Fanguide EM 2008 - Koordinationsstelle Fanprojekte

Transcription

Fanguide EM 2008 - Koordinationsstelle Fanprojekte
Fanguide
EM 2008
Vorwort
Wir freuen uns
auf ein großes Fußballfest
Liebe Fans der deutschen
Nationalmannschaft,
liebe Freundinnen und Freunde
des Fußballs,
Impressum
Verantwortlich:
Koordinationsstelle Fan-Projekte bei der dsj
Michael Gabriel/Volker Goll
Otto-Fleck-Schneise 12, 60528 Frankfurt
Tel.: +49 69 6700357
www.kos-fanprojekte.de
Gefördert von:
Deutscher Fußball-Bund
Otto-Fleck-Schneise 6, 60528 Frankfurt
www.dfb.de
Redaktion:
Volker Goll und Nicole Selmer
Gestaltung:
Ingo Thiel
Texte und Beiträge:
Nicola Berger, Volker Goll, Bernhard Holzer, Christian Karn, Andreas Lampert,
Kirsten Ohlwein, Martin Schwarzlantner, Nicole Selmer, Gerhard Wolff
Fotos:
Siehe Liste, alle anderen: Volker Goll, KOS, Nicole Selmer, Ingo Thiel, imprenta
Bongarts/Getty Images (alle: 16 – 21)
dpa - Report (Seite 3, 64, 67 - Dr. Harro Schweizer, 68 - Herbert Pfarrhofer,
72 - EPA /ALESSANDRO DELLA VALLE)
Dr. Dariusz Lapinski (4)
Steffen Grocholl, Leidenschaft-Stadion.de (59, 60, 61, 63)
Kampftrinker Austria (53)
Dank an:
Abteilung Prävention und Sicherheit (DFB), Tobias Döpgen, Marco Durich, Su
Elsener, Stefan Frischknecht, Gerda Gabriel, Michael Gabriel, Linda Hadorn,
Antje Hagel, Ulrike S. Held, David Hudelist, Elisabeth Kotvojs, Lukas Mösle,
Philipp Seiler, Heidi Thaler, Armin Weber, David Zimmermann
noch immer habe ich sehr lebhaft die wunderschönen Bilder
von der Weltmeisterschaft im eigenen Land vor Augen. Für die
UEFA EURO 2008™ in Österreich und der Schweiz wünsche ich den Veranstaltern und
uns allen von ganzem Herzen,
dass die Stimmung in den Stadien und in den Städten, unter
anderem vor den Großleinwänden, die verbindende Kraft widerspiegelt, die den Fußball so
attraktiv macht.
2006 waren wir Gastgeber im eigenen Land, nun sind wir Gäste in Österreich und womöglich auch in der Schweiz. Deshalb möchte ich alle Anhänger
der deutschen Nationalmannschaft bitten, auf friedliche und
freundliche Art und Weise ihre
Begeisterung für unser Team
und das Turnier zum Ausdruck
zu bringen. Europa und die Welt
haben 2006 ein positives – manche sagen gar: ein überraschend
neues – Gesicht Deutschlands
kennengelernt. Damals waren
wir herzliche, international viel
gelobte Gastgeber. Lassen Sie
uns nun als herzliche Gäste
auftreten.
Für die vielen reisenden Fans, die
vor Ort unsere Nationalmannschaft begleiten, hat die vom
DFB unterstützte Koordinati-
onsstelle Fan-Projekte (KOS) erneut ein umfangreiches Angebot
auf die Beine gestellt – der hiermit vorliegende Fanguide ist ein
Teil davon. Hinzu kommen die
Website www.fanguide-em2008.
de, die rund um die Uhr erreichbare Telefon-Helpline und
ein Team von Fan-Projekt-Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
vor Ort, die sich um die Belange der Fans aus Deutschland
kümmern.
Seit 1996 finanzieren wir diese
Maßnahmen und sind auch 2008
ganz sicher, dass die Fanbetreuung, die vor Ort zudem mit den
ambitioniertem „Fans Embassies“-Programm der UEFA verzahnt ist, ihren Teil dazu beitragen wird, dass auch die EURO
2008 ein unvergesslich schönes
Fußballturnier wird.
Dr. Theo Zwanziger
Präsident des Deutschen
Fußball-Bundes
Vorwort
Inhalt
Liebe EM-Reisende,
ein authentischer und eigens
verfasster Fanguide gehört seit
jeher zum festen Begleitprogramm der deutschen Fanbetreuung. Unter Einbindung von
Fans und anderen Ortskundigen
erschien schon zur WM 1994 in
den USA „The official Supporters Magazin“. Dieses Magazin –
herausgegeben von der Bundesarbeitsgemeinschaft der FanProjekte (BAG) und der KOS –
lehnte sich, nicht nur mit dem
DIN-A5-Format, stark an die
seinerzeit üblichen Fanzines an.
Anlässlich der EM 1996 in England änderten wir das Format
ins praktische „LangDin“ – zum
besseren Verstauen in Jackenoder Hosentasche. So wurde es
1998 in Frankreich, 2004 in Portugal und schließlich 2006 in
Deutschland beibehalten.
Auch bei der UEFA EURO
2008™ werdet ihr den kostenlosen Fanguide wieder am Fanmobil oder auf der Straße von
MitarbeiterInnen unseres Teams
in die Hand gedrückt bekommen. Da wir quasi Erfinder dieser Art von Informationen für
reisende Fußballfans sind, wird
dies mittlerweile ganz zu Recht
von uns nicht anders erwartet.
Ein Dankeschön an dieser Stelle
an den DFB, der uns auch dieses
Mal umfassend unterstützt hat.
Dank der Fanbetreuung der
Gastgeberländer Österreich und
Schweiz wird es an Informationen nicht mangeln – so gibt
es z.B. auch jeweils einen speziellen Städteguide. In unserem
Fanguide 2008 erfahrt ihr allerhand Nützliches und Wissenswertes über Städte, Stadien, die
teilnehmenden Teams und ganz
allgemein über die beiden Gastgeberländer. Für die drei Orte,
in denen die deutsche Elf sicher
(Klagenfurt, Wien) und möglicherweise (Basel) spielen wird,
gibt es extra dafür angefertigte
Stadtpläne, die euch die Standorte der stationären Fanbotschaften und unseres feuerroten
Fanmobils zeigen.
Euch allen eine stimmungsvolle
und erfolgreiche EM wünschen
für die KOS
Volker Goll und
Michael Gabriel
Inhalt
f Turnier
6 Spielplan
8
8
9
9
10
10
11
11
12
12
13
13
14
14
15
15
Deutschland
Frankreich
Griechenland
Italien
Kroatien
Niederlande
Österreich
Polen
Portugal
Rumänien
Russland
Schweden
Schweiz
Spanien
Tschechien
Türkei
16 Das deutsche Team
21 Statistik: Ewige Tabelle
f Stadieninfo
50
53
56
59
60
61
62
63
Klagenfurt
Wien
Basel
Bern
Genf
Zürich
Innsbruck
Salzburg
f Fußball
65 Historische Länderderbys
68 Fußball in Österreich
72 Fußball in der Schweiz
f Sicherheit
76 Ordnung im Stadion
77 Verbotene Gegenstände
f Länderinfo
24 Österreich und Schweiz
f Fanbetreuung
von A bis Z
80 EURO-Fanbetreuung
f Städteinfo
in Österreich und der
Schweiz
83 Die deutsche
30
33
36
40
42
44
46
48
Klagenfurt
Wien
Basel
Bern
Genf
Zürich
Innsbruck
Salzburg
Fanbetreuung
86 Die Gesichter
der Fanbetreuung
Turnier Spielplan
Spielplan Turnier
Spielplan
Montag, 16. Juni 2008
19 Gr. B 20:45 Polen : Kroatien
Klagenfurt
:
Wien
:
Bern
:
Zürich
:
Salzburg
:
Innsbruck
:
20 Gr. B 20:45 Österreich : Deutschland
Samstag, 7. Juni 2008
Dienstag, 17. Juni 2008
1
Gr. A 18:00 Schweiz : Tschechische Rep.
Basel
:
2
Gr. A 20:45 Portugal : Türkei
Genf
:
Wien
:
Klagenfurt
:
Zürich
:
Bern
:
Sonntag, 8. Juni 2008
3
Gr. B 18:00 Österreich : Kroatien
4
Gr. B 20:45 Deutschland : Polen
21 Gr. C 20:45 Niederlande : Rumänien
22 Gr. C 20:45 Frankreich : Italien
Mittwoch, 18. Juni 2008
23 Gr. D 20:45 Griechenland : Spanien
24 Gr. D 20:45 Russland : Schweden
Montag, 9. Juni 2008
Gr. C 18:00 Rumänien : Frankreich
6
Gr. C 20:45 Niederlande : Italien
Donnerstag, 19. Juni 2008
25 VF
20:45 Sieger Gruppe A : Zweiter Gruppe B
Basel
:
Dienstag, 10. Juni 2008
7
Gr. D 18:00 Spanien : Russland
8
Gr. D 20:45 Griechenland : Schweden
Freitag, 20. Juni 2008
Innsbruck
:
Salzburg
:
Gr. A 18:00 Tschechische Rep. : Portugal
10 Gr. A 20:45 Schweiz : Türkei
Genf
:
Basel
:
12 Gr. B 20:45 Österreich : Polen
Klagenfurt
:
Wien
:
Zürich
:
Bern
:
16 Gr. D 20:45 Griechenland : Russland
Innsbruck
:
Salzburg
:
Basel
:
28 VF
20:45 Sieger Gruppe D : Zweiter Gruppe C
Wien
:
29 HF
20:45 Sieger Spiel 25 : Sieger Spiel 26
Basel
:
30 HF
20:45 Sieger Spiel 27 : Sieger Spiel 28
Wien
:
17 Gr. A 20:45 Schweiz : Portugal
Basel
:
18 Gr. A 20:45 Türkei : Tschechische Rep.
Genf
:
31 F
20:45 Sieger Spiel 29 : Sieger Spiel 30
Finale
Sonntag, 29. Juni 2008
Sonntag, 15. Juni 2008
6
20:45 Sieger Gruppe C : Zweiter Gruppe D
Donnerstag, 26. Juni 2008
Samstag, 14. Juni 2008
15 Gr. D 18:00 Schweden : Spanien
27 VF
Halbfinale
14 Gr. C 20:45 Niederlande Frankreich
:
Mittwoch, 25. Juni 2008
Freitag, 13. Juni 2008
13 Gr. C 18:00 Italien : Rumänien
Wien
Sonntag, 22. Juni 2008
Donnerstag, 12. Juni 2008
11 Gr. B 18:00 Kroatien : Deutschland
20:45 Sieger Gruppe B : Zweiter Gruppe A
Samstag, 21. Juni 2008
Mittwoch, 11. Juni 2008
9
26 VF
Viertelfinale
5
Wien
:
7
Turnier Die Teams
Die Teams Turnier
Deutschland Wir
können auch anders
Griechenland Angriff
der Riesenmoussaka
So leicht wie bei
der WM im eigenen Land wird es
unsere Elf diesen Sommer nicht
haben. Windschatten, Euphorie
und Überraschungseffekt fehlen,
dennoch geht das DFB-Team
mit durchgestrecktem Rücken
und als einer der Favoriten ins
Turnier. Eine souveräne Qualifikation und ein Bundestrainer,
der fast ein wenig Alain-DelonStil (Schal, Rollkragen, Eleganz)
in die Coaching-Zone gebracht
hat, machen Hoffnung auf einen
Titel. Der letzte Triumph liegt
immerhin schon zwölf Jahre zu-
Nach dem Coup
von 2004 geht
Griechenland, auch
wenn mancher das immer noch
nicht glauben mag, als Titelverteidiger ins Rennen. Vom OldSchool-Fußball (Libero, eine einsame Spitze, der Rest macht die
Räume eng) hat sich die heutige
Truppe von Otto Rehhagel aber
entfernt, auch wenn die Hälfte
der Spieler von damals noch dabei ist. Während der Quali holte Griechenland die meisten
Punkte aller Teams (31 Punkte),
die sich für die EURO 2008 qualifizierten. Inzwischen kann lo-
rück und die letzten beiden EMAuftritte gehören zu den dunkelsten Kapiteln der deutschen
Fußballgeschichte. Es wird Zeit.
FIFA-Weltrangliste
5 (April 2008)
EM-Bilanz
1972 (Titel), 1976 (Vize), 1980 (Titel),
1984 (Vorrunde), 1988 (HF), 1992
(Vize), 1996 (Titel), 2000 (Vorr.),
2004 (Vorr.)
Weisheit
„Mitleid bekommt man umsonst, Neid erwirbt man sich.“
Frankreich Fahrstuhl
zum Schafott
Schafft es Frankreich endlich wieder schönen Fußball zu spielen und sich vom erfolgreichen Zerstörerkick zu
verabschieden, der unter Trainer Domenech Einzug erhielt ?
Mit Defensivarbeit gewinnt man
zwar Spiele, wie die fünf Gegentore in der Qualifikation beweisen, doch inzwischen sehnt man
sich nach Zeiten zurück, als die
Equipe tricolore über den Rasen
schwebte wie eine zeitlos schöne
DS-Limousine durch den Pariser
Verkehr. Für Henry, Thuram &
8
Co. wird es Zeit, jüngeren Spielern wie Samir Nasri und Karim
Benzema Platz zu machen. Dennoch, chapeau und merci pour les
temps extraordinaires!
FIFA-Weltrangliste
7 (April 2008)
EM-Bilanz
1960 (4.), 1984 (Titel), 1992 (Vorrunde), 1996 (HF), 2000 (Titel), 2004 (VF)
Weisheit
„Nur die Wahrheit verletzt.“
cker zwischen 4-3-3 und 4-4-2
variiert werden, im Sturm spielt
ein Torschützenkönig der Bundesliga. Nachteil: Keiner wird die
Griechen jemals wieder so unterschätzen wie in Portugal.
FIFA-Weltrangliste
8 (April 2008)
EM-Bilanz
1980 (Vorrunde), 2004 (Titel)
Weisheit
„Ein Leben ohne Freude ist wie
eine weite Reise ohne Gasthaus.“ (Demokrit)
Italien Der Leopard
Bei jedem Turnier
dasselbe: Die Italiener kommen mit
ihren Frisuren, Trikots und Posituren daher und die Frauen sind
über Wochen nicht mehr ansprechbar. „Aaah, der Toni – da,
der Pirlo, wie süüüüß!“ Während die Jungs sich einzig am
hinterhältigen Spiel von Gennaro Gattuso erfreuen, fällt der
Respekt gegenüber den anderen
Spielern (Matterazzi) dürftig
aus. Dabei ist Italien Weltmeister und hat bis 2010 Narrenfreiheit. Ob das nun Ohrenschraubereien oder schlechte Tattoos
sind – wir müssen den Hut zie-
hen! Unter Trainer Donadoni
hat Italien sein System auf 4-33 geändert. Mal wieder ist mit
einem typisch pragmatischen,
weil Erfolg versprechenden Auftritt zu rechnen.
FIFA-Weltrangliste
3 (April 2008)
EM-Bilanz
1968 (Titel), 1980 (4.), 1988 (HF),
1996 (Vorrunde), 2000 (Vize),
2004 (Vorr.).
Weisheit
„Wer Glück hat, dem macht der
Ochse ein Kalb.“
9
Turnier Die Teams
Die Teams Turnier
Kroatien Sorry
for Kung Fu
Österreich Komm
süßer Tod
Neben Österreich
und der Schweiz
können die „Vatreni“ auf den Heimvorteil bauen. Zumindest in der Vorrunde. Denn von Klagenfurt, wo die
Mannschaft zwei Gruppenspiele
austrägt, ist es nicht weit ins FastNachbarland Kroatien. Die Qualifikation überstanden die Kroaten souverän, im letzten Spiel
schalteten sie sogar England in
Wembley aus. Zur EURO fehlt
Trainer Slaven Bilic mit Eduardo allerdings sein bester Stürmer. Ob die Fans der „Feurigen“
Die erste EM-Teilnahme für Austrias
Kicker bietet viel
Platz für Spekulationen. Bei der
WM 1998 in Frankreich konnten drei Tore in drei Spielen (jeweils in der 90. Minute!) das vorzeitige Aus allerdings nicht verhindern. Seitdem ist eine neue,
junge Spielergeneration herangewachsen, über die man nicht
viel weiß. Vielleicht gelingt es
ihr zusammen mit einem ausgehungerten, hysterischen Publikum das Land endlich aus der
„Cordoba“-Sentimentalität zu
dies allerdings als Ausrede gelten
lassen, bleibt fraglich. Seit dem
dritten Rang bei der WM 1998
in Frankreich haben die Kroaten
bei großen Turnieren regelmäßig
enttäuscht.
FIFA-Weltrangliste
13 (April 2008)
EM-Bilanz
1996 (VF), 2000 (Vorrunde)
Weisheit
„Wer früh aufsteht, sammelt
doppelt so viel Glück.“
Niederlande Abeltje,
der fliegende Liftboy
Als dritte große
Mannschaft in der
„Todesgruppe“ wollen sich die Niederlande endlich
wieder einmal beweisen. 1988 in
Deutschland gelang der letzte
und einzige wirkliche Triumph.
Das ist 20 Jahre her und eigentlich kaum zu glauben. Dabei haben die Niederländer alles, was es
zum guten, erfolgreichen Fußball
braucht: Klassespieler, das karnevalistischste Publikum der Welt,
1-a-Ballbehandlung, Flügelflitzer, Abwehrrecken, 4-3-3. Doch
irgendwie greifen die Rädchen
nicht mehr ineinander. Bei der
10
WM 2006 spielte die „Elftal“ so
schlecht und uninspirierend wie
nie zuvor. Der Trainer ist immer
noch derselbe, neue Spieler sind
kaum hinzugekommen.
FIFA-Weltrangliste
10 (April 2008)
EM-Bilanz
1976 (3.), 1980 (Vorrunde), 1988 (Titel), 1992 (HF), 1996 (VF), 2000 (HF),
2004 (HF)
Weisheit
„Wer zwei Häuser hat, dem
regnet’s in eins rein.“
reißen und den Tagträumereien
Servus zu sagen. Fußball ist mehr,
als einen Sieg über Deutschland
30 Jahre lang zu feiern.
FIFA-Weltrangliste
102 (April 2008)
EM-Bilanz
Erstmals dabei
Anfeuerung
„Das ist Wahnsinn! Da gibt’s
Spieler im Team, die laufen noch
weniger als ich!“
(Österreichs Sturmlegende Toni Polster)
Polen
Asche und Diamant
Wie Österreich ist
auch Polen das erste
Mal bei einer EM
dabei. Es war der 13. Anlauf der
„Rot-Weißen“, und in der Qualifikation landete man als Gruppenerster sogar noch vor Portugal. Großen Anteil an der fußballerischen Weiterentwicklung
hat der niederländische Coach
Leo Beenhakker, der nach der
WM 2006 Cheftrainer wurde.
Im April wurde zudem der Brasilianer Roger Guerreiro eingebürgert und in die Nationalmannschaft berufen. Doch beim
EURO-Gastgeber 2012 strahlt
die Zukunft nicht nur leuchtend
hell. Ein Korruptionsskandal, in
den 29 von 34 Profiklubs verwickelt sind, wirft ein schlechtes
Licht. „Verheerend“, kommentierte Beenhakker die Manipulationenvorwürfe. Aber gab’s so
etwas nicht schon in Italien im
WM-Sommer 2006 ?
FIFA-Weltrangliste
28 (April 2008)
EM-Bilanz
Erstmals dabei
Weisheit
„Ungeduld ist ein Hemd aus
Brennnesseln.“
11
Turnier Die Teams
Die Teams Turnier
Portugal Ein ganz
normales Leben
Russland
Komm und sieh
Portugal hat nach
dem
verlorenen
Endspiel bei der
EURO 2004 im eigenen Land
noch etwas gutzumachen. Mit
Cristiano Ronaldo spielt einer
der besten Spieler der Welt in
ihren Reihen, seine acht Tore
waren Garant während der Qualifikation. 23 Jahre ist C. Ronaldo inzwischen alt. Aber ist er reif
genug, wirklich auf seine Sperenzchen und Tricks zu verzichten und sich auf dem Rasen mal
nicht wie ein fechtender Balletttänzer und Gaukler aufzuführen ? Falls Trainer Luiz Fe-
Ist Russland der
neue Gigant auf
der europäischen
Bühne ? Noch ist es nicht so
weit, auch wenn mit der niederländischen Trainerlegende Guus
Hiddink ein echter Fußballfuchs
auf der Bank sitzt. Dennoch, die
Qualifikation war alles andere
als überzeugend, auch wenn die
Russen England ausschalteten.
Besonders der röchelnde 1:0-Erfolg in Andorra am letzten Qualispieltag bewies, dass Russlands
Kicker mit den eigenen Nerven
oft ebenso zu kämpfen haben
wie mit dem Gegner. Gegenüber
lipe Scolari den Mut hat, mehr
als eine Sturmspitze aufzustellen, könnte für C. Ronaldo & Co
diesmal sogar etwas drin sein.
FIFA-Weltrangliste
9 (April 2008)
EM-Bilanz
1984 (HF), 1996 (Viertelfinale),
2000 (HF), 2004 (Vize)
Weisheit
„Liebe gleicht dem Mond:
Wenn sie nicht zunimmt, nimmt
sie ab.“
Rumänien
Ausreißer gesucht
Was passieren kann,
wenn einen niemand ernst nimmt,
bewiesen die Griechen vor vier
Jahren. Im Vorfeld als Kanonenfutter deklariert, feierten sie am
Ende sensationell den EM-Titel. Die Rumänen könnten die
Griechen dieses Sommers werden. In die „Todesgruppe“ mit
Italien, Frankreich und Niederlanden gelost, sind sie das am
wenigsten beachtete Team. Das
gibt Freiräume. Zumal die Osteuropäer mit den Holländern in
der Qualifikation bereits bestens
zurechtgekommen sind. Wer
12
erinnert sich zudem nicht mit
glänzenden Augen an den großartigen rumänischen Auftritt bei
der WM 1994, als Hagi & Co
zweifellos den damals besten
Fußball der Welt spielten ?
FIFA-Weltrangliste
12 (April 2008)
EM-Bilanz
1984 (Vorrunde), 1996 (Vorr.),
2000 (VF)
Weisheit
„Der kleine Holzklotz bringt den
großen Wagen zum Stürzen.“
der russischen EM-Truppe von
2004 ist die Mannschaft dieses
Jahr stark verjüngt.
FIFA-Weltrangliste
25 (April 2008)
EM-Bilanz
1960 (Titel, als Sowjetunion), 1964
(Vize), 1968 (H4.), 1972 (Vize), 1988
(Vize), 1992 (Vorrunde, als GUS), als
Russland 1996 (Vorr.), 2004 (Vorr.)
Weisheit
„Unzufriedenheit mit sich selbst
bildet ein Grundelement jedes
echten Talents.“ (Anton Tschechow)
Schweden Lächeln
einer Sommernacht
Henke is back! Eigentlich hatte Henrik „Henke“ Larsson seine Länderspielkarriere
endgültig beendet, aber nun steht
der Sympathieträger doch noch
einmal im Kader. Das freut ganz
Schweden, ist man so doch nicht
nur auf die geniale Nervensäge
Zlatan Ibrahimovic angewiesen,
der abwechselnd unreife Eskapaden oder famose Tore produziert,
wie etwa seinen unfassbaren Außenrist-Rückfuß-Treffer in letzter Minute gegen Italien bei der
EM 2004. Wenn es dann auch
dem Rest des Teams endgültig
gelingt, die schwedische Demut
und Beschiedenheit gegenüber
anderen abzulegen, wird’s vielleicht ein letztes großes Turnier
für Henke Larsson.
FIFA-Weltrangliste
24 (April 2008)
EM-Bilanz
1992 (HF), 2000 (Vorrunde), 2004 (VF)
Motivation
„Was der mit dem Ball kann,
mache ich mit einer Apfelsine.“
(Zlatan)
13
Turnier Die Teams
Die Teams Turnier
Schweiz
Kleine Fluchten
Tschechien Der
fliegende Ferdinand
Die Schweiz hat
bei der EURO eine
schwierigere Rolle
als ihr Mitveranstalter. Die Ansprüche der Fans sind höher als
beim österreichischen Nachbarn,
denn in den letzten Jahren hat die
„Nati“ immer wieder angedeutet,
die nächste Stufe erklimmen zu
wollen. Doch geschafft hat sie
es nie, der Sturm war stets zu
schwach. Bei der WM vor zwei
Jahren erwiesen sich die Schweizer Fußballer als hundsmiserable
Elfmeterschützen (immer wichtig bei einem Turnier!), gleichzeitig ist die Schweiz das einzige
Bei der für sie enttäuschenden WM
2006 wirkten die
Tschechen wie ein schlapper,
ausgelaugter Haufen, deshalb
will sich die „goldene Generation“ ein letztes Mal beweisen. Doch was haben Oldies wie
Koller, Baros und Galasek noch
drauf ? Junge Spieler wie Michal
Kadlec, der Sohn des ehemaligen
Lauterer Profis Miroslav Kadlec,
oder Eintracht-Stürmer Martin
Fenin rütteln kräftig an den alten Denkmälern und wollen an
die Instrumente. Von der Seiten-
Team der WM-Geschichte, das
ohne einen einzigen Gegentreffer ausschied. Die EURO ist die
Abschiedsvorstellung von Nationaltrainer Köbi Kuhn, der danach von Ottmar Hitzfeld abgelöst wird.
FIFA-Weltrangliste
46 (April 2008)
EM-Bilanz
1996 (Vorrunde), 2004 (Vorrunde)
Weisheit
„Zeit ist am wertvollsten, wenn
man sie nicht hat.“
Spanien Matador
Spanien ist seit
Jahrzehnten reif für
den Titel. Doch so
erfolgreich die Klubs international spielen, die „Selección“ ereilt
bei jedem Turnier das Schicksal eines in die Arena geführten
Kampfstiers: Egal, wie geschickt
er sich anstellt, er ist dem Untergang geweiht. Bei der WM 2006
spielte Spaniens junge Truppe
den modernsten und schnellsten
Fußball. Eine Offenbarung, bis
das Team im Achtelfinale vom
Destruktivfußball der Franzosen entzaubert wurde. Und wieder reiste man vorzeitig ab. Wird
es Torres, Fabregas & Co. nun
14
ähnlich gehen ? 1964 gab es bei
der EM-Endrunde im eigenen
Land den letzten und einzigen
spanischen Triumph. Es wird
Zeit, dass der Stier mal lebend
davonkommt.
FIFA-Weltrangliste
4 (April 2008)
EM-Bilanz
1964 (Titel), 1984 (Vize), 1980 (Vorrunde), 1988 (Vorr.), 1996 (VF), 2000 (VF),
2004 (Vorr.)
Weisheit
„Folge der Straße und du wirst
ein Gasthaus erreichen.“
linie dirigiert seit 2001 und nach
wie vor mit Stil der „Karajan des
Fußballs“, der inzwischen 68jährige Karel Brückner.
FIFA-Weltrangliste
6 (April 2008)
EM-Bilanz
1976 (Titel, als Teil der Tschechoslowakei), 1996 (Vize), 2000 (Vorrunde),
2004 (HF)
Weisheit
„Wo eine Brauerei steht, braucht
man keinen Bäcker.“
Türkei Kurz
und schmerzlos
Vor zwei Jahren
in der WM-Qualifikation hagelte
es zwischen der Türkei und der
Schweiz jede Menge „Freundlichkeiten“, nun treffen beide
Mannschaften in der Vorrunde aufeinander. In der Qualifikation hat das türkische Team
zwei Gesichter gezeigt – nervenstark in Norwegen, völlig überfordert zu Hause gegen Malta, was das ständige Auf und
Ab des türkischen Fußballs seit
dem dritten Rang bei der WM
2002 ziemlich gut widerspiegelt.
Der türkische Fußballfreund ist
ein fanatischer Romantiker, an-
ders ist das Comeback des „gefühlt“ 100-jährigen Hakan Sükür im Sturm nicht zu erklären.
Doch der „Bulle vom Bosporus“
trifft wieder und darf bei der EM
vielleicht ein letztes Mal auf der
großen Bühne jubeln.
FIFA-Rangliste
26 (April 2008)
EM-Bilanz
1996 (Vorrunde), 2000 (VF)
Weisheit
„Es ist leicht tausend Herzen zu
brechen, aber schwer, eines zu
gewinnen.“
15
Turnier Das deutsche Team
Das deutsche Team Turnier
Abwehr
Abwehr
Der deutsche
EM-Kader 2008
Nach Drucklegung des Guides
wurde der Kader noch von den
hier abgebildeten 26 auf 23
Spieler reduziert.
Clemens Fritz (07.12.1980)
Werder Bremen
Tor
16
Abwehr
Abwehr
Tor
Arne Friedrich (29.05.1979)
Hertha BSC Berlin
Per Mertesacker (29.09.1984)
Werder Bremen
Abwehr
Jens Lehmann (10.11.1969)
FC Arsenal
Philipp Lahm (11.11.1983)
FC Bayern München
Abwehr
Robert Enke (24.08.1977)
Hannover 96
Abwehr
Tor
Rene Adler (15.01.1985)
Bayer Leverkusen
Marcell Jansen (04.11.1985)
FC Bayern München
Christoph Metzelder (05.11.1980)
Real Madrid
Heiko Westermann (14.08.1983)
FC Schalke 04
17
Turnier Das deutsche Team
Das deutsche Team Turnier
Mittelfeld
Mittelfeld
Mittelfeld
18
Mittelfeld
Piotr Trochowski (22.03.1984)
Hamburger SV
Mario Gomez (10.07.1985)
VfB Stuttgart
Patrick Helmes (01.03.1984)
1. FC Köln
Mittelfeld
Marko Marin (13.03.1989)
Borussia Mönchengladbach
Bastian Schweinsteiger (01.08.1984)
FC Bayern München
Angriff
Mittelfeld
Jermaine Jones (03.11.1981)
FC Schalke 04
Simon Rolfes (21.01.1982)
Bayer 04 Leverkusen
Angriff
Thomas Hitzlsperger (05.04.1982)
VfB Stuttgart
David Odonkor (21.02.1984)
Betis Sevilla
Angriff
Torsten Frings (22.11.1976)
Werder Bremen
Mittelfeld
Tim Borowski (02.05.1980)
Werder Bremen
Mittelfeld
Mittelfeld
Michael Ballack (26.09.1976)
FC Chelsea
19
Turnier Das deutsche Team
Statistik Turnier
Angriff
Angriff
Miroslav Klose (09.06.1978)
FC Bayern München
Kevin Kuranyi (02.03.1982)
FC Schalke 04
Angriff
Angriff
Trainer
Oliver Neuville (01.05.1973)
Borussia Mönchengladbach
Lukas Podolski (04.06.1985)
FC Bayern München
Ewige Tabelle
Pl.
Land (Endrunden)
Spiele
S
U
N
1
Tore Punkte
Deutschland (9)
32
15
10
7
45:32
55
2
Niederlande (7)
28
14
8
6
45:28
50
3
Frankreich (6)
25
14
6
5
45:28
48
4
Italien (6)
23
10
10
3
24:14
40
5
Tschechien* (6)
22
10
5
7
32:26
35
6
Portugal (4)
19
10
4
5
27:16
34
7
Spanien (7)
24
8
8
8
26:28
32
8
Russland** (8)
22
8
5
9
24:28
29
9
England (7)
23
7
7
9
31:28
28
10
Dänemark (7)
24
6
6
12
26:38
24
11
Schweden (3)
11
3
5
3
16:12
14
12
Griechenland (2)
9
4
2
3
8:8
14
13
Belgien (4)
12
4
2
6
13:20
14
14
Serbien*** (5)
14
3
2
9
22:39
11
15
Kroatien (2)
7
2
2
3
9:11
8
16
Schottland (2)
6
2
1
3
4:5
7
17
Rumänien (3)
10
1
2
7
7:14
5
18
Irland (1)
3
1
1
1
2:2
4
19
Norwegen (1)
3
1
1
1
1:1
4
20
Türkei (2)
7
1
1
5
3:9
4
21
Bulgarien (2)
6
1
1
4
4:13
4
22
Ungarn (2)
4
1
0
3
5:6
3
23
Slowenien (1)
3
0
2
1
4:5
2
24
Schweiz (2)
6
0
2
4
2:10
2
25
Lettland (1)
3
0
1
2
1:5
1
Berechnung nach Drei-Punkte-Regelung; Entscheidungen nach Elfmeterschießen werden als Unentschieden gewertet; Tore im Elfmeterschießen werden nicht gewertet
Joachim Löw (03.02.1960)
Bundestrainer
20
* bis 1960 CSR, 1960–1989 CSSR, 1990–1992 CSFR (bzw. Tschechoslowakei), seit
1992 Tschechien
** bis 1991 UdSSR, 1991–1992 GUS, seit 1992 Russland
*** bis 1992 Jugoslawien, 1992–2006 Serbien-Montenegro, seit 2006 Serbien
Stand: 02.05.2008 (Quelle: dfb.de)
21
Turnier Entfernungen
Entfernungen Turnier
Verkehrsbestimmungen in Österreich
Höchstgeschwindigkeit innerorts: 50 km/h
außerorts: PKW: 100 km/h
Autobahnen: PKW: 130 km/h
Achtung! In der Zeit von 22:00 – 5:00 Uhr gilt auf allen Autobahnen eine Höchstgeschwindigkeit von 110 km/h, ausgenommen
sind die A1 Salzburg-Wien und die A2 Villach-Wien
Promillegrenze Österreich: 0,5
Internationale Telefonvorwahl Österreich: 0043
Telefonvorwahl Deutschland: 0049
Verkehrsbestimmungen in der Schweiz
Höchstgeschwindigkeit innerorts: 50 km/h
außerorts: PKW: 80 km/h
Das generelle Tempolimit auf Autobahnen in der Schweiz liegt bei
120 km/h, bei Stadtautobahnen liegt es im Bereich zwischen 60 und
100 km/h.
In den meisten Autobahntunneln gilt ebenfalls eine reduzierte
Höchstgeschwindigkeit von 80 oder 100 km/h. Auf den mit Autobahnen verwandten Autostraßen beträgt die Höchstgeschwindigkeit 100 km/h.
Promillegrenze Schweiz: 0,5
Internationale Telefonvorwahl der Schweiz: 0041
Telefonvorwahl Deutschland: 0049
22
Entfernungen
Österreich
Wien
Wien
Wien
Klagenfurt
Klagenfurt
Salzburg
>>>
>>>
>>>
>>>
>>>
>>>
Klagenfurt
Salzburg
Innsbruck
Salzburg
Innsbruck
Innsbruck
310 km
301 km
479 km
217 km
321 km
186 km
Schweiz
Basel
Basel
Basel
Genf
Genf
Zürich
>>>
>>>
>>>
>>>
>>>
>>>
Genf
Zürich
Bern
Zürich
Bern
Bern
251 km
86 km
98 km
279 km
158 km
125 km
Wien
Klagenfurt
834 km
742 km
Schweiz / Österreich
Basel
>>>
Basel
>>>
23
Länderinfo A – Z
A – Z Länderinfo
Österreich und
Schweiz von A bis Z
Nur bis 15 Uhr sind hingegen
die Banken im Nachbarland Österreich geöffnet. Donnerstags
habt ihr in den größeren Städten
jedoch bis 17:30 Uhr die Gelegenheit, eine Bank aufzusuchen.
Apotheke In der Re- rüber könnt ihr euch in den
gel haben Apotheken
in der Schweiz von 9
bis 18:30 Uhr geöffnet. Sonntags
sind sie allerdings mit Ausnahme
der Not-Apotheke geschlossen.
In Österreich öffnen die Apotheken bereits um 8 Uhr, schließen aber auch um 18 Uhr wieder.
Samstags ist in der Regel von 8
bis 12 Uhr geöffnet. Für beide
Länder gilt: Bei dringenden Fällen Notruf 144 wählen.
Arzt In Österreich gilt ebenso
wie in der Schweiz die Europäische Krankenversicherungskarte (EHIC). Die EHIC regelt die
Versorgung und Kostenrückerstattung beim Krankheitsfall,
man erhält sie auf Anfrage bei
der Krankenkasse. Einen Rücktransport bezahlen allerdings
nur private Reiseversicherungen.
Habt ihr diese Karte nicht dabei, müsst aber zum Arzt, bleibt
euch wohl der Umweg über eine
Krankenkasse vor Ort nicht erspart. Sollte keine Krankenkasse auffindbar sein, müsst ihr bei
einem Arztbesuch die entstandenen Kosten zunächst einmal
selbst tragen. Nach eurer Rückkehr könnt ihr sie dann von eurer
Krankenkasse zurückfordern.
Bahn Während der
EURO bieten beide
Gastgeberländer zahlreiche Sonderangebote an. Da24
Bahnhöfen, auf www.fanguideem2008.de oder auch an den
Fanbotschaften vor Ort informieren.
Anders als in Deutschland verkehrt in der Schweiz noch der InterRegio. Die schnellste Städteverbindung hat
man wohl mit
dem InterCityNeigezug. In
Österreich wird
der Zug teilweise auch als
ÖBB-IC bezeichnet. Die in
Deutschland als Bummelbahn
bekannte Regionalbahn ist in der
Schweiz als Regio-Zug und in
Österreich als Regionalzug unterwegs. Wenn ihr es nicht allzu eilig habt, aber auch nicht mit
der Bummelbahn fahren wollt,
bringt euch der RegioExpress
(CH) oder RegionalExpress
(AUT) in den Alpenländern zu
den Spielorten. Zu erwähnen ist
noch, dass in der Schweiz eine
Strecke – egal mit welchem Zug
und zu welcher Zeit man fährt –
immer gleich viel kostet. Es gibt
also keinen IC-Zuschlag oder
Ähnliches.
Banken Die Banken in den
Schweizer Spielorten sind in der
Regel werktags von 8:30 bis 12
Uhr und 13:30 bis 18:30 Uhr geöffnet. Geldautomaten findet ihr
aber auch an jeder Ecke. Bankenland Schweiz …
Devisen
In
der
Schweiz gilt nach wie
vor der Schweizer
Franken, aber eine Bezahlung
in Euro ist möglich und üblich
– das Wechselgeld wird dann in
Franken ausgehändigt. Derzeit
(Anfang April) ist ein Schweizer
Franken etwa 0,64 € wert und 1 €
damit 1,66 CHF.
Österreich ist „Euroland“. Mit
plötzlich noch gefundenen Schillingen und Groschen könnt ihr
Glücksbrunnen befüllen oder sie
bei der Österreichischen Nationalbank umtauchen. Das funktioniert z.B. in Klagenfurt in der
10.-Oktober-Straße.
Fahnen Das Schweizer Kreuz ist die Nationalflagge und das
Wappen der Schweiz. Die (quadratische!) Flagge wird am
Schweizer Nationalfeiertag vor
und an vielen Häusern aufgehängt. In den 80er-Jahren galt
das Schweizerkreuz als patriotisch verpönt. Erst in den 90erJahren wurde es im Zuge der
sogenannten Swissness zum
Symbol für Kultkleidung und
Designergegenstände.
Rot und weiß sind auch die Farben der österreichischen Flagge,
um die es gleich zwei Legenden
gibt. Die blutrünstige Variante
lautet: Richard Löwenherz, der
im Krieg seinen Feind besiegt
hatte, legte seine mit Blut be-
spritzte weiße Kleidung ab, und
als der Gürtel fiel, hatte diese die
Farben rot-weiß-rot. Legende
zwei: Der Herzog von Österreich verlor seine Standarte in einer
Schlacht während des Kreuzzuges 1191. Um sich dennoch
erkennbar zu machen, schwenkt
er seinen weißen, mit Blut getränkten Umhang.
Durch die farblichen Gemeinsamkeiten sind natürlich auch
die Farben der EURO Rot und
Weiß.
Fans Fans fordern: Österreich
raus! Diese Meldung sorgte
letztes Jahr für Furore. Aus Angst
vor der Blamage bei der EURO
haben sich rund 4.000 Unterstützer mit dem Slogan „Österreich
zeigt Rückgrat“ für einen Rückzug des Gastgebers vom Turnier
ausgesprochen. Natürlich ist das
Team der Österreicher trotzdem
am Start und träumt gemeinsam mit den Fans von einem
Sieg
gegen
Deutschland.
Die Schweizer
Nationalmannschaft wird liebevoll „Nati“
genannt – ausgesprochen wird das Wort übrigens Natzi. Die Schweizer Fans
unterstützen ihre Mannschaft
bei Länderspielen vor allem
mit dem Schlachtruf „Hopp
Schwiiz“. Auf der Webseite
www.hopp-schwiiz.ch kann jeder Fan seine persönliche Seite zur Nati erstellen, Erlebnisse
erzählen und Bilder hochladen. Schlachtruf für die EM ist
derzeit der Song von Baschi:
„Chum bring en hei, chum bringen, chum bringen hei!“
25
Länderinfo A – Z
Gesang Pop-Sänger
Stephan Eicher gilt
als Vorzeigeschweizer,
weil er sowohl in Mundart,
Hochdeutsch und Französisch singt. Seine Version von
Mani Matters Hemmige (Hemmungen) wurde im ausverkauften Pariser Olympiastadion
vom Publikum Wort für Wort
mitgesungen. Weitere Klassiker und Publikumslieblinge sind
Mundartrocksänger Polo Hofer,
die Rockbands Züri West und
Gotthard, die Mundart-Gruppe
Patent Ochsner, Lovebugs (Britpop) und Stress (Hip-Hop).
Der größte Exportschlager Österreichs ist derzeit wohl Christina Stürmer, die auch deutsche
und schweizerische Hitlisten erobert. Auch Party-Kanone DJ
Ötzi ist wichtiger Bestandteil
der österreichischen Musikszene. Hits wie „Hey Baby“ oder
„Mein Stern“ hört man inzwischen wohl auf jeder Party. Und
die Älteren unter euch erinnern
sich bestimmt auch noch an die
Erste Allgemeine Verunsicherung (Küss’ die Hand, schöne
Frau). Falco hingegen ist Nationalheld im Gesangesolymp und
wird euch deshalb an jeder Ecke
begegnen.
Kaffee Wer in Österreich einen Kaffee bestellt, muss gleich auf
zwei Dinge achten. Zum Einen
bekommt ihr automatisch ein
Glas
Wasser
mit dem Kaffee gereicht. In
guten Kaffeehäusern kostet
dieses nicht extra. Dazu trägt
26
A – Z Länderinfo
aber vielleicht bei der Bestellung
auch die richtige Aussprache des
Wortes Kaffee bei. Denn in Österreich wird das Wort auf der
zweiten Silbe betont.
Was den Kaffee in der Schweiz
angeht, hat sich der französische
und italienische Einfluss stärker durchgesetzt als der deutsche: Statt Filterkaffee wurde in
der Schweiz auch schon vor dem
globalen Siegeszug der Coffeeshops Milchkaffee serviert.
geöffnet, allerdings bei eingeschränktem Leistungsangebot.
Das Gleiche gilt für die Schweiz.
Die Öffnungszeiten variieren
nicht nur von
Stadt zu Stadt,
sondern auch
von Filiale zu
Filiale.
bzw. der Kanton Tessin steht während der
EM sicher nicht als Erstes auf
eurer Reiseliste. Falls doch: Dort
darf, wie bei uns, in öffentlichen
Gebäuden wie auch Restaurants,
Bars und Cafés nicht mehr geraucht werden. In den Kantonen
Basel-Stadt, Genf und Zürich
liegen fertige Gesetzesentwürfe zwar vor, aber verboten ist das
Rauchen dort in Restaurants etc.
noch nicht.
In Österreich besteht in öffentlichen Gebäuden ein striktes
Rauchverbot. Kein Rauchverbot
gilt in gastronomischen Betrieben und bei Veranstaltungen, es
wird allerdings
angestrebt. In
den Stadien der
Schweiz und
Österreich wird
es während der
EURO
kein
generelles Rauchverbot geben.
Allerdings ist der Verkauf von
Zigaretten für die Zeit der Europameisterschaft in den Stadien verboten.
Rauchen Bellinzona
Kino Vor dem Kinobesuch in
der Schweiz sollte man darauf
achten, in welcher Sprache der
jeweiligen Film läuft. Üblicherweise wird der Film in der Originalsprache ausgestrahlt, dann je
nach Region mit französischen,
deutschen oder italienischen
Untertiteln. Teilweise sieht man
Filme auch mit mehreren Untertiteln, zum Beispiel französisch
und deutsch.
Wer in Österreich Abwechslung sucht, kann neben den herkömmlichen Lichtspielhäusern
auch Ausschau nach Programmkinos halten. So ist zum Beispiel
das 1926 gegründete Volkskino
das einzige Programmkino der
Stadt Klagenfurt. Ungleich größer ist das Angebot natürlich in
Wien. Das Votivkino ist das besucherstärkste Programmkino
Österreichs.
standen auch Flitz und Blitz sowie Zagi und Zigi zur Auswahl.
Mit 36,3 % setzten sich Trix und
Flix nur knapp gegen Flitz und
Blitz (33,7 %) durch. Die beiden
Hühner sind in rot-weiß gekleidet und glänzen mit einer spitzen Haarpracht. Im Gegensatz
zum Löwen Goleo dürfen sie
auch eine Hose tragen.
Maskottchen Die of-
Post Die Öffnungs-
fiziellen Maskottchen
der
Europameisterschaft heißen Trix und Flix. Die
österreichischen und Schweizer Fans durften selbst zwischen
drei Namensvorschlägen entscheiden. Neben Trix und Flix
zeiten der Postfilialen
in Österreich sind unterschiedlich und jeweils am
Eingang der Filialen angeschlagen. Einige Postfilialen in großen Städten sind auch nachts sowie samstags, sonn- und feiertags
Notruf Schweiz
Polizei: 117
Feuerwehr: 118
Rettungsdienst: 144
Notruf Österreich
Polizei: 133 oder 112
Feuerwehr: 122 oder 112
Rettungsdienst: 144 oder 112
Rivalität Früher stellte die
Legende von Wilhelm Tell die
Beziehungen zwischen den Eidgenossen und Österreich auf
27
Länderinfo A – Z
eine harte Probe. Doch nicht
erst durch das gemeinsame europäische Fußballturnier hat sich
diesbezüglich einiges positiv verändert. Aber im Winter, wenn
es im Ski-Weltcup um Punkte
geht, lebt die Rivalität natürlich
wieder auf.
In Sachen Fußball befindet man
sich in Bezug auf Deutschland
im gleichen Boot: Siege sind
selten, wenn auch nicht ausgeschlossen. Bei der WM 1954 in
der Schweiz besiegte Österreich die Gastgeber im Viertelfinale mit 7:5, und das, obwohl
die Eidgenossen zwischenzeitlich sogar 3:0 geführt hatten. In
keinem anderen WM-Spiel sind
seitdem mehr Tore gefallen.
Strom, Steckdose In
der Schweiz wird in
Steckdosen der Stecker-Typ J verwendet. Die Spannung liegt zwar auch bei 220–
240 Volt, allerdings gibt es in der
Schweiz jedoch drei anstatt zwei
Kontaktstifte. Die deutschen Geräte passen dennoch. Dies gilt jedoch nicht für die „dicken“ Konturenstecker. Der eidgenössische
Stecker-Typ wird heute nur noch
in der Schweiz, in Liechtenstein
und in Ruanda eingesetzt. Teilweise ist er allerdings auch noch
in El Salvador, Äthiopien und
Spanien anzutreffen.
In Österreich gibt es bei der
Stromversorgung keine diesbezügliche Besonderheit.
Süßspeisen und andere
Spezialitäten Topfengolatschen sollte man unbedingt gegessen haben. Die Quarktaschen
sind oftmals mit Aprikosen ge-
28
A – Z Länderinfo
Trinken
füllt, dazu trinkt man einen „Fiaker“ (verlängerter Mokka mit
Rum). Palatschinken (Pfannkuchen) mit unterschiedlichsten
Füllungen wie Schokolade, Käse,
Spinat oder Kaiserschmarren
und Wiener Schnitzel sind natürlich ebenfalls Klassiker der
österreichischen Küche.
Vorsicht in der Schweiz beim
Bestellen von Käsekuchen: Im
Schweizer Käsekuchen kann
mitunter tatsächlich Käse enthalten sein (wer sichergehen
will, bestellt also eine Quarktorte). Ein Muss der Schweizer Küche sind die Rösti, „Rööhschti“
ausgesprochen, eine Art Kartoffelpuffer
aus geriebenen oder geraspelten
Kartoffeln, der aber ohne Ei oder
Mehl zubereitet und nach Geschmack mit diversen Zutaten
von Speck, Zwiebeln und Gemüse bis zu Kräutern oder Äpfeln angereichert wird. Vorsicht
ist auch geboten bei der Pizzabestellung: Wer keine Peperoni mag
und diese bei der Bestellung extra abbestellt, wird sie vermutlich
doch bekommen. Denn Peperoni
sind in den beiden Alpenländern
nichts anderes als Paprika.
In
der
Schweiz ist ein 0,3-lBier aus der Zapfsäule
eine „Stange“, zumindest, wenn’s
in einem länglichen Glas serviert
wird. Ein dickes, kleines Glas
mit demselben Inhalt heißt „Rugeli“ oder „Chübeli“, äußerst selten auch „Pony“. Der Radler ist
das „Panasché“ und das ColaBier eine „Pfütze“. Eine Maß
(0,5 Liter) heißt ganz einfach
„Großes“.
Auch in Österreich ist Bier das
Volksgetränk Nummer eins. Mit
insgesamt 600 verschiedenen
Biersorten hat Österreich sogar die höchste Brauereidichte
der Welt. Ein Pfiff (0,2 l) ist das
kleinste erhältliche Maß, Seidel/
Glas/Kleines (0,3 l) und Halbe/
Krügerl/Großes (0,5 l) ergänzen
die Palette. Beliebteste Sorten
sind das helle Lagerbier (Märzen) sowie Zwicklbier (naturtrüb) und das Weizenbier.
Unter Most versteht man in Österreich gefilterten oder ungefilterten Apfelwein. Aufgrund der
großen Apfelproduktion und
Verarbeitung zu
Most wird vor
allem das südwestliche Viertel von Niederösterreich Mostviertel genannt.
Aber auch in Klagenfurt bzw.
in Kärnten wird dieses Getränk
euch öfters begegnen. Dasselbe
gilt übrigens für den Schweizer
Kanton Thurgau.
Trinkgeld Im Restaurant, beim
Friseur und im Taxi sind in Österreich 5 bis 10 % „Schmattes“
üblich. Im Hotel erwartet der
Kofferträger etwa 1 € pro Ge-
päckstück, das Zimmermädchen
1 oder 2 € pro Tag.
Anders sieht es in der Schweiz
aus. Dort ist das Trinkgeld in
der Regel bereits im Preis inbegriffen. Allerdings wird es nicht
als unhöflich angesehen, in Gastronomiebetrieben 5 bis 10 %
Trinkgeld zu geben.
Zwischenmenschliches Ein Begriff
prägt die Schweiz ganz
besonders: der Röstigraben. Eigentlich unsichtbar und doch
immer präsent. Er bezeichnet die
Kultur- und Sprachgrenze zwischen der französischen und der
deutschen Schweiz. Und auch
das Tessin hat seine Besonderheit: Der Kanton wirkt eigentlich schon wie Italien – mit dem
Unterschied, dass man dort mit
Schweizer Franken bezahlt und
die Straßen besser ausgebaut
sind als im Nachbarland. Doch
die multikulturellen Schweizer
haben auch Gemeinsamkeiten
mit den Deutschen: Beide gelten als pünktlich, ordentlich und
zuverlässig.
Weniger Gemeinsamkeiten werden hingegen Österreichern und
Deutschen zugeschrieben. Die
preußische Effizienz steht gegen die österreichische Schlampertheit. Als eigenwillig gelten
vor allem die Wiener, aber ihren
Wiener Schmäh versprühen sie
charmant. Übrigens: Ab tausend
Meter Berghöhe wird geduzt,
auch Bauer und Staatspräsident.
Österreicher stehen auf Titel:
Wer studiert hat, wird auch gerne als „Herr oder Frau Magister“
angesprochen.
29
Städteinfo Klagenfurt
Klagenfurt Städteinfo
Klagenfurt Wo der
Lindwurm wohnt
Renaissancegebäude und eine
schmucke Altstadt mit Palmen,
ein Drache als Wahrzeichen und
drumherum Seen und Berge:
Was will man mehr vom Austragungsort einer Europameisterschaft ? Klagenfurt ist klein, aber
fein und kann mit dem großen
Plus aufwarten, eine Stadt der
kurzen Wege zu sein. Ob Stadion, Innenstadt, Fancamp oder
See – außer für fußmüde und
schwerbeladene Besucher sind
fast alle wichtigen Orte ohne
Auto oder öffentlichen Nahverkehr zu erreichen.
Ausgehen
Der Nachteil einer kleinen Stadt: Man trifft
beim Ausgehen dauernd die
gleichen Leute. Umso wichtiger,
dass man sich dann nicht danebenbenimmt. Gelegenheit dazu
gibt es in Klagenfurt vor allem
in der Altstadt, die während der
30
Vorrunde für den Autoverkehr
gesperrt ist: Herrengasse, Pfarrplatz und Theatergasse sind die
zentralen Orte für Bars, Clubs,
Restaurants und Beisl (also österreichische Gasthäuser). Ihr
findet in der Stadt ein breites
Ausgehspektrum: von alternativeren Varianten wie dem Jazzcafé Kamot in der Bahnhofstraße, dem Cafe Pankraz in der 8.Mai-Straße oder dem Absolut in
der St.-Veiter-Straße über Westside Pub und Café Admiral in
Uninähe bis zu größeren Diskos,
etwa das Bollwerk am Südring
oder auch das Congress in der
Völkermarkter Straße. Und wem
das immer noch nicht reicht, der
fährt am Seeufer weiter nach
Krumpendorf, Pörtschach oder
Velden, wo es gerade im Sommer eine große Partyszene, zum
Teil mit hohem Schickimickifaktor, gibt.
Standort der mobilen deutschen Fanbotschaft:
8.-Mai-Straße Ecke Karfreitstraße
Besonderheiten ÖPNV
Ausflüge
Mit dem Auto in die
Stadt hineinzufahren, ist
gerade an Spieltagen definitiv
keine gute Idee, lasst das sein!
Es gibt Parkplätze außerhalb, die
von der Autobahnanschlussstelle Klagenfurt Ost der A2 Südautobahn erreichbar und ausgeschildert sind. Von dort geht
es zu Fuß (ca. 30 Gehminuten)
oder mit dem Shuttlebus (ca. 15
Minuten) in die Innenstadt. Außerdem gibt es ein Extraangebot
für den Nahverkehr in Klagenfurt für 4 € am Tag oder 13 für
eine Woche. Auch zum Stadion fahren Shuttlebusse. Seid ihr
länger vor Ort, ist das Kärntner
Fanticket vielleicht das Richtige: Es ist bei der Touri-Info
und in vielen Hotels und Pensionen erhältlich, und für 39 €
könnt ihr damit zwischen dem
6. und 19. Juni alle öffentlichen
Verkehrsmittel (Bus und Bahn)
in Kärnten nutzen.
Von der schönen Altstadt
haben wir ja schon geschwärmt, ansonsten ist Klagenfurt selbst bis zur EURO wohl
weniger den Fußball- als den
Literaturfans bekannt gewesen,
denn hier findet alljährlich der
Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb, benannt nach der österreichischen Dichterin, die in Klagenfurt geboren wurde. Robert
Musil ist ein anderer berühmter
Schriftstellersohn der Stadt, und
mehr zu dem Thema lernt ihr
im Literaturmuseum der Stadt.
Ein weiterer kultureller Schwerpunkt wäre moderne Kunst in
der Stadtgalerie oder im … genau: Museum moderner Kunst
Kärnten. Weniger hochkulturell
Gesonnene vergnügen sich im
Europapark mit der Miniaturwelt Minimundus, Reptilienzoo,
Planetarium und Grünflächen
zum Chillen. Der Wörthersee
ist natürlich ein Muss und kann
31
Städteinfo Klagenfurt
Wien Städteinfo
hübsch. Auf Höhe der Steinernen Brücke dann die Luegerstraße links runter, sonst landet
ihr am Beachvolleyplatz, wo eure
Tickets selbstredend keine Gültigkeit haben. Vom Bahnhof aus
geht es ein bisschen weniger romantisch und verwinkelt, dafür
recht zügig. In 30 bis 40 Minuten ist diese Strecke bequem zu
schaffen.
Fußballheld der Stadt
zum Beispiel schwimmend, surfend oder auch mit dem Boot erkundet werden.
Überhaupt ist die ganze Region Kärnten ja Urlaubsland und
bietet daher alles, was man sich
gemeinhin von Urlaubsländern
so erwartet: Natur mit Seen und
Bergen, Freizeitaktivitäten und
Entspannung. Wenn ihr etwas
länger in der Gegend seid, solltet
ihr aber nicht nur die Kärntner
Ortschaften erkunden, sondern
einen kleinen Ausflug über die
Grenze hinweg nach Slowenien
oder gar noch weiter an die kroatische oder italienische Adria
machen. Eine beliebte Tagesfahrt auch für viele Klagenfurter
und vielleicht springen ja noch
ein paar Groundhopperpunkte
dabei heraus …
Zu Fuß ins Stadion
Kann man gut machen.
Aus der Innenstadt heraus
am Lendkanal entlang Richtung Wörthersee läuft es sich
32
Um ein Sportheld zu werden, muss man gar nicht
besonders sportlich sein. Es kann
auch reichen, wenn man vor dem
Mikro ausflippt und sich auf diese Weise unsterblich macht. So
hielt es der in Klagenfurt geborene Sportreporter Eduard „Edi“
Finger Senior. Er wurde der erste
österreichische TV-Sportreporter und legte mit seiner Kommentierung des WM-Spiels zwischen Österreich und der Bundesrepublik Deutschland 1978
in Córdoba die Messlatte für alle
Nachfolger ganz hoch: „I wer’
narrisch! Krankl schießt ein –
3:2 für Österreich! … Und jetzt
ist auus! Ende! Schluss! Vorbei!
Aus! Deutschland geschlagen!“
Wien Die Wuchtel
rollt im Prater
Wien ist reich an Geschichte, aber nicht nur Kaiser, Komponisten und Konditoren haben ihre Spuren in der österreichischen Hauptstadt hinterlassen,
sondern auch der Fußball. Sollte
euch nach den Feiern in der Fanzone mal der Sinn nach etwas
Sporthistorie stehen, könnt ihr in
der Ausstellung „Wo die Wuchtel fliegt“ mehr über die legendären Orte des Wiener Fußballs erfahren. Gezeigt wird sie
im Wien Museum am Karlsplatz
(und „Wuchtel“, genau, das ist der
Ball). Andere Akteure der Wiener Hochkultur haben vor dem
Fußball die Flucht ergriffen: Das
Ensemble des Burgtheaters ist
während der EURO auf Tournee
durch die Provinz, dafür gastiert
im Traditionshaus am Ring der
VIP-Zirkus, dort gibt es nämlich
ein „Exklusive Viewing“.
Ausgehen
Die Auswahl an Kaffeehäusern ist in Wien bekanntlich groß. Eine gepflegte
Melange oder eine großen Braunen trinkt ihr zum Beispiel im
Café Hawelka in der Bäckerstraße (1. Bezirk), im Café Prückel
am Luegerplatz oder im Café
Museum in der Operngasse. Für
einen netten Bummel bietet sich
der Naschmarkt zwischen Linker und Rechter Wienzeile an.
Das angrenzende Schleifmühlviertel ist eine beliebte Ausgehgegend, ebenso wie das sogenannte Bermuda-Dreieck beim
Schwedenplatz. Auch für größeren Andrang am Abend gerüstet
ist dort beispielsweise das Flex,
ein Club am Donaukanal.
Und noch ein Fußballtipp zum
Ausgehen: In einer deutsch-österreichischen Koproduktion or-
Wichtige
Telefonnummern
Polizei: 133
Feuerwehr: 122
Rettungsdienst: 144
Fanbotschaft (Messegelände):
David Hudelist und Robert Korb,
+43 463 511935
Tourismusinformation:
Neuer Platz 1A
+43 463 5372223
33
Städteinfo Wien
Wien Städteinfo
lichkeit und vielen Lokalen, oder
gleich eine Bootsfahrt auf der
Donau. Für Abenteuerlustige
geht es dann sogar bis ins slowakische Bratislava, der nächsten
Hauptstadt am großen, blauen
Fluss.
Zu Fuß ins Stadion
Standort der mobilen deutschen Fanbotschaft: Schwedenplatz
ganisiert das charmante Fußballmagazin ballesterer gemeinsam
mit dem deutschen 11Freunde
eine EM-Lounge im WUK,
einem Veranstaltungszentrum
in der Währingerstraße im 9.
Bezirk.
Besonderheiten ÖPNV
Über den Wiener Nahverkehr kann man ohnehin
nicht meckern, und während der
EURO werden Busse, U-Bahnen
und Trams in noch kürzeren Intervallen fahren, auch der Nachtbusverkehr zwischen Innenstadtring und Außenbezirken wird
verstärkt. Neu zur EURO ist
die Verlängerung der U2 direkt
bis zum Stadion. Außerdem im
Angebot: 24-, 48- und 72-Stunden-Tickets für 5,70 bzw. 10 und
13,60 €. Wer dennoch nach Alternativen sucht: Wie wäre es
mit dem Citybike ? Das Wiener Leihrad gibt es an mehreren
Standorten im 1. Bezirk für gün-
34
stiges Geld. Nur nicht vergessen,
es wiederabzugeben!
Ausflüge
Wien bietet natürlich
viele Gelegenheiten für
Unternehmungen jeder Art:
Von der klassischen Museumsund Schlösserrunde über Praterbummel mit Riesenradfahrt,
Besichtigung des sozialen Wohnungsbaus des „roten“ Wiens im
Karl-Marx-Hof bis hin zur etwas morbiden Gedächtnistour
durch Zentralfriedhof, Sterbeund Gedenkzimmer berühmter
Wiener. Jahreszeitlich angemessen ist natürlich ein HeurigenBesuch in Stammersdorf, Grinzing, Nussdorf oder einem anderen der Weinanbaugebiete
innerhalb der Stadtgrenzen.
Ebenfalls sehr schöne Unternehmungen für den fußballfreien
Teil des Tages: ein Besuch auf
der Donauinsel, beliebtes Naherholungsgebiet mit Bademög-
Von der Innenstadt ist das
schon eine ganz ansprechende Wanderung, aber in 70
bis 90 Minuten machbar. Am besten überquert ihr beim Schwedenplatz den Donaukanal auf
der Taborstraße und biegt dann
gleich rechts in die Ferdinandstraße ab. Aus dieser zweigt dann
sehr schnell linkerhand die Praterstraße ab, die sogleich recht
groß wird. Diese immer geradeaus und ihr stoßt geradewegs auf
den Verkehrsknotenpunkt Praterstern. Wenn ihr die auf einer
Trasse laufenden Schienen unterquert, seht ihr schon das bekannte Riesenrad. Nun kann
man kreuz und quer durch den
Prater schlendern, aber wer es eilig hat, sucht die auch am Praterstern abgehende Hauptallee und
geht dort immer geradeaus, bis
links das Stadion zu erblicken
ist. Solltet ihr auf eine Autobahn
treffen, seid ihr definitiv zu weit
gelaufen.
Fußballheldinnen
der Stadt
Hier schauen wir einmal
weit zurück in die Fuß-
ballhistorie und sehen dort die
ersten kickenden Frauen in Österreich: 1924 wurde mit Unterstützung männlicher Journalisten und Fußballer der „Erste
Wiener Damenfußballklub Diana“ gegründet, dem allerdings
kein langes Leben beschieden
war. Gut zehn Jahre später jedoch – die FIFA hatte den Verbänden inzwischen verboten,
Plätze für Frauenfußball zur
Verfügung zu stellen – wurden
nicht nur mehrere Klubs, sondern gleich ein ganzer Verband
gegründet: die Österreichische
Damenfußball-Union, die mit
neun Teams vor gut besuchten
Rängen eine Meisterschaft ausspielte. Einige Monate nach dem
„Anschluss“ an das nationalsozialistische Deutschland 1938 war
es mit dem Frauenfußball, der in
Österreich bis heute keinen hohen Status hat, wieder vorbei.
Wichtige
Telefonnummern
Polizei: 133
Feuerwehr: 122
Rettungsdienst: 144
Fanbotschaft (Museumsquartier):
Martin Schwarzlantner und
Ulrike S. Held, +43 1 5223496
Tourismusinformation:
Albertinaplatz, Wien-Hotels
& Info, +43 1 24555
35
Städteinfo Basel
Basel Städteinfo
Basel Stadt
im Dreiländereck
„Basel. Mehr als 90 Minuten“
und „Basel tickt anders“: Für die
Europameisterschaft 2008 hat
sich die Stadt im Dreiländereck
– Deutschland, Schweiz, Frankreich – viel vorgenommen. Nämlich über die Stadtgrenzen hinaus noch bekannter zu werden
und mehr zu bieten als Fußball
im St. Jakob-Park.
Basel ist eine Stadt der Superlative: Die älteste Universität
(1460), die größte Bibliothek,
das größte Fußballstadion der
Schweiz, liebevoll auch „Joggeli“ genannt, und der Basler Fernsehturm, mit 250,57 Metern das
höchste freistehende Gebäude
der Schweiz, sind hier zu finden.
Ausgehen
Wer einmal über den Dächern Basels essen und
trinken möchte, sollte unbedingt die Bar Rouge im Messeturm besuchen und den Panoramablick über die ganze Stadt ge-
36
nießen. Wem fester Boden unter
den Füßen lieber ist, findet in der
Innenstadt gute Ausgehmöglichkeiten. Die Bücheli Café-Bar &
Lounge ist eine beliebte Bar in
der Fußgängerzone der Steinenvorstadt. Direkt am Barfüsserplatz findet ihr die Bar Galileo’s,
die als Szenetreff gilt und zudem
ganz à la Feng Shui eingerichtet
ist. Seltene Kaffeespezialitäten,
mediterrane Weine, Cocktails,
Champagner-Cüpli – für jeden
ist etwas dabei. Zudem gibt’s
hier auch was auf die Ohren:
Dafür sorgt jeden Abend LiveMusik vom Piano. Ganz urtümlich hingegen ist gegenüberliegend der „Braune Mutz“ – dort
geht es zu wie in einem Münchner Gasthaus.
ÖPNV
Während der EURO
2008 verkehren die Linien
S1 und S3 rund um die Uhr. Das
Auto kann man also getrost stehen lassen. Ein Tagesticket für
die Zonen 10, 11 und 13 kostet
8 CHF, Kinder zwischen 6 und
16 Jahren bezahlen 4 CHF. Wer
mehrere Tage in Basel bleibt:
Das TNW-Ticket (ganzes Tarifgebiet) für einen Tag kostet
14 CHF, für vier Tage sind es 30
CHF (Kinderticket: 18 CHF).
Die Fahrt zum Stadion von der
Stadtmitte würde eigentlich
nicht mehr als 15 Minuten dauern, aber an Spieltagen fährt die
Tram nicht direkt in der Innenstadt ab und auch nicht vor das
Die Standorte der mobilen Fanbotschaft standen bei
Redaktionsschluss noch nicht fest. Möglich Standorte: Kaufhausgasse Ecke Freien
Straße oder an der Unterführung zum Parkplatz Richtung Birsigstraße
Stadion. Die Innenstadt ist wegen der zu erwartenden Menschenmassen nicht nur für den
Verkehr, sondern auch für Busse
und Bahnen gesperrt. Die beste Möglichkeit ist an Spieltagen der Extrazug ( Joggeli-Shuttle) vom Bahnhof SBB zum St.
Jakob-Park.
Ausflüge
Zu den Hauptsehenswürdigkeiten gehört das Basler
Münster. An dem reformierten
Gotteshaus mit romanischer
und gotischer Baukunst in rotem
Sandstein wurde 500 Jahre lang
gebaut. Wenn ihr etwas mehr
über die Geschichte Basels erfahren wollt, empfehlen wir einen der historischen Rundgänge durch die Altstadt. Insgesamt gibt es fünf verschiedene,
alle beginnen jedoch am Marktplatz, dauern 45 bis 90 Minu-
ten und sind mit einem farbigen
Porträt einer historischen Basler
Persönlichkeit gekennzeichnet.
Aber Obacht: Lasst Euch dabei
nicht von einer Tram überfahren,
die Straßenbahnen in Basel verkehren nämlich ganz normal auf
der Straße, ohne Extratrasse, was
schon mal für Verwirrung sorgen
kann.
Wer Basel lieber per Führung
kennenlernen will, hat Glück:
Die Stadt bietet ganzjährig Führungen an, nähere Informationen
– nicht nur darüber – bekommt
ihr bei der Touristeninformation im Stadtcasino am Barfüsserplatz, beim Bahnhof SBB sowie
an den Infopoints, die während
der EURO auf dem Fanboulevard eingerichtet sind.
Für Naturbegeisterte bietet Basel
einen Zoologischen und einen
Botanischen Garten, und natürlich fehlt es auch nicht an Schau-
37
Städteinfo Basel
Helpline
+43 676 6857456
Wie schon in Portugal 2004 und auch bei der WM
2006 im eigenen Land sind wir nicht nur am Fanmobil-Standort, sondern auch per Telefon einfach
und direkt ansprechbar. Unter der österreichischen
Helpline-Nummer sind wir im Ernstfall sogar rund
um die Uhr zu erreichen. Zögert also nicht, uns anzurufen, wenn ihr
Probleme habt, bei denen wir euch weiterhelfen können – mit ein
wenig Rücksicht auf unsere Nachtruhe.
bühnen oder Kinos. Beliebter
Ausflugsort ist im Sommer das
Gartenbad St. Jakob, direkt gegenüber dem Stadion. Wer an
heißen Tagen Erfrischung sucht,
kann auch ein Bad im Gevatter
Rhein in Betracht ziehen – aber
Vorsicht vor der Strömung!
Zu Fuß ins Stadion
Der Weg ins Stadion ist
auf den ersten Blick lang
und grau – im Vergleich zum
bunten Treiben auf dem Marktplatz. Er ist aber unter einer
Stunde zu schaffen. Vom Badischen wie vom Bahnhof SBB
(ca. 30 min zum Stadion) gibt es
extra ausgeschilderte Strecken,
allerdings mit kleinen Umwegen. Wer sich auf seinen Orientierungssinn und den Blick auf
den Stadtplan verlässt, kommt
noch etwas schneller ans Ziel.
Fußballheld der Stadt
Karl Odermatt (*17. Dezember 1942) war Mittelfeldspieler in Diensten des
FC Basel und der BSC Young
Boys. Zu Odermatts aktiver Zeit
dominierte Basel die Meister-
38
schaft nach Belieben. Er schoss
in 407 Spielen 107 Tore und gewann insgesamt sechsmal die
Meisterschaft, fünf Titel holte er
mit dem FC Basel. 50-mal trug
Odermatt das rot-weiße Nationaltrikot und schoss neun Tore.
Sein wichtigstes erzielte er wohl
1971 beim 1:1 in Wembley gegen
England. Übrigens: Odermatt
spielte mit dem künftigen Nationaltrainer der Schweiz, Ottmar
Hitzfeld, in einer Mannschaft.
Wer mehr über Odermatt wissen
will, greife zu seiner Biographie,
die unter dem Titel „Karli none
Gool!“ erschienen ist.
Wichtige
Telefonnummern
Polizei: 117
Feuerwehr: 118
Rettungsdienst: 144
Fanbotschaft (Marktplatz):
+41 61 2612111
Tourismusinformation:
+41 61 2686868
Fundbüro (Spiegelgasse 6):
+41 900 120130
Website
www.fanguide-em2008.de
Mit unserer Website wollen wir allen EM-Reisenden und auch den Daheimbleibenden, wertvolle
Tipps und Infos und auch ein bisschen etwas zum
Schmökern und Schmunzeln bieten. Während des
Turniers wird die Seite täglich mit Meldungen und
Reportagen aus den Spielorten des deutschen Teams aktualisiert.
Wir freuen uns über Anmerkungen und Hinweise von euch an
[email protected].
Städteinfo Bern
Bern Städteinfo
gen reicht der Blick bis zu den
Bergen des Berner Oberlands.
Der Turm gehört übrigens zum
größten Sakralbau der Schweiz.
Bern Besuch
im Bärengraben
Das Wunder von Bern wird zumindest für die deutsche Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft 2008 ausbleiben.
Doch auch ohne Fußballwunder lohnt ein Besuch der Stadt
an der Aare.
Musikalisch versucht man
die Fußballtouristen mit
dem Hip-Hop-Song „Lueg zu
dim Bitz“ von Wurzel 5 nach
Bern zu locken. Doch das Ambiente der Stadt ist eigentlich Argument genug. Da ist zum einen
der neu gestaltete Bundesplatz,
der bei heißem Wetter mit seinen 26 ungewöhnlichen Wasserfontänen genügend Abkühlung
verspricht. Auf dem Bundesplatz
bietet die Schweizer Haupt-
40
stadt während der Europameisterschaft auch Public Viewing
an. Zweiter Standpunkt für das
gemeinsame Fußballschauen ist
der Waisenhausplatz.
Auch ein Spaziergang
durch die Berner Altstadt
ist dringend angeraten, für den
ungetrübten Genuss sollte man
das übermäßige Biertrinken auf
danach verschieben. 1983 wurde
die Altstadt nämlich in die Liste
des UNESCO-Weltkulturerbes
aufgenommen. Als Wahrzeichen
gilt der Zytgloggeturm, der mit
seiner astronomischen Uhr aus
dem 16. Jahrhundert besticht.
344 Stufen muss man erklimmen, um das Berner Münster
zu besuchen. An schönen Ta-
Einzigartig ist der Bärengraben am Ostende, der bis
2009 zu einem Bärenpark umund ausgebaut werden soll. Hier
leben derzeit nur die Braunbären
Pedro und Tana als Vertreter des
Berner Wappentiers, weitere Exemplare kann man im Tierpark
Dählhölzi bewundern.
Ach ja: Der Physiker Albert
Einstein lebte in Bern, als er
1905 die Relativitätstheorie
und die berühmte Formel E =
mc² schuf. Auch wenn man damit keine zuverlässige Aussage
über die Chancen des Lieblingsteams machen kann – ein Besuch im Berner Einstein-Museum lohnt sich. Oder darf ’s ein
bisschen Kunst sein ? Dann ab in
Berns modernstes Museum: Das
Zentrum Paul Klee verfügt über
4.000 Werke des Künstlers.
In Sachen „Ausgehen“
präsentiert sich die Berner
Clubszene vor der EURO noch
nicht meisterlich. Ein paar Bierzelte, eine Sexmeile in der Kulturzone und die erwähnten
Springbrunnen sind derzeit die
Hauptattraktionen der Stadt.
Aber vielleicht entdeckt ihr
bei einem Rundgang durch die
Bundesstadt Clubs und Bars, die
man auf keinen Fall verpassen
darf. Zu erwähnen sind jedenfalls die Quick-Bar am Theaterplatz und die Enoteca, eine Bar,
in der man sich auf Wein aus
der Toskana, Sizilien und dem
Piemont spezialisiert hat. Wer
es richtig krachen lassen will,
sollte einen Blick in den Club
Die stationäre Fanbotschaft befindet sich am Waisenhausplatz.
Tel.: +41 31 3122266
Du Théatre werfen. Dienstags,
freitags und samstags darf gerockt werden, mittwochs, donnerstags und am Samstagnachmittag wird der Club als Lounge
genutzt. Und probiert unbedingt
die Berner Honiglebkuchen – sie
gelten als Spezialität der Stadt.
Die Geschäfte haben mindestens bis 19 Uhr geöffnet, samstags bis 17 Uhr.
Während der EURO findet auch in Bern ein riesiges Fanfest statt. Von der Aarbergergasse bis zum Schmiedenplatz stellt die Stadt den Fans
viele Straßen für das Fußballfest
zur Verfügung. Dazu gehören
auch Genfergasse, Neuengasse,
Zeughausgasse, Kornhausplatz
und Bärenplatz.
41
Städteinfo Genf
Genf Städteinfo
Genf Mehr
als die UNO
Ob nun EM oder nicht – Genf
ist immer eine Reise wert. Die
zweitgrößte Stadt der Schweiz
liegt idyllisch im Südwesten der
französischsprachigen Schweiz,
dort, wo die Rhône aus dem
Genfer See herausfließt. In Genève (frz.) haben wichtige internationale Organisationen wie die
UNO, die WTO und das Internationale Rote Kreuz ihren Sitz.
Oftmals wird die Stadt als elegant, teuer und etwas kühl beschrieben, doch ein Spaziergang
entlang des Sees oder durch die
Altstadt kann einen schnell von
den schönen Seiten Genfs überzeugen. Da ist zum Beispiel das
Wahrzeichen der Stadt – die
Fontäne Jet d’Eau im Genfer
See (frz.: Lac Léman) – oder
die großzügigen Parks der Stadt,
die man je nach Lust und Laune
(oder nach Wetter) zu Fuß oder
mit der Touristenminibahn aufsuchen kann.
Um die Stadt intensiv
kennenzulernen, bieten
sich verschiedene Stadtrundgänge an, so zum Beispiel ein Bummel durch die Altstadt, der an
Museen, Brunnen und Kunstgalerien vorbeiführt. Besonders sehenswert sind die Kathedrale St.
Peter, das Rathaus der Stadt aus
dem späten 15. Jahrhundert und
das Geburtshaus von Jean-Jacques Rousseau. Genf gilt als die
Stadt der Parks, die Grünanla-
gen der Stadt, nehmen eine Fläche von mehr als 310 Hektar ein.
Wer’s grün liebt, sollte unbedingt
den Park de la Grange, den Perle du Lac und den Botanischen
Garten der Stadt besuchen. Der
Park de la Grange ist ein Rosengarten, in dem mehr als 200 verschiedene Sorten blühen. Umrahmt werden die Blumen der
Liebe von Wasserbecken und
Natursteintreppen. Ein perfektes
Ambiente für sich friedlich zuprostende Fußballfans aller Länder – wenn nicht hier, wo dann
… Weitere touristische Tipps
bekommt ihr in der schmucken
Arkade für städtische Informationen mitten im Stadtzentrum.
Kulinarisch wartet Genf
gleich mit mehreren Delikatessen auf, so zum Beispiel
Longeole, eine Wurstspezialität
oder ein Schweinsragout nach
Genfer Art. Für Leckermäuler
ist die Chocolaterie du Rhône
ein Muss, wo es die Genfer Marmites del’Escalade, „Töpfe“ aus
Schokolade oder Nougat, gefüllt
mit Marzipan, gibt.
Wer genug von der Stadionpausenmusik
hat
oder auch nur einfach gute Klaviermusik gerne mit einem Glas
Wein verbindet, der ist abends
in der Bar „Arthur’s Rive Gau-
42
che“ am Tor zur Genfer Altstadt,
gut aufgehoben. New Jazz, Reggae, Latino und House gibt es
im Club Le BDM. Als In-Lokal
der Genfer Szene gilt der Club
Platinum, der mit einem unterirdischen Parkhaus und einem
Portier aufwartet. Hier sorgen bekannte DJs mit verschiedenen Musikstilrichtungen für
Abwechslung. Eine VIP-Abteilung gibt es im „Bypass“, ein Lokal mit House-Musik, DJ und
einem Lounge-Restaurant.
In Genf gibt es zur
EURO zwei voneinander getrennte Fanzonen mit einer Vielzahl von Ständen und
Konzerten. Eine liegt etwas außerhalb, die andere geht vom
Bahnhof bis auf die Plainpalais
im Zentrum. An diesen beiden
Endpunkten der Meile findet
übrigens auch das Public Viewing statt. Voraussichtlich werden auch die Öffnungszeiten
der Geschäfte an den Spieltagen
verlängert werden.
Die stationäre Fanbotschaft
befindet sich an der Place du
Rhône.
Tel.: +41 22 3116454
43
Städteinfo Zürich
Zürich Städteinfo
Peter-Kirche mit dem größten
Zifferblatt Europas. Die Hauptsehenswürdigkeit ist ohne jeden
Zweifel die Altstadt links und
rechts der Limmat. Mit einem
Spaziergang startet man am besten auf dem Central-Platz, gegenüber vom Hauptbahnhof.
Zürich
Sechseläuten am See
Zürcher Geschnetzeltes, Birchermüesli,
KastanienhonigParfait mit Rhabarber oder
frisches Zürcher Rindfleisch –
wer nach Zürich kommt, sollte Appetit mitbringen. Mit
367.000 Einwohnern ist Zürich,
wo übrigens die FIFA ihren Sitz
hat, nicht nur das wirtschaftliche
Zentrum der Schweiz, sondern
zugleich auch die größte Stadt
des Landes und hat neben kulinarischen Spezialitäten noch einiges mehr zu bieten.
Für Fußballfans lohnt sich
die Reise in die Stadt am
Zürichsee während der EURO
44
allemal. Gleich auf drei Großleinwänden werden die Spiele
hier übertragen: Bei Bellevue,
dem Sechseläutenplatz und Utoquai – direkt am Zürichsee vor
einzigartiger Kulisse. So können
insgesamt 45.000 Zuschauer die
Begegnungen verfolgen. Wer es
bequem mag, kann sich ein Ticket für die Tribüne sichern – es
kostet zwischen 15 und 20 Franken. Die Fanmeile erstreckt sich
entlang des Flusses Limmat, am
General-Guisan-Quai bis zum
Zürichhorn. Viele wichtige Sehenswürdigkeiten liegen in dieser Zone: der Großmünster, die
Fraumünsterkirche und die St.-
Dass man sich in der
größten Stadt der Schweiz
aufhält, merkt man auch an den
Öffnungszeiten. Werktags haben
die Geschäfte von 9 bis 20 Uhr,
samstags von 9 bis 17 Uhr geöffnet, einige Tankstellen versorgen
durstige Fußballfans sogar rund
um die Uhr.
Wer neben Fußball noch genug Zeit für Kultur hat, sollte
sich die ZürichCard besorgen,
die man entweder für 24 (Preis
Erwachsene: 17 CHF, Kinder:
12) oder 72 Stunden (Erwachsene: 34 CHF, Kinder: 24) erwerben kann. Mit dieser erhält
man ermäßigten Eintritt in den
Zürcher Zoo, den Chinesischen
Garten, auf einen Tagesaufenthalt im Asia Spa und kann kostenlos Bahn, Bus, Tram, Schiff
und Seilbahn benutzen. Freien
Eintritt hat man damit ebenfalls in über 40 Museen. Zudem gibt es Vergünstigungen bei
Autovermietungen.
Die stationäre Fanbotschaft
befindet sich direkt am
Rathausplatz.
Tel.: +41 44 2515765
schlägt, der kann sich in den
Zürcher Fluss- und Seebädern
entspannen. Zürichs Wasser gehört im Übrigen zum saubersten
der Welt. Die Stadt hat etwa
1.200 Brunnen, und das Wasser
fließt in Trinkqualität.
In Zürich wird die Erlebnisgastronomie groß geschrieben. Zu empfehlen sind
hier das Crazy Cow, Mascotte
und Kaufleuten in der Innenstadt und das Alpenrockhouse in
Kloten. Wem nach dem Fußball
nach noch mehr Party ist, dann
auf nach Zürich West: Hier tobt
nachts der Bär.
Wer lieber zu Fuß unterwegs ist, hat Glück: Die
meisten
Sehenswürdigkeiten
der Stadt sind bequem erreichbar. Der Kompromiss zwischen
viel sehen und nicht so viel bewegen, ist der Ausflug zum Uetliberg, den man mit der SihltalUetlibahn erreichen kann, die
vom Hauptbahnhof verkehrt.
Und wem die Anspannung bei
den Fußballspielen aufs Gemüt
45
Städteinfo Innsbruck
Innsbruck Städteinfo
Innsbruck Im
Schatten der Schanze
Innsbruck ist das Zentrum Europas – das wollte Kaiser Maximilian I. der Welt mitteilen, als er zur Hochzeit Herzog
Friedrichs IV. mit Bianca Maria
Sforza von Mailand das „Goldene Dachl“ errichten ließ. Die
2657 feuervergoldeten Kupferschindeln sind heute noch eine
der Hauptattraktionen und das
Wahrzeichen das Stadt.
Für den obligatorischen
Gang durch die Altstadt
plant ihr in Innsbruck am besten
ein bisschen mehr Zeit ein, da es
einiges zu bestaunen gibt. Zum
einen das historische Rathaus
mit Stadtturm, die Annasäule in
der Maria-Theresien-Straße, der
Dom zu St. Jakob aus der Barockzeit und das Helblinghaus,
zum anderen die Glockengießerei Grassmayr, die auch ein
angeschlossenes Glockenmuseum betreibt, und zu guter Letzt
sollte man auch einen Blick in
die Hofburg werfen, die unter
Kaiserin Maria Theresia errichtet wurde. Überhaupt war die
Kaiserin sehr fleißig im Beauftragten von Bauwerken: Auch
die Triumphpforte wurde unter
ihrer Herrschaft errichtet.
Für alle Sportfans ist der
Besuch der Bergisel-Arena unerlässlich. Schon seit 1926
ist die Skisprungschanze in Betrieb und bietet einen wundervollen Ausblick über die Stadt.
Seit etwa 50 Jahren findet hier
ein Springen der Vierschanzentournee statt. Wem der fußballzentrierte Aufenthalt Zeit für
längere Ausflüge lässt, dem sei
ein Trip ins 15 Kilometer östlich
von Innsbruck gelegenen Wattens empfohlen. Die Swarovski
Kristallwelten stellen eine der
meistbesuchten Sehenswürdigkeiten dar: Licht, Kristalle und
Musik sind faszinierend in Szene gesetzt.
Wenn ihr aber auch an spielfreien Tagen dem Geschehen
um das runde Leder treu bleiben wollt, dann könnt ihr euch
die Zeit in der Fanmeile vertreiben – sie erstreckt sich über
die gesamte Innsbrucker Innenstadt, verbindet zudem die Altstadt mit der Bergisel-Arena.
Wer kurzfristig noch eine Unterkunft braucht und Kontakt zu
anderen Fußballfans sucht, sollte
es beim Fancamp (Messe Innsbruck) versuchen. Hier gibt es
nicht nur kostengünstige Übernachtungen, sondern auch alle
Spiele der EURO live auf der
Großleinwand des Freigeländes.
Beim Sport sollte man
auch bleiben, wenn man
einen Blick auf die Spezialitätenkarte wirft: Tiroler Speck,
Knödel in allen Variationen,
Graukäse mit Zwiebeln, Tiroler Gröstl (Fleisch, Kartoffeln
und Zwiebeln aus der Pfanne),
gefüllte Teigtaschen (Schlutzkrapfen) und Melchermuas sind
46
die kulinarischen Köstlichkeiten
Innsbrucks und der Region Tirol. Nicht nur essen, auch feiern
kann man in Innsbruck wunderbar: Der Bereich der Altstadt
und der „Bögen“ gilt als Partymeile der Stadt. Wollt ihr abends
noch einen Blick über die Stadt
riskieren, dann besucht das Segafredo Sky auf dem Dach der
Wirtschaftsuniversität. Singles
sollten sich zu etwas späterer
Stunde in der Mausefalle treffen. Und wer kurzfristig noch
Tickets fürs Finale ergattern
will, kann im Casino Innsbruck
auf den einen oder anderen Euro
hoffen. Hier gilt natürlich der
übliche Dresscode.
Die stationäre Fanbotschaft befindet sich auf dem Gelände des
Fancamps an der Messe.
Tel.: +43 512 570265
47
Städteinfo Salzburg
Salzburg Städteinfo
Salzburg Kick
die Mozartkugel
Wie alle Austragungsorte der
Europameisterschaft
bietet
auch Salzburg weit mehr als nur
schnöde Fußballspiele. Eine Sehenswürdigkeit reiht sich in der
Geburtsstadt von Wolfgang
Amadeus an die andere, viele kulinarische Spezialitäten müssen
probiert werden.
Dies muss zumindest kein
unfassbar teures Vergnügen werden, denn mit der SalzburgCard sind die wichtigsten
Sehenswürdigkeiten kostenlos
– zum Beispiel das Geburtshaus
von Mozart, der Salzburger Zoo
und auch mehr als zehn Museen
48
– darunter das Spielzeug-Museum, das Salzburg-Museum
und das Museum der Moderne. Zahlreiche Vergünstigungen
wie zum Beispiel für die „Mozart City Tour“, für das Schauspielhaus Salzburg, den Gollinger Wasserfall oder die Sommerrodelbahn Hallein erleichtern
die Auswahl aus einem riesigen
Angebot an Sehenswürdigkeiten
auch nicht unbedingt. Die Karte kostet 21 Euro für 24 Stunden
(Erwachsene), 10,50 Euro für
Kinder bis 15 Jahre. Wer länger
vor Ort ist, kann für 72 Stunden
34 Euro bezahlen, das Kinderticket kostet 17 Euro.
Auch ohne SalzburgCard
lohnt sich ein Spaziergang
durch die Stadt. Immerhin beherbergt Salzburg mit dem Sigmundstor den ältesten Straßentunnel Österreichs, des Weiteren
den ältesten mittelalterlichen
Wasserstollen Mitteleuropas und
die größte erhaltene Burg Mitteleuropas (Festung Hohensalzburg). Übrigens: Die gesamte
Salzburger Altstadt wurde 1996
von der UNESCO in die Liste
der Weltkulturerbe aufgenommen. Schön für uns Fußballfans,
denn die Fanzone – die Platz
für etwa 25.000 Besucher bietet
– liegt in der Altstadt. Wer kein
Ticket für die Spiele mehr ergattern konnte, sollte zum Kapitelplatz gehen – hier werden die
Vorrundenbegegnungen übertragen. Das Nachtleben spielt sich
ebenfalls zum größten Teil in der
Altstadt ab: Rund um den Rudolfskai und den Anton-Neumayr-Platz sorgen einige Bars
und Clubs mit Cocktails und
Live-Musik für reichlich Unterhaltung. In der Schallmooser
Hauptstraße liegt das Rockhouse – das von Jazz über Rock,
Folk, Blues, Metal, Punkt und
Hip-Hop alles abdeckt. Sollte
dann die Nacht noch jung sein,
schaut mal in der Priesterhausgasse vorbei.
Die stationäre Fanbotschaft
befindet sich am Hanuschplatz.
Tel.: +43 662 848022
und Lust auf Salzburger Spezialitäten hat, der sollte am Ferdinand-Hanusch-Platz bei der
Würstlkönigin einen Halt einlegen: Hier habt ihr die Wahl
zwischen Käsekrainer, Debreziner oder Burenhäutl in scharfer
oder süßer Variante. Ansonsten
sollten natürlich die Mozartkugeln, die Salzburger Nockerln,
Bosna und die berühmten Käsnockerln auf eurer Speiseliste stehen. Und wem dann der
Bauch langsam den Blick auf die
Füße versperrt, hat die Möglichkeit, gleich sieben Badeseen zu
besuchen, unter anderem den
Wolfgangsee, den Ritzensee, den
Mondsee oder den Wallersee.
Auch kulinarisch liegt das
Herz Salzburgs in der Altstadt. Am Rudolfskai reiht sich
Lokal an Lokal – und hier findet
man so ziemlich alles, was das
Herz begehrt: Irische Musik wie
im Shamrock oder O’Malley’s,
australische Küche wie Alligatoren- und Kängurufleisch im
Koala. Wer spät aus dem Stadion
kommt, aber trotzdem Hunger
49
Stadieninfo Klagenfurt
Klagenfurt Stadieninfo
Klagenfurt
Wörtherseestadion
Lange Zeit war der EM-Standort Klagenfurt in Gefahr: Politische Auseinandersetzungen,
Intrigen und Prozesse an der
Ausschreibung beteiligter Firmen zögerten den Baubeginn
des Stadions hinaus. Erst Ende
2005 war dann der Weg frei und
das alte Waidmannsdorfstadion
wich einer futuristischen und architektonisch auffälligen Arena.
Das Stadion
Die Spielstätte mit beeindruckender
Aussicht auf die Bergkulisse der Kärntner Karawanken
wurde für die Endrunde der EM
gänzlich neu errichtet – mit einer
elementaren Besonderheit: Nach
der EM nämlich verschwindet
der Oberrang vermutlich wieder und das Stadion wird auf ein
Fassungsvermögen von 12.000
Besuchern zurückgebaut. Die
angemieteten Tribünenteile sollen in anderen Stadien neue Ver-
50
wendung finden. Während der
Europameisterschaft fasst das
66,5 Millionen Euro teure Bauwerk mit teils transparentem
Dach 32.000 Zuschauer. Sieben
Millionen Euro kostet der Abbau des Oberrangs, der unmittelbar nach Abpfiff des letzten von
drei Gruppenspielen in Angriff
genommen wird. Dieser besteht
aus einer Art Stahlrohrkonstruktion, die mit Sicherheit zu einer
recht ohrenbetäubenden Atmosphäre beitragen wird, weil u. a.
die Trittflächen aus Lochblechen bestehen, die bei etwas zu
festem Auftreten entsprechend
scheppern.
Die äußerliche Charakteristik des Stadions (Stichwort
„Ufo“) soll sich nach dem Rückbau allerdings nicht ändern.
Aus ökologischen Gesichtspunkten ist das Wörterseestadion vorbildlich, unter anderem nutzt man Solarenergie zur
Warmwassererzeugung.
Verein/Fanszene
Seit September 2007
trägt der SK Austria
Kärnten – in der höchsten Spielklasse Österreichs beheimatet – seine Heimspiele im
Wörtherseestadion aus. Der Verein ist eine Neuschöpfung und
nicht viel älter als das Stadion
selbst. Er ging aus der Umsiedlung des ASKÖ Pasching hervor bzw. dem Erwerb von dessen Bundesligalizenz – eine
Umgehensweise, die im österreichischen Fußball nicht unüblich,
aber auch nicht unumstritten ist.
Nach der EURO soll auch der in
der zweithöchsten Klasse beheimatete FC Kärnten die Arena
nutzen. Zuletzt trug der FC sei-
ne Partien im etwas abgelegenen
„Sportzentrum Fischl“ aus.
Die Klagenfurter Fanszene wartet mit einer Besonderheit auf:
Die Fanklubs „Amigos“ wie auch
die „Optimisten“ sind sowohl in
der Fankurve der Austria als
auch des FC Kärnten zu finden.
Die Philosophie besteht darin,
Kärntens Spitzenfußball auf allen Ebenen bestmöglich zu unterstützen und für positive Stimmung im Stadion zu sorgen.
Allerdings sind in der Stadt auch
viele kritische Stimmen zu hören, die dem Traditionsklub
Austria Klagenfurt nachtrauern
und der SK Austria Kärnten als
„Kunstprodukt“ ihre Unterstützung versagen.
51
Stadieninfo Klagenfurt
Wien Stadieninfo
Wien
Ernst-Happel-Stadion
Anfahrt mit Shuttlebussen
oder zu Fuß
Klagenfurt ist eine
übersichtliche Stadt,
die Wege zwischen allen wichtigen Punkten (Hauptbahnhof, Innenstadt, Fanzonen und Stadion) sind kurz und
daher sehr gut zu Fuß zu bewältigen. Alle Strecken sind
ausgeschildert.
Der Weg von der Fanzone am
Messegelände zum Stadion
ist gemütlich in einer halben
Stunde zu bewältigen. Am einfachsten lauft ihr südlich des
Messegeländes auf der FlorianGrögerstr, die zur Ankershofenstraße wird. Dann links auf die
Waidmannsdorfer Str. die Bahnlinie unterqueren und danach
rechts in die Siebenhügelstraße. Von nun an immer geradeaus
und wenn ihr links den BillaSupermarkt erreicht, erblickt ihr
spätestens das Stadion. Hier seid
ihr übrigens auch gleich richtig,
weil die Nordkurve die Seite der
deutschen Fans ist. Vom Hauptbahnhof dauert es ein paar Minuten länger.
Aus der Innenstadt ist ein landschaftlich schöner Fußmarsch
52
am Lendkanal zu empfehlen,
auf Höhe der Steinernen Brücke
(Luegerstr. links runter) müsst
ihr euch dann aber links halten,
sonst kommt ihr an den Strand
des Wörthersees, was natürlich
auch seine Vorzüge haben kann.
Wer nicht laufen kann bzw.
möchte, der kann an Spieltagen
die Shuttlebusse in Richtung
Stadion nutzen.
Anfahrt mit dem PKW
Die neu geschaffenen
Parkplätze in der Nähe
des Stadions sind über
die Autobahnausfahrten „Klagenfurt West“ der A2-Süd-Autobahn erreichbar, der Weg ist
ausgeschildert. Von diesen Parkplätzen könnt ihr das Stadion zu
Fuß in ca. 15 Minuten erreichen.
In die Innenstadt ist man zu Fuß
dann gut eine halbe Stunde unterwegs. Natürlich gilt auch hier:
Wer fußmüde ist, Ausschau nach
den Shuttlebussen halten.
Bedarfsorientiert werden sicher
noch weitere Flächen als Parkplätzen ausgewiesen. Direkt am
Stadion gibt es keine Möglichkeit zu parken!
Im Stadion in der österreichischen Hauptstadt werden mit
sieben Spielen die meisten Partien der EM ausgetragen, darunter auch das Finale. Das ursprüngliche Prater-Stadion, das
seit 1993 nach der Trainerlegende Ernst Happel benannt ist,
fasst nach der Modernisierung
bei den Spielen der Europameisterschaft mehr als 50.000 Zuschauer. Alle Länderspiele Österreichs werden im Ernst-Happel-Stadion ausgetragen. Auch
manches Derby der Wiener
Klubs Rapid und Austria sowie
internationale Spiele der Vereine
fanden bisher hier statt.
Das Stadion
Die Geschichte des
heutigen Ernst-Happel-Stadions, das mitten im berühmten Wiener Erholungsgebiet Prater liegt, reicht
bis ins Jahr 1915 zurück. Ein
prunkvolles Stadion hatten die
Wiener im Auge – allein auf einen Standort konnte man sich
nicht einigen. Erst viele Jahre
später platzierte man in der Prater-Hauptallee einen Granitblock als provisorischen Grundstein und 1929 schließlich wurde der Bau beschlossen. Die vom
deutschen Architekten Otto
Ernst Schweizer geplante Sportstätte wurde 1931 eröffnet. Zu
jener Zeit feierte die Alpenrepublik ihre bislang beste Mannschaft, das „Wunderteam“ – unter anderem mit Matthias Sin-
delar. Dieser Elf gelang 1931
ein 6:0-Auswärtserfolg gegen
Deutschland in Berlin.
Nach dem Zweiten Weltkrieg
wurde das Stadion um einen dritten Rang aufgestockt, Flutlichtmasten wurden installiert und
die Stätte zu einer Mehrkampfarena umgebaut. Aus der Zeit
nach Fertigstellung der Erweiterung 1959 datiert auch der Besucherrekord: 90.726 Zuschauer
sahen einen 3:1-Sieg Österreichs gegen die UdSSR. Bei einer Generalsanierung, die 1993
abgeschlossen wurde, erhielt
das Prater-Stadion eine komplette Überdachung, in die das
neue Flutlicht integriert wurde.
Das Fassungsvolumen sank auf
55.000 Zuschauer.
Anlässlich der EM wurde das
Stadion für 37 Millionen Euro
modernisiert. Die zusätzlich eingebauten Sitzplätze im unteren
Rang verschwinden nach der
EM, um die Laufbahn danach
wieder für Leichtathletikveranstaltungen nutzen zu können.
53
Stadieninfo Wien
Schatten auf der
glanzvollen Arena
Das schlimmste Kapitel der Geschichte des Prater-Stadions
datiert aus dem Zweiten Weltkrieg. Nachdem das faschistische
Deutschland Österreich annektiert hatte, wurde die Arena zunächst zur Kaserne und schließlich zum Internierungslager für
Bürgerinnen und Bürger jüdischer Abstammung, ehe sie
in Konzentrationslager weitertransportiert wurden.
Vereine/Fanszene
Die
Traditionsvereine Wiens sind der
SK Rapid Wien, FK
Austria Wien und die kleineren
Vereine Wiener Sportklub und
der First Vienna FC 1894. Die
Heimat des SK Rapid, dem erfolgreichsten Verein Österreichs
und aktuellem Meister, ist Hütteldorf (U4 Endstation Hütteldorf ), Heimstadion ist das Hanappi-Stadion. Der FK Austria
Wien spielt im Franz-Horr-Sta-
Wien Stadieninfo
dion (U1 bis Reumannplatz), das
gerade umgebaut und modernisiert wird.
Diese zwei populären Hauptstadtklubs haben die größten
Fanszenen in Österreich, beide
sind in „herzlicher Abneigung“
verbunden. Dominiert wird die
Rapid-Szene von den Ultras, die
auch immer wieder mit aufwendigen Choreographien für Aufsehen sorgen. Der Rapid-Anhang ist zudem sehr reisefreudig,
kein anderer Klub kann auf derartige große Unterstützung bei
Auswärtsspielen setzen. Anders
als bei Rapid dominiert bei Austria nicht eine Gruppierung, sondern mehrere kleinere Fanklubs.
Anfahrt mit ÖPNV
Am schnellsten ist
man mit der U-Bahnlinie U2, die euch bis
zur neuen Haltestelle „Stadion“ bringt. Die U2 fährt ab dem
Zentrum (z. B. Station Volkstheater). Alternativ kann die U1 bis
zur Station Praterstern genommen werden, von dort ist das
Stadion auch fußläufig in etwa
15 Minuten zu erreichen. Mit
der U3 könnt ihr bis zur Station „Schlachthausgasse“ fahren,
auch von dort dauert es zu Fuß
nur ca. eine Viertelstunde zur
Spielstätte.
Der Fußweg von der Innenstadt,
z. B. vom Stephansdom aus ist
eine schon recht anspruchsvolle
Wanderung von rund eineinhalb Stunden, auf der man unterwegs schnell mal verloren gehen kann.
Anfahrt mit dem Pkw
Wer mit dem Pkw anreist, achte auf die Beschilderung der jeweiligen Parkzonen. Die Besucher
werden entsprechend der Par-
54
tie in zwei Gruppen aufgeteilt;
Parkzone A (Messe Süd) und
Parkzone B (Hauptallee, Lusthaus, Freudenau)
Aus Richtung Westen kommend, folgt ihr der A1 über das
Wiental zur A 23 (Südosttangente) und dann zum Stadion.
Aus Richtung Süden: Über die
A2 zur A23 bis zum Handelskai,
dort ab zu den Parkplätzen.
Aus dem Osten und
vom Flughafen kommend: Über die A4 zur
A23 bis zum Handelskai.
Und von Norden: Ebenfalls der
A23 bis zum Handelskai oder
der A22 zur A23 folgen.
55
Stadieninfo Basel
Basel Stadieninfo
Basel
St. Jakob-Park
Der Baseler St. Jakob-Park ist
mit sechs Spielen – darunter
auch die Eröffnungspartie und
ein Halbfinale – Hauptaustragungsort der Schweiz. Gebaut wurde die moderne Arena,
die 42.500 Zuschauer fasst und
damit das größte Stadion der
Schweiz ist, vor sieben Jahren an
Stelle des alten Stadions.
Das Stadion
Der im März 2001 eröffnete neue St. JakobPark, im Volksmund
seit jeher „Joggeli“ genannt, entstand an der Stelle des alten Stadions, das zur Fußball-Weltmeisterschaft 1954 errichtet worden
war. Damals fasste die Arena mehr als 54.000 Zuschauer
und auch die deutsche Nationalmannschaft gastierte auf ihrem Weg zum 54er-Titel zu dem
Vorrundenspiel gegen den späteren Finalgegner Ungarn (3:8)
sowie zum Halbfinale gegen Ös-
56
terreich (6:1) im St. Jakob-Park.
Bis zum späteren Neubau sank
die Zuschauerkapazität schließlich auf 36.000.
Die neue Spielstätte fasste zunächst bei Ligaspielen (mit Stehplätzen) knapp 33.500 Fans, für
die EM wurde das Stadion aber
erweitert. Dank der sogenannten
„Galerie“ – einem dritten Rang
über der bestehenden Gegentribüne – können nun 42.500 Besucher die EM-Spiele besuchen.
Die Außenhaut der „Galerie“
kann ähnlich wie bei der Münchener Arena beleuchtet werden:
Spielt der FC Basel, erstrahlt sie
Rot-Blau, spielt die Schweiz, erstrahlt sie ganz in Rot.
Im Stadion integriert ist ein
Einkaufscenter mit insgesamt 33
Geschäften – an EM-Spieltagen
aber bleiben die Ladentüren geschlossen. Und noch eine Zahl:
Es gibt 42 Überwachungskameras, „damit kann jede einzelne Sitzreihe angezoomt wer-
den“, verkündet der Betreiber
auf seiner Internetseite. Wie
beruhigend.
Verein/Fanszene
Heimatverein im „Joggeli“ ist der FC Basel,
der in den vergangenen
Jahren wieder zu den Topvereinen der Schweiz zählt – 2002,
2004, 2005 und 2008 wurde man
Meister. Dazwischen musste
man hingegen dem FC Zürich
den Vortritt lassen. Basel schaffte als zweiter Schweizer Verein
den Sprung in die Champions
League. Die erfolgreichsten Jahre feierte der FCB in den 60ern
und 70ern. Präsidentin ist seit
2006 die langjährige Mäzenin
Gisela Oeri.
Zweitgrößter Verein der Stadt ist
der 1907 gegründete FC Concordia, der derzeit in der Challenge
League, der zweithöchsten Spielklasse, beheimatet ist und seine
Heimspiele im Stadion Rankhof
austrägt. Im Volksmund wird der
Club mit den Vereinsfarben Blau
und Weiß „Congeli“ genannt.
Die Fanszene des FC Basel
gehört zu den aktivsten der
Schweiz und ist für dortige Verhältnisse sehr groß. Neben Negativschlagzeilen, wie nach den
schweren Ausschreitungen nach
dem Heimspiel gegen den FC
Zürich am letzten Spieltag der
Saison 2005/06, zeigt sich die
Fanszene aber auch von ihrer
kreativen Seite. So organisierte
man beispielsweise schon mehr-
57
Stadieninfo Basel
Bern Stadieninfo
Bern
Stade de Suisse
fach eine gemeinsame Radfahrt
zum Cupfinale, 2007 z. B. ins
ca. 90 Kilometer entfernte Bern.
Die aktive Fanszene findet sich
bei Heimspielen in der Muttenzerkurve ein. Die Gruppe „Inferno Basel“ koordiniert weitgehend Aktionen wie Choreografien. In Basel gibt es seit 2003
zudem ein Fanprojekt.
Anfahrt mit ÖPNV oder
per Pedes zum Stadion
Aus der Innenstadt gelangt ihr mit der Tramlinie 14 zum Stadion, Fahrzeit 10 bis 15 Minuten. Nicht länger benötigt auch
die Buslinie 36 vom Badischen
Bahnhof zum St. Jakob-Park.
Aber an Spieltagen fährt die
Tram nicht direkt in der Innenstadt ab und auch nicht vor das
Stadion. Die Innenstadt ist wegen der zu erwartenden Menschenmassen nicht nur für den
Verkehr, sondern auch für Busse
58
und Bahnen gesperrt. Die beste Möglichkeit ist an Spieltagen der Extrazug ( Joggeli-Shuttle) vom Bahnhof SBB zum St.
Jakob-Park.
Zu Fuß gehört der
Weg sicher nicht zu
den landschaftlich reizvollsten Strecken der Stadt, vom
Rhein aus braucht man ungefähr
45 Minuten. Vom Badischen
Bahnhof ebenso wie vom Bahnhof SBB ist die Strecke ausgeschildert, allerdings etwas umständlich. Mit einem Blick in
den Stadtplan, in der anderen
Hand das „Gehbier“ solltet ihr
aber auch ans Ziel kommen.
Das Wankdorfstadion, die Stätte
des legendären WM-Triumphes
der westdeutschen Nationalmannschaft 1954, ist im August
2005 einer modernen, funktionalen Fußballarena gewichen.
Im Stade de Suisse finden heute
auf Unter- und Oberrang 32.000
Zuschauer Platz. Wie in Salzburg wird auch in Bern im Ligaalltag auf Kunstrasen gespielt,
für die EM aber wurde Naturrasen verlegt. Das Stadion wird in
Sachen Fußball von den Young
Boys Bern genutzt. Ferner finden hier regelmäßig große Konzerte statt.
Heimatverein / Fanszene
Der BSC Young Boys
Bern spielt in der höchsten
Schweizer Spielklasse und gehört
zu den traditionsreichsten Klubs
des Landes. Die erfolgreichsten
Jahre erlebte der Verein Ende der
50er- und Anfang der 60er-Jahre.
Ein legendäres Spiel datiert vom
April 1959: Weit mehr als 60.000
Zuschauern sollen die Halbfinalpartie im Europapokal der Meis-
ter gegen Stade Reims (1:0) im
alten Wankdorf gesehen haben.
Der Klub verfügt über eine treue
und große Fangemeinde. Die
meisten der Fanklubs haben
sich zum Dachverband „gäubschwarzsüchtig“ (Gelbschwarzsüchtig) zusammengeschlossen,
unter dem Namen „Ostkurve
Bern“ sammeln sich vor allem
die Ultras. Zudem gibt es einen
„Trägerverein Fanarbeit Bern“ –
und auch einen schwullesbischen Fanklub, die „Wankdorf Junxx“.
Anfahrt mit ÖPNV
Ihr erreicht das Stadion
entweder per Tram (Linie 9 bis Guisanplatz), Bus (Linie 20 bis Wyler und Linie 28
bis Wankdorfplatz) sowie mit
diversen S-Bahn-Linien.
Anfahrt mit dem Pkw
Es gibt nur eingeschränkte Parkmöglichkeiten. Die Parkplätze sind ab
der Autobahnausfahrt „Wankdorf “ ausgeschildert.
Anfahrt mit dem Pkw
Nichts einfacher als
das: Das Stadion liegt
direkt an der A2, die
Ausfahrt, von Zürich oder Freiburg aus kommend, heißt – „St.
Jakob“.
59
Stadieninfo Genf
Zürich Stadieninfo
Genf
Stade de Genève
Beste Erinnerungen an das Stade de Genève dürfte die deutsche Nationalmannschaft haben:
Die 2003 neu erbaute Spielstätte diente im Vorfeld der WM
2006 als Trainingsort der „Klinsmänner“. Das Heimstadion von
Servette Genf im Stadtteil La
Praille nahe der französischen
Grenze fasst knapp über 31.000
Zuschauer. Wegen einer offenen
Rechung wäre es übrigens fast
zur Versteigerung der Sportstätte gekommen. Mit elf Millionen
Franken der sogenannten Stadionstiftung als Eigentümerin
konnte dies allerdings verhindert
werden.
Verein / Fanszene
Der traditionsreiche FC
Servette – 1890 zunächst
als Rugby-Club gegründet – ist
hinter Rekordmeister Grasshoppers noch immer zweiterfolgreichster Klub der Schweiz und
war bis 2004 der einzige Verein, der nie abgestiegen war.
Nach wirtschaftlichen Turbulenzen und dem Konkurs der
Aktiengesellschaft, fand sich der
Klub allerdings zunächst in der
60
dritthöchsten Liga wieder. Momentan ist Servette in der Challenge League beheimatet, der
zweithöchsten Spielklasse.
Mit der Section Grenat gibt es
eine alt eingesessene Ultragruppierung, die mit den üblichen
Mitteln für Stimmung sorgen.
Nach Umzug und Konkurs des
Vereins zog sich die Gruppe
eine Zeit lang zurück, ist jetzt
aber wieder aktiv. Daneben gibt
es mit den „North Fans“ einen
weiteren größeren Fanklub ohne
Ultra-Orientierung.
Anfahrt ÖPNV
Mit den Straßenbahnen
12 und 13 gelangt ihr zur
Station „Bachet de Pesay“, mit
der Nummer 15 und 17 zur Station „Etoile“. Von beiden Stationen aus sind es nur noch
gut zehn Minuten zu Fuß zum
Stadion.
Anfahrt mit dem Pkw
Das Stadion liegt an der
A1, von dort müsst ihr die
Ausfahrt „La Praille“ nehmen,
Stadion und Parkplätze sind
ausgeschildert.
Zürich Letzigrund
Gut eingebettet in seine städtische Umgebung präsentiert sich
das Zürcher Letzigrund-Stadion:
Der Neubau ist nämlich teilweise in den Boden hineingebaut,
was zu einer niedrigen Dachhöhe führt und der Spielstätte
mitsamt der 31 weit aufragenden
Scheinwerfermasten ein besonderes Erscheinungsbild verleiht.
Der Neubau – extra für die EM
und umstritten – wurde 2007
eröffnet. Während des Turniers
fasst das Heimatstadion des FC
Zürich und vorübergehend auch
Grasshoppers Zürich 30.000
Zuschauer. Der Letzigrund wird
weiterhin für Leichtathletikveranstaltungen genutzt werden,
wie das jährlich stattfindende
Weltklasse-Meeting.
Vereine / Fanszene
Zwei große Klubs sind
in Zürich beheimatet:
Der FC Zürich und Grasshoppers Zürich, beide gehören der
höchsten Spielklasse an. Die
Grasshoppers sind mit 27 Meistertiteln erfolgreicher als ihr
Stadtrivale (11), in den vergangenen Jahren aber hatte der
FC sportlich die Nase klar vorn –
was auch Auswirkung auf die
Fanszene in Zürich hat. Die
Fanszene des FC Zürich erlebt
seit zirka zehn Jahren einen re-
gelrechten Boom und gehört
zu den kreativsten Kurven im
Lande.
Dagegen hatten die Grasshoppers-Anhänger lange nicht nur
mit sportlicher Erfolglosigkeit
zu kämpfen, sondern haderten
auch mit der Vereinspolitik. Aktuell wächst die Szene aber wieder, als Dachorganisation fungiert die Interessensgemeinschaft GC Züri.
Anfahrt ÖPNV
Vom Hauptbahnhof aus gelangt ihr entweder mit
der Tram Linie 2 (Fahrtrichtung Farbhof ) bis Haltestelle Letzigrund oder der Buslinie
31 (Fahrtrichtung Schlieren) bis
Haltestelle Herdernstraße zum
Stadion. Aus der City fährt außerdem die Tramlinie 8 (Fahrtrichtung Hardplatz) bis Endhaltestelle Hardplatz.
Anfahrt mit dem PKW
Es gibt zwei Park&RidePlätze während der EM:
„Parking Nord“ beim Flughafen
ist über die A1 (von Basel, Bern
kommend) zu erreichen. „Parking Süd“ befindet sich an der
A3 (Ausfahrt Brunau, von Luzern, Chur kommend).
61
Stadieninfo Innsbruck
Salzburg Stadieninfo
Innsbruck
Tivoli-Stadion
Die Innsbrucker EM-Spielstätte, in der drei Vorrundenspiele ausgetragen werden, wurde vor knapp acht Jahren eröffnet. 30.000 Zuschauer fasst das
Stadion dank der Aufstockung
von drei Tribünen während der
EM. Im Anschluss wird die Arena wieder „zurechtgestutzt“ und
soll im Ligaalltag gut 17.000
Fans (Sitz- und Stehränge) Platz
bieten. Genutzt wird das Stadion
vom FC Wacker Innsbruck und
dem American-Football-Club
Swarco Raiders Tirol.
Heimatverein / Fanszene
Der FC Wacker Innsbruck – soeben aus der
höchsten Spielklasse Österreichs abgestiegen – darf als Quasi-Nachfolger des FC Tirol betrachtet werden, der 2002 Konkurs ging. Zumindest hat man
die zehn Meisterschaften des
FC Tirol mitgenommen und
trägt daher auch einen Stern
auf dem Trikot. Gegründet wurde der neue Verein im Juni 2002
62
zunächst unter dem Namen FC
Wacker Tirol. Den Anstoß dafür gab eine Faninitiative, die
nach der Insolvenz des FC Tirol dem traditionsreichen Klub
Wacker Innsbruck (1923 –1999)
neues Leben einhauchte und ihn
als FC Wacker Innsbruck wieder ins Vereinsregister eintragen
ließ. So wurde auch erreicht, dass
der Verein seit 2007 diesen Namen offiziell trägt.
Die Fanszene wird von den Ultras dominiert, die bekannteste
Gruppierung sind die „Verrückten Köpfe“. Ein enger Kontakt besteht zu den Ultras von
Eintracht Frankfurt und Atalanta Bergamo.
Anfahrt mit ÖPNV
oder zu Fuß
Die Buslinie A fährt vom
Hauptbahnhof aus in
Richtung Stadion, zur gleichnamigen Haltestelle. Ab Innsbruck
Landesmuseum geht es mit der
Linie J in Richtung Igls bis zur
Haltestelle Landessportcenter
zum Stadion. Zu Fuß sind es von
der Innenstadt gut 30 Minuten.
Stadion Salzburg
Das Salzburger Stadion, Heimstätte des Erstligisten Red Bull
Salzburg, wurde für 20 Millionen € EM-tauglich gemacht. So
musste der Kunst- einem Naturrasen weichen und durch den
Einbau eines Oberrangs wurde
das Fassungsvermögen von rund
18.000 auf 30.000 Zuschauer erhöht. Der Neubau wurde
2003 eröffnet. Streit gibt es aber
um den an sich beschlossenen
Rückbau des Stadions in WalsSiezenheim: Anwohner bestehen darauf, der Verein – österreichischer Meister der Saison
06/07 – möchte die Kapazität
dagegen unverändert lassen. Es
kursieren Gerüchte, dass Red
Bull im Falle des Rückbaus sein
Engagement beenden würde.
Anfahrt mit dem Pkw
Heimatverein / Fanszene
Von Osten und Westen
über die Inntalautobahn
A12 bis Ausfahrt „InnsbruckMitte“, dann der Beschilderung
folgen. Von Süden aus über die
Ausfahrt „Innsbruck-Süd“ und
die Bundesstraße 182 bis ins
Stadtgebiet, dann der Beschilderung folgen.
Über keinen österreichischen Verein wurde international in den vergangenen
Jahren wohl so viel berichtet,
wie über Red Bull Salzburg.
2005 hatte die Red Bull GmbH
den traditionsreichen SV Austria Salzburg übernommen, mit
dieser Tradition des Vereins
aber wollten die neuen Eigentümer nichts mehr zu tun haben.
Rücksicht auf Befindlichkeiten
der Anhänger wurde jedenfalls
nicht genommen, die traditionellen Vereinsfarben Violett/
Weiß durch Rot und Blau ersetzt. Dies führte nicht nur dazu,
dass sich viele einstige AustriaFans abwendeten – sie gründeten gleichzeitig „ihre“ Austria neu, als Sportverein Austria
Salzburg. Der Verein spielt aktuell in der sechsten Liga und wird
vom Großteil der traditionellen
Fanszene unterstützt.
Anfahrt mit ÖPNV
Vom
Hauptbahnhof
bringt euch die S-Bahnlinie 3 zum Stadion (Haltestelle Salzburg Taxham Europark).
Vom Hauptbahnhof aus fährt die
Stadtbuslinie 1 und ab Zentrum
neben der Linie 1 auch die 28.
Anfahrt mit dem Pkw
Das Stadion erreicht ihr
über die Autobahnen A1
und /oder A8. Die Parkplätze sind ausgeschildert. Von dort
geht es zu Fuß oder mit Shuttlebussen zum Stadion.
Fußball Historisches
Historisches Fußball
Historische
Länderderbys
Gijon, Córdoba und
nun bald Wien
21.06.1978 Cordoba /Argentinien vor
46.000 Zuschauern im Finalrundenspiel
2:3 gegen Österreich. Der deutsche Kapitän Berti Vogts (l.) und der österreichische Stürmer Willi Kreuz.
64
Von Hans Krankl, österreichischer
Nationalspieler der 70erund 80er-Jahre und seinerzeit
ÖFB-Rekordtorschütze, gibt es
folgende Anekdote: Er geht bei
einem Länderspiel auf der Tribüne die Rekordliste der Torjäger durch und sagt zu seinem
Sohn: „Schau her, Bua! Horvath
– tot, Hof – spüüt nimma, Schall
– tot, Sindelar – tot, Zischek –
tot, Schachner – trifft nix mehr,
Polster – trifft nix mehr. Wer soll
mi do überholen ?“
Auch als Toni Polster (44 Treffer)
das Kunststück noch gelang, waren die großen Zeiten des österreichischen Fußballs schon vorbei. In den 30ern stellte Österreich eine der besten Mannschaften
der Welt, die unter Trainer Hugo
Meisl 14 Spiele ungeschlagen
blieb und gegen Deutschland
5:0 und 6:0 gewann. Der „Anschluss“ an das Deutsche Reich
war das endgültige Ende des
sogenannten
„Wunderteams“
um den grandiosen Mittelstürmer Mathias Sindelar. Auf politischen Druck wurde die Mannschaft mit der ebenfalls sehr
erfolgreichen deutschen „Breslau-Elf“ zusammengelegt. Doch
diese „Großdeutsche Mannschaft“ funktionierte nie.
Ein Sieg gegen eine DFB-Elf
gelang erst mehr als vier Jahrzehnte später wieder, beim
„Wunder von Córdoba“, jenseits
der Grenze besser bekannt als
„Schmach von Córdoba“. Durch
das 2:3 gegen Österreich schieden die Deutschen als Titelverteidiger bei der WM 1978 in der
Zwischenrunde aus, ebenso übrigens die siegreichen Österreicher. Dennoch hat der Ausruf
„I wer’ narrisch!“ des Fernsehkommentators Edi Finger in der
Alpenrepublik einen ähnlichen
Stellenwert wie Herbert Zimmermanns „Aus, aus, aus, das
Spiel ist aus!“ nach dem WMFinalsieg in Bern 1954.
Bei der WM 1982 teilten sich
die beiden Teams dann die
„Schande von Gijón“. Beim Vorrundenspiel in der spanischen
Stadt war das Ergebnis – 1:0
für die DFB-Elf – offensichtlich abgesprochen. Beide Mannschaften gelangten in die nächste
Runde, und Algerien wurde um
das verdiente Weiterkommen
gebracht. Danach waren die Österreicher nur noch zweimal bei
65
Fußball Historisches
Weltmeisterschaften dabei (1990,
1998); trotz hochkarätiger Spieler wie Andreas Herzog und Toni
Polster verlor das Team seitdem
endgültig den Kontakt zum internationalen Spitzenfußball. Für
die Europameisterschaft ist man
zum ersten Mal qualifiziert –
als Gastgeber. Bleibt abzuwarten, ob das Vorrundenspiel gegen Deutschland in Wien Stoff
für ein neues Kapitel in der
Fußballhistorie bietet – und ob
die Überschrift „Wunder“ oder
„Schande“ lautet.
Schweizer Starthilfe für
Deutschland
Mag es auch ein Klischee sein, wenn man
von deutschem Kampf,
italienischer Taktik und französischer Spieleleganz spricht
– Fakt bleibt: Geografisch eingekeilt zwischen den letzten
drei europäischen Fußballweltmeistern kommt der Schweizer
Fußball in den Genuss, sich von
diesen drei verschiedenen Spielarten beeinflussen lassen.
Das eigene Fundament wurde
sehr früh gegossen. Die Schweiz
ist eines der ersten Länder auf
66
Historisches Fußball
dem europäischen Festland, in
dem Fußball gespielt wurde.
Der heute noch existierende FC
St. Gallen (gegründet 1879) ist
der zweitälteste Fußballverein
Kontinentaleuropas.
Der Fußballboom im späten 19.
Jahrhundert ist ein Produkt der
renommierten Schweizer Privatschulen, in die englische Schüler
ihr neues Nationalspiel brachten.
In einer zweiten Welle breitete
sich der Fußball aus der Alpenrepublik weiter aus. Der FC Barcelona wurde 1899 vom Schweizer Hans Gamper gegründet.
Auch Walther Bensemann, der
Pionier des deutschen Fußballs, und Vittorio Pozzo, Italiens Weltmeistertrainer von 1934
und 1938, lernten den Sport an
jenen Eliteschulen kennen.
International fielen die Schweizer oft ihrer eigenen Genügsamkeit zum Opfer, im Klubfußball
wie mit der Nationalmannschaft.
„Wir Schweizer haben unser
Land seit bald 700 Jahren immer
nur verteidigt“, sagte einst Alain
Geiger, passenderweise der Abwehrchef der „Nati“. „Wir sind
vorsichtige Leute, konservativ.
Und all dies ergibt eine Mentali-
tät – eine defensive Mentalität.“
Übermäßige Emotionen waren den Schweizern lange Zeit
suspekt, „ehrenvolle Niederlagen“ auf dem Fußballplatz nicht
nur vollends akzeptiert, sondern
unglücklicherweise auch oft
Normalität.
Der deutschen Nationalmannschaft gab die „Nati“ immer wieder wertvolle Starthilfe: Das erste Länderspiel nach Gründung
des DFB war ein 3:5 gegen die
Schweiz im strömenden Basler
Regen am 5. April 1908. Fast genau ein Jahr später, am 4. April
1909, gelang dem deutschen
Team der erste Länderspielsieg,
ebenfalls gegen die Schweizer.
1920 durchbrachen die Schweizer als Erste den Sportboy-
kott gegen den Kriegsverursacher Deutschland. Es war ein
umstrittenes Spiel, an dem keine Spieler der französischsprachigen Westschweiz teilnahmen. Die restlichen Eidgenossen gewannen 4:1. Auch nach
dem zweiten Weltkrieg eröffneten die Schweizer die Wiedereingliederung Westdeutschlands
in den internationalen Fußball.
In Stuttgart gewann das DFBTeam am 22. November 1950
1:0, und vier Jahre später wurde
Bern zum Schauplatz des wohl
legendärsten sportlichen Erfolgs
des DFB-Teams. Ein Wiedersehen kann es auch in diesem Sommer geben: Ein Aufeinandertreffen der beiden Mannschaften ist
im Viertelfinale möglich.
17.04.1928 in Nürnberg, Deutschland - Schweiz (3:2). Der deutsche Nationalspieler
Knöpfle (l.) versucht den Schweizer Linksaußen Bailly-Genf am Flanken zu hindern.
67
Fußball Österreich
Österreich Fußball
Fußball
in Österreich
Gemeinsam mit dem Skisport
zählt der Fußball zu den populärsten Sportarten des Landes.
Der Österreichische Fußballbund (ÖFB) ist die gemeinnützige Vereinigung der Fußball-Landesverbände Österreichs und der Österreichischen
Fußball-Bundesliga. Er ist Mitglied der FIFA (1905) sowie der
UEFA (1954) und hat seinen
Sitz in Wien. Im Jahre 2004 waren 285.000 Spieler und Spielerinnen in 2.309 Vereinen im
Verband angemeldet. Damit ist
der ÖFB die größte Sportorganisation des Landes.
Die Bundesliga
In Österreich gibt es
derzeit mit der Bundesliga und der Ersten
Liga zwei Profiligen. Den Unterbau (Amateurbereich) dazu
stellen drei Regionalligen (Ost,
Mitte, West) und die diversen
Ligen in den Landesverbän-
den, wobei in Wien und Oberösterreich die meisten Teams im
Amateurbereich spielen.
Die Bundesliga ist mit zehn
Mannschaften die höchste Spielklasse. Sie wurde im Jahre 1911
erstmals unter dem Titel Erste Klasse ausgetragen und wird
seitdem fast ohne Modusänderungen durchgeführt. Damit gehört die Meisterschaft zum Kreis
der weltweit zehn ältesten Fußballligen, überdies handelt es
sich um die älteste Profiliga auf
dem europäischen Festland. In
der Bundesliga werden der österreichische Meister ermittelt
und die Startplätze für die Europacupbewerbe ausgespielt. Pro
Saison gibt es 36 Spieltage (jeweils vier Duelle aller Teams),
wobei der Tabellenletzte in die
Erste Liga absteigt
Die Bundesliga in ihrer aktuellen
Form gibt es seit 1974. Erfolgreichste Mannschaft seit 1974
ist mit 13 Meistertiteln Austria
Die Fans des
Rekordmeister
Rapid Wien
feierten auch
dieses Jahr die
Meisterschaft.
Wien. Rechnet man jedoch seit
der Ligagründung 1911 hat der
SK Rapid, der auch in der Saison
2007/08 den Meistertitel holte, mit 32 gewonnenen Meisterschaften (vor Austria Wien mit
23 und Wacker Innsbruck 10)
die Nase vorn.
Die Erste Liga
Die Erste Liga – trotz ihres Namens die zweite Liga – wird
derzeit noch mit zwölf Teams
bestritten, wobei drei Mannschaften absteigen und derzeit
noch die Meister der Regionalligen die Möglichkeit zum Direktaufstieg haben. Es gibt aber
sehr starke Bestrebungen, auch
hier wieder zu einer 10er-Liga
zurückzukehren, da die Qualität
der Liga wegen der hohen Fluktuation gelitten hat. Durch die
Präsenz von zwei BundesligaAmateurteams (Austria Amateure, Salzburg Juniors) verlor
die Liga weiter an Attraktivität. Außerdem sind immer mehr
kleinere Vereine dem Budgetdruck kaum gewachsen, sodass
die derzeitigen Profistrukturen
sicher reformbedürftig sind. Immer wieder müssen sich Vereine
auflösen oder gar zwangsabsteigen, weil sie keine geordneten
Budgets mehr erstellen. Zuletzt
gar der Grazer Athletic Club
(GAK), der nach einem Meistertitel nicht mehr genug Geld
für eine Spielsaison nachweisen
konnte.
Die Regionalligen
Die dritthöchste Spielklasse
(höchste Amateurklasse) bilden
die drei Regionalligen, nach geografischen Gesichtspunkten aufgeteilt in Ost, Mitte und West.
68
Die Meister steigen in die zweithöchste Liga auf, während die
drei letzten Teams in die jeweilige Landesliga absteigen. Die
Popularität der Regionalligen ist
bei den Fans teilweise um einiges
höher als die der Ersten Liga, da
die Identifizierung dank der regionale Nähe größer ist und es
vermehrt zu spannenden Derbys
kommt.
Der Pokalbewerb
Der Pokalbewerb wird
leider in Österreich
nicht mit genug Engagement durchgeführt, als dass er
als attraktiv bezeichnet werden
könnte. Dabei ist er die beste
Möglichkeit, einen internationalen Startplatz zu ergattern. Früher stiegen die erfolgreichsten
Vereine erst in der dritten Runde
des „Bewerbs“ ein, sodass viele
kleine Vereine in der ersten Runde kaum Chancen hatten, einen
zugkräftigen Gegner zugelost zu
bekommen. Eine Arbeitsgruppe bemüht sich inzwischen, dem
Pokalbewerb nach dem Vorbild
Deutschlands wieder mehr Leben einzuhauchen: durch bessere Losgestaltung und idealere
Spielzeiten.
Österreichischer
Rekordcupsieger ist übrigens die
Wiener Austria mit 26 Titeln.
Frauenfußball
Österreichische Meisterschaften im Frauenfußball gibt es seit
1973, erst seit 1982/83 finden
sie jedoch unter Obhut – und
Anerkennung – des ÖFB statt.
Die derzeit höchste Spielklasse
ist die ÖFB Frauenliga, die aus
zehn Vereinen besteht, wobei
der Letztplatzierte in die 2. Leistungsstufe absteigt, der Neunt-
69
Fußball Österreich
platzierte Relegation spielt. Serienmeister seit einigen Jahren
ist der SV Neulengbach, wo mit
Rosana Augusto dos Santos sogar eine Vize-Weltmeisterin im
Kader steht.
Aktuelle Entwicklungen
Die ersten Meisterschaften, die
es gab, waren reine Wiener Meisterschaften. Trotzdem zählt die
Bundesliga diese Titel dazu. Daher ist auch Rapid Rekordmeister mit 32 Titeln. Die Bundesliga – vorher auch „Nationalliga“
und „Staatsliga“ genannt – wurde in dieser Form 1974 gestartet. Die sogenannte „T-Mobile“Bundesliga hatte in der Saison
2007/08 den höchsten Zuschauerschnitt (9.284 pro Spiel) seit
ihrer Gründung zu verzeichnen. Den größten Besucheranteil sowohl bei Heim- als auch
Auswärtsspielen verbucht dabei
Meister Rapid Wien.
Finanziell spielt Red Bull Salzburg derzeit in der österreichischen Bundesliga dank Sponsor Red Bull und einem kolportierten Budget von ca. 50
Millionen € (Saison 2006/07)
in einer eigenen Liga. Auf den
Plätzen folgen die Wiener Austria (15 Mio. €) und Rapid (11
Mio. €). Nach wie vor ist eine
70
Österreich Fußball
sehr hohe Abhängigkeit der einzelnen Vereine von Mäzenen
bzw. einem Hauptsponsor zu
beobachten. Die Fernsehgelder
und Zuschauereinnahmen decken die Budgets bei weitem
nicht ab, sodass Gönner einspringen müssen. Wenn diese
dann plötzlich die Lust verlieren,
ist die Existenz eines Klubs sehr
schnell infrage gestellt.
Fußballmärchen
Ein „Fußballmärchen“
gab es mit dem kontinuierlichen Aufstieg
des SV Pasching (später umbenannt in ASKÖ Pasching) bis zur
Saison 2006/07 auch hierzulande. Der Höhenflug des Bezirksligisten aus der Region Linz gelang zu Beginn der 90er-Jahre, in denen der Klub aus dem
Waldstadion von der Bezirksliga
(1991) aufstieg und schließlich
in der Saison 2001/02 die Bundesliga erreichte. Nur ein Jahr
später qualifizierte man sich als
Tabellenfünfter für den UI-Cup
und setzte sich dort gegen Werder Bremen durch. In der darauf
folgenden Saison 2003/04 erreichten die Paschinger gar den
3. Tabellenplatz und damit die
erstmalige Chance zur Teilnahme am UEFA-Cup. Hier schied
man jedoch in der 2. Qualifikationsrunde nach einem 3:1Heimsieg gegen Zenit St. Petersburg knapp aufgrund der
Auswärtstorregel aus. In der Saison 2006/07 schließlich fand das
Fußballmärchen ein jähes Ende.
Hauptgrund dafür dürfte gewesen sein, dass mit dem LASK
Linz ein übermächtiger Platzhirsch des Linzer Vorortklubs
den Aufstieg in die Bundesliga
schaffte und angesichts dessen
die nötigen Perspektiven für einen Fortbestand des Vereins auf
höchstem Niveau fehlten. Daraufhin verkauften die Paschinger ihre Bundesligalizenz (samt
Mannschaftsumsiedlung) an den
neu gegründeten Klub Austria
Kärnten, der sich mit dem Rückenwind des neuen EUROStadions in Klagenfurt etablieren wollte, letztendlich aber nur
knapp den Klassenerhalt in der
Bundesliga schaffte.
Fanszene in Österreich
Die stärksten Fanszenen sind aufgrund
der zwei sehr populären Hauptstadtklubs Austria
und Rapid in Wien beheimatet.
Aber auch in Graz (Sturm), Linz
(LASK) und Innsbruck (Wacker) haben sich starke Fangruppierungen etabliert.
Die Besonderheit der Wiener
Fanszene ist in der starken Rivalität zwischen Austria und Rapid
begründet. Rapid hat zweifelsohne die meisten Anhänger Österreichs, gefolgt von den genannten Klubs. Rapids Fanszene wird
von den Ultras angeführt, die
immer wieder durch besondere
Choreographien und stimmgewaltige Gesänge auffallen. Bei
Auswärtsfahrten stellt Rapid die
meisten mitreisenden Fans. Der
Austria-Anhang ist ebenso wie
jener von Sturm Graz, LASK
und Wacker Innsbruck überschaubarer, fällt aber durch differenzierte Choreographien und
Einsatz von Pyrotechnik auf.
Der markanteste Unterschied
der beiden Klubs aus Wien liegt
darin, dass Austria eine größere
Streuung an kleineren Fanklubs
hat und nicht von einer Gruppe
dominiert wird, obwohl es hierzu
bereits Tendenzen gibt.
Eine bemerkenswerte Fanszene hat Austria Salzburg. Der
ehemalige Bundesligist wurde im Oktober 2005, nachdem
er durch die Übernahme eines
Hauptsponsors verdrängt wurde,
neu gegründet und stieg in die
Landesliga Salzburg ein. Dabei
nahm der Verein den Großteil
der stimmgewaltigen Salzburger
Fans mit in die „Niederungen“
des Fußballs und stellt dort ein
beachtliches Fanpotenzial.
Fanarbeit in Österreich
Fanarbeit ist in Österreich noch
nicht wirklich ein Thema, sondern gilt als Sache der Polizei
und wird so eher repressiv als
präventiv und sozial engagiert
angegangen. Es stellt zwar jeder
Profiklub einen Fanbetreuer, für
Fanprojekte fehlt aber schlichtweg das Geld und auch der politische Willen, dies umzusetzen.
Allerdings wird es bei Austria
Wien ab Herbst 2008 das erste
professionell geführte Fanprojekt geben. Ein Fanzentrum wird
direkt in der neugebauten Tribüne installiert und täglich geöffnet sein. Auch in Innsbruck erwägt man ein solches Fanprojekt
zu installieren.
71
Fußball Schweiz
Schweiz Fußball
zeit 280.000 von etwa 7,5 Millionen Schweizern in 1.500 Vereinen Fußball.
zumindest damals auch noch gegen Deutschland. Bei der zweiten Weltmeisterschaft 1934 in
Italien war die Schweiz vertreten und in den nächsten Jahren
noch einige weitere Male. Nach
England 1966 war man allerdings 28 Jahre lang abstinent
von der großen Fußballbühne.
Erst Coach Roy Hodgson führte
die Schweiz 1994 zur WM und
1996 an die EM – bevor er zu
Inter Mailand abwanderte. Insgesamt acht Mal vermochte sich
die Schweiz für die WM zu qualifizieren, spätestens im Viertelfinale war aber immer Schluss.
Die EM-Teilnahmen waren bislang eher überschaubar: Außer
1996 nur noch 2004 in Portugal. Doch dank der Teilnahme
an den letzten zwei internationalen Turnieren und den dann
doch beachtlichen Leistungen
boomt der Fußball wieder. Der
aktuelle Trainer der „Nati“, der
inzwischen umstrittene Jakob
„Köbi“ Kuhn, sorgte mit Siegen
über Fußballgrößen wie Frankreich für Aufsehen.
Als größten Schweizer Erfolg
im Fußball vermerken die Sporthistoriker das Olympia-Silber,
1924 in Paris.
Die Nationalmannschaft
Die Organisation der Ligen
In Sachen Fußball gehören die Eidgenossen zu den Pionieren.
Nach Großbritannien war die
Schweiz um das Jahr 1860 herum das erste europäische Land,
in dem Fußball gespielt wurde
– allerdings dank britischer Studenten. Das erste Länderspiel
bestritt die Schweiz 1905 in Paris gegen Frankreich (0:1). In
den Gründerjahren verzeichnete
man einige Erfolge und gewann
Die oberste Liga wurde vor
fünf Jahren von der Nationalliga A modern-neuenglisch in
Super League umbenannt. Es
gibt nach 36 Runden (jeder gegen jeden in jeweils 2 Hin- und
Rückspielen) einen direkten Absteiger, der Zweitletzte bestreitet zwei Relegationsspiele gegen
den Zweitplatzierten der Challenge League. Auch die „Challenge League“, vom Verband
als Ausbildungsliga konzipiert,
Fußball
in der Schweiz
Der Schweizer Meister 2008: FC Basel
Wie überall auf der Welt boomt
der Fußball auch in der Schweiz.
Im Hinblick auf die EURO
wurden in Genf, Bern, Basel und
Zürich vier Stadien mit einem
Fassungsvermögen von 30.000
oder mehr Zuschauern errichtet.
Mit Ausnahme von Aarau, Sion
und Thun zogen in der obersten
Spielklasse viele andere Vereine
nach.
Fußball ist in der Schweiz die
populärste Sportart – vor Eishockey. 2006/2007 besuchten 1,75
Millionen Fans die Spiele der
obersten Liga, das sind 300.000
mehr als noch 2005/2006 und
somit Rekord. Aktiv spielen der-
72
ist zu weiten Teilen eine Profiliga. Viele Fußballer arbeiten allerdings nebenbei als Voll- oder
Teilzeitkraft. Darunter gibt es
sechs Amateurligen.
Die Super League
Die Liga existiert in
einer vergleichbaren
Form seit 1931. Erster
Meister der eingleisigen Liga
war Servette Genf 1934. Nach
zahlreichen Modusänderungen
spielen seit 2003 zehn Vereine in
der Super League. Der Meister
bestreitet die Qualifikation zur
Champions League, die Zweitund Drittplatzierten sowie der
Pokalsieger erreichen die UefaCup-Qualifikation. Der Vierte
spielt im UI-Cup. Momentan
wird die Liga vom Trio Young
Boys Bern, FC Zürich und FC
Basel dominiert. In der Super
League stammen bis auf die
Westschweizer Vertreter Xamax
und Sion alle Vereine aus der
deutschsprachigen Schweiz, die
auch am finanzstärksten ist. Rekordmeister sind die Grasshoppers Zürich mit 27 Titeln. Als
einziger Verein ist der Traditionsklub Servette Genf sportlich noch nie abgestiegen. Den
17-fachen Meister ereilte 2004
aber der Konkurs. Der Spielplan
ist teilweise unübersichtlich, in
der aktuellen Saison war kein
Wochentag tabu, wenn es um
Spielansetzungen ging. Üblich
sind aber Samstag und Sonntag.
Die Challenge League
Wurde vom Schweizerischen
Fußballverband (SFV) als Ausbildungsliga konzipiert, kennt
aber keine Ausländerbeschränkung. Darum beschäftigen viele
Vereine mehr ausländische Ak-
73
Fußball Schweiz
teure als einheimische Perspektivspieler. Aktuell umfasst
die zweite Liga 18 Klubs, ab
2008/2009 aber nur noch 16 –
darunter viele ehemalige Spitzenklubs wie Lausanne, Servette
und Lugano. Die Stadien in der
Challenge League haben Provinzcharakter und sind mit den
Spielstätten der deutschen Regionalliga vergleichbar. Die Liga
bietet eine willkommene Abwechslung zur Super League,
so hört man es jedenfalls immer
wieder von kritischen Fans, die
die immer stärkere Kommerzialisierung bemängeln. Gespielt wird von Freitag bis Montag. Seit der Rückrunde gibt es
montags ein Live-TV-Spiel nach
deutschem Vorbild.
Die unteren Ligen
Anders als in Deutschland spielen in den Amateurligen ausschließlich
Feierabendkicker.
Einzig in der ersten Liga (formell die dritte) gibt es Halbprofis. Dort besuchen rund 200 bis
300 Zuschauer die Spiele.
Die Teams im Europacup
Generell haben es Schweizer
Teams auf dem europäischen
Schweiz Fußball
Parkett sehr schwer. 2007/2008
schafften es mit Basel und Zürich immerhin zwei Equipen in
die Uefa-Cup-Gruppenphase.
Die letzte Champions-LeagueTeilnahme liegt schon sechs Jahre zurück – Basel schaffte damals
als erst zweite Mannschaft den
Sprung in die Königsklasse.
Der Schweizer Cup (Pokal)
Der Cup-Wettbewerb
hat hierzulande einen
hohen Stellenwert, sowohl bei den Großklubs wie bei
den Amateurteams. Unterklassige Klubs müssen sich wie in
Deutschland über einen eigenen
Pokalwettbewerb in ihrem Regionalverband für die Hauptrunden qualifizieren. Die 27 Erstund Zweitligisten (ohne den
ambitionierten
Zweitligisten
Vaduz, der in Liechtenstein den
Pokal ausspielt) nehmen automatisch ab der ersten Hauptrunde (64 Teams) teil.
Frauenfußball
Es existieren drei Ligen, in der obersten
spielen acht Teams um
den Titel, Rekordmeister ist Zürich Seebach. Der Stellenwert
des Frauenfußballs ist nicht allzu hoch. Es ist momentan noch
undenkbar, dass Spiele des Nationalteams live übertragen werden. Die Schweiz konnte sich
noch nie für eine EM oder eine
WM qualifizieren. Insgesamt
sind etwa 17.000 Spielerinnen
lizenziert.
Die Fanszene
In der Schweiz existiert
bei den meisten Vereinen der Profiligen eine
Ultra-Bewegung, während die
Hooliganszene immer bedeutungsloser wird. Die Szene hat
sich seit den späten 80ern etabliert und ist stetig gewachsen.
Als kreativste und treuste aber
auch gefürchtetste Kurve gilt die
„Muttenzerkurve“ des FC Basel.
Dahinter folgen die Südkurve
des FC Zürich und der Anhang
des FC Sion.
74
Trifft der FC Basel auf den FC
Zürich oder Young Boys Bern
oder auch die Zürcher auf die
Berner, sind mehrere Hundertschaften Polizei im Einsatz,
um diese Risikospiele über die
Bühne zu bringen. Im Vorfeld
der EM haben Auseinandersetzungen zwischen Fans und Sicherheitskräften zugenommen.
Von Fanseite beklagte man die
zunehmenden Kontrollen und
Repressionen, die Szene hat
aber immer noch viel mehr Freiheiten als in Deutschland. So ist
die Verwendung von pyrotechnischem Material keine Seltenheit, auch wenn das für die Vereine regelmäßig Strafgeld kostet. Zuschauerkrösus ist Basel
mit durchschnittlich 22.000 Zuschauern, dicht gefolgt von den
Young Boys. Schlusslicht ist (wie
in der Tabelle) Thun mit 4.500
Fans pro Spiel.
75
Sicherheit
Sicherheit
Wer liest schon das
Kleingedruckte?
Ordnung im Stadion
Ihr kennt das, das berühmt-berüchtigte Kleingedruckte wird
zumeist erst dann gelesen, wenn
es unter den Nägeln brennt.
Mit einer Stadion- und Hausordnung für die UEFA EURO
2008™ ist das vermutlich nicht
anders. Weil diese als Benutzungsordnung nun aber während der Europameisterschaft
einheitlich für alle acht Stadien
gültig ist, haben wir uns einmal
gründlich damit beschäftigt und
fassen das Wichtigste für euch
zusammen:
Am Eingang
Hat man eine gültige Eintrittskarte und
strebt dem ersehnten
Spiel zu, sind noch die Eingangskontrollen zu überstehen.
Dem Sicherheitsdienst ist es
gestattet, nach Drogen, Waffen
oder anderen „gefährlichen Sachen“ zu suchen. Wie gehabt per
Leibesvisitation, in den mitgeführten „Behältnissen“ und den
persönlichen Kleidungsstücken.
Wer sich weigert oder nach Ansicht der Ordner ein „Sicherheitsrisiko“ darstellt, dem wird
der Stadionbesuch verweigert.
Bei festgestellten Stadionverboten natürlich auch. Wir gehen
davon aus, dass auch bei der EM
weibliche Stadionbesucher nur
von weiblichen Ordnern durchsucht werden.
76
Verbotene Gegenstände
Im Stadion
Natürlich darf man
in einem EM-Stadion niemand gefährden,
soll Anweisungen von Sicherheitsdienst, Feuerwehr, Polizei,
Sanitätern oder dem Stadionsprecher befolgen. Interessanterweise führt der fünfte Punkt in
der Auflistung der Verhaltensweisen im Stadion die Mülltrennung auf. Das lässt darauf schließen, dass es auch Abfallbehälter gibt – die ja im Ligaalltag in
Deutschland öfters fehlen oder
recht selten anzutreffen sind.
Ton und Bildaufnahmen
Mit dem Betreten des
Stadions gibt man seine persönlichen Bildrechte ab, sprich die Aufnahmen des schwarz-rot-golden geschminkten Germany-Indianers
dürfen ohne Obolus an ebendiesen verwendet werden. Netterweise sind aber dem Einzelnen
auch private Ton- und Bildaufzeichnungen erlaubt. Aber bitte
keine Ergebnis-SMS an den heimischen Radiosender oder sonst
wohin senden – das ist nämlich
strengstens untersagt.
Zum Thema Kameras findet
man in der Rubrik „Verbote“
mehr. Hier schon mal zur Beruhigung: Eine Fotokamera für
„private Zwecke“ ist erlaubt.
Aber nur mit einer Garnitur Er-
77
Sicherheit
satzbatterien oder Akkus. Verboten dagegen sind „Videokameras oder sonstige Ton- oder
Bildaufnahmegeräte“.
Verbote
Punkt 6 ist der ausführlichste der acht
Punkte umfassenden
Stadionordnung. Hier wird von
a) „Waffen jeder Art“ bis s) „andere Objekte, die die Sicherheit und/oder das Ansehen der
UEFA EURO 2008 beeinträchtigen könnten“ allerhand aufgeführt. Die meisten Dinge kann
man sich als routinierter Stadionbesucher schon denken. Im
Detail interessant ist, dass TetraPacks, Tiere und größere Mengen von Papier/Papierrollen verboten sind. Megafone sind untersagt, wie auch Laser-Pointer.
Bei den Fahnen und Transparente gilt die Regelung „nicht
größer als 2,0 x 1,5 Meter“. Was
mit den Zaunfahnen ist, geht aus
der Stadion- und Hausordnung
nicht hervor. Der Fahnenstock
von Doppelhaltern und anderen kleinen Fahnen (nur flexible
Kunststoffstangen) darf nicht
länger als 1 Meter und nicht
mehr als 1 cm Durchmesser haben – dies kennen wir aus dem
hiesigen Ligaalltag auch großzügiger (3 cm).
78
Sicherheit
Für die vielen Fans, die nach
einem langen EM-Tag in der
City natürlich auch einen Rucksack dabei haben, bietet womöglich ein entsprechender Passus
eine gewisse Verhaltenssicherheit: Wenn die Rucksäcke nicht
sperrig sind, sprich: offiziell
nicht größer sind als 25 cm x 25
cm x 25 cm und unter den Stadionsitz passen, sollte der Ordnungsdienst nichts zu beanstanden haben. Dass Kisten, Reisetaschen, Stühle, Klapphocker und
auch Leitern leider nicht mit
rein dürfen, habt ihr euch sicher
schon gedacht.
Die Frage nach den Kameras
wird unter „q“ definitiv beantwortet: Fotokameras für „private
Zwecke“ ja, inklusive einer Garnitur Ersatzbatterien oder Akkus! Natürlich wissen wir aus
Erfahrung, dass es bei Kameras bestimmter Ausmaße und
Zoommöglichkeiten immer wieder Diskussionen geben wird, ob
damit „kommerzielle Aufnahmen“ möglich sind.
Drucksachen, die man
als
„rassistisches“,
„rechtsradikales“ und
auch „sexistisches“ Propagandamaterial erkennt, sind verboten – wenn man es genau
nimmt, eigentlich generell politische Druckschriften. Etwas
unklar formuliert ist der Passus mit den Bannern, Schildern
und Gegenständen, die weder
werbend, kommerziell, politisch
noch religiös sein dürfen. Andererseits logisch: Ein Holzkreuz ist in den meisten Fällen zu sperrig und passt sicher
nicht, wie gefordert, unter den
Sitz im Stadion. Im Zweifel entscheidet ohnehin der zuständige
Sicherheitsverantwortliche.
Der Verbotspunkt 6 behandelt
aber nicht nur Dinge und Gegenstände, sondern auch unerwünschte Verhaltensweisen:
Selbstverständlich darf man weder Waren verkaufen, Gegenstände werfen, noch ein offenes
Feuer machen oder irgendwelche Personen- oder Sachschäden
verursachen. „Politische Propaganda oder Handlungen“ stehen ebenfalls auf dem Index, wie
auch die schon bei den Drucksachen erwähnten Einordnungen:
„rassistisch“, „fremdenfeindlich“
und „rechtsradikal“. Am weitgehendsten ist die Formulierung:
„… sich in einer Art und Weise
zu benehmen, die andere als provokativ, bedrohlich, diskriminierend oder beleidigend interpretieren könnten.“
Im Übrigen soll das Stadioninventar weder beklebt, bemalt
noch überstiegen werden. Das
Stehen auf den Sitzen ist ausdrücklich genannt, wie auch die
allgemeine Verunreinigung des
Stadions durch Abfälle oder gar
die eigene Notdurft (außerhalb
der Toiletten).
Zuwiderhandlungen
Wer mit den geschilderten
Regeln
in Konflikt kommt,
riskiert einen örtlichen Stadionverweis, bzw. auch ein Hausverbot für alle anderen EM-Stadien und das damit einhergehende
elektronische Sperren eventueller weiterer Tickets. Laut der
vorliegenden Stadionordnung,
ist von einer „pauschalisierten
Bearbeitungsgebühr“ in Höhe
von 5.000 Euro die Rede, welche
die UEFA von einem des Stadions verwiesenen Besuchers erheben wird.
Wer sich buchstabengetreu mit
der Stadion- und Hausordnung
beschäftigen möchte, kann dies
natürlich auch tun. Und zwar
unter www.uefa.com oder auf
unserer Website www.fanguideem2008.de.
79
Fanbetreuung Österreich / Schweiz
Österreich / Schweiz Fanbetreuung
EURO-Fanbetreuung
in Österreich und der
Schweiz
Fanbotschaften in jedem Spielort
– eine Idee setzt sich durch! Mit
finanzieller Unterstützung durch
die UEFA werden die Gastgeberländer der EURO 08 ein
umfangreiches Fanbetreuungsprogramm organisieren. Verantwortlich für die Durchführung
ist auf österreichischer Seite die
Initiative FairPlay-vidc (Koordinationsstelle des Netzwerks
Football Against Racism in Europe, FARE), in der Schweiz ist
es die Projektorganisation Öffentliche Hand Schweiz.
Die Maßnahmen zur EURO
2008 sind eine Fortsetzung der
erfolgreichen Arbeit bei der
EURO 2004 in Portugal und
orientieren sich am Fan- und
Besucherbetreuungsprogramm
zur WM 2006 in Deutschland,
das die KOS im Auftrag des Or-
ganisationskomitees durchführte
– seinerzeit auch unter Einbindung der nun in Österreich und
der Schweiz verantwortlichen
Personen. Als Projektleiterin
Fanarbeit ist Heidi Thaler die
entscheidende Ansprechpartnerin in Österreich. Ihr Schweizer Pendant ist David Zimmermann (Koordinator Fanbetreu-
In Klagenfurt gemeinsam am Ball. V.l.n.r.: E. Schluga (Polizei Klagenfurt), M. Pock
(EM-OK), H. Scheucher (Bürgermeister), D. Lapinski (Polen), H. Thaler (FairPlay),
S. Dupor (Kroatien), D. Hudelist (Klagenfurt), M. Gabriel (KOS)
80
ung Schweiz). Unterstützt wird
er durch die „Fanbotschaftsleiterin Schweiz“, Denise Kräuchi.
Heidi Thaler und David Zimmermann verfügen bereits über
langjährige Erfahrung in der Arbeit mit Fußballfans und waren
unter anderem auch bei der letzten EM in der Fanbetreuung aktiv, ebenfalls mit Unterstützung
der UEFA.
Container, Infotisch oder
Fanmobile der internationalen Teams
Die Fanbotschaften in allen acht
Ausrichterorten sind kommerzfreie Zonen, die angereisten und
heimischen Fans als Treffpunkte
und Servicestellen dienen. Die
stationären Fanbotschaften (als
Container oder in einem Büroraum) in bzw. in der Nähe der
Fanzonen werden ergänzt durch
flexible Infotische an zentralen
Anlaufstellen. Jede Fanbotschaft
wird von den entsprechenden
FanexpertInnen aus den dort aktuell spielenden Nationen unterstützt werden.
Außerdem wird die Fanbetreuung von zehn Ländern mittels
Fanmobil organisiert. Die deutschen Fanexpert/innen findet ihr
dementsprechend am feuerroten
Fanmobil.
Die stationären Fanbotschaften in Klagenfurt,
Wien und Basel
Klagenfurt
Die stationäre Fanbotschaft Klagenfurt befindet sich auf dem
Messegelände (Nähe Fanzone).
Zu beiden Deutschland-Spielen
wird die FARE-Streetkick-Tour
neben der Fanbotschaft Station
machen.
Die Leitung der Fanbotschaft
Klagenfurt haben David Hudelist und Robert Korb, Experten
für Fanarbeit in Kärnten.
Wien
In der österreichischen Hauptstadt ist die Fanbotschaft vom
5.–30. Juni besetzt und zwischen
der Fanzone am Ring und der
Mariahilfer Straße im 7. Bezirk
zu finden.
Das Leitungsteam der Wiener
Fanbotschaft ist violett: Ulrike
Held und Martin Schwarzlant-
81
Fanbetreuung Österreich / Schweiz
ner sind Fans von Austria Wien
und dort aktiv in Fanklub und
der Fanarbeit.
Basel
Die Fanbotschaft steht zentral
auf dem Marktplatz, in einem
Container, in dem sich auch
Basel Tourismus befindet. Durch
ein rotes Banner sollte sie auch
im Gedränge erkennbar sein.
An Spieltagen in Basel wird die
Fanbotschaft
voraussichtlich
von 10 Uhr bis 2 Uhr geöffnet
sein, an den anderen Tagen bis
Mitternacht.
Geleitet wird die Fanbotschaft
von Philipp Seiler und Melanie
Friedli.
Website und Fanguides
Neben dem Internetangebot
www.fanguide2008.net
bietet auch die Fanbetreuung der
Gastgeberländer etwas „Handfestes“ zum Lesen. In jeder EMStadt werden lokale Fanguides
produziert mit Infos zu Übernachtungsmöglichkeiten, Ausweichquartieren, Anreise, Restaurants, Bars und sonstigen
Aktivitäten und Veranstaltungen
– und dies in den jeweils benötigten Sprachen.
Deutschland Fanbetreuung
Antirassismusprogramm:
FARE-Streetkick
Die Idee, über das Fußballspielen auf mobilen Streetcourts die
antirassistische Botschaft zu verbreiten und im gemeinsamen
Kicken gleichzeitig mit Leben
zu füllen, greift auf die Erfahrungen bei der EURO 2004 in
Portugal und der WM 2006 in
Deutschland zurück. Das Streetkick-Programm wird auch in
diesem Jahr von dem antirassistischen Netzwerk und UEFAPartner FARE und seinen Partnerorganisationen „dem Ball is’
egal, wer ihn tritt“ aus Deutschland und FURD („Football
Unites, Racism Divides“) aus
England durchgeführt. Fußballfans, Jugendliche und MigrantInnen werden durch den Streetkick aktiv in das Ereignis EURO
2008 einbezogen, das gemeinsame Fußballspielen und die Beachtung der Fairplay-Regeln soll
fremdenfeindliche Spannungen
abbauen und das gegenseitige
Verständnis fördern. Streetkick
kann spontan und ohne große
Vorbereitung oder Ausrüstung
von Einzelpersonen und Gruppen genutzt werden.
Die deutsche
Fanbetreuung
Das Team besteht aus folgenden Personen:
V.l.n.r. stehend: Andrea Sailer (FP München), Michael Gabriel (KOS),
Ingo Thiel (Webmaster und Fotodokumentation, Frankfurt), Ralf Zänger (FP
Bochum, BAG-Sprecher), Patrick Arnold (FP Gelsenkirchen), Heino Hassler
(FP Nürnberg), Ralf Busch (FP Berlin, BAG-Sprecher), Nicole Selmer (Webredaktion,
Hamburg), Matthias Stein (FP Jena). Kniend: Jörg Rodenbüsch (FP Saarbrücken),
Volker Goll (KOS), Stephan von Ploetz (FP Frankfurt) und Sascha Rittel (FP
Darmstadt)
Bereits zum achten Mal wird
bei einem internationalen Turnier eine Fanbetreuung für die
deutschen Fans organisiert, die
ihr Team ins Ausland begleiten.
Zum sechsten Mal ist hierfür die
1993 gegründete KOS verantwortlich – 1990 in Italien und
1992 in Schweden war es noch
die Bundesarbeitsgemeinschaft
Fan-Projekte (BAG).
82
Alle Maßnahmen wurden überwiegend vom DFB finanziert,
im aktuellen Fall ist die Zusammenarbeit DFB/KOS aktiver als
je zuvor, dafür sorgt u. a. auch die
enge Kooperation mit der seit
mehr als einem Jahr bestehenden
Fananlaufstelle des DFB.
Kernelement der deutschen
Fanbetreuung durch das EMFanprojekt-Team ist die Anwe-
83
Fanbetreuung Deutschland
Deutschland Fanbetreuung
senheit vor Ort. Das 12-köpfige Team unter der Leitung der
KOS kümmert sich hauptsächlich darum, den Fans umfassende Informationen und Unterstützung zu bieten.
Mobile Fanbotschaft
Die mobile Fanbotschaft ist bewährt und etabliert seit der WM
in Frankreich (1998) und gehört
zu den Standards der deutschen
Fanbetreuung. Wie in Portugal
2004 ist der feuerrote Mercedesbus als mobile Fanbotschaft am
Start. Unser Fanmobil findet ihr
zentral in der Innenstadt des jeweiligen Spielortes bzw. in der
Nähe der Fanzone.
Am Fanmobil erhaltet ihr Infos über Stadt, Stadion, Aufenthaltsbedingungen, Unterkünfte
und vieles mehr. Aber auch bei
Problemen aller Art sind dort
Ansprechpartner zu finden. Wir
planen mit täglichen Öffnungszeiten, vom frühen Vormittag
an bis in die Abendstunden – an
Spieltagen bis weit nach Abpfiff.
Die Öffnungszeiten und der
konkrete Standort sind über die
Website oder auch über unsere
Helpline zu erfahren.
Sieben weitere internationale Teams sind mit Fanmobilen
anwesend, alle weiteren teilnehmenden Länder unterstützen
an den entsprechenden Spieltagen durch die Anwesenheit von
FanexpertInnen die stationären
Fanbotschaften in den Austragungsstädten. Mit den internationalen Kolleginnen und Kollegen, ebenso mit der Fanbetreuung der Gastgeberländer stehen
wir selbstverständlich in engem
Kontakt.
Helpline-Nummer:
+43 676 6857456
Helpline
Unter der österreichischen Telefonnummer sind wir – im Ernstfall – sogar rund um die Uhr zu
erreichen. Zögert also nicht, uns
anzurufen, wenn ihr Probleme
habt, bei denen wir euch weiterhelfen können! Sicher habt
ihr Verständnis dafür, dass wir
um drei Uhr nachts nicht dringend mit euch über die Aufstellung fürs nächste Spiel diskutieren möchten.
Die deutsche mobile Fanbotschaft, 2004 in Porto
84
Das feuerrote Fanmobil bei der EM 2004 in Lissabon
Streetwork
Website
Die Fanbetreuung im Ligaalltag,
wie auch hier bei der EURO, ist
natürlich kein Job, bei dem wir
in irgendeinem Büro sitzen und
darauf warten, dass ihr uns aufsucht und um Hilfe oder Informationen bittet. Zu den Prinzipien der Streetwork-Arbeit
gehört, dass wir Aufenthaltsorte
und Treffpunkte der deutschen
aber auch anderer Fangruppen
aufsuchen, Kontakte zur Fanszene nutzen, um so gut wie möglich im Bilde zu sein bzw. mögliche Konfliktsituationen aber
auch konstruktive Interventionsmöglichkeiten frühzeitig zu
erkennen.
Wir nutzen alle Möglichkeiten,
um uns Informationen aus erster Hand für euch zu verschaffen: Wir erkunden selbst Kapazitäten der Campingplätze vor
Ort oder informieren uns über
neue Standorte für ein Public
Viewing bei den EM-Verantwortlichen der Stadt.
Besonders hilfreich ist auch dabei die enge Zusammenarbeit
mit der örtlichen Fanbetreuung
in Österreich und der Schweiz,
die auch von den Erfahrungen
des Fan- und Besucherbetreuungsprogramms der WM 2006
profitiert.
Solltet ihr gerade keine Möglichkeit haben, uns am Fanmobil zu besuchen, lohnt ein Blick
ins Internet.
Unter www.fanguide-em2008.de
sind wir tagesaktuell am Start,
dafür sind extra eine Redakteurin und unser Webmaster vor
Ort. Folglich ist unser EM-Team
unter [email protected]
auch per E-Mail erreichbar. Die
Website soll nicht nur die später Anreisenden und die vor Ort
befindlichen Fans informieren,
sondern auch notwendige Einblicke in die Fußballwelt aus
Fansicht für die örtlichen Verbände, die Presse, Städteverantwortliche und die Polizei bieten.
So möchten wir einen Beitrag
zum gegenseitigen Verständnis
leisten.
85
Fanbetreuung Deutschland
Die Gesichter
der Fanbetreuung
Deutschland Fanbetreuung
Patrick Arnold (FP Gelsenkirchen)
Ralf Busch (FP Berlin, BAG-Sprecher)
Heino Hassler (FP Nürnberg)
Stephan von Ploetz (FP Frankfurt, ab dem 10.6.)
Sascha Rittel (FP Darmstadt, bis zum 10.6.)
Jörg Rodenbüsch (FP Saarbrücken)
Andrea Sailer (FP München)
Matthias Stein (FP Jena)
Ralf Zänger (FP Bochum, BAG-Sprecher)
Nicole Selmer (Webredaktion, Hamburg)
Ingo Thiel (Webmaster und Fotodokumentation, Frankfurt)
Volker Goll (KOS)
Michael Gabriel (KOS)
86
87
HELPLINE-NUMMER: +43 676 6857456
Der Fanguide zur EM 2008 – nur echt
mit dem feuerroten Fanmobil.
Viele Infos rund um die Spielorte und
Stadien, Tipps zum Ausgehen, ein A
bis Z der Gastgeberländer Schweiz
und Österreich, Kurzporträts der
teilnehmenden Teams und das Ganze
im praktischen Hosentaschenformat.