Antrittskonzert von ChristiAn thielemAnn 1. symphoniekonzert
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Antrittskonzert von ChristiAn thielemAnn 1. symphoniekonzert
Antrittskonzert von Christian Thielemann 1. Symphoniekonzert S a ison 2012 20 13 Christian Thielemann Dirigent Renée Fleming Sopran o r ts w e c h s e l . Antrittskonzert von Christian Thielemann 1. Symphoniekonzert Saison 2012 2013 Christian Thielemann Dirigent Renée Fleming Sopran Besuchen Sie den Ort, an dem Automobilbau zu einer perfekten Komposition wird: die Gläserne Manufaktur von Volkswagen in Dresden. w w w.g l a e s e r n e m a n u fa k t u r . d e PA R T N E R D E R S TA AT S K A P E L L E D R E S D E N samstag 1.9.12 18 Uhr | S emperoper D resden Antrittskonzert von Christian Thielemann sonntag 2 .9.12 2 0 Uhr M O ntag 3.9.12 2 0 Uhr | S emperoper D resden 1. Symphoniekonzert PROGR A MM Hugo Wolf (18 6 0 -19 0 3) Lieder für Sopran und Orchester 1. »Verborgenheit« (Eduard Mörike), orchestriert von Joseph Marx 2. »Er ist’s« (Eduard Mörike), orchestriert vom Komponisten 3. »Elfenlied« (Eduard Mörike), orchestriert von Günther Raphael 4. »Anakreons Grab« (Johann Wolfgang von Goethe), orchestriert vom Komponisten 5. »Mignon« (Johann Wolfgang von Goethe), orchestriert vom Komponisten (2. Version) P a u se Christian Thielemann Dirigent Renée Fleming Sopran Anton Bruckner (18 2 4 -18 9 6) Symphonie Nr. 7 E-Dur (Edition: Robert Haas) 1. Allegro moderato 2. Adagio. Sehr feierlich und sehr langsam 3. Scherzo. Sehr schnell – Trio. Etwas langsamer 4. Finale. Bewegt, doch nicht schnell »Er ist’s« Das Konzert w ird von Unite l f ü r das Fernsehen au f g ezei c hnet u nd am 1. S eptem b er au f u nite l C l assi c a in 2 0 L ä nder l i v e ü b ertrag en . A m 2 . S eptem b er ü b ertr äg t der M itte l de u ts c he R u nd f u nk das Konzert a b 19. 3 0 Uhr l i v e au f M D R Fi g aro. Beim 1. S ymphoniekonzert kosten lose Konzertein f ü hr u n g en j e w ei l s 4 5 M in u ten vor Be g inn im O pernke l l er der S emperoper 2 3 Eine naheliegende, aber seltene Kombination wählt Christian Thielemann für seine ersten Konzerte als Chefdirigent der Sächsischen Staatskapelle Dresden: Neben Anton Bruckners feierlicher siebter Symphonie dirigiert er eine Auswahl an Sopranliedern von Hugo Wolf, für die Renée Fleming eine ideale Interpretin sein dürfte – und unter denen die Mörike-Vertonung »Er ist’s« natürlich nicht fehlen darf … ANTRITTSKONZERT / 1. SYMPHONIEKONZERT Sehr geehrte Konzertbesucher, liebe Freunde der Sächsischen Staatskapelle Dresden, liebe Musikliebhaber in Sachsen, Deutschland und der Welt! Der heutige Abend hat etwas Besonderes. Die »Wunderharfe« bekommt einen neuen »Spieler«! Heute Abend wird es ernst: Das Warten hat ein Ende, und die Vorfreude schlägt um in gespannte Erwartung. Dabei ist Christian Thielemann kein Unbekannter: weder für die Sächsische Staatskapelle Dresden, die ihn 2009 zu ihrem Chefdirigenten wählte, noch für das Musikpublikum in Dresden und weit darüber hinaus. Es braucht einen festen Rahmen für einen Beginn: Mit dem heutigen Antrittskonzert von Christian Thielemann erleben wir nicht nur den Auftakt einer neuen Saison. Ich hoffe sehr, dass es auch der Auftakt für eine fruchtbare Zusammenarbeit ist, die uns allen neue musikalische Erlebnisse bescheren wird. Ich bin mir sicher, dass der Funke der Begeisterung, der sich an der Freude beider am gemeinsamen Musizieren entzündet, überspringen wird. Die Sächsische Staatskapelle ist seit ihrer Gründung 1548 durch Kurfürst Moritz von Sachsen einer der führenden Kulturbotschafter Sachsens. Ihr einzigartiger Klang wird auch in der Saison 2012/13 international bezaubern. Als Ministerpräsident des Freistaates Sachsen weiß ich die Sächsische Staatskapelle Dresden in besten Händen. Ich wünsche der Staatskapelle einen mitreißenden neuen Maestro und dem neuen Chefdirigenten ein mitgehendes Orchester. S ta n i s l aw T i l l i c h M inisterpr ä sident des Freistaates S ac hsen L ange haben wir dem heutigen Tag entgegengesehen: Nach knapp dreijähriger »Verlobungszeit«, in der bereits viele künstlerische Höhepunkte aufhorchen ließen, tritt Christian Thielemann nun wie erhofft sein Amt als neuer Chefdirigent der Sächsischen Staats kapelle Dresden an. Schon jetzt zeichnet sich ab, dass er dem traditions reichen Klangkörper ebenso wie der Semperoper, wo dieser seit jeher beheimatet ist, neuen Glanz verleihen wird. Ich persönlich wünsche Christian Thie lemann für sein Wirken in Dresden von Herzen alles Gute – mögen sich seine Erwartungen und Wünsche erfüllen, wie auch die hohen Erwartungen, die Musikliebhaber in aller Welt an diese neue faszinierende Konstellation stellen. Dem Musikleben Sachsens stehen gewiss glanzvolle Zeiten bevor. Sa b i n e vo n Sc h o r l e m e r S äc hsis c he S taatsministerin f ü r Wissens c ha f t u nd K u ns T A ls Christian Thielemann vor drei Jahren von den Musikerinnen und Musikern der Sächsischen Staatskapelle Dresden mit überwältigender Mehrheit zum neuen Chefdirigenten gewählt wurde, da war vielen klar, dass auch er mit der »Wunderharfe« – die im Konzert- wie im Opernbereich gleichermaßen zu Hause ist – ein ideales Instrument gefunden hatte. So wird er nun in seiner ersten Saison als Chefdirigent neben zahlreichen Konzerten und Tourneen auch Opernvorstellungen in der Semperoper leiten: »Der Rosenkavalier«, »Lohengrin« und eine neue Produktion von Puccinis »Manon Lescaut« lassen die Herzen der Opernliebhaber schon jetzt höher schlagen und werden die Attraktivität unseres wunderbaren Hauses weiter erhöhen. Ich wünsche Maestro Thielemann gutes Gelingen und Erfolg bei all seinen Vorhaben in Dresden. Wir freuen uns auf viele musikalische Höhepunkte! Wo l fg a n g R o t h e K au fm ä nnis c her Ges c h ä f ts f ü hrer der S äc hsis c hen S taatsoper D resden 4 5 ANTRITTSKONZERT / 1. SYMPHONIEKONZERT B ereits zur Eröffnung der Gläsernen Manufaktur im Dezember 2001, bei der die Sächsische Staatskapelle Dresden den musikalischen Auftakt gegeben hat, überzeugte der traditionsreiche Klangkörper mit internationalem Renommee durch herausragende Klangqualität und höchsten künstlerischen Anspruch. Wir von Volkswagen sind inzwischen zum festen Partner dieses Orchesters geworden und freuen uns, dass die Staatskapelle jetzt mit Christian Thielemann an der Spitze erneut einen ausgezeichneten und international erfolgreichen Chefdirigenten erhält. Dass das Miteinander von Dirigent und Orchester bestens funktioniert, davon konnten wir uns im Rahmen zweier gemeinsamer Konzerte in der Gläsernen Manufaktur überzeugen. Wir wünschen Christian Thielemann und der Sächsischen Staatskapelle Dresden eine inspirierende und sehr erfolgreiche Zusammenarbeit, die neue Glanzpunkte im kulturellen Leben der Stadt Dresden setzt und weit über die Landesgrenzen hinaus Musikliebhaber in aller Welt begeistert. ormal beginnt mit dem heutigen Konzert für die Sächsische Staatskapelle Dresden ein neues künstlerisches Kapitel – und doch ist die Zusammenarbeit zwischen Christian Thielemann und den Musikerinnen und Musikern unseres Orchesters schon jetzt durch eine über mehrere Jahre gewachsene Vertrauensbasis gekennzeichnet. Das dürfte in der internationalen Musiklandschaft einzigartig sein, und es bestärkt uns darin, dass wir mit Christian Thielemann einen Partner gefunden haben, der wie wenige andere zu uns passt, der den »Geist« unseres Orchesters zu verstehen scheint und mit dem wir uns auf einer Wellenlänge fühlen. Den vielen großartigen gemeinsamen Projekten, die schon in seiner ersten Dresdner Saison geplant sind, sehen wir alle mit großer Freude entgegen. »Angekommen« – unter diesem Slogan blickt Chris tian Thielemann derzeit von Plakaten auf unsere Stadt. Jetzt ist er da. Jetzt ist er einer von uns! Aber ist »Ankommen« in der Welt der Musik überhaupt möglich? Schließlich gibt es hier kein Richtig und kein Falsch, kein endgültiges Ergebnis – alles verklingt, alles muss immer wieder neu geboren werden, alles wird morgen schon wieder in Frage gestellt. Jemand wie Christian Thielemann weiß das natürlich. Er ist ein unermüdlicher Arbeiter am Klang, einer, der immer tiefer abtaucht in die Partituren, der die Zusammenarbeit mit einem Orchester als Weg versteht, auf dem es viele Zwischenstationen gibt – aber kein Ankommen. Trotzdem ist Christian Thielemann in Dresden angekommen. Als Chef der Sächsischen Staatskapelle hat er ein Zuhause, von dem aus er zu neuen Ufern aufbrechen kann. Die Klangvorstellungen der Kapelle und ihres Dirigenten sind ähnlich – sie führen Dialoge auf Augenhöhe. Christian Thielemann und die Musiker der Staatskapelle haben lange aufeinander gewartet. Umso größer ist die Freude, dass es nun endlich losgeht. Im Zentrum der ersten Saison steht Johannes Brahms. Ein Komponist, der sehr wohl wusste, dass Musik ein ewiger Prozess ist, dass es kein Ankommen gibt. Brahms kämpfte für die Tradition Bachs, Mozarts und Beethovens und inspirierte Gustav Mahler und Arnold Schönberg – er verband Tradition und Moderne. Ein Prinzip, für das auch Christian Thielemann und die Staatskapelle stehen: Neues schaffen aus dem Bewusstsein des Alten. Ich freue mich auf den Zyklus aller Brahms-Symphonien, die auch auf DVD erscheinen werden, auf ihre moderne Überprüfung durch Komponisten wie Hans Werner Henze und auf große Gäste wie Renée Fleming und Maurizio Pollini, der gemeinsam mit Thielemann und der Kapelle das zweite Klavierkonzert von Brahms spielen wird. Wer angekommen ist, muss auch ausziehen dürfen: die USA, Asien, Baden-Baden und Salzburg stehen auf der Reiseroute dieser Saison. Und es ist ein Privileg unserer Stadt, dass wir die Entstehung des Klanges hier vor unserer Haustür verfolgen dürfen. Ich freue mich, dass Christian Thielemann endlich angekommen ist, um gemeinsam mit uns weiterzugehen! D e r O r c h e s t e rvo r sta n d d e r Ja n Na st S äc h s i s c h e n S taat s k a p e l l e D r e s d e n D irektor der S äc hsis c hen S taatskape l l e D resden Ha n s - J oac h i m R o t h e n p i e l e r S pre c her der Ges c h ä f ts f ü hr u n g Vo l ks wag en S ac hsen , D ie G l ä serne M an u fakt u r F 6 Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freunde und Abonnenten der Sächsischen Staatskapelle Dresden! 7 ANTRITTSKONZERT / 1. SYMPHONIEKONZERT Hugo Wolf * 13 . M ä rz 18 6 0 in Windis c h g r ätz (S lo w enien) † 2 2 . Fe b r uar 19 0 3 in Wien »Höchste Konzentration des Dichterischen in der Musik« Zu Orchesterliedern von Hugo Wolf Lieder für Sopran und Orchester 1. »Verborgenheit«, Text: Eduard Mörike am 13. März 1888 von Joseph Marx (1882-1964), 1929/30 Breitkopf & Härtel, Wiesbaden/Leipzig Komponiert O r c hestriert Ver l ag 2. »Er ist’s«, Text: Eduard Mörike am 5. Mai 1888 vom Komponisten am 20. Februar 1890 Edition Peters, Frankfurt am Main/Leipzig Komponiert O r c hestriert Ver l ag 3. »Elfenlied«, Text: Eduard Mörike am 7. März 1888 von Günter Raphael (1903-1960), 1934 Breitkopf & Härtel, Wiesbaden/Leipzig Komponiert O r c hestriert Ver l ag 4. »Anakreons Grab«, Text: Johann Wolfgang von Goethe am 4. November 1888 vom Komponisten am 13. November 1893 Edition Peters, Frankfurt am Main/Leipzig Komponiert O r c hestriert Ver l ag 5. »Mignon«, Text: Johann Wolfgang von Goethe am 17. Dezember 1888 vom Komponisten am 31. Oktober 1893 (2. Version) Edition Peters, Frankfurt am Main/Leipzig Komponiert O r c hestriert Ver l ag Besetz u n g Hohe Singstimme; 2 Flöten (2. auch Piccolo), 2 Oboen, Englischhorn, 2 Klarinetten, 3 Fagotte, 4 Hörner, 2 Trompeten, 3 Posaunen, Pauken, Harfe, Streicher Dau er ca. 20 Minuten 8 9 Z eitlebens bemühte sich Hugo Wolf darum, nicht nur als Meister des klavierbegleiteten Sololiedes zu gelten, mit dem immer nur ein kleiner Kreis von Kennern und Liebhabern zu erreichen war, sondern auch einer breiteren musikalischen Öffentlichkeit im repräsentativen Rahmen bekannt zu werden. Sein Traum vom erfolgreichen Opernkomponisten erfüllte sich mit dem »Corregidor« nur teilweise, weil das Werk nach der Mannheimer Uraufführung (1896) zunächst von keiner weiteren Bühne nachgespielt wurde. Von der Wirkung eines großangelegten Chorwerkes, der »Christnacht« (1891), war er selbst enttäuscht, mit seiner monumentalen symphonischen Dichtung »Penthe silea« erlebte er 1886 bei einem Probedurchspiel mit den Wiener Philharmonikern sogar ein furchtbares Fiasko, weil der Dirigent Hans Richter und das Orchester gegen ihn eingestellt waren und sich den Schwierigkeiten dieser Partitur nicht gewachsen zeigten. Mehr Glück hatte er mit kürzeren Stücken für Chor und Orchester: Das »Elfenlied« (aus Shakespeares »Sommernachtstraum«) und der »Feuerreiter« (Mörike) erregten bei einem Konzert in der Berliner Philharmonie am 8. Januar 1894 unter der Leitung von Siegfried Ochs geradezu Enthusiasmus beim Publikum. Es lag also nahe, eine Brücke von der intimen Sphäre des Liederabends in die rauhe Welt der großen Symphoniekonzerte zu schlagen und das Publikum dieser Konzerte mit orchestrierten Fassungen ausgewählter und hierfür geeigneter Lieder nach und nach zu gewinnen. Wie wichtig dies für Wolf war, zeigen zwei Briefe an Freunde aus den Jahren 1890 und 1891. Schon in seinem ersten Brief vom 16. April 1890 an Oskar Grohe in Mannheim, der sich ihm als Förderer angeboten hatte, schreibt er: »Ich könnte mit Unterschiedlichem aufwarten: in erster Linie wär’ mir’s um meine Lieder mit Orchesterbegleitung zu tun. Bis jetzt liegen sie in Partitur (Manuskript) vor: ›Der Rattenfänger‹, ›Mignon‹ (›Kennst du das Land‹), ›Ganymed‹ und ›Anakreons Grab‹. Ferner von Mörike: die geistlichen ANTRITTSKONZERT / 1. SYMPHONIEKONZERT Lieder ›Seufzer‹, ›Schlafendes Jesuskind‹ und ›Auf ein altes Bild‹, schließlich das sehr dankbare und (wie ich denke) glänzend instrumentierte ›Er ist’s‹. ›Anakreons Grab‹ und die geistlichen Lieder sind für ganz kleines Orchester gesetzt und dürften keinerlei Schwierigkeiten bieten.« An Emil Kauffmann in Tübingen richtete er im Mai 1891 eine ähnliche Frage: »Wäre es Ihnen nicht möglich, in Ihren Orchesterkonzerten Lieder mit Orchester von mir zu bringen? Ich habe gerade dieser Tage ›Denk es, o Seele‹ instrumentiert … Desgleichen sind instrumentiert für kleines Orchester ›Gebet‹, ›An den Schlaf‹, ›Schlafendes Jesuskind‹, ›Auf ein altes Bild‹, ›Seufzer‹, ›Karwoche‹, ›Christblume I‹, ›Anakreons Grab‹, ›Mignon‹ (für großes Orchester) etc. etc. Könnten Sie davon nicht ’mal was zu Gehör bringen? Es wäre kein undankbares Unternehmen …« Wolf hat 1895 in seine erste Oper »Der Corregidor« orchestrierte Fassungen von zwei Liedern aus dem »Spanischen Liederbuch« (»In dem Schatten meiner Locken« und »Herz, verzage nicht geschwind«) aufgenommen; ähnlich wollte er bei seinem zweiten, wieder in Spanien spielenden Opernversuch »Manuel Venegas« verfahren. Das Werk blieb im September 1897 als Fragment liegen – doch noch im Dezember 1897 instrumentierte er »Wer sein holdes Lieb verloren« und »Wenn du zu den Blumen gehst« und plante später die Aufnahme weiterer Lieder aus dem »Spanischen Liederbuch« in die Oper. Drei Klavierlieder hat Wolf sogar zu Werken für gemischten Chor bzw. Männerchor und Orchester umgearbeitet (»Der Feuerreiter«, »Dem Vaterland« und »Morgenhymnus«), ein viertes (»Wächterlied auf der Wartburg«) wurde in dieser Form nicht vollendet. Vernachlässigter Meister der Instrumentationskunst E i g en w i l l i g er romantiker : H u g o Wo l f (18 9 5) 10 11 Es ist kaum bekannt, dass die Idee eines vom Orchester statt vom Klavier begleiteten Liedes von Robert Schumann stammt. Sein dreiteiliges HeineLied »Tragödie« (1. Teil für Tenor, 2. Teil für Sopran, 3. Teil als Duett) entstand am 27. Oktober 1841, wurde allerdings vom Komponisten 1847 nur mit Klavierbegleitung als op. 64 Nr. 3 publiziert. Die originale Orchesterfassung blieb bis 1991 verschollen, wurde 1992 uraufgeführt und 1994 von Bernhard R. Appel publiziert. Brahms instrumentierte nur Lieder des von ihm verehrten Schubert, Liszt ebenfalls Schubert-Lieder, aber auch einige wenige eigene Lieder (u.a. »Die Loreley«, »Die drei Zigeuner«). Somit ist Wolf neben seinem Alters- (und zeitweiligen) Studiengenossen Mahler und noch vor Richard Strauss der erste bedeutende Komponist, der in größerem Umfang seine eigenen Lieder auch mit Orchesterbegleitung statt mit Klavier präsentierte. Nun ist schon sein Klaviersatz polyphon erfunden, farbig, evoziert nicht selten Instrumente des Orchesters oder tendiert sogar zum »Klavierauszug«, fast immer jedoch ohne dessen Untugenden. Es war somit ANTRITTSKONZERT / 1. SYMPHONIEKONZERT kein Problem für ihn, das bereits Angedeutete in klangliche Realität umzusetzen – die Singstimme blieb dabei aber unangetastet, wie auch Tonart, Harmonik und Satz, der gelegentlich nur durch neue Nebenstimmen bereichert wurde, strikt beibehalten sind. Wolf konnte oft mit dieser Tätigkeit die ihn quälenden Phasen schöpferischer Unfruchtbarkeit sinnvoll überbrücken. Nachdem er sich bei der »Penthesilea« und der »Christnacht« durch zu massiven Einsatz der Instrumente gelegentlich in der Klangbalance verspekuliert hatte, erwies er sich nun als ein Meister der Instrumentationskunst. Das Klangbild orientiert sich am Vorbild des von Wolf verehrten Wagner, vor allem der Werke zwischen »Tristan« und »Parsifal«, an den besonders einige der »geistlichen« Lieder von Mörike (»Seufzer«, »Karwoche«, »Neue Liebe« u.a.) erinnern. Es ist opulent und reich differenziert, aber selten in Gefahr, die Singstimme zu übertönen. Dass Wolf auch hier immer zu lernen bereit war, zeigt die Tatsache, dass er mit der zu dick geratenen Orchestrierung des »Prometheus« später so unzufrieden war, dass er diese Fassung zurückzog, und dass er bei der zweiten Instrumentierung von »Mignon« (die erste ging verloren) das Instrumentarium reduzierte und den Klang noch etwas durchsichtiger und klarer machte. Doch besitzen beide nur in wenigen Punkten übereinstimmende Fassungen ihren eigentümlichen Reiz. Die erhaltenen Instrumentationen von 23 Liedern (eines davon in zwei Fassungen – weitere sechs sind unvollständig oder gingen verloren) weisen ein breites Spektrum in der Besetzung des Orchesters auf; beinahe jedes Lied hat eine andere, charakteristische Zusammensetzung des Instrumentariums. Das reicht von subtiler Kammermusik (»Gesang Weylas«: Klarinette, Horn, Harfe; »Auf ein altes Bild«: Bläsersextett aus 2 Oboen, 2 Klarinetten und 2 Fagotten) über Kammerorchester (»Schlafendes Jesuskind«: nur Holzbläser und Streicher; »Anakreons Grab«: 2 Flöten, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 2 Hörner und Streicher; »Gebet«: 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 4 Hörner, Streicher mit Solo-Violine, ohne Kontrabass; »Seufzer«: 2 Oboen, Englischorn, 2 Fagotte, Streicher) bis zum großen Symphonieorchester (»Neue Liebe«: Holzbläser, 4 Hörner, 2 Trompeten, 3 Posaunen, Pauken, Streicher; »Er ist’s«: ebenso ohne Posaunen, aber mit Harfe; »Mignon«, 2. Fassung: Holzbläser mit Englischhorn, 4 Hörner, 1 Trompete, 3 Posaunen, Pauken, Streicher, Harfe). Die ersten Stücke, die Wolf in den Jahren 1889 und 1890 instrumentierte, waren hauptsächlich den 1888 entstandenen Mörike-Liedern entnommen, darunter auffällig viele mit »geistlicher« Thematik. Im Oktober 1893 ließ Wolf in einem Straßenbahnwagen in Wien die fertigen Partituren von fünf Liedern (»Mignon«, »Anakreons Grab«, »Ganymed«, »Geh’, Geliebter, geh’ jetzt« und »Er ist’s«) liegen. In aller Eile instrumentierte er für ein Konzert in Berlin »Mignon« und »Anakreons Grab« noch einmal. In diesem bereits erwähnten Konzert am 8. Januar 1894 unter der Leitung 12 13 von Siegfried Ochs in der Berliner Philharmonie wurde »Mignon« aber nicht aufgeführt, »weil keine Sängerin von genügendem Umfang vorhanden war«, wie Wolf zähneknirschend am 3. Januar 1894 seinem Freund Grohe mitteilte. Der Tenor Georg Ritter, der »Anakreons Grab« singen sollte, wollte in der Probe das Lied mit einem hohen Ton abschließen, worauf Wolf vor Wut aufheulte. Laut seiner Aussage in einem Brief an Melanie Köchert vom 8. Januar 1894 schrie er außerdem »wie ein Stierkämpfer das zarte Lied ins Publikum« – jedenfalls erhielt »Anakreons Grab« bei der Uraufführung, übrigens der einzigen eines seiner orchestrierten Lieder, die Wolf erlebt hat, fast keinen Beifall! Nach Wolfs Tod tauchten von den fünf verlorenen Partituren wenigstens »Mignon« und »Er ist’s« wieder auf, so dass erstere nun in zwei Versionen vorliegt – die anderen sind bis heute verschollen. Die Orchesterfassungen seiner Lieder wurden alle erst nach Wolfs Einlieferung in die Irrenanstalt und ohne seine Mitwirkung, z.T. in revidierten und bearbeiteten Fassungen, publiziert, einige erst im Jahre 1937. Sie haben bis heute nicht den Platz im Musikleben erhalten, der ihnen zusteht, während mehrere Orchestrierungen von fremder Hand (u.a. von Max Reger, Joseph Marx, Franz Schreker, Günter Raphael und Igor Strawinsky) wenigstens hin und wieder Beachtung fanden. Orchestrationen von fremder Hand Um dieses Defizit auszugleichen, so möchte es scheinen, stehen im heutigen Konzert drei von Wolf selbst instrumentierte Lieder (»Mignon«, »Anakreons Grab«, »Er ist’s«) zwei besonders gelungenen Orchestrationen von fremder Hand gegenüber (»Verborgenheit« von Joseph Marx, »Elfenlied« von Günter Raphael). Die letzteren sind zugleich eindrucksvolle Zeugnisse der hohen Wertschätzung Hugo Wolfs, die im 20. Jahrhundert gerade in den dreißiger Jahren immer größer wurde und auch nach dem Zweiten Weltkrieg bis etwa 1990 andauerte, um dann rapide zu schwinden. Ganz offenbar ist Wolf ein Opfer der allgemeinen Verflachung und Banalisierung des Musiklebens, die auch den »klassischen« Bereich erfasst hat, geworden. Die Ausdruckstiefe, Feinheit, ja Raffinesse seiner Tonsprache stößt leider inzwischen allzu oft auf »taube Ohren«. Der 1903 in Berlin geborene, an der dortigen Musikhochschule und von Arnold Mendelssohn ausgebildete Komponist, Pianist und Kirchenmusiker Günter Raphael stand zunächst als Komponist in der Tradition von Brahms und Reger und erregte mit seiner gemäßigt modernen Tonsprache in den 1920er Jahren das Interesse von Musikerpersönlichkeiten wie Wilhelm Furtwängler und Adolf Busch, er fand einen renommierten Musikverlag wie Breitkopf & Härtel in Leipzig und andere, die zahlreiche Werke von ihm in fast allen Gattungen (Symphonik, Konzerte, Kammermusik, geist- ANTRITTSKONZERT / 1. SYMPHONIEKONZERT liche und weltliche Chorwerke, Klavier- und Orgelmusik) publizierten. Als Halbjude wurde er nach 1933 drangsaliert und weitgehend aus dem Musikleben, z.B. auch seiner Lehrtätigkeit am Kirchenmusikalischen Institut des Landeskonservatoriums in Leipzig, verdrängt. Nach dem Krieg konnte er nur schwer wieder Fuß fassen, zumal sich seine Tonsprache weiter bis zu seinem Tod 1960 der Moderne, z.B. der Zwölftontechnik und dem Jazz, geöffnet hatte, aber nach dem Diktat der »Darmstädter Schule« nicht mehr als zeitgemäß galt. In den letzten Jahren hat eine zaghafte Rehabilitation seines Schaffens – seine Kirchenmusik war nie ganz vergessen worden – eingesetzt. Dass Raphael ein Meister seines Fachs war, zeigt sich auch in seinen stilistisch einfühlsamen, aber dennoch eigenständigen Orchestrationen von acht Liedern von Wolf nach Texten von Mörike und Eichendorff (»Heimweh«, »Der Freund«, »Der Tambour«, »Fußreise«, »Elfenlied«, »Der Gärtner«, »Verborgenheit« und »Zum Neuen Jahr«), die er zusammen mit acht von Wolfs eigenen Instrumentationen, z.T. von ihm bearbeitet, in zwei Heften bei Breitkopf & Härtel in Leipzig 1934 vorlegte. Der Grazer Joseph Marx (1882-1964), der als Komponist, Lehrer an der Akademie für Musik und Darstellende Kunst in Wien (1914-1952), als Musikorganisator und Musikkritiker das österreichische Musikleben im konservativen Sinne nachhaltig zu prägen versuchte, trat zuerst mit harmonisch farbigen Liedern hervor, darunter auch einem »Italienischen Liederbuch«. Er galt lange als der legitime Erbe und Nachfolger Hugo Wolfs, als der letzte Repräsentant des romantischen Liedes, obwohl er selbst sich vor allem von Max Reger, Alexander Skrjabin und Claude Debussy, die er besonders bewunderte, inspirieren ließ. Seine Orchestrationen von fünf WolfLiedern (»Hochbeglückt in deiner Liebe« (Goethe), »Ich hab’ in Penna einen Liebsten wohnen« (Italienisches Liederbuch), »Tretet ein, hoher Krieger« (Keller), »Verborgenheit« (Mörike) und »Heimweh« (Eichendorff)), die zwischen 1929 und 1934 erschienen, lassen aber doch eine große stilistische, wohl auch landsmannschaftlich bedingte Nähe erkennen. Marx war auch ein zwar sehr konservativ eingestellter, aber nicht ideologisch verbohrter und immer glänzend formulierender Musikkritiker und -schriftsteller. Was er über Hugo Wolf schrieb, hat auch heute noch Gültigkeit: »Man hat Wolf den ›Wagner des Liedes‹ genannt und ihm durch dieses Lob mehr geschadet als genutzt; weil es seine Beziehungen zum Bayreuther Meister in übertriebener Weise unterstrich. Gewiß ist Wolf ohne Deklamation, Chromatik und psychologische Variierung des Motivischen bei Wagner kaum zu denken. Er ist aber mehr als ein gelehriger WagnerSchüler, viel, viel mehr! Ein unsterbliches Beispiel für Wagners Wort: ›Macht Neues, Neues, Kinder!‹ Bei aller Zugehörigkeit zum Wagner-Kreis hat er sich ganz selbständig gemacht und Anregungen persönlich verarbeitet, weitergebildet. Seine Chromatik zeigt neue Wege der ›Tristan‹-Harmonik 14 15 H u g o Wo l f ( am F lü g e l) im K reis des Wiener A kademis c hen Wag ner -Vereins (u m 18 9 0) wie die Bruckners. Wenn einmal das ›Handbuch der Chromatik nach Wagner‹ geschrieben wird …, erhält Wolf ein separates Kapitel neben Bruckner, Reger, Strauß [sic!], Pfitzner, Skrjabin, Debussy, Delius und anderen. Auch in der Deklamation ist Wolf neu, beinahe romanisch leicht: ich denke an seine graziös neckischen, schwebenden Vertonungen des ›Elfenliedes‹, der ›Nixe Binsefuß‹ … Bereits der ›Mörike-Band‹ enthält alles, was Lyrik vermag: Frühling, Liebe, Sehnsucht, Natur, Religion, Ballade, Groteske, Couplet; so ist er eine Welt für sich, die bedeutendste lyrische Tat als Gesamterscheinung seit Schubert und Schumann. Diese beiden Meister sind ihm vielleicht als absolute Musiker überlegen; als Liederkomponist, Vertoner von Gedichten erreicht er sie unbedingt durch höchste Konzentration des Dichterischen in der Musik, an genialer Ausdehnung der Wortmelodie im Deklamatorischen; und in der Stimmung.« »… von seinem über alles geliebten Anton Bruckner« Dass im heutigen Konzert auf die fünf orchestrierten Lieder von Hugo Wolf Bruckners siebte Symphonie folgt, ist sicher kein Zufall. Die beiden Komponisten, die ein Altersunterschied von 36 Jahren trennt, waren in ihrer grenzenlosen Bewunderung und Verehrung Richard Wagners verbunden, ANTRITTSKONZERT / 1. SYMPHONIEKONZERT Foto: Matthias Creutziger kannten sich flüchtig und schätzten sich gegenseitig. Beim bereits zweimal erwähnten Konzert in Berlin am 8. Januar 1894 wurde auch Bruckners berühmtes »Te Deum« C-Dur (1885) aufgeführt. Beide Komponisten reisten am 6. Januar im selben Zug von Wien nach Berlin – Bruckner vermied es aber, im selben Coupé wie Wolf zu sitzen, da ihm dieser zu lebhaft war. Als Musikkritiker ist Wolf als einer der ersten mit großem Enthusiasmus für den umstrittenen und z.T. sogar verspotteten Bruckner eingetreten. Wie sehr er dessen Musik, besonders auch die siebte Symphonie schätzte, zeigt eine Episode, die von der Stuttgarter Pianistin Margarete Klinckerfuß (in ihrem lesenswerten Buch »Aufklänge aus versunkener Zeit«, Urach 1947) überliefert wurde. Die etwas überspannte junge Dame war ganz offenbar in den wesentlich älteren Wolf verliebt, der dies aber wohl gar nicht registriert hat. Sie trafen sich im Sommer 1896 öfter auf dem Stuttgarter HoppenlauFriedhof und trösteten sich gegenseitig – Margarete Klinckerfuß hatte ihren Verlobten, den Afrika-Forscher Johannes Wissemann, verloren; Wolfs Beziehung zu der Sängerin Frieda Zerny war nach kurzer Zeit gescheitert, er selbst litt sehr an der mangelnden Anerkennung für seine Werke. Nach dem geheimen Treffen kehrten sie in die Wohnung der Familie Klinckerfuß in der Stuttgarter Innenstadt zurück. Margarete Klinckerfuß erzählt weiter: »Hugo Wolfs Tröstung kam dort in dem Vorschlag zum Ausdruck, die Siebte Symphonie von seinem über alles geliebten Anton Bruckner mit ihm vierhändig zu spielen. Als der damals Sechsunddreißigjährige mit mir Neunzehnjähriger dieses göttliche Werk musizierte, drückte er mir nach dem himmlischen Adagio leise einen Kuß auf die Stirn und sagte: ›Wie einig wir uns sind, als hätten wir uns lebenslang aufeinander eingespielt.‹ Und er zitierte das tiefe Gedicht Goethes an Frau von Stein: ›Sag, was will das Schicksal uns bereiten? Sag, wie band es uns so rein genau? Ach, Du warst in abgelebten Zeiten Meine Schwester oder meine Frau …‹ Ich hatte in Wahrheit nichts getan, als mich bemüht, mit äußerster Hingabe mich Hugo Wolfs Interpretation anzuschmiegen, so daß ›sein‹ Bruckner erklang. Hugo Wolfs Spiel war so präzis, klangschön und beseelt und, – so zart er von Konstitution erschien, – bei seiner Wiedergabe von Orchesterwerken so machtvoll und erstaunlich nuanciert, daß er, ohne je die Grenze der Tonschönheit am Flügel zu überschreiten, gewaltige Orchesterwirkungen, ja geradezu die Klangfarbe einzelner Instrumente erzielte.« Joac him D raheim 16 17 ANGEKOMMEN Christian Thielemann und die Staatskapelle Dresden 2012 2013 Liedtexte 1. »Verborgenheit« 3. »Elfenlied« 4. »Anakreons Grab« Laß, o Welt, o laß mich sein! Bei Nacht im Dorf der Wächter rief: Wo die Rose hier blüht, 5. »Mignon« (»Kennst du das Land«) Locket nicht mit Liebesgaben, »Elfe!« wo Reben um Lorbeer sich schlingen, Kennst du das Land, wo die Zitronen blühn, Laßt dies Herz alleine haben Ein ganz kleines Elfchen im Walde schlief – Wo das Turtelchen lockt, Im dunklen Laub die Goldorangen glühn, Seine Wonne, seine Pein! Wohl um die Elfe! wo sich das Grillchen ergötzt, Ein sanfter Wind vom blauen Himmel weht, Und meint, es rief ihm aus dem Tal Welch ein Grab ist hier, Die Myrte still und hoch der Lorbeer steht? Was ich traure, weiß ich nicht, Bei seinem Namen die Nachtigall, das alle Götter mit Leben Kennst du es wohl? Es ist unbekanntes Wehe; Oder Silpelit hätt’ ihm gerufen. Schön bepflanzt und geziert? Dahin! dahin Immerdar durch Tränen sehe Reibt sich der Elf’ die Augen aus, Es ist Anakreons Ruh. Möcht’ ich mit dir, o mein Geliebter, ziehn. Ich der Sonne liebes Licht. Begibt sich vor sein Schneckenhaus Frühling, Sommer, und Herbst Und ist als wie ein trunken Mann, genoß der glückliche Dichter, Kennst du das Haus? Auf Säulen ruht Oft bin ich mir kaum bewußt, Sein Schläflein war nicht voll getan, Vor dem Winter hat ihn endlich sein Dach, Und die helle Freude zücket Und humpelt also, tippe, tapp der Hügel geschützt. Es glänzt der Saal, es schimmert das Durch die Schwere, so mich drücket, Durch’s Haselholz ins Tal hinab, Wonniglich in meiner Brust. Schlupft an der Mauer hin so dicht, Da sitzt der Glühwurm Licht an Licht. Gemach, T e x t: Johann Wo l f g an g von Goethe Und Marmorbilder stehn und sehn mich an: Was hat man dir, du armes Kind, getan? Laß, o Welt, o laß mich sein! »Was sind das helle Fensterlein? Kennst du es wohl? Locket nicht mit Liebesgaben, Da drin wird eine Hochzeit sein: Dahin! dahin Laßt dies Herz alleine haben Die Kleinen sitzen beim Mahle, Möcht’ ich mit dir, o mein Beschützer, ziehn. Seine Wonne, seine Pein! Und treiben’s in dem Saale. T e x t: E d uard M ö rike 2. »Er ist’s« Frühling läßt sein blaues Band Da guck’ ich wohl ein wenig ’nein!« Kennst du den Berg und seinen Wolkensteg? Pfui, stößt den Kopf an harten Stein! Das Maultier sucht im Nebel seinen Weg; Elfe, gelt, du hast genug? In Höhlen wohnt der Drachen alte Brut; Gukuk! Gukuk! Es stürzt der Fels und über ihn die Flut! Kennst du es wohl? T e x t: E d uard M ö rike Dahin! dahin Geht unser Weg! O Vater, laß uns ziehn! Wieder flattern durch die Lüfte; Süße, wohlbekannte Düfte Streifen ahnungsvoll das Land. T e x t: Johann Wo l f g an g von Goethe Veilchen träumen schon, Wollen balde kommen. Horch, von fern ein leiser Harfenton! Frühling, ja du bist’s! Dich hab’ ich vernommen! T e x t: E d uard M ö rike 18 19 ANTRITTSKONZERT / 1. SYMPHONIEKONZERT Anton Bruckner * 4 . S eptem b er 18 2 4 in A ns f e l den (O b er ö sterrei c h) † 11. O kto b er 18 9 6 in Wien Das »Herzkratzerl« Zu Anton Bruckners siebter Symphonie D Symphonie Nr. 7 E-Dur (Edition: Robert Haas) 1. Allegro moderato 2. Adagio. Sehr feierlich und sehr langsam 3. Scherzo. Sehr schnell – Trio. Etwas langsamer 4. Finale. Bewegt, doch nicht schnell entstanden Besetz u n g zwischen September 1881 und September 1883 in Wien und St. Florian, später Detail änderungen 2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 4 Hörner, 3 Trompeten, 3 Posaunen, 2 Tenortuben, 2 Basstuben, Kontrabasstuba, Pauken, Schlagzeug (2 Spieler), Streicher g e w idmet König Ludwig II. von Bayern ie Magie des Anfangs. Wie lässt sich in Worte, in Begriffe fassen, was sich ereignet in den ersten Takten von Anton Bruckners Siebter? Keine Trompetenfanfare steht an ihrem Beginn wie in Mahlers fünfter Symphonie, auch keine langsame Einleitung, die sich wie in Brahms’ Erster immer tiefer »hineinbohrt« in das Geschehen, keine Orchesterschläge ziehen die Aufmerksamkeit auf sich wie in Beethovens »Eroica«, kein dunkel-geheimnisvolles »Motto« ertönt, mit dem Schuberts »Unvollendete« den Hörer in romantische Gefilde geleitet. Stattdessen, bei Bruckner: ein leises »Flirren« der Violinen, ein atmosphärisches »Flimmern« und »Vibrieren«, voll lauernder Spannung und die Erwartungen auf das Kommende schürend. Eine klingende, den Raum erfüllende Stille, mit der sich die innere »Zeitrechnung« der Symphonie unmerklich in Gang setzt. Und mehr noch: Mit diesem verheißungsvollen Vorspann ist die »Bühne« für den ersten großen »Auftritt« bereitet, der symphonische »Vorhang« hebt sich – und gibt nach wenigen Momenten den Blick frei auf ein musikalisches Gebilde, auf ein Thema, das in seiner geradezu überirdischen Schönheit mit Sprache kaum zu beschreiben ist. Stufe um Stufe schwingt sich dieser atemberaubende, innige, hymnische Gesang der Violoncelli empor, eingebettet in den Tremolo-Klang. In immer neuen »Wellen« und Farbkombinationen entfaltet er seine Konturen, mehr und mehr an Kraft gewinnend, ehe er noch ein zweites Mal und mit größerem Nachdruck die »Szenerie« durchschreitet. Fast fühlt man sich an Richard Wagners »unendliche Melodie« erinnert, trotz der exakten, »mathematischen« Proportio nen, die dieser melodischen Linie eingeschrieben sind, wie dies immer bei Bruckner der Fall ist. Ver l ag u rau f g e f ü hrt am 30. Dezember 1884 im Leipziger Neuen Theater (Gewandhausorchester Leipzig, Dirigent: Arthur Nikisch) 20 21 Musikwissenschaftlicher Verlag, Wien Bruckners »symphonische Gesänge« Dau er »Die Seele der Bruckner’schen Musik ist Gesang«, stellte nicht ohne Grund Franz Schalk fest, einer der engsten Freunde und Mitstreiter des Komponisten. Er hatte damit eine ebenso poetische wie treffende Formulierung ge- ca. 70 Minuten ANTRITTSKONZERT / 1. SYMPHONIEKONZERT funden, denn neben den so charakteristischen Entladungen symphonischer Energien ist – auch und gerade – der instrumentale »Gesang ohne Worte«, die blühende Melodik ein zentraler Baustein der Bruckner’schen Symphonik. Bruckner bezog Choräle, ariose »Szenen«, liedhafte und polyphone Gebilde in seine Symphonien ein, generell bezeichnete er die lyrischen Themen der Symphoniepartituren anschaulich als »Gesangsperioden«. Für ihn, den früheren Sängerknaben von St. Florian und begnadeten Organisten, den zeitweiligen Chormeister der Linzer Liedertafel »Frohsinn« und Komponisten unzähliger weltlicher und kirchlicher Vokalwerke, war der Gesang ein allgegenwärtiges Phänomen. Doch so sehr »melodiegesättigte« Themen zu den ureigensten Bestandteilen der Bruckner-Symphonie gehören – ihr Einfluss scheint in keiner der elf Symphonien Bruckners so groß zu sein wie in eben jener Siebten. Schon Josef Schalk, der ältere Bruder Franz Schalks, hatte dies vor Augen, als er wenige Jahre nach Entstehung dieser Symphonie eine Einführung entwarf: Die Siebte, ließ er das Publikum wissen, sei geprägt nicht allein »durch die Verwerthung aller neuzeitlichen Errungenschaften der Tonkunst«, vielmehr zeichne sich das Werk »ganz besonders durch die ungewohnt breite Anlage seiner Hauptthemen aus, welche zumeist nicht als Motive, sondern als ganze Gesänge auftreten«. Kein Wunder, dass die Siebte Bruckners »Herzkratzerl« war, wie sein Biograph berichtet. »Eine wunderbare Symphonie« S päter D u r c h b r u c h a l s S ymphoniker : A nton Br u c kner , Foto von Franz H an f staen g l (M ü n c hen 18 8 5 , Au ss c hnitt ) 22 23 In die Bruckner-Literatur eingegangen ist die siebte Symphonie nicht zuletzt als das Werk, das den endgültigen Durchbruch Bruckners als Komponist, als Symphoniker einleitete. Bei dieser Durchsetzung des »Wiener Meisters« stand die Siebte allerdings keineswegs alleine da, auch die dritte Symphonie, das »Te Deum« und das große Streichquintett sorgten ab Mitte der 1880er Jahre dafür, Bruckners Namen unter den Musikkennern zu verbreiten. Im Verbund mit der Siebten bescherten diese Werke dem damals bereits über 60-Jährigen endlich die Anerkennung, um die er so hartnäckig gekämpft hatte – jahrzehntelang, unbeirrt, mit stoischer Selbstüberzeugung und mitunter provozierender Beharrlichkeit. In Wien und St. Florian nahm die Siebte zwischen 1881 und 1883 Gestalt an. Aus der Taufe gehoben wurde sie am 30. Dezember 1884 unweit Dresdens, im benachbarten Leipzig. Eingefädelt hatte dieses Ereignis Josef Schalk, der wegen seines Organisationstalents und seiner Tatkraft als Bruckners »Generalissimus« galt und später vehement auch für Hugo Wolf und dessen Schaffen eintrat. Bei einem gemeinsamen Klavierspiel war es ihm gelungen, den Leipziger Kapellmeister Arthur Nikisch von der Siebten zu überzeugen: »Kaum hatten wir«, vermeldete Josef seinem Bruder Franz ANTRITTSKONZERT / 1. SYMPHONIEKONZERT Schalk, »den ersten Satz der 7. gespielt, fing der sonst so ruhige und gesetzte Nikisch Feuer und Flamme; Du kannst Dir denken wie dies meine eigene Begeisterung schürte.« Nikisch versprach umgehend, die Symphonie im Konzert zu dirigieren. »Ich halte es«, verkündete der Dirigent, »für mich von nun an für eine Pflicht für Bruckner einzutreten.« Und er hielt Wort: Er leitete nicht nur die Uraufführung der Siebten im Leipziger Neuen Theater im Rahmen eines Konzertes zugunsten des Wagner-Denkmals, sondern bereits im Vorfeld hatte er, wie er gegenüber Bruckner erklärte, »durch Vorspielen am Clavier schon viel Propaganda für Sie gemacht und der wunderbaren Symphonie so viele Freunde geworben«. Der Siegeszug der Siebten Bruckner reagierte auf solche Worte mit der für ihn typischen Mischung aus Zweifeln und selbstsicherem Enthusiasmus. »Mit Sehnsucht sehe ich den Dingen, die da kommen werden, entgegen, und erwarte die aufregende Situation«, bekannte er schriftlich gegenüber Nikisch vor der Uraufführung – und kündigte im gleichen Brief an, »bei Nacht und Nebel« Leipzig wieder zu verlassen, sollte das Werk durchfallen. Eine solche Flucht war dann offenbar nicht vonnöten, dennoch herrscht Unklarheit darüber, wie die Uraufführung der Siebten tatsächlich verlief. Während Pressestimmen nicht mit Lob sparten, zeichnete Franz Schalk ein anderes Bild. Er, gerade als Kapellmeister von Olmütz nach Dresden gewechselt, hatte den Komponisten am Konzertabend in Leipzig begleitet. Seine Schilderungen lassen ein regelrechtes Debakel vermuten. »Bruckner war nach der Aufführung desparat«, notierte er in einem Brief an einen Freund, bevor er das Thema beendete und Nachrichten von seiner neuen Wirkungsstätte ankündigte: »… ich will Dir dann allerhand erzählen von Dresden, seiner herrlichen Galerie, Hoftheateraufführungen etc.« Dass nur wenige Wochen darauf die Siebte in Teilen erneut in Leipzig gegeben wurde, vor dem Königspaar Albert und Carola von Sachsen, deutet indessen darauf, dass Bruckner wohl keine Katastrophe bei der Premiere hatte erdulden müssen. In jedem Fall eindeutiger war die Situation bei der nächsten Aufführung am 10. März 1885 in München unter Hermann Levi. Der berühmte Wagner-Dirigent hatte schon Monate zuvor gegenüber Bruckner ein bemerkenswertes »Geständnis« über die Siebte abgelegt: »Ich habe Ihre ... Sinfonie mit grosser Aufmerksamkeit durchgelesen. Das Werk hat mich anfänglich befremdet, dann gefesselt, und schliesslich habe ich einen gewaltigen Respect vor dem Manne bekommen, der etwas so Eigenartiges und Bedeutendes schaffen konnte.« Der Erfolg der Münchner Darbietung muss ein außerordentlicher gewesen sein, der gesamte Aufenthalt geriet zu einem wahren Triumph für Bruckner: Er wurde im Konzertsaal gefeiert, von Hermann Kaulbach 24 25 der w idm u n g str äg er der symphonie : kö ni g lu dw i g ii . von b ayern . portr ät von g a b rie l s c hac hin g er (18 8 7, au ss c hnitt ) gemalt und von Franz Hanfstaengl fotografiert, er traf auf Künstler und Literaten wie Paul Heyse, Franz von Lenbach und Fritz von Uhde, nach einer »Walküre«-Vorstellung spielte das Orchester zu Bruckners Ehren nochmals Teile aus dem Adagio, später nahm Ludwig II. die Widmung der Symphonie an, das Werk wurde als eines der ersten Bruckners gedruckt. Der Stein war sprichwörtlich ins Rollen gebracht, schon bald setzte, nach kurzem »Atemschöpfen«, eine beachtliche Serie an Aufführungen der Siebten ein: Karlsruhe, Köln, Hamburg, Graz, Boston, Chicago und New York, aber auch Amsterdam, Berlin, Budapest, London und Prag machten Bekanntschaft mit der ganzen Symphonie oder einzelnen Sätzen daraus, und immer weitere Städte kamen hinzu. Die Königliche Musikalische Kapelle zu Dresden und ihr Musikdirektor Ernst von Schuch stellten zeitgleich, noch im Dezember 1885, dem Dresdner Publikum eine andere Symphonie Bruckners vor: die Dritte, die damit eine ihrer ersten Aufführungen überhaupt erlebte und den Grundstein bildete für die nachhaltige Bruckner-Pflege der Königlichen Kapelle. Am 9. Dezember 1904 rückte, wiederum unter Ernst von Schuch, erstmals auch die Siebte auf das Programm des Orchesters. Hanslick und immer wieder Hanslick Dass die Siebte nicht in Wien uraufgeführt wurde, Bruckners Wahlheimat gar ein Jahr lang auf die Symphonie warten musste, lag – was nicht einer gewissen Ironie entbehrt – ganz entscheidend auch an Bruckner. Ausge- ANTRITTSKONZERT / 1. SYMPHONIEKONZERT rechnet er hatte sich an das Direktorium der Wiener Philharmoniker mit der »Bitte« gewandt, von einer Aufführung abzusehen: »… aus Gründen, die einzig der traurigen localen Situation entspringen in Bezug der maßgebenden Kritik, die meinen noch jungen Erfolgen in Deutschland nur hemmend in den Weg treten könnte«. Bruckner spielte mit dieser Bemerkung auf den berüchtigten Wiener Kritiker Eduard Hanslick und dessen gleichgesinnte Kollegen an, die gewöhnlich nicht besonders wohlwollend über ihn urteilten. Gegenüber einem Freund wurde Bruckner noch deutlicher: »Ich protestirte gegen die Aufführung meiner 7. Sinfonie, da dieß in Wien wegen Hanslick et Consorten keinen Zweck hat. Wenn die Philharmoniker meinen Protest nicht beachten, so sollen sie thun, was sie wollen.« Auch Hans Richter, den Dirigenten der philharmonischen Konzerte, ließ Bruckner abblitzen: »… die siebente bekommt er nicht! – Hanslick!!! – Ich sagte Herrn Richter, wenn er einmal eine Sinfonie aufführen will, so soll er eine von denen nehmen, die Hanslick ohnehin schon ruiniert hat; die kann er noch mehr zu Grunde richten.« Im März 1886 allerdings war es soweit, die Siebte erklang in Wien. »Alles Sträuben und Bitten half nichts«, gab Bruckner zu Protokoll. Man dürfte kaum falsch liegen, hinter dieser Haltung auch ein gutes Stück gekränkten Stolz zu vermuten: Es ist, als habe es Bruckner dieser Institution, die seine Wertschätzung nur zögerlich erwiderte, einmal angemessen heimzahlen wollen. Dass diese Institution bei der Aufführung der Siebten wohlgemerkt eine »ausgezeichnete, vollendete Kunstleistung« vollbrachte, musste allerdings auch Bruckner zugeben. Als Festgeschenk nach der gelungenen Wiener Premiere löste am nächsten Tag eine Wagner-Büste, die der Bildhauer Gustav Adolph Rietz angefertigt hatte, große Freude bei Bruckner aus: »Ich erhielt auch am Morgen die Büste des Unsterblichen aus Dresden, die ich unter Thränen heiß beküßte.« Die Wiener Kritik ließ sich trotz allem nicht bitten und schrieb die Siebte wie erwartet in Grund und Boden. Den Siegeszug der Symphonie konnte sie jedoch nicht verhindern, einen Siegeszug, der vor allem und in erster Linie mit dem Werk selbst zu tun hat. Denn Bruckners Siebte ist das, was man einen wahrhaft »großen Wurf« nennen kann – und man wird den Eindruck nicht los, dass Bruckner mit ihr bewusst »ins Schwarze« getroffen hatte. Die Siebte ist eine Symphonie sprichwörtlich »wie aus einem Guss«, ganz natürlich erscheint ihr »Fließen« und »Strömen«, wie selbstverständlich – »organisch« – entwickelt sich das eine aus dem anderen, was heftige orchestrale Zuspitzungen und Höhepunktausbrüche freilich nicht ausschließt. Mögen auch die »Fäden« dieser Symphonie, nach dem kraftvollen Scherzo, im dramaturgisch trickreichen Finale zusammenlaufen: Der innere Höhepunkt eines solchen Werkes kann nur der langsame Satz sein, das Adagio, das Bruckner an zweiter Stelle der Satzfolge platzierte. 26 27 der s c h lu ss des A dag ios in Br u c kners hands c hri f t Der Buchstabe X markiert den Einsatz der »Trauermusik« in den Tuben, die Bruckner nach Erhalt der Nachricht vom Tod Richard Wagners komponierte. Der Satz zeigt, warum Bruckner seit jeher als einer der größten AdagioKomponisten des 19. Jahrhunderts gilt. Besonderen Wert legte er auf die Feststellung, dass dieser Satz in Gedenken an Richard Wagner entstanden sei, »den Heißgeliebten, unsterblichen Meister aller Meister«, der kurz vor Vollendung der Symphonie gestorben war. »Teils in Vorahnung, teils als Trauermusik nach der eingetretenen Katastrophe« habe er diesen Satz komponiert, betonte Bruckner. Das Adagio ist ein buchstäblich »unfassbares« Stück Musik, es ist der Inbegriff des Bruckner-Adagios, aufrüttelnd und berührend, machtvoll-überwältigend und düster-hoffnungsfroh zugleich, mit einer Ausdruckstiefe, zu der auch die erstmals bei Bruckner eingesetzten Wagner-Tuben ihren Beitrag leisten. Eine Musik nicht von dieser Welt und wie die ganze Symphonie von einer Perfektion und Souveränität, mit der Bruckner seinem eigenen Ideal von Vollkommenheit vielleicht so nahe kam wie nie zuvor. Torsten B l ai c h ANTRITTSKONZERT / 1. SYMPHONIEKONZERT Der Meister und der »Wolferl« Anton Bruckner und Hugo Wolf treffen am 4. Juni 1885 aufeinander I m Frühsommer dieses Jahres ereignete sich auch die erste persönliche Begegnung des Meisters mit Hugo Wolf. Friedrich Eckstein, der auch Wolfs Mäcen war, vermittelte die Zusammenkunft … am Fronleichnamstage …, den Bruckner fast jedes Jahr in Klosterneuburg zu verbringen pflegte. Wolf ging auf den Vorschlag mit Begeisterung ein und der Meister freute sich, den jungen Steiermärker kennen zu lernen. Frühmorgens holte Eckstein Bruckner ab, um mit ihm im Wagen nach dem herrlichen Stift zu fahren. Durch die Nußdorferstraße, an Schuberts Geburtshaus vorbei, ging es über das durch Beethoven geweihte Heiligenstadt an den Rebengeländen des Kahlenberges entlang nach Klosterneuburg. Sie kamen noch eben zum Beginn des Hochamtes zurecht, bei welchem Bruckner die Orgel spielte und dann mit wahrhaft seraphischer Andacht an der Fronleichnamsprozession teilnahm … und um 4 Uhr traf er wieder mit Eckstein zusammen, um einen kleinen Spaziergang zu machen. Inzwischen war Hugo Wolf mit seinen Freunden aus Wien mit der Bahn eingetroffen und man begab sich in den Garten des Stiftskellers, wohin man sich verabredet hatte. »Wir trafen«, erzählte Eckstein, »rechtzeitig auf der zum Restaurant des Stiftskellers gehörigen Gartenterasse ein und bald erschienen auch Joseph und Franz Schalk, Ferdinand Löwe, Cyrill Hynais, der Architekt Julius Mayreder, der Schwager von Rosa Mayreder-Obermaier, die später das Buch zu Hugo Wolfs ›Corregidor‹ geschrieben hat, und schließlich Hugo Wolf selbst, im lichten Sommeranzug, vom raschen Gehen erhitzt. Die erste Begegnung zwischen ihm und Bruckner war von stiller, halb unterdrückter Herzlichkeit, und bald war ein lebhaftes Gespräch … im Gang. Wolf mußte natürlich neben Bruckner sitzen und sie sprachen eifrig über alle die vielen gemeinsamen Kümmernisse, Zurücksetzungen und sonstigen Leiden der damaligen Tage, über Brahms und die philharmonischen Konzerte, über 28 29 den von uns allen vergötterten Hans Richter und seine Haltung Bruckner und Wolf gegenüber. Dann kam Wolf auf Bruckners E-Dur-Symphonie zu sprechen und auf die Schwierigkeiten, die er am Anfang gehabt hatte, in das Werk tiefer einzudringen. Dann wandte sich das Gespräch der Opernkomposition zu. – Bruckner war nämlich damals gerade auf’s eifrigste bemüht, für eine Oper ein geeignetes Buch zu finden … Wolf hingegen hatte sich ja früher schon viel mit Opernstoffen herumgeschlagen und war insbesondere von den Dramen Kleists mächtig angezogen worden; dann aber war er immer mehr zu den Spaniern übergegangen, zunächst zu Calderon, und man weiß ja, daß er schließlich außer an dem ›Corregidor‹ auch an einem ›Manuel Venegas‹ geschrieben hat. Diese dramatischen Sorgen bildeten nun gleichfalls das Thema des Gespräches zwischen den beiden Komponisten. Schließlich begann Bruckner über einen gemeinsamen guten Bekannten von uns allen zu sprechen, über Gustav Schönaich, den späteren Musikreferenten, der auch zu Franz Liszt, Richard Wagner und dessen Familie … in engeren Beziehungen gestanden hatte, und er erging sich ausführlich über dessen originelle FalstaffErscheinung … Nun begann auch Wolf im Erzählen von geistreichen Anekdoten und Schnurren über den Genannten mit Bruckner zu wetteifern, so daß diesem selbst und uns alsbald vor Lachen die Tränen über die Wangen liefen. Auf solche Weise verbrachten wir den Nachmittag auf jener Terasse an der Brüstung … und so verging der Abend unter heiteren Gesprächen beim köstlichen Wein des Stiftskellers in freudiger Festesstimmung, bis wir bei eintretender Dunkelheit die gemeinsame Rückfahrt nach Wien, diesmal aber mit der Eisenbahn im Wagen dritter Klasse, antraten. Auch diese Heimfahrt in der Abenddämmerung war wundervoll und eine eigenartige feierliche Heiterkeit war über uns alle ausgegossen. In Wien angekommen, beschlossen wir, auch den Rest des Abends noch bei gemeinsamem Nachtmahl in unserem gewohnten Gasthause zu verbringen und in lebhafter Unterhaltung war es spät nach Mitternacht geworden, als wir auseinandergingen.« Fortan wurde Wolf ein gern gesehener Gast bei Bruckner, den besonders die Urwüchsigkeit und die kühne Harmonik von dessen Schaffen interessierte. Jetzt nach Wagners Hingang schätzte er Wolf als den einzigen wirklich genialen Komponisten seiner Zeit. Er beneidete auch den »Wolferl«, wie er ihn nannte, daß er für seine Kunst volle Freiheit hatte, während er seine kostbare Zeit mit Stundengeben vergeuden mußte. Aus: August Göllerich/Max Auer: Anton Bruckner. Ein Lebens- und SchaffensBild. Band 4, Teil 2, S. 480-486, Regensburg 1936. ANTRITTSKONZERT / 1. SYMPHONIEKONZERT Herzlich willkommen in Dresden, Christian Thielemann! Die erste Veröffentlichung des neuen Chefdirigenten Christian Thielemann dirigiert Dresdner Uraufführungs-Raritäten von Ferruccio Busoni, Hans Pfitzner und Max Reger. Profil Edition Günter Hänssler Christian Thielemann Dirigent Richard Wagner Vorspiel und »Isoldes Liebestod« aus »Tristan und Isolde« Anton Bruckner Symphonie Nr. 7 E-Dur FERRUCCIO BUSONI Nocturne Symphonique op. 43 HANS PFITZNER 5.9.12 Fr ankfurt a m Main, Alte Oper MAX REGER 6 .9.12 Köln, Philhar monie Tzimon Barto Piano 8 .9.12 Gr afenegg, Auditor ium Piano Concerto op. 31 A Romantic Suite op. 125 Staatskapelle Dresden Christian Thielemann 9.9.12 München, Philhar monie im Ga ste ig vol. 34 Ferruccio Busoni „Nocturne Symphonique“ op. 43 Hans Pfitzner Klavierkonzert Es-Dur op. 31 Max Reger „Eine romantische Suite“ op. 125 Tzimon Barto Klavier Staatskapelle Dresden Christian Thielemann E dition S taatskape l l e D resden , Vo l . 3 4 2 C D P H12 016 E rs c heint im H er b st 2 0 1 2 Profil Medien GmbH · Edition Günter Hänssler · www.haensslerprofil.de Vertrieb: NAXOS DEUTSCHLAND GmbH · www.naxos.de 30 30 Antritts-Tournee Christian Thielemann Che f diri g ent der S ä c hsis c hen S taatskape l l e D resden C hristian Thielemann wurde in Berlin in eine musikbegeisterte Familie hineingeboren. Seine berufliche Laufbahn begann er 1978 als Korrepetitor an der Deutschen Oper Berlin. Nach Statio nen in Gelsenkirchen, Karlsruhe und Hannover wurde er 1985 Erster Kapellmeister an der Düsseldorfer Rheinoper. 1988 trat er als jüngster Generalmusikdirektor Deutschlands in Nürnberg an, bevor er 1997 für sieben Jahre in gleicher Position an die Deutsche Oper Berlin zurückkehrte. Von 2004 bis 2011 war Thielemann Generalmusikdirektor der Münchner Philharmoniker. Mit Beginn der Saison 2012/2013 übernimmt er als Chefdirigent die Leitung der Sächsischen Staatskapelle Dresden. Christian Thielemann hat ein breites Repertoire, das von Bach bis zu Henze und Gubaidulina reicht. Seine Interpretationen des deutsch-romantischen Opern- und Konzertrepertoires gelten weltweit als exemplarisch. Seit seinem Bayreuth-Debüt im Jahr 2000 (»Die Meistersinger von Nürnberg«) hat er die dortigen Festspiele alljährlich durch Maßstab setzende Dirigate geprägt; seit 2010 ist er den Bayreuther Festspielen auch als musikalischer Berater verbunden. Bei den Salzburger Festspielen 2011 leitete Thielemann eine umjubelte Neuproduktion der »Frau ohne Schatten« von Richard Strauss. Thielemanns Diskographie ist umfangreich und umfasst zahlreiche Aufnahmen symphonischer Werke und Opern bei der Deutschen Grammophon. Mit den Wiener Philharmonikern erarbeitete er sämtliche BeethovenSymphonien, deren Mitschnitte auf CD und DVD veröffentlicht wurden. Mit der Staatskapelle Dresden sind bereits Bruckners achte Symphonie, Beethovens »Missa solemnis«, die Mitschnitte der ZDF-Silvesterkonzerte 2010 und 2011, »Faust«-Kompositionen von Wagner und Liszt sowie Brahms’ erstes Klavierkonzert mit dem Pianisten Maurizio Pollini erschienen. Ab 2013 übernimmt Christian Thielemann die Künstlerische Leitung der Osterfestspiele Salzburg, deren Orchester die Sächsische Staatskapelle Dresden sein wird. Seit 2011 ist er Ehrenmitglied der Royal Academy of Music in London. Außerdem wurde ihm die Ehrendoktorwürde der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar und die der Katholischen Universität Leuven (Belgien) verliehen. 32 33 ANTRITTSKONZERT / 1. SYMPHONIEKONZERT Renée Fleming Sopran D ie Sopranistin Renée Fleming fasziniert ihr Publikum weltweit mit ihrer einzigartigen Stimme, ihrem künstlerischen Anspruch und ihrer bestechenden Bühnenpräsenz. Erst vor kurzem wurde sie als ECHO Klassik-Preisträgerin 2012 zur »Sängerin des Jahres« gekürt. Als international geschätzte Kulturbotschafterin sang Renée Fleming bei zahlreichen außermusikalischen Anlässen, so u.a. bei der Verleihung der Nobelpreise 2006, bei der Olympiade in Peking 2008 sowie – erst vor wenigen Monaten – bei den Feierlichkeiten zum diamantenen Thronjubiläum von Queen Elizabeth II. In der Saison 2011/2012 war sie u.a. mit der Titelpartie in Händels »Rodelinda« an der Metropolitan Opera New York zu erleben; außerdem sang sie Donizettis »Lucrezia Borgia« an der San Francisco Opera sowie die Titelpartie in Richard Strauss’ »Ariadne auf Naxos« mit der Sächsischen Staatskapelle unter Christian Thielemann im Festspielhaus Baden-Baden. Als führende Strauss-Sängerin unserer Zeit feierte sie auch als Arabella in Paris und als Marschallin in München große Erfolge. Im Konzertbereich arbeitet sie in diesem Jahr u.a. mit den Orchestern in Baltimore, Cincinnati, Philadelphia und – in den jetzigen Konzerten – mit der Staatskapelle Dresden zusammen und gastiert als Liedsängerin u.a. in Paris, London, Wien sowie in verschiedenen Metropolen Südamerikas. Die dreifache Grammy-Gewinnerin hat zahlreiche CDs und DVDs, zumeist für Decca, eingespielt. Zuletzt erschien die CD »Poèmes« mit französischen Liederzyklen sowie ein Querschnitt aus der »Lustigen Witwe«, der beim Silvesterkonzert der Staatskapelle Dresden 2010 aufgezeichnet wurde. Zu ihren aktuellen DVD-Veröffentlichungen gehören Mitschnitte der Opern »Thaïs« und »Armida« aus der Metropolitan Opera sowie ein Konzert von den Salzburger Festspielen mit den Wiener Philharmonikern unter Christian Thielemann (Werke von Richard Strauss). Sehr erfolgreich sind auch ihre Ausflüge in die Gefilde des Jazz- sowie der Film- und Popmusik. Renée Fleming wurde mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt, darunter die Fulbright Lifetime Achievement Medal (2011) und der schwedische Polar Prize (2008). Neben ihrer aktiven musikalischen Tätigkeit ist Renée Fleming auch Mitglied im Kuratorium der Carnegie Hall Corporation sowie Creative Consultant der Lyric Opera of Chicago. www.reneefleming.com 34 35 ANTRITTSKONZERT / 1. SYMPHONIEKONZERT Sächsische Staatskapelle Dresden Christian T hie l emann Che f diri g ent S ir Co l in D a v is E hrendiri g ent M y u n g - Wh u n Ch u n g E rster Gastdiri g ent A m 22. September 2008 feierte die Sächsische Staatskapelle Dresden ihr 460-jähriges Bestehen: 1548 durch Kurfürst Moritz von Sachsen gegründet, ist sie eines der ältesten und traditionsreichsten Orchester der Welt. Bedeutende Kapellmeister und international geschätzte Instrumentalisten haben die Geschichte der einstigen Hofkapelle geprägt. Zu ihren Leitern gehörten u.a. Heinrich Schütz, Johann Adolf Hasse, Carl Maria von Weber und Richard Wagner, der das Orchester als seine »Wunderharfe« bezeichnete. Bedeutende Chefdirigenten der letzten 100 Jahre waren Ernst von Schuch, Fritz Reiner, Fritz Busch, Karl Böhm, Joseph Keilberth, Rudolf Kempe, Otmar Suitner, Kurt Sanderling, Herbert Blomstedt und Giuseppe Sinopoli. Ab 2002 standen Bernard Haitink (bis 2004) und Fabio Luisi (2007-2010) an der Spitze des Orchesters. Mit Beginn der Saison 2012/2013 übernimmt Christian Thielemann die Position des Chefdirigenten der Sächsischen Staatskapelle. Ehrendirigent des Orchesters ist seit 1990 Sir Colin Davis; Myung-Whun Chung trägt ab der Spielzeit 2012/2013 den Titel Erster Gastdirigent. Richard Strauss war der Staatskapelle mehr als sechzig Jahre lang freundschaftlich verbunden. Neun seiner Opern, darunter »Salome«, »Elektra« und »Der Rosenkavalier«, wurden in Dresden uraufgeführt; seine »Alpensinfonie« widmete er der Staatskapelle. Auch zahlreiche andere berühmte Komponisten schrieben Werke, die von der Staatskapelle uraufgeführt wurden bzw. ihr gewidmet sind. An diese Tradition knüpft das Orchester seit 2007 mit dem Titel »Capell-Compositeur« an, den seither die Komponisten Isabel Mundry, Bernhard Lang, Rebecca Saunders, Johannes Maria Staud und zuletzt Lera Auerbach innehatten. In der Saison 2012/2013 trägt diesen Titel der Doyen der deutschen Komponisten, Hans Werner Henze. 36 37 Die Sächsische Staatskapelle ist in der Semperoper beheimatet und hier pro Saison in etwa 260 Opern- und Ballettaufführungen zu hören. Hinzu kommen ca. 50 symphonische und kammermusikalische Konzerte sowie Aufführungen in der Dresdner Frauenkirche. Als eines der international begehrtesten Symphonieorchester gastiert die Staatskapelle regelmäßig in den großen Musikzentren der Welt. Ab 2013 wird die Sächsische Staatskapelle Dresden das Orchester der Osterfestspiele Salzburg, deren Künstlerischer Leiter Christian Thielemann sein wird. Die Staatskapelle engagiert sich auch in der Region: Seit Oktober 2008 ist sie Patenorchester des Meetingpoint Music Messiaen in der Doppelstadt Görlitz-Zgorzelec. Im September 2010 rief sie darüber hinaus die Internationalen Schostakowitsch Tage Gohrisch (Sächsische Schweiz) mit ins Leben, die sich – als einziges Festival weltweit – jährlich dem Schaffen des Komponisten Dmitri Schostakowitsch widmen. 2007 erhielt die Sächsische Staatskapelle Dresden als bislang einziges Orchester in Brüssel den »Preis der Europäischen Kulturstiftung für die Bewahrung des musikalischen Weltkulturerbes«. Seit 2008 ist Die Gläserne Manufaktur von Volkswagen Partner der Sächsischen Staatskapelle Dresden. ANTRITTSKONZERT / 1. SYMPHONIEKONZERT Antrittskonzert, 1. Symphoniekonzert 2012 | 2013 Orchesterbesetzung Bratschen 1. Violinen Roland Straumer Thomas Meining Jörg Faßmann Michael Frenzel Christian Uhlig Volker Dietzsch Johanna Mittag Jörg Kettmann Susanne Branny Martina Groth Henrik Woll Anja Krauß Annika Thiel Anselm Telle Sae Shimabara Franz Schubert 1. Konzertmeister 2. Violinen Reinhard Krauß Konzertmeister Frank Other Annette Thiem Stephan Drechsel Jens Metzner Ulrike Scobel Olaf-Torsten Spies Alexander Ernst Mechthild von Ryssel Emanuel Held Holger Grohs Kay Mitzscherling Martin Fraustadt Paige Kearl 38 39 Flöten Michael Neuhaus S o lo Stephan Pätzold Anya Muminovich Michael Horwath Ulrich Milatz Ralf Dietze Wolfgang Grabner Zsuzsanna Schmidt-Antal Susanne Neuhaus Juliane Böcking Uta Scholl Torsten Frank* Kontrabässe Andreas Wylezol S o lo Petr Popelka Torsten Hoppe Helmut Branny Christoph Bechstein Fred Weiche Reimond Püschel Johannes Nalepa Uwe Voigt S o lo Guido Ulfig Lars Zobel Oboen Tuba Bernd Schober S o lo Sibylle Schreiber Jens-Peter Erbe Klarinetten Ulrich Pluta Jan Seifert S o lo Pauken Bernhard Schmidt S o lo S o lo Schlagzeug Fagotte Violoncelli Friedwart Christian Dittmann Simon Kalbhenn S o lo Tom Höhnerbach Martin Jungnickel Andreas Priebst Bernward Gruner Johann-Christoph Schulze Jörg Hassenrück Jakob Andert Anke Heyn Posaunen Sabine Kittel S o lo Bernhard Kury S o lo Thomas Eberhardt Joachim Huschke Andreas Börtitz S o lo Frank Behsing Stefan Seidl Harfe Vicky Müller Hörner Jochen Ubbelohde S o lo Robert Langbein S o lo, t u b e Andreas Langosch t u b e David Harloff Manfred Riedl t u b e Julius Rönnebeck Eberhard Kaiser t u b e Klaus Gayer S o lo Harmonium Johannes Wulff-Woesten Trompeten Mathias Schmutzler Viktor Spáth S o lo Volker Stegmann Gerd Graner S o lo * a l s Gast ANTRITTSKONZERT / 1. SYMPHONIEKONZERT Daniele Gatti Dirigent Frank Peter Zimmermann Violine Richard Wagner Vorschau Kammermusik der Sächsischen Staatskapelle Dresden Vorspiel zum 3. Aufzug und »Karfreitagszauber« aus »Parsifal« Gegründet 1854 als Tonkünstler-Verein zu Dresden Verantwortlich Friedwart-Christian Dittmann, Ulrike Scobel und Christoph Bechstein Alban Berg 1. Kammerabend Violinkonzert »Dem Andenken eines Engels« mitt wo ch 5 .9.12 2 0 Uhr Richard Strauss S emperoper D resden Suite aus der Oper »Der Rosenkavalier« Maurice Ravel »La Valse«, Poème choréographique Karten für nur 12 EURO in der S c hinke lwac he am T heaterp l atz Céline Moinet Oboe und Englischhorn Andreas Kißling Flöte Federico Kasik Violine Matthias Wilde Violoncello Olga Gollej, Kerstin Mörk Klavier Sarah Christ Harfe Werke von Robert Schumann, Antonio Pasculli, Sergej Rachmaninow, Sergej Prokofjew und Maurice Ravel 2.9.12 Gustav Mahler Jugendorchester 11 Uhr S emperope R AUF E I N L A D U N G D E R S ÄC H S I S C H E N S TA AT S K A P E LL E D R E S D E N 2. Symphoniekonzert S onntag 16 .9.12 11 Uhr M ontag 17.9.12 2 0 Uhr D ienstag 18 .9.12 2 0 Uhr S emperoper D resden Zubin Mehta Dirigent Isang Enders Violoncello Paul Hindemith Ouvertüre mit Konzertschluss zu »Neues vom Tage« Antonín Dvořák Cellokonzert h-Moll op. 104 Richard Strauss »Sinfonia domestica« op. 53 Kostenlose Einführungen jeweils 45 Minuten vor Beginn im Opernkeller der Semperoper 40 41 ANTRITTSKONZERT / 1. SYMPHONIEKONZERT I mpress u m Sächsische Staatskapelle Dresden Orchesterdirektion Sächsische Staatskapelle Dresden Chefdirigent Christian Thielemann Jan Nast Orchesterdirektor Spielzeit 2012|2013 Herausgegeben von der Sächsischen Staatsoper Dresden © September 2012 Katrin Schirrmeister Persönliche Referentin von Christian Thielemann R edaktion Tobias Niederschlag Konzertdramaturg Tobias Niederschlag Dr. Torsten Blaich Gesta lt u n g u nd Layo u t schech.net Strategie. Kommunikation. Design. Druck Union Druckerei Dresden GmbH A nzei g en v ertrie b EVENT MODULE DRESDEN GmbH i.A. der Moderne Zeiten Medien GmbH Telefon: 0351/25 00 670 e-Mail: [email protected] www.kulturwerbung-dresden.de Bi l dnac h w eise Christian Thielemann, Sächsische Staatskapelle Dresden, Wolfgang Rothe: Matthias Creutziger; Stanislaw Tillich: Jörg Lange; Sabine von Schorlemer: Stephan Floss; Hans-Joachim Rothenpieler: Die Gläserne Manufaktur von Volkswagen; Abbildungen zu Hugo Wolf: Andreas Dorschel, Hugo Wolf, Reinbek bei Hamburg 1985; Abbildungen zu Anton Bruckner: Hans Conrad Fischer, Anton Bruckner. Sein Leben, Salzburg 1974; Renée Fleming: Decca /Andrew Eccles T e x tnac h w eise Die Texte von Dr. Joachim Draheim und Dr. Torsten Blaich sind Originalbeiträge für dieses Programmheft. Clara Marrero Konzert- und Tourneeplanung Matthias Claudi PR und Marketing Agnes Monreal Assistentin des Orchesterdirektors Sarah Niebergall Orchesterdisponentin Matthias Gries Orchesterinspizient Dr. Torsten Blaich Redaktion Konzertprogrammhefte und -einführungen Agnes Thiel Friederike Wendler Mathias Ludewig Notenbibliothek VON DRESDEN IN DIE WELT UNITEL CLASSICA, der internationale Fernsehsender für klassische Musik, freut sich auf den Beginn einer neuen Ära und überträgt das Antrittskonzert von Christian Thielemann als neuer Chefdirigent der Staatskapelle mit Stargast Renée Fleming live in High Definition und mit Surround Sound in 20 Länder weltweit! In Deutschland empfangen Sie UNITEL CLASSICA über Telekom Entertain, Unitymedia, Kabel BW, NetCologne sowie Sky. Urheber, die nicht ermittelt oder erreicht werden konnten, werden wegen nachträglicher Rechtsabgeltung um Nachricht gebeten. Private Bild- und Tonaufnahmen sind aus urheberrechtlichen Gründen nicht gestattet. w w w. staatskape l l e - dresden . de 42 Erfahren Sie mehr zum Abonnement und den CD-, DVD- und Blu-ray-Veröffentlichungen von UNITEL CLASSICA unter: www.unitelclassica.com Bulgarien ∙ Deutschland ∙ Frankreich ∙ Italien (Classica Italia) ∙ Luxemburg ∙ Malta ∙ Österreich Polen ∙ Rumänien ∙ Schweiz ∙ Slowakei ∙ Spanien ∙ Tschechische Republik China ∙ Japan (Classica Japan) ∙ Korea ∙ Malaysia ∙ Mongolei ∙ Taiwan ∙ Südafrika 4 MF