Fanguide EM 2008 - Koordinationsstelle Fanprojekte
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Fanguide EM 2008 - Koordinationsstelle Fanprojekte
Fanguide EM 2008 Vorwort Wir freuen uns auf ein großes Fußballfest Liebe Fans der deutschen Nationalmannschaft, liebe Freundinnen und Freunde des Fußballs, Impressum Verantwortlich: Koordinationsstelle Fan-Projekte bei der dsj Michael Gabriel/Volker Goll Otto-Fleck-Schneise 12, 60528 Frankfurt Tel.: +49 69 6700357 www.kos-fanprojekte.de Gefördert von: Deutscher Fußball-Bund Otto-Fleck-Schneise 6, 60528 Frankfurt www.dfb.de Redaktion: Volker Goll und Nicole Selmer Gestaltung: Ingo Thiel Texte und Beiträge: Nicola Berger, Volker Goll, Bernhard Holzer, Christian Karn, Andreas Lampert, Kirsten Ohlwein, Martin Schwarzlantner, Nicole Selmer, Gerhard Wolff Fotos: Siehe Liste, alle anderen: Volker Goll, KOS, Nicole Selmer, Ingo Thiel, imprenta Bongarts/Getty Images (alle: 16 – 21) dpa - Report (Seite 3, 64, 67 - Dr. Harro Schweizer, 68 - Herbert Pfarrhofer, 72 - EPA /ALESSANDRO DELLA VALLE) Dr. Dariusz Lapinski (4) Steffen Grocholl, Leidenschaft-Stadion.de (59, 60, 61, 63) Kampftrinker Austria (53) Dank an: Abteilung Prävention und Sicherheit (DFB), Tobias Döpgen, Marco Durich, Su Elsener, Stefan Frischknecht, Gerda Gabriel, Michael Gabriel, Linda Hadorn, Antje Hagel, Ulrike S. Held, David Hudelist, Elisabeth Kotvojs, Lukas Mösle, Philipp Seiler, Heidi Thaler, Armin Weber, David Zimmermann noch immer habe ich sehr lebhaft die wunderschönen Bilder von der Weltmeisterschaft im eigenen Land vor Augen. Für die UEFA EURO 2008™ in Österreich und der Schweiz wünsche ich den Veranstaltern und uns allen von ganzem Herzen, dass die Stimmung in den Stadien und in den Städten, unter anderem vor den Großleinwänden, die verbindende Kraft widerspiegelt, die den Fußball so attraktiv macht. 2006 waren wir Gastgeber im eigenen Land, nun sind wir Gäste in Österreich und womöglich auch in der Schweiz. Deshalb möchte ich alle Anhänger der deutschen Nationalmannschaft bitten, auf friedliche und freundliche Art und Weise ihre Begeisterung für unser Team und das Turnier zum Ausdruck zu bringen. Europa und die Welt haben 2006 ein positives – manche sagen gar: ein überraschend neues – Gesicht Deutschlands kennengelernt. Damals waren wir herzliche, international viel gelobte Gastgeber. Lassen Sie uns nun als herzliche Gäste auftreten. Für die vielen reisenden Fans, die vor Ort unsere Nationalmannschaft begleiten, hat die vom DFB unterstützte Koordinati- onsstelle Fan-Projekte (KOS) erneut ein umfangreiches Angebot auf die Beine gestellt – der hiermit vorliegende Fanguide ist ein Teil davon. Hinzu kommen die Website www.fanguide-em2008. de, die rund um die Uhr erreichbare Telefon-Helpline und ein Team von Fan-Projekt-Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vor Ort, die sich um die Belange der Fans aus Deutschland kümmern. Seit 1996 finanzieren wir diese Maßnahmen und sind auch 2008 ganz sicher, dass die Fanbetreuung, die vor Ort zudem mit den ambitioniertem „Fans Embassies“-Programm der UEFA verzahnt ist, ihren Teil dazu beitragen wird, dass auch die EURO 2008 ein unvergesslich schönes Fußballturnier wird. Dr. Theo Zwanziger Präsident des Deutschen Fußball-Bundes Vorwort Inhalt Liebe EM-Reisende, ein authentischer und eigens verfasster Fanguide gehört seit jeher zum festen Begleitprogramm der deutschen Fanbetreuung. Unter Einbindung von Fans und anderen Ortskundigen erschien schon zur WM 1994 in den USA „The official Supporters Magazin“. Dieses Magazin – herausgegeben von der Bundesarbeitsgemeinschaft der FanProjekte (BAG) und der KOS – lehnte sich, nicht nur mit dem DIN-A5-Format, stark an die seinerzeit üblichen Fanzines an. Anlässlich der EM 1996 in England änderten wir das Format ins praktische „LangDin“ – zum besseren Verstauen in Jackenoder Hosentasche. So wurde es 1998 in Frankreich, 2004 in Portugal und schließlich 2006 in Deutschland beibehalten. Auch bei der UEFA EURO 2008™ werdet ihr den kostenlosen Fanguide wieder am Fanmobil oder auf der Straße von MitarbeiterInnen unseres Teams in die Hand gedrückt bekommen. Da wir quasi Erfinder dieser Art von Informationen für reisende Fußballfans sind, wird dies mittlerweile ganz zu Recht von uns nicht anders erwartet. Ein Dankeschön an dieser Stelle an den DFB, der uns auch dieses Mal umfassend unterstützt hat. Dank der Fanbetreuung der Gastgeberländer Österreich und Schweiz wird es an Informationen nicht mangeln – so gibt es z.B. auch jeweils einen speziellen Städteguide. In unserem Fanguide 2008 erfahrt ihr allerhand Nützliches und Wissenswertes über Städte, Stadien, die teilnehmenden Teams und ganz allgemein über die beiden Gastgeberländer. Für die drei Orte, in denen die deutsche Elf sicher (Klagenfurt, Wien) und möglicherweise (Basel) spielen wird, gibt es extra dafür angefertigte Stadtpläne, die euch die Standorte der stationären Fanbotschaften und unseres feuerroten Fanmobils zeigen. Euch allen eine stimmungsvolle und erfolgreiche EM wünschen für die KOS Volker Goll und Michael Gabriel Inhalt f Turnier 6 Spielplan 8 8 9 9 10 10 11 11 12 12 13 13 14 14 15 15 Deutschland Frankreich Griechenland Italien Kroatien Niederlande Österreich Polen Portugal Rumänien Russland Schweden Schweiz Spanien Tschechien Türkei 16 Das deutsche Team 21 Statistik: Ewige Tabelle f Stadieninfo 50 53 56 59 60 61 62 63 Klagenfurt Wien Basel Bern Genf Zürich Innsbruck Salzburg f Fußball 65 Historische Länderderbys 68 Fußball in Österreich 72 Fußball in der Schweiz f Sicherheit 76 Ordnung im Stadion 77 Verbotene Gegenstände f Länderinfo 24 Österreich und Schweiz f Fanbetreuung von A bis Z 80 EURO-Fanbetreuung f Städteinfo in Österreich und der Schweiz 83 Die deutsche 30 33 36 40 42 44 46 48 Klagenfurt Wien Basel Bern Genf Zürich Innsbruck Salzburg Fanbetreuung 86 Die Gesichter der Fanbetreuung Turnier Spielplan Spielplan Turnier Spielplan Montag, 16. Juni 2008 19 Gr. B 20:45 Polen : Kroatien Klagenfurt : Wien : Bern : Zürich : Salzburg : Innsbruck : 20 Gr. B 20:45 Österreich : Deutschland Samstag, 7. Juni 2008 Dienstag, 17. Juni 2008 1 Gr. A 18:00 Schweiz : Tschechische Rep. Basel : 2 Gr. A 20:45 Portugal : Türkei Genf : Wien : Klagenfurt : Zürich : Bern : Sonntag, 8. Juni 2008 3 Gr. B 18:00 Österreich : Kroatien 4 Gr. B 20:45 Deutschland : Polen 21 Gr. C 20:45 Niederlande : Rumänien 22 Gr. C 20:45 Frankreich : Italien Mittwoch, 18. Juni 2008 23 Gr. D 20:45 Griechenland : Spanien 24 Gr. D 20:45 Russland : Schweden Montag, 9. Juni 2008 Gr. C 18:00 Rumänien : Frankreich 6 Gr. C 20:45 Niederlande : Italien Donnerstag, 19. Juni 2008 25 VF 20:45 Sieger Gruppe A : Zweiter Gruppe B Basel : Dienstag, 10. Juni 2008 7 Gr. D 18:00 Spanien : Russland 8 Gr. D 20:45 Griechenland : Schweden Freitag, 20. Juni 2008 Innsbruck : Salzburg : Gr. A 18:00 Tschechische Rep. : Portugal 10 Gr. A 20:45 Schweiz : Türkei Genf : Basel : 12 Gr. B 20:45 Österreich : Polen Klagenfurt : Wien : Zürich : Bern : 16 Gr. D 20:45 Griechenland : Russland Innsbruck : Salzburg : Basel : 28 VF 20:45 Sieger Gruppe D : Zweiter Gruppe C Wien : 29 HF 20:45 Sieger Spiel 25 : Sieger Spiel 26 Basel : 30 HF 20:45 Sieger Spiel 27 : Sieger Spiel 28 Wien : 17 Gr. A 20:45 Schweiz : Portugal Basel : 18 Gr. A 20:45 Türkei : Tschechische Rep. Genf : 31 F 20:45 Sieger Spiel 29 : Sieger Spiel 30 Finale Sonntag, 29. Juni 2008 Sonntag, 15. Juni 2008 6 20:45 Sieger Gruppe C : Zweiter Gruppe D Donnerstag, 26. Juni 2008 Samstag, 14. Juni 2008 15 Gr. D 18:00 Schweden : Spanien 27 VF Halbfinale 14 Gr. C 20:45 Niederlande Frankreich : Mittwoch, 25. Juni 2008 Freitag, 13. Juni 2008 13 Gr. C 18:00 Italien : Rumänien Wien Sonntag, 22. Juni 2008 Donnerstag, 12. Juni 2008 11 Gr. B 18:00 Kroatien : Deutschland 20:45 Sieger Gruppe B : Zweiter Gruppe A Samstag, 21. Juni 2008 Mittwoch, 11. Juni 2008 9 26 VF Viertelfinale 5 Wien : 7 Turnier Die Teams Die Teams Turnier Deutschland Wir können auch anders Griechenland Angriff der Riesenmoussaka So leicht wie bei der WM im eigenen Land wird es unsere Elf diesen Sommer nicht haben. Windschatten, Euphorie und Überraschungseffekt fehlen, dennoch geht das DFB-Team mit durchgestrecktem Rücken und als einer der Favoriten ins Turnier. Eine souveräne Qualifikation und ein Bundestrainer, der fast ein wenig Alain-DelonStil (Schal, Rollkragen, Eleganz) in die Coaching-Zone gebracht hat, machen Hoffnung auf einen Titel. Der letzte Triumph liegt immerhin schon zwölf Jahre zu- Nach dem Coup von 2004 geht Griechenland, auch wenn mancher das immer noch nicht glauben mag, als Titelverteidiger ins Rennen. Vom OldSchool-Fußball (Libero, eine einsame Spitze, der Rest macht die Räume eng) hat sich die heutige Truppe von Otto Rehhagel aber entfernt, auch wenn die Hälfte der Spieler von damals noch dabei ist. Während der Quali holte Griechenland die meisten Punkte aller Teams (31 Punkte), die sich für die EURO 2008 qualifizierten. Inzwischen kann lo- rück und die letzten beiden EMAuftritte gehören zu den dunkelsten Kapiteln der deutschen Fußballgeschichte. Es wird Zeit. FIFA-Weltrangliste 5 (April 2008) EM-Bilanz 1972 (Titel), 1976 (Vize), 1980 (Titel), 1984 (Vorrunde), 1988 (HF), 1992 (Vize), 1996 (Titel), 2000 (Vorr.), 2004 (Vorr.) Weisheit „Mitleid bekommt man umsonst, Neid erwirbt man sich.“ Frankreich Fahrstuhl zum Schafott Schafft es Frankreich endlich wieder schönen Fußball zu spielen und sich vom erfolgreichen Zerstörerkick zu verabschieden, der unter Trainer Domenech Einzug erhielt ? Mit Defensivarbeit gewinnt man zwar Spiele, wie die fünf Gegentore in der Qualifikation beweisen, doch inzwischen sehnt man sich nach Zeiten zurück, als die Equipe tricolore über den Rasen schwebte wie eine zeitlos schöne DS-Limousine durch den Pariser Verkehr. Für Henry, Thuram & 8 Co. wird es Zeit, jüngeren Spielern wie Samir Nasri und Karim Benzema Platz zu machen. Dennoch, chapeau und merci pour les temps extraordinaires! FIFA-Weltrangliste 7 (April 2008) EM-Bilanz 1960 (4.), 1984 (Titel), 1992 (Vorrunde), 1996 (HF), 2000 (Titel), 2004 (VF) Weisheit „Nur die Wahrheit verletzt.“ cker zwischen 4-3-3 und 4-4-2 variiert werden, im Sturm spielt ein Torschützenkönig der Bundesliga. Nachteil: Keiner wird die Griechen jemals wieder so unterschätzen wie in Portugal. FIFA-Weltrangliste 8 (April 2008) EM-Bilanz 1980 (Vorrunde), 2004 (Titel) Weisheit „Ein Leben ohne Freude ist wie eine weite Reise ohne Gasthaus.“ (Demokrit) Italien Der Leopard Bei jedem Turnier dasselbe: Die Italiener kommen mit ihren Frisuren, Trikots und Posituren daher und die Frauen sind über Wochen nicht mehr ansprechbar. „Aaah, der Toni – da, der Pirlo, wie süüüüß!“ Während die Jungs sich einzig am hinterhältigen Spiel von Gennaro Gattuso erfreuen, fällt der Respekt gegenüber den anderen Spielern (Matterazzi) dürftig aus. Dabei ist Italien Weltmeister und hat bis 2010 Narrenfreiheit. Ob das nun Ohrenschraubereien oder schlechte Tattoos sind – wir müssen den Hut zie- hen! Unter Trainer Donadoni hat Italien sein System auf 4-33 geändert. Mal wieder ist mit einem typisch pragmatischen, weil Erfolg versprechenden Auftritt zu rechnen. FIFA-Weltrangliste 3 (April 2008) EM-Bilanz 1968 (Titel), 1980 (4.), 1988 (HF), 1996 (Vorrunde), 2000 (Vize), 2004 (Vorr.). Weisheit „Wer Glück hat, dem macht der Ochse ein Kalb.“ 9 Turnier Die Teams Die Teams Turnier Kroatien Sorry for Kung Fu Österreich Komm süßer Tod Neben Österreich und der Schweiz können die „Vatreni“ auf den Heimvorteil bauen. Zumindest in der Vorrunde. Denn von Klagenfurt, wo die Mannschaft zwei Gruppenspiele austrägt, ist es nicht weit ins FastNachbarland Kroatien. Die Qualifikation überstanden die Kroaten souverän, im letzten Spiel schalteten sie sogar England in Wembley aus. Zur EURO fehlt Trainer Slaven Bilic mit Eduardo allerdings sein bester Stürmer. Ob die Fans der „Feurigen“ Die erste EM-Teilnahme für Austrias Kicker bietet viel Platz für Spekulationen. Bei der WM 1998 in Frankreich konnten drei Tore in drei Spielen (jeweils in der 90. Minute!) das vorzeitige Aus allerdings nicht verhindern. Seitdem ist eine neue, junge Spielergeneration herangewachsen, über die man nicht viel weiß. Vielleicht gelingt es ihr zusammen mit einem ausgehungerten, hysterischen Publikum das Land endlich aus der „Cordoba“-Sentimentalität zu dies allerdings als Ausrede gelten lassen, bleibt fraglich. Seit dem dritten Rang bei der WM 1998 in Frankreich haben die Kroaten bei großen Turnieren regelmäßig enttäuscht. FIFA-Weltrangliste 13 (April 2008) EM-Bilanz 1996 (VF), 2000 (Vorrunde) Weisheit „Wer früh aufsteht, sammelt doppelt so viel Glück.“ Niederlande Abeltje, der fliegende Liftboy Als dritte große Mannschaft in der „Todesgruppe“ wollen sich die Niederlande endlich wieder einmal beweisen. 1988 in Deutschland gelang der letzte und einzige wirkliche Triumph. Das ist 20 Jahre her und eigentlich kaum zu glauben. Dabei haben die Niederländer alles, was es zum guten, erfolgreichen Fußball braucht: Klassespieler, das karnevalistischste Publikum der Welt, 1-a-Ballbehandlung, Flügelflitzer, Abwehrrecken, 4-3-3. Doch irgendwie greifen die Rädchen nicht mehr ineinander. Bei der 10 WM 2006 spielte die „Elftal“ so schlecht und uninspirierend wie nie zuvor. Der Trainer ist immer noch derselbe, neue Spieler sind kaum hinzugekommen. FIFA-Weltrangliste 10 (April 2008) EM-Bilanz 1976 (3.), 1980 (Vorrunde), 1988 (Titel), 1992 (HF), 1996 (VF), 2000 (HF), 2004 (HF) Weisheit „Wer zwei Häuser hat, dem regnet’s in eins rein.“ reißen und den Tagträumereien Servus zu sagen. Fußball ist mehr, als einen Sieg über Deutschland 30 Jahre lang zu feiern. FIFA-Weltrangliste 102 (April 2008) EM-Bilanz Erstmals dabei Anfeuerung „Das ist Wahnsinn! Da gibt’s Spieler im Team, die laufen noch weniger als ich!“ (Österreichs Sturmlegende Toni Polster) Polen Asche und Diamant Wie Österreich ist auch Polen das erste Mal bei einer EM dabei. Es war der 13. Anlauf der „Rot-Weißen“, und in der Qualifikation landete man als Gruppenerster sogar noch vor Portugal. Großen Anteil an der fußballerischen Weiterentwicklung hat der niederländische Coach Leo Beenhakker, der nach der WM 2006 Cheftrainer wurde. Im April wurde zudem der Brasilianer Roger Guerreiro eingebürgert und in die Nationalmannschaft berufen. Doch beim EURO-Gastgeber 2012 strahlt die Zukunft nicht nur leuchtend hell. Ein Korruptionsskandal, in den 29 von 34 Profiklubs verwickelt sind, wirft ein schlechtes Licht. „Verheerend“, kommentierte Beenhakker die Manipulationenvorwürfe. Aber gab’s so etwas nicht schon in Italien im WM-Sommer 2006 ? FIFA-Weltrangliste 28 (April 2008) EM-Bilanz Erstmals dabei Weisheit „Ungeduld ist ein Hemd aus Brennnesseln.“ 11 Turnier Die Teams Die Teams Turnier Portugal Ein ganz normales Leben Russland Komm und sieh Portugal hat nach dem verlorenen Endspiel bei der EURO 2004 im eigenen Land noch etwas gutzumachen. Mit Cristiano Ronaldo spielt einer der besten Spieler der Welt in ihren Reihen, seine acht Tore waren Garant während der Qualifikation. 23 Jahre ist C. Ronaldo inzwischen alt. Aber ist er reif genug, wirklich auf seine Sperenzchen und Tricks zu verzichten und sich auf dem Rasen mal nicht wie ein fechtender Balletttänzer und Gaukler aufzuführen ? Falls Trainer Luiz Fe- Ist Russland der neue Gigant auf der europäischen Bühne ? Noch ist es nicht so weit, auch wenn mit der niederländischen Trainerlegende Guus Hiddink ein echter Fußballfuchs auf der Bank sitzt. Dennoch, die Qualifikation war alles andere als überzeugend, auch wenn die Russen England ausschalteten. Besonders der röchelnde 1:0-Erfolg in Andorra am letzten Qualispieltag bewies, dass Russlands Kicker mit den eigenen Nerven oft ebenso zu kämpfen haben wie mit dem Gegner. Gegenüber lipe Scolari den Mut hat, mehr als eine Sturmspitze aufzustellen, könnte für C. Ronaldo & Co diesmal sogar etwas drin sein. FIFA-Weltrangliste 9 (April 2008) EM-Bilanz 1984 (HF), 1996 (Viertelfinale), 2000 (HF), 2004 (Vize) Weisheit „Liebe gleicht dem Mond: Wenn sie nicht zunimmt, nimmt sie ab.“ Rumänien Ausreißer gesucht Was passieren kann, wenn einen niemand ernst nimmt, bewiesen die Griechen vor vier Jahren. Im Vorfeld als Kanonenfutter deklariert, feierten sie am Ende sensationell den EM-Titel. Die Rumänen könnten die Griechen dieses Sommers werden. In die „Todesgruppe“ mit Italien, Frankreich und Niederlanden gelost, sind sie das am wenigsten beachtete Team. Das gibt Freiräume. Zumal die Osteuropäer mit den Holländern in der Qualifikation bereits bestens zurechtgekommen sind. Wer 12 erinnert sich zudem nicht mit glänzenden Augen an den großartigen rumänischen Auftritt bei der WM 1994, als Hagi & Co zweifellos den damals besten Fußball der Welt spielten ? FIFA-Weltrangliste 12 (April 2008) EM-Bilanz 1984 (Vorrunde), 1996 (Vorr.), 2000 (VF) Weisheit „Der kleine Holzklotz bringt den großen Wagen zum Stürzen.“ der russischen EM-Truppe von 2004 ist die Mannschaft dieses Jahr stark verjüngt. FIFA-Weltrangliste 25 (April 2008) EM-Bilanz 1960 (Titel, als Sowjetunion), 1964 (Vize), 1968 (H4.), 1972 (Vize), 1988 (Vize), 1992 (Vorrunde, als GUS), als Russland 1996 (Vorr.), 2004 (Vorr.) Weisheit „Unzufriedenheit mit sich selbst bildet ein Grundelement jedes echten Talents.“ (Anton Tschechow) Schweden Lächeln einer Sommernacht Henke is back! Eigentlich hatte Henrik „Henke“ Larsson seine Länderspielkarriere endgültig beendet, aber nun steht der Sympathieträger doch noch einmal im Kader. Das freut ganz Schweden, ist man so doch nicht nur auf die geniale Nervensäge Zlatan Ibrahimovic angewiesen, der abwechselnd unreife Eskapaden oder famose Tore produziert, wie etwa seinen unfassbaren Außenrist-Rückfuß-Treffer in letzter Minute gegen Italien bei der EM 2004. Wenn es dann auch dem Rest des Teams endgültig gelingt, die schwedische Demut und Beschiedenheit gegenüber anderen abzulegen, wird’s vielleicht ein letztes großes Turnier für Henke Larsson. FIFA-Weltrangliste 24 (April 2008) EM-Bilanz 1992 (HF), 2000 (Vorrunde), 2004 (VF) Motivation „Was der mit dem Ball kann, mache ich mit einer Apfelsine.“ (Zlatan) 13 Turnier Die Teams Die Teams Turnier Schweiz Kleine Fluchten Tschechien Der fliegende Ferdinand Die Schweiz hat bei der EURO eine schwierigere Rolle als ihr Mitveranstalter. Die Ansprüche der Fans sind höher als beim österreichischen Nachbarn, denn in den letzten Jahren hat die „Nati“ immer wieder angedeutet, die nächste Stufe erklimmen zu wollen. Doch geschafft hat sie es nie, der Sturm war stets zu schwach. Bei der WM vor zwei Jahren erwiesen sich die Schweizer Fußballer als hundsmiserable Elfmeterschützen (immer wichtig bei einem Turnier!), gleichzeitig ist die Schweiz das einzige Bei der für sie enttäuschenden WM 2006 wirkten die Tschechen wie ein schlapper, ausgelaugter Haufen, deshalb will sich die „goldene Generation“ ein letztes Mal beweisen. Doch was haben Oldies wie Koller, Baros und Galasek noch drauf ? Junge Spieler wie Michal Kadlec, der Sohn des ehemaligen Lauterer Profis Miroslav Kadlec, oder Eintracht-Stürmer Martin Fenin rütteln kräftig an den alten Denkmälern und wollen an die Instrumente. Von der Seiten- Team der WM-Geschichte, das ohne einen einzigen Gegentreffer ausschied. Die EURO ist die Abschiedsvorstellung von Nationaltrainer Köbi Kuhn, der danach von Ottmar Hitzfeld abgelöst wird. FIFA-Weltrangliste 46 (April 2008) EM-Bilanz 1996 (Vorrunde), 2004 (Vorrunde) Weisheit „Zeit ist am wertvollsten, wenn man sie nicht hat.“ Spanien Matador Spanien ist seit Jahrzehnten reif für den Titel. Doch so erfolgreich die Klubs international spielen, die „Selección“ ereilt bei jedem Turnier das Schicksal eines in die Arena geführten Kampfstiers: Egal, wie geschickt er sich anstellt, er ist dem Untergang geweiht. Bei der WM 2006 spielte Spaniens junge Truppe den modernsten und schnellsten Fußball. Eine Offenbarung, bis das Team im Achtelfinale vom Destruktivfußball der Franzosen entzaubert wurde. Und wieder reiste man vorzeitig ab. Wird es Torres, Fabregas & Co. nun 14 ähnlich gehen ? 1964 gab es bei der EM-Endrunde im eigenen Land den letzten und einzigen spanischen Triumph. Es wird Zeit, dass der Stier mal lebend davonkommt. FIFA-Weltrangliste 4 (April 2008) EM-Bilanz 1964 (Titel), 1984 (Vize), 1980 (Vorrunde), 1988 (Vorr.), 1996 (VF), 2000 (VF), 2004 (Vorr.) Weisheit „Folge der Straße und du wirst ein Gasthaus erreichen.“ linie dirigiert seit 2001 und nach wie vor mit Stil der „Karajan des Fußballs“, der inzwischen 68jährige Karel Brückner. FIFA-Weltrangliste 6 (April 2008) EM-Bilanz 1976 (Titel, als Teil der Tschechoslowakei), 1996 (Vize), 2000 (Vorrunde), 2004 (HF) Weisheit „Wo eine Brauerei steht, braucht man keinen Bäcker.“ Türkei Kurz und schmerzlos Vor zwei Jahren in der WM-Qualifikation hagelte es zwischen der Türkei und der Schweiz jede Menge „Freundlichkeiten“, nun treffen beide Mannschaften in der Vorrunde aufeinander. In der Qualifikation hat das türkische Team zwei Gesichter gezeigt – nervenstark in Norwegen, völlig überfordert zu Hause gegen Malta, was das ständige Auf und Ab des türkischen Fußballs seit dem dritten Rang bei der WM 2002 ziemlich gut widerspiegelt. Der türkische Fußballfreund ist ein fanatischer Romantiker, an- ders ist das Comeback des „gefühlt“ 100-jährigen Hakan Sükür im Sturm nicht zu erklären. Doch der „Bulle vom Bosporus“ trifft wieder und darf bei der EM vielleicht ein letztes Mal auf der großen Bühne jubeln. FIFA-Rangliste 26 (April 2008) EM-Bilanz 1996 (Vorrunde), 2000 (VF) Weisheit „Es ist leicht tausend Herzen zu brechen, aber schwer, eines zu gewinnen.“ 15 Turnier Das deutsche Team Das deutsche Team Turnier Abwehr Abwehr Der deutsche EM-Kader 2008 Nach Drucklegung des Guides wurde der Kader noch von den hier abgebildeten 26 auf 23 Spieler reduziert. Clemens Fritz (07.12.1980) Werder Bremen Tor 16 Abwehr Abwehr Tor Arne Friedrich (29.05.1979) Hertha BSC Berlin Per Mertesacker (29.09.1984) Werder Bremen Abwehr Jens Lehmann (10.11.1969) FC Arsenal Philipp Lahm (11.11.1983) FC Bayern München Abwehr Robert Enke (24.08.1977) Hannover 96 Abwehr Tor Rene Adler (15.01.1985) Bayer Leverkusen Marcell Jansen (04.11.1985) FC Bayern München Christoph Metzelder (05.11.1980) Real Madrid Heiko Westermann (14.08.1983) FC Schalke 04 17 Turnier Das deutsche Team Das deutsche Team Turnier Mittelfeld Mittelfeld Mittelfeld 18 Mittelfeld Piotr Trochowski (22.03.1984) Hamburger SV Mario Gomez (10.07.1985) VfB Stuttgart Patrick Helmes (01.03.1984) 1. FC Köln Mittelfeld Marko Marin (13.03.1989) Borussia Mönchengladbach Bastian Schweinsteiger (01.08.1984) FC Bayern München Angriff Mittelfeld Jermaine Jones (03.11.1981) FC Schalke 04 Simon Rolfes (21.01.1982) Bayer 04 Leverkusen Angriff Thomas Hitzlsperger (05.04.1982) VfB Stuttgart David Odonkor (21.02.1984) Betis Sevilla Angriff Torsten Frings (22.11.1976) Werder Bremen Mittelfeld Tim Borowski (02.05.1980) Werder Bremen Mittelfeld Mittelfeld Michael Ballack (26.09.1976) FC Chelsea 19 Turnier Das deutsche Team Statistik Turnier Angriff Angriff Miroslav Klose (09.06.1978) FC Bayern München Kevin Kuranyi (02.03.1982) FC Schalke 04 Angriff Angriff Trainer Oliver Neuville (01.05.1973) Borussia Mönchengladbach Lukas Podolski (04.06.1985) FC Bayern München Ewige Tabelle Pl. Land (Endrunden) Spiele S U N 1 Tore Punkte Deutschland (9) 32 15 10 7 45:32 55 2 Niederlande (7) 28 14 8 6 45:28 50 3 Frankreich (6) 25 14 6 5 45:28 48 4 Italien (6) 23 10 10 3 24:14 40 5 Tschechien* (6) 22 10 5 7 32:26 35 6 Portugal (4) 19 10 4 5 27:16 34 7 Spanien (7) 24 8 8 8 26:28 32 8 Russland** (8) 22 8 5 9 24:28 29 9 England (7) 23 7 7 9 31:28 28 10 Dänemark (7) 24 6 6 12 26:38 24 11 Schweden (3) 11 3 5 3 16:12 14 12 Griechenland (2) 9 4 2 3 8:8 14 13 Belgien (4) 12 4 2 6 13:20 14 14 Serbien*** (5) 14 3 2 9 22:39 11 15 Kroatien (2) 7 2 2 3 9:11 8 16 Schottland (2) 6 2 1 3 4:5 7 17 Rumänien (3) 10 1 2 7 7:14 5 18 Irland (1) 3 1 1 1 2:2 4 19 Norwegen (1) 3 1 1 1 1:1 4 20 Türkei (2) 7 1 1 5 3:9 4 21 Bulgarien (2) 6 1 1 4 4:13 4 22 Ungarn (2) 4 1 0 3 5:6 3 23 Slowenien (1) 3 0 2 1 4:5 2 24 Schweiz (2) 6 0 2 4 2:10 2 25 Lettland (1) 3 0 1 2 1:5 1 Berechnung nach Drei-Punkte-Regelung; Entscheidungen nach Elfmeterschießen werden als Unentschieden gewertet; Tore im Elfmeterschießen werden nicht gewertet Joachim Löw (03.02.1960) Bundestrainer 20 * bis 1960 CSR, 1960–1989 CSSR, 1990–1992 CSFR (bzw. Tschechoslowakei), seit 1992 Tschechien ** bis 1991 UdSSR, 1991–1992 GUS, seit 1992 Russland *** bis 1992 Jugoslawien, 1992–2006 Serbien-Montenegro, seit 2006 Serbien Stand: 02.05.2008 (Quelle: dfb.de) 21 Turnier Entfernungen Entfernungen Turnier Verkehrsbestimmungen in Österreich Höchstgeschwindigkeit innerorts: 50 km/h außerorts: PKW: 100 km/h Autobahnen: PKW: 130 km/h Achtung! In der Zeit von 22:00 – 5:00 Uhr gilt auf allen Autobahnen eine Höchstgeschwindigkeit von 110 km/h, ausgenommen sind die A1 Salzburg-Wien und die A2 Villach-Wien Promillegrenze Österreich: 0,5 Internationale Telefonvorwahl Österreich: 0043 Telefonvorwahl Deutschland: 0049 Verkehrsbestimmungen in der Schweiz Höchstgeschwindigkeit innerorts: 50 km/h außerorts: PKW: 80 km/h Das generelle Tempolimit auf Autobahnen in der Schweiz liegt bei 120 km/h, bei Stadtautobahnen liegt es im Bereich zwischen 60 und 100 km/h. In den meisten Autobahntunneln gilt ebenfalls eine reduzierte Höchstgeschwindigkeit von 80 oder 100 km/h. Auf den mit Autobahnen verwandten Autostraßen beträgt die Höchstgeschwindigkeit 100 km/h. Promillegrenze Schweiz: 0,5 Internationale Telefonvorwahl der Schweiz: 0041 Telefonvorwahl Deutschland: 0049 22 Entfernungen Österreich Wien Wien Wien Klagenfurt Klagenfurt Salzburg >>> >>> >>> >>> >>> >>> Klagenfurt Salzburg Innsbruck Salzburg Innsbruck Innsbruck 310 km 301 km 479 km 217 km 321 km 186 km Schweiz Basel Basel Basel Genf Genf Zürich >>> >>> >>> >>> >>> >>> Genf Zürich Bern Zürich Bern Bern 251 km 86 km 98 km 279 km 158 km 125 km Wien Klagenfurt 834 km 742 km Schweiz / Österreich Basel >>> Basel >>> 23 Länderinfo A – Z A – Z Länderinfo Österreich und Schweiz von A bis Z Nur bis 15 Uhr sind hingegen die Banken im Nachbarland Österreich geöffnet. Donnerstags habt ihr in den größeren Städten jedoch bis 17:30 Uhr die Gelegenheit, eine Bank aufzusuchen. Apotheke In der Re- rüber könnt ihr euch in den gel haben Apotheken in der Schweiz von 9 bis 18:30 Uhr geöffnet. Sonntags sind sie allerdings mit Ausnahme der Not-Apotheke geschlossen. In Österreich öffnen die Apotheken bereits um 8 Uhr, schließen aber auch um 18 Uhr wieder. Samstags ist in der Regel von 8 bis 12 Uhr geöffnet. Für beide Länder gilt: Bei dringenden Fällen Notruf 144 wählen. Arzt In Österreich gilt ebenso wie in der Schweiz die Europäische Krankenversicherungskarte (EHIC). Die EHIC regelt die Versorgung und Kostenrückerstattung beim Krankheitsfall, man erhält sie auf Anfrage bei der Krankenkasse. Einen Rücktransport bezahlen allerdings nur private Reiseversicherungen. Habt ihr diese Karte nicht dabei, müsst aber zum Arzt, bleibt euch wohl der Umweg über eine Krankenkasse vor Ort nicht erspart. Sollte keine Krankenkasse auffindbar sein, müsst ihr bei einem Arztbesuch die entstandenen Kosten zunächst einmal selbst tragen. Nach eurer Rückkehr könnt ihr sie dann von eurer Krankenkasse zurückfordern. Bahn Während der EURO bieten beide Gastgeberländer zahlreiche Sonderangebote an. Da24 Bahnhöfen, auf www.fanguideem2008.de oder auch an den Fanbotschaften vor Ort informieren. Anders als in Deutschland verkehrt in der Schweiz noch der InterRegio. Die schnellste Städteverbindung hat man wohl mit dem InterCityNeigezug. In Österreich wird der Zug teilweise auch als ÖBB-IC bezeichnet. Die in Deutschland als Bummelbahn bekannte Regionalbahn ist in der Schweiz als Regio-Zug und in Österreich als Regionalzug unterwegs. Wenn ihr es nicht allzu eilig habt, aber auch nicht mit der Bummelbahn fahren wollt, bringt euch der RegioExpress (CH) oder RegionalExpress (AUT) in den Alpenländern zu den Spielorten. Zu erwähnen ist noch, dass in der Schweiz eine Strecke – egal mit welchem Zug und zu welcher Zeit man fährt – immer gleich viel kostet. Es gibt also keinen IC-Zuschlag oder Ähnliches. Banken Die Banken in den Schweizer Spielorten sind in der Regel werktags von 8:30 bis 12 Uhr und 13:30 bis 18:30 Uhr geöffnet. Geldautomaten findet ihr aber auch an jeder Ecke. Bankenland Schweiz … Devisen In der Schweiz gilt nach wie vor der Schweizer Franken, aber eine Bezahlung in Euro ist möglich und üblich – das Wechselgeld wird dann in Franken ausgehändigt. Derzeit (Anfang April) ist ein Schweizer Franken etwa 0,64 € wert und 1 € damit 1,66 CHF. Österreich ist „Euroland“. Mit plötzlich noch gefundenen Schillingen und Groschen könnt ihr Glücksbrunnen befüllen oder sie bei der Österreichischen Nationalbank umtauchen. Das funktioniert z.B. in Klagenfurt in der 10.-Oktober-Straße. Fahnen Das Schweizer Kreuz ist die Nationalflagge und das Wappen der Schweiz. Die (quadratische!) Flagge wird am Schweizer Nationalfeiertag vor und an vielen Häusern aufgehängt. In den 80er-Jahren galt das Schweizerkreuz als patriotisch verpönt. Erst in den 90erJahren wurde es im Zuge der sogenannten Swissness zum Symbol für Kultkleidung und Designergegenstände. Rot und weiß sind auch die Farben der österreichischen Flagge, um die es gleich zwei Legenden gibt. Die blutrünstige Variante lautet: Richard Löwenherz, der im Krieg seinen Feind besiegt hatte, legte seine mit Blut be- spritzte weiße Kleidung ab, und als der Gürtel fiel, hatte diese die Farben rot-weiß-rot. Legende zwei: Der Herzog von Österreich verlor seine Standarte in einer Schlacht während des Kreuzzuges 1191. Um sich dennoch erkennbar zu machen, schwenkt er seinen weißen, mit Blut getränkten Umhang. Durch die farblichen Gemeinsamkeiten sind natürlich auch die Farben der EURO Rot und Weiß. Fans Fans fordern: Österreich raus! Diese Meldung sorgte letztes Jahr für Furore. Aus Angst vor der Blamage bei der EURO haben sich rund 4.000 Unterstützer mit dem Slogan „Österreich zeigt Rückgrat“ für einen Rückzug des Gastgebers vom Turnier ausgesprochen. Natürlich ist das Team der Österreicher trotzdem am Start und träumt gemeinsam mit den Fans von einem Sieg gegen Deutschland. Die Schweizer Nationalmannschaft wird liebevoll „Nati“ genannt – ausgesprochen wird das Wort übrigens Natzi. Die Schweizer Fans unterstützen ihre Mannschaft bei Länderspielen vor allem mit dem Schlachtruf „Hopp Schwiiz“. Auf der Webseite www.hopp-schwiiz.ch kann jeder Fan seine persönliche Seite zur Nati erstellen, Erlebnisse erzählen und Bilder hochladen. Schlachtruf für die EM ist derzeit der Song von Baschi: „Chum bring en hei, chum bringen, chum bringen hei!“ 25 Länderinfo A – Z Gesang Pop-Sänger Stephan Eicher gilt als Vorzeigeschweizer, weil er sowohl in Mundart, Hochdeutsch und Französisch singt. Seine Version von Mani Matters Hemmige (Hemmungen) wurde im ausverkauften Pariser Olympiastadion vom Publikum Wort für Wort mitgesungen. Weitere Klassiker und Publikumslieblinge sind Mundartrocksänger Polo Hofer, die Rockbands Züri West und Gotthard, die Mundart-Gruppe Patent Ochsner, Lovebugs (Britpop) und Stress (Hip-Hop). Der größte Exportschlager Österreichs ist derzeit wohl Christina Stürmer, die auch deutsche und schweizerische Hitlisten erobert. Auch Party-Kanone DJ Ötzi ist wichtiger Bestandteil der österreichischen Musikszene. Hits wie „Hey Baby“ oder „Mein Stern“ hört man inzwischen wohl auf jeder Party. Und die Älteren unter euch erinnern sich bestimmt auch noch an die Erste Allgemeine Verunsicherung (Küss’ die Hand, schöne Frau). Falco hingegen ist Nationalheld im Gesangesolymp und wird euch deshalb an jeder Ecke begegnen. Kaffee Wer in Österreich einen Kaffee bestellt, muss gleich auf zwei Dinge achten. Zum Einen bekommt ihr automatisch ein Glas Wasser mit dem Kaffee gereicht. In guten Kaffeehäusern kostet dieses nicht extra. Dazu trägt 26 A – Z Länderinfo aber vielleicht bei der Bestellung auch die richtige Aussprache des Wortes Kaffee bei. Denn in Österreich wird das Wort auf der zweiten Silbe betont. Was den Kaffee in der Schweiz angeht, hat sich der französische und italienische Einfluss stärker durchgesetzt als der deutsche: Statt Filterkaffee wurde in der Schweiz auch schon vor dem globalen Siegeszug der Coffeeshops Milchkaffee serviert. geöffnet, allerdings bei eingeschränktem Leistungsangebot. Das Gleiche gilt für die Schweiz. Die Öffnungszeiten variieren nicht nur von Stadt zu Stadt, sondern auch von Filiale zu Filiale. bzw. der Kanton Tessin steht während der EM sicher nicht als Erstes auf eurer Reiseliste. Falls doch: Dort darf, wie bei uns, in öffentlichen Gebäuden wie auch Restaurants, Bars und Cafés nicht mehr geraucht werden. In den Kantonen Basel-Stadt, Genf und Zürich liegen fertige Gesetzesentwürfe zwar vor, aber verboten ist das Rauchen dort in Restaurants etc. noch nicht. In Österreich besteht in öffentlichen Gebäuden ein striktes Rauchverbot. Kein Rauchverbot gilt in gastronomischen Betrieben und bei Veranstaltungen, es wird allerdings angestrebt. In den Stadien der Schweiz und Österreich wird es während der EURO kein generelles Rauchverbot geben. Allerdings ist der Verkauf von Zigaretten für die Zeit der Europameisterschaft in den Stadien verboten. Rauchen Bellinzona Kino Vor dem Kinobesuch in der Schweiz sollte man darauf achten, in welcher Sprache der jeweiligen Film läuft. Üblicherweise wird der Film in der Originalsprache ausgestrahlt, dann je nach Region mit französischen, deutschen oder italienischen Untertiteln. Teilweise sieht man Filme auch mit mehreren Untertiteln, zum Beispiel französisch und deutsch. Wer in Österreich Abwechslung sucht, kann neben den herkömmlichen Lichtspielhäusern auch Ausschau nach Programmkinos halten. So ist zum Beispiel das 1926 gegründete Volkskino das einzige Programmkino der Stadt Klagenfurt. Ungleich größer ist das Angebot natürlich in Wien. Das Votivkino ist das besucherstärkste Programmkino Österreichs. standen auch Flitz und Blitz sowie Zagi und Zigi zur Auswahl. Mit 36,3 % setzten sich Trix und Flix nur knapp gegen Flitz und Blitz (33,7 %) durch. Die beiden Hühner sind in rot-weiß gekleidet und glänzen mit einer spitzen Haarpracht. Im Gegensatz zum Löwen Goleo dürfen sie auch eine Hose tragen. Maskottchen Die of- Post Die Öffnungs- fiziellen Maskottchen der Europameisterschaft heißen Trix und Flix. Die österreichischen und Schweizer Fans durften selbst zwischen drei Namensvorschlägen entscheiden. Neben Trix und Flix zeiten der Postfilialen in Österreich sind unterschiedlich und jeweils am Eingang der Filialen angeschlagen. Einige Postfilialen in großen Städten sind auch nachts sowie samstags, sonn- und feiertags Notruf Schweiz Polizei: 117 Feuerwehr: 118 Rettungsdienst: 144 Notruf Österreich Polizei: 133 oder 112 Feuerwehr: 122 oder 112 Rettungsdienst: 144 oder 112 Rivalität Früher stellte die Legende von Wilhelm Tell die Beziehungen zwischen den Eidgenossen und Österreich auf 27 Länderinfo A – Z eine harte Probe. Doch nicht erst durch das gemeinsame europäische Fußballturnier hat sich diesbezüglich einiges positiv verändert. Aber im Winter, wenn es im Ski-Weltcup um Punkte geht, lebt die Rivalität natürlich wieder auf. In Sachen Fußball befindet man sich in Bezug auf Deutschland im gleichen Boot: Siege sind selten, wenn auch nicht ausgeschlossen. Bei der WM 1954 in der Schweiz besiegte Österreich die Gastgeber im Viertelfinale mit 7:5, und das, obwohl die Eidgenossen zwischenzeitlich sogar 3:0 geführt hatten. In keinem anderen WM-Spiel sind seitdem mehr Tore gefallen. Strom, Steckdose In der Schweiz wird in Steckdosen der Stecker-Typ J verwendet. Die Spannung liegt zwar auch bei 220– 240 Volt, allerdings gibt es in der Schweiz jedoch drei anstatt zwei Kontaktstifte. Die deutschen Geräte passen dennoch. Dies gilt jedoch nicht für die „dicken“ Konturenstecker. Der eidgenössische Stecker-Typ wird heute nur noch in der Schweiz, in Liechtenstein und in Ruanda eingesetzt. Teilweise ist er allerdings auch noch in El Salvador, Äthiopien und Spanien anzutreffen. In Österreich gibt es bei der Stromversorgung keine diesbezügliche Besonderheit. Süßspeisen und andere Spezialitäten Topfengolatschen sollte man unbedingt gegessen haben. Die Quarktaschen sind oftmals mit Aprikosen ge- 28 A – Z Länderinfo Trinken füllt, dazu trinkt man einen „Fiaker“ (verlängerter Mokka mit Rum). Palatschinken (Pfannkuchen) mit unterschiedlichsten Füllungen wie Schokolade, Käse, Spinat oder Kaiserschmarren und Wiener Schnitzel sind natürlich ebenfalls Klassiker der österreichischen Küche. Vorsicht in der Schweiz beim Bestellen von Käsekuchen: Im Schweizer Käsekuchen kann mitunter tatsächlich Käse enthalten sein (wer sichergehen will, bestellt also eine Quarktorte). Ein Muss der Schweizer Küche sind die Rösti, „Rööhschti“ ausgesprochen, eine Art Kartoffelpuffer aus geriebenen oder geraspelten Kartoffeln, der aber ohne Ei oder Mehl zubereitet und nach Geschmack mit diversen Zutaten von Speck, Zwiebeln und Gemüse bis zu Kräutern oder Äpfeln angereichert wird. Vorsicht ist auch geboten bei der Pizzabestellung: Wer keine Peperoni mag und diese bei der Bestellung extra abbestellt, wird sie vermutlich doch bekommen. Denn Peperoni sind in den beiden Alpenländern nichts anderes als Paprika. In der Schweiz ist ein 0,3-lBier aus der Zapfsäule eine „Stange“, zumindest, wenn’s in einem länglichen Glas serviert wird. Ein dickes, kleines Glas mit demselben Inhalt heißt „Rugeli“ oder „Chübeli“, äußerst selten auch „Pony“. Der Radler ist das „Panasché“ und das ColaBier eine „Pfütze“. Eine Maß (0,5 Liter) heißt ganz einfach „Großes“. Auch in Österreich ist Bier das Volksgetränk Nummer eins. Mit insgesamt 600 verschiedenen Biersorten hat Österreich sogar die höchste Brauereidichte der Welt. Ein Pfiff (0,2 l) ist das kleinste erhältliche Maß, Seidel/ Glas/Kleines (0,3 l) und Halbe/ Krügerl/Großes (0,5 l) ergänzen die Palette. Beliebteste Sorten sind das helle Lagerbier (Märzen) sowie Zwicklbier (naturtrüb) und das Weizenbier. Unter Most versteht man in Österreich gefilterten oder ungefilterten Apfelwein. Aufgrund der großen Apfelproduktion und Verarbeitung zu Most wird vor allem das südwestliche Viertel von Niederösterreich Mostviertel genannt. Aber auch in Klagenfurt bzw. in Kärnten wird dieses Getränk euch öfters begegnen. Dasselbe gilt übrigens für den Schweizer Kanton Thurgau. Trinkgeld Im Restaurant, beim Friseur und im Taxi sind in Österreich 5 bis 10 % „Schmattes“ üblich. Im Hotel erwartet der Kofferträger etwa 1 € pro Ge- päckstück, das Zimmermädchen 1 oder 2 € pro Tag. Anders sieht es in der Schweiz aus. Dort ist das Trinkgeld in der Regel bereits im Preis inbegriffen. Allerdings wird es nicht als unhöflich angesehen, in Gastronomiebetrieben 5 bis 10 % Trinkgeld zu geben. Zwischenmenschliches Ein Begriff prägt die Schweiz ganz besonders: der Röstigraben. Eigentlich unsichtbar und doch immer präsent. Er bezeichnet die Kultur- und Sprachgrenze zwischen der französischen und der deutschen Schweiz. Und auch das Tessin hat seine Besonderheit: Der Kanton wirkt eigentlich schon wie Italien – mit dem Unterschied, dass man dort mit Schweizer Franken bezahlt und die Straßen besser ausgebaut sind als im Nachbarland. Doch die multikulturellen Schweizer haben auch Gemeinsamkeiten mit den Deutschen: Beide gelten als pünktlich, ordentlich und zuverlässig. Weniger Gemeinsamkeiten werden hingegen Österreichern und Deutschen zugeschrieben. Die preußische Effizienz steht gegen die österreichische Schlampertheit. Als eigenwillig gelten vor allem die Wiener, aber ihren Wiener Schmäh versprühen sie charmant. Übrigens: Ab tausend Meter Berghöhe wird geduzt, auch Bauer und Staatspräsident. Österreicher stehen auf Titel: Wer studiert hat, wird auch gerne als „Herr oder Frau Magister“ angesprochen. 29 Städteinfo Klagenfurt Klagenfurt Städteinfo Klagenfurt Wo der Lindwurm wohnt Renaissancegebäude und eine schmucke Altstadt mit Palmen, ein Drache als Wahrzeichen und drumherum Seen und Berge: Was will man mehr vom Austragungsort einer Europameisterschaft ? Klagenfurt ist klein, aber fein und kann mit dem großen Plus aufwarten, eine Stadt der kurzen Wege zu sein. Ob Stadion, Innenstadt, Fancamp oder See – außer für fußmüde und schwerbeladene Besucher sind fast alle wichtigen Orte ohne Auto oder öffentlichen Nahverkehr zu erreichen. Ausgehen Der Nachteil einer kleinen Stadt: Man trifft beim Ausgehen dauernd die gleichen Leute. Umso wichtiger, dass man sich dann nicht danebenbenimmt. Gelegenheit dazu gibt es in Klagenfurt vor allem in der Altstadt, die während der 30 Vorrunde für den Autoverkehr gesperrt ist: Herrengasse, Pfarrplatz und Theatergasse sind die zentralen Orte für Bars, Clubs, Restaurants und Beisl (also österreichische Gasthäuser). Ihr findet in der Stadt ein breites Ausgehspektrum: von alternativeren Varianten wie dem Jazzcafé Kamot in der Bahnhofstraße, dem Cafe Pankraz in der 8.Mai-Straße oder dem Absolut in der St.-Veiter-Straße über Westside Pub und Café Admiral in Uninähe bis zu größeren Diskos, etwa das Bollwerk am Südring oder auch das Congress in der Völkermarkter Straße. Und wem das immer noch nicht reicht, der fährt am Seeufer weiter nach Krumpendorf, Pörtschach oder Velden, wo es gerade im Sommer eine große Partyszene, zum Teil mit hohem Schickimickifaktor, gibt. Standort der mobilen deutschen Fanbotschaft: 8.-Mai-Straße Ecke Karfreitstraße Besonderheiten ÖPNV Ausflüge Mit dem Auto in die Stadt hineinzufahren, ist gerade an Spieltagen definitiv keine gute Idee, lasst das sein! Es gibt Parkplätze außerhalb, die von der Autobahnanschlussstelle Klagenfurt Ost der A2 Südautobahn erreichbar und ausgeschildert sind. Von dort geht es zu Fuß (ca. 30 Gehminuten) oder mit dem Shuttlebus (ca. 15 Minuten) in die Innenstadt. Außerdem gibt es ein Extraangebot für den Nahverkehr in Klagenfurt für 4 € am Tag oder 13 für eine Woche. Auch zum Stadion fahren Shuttlebusse. Seid ihr länger vor Ort, ist das Kärntner Fanticket vielleicht das Richtige: Es ist bei der Touri-Info und in vielen Hotels und Pensionen erhältlich, und für 39 € könnt ihr damit zwischen dem 6. und 19. Juni alle öffentlichen Verkehrsmittel (Bus und Bahn) in Kärnten nutzen. Von der schönen Altstadt haben wir ja schon geschwärmt, ansonsten ist Klagenfurt selbst bis zur EURO wohl weniger den Fußball- als den Literaturfans bekannt gewesen, denn hier findet alljährlich der Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb, benannt nach der österreichischen Dichterin, die in Klagenfurt geboren wurde. Robert Musil ist ein anderer berühmter Schriftstellersohn der Stadt, und mehr zu dem Thema lernt ihr im Literaturmuseum der Stadt. Ein weiterer kultureller Schwerpunkt wäre moderne Kunst in der Stadtgalerie oder im … genau: Museum moderner Kunst Kärnten. Weniger hochkulturell Gesonnene vergnügen sich im Europapark mit der Miniaturwelt Minimundus, Reptilienzoo, Planetarium und Grünflächen zum Chillen. Der Wörthersee ist natürlich ein Muss und kann 31 Städteinfo Klagenfurt Wien Städteinfo hübsch. Auf Höhe der Steinernen Brücke dann die Luegerstraße links runter, sonst landet ihr am Beachvolleyplatz, wo eure Tickets selbstredend keine Gültigkeit haben. Vom Bahnhof aus geht es ein bisschen weniger romantisch und verwinkelt, dafür recht zügig. In 30 bis 40 Minuten ist diese Strecke bequem zu schaffen. Fußballheld der Stadt zum Beispiel schwimmend, surfend oder auch mit dem Boot erkundet werden. Überhaupt ist die ganze Region Kärnten ja Urlaubsland und bietet daher alles, was man sich gemeinhin von Urlaubsländern so erwartet: Natur mit Seen und Bergen, Freizeitaktivitäten und Entspannung. Wenn ihr etwas länger in der Gegend seid, solltet ihr aber nicht nur die Kärntner Ortschaften erkunden, sondern einen kleinen Ausflug über die Grenze hinweg nach Slowenien oder gar noch weiter an die kroatische oder italienische Adria machen. Eine beliebte Tagesfahrt auch für viele Klagenfurter und vielleicht springen ja noch ein paar Groundhopperpunkte dabei heraus … Zu Fuß ins Stadion Kann man gut machen. Aus der Innenstadt heraus am Lendkanal entlang Richtung Wörthersee läuft es sich 32 Um ein Sportheld zu werden, muss man gar nicht besonders sportlich sein. Es kann auch reichen, wenn man vor dem Mikro ausflippt und sich auf diese Weise unsterblich macht. So hielt es der in Klagenfurt geborene Sportreporter Eduard „Edi“ Finger Senior. Er wurde der erste österreichische TV-Sportreporter und legte mit seiner Kommentierung des WM-Spiels zwischen Österreich und der Bundesrepublik Deutschland 1978 in Córdoba die Messlatte für alle Nachfolger ganz hoch: „I wer’ narrisch! Krankl schießt ein – 3:2 für Österreich! … Und jetzt ist auus! Ende! Schluss! Vorbei! Aus! Deutschland geschlagen!“ Wien Die Wuchtel rollt im Prater Wien ist reich an Geschichte, aber nicht nur Kaiser, Komponisten und Konditoren haben ihre Spuren in der österreichischen Hauptstadt hinterlassen, sondern auch der Fußball. Sollte euch nach den Feiern in der Fanzone mal der Sinn nach etwas Sporthistorie stehen, könnt ihr in der Ausstellung „Wo die Wuchtel fliegt“ mehr über die legendären Orte des Wiener Fußballs erfahren. Gezeigt wird sie im Wien Museum am Karlsplatz (und „Wuchtel“, genau, das ist der Ball). Andere Akteure der Wiener Hochkultur haben vor dem Fußball die Flucht ergriffen: Das Ensemble des Burgtheaters ist während der EURO auf Tournee durch die Provinz, dafür gastiert im Traditionshaus am Ring der VIP-Zirkus, dort gibt es nämlich ein „Exklusive Viewing“. Ausgehen Die Auswahl an Kaffeehäusern ist in Wien bekanntlich groß. Eine gepflegte Melange oder eine großen Braunen trinkt ihr zum Beispiel im Café Hawelka in der Bäckerstraße (1. Bezirk), im Café Prückel am Luegerplatz oder im Café Museum in der Operngasse. Für einen netten Bummel bietet sich der Naschmarkt zwischen Linker und Rechter Wienzeile an. Das angrenzende Schleifmühlviertel ist eine beliebte Ausgehgegend, ebenso wie das sogenannte Bermuda-Dreieck beim Schwedenplatz. Auch für größeren Andrang am Abend gerüstet ist dort beispielsweise das Flex, ein Club am Donaukanal. Und noch ein Fußballtipp zum Ausgehen: In einer deutsch-österreichischen Koproduktion or- Wichtige Telefonnummern Polizei: 133 Feuerwehr: 122 Rettungsdienst: 144 Fanbotschaft (Messegelände): David Hudelist und Robert Korb, +43 463 511935 Tourismusinformation: Neuer Platz 1A +43 463 5372223 33 Städteinfo Wien Wien Städteinfo lichkeit und vielen Lokalen, oder gleich eine Bootsfahrt auf der Donau. Für Abenteuerlustige geht es dann sogar bis ins slowakische Bratislava, der nächsten Hauptstadt am großen, blauen Fluss. Zu Fuß ins Stadion Standort der mobilen deutschen Fanbotschaft: Schwedenplatz ganisiert das charmante Fußballmagazin ballesterer gemeinsam mit dem deutschen 11Freunde eine EM-Lounge im WUK, einem Veranstaltungszentrum in der Währingerstraße im 9. Bezirk. Besonderheiten ÖPNV Über den Wiener Nahverkehr kann man ohnehin nicht meckern, und während der EURO werden Busse, U-Bahnen und Trams in noch kürzeren Intervallen fahren, auch der Nachtbusverkehr zwischen Innenstadtring und Außenbezirken wird verstärkt. Neu zur EURO ist die Verlängerung der U2 direkt bis zum Stadion. Außerdem im Angebot: 24-, 48- und 72-Stunden-Tickets für 5,70 bzw. 10 und 13,60 €. Wer dennoch nach Alternativen sucht: Wie wäre es mit dem Citybike ? Das Wiener Leihrad gibt es an mehreren Standorten im 1. Bezirk für gün- 34 stiges Geld. Nur nicht vergessen, es wiederabzugeben! Ausflüge Wien bietet natürlich viele Gelegenheiten für Unternehmungen jeder Art: Von der klassischen Museumsund Schlösserrunde über Praterbummel mit Riesenradfahrt, Besichtigung des sozialen Wohnungsbaus des „roten“ Wiens im Karl-Marx-Hof bis hin zur etwas morbiden Gedächtnistour durch Zentralfriedhof, Sterbeund Gedenkzimmer berühmter Wiener. Jahreszeitlich angemessen ist natürlich ein HeurigenBesuch in Stammersdorf, Grinzing, Nussdorf oder einem anderen der Weinanbaugebiete innerhalb der Stadtgrenzen. Ebenfalls sehr schöne Unternehmungen für den fußballfreien Teil des Tages: ein Besuch auf der Donauinsel, beliebtes Naherholungsgebiet mit Bademög- Von der Innenstadt ist das schon eine ganz ansprechende Wanderung, aber in 70 bis 90 Minuten machbar. Am besten überquert ihr beim Schwedenplatz den Donaukanal auf der Taborstraße und biegt dann gleich rechts in die Ferdinandstraße ab. Aus dieser zweigt dann sehr schnell linkerhand die Praterstraße ab, die sogleich recht groß wird. Diese immer geradeaus und ihr stoßt geradewegs auf den Verkehrsknotenpunkt Praterstern. Wenn ihr die auf einer Trasse laufenden Schienen unterquert, seht ihr schon das bekannte Riesenrad. Nun kann man kreuz und quer durch den Prater schlendern, aber wer es eilig hat, sucht die auch am Praterstern abgehende Hauptallee und geht dort immer geradeaus, bis links das Stadion zu erblicken ist. Solltet ihr auf eine Autobahn treffen, seid ihr definitiv zu weit gelaufen. Fußballheldinnen der Stadt Hier schauen wir einmal weit zurück in die Fuß- ballhistorie und sehen dort die ersten kickenden Frauen in Österreich: 1924 wurde mit Unterstützung männlicher Journalisten und Fußballer der „Erste Wiener Damenfußballklub Diana“ gegründet, dem allerdings kein langes Leben beschieden war. Gut zehn Jahre später jedoch – die FIFA hatte den Verbänden inzwischen verboten, Plätze für Frauenfußball zur Verfügung zu stellen – wurden nicht nur mehrere Klubs, sondern gleich ein ganzer Verband gegründet: die Österreichische Damenfußball-Union, die mit neun Teams vor gut besuchten Rängen eine Meisterschaft ausspielte. Einige Monate nach dem „Anschluss“ an das nationalsozialistische Deutschland 1938 war es mit dem Frauenfußball, der in Österreich bis heute keinen hohen Status hat, wieder vorbei. Wichtige Telefonnummern Polizei: 133 Feuerwehr: 122 Rettungsdienst: 144 Fanbotschaft (Museumsquartier): Martin Schwarzlantner und Ulrike S. Held, +43 1 5223496 Tourismusinformation: Albertinaplatz, Wien-Hotels & Info, +43 1 24555 35 Städteinfo Basel Basel Städteinfo Basel Stadt im Dreiländereck „Basel. Mehr als 90 Minuten“ und „Basel tickt anders“: Für die Europameisterschaft 2008 hat sich die Stadt im Dreiländereck – Deutschland, Schweiz, Frankreich – viel vorgenommen. Nämlich über die Stadtgrenzen hinaus noch bekannter zu werden und mehr zu bieten als Fußball im St. Jakob-Park. Basel ist eine Stadt der Superlative: Die älteste Universität (1460), die größte Bibliothek, das größte Fußballstadion der Schweiz, liebevoll auch „Joggeli“ genannt, und der Basler Fernsehturm, mit 250,57 Metern das höchste freistehende Gebäude der Schweiz, sind hier zu finden. Ausgehen Wer einmal über den Dächern Basels essen und trinken möchte, sollte unbedingt die Bar Rouge im Messeturm besuchen und den Panoramablick über die ganze Stadt ge- 36 nießen. Wem fester Boden unter den Füßen lieber ist, findet in der Innenstadt gute Ausgehmöglichkeiten. Die Bücheli Café-Bar & Lounge ist eine beliebte Bar in der Fußgängerzone der Steinenvorstadt. Direkt am Barfüsserplatz findet ihr die Bar Galileo’s, die als Szenetreff gilt und zudem ganz à la Feng Shui eingerichtet ist. Seltene Kaffeespezialitäten, mediterrane Weine, Cocktails, Champagner-Cüpli – für jeden ist etwas dabei. Zudem gibt’s hier auch was auf die Ohren: Dafür sorgt jeden Abend LiveMusik vom Piano. Ganz urtümlich hingegen ist gegenüberliegend der „Braune Mutz“ – dort geht es zu wie in einem Münchner Gasthaus. ÖPNV Während der EURO 2008 verkehren die Linien S1 und S3 rund um die Uhr. Das Auto kann man also getrost stehen lassen. Ein Tagesticket für die Zonen 10, 11 und 13 kostet 8 CHF, Kinder zwischen 6 und 16 Jahren bezahlen 4 CHF. Wer mehrere Tage in Basel bleibt: Das TNW-Ticket (ganzes Tarifgebiet) für einen Tag kostet 14 CHF, für vier Tage sind es 30 CHF (Kinderticket: 18 CHF). Die Fahrt zum Stadion von der Stadtmitte würde eigentlich nicht mehr als 15 Minuten dauern, aber an Spieltagen fährt die Tram nicht direkt in der Innenstadt ab und auch nicht vor das Die Standorte der mobilen Fanbotschaft standen bei Redaktionsschluss noch nicht fest. Möglich Standorte: Kaufhausgasse Ecke Freien Straße oder an der Unterführung zum Parkplatz Richtung Birsigstraße Stadion. Die Innenstadt ist wegen der zu erwartenden Menschenmassen nicht nur für den Verkehr, sondern auch für Busse und Bahnen gesperrt. Die beste Möglichkeit ist an Spieltagen der Extrazug ( Joggeli-Shuttle) vom Bahnhof SBB zum St. Jakob-Park. Ausflüge Zu den Hauptsehenswürdigkeiten gehört das Basler Münster. An dem reformierten Gotteshaus mit romanischer und gotischer Baukunst in rotem Sandstein wurde 500 Jahre lang gebaut. Wenn ihr etwas mehr über die Geschichte Basels erfahren wollt, empfehlen wir einen der historischen Rundgänge durch die Altstadt. Insgesamt gibt es fünf verschiedene, alle beginnen jedoch am Marktplatz, dauern 45 bis 90 Minu- ten und sind mit einem farbigen Porträt einer historischen Basler Persönlichkeit gekennzeichnet. Aber Obacht: Lasst Euch dabei nicht von einer Tram überfahren, die Straßenbahnen in Basel verkehren nämlich ganz normal auf der Straße, ohne Extratrasse, was schon mal für Verwirrung sorgen kann. Wer Basel lieber per Führung kennenlernen will, hat Glück: Die Stadt bietet ganzjährig Führungen an, nähere Informationen – nicht nur darüber – bekommt ihr bei der Touristeninformation im Stadtcasino am Barfüsserplatz, beim Bahnhof SBB sowie an den Infopoints, die während der EURO auf dem Fanboulevard eingerichtet sind. Für Naturbegeisterte bietet Basel einen Zoologischen und einen Botanischen Garten, und natürlich fehlt es auch nicht an Schau- 37 Städteinfo Basel Helpline +43 676 6857456 Wie schon in Portugal 2004 und auch bei der WM 2006 im eigenen Land sind wir nicht nur am Fanmobil-Standort, sondern auch per Telefon einfach und direkt ansprechbar. Unter der österreichischen Helpline-Nummer sind wir im Ernstfall sogar rund um die Uhr zu erreichen. Zögert also nicht, uns anzurufen, wenn ihr Probleme habt, bei denen wir euch weiterhelfen können – mit ein wenig Rücksicht auf unsere Nachtruhe. bühnen oder Kinos. Beliebter Ausflugsort ist im Sommer das Gartenbad St. Jakob, direkt gegenüber dem Stadion. Wer an heißen Tagen Erfrischung sucht, kann auch ein Bad im Gevatter Rhein in Betracht ziehen – aber Vorsicht vor der Strömung! Zu Fuß ins Stadion Der Weg ins Stadion ist auf den ersten Blick lang und grau – im Vergleich zum bunten Treiben auf dem Marktplatz. Er ist aber unter einer Stunde zu schaffen. Vom Badischen wie vom Bahnhof SBB (ca. 30 min zum Stadion) gibt es extra ausgeschilderte Strecken, allerdings mit kleinen Umwegen. Wer sich auf seinen Orientierungssinn und den Blick auf den Stadtplan verlässt, kommt noch etwas schneller ans Ziel. Fußballheld der Stadt Karl Odermatt (*17. Dezember 1942) war Mittelfeldspieler in Diensten des FC Basel und der BSC Young Boys. Zu Odermatts aktiver Zeit dominierte Basel die Meister- 38 schaft nach Belieben. Er schoss in 407 Spielen 107 Tore und gewann insgesamt sechsmal die Meisterschaft, fünf Titel holte er mit dem FC Basel. 50-mal trug Odermatt das rot-weiße Nationaltrikot und schoss neun Tore. Sein wichtigstes erzielte er wohl 1971 beim 1:1 in Wembley gegen England. Übrigens: Odermatt spielte mit dem künftigen Nationaltrainer der Schweiz, Ottmar Hitzfeld, in einer Mannschaft. Wer mehr über Odermatt wissen will, greife zu seiner Biographie, die unter dem Titel „Karli none Gool!“ erschienen ist. Wichtige Telefonnummern Polizei: 117 Feuerwehr: 118 Rettungsdienst: 144 Fanbotschaft (Marktplatz): +41 61 2612111 Tourismusinformation: +41 61 2686868 Fundbüro (Spiegelgasse 6): +41 900 120130 Website www.fanguide-em2008.de Mit unserer Website wollen wir allen EM-Reisenden und auch den Daheimbleibenden, wertvolle Tipps und Infos und auch ein bisschen etwas zum Schmökern und Schmunzeln bieten. Während des Turniers wird die Seite täglich mit Meldungen und Reportagen aus den Spielorten des deutschen Teams aktualisiert. Wir freuen uns über Anmerkungen und Hinweise von euch an [email protected]. Städteinfo Bern Bern Städteinfo gen reicht der Blick bis zu den Bergen des Berner Oberlands. Der Turm gehört übrigens zum größten Sakralbau der Schweiz. Bern Besuch im Bärengraben Das Wunder von Bern wird zumindest für die deutsche Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft 2008 ausbleiben. Doch auch ohne Fußballwunder lohnt ein Besuch der Stadt an der Aare. Musikalisch versucht man die Fußballtouristen mit dem Hip-Hop-Song „Lueg zu dim Bitz“ von Wurzel 5 nach Bern zu locken. Doch das Ambiente der Stadt ist eigentlich Argument genug. Da ist zum einen der neu gestaltete Bundesplatz, der bei heißem Wetter mit seinen 26 ungewöhnlichen Wasserfontänen genügend Abkühlung verspricht. Auf dem Bundesplatz bietet die Schweizer Haupt- 40 stadt während der Europameisterschaft auch Public Viewing an. Zweiter Standpunkt für das gemeinsame Fußballschauen ist der Waisenhausplatz. Auch ein Spaziergang durch die Berner Altstadt ist dringend angeraten, für den ungetrübten Genuss sollte man das übermäßige Biertrinken auf danach verschieben. 1983 wurde die Altstadt nämlich in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen. Als Wahrzeichen gilt der Zytgloggeturm, der mit seiner astronomischen Uhr aus dem 16. Jahrhundert besticht. 344 Stufen muss man erklimmen, um das Berner Münster zu besuchen. An schönen Ta- Einzigartig ist der Bärengraben am Ostende, der bis 2009 zu einem Bärenpark umund ausgebaut werden soll. Hier leben derzeit nur die Braunbären Pedro und Tana als Vertreter des Berner Wappentiers, weitere Exemplare kann man im Tierpark Dählhölzi bewundern. Ach ja: Der Physiker Albert Einstein lebte in Bern, als er 1905 die Relativitätstheorie und die berühmte Formel E = mc² schuf. Auch wenn man damit keine zuverlässige Aussage über die Chancen des Lieblingsteams machen kann – ein Besuch im Berner Einstein-Museum lohnt sich. Oder darf ’s ein bisschen Kunst sein ? Dann ab in Berns modernstes Museum: Das Zentrum Paul Klee verfügt über 4.000 Werke des Künstlers. In Sachen „Ausgehen“ präsentiert sich die Berner Clubszene vor der EURO noch nicht meisterlich. Ein paar Bierzelte, eine Sexmeile in der Kulturzone und die erwähnten Springbrunnen sind derzeit die Hauptattraktionen der Stadt. Aber vielleicht entdeckt ihr bei einem Rundgang durch die Bundesstadt Clubs und Bars, die man auf keinen Fall verpassen darf. Zu erwähnen sind jedenfalls die Quick-Bar am Theaterplatz und die Enoteca, eine Bar, in der man sich auf Wein aus der Toskana, Sizilien und dem Piemont spezialisiert hat. Wer es richtig krachen lassen will, sollte einen Blick in den Club Die stationäre Fanbotschaft befindet sich am Waisenhausplatz. Tel.: +41 31 3122266 Du Théatre werfen. Dienstags, freitags und samstags darf gerockt werden, mittwochs, donnerstags und am Samstagnachmittag wird der Club als Lounge genutzt. Und probiert unbedingt die Berner Honiglebkuchen – sie gelten als Spezialität der Stadt. Die Geschäfte haben mindestens bis 19 Uhr geöffnet, samstags bis 17 Uhr. Während der EURO findet auch in Bern ein riesiges Fanfest statt. Von der Aarbergergasse bis zum Schmiedenplatz stellt die Stadt den Fans viele Straßen für das Fußballfest zur Verfügung. Dazu gehören auch Genfergasse, Neuengasse, Zeughausgasse, Kornhausplatz und Bärenplatz. 41 Städteinfo Genf Genf Städteinfo Genf Mehr als die UNO Ob nun EM oder nicht – Genf ist immer eine Reise wert. Die zweitgrößte Stadt der Schweiz liegt idyllisch im Südwesten der französischsprachigen Schweiz, dort, wo die Rhône aus dem Genfer See herausfließt. In Genève (frz.) haben wichtige internationale Organisationen wie die UNO, die WTO und das Internationale Rote Kreuz ihren Sitz. Oftmals wird die Stadt als elegant, teuer und etwas kühl beschrieben, doch ein Spaziergang entlang des Sees oder durch die Altstadt kann einen schnell von den schönen Seiten Genfs überzeugen. Da ist zum Beispiel das Wahrzeichen der Stadt – die Fontäne Jet d’Eau im Genfer See (frz.: Lac Léman) – oder die großzügigen Parks der Stadt, die man je nach Lust und Laune (oder nach Wetter) zu Fuß oder mit der Touristenminibahn aufsuchen kann. Um die Stadt intensiv kennenzulernen, bieten sich verschiedene Stadtrundgänge an, so zum Beispiel ein Bummel durch die Altstadt, der an Museen, Brunnen und Kunstgalerien vorbeiführt. Besonders sehenswert sind die Kathedrale St. Peter, das Rathaus der Stadt aus dem späten 15. Jahrhundert und das Geburtshaus von Jean-Jacques Rousseau. Genf gilt als die Stadt der Parks, die Grünanla- gen der Stadt, nehmen eine Fläche von mehr als 310 Hektar ein. Wer’s grün liebt, sollte unbedingt den Park de la Grange, den Perle du Lac und den Botanischen Garten der Stadt besuchen. Der Park de la Grange ist ein Rosengarten, in dem mehr als 200 verschiedene Sorten blühen. Umrahmt werden die Blumen der Liebe von Wasserbecken und Natursteintreppen. Ein perfektes Ambiente für sich friedlich zuprostende Fußballfans aller Länder – wenn nicht hier, wo dann … Weitere touristische Tipps bekommt ihr in der schmucken Arkade für städtische Informationen mitten im Stadtzentrum. Kulinarisch wartet Genf gleich mit mehreren Delikatessen auf, so zum Beispiel Longeole, eine Wurstspezialität oder ein Schweinsragout nach Genfer Art. Für Leckermäuler ist die Chocolaterie du Rhône ein Muss, wo es die Genfer Marmites del’Escalade, „Töpfe“ aus Schokolade oder Nougat, gefüllt mit Marzipan, gibt. Wer genug von der Stadionpausenmusik hat oder auch nur einfach gute Klaviermusik gerne mit einem Glas Wein verbindet, der ist abends in der Bar „Arthur’s Rive Gau- 42 che“ am Tor zur Genfer Altstadt, gut aufgehoben. New Jazz, Reggae, Latino und House gibt es im Club Le BDM. Als In-Lokal der Genfer Szene gilt der Club Platinum, der mit einem unterirdischen Parkhaus und einem Portier aufwartet. Hier sorgen bekannte DJs mit verschiedenen Musikstilrichtungen für Abwechslung. Eine VIP-Abteilung gibt es im „Bypass“, ein Lokal mit House-Musik, DJ und einem Lounge-Restaurant. In Genf gibt es zur EURO zwei voneinander getrennte Fanzonen mit einer Vielzahl von Ständen und Konzerten. Eine liegt etwas außerhalb, die andere geht vom Bahnhof bis auf die Plainpalais im Zentrum. An diesen beiden Endpunkten der Meile findet übrigens auch das Public Viewing statt. Voraussichtlich werden auch die Öffnungszeiten der Geschäfte an den Spieltagen verlängert werden. Die stationäre Fanbotschaft befindet sich an der Place du Rhône. Tel.: +41 22 3116454 43 Städteinfo Zürich Zürich Städteinfo Peter-Kirche mit dem größten Zifferblatt Europas. Die Hauptsehenswürdigkeit ist ohne jeden Zweifel die Altstadt links und rechts der Limmat. Mit einem Spaziergang startet man am besten auf dem Central-Platz, gegenüber vom Hauptbahnhof. Zürich Sechseläuten am See Zürcher Geschnetzeltes, Birchermüesli, KastanienhonigParfait mit Rhabarber oder frisches Zürcher Rindfleisch – wer nach Zürich kommt, sollte Appetit mitbringen. Mit 367.000 Einwohnern ist Zürich, wo übrigens die FIFA ihren Sitz hat, nicht nur das wirtschaftliche Zentrum der Schweiz, sondern zugleich auch die größte Stadt des Landes und hat neben kulinarischen Spezialitäten noch einiges mehr zu bieten. Für Fußballfans lohnt sich die Reise in die Stadt am Zürichsee während der EURO 44 allemal. Gleich auf drei Großleinwänden werden die Spiele hier übertragen: Bei Bellevue, dem Sechseläutenplatz und Utoquai – direkt am Zürichsee vor einzigartiger Kulisse. So können insgesamt 45.000 Zuschauer die Begegnungen verfolgen. Wer es bequem mag, kann sich ein Ticket für die Tribüne sichern – es kostet zwischen 15 und 20 Franken. Die Fanmeile erstreckt sich entlang des Flusses Limmat, am General-Guisan-Quai bis zum Zürichhorn. Viele wichtige Sehenswürdigkeiten liegen in dieser Zone: der Großmünster, die Fraumünsterkirche und die St.- Dass man sich in der größten Stadt der Schweiz aufhält, merkt man auch an den Öffnungszeiten. Werktags haben die Geschäfte von 9 bis 20 Uhr, samstags von 9 bis 17 Uhr geöffnet, einige Tankstellen versorgen durstige Fußballfans sogar rund um die Uhr. Wer neben Fußball noch genug Zeit für Kultur hat, sollte sich die ZürichCard besorgen, die man entweder für 24 (Preis Erwachsene: 17 CHF, Kinder: 12) oder 72 Stunden (Erwachsene: 34 CHF, Kinder: 24) erwerben kann. Mit dieser erhält man ermäßigten Eintritt in den Zürcher Zoo, den Chinesischen Garten, auf einen Tagesaufenthalt im Asia Spa und kann kostenlos Bahn, Bus, Tram, Schiff und Seilbahn benutzen. Freien Eintritt hat man damit ebenfalls in über 40 Museen. Zudem gibt es Vergünstigungen bei Autovermietungen. Die stationäre Fanbotschaft befindet sich direkt am Rathausplatz. Tel.: +41 44 2515765 schlägt, der kann sich in den Zürcher Fluss- und Seebädern entspannen. Zürichs Wasser gehört im Übrigen zum saubersten der Welt. Die Stadt hat etwa 1.200 Brunnen, und das Wasser fließt in Trinkqualität. In Zürich wird die Erlebnisgastronomie groß geschrieben. Zu empfehlen sind hier das Crazy Cow, Mascotte und Kaufleuten in der Innenstadt und das Alpenrockhouse in Kloten. Wem nach dem Fußball nach noch mehr Party ist, dann auf nach Zürich West: Hier tobt nachts der Bär. Wer lieber zu Fuß unterwegs ist, hat Glück: Die meisten Sehenswürdigkeiten der Stadt sind bequem erreichbar. Der Kompromiss zwischen viel sehen und nicht so viel bewegen, ist der Ausflug zum Uetliberg, den man mit der SihltalUetlibahn erreichen kann, die vom Hauptbahnhof verkehrt. Und wem die Anspannung bei den Fußballspielen aufs Gemüt 45 Städteinfo Innsbruck Innsbruck Städteinfo Innsbruck Im Schatten der Schanze Innsbruck ist das Zentrum Europas – das wollte Kaiser Maximilian I. der Welt mitteilen, als er zur Hochzeit Herzog Friedrichs IV. mit Bianca Maria Sforza von Mailand das „Goldene Dachl“ errichten ließ. Die 2657 feuervergoldeten Kupferschindeln sind heute noch eine der Hauptattraktionen und das Wahrzeichen das Stadt. Für den obligatorischen Gang durch die Altstadt plant ihr in Innsbruck am besten ein bisschen mehr Zeit ein, da es einiges zu bestaunen gibt. Zum einen das historische Rathaus mit Stadtturm, die Annasäule in der Maria-Theresien-Straße, der Dom zu St. Jakob aus der Barockzeit und das Helblinghaus, zum anderen die Glockengießerei Grassmayr, die auch ein angeschlossenes Glockenmuseum betreibt, und zu guter Letzt sollte man auch einen Blick in die Hofburg werfen, die unter Kaiserin Maria Theresia errichtet wurde. Überhaupt war die Kaiserin sehr fleißig im Beauftragten von Bauwerken: Auch die Triumphpforte wurde unter ihrer Herrschaft errichtet. Für alle Sportfans ist der Besuch der Bergisel-Arena unerlässlich. Schon seit 1926 ist die Skisprungschanze in Betrieb und bietet einen wundervollen Ausblick über die Stadt. Seit etwa 50 Jahren findet hier ein Springen der Vierschanzentournee statt. Wem der fußballzentrierte Aufenthalt Zeit für längere Ausflüge lässt, dem sei ein Trip ins 15 Kilometer östlich von Innsbruck gelegenen Wattens empfohlen. Die Swarovski Kristallwelten stellen eine der meistbesuchten Sehenswürdigkeiten dar: Licht, Kristalle und Musik sind faszinierend in Szene gesetzt. Wenn ihr aber auch an spielfreien Tagen dem Geschehen um das runde Leder treu bleiben wollt, dann könnt ihr euch die Zeit in der Fanmeile vertreiben – sie erstreckt sich über die gesamte Innsbrucker Innenstadt, verbindet zudem die Altstadt mit der Bergisel-Arena. Wer kurzfristig noch eine Unterkunft braucht und Kontakt zu anderen Fußballfans sucht, sollte es beim Fancamp (Messe Innsbruck) versuchen. Hier gibt es nicht nur kostengünstige Übernachtungen, sondern auch alle Spiele der EURO live auf der Großleinwand des Freigeländes. Beim Sport sollte man auch bleiben, wenn man einen Blick auf die Spezialitätenkarte wirft: Tiroler Speck, Knödel in allen Variationen, Graukäse mit Zwiebeln, Tiroler Gröstl (Fleisch, Kartoffeln und Zwiebeln aus der Pfanne), gefüllte Teigtaschen (Schlutzkrapfen) und Melchermuas sind 46 die kulinarischen Köstlichkeiten Innsbrucks und der Region Tirol. Nicht nur essen, auch feiern kann man in Innsbruck wunderbar: Der Bereich der Altstadt und der „Bögen“ gilt als Partymeile der Stadt. Wollt ihr abends noch einen Blick über die Stadt riskieren, dann besucht das Segafredo Sky auf dem Dach der Wirtschaftsuniversität. Singles sollten sich zu etwas späterer Stunde in der Mausefalle treffen. Und wer kurzfristig noch Tickets fürs Finale ergattern will, kann im Casino Innsbruck auf den einen oder anderen Euro hoffen. Hier gilt natürlich der übliche Dresscode. Die stationäre Fanbotschaft befindet sich auf dem Gelände des Fancamps an der Messe. Tel.: +43 512 570265 47 Städteinfo Salzburg Salzburg Städteinfo Salzburg Kick die Mozartkugel Wie alle Austragungsorte der Europameisterschaft bietet auch Salzburg weit mehr als nur schnöde Fußballspiele. Eine Sehenswürdigkeit reiht sich in der Geburtsstadt von Wolfgang Amadeus an die andere, viele kulinarische Spezialitäten müssen probiert werden. Dies muss zumindest kein unfassbar teures Vergnügen werden, denn mit der SalzburgCard sind die wichtigsten Sehenswürdigkeiten kostenlos – zum Beispiel das Geburtshaus von Mozart, der Salzburger Zoo und auch mehr als zehn Museen 48 – darunter das Spielzeug-Museum, das Salzburg-Museum und das Museum der Moderne. Zahlreiche Vergünstigungen wie zum Beispiel für die „Mozart City Tour“, für das Schauspielhaus Salzburg, den Gollinger Wasserfall oder die Sommerrodelbahn Hallein erleichtern die Auswahl aus einem riesigen Angebot an Sehenswürdigkeiten auch nicht unbedingt. Die Karte kostet 21 Euro für 24 Stunden (Erwachsene), 10,50 Euro für Kinder bis 15 Jahre. Wer länger vor Ort ist, kann für 72 Stunden 34 Euro bezahlen, das Kinderticket kostet 17 Euro. Auch ohne SalzburgCard lohnt sich ein Spaziergang durch die Stadt. Immerhin beherbergt Salzburg mit dem Sigmundstor den ältesten Straßentunnel Österreichs, des Weiteren den ältesten mittelalterlichen Wasserstollen Mitteleuropas und die größte erhaltene Burg Mitteleuropas (Festung Hohensalzburg). Übrigens: Die gesamte Salzburger Altstadt wurde 1996 von der UNESCO in die Liste der Weltkulturerbe aufgenommen. Schön für uns Fußballfans, denn die Fanzone – die Platz für etwa 25.000 Besucher bietet – liegt in der Altstadt. Wer kein Ticket für die Spiele mehr ergattern konnte, sollte zum Kapitelplatz gehen – hier werden die Vorrundenbegegnungen übertragen. Das Nachtleben spielt sich ebenfalls zum größten Teil in der Altstadt ab: Rund um den Rudolfskai und den Anton-Neumayr-Platz sorgen einige Bars und Clubs mit Cocktails und Live-Musik für reichlich Unterhaltung. In der Schallmooser Hauptstraße liegt das Rockhouse – das von Jazz über Rock, Folk, Blues, Metal, Punkt und Hip-Hop alles abdeckt. Sollte dann die Nacht noch jung sein, schaut mal in der Priesterhausgasse vorbei. Die stationäre Fanbotschaft befindet sich am Hanuschplatz. Tel.: +43 662 848022 und Lust auf Salzburger Spezialitäten hat, der sollte am Ferdinand-Hanusch-Platz bei der Würstlkönigin einen Halt einlegen: Hier habt ihr die Wahl zwischen Käsekrainer, Debreziner oder Burenhäutl in scharfer oder süßer Variante. Ansonsten sollten natürlich die Mozartkugeln, die Salzburger Nockerln, Bosna und die berühmten Käsnockerln auf eurer Speiseliste stehen. Und wem dann der Bauch langsam den Blick auf die Füße versperrt, hat die Möglichkeit, gleich sieben Badeseen zu besuchen, unter anderem den Wolfgangsee, den Ritzensee, den Mondsee oder den Wallersee. Auch kulinarisch liegt das Herz Salzburgs in der Altstadt. Am Rudolfskai reiht sich Lokal an Lokal – und hier findet man so ziemlich alles, was das Herz begehrt: Irische Musik wie im Shamrock oder O’Malley’s, australische Küche wie Alligatoren- und Kängurufleisch im Koala. Wer spät aus dem Stadion kommt, aber trotzdem Hunger 49 Stadieninfo Klagenfurt Klagenfurt Stadieninfo Klagenfurt Wörtherseestadion Lange Zeit war der EM-Standort Klagenfurt in Gefahr: Politische Auseinandersetzungen, Intrigen und Prozesse an der Ausschreibung beteiligter Firmen zögerten den Baubeginn des Stadions hinaus. Erst Ende 2005 war dann der Weg frei und das alte Waidmannsdorfstadion wich einer futuristischen und architektonisch auffälligen Arena. Das Stadion Die Spielstätte mit beeindruckender Aussicht auf die Bergkulisse der Kärntner Karawanken wurde für die Endrunde der EM gänzlich neu errichtet – mit einer elementaren Besonderheit: Nach der EM nämlich verschwindet der Oberrang vermutlich wieder und das Stadion wird auf ein Fassungsvermögen von 12.000 Besuchern zurückgebaut. Die angemieteten Tribünenteile sollen in anderen Stadien neue Ver- 50 wendung finden. Während der Europameisterschaft fasst das 66,5 Millionen Euro teure Bauwerk mit teils transparentem Dach 32.000 Zuschauer. Sieben Millionen Euro kostet der Abbau des Oberrangs, der unmittelbar nach Abpfiff des letzten von drei Gruppenspielen in Angriff genommen wird. Dieser besteht aus einer Art Stahlrohrkonstruktion, die mit Sicherheit zu einer recht ohrenbetäubenden Atmosphäre beitragen wird, weil u. a. die Trittflächen aus Lochblechen bestehen, die bei etwas zu festem Auftreten entsprechend scheppern. Die äußerliche Charakteristik des Stadions (Stichwort „Ufo“) soll sich nach dem Rückbau allerdings nicht ändern. Aus ökologischen Gesichtspunkten ist das Wörterseestadion vorbildlich, unter anderem nutzt man Solarenergie zur Warmwassererzeugung. Verein/Fanszene Seit September 2007 trägt der SK Austria Kärnten – in der höchsten Spielklasse Österreichs beheimatet – seine Heimspiele im Wörtherseestadion aus. Der Verein ist eine Neuschöpfung und nicht viel älter als das Stadion selbst. Er ging aus der Umsiedlung des ASKÖ Pasching hervor bzw. dem Erwerb von dessen Bundesligalizenz – eine Umgehensweise, die im österreichischen Fußball nicht unüblich, aber auch nicht unumstritten ist. Nach der EURO soll auch der in der zweithöchsten Klasse beheimatete FC Kärnten die Arena nutzen. Zuletzt trug der FC sei- ne Partien im etwas abgelegenen „Sportzentrum Fischl“ aus. Die Klagenfurter Fanszene wartet mit einer Besonderheit auf: Die Fanklubs „Amigos“ wie auch die „Optimisten“ sind sowohl in der Fankurve der Austria als auch des FC Kärnten zu finden. Die Philosophie besteht darin, Kärntens Spitzenfußball auf allen Ebenen bestmöglich zu unterstützen und für positive Stimmung im Stadion zu sorgen. Allerdings sind in der Stadt auch viele kritische Stimmen zu hören, die dem Traditionsklub Austria Klagenfurt nachtrauern und der SK Austria Kärnten als „Kunstprodukt“ ihre Unterstützung versagen. 51 Stadieninfo Klagenfurt Wien Stadieninfo Wien Ernst-Happel-Stadion Anfahrt mit Shuttlebussen oder zu Fuß Klagenfurt ist eine übersichtliche Stadt, die Wege zwischen allen wichtigen Punkten (Hauptbahnhof, Innenstadt, Fanzonen und Stadion) sind kurz und daher sehr gut zu Fuß zu bewältigen. Alle Strecken sind ausgeschildert. Der Weg von der Fanzone am Messegelände zum Stadion ist gemütlich in einer halben Stunde zu bewältigen. Am einfachsten lauft ihr südlich des Messegeländes auf der FlorianGrögerstr, die zur Ankershofenstraße wird. Dann links auf die Waidmannsdorfer Str. die Bahnlinie unterqueren und danach rechts in die Siebenhügelstraße. Von nun an immer geradeaus und wenn ihr links den BillaSupermarkt erreicht, erblickt ihr spätestens das Stadion. Hier seid ihr übrigens auch gleich richtig, weil die Nordkurve die Seite der deutschen Fans ist. Vom Hauptbahnhof dauert es ein paar Minuten länger. Aus der Innenstadt ist ein landschaftlich schöner Fußmarsch 52 am Lendkanal zu empfehlen, auf Höhe der Steinernen Brücke (Luegerstr. links runter) müsst ihr euch dann aber links halten, sonst kommt ihr an den Strand des Wörthersees, was natürlich auch seine Vorzüge haben kann. Wer nicht laufen kann bzw. möchte, der kann an Spieltagen die Shuttlebusse in Richtung Stadion nutzen. Anfahrt mit dem PKW Die neu geschaffenen Parkplätze in der Nähe des Stadions sind über die Autobahnausfahrten „Klagenfurt West“ der A2-Süd-Autobahn erreichbar, der Weg ist ausgeschildert. Von diesen Parkplätzen könnt ihr das Stadion zu Fuß in ca. 15 Minuten erreichen. In die Innenstadt ist man zu Fuß dann gut eine halbe Stunde unterwegs. Natürlich gilt auch hier: Wer fußmüde ist, Ausschau nach den Shuttlebussen halten. Bedarfsorientiert werden sicher noch weitere Flächen als Parkplätzen ausgewiesen. Direkt am Stadion gibt es keine Möglichkeit zu parken! Im Stadion in der österreichischen Hauptstadt werden mit sieben Spielen die meisten Partien der EM ausgetragen, darunter auch das Finale. Das ursprüngliche Prater-Stadion, das seit 1993 nach der Trainerlegende Ernst Happel benannt ist, fasst nach der Modernisierung bei den Spielen der Europameisterschaft mehr als 50.000 Zuschauer. Alle Länderspiele Österreichs werden im Ernst-Happel-Stadion ausgetragen. Auch manches Derby der Wiener Klubs Rapid und Austria sowie internationale Spiele der Vereine fanden bisher hier statt. Das Stadion Die Geschichte des heutigen Ernst-Happel-Stadions, das mitten im berühmten Wiener Erholungsgebiet Prater liegt, reicht bis ins Jahr 1915 zurück. Ein prunkvolles Stadion hatten die Wiener im Auge – allein auf einen Standort konnte man sich nicht einigen. Erst viele Jahre später platzierte man in der Prater-Hauptallee einen Granitblock als provisorischen Grundstein und 1929 schließlich wurde der Bau beschlossen. Die vom deutschen Architekten Otto Ernst Schweizer geplante Sportstätte wurde 1931 eröffnet. Zu jener Zeit feierte die Alpenrepublik ihre bislang beste Mannschaft, das „Wunderteam“ – unter anderem mit Matthias Sin- delar. Dieser Elf gelang 1931 ein 6:0-Auswärtserfolg gegen Deutschland in Berlin. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Stadion um einen dritten Rang aufgestockt, Flutlichtmasten wurden installiert und die Stätte zu einer Mehrkampfarena umgebaut. Aus der Zeit nach Fertigstellung der Erweiterung 1959 datiert auch der Besucherrekord: 90.726 Zuschauer sahen einen 3:1-Sieg Österreichs gegen die UdSSR. Bei einer Generalsanierung, die 1993 abgeschlossen wurde, erhielt das Prater-Stadion eine komplette Überdachung, in die das neue Flutlicht integriert wurde. Das Fassungsvolumen sank auf 55.000 Zuschauer. Anlässlich der EM wurde das Stadion für 37 Millionen Euro modernisiert. Die zusätzlich eingebauten Sitzplätze im unteren Rang verschwinden nach der EM, um die Laufbahn danach wieder für Leichtathletikveranstaltungen nutzen zu können. 53 Stadieninfo Wien Schatten auf der glanzvollen Arena Das schlimmste Kapitel der Geschichte des Prater-Stadions datiert aus dem Zweiten Weltkrieg. Nachdem das faschistische Deutschland Österreich annektiert hatte, wurde die Arena zunächst zur Kaserne und schließlich zum Internierungslager für Bürgerinnen und Bürger jüdischer Abstammung, ehe sie in Konzentrationslager weitertransportiert wurden. Vereine/Fanszene Die Traditionsvereine Wiens sind der SK Rapid Wien, FK Austria Wien und die kleineren Vereine Wiener Sportklub und der First Vienna FC 1894. Die Heimat des SK Rapid, dem erfolgreichsten Verein Österreichs und aktuellem Meister, ist Hütteldorf (U4 Endstation Hütteldorf ), Heimstadion ist das Hanappi-Stadion. Der FK Austria Wien spielt im Franz-Horr-Sta- Wien Stadieninfo dion (U1 bis Reumannplatz), das gerade umgebaut und modernisiert wird. Diese zwei populären Hauptstadtklubs haben die größten Fanszenen in Österreich, beide sind in „herzlicher Abneigung“ verbunden. Dominiert wird die Rapid-Szene von den Ultras, die auch immer wieder mit aufwendigen Choreographien für Aufsehen sorgen. Der Rapid-Anhang ist zudem sehr reisefreudig, kein anderer Klub kann auf derartige große Unterstützung bei Auswärtsspielen setzen. Anders als bei Rapid dominiert bei Austria nicht eine Gruppierung, sondern mehrere kleinere Fanklubs. Anfahrt mit ÖPNV Am schnellsten ist man mit der U-Bahnlinie U2, die euch bis zur neuen Haltestelle „Stadion“ bringt. Die U2 fährt ab dem Zentrum (z. B. Station Volkstheater). Alternativ kann die U1 bis zur Station Praterstern genommen werden, von dort ist das Stadion auch fußläufig in etwa 15 Minuten zu erreichen. Mit der U3 könnt ihr bis zur Station „Schlachthausgasse“ fahren, auch von dort dauert es zu Fuß nur ca. eine Viertelstunde zur Spielstätte. Der Fußweg von der Innenstadt, z. B. vom Stephansdom aus ist eine schon recht anspruchsvolle Wanderung von rund eineinhalb Stunden, auf der man unterwegs schnell mal verloren gehen kann. Anfahrt mit dem Pkw Wer mit dem Pkw anreist, achte auf die Beschilderung der jeweiligen Parkzonen. Die Besucher werden entsprechend der Par- 54 tie in zwei Gruppen aufgeteilt; Parkzone A (Messe Süd) und Parkzone B (Hauptallee, Lusthaus, Freudenau) Aus Richtung Westen kommend, folgt ihr der A1 über das Wiental zur A 23 (Südosttangente) und dann zum Stadion. Aus Richtung Süden: Über die A2 zur A23 bis zum Handelskai, dort ab zu den Parkplätzen. Aus dem Osten und vom Flughafen kommend: Über die A4 zur A23 bis zum Handelskai. Und von Norden: Ebenfalls der A23 bis zum Handelskai oder der A22 zur A23 folgen. 55 Stadieninfo Basel Basel Stadieninfo Basel St. Jakob-Park Der Baseler St. Jakob-Park ist mit sechs Spielen – darunter auch die Eröffnungspartie und ein Halbfinale – Hauptaustragungsort der Schweiz. Gebaut wurde die moderne Arena, die 42.500 Zuschauer fasst und damit das größte Stadion der Schweiz ist, vor sieben Jahren an Stelle des alten Stadions. Das Stadion Der im März 2001 eröffnete neue St. JakobPark, im Volksmund seit jeher „Joggeli“ genannt, entstand an der Stelle des alten Stadions, das zur Fußball-Weltmeisterschaft 1954 errichtet worden war. Damals fasste die Arena mehr als 54.000 Zuschauer und auch die deutsche Nationalmannschaft gastierte auf ihrem Weg zum 54er-Titel zu dem Vorrundenspiel gegen den späteren Finalgegner Ungarn (3:8) sowie zum Halbfinale gegen Ös- 56 terreich (6:1) im St. Jakob-Park. Bis zum späteren Neubau sank die Zuschauerkapazität schließlich auf 36.000. Die neue Spielstätte fasste zunächst bei Ligaspielen (mit Stehplätzen) knapp 33.500 Fans, für die EM wurde das Stadion aber erweitert. Dank der sogenannten „Galerie“ – einem dritten Rang über der bestehenden Gegentribüne – können nun 42.500 Besucher die EM-Spiele besuchen. Die Außenhaut der „Galerie“ kann ähnlich wie bei der Münchener Arena beleuchtet werden: Spielt der FC Basel, erstrahlt sie Rot-Blau, spielt die Schweiz, erstrahlt sie ganz in Rot. Im Stadion integriert ist ein Einkaufscenter mit insgesamt 33 Geschäften – an EM-Spieltagen aber bleiben die Ladentüren geschlossen. Und noch eine Zahl: Es gibt 42 Überwachungskameras, „damit kann jede einzelne Sitzreihe angezoomt wer- den“, verkündet der Betreiber auf seiner Internetseite. Wie beruhigend. Verein/Fanszene Heimatverein im „Joggeli“ ist der FC Basel, der in den vergangenen Jahren wieder zu den Topvereinen der Schweiz zählt – 2002, 2004, 2005 und 2008 wurde man Meister. Dazwischen musste man hingegen dem FC Zürich den Vortritt lassen. Basel schaffte als zweiter Schweizer Verein den Sprung in die Champions League. Die erfolgreichsten Jahre feierte der FCB in den 60ern und 70ern. Präsidentin ist seit 2006 die langjährige Mäzenin Gisela Oeri. Zweitgrößter Verein der Stadt ist der 1907 gegründete FC Concordia, der derzeit in der Challenge League, der zweithöchsten Spielklasse, beheimatet ist und seine Heimspiele im Stadion Rankhof austrägt. Im Volksmund wird der Club mit den Vereinsfarben Blau und Weiß „Congeli“ genannt. Die Fanszene des FC Basel gehört zu den aktivsten der Schweiz und ist für dortige Verhältnisse sehr groß. Neben Negativschlagzeilen, wie nach den schweren Ausschreitungen nach dem Heimspiel gegen den FC Zürich am letzten Spieltag der Saison 2005/06, zeigt sich die Fanszene aber auch von ihrer kreativen Seite. So organisierte man beispielsweise schon mehr- 57 Stadieninfo Basel Bern Stadieninfo Bern Stade de Suisse fach eine gemeinsame Radfahrt zum Cupfinale, 2007 z. B. ins ca. 90 Kilometer entfernte Bern. Die aktive Fanszene findet sich bei Heimspielen in der Muttenzerkurve ein. Die Gruppe „Inferno Basel“ koordiniert weitgehend Aktionen wie Choreografien. In Basel gibt es seit 2003 zudem ein Fanprojekt. Anfahrt mit ÖPNV oder per Pedes zum Stadion Aus der Innenstadt gelangt ihr mit der Tramlinie 14 zum Stadion, Fahrzeit 10 bis 15 Minuten. Nicht länger benötigt auch die Buslinie 36 vom Badischen Bahnhof zum St. Jakob-Park. Aber an Spieltagen fährt die Tram nicht direkt in der Innenstadt ab und auch nicht vor das Stadion. Die Innenstadt ist wegen der zu erwartenden Menschenmassen nicht nur für den Verkehr, sondern auch für Busse 58 und Bahnen gesperrt. Die beste Möglichkeit ist an Spieltagen der Extrazug ( Joggeli-Shuttle) vom Bahnhof SBB zum St. Jakob-Park. Zu Fuß gehört der Weg sicher nicht zu den landschaftlich reizvollsten Strecken der Stadt, vom Rhein aus braucht man ungefähr 45 Minuten. Vom Badischen Bahnhof ebenso wie vom Bahnhof SBB ist die Strecke ausgeschildert, allerdings etwas umständlich. Mit einem Blick in den Stadtplan, in der anderen Hand das „Gehbier“ solltet ihr aber auch ans Ziel kommen. Das Wankdorfstadion, die Stätte des legendären WM-Triumphes der westdeutschen Nationalmannschaft 1954, ist im August 2005 einer modernen, funktionalen Fußballarena gewichen. Im Stade de Suisse finden heute auf Unter- und Oberrang 32.000 Zuschauer Platz. Wie in Salzburg wird auch in Bern im Ligaalltag auf Kunstrasen gespielt, für die EM aber wurde Naturrasen verlegt. Das Stadion wird in Sachen Fußball von den Young Boys Bern genutzt. Ferner finden hier regelmäßig große Konzerte statt. Heimatverein / Fanszene Der BSC Young Boys Bern spielt in der höchsten Schweizer Spielklasse und gehört zu den traditionsreichsten Klubs des Landes. Die erfolgreichsten Jahre erlebte der Verein Ende der 50er- und Anfang der 60er-Jahre. Ein legendäres Spiel datiert vom April 1959: Weit mehr als 60.000 Zuschauern sollen die Halbfinalpartie im Europapokal der Meis- ter gegen Stade Reims (1:0) im alten Wankdorf gesehen haben. Der Klub verfügt über eine treue und große Fangemeinde. Die meisten der Fanklubs haben sich zum Dachverband „gäubschwarzsüchtig“ (Gelbschwarzsüchtig) zusammengeschlossen, unter dem Namen „Ostkurve Bern“ sammeln sich vor allem die Ultras. Zudem gibt es einen „Trägerverein Fanarbeit Bern“ – und auch einen schwullesbischen Fanklub, die „Wankdorf Junxx“. Anfahrt mit ÖPNV Ihr erreicht das Stadion entweder per Tram (Linie 9 bis Guisanplatz), Bus (Linie 20 bis Wyler und Linie 28 bis Wankdorfplatz) sowie mit diversen S-Bahn-Linien. Anfahrt mit dem Pkw Es gibt nur eingeschränkte Parkmöglichkeiten. Die Parkplätze sind ab der Autobahnausfahrt „Wankdorf “ ausgeschildert. Anfahrt mit dem Pkw Nichts einfacher als das: Das Stadion liegt direkt an der A2, die Ausfahrt, von Zürich oder Freiburg aus kommend, heißt – „St. Jakob“. 59 Stadieninfo Genf Zürich Stadieninfo Genf Stade de Genève Beste Erinnerungen an das Stade de Genève dürfte die deutsche Nationalmannschaft haben: Die 2003 neu erbaute Spielstätte diente im Vorfeld der WM 2006 als Trainingsort der „Klinsmänner“. Das Heimstadion von Servette Genf im Stadtteil La Praille nahe der französischen Grenze fasst knapp über 31.000 Zuschauer. Wegen einer offenen Rechung wäre es übrigens fast zur Versteigerung der Sportstätte gekommen. Mit elf Millionen Franken der sogenannten Stadionstiftung als Eigentümerin konnte dies allerdings verhindert werden. Verein / Fanszene Der traditionsreiche FC Servette – 1890 zunächst als Rugby-Club gegründet – ist hinter Rekordmeister Grasshoppers noch immer zweiterfolgreichster Klub der Schweiz und war bis 2004 der einzige Verein, der nie abgestiegen war. Nach wirtschaftlichen Turbulenzen und dem Konkurs der Aktiengesellschaft, fand sich der Klub allerdings zunächst in der 60 dritthöchsten Liga wieder. Momentan ist Servette in der Challenge League beheimatet, der zweithöchsten Spielklasse. Mit der Section Grenat gibt es eine alt eingesessene Ultragruppierung, die mit den üblichen Mitteln für Stimmung sorgen. Nach Umzug und Konkurs des Vereins zog sich die Gruppe eine Zeit lang zurück, ist jetzt aber wieder aktiv. Daneben gibt es mit den „North Fans“ einen weiteren größeren Fanklub ohne Ultra-Orientierung. Anfahrt ÖPNV Mit den Straßenbahnen 12 und 13 gelangt ihr zur Station „Bachet de Pesay“, mit der Nummer 15 und 17 zur Station „Etoile“. Von beiden Stationen aus sind es nur noch gut zehn Minuten zu Fuß zum Stadion. Anfahrt mit dem Pkw Das Stadion liegt an der A1, von dort müsst ihr die Ausfahrt „La Praille“ nehmen, Stadion und Parkplätze sind ausgeschildert. Zürich Letzigrund Gut eingebettet in seine städtische Umgebung präsentiert sich das Zürcher Letzigrund-Stadion: Der Neubau ist nämlich teilweise in den Boden hineingebaut, was zu einer niedrigen Dachhöhe führt und der Spielstätte mitsamt der 31 weit aufragenden Scheinwerfermasten ein besonderes Erscheinungsbild verleiht. Der Neubau – extra für die EM und umstritten – wurde 2007 eröffnet. Während des Turniers fasst das Heimatstadion des FC Zürich und vorübergehend auch Grasshoppers Zürich 30.000 Zuschauer. Der Letzigrund wird weiterhin für Leichtathletikveranstaltungen genutzt werden, wie das jährlich stattfindende Weltklasse-Meeting. Vereine / Fanszene Zwei große Klubs sind in Zürich beheimatet: Der FC Zürich und Grasshoppers Zürich, beide gehören der höchsten Spielklasse an. Die Grasshoppers sind mit 27 Meistertiteln erfolgreicher als ihr Stadtrivale (11), in den vergangenen Jahren aber hatte der FC sportlich die Nase klar vorn – was auch Auswirkung auf die Fanszene in Zürich hat. Die Fanszene des FC Zürich erlebt seit zirka zehn Jahren einen re- gelrechten Boom und gehört zu den kreativsten Kurven im Lande. Dagegen hatten die Grasshoppers-Anhänger lange nicht nur mit sportlicher Erfolglosigkeit zu kämpfen, sondern haderten auch mit der Vereinspolitik. Aktuell wächst die Szene aber wieder, als Dachorganisation fungiert die Interessensgemeinschaft GC Züri. Anfahrt ÖPNV Vom Hauptbahnhof aus gelangt ihr entweder mit der Tram Linie 2 (Fahrtrichtung Farbhof ) bis Haltestelle Letzigrund oder der Buslinie 31 (Fahrtrichtung Schlieren) bis Haltestelle Herdernstraße zum Stadion. Aus der City fährt außerdem die Tramlinie 8 (Fahrtrichtung Hardplatz) bis Endhaltestelle Hardplatz. Anfahrt mit dem PKW Es gibt zwei Park&RidePlätze während der EM: „Parking Nord“ beim Flughafen ist über die A1 (von Basel, Bern kommend) zu erreichen. „Parking Süd“ befindet sich an der A3 (Ausfahrt Brunau, von Luzern, Chur kommend). 61 Stadieninfo Innsbruck Salzburg Stadieninfo Innsbruck Tivoli-Stadion Die Innsbrucker EM-Spielstätte, in der drei Vorrundenspiele ausgetragen werden, wurde vor knapp acht Jahren eröffnet. 30.000 Zuschauer fasst das Stadion dank der Aufstockung von drei Tribünen während der EM. Im Anschluss wird die Arena wieder „zurechtgestutzt“ und soll im Ligaalltag gut 17.000 Fans (Sitz- und Stehränge) Platz bieten. Genutzt wird das Stadion vom FC Wacker Innsbruck und dem American-Football-Club Swarco Raiders Tirol. Heimatverein / Fanszene Der FC Wacker Innsbruck – soeben aus der höchsten Spielklasse Österreichs abgestiegen – darf als Quasi-Nachfolger des FC Tirol betrachtet werden, der 2002 Konkurs ging. Zumindest hat man die zehn Meisterschaften des FC Tirol mitgenommen und trägt daher auch einen Stern auf dem Trikot. Gegründet wurde der neue Verein im Juni 2002 62 zunächst unter dem Namen FC Wacker Tirol. Den Anstoß dafür gab eine Faninitiative, die nach der Insolvenz des FC Tirol dem traditionsreichen Klub Wacker Innsbruck (1923 –1999) neues Leben einhauchte und ihn als FC Wacker Innsbruck wieder ins Vereinsregister eintragen ließ. So wurde auch erreicht, dass der Verein seit 2007 diesen Namen offiziell trägt. Die Fanszene wird von den Ultras dominiert, die bekannteste Gruppierung sind die „Verrückten Köpfe“. Ein enger Kontakt besteht zu den Ultras von Eintracht Frankfurt und Atalanta Bergamo. Anfahrt mit ÖPNV oder zu Fuß Die Buslinie A fährt vom Hauptbahnhof aus in Richtung Stadion, zur gleichnamigen Haltestelle. Ab Innsbruck Landesmuseum geht es mit der Linie J in Richtung Igls bis zur Haltestelle Landessportcenter zum Stadion. Zu Fuß sind es von der Innenstadt gut 30 Minuten. Stadion Salzburg Das Salzburger Stadion, Heimstätte des Erstligisten Red Bull Salzburg, wurde für 20 Millionen € EM-tauglich gemacht. So musste der Kunst- einem Naturrasen weichen und durch den Einbau eines Oberrangs wurde das Fassungsvermögen von rund 18.000 auf 30.000 Zuschauer erhöht. Der Neubau wurde 2003 eröffnet. Streit gibt es aber um den an sich beschlossenen Rückbau des Stadions in WalsSiezenheim: Anwohner bestehen darauf, der Verein – österreichischer Meister der Saison 06/07 – möchte die Kapazität dagegen unverändert lassen. Es kursieren Gerüchte, dass Red Bull im Falle des Rückbaus sein Engagement beenden würde. Anfahrt mit dem Pkw Heimatverein / Fanszene Von Osten und Westen über die Inntalautobahn A12 bis Ausfahrt „InnsbruckMitte“, dann der Beschilderung folgen. Von Süden aus über die Ausfahrt „Innsbruck-Süd“ und die Bundesstraße 182 bis ins Stadtgebiet, dann der Beschilderung folgen. Über keinen österreichischen Verein wurde international in den vergangenen Jahren wohl so viel berichtet, wie über Red Bull Salzburg. 2005 hatte die Red Bull GmbH den traditionsreichen SV Austria Salzburg übernommen, mit dieser Tradition des Vereins aber wollten die neuen Eigentümer nichts mehr zu tun haben. Rücksicht auf Befindlichkeiten der Anhänger wurde jedenfalls nicht genommen, die traditionellen Vereinsfarben Violett/ Weiß durch Rot und Blau ersetzt. Dies führte nicht nur dazu, dass sich viele einstige AustriaFans abwendeten – sie gründeten gleichzeitig „ihre“ Austria neu, als Sportverein Austria Salzburg. Der Verein spielt aktuell in der sechsten Liga und wird vom Großteil der traditionellen Fanszene unterstützt. Anfahrt mit ÖPNV Vom Hauptbahnhof bringt euch die S-Bahnlinie 3 zum Stadion (Haltestelle Salzburg Taxham Europark). Vom Hauptbahnhof aus fährt die Stadtbuslinie 1 und ab Zentrum neben der Linie 1 auch die 28. Anfahrt mit dem Pkw Das Stadion erreicht ihr über die Autobahnen A1 und /oder A8. Die Parkplätze sind ausgeschildert. Von dort geht es zu Fuß oder mit Shuttlebussen zum Stadion. Fußball Historisches Historisches Fußball Historische Länderderbys Gijon, Córdoba und nun bald Wien 21.06.1978 Cordoba /Argentinien vor 46.000 Zuschauern im Finalrundenspiel 2:3 gegen Österreich. Der deutsche Kapitän Berti Vogts (l.) und der österreichische Stürmer Willi Kreuz. 64 Von Hans Krankl, österreichischer Nationalspieler der 70erund 80er-Jahre und seinerzeit ÖFB-Rekordtorschütze, gibt es folgende Anekdote: Er geht bei einem Länderspiel auf der Tribüne die Rekordliste der Torjäger durch und sagt zu seinem Sohn: „Schau her, Bua! Horvath – tot, Hof – spüüt nimma, Schall – tot, Sindelar – tot, Zischek – tot, Schachner – trifft nix mehr, Polster – trifft nix mehr. Wer soll mi do überholen ?“ Auch als Toni Polster (44 Treffer) das Kunststück noch gelang, waren die großen Zeiten des österreichischen Fußballs schon vorbei. In den 30ern stellte Österreich eine der besten Mannschaften der Welt, die unter Trainer Hugo Meisl 14 Spiele ungeschlagen blieb und gegen Deutschland 5:0 und 6:0 gewann. Der „Anschluss“ an das Deutsche Reich war das endgültige Ende des sogenannten „Wunderteams“ um den grandiosen Mittelstürmer Mathias Sindelar. Auf politischen Druck wurde die Mannschaft mit der ebenfalls sehr erfolgreichen deutschen „Breslau-Elf“ zusammengelegt. Doch diese „Großdeutsche Mannschaft“ funktionierte nie. Ein Sieg gegen eine DFB-Elf gelang erst mehr als vier Jahrzehnte später wieder, beim „Wunder von Córdoba“, jenseits der Grenze besser bekannt als „Schmach von Córdoba“. Durch das 2:3 gegen Österreich schieden die Deutschen als Titelverteidiger bei der WM 1978 in der Zwischenrunde aus, ebenso übrigens die siegreichen Österreicher. Dennoch hat der Ausruf „I wer’ narrisch!“ des Fernsehkommentators Edi Finger in der Alpenrepublik einen ähnlichen Stellenwert wie Herbert Zimmermanns „Aus, aus, aus, das Spiel ist aus!“ nach dem WMFinalsieg in Bern 1954. Bei der WM 1982 teilten sich die beiden Teams dann die „Schande von Gijón“. Beim Vorrundenspiel in der spanischen Stadt war das Ergebnis – 1:0 für die DFB-Elf – offensichtlich abgesprochen. Beide Mannschaften gelangten in die nächste Runde, und Algerien wurde um das verdiente Weiterkommen gebracht. Danach waren die Österreicher nur noch zweimal bei 65 Fußball Historisches Weltmeisterschaften dabei (1990, 1998); trotz hochkarätiger Spieler wie Andreas Herzog und Toni Polster verlor das Team seitdem endgültig den Kontakt zum internationalen Spitzenfußball. Für die Europameisterschaft ist man zum ersten Mal qualifiziert – als Gastgeber. Bleibt abzuwarten, ob das Vorrundenspiel gegen Deutschland in Wien Stoff für ein neues Kapitel in der Fußballhistorie bietet – und ob die Überschrift „Wunder“ oder „Schande“ lautet. Schweizer Starthilfe für Deutschland Mag es auch ein Klischee sein, wenn man von deutschem Kampf, italienischer Taktik und französischer Spieleleganz spricht – Fakt bleibt: Geografisch eingekeilt zwischen den letzten drei europäischen Fußballweltmeistern kommt der Schweizer Fußball in den Genuss, sich von diesen drei verschiedenen Spielarten beeinflussen lassen. Das eigene Fundament wurde sehr früh gegossen. Die Schweiz ist eines der ersten Länder auf 66 Historisches Fußball dem europäischen Festland, in dem Fußball gespielt wurde. Der heute noch existierende FC St. Gallen (gegründet 1879) ist der zweitälteste Fußballverein Kontinentaleuropas. Der Fußballboom im späten 19. Jahrhundert ist ein Produkt der renommierten Schweizer Privatschulen, in die englische Schüler ihr neues Nationalspiel brachten. In einer zweiten Welle breitete sich der Fußball aus der Alpenrepublik weiter aus. Der FC Barcelona wurde 1899 vom Schweizer Hans Gamper gegründet. Auch Walther Bensemann, der Pionier des deutschen Fußballs, und Vittorio Pozzo, Italiens Weltmeistertrainer von 1934 und 1938, lernten den Sport an jenen Eliteschulen kennen. International fielen die Schweizer oft ihrer eigenen Genügsamkeit zum Opfer, im Klubfußball wie mit der Nationalmannschaft. „Wir Schweizer haben unser Land seit bald 700 Jahren immer nur verteidigt“, sagte einst Alain Geiger, passenderweise der Abwehrchef der „Nati“. „Wir sind vorsichtige Leute, konservativ. Und all dies ergibt eine Mentali- tät – eine defensive Mentalität.“ Übermäßige Emotionen waren den Schweizern lange Zeit suspekt, „ehrenvolle Niederlagen“ auf dem Fußballplatz nicht nur vollends akzeptiert, sondern unglücklicherweise auch oft Normalität. Der deutschen Nationalmannschaft gab die „Nati“ immer wieder wertvolle Starthilfe: Das erste Länderspiel nach Gründung des DFB war ein 3:5 gegen die Schweiz im strömenden Basler Regen am 5. April 1908. Fast genau ein Jahr später, am 4. April 1909, gelang dem deutschen Team der erste Länderspielsieg, ebenfalls gegen die Schweizer. 1920 durchbrachen die Schweizer als Erste den Sportboy- kott gegen den Kriegsverursacher Deutschland. Es war ein umstrittenes Spiel, an dem keine Spieler der französischsprachigen Westschweiz teilnahmen. Die restlichen Eidgenossen gewannen 4:1. Auch nach dem zweiten Weltkrieg eröffneten die Schweizer die Wiedereingliederung Westdeutschlands in den internationalen Fußball. In Stuttgart gewann das DFBTeam am 22. November 1950 1:0, und vier Jahre später wurde Bern zum Schauplatz des wohl legendärsten sportlichen Erfolgs des DFB-Teams. Ein Wiedersehen kann es auch in diesem Sommer geben: Ein Aufeinandertreffen der beiden Mannschaften ist im Viertelfinale möglich. 17.04.1928 in Nürnberg, Deutschland - Schweiz (3:2). Der deutsche Nationalspieler Knöpfle (l.) versucht den Schweizer Linksaußen Bailly-Genf am Flanken zu hindern. 67 Fußball Österreich Österreich Fußball Fußball in Österreich Gemeinsam mit dem Skisport zählt der Fußball zu den populärsten Sportarten des Landes. Der Österreichische Fußballbund (ÖFB) ist die gemeinnützige Vereinigung der Fußball-Landesverbände Österreichs und der Österreichischen Fußball-Bundesliga. Er ist Mitglied der FIFA (1905) sowie der UEFA (1954) und hat seinen Sitz in Wien. Im Jahre 2004 waren 285.000 Spieler und Spielerinnen in 2.309 Vereinen im Verband angemeldet. Damit ist der ÖFB die größte Sportorganisation des Landes. Die Bundesliga In Österreich gibt es derzeit mit der Bundesliga und der Ersten Liga zwei Profiligen. Den Unterbau (Amateurbereich) dazu stellen drei Regionalligen (Ost, Mitte, West) und die diversen Ligen in den Landesverbän- den, wobei in Wien und Oberösterreich die meisten Teams im Amateurbereich spielen. Die Bundesliga ist mit zehn Mannschaften die höchste Spielklasse. Sie wurde im Jahre 1911 erstmals unter dem Titel Erste Klasse ausgetragen und wird seitdem fast ohne Modusänderungen durchgeführt. Damit gehört die Meisterschaft zum Kreis der weltweit zehn ältesten Fußballligen, überdies handelt es sich um die älteste Profiliga auf dem europäischen Festland. In der Bundesliga werden der österreichische Meister ermittelt und die Startplätze für die Europacupbewerbe ausgespielt. Pro Saison gibt es 36 Spieltage (jeweils vier Duelle aller Teams), wobei der Tabellenletzte in die Erste Liga absteigt Die Bundesliga in ihrer aktuellen Form gibt es seit 1974. Erfolgreichste Mannschaft seit 1974 ist mit 13 Meistertiteln Austria Die Fans des Rekordmeister Rapid Wien feierten auch dieses Jahr die Meisterschaft. Wien. Rechnet man jedoch seit der Ligagründung 1911 hat der SK Rapid, der auch in der Saison 2007/08 den Meistertitel holte, mit 32 gewonnenen Meisterschaften (vor Austria Wien mit 23 und Wacker Innsbruck 10) die Nase vorn. Die Erste Liga Die Erste Liga – trotz ihres Namens die zweite Liga – wird derzeit noch mit zwölf Teams bestritten, wobei drei Mannschaften absteigen und derzeit noch die Meister der Regionalligen die Möglichkeit zum Direktaufstieg haben. Es gibt aber sehr starke Bestrebungen, auch hier wieder zu einer 10er-Liga zurückzukehren, da die Qualität der Liga wegen der hohen Fluktuation gelitten hat. Durch die Präsenz von zwei BundesligaAmateurteams (Austria Amateure, Salzburg Juniors) verlor die Liga weiter an Attraktivität. Außerdem sind immer mehr kleinere Vereine dem Budgetdruck kaum gewachsen, sodass die derzeitigen Profistrukturen sicher reformbedürftig sind. Immer wieder müssen sich Vereine auflösen oder gar zwangsabsteigen, weil sie keine geordneten Budgets mehr erstellen. Zuletzt gar der Grazer Athletic Club (GAK), der nach einem Meistertitel nicht mehr genug Geld für eine Spielsaison nachweisen konnte. Die Regionalligen Die dritthöchste Spielklasse (höchste Amateurklasse) bilden die drei Regionalligen, nach geografischen Gesichtspunkten aufgeteilt in Ost, Mitte und West. 68 Die Meister steigen in die zweithöchste Liga auf, während die drei letzten Teams in die jeweilige Landesliga absteigen. Die Popularität der Regionalligen ist bei den Fans teilweise um einiges höher als die der Ersten Liga, da die Identifizierung dank der regionale Nähe größer ist und es vermehrt zu spannenden Derbys kommt. Der Pokalbewerb Der Pokalbewerb wird leider in Österreich nicht mit genug Engagement durchgeführt, als dass er als attraktiv bezeichnet werden könnte. Dabei ist er die beste Möglichkeit, einen internationalen Startplatz zu ergattern. Früher stiegen die erfolgreichsten Vereine erst in der dritten Runde des „Bewerbs“ ein, sodass viele kleine Vereine in der ersten Runde kaum Chancen hatten, einen zugkräftigen Gegner zugelost zu bekommen. Eine Arbeitsgruppe bemüht sich inzwischen, dem Pokalbewerb nach dem Vorbild Deutschlands wieder mehr Leben einzuhauchen: durch bessere Losgestaltung und idealere Spielzeiten. Österreichischer Rekordcupsieger ist übrigens die Wiener Austria mit 26 Titeln. Frauenfußball Österreichische Meisterschaften im Frauenfußball gibt es seit 1973, erst seit 1982/83 finden sie jedoch unter Obhut – und Anerkennung – des ÖFB statt. Die derzeit höchste Spielklasse ist die ÖFB Frauenliga, die aus zehn Vereinen besteht, wobei der Letztplatzierte in die 2. Leistungsstufe absteigt, der Neunt- 69 Fußball Österreich platzierte Relegation spielt. Serienmeister seit einigen Jahren ist der SV Neulengbach, wo mit Rosana Augusto dos Santos sogar eine Vize-Weltmeisterin im Kader steht. Aktuelle Entwicklungen Die ersten Meisterschaften, die es gab, waren reine Wiener Meisterschaften. Trotzdem zählt die Bundesliga diese Titel dazu. Daher ist auch Rapid Rekordmeister mit 32 Titeln. Die Bundesliga – vorher auch „Nationalliga“ und „Staatsliga“ genannt – wurde in dieser Form 1974 gestartet. Die sogenannte „T-Mobile“Bundesliga hatte in der Saison 2007/08 den höchsten Zuschauerschnitt (9.284 pro Spiel) seit ihrer Gründung zu verzeichnen. Den größten Besucheranteil sowohl bei Heim- als auch Auswärtsspielen verbucht dabei Meister Rapid Wien. Finanziell spielt Red Bull Salzburg derzeit in der österreichischen Bundesliga dank Sponsor Red Bull und einem kolportierten Budget von ca. 50 Millionen € (Saison 2006/07) in einer eigenen Liga. Auf den Plätzen folgen die Wiener Austria (15 Mio. €) und Rapid (11 Mio. €). Nach wie vor ist eine 70 Österreich Fußball sehr hohe Abhängigkeit der einzelnen Vereine von Mäzenen bzw. einem Hauptsponsor zu beobachten. Die Fernsehgelder und Zuschauereinnahmen decken die Budgets bei weitem nicht ab, sodass Gönner einspringen müssen. Wenn diese dann plötzlich die Lust verlieren, ist die Existenz eines Klubs sehr schnell infrage gestellt. Fußballmärchen Ein „Fußballmärchen“ gab es mit dem kontinuierlichen Aufstieg des SV Pasching (später umbenannt in ASKÖ Pasching) bis zur Saison 2006/07 auch hierzulande. Der Höhenflug des Bezirksligisten aus der Region Linz gelang zu Beginn der 90er-Jahre, in denen der Klub aus dem Waldstadion von der Bezirksliga (1991) aufstieg und schließlich in der Saison 2001/02 die Bundesliga erreichte. Nur ein Jahr später qualifizierte man sich als Tabellenfünfter für den UI-Cup und setzte sich dort gegen Werder Bremen durch. In der darauf folgenden Saison 2003/04 erreichten die Paschinger gar den 3. Tabellenplatz und damit die erstmalige Chance zur Teilnahme am UEFA-Cup. Hier schied man jedoch in der 2. Qualifikationsrunde nach einem 3:1Heimsieg gegen Zenit St. Petersburg knapp aufgrund der Auswärtstorregel aus. In der Saison 2006/07 schließlich fand das Fußballmärchen ein jähes Ende. Hauptgrund dafür dürfte gewesen sein, dass mit dem LASK Linz ein übermächtiger Platzhirsch des Linzer Vorortklubs den Aufstieg in die Bundesliga schaffte und angesichts dessen die nötigen Perspektiven für einen Fortbestand des Vereins auf höchstem Niveau fehlten. Daraufhin verkauften die Paschinger ihre Bundesligalizenz (samt Mannschaftsumsiedlung) an den neu gegründeten Klub Austria Kärnten, der sich mit dem Rückenwind des neuen EUROStadions in Klagenfurt etablieren wollte, letztendlich aber nur knapp den Klassenerhalt in der Bundesliga schaffte. Fanszene in Österreich Die stärksten Fanszenen sind aufgrund der zwei sehr populären Hauptstadtklubs Austria und Rapid in Wien beheimatet. Aber auch in Graz (Sturm), Linz (LASK) und Innsbruck (Wacker) haben sich starke Fangruppierungen etabliert. Die Besonderheit der Wiener Fanszene ist in der starken Rivalität zwischen Austria und Rapid begründet. Rapid hat zweifelsohne die meisten Anhänger Österreichs, gefolgt von den genannten Klubs. Rapids Fanszene wird von den Ultras angeführt, die immer wieder durch besondere Choreographien und stimmgewaltige Gesänge auffallen. Bei Auswärtsfahrten stellt Rapid die meisten mitreisenden Fans. Der Austria-Anhang ist ebenso wie jener von Sturm Graz, LASK und Wacker Innsbruck überschaubarer, fällt aber durch differenzierte Choreographien und Einsatz von Pyrotechnik auf. Der markanteste Unterschied der beiden Klubs aus Wien liegt darin, dass Austria eine größere Streuung an kleineren Fanklubs hat und nicht von einer Gruppe dominiert wird, obwohl es hierzu bereits Tendenzen gibt. Eine bemerkenswerte Fanszene hat Austria Salzburg. Der ehemalige Bundesligist wurde im Oktober 2005, nachdem er durch die Übernahme eines Hauptsponsors verdrängt wurde, neu gegründet und stieg in die Landesliga Salzburg ein. Dabei nahm der Verein den Großteil der stimmgewaltigen Salzburger Fans mit in die „Niederungen“ des Fußballs und stellt dort ein beachtliches Fanpotenzial. Fanarbeit in Österreich Fanarbeit ist in Österreich noch nicht wirklich ein Thema, sondern gilt als Sache der Polizei und wird so eher repressiv als präventiv und sozial engagiert angegangen. Es stellt zwar jeder Profiklub einen Fanbetreuer, für Fanprojekte fehlt aber schlichtweg das Geld und auch der politische Willen, dies umzusetzen. Allerdings wird es bei Austria Wien ab Herbst 2008 das erste professionell geführte Fanprojekt geben. Ein Fanzentrum wird direkt in der neugebauten Tribüne installiert und täglich geöffnet sein. Auch in Innsbruck erwägt man ein solches Fanprojekt zu installieren. 71 Fußball Schweiz Schweiz Fußball zeit 280.000 von etwa 7,5 Millionen Schweizern in 1.500 Vereinen Fußball. zumindest damals auch noch gegen Deutschland. Bei der zweiten Weltmeisterschaft 1934 in Italien war die Schweiz vertreten und in den nächsten Jahren noch einige weitere Male. Nach England 1966 war man allerdings 28 Jahre lang abstinent von der großen Fußballbühne. Erst Coach Roy Hodgson führte die Schweiz 1994 zur WM und 1996 an die EM – bevor er zu Inter Mailand abwanderte. Insgesamt acht Mal vermochte sich die Schweiz für die WM zu qualifizieren, spätestens im Viertelfinale war aber immer Schluss. Die EM-Teilnahmen waren bislang eher überschaubar: Außer 1996 nur noch 2004 in Portugal. Doch dank der Teilnahme an den letzten zwei internationalen Turnieren und den dann doch beachtlichen Leistungen boomt der Fußball wieder. Der aktuelle Trainer der „Nati“, der inzwischen umstrittene Jakob „Köbi“ Kuhn, sorgte mit Siegen über Fußballgrößen wie Frankreich für Aufsehen. Als größten Schweizer Erfolg im Fußball vermerken die Sporthistoriker das Olympia-Silber, 1924 in Paris. Die Nationalmannschaft Die Organisation der Ligen In Sachen Fußball gehören die Eidgenossen zu den Pionieren. Nach Großbritannien war die Schweiz um das Jahr 1860 herum das erste europäische Land, in dem Fußball gespielt wurde – allerdings dank britischer Studenten. Das erste Länderspiel bestritt die Schweiz 1905 in Paris gegen Frankreich (0:1). In den Gründerjahren verzeichnete man einige Erfolge und gewann Die oberste Liga wurde vor fünf Jahren von der Nationalliga A modern-neuenglisch in Super League umbenannt. Es gibt nach 36 Runden (jeder gegen jeden in jeweils 2 Hin- und Rückspielen) einen direkten Absteiger, der Zweitletzte bestreitet zwei Relegationsspiele gegen den Zweitplatzierten der Challenge League. Auch die „Challenge League“, vom Verband als Ausbildungsliga konzipiert, Fußball in der Schweiz Der Schweizer Meister 2008: FC Basel Wie überall auf der Welt boomt der Fußball auch in der Schweiz. Im Hinblick auf die EURO wurden in Genf, Bern, Basel und Zürich vier Stadien mit einem Fassungsvermögen von 30.000 oder mehr Zuschauern errichtet. Mit Ausnahme von Aarau, Sion und Thun zogen in der obersten Spielklasse viele andere Vereine nach. Fußball ist in der Schweiz die populärste Sportart – vor Eishockey. 2006/2007 besuchten 1,75 Millionen Fans die Spiele der obersten Liga, das sind 300.000 mehr als noch 2005/2006 und somit Rekord. Aktiv spielen der- 72 ist zu weiten Teilen eine Profiliga. Viele Fußballer arbeiten allerdings nebenbei als Voll- oder Teilzeitkraft. Darunter gibt es sechs Amateurligen. Die Super League Die Liga existiert in einer vergleichbaren Form seit 1931. Erster Meister der eingleisigen Liga war Servette Genf 1934. Nach zahlreichen Modusänderungen spielen seit 2003 zehn Vereine in der Super League. Der Meister bestreitet die Qualifikation zur Champions League, die Zweitund Drittplatzierten sowie der Pokalsieger erreichen die UefaCup-Qualifikation. Der Vierte spielt im UI-Cup. Momentan wird die Liga vom Trio Young Boys Bern, FC Zürich und FC Basel dominiert. In der Super League stammen bis auf die Westschweizer Vertreter Xamax und Sion alle Vereine aus der deutschsprachigen Schweiz, die auch am finanzstärksten ist. Rekordmeister sind die Grasshoppers Zürich mit 27 Titeln. Als einziger Verein ist der Traditionsklub Servette Genf sportlich noch nie abgestiegen. Den 17-fachen Meister ereilte 2004 aber der Konkurs. Der Spielplan ist teilweise unübersichtlich, in der aktuellen Saison war kein Wochentag tabu, wenn es um Spielansetzungen ging. Üblich sind aber Samstag und Sonntag. Die Challenge League Wurde vom Schweizerischen Fußballverband (SFV) als Ausbildungsliga konzipiert, kennt aber keine Ausländerbeschränkung. Darum beschäftigen viele Vereine mehr ausländische Ak- 73 Fußball Schweiz teure als einheimische Perspektivspieler. Aktuell umfasst die zweite Liga 18 Klubs, ab 2008/2009 aber nur noch 16 – darunter viele ehemalige Spitzenklubs wie Lausanne, Servette und Lugano. Die Stadien in der Challenge League haben Provinzcharakter und sind mit den Spielstätten der deutschen Regionalliga vergleichbar. Die Liga bietet eine willkommene Abwechslung zur Super League, so hört man es jedenfalls immer wieder von kritischen Fans, die die immer stärkere Kommerzialisierung bemängeln. Gespielt wird von Freitag bis Montag. Seit der Rückrunde gibt es montags ein Live-TV-Spiel nach deutschem Vorbild. Die unteren Ligen Anders als in Deutschland spielen in den Amateurligen ausschließlich Feierabendkicker. Einzig in der ersten Liga (formell die dritte) gibt es Halbprofis. Dort besuchen rund 200 bis 300 Zuschauer die Spiele. Die Teams im Europacup Generell haben es Schweizer Teams auf dem europäischen Schweiz Fußball Parkett sehr schwer. 2007/2008 schafften es mit Basel und Zürich immerhin zwei Equipen in die Uefa-Cup-Gruppenphase. Die letzte Champions-LeagueTeilnahme liegt schon sechs Jahre zurück – Basel schaffte damals als erst zweite Mannschaft den Sprung in die Königsklasse. Der Schweizer Cup (Pokal) Der Cup-Wettbewerb hat hierzulande einen hohen Stellenwert, sowohl bei den Großklubs wie bei den Amateurteams. Unterklassige Klubs müssen sich wie in Deutschland über einen eigenen Pokalwettbewerb in ihrem Regionalverband für die Hauptrunden qualifizieren. Die 27 Erstund Zweitligisten (ohne den ambitionierten Zweitligisten Vaduz, der in Liechtenstein den Pokal ausspielt) nehmen automatisch ab der ersten Hauptrunde (64 Teams) teil. Frauenfußball Es existieren drei Ligen, in der obersten spielen acht Teams um den Titel, Rekordmeister ist Zürich Seebach. Der Stellenwert des Frauenfußballs ist nicht allzu hoch. Es ist momentan noch undenkbar, dass Spiele des Nationalteams live übertragen werden. Die Schweiz konnte sich noch nie für eine EM oder eine WM qualifizieren. Insgesamt sind etwa 17.000 Spielerinnen lizenziert. Die Fanszene In der Schweiz existiert bei den meisten Vereinen der Profiligen eine Ultra-Bewegung, während die Hooliganszene immer bedeutungsloser wird. Die Szene hat sich seit den späten 80ern etabliert und ist stetig gewachsen. Als kreativste und treuste aber auch gefürchtetste Kurve gilt die „Muttenzerkurve“ des FC Basel. Dahinter folgen die Südkurve des FC Zürich und der Anhang des FC Sion. 74 Trifft der FC Basel auf den FC Zürich oder Young Boys Bern oder auch die Zürcher auf die Berner, sind mehrere Hundertschaften Polizei im Einsatz, um diese Risikospiele über die Bühne zu bringen. Im Vorfeld der EM haben Auseinandersetzungen zwischen Fans und Sicherheitskräften zugenommen. Von Fanseite beklagte man die zunehmenden Kontrollen und Repressionen, die Szene hat aber immer noch viel mehr Freiheiten als in Deutschland. So ist die Verwendung von pyrotechnischem Material keine Seltenheit, auch wenn das für die Vereine regelmäßig Strafgeld kostet. Zuschauerkrösus ist Basel mit durchschnittlich 22.000 Zuschauern, dicht gefolgt von den Young Boys. Schlusslicht ist (wie in der Tabelle) Thun mit 4.500 Fans pro Spiel. 75 Sicherheit Sicherheit Wer liest schon das Kleingedruckte? Ordnung im Stadion Ihr kennt das, das berühmt-berüchtigte Kleingedruckte wird zumeist erst dann gelesen, wenn es unter den Nägeln brennt. Mit einer Stadion- und Hausordnung für die UEFA EURO 2008™ ist das vermutlich nicht anders. Weil diese als Benutzungsordnung nun aber während der Europameisterschaft einheitlich für alle acht Stadien gültig ist, haben wir uns einmal gründlich damit beschäftigt und fassen das Wichtigste für euch zusammen: Am Eingang Hat man eine gültige Eintrittskarte und strebt dem ersehnten Spiel zu, sind noch die Eingangskontrollen zu überstehen. Dem Sicherheitsdienst ist es gestattet, nach Drogen, Waffen oder anderen „gefährlichen Sachen“ zu suchen. Wie gehabt per Leibesvisitation, in den mitgeführten „Behältnissen“ und den persönlichen Kleidungsstücken. Wer sich weigert oder nach Ansicht der Ordner ein „Sicherheitsrisiko“ darstellt, dem wird der Stadionbesuch verweigert. Bei festgestellten Stadionverboten natürlich auch. Wir gehen davon aus, dass auch bei der EM weibliche Stadionbesucher nur von weiblichen Ordnern durchsucht werden. 76 Verbotene Gegenstände Im Stadion Natürlich darf man in einem EM-Stadion niemand gefährden, soll Anweisungen von Sicherheitsdienst, Feuerwehr, Polizei, Sanitätern oder dem Stadionsprecher befolgen. Interessanterweise führt der fünfte Punkt in der Auflistung der Verhaltensweisen im Stadion die Mülltrennung auf. Das lässt darauf schließen, dass es auch Abfallbehälter gibt – die ja im Ligaalltag in Deutschland öfters fehlen oder recht selten anzutreffen sind. Ton und Bildaufnahmen Mit dem Betreten des Stadions gibt man seine persönlichen Bildrechte ab, sprich die Aufnahmen des schwarz-rot-golden geschminkten Germany-Indianers dürfen ohne Obolus an ebendiesen verwendet werden. Netterweise sind aber dem Einzelnen auch private Ton- und Bildaufzeichnungen erlaubt. Aber bitte keine Ergebnis-SMS an den heimischen Radiosender oder sonst wohin senden – das ist nämlich strengstens untersagt. Zum Thema Kameras findet man in der Rubrik „Verbote“ mehr. Hier schon mal zur Beruhigung: Eine Fotokamera für „private Zwecke“ ist erlaubt. Aber nur mit einer Garnitur Er- 77 Sicherheit satzbatterien oder Akkus. Verboten dagegen sind „Videokameras oder sonstige Ton- oder Bildaufnahmegeräte“. Verbote Punkt 6 ist der ausführlichste der acht Punkte umfassenden Stadionordnung. Hier wird von a) „Waffen jeder Art“ bis s) „andere Objekte, die die Sicherheit und/oder das Ansehen der UEFA EURO 2008 beeinträchtigen könnten“ allerhand aufgeführt. Die meisten Dinge kann man sich als routinierter Stadionbesucher schon denken. Im Detail interessant ist, dass TetraPacks, Tiere und größere Mengen von Papier/Papierrollen verboten sind. Megafone sind untersagt, wie auch Laser-Pointer. Bei den Fahnen und Transparente gilt die Regelung „nicht größer als 2,0 x 1,5 Meter“. Was mit den Zaunfahnen ist, geht aus der Stadion- und Hausordnung nicht hervor. Der Fahnenstock von Doppelhaltern und anderen kleinen Fahnen (nur flexible Kunststoffstangen) darf nicht länger als 1 Meter und nicht mehr als 1 cm Durchmesser haben – dies kennen wir aus dem hiesigen Ligaalltag auch großzügiger (3 cm). 78 Sicherheit Für die vielen Fans, die nach einem langen EM-Tag in der City natürlich auch einen Rucksack dabei haben, bietet womöglich ein entsprechender Passus eine gewisse Verhaltenssicherheit: Wenn die Rucksäcke nicht sperrig sind, sprich: offiziell nicht größer sind als 25 cm x 25 cm x 25 cm und unter den Stadionsitz passen, sollte der Ordnungsdienst nichts zu beanstanden haben. Dass Kisten, Reisetaschen, Stühle, Klapphocker und auch Leitern leider nicht mit rein dürfen, habt ihr euch sicher schon gedacht. Die Frage nach den Kameras wird unter „q“ definitiv beantwortet: Fotokameras für „private Zwecke“ ja, inklusive einer Garnitur Ersatzbatterien oder Akkus! Natürlich wissen wir aus Erfahrung, dass es bei Kameras bestimmter Ausmaße und Zoommöglichkeiten immer wieder Diskussionen geben wird, ob damit „kommerzielle Aufnahmen“ möglich sind. Drucksachen, die man als „rassistisches“, „rechtsradikales“ und auch „sexistisches“ Propagandamaterial erkennt, sind verboten – wenn man es genau nimmt, eigentlich generell politische Druckschriften. Etwas unklar formuliert ist der Passus mit den Bannern, Schildern und Gegenständen, die weder werbend, kommerziell, politisch noch religiös sein dürfen. Andererseits logisch: Ein Holzkreuz ist in den meisten Fällen zu sperrig und passt sicher nicht, wie gefordert, unter den Sitz im Stadion. Im Zweifel entscheidet ohnehin der zuständige Sicherheitsverantwortliche. Der Verbotspunkt 6 behandelt aber nicht nur Dinge und Gegenstände, sondern auch unerwünschte Verhaltensweisen: Selbstverständlich darf man weder Waren verkaufen, Gegenstände werfen, noch ein offenes Feuer machen oder irgendwelche Personen- oder Sachschäden verursachen. „Politische Propaganda oder Handlungen“ stehen ebenfalls auf dem Index, wie auch die schon bei den Drucksachen erwähnten Einordnungen: „rassistisch“, „fremdenfeindlich“ und „rechtsradikal“. Am weitgehendsten ist die Formulierung: „… sich in einer Art und Weise zu benehmen, die andere als provokativ, bedrohlich, diskriminierend oder beleidigend interpretieren könnten.“ Im Übrigen soll das Stadioninventar weder beklebt, bemalt noch überstiegen werden. Das Stehen auf den Sitzen ist ausdrücklich genannt, wie auch die allgemeine Verunreinigung des Stadions durch Abfälle oder gar die eigene Notdurft (außerhalb der Toiletten). Zuwiderhandlungen Wer mit den geschilderten Regeln in Konflikt kommt, riskiert einen örtlichen Stadionverweis, bzw. auch ein Hausverbot für alle anderen EM-Stadien und das damit einhergehende elektronische Sperren eventueller weiterer Tickets. Laut der vorliegenden Stadionordnung, ist von einer „pauschalisierten Bearbeitungsgebühr“ in Höhe von 5.000 Euro die Rede, welche die UEFA von einem des Stadions verwiesenen Besuchers erheben wird. Wer sich buchstabengetreu mit der Stadion- und Hausordnung beschäftigen möchte, kann dies natürlich auch tun. Und zwar unter www.uefa.com oder auf unserer Website www.fanguideem2008.de. 79 Fanbetreuung Österreich / Schweiz Österreich / Schweiz Fanbetreuung EURO-Fanbetreuung in Österreich und der Schweiz Fanbotschaften in jedem Spielort – eine Idee setzt sich durch! Mit finanzieller Unterstützung durch die UEFA werden die Gastgeberländer der EURO 08 ein umfangreiches Fanbetreuungsprogramm organisieren. Verantwortlich für die Durchführung ist auf österreichischer Seite die Initiative FairPlay-vidc (Koordinationsstelle des Netzwerks Football Against Racism in Europe, FARE), in der Schweiz ist es die Projektorganisation Öffentliche Hand Schweiz. Die Maßnahmen zur EURO 2008 sind eine Fortsetzung der erfolgreichen Arbeit bei der EURO 2004 in Portugal und orientieren sich am Fan- und Besucherbetreuungsprogramm zur WM 2006 in Deutschland, das die KOS im Auftrag des Or- ganisationskomitees durchführte – seinerzeit auch unter Einbindung der nun in Österreich und der Schweiz verantwortlichen Personen. Als Projektleiterin Fanarbeit ist Heidi Thaler die entscheidende Ansprechpartnerin in Österreich. Ihr Schweizer Pendant ist David Zimmermann (Koordinator Fanbetreu- In Klagenfurt gemeinsam am Ball. V.l.n.r.: E. Schluga (Polizei Klagenfurt), M. Pock (EM-OK), H. Scheucher (Bürgermeister), D. Lapinski (Polen), H. Thaler (FairPlay), S. Dupor (Kroatien), D. Hudelist (Klagenfurt), M. Gabriel (KOS) 80 ung Schweiz). Unterstützt wird er durch die „Fanbotschaftsleiterin Schweiz“, Denise Kräuchi. Heidi Thaler und David Zimmermann verfügen bereits über langjährige Erfahrung in der Arbeit mit Fußballfans und waren unter anderem auch bei der letzten EM in der Fanbetreuung aktiv, ebenfalls mit Unterstützung der UEFA. Container, Infotisch oder Fanmobile der internationalen Teams Die Fanbotschaften in allen acht Ausrichterorten sind kommerzfreie Zonen, die angereisten und heimischen Fans als Treffpunkte und Servicestellen dienen. Die stationären Fanbotschaften (als Container oder in einem Büroraum) in bzw. in der Nähe der Fanzonen werden ergänzt durch flexible Infotische an zentralen Anlaufstellen. Jede Fanbotschaft wird von den entsprechenden FanexpertInnen aus den dort aktuell spielenden Nationen unterstützt werden. Außerdem wird die Fanbetreuung von zehn Ländern mittels Fanmobil organisiert. Die deutschen Fanexpert/innen findet ihr dementsprechend am feuerroten Fanmobil. Die stationären Fanbotschaften in Klagenfurt, Wien und Basel Klagenfurt Die stationäre Fanbotschaft Klagenfurt befindet sich auf dem Messegelände (Nähe Fanzone). Zu beiden Deutschland-Spielen wird die FARE-Streetkick-Tour neben der Fanbotschaft Station machen. Die Leitung der Fanbotschaft Klagenfurt haben David Hudelist und Robert Korb, Experten für Fanarbeit in Kärnten. Wien In der österreichischen Hauptstadt ist die Fanbotschaft vom 5.–30. Juni besetzt und zwischen der Fanzone am Ring und der Mariahilfer Straße im 7. Bezirk zu finden. Das Leitungsteam der Wiener Fanbotschaft ist violett: Ulrike Held und Martin Schwarzlant- 81 Fanbetreuung Österreich / Schweiz ner sind Fans von Austria Wien und dort aktiv in Fanklub und der Fanarbeit. Basel Die Fanbotschaft steht zentral auf dem Marktplatz, in einem Container, in dem sich auch Basel Tourismus befindet. Durch ein rotes Banner sollte sie auch im Gedränge erkennbar sein. An Spieltagen in Basel wird die Fanbotschaft voraussichtlich von 10 Uhr bis 2 Uhr geöffnet sein, an den anderen Tagen bis Mitternacht. Geleitet wird die Fanbotschaft von Philipp Seiler und Melanie Friedli. Website und Fanguides Neben dem Internetangebot www.fanguide2008.net bietet auch die Fanbetreuung der Gastgeberländer etwas „Handfestes“ zum Lesen. In jeder EMStadt werden lokale Fanguides produziert mit Infos zu Übernachtungsmöglichkeiten, Ausweichquartieren, Anreise, Restaurants, Bars und sonstigen Aktivitäten und Veranstaltungen – und dies in den jeweils benötigten Sprachen. Deutschland Fanbetreuung Antirassismusprogramm: FARE-Streetkick Die Idee, über das Fußballspielen auf mobilen Streetcourts die antirassistische Botschaft zu verbreiten und im gemeinsamen Kicken gleichzeitig mit Leben zu füllen, greift auf die Erfahrungen bei der EURO 2004 in Portugal und der WM 2006 in Deutschland zurück. Das Streetkick-Programm wird auch in diesem Jahr von dem antirassistischen Netzwerk und UEFAPartner FARE und seinen Partnerorganisationen „dem Ball is’ egal, wer ihn tritt“ aus Deutschland und FURD („Football Unites, Racism Divides“) aus England durchgeführt. Fußballfans, Jugendliche und MigrantInnen werden durch den Streetkick aktiv in das Ereignis EURO 2008 einbezogen, das gemeinsame Fußballspielen und die Beachtung der Fairplay-Regeln soll fremdenfeindliche Spannungen abbauen und das gegenseitige Verständnis fördern. Streetkick kann spontan und ohne große Vorbereitung oder Ausrüstung von Einzelpersonen und Gruppen genutzt werden. Die deutsche Fanbetreuung Das Team besteht aus folgenden Personen: V.l.n.r. stehend: Andrea Sailer (FP München), Michael Gabriel (KOS), Ingo Thiel (Webmaster und Fotodokumentation, Frankfurt), Ralf Zänger (FP Bochum, BAG-Sprecher), Patrick Arnold (FP Gelsenkirchen), Heino Hassler (FP Nürnberg), Ralf Busch (FP Berlin, BAG-Sprecher), Nicole Selmer (Webredaktion, Hamburg), Matthias Stein (FP Jena). Kniend: Jörg Rodenbüsch (FP Saarbrücken), Volker Goll (KOS), Stephan von Ploetz (FP Frankfurt) und Sascha Rittel (FP Darmstadt) Bereits zum achten Mal wird bei einem internationalen Turnier eine Fanbetreuung für die deutschen Fans organisiert, die ihr Team ins Ausland begleiten. Zum sechsten Mal ist hierfür die 1993 gegründete KOS verantwortlich – 1990 in Italien und 1992 in Schweden war es noch die Bundesarbeitsgemeinschaft Fan-Projekte (BAG). 82 Alle Maßnahmen wurden überwiegend vom DFB finanziert, im aktuellen Fall ist die Zusammenarbeit DFB/KOS aktiver als je zuvor, dafür sorgt u. a. auch die enge Kooperation mit der seit mehr als einem Jahr bestehenden Fananlaufstelle des DFB. Kernelement der deutschen Fanbetreuung durch das EMFanprojekt-Team ist die Anwe- 83 Fanbetreuung Deutschland Deutschland Fanbetreuung senheit vor Ort. Das 12-köpfige Team unter der Leitung der KOS kümmert sich hauptsächlich darum, den Fans umfassende Informationen und Unterstützung zu bieten. Mobile Fanbotschaft Die mobile Fanbotschaft ist bewährt und etabliert seit der WM in Frankreich (1998) und gehört zu den Standards der deutschen Fanbetreuung. Wie in Portugal 2004 ist der feuerrote Mercedesbus als mobile Fanbotschaft am Start. Unser Fanmobil findet ihr zentral in der Innenstadt des jeweiligen Spielortes bzw. in der Nähe der Fanzone. Am Fanmobil erhaltet ihr Infos über Stadt, Stadion, Aufenthaltsbedingungen, Unterkünfte und vieles mehr. Aber auch bei Problemen aller Art sind dort Ansprechpartner zu finden. Wir planen mit täglichen Öffnungszeiten, vom frühen Vormittag an bis in die Abendstunden – an Spieltagen bis weit nach Abpfiff. Die Öffnungszeiten und der konkrete Standort sind über die Website oder auch über unsere Helpline zu erfahren. Sieben weitere internationale Teams sind mit Fanmobilen anwesend, alle weiteren teilnehmenden Länder unterstützen an den entsprechenden Spieltagen durch die Anwesenheit von FanexpertInnen die stationären Fanbotschaften in den Austragungsstädten. Mit den internationalen Kolleginnen und Kollegen, ebenso mit der Fanbetreuung der Gastgeberländer stehen wir selbstverständlich in engem Kontakt. Helpline-Nummer: +43 676 6857456 Helpline Unter der österreichischen Telefonnummer sind wir – im Ernstfall – sogar rund um die Uhr zu erreichen. Zögert also nicht, uns anzurufen, wenn ihr Probleme habt, bei denen wir euch weiterhelfen können! Sicher habt ihr Verständnis dafür, dass wir um drei Uhr nachts nicht dringend mit euch über die Aufstellung fürs nächste Spiel diskutieren möchten. Die deutsche mobile Fanbotschaft, 2004 in Porto 84 Das feuerrote Fanmobil bei der EM 2004 in Lissabon Streetwork Website Die Fanbetreuung im Ligaalltag, wie auch hier bei der EURO, ist natürlich kein Job, bei dem wir in irgendeinem Büro sitzen und darauf warten, dass ihr uns aufsucht und um Hilfe oder Informationen bittet. Zu den Prinzipien der Streetwork-Arbeit gehört, dass wir Aufenthaltsorte und Treffpunkte der deutschen aber auch anderer Fangruppen aufsuchen, Kontakte zur Fanszene nutzen, um so gut wie möglich im Bilde zu sein bzw. mögliche Konfliktsituationen aber auch konstruktive Interventionsmöglichkeiten frühzeitig zu erkennen. Wir nutzen alle Möglichkeiten, um uns Informationen aus erster Hand für euch zu verschaffen: Wir erkunden selbst Kapazitäten der Campingplätze vor Ort oder informieren uns über neue Standorte für ein Public Viewing bei den EM-Verantwortlichen der Stadt. Besonders hilfreich ist auch dabei die enge Zusammenarbeit mit der örtlichen Fanbetreuung in Österreich und der Schweiz, die auch von den Erfahrungen des Fan- und Besucherbetreuungsprogramms der WM 2006 profitiert. Solltet ihr gerade keine Möglichkeit haben, uns am Fanmobil zu besuchen, lohnt ein Blick ins Internet. Unter www.fanguide-em2008.de sind wir tagesaktuell am Start, dafür sind extra eine Redakteurin und unser Webmaster vor Ort. Folglich ist unser EM-Team unter [email protected] auch per E-Mail erreichbar. Die Website soll nicht nur die später Anreisenden und die vor Ort befindlichen Fans informieren, sondern auch notwendige Einblicke in die Fußballwelt aus Fansicht für die örtlichen Verbände, die Presse, Städteverantwortliche und die Polizei bieten. So möchten wir einen Beitrag zum gegenseitigen Verständnis leisten. 85 Fanbetreuung Deutschland Die Gesichter der Fanbetreuung Deutschland Fanbetreuung Patrick Arnold (FP Gelsenkirchen) Ralf Busch (FP Berlin, BAG-Sprecher) Heino Hassler (FP Nürnberg) Stephan von Ploetz (FP Frankfurt, ab dem 10.6.) Sascha Rittel (FP Darmstadt, bis zum 10.6.) Jörg Rodenbüsch (FP Saarbrücken) Andrea Sailer (FP München) Matthias Stein (FP Jena) Ralf Zänger (FP Bochum, BAG-Sprecher) Nicole Selmer (Webredaktion, Hamburg) Ingo Thiel (Webmaster und Fotodokumentation, Frankfurt) Volker Goll (KOS) Michael Gabriel (KOS) 86 87 HELPLINE-NUMMER: +43 676 6857456 Der Fanguide zur EM 2008 – nur echt mit dem feuerroten Fanmobil. Viele Infos rund um die Spielorte und Stadien, Tipps zum Ausgehen, ein A bis Z der Gastgeberländer Schweiz und Österreich, Kurzporträts der teilnehmenden Teams und das Ganze im praktischen Hosentaschenformat.