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Aktion Lebensrecht für Alle e.V. (ALfA) S C H WA NG E R © Vladimir Voronin – 123RF.com mit 16? Unterrichtsentwürfe, Unterrichtshandreichungen Für alle weiterführenden Schulen – AUSZUG – IMPRESSUM Schwanger mit 16? 4. überarbeitete Auflage 2015 Herausgeber und Verlag: ALfA e.V., Augsburg V.i.S.d.P.: Dr. Claudia Kaminski, Bundesvorsitzende der ALfA Überarbeitung: Cornelia Kaminski OStR, Fulda Alexandra Maria Linder M.A., Weuspert Gestaltung/Satz: OtterbachMedien, Freudenberg Druck: Bonn + Fries GmbH & Co.KG, Siegen Weitere Exemplare können bezogen werden bei: Aktion Lebensrecht für Alle e.V. Ottmarsgäßchen 8 86152 Augsburg Telefon: 08 21 / 51 20 31 Telefax: 08 21 / 15 64 07 Internet: www.alfa-ev.de 2 Aktion Lebensrecht für Alle e.V. © Vladimir Voronin – 123RF.com Vorwort Der Gegensatz von Liebe ist nicht Hass, der Gegensatz von Hoffnung ist nicht Verzweiflung, der Gegensatz von geistiger Gesundheit und von gesundem Menschenverstand ist nicht Wahnsinn, und der Gegensatz von Erinnerung heißt nicht Vergessen, sondern es ist nichts anderes als jedesmal Elie Wiesel die Gleichgültigkeit. Teenager-Schwangerschaften sind in Deutschland und anderen Staaten, in denen künstliche Verhütung frei verfügbar und Abtreibung möglich ist, besonders häufig. Im Umgang mit Schülern darf man nicht übersehen, dass sicher einige von ihnen zu dem Kreis der von einer solchen Schwangerschaft und/oder Abtreibung Betroffenen zählen, sei es, dass es in ihrem Umkreis sehr junge Eltern gibt, sei es, dass ein Geschwisterkind von ihnen abgetrieben wurde oder sie selbst schon eine Abtreibung erlebt haben. Ältere Schülerinnen können häufig auch von einschlägigen Erfahrungen aus dem Kreis ihrer Freundinnen berichten. Aktion Lebensrecht für Alle e.V. Daher muss bei dieser Thematik vor allem auf Sensibilität und Sachlichkeit Wert gelegt werden. Die vorliegende Mappe soll als Anregung für die Unterrichtsgestaltung zu den Themen Gesetzeslage, Lebensrecht, überraschende Schwangerschaft und den Umgang damit dienen. Jeder Lehrer wird selbst entscheiden, wie er je nach Schulart, Klassensituation und Lehrplan zu der Unterrichtseinheit hinführt, welche Materialien er benutzt, welche Medien er letztlich einsetzen möchte. Aus den hier vorgestellten Module sowie aus den darin vorgestellten Erarbeitungsschritten kann eine individuelle, auf die jeweilige Lerngruppe zugeschnitte Unterrichtseinheit erstellt werden – es können aber auch alle Module so unterrichtet werden, wie sie hier dargestellt sind, da die Anordnung sich in etwa an dem Ablauf der Krise orientiert, in der sich eine junge Frau befindet, die plötzlich erfährt dass sie ungewollt schwanger ist. Die in den Unterrichtseinheiten vorgestellten Kopiervorlagen (KV) finden sich im Anhang zur Schulmappe. Die angegebenen Medien sind bei der Bundesgeschäftsstelle der ALfA erhältlich: Aktion Lebensrecht für Alle e.V. Ottmarsgäßchen 8 86152 Augsburg Telefon 0821/512031 Fax 0821/156407 [email protected], www.alfa-ev.de 3 © kristian sekulic – Fotolia Inhaltsverzeichnis Modul I: Plötzlich schwanger Modul II: Recht auf Leben? Modul III: Anders als andere 1. Hallo, hier bin ich! 5. Auf dem Prüfstand: Strafgesetz und Lebensrecht 7. Menschen mit Behinderungen Wie kann ein Staat das Lebensrecht der Kinder vor der Geburt wirksam schützen? Welche Rechte kollidieren bei einer überraschenden Schwangerschaft? Wie geht unsere Gesellschaft mit Menschen um, die auf Grund einer Behinderung aus dem Rahmen fallen? Welchem Druck sind Eltern ausgesetzt, die ein behindertes Kind erwarten? Eine junge Frau erfährt, dass sie schwanger ist – wie geht sie damit um? Wie reagiert ihr Umfeld? 2. Das Leben vor der Geburt Wie entwickelt sich das Kind im Mutterleib? Was kann es wahrnehmen, was kann es bereits tun? 3. Was erwarte ich vom Leben? Wie passt eine ungewollte Schwangerschaft in die bisherige Lebensplanung? Welche Erwartungen lassen sich erfüllen, welche nicht? 6. Die strafrechtliche Regelung in Deutschland Was gilt eigentlich in Deutschland? Sind Abtreibungen legal? Inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Gesetzestext. Anhang Kopiervorlagen zu den einzelnen Modulen, Vorschlag zur Leistungsmessung, Zusatzmaterial 4. Kind weg – Probleme weg? Wie geht man selbst, wie geht das Umfeld mit einem Schwangerschaftsabbruch um? Welche Konsequenzen ergeben sich? 4 Ü B E R B LI C K Aktion Lebensrecht für Alle e.V. Modul I: Plötzlich schwanger MO D U L I : Plötzlich schwanger 1. Hallo, hier bin ich! Eine Frau erfährt: Ich bin schwanger. Die Reaktionen sind unterschiedlich: Freude, Überraschung, auch Erschrecken oder gar Angst, je nachdem, in welcher persönlichen Situation sich die Frau/Familie gerade befindet. Anhand authentischer Fallschilderungen erarbeiten die Schüler, welche Schwierigkeiten der unerwartete Nachwuchs für die Mutter und die Umgebung aufwerfen kann und welche Verantwortung das soziale Umfeld (Kindsvater, eigene Eltern etc.) hat. Die folgende Unterrichtseinheit vermittelt den Schülern einen Eindruck davon, um wen es neben der Schwangeren auch noch geht – um einen neuen Menschen. Im Internet finden sich zahlreiche Liedtexte, auch von bekannten Bands und Sängern, die sich mit der Thematik befassen (z. B. Madonna: Papa don’t preach, Flipsyde: Happy Birthday; Purple Schulz: Herz voller Gold). Leider ist es aus Gründen des Copyright nicht möglich, diese hier abzudrucken. Eine Erweiterungsaufgabe sieht daher vor, den Schülern die Möglichkeit zu geben, diese Lieder/Texte selbst zu finden und im Unterricht vorzustellen. Material: KV 1: Familie mit Baby KV 2: Fallbeispiele KV 3: Rollenspiel – Der Fall Sabine N. Mögliches Zusatzmaterial: ■■ ALfA-Poster „Ich steh’ zu Dir.“ (Mann mit Kind) ■■ ALfA-Poster „Lasst sie nicht allein.“ (Frau mit Kind) ■■ ALfA-Poster „Coole Daddies“ (Drei Jungs mit Babies) ■■ ALfA-Flugblatt: ALfA hilft Schwangeren in Not (staatliche Hilfen, Unterstützung, Patenschaften) ■■ DVD (ALfA): Interview mit einer jungen Frau, die unmittelbar nach einer Abtreibung wieder schwanger wird (ca. 25 Min.) ■■ DVD: Werbespots von vitaL (2 mutmachende Werbespots, je 32 Sekunden), über ALfA ■■ Aufkleber: Sei kein Schlappschwanz – steh’ zu Deinem Kind! Übersicht Stufe Inhalt Unterrichtsform Medien Offene Phase: Brainstorming / Problematisierung Reaktionen auf die Nachricht einer Schwangerschaft Bildbetrachtung KV 1 Eltern mit Kind/ Baby; Alternativ z. B. ALfA-Poster Erarbeitung Fallbesprechungen ■■ Carola M.: Werte ■■ Ingrid S.: Zeitpunkt ■■ Sabine N.: Alter und Zukunft Gruppenarbeit: 1 Fall pro Gruppe KV 2 Fallbeispiele Ergebnissicherung Vorstellen und Diskussion der Gruppen ergebnisse Schülervortrag; Lehrer-/Schüler- Gespräch Tafel Aktion Lebensrecht für Alle e.V. Lehrer-/Schüler- Gespräch 5 Modul I: Plötzlich schwanger 1.1 Impuls / Brainstorming Methode: Lehrer/Schülergespräch Material: Foto eines Babys / einer Mutter/eines Vaters mit Kind; z. B. ALfA-Poster oder KV 1 Folgende Fragen können eine Auseinandersetzung mit der Thematik einleiten: ■■ Was denkt ihr, wenn ihr ein Babyfoto / eine junge Mutter mit Kind seht? ■■ Was denkt und fühlt man, wenn sich Nachwuchs ankündigt? ■■ Welche Reaktionsmöglichkeiten könnt ihr euch vorstellen? Von welchen Umständen hängen diese Reaktionen ab? ■■ Was würde sich in eurem Leben ändern? Mögliche Antworten: ›› Babyfotos / Mutter mit Kind: positive Reaktionen, die meisten Menschen lächeln beim Anblick eines Babys; Beschützerinstinkt ›› Nachricht von einer Schwangerschaft: Freude / Schock / Angst / Erleichterung; abhängig von Situation der Eltern / Mutter, der Frage ob die Schwangerschaft geplant / sehnlich erwartet / unerwartet war ›› Leben der Schüler: große Probleme – Bewältigung des Schulabschlusses, plötzliche Verantwortung / finanzielle Bürde, Angst, Sorge, eingeschränkte Freizeit 1.2 Erarbeitung: Fallbeispiele Methode: Gruppenarbeit mit anschließendem Schülervortrag Material: KV 2a-c Fallbeispiele Sofern möglich, sollte für diese Gruppenarbeit ein zusätzlicher Raum gebucht oder aber in einen möglichst großen Raum gewechselt werden. Vorgehensweise: ■■ Die Lerngruppe wird in Gruppen von 5-7 Schülern eingeteilt. ■■ Die ersten beiden Fragen sollten von der gesamten Gruppe diskutiert werden. Die letzte Frage sollte arbeitsteilig erfolgen, wobei jedes Gruppenmitglied eine Rolle übernimmt und sich hierzu Gedanken macht (Kindsvater, Vater/Mutter von Carola, Carolas Freundin, Beraterin in der Beratungsstelle). Je 6 nach Gruppengröße können weitere Rollen besetzt werden, z. B. Schwiegereltern, die Ärztin / der Arzt. Eine Schülerin übernimmt die Rolle der Schwangeren und bearbeitet die letzte Frage. ■■ Nach Bearbeitung der letzten beiden Fragen stellen die Schüler sich im Kreis um die Schülerin auf, die die Rolle der Schwangeren übernimmt, gehen langsam um sie herum und teilen ihr ihre Ratschläge mit, wobei alle gleichzeitig sprechen. Die in der Mitte stehende Schülerin versucht die Ratschläge aufzugreifen und darauf zu reagieren. ■■ Die Gruppe reflektiert gemeinsam ihre Ratschläge / Carolas Reaktionen. Im Plenum werden die Ergebnisse vorgestellt. Aktion Lebensrecht für Alle e.V. Modul I: Plötzlich schwanger Gruppe 1: Der Fall Carola M. Arbeitsaufträge: 1. Welche Möglichkeiten gehen Carola wohl durch den Kopf? Welche Folgen hätten die unterschiedlichen Möglichkeiten für Carola? 2.Welche Ratschläge /Hilfen würdest Du Carola als Berater/in (Freund/in, Mutter) anbieten? 3.Welche Hilfen könnte Carola sich wünschen? Mögliche Antworten: 1. Möglichkeiten für Carola 2. Mögliche Ratschläge /Hilfe Schwangerschaftsabbruch / Kind austragen Vater: ––Die Schwangerschaft beenden ––eine Beratungsstelle aufsuchen, die hilft ––mehr Unterstützung im Haushalt / bei der Kindererziehung/Baby pflege ■■ Schwangerschaftsabbruch: ––keine finanzielle Einschränkung ––Weiterführung des Lebensplans ––keine Umstellung auf neue ––unbekannte Situation ––Leben geht weiter wie bisher ■■ Kind austragen: ––deutliche finanzielle Einschränkung ––möglicherweise ablehnende Reaktionen des Umfelds ––zusätzliche psychische Belastung ––aber auch Freude über das Kind / an dem Kind ––Vorteile für das vorhandene Geschwisterkind (Spielpartner ––Erlernen von Sozialverhalten) Aktion Lebensrecht für Alle e.V. Freundin: ––Vorteile eines Geschwisterkindes aufzeigen ––Hilfe bei der Kinderbetreuung anbieten ––Babysitterdienste anbieten Großeltern: ––die Schwangerschaft beenden ––zum Arzt / zur Beratungsstelle begleiten ––finanzielle Unterstützung ––Hilfe bei der Kinderbetreuung ––Einrichtung des Babyzimmers ––Hilfe im Haushalt Berater: ––Die Schwangerschaft beenden ––Liste mit Ärzten aushändigen, die solche Abbrüche durchführen ––von Erfahrungen anderer Frauen berichten, die abgetrieben haben ––finanzielle Unterstützung durch staatliche Stellen / Kirchen / private Organisationen / gemeinnützige Vereine anbieten 3. Carolas Wünsche ––Entlastung im Haushalt / bei der Verantwortung für die Familie ––Mut machen ––gut zureden ––Trost ––Halt ––ernst genommen werden ––nach den eigenen Wünschen gefragt werden 7 Modul I: Plötzlich schwanger Gruppe 2: Der Fall Ingrid S. Arbeitsaufträge: 1. Welche Möglichkeiten gehen Ingrid wohl durch den Kopf? Welche Folgen hätten die unterschiedlichen Möglichkeiten für Ingrid? 2.Welche Hilfen / Ratschläge würdest du Ingrid als Berater/in (Freund/in, Mutter) anbieten? 3.Welche Hilfen könnte Ingrid sich wünschen? Mögliche Antworten: 1. Möglichkeiten für Ingrid 2. Mögliche Ratschläge /Hilfe Schwangerschaftsabbruch / Kind austragen Kindsvater: ––Drängen auf Abtreibung ––Drohen mit endgültigem Ende der Beziehung ■■ Schwangerschaftsabbruch: ––keine „Schande“ für die Eltern ––kein Gerede im Dorf ––evtl. Versöhnung mit dem Freund –– Leid und Trauer um das Kind ■■ Kind austragen: ––Ertragen des Geredes der anderen, der Vorwürfe der Eltern ––Scham ––evtl. endgültiges Ende der Beziehung zum Vater des Kindes ––langwieriger Rechtsstreit um Unterhaltszahlungen 8 Großeltern: ––Vorwürfe, Drängen auf Abtreibung ––Erläuterung der Schwierigkeiten die sich ergeben: Vereinbarkeit von Berufstätigkeit und Erziehung; finanzielle Einbußen Beraterin: ––Schwangerschaft beenden ––Liste mit Ärzten aushändigen, die solche Abbrüche durchführen ––von Erfahrungen anderer Frauen berichten, die abgetrieben haben ––finanzielle Unterstützungen durch staatliche Stellen / Kirchen / private Organisationen / gemeinnützige Vereine anbieten Freundin: ––an die eigentlichen Gefühle Ingrids erinnern ––auf das Positive eines Lebens mit Kind verweisen ––Unterstützung anbieten ––die Wichtigkeit von Dorfgerede infrage stellen 3. Ingrids Wünsche: ––Verständnis bekommen ––Trost und Zuspruch erfahren ––Mut zugesprochen bekommen ––Hilfsangebote ––keine Vorwürfe Aktion Lebensrecht für Alle e.V. Modul I: Plötzlich schwanger Gruppe 3: Der Fall Sabine N. Arbeitsaufträge: 1. Welche Möglichkeiten gehen Sabine wohl durch den Kopf? Welche Folgen hätten die unterschiedlichen Möglichkeiten für Sabine? 2.Welche Hilfen / Ratschläge würdest du Sabine als Klassenlehrerin (Berater/in, Freund/in, Mutter) anbieten? 3.Welche Hilfen könnte Sabine sich wünschen? Mögliche Antworten: 1. Möglichkeiten für Sabine 2. Mögliche Ratschläge /Hilfe Schwangerschaftsabbruch / Kind austragen Bernd: ––Androhung des Endes der Beziehung ––Drängen auf Abtreibung: keine finanziellen Möglichkeiten ––keine Unterstützungsmöglichkeiten in Aussicht ––Hinweis auf fehlende Ausbildung ––Eintritt in die Bundeswehr: wird Sabine nicht entlasten können ––evtl. Nachfrage nach Unter stützungsmöglichkeiten ––Hilfen der Bundeswehr für junge Väter ■■ Schwangerschaftsabbruch: ––Fortsetzen der Schullaufbahn, Realschulabschluss, danach geplanter weiterer Lebensweg ––gemeinsame Wohnung mit Freundin ––Lehre ––Folgen für eigene Gesundheit ––Trauer um das Kind ■■ Kind austragen: ––Ertragen des Geredes der Klassenkameraden / Lehrer ––Vorwürfe der Eltern ––Scham ––evtl. Ende der Beziehung zum Vater des Kindes ––Verzögerung des Schulabschlusses ––Schwierigkeit, eine Lehrstelle zu finden ––möglicherweise keine gemeinsame Wohnung mit Freundin Aktion Lebensrecht für Alle e.V. Eltern: ––Drängen auf Abtreibung: Aufzeigen der Vorteile ––Hinweis darauf, dass Sabine auf sich allein gestellt ist Klassenlehrerin: ––Angebot, gemeinsam nach Lösungen zu suchen ––finanzielle Unterstützung durch staatliche Stellen / Kirchen / private Organisationen / gemeinnützige Vereine anbieten ––Betreuungsmöglichkeiten ––Hilfe während der Schulzeit anbieten 3. Sabines Wünsche: ––Verständnis bekommen ––Trost und Zuspruch erfahren ––Mut zugesprochen bekommen ––Hilfsangebote ––keine Vorwürfe Freundin: ––Vorwürfe ––Aufzeigen der Probleme, die sich ergeben ––Zerstörung des gemeinsamen Traums 9 Modul I: Plötzlich schwanger 1.3 Ergebnissicherung Mögliches Tafelbild Großeltern: n für die Situatio ■■ Verständnis ge er Erfahrun n aufgrund eigen Eltern: Ratschläge als / g n llu te es ilf ■■ H mkeit erwartet es wird Folgsa aus ■■ üben Druck Partner: t, Fluchtimpuls ■■ Zukunftsangs s berfordertsein ■■ Gefühl des Ü bung wegen – Abtrei gs n su Lö n vo ■■ Auffinden werden icht akzeptiert n se ie d n en w nis ■■ Unverständ twortung in der Mitveran ft n ku Zu ie d r ■■ sieht sich fü s ■■ übt Druck au hle der Frau: fü Wünsche / Ge t, Schock ■■ Zukunftsangs ■■ Hilflosigkeit , orgenheit, Trost eb G h ac n h sc n ■■ Wu Hilfe Unterstützung, hle“, Vorfreude ■■ „Muttergefü Freunde: Berater: en zu t / Information ■■ Hilfsangebo öglichkeiten / Abtreibungsm itfenster, Hinweis auf Ze eidung bleibt das für Entsch s ■■ übt Druck au ■■ Mitleid v o n H il fe / ■■ A n b ie te n Lösung Abtreibung als Leben wider, ■■ Spiegeln das hst vorbei ist das jetzt zunäc h Druck aus ■■ üben dadurc RF.com © rangizzz – 123 Mögliche Hausaufgabe / Diskussion: Was kann einer jungen Frau in dieser Situation helfen, mit dem Druck, der auf sie ausgeübt wird, umzugehen? Erstelle eine Liste und überlege, welche der Frauen aus den Fallbeispielen am ehesten über diese Voraussetzungen verfügen könnte. 10 Aktion Lebensrecht für Alle e.V. Modul I: Plötzlich schwanger Lösungsvorschlag: Voraussetzungen, um mit dem Druck umzugehen: ■■ genaue Informationen über Schwangerschaft und Geburt, mögliche (finanzielle) Hilfeleistungen, Erfahrungen mit Babys / Kindern anderer ■■ konkrete Vorstellungen darüber, was man sich selbst zutrauen kann ■■ Selbstbewusstsein und Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten ■■ feste Wertvorstellungen ■■ religiöse Wurzeln, Halt im Glauben Erweiterung: Finde Lieder und Texte im Internet, die sich mit dem Themenkreis „überraschende Schwangerschaft“ und „Abtreibung“ auseinandersetzen und stelle sie der Klasse unter folgender Fragestellung vor: ■■ Worum geht es in dem Lied – wer singt es und bei welcher Gelegenheit? Warum? ■■ Wer wird angesprochen? ■■ Was ist der Tenor des Liedes? ■■ Welchen Gefühlen wird Ausdruck verliehen? ■■ Beschreibe, warum du es ausgewählt hast! © Inara Prusakova – dreamstime.com Am ehesten über diese Voraussetzungen verfügt vermutlich Ingrid, die schon eine gewisse Lebenserfahrung hat (acht Jahre mit Michael zusammen gelebt) und beruflich abgesichert ist, was zu einem entsprechenden Selbstbewusstsein und Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten führt. Die festen Wertvorstellungen sind aber auch bei ihr unter Umständen nicht vorhanden: Die Mutter macht ihr Vorwürfe bezüglich der außerehelichen Schwangerschaft, weist aber nicht auf den Wert eines Kindes vor der Geburt hin, dessen Leben man nicht ohne weiteres beenden darf. Aktion Lebensrecht für Alle e.V. 11 Modul I: Plötzlich schwanger Lösungsvorschläge: Zahlreiche Möglichkeiten in Deutsch und Englisch, hier nur einige Beispiele: Englische Lieder: Deutsche Lieder: ■■ John Elefante, This Time – das Lied erzählt die Geschichte der Frau von Elefante, die mit 19 Jahren ungewollt schwanger wurde und sich in der Abtreibungsklinik noch entschloss, das Kind zu behalten. Er schrieb es, um ihr für diese Entscheidung zu danken, die Tochter seiner Frau hat er adoptiert. ■■ Fenrir, Nie geboren – das Lied ist aus der Perspektive des Kindes geschrieben, das nicht geboren wurde und die Gründe dafür benennt. www.youtube.com/ watch?v=vdYPjpl5pI0 ■■ Flipsyde, Happy Birthday – das Lied ist an das Kind des Sängers gerichtet, da0s seinen Geburtstag nicht feiern kann, weil es abgetrieben wurde. Der Sänger verarbeitet darin seine Trauer um dieses Kind. ■■ Isi, Ungeboren – inspiriert durch das „Tagebuch eines Ungeborenen“ entstand dieses Lied, das von einem jungen Mädchen zur Gitarre gesungen wird – zwar eine Amateuraufnahme, aber trotzdem sehr schön ■■ PUR, Wenn du da bist – der Sänger beschreibt die Veränderung, die durch die Schwangerschaft bei seiner Partnerin zu sehen ist, und seine Vorfreude auf die Geburt 12 www.youtube.com/ watch?v=277AzUi_lLo www.youtube.com/ watch?v=2bQG8v8kTGs ■■ Madonna, Papa don’t preach – das Lied ist aus der Perspektive eines Mädchens geschrieben, das ungewollt schwanger ist und nun versucht, die Nachricht dem eigenen Vater zu überbringen. www.youtube.com/ watch?v=-Gymd5D2lvo www.youtube.com/ watch?v=Ez4W5o6x624 www.youtube.com/ watch?v=G333Is7VPOg Aktion Lebensrecht für Alle e.V. KV 2a Der Fall Carola M. Mein Mann, ein Einzelkind, ich, ein Einzelkind. Wir hatten unsere Marion. An mehr als an dieses eine Kind hatten wir nie gedacht. Als Marion unterwegs war, stellte ich meine Berufstätigkeit ein – sie sollte genauso wie mein Mann und ich die Liebe und Fürsorge der Mutter sozusagen ganztags genießen können. Wirtschaftlich gab es natürlich Einbußen. Mit nur einem Gehalt lebt man einfacher und schlichter als mit zwei Einkommen. Zudem hatten wir angefangen, auf einem ererbten Grundstück zu bauen, was wiederum finanzielle Opfer forderte. Aber wie gesagt, Marion sollte alles haben, genau so viel oder noch mehr als wir zwei Einzelkinder. Wir hatten uns gerade auf eine einfachere Lebensweise eingestellt – ohne Sparsamkeit wäre der Hausbau nicht möglich gewesen – da vermutete ich, wieder schwanger zu sein. Den Tag werde ich nie vergessen. Ich brachte Marion zur Oma. Dort sollte sie warten, bis ich mit dem Befund vom Arzt zurück war. Mein Mann wollte uns nach Geschäftsschluss abholen kommen. Alles war, wie ich befürchtet hatte. Ich war schwanger und voller Angst. In dieser wirtschaftlichen Situation konnten wir uns doch kein Kind leisten! Uns noch mehr einschränken! Was tun? © Piotr Marcinski – Fotolia.com Arbeitsauftrag: ■■ Welche Möglichkeiten gehen Carola wohl durch den Kopf? ■■ Welche Folgen hätten die unterschiedlichen Möglichkeiten für Carola? ■■ Welche Ratschläge /Hilfen würdest Du Carola als Berater/in (Freund/in, Mutter) anbieten? ■■ Welche Hilfen könnte Carola sich wünschen? Der Fall Ingrid S. Ich habe acht Jahre lang mit Michael gelebt – oder sollte ich sagen: neben ihm? Jeder von uns ging seinem Beruf nach, die Freizeit verbrachten wir weitgehend gemeinsam. Das doppelte Einkommen ermöglichte uns eine schicke Wohnung in München, schöne Reisen, einen gehobenen Lebensstil, den wir beide genossen. Von Heiraten oder gar Kindern wollte Michael überhaupt nichts wissen und ich fügte mich eben hinein. Manchmal dachte ich schon daran, dass es schön wäre, ein Kind zu haben – und das nicht nur, weil meine Mutter bei jedem Besuch fragte, wann wir denn nun heiraten würden und „etwas Kleines“ bekommen würden. Und nun war ich schwanger. Tagelang sagte ich niemandem etwas davon, sondern trug den Gedanken wie ein schönes Geheimnis mit mir herum. Einige Tage später überraschte mich Michael strahlend mit bun- ten Urlaubsprospekten: Kenia – ein Traumurlaub! Da musste ich wohl nun mit meiner Neuigkeit herausrücken. Alles lief so ab, wie ich es befürchtet hatte: Ich wollte unser Kind, er verlangte die Abtreibung. Ich packte ein paar Sachen zusammen und ging. Michael hielt mich nicht zurück. Mit rot verheulten Augen stand ich, den Koffer in der Hand, vor der Tür meiner Eltern. Meine Mutter nahm mich in den Arm, zog mich herein und sagte: „Komm schon, alles nicht so wild.“ Es wurde dann aber doch wild. Ihre Ingrid schwanger – ohne Trauring! Was denn die Leute im Dorf sagen würden! Wie ich mir das denn vorstellte! Und überhaupt: Wo soll das Kind denn hin, während ich arbeite: „Hast du dir mal überlegt, was da auf dich zukommt?“ In dieser Nacht lag ich lange wach und dachte nach. ©WavebreakMediaMicro – Fotolia.com Arbeitsauftrag: ■■ Welche Möglichkeiten gehen Ingrid wohl durch den Kopf? ■■ Welche Folgen hätten die unterschiedlichen Möglichkeiten für Ingrid? ■■ Welche Hilfen / Ratschläge würdest Du Ingrid als Berater/in (Freund/in, Mutter) anbieten? ■■ Welche Hilfen könnte Ingrid sich wünschen? Aktion Lebensrecht für Alle e.V. 13 KV 2b Der Fall Sabine N. Noch sieben Monate bis zum Realschulabschluss! Und dann einen Beruf erlernen, endlich eigenes Geld verdienen, von zu Hause ausziehen, frei und unabhängig sein. Darauf freute ich mich unbändig. Und dann das: Als das Kondom platzte, dachte ich noch, na ja, wird schon nichts passiert sein. Dann blieb meine Regel aus und ich besorgte heimlich in einer anderen Stadt einen Schwangerschaftstest. Mein Freund Bernd war dabei, als sich das Röhrchen färbte: schwanger. anzurufen, hatte aber Angst vor ihrer Reaktion nach dem Motto, wie blöd ich denn sei. Zu meinen Eltern konnte ich auch nicht gehen, die hatten immer gesagt, dass sie mich großziehen und dann ihre Ruhe haben wollten. Ich wusste nicht, was ich tun sollte, und hatte Angst vor weiteren Reaktionen dieser Art. Meine Klassenlehrerin? Ihr vertraute ich, also fasste ich mir ein Herz, rief sie an und bat um ein Treffen nach der Schule. © Tomasz Trojanowski – Fotolia.com Wir saßen wie betäubt eine Stunde wortlos da. Dann ging er erstmal. Ich überlegte, meine beste Freundin Arbeitsauftrag: 1. Welche Möglichkeiten gehen Sabine wohl durch den Kopf? 2. Welche Folgen hätten die unterschiedlichen Möglichkeiten für Sabine? 3. Welche Hilfen / Ratschläge würdest Du Sabine als Klassenlehrerin (Berater/in, Freund/in, Mutter) anbieten? 4. Welche Hilfen könnte Sabine sich wünschen? 14 Aktion Lebensrecht für Alle e.V. KV 3 Rollenspiel: Der Fall Sabine N. Sabine (17 Jahre): Der Vater von Sabine: Bald bin ich mit der Schule fertig – endlich! Als erstes möchte ich, sobald ich eine Lehrstelle habe, ausziehen, am liebsten mit Beate zusammen, und unabhängig sein. Das wird toll, wenn ich mein eigenes Geld verdiene, machen kann, was ich will, mir keiner mehr sagt, wann ich zu Hause sein muss. Kinder kosten ja wirklich eine Menge Geld. Gut, dass Sabine jetzt mit der Schule fertig wird und dann einen Beruf erlernt, mit dem sie sich selber finanzieren kann. Ich muss auch mal an meine Rente denken, alles wird immer teurer, die Versicherungen, die Lebenshaltungskosten. Das ist mit einem Gehalt kaum noch zu schaffen. Schön, wenn meine Frau wieder arbeiten geht, das erleichtert vieles. Und jetzt das. Mit Kind gibt es keine Freiheit, nicht genug Geld, keine Ausbildung, keine Disco. Vielleicht muss ich sogar zu Hause wohnen bleiben. Und Bernd? Der hat sich das Leben nach der Schule bestimmt anders vorgestellt … Weitere Rollen: Die Eltern von Bernd, eine Beraterin Bernd (18 Jahre): Im Sommer mache ich mein Abitur und dann gehe ich erstmal zur Bundeswehr. Was ich dann studiere, überlege ich mir in der Zeit beim Bund. Und am Wochenende treffe ich mich mit Freunden und mit Sabine; abhängen, feiern, trinken, romantische Stunden. Zum Studium werde ich sicher etwas weiter wegziehen, aber das macht nichts, wir haben ja die Wochenenden. Beate (17), die beste Freundin von Sabine: Mit Sabine verstehe ich mich echt super, wir machen fast alles zusammen. Wir wollen uns auch zusammen bewerben nach der Schule, vielleicht bei der Bank oder in einem Industrieunternehmen, auf jeden Fall zusammen. Wir wollen uns auch eine gemeinsame Wohnung nehmen, wenn Bernd sowieso zum Bund geht. Das wird toll! Mögliche Spielszenen: 1. Szene: Sabine spricht mit ihrer besten Freundin und/oder mit Bernd 2. Szene: Sabine bittet ihre Eltern um ein Gespräch 3. Szene: Gespräch zwischen Sabine und ihrer Klassenlehrerin 4. Szene: Die Eltern von Sabine und Bernd treffen sich (mit/ohne Kinder) Auswertung: Was muss passieren, damit Sabine Mut zum Kind bekommt? Wer hat hier besonders wichtige Rollen? Wie könnte ihre Umgebung Sabine helfen? Die Mutter von Sabine: © kubabo 123RF 18 Jahre bin ich jetzt Hausfrau und Mutter gewesen, jetzt wird es bald Zeit, dass Sabine auf eigenen Füßen steht und ich endlich mal wieder mehr an mich denken kann. Ich will mich erst fortbilden und dann in meinen alten Beruf als Rechtsanwaltsgehilfin einsteigen, wieder eigenes Geld verdienen und nicht mehr so abhängig sein. Aktion Lebensrecht für Alle e.V. 15 S C H WA NG E R Unterrichtsentwürfe, Unterrichtshandreichungen mit 16? Für alle weiterführenden Schulen Aktion Lebensrecht für Alle e.V. Ottmarsgäßchen 8 86152 Augsburg Telefon: 08 21 / 51 20 31 Telefax: 08 21 / 15 64 07 Internet: www.alfa-ev.de