainerstab der vier Pappnasen auf einmal gefeuert werden. Gerüchten zufolge kommt bald sogar noch eine fünfte hinzu: zum Schuhe zubinden. Apropos Schuhe: Wie uns die Firma Adidas in ihrem neuesten Werbespot mitteilt, findet das eigentlich Entscheidende Abseits vom Sportplatz und in der Off-Season statt. Und tatsächlich, Beispiele dafür lassen sich zuhauf finden. Vor dem Spiel Kaiserslautern gegen Bayern zog sich Stefan „der Klettermaxe“ Kuntz einen dreifachen Bänderriß beim Aussteigen aus dem Mannschaftsbus zu! Auch nicht viel geschickter war Pannen „der Olli“ Reck. Unter der Dusche fiel ihm eine Seifenschale auf den Fuß: Platzwunde! Gefahren unter der Dusche entstehen also nicht nur durch das bekannte Bücken nach der Seife. Lee „der Brite“ Hodges wollte diesen schwulen Trick umgehen und rutsche prompt auf einem solchen Bück-Stück aus: Leistenzerrung! Davon, dass die meisten Unfälle aber im Haushalt passieren, kann Michael „die Dauerwelle“ Schulz ein Lied singen: Hexenschuß beim Leeren der Mülltonne! Oder Dave „der andere Brite“ Beasant. Er versuchte, einen herunterfallenden Krug Salatsauce mit dem nackten Fuß zu stoppen: Fußverletzung mit Bänderrissen! Überhaupt, diese Engländer. Robbie „der dritte Brite“ Keane verletzte sich beim Versuch, die Fernbedienung zu erreichen: Bänderrisse im Knie! Dass nicht nur das Grün im Stadion Gefahren birgt, zeigt auch das einschneidende Erlebnis von Charlie „der Hausmeister“ George: Er verlor einen großen Zeh beim Rasenmähen! Doch besonders wichtig für Fußballer ist es, immer den Durchblick zu behalten. Dass das nicht immer klappt, zeigen die Beispiele von Allan „der Vater“ Nielsen und Milan „der Flieger“ Rapaic. Der eine verpasste mehrere Spiele, weil ihm seine Tochter mit dem Finger ins Auge gestochen hatte. Der andere erlitt eine Augenverletzung durch einen Stich mit dem Boarding-Pass am Flughafen und verpaßte dadurch den Start der Saison. Schluckbeschwerden? Isses schon drin? Es ist ja bekannt, dass Fußballer nicht die Hellsten sind. Aber wenigstens lesen sollte klappen. OS-RAMalho, die brasilianische Leuchte, mußte drei Tage im Bett verbringen, weil er, um Zahnschmerzen zu lindern, ein Zäpfchen eingenommen hatte – oral! Apropos oral. Das AufsichtsratsmitGLIED des FC Bayern München BumBum „der Boris“ Becker hatte sich sein Techtelmechtel mit der farbigen Schönheit aus dem russischen London wohl auch anders vorgestellt. Ähnlich wie Franz „der Präserdent“ Beckenbauer servierte er hart und traf ins Schwarze. Eine runde Sache. Aber die Hauptsache ist doch, wie schon der große Fußball-Philosoph Sepp Lineker wußte, dass ein Samenraub 90 Sekunden dauert, und am Ende gewinnt immer die Spermakova. Oder so. Wie auch immer! Superbowl: Und dafür bin ich wirklich wach geblieben? Aerosmith dürfen mit N’Snyc in der Halbzeitshow all ihre zwei Hits aus den letzten 20 Jahren singen. Nein, schreien. Plötzlich ein Lichtblick. Britney Spears taucht aus dem Nichts auf und trägt ein eben solches. Doch die versprochene Jennifer Lopez bleibt verschollen. Da war doch aber noch etwas anderes, der Sport. Football ist eigentlich ein sehr einfaches Spiel. Man muss nur den Ball von einem Ende des Feldes zum anderen tragen und bekommt Punkte dafür. Das hätte man vor allem den New York Giants noch einmal erklären sollen. Deren Receiver schienen eher Völkerball spielen zu wollen. Eigentlich sind sie dazu da, die Pässe eines Quarterbacks zu fangen. Doch sie wichen den Bällen sehr erfolgreich aus. Dann jedoch die besten anderthalb Minuten des Spiels. Im dritten Viertel ein Rekord: 21 Punkte innerhalb von drei Spielzügen. Das hatte es in der 35jährigen Geschichte des Superbowls noch nicht gegeben. Juhu! Danach wieder nur Langeweile: die Giants schlecht, ihr Quaterback noch schlechter. Baltimore bekommt endlich, 30 Jahre nachdem die Colts eine NFL-Meisterschaft gewannen, einen weiteren Titel. Die Ravens fegen in einem größtenteils öden Spiel die Giants mit 34:7 vom Feld. Und dafür bin ich wirklich wach geblieben? Foto: Internet DOMSCHERGE. Mobilfunk-Masten in der Kritik „Rätselhafte“ Todesfälle und genetische Störungen bei Rindern – Bürgerinitiative sieht Gefahr auch für Bamberger Bürger Von Frank Kossyk Sie gehören mittlerweile zum Stadtbild wie der Gabelmann, die Obere Rathausbrücke oder gar der Dom – die Handys. Geht man durch die Feki, so gewinnt man den Eindruck, dass jeder Student bereits mindestens eines besitzt. Doch ähnlich explosionsartig wie sich die „Handlichen“ in der Bevölkerung ausbreiten, steigt auch die Ungewissheit, ob der Elektrosmog nicht doch größere gesundheitliche Konsequenzen hat als bisher bekannt ist. Nicht gegen Handys nur gegen Sender Hinzu kommt, dass durch die BSE-Krise das Vertrauen der Bevölkerung in die Politiker, die Wirtschaft und deren Informationspolitik weiter gesunken ist. Um diesen Missstand zu beseitigen, wurde am 19. September 2000 die Bürgerinitiative „Kontrollierter Mobilfunk Bamberg“ ins Leben gerufen. Die eigentlichen Ziele des Widerstandes der Bürgerinitiative sind allerdings nicht die Handys selbst, sondern die Anhäufung und Strahlenintensität der Sendestationen. Deren Zahl nimmt bundesweit rapide zu. Das gilt auch für Bamberg. Derzeit gibt es etwa 50(!) Sendestationen im Stadtgebiet. „In den Jahren bis 2005 erwarteten wir, dass sich deren Anzahl, vor allem durch die UMTS-Lizenzvergabe, um ca. 300 erhöht“, so Eva Hastenteufel-Knörr, Mitglied der Bürgerinitiative. „Bundesweit werden etwa 60 000 neue Stationen aufgestellt, davon etwa 6 000 bis 9 000 allein in Bayern“, erklärt Friedrich Odenbach, SPD-Landtagsabgeordneter aus dem Bezirk Oberfranken. Hauptziel der Bürgerinitiative „Kontrollierter Mobilfunk Bamberg“ ist, die Bevölkerung über Risiken und Auswirkungen der permanenten Strahlung durch die Sendestationen aufzuklären. Desweiteren sollen die Einwohner an den Standortentscheidungen im Stadtgebiet beteiligt werden. Durch die Gesetzgebung in Bayern ist es Zurzeit möglich, Sender bis zu einer Höhe von zehn Metern ohne Baugenehmigung auf eigenem Grund und Boden aufzustellen. So können sich Anwohner kaum dagegen wehren, wenn in ihrer Nähe ein Mast auf einem Privatgrundstück installiert werden soll. Darüber hinaus will die Bürgerinitiative die Standorte der Sendemasten aus den Wohngebieten und vor allem aus der Nähe von Kindergärten, Schulen und Seniorenheimen entfernen. „Ich würde mein Kind nicht in einen Kindergarten schicken, bei dem im Umkreis von 250 Metern ein Sendemast steht“, zitiert Hastenteufel-Knörr Strahlungs-Experte Professor. Senn, der als Forscher für die Deutsche Telekom gearbeitet hat. Sendemasten auch auf Kirchtürmen SPD-Landtagsabgeordneter Friedrich Odenbach Ein weiteres Ziel ist die Berücksichtigung von Orts- und Landschaftsbild beim Aufbau einer neuen Sendeanlage – vor allem im Sinne des Umwelt- und Denkmalschutzes. So wendeten sich die Mitglieder der Bürgerinitiative in einem offenen Brief an den Bamberger Erzbischof Braun und baten ihn, den Standpunkt der Kirche im Bistum zu überdenken. Zurzeit werden mehr und mehr Mobilfunksender an Kirchtürmen angebracht. Von den Kirchen ist das in den meisten Fällen gern gesehen, da In Bamberg gibt es zurzeit rund 50 Mobilfunk-Sendestationen an 40 Standorten – so wie hier auf einem Hochhaus an der Weißenburgstraße. Die Bürgerinitiative „Kontrollierter Mobilfunk“ will dem Elektrosmog ein Ende machen unerwartete Zusatzeinnahmen in die Pfarrei-Kassen kommen, wenn sie die Kirchtürme an die Mobilfunkbetreiber „vermieten“. Am Donnerstag, den 25. Januar stand MdL Friedrich Odenbach den Mitgliedern verschiedener Bürgerinitiativen aus dem Bamberger Umland in einer von der SPD Bamberg organisierten Veranstaltung Rede und Antwort. Ihm zufolge steht für die Bayerische Staatsregierung fest, dass die vom Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) festgelegten Grenzwerte ausreichend seien. So sagte zum Beispiel Jutta Brix vom BfS in der SWR-Sendung Report am 21. August 2000: „Nach heutigen wissenschaftlichen Kenntnissen sind bei Einhaltung der nationalen Grenzwerte gesundheitliche Gefährdungen auszuschließen.“ Allerdings sind die Grenzwerte in Deutschland zum Teil um ein Autolärm und Abgasmief Mehr als 20 000 Autos sind Anwohnern der Memmelsdorfer Straße zuviel (cd) Seit einigen Monaten präsentieren sich zahlreiche Wohnhäuser in der Memmelsdorfer Straße in ungewohnter Manier. Statt Geranien zieren nun Plakate und Transparente die Fensterbretter. In großen Lettern protestieren sie gegen Autolärm und Abgasmief. Angehörige einer eigens ins Leben gerufenen Bürgerinitiative traten mit einigen Stadtratsmitgliedern in einer Sitzung zusammen, um ihre Forderungen und Probleme zu diskutieren. Die Vorschläge der Bürgerinitiative sind präzise: Der rasche Ausbau der Kronacher Straße als Umgehungsstraße oder die Umwandlung der Memmelsdorfer Straße in eine Tempo-30-Zone könnten zügig Abhilfe schaffen. Bei einem täglichen Verkehrsaufkommen von über 20 000 Fahrzeugen in der Memmelsdorfer Straße ist eine nachhaltige Reduzierung der Pkw-Anzahl allerdings fraglich. Generelles Verkehrsproblem ? Die Ausgestaltung einer Umgehungsstraße hängt allerdings nicht allein von der städtischen Verkehrspolitik ab. Wie aus dem Bauplan ersichtlich, hatte die Stadt Bamberg bereits vor über zehn Jahren mit der Planung einer zusätzlichen Verbindungsstraße begonnen, die, parallel zur Memmelsdorfer Straße verlaufend, das steigende Verkehrsaufkommen bewältigen sollte. Da die geplante Straßenführung der Die Anwohner der Memmelsdorfer Straße sind genervt vom Verkehr. Eine Montage: Ottfried Tempo-30-Zone könnte ihrer Meinung nach helfen Kronacher Straße eine Gleisüberquerung mittels einer Brücke beinhaltet, hängt derzeit alles von der Deutschen Bahn ab. Erst eine endgültige Entscheidung darüber, ob die Bahngleise für die Nutzung als zukünftige ICE-Trasse vierspurig ausgebaut werden müssen, wird es der Stadt Bamberg erlauben, ihr Bauvorhaben voranzubringen. Die seit mehreren Wochen andauernden Proteste weisen auf ein generelles Verkehrsproblem in Bamberg hin. Viele der teilweise jahrhundertealten Straßen sind nicht für das heutige Verkehrsaufkommen konzipiert worden. Alternativangebote wie zum Beispiel zahlreiche Park & Ride-Parkplätze mit Busanbindung im Zehn-Minuten-Takt werden nur mäßig genutzt und bescheren der Stadt jährlich Verluste in Millionenhöhe. Da eine Umgehungsstraße aller Voraussicht nach nicht kurzfristig realisiert werden kann, warten die Anwohner der Memmelsdorfer Straße mit immer neuen Vorschlägen auf: die Einrichtung einer Tempo-30-Zone oder mehr Platz für Radfahrer in der Memmelsdorfer Straße. Ob diese Maßnahmen jedoch auf Dauer dafür geeignet sind, das Problem grundlegend zu lösen, ist fraglich. Tausendfaches höher als in europäischen Nachbarländern. „In England werden Handys mittlerweile nur noch mit einer Art Beipackzettel verkauft, der auf die Gesundheitsrisiken hinweist“, fügt Hastenteufel-Knörr hinzu. Außerdem bezögen sich die meisten Studien, die den Handys Unbedenklichkeit bescheinigen, nur auf deren sogenannte Wärmewirkung. Permanente Bestrahlung Hierbei wurde untersucht, ob es durch die thermische Strahlung eines Handys bei einem längeren Telefongespräch zu Hitzeschäden im Gehirn des Benutzers kommt. Viel schlimmer als diese Strahlen sei aber die permanente nicht-thermische Bestrahlung durch die Sendemasten, die vor allem bei Kindern auf Dauer zu Schlaf- und Konzentrationsstörungen führe. Auch andere Hirnfunktionen, wie etwa der Ausstoß von Stresshormonen, werde durch diese Strahlen beeinflusst. Die wichtigste Bestätigung für die Arbeit der Bürgerinitiative sind verschiedene Untersuchungen im Zusammenhang mit Rindern. Dort tauchten „rätselhafte“ Todesfälle und Fruchtbarkeitsstörungen bei Herden auf, die den elektromagnetischen Feldern der Sendemasten ausgesetzt waren. Wer Interesse an Studien und Veröffentlichungen zum Thema „Mobilfunk und seine Gefahren“ hat, kann unter www.mensch-mobilfunk.de nachsehen. Die Seite befindet sich zwar noch im Aufbau, soll aber kontinuierlich ausgebaut werden. Winnetou reitet wieder (jg) Die Fans von Winnetou & Co. dürfen sich freuen: Fast 89 Jahre nach dem Tod des Abenteuer-Schriftstellers Karl May sind zwei neue Romane erschienen. Thomas Jeier und Jörg Kastner haben für den Bamberger Karl-May-Verlag (www.karl-may.de) neue Abenteuer für Winnetou und Kara Ben Nemsi ersonnnen. Die Charaktere der neuen Jugendromane basieren zwar auf den OriginalBüchern von Karl May, seinen Schreibstil haben die Autoren jedoch nicht imitiert. Durch die modernere Gestaltung der Abenteuer will der in Bamberg ansässige Verlag besonders jüngere Leser ansprechen und für die Geschichten aus dem Wilden Westen und dem Vorderen Orient begeistern. Thomas Jeiers Buch „Nscho-tschi“ spielt ein Jahr vor der Begegnung zwischen Winnetou und Old Shatterhand. Nscho-tschi, Tochter des Apachen-Häuptlings, wird von verfeindeten Kiowas entführt und fällt später drei weißen Banditen in die Hände. Ihr Bruder Winnetou und Klekih-petra, der weiße Lehrmeister der Apachen, machen sich auf die Suche nach der Häuptlingstochter. Die zweite Neuerscheinung des Bamberger Karl-May-Verlages trägt den Titel „Die Oase des Scheitans“. Der Schriftsteller Jörg Kastner erzählt in diesem Roman von der ersten Begegnung des deutschen Weltenbummlers Kara Ben Nemsi und des wortgewaltigen Beduinen Hadschi Halef Omar. Kara Ben Nemsi geht in Algier an Land, um seine große Reise durch den vorderen Orient anzutreten. Um einer jungen Französin bei der Suche nach ihrem Verlobten zu helfen, nimmt Kara Ben Nemsi die Spur einer Sahara-Expedition auf, die zur legendären „Oase des Scheitans“ unterwegs ist. Bei seinem abenteuerlichen Ritt durch die Wüste trifft der Held zum ersten Mal auf seinen späteren Freund Hadschi Halef Omar. Thomas Jeier: „Nscho-tisch“ und Jörg Kastner: „Die Oase des Scheitans“ erschienen im Karl-May-Verlag, je 352 Seiten, 24,80 Mark. KULTUR. Der Teufel im roten Kleid Brendan Fraser und Liz Hurley in einer wahrhaft teuflischen Komödie über Liebe, Looser & Luzifer Von Natalie Markowitsch und Christina Distler Am Ende des Films „Teuflisch“ von Regisseur Harold Ramis („Und täglich grüsst das Murmeltier“) waren wir wirklich überrascht. Wieso? Weil wir den Film gemocht haben, obwohl wir normalerweise andere Genres Komödien vorziehen. Worum geht es in „Teuflisch“? Elliot Richards, gespielt von Brendan Fraser („Die Mumie“), ist ein Sonderling, der ein routiniertes, unscheinbares Dasein als Angestellter eines Call-Centers fristet. Immer wieder schafft er es, seine Mitarbeiter durch sein skurriles Verhalten sowie kindische Äußerungen zum Lachen oder zum Weinen zu bringen. Auch über seine Schwärmerei für die unerreichbare Allison (Frances O’Connor), die seit vier Jahren in derselben Firma arbeitet und in die Elliot bereits genauso lange hoffnungslos verliebt ist, spotten sie. Teuflisch sexy: Liz Hurley Eines Abends nimmt er aufgrund der Sticheleien allen Mut zusammen und spricht seine Angebetete an. Der Traum zerplatzt wie eine Seifenblase und lässt ihn am Boden zerstört zurück: Seine heimliche Liebe scheint ihn nämlich Elliot seine Wünsche ein und versucht in jeder neuen Geschichte, Allison für sich zu gewinnen. Bemerkenswert ist dabei die schauspielerische Leistung von Brendan Fraser sowie das unglaubliche Werk der Visagisten und Stylisten, die ihn von Grund auf verschiedene Männertypen überzeugend verkörpern lassen. Doch alle Realisierungen von Elliots Wünschen haben einen wahrlich teuflischen Haken, der den Hauptdarsteller immer wieder enttäuscht zur Flucht treibt. Schafft es Elliot letztendlich, Allison zu bekommen und mit ihr glücklich zu werden? Kann er seine Seele retten oder schenkt er sie der schönen Teufelin, die ihn immer wieder in knappen und verführerischen Outfits umgarnt, gar freiwillig? Modebewusster Teufel: High Heels statt Pferdefuß Foto: Verleih trotz der vier Jahre Arbeit in derselben sich als kolumbianischer Drogenboss Firma nicht einmal vom Sehen her zu und Ehemann seiner hübschen Angekennen. Elliot wird sich bewusst, dass beteten wieder. Seine Träume scheinen er alles dafür geben würde, Allison an wahr geworden zu sein – doch der seiner Seite zu haben. Teufel wäre nicht der Teufel, wenn er In diesem Augenblick erscheint unversich nicht eine gewisse Interpretationshofft eine attraktive Frau (Liz Hurley) bandbreite bei der Umsetzung der auf der Bildfläche. Sie spielt den in Wünsche seines Opfers reserviert hätte. enges Rot gegossenen Teufel, der für So muss der zunächst euphorische sieben Wünsche freier Wahl (wie so Elliot erkennen, dass er auch mit Macht üblich) nicht mehr und nicht weniger und Reichtum nicht ein sicheres, glückals Elliots Seele fordert. Elliot wünscht liches Leben führen oder seine Frau sich als erstes, reich und mächtig zu festhalten kann, die sich lieber mit sein und jeden Morgen an der Seite von ihrem gutaussehenden Sprachlehrer Allison aufzuwachen. Sofort findet er vergnügt. Einen nach dem anderen löst Entspannen und herzhaft lachen Nur soviel: Ihr könnt euch auf eine wirklich gelungene Komödie freuen, die die gängigen Klischees vom Mann mit einem Augenzwinkern durch den Kakao zieht und mit einem überraschenden Ende aufwartet. Dieser Film ist genau das Richtige, wenn Regen und Kälte eure Stimmung verdüstern, ihr vor Uni-Stress weder ein noch aus wisst und wieder mal so richtig entspannen und herzhaft lachen möchtet. Poesie aus der Domstadt „Nach Morgen“ - Bamberger Student veröffentlichte kürzlich sein Erstlingswerk im Selbstverlag (az) Wie viele Menschen reden immer nur davon, dass sie schon immer gerne mal ein Buch schreiben, Gedichte verfassen oder überhaupt mal was veröffentlichen wollten? Ich jedenfalls kenne da so einige. Doch komischerweise kaum einen, der diesen Gedanken dann auch in die Tat umgesetzt hätte. Ganz zu schweigen davon, sich mit seinem Werk der Öffentlichkeit zu präsentieren. Daniel Windheuser, 22, aus Bamberg ist einer von denen, die es nicht nur bei bloßen Worten belassen haben. Bereits im jugendlichen Alter von 16 Jahren unternahm er erste literarische Gehversuche, die allerdings nicht bei der üblichen pubertären Weltschmerzverarbeitungspoesie stehenblieben, sondern mit kontinuierlichem Fortschritt zur Veröffentlichung seines ersten Gedichtbandes führten. Am ersten Oktober letzten Jahres erschien „Nach Morgen“, so der zweideutige Titel dieses Oeuvres. Geschriebenes soll für sich sprechen Die Entstehungsphase des Werkes erstreckt sich über die letzten drei Studiensemester des gebürtigen Bonners in seiner Wahlheimat Bamberg. Genauso zweideutig wie der Titel sind auch viele der Gedichte. Klärungsbedürfnisse von Seiten des Autors gibt es jedoch nicht: „Ich denke, das Geschriebene sollte für sich selbst sprechen. Wenn man etwas aufge- den ganzen Abend, die ganze Nacht in den Armen gehalten habe (deine Tränen auf meiner Brust), werde ich mir nie verzeihen. Wirst Du es? Der junge Dichter in häuslicher Umgebung schrieben hat, dann steht`s ja da, und jeder der möchte, kann sich seinen Reim darauf machen.“ Schlau gesagt, denn ist nicht das, was man als Rezipient in Kunst welcher Art auch immer hineininterpretiert, oft spannender als das, was tatsächlich dahintersteht? Die vorherrschende Thematik der Gedichte ist jedoch offensichtlich: zwischenmenschliche Beziehungen und ihre Abgründe. Und die sind ja, wie man aus eigener Erfahrung weiß, nicht immer ungefährlich. Dass dies dem Autor ebenfalls bekannt ist, wird spätestens bei der Lektüre des vorliegenden Gedichtbandes deutlich. Eine kleine Textprobe: Dass ich, an diesem Abend, dem Ruf einer Lust folgte, von der ich dachte, dass Du sie wolltest, von der ich dachte, dass sie so sein müßte, (die ich eigentlich so gar nicht empfand) und keiner das wollte, was er zu wollen schien; und ich dich nicht, wie ich es wirklich wollte (und du auch), Daniel nutzt das Schreiben als Kompensation, als Mittel, um Gefühle auszudrücken: „Man hat irgendwas, was man festhalten möchte, meist Stimmungen, in denen man gerade ist, oder die in einer bestimmten Situation vorherrschen. Das will dann raus.“ Seine Gedichte betrachtet er als mehr oder weniger autobiographisch. Wovon er hingegen nicht allzuviel hält, sind Vergleiche mit anderen Autoren: „Gefallen tun mir Paul Celan, Erich Fried, aber ich probiere nicht, so zu schreiben wie sie.“ Erschienen ist das Buch im Selbstverlag bei Libri Books On Demand, und das ist erstaunlicherweise recht kostengünstig. Wie der Name schon sagt, wird hier keine sündhaft teure Vorauflage von mehreren Tausend Stück gedruckt. Sobald eine Bestellung eingeht, läuft die Druckmaschine an, und das Buch wird umgehend fertiggestellt. Angehende Literaten, die ihre noch in der Schublade befindlichen Werke so veröffentlichen wollen, sollten mal bei www.libri.de vorbeisurfen. Daniel Windheuser: Nach Morgen 77 Seiten, 14,80 DM, Selbstverlag. [email protected] - Ganz legal Musik runterladen (jg) Wer seine Lieblings-Musik immer noch von CD oder gar Kassette hört, ist von vorgestern. Internet-Tauschbörsen wie Napster oder Gnutella sind beliebt. Allerdings bewegen sich deren Nutzer in einer urheberrechtlichen Grauzone, wenn sie geschützte Musikstücke herunterladen. Wer sich nicht strafbar machen will, hat zwei Möglichkeiten: Entweder alle auf der Festplatte gespeicherten MP3-Dateien auch als CDs im Regal stehen haben. Oder sich seine Stücke bei [email protected] besorgen. Dies ist ein lizensiertes digitales Radio-Programm. Die gerade laufenden Musikstücke können per Record-Button wie bei einer StereoAnlage aufgezeichnet werden. Das ist völlig legal, solange diese MP3s nur privat genutzt werden. Das Besondere an [email protected] ist, dass das Programm mit dem Computer empfangen wird. Gesendet wird über die „Austastlücke“ des FernsehSenders NBC Europe. Um den etwas anderen Radiosender zu empfangen, braucht man einen Kabel- oder Satellitenanschluss sowie einen Pentium-Rechner mit einer TV-Tunerkarte und die kostenlose Empfangssoftware. Weil die Musik auf einem Fernsehkanal übertragen wird, werden für den Empfang keine OnlineKosten fällig. Ausführliche Informationen gibt es bei www.musicplay.de. Liebesleiden (bh) Die Konstellation ist bekannt: zwei Paare, deren Verflechtungen zwischen Anziehung und Verzicht, Vernunft und Leidenschaft eine geordnete Welt auflösen. Am Ende steht der Tod einer Liebenden. Vor 200 Jahren strickte Goethe daraus seine Wahlverwandtschaften. Die Personen, die sich in dem vor kurzem erschienenen Roman des Kölner Autors Dieter Wellershoff tummeln, erscheinen wie zeitgemäße Nachfahren von Eduard, Charlotte, Ottilie und dem Hauptmann. Moderne Wahlverwandtschaften Paul und Marlene, beide Ärzte, führen eine scheinbar gefestigte Ehe. Der befreundete Richter Leonhard lernt in ihrem Haus die viel jüngere Studentin Anja kennen, die er bald darauf heiratet. Die Paare unternehmen viel miteinander, alles scheint in Ordnung zu sein. Doch ist zumindest Leonhard und Anja bald klar, dass ihre Heirat ein Fehler war und keiner große Sympathie für den anderen empfindet. Während aber der biedere Richter den Schein aufrechterhalten will, weigert sich Anja, sich mit einem solchen Leben abzufinden. Hinzu kommt eine Hypothek aus der Vergangenheit, die auf der Personenkonstellation lastet: Früher einmal spannte Paul seinem Freund Leonhard die Frau aus, Marlene eben. Nur unter schmerzhaften Verrenkungen war es den dreien gelungen, ihre Freundschaft „in neuer Konstellation“ fortbestehen zu lassen – mit Leonhard als stillem Verlierer. Durch seine Hochzeit mit Anja schien die alte Narbe endgültig verheilt zu sein – doch das Spiel wiederholt sich: Auch Anja wird ihn mit Paul betrügen. Diesmal aber lässt sich keine neue Ordnung mehr herstelllen, das Chaos bricht in das Leben aller Beteiligten ein und lässt sich nicht mehr vertreiben. Am Ende stürzt sich Anja in den Tod. Die Erzählung wechselt ständig ihren Standort, sie setzt 6 Jahre nach dem Tod Anjas ein, springt dann zurück in die Vergangenheit und zwischen den verschiedenen Sichtweisen hin und her. Dadurch umkreist die Erzählung die Personen, taucht mal in sie hinein, sieht sie dann wieder von außen. Mal wird am Ende eines Kapitels die Uhr um 24 Stunden zurückgedreht und derselbe Tag aus der Sicht einer anderen Person erzählt. So wirkt der Roman wie eine Gerichtsverhandlung, in der die einzelnen Kapitel die Zeugenvernehmungen sind: Aus all den Einzelwahrnehmungen setzt der Leser den Tathergang zusammen, die Umstände, die zum Tod Anjas führten. Wellershoff gelingt es dabei, mit sprachlichem Geschick und viel Gespür für die Psychologie der Personen, deren unterschiedliche Ansichten, Wünsche und Motive deutlich zu machen. Ihm ist ein erzählerisch dichtes Werk gelungen. Dieter Wellershoff: Der Liebeswunsch erschienen bei Kiepenheuer & Witsch 396 Seiten, 42 Mark. KULTUR. Was hör’ ich denn da? Jimmy Eat World „Clarity“ (ps) Schön, dass die Veröffentlichungspolitik der großen Plattenfirmen immer so berechenbar ist. Die ach so tollen neuen Alben der etablierten Stars erscheinen im Herbst. Die, die es nicht geschafft haben, etwas Vernünftiges auf die Beine zu stellen, schustern schnell eine Best-Of-Compilation zum Fest des frohen Schenkens zusammen. Siehe Silverchair oder Lenny Kravitz. Aber Gott sei Dank führt das alljährlich folgende Loch im Veröffentlichungsplan manchmal zu kaum erhofften Glücksmomenten. So kommt das dritte Album der Emo-Rocker von Jimmy Eat World stolze 15 Monate nach dem USRelease am 29. Januar auch endlich in die hiesigen Plattenläden. Und eigentlich müsste man diejenigen, die für die Verzögerung verantwortlich sind, steinigen. Denn „Clarity“ ist jetzt schon ein Klassiker. Jimmy Eat World, die zur Speerspitze des sogenannten Emo-Core zählen, schaffen es, den Hörer von Anfang an zu fesseln und in ein Wechselbad der Gefühle zu tauchen. Stetig zwischen den Polen Euphorie und Melancholie pendelnd, setzt sich jeder Song unaufhaltsam in der Hirnrinde fest. Aber wie könnte man dem Laien den Sound von Jimmy Eat World beschreiben? Vielleicht als bessere Foo Fighters oder als Liquido mit guten Musikern, oder einfach als eine Hoffnung auf Gitarrenrock jenseits von Teenie-Hüpf-Mucke und Bon Jovi-Gepose? Zumindest die Kritikerwelt ist sich über den Stellenwert von „Clarity“ einig. So heißt es zum Beispiel im Review des Musikmagazin „Visions“: „Clarity ist ein Meisterwerk, ein Album, das in seiner Vielschichtigkeit, seiner Tiefe und seiner Langzeitwirkung kaum Konkurrenz findet“. Sigur Ros „Agaetis Byriun“ (ps) Das Semesterende naht, die Nerven liegen blank, und Begriffe wie Erholung, Ruhe und Entspannung sind endgültig ins Reich der Fabel verwiesen. Die Rettung kommt aus dem hohen Norden, genauer gesagt aus Island: Sigur Ros. Ja genau, Island. Das Land der Geysire und Gletscher hat in musikalischer Hinsicht mittlerweile einiges mehr zu bieten als nur Björk. Eben jene Sigur Ros (zu deutsch: Siegesrose) haben schon letztes Jahr europaweit als Vorband von Radiohead für Furore gesorgt. 1999 waren die vier jungen Männer in ihrer Heimat bereits die best-verkaufte Band. Ihr Album „Agaetis Byriun“ ( Ein neuer Anfang) hat aber auch hierzulande größere Aufmerksamkeit verdient. Mit einer klassischen Rockinstrumentierung gelingt es Sigur Ros, unglaublich filigran wirkende Klanggemälde zu erschaffen, die die manchmal etwas weltentrückte Stimmung der Landschaft Islands direkt in Musik zu übertragen scheinen. Neben dezenten Keyboardteppichen, Streichern und ChoralKlängen leistet hierzu der Gesang von Jan Thor Birgisson einen großen Beitrag. Die Texte sind komplett auf isländisch beziehungsweise in einer darauf basierenden Fantasiesprache gehalten. „Wenn du zuhörst und sich in deinem Kopf eine bestimmte Geschichte entwickelt, dann ist das genau das, wovon die Texte handeln“, so der Bassist Georg Pall D’’rason. Der Ansatz, den Sigur Ros verfolgen, erinnert am ehesten noch an ihre Mentoren Radiohead und deren letztes Album „Kid A“ oder an Bands wie Godspped You Black Emperor!. Nüchtern ausgedrückt ist „Agaetis Byriun” der ideale Soundtrack für ruhige Stunden und damit sowohl als Entspannungsmusik in stressigen Zeiten als auch für den „Day After“ nach der letzten Prüfung geeignet. Teil 6: Ska – Ehemals karibische Klänge bringen die Massen immer wieder zum Toben und Tanzen schließlich mit nach England, wobei sie allerdings nicht den Begriff Ska benutzten, sondern ihre Musik Jamaican Blues nannten. Erste Plattenfirmen, zum Beispiel Blue Beat Records, wurden gegründet und eine englische Szene entwickelte sich. Auch der Pork Pie, der runde Hut mit kurzer Krempe, war bald vielerorts zu sehen. Die Legende besagt, dass die westindischen Inseln 1967 von einer großen Hitzewelle heimgesucht wurden. Diese machte das ohnehin schon schweißtreibende und konditionsraubende Tanzen zu Ska noch viel anstrengender. Aus dieser Not machten die Musiker eine Tugend: Es entstand der langsamere Stil des Die Wiesbadener Ska-Band Busters gab am 19. Januar ein Konzert im Bamberger Live-Club. Mit Ska, der RockPauken und Trompeten heizten sie dem Publikum ordentlich ein Foto: Claus Geiss steady. Desmond Dekkers „007 Shanty Town” Von Peter Schiffmann Die Wiege des Ska stand aber nicht in enterte die britischen Charts und zog Ja, ja, der Ska! Lange totgesagt, aber Bamberg. Sie stand vielmehr auf weitere Vertreter nach sich. nie totzukriegen, wie die Stimmung Jamaika. In den 50er Jahren kamen dort Etwa um das Jahr 1969 entdeckten auch beim Konzert der Busters im Live-Club klassische jamaikanische Rhythmen die britischen Skinheads den Rockam 19. Januar überzeugend bewiesen mit aus den USA importierten Sounds steady. hat. Ska-Musik erfreut sich auch hier wie Rhythm´n´Blues, Jazz und Gospel Bei diesen Skinheads handelte es sich und heute so großer Beliebtheit, dass in Berührung. um bunt zusammengewürfelte Jugendder Bamberger Club aus allen Nähten Als Erfinder des Ska gelten seitdem vor Gangs aus der britischen Arbeiterklasse zu platzen schien. Vor allem, weil sich, allem Clement Dodd mit seinem mit verschiedenen Hautfarben und kultypisch für Ska, kein Mensch das Studio1 und Cecil Bustamente, der auch turellen Hintergründen. Ihre Anhänger Konzert ganz in Ruhe angucken konnte. unter dem Namen Prince Buster rasierten sich die Schädel, nicht zuletzt, Die ganze Meute tanzte und sprang mit bekannt ist. um sich von den verhassten, langhaarieiner Ausdauer, dass jeder FitnessDie Einwanderer der frühen 60er Jahre gen Hippies zu distanzieren. Nach trainer neidisch sein konnte. brachten den Ska aus der Karibik Feierabend und an Wochenenden trafen sie sich, um den Frust rauszulassen, zu saufen und sich beim Fußball zu prügeln. Die Gangs von damals waren wohl brutal, aber nicht rassistisch. Man sprach auch vom Skinhead Reggae. Die Hymne jener Zeit war „Skinhead Moonstomp“, die wir Symarip zu verdanken haben. Viele jamaikanische Künstler versuchten übrigens, diese englischen „Rude Boys“ etwas zu zivilisieren. Songs wie „Rudy, a message to you“ sind berühmte Besänftigungsversuche an die Adresse der oft für Krawalle sorgenden „Rude Boys“. In diesem Milieu tauchte der Ska erst einmal für eine gewisse Zeit unter, um sozusagen einen kleinen Winterschlaf zu halten. Danach war lange keine Ska-Musik zu hören, denn die Hippies hatten das Land und den Zeitgeist erobert. Ska als Ausdruck gegen Rassismus Erst Ende der 70er begannen britische Bands in einer Gegenbewegung fast zeitgleich mit der aufkommenden Punk-Musik wieder Ska-Musik zu spielen. Diese Art von Ska war energetischer als bisher und auch stark von der Punk-Musik beeinflusst. Das Label „2-Tone“, welches The Specials und The Selecter unter Vertrag hatte, stand damals symbolisch für den Kampf gegen rassistische Spannungen zwischen Schwarzen und Weißen in der englischen Gesellschaft. Das schwarzweiße Schachbrettmuster wurde schnell zum Aushängeschild der Bewegung. Aber auch andere Bands wie The Beat, Bad Manners und Madness traten ins Rampenlicht. Im Laufe der Geschichte dieses Musikstils haben sich mittlerweile verschiedenste Spielarten herausgebildet. Es gibt alle möglichen Kreuzungen mit Punk, Funk, Techno, HipHop und Hardcore. Das Spektrum reicht von Ska-Core, zum Beispiel von den Voodoo Glow Skulls, über Jazz-Ska wie von The New York Ska-Jazz Ensemble, bis hin zu tradionelleren Klängen mit DanceHall-Anleihen à la Dr. Ring Ding & the Senior Allstars. Diese Infos und mehr über die deutsche Ska-Szene sind im Internet unter www.allska.de zu finden. Let’s do the Ska! Von fragmentierten Siegern Gelungener Bamberger Literaturwettbewerb wurde durch abschließende Preisverleihung getrübt (bh) Als deutscher Jungautor hat man es nicht leicht: Zwar gibt es so viele Literaturwettbewerbe, dass rein statistisch jeder mal einen Preis gewinnen müsste. Doch dies tröstet einen nicht, wenn man mal wieder nichts mehr von einem Text hört, den man eingereicht hat. Um so erfreulicher, wenn eines Tages dann doch die Einladung zu einem neu gestifteten Preis ins Haus flattert - und wenn man dann hört, dass 659 andere Teilnehmer eben diese Einladung nicht bekommen haben. Literaturwettbewerb in der Provinz Auch wenn man vielleicht erst mal auf der Karte nachschauen muss, wo eigentlich genau diese Kleinstadt in der fränkischen Provinz liegt, in der der Wettbewerb veranstaltet wird. Aber auch Klagenfurt, wo jedes Jahr der Ingeborg Bachmann-Wettbewerb stattfindet, ist ja keine Weltstadt, denkt man sich. Die Jury ist vielversprechend besetzt: darunter ein Professor, ein renommierter Literaturkritiker, und ein leibhaftiger Erfolgsautor. Man reist also frohgemut am 9. Dezember nach Bamberg, um am „Fragmente-Literaturwettbewerb“ teil- zunehmen, den Studenten dort zum ersten Mal veranstalten. Zwar muss man die Reise aus eigener Tasche bezahlen, aber man kennt das ja: Die Geldsäckel der Kulturschaffenden sind selten prall gefüllt. Hohe Qualität und uneinige Jury Man betritt einen gut gefüllten Saal, verliest seinen Beitrag und hört gespannt die Kommentare der Jury. Vielleicht hat man kurz das Gefühl, dass sich manche Jurymitglieder vorher nicht besonders intensiv mit dem Text beschäftigt haben, aber das verfliegt auch wieder in der Aufregung. Man muss feststellen, dass auch die Beiträge der anderen Teilnehmer meist von hoher Qualität sind. Das spricht für den Wettbewerb und erhöht die Spannung darauf, wer gewinnen wird. Die Spannung weicht dann irgendwann Verwunderung: Denn leider ist sich die Jury über einen Sieger nicht einig. Zwar nennt sie einige Namen, die wohl für den Hauptpreis in Frage kämen, aber eine Entscheidung will nicht gelingen. Es folgt eine halbstündige Debatte über das Verfahren, in der man als Autor seinen Namen vielleicht doch mal kurz wieder als möglichen Preisträger hört, um kurz danach aber wieder ausgeschlossen zu werden. Mal wird das Publikum um seine Meinung gefragt, dann wird wieder entschieden, auf das Publikum könne man nicht hören. Schließlich nehmen sich zwei der in Frage kommenden Preisträger den Titel der Veranstaltung zu Herzen und erklären sich mit einem „Fragment” des Hauptpreises einverstanden. Durch so viel Großmut erleichtert, verleiht die Jury einem dritten Autor sodann alle weiteren Preise. Das absurde Resultat dieser Entscheidung ist, das dieser letztendlich mehr Preisgeld erhält als die eigentlichen Gewinner. Einer wird gewinnen! Oder auch nicht? Vielleicht verlassen die Autoren Bamberg mit gemischten Gefühlen und dem Eindruck, dass bis zur Preisverleihung eigentlich alles sehr nett war – nur dann wurde es irgendwie komisch. KEHRSEITE. Ein Zirkus auf anderen Wegen Sarrasani zwischen Tradition und Tanztheather – zwischen faszinierend schön und grausam spannend Von Annegret Bieger und Marietta Eder Endlich wieder Zirkus! Und das auf dem Maxplatz. Hätten wir ja nie gedacht, daß dort, wo normalerweise Gemüse, Feinrippunterhosen und Pfannen feilgeboten werden, so ein riesiges Zelt Platz findet. Ganz Bamberg scheint Lust auf diese Zauberwelt zu haben: Massen vor und in dem Zelt. Ausverkaufte Vorstellung bei Circus Sarrasani. Das heißt: 1 200 Besucher, Groß und Klein in freudiger Erwartung. Vorhang auf für die ersten Darsteller. Doch kein Clown mit Esel und Trompete stolpert durch die Manege. Nein, Elfen und Erdgeister wirbeln durchs Zirkuszelt. Kraft und Eleganz, moderner Tanz und atemberaubende Artistenkunst lassen uns staunen. Das ist nicht der Zirkus unserer Kindertage. Da wird zugleich am Boden eine Geschichte getanzt und am Seil geturnt – muskulöse Märchenwelt, wenn auch manchmal etwas kitschig. Es ist die Gruppe Ocelot aus Polen, die während des Abends immer wieder auftreten wird. „Er persönlich“, raunt es hinter uns. Tatsächlich: Der Zirkus-Chef André Sarrasani betritt die Manege, lädt uns zu seinen „Fantastischen Vorstellungen“ ein. Und legt gleich selbst Hand an: Und zwar an seine Assistentin. Verknotet, zerstochen, verschwunden aber am Ende doch unversehrt. Tricks, die unentbehrlich sind im Repertoire großer Zaubermeister. Im ersten Moment werden wir sogar zu seinen Zauberlehrlingen. Doch im Zweiten: Wie kam der verdammte Tiger in den Käfig? Uns wird also nicht nur pure Fantastik geboten, sondern auch klassische Zirkuskunst. Erschreckender Tanz auf dem Hochseil Artisten auf dem Hoch-Trapez unter der Zirkusdecke Foto: em Ein betrunkener Zuschauer wankt durchs Publikum in die Manege. Ein Ordner versucht ihn zu stoppen, doch der Kollege entflieht aufs Hochseil. Und eine der spannendsten Nummern beginnt. Bockspringen, Spurts und waghalsige Tänzeleien ganz ohne Netz. Uns bleibt das Herz stehen. Und dann: Ist das wirklich Unsicherheit? Schon geht ein Schrei durchs Publikum: Fehltritt. Er stürzt kopfüber. Und – bleibt hängen, denn da ist plötzlich eine Sicherung an seinen Füßen – Erleichterung. Doch Höhe wirkt auch mit viel leiseren Effekten, wie uns einer der nächsten André Sarrasani verzaubert die Zuschauer und seine Assistentin. Bei ihrer Foto: Hardy Müller Frisur ist ihm scheinbar ein Fehler unterlaufen lagen des Sarrasani-Ballets. Nichts Auftritte zeigt: In gedämpftes Licht gegen Tänzerinnen, bei denen mehr getaucht, winden und drehen sich zwei Fleisch als Klamotte zu sehen ist. Aber Artistinnen an langen weißen Tüchern, brauchen wir Ballerinen in neckischem Formen in die Luft zeichnend. Varieté Krankenschwesternoutfit oder in Lack als Faszination der Schwerelosigkeit. und Leder, deren Choreographie einSpäter: Lautes Knattern. Hereingedüst fach nur billig wirkt? Nein, das braukommen zwei Rocker auf Harleys. chen wir nicht. Das ist peinlich und Doch hier geht es nicht um die schade für die artistisch sonst so hochSchnelligkeit ihrer Kisten, sondern wertigen Darbietungen. Ansonsten hat vielmehr um die ihrer Füße. Mit großer uns der Circus Sarrasani mit seinen Geschicklichkeit jonglieren sie ihre „Fantastischen Vorstellungen“ nicht zu zwei kleinen Jungs, wirbeln sie durch viel versprochen: Es war ein abwechsdie Luft, fangen sie wieder auf, und das lungsreicher, spannender und erstauSpiel beginnt in umgekehrter Richtung nender Abend. (das arme Gehirn). Mit der Leistung Der Zirkus gastiert noch bis zum wurden die Kleinen zu den Helden des 4. Februar in Bamberg. Karten gibt es Abends. für Studenten ab 16 Mark. VorDas sind nur einige der Highlights aus stellungen sind jeden Tag um 15.30 dem Programm. Allerdings gibt es da Uhr und 19.30 Uhr. noch etwas, das uns stört: die Showein- Big Brother nun mal international Bamberger Student Enrico: Drei Wochen in einem Workcamp in San Francisco leben und neue Kulturen kennenlernen (erp) Wer kennt ihn nicht, den Drang nach Freiheit und Abenteuer, gepaart mit einer gesunden Portion Fernweh? Leider sind richtige Fernreisen meist eine sehr kostspielige Sache. Aber es geht auch billig. Wie wär’s mit einem International-Workcamp? Diese Workcamps gibt es auf dem ganzen Erdball. Ob Japan, Australien oder mir die 14 Stunden Flug doch ganz schön in den Knochen saßen. Aber zum Ausruhen blieb keine Zeit: Niemand erwartete mich. Wohl oder übel musste ich mich selbst darum kümmern, irgendwie in mein Camp zu kommen. Da fühlt man sich echt verloren, so ganz alleine und völlig planlos in der Fremde. Aber zum Glück eilte mir eine talitäten und Eigenarten einbrachte. Wir wohnten gemeinsam in einer ehemaligen Kaserne, die aber schon seit einigen Jahren zur Unterbringung von Jugendgruppen und Workcampteilnehmern genutzt wird. Unser Quartier war aber, mal abgesehen vom ArmyFlair, sehr komfortabel eingerichtet. Fernseher, Hi-Fi-Anlage, Billardtisch, eine große Küche und ein eigenes Zimmer versüßten uns den Aufenthalt. In den nächsten drei Wochen mussten wir lernen, mit unterschiedlichen Charakteren zusammenzuleben. Irgendwie erinnerte mich das Ganze oft an Big Brother, aber eben international und ohne Kamera. die geheimen (und für normale Touristen nicht zugänglichen) Katakomben des Gefängnisses führte. Die drei Wochen USA gingen viel zu schnell vorbei. Das Workcamp habe ich in vollen Zügen genossen und würde sofort wieder daran teilnehmen. Trotzdem habe ich mich auf zu Hause gefreut. Bei Interesse informiert ihr euch am Besten im Internet. Zum Beispiel unter www.spinnenwerk.de. Aber Vorsicht: Es gibt viele freie Trägerschaften und Organisationen, die Plätze in verschiedensten Workcamps vermitteln. Deshalb empfiehlt es sich, vorab direkte Preis-Leistungs-Vergleiche anzustellen und sich danach das günstigste Angebot herauszusuchen. Arbeit, Alkohol und Alcatraz Enrico und zwei seiner Mitbewohner aus dem Workcamp die USA, mit der jeweiligen Organisation kommst du überall hin. Geld muss „nur“ für den Flug gezahlt werden. Unterkunft und Essen erarbeitet man sich zusammen mit anderen Teilnehmern. Man kann so für wenig Geld überall hin reisen und dabei nette Menschen aus aller Welt kennenlernen. Gibt’s was Besseres? Von diesen Verlockungen angezogen bewarb ich mich für diverse Camps als „International Volunteer“. Zum Glück war bei meinem Favoriten, den USA, noch ein Plätzchen für mich frei. Also packte ich die Koffer und flog für drei Wochen nach San Francisco. Nach meiner Ankunft fühlte ich, dass Foto: erp freundliche Park-Rangerin zur Hilfe, die mich in ihrem alten, klapprigen Ford ins Camp fuhr. Dort wurde ich von den anderen Teilnehmern schon sehnlichst erwartet, denn wie sich später herausstellte, hatte das Workcamp schon einen Tag vor meiner Ankunft begonnen. An diesem Abend lernte ich meine Mitbewohner für die nächsten Wochen kennen. Außer mir waren noch zwei weitere Deutsche im Camp. Die anderen Teilnehmer kamen aus Kanada, Neuseeland, Dänemark, Bulgarien, der Slowakei, Frankreich, England und Japan. Also eine bunt gemischte Truppe, in die jede(r) verschiedene Men- Unsere „Tagesaufgaben“ waren leider nicht ganz so spannend. Vom Errichten eines neuen Sandwegs bis hin zum Bauen neuer Holztreppen war alles dabei. Der harten Arbeit verdienter Lohn war das Geld, wovon wir unser Essen und zusätzliche Aktivitäten, wie zum Beispiel Ausflüge, bezahlten. Unsere Arbeitszeiten waren immer Montag bis Donnerstag von 8 bis 17 Uhr. Freitag, Samstag und Sonntag hatten wir frei. Doch jeder kann sich wohl vorstellen, dass es für einen Studenten ein Ding der Unmöglichkeit ist, vor 8 Uhr morgens aus dem Bett zu kommen, gerade wenn man in der vorherigen Nacht die Andersartigkeit des amerikanischen Bieres testen musste. Durch die Teilnahme am Workcamp hatten wir freien Zutritt zu vielen öffentlichen Einrichtungen, so zum Beispiel zur Gefängnisinsel Alcatraz oder zum Yosemite National Park. Als wir Alcatraz besuchten, bekamen wir sogar eine Privatführung, die uns bis in Treppen bauen, Sandwege anlegen. Das Geld wird hart verdient Foto: erp