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Finnland
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Finnland (finnisch Suomi [ˈsuɔmi]; schwedisch Finland [ˈfɪnland]), amtlich Republik Finnland (Suomen tasavalta, Republiken Finland), ist eine parlamentarische Republik in Nordeuropa und seit 1995 Mitglied der Europäischen Union. Finnland grenzt an
Schweden, Norwegen, Russland und die Ostsee. Mit 5,4 Millionen Einwohnern auf einer Fläche nur wenig kleiner als Deutschland gehört Finnland zu den am dünnsten besiedelten Ländern Europas. Ein großer Teil der Bevölkerung konzentriert sich dabei auf den
Süden des Landes mit der Hauptstadt Helsinki. Die beiden offiziellen Landessprachen sind Finnisch und Schwedisch. 92 % der Bevölkerung sind finnisch-, 6 % schwedischsprachig. Die schwedischsprachige Inselgruppe Åland hat einen weitreichenden
Autonomiestatus.
Suomen tasavalta (finnisch)
Republiken Finland (schwedisch)
Republik Finnland
Das Gebiet Finnlands, das seit Jahrtausenden dünn besiedelt war, trat mit der Eingliederung in das Schwedische Reich ab dem 12. Jahrhundert in die historische Zeit ein. Es blieb für viele Jahrhunderte integraler Teil Schwedens, bis es 1809 an Russland abgetreten
wurde, unter dessen Herrschaft sich Finnland als Nation entwickelte. 1917 erlangte das Land die staatliche Unabhängigkeit.
Geographie
Finnland ist mit einer Fläche von 338.144,53 km² etwas kleiner als Deutschland. Zwischen dem 60. und 70. Breitengrad liegend, zählt es zu den nördlichsten Ländern der Erde. Ein Drittel Finnlands liegt nördlich des Polarkreises. Die Nord-Süd-Ausdehnung des
finnischen Festlandes beträgt 1160 km (von Nuorgam bis Hanko), die längste Ost-West-Distanz 540 km (von Ilomantsi nach Närpes). Bei der Gliederung des Landesgebiets wird bereits etwa ab der Höhe des Oulujärvi (deutsch auch Oulusee, nordwestlich der Stadt
Kajaani) von „Nordfinnland“ gesprochen. So kann Oulu, genau in der Mitte des Landes gelegen, als nordfinnische Stadt bezeichnet werden, auch heißt die Landschaft um Jyväskylä trotz ihrer südlichen Lage „Mittelfinnland“.
Die längste Staatsgrenze ist mit 1.269 km die zu Russland im Osten. Im Norden grenzt Finnland über 716 km an Norwegen, die 536 km lange Grenze zu Schweden im Nordwesten bilden die Flüsse Könkämäeno, Muonionjoki und Tornionjoki.
Im Westen und Süden grenzt Finnland an Nebenmeere der Ostsee, im Westen an den Bottnischen Meerbusen, im Süden an den Finnischen Meerbusen. Fast alle finnischen Flüsse und Seen gehören zum Einzugsbereich der Ostsee, nur der jenseits des Maanselkä
gelegene äußerste Nordosten des Landes entwässert zum Nordpolarmeer. Durch die geringe Verdunstung und den steten Süßwasserzufluss sind die Meeresgewässer Finnlands wesentlich weniger salzig als die Weltmeere: mit einer Salinität von weniger als 0,3 % ist
etwa die Bottenwiek, der nördliche Teil des Bottnischen Meerbusens, so brackig, dass sich auch Süßwasserfische in ihr finden.
Flagge
Wappen
Amtssprache
Finnisch, Schwedisch,
finnische
Gebärdensprache [1]
Hauptstadt
Helsinki
Das hervorstechendste Merkmal der Landschaft Finnlands ist ihr Seenreichtum, der dem Land auch den Beinamen „Land der tausend Seen“ eingebracht hat. Nach offizieller Zählung gilt ein Binnengewässer mit einer Fläche von mindestens 5 Ar als See, so dass das
finnische Umweltministerium die Zahl der finnischen Seen auf 187.888 beziffert; rund 56.000 Seen haben eine Größe von mindestens einem Hektar.[6] Die Gesamtküstenlänge der finnischen Seen beträgt mindestens 186.700 km, die Anzahl der Binneninseln beläuft
sich auf 98.050.[7]
Staatsform
Parlamentarische Republik
Staatsoberhaupt
Präsident Sauli Niinistö
Regierungschef
Ministerpräsident Jyrki
Katainen
Naturräumliche Gliederung
Fläche
338.432[2] km²
Einwohnerzahl
5.404.956[3] (29. Februar 2012)
Bevölkerungsdichte
15,97 Einwohner pro km²
Finnland lässt sich in fünf landschaftliche Großräume einteilen: die Küstenebenen Südfinnlands, die Küstenebenen Österbottens, die Finnische Seenplatte im Landesinneren, das Finnische Hügelland im Osten und Lappland im Norden.
Die südfinnische Küstenebene erstreckt sich von Satakunta über Uusimaa bis zur russischen Grenze. Sie ist vergleichsweise arm an Seen und landwirtschaftlich geprägt. An der Westküste schließt sich der Großraum Österbottens an. Das flache Gebiet wird von
zahlreichen Flüssen durchschnitten und wird ebenfalls intensiv landwirtschaftlich genutzt. Die Küste Finnlands ist eine reich gegliederte Schärenküste mit einer Gesamtlänge von fast 40.000 km und über 73.000 Inseln mit einer Größe von mindestens 5 Ar.[8]
Gemessen an ihrer Anzahl stellen die Inseln des Schärenmeers vor Turku den größten Archipel der Welt dar. Die Inseln der autonomen Inselgruppe Åland liegen zwischen 15 und 100 km vom finnischen Festland entfernt.
Die Moränenrücken Salpausselkä im Süden und Suomenselkä im Westen sind die beiden Hauptwasserscheiden des Landes und trennen die Küstengebiete von der Finnischen Seenplatte (Järvi-Suomi) im Landesinneren. Das moor- und waldreiche Gebiet ist mit
seinen ca. 42.200 Seen[9] die größte Seenplatte Europas. Binnengewässer bedecken hier rund 18 % der Gesamtfläche.[10] Hier haben auch die wichtigsten Ströme der südlichen Landeshälfte, der Kokemäenjoki, der Kymijoki und der Vuoksi, ihren Ursprung. Der
größte See des Landes ist mit einer Fläche von rund 4400 km² der stark zergliederte Saimaa-See im Südosten.
Bruttoinlandsprodukt
2011[4]
Total (nominal)
$ 266,5 Milliarden
Total (PPP)
(37.)
BIP/Einw. (nominal)
$ 195,7 Milliarden
BIP/Einw. (PPP)
(54.)
$ 49.350 (12.)
$ 36.236 (22.)
Das Finnische Hügelland (Vaara-Suomi) erstreckt sich im Osten des Landes von Nordkarelien über Kainuu bis in die südlichen Teile Lapplands. Charakteristisch sind die zahlreichen Anhöhen, von denen sich aber nur einzelne wie der Koli (347 m) in Nordkarelien
als Berge von der Umgebung abheben. Im Norden geht das Hügelland in den Großraum Lapplands über.
Human Development
Index
0.871 (16.)[5]
Währung
Euro (€) 1 Euro = 100 Cent
Unabhängigkeit
6. Dezember 1917
Nationalhymne
Maamme / Vårt land
Zeitzone
UTC+2
UTC+3 (März–Oktober)
Kfz-Kennzeichen
FIN (bis 1993: SF)
Internet-TLD
.fi
Telefonvorwahl
+358
In Lappland dominieren weitläufige Wald- und Moorlandschaften, aus denen sich baumlose Fjells (tunturi) wie der Pallastunturi (807 m), der Yllästunturi (718 m) oder der Pyhätunturi (540 m) erheben. Die Gegend um den Inarijärvi in Nordostlappland weist eine
hohe Seendichte auf. Der längste Fluss Finnlands ist mit rund 560 km der Kemijoki, der einen großen Teil Finnisch-Lapplands entwässert. Seine Quellflüsse entspringen wie die der anderen großen Flüsse Nordfinnlands (Tornionjoki, Iijoki und Oulujoki) in den
Höhenlagen an der finnischen Nord- und Ostgrenze. Im Norden Lapplands steigt das Gelände zum Skandinavischen Gebirge hin an. An seinem Hauptkamm hat Finnland jedoch nur im äußersten Nordwesten in der Gemeinde Enontekiö Anteil. Hier liegen auch alle
Eintausender des Landes; die höchste Erhebung Finnlands ist mit 1324 m der Haltitunturi unmittelbar an der Grenze zu Norwegen.
Geologie
Der Felssockel Finnlands besteht überwiegend aus den präkambrischen Gesteinen des Baltischen Schildes (Gneise, Granite und Schiefer). Gebirgsbildungen liegen in Finnland rund eine Milliarde Jahre zurück, sodass sich das Relief heute recht flach darstellt. Nur
vereinzelt haben besonders harte Quarzite der Erosion so weit standhalten können, dass sie sich als Berge von der Umgebung abheben.
Die heutige Landschaft ist entscheidend durch die Eisbedeckung im Eiszeitalter geprägt worden. Gletscher bedeckten bis vor rund 10.000 Jahren das gesamte heutige Finnland, trugen Gesteine ab und schufen bei ihrem Rückzug weitläufige Moränenlandschaften, die
wiederum durch Schmelzwasser umgeformt wurden. Typische glazial geprägte Landschaftsformen sind Rundhöcker als Abtragungsform, Drumlins und Oser als Aufschüttungsformen. In Moränenrücken wie dem Suomenselkä im Westen und dem Salpausselkä im
Süden erreichen die glazialen Sedimente eine Mächtigkeit von teils über 100 m. Das Schmelzwasser bildete mit dem Ende der Eiszeit den Ancylussee, den Vorläufer der heutigen Ostsee, und bedeckte weite Teile des Landes. Dieses Gewässer brach vor 7000 Jahren
zur Nordsee durch. Durch den Rückgang des Wasserspiegels und die gleichzeitige isostatische Landhebung erhoben sich in den folgenden Jahrtausenden immer weitere Landmassen aus den Fluten. Im Binnenland sammelte sich Schmelzwasser in Gletschermulden
und älteren Verwerfungen, wodurch die finnischen Seen entstanden. Die anhaltende Landhebung ist noch heute ein landschaftsformender Prozess. So steigt die Meeresküste Österbottens um bis zu 8 mm pro Jahr aus der Ostsee hervor. Dort kommt es aus diesem
Grund auch fast jedes Frühjahr zu Überschwemmungen, weil die Flüsse zur Küste hin kaum noch Gefälle haben und sich Schmelzwasser im Binnenland staut. Auch mussten im Laufe der letzten Jahrhunderte Städte wie Pori und Vaasa teils mehrfach um einige
Kilometer nach Westen verlegt werden, da ihre Häfen verlandeten.
Das am weitesten verbreitete Sediment an der Oberfläche ist der Till, auch dies ein Erbe der Eiszeit. Da es in Finnland nur an wenigen Stellen Kalkstein bzw. Marmor gibt, sind die glazialen Ablagerungen oft kalkfrei. Die daraus entstandenen Böden neigen daher zur
Versauerung. In den tieferliegenden Regionen, die in der Ancylusseephase und den späteren Ostseevorläufern unter Wasser lagen, sind die glazialen Sedimente oft von Seeablagerungen überdeckt worden. Diese sind hingegen meistens karbonathaltig. Dank dieser
fruchtbaren Lehmböden, aber auch wegen des vergleichsweise milden Klimas konzentriert sich der Getreideanbau auf die Küstenregionen West- und Südfinnlands. Im Binnenland sind die Böden durch Versauerung und Vertorfung wenig geeignet für den Ackerbau
und machen einen verstärkten Einsatz von Düngekalk erforderlich, der in mehreren Kalksteinbrüchen wie in Pargas, Lohja und Lappeenranta gefördert wird.
Während die finnischen Eisenerzvorkommen fast erschöpft sind, finden sich noch bedeutende Vorkommen an Kupfer, Nickel, Zink und Chrom. In den 1860er Jahren folgte auf den Fund von Gold im Flusssand des Kemijoki ein regelrechter Goldrausch in Lappland.
Bis heute wird an den Flüssen Lapplands teils durch Handwäsche, teils industriell Gold gewaschen, eine große Untertagemine befindet sich in Pahtavaara bei Sodankylä. Weitere, größtenteils noch unerschlossene Goldvorkommen sind über das gesamte Land verteilt,
zuletzt wurde 1996 bei Kittilä eine auf 50 Tonnen Gold geschätzte Lagerstätte entdeckt. Außerdem ist Finnland der größte europäische Exporteur von Talk.[11] Dieses vor allem in der Papierindustrie benötigte Mineral wird derzeit in Sotkamo und Polvijärvi in
großem Umfang abgebaut. Weitere in Finnland gewonnene Industrieminerale sind Wollastonit, Dolomit, Apatit, Quarz und Feldspat.
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Klima
Das finnische Klima ist kaltgemäßigt. Finnland liegt an der Grenze zwischen maritimer und kontinentaler Klimazone. Die Tiefdruckgebiete der Westwindzone können feuchte und wechselnde Wetterlagen mit sich bringen. Andererseits schirmt das Skandinavische
Gebirge Finnland vom Atlantik ab, sodass stabile kontinentale Hochdruckzonen für kalte Winter und vergleichsweise heiße Sommer sorgen. Die Ostsee, die Binnenseen und insbesondere der Golfstrom machen durch ihren mäßigenden Einfluss das Klima in Finnland
deutlich milder als in anderen Orten auf denselben Breitengraden. Kuopio liegt etwa auf derselben Breite wie das sibirische Jakutsk, hat aber eine um fast 13 °C höhere Jahresdurchschnittstemperatur.
Die Niederschlagssumme beträgt in Südfinnland 600–700 mm. Im Norden ist sie deutlich niedriger, was aber durch die geringe Verdunstung aufgrund der kühlen Temperaturen kompensiert wird. Der wenigste Niederschlag fällt im ganzen Land im März, der meiste im
Juli oder August.
Klimadiagramm
Helsinki
Klimadiagramm
Kajaani
Klimadiagramm Inari
Zwischen Ost- und Westfinnland existieren keine Isothermen, hingegen wird das Klima bei einer Nord-Süd-Ausdehnung des Landes von über 1000 Kilometern nach Norden hin deutlich kälter. Während die durchschnittliche Jahrestemperatur im Süden 5 °C beträgt,
so sind es im Norden Finnisch-Lapplands nur noch −2 °C.[12] Auch die Dauer der thermischen Jahreszeiten ist stark von der Lage abhängig: Dauert der Winter im südwestfinnischen Schärengebiet nur 100 Tage, herrscht er in Lappland bis zu 200 Tage lang.[13] Im
kältesten Monat, dem Januar oder Februar, liegt die Durchschnittstemperatur zwischen −4 und −14 °C. Die kälteste jemals in Finnland gemessene Temperatur betrug −51,5 °C in Pokka bei Kittilä am 28. Januar 1999.[14] Eine bleibende Schneedecke fällt meist
zwischen Ende Oktober und Anfang Januar. Sie entwickelt eine Dicke von 20–30 cm im Süden bzw. 60–90 cm im Osten und Norden und schmilzt zwischen Ende März und Ende Mai.[15] Die Seen frieren zwischen November und Dezember zu und tauen oft erst
zwischen Mai und Juni wieder auf. In kalten Wintern können der Bottnische und der Finnische Meerbusen fast vollständig zufrieren und müssen mit Eisbrechern freigehalten werden.
Der Sommer dauert in Südfinnland von Ende Mai bis Mitte September, in Lappland beginnt er einen Monat später und endet einen Monat früher. Die Temperaturunterschiede zwischen Nord- und Südfinnland sind im Sommer bei Durchschnittstemperaturen zwischen
12 und 17 °C im Juli weniger stark ausgeprägt. In Süd- und Mittelfinnland gibt es zwischen 10 und 15 Sommertage, an denen die Temperatur über 25 °C steigt, im Norden und an den Küsten sind es 5–10.[13] Die höchste jemals in Finnland gemessene Temperatur
betrug 37,2 °C am 28. Juli 2010 in Liperi.[16]
In den Gebieten nördlich des Polarkreises scheint im Sommer die Mitternachtssonne, im Winter herrscht die Polarnacht (kaamos). Zur Zeit der Sommersonnenwende wird es selbst im Süden des Landes nicht vollkommen dunkel (sogenannte „weiße Nächte“), in
Utsjoki an der Nordspitze Finnlands geht die Sonne 73 Tage lang gar nicht unter. Entsprechend steigt dort im Winter die Sonne für 51 Tage kein einziges Mal über den Horizont, auch in Südfinnland geht sie am kürzesten Tag nur für sechs Stunden auf. Vor allem im
Norden erscheinen im Winter Polarlichter.
Natur
In Finnland kommen insgesamt rund 42.000 Arten von Tieren, Pflanzen und Pilzen vor, darunter 65 Säugetierarten.[17] Alles in allem ist die Artenvielfalt geringer als in südlicheren Gebieten, die Wildnis Finnlands bietet aber zahlreichen Tieren Lebensraum, die im Rest Europas
selten anzutreffen sind.
Das Jedermannsrecht gestattet in Finnland allen Menschen, sich unter bestimmten Einschränkungen frei in der Natur zu bewegen. Auch das Sammeln von Beeren und Pilzen und das Angeln ist gestattet. Jagd und Fischerei sind in Finnland weit verbreitete Beschäftigungen. Sechs
Prozent der finnischen Bevölkerung besitzen eine Jagdlizenz.[18]
Im Schärenmeer vor Turku
Flora und Vegetation
Finnland ist das waldreichste Land Europas: 86 % der Landfläche sind bewaldet. [19] Dabei treten von Norden nach Süden drei Vegetationszonen auf. Der größte Teil Finnlands gehört zur borealen Nadelwaldzone (Taiga). Kennzeichnend sind die
kurze Vegetationsperiode, nährstoffarme Böden, auf denen die Bäume nur langsam wachsen, das Vorherrschen von Nadelholzgewächsen und eine geringe Anzahl an Baumarten. Es dominieren Kiefern (50 %) und Fichten (30 %), die häufigste
Laubbaumart ist die Birke (16,5 %).[20] Der Boden ist mit Blaubeersträuchern und Moosen bedeckt, nach Norden hin auch mit Flechten.
Nur an der Südwestküste und auf den vorgelagerten Schären herrschen Mischwälder vor. Hier wachsen auch Baumarten, die in Finnland sonst nicht vorkommen, wie die Eiche. Der äußerste Norden Lapplands ist weitgehend baumlos, in niedrigen
Lagen wachsen nur noch gedrungene Birken, in höheren Lagen herrscht eine tundraartige Vegetation vor.
Ein Drittel der Landesfläche Finnlands bestand ursprünglich aus Moorland, etwa die Hälfte dieser Fläche wurde in den vergangenen Jahrhunderten zur Kulturlandgewinnung trockengelegt.[21] Im Süden dominieren torfreiche Hochmoore, nördlich
davon Aapamoore. Der größte Teil des Moorlandes ist mit Bruchwäldern bedeckt.
Seenlandschaft bei Nilsiä, Ostfinnland
Fauna
Von Gletschern
abgeschliffene Granitfelsen
auf Söderskär vor der
Südküste Finnlands
Elche sind trotz intensiver Bejagung in ganz Finnland sehr zahlreich. Obwohl alljährlich über ein Drittel der Elche erlegt wird, bleibt der Bestand nach Ablauf der Jagdsaison stabil bei über 100.000 Tieren. [22] Für den Straßenverkehr stellt die große Elchpopulation eine Gefahr dar, weil es
immer wieder zu schweren Unfällen mit den Tieren kommt. Im Norden des Landes trifft man allenthalben Rentiere an. Die rund 200.000 Rentiere sind halbdomestiziert und laufen das Jahr über frei herum, im Spätherbst treiben ihre Besitzer die Tiere zusammen und suchen die Schlachttiere
heraus. Weitaus seltener ist das wilde Waldren. Einst in weiten Teilen Finnlands verbreitet, wurde es Ende des 19. Jahrhunderts ausgerottet, ehe seit den 1950er Jahren wieder eine kleine Population aus Russland nach Kainuu und Nordkarelien einwanderte. In Süd- und Westfinnland sind
aus Amerika eingebrachte Weißwedelhirsche in größerer Zahl heimisch geworden.
Die Raubtierpopulationen wachsen durch den Erfolg von Schutzmaßnahmen schon seit Jahren; die Anzahl der finnischen Braunbären und Luchse liegt heute bei je über 1000 Individuen, die der Wölfe bei etwa 200. Inzwischen dürfen diese Tiere sogar wieder in begrenztem Maße bejagt
werden. Im finnischen Teil Lapplands lebt eine Restpopulation von etwa 150 Vielfraßen. Der Polarfuchs war einst im ganzen Land recht häufig, wurde aber durch Pelzjäger zu Beginn des 20. Jahrhunderts fast ausgerottet. Der Rotfuchs ist hingegen bis heute sehr häufig anzutreffen, seit einigen Jahrzehnten auch der
Marderhund, der sich von Russland aus verbreitet hat.
Die Saimaa-Ringelrobbe kommt weltweit nur im Saimaa-Seengebiet vor. Diese seltene Süßwasser-Unterart der Ringelrobbe konnte durch gezielte Schutzmaßnahmen vor dem Aussterben gerettet werden und ist daher auch das Symboltier des Naturschutzes in Finnland. Besonderen Schutz genießt auch das Gleithörnchen,
das in der Europäischen Union nur in Finnland und Estland vorkommt.
Zur Vogelwelt Finnlands gehören über 430 Arten,[17] darunter Steinadler und Seeadler, daneben Hühnervögel wie Auerhuhn, Birkhuhn, Haselhuhn und Moorschneehuhn sowie zahlreiche Wasservogelarten. Als finnischer Nationalvogel gilt wegen seiner Rolle in der finnischen Mythologie der Singschwan. Auch diese Art
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konnte durch ein rigides Jagdverbot gerettet werden: Zählte man in den 1950er Jahren nur mehr 15 Brutpaare, so sind es heute wieder rund 1500.
Geschichte
→ Hauptartikel: Geschichte Finnlands
Frühgeschichte
Die früheste sicher nachgewiesene Besiedlung auf dem Gebiet des heutigen Finnland stammt aus der Zeit nach Ende der letzten Eiszeit rund 8500 v. Chr. Ursprung und Sprache der frühesten Bewohner Finnlands sind unklar. Durch Zuwanderung in den folgenden Jahrtausenden wurden
neue Kulturen eingeführt und spätestens um 5000 v. Chr. sprachen die Bewohner Finnlands hauptsächlich frühe finno-ugrische Sprachen. Um 3200 v. Chr. sickerten Zuwanderer aus dem baltischen Raum ein, die eine frühe indogermanische Sprache sprachen, sich allmählich mit der
Stammbevölkerung vermischten und deren Sprache annahmen. Der sprachliche Einfluss der Zuwanderer war mitverantwortlich für die Herausbildung des Unterschiedes zwischen der urfinnischen Sprache im Küstengebiet und der samischen Sprache im Binnenland.
Die Wurzeln der finnischsprachigen Bevölkerung waren Gegenstand wiederholter Kontroversen und können bis heute nicht als geklärt gelten. Nach traditioneller Auffassung wird das Gebiet östlich des Urals oder die Gegend der Wolgaschleife für die Urheimat der Finnen gehalten. In der
neueren Forschung überwiegt die Ansicht, dass die Vorfahren der Finnen vor Jahrtausenden in mehreren Wellen aus verschiedenen Richtungen einwanderten, eine Jagd- und Ackerbaukultur einführten und die jagenden und sammelnden Samen nach Norden verdrängten oder mit diesen
verschmolzen.
Die steinzeitliche Bevölkerung Finnlands bestand aus Jägern und Sammlern. Im Südwesten herrschte die Suomusjärvi-Kultur, die zwischen ca. 5000 und 4200 v. Chr. von der Kultur mit Kamm-Grübchen-Keramik abgelöst wurde. Ab ca. 3200 v. Chr. wird sogar mit Ausläufern der
Schnurkeramik-Kultur in den südwestlichen Küstengebieten gerechnet, die ab ca. 2300 v. Chr. in die Kiukainen-Steinhügelgräber-Kultur übergeht.
Mit der Bronzezeit um 1700 v. Chr. begannen, ausgehend von den Küstenregionen, von Ackerbau und Viehzucht. Von 100 v. Chr. an nahm der Handel mit Mitteleuropa zu. Während der Zeit der Völkerwanderung kamen die finnischen Küstenregionen durch den Ostseehandel zu
Wohlstand, der sich in der Zeit der Wikinger ab dem 8. Jahrhundert weiter verstärkte. Um die Jahrtausendwende verdichteten sich über den Osthandel die Beziehungen Ostfinnlands zu Nowgorod. Mit den Handelsverbindungen kam die Bevölkerung Finnlands auch in Kontakt mit dem
christlichen Glauben, im Westen mit dem römisch-katholischen, im Osten mit dem orthodoxen.
Satellitenbild vom 19.
Februar 2003, gut zu
erkennen das Packeis der
Ostsee
Finnland als Teil Schwedens
Die Anbindung Westfinnlands an Schweden war ein allmählicher Vorgang. Die erstarkten Mächte Schweden und Nowgorod traten aus politischen, wirtschaftlichen und religiösen Gründen in Wettbewerb um das von den Finnen bewohnte Gebiet. Beide Staaten unternahmen ab dem
12. Jahrhundert mehrere mehr oder weniger militärische Kreuzzüge in die Region. Die Grenze zwischen beiden Mächten und damit die Ostgrenze Finnlands wurde erstmals 1323 im Vertrag von Nöteborg festgelegt.
Die Tätigkeit der Kirche, die Siedlungsbewegungen schwedischer Einwanderer sowie die Reichsgesetzgebung und -verwaltung trugen dazu bei, dass die neuen Gebiete als Österland einer der vier festen Landesteile Schwedens wurden. Ab 1362 hatte Österland das Recht zur
Teilnahme an der schwedischen Königswahl. Die Christianisierung Finnlands war mit der Gründung des Domkapitels Turku 1276 formell abgeschlossen, die alte Mythologie konnte sich aber noch für Jahrhunderte neben dem Christentum behaupten.
Während des Mittelalters entstand in Finnland eine ständische Gesellschaft europäischen Stils, ein Städtewesen und eine katholische Kirchenorganisation. Vom Ende des 14. bis zu deren Zerfall Anfang des 16. Jahrhunderts war Finnland als Teil Schwedens Bestandteil der Kalmarer
Union. In der Herrschaftszeit Gustavs I. Wasa von 1523 bis 1560 entwickelte sich Schweden zu einem starken Zentralstaat, der die Grundlage für die Großmachtstellung des Reiches im 17. Jahrhundert bildete. Ebenfalls unter Gustav Wasa wurde im Zuge der Reformation der
katholische Glauben durch das evangelisch-lutherische Christentum ersetzt.
Kiefernwald bei Punkaharju
Während der Großmachtperiode gelang es Schweden, sein Gebiet in Kriegen mit Dänemark, Polen und Russland im Umkreis der Ostsee zu erweitern. Finnland, das während dieser Zeit von Kriegshandlungen verschont blieb, wurde enger in die Reichsverwaltung integriert. Unter
der Leitung des Generalgouverneurs Per Brahe des Jüngeren wurden mehrere Städte neu gegründet, in Turku die Akademie und ein Hofgericht geschaffen sowie ein Postwesen aufgebaut.
Während des 18. Jahrhunderts schwand die Machtstellung Schwedens, besonders im Großen Nordischen Krieg, in dessen Zuge Finnland 1714 bis 1721 russisch besetzt wurde. Nach Abschluss des Friedens von Nystad endete die Besetzung Finnlands, aber auch die
Großmachtstellung Schwedens. In einem weiteren russisch-schwedischen Krieg, dem so genannten Krieg der Hüte (1741–1743), wurde Finnland erneut besetzt, und im anschließenden Frieden wurde die russische Westgrenze bis an den Fluss Kymijoki vorgeschoben.
Finnland als Großfürstentum im Russischen Reich
Im Zuge des Vierten Koalitionskrieges verbündete sich Russland unter Zar Alexander I. mit Frankreich gegen England und das mit diesem verbündete Schweden. 1808 griff Russland Schweden an und begann damit den Finnischen Krieg, als dessen Resultat Schweden im Vertrag
von Fredrikshamn 1809 weite Gebiete an Russland abtreten musste. Zu diesen Gebieten gehörten neben dem damals die heutige Südhälfte Finnlands umfassenden Kernfinnland auch die Ålandinseln sowie Teile Lapplands und Västerbottens. Aus diesen und den bereits 1721 und
1743 eroberten Gebieten wurde das Großfürstentum Finnland gebildet, das Teil des Russischen Reiches war, aber eine weitgehende politische Autonomie genoss. Insbesondere wurden die hergebrachten schwedischen Gesetze ebenso wie in weiten Teilen die herrschende Verfassung
aufrechterhalten.
Das Hochmoor Patvinsuo
Die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts war von einer gewissen politischen Starre geprägt. Der Reichstag als ständische Volksvertretung wurde von den Zaren zwischen 1809 und 1863 nicht einberufen, die Politik konzentrierte sich auf die Verwaltung bei unveränderter Gesetzeslage.
Während dieser Zeit erwachte aber auch ein finnisches Nationalbewusstsein und es wurden zahlreiche Anstrengungen zur Stärkung der finnischen Identität unternommen, ohne dass sich diese zunächst gegen die Zarenherrschaft gerichtet hätten.
In der zweiten Hälfte des Jahrhunderts kam die finnische Politik in Bewegung, insbesondere durch die größere Freizügigkeit unter Zar Alexander II. Die Beseitigung hergebrachter Wirtschaftsbeschränkungen belebte die Wirtschaft. Ab den 1860er Jahren kam die Industrialisierung
in Fahrt, angetrieben vor allem durch die Holzwirtschaft und die in großer Zahl gegründeten Sägewerke. Die hierdurch notwendige gesetzgeberische Tätigkeit wurde durch die ab 1863 regelmäßige Einberufung des Reichstags ermöglicht.
Dem erstarkten finnischen Nationalbewusstsein traten ab dem Ende des 19. Jahrhunderts russische Bestrebungen einer Zentralisierung des Reiches und einer Russifizierung der zu diesem gehörenden Gebiete entgegen. Das sogenannte Februarmanifest des Zaren Nikolaus II.
schränkte die autonomen Rechte Finnlands spürbar ein. Dies hatte einen zähen politischen Konflikt zur Folge, zu dessen Zuspitzungen die Ermordung des Generalgouverneurs Nikolai Bobrikow 1904 und, im Zusammenhang mit der Russischen Revolution, ein umfassender
Generalstreik im Herbst 1905 gehörten. Infolge des Generalstreiks sagte Nikolaus die Wiederherstellung der Autonomie sowie die Schaffung einer nichtständischen Volksvertretung zu.
Zu dem 1906 neugeschaffenen Parlament hatten alle Finnen – zum damaligen Zeitpunkt europaweit einmalig auch Frauen – gleiches Wahlrecht. Die während des Generalstreiks zutage getretenen politischen und sozialen Spannungen konnten jedoch nicht beseitigt werden. Die
Russifizierungsbemühungen wurden 1909 wieder aufgenommen. Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges, an dem finnische Soldaten von einigen Freiwilligen abgesehen nicht teilnahmen, kam das politische Leben aber zunächst zum Erliegen.
Fjelllandschaft in Inari, Lappland
Unabhängigkeit und Kriege
Nachdem die Zarenherrschaft in Russland infolge der Februarrevolution zerbrochen war, erklärte das finnische Parlament sein Land am 6. Dezember 1917 für unabhängig. Die Unabhängigkeit wurde im Januar 1918 zunächst durch das bolschewistische Russland und in der Folge
durch zahlreiche andere Staaten anerkannt. Den Ablösungsprozess von Russland begleiteten allerdings schwere innere Konflikte, die am 27. Januar 1918 in einem sozialistischen Umsturzversuch gipfelten. In einem dreimonatigen Bürgerkrieg behielten letztlich die bürgerlichen
„Weißen“ die Oberhand.
Im Jahr 1919 gab sich Finnland eine republikanische Verfassung. Mit Sowjetrussland wurde 1920 ein Friedens- und Grenzvertrag unterzeichnet, aufgrund dessen die Grenzen Finnlands mit dem früheren Großherzogtum übereinstimmten, Finnland aber zusätzlich das Gebiet Petsamo
mit dessen Zugang zum Nordmeer zugestanden wurde. Im Verhältnis zu Schweden entstand Streit um die strategisch bedeutsamen Ålandinseln. Eine Entscheidung des Völkerbundes sprach die Inseln schließlich 1921 Finnland mit der Maßgabe zu, dass sie eine weitgehende
Autonomie erhielten.
Rentiere in Nordwestlappland
Der 1939 geschlossene Hitler-Stalin-Pakt wies Finnland der sowjetischen Interessensphäre zu. Der Angriff der Sowjetunion auf Finnland am 30. November 1939 bildete den Auftakt für den Winterkrieg. Trotz zahlreicher erfolgreicher Abwehrschlachten stand die Verteidigung vor
dem Zusammenbruch, als der Krieg am 13. März 1940 durch den Friedensvertrag von Moskau beendet wurde. Finnland musste große Teile Kareliens, darunter mit Wyborg die damals zweitgrößte Stadt des Landes, und andere Gebiete an die Sowjetunion abtreten.
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Als Hitler im Juni 1941 die Sowjetunion angriff, trat Finnland in Kooperation mit Deutschland in den Krieg ein, der in Finnland als Fortsetzungskrieg bezeichnet wird. Die finnische Armee eroberte nicht nur die verlorenen Gebiete zurück, sondern drang auch tief in das zur
Sowjetunion gehörige Gebiet Ostkareliens ein mit dem Ziel, die von vielen Finnen als Volksgenossen angesehenen nah verwandten Volksgruppen in einem Großfinnland zusammenzuführen. 1944 musste Finnland sich jedoch aus den besetzten Gebieten zurückziehen und sah sich
erneut der drohenden sowjetischen Besetzung gegenüber. Am 19. September 1944 schloss es mit der Sowjetunion einen Separatfrieden, der den Fortsetzungskrieg beendete. Die Gebietsverluste des Winterkrieges wurden bestätigt, zudem musste Petsamo abgetreten werden.
Der Separatfrieden verpflichtete Finnland, die deutschen Truppen aus dem Land zu vertreiben, und so schloss sich der finnisch-deutsche Lapplandkrieg an, in dessen Verlauf die sich zurückziehenden deutschen Truppen große Teile Lapplands völlig zerstörten. Der Krieg endete am
27. April 1945 mit dem Abzug der letzten deutschen Soldaten aus Kilpisjärvi. Der Kriegszustand mit den Alliierten wurde durch den Pariser Friedensvertrag von 1947 endgültig beendet.
Nachkriegszeit
In der Nachkriegszeit und insbesondere im Kalten Krieg nahm Finnland eine Sonderstellung im Spannungsfeld zwischen den Blöcken ein. Das Land hatte sich im Krieg seine Unabhängigkeit und die marktwirtschaftliche Wirtschaftsordnung bewahrt, die Sowjetunion behielt aber
einen großen Einfluss auf die finnische Politik. Finnland verfolgte einerseits eine strikte Neutralitätspolitik, andererseits eine insbesondere durch Präsident Juho Kusti Paasikivi vorangetriebene Politik der Versöhnung mit der Sowjetunion. 1948 wurde mit der Sowjetunion ein
Freundschafts- und Kooperationsabkommen geschlossen, das durch mehrfache Verlängerung bis zum Ende der Sowjetunion in Kraft blieb. Konflikte mit dem östlichen Nachbarn wurden durch intensive, oftmals inoffizielle Kontakte der finnischen Politik mit Moskau vermieden.
Diese Politik, die verschiedentlich den Eindruck des vorauseilenden Gehorsams erweckte, wurde hauptsächlich von westdeutschen Politikern mit dem geringschätzigen Prädikat der Finnlandisierung belegt.
Der prägende Politiker im Nachkriegsfinnland war Urho Kekkonen, der von 1956 bis 1982 Präsident der Republik Finnland war. Er verband die seinerzeit weitreichenden verfassungsmäßigen Befugnisse des Präsidenten mit einem autokratischen Führungsstil und betrachtete die
Pflege der Beziehungen zur Sowjetunion weitgehend als seine Privatangelegenheit. 1973 ließ er seine Amtszeit durch ein parlamentarisches Ausnahmegesetz verlängern, obwohl an seiner Wiederwahl in den regulären Wahlen kaum Zweifel bestanden hätte. Insgesamt wird der
Amtszeit Kekkonens daher ein Demokratiedefizit bescheinigt, der Präsident konnte sich aber während der gesamten Periode der Unterstützung der Wählermehrheit sicher sein. Zu den bedeutendsten Erfolgen Kekkonens gehört die 1975 in Helsinki abgehaltene KSZE-Konferenz, die
neben ihren Auswirkungen auf den Verständigungsprozess in Europa auch die Stellung Finnlands als neutraler Staat festigte.
Karte Finnlands aus dem Jahr 1662.
Unter Finnland verstand man das
Gebiet des Bistums Turku. Die
Gebiete des heutigen Nordfinnlands
gehörten zum Bistum Uppsala und
wurden nicht zu Finnland gezählt.
Der Zusammenbruch der Sowjetunion stürzte Finnland, dessen Wirtschaft sich zu einem großen Teil auf den Osthandel stützte, Anfang der 1990er Jahre in eine schwere Wirtschaftskrise. Gleichzeitig erlangte das Land aber größeren
außenpolitischen Spielraum. 1992 nahm Finnland Verhandlungen über seinen Beitritt zur Europäischen Gemeinschaft auf, die 1995 in eine Vollmitgliedschaft in der heutigen Europäischen Union mündeten. 2002 ersetzte der Euro die Finnische
Mark als Landeswährung.
Bevölkerung
Auf dem Landtag zu Porvoo leisteten
die Stände Finnlands dem russischen
Kaiser 1809 den Treueeid. Der Kaiser
seinerseits versicherte die
Aufrechterhaltung des bestehenden
Rechts- und Gesellschaftssystems.
Finnland hat eine Bevölkerung von etwa 5,3 Millionen Menschen und ist mit einer Bevölkerungsdichte von rund 15,5 Einwohnern je Quadratkilometer dünn besiedelt. Dabei ist die Bevölkerung sehr ungleich verteilt. Während die nördliche
Provinz Lappland mit 1,9 Einwohnern je Quadratkilometer fast menschenleer ist, konzentrieren sich etwa 40 % der Bevölkerung auf die Provinz Südfinnland mit 62,6 Einwohnern je Quadratkilometer. Allein rund 1,233 Millionen Menschen
leben im Großraum Helsinki. Weitere Ballungsräume sind die Städte Tampere, Turku und Oulu mit ihren Einzugsgebieten.
Demographische Entwicklung
Die Bevölkerungsentwicklung ist bis heute von einer andauernden, aber nicht gleichmäßig hohen Landflucht geprägt, vor allem junge Menschen ziehen zur Ausbildung und Arbeit in die Städte, wodurch die ländlichen Gemeinden besonders in
Ost- und Mittelfinnland unter Bevölkerungsschwund und Überalterung zu leiden haben. Während zum Beispiel 2005 landesweit rund 36 % der Bevölkerung unter 30 Jahren alt war, waren es im ostfinnischen Suomussalmi nur 28 %.[24]
Die Inselfestung Suomenlinna vor der
Küste Helsinkis wurde 1747
gegründet, um die Verteidigung
Finnlands nach dem Krieg der Hüte zu
sichern.
Insgesamt zeigt die Bevölkerungsstruktur eine Tendenz zur Alterung. Die Geburtenrate liegt zwar mit rechnerisch 1,74 Kindern pro Frau über dem europäischen Durchschnitt,[25] genügt aber nicht, um insbesondere die Alterung der besonders
geburtenstarken Jahrgänge 1946 bis 1949 auszugleichen. Derzeit zeigt die Bevölkerungsentwicklung noch eine leicht ansteigende Tendenz. Es wird erwartet, dass diese insbesondere durch Zuzug von Ausländern noch bis etwa 2030 anhält und es dann zu einer Bevölkerungsabnahme
kommt.[26]
Der Ausländeranteil ist mit rund 2 %[27] im Vergleich zu den Nachbarländern Norwegen und Schweden gering, hat sich aber seit dem Ende des Kalten Krieges vervielfacht. Der Grund für diese niedrige Ziffer ist zum einen die bis heute recht restriktive Einwanderungspolitik des
finnischen Staates, zum anderen war Finnland zur Zeit der großen Arbeitsmigration in den ersten Jahrzehnten der Nachkriegszeit insbesondere im Vergleich zu Schweden wirtschaftlich schwach und selbst eher Auswandererland denn Einwanderungsziel. Nach 1945 wanderte über
eine halbe Million Finnen aus,[28] zumeist nach Schweden. Ihre Spitze erreichte diese Entwicklung um 1970, als in Schweden Hochkonjunktur herrschte, in Finnland die geburtenstarken Nachkriegsjahrgänge auf den Arbeitsmarkt drängten und jährlich rund 40.000 Finnen nach
Schweden umsiedelten.[29] In der Folge hat der Auswandererstrom stark nachgelassen. Heute verlassen jährlich rund 10.000–15.000 Menschen das Land, ein Verlust, der durch die Zuwanderung von knapp 20.000 Menschen überkompensiert wird.[30]
Bevölkerungsgruppen und Sprachen
Finnland ist offiziell zweisprachig. Landesweit geben 91,7 % der Bevölkerung Finnisch und 5,5 % Schwedisch als Muttersprache an. Die schwedischsprachige Bevölkerung konzentriert sich vor allem auf die Küstenregionen im Süden und in Österbotten sowie auf die Provinz Åland.
Das Finnlandschwedische unterscheidet sich vor allem in Aussprache und Wortschatz von dem in Schweden gesprochenen Reichsschwedischen.
Die Sprachpolitik Finnlands wurde seit dem 19. Jahrhundert durch teilweise erbitterte Auseinandersetzungen um das Verhältnis zwischen der finnischen und der schwedischen Sprache bestimmt. Heute sind beide Sprachen durch die finnische Verfassung als Amtssprachen
festgeschrieben.[31] Jede Gemeinde ist entweder finnischsprachig, schwedischsprachig oder zweisprachig. Eine Gemeinde gilt als zweisprachig, wenn die sprachliche Minderheit einen Bevölkerungsanteil von mindestens acht Prozent hat oder alternativ von mindestens 3000
Einwohnern repräsentiert wird. Nach der derzeitigen, bis zum Jahr 2012 gültigen Einteilung sind in Finnland 19 Gemeinden schwedischsprachig (davon 16 in der Provinz Åland) und 31 Gemeinden zweisprachig. Die übrigen 292 Gemeinden sind ausschließlich finnischsprachig.[32]
Eine Besonderheit der finnischen Sprachpolitik ist auch, dass Finnland als einziges Land der Europäischen Union das Recht auf den Gebrauch der Gebärdensprache in seiner Verfassung verankert hat.
Besonderen Schutz als ethnische Minderheit genießen die Samen, die ihr Siedlungsgebiet in den nördlichen Regionen Lapplands haben. Die samischen Sprachen, zu denen die eigenständigen Sprachen Nord-Sami, Inari-Sami und Skolt-Sami
zählen, werden heute noch von etwa 1750 finnischen Samen als Muttersprache gesprochen und haben einen offiziellen Status in den Gemeinden Enontekiö, Inari und Utsjoki sowie im Nordteil der Gemeinde Sodankylä.[33] In diesen
Gemeinden leben rund 4000 der 7000 von der samischen Verwaltung als ethnische Samen eingestuften Finnen.[34] Zur Überwachung der Stellung der samischen Sprachen und zur Verwirklichung einer sprachlichen und kulturellen
Selbstverwaltung wurde 1996 eine eigene parlamentarische Vertretung der Samen (sámediggi) gegründet.
Bevölkerung Finnlands,
1750–2000[23]
Jahr Einwohner Jahr Einwohner
1750
421.000 1880
2.060.800
1760
491.000 1890
2.380.100
1770
561.000 1900
2.655.900
1780
663.000 1910
2.943.400
1790
705.600 1920
3.147.600
1800
832.700 1930
3.462.700
Seit 1923 ist die Religionsfreiheit in der finnischen Verfassung garantiert. Die Evangelisch-Lutherische Kirche und die Orthodoxe Kirche sind per Gesetz als Volkskirchen festgeschrieben und genießen besondere Vorrechte. Ihre Mitglieder
zahlen eine Kirchensteuer in Höhe von 1 bis 2,25 % ihres Einkommens, zudem erhalten die Volkskirchen staatliche Zuwendungen für soziale und karitative Zwecke und Instandsetzungsaufgaben. Obwohl die finnische Gesellschaft
weitgehend säkularisiert ist, sind rund 80 % der Bevölkerung konfessionell gebunden.[36]
1810
863.300 1940
3.695.617
1820
1.177.000 1950
4.029.803
1830
1.372.100 1960
4.446.222
Die überwiegende Mehrzahl der Finnen (rund 77% der Gesamtbevölkerung) gehört der Evangelisch Lutherischen Kirche Finnlands an. Die Zahl ist allerdings seit Jahren rückläufig, ebenso die Anzahl der Gottesdienstbesucher. Nur 2 % der
Kirchenmitglieder besuchen wöchentlich eine Kirche, rund 10 % einmal monatlich. [37] Die meisten Gläubigen besuchen Gottesdienste nur an hohen Feiertagen wie Weihnachten und Ostern oder zu familiären Anlässen wie Taufen,
1840
1.445.600 1970
4.598.336
Seit etwa 500 Jahren sind kleinere Gruppen von Roma in Finnland ansässig. Deren Sprache, Romani, hat einen Status als offizielle Minderheitensprache.[35] Darüber hinaus leben heute etwa 800 Tataren im Land, deren Vorfahren zwischen
1870 und 1920 nach Finnland kamen. Durch Zuwanderung aus dem Ausland sind heute auch zahlreiche andere Ethnien in Finnland vertreten, ohne allerdings einen besonderen Status zu genießen. Die Russen in Finnland stellen mit fast
49.000 Sprechern die größte sprachliche Minderheit des Landes. Zu ihnen gehören auch zahlreiche finnischstämmige Zuwanderer aus Karelien und dem Ingermanland, denen seit den 1990er Jahren das Recht auf „Rückkehr“ nach Finnland
zugestanden wurde.
Religion
Die Altersstruktur der Bevölkerung
Finnlands (Stand 2005) zeigt eine
Spitze in den geburtenstarken
Jahrgängen 1946–1949.
Als Folge der beiden Kriege gegen die
Sowjetunion 1939 bis 1944 musste
Finnland die hier rot gekennzeichneten
Gebiete an den Nachbarn abtreten.
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Finnland – Wikipedia
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Hochzeiten und Bestattungen. Dennoch genießt die Kirche hohes Ansehen in der Bevölkerung und stellt insbesondere in ländlichen Gebieten ein wichtiges soziales Netzwerk dar. In manchen ländlichen Gegenden dominieren Erweckungsbewegungen das Gemeindeleben. In
Nordfinnland ist der Laestadianismus weit verbreitet, insgesamt hat er in Finnland rund 120.000 Anhänger.[38] Vor allem in Teilen Savos und Österbottens sind pietistische Gruppen stark vertreten.
1850
1.636.900 1980
4.787.778
1860
1.746.700 1990
4.998.478
Der seit 1923 autonomen Orthodoxen Kirche Finnlands gehören rund 60.000 Menschen in 24 Gemeinden an, also rund 1,1 % der Bevölkerung.[39] Das orthodoxe Christentum verbreitete sich seit dem Mittelalter von Nowgorod aus vor allem nach Karelien. Während der
russischen Herrschaft bildeten sich mit dem Zuzug russischer Beamten und Militärs auch orthodoxe Gemeinden in den Großstädten des Landes, deren Nachkommen, die „alten Russen“, heute rund 3000 Köpfe zählen. [40] Als Finnland nach der Niederlage im Zweiten Weltkrieg
große Teile Kareliens an die Sowjetunion abtreten musste, wurden auch zehntausende Orthodoxe aus Karelien umgesiedelt und über ganz Finnland verstreut. Seit 1990 hat sich die Anzahl der orthodoxen Christen durch die Einwanderung von „neuen Russen“ aus den
Nachfolgestaaten der Sowjetunion deutlich erhöht.
1870
1.768.800 2000
5.181.000
Nicht zur evangelischen Volkskirche gehören die verschiedenen Pfingstkirchen, denen 2010 mindestens 50.000 Menschen angehörten. Zudem gibt es in Finnland 19.000 Zeugen Jehovas und über 3.200 Mormonen. Die Katholische Kirche in Finnland hat rund 10.000 Anhänger,
zumeist Ausländer oder Einwanderer, vor allem aus Polen.[41][42] Das katholische Bistum Helsinki besteht seit 1995 und umfasst ganz Finnland.
In Finnland existieren zwei jüdische Gemeinden mit insgesamt rund 1500 Mitgliedern, von denen 1200 in Helsinki und 200 in Turku leben.[43] Die rund 800 Finnland-Tataren sind muslimischen Glaubens. Seit 1990 hat sich die Zahl der in Finnland lebenden Muslime durch die
Aufnahme von Tausenden somalischer Flüchtlinge, aber auch durch Einwanderung aus dem Nahen Osten und Südosteuropa vervielfacht. Insgesamt lebten in Finnland im Jahr 1999 schon rund 20.000 Muslime, aber laut Statistics Finland hatten die Islamischen Gemeinden nur etwa
8200 Mitglieder im Jahr 2010.[41][44]
Politik
Politisches System
Die heutige Verfassung Finnlands ist seit dem 1. März 2000 in Kraft. Die neue Verfassung bedeutete eine erhebliche Verschiebung der Machtbefugnisse vom zuvor dominierenden Staatspräsidenten zu Parlament und Regierung. Heute ist das Land eine parlamentarische Republik.
Gesetzgebendes Organ ist das Parlament (finn. eduskunta, schwed. riksdagen), ein Einkammerparlament mit 200 Abgeordneten, die für vier Jahre nach dem Verhältniswahlrecht gewählt werden. Wahlberechtigt ist jeder finnische Staatsbürger ab 18 Jahren. Jeder Wähler hat eine
Stimme, die er einem bestimmten Kandidaten gibt, so dass die Wähler nicht nur auf die Kräfteverhältnisse der Parteien, sondern auch auf die Reihenfolge der Kandidaten auf den Parteienlisten Einfluss haben.
Die Regierung des Landes, der Staatsrat (valtioneuvosto), ist seit der Verfassungsreform direkt dem Parlament verantwortlich. Der Ministerpräsident wird direkt vom Parlament gewählt, die übrigen Mitglieder vom Präsidenten auf Vorschlag des Ministerpräsidenten ernannt.
Traditionell werden in Finnland große Koalitionen auch über das zur Schaffung einer absoluten Mehrheit notwendige Maß hinaus gebildet. Derzeit wird der Staatsrat unter Ministerpräsident Jyrki Katainen durch eine Koalition aus der Sammlungspartei, Sozialdemokraten, dem
Linksbündnis, den Grünen, der Schwedischen Volkspartei und den Christdemokraten gebildet.
Die Befugnisse des Präsidenten der Republik wurden durch die Verfassungsreform 1999 deutlich eingeschränkt, ihm verbleiben jedoch noch bedeutende Aufgaben. Der Präsident leitet in Zusammenarbeit mit der Regierung die Außenpolitik. Außerdem hat er den Oberbefehl über
die Streitkräfte und kann hohe Staatsbeamte und Richter ernennen. Der Präsident wird in direkter Wahl für eine Amtszeit von sechs Jahren gewählt. Seit 2012 ist Sauli Niinistö finnischer Präsident.
Die Wohngebiete der
schwedischsprachigen Finnen
konzentrieren sich auf die
Küstenregionen und Åland.
Parteien
Die finnische Parteienlandschaft wird von drei großen, ungefähr gleich starken Parteien angeführt. Es ist üblich, dass zwei dieser Parteien, ergänzt durch eine oder mehrere der kleineren Parteien, Koalitionsregierungen mit breiter
parlamentarischer Mehrheit bilden.
Nach den Parlamentswahlen vom 18. April 2011 sah das Kräfteverhältnis in Finnland folgendermaßen aus:
Partei
Die 1869 geweihte UspenskiKathedrale in Helsinki, das das größte
orthodoxe Sakralgebäude in Finnland
Sitze
Totaler Gewinn/Verlust
% Sitze
% Stimmen
Nationale Sammlungspartei
44
−6
22,0
20,4
Sozialdemokraten
42
−3
21,0
19,1
Wahre Finnen
39
+34
19,5
19,1
Zentrum
35
−16
17,5
15,8
Linksbündnis
14
−2
7,0
8,1
Grüner Bund
10
−5
5,0
7,3
Schwedische Volkspartei
9
0
4,5
4,3
Christdemokraten
6
−1
3,0
4,0
Andere
1*
0
0,5
0,4
Die große Mehrheit der Finnen gehört
der evangelisch-lutherischen Kirche
an, deren geistiges Zentrum der Dom
zu Turku ist.
* Inklusive Vertreter Ålands.
Die nach der Parlamentswahl 2011 stärkste Kraft im Parlament ist neu die Nationale Sammlungspartei (Kansallinen Kokoomus), welche die Zentrumspartei vom ersten Platz verdrängte. Die nationale Sammlungspartei hat ihren Schwerpunkt im Gegensatz zur Zentrumspartei in den
Ballungszentren. Die 1918 von Monarchisten gegründete Partei steht heute für eine Betonung der bürgerlichen Freiheiten und eine liberale Wirtschaftspolitik. Während die Partei in der Nachkriegszeit keine zentrale Rolle spielte, war sie seit 1987 mit vierjähriger Unterbrechung an
allen Regierungen beteiligt.
Die Zentrumspartei (Suomen Keskusta) ist die zweite große bürgerliche. Sie wurde 1906 unter dem Namen Landbund (Maalaisliitto) als Interessenvertretung der republikanisch denkenden selbständigen Bauern gegründet. Die Partei wurde 1965 umbenannt, hat aber bis heute den
Schwerpunkt ihrer Unterstützung in der Landbevölkerung außerhalb der Städte. Die Zentrumspartei war in der Nachkriegszeit die prägende Partei Finnlands, insbesondere durch den langjährigen Präsidenten Urho Kekkonen.
Die Sozialdemokratische Partei Finnlands (Suomen Sosialidemokraattinen Puolue) wurde 1899 als Arbeiterpartei Finnlands gegründet und nahm 1903 ein marxistisches Parteiprogramm an. Die Geschehnisse des Bürgerkriegs 1918 führten zur Abspaltung der Kommunisten von der
Partei, die in der Folge als demokratische Kraft die Zusammenarbeit mit der politischen Mitte suchte. Nach den Kriegen haben die Sozialdemokraten zahlreiche Ministerpräsidenten gestellt, zuletzt Paavo Lipponen von 1995 bis 2003.
Die kleineren Parteien werden angeführt vom Linksbündnis (Vasemmistoliitto), das 1990 aus einem Zusammenschluss verschiedener linksgerichteter oder kommunistischer Gruppierungen hervorgegangen ist. Ähnlich stark wie das Linksbündnis ist der 1988 gegründete Grüne Bund,
der wie die anderen europäischen grünen Parteien aus der Umweltbewegung hervorgegangen ist. Beide Parteien waren 1995 bis 2003 in der Regenbogenkoalition Paavo Lipponens vertreten. Weitere derzeit im Parlament vertretene Parteien sind die Christdemokraten (Suomen
Kristillisdemokraatit), eine betont religiös ausgerichtete Kleinpartei, sowie die rechtspopulistischen Wahren Finnen (Perussuomalaiset).
Das von J. S. Sirén geplante und 1931
fertiggestellte Parlamentsgebäude in
Helsinki
Eine Sonderstellung nimmt die Schwedische Volkspartei (Svenska folkpartiet) ein, die sich als Interessenvertretung der schwedischsprachigen Minderheit in Finnland auffasst. Seit 1930 ist die Partei, die heute die Unterstützung von rund vier Prozent der Wähler genießt, mit vereinzelten kurzzeitigen Ausnahmen an allen
Regierungskoalitionen beteiligt gewesen. Die autonome Provinz Åland hat eine eigenständige Parteienlandschaft und wählt einen Parlamentsabgeordneten, der sich unabhängig von seiner Parteizugehörigkeit der „Schwedische Fraktion“ genannten Parlamentsfraktion der Schwedischen Volkspartei anschließt.
Insgesamt enthielt das finnische Parteienregister vor der letzten Wahl 19 Parteien.[45] Für die Registrierung einer neuen politischen Partei muss diese Unterstützungserklärungen von 5000 Wahlberechtigten beibringen. Wenn eine Gruppierung in zwei aufeinanderfolgenden Parlamentswahlen keine Sitze errungen hat, wird
sie aus dem Parteienregister gelöscht und muss eine erneute Registrierung betreiben, wenn sie wieder zu Wahlen antreten möchte.
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Finnland – Wikipedia
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Recht
→ Hauptartikel: Recht Finnlands
Das finnische Rechtssystem ist stark vom Recht Schwedens geprägt, das bei der Ablösung Finnlands aus dem Verbund mit Schweden 1809 in Kraft blieb. Bis in die jüngere Vergangenheit zeichnete sich die Gesetzgebung durch ein hohes Maß an Kontinuität aus. Seit dem Beitritt Finnlands zur Europäischen Union 1995
hat das Unionsrecht vielfältige Neuerungen und Reformen in der finnischen Gesetzgebung erforderlich gemacht. Das ordentliche Gerichtssystem ist in drei Zügen aufgebaut. Als Einstiegsinstanz dienen die 56 Amtsgerichte (käräjäoikeus), Berufungen können zu den sechs Hofgerichten (hovioikeus) erhoben werden.
Oberste Instanz für Revisionen, die allerdings nur unter engen Voraussetzungen zugelassen werden, ist das Oberste Gericht (korkein oikeus). Neben der ordentlichen Gerichtsbarkeit besteht eine gesonderte, zweizügige Verwaltungsgerichtsbarkeit.
Es gibt in Finnland kein gesondertes Verfassungsgericht. Die Gesetzmäßigkeit der Verwaltungstätigkeit wird von den regulären Gerichten überprüft. Die Verfassungsmäßigkeit der vom Parlament beschlossenen Gesetze ist allerdings richterlicher Kontrolle entzogen. Das Parlament übt eine Selbstkontrolle der
Verfassungsmäßigkeit seiner Gesetzgebung mittels eines Grundgesetzausschusses (perustuslakivaliokunta) aus.
Verwaltungsgliederung
Die kommunale Selbstverwaltung wird in Finnland in den 336 Gemeinden (kunta) ausgeübt. Während die Gemeinden in den dichter besiedelten Gegenden Finnlands der Größe nach mit mitteleuropäischen Gemeinden vergleichbar sind, haben die Gemeinden besonders in der Nordhälfte des Landes meist eine erhebliche
geographische Ausdehnung. Die kleinste Gemeinde, Kauniainen, hat eine Fläche von nur 6 km², die größte Gemeinde, Inari, ist mit über 17.000 km² größer als das deutsche Bundesland Thüringen.
Die Entscheidungsgewalt in der Gemeinde wird durch einen alle vier Jahre direkt gewählten Gemeinderat (valtuusto) ausgeübt. Dieser wählt als Verwaltungsorgan die Gemeinderegierung (kunnanhallitus). Den Vorsitz in der Gemeinderegierung führt entweder ein hauptamtlicher Gemeindedirektor (kunnanjohtaja) oder
ein ehrenamtlicher Bürgermeister (pormestari). Ob eine Gemeinde als „Stadt“ bezeichnet wird, ist rechtlich und organisatorisch bedeutungslos. Die Bezeichnung darf jede Gemeinde führen, die nach eigener Meinung eine städtische Struktur aufweist.[46]
Die Gemeinden Finnlands sind in insgesamt 70 Verwaltungsgemeinschaften (seutukunta) zusammengeschlossen, in welchen die jeweiligen Gemeindeverwaltungen in unterschiedlichem Maße zum Zwecke der Wirtschaftsförderung und der Bereitstellung von öffentlichen Dienstleistungen zusammenarbeiten.
Die allgemeine staatliche Regionalverwaltung wird von sechs Regionalverwaltungsbehörden (aluehallintovirasto) ausgeübt. Zu deren Aufgaben gehören neben allgemeinen Exekutivaufgaben vor allem die Verwaltungsaufsicht. Für speziellere Aufgaben der Fachverwaltung bestehen 15 Gewerbe-, Verkehrs- und
Umweltzentren. Die traditionelle Aufteilung Finnlands in Provinzen (lääni) ist zum Beginn des Jahres 2010 aufgegeben worden. In Åland besteht eine abweichende Verwaltungsstruktur und sind alle Regionalaufgaben in einer einzelnen Staatsbehörde zusammengefasst.
Aus schwedischer Zeit hergebracht ist die regionale Aufteilung Finnlands in 19 Landschaften (maakunta). Im Gegensatz zu den heutigen Verwaltungsregionen verfügen diese über eine traditionelle regionale Identität. Die Landschaften haben als Verwaltungseinheiten keine eigenständige Bedeutung. Die Gemeinden einer
Landschaft kooperieren aber jeweils in einem Landschaftsverbund (maakuntaliitto). Ausnahmen hiervon sind Åland, wo der gewählte Landschaftsrat die Selbstverwaltung der Inselgruppe ausübt, und die Landschaft Kainuu. In Kainuu wird seit 2005 eine alternative Verwaltungsform getestet, in welcher die Landschaft
mit einer eigenen gewählten Volksvertretung in erster Linie zahlreiche Aufgaben der Gemeinden übernimmt. In dieser Form gehört die Landschaft daher im Gegensatz zu den Provinzen zum Kreis der kommunalen Selbstverwaltung.[47]
Außen- und Verteidigungspolitik
Die finnische Sicherheits- und Verteidigungspolitik ist nachhaltig von der Erfahrung des Zweiten Weltkrieges geprägt. In der kollektiven Erinnerung ist die Ansicht tief verwurzelt, dass auf Verbündete kein Verlass sei und die Landesverteidigung im Kriegsfall aus eigener Kraft gewährleistet sein sollte.[48] Die
Verteidigungspolitik Finnlands ist auf eine „totale Verteidigung“ (kokonaismaanpuolustus)[49] der staatlichen Souveränität, territorialen Integrität und demokratischen Verfassung des Landes ausgerichtet.
Im Kalten Krieg war Finnland bemüht, gute Beziehungen zur Sowjetunion zu unterhalten, den mächtigen Nachbarn und vormaligen Kriegsgegner aber gleichzeitig auf Abstand zu halten. So schlossen die beiden Staaten 1948 einen „Vertrag über Freundschaft, Zusammenarbeit und gegenseitigen Beistand“ ab, doch wusste
Finnland die darin vorgesehenen Gipfeltreffen immer wieder zu vertagen. Das Bemühen, im Zuge der fortschreitenden Blockbildung die Neutralität zu wahren, bestimmte die finnische Außenpolitik ab den 1950er Jahren und wird nach den Staatspräsidenten dieser Zeit als Paasikivi-Kekkonen-Linie bezeichnet. Zwar war
Finnland durch die stete Rücksichtnahme auf die Interessen Moskaus in seiner außenpolitischen Handlungsfähigkeit stark eingeschränkt, konnte die Wehrfähigkeit des Staates jedoch wahren.
Auch nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion und dem Ende des Kalten Krieges hält Finnland an der Allianzfreiheit fest, doch ist die Doktrin der strikten Neutralität einer aktiven Westpolitik gewichen.[50] So kooperiert Finnland seit 1994 im Rahmen der Partnerschaft für den Frieden und seit 1997 als Mitglied des
Euro-Atlantischen Partnerschaftsrats mit der NATO. Finnische Soldaten sind derzeit für die von der NATO geführten Sicherungstruppen im Kosovo (KFOR) und Afghanistan (ISAF) im Einsatz. Mit dem Beitritt zur Europäischen Union 1995 und dem Bekenntnis zur gemeinsamen Sicherheits- und Verteidigungspolitik trat
das Land zwar keinem eigentlichen Militärbündnis bei, stellte aber dennoch seine Sicherheitspolitik und damit auch seine Streitkräfte in den Dienst supranationaler Interessen. Am 1. Januar 2006 nahmen erstmals finnische Soldaten an einem Kampfverband der EU teil und standen für Einsätze im Sinne der PetersbergAufgaben bereit.
Die Möglichkeit eines NATO-Beitritts ist eines der umstrittensten Themen in der finnischen Öffentlichkeit. Die ehemalige Präsidentin Tarja Halonen sieht in dieser Frage keinen Handlungsbedarf, eine Mehrheit der Finnen steht einer NATO-Mitgliedschaft derzeit ablehnend gegenüber. Gegner der Mitgliedschaft berufen
sich vor allem auf die bewährte Neutralitätspolitik und bevorzugen die Zusammenarbeit innerhalb der EU, während Befürworter die Verteidigungsinteressen Finnlands insbesondere mit Blick auf das instabile Russland betonen.
Im Jahr 2006 machte das Budget der finnischen Streitkräfte rund 5,7 %[51] des Gesamthaushalts aus und betrug absolut 2,274 Milliarden Euro. Der Anteil der Militärausgaben am Bruttosozialprodukt liegt bei 1,6 %[52] , was deutlich unter dem gesamteuropäischen Schnitt liegt. In Finnland gilt die allgemeine Wehrpflicht.
Der Wehrdienst dauert je nach Ausbildungsstand zwischen 6 und 12 Monaten. Zwar besteht die Möglichkeit zur Wehrdienstverweigerung und Ableistung eines zivilen dreizehnmonatigen Ersatzdienstes, doch leisten mehr als 80 % eines Geburtsjahrgangs Militärdienst.[53] Ausdrücklich vom Wehrdienst ausgenommen sind
nur Zeugen Jehovas und die Bewohner der autonomen Provinz Åland. Seit 1995 besteht für Frauen die Möglichkeit zum freiwilligen Wehrdienst.
Die finnischen Streitkräfte haben in Friedenszeiten eine Stärke von 35.000 Mann, davon 26.000 im Heer, 5.000 in der Marine und 4.000 in der Luftwaffe.[54] Bis zu 35.000 Finnen werden jährlich zu Reserveübungen einberufen. Im Kriegsfall können bis zu 520.000 Mann in kurzer Zeit unter Waffen gestellt werden,[55]
zudem kann der Finnische Grenzschutz mit einer Kriegsstärke von 30.000 Mann dem Heereskommando unterstellt werden.
Gesellschaftspolitik
Finnland versteht sich seit der Nachkriegszeit als ausgeprägter Wohlfahrtsstaat. Arbeitslose erhalten eine Unterstützung in Form von Tagegeldern, die nicht vom früheren Einkommen abhängig sind. Die Altersrente für Berufstätige ist als öffentliche Pflichtversicherung geregelt. Die Arbeitgeber sind dazu verpflichtet, zwei
Drittel der Versicherungsbeiträge zu tragen. Wer keinen Anspruch auf Arbeitsrente hat, erhält im Alter oder bei Berufsunfähigkeit eine sogenannte Volksrente. Diese beträgt 2007 für einen alleinstehenden Einwohner Helsinkis monatlich 524,85 Euro.[56]
Auch das finnische Gesundheitswesen ist auf einer staatlichen Grundsicherung aufgebaut. Die ärztliche Versorgung wird aus Steuergeldern finanziert und staatlich organisiert. Zu diesem Zweck unterhalten die Gemeinden Gesundheitszentren, in denen Ärzte aller Fachrichtungen arbeiten. Jeder Bürger muss in der Regel
das für seinen Wohnort zuständige Gesundheitszentrum aufsuchen; eine freie Arztwahl gibt es im Rahmen der öffentlichen Versorgung nicht. Die Begrenztheit der Ressourcen hat teilweise monatelange Wartelisten für nicht lebensnotwendige Operationen zur Folge.[57] Neben diesem öffentlichen System bestehen heute
zahlreiche private Ärztestationen und Krankenhäuser, von deren erheblich höheren Kosten die öffentliche Krankenversicherung nur einen Bruchteil ersetzt.
Auch den Arbeitgebern obliegt ein Teil der Verantwortung für die Gesundheitsversorgung. Im Rahmen der gesetzlich vorgeschriebenen Gesundheitsversorgung am Arbeitsplatz muss der Arbeitgeber Vorsorgeuntersuchungen finanzieren; eine weitergehende Versorgung der Mitarbeiter ist steuerlich begünstigt. Auch in
anderen Bereichen spielen gesellschaftspolitische Zielsetzungen in den Arbeitsplatz hinein. Die finnische Vorstellung von flachen Hierarchien und der Verteilung von Verantwortung findet ihren Ausdruck in der Verpflichtung der Arbeitgeber, alle Maßnahmen mit Einfluss auf Arbeitsplätze und Arbeitsbedingungen im
Voraus eingehend mit den betroffenen Mitarbeitern zu verhandeln. Auch müssen in Betrieben Pläne zur Förderung der Gleichberechtigung von Mann und Frau aufgestellt werden.
Die Gleichstellung der Geschlechter wird in Finnland auch durch eine umfangreiche Familienpolitik gefördert. Die ersten sechs Monate nach Geburt eines Kindes kann ein Elternteil oder beide abwechselnd unbezahlten Elternurlaub nehmen und in dieser Zeit finanzielle Unterstützung aus der Krankenversicherung
erhalten. Danach haben alle Kinder bis zur Einschulung das Recht auf einen Platz in einer kommunalen Kindertagesstätte oder auf finanzielle Unterstützung für die Betreuung zu Hause.[58] Die Ergebnisse dieser Politik sind in der Beschäftigungsrate der Frauen sichtbar. Diese lag 2005 bei 66,5 % der Frauen im
arbeitsfähigen Alter im Vergleich zu 57,5 % im EU-Schnitt.[59]
Im Jahr 2006 wurden in Finnland 28.236 Ehen geschlossen und 13.255 geschieden. Bei Eingehung der ersten Ehe sind finnische Frauen durchschnittlich 29,7, Männer 32,1 Jahre alt. Die Rechtsstellung gleichgeschlechtlicher Paare ist den heterosexuellen Partnerschaften angenähert. Diese können seit 2002 eine
eingetragene Partnerschaft eingehen, die im Wesentlichen die gleichen Rechtswirkungen wie die Ehe hat. 2006 wurden 84 Männer- und 107 Frauenpaare eingetragen.[60]
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Finnland – Wikipedia
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Zu den gesellschaftspolitischen Dauerthemen in Finnland gehört die Alkoholpolitik. Im Jahr 2005 war Alkohol die häufigste Todesursache unter Finnen im arbeitsfähigen Alter.[61] Der Verkauf von alkoholischen Getränken unterliegt in Finnland zahlreichen gesetzlichen Beschränkungen. Getränke mit einem
Alkoholgehalt über 4,7 % dürfen nur in den staatlichen Monopolgeschäften der Alko-Kette verkauft werden. Die Alkoholsteuern sind im europäischen Vergleich hoch. Sie standen zuletzt wegen des Abbaus der Einfuhrbeschränkungen innerhalb der EU unter Senkungsdruck, eine erneute Anhebung ist aber geplant.[62]
Finnland zählt von der Kriminalstatistik zu den sichersten Ländern Europas. Es gibt rund 7.700 Polizisten. Die finnische Polizei (Poliisi) ist dreistufig organisiert. Neben der Polizeiabteilung im Innenministerium gibt es die Polizeidirektion in Helsinki und die Provinzpolizeikommandos. Die unterste Stufe bildet die lokale
Polizei in den Amtsbezirken. Im ganzen Land gibt es 280 Polizeidienststellen, dazu kommen über 50 mit anderen Behörden gemischte Dienststellen. Die autonomen Åland-Inseln haben eine unabhängige Polizeiorganisation.
Umweltschutz
Etwa ein Zehntel der Landesfläche Finnlands steht unter Naturschutz unterschiedlichen Grades.[63] Im Norden des Landes, wo die Bevölkerungsdichte niedrig und ein großer Teil des Landes in staatlichem Besitz ist, ist der Anteil noch weitaus höher. Insgesamt gibt es 35 Nationalparks mit einer Gesamtfläche von
8.150 km² (2,5 % der Gesamtfläche Finnlands), darunter in Lappland der Lemmenjoki- und der Urho-Kekkonen-Nationalpark, die jeweils über 2500 Quadratkilometer groß sind. Die Verantwortung für den Umweltschutz obliegt dem finnischen Umweltministerium. Dessen Hauptziele sind der Erhalt der Biodiversität, der
Schutz des Landschaftsbildes, eine nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen, aber auch die Freizeitnutzung der Naturflächen.[64]
Der Treibhausgasausstoß pro Kopf des Landes gehört mit knapp 16 Tonnen CO2-Äquivalent zu den weltweit höchsten. Zwischen 1990 und 2004 stiegen die Treibhausgasemissionen um 14,5 % von 71,1 auf 81,4 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent. Im Kyoto-Protokoll hatte sich Finnland verpflichtet, seine
Treibhausgasemissionen bis zum Zeitraum 2008–12 gegenüber 1990 nicht steigen zu lassen. [65]
Bildung
→ Hauptartikel: Bildungssystem in Finnland
In Finnland besteht gesetzliche Schulpflicht für alle Sieben- bis Sechzehnjährigen. Die meisten Kinder beginnen mit sieben Jahren die neun Schuljahre umfassende Grundschule (peruskoulu). Nach dieser obligatorischen Grundausbildung kann die Schulbildung entweder auf einer
Berufsschule oder in einem Gymnasium (lukio) fortgesetzt werden. Die Dauer der gymnasialen Ausbildung ist nicht konkret festgelegt, sondern hängt ähnlich wie im Hochschulstudium von der persönlichen Studienleistung des Schülers ab. Die Mehrheit der Schüler legt nach
insgesamt zwölf Schuljahren das Abitur ab. Sowohl dieses als auch der Abschluss der Berufsschule qualifizieren den Schüler prinzipiell für eine Hochschulausbildung, jedoch sind an den Hochschulen Aufnahmeprüfungen mit zum Teil starker Selektion üblich. Die Grundschulen und
Gymnasien sowie ein Teil der Berufsschulen stehen unter Verwaltung der Gemeinden.[66]
In den PISA-Studien haben die Schüler Finnlands mit ihren Platzierungen in der Spitzengruppe für Aufsehen gesorgt. Zu den Erklärungsversuchen für das gute Abschneiden des finnischen Schulsystems gehören unter anderem staatliche Bildungsinitiativen wie das seit 1996
bestehende sogenannte LUMA-Programm zur Förderung des naturwissenschaftlichen und mathematischen Unterrichts. Weiter wird auf die einheitliche Schulausbildung für alle Schüler unabhängig von ihrem sozioökonomischen Hintergrund und das damit bessere Abschneiden der
schwächeren Schüler verwiesen.[67] Die oft ins Gespräch gebrachte finnische Ganztagsschule gibt es jedoch im Regelfall nicht. Nur etwa ein Viertel der finnischen Schüler nimmt an schulischen Nachmittagsaktivitäten teil.[68] Weder sind die Gemeinden zur Einrichtung von
Ganztagsschulen, noch die Schüler zur Teilnahme am Nachmittagsangebot verpflichtet.[69]
Die offizielle Zweisprachigkeit Finnlands spiegelt sich auch im Schulsystem wider. Alle Gemeinden, in denen sowohl finnisch- als auch schwedischsprachige Einwohner leben, sind gesetzlich verpflichtet, für beide Sprachgruppen gesonderte Schulbildung anzubieten.[70] Zu den
Besonderheiten der schulischen Fremdsprachenbildung und zu den immer wieder heftig diskutierten Themen gehört die Verpflichtung aller Schüler, die jeweils andere Landessprache zu erlernen. Die immer wieder aufflammende öffentliche Debatte über diese Pflicht wird
insbesondere von Vertretern der finnischsprachigen Mehrheit unter dem Schlagwort „Zwangsschwedisch“ (pakkoruotsi) geführt.[71]
Die Universität Helsinki (im Bild
deren Hauptgebäude), die älteste und
größte Hochschule Finnlands
Die Hochschulen gliedern sich wie in Deutschland in Universitäten und Fachhochschulen. Während erstere akademische Lehre und Forschung betreiben, konzentrieren sich letztere auf berufsbezogene Ausbildung. Die Fachhochschulen stehen unter Leitung der Gemeinden oder privater Stiftungen, während die 17
Universitäten des Landes eine weitgehende Selbstverwaltung genießen. Lehre und Forschung an den Hochschulen werden hauptsächlich durch öffentliche Mittel finanziert. Die Unterrichtssprache an den finnischen Hochschulen ist in der Regel Finnisch, für die schwedischsprachige Minderheit werden jedoch ebenfalls
Studienmöglichkeiten angeboten. Einige Hochschulen, allen voran die Åbo Akademi, sind rein schwedischsprachig. In jüngerer Vergangenheit sind zunehmend auch Lehrinhalte in anderen Sprachen, vor allem Englisch, eingeführt worden.
Die Schul- und Hochschulausbildung ist frei von Studiengebühren. Zusätzlich erhalten Studenten zur Finanzierung ihres Studiums staatliche Studienzuschüsse, Wohngeld sowie staatlich bebürgte und zinsgünstige Studiendarlehen. Ein im internationalen Vergleich großer Teil von gut 40 % der jeweiligen Altersklassen
erwirbt in Finnland einen Hochschulabschluss. [72] Die Studiendauer bis zum Erreichen des höheren Hochschulabschlusses beträgt im Schnitt 5,1 effektive Studienjahre. Die Gesamtdauer des Studiums wird allerdings erhöht durch die unter Studenten verbreitete Erwerbsarbeit. [73]
Wirtschaft
Finnland gehört heute zu den wohlhabenden Ländern innerhalb der Europäischen Union. Im Jahr 2005 erreichte der Kaufkraftindex für Finnland den Wert 111 im Vergleich zum Unionsdurchschnitt 100.[74] Die finnische Außenhandelsbilanz weist einen leichten Überschuss auf. Im Jahr 2006 betrug der Export 61,40
Mrd. € bei einem Import von 55,89 Mrd. €. Die wichtigsten Handelspartner sind Deutschland mit einem Handelsanteil von 11,3 %, Schweden mit 10,5 % und Russland mit 10,1 %.[75]
Wirtschaftliche Entwicklung
Bis weit ins 20. Jahrhundert zählte Finnland zu den ärmsten Ländern Europas. Auch wenn bereits in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts Industriebetriebe, vor allem Papiermühlen, Baumwollspinnereien und Eisenhütten entstanden, war das Leben der meisten Finnen bis nach dem Zweiten Weltkrieg von der
Landwirtschaft geprägt. Erst nach dem Krieg wurde die Industrialisierung stärker vorangetrieben, nicht zuletzt, um die umfangreichen Reparationsforderungen der Sowjetunion zu bewältigen. Innerhalb von zwanzig Jahren entwickelte sich eine diversifizierte Wirtschaft mit einer leistungsfähigen Elektroindustrie,
Petrochemie und Maschinen- und Fahrzeugbau. Ein weiterer wichtiger Bereich wurde der Schiffbau.
Das kräftige Wirtschaftswachstum der Nachkriegszeit, das auch mit dem lebhaften Osthandel verknüpft war, wurde nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion 1991 jäh unterbrochen. In der nachfolgenden schweren Wirtschaftskrise sank das Bruttosozialprodukt um 13 %, die Arbeitslosenquote stieg von 3,4 im Jahr
1990 auf 18,4 % im Jahr 1994. Die Krise brachte eine einschneidende Umstrukturierung der finnischen Wirtschaft. Zur Stabilisierung des Staatshaushaltes wurden zahlreiche Staatsunternehmen privatisiert. Gleichzeitig investierte der Staat umfangreich in die Hochschulbildung im Hochtechnologiebereich. So wurde dann
auch die Mikroelektronikbranche mit Nokia an der Spitze zum Zugpferd für den wirtschaftlichen Aufschwung.
Der Beitritt zur Europäischen Gemeinschaft 1995 trug seinerseits zur wirtschaftlichen Stabilisierung bei. Die Neuausrichtung der Wirtschaftsstruktur sorgte bis zum Jahr 2001 für eine Halbierung der Arbeitslosenquote auf 9,2 %. In der Folge sank die Arbeitslosigkeit weiter und betrug 2007 noch durchschnittlich
6,9 %.[76] Seit 1999 gehört Finnland zur Eurozone. Bis 2001 hatte es mit der „Finnmark“ eine eigene Währung, seit 2002 gibt es eigene Euro-Münzen heraus.
Energieversorgung
Im Jahr 2007 betrug der Stromverbrauch Finnlands 80,8 TWh, vier Jahre später etwa 82 TWh. Davon wurden 53 % von der Industrie und Bauwirtschaft verbraucht, 25 % von der Landwirtschaft und Privathaushalten sowie 19 % vom Dienstleistungs- und öffentlichen Sektor.[77] Die Stromerzeugung setzte sich 2009 wie
folgt zusammen: 27,9 % Kernenergie, 15,6 % Wasserkraft, 15 % Stromimporte, 15 % Kohlestrom, 11,4 % Erdgas, 10 % Biomasse und 5,4 % Torf. Der Rest wird durch Müllverbrennung, Windkraftanlagen und Öl gedeckt.[78]
Finnland verfügt über zwei Kernkraftwerke in Olkiluoto und Loviisa mit je zwei Reaktorblöcken, welche von Asea Atom (heute Toshiba) bzw. von russischem OKB Gidropress errichtet wurden. Die Reaktoren in Loviisa werden seit 2008 von Areva modernisiert, was bis 2014 andauern soll. Bereits 1993 wurde ein
Bauantrag für einen neuen Leistungsreaktor eingereicht, aber vom Finnischen Parlament abgelehnt. Dies änderte sich im Jahr 2000: Eine Studie der Technischen Universität Lappeenranta (LUT) kam zu dem Ergebnis, dass Strom aus Kernkraft die preiswerteste Lösung sei. Mit Einführung des EU-Emissionshandels würde
dieser Trend noch verstärkt. Ferner wurde angemerkt, dass eine Verdopplung der Brennstoffkosten die Erzeugungskosten für Atomstrom nur um +9 % steigen lassen würden, gegenüber Kohle mit +31 % und Erdgas mit +66 %.[79] Diese Aussagen wurden in weiteren Studien der Technischen Universität Lappeenranta
von 2003 und 2008 im Wesentlichen wiederholt.[80][81] Darauf gestützt beantragte der Energieversorger Teollisuuden Voima Oy (TVO) im November 2000 einen Neubau, welcher im Mai 2002 vom finnischen Parlament mit 107:92 Stimmen beschlossen wurde. TVO wählte daraufhin den EPR von Areva aus. Seit März
2007 befinden sich zwei weitere Kernkraftwerke in Planung. Die Genehmigung dazu wurde vom Finnischen Parlament im Juli 2010 erteilt; mit 120:72 Stimmen für Olkiluoto 4 und 121:71 Stimmen für ein neues Kernkraftwerk, das vom neu gegründeten Energieversorger Fennovoima in Pyhäjoki errichtet werden wird.
Momentan läuft die Ausschreibung zwischen dem EPR und KERENA von Areva und dem ABWR von Toshiba. Ein Gewinner soll frühestens 2012 bekanntgegeben werden.[82][83]
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Finnland – Wikipedia
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Das Kernkraftwerk Olkiluoto mit dem
neuen Reaktor (Fotomontage)
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Für die Entsorgung nuklearer Abfälle und den Rückbau der Anlagen berechnet der State Nuclear Waste Management Fund, welcher dem finnischen Wirtschaftsministerium untersteht, etwa 10 % der Erzeugungskosten als Entsorgungsabgabe,
was je nach Reaktortyp mit etwa 0,15 ct/kWh dem europäischen Durchschnitt entspricht. Schwach- und mittelradioaktive Abfälle werden seit 1992 im Endlager Olkiluoto und seit 1998 zusätzlich im Endlager Loviisa entsorgt. Zur Endlagerung
hochradioaktiver Abfälle wurde 1995 Posiva Oy als Zusammenschluss von TVO (60 %) und Fortum (40 %) gegründet. Dazu wurden vier Standorte untersucht, und 1999 das Endlager Olkiluoto ausgewählt.[84] Das Parlament erteilte im Mai
2001 mit 159:3 Stimmen die Genehmigung für das Felslabor ONKALO, der Gemeinderat Eurajoki stimmte mit 20:7 dafür. Die letzte Hürde nach mehrjähriger Untersuchung wurde im Juli 2010 genommen, als sich das Parlament zusammen mit
dem Neubau zweier Kernkraftwerke mit 159:35 Stimmen für die Endlagerung hochradioaktiver Abfälle am Standort Olkiluoto entschied. Die Baugenehmigung wird für 2012 erwartet, der Betrieb soll ab 2018 aufgenommen werden. [85] Die
Kosten werden mit etwa 3 Mrd. Euro veranschlagt.[86] Finnland übernimmt damit eine Vorreiterrolle, da zwischen dem Einsetzen der Brennelemente in den Reaktor und ihrem endlagerungsfähigen Zustand etwa ein halbes Jahrhundert vergeht
(etwa 4 Jahre im Reaktor, 5 Jahre im Abklingbecken und 40 Jahre Trockenlagerung). Da die meisten Leistungsreaktoren der Welt in den 70er Jahren errichtet wurden, kann eine Endlagerung frühestens in den 2020er Jahren erfolgen. Für die
Endlagerung wurde der KBS-3-Behälter der Swedish Nuclear Fuel and Waste Management Co (Svensk Kärnbränslehantering AB, SKB) ausgewählt, welcher auch für das schwedische Endlager eingesetzt werden wird.
Mock-up des KBS-3-Behälters
Industrie
Die finnischen Wälder stellen den wichtigsten Rohstoff des Landes dar. Dementsprechend war die Holz- und Papierindustrie bis in die jüngste Vergangenheit der prägende Industriezweig des Landes. Schon im 17. Jahrhundert war Finnland der weltweit größte Exporteur von Teer,
Sägewerke waren im 19. Jahrhundert vielerorts die ersten Industriebetriebe. Noch in den Siebzigerjahren des 20. Jahrhunderts machte die Holz- und Papierwirtschaft über die Hälfte des finnischen Exportes aus. [87] Heute stellt sie noch rund 12 % der industriellen Produktion Finnlands[88]
und verarbeitet jährlich insgesamt über 75 Millionen Kubikmeter Rohholz.[89] Rund ein Drittel des Rohholzes wird mechanisch zu Schnitt- und Spanholz verarbeitet, zwei Drittel chemisch zu Zellstoff. Die Konzerne Stora Enso, UPM-Kymmene und Metsä Board haben in den vergangenen
Jahren verstärkt auch im Ausland investiert und zählen zu den Weltmarktführern der Papierindustrie.
In den letzten Jahren ist die Papierindustrie in ihrer Bedeutung jedoch von der Metall- und besonders der Elektronikbranche überholt worden. Beide machen heute jeweils rund 20 % der Produktion aus, die Elektronikindustrie hat ihre Produktion von 1995 bis 2006 mehr als
vervierfacht.[88] Den Löwenanteil der Branche machen das Mobilfunkunternehmen Nokia und seine Zulieferer aus. Nokia ist mit einem weltweiten Umsatz von 41,1 Mrd. Euro heute das mit Abstand größte Unternehmen Finnlands. In der Metallindustrie machen Zulieferprodukte für die
Forstindustrie gut 20 % der Produktion aus. Zu den bekannten Exporteuren der Branche gehören Fiskars, einer der ältesten metallverarbeitenden Betriebe Finnlands, der Aufzughersteller Kone sowie die Fahrzeughersteller Valmet und Sisu Auto.
Land- und Forstwirtschaft
Die Landwirtschaft spielt nach wie vor eine bedeutende Rolle in der finnischen Wirtschaft und Gesellschaft. Rund 300.000 Menschen sind in der Landwirtschaft und den Folgeindustrien beschäftigt.[90] Dabei sind die klimatischen Bedingungen für
den Ackerbau ungünstig: die kurze Vegetationsperiode, unregelmäßige Niederschläge und saure Moorböden stellen Hindernisse für eine intensive Landnutzung dar. Nur 2,2 Millionen Hektar, also kaum 6,5 % der Landesfläche, werden
landwirtschaftlich genutzt. Getreideanbau (Gerste, Hafer, Weizen) und Schweinemast dominieren in den Küstenregionen Süd- und Westfinnlands. In Mittel- und Ostfinnland liegt der Schwerpunkt auf der Rinderhaltung; Milchprodukte machen gut
40 % der landwirtschaftlichen Gesamtproduktion aus. Im Rentierzuchtgebiet, das Lappland sowie Teile von Nordösterbotten und Kainuu umfasst, gibt es rund 5500 Rentierzüchter, die insgesamt über 200.000 Tiere besitzen.[91] Anders als in
Schweden und Norwegen ist die Rentierzucht kein Privileg der samischen Minderheit, sondern wird auch von Angehörigen der Mehrheitsbevölkerung ausgeübt.
Holzernte in Pirkanmaa
Die Mobilfunktechnologie
rund um Nokia, heute das
Zugpferd der finnischen
Industrie
Der EU-Beitritt des Landes war besonders für die finnische Landwirtschaft ein folgenschwerer Einschnitt. War der finnische Agrarmarkt durch eine protektionistische Zollpolitik zuvor gut abgeschottet, so fielen die Erzeugerpreise nach 1995
schlagartig um mehr als ein Drittel. Da die Gemeinsame Agrarpolitik der Europäischen Union jedoch den Erhalt der Landwirtschaft in allen Regionen und den Ausgleich struktureller und natürlicher Nachteile vorsieht, profitieren die finnischen
Bauern heute in erheblichem Maße von EU-Fördergeldern. Unter diesen Umständen hat sich die Landkonzentration in den vergangenen Jahren erhöht: Während die Anzahl der landwirtschaftlichen Betriebe von fast 80.000 im Jahr 2000 auf 69.071 im Jahr 2006 sank, stieg die
Durchschnittsgröße der Hoffläche von 28 auf 33 Hektar.[92]
Von der Forstwirtschaft als Zulieferer der holzverarbeitenden Industrie profitiert ein bedeutender Teil der Bevölkerung als Arbeitnehmer, aber auch als Waldbesitzer: Rund 58 % der finnischen Wälder sind im Besitz von Privatpersonen, jede fünfte finnische Familie besitzt
Waldgrundstücke. Jedes Jahr werden über 100.000 Einschlagverträge zwischen Privatpersonen und der Forstindustrie geschlossen.[93] In den finnischen Wäldern werden jährlich rund 60 Millionen Kubikmeter Holz geschlagen. Nach Berechnungen des finnischen Landwirtschaftsministeriums übersteigt der jährliche
Nachwuchs diese Menge deutlich.[94] Die Abholzungen in nordfinnischen Urwäldern sind allerdings in den vergangenen Jahren Gegenstand heftiger und teilweise auch militant vorgetragener Kritik durch verschiedene Naturschutzorganisationen geworden. [95]
Tourismus
Der Tourismus hat in Finnland besonders seit den Neunzigerjahren des 20. Jahrhunderts an Bedeutung gewonnen. Im Jahr 2006 verzeichneten die Beherbergungsbetriebe Finnlands 14.519.605 Übernachtungen und damit einen Anstieg von 5,7 % gegenüber dem Vorjahr. Gut ein
Viertel der Übernachtungen entfielen auf die Provinz Uusimaa mit der Region Helsinki, wo sich der finnische Städtetourismus konzentriert.[96]
Die bevölkerungsarme Provinz Lappland kam auf gut 1,5 Millionen Übernachtungen. Für die strukturschwache Region stellt der Tourismus heute eine bedeutende wirtschaftliche Perspektive dar. Die meisten Gäste kommen in den Wintermonaten und besuchen eines der 13
Wintersportzentren wie Ruka, Levi oder Ylläs.
In den anderen ländlichen Gegenden konzentriert sich der Tourismus dagegen auf den Sommer und hat seine Spitze im Juli, wenn Gäste aus dem In- und Ausland ihren Urlaub in einem Sommerhaus (mökki) an einem der tausenden Seen Finnlands verbringen.
Rund ein Viertel der Gäste besuchen Finnland aus dem Ausland. Die größte Gruppe machten 2006 mit knapp 600.000 Übernachtungen erstmals Gäste aus Russland aus, deren Übernachtungszahlen gegenüber dem Vorjahr um 34 % anstiegen. Gefolgt werden sie von den Touristen
aus Schweden, Deutschland und Großbritannien.
Staatshaushalt
Typische Idylle: das falunrot
gestrichene Ferienhaus
Der Staatshaushalt umfasste 2009 Ausgaben von umgerechnet 122,6 Mrd. US-Dollar, dem standen Einnahmen von umgerechnet 115,7 Mrd. US-Dollar gegenüber. Daraus ergibt sich ein Haushaltsdefizit in Höhe von 2,9 % des BIP.[97]
Die Staatsverschuldung betrug 2009 98,6 Mrd. US-Dollar oder 41,4 % des BIP.[97]
2006 betrug der Anteil der Staatsausgaben (in % des BIP) folgender Bereiche:
Gesundheit:[98] 8,2 %
Bildung:[97] 6,4 % (2005)
Militär:[97] 2,0 % (2005)
Verkehr
Straßenverkehr
Im Verhältnis zur geringen Bevölkerungsdichte des Landes ist das finnische Straßennetz gut ausgebaut. Das Landstraßennetz umfasst insgesamt 78.189 km, wovon aber nur 65 % befestigt sind.[99] Für deren Unterhalt ist die dem Verkehrs- und Kommunikationsministerium unterstellte Straßenverwaltung (tiehallinto)
zuständig. Hinzu kommen rund 26.000 Kilometer kommunale Straßen und rund 350.000 Kilometer Privat- und Wirtschaftswege.[100] Auf die Staatsstraßen (valtatie) und Hauptstraßen (kantatie), welche die Städte des Landes miteinander verbinden, entfallen zusammen 13.264 km.[99] Den größeren Teil des
Straßennetzes machen die kleineren Regionalstraßen (seututie) und Verbindungsstraßen (yhdystie) aus, auf ihnen spielt sich aber nur etwa ein Drittel des Verkehrs ab. Autobahnartig ausgebaut sind 700 km des Straßennetzes.[99]. Durchgehende Autobahnen existieren von Helsinki nach Turku, Tampere und Lahti, in der
Planung befinden sich die beiden Lückenschlusse der Strecke zur russischen Grenze bei Vaalimaa. Von den 14.000 Brücken an den finnischen Landstraßen ist die auf die Insel Replot mit 1045 m die längste.[101] In den Schärengebieten vor der Küste Finnlands unterhält die Straßenverwaltung 43 kostenfreie Fährstrecken
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Finnland – Wikipedia
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mit Längen zwischen 169 m und 9,5 km.[102] Im Winter werden offizielle Eisstraßen über die zugefrorenen Seen eingerichtet. [103]
Das Tempolimit liegt außerorts bei 80, auf Autostraßen bei 100 und auf Autobahnen bei 120 km/h. Auch tagsüber muss mit Abblendlicht gefahren werden. Im Winter sind Winterreifen Vorschrift, Reifen mit Spikes sind dabei erlaubt und werden mehrheitlich verwendet.
Fast jeden Ort kann man auch mit dem Bus erreichen. In Finnland operierende Busunternehmen sind unter anderen Connex, Länsilinjat, Paunu, Pohjolan Liikenne und Savonlinja. Die Überlandlinien werden von verschiedenen im Matkahuolto-Verbund zusammenarbeitenden
Busunternehmen unter der Marke Expressbus betrieben.
Schienenverkehr
Das finnische Eisenbahnnetz ist bei einer Gesamtlänge von 5944 in Betrieb befindlichen Schienenkilometern eher weitmaschig.[104] Die erste Eisenbahnstrecke wurde 1862 zwischen Helsinki und Hämeenlinna eröffnet. Der weitere Ausbau des Netzes fand zum größten Teil noch zur Zeit
der russischen Herrschaft statt, so dass das finnische Schienennetz die Russische Breitspur (1520 mm) hat. Die staatliche Betreibergesellschaft wurde 1995 in zwei Teile gespalten; die VR-Yhtymä ist heute für den Personen- und Frachtverkehr zuständig, für die Wartung des Netzes und den
Betrieb der Bahnhöfe die Verkehrsbehörde (Liikennevirasto). Der Frachtverkehr wurde 2007 für den Wettbewerb freigegeben, für den Personenverkehr ist dasselbe geplant. Als erster privater Konkurrent von VR-Yhtymä will die Firma Proxion Train im Jahr 2013 den Betrieb
aufnehmen.[105]
Bis auf die wenigen Hauptverkehrsachsen sind die Strecken zumeist nur eingleisig ausgebaut, nur etwas über die Hälfte des Gesamtnetzes ist elektrifiziert.[104] Die größten Städte werden mit dem bis zu 220 km/h schnellen Hochgeschwindigkeitszug S220 (Pendolino) bedient.
Nachtreisezüge und Autoreisezüge verbinden die großen Ballungsräume des Südens mit den nördlichen Regionen des Landes. Internationale Passagierverbindungen gibt es nur nach Russland, eine Frachtstrecke besteht zudem zwischen Tornio und Haparanda in Schweden. Die Strecke von
Helsinki nach St. Petersburg wurde von einem Joint-Venture der finnischen und russischen Staatsbahnen zu einer Hochgeschwindigkeitsstrecke ausgebaut. [106] Als erste Stufe wurde im September 2006 die 74 km lange Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Kerava und Lahti in Betrieb
genommen.[107]
Staatsstraßen (rot) und
Hauptstraßen (gelb) in
Finnland
In der Region Helsinki gibt es ein S-Bahn-ähnliches System, das einzige Finnlands. Die einzige U-Bahn des Landes ist die Metro Helsinki, und auch Straßenbahnen gibt es seit der Stilllegung der Straßenbahn Turku 1972 nur in Helsinki.
Schiffsverkehr
Große Bedeutung kommt der Küstenschifffahrt, für den Handel mit Russland auch der Binnenschifffahrt über den Saimaakanal zu. Über teils natürliche, teils künstlich geschaffene Wasserstraßen sind die größten Seen miteinander verbunden, so dass die Binnenschifffahrt auch weit im
Landesinneren gelegene Orte erreicht. Der größte Seehafen ist Helsinki, gefolgt von Turku, Kotka, Hanko, Naantali, Rauma und Porvoo. [108] Der bedeutendste Hafen der finnischen Fischereiflotte ist Kaskinen. Die Handelsflotte besitzt 92 Schiffe mit mehr als 1000
Bruttoregistertonnen.[109] Da im Winter die Küstengewässer zufrieren, hält eine große Zahl von Eisbrechern die Hafenzufahrten frei.
Im Personen- und Güterverkehr werden zwischen Finnland, Schweden, Russland, Estland und Deutschland Fähren eingesetzt. Linien der großen Fährunternehmen Eckeröline, Viking Line, Tallink und Silja Line verbinden die westfinnische Küste mit schwedischen Häfen. Reisen mit den
sogenannten „Schwedenschiffen“ (ruotsinlaiva), die an Bord Restaurants, Nachtklubs und Tax-Free-Shops bieten, nach Stockholm sind schon seit langem populär. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion ist auch die estnische Hauptstadt Tallinn wegen ihrer malerischen Altstadt und
des niedrigen Preisniveaus für Tagesausflügler aus Helsinki attraktiv geworden. Auf dieser Strecke innerhalb der „Talsinki“ genannten Großstadtregion hat sich die Fahrzeit durch den Einsatz von Motorkatamaranen auf nur knapp zwei Stunden verringert.
Flugverkehr
Dem Binnenflugverkehr kommt wegen der Ausdehnung des Landes eine große Rolle zu. Ein dichtes Inlandsflugnetz bedient die größeren Orte, aber auch abgelegene Winkel in Lappland. Von den mehr als 150 Flughäfen und Flugplätzen in Finnland werden derzeit 22 regelmäßig von
Linienfluggesellschaften angeflogen.
Das mit Abstand meistfrequentierte Luftfahrt-Drehkreuz des internationalen wie des nationalen Flugverkehrs ist der Flughafen Helsinki-Vantaa. Fast alle Linienflughäfen sowie die Flugsicherung werden von der dem Verkehrsministerium unterstellten
staatlichen Betreibergesellschaft Finavia unterhalten. Die nationale finnische Fluggesellschaft (Flagcarrier) ist die 1923 gegründete Finnair; sie ist zu rund 60 % in Staatsbesitz. Weitere Fluggesellschaften sind Air Finland, Blue1 und Finncomm Airlines;
den Flugverkehr zum Flughafen Mariehamn auf Åland betreiben die Air Åland und Turku Air.
Kultur
Die finnische Kultur hat seit der vorhistorischen Zeit Einflüsse aus dem westlichen Europa wie auch aus Russland aufgenommen. Groß war der Einfluss Schwedens, zu dem Finnland jahrhundertelang gehörte, und auch Deutschlands, mit dem stets rege
Handelsbeziehungen bestanden. In Ostfinnland und Karelien, die immer wieder ganz oder teilweise unter russischer Herrschaft standen, wirkte auch der orthodoxe Kulturkreis ein. Nach den Weltkriegen fand die internationale westliche Populärkultur
auch in Finnland Einzug. Auch wenn heute die Urbanisierung Finnlands weit fortgeschritten ist, spielt die hergebrachte Bedeutung des Landlebens und der Naturnähe, ebenso wie alte Traditionen wie der alltägliche Gebrauch der Sauna im kulturellen
Selbstverständnis der Finnen weiterhin eine tragende Rolle.
Das finnische Schienennetz
Passagieraufkommen der
meistfrequentierten Flughäfen (2010)[110]
Helsinki-Vantaa
12.883.399
Oulu
700.576
Tampere-Pirkkala
617.588
Turku
357.259
Rovaniemi
309.821
Vaasa
288.142
Kuopio
253.612
Kittilä
214.493
Die MS Mariella im Hafen
von Helsinki
Literatur
Schon in vorchristlicher Zeit verfügten die Finnen über eine reiche mündlich überlieferte Volksdichtung, die vor allem Motive der „heidnischen“ finnischen Mythologie zum Gegenstand hatte. Die literarische Produktion begann erst mit der Christianisierung im 13. Jahrhundert, blieb
aber bis zur Reformation sehr spärlich und beschränkte sich auf lateinische Sakraltexte. Die ersten Texte in finnischer Sprache entstanden nach der Reformation im 16. Jahrhundert, als man der lutherischen Lehre gemäß begann, das Wort Gottes in der Sprache des Volkes zu
verkünden. Der Reformator Mikael Agricola legte mit seinem Hauptwerk, der Übersetzung des Neuen Testaments 1548, den Grundstein für eine finnische Schriftsprache. In den folgenden Jahrhunderten gab es nur vereinzelte literarische Tätigkeiten hauptsächlich religiösen
Charakters, von einer literarischen Kultur konnte nicht die Rede sein.[111]
Im frühen 19. Jahrhundert fasste die Romantik unter der Wirkung der Lehren des einflussreichen Humanisten Henrik Gabriel Porthan in Form der sogenannten „Turkuer Romantik“ in Finnland Fuß. Ihr herausragendster Vertreter war der auf Schwedisch schreibende Dichter Frans
Michael Franzén. Nachdem Finnland 1809 unter russische Herrschaft gekommen war, begann sich ein finnisches Nationalbewusstsein herauszubilden, zu dessen Entwicklung der Schriftsteller Johan Ludvig Runeberg – ebenfalls auf Schwedisch – wesentlich beitrug. Runebergs
Hauptwerk war das Versepos Fähnrich Stahl (1848/1860), aus dem unter anderem die finnische Nationalhymne entnommen ist.
Die Sauna, eine der ältesten bekannten
Traditionen Finnlands (hier eine
Rauchsauna in Enonkoski)
Johan Vilhelm Snellman, der wichtigste finnische Denker jener Zeit, hob die Rolle der finnischen Sprache für die Entwicklung einer finnischen Nation hervor, und unter seinem Einfluss sah man es als wesentliche Aufgabe der finnischsprachigen Literatur an, zum Aufbau einer
nationalen Identität beizutragen.[112] Zugleich weckte die Romantik ein Interesse an der finnischen Volksdichtung. Elias Lönnrot zeichnete auf mehreren Reisen in Ostkarelien mündlich übermittelte Lieder auf und schuf auf dieser Grundlage das finnische Nationalepos Kalevala (erste
Fassung 1835, zweite Fassung 1849) und dessen lyrisches Schwesterwerk Kanteletar (1840). Das Kalevala verschuf der finnischen Identität enormen Auftrieb, sah man es doch als Ausdruck eines eigenständigen Kulturerbes, und prägt bis heute die finnische Kultur. [113]
Als Begründer der modernen finnischen Literatur gilt Aleksis Kivi. Er schuf mit Die sieben Brüder (1871) den finnischen Roman, zudem schrieb er die ersten Dramen in finnischer Sprache. Mit Kivi begann sich die finnische Literatur an gesamteuropäischen Strömungen zu orientieren. Die
wichtigsten Vertreter des gesellschaftskritischen Realismus waren Minna Canth, Juhani Aho sowie Arvid Järnefelt. Die zuvor wenig entwickelte finnische Literatur erreichte nun ein Niveau, das durchaus mit dem der skandinavischen Nachbarländer mithalten konnte. [114]
Der bedeutendste Schriftsteller der Zwischenkriegszeit war Frans Eemil Sillanpää. Er erfuhr in den 1930er Jahren mit Silja die Magd auch international Beachtung und erhielt im Jahr 1939 als erster und bislang einziger finnischer Literat den Nobelpreis für Literatur. Unter den
Theaterautoren der Zwischenkriegszeit war Hella Wuolijoki führend. Eines ihrer Stücke diente Bertolt Brecht als Vorlage für Herr Puntila und sein Knecht Matti (1940). Nach Kriegsende wusste Väinö Linna mit seinem Roman Kreuze in Karelien (1954) das in der finnischen Gesellschaft
herrschende Bedürfnis nach einer Auseinandersetzung mit dem verlorenen Krieg zu befriedigen. In ähnlicher Weise verarbeitet sein zweites großes Werk, Hier unter dem Polarstern (1959–1962), den Finnischen Bürgerkrieg. Diese Romantrilogie ist das meistverkaufte finnische Buch.[115]
Der im Ausland meistgelesene finnische Schriftsteller ist indes Mika Waltari. Sein bekanntestes Werk, der historische Roman Sinuhe der Ägypter (1945), wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt und 1954 sogar in Hollywood verfilmt. Zu ähnlicher internationaler Bekanntheit gelangten die
Mumin-Kinderbücher der finnlandschwedischen Autorin Tove Jansson.
Elias Lönnrot, Kupferstich
von G. Budkowski aus dem
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Finnland – Wikipedia
http://de.wikipedia.org/wiki/Finnland
→ Siehe auch: Liste finnischsprachiger Schriftsteller
Jahre 1845
Musik
→ Hauptartikel: Finnische Musik
Die finnische Volksmusik speist sich aus zwei Quellen. Die ältere stellen die oft als Kalevala-Musik bezeichneten Weisen dar, in denen die finnische Volksdichtung rezitiert und von Generation zu Generation mündlich überliefert wurden. Diese „Runen“
(finnisch runo) genannten Lieder wurden zumeist in einfachen pentatonischen Melodien gesungen, entweder von einem Solisten oder im Wechselgesang, begleitet von der Kantele, dem finnischen „Nationalinstrument“. Die zweite Traditionslinie ist die so
genannte pelimanni-Musik (schwedisch spelman, „Spielmann“), die sich beginnend im 17. Jahrhundert von Mittel- und Osteuropa nach Finnland verbreitete. Im Gegensatz zu den Runen sind die pelimanni-Lieder tonal und in den üblichen europäischen
Strophen- und Reimformen gehalten. Mit der Gründung eines Sommerfestivals in Kaustinen begann 1968 die bis heute anhaltende Renaissance der finnischen Volks- und Folkmusik. In den 1990er Jahren gelang es Folkbands wie Värttinä, im Rahmen der
„Weltmusik“ auch ein internationales Publikum zu erreichen. In diesem Kontext ist mit Interpreten wie Nils-Aslak Valkeapää auch der gutturale Joik-Gesang der Samen einer breiteren Öffentlichkeit bekannt geworden.
Als Vater der klassischen Musik in Finnland gilt der aus Hamburg stammende Fredrik Pacius, der durch seine Lehrtätigkeit in Helsinki ab 1834 das Idiom der deutschen Romantik nach Finnland vermittelte. Pacius komponierte 1848 zu einem Text von Johan
Ludvig Runeberg auch die heutige finnische Nationalhymne Maamme. Auch das Frühwerk Jean Sibelius' (1865–1957) ist entscheidend von der deutschen Romantik und Anleihen an der finnischen Volksmusik geprägt, doch wurde er insbesondere mit seinen
in die Moderne weisenden späteren Orchesterwerken und seinem Violinkonzert zum international meistbeachteten finnischen Komponisten. Seine Musik ist mit ihrem nationalromantischen Pathos für die Finnen in hohem Maße identitätsstiftend und Sibelius
für die jüngeren finnischen Komponisten eine Art Überfigur, mit oder gegen die sie ihr eigenes Schaffen definieren.
Aleksis Kivi, Zeichnung von
Albert Edelfelt, 1873
In jüngerer Zeit haben im Anschluss an die Wiederbelebung der Savonlinna-Opernfestspiele 1967 vor allem die Opern von Kalevi Aho, Aulis Sallinen und Einojuhani Rautavaara international Beachtung erfahren, unter den Opernsängern die Bässe Kim Borg,
Martti Talvela und Matti Salminen. Der Klassikernachwuchs wird an der renommierten Sibelius-Akademie ausgebildet, der einzigen Musikhochschule des Landes. Aus der Dirigentenschmiede der Akademie gingen Granden wie Leif Segerstam, Esa-Pekka
Salonen und Jukka-Pekka Saraste hervor. Mit mehr als 30 Sinfonieorchestern hat Finnland eine außergewöhnlich hohe Orchesterdichte. [116]
Die Runensängerin Larin
Paraske gilt als das
„Gedächtnis“ der finnischen
Volksdichtung.
Der international weitgehend unbekannte finnische Schlager erfreut sich seit Beginn des 20. Jahrhunderts einiger Beliebtheit. Waren die Kompositionen in der Vergangenheit teils noch von hohem künstlerischem Anspruch beseelt, so etwa die Lieder Georg
Malmsténs und die Couplets von Reino Helismaa und Tapio Rautavaara, so ist der heutige finnische Schlager mit seinen Stars wie Katri Helena zumeist als seichte Unterhaltungsmusik zu bezeichnen. Eine Besonderheit stellt der finnische Tango dar, der mit
dem Erfolg des „Tangokönigs“ Olavi Virta seine Hochzeit in den 1940er und 1950er Jahren hatte. Insbesondere Unto Mononens Komposition Satumaa („Märchenland“) gilt als Inbegriff finnischer Wehmut. Schlager, Tango und Humppa werden traditionell
zum Paartanz in den zahlreichen zumeist außerhalb der Städte am Seeufer gelegenen Tanzpavillons aufgespielt.
Metal ist in Finnland ausgesprochen populär. So kann etwa eine Metal-Band wie Children of Bodom mit einiger Regelmäßigkeit die Spitze der Musikcharts belegen. Erst in jüngerer Zeit haben finnische Rock- und Metalbands wie HIM, The Rasmus, Sunrise
Avenue und Nightwish auch international Charterfolge feiern können. Nachdem Finnland beim im Land vielbeachteten Eurovision Song Contest seit seiner erstmaligen Teilnahme 1961 regelmäßig die hinteren Ränge belegt hatte, gelang der Hardrock-Band Lordi 2006 der erste finnische
Sieg diesem Wettbewerb. An dieser in Monsterkostümen auftretenden Band lässt sich auch eine gewisse Skurrilität festmachen, die für viele finnische Bands charakteristisch ist. Dies gilt nicht zuletzt auch für die Leningrad Cowboys, die für ihre imposanten Haartrachten und Schuhe
ebenso bekannt sind wie für ihre eigenwilligen Interpretationen bekannter Pop- und Rocksongs. Seit den 1990er Jahren gibt es mit Acts wie Fintelligens auch eine robuste Hip-Hop-Szene; den Bomfunk MC’s gelang 2000 mit Freestyler auch ein internationaler Hit.
Bildende Kunst
→ Hauptartikel: Finnische Kunst
Einen recht eigenen Stil mit
Metalsongs auf Violoncelli
pflegt die Band Apocalyptica
Eine eigenständige finnische Kunst entwickelte sich nach bescheidenen Anfängen in der sakralen Kunst des Mittelalters, von denen Wandmalereien in den Kirchen jener Zeit zeugen, erst im 19. Jahrhundert. Anfangs standen die finnischen Künstler des 19. Jahrhunderts wie Robert
Wilhelm Ekman, die Brüder Magnus, Wilhelm und Ferdinand von Wright, Werner Holmberg oder Fanny Churberg unter deutschem Einfluss. Mit den Werken Carl Eneas Sjöstrands und Walter Runebergs begann sich auch eine finnische Bildhauerei herauszubilden.
Die Zeit zwischen 1880 und 1910 gilt als „goldenes Zeitalter“ der finnischen Kunst. Die Künstler dieser Epoche wie die Maler Albert Edelfelt, Akseli Gallen-Kallela, Eero Järnefelt, Pekka Halonen und Helene Schjerfbeck oder der Bildhauer Ville Vallgren bezogen ihre Einflüsse
nun aus Paris und wurden erstmalig auch außerhalb des Landes bekannt. Das sich entwickelnde finnische Nationalbewusstsein und die Russifizierungsbemühungen des russischen Zaren zu jener Zeit führten zu einer Hinwendung zu finnisch-nationalen Themen. Die
nationalromantische Begeisterung für das Kalevala und dessen Ursprungsort Karelien manifestierte sich in einer als Karelianismus bekannten Strömung. Vor allem Akseli Gallen-Kallelas Werke zum finnischen Nationalepos prägen bis heute die visuelle Vorstellung vom Kalevala und
machten ihn zum wohl bekanntesten finnischen Künstler. Während Gallen-Kallelas Anfangswerk noch dem Realismus zuzurechnen ist, wandte er sich später dem Symbolismus zu, den auch Magnus Enckell und Hugo Simberg vertraten.
Im 20. Jahrhundert waren die verschiedenen Stilrichtungen der Moderne in der finnischen Kunst vorherrschend. Nachdem sich Wäinö Aaltonen in den 1920er und 1930er Jahren mit seinen monumentalen Skulpturen zum führenden Bildhauer Finnlands entwickelt hatte, wurde in
den 1960er Jahren in der Bildhauerei der konventionelle Stil von abstrakten Plastiken wie Eila Hiltunens Sibelius-Monument verdrängt. Zur gleichen Zeit erlebte die Malerei mit dem Einzug der Informellen Kunst einen radikalen Umbruch.
Das finnische Design genießt dank der funktionalistischen Entwürfe Alvar Aaltos aus den 1930er Jahren und der Erfolge von Designern wie Tapio Wirkkala, Timo Sarpaneva und Kaj Franck in den 1950er Jahren international einen guten Ruf. Bekannte finnische Designermarken
sind der Keramikproduzent Arabia, die Glasfabrik Iittala, die Möbelfirma Artek oder der Textilproduzent Marimekko.
Die bedeutendste Kunstsammlung des Landes ist die Finnische Nationalgalerie. Sie geht auf die Sammlungen des 1846 gegründeten Finnischen Kunstvereins zurück und wird von vier Museen in der Hauptstadt Helsinki gebildet: Dem Ateneum, dem Kiasma-Museum für
zeitgenössische Kunst, dem Sinebrychoff-Kunstmuseum sowie dem Zentralarchiv der bildenden Kunst.
Akseli Gallen-Kallelas Die
Verteidigung des Sampo (1896) ist
eines der bekanntesten Werke der
finnischen Malerei.
Architektur
→ Hauptartikel: Finnische Architektur
Die ältesten erhaltenen Bauwerke Finnlands sind mittelalterliche Steinkirchen und -burgen. Die älteste Burg Finnlands ist die auf das späte 13. Jahrhundert zurückgehende Burg Turku. Die 73 erhaltenen mittelalterlichen Steinkirchen aus dem 13. bis 16. Jahrhundert sind fast
ausnahmslos aus Feldstein erbaut, meist eher klein, turmlos und allenfalls mit schlichter Backsteinornamentik verziert. Einzig der Dom zu Turku erreicht die Proportionen mitteleuropäischer Kathedralen. Wohn- und Zweckbauten wurden von jeher zumeist aus Holz errichtet, oft in
Blockbauweise. Größere Holzhausviertel finden sich heute noch in den Altstädten von Rauma, Porvoo und Naantali. Im 17. und 18. Jahrhundert ging man auch im Kirchenbau zur Holzbauweise über. Als typisches Beispiel dieser Architekturtradition wurde die Alte Kirche von
Petäjävesi (1765) in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen.
Nachdem Finnland unter russische Herrschaft gekommen war, wurde 1812 die Hauptstadt des neugeschaffenen Großfürstentums Finnland nach Helsinki verlegt. Die bisher unbedeutende Stadt wurde unter der Ägide des deutschen Architekten Carl Ludwig Engel zu einer
repräsentativen Hauptstadt im Stil des Klassizismus ausgebaut. Insbesondere das Ensemble um den Senatsplatz mit dem Dom Helsinki ist hervorzuheben. Auch in anderen Städten des Landes entstanden klassizistische Bauten.
Holzhäuser in der Altstadt von Rauma
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts kamen in der finnischen Architektur zwischenzeitlich Neogotik und Neorenaissance auf. Nachhaltigere Bedeutung erlangte indessen die vom Jugendstil beeinflusste Nationalromantik der Zeit um die Jahrhundertwende. Beispiele für die
nationalromantische Architektur in Finnland sind die Wohnbauten der Helsinkier Stadtteile Katajanokka und Eira oder der von Eliel Saarinen entworfene Hauptbahnhof Helsinki (1919). Als Gegenrichtung zum Jugendstil ist der sogenannte Nordische Klassizismus für die Architektur nach Erlangung der finnischen
Unabhängigkeit kennzeichnend. In den 1920er Jahren entstanden zahlreiche neuklassizistische Bauten, ihren Abschluss fand diese Stilepoche 1931 mit dem monumentalen Parlamentsgebäude in Helsinki. In den 1930er Jahren setzte sich dann der nüchterne Funktionalismus durch, dessen bekanntester Vertreter Alvar
Aalto ist.
Film
In Finnland werden jährlich durchschnittlich ein Dutzend Filme produziert. Ihr Anteil an den Zuschauerzahlen liegt im Schnitt bei 14 %.[117] Aufgrund des bei einer Bevölkerungszahl von 5 Millionen kleinen Marktes sind fast alle inländischen Produktionen auf staatliche Filmförderung angewiesen. Diese werden von der
dem Bildungsministerium unterstellten Finnischen Filmstiftung (Suomen Elokuvasäätiö) gewährt. Die Stiftung wird größtenteils durch staatliche Sportwetten- und Spielautomaten-Einnahmen finanziert und verteilt Fördermittel von rund 13 Millionen Euro im Jahr[118] in erster Line für die Produktion, aber auch für den
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Finnland – Wikipedia
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Vertrieb finnischer Filme im Ausland.
Der erste in Finnland gedrehte Film war ein kurzer Dokumentarfilm über eine karelische Hochzeit aus dem Jahr 1904, der erste Spielfilm folgte 1907. Als einflussreichster Regisseur und Produzent der Stummfilmära gilt Erkki Karu (1887–1935), dessen Werk wie die meisten Filme
jener Zeit eine national gesinnte Linie vertritt. Seine Glanzzeit erlebte der finnische Film zwischen der Einführung des Tonfilms in den 1930er Jahren und dem Beginn des Siegeszugs des Fernsehens in den 1950er Jahren. Damals wurde jeder finnische Film von durchschnittlich
400.000 Zuschauern gesehen, also über einem Zehntel der Bevölkerung. Als Reaktion auf die zurückgehenden Zuschauerzahlen wurde Ende der 50er Jahre die Filmstiftung gegründet.
Anfang der 1980er Jahre trat eine neue Generation von Filmemachern in den Vordergrund, deren bekannteste Vertreter die Brüder Aki und Mika Kaurismäki sind. Vor allem Aki Kaurismäki avancierte international zu einem Kultregisseur. Sein Film Leningrad Cowboys Go America
(1989) ist einer der international meistbeachteten Filme aus finnischer Produktion, Der Mann ohne Vergangenheit (2002) gewann in Cannes den Großen Preis der Jury und war für den Oscar als „bester fremdsprachiger Film“ nominiert. International ausgezeichnete finnische
Schauspieler sind Matti Pellonpää (1951–1995) und Kati Outinen, die beide zur konstanten Besetzung in Kaurismäkis Filmen gehören. Anfang der 1990er Jahre konnte sich mit Renny Harlin erstmals ein finnischer Regisseur in Hollywood durchsetzen.
Der erfolgreichste Film in Finnland überhaupt war die Verfilmung des Väinö-Linna-Romans Tuntematon sotilas („Der unbekannte Soldat“, dt. Titel: Kreuze in Karelien) von Edvin Laine aus dem Jahr 1955 mit insgesamt 2,8 Millionen Zuschauern. Der meistgesehene Film des 21.
Jahrhunderts ist Aleksi Mäkeläs Pahat pojat von 2002 mit 614.628 Zuschauern.[119]
In Finnland wird alljährlich ein nationaler Filmpreis vergeben: Seit 1944 werden die besten finnischen Kinoproduktionen und Filmschaffenden mit dem Preis der finnischen Filmakademie (Filmiaura) ausgezeichnet, dem Jussi. Zudem finden zwei international bekannte Filmfestivals
statt. Seit 1970 wird in Tampere das Tampere International Short Film Festival, ein vom internationalen Filmproduzentenverband FIAPF akkreditiertes Kurzfilmfestival, veranstaltet. Das Midnight Sun Film Festival gehört zu den exotischeren Filmfestivals, findet es doch in
Sodankylä statt, fast 100 Kilometer nördlich des Polarkreises. Es wurde 1986 von den Kaurismäki-Brüdern als eine Art Gegenveranstaltung zu glamourösen Filmfestspielen wie in Cannes ins Leben gerufen.
Der Dom Helsinki – herausragendstes
Beispiel der klassizistischen
Architektur Engels
Küche
→ Hauptartikel: Finnische Küche
Die finnische Küche ist historisch in einer bäuerlich geprägten und recht armen Gesellschaft entstanden und stellt sich daher als einfache Volksküche dar. Die Küche Westfinnlands hat viele Einflüsse der schwedischen aufgenommen, während die ostfinnische Küche stärker russisch
beeinflusst ist. Außerdem unterscheiden sich die Regionalküchen traditionell dahingehend, dass im Westen gekochte Speisen vorherrschen, während der Osten gebackene Speisen bevorzugt. Die Unterscheidung zwischen west- und ostfinnischer Küche spielt heute aber keine große
Rolle mehr, da viele regionale Spezialitäten wie die Karelische Piroggen (karjalanpiirakka) im ganzen Land bekannt geworden sind. Ohnehin haben sich die Essgewohnheiten in Finnland weitgehend internationalisiert, so dass die Bedeutung der traditionellen Speisen
zurückgegangen ist. Dazu gehören zum Beispiel der „Brotkäse“ (leipäjuusto) oder der ostfinnische kalakukko (in Brot gebackener Fisch). An Festtagen gibt es bestimmte Traditionsspeisen, etwa das berühmt-berüchtigte mämmi (eine Art Malzpudding) zu Ostern oder verschiedene
Aufläufe (laatikko) zu Weihnachten. Wie in Schweden ist es Brauch, donnerstags Erbsensuppe und anschließend Eierkuchen zu essen.
Die Natur Finnlands liefert zahlreiche frische Zutaten wie Pilze und Beeren. Neben Blau- und Preiselbeeren gilt vor allem die seltene Moltebeere als Delikatesse. Außer Rind und Schwein wird insbesondere in ländlichen Gegenden oft auch Wild, z. B. Elchfleisch gegessen. Eine
äußerst seltene Delikatesse ist Bärenfleisch. Vor allem in Nordfinnland kommt oft Rentierfleisch auf den Tisch, meist in Form von Rentiergeschnetzeltem (poronkäristys). Die zahlreichen Binnen- und Küstengewässer Finnlands liefern große Mengen an Fisch wie Hering, Lachs und
Maräne. Beliebt, wenn auch heutzutage rar und teuer, sind auch Flusskrebse, deren Verzehr in der Krebssaison im Juli und August festlich zelebriert wird. Gemüse wird traditionell wenig gegessen, als Vitaminlieferant diente früher vor allem die Steckrübe. Gewürze waren der
traditionellen Küche weitgehend unbekannt, hingegen wurde viel Salz benutzt. Typische Beilagen sind Kartoffeln und das landestypische dunkle Roggenbrot.
Feiertage
Der Nationalfeiertag Finnlands ist der 6. Dezember, das Datum der Unabhängigkeitserklärung im Jahr 1917. Der Unabhängigkeitstag ist mit Ritualen patriotischer Natur wie etwa dem Besuch von Kriegsgräbern verbunden. Am Abend findet im Präsidentenpalais ein
festlicher Empfang statt, zu dem Würdenträger und Prominente aller Art eingeladen sind. Der Empfang des Präsidenten wird mit großem Interesse verfolgt, seine Fernsehübertragung erzielt regelmäßig die höchsten Einschaltquoten des Jahres.[121]
Das Weihnachtsfest ist auch in Finnland das wohl wichtigste Fest des Jahres und beginnt am 24. Dezember um 12 Uhr mittags mit der Verkündigung des „Weihnachtsfriedens“ in Turku, einer jahrhundertealten, heute im Fernsehen übertragenen Zeremonie. Weihnachten
wird traditionell im Kreise der Familie verbracht. Bei Einbruch der Dämmerung besucht man Familiengräber, danach folgt die „Weihnachtssauna“ und ein Festmahl, zu dem bestimmte Traditionsspeisen wie Schinken und verschiedene Aufläufe gehören. Die Bescherung
übernimmt am Abend der Weihnachtsmann, der dem finnischen Volksglauben nach am Berg Korvatunturi in Lappland lebt. Den ersten Weihnachtsfeiertag verbringt man eher beschaulich, am 26. Dezember, dem Stephanitag, können Besuche abgestattet werden. Die
Weihnachtszeit endet mit dem 6. Januar (loppiainen).
Das Osterfest wird mit Bräuchen wie dem Bemalen von Ostereiern ähnlich begangen wie in den anderen europäischen Ländern. Zu Ostern verkleiden sich Kinder als Hexen und sammeln mit Weidenzweigen in der Hand von Tür zu Tür gehend Süßigkeiten. In dieser
noch sehr jungen Tradition verbinden sich Elemente eines als virpominen bekannten orthodoxen Palmsonntags-Rituals aus Ostfinnland mit der finnlandschwedischen Tradition der Osterhexen. Die traditionelle finnische Osterspeise ist mämmi, ein aus Roggenmalz
hergestellter Brei.
Der 1. Mai wird in Finnland als vappu gefeiert. Er ist nicht nur der Tag der Arbeit, sondern vor allem auch der Tag der Studenten. Jeder, der einmal das Abitur gemacht hat, trägt zu vappu seine weiße Studentenmütze. Traditionell setzen die Studenten jedes Jahr um 18
Uhr am Vorabend des Ersten Mai der Statue Havis Amanda im Zentrum Helsinkis eine Studentenmütze auf. Vappu ist ein ausgelassenes Fest: Man feiert, meist mit viel Alkohol, auf den Straßen, in den Parks finden Picknicks und Konzerte statt.
Am Samstag zwischen dem 20. und dem 26. Juni, wenn es in Finnland kaum oder gar nicht dunkel wird, feiert man das Mittsommerfest. Wenn auch juhannus, der finnische Name des Mittsommerfestes, auf Johannes den Täufer
hinweist, sind die Riten der Feier größtenteils heidnischen Ursprungs. So entzündet man am Vorabend Mittsommerfeuer (juhannuskokko), die Häuser werden mit Birkenzweigen geschmückt. Das Mittsommerbrauchtum der
schwedischsprachigen Regionen weicht von dem der finnischsprachigen ab, dort stellt man einen Mittsommerbaum (ähnlich dem Maibaum in Mitteleuropa) auf. Viele Finnen fahren über das Mittsommerwochenende aufs Land und
verbringen das Fest dort in einem Ferienhaus (mökki). Dabei kommt es nicht zuletzt durch übermäßigen Alkoholkonsum regelmäßig zu Todesfällen durch Ertrinken und andere Unfälle: So kamen während des
Mittsommerwochenendes 2012 mindestens neunzehn Menschen ums Leben.[122] Der Freitag an Mittsommer ist kein gesetzlicher Feiertag, aber viele Unternehmen geben ihren Mitarbeitern frei, und Geschäfte schließen schon am
Mittag.
Mittsommerfeuer auf Seurasaari
Die karelische Pirogge, eine finnische
Spezialität
Gesetzliche Feiertage in Finnland[120]
1. Januar
Neujahr
6. Januar
Epiphanias (loppiainen)
(beweglich)
Karfreitag
(beweglich)
Karsamstag
(beweglich)
Ostersonntag
(beweglich)
Ostermontag
1. Mai
Maifeiertag (vappu)
(beweglich)
Himmelfahrt
(beweglich)
Pfingsten
Sa. zw. 20./26. Juni Mittsommerfest (juhannus)
1. Sa. im November Allerheiligen
6. Dezember
Unabhängigkeitstag
24. Dezember
Heiligabend
25./26. Dezember
Weihnachten
Unabhängig von den gesetzlichen Feiertagen gelten bestimmte Gedenktage als sogenannte „Flaggentage“, an denen die finnische Flagge an den meisten Häusern des Landes gehisst wird. Dazu gehören etwa der „Tag der finnischen Kultur“ am 28. Februar, dem Erscheinungsdatum
des finnischen Nationalepos Kalevala, der als „Tag der finnischen Sprache“ begangene Todestag des Reformators Mikael Agricola am 9. April, der „Tag des Finnentums“ am Geburtstag von Johan Vilhelm Snellman am 12. Mai, aber auch der „Tag des Schwedentums“ am
6. November, dem Todestag des schwedischen Königs Gustav II. Adolf.
Medien
Finnland zählt zu den fortgeschrittensten Informationsgesellschaften weltweit. Im Press Freedom Index 2010, einer von der Nichtregierungsorganisation Reporter ohne Grenzen erstellten Rangliste zur weltweiten Situation der Pressefreiheit, belegt das Land wie auch schon im Jahr
zuvor den ersten Rang.[123] Im Digital Opportunity Index der Internationalen Fernmeldeunion und dem ICT Diffusion Index der Vereinten Nationen, den beiden maßgeblichen Indizes zum Fortschritt von Informations- und Kommunikationstechnologien, nimmt Finnland jeweils den
weltweit elften Rang ein.[124][125] 71 Prozent der 15- bis 74-jährigen Finnen nutzen das Internet regelmäßig, bei den unter 40-jährigen sind es fast 100 %.[126]
Insbesondere im Printbereich hat sich mit der Deregulierung des Marktes in den vergangenen Jahren auch eine starke Medienkonzentration eingestellt; die beiden Medienkonzerne Sanoma WSOY und Alma Media nehmen eine marktbeherrschende Stellung ein. Die 53
Tageszeitungen und 153 weiteren Zeitungen erscheinen in einer Gesamtauflage von 3,3 Millionen Exemplaren, womit Finnland die höchste Gesamtauflage pro Kopf in der EU erreicht. [127] Die bei weitem auflagenstärkste und auch einflussreichste Zeitung ist die Helsingin Sanomat,
gefolgt von den überregionalen Boulevardblättern Ilta-Sanomat und Iltalehti. Die Verbreitung der weiteren Zeitungstitel ist regional begrenzt. Das Sprachrohr der schwedischsprachigen Bevölkerung ist das in Helsinki erscheinende Hufvudstadsbladet.
Im Rundfunk dominiert nach wie vor das öffentlich-rechtliche Yleisradio (kurz YLE) den Markt. Das 1926 gegründete YLE ist zu 99,9 % in Besitz des finnischen Staats und untersteht dem Verkehrs- und Informationsministerium. Die beiden Fernsehprogramme TV1 und TV2, der
Nachrichtensender YLE24, der Bildungskanal YLE Teema und das schwedischsprachige Vollprogramm YLE FST5 sowie vier Radioprogramme werden landesweit ausgestrahlt, daneben betreibt YLE dutzende Lokalradiosender. Der Sendebetrieb von YLE wird aus einem Fonds
finanziert, der sich ausschließlich aus den allgemeinen Rundfunkgebühren und Einnahmen aus Lizenzen für den Sendebetrieb privater Anbieter speist; das Programm ist somit werbefrei. Schon mit der Einführung regelmäßiger Fernsehsendungen durch die YLE im Jahr 1957 wurde
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Hauptgebäude von YLE in Helsinki,
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Finnland – Wikipedia
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zugleich Finnlands erster werbefinanzierter Privatsender ins Leben gerufen, aus dem sich das heutige MTV3 entwickelte, seit 1997 gibt es mit Nelonen einen weiteren landesweit empfangbaren Privatsender. Die ersten Lizenzen für private Radiosender wurden erst in den 1980er
Jahren erteilt. Seit dem 1. September 2007 werden sämtliche Fernsehkanäle in Finnland ausschließlich digital ausgestrahlt.[128]
rechts der 120 m hohe Fernsehturm
Sport
Finnland gilt als sehr sportbegeistertes Land, sowohl was den Breitensport als auch das Zuschauerinteresse angeht. Rund 1,1 Millionen Finnen (über ein Fünftel der Bevölkerung) sind Mitglieder von Sportvereinen.[129] Populäre Sportveranstaltungen erreichen im finnischen Fernsehen
regelmäßig Zuschauerzahlen von bis zu 1,4 Millionen.[130]
Erfolge bei sportlichen Wettkämpfen sind für die Finnen ein wichtiger Teil ihrer nationalen Identität. Erfolgreiche Sportler werden als Nationalhelden angesehen. Vor allem in den Zwanzigerjahren des 20. Jahrhunderts waren finnische Leichtathleten erfolgreich. Bei den Olympischen
Spielen 1924 in Paris belegte Finnland gar den zweiten Platz im Medaillenspiegel. Paavo Nurmi, der „fliegende Finne“, ist mit neun Goldmedaillen einer der erfolgreichsten Athleten der Olympia-Geschichte. Ihm wird nachgesagt, er habe „Finnland auf die Weltkarte gelaufen“ – eine
Aussage, die die Bedeutung von sportlichen Erfolgen für das Selbstbewusstsein der damals noch jungen Nation verdeutlicht. Bis in die heutige Zeit erfolgreich sind insbesondere Speerwerfer wie der Weltmeister von 2007 Tero Pitkämäki. Besonders ausgeprägt ist von jeher die sportliche
Rivalität zum Nachbarland Schweden, die sich im Stellenwert des jährlich ausgetragenen finnisch-schwedischen Länderkampfes widerspiegelt.
Ein Meilenstein der finnischen Sportgeschichte waren die Olympischen Sommerspiele 1952 in Helsinki. Ursprünglich sollte Helsinki bereits die Spiele 1940 austragen, die aber wegen des Zweiten Weltkrieges abgesagt werden mussten. Dieses internationale Ereignis war für das kleine Land,
das sich gerade erst von den Kriegsfolgen erholte, eine Möglichkeit, sich der Weltöffentlichkeit zu präsentieren. Der Sport wird oft auch als Verkörperung der sogenannten finnischen Nationaltugend sisu (etwa: „Beharrlichkeit“, „Ausdauer“) angesehen. Ein gerne genanntes Beispiel ist der
viermalige Olympiasieger Lasse Virén, der bei den Olympischen Spielen 1972 in München trotz eines Sturzes mit Weltrekordzeit die Goldmedaille über 10.000 Meter gewann. Entsprechend groß war der Schock nach dem Dopingskandal bei der Nordischen Skiweltmeisterschaft 2001 in
Lahti, als sich herausstellte, dass die finnischen Skilangläufer systematisch gedopt hatten.
Neben der Leichtathletik besitzen insbesondere Wintersportarten eine lange Tradition. Im Skilanglauf konnte Finnland unter anderen mit Veikko Hakulinen, Eero Mäntyranta, Marja-Liisa Kirvesniemi und Mika Myllylä immer wieder Olympiasieger
und Weltmeister stellen. In den letzten Jahren konnten Skispringer wie Janne Ahonen und Matti Hautamäki an die Erfolge von Matti Nykänen und Toni Nieminen anknüpfen. Im Biathlon konnte Kaisa Mäkäräinen als erste Finnin den Weltcup der
Saison 2010/11 und eine Goldmedaille bei Weltmeisterschaften (2011) gewinnen.
Paavo Nurmi (hier in
Antwerpen) war einer der
erfolgreichsten Leichtathleten
aller Zeiten
Die populärste Mannschaftssportart ist Eishockey. Spieler wie Teemu Selänne, Saku Koivu und Jere Lehtinen sind Stars in der NHL. Die finnische SM-liiga gehört zu den europäischen Spitzenligen. Die größten Erfolge der finnischen
Eishockeynationalmannschaft waren die Weltmeisterschaftssiege 1995 und 2011. Als finnischer Nationalsport gilt indes das im Ausland weitgehend unbekannte Pesäpallo (Finnisches Baseball), das allerdings im Zuschauerinteresse klar hinter dem
Eishockey liegt. [131] Fußball hat in Finnland keine besondere Tradition. Die finnische Fußballnationalmannschaft konnte sich noch nie für eine Welt- oder Europameisterschaft qualifizieren. Jedoch spielen oder spielten einige finnische Fußballer wie
Jari Litmanen, Sami Hyypiä und Mikael Forssell erfolgreich im Ausland und haben damit die Beliebtheit der Sportart in Finnland gesteigert. Erfolgreicher ist die Nationalmannschaft der Frauen, die bei der Europameisterschaft 2005 überraschend das Halbfinale erreichte.
Eishockey ist die populärste
Mannschaftssportart in Finnland
Sehr populär ist in Finnland der Motorsport. Formel-1-Rennen erreichen dank der Weltmeister Kimi Räikkönen oder zuvor Mika Häkkinen und Keke Rosberg regelmäßig hohe Einschaltquoten. Rallye gilt als finnische Domäne, das Land brachte bisher fast die Hälfte aller RallyeWeltmeister hervor.
Siehe auch
Portal:Finnland – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Finnland
Literatur
Olli Alho (Hrsg.): Kulturlexikon Finnland. Finnische Literaturgesellschaft, Helsinki 1998, ISBN 951-717-032-5 (formal falsche ISBN).
Ingrid Bohn: Finnland – Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Friedrich Pustet, Regensburg 2005, ISBN 3-7917-1910-6.
Astrid Feltes-Peter: Baedeker Allianz-Reiseführer Finnland. 2. Auflage. Karl Baedecker GmbH, Ostfildern 2002, ISBN 3-89525-478-9.
Matti Klinge: Geschichte Finnlands im Überblick. 4. überarbeitete Auflage. Otava, Helsinki 1995, ISBN 951-1-13822-7.
Ekkehard Militz: Finnland. Aus der Reihe Perthes Länderprofile. Klett-Perthes, Gotha und Stuttgart 2002, ISBN 3-623-00698-X.
Pentti Virrankoski: Suomen historia (Geschichte Finnlands in zwei Bänden, finnischsprachig). SKS, Helsinki 2001, ISBN 951-746-321-9.
OECD Territorial Reviews Finland. OECD Publishing 2005. [Vollansicht (http://books.google.com/books?id=BJ_r2j8NlMcC&dq=Kauhajoki&num=100&as_brr=3) bei Google Book Search]
Weblinks
Commons: Finnland (//commons.wikimedia.org/wiki/Category:Finland?uselang=de) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Finnland – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wikimedia-Atlas: Finnland – geographische und historische Karten
Wikisource: Finnland – Quellen und Volltexte
„Virtual Finland“ – Informationsseite des Finnischen Außenministeriums über Finnland (http://web.archive.org/web/20080404005134/http://virtual.finland.fi/de/)
Offizielle Homepage der Finnischen Zentrale für Tourismus (http://www.visitfinland.de/)
Länderinformationen des Auswärtigen Amtes zu Finnland (http://www.auswaertiges-amt.de/Finnland)
Botschaft von Finnland in Berlin (http://www.finnland.de/)
Deutsche Botschaft in Helsinki (http://www.helsinki.diplo.de/de/home/)
Links zum Thema Finnland (http://www.dmoz.org/World/Deutsch/Regional/Europa/Finnland/) im Open Directory Project
Einzelnachweise
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bizeps.or.at: Anerkennung der Gebärdensprache in Europa. (http://www.bizeps.or.at/news.php?nr=402) 10. September 2011, abgerufen am 10. September 2011.
Maanmittauslaitos: National Land Survey of Finland: Environment and Natural Resources 2012. (http://www.maanmittauslaitos.fi/sites/default/files/mml_maanmittaus-2011_0.pdf) 10. Mai 2012, abgerufen am 10. Mai 2012.
Väestörekisterikeskus (http://vrk.fi/default.aspx?docid=5953&site=3&id=0)
World Economic Outlook Database, April 2012 (http://www.imf.org/external/pubs/ft/weo/2012/01/weodata/index.aspx) des Internationalen Währungsfonds
Human Development Report 2010 (http://hdrstats.undp.org/en/countries/profiles/FIN.html) , abgerufen am 20. Januar 2010
Suomen Järvet (http://www.ymparisto.fi/default.asp?node=8103&lan=fi) – Finnisches Umweltministerium.
M. Raatikainen und E. Kuusisto: The Number and Surface Area of the Lakes in Finland. In: Terra. Bd. 102, Nr. 2, S. 97–110.
Kalevi Rikkinen: A Geography of Finland. University of Helsinki, Lahti Research and Training Centre, Lahti 1992, S. 31.
Esko Kuusisto: Lake District in Finland. In: Matti Seppälä (Hrsg.): The Physical Geography of Fennoscandia. Oxford University Press, Oxford 2005, S. 286.
Kuusisto: Lake District in Finland. S. 283.
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