Allendeblättchen - DIE LINKE. Treptow

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Allendeblättchen - DIE LINKE. Treptow
Seite 4
Allendeblättchen – LESEN & WEITERGEBEN
Jubiläumsausgabe
(p.g.) Am 30. September wurde in
den Räumen des Stadttheaters Cöpenick das neue Jahr- und Lesebuch Treptow-Köpenick 2011 der
Öffentlichkeit vorgestellt. Die erste Ausgabe dieser von der Kunstfabrik besorgten Publikation erschien 2001. Das Jahrbuch 2011
ist in den Buchhandlungen sowie
in der Kunstfabrik erhältlich.
Kaufhalleneröffnung
(j.k.) Wie wir auf Anfrage in der
Zentrale von Niedrig-Preis-Edeka
(N.P.) erfuhren, wird am Donnerstag, dem 21.10. die neue Müggelschlößchenkaufhalle in Allende II
ihre Pforten öffnen.
Feiern in der “Charlotte”
(p.g.) Die Leitung des Seniorenclubs “Charlotte” weist darauf hin,
dass die Räumlichkeiten des Clubs
samt Küchenzubehör für Familien- und sonstige Feiern zur Verfügung gestellt werden können. Tel.
65475522.
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Schulrundgang mit Einblicken
(Forts. von Seite 1)
ken Senioren bei einem Ausflug
zur Späthschen Baumschule schöne Nachmittagsstunden. Der Rundgang durch die Schule brachte erstaunliche Einblicke. Im Computerkabinett wurde noch gearbeitet.
Hier lernten nicht etwa Jugendliche, nein es saßen die Senioren der
Informatik-AG an den PCs. Dreimal in der Woche treffen sie sich.
Außerdem haben vier Chöre hier
wöchentliche Proben. Im Foyer
sind mehrere Terrarien aufgebaut,
darin zu bestaunen – große und
kleine Reptilien, der ganze Stolz der
Zoo-AG. Und am Schuleingang ist
der Fortschritt der umfangreichen
Fassadenumbauarbeiten zu sehen.
Die Vorderfront soll samt Farbanstrich bis zum Wintereinbruch fertiggestellt sein. Karin Franzke
3/10
3/2010/18. Jhrg.
Allendeblättchen
Modernisierte Halle lädt zum Bade
Die hektischen Eröffnungstage
sind vorbei, Schul- und Vereinsschwimmen laufen wieder, auch
die Anmeldungen zu den begehrten Aquafitnesskursen sind erfolgt.
Kurz, die Schwimmhalle Allendeviertel hat uns wieder. Wir, das sind
nicht nur die Anwohner, sondern
alle Schwimm- und Badefreunde,
die gute Angebote, wie Schwimmkurse, Seniorenschwimmzeiten
und Frühschwimmen wieder begeistert nutzen können. Die Öffnungszeiten sind großzügiger, ab
6.30 Uhr geht’s los, und an manchen Tagen erlöschen erst um 22.30
Uhr die Hallenlichter. Das einzige
kommunale Bad in Köpenick ist
ein Schmuckstück geworden und
sogar sieben Zentimeter länger als
das alte. Jetzt messen die Bahnen
im großen Becken exakt 25 Meter.
Ein Wermutstropfen bleibt. Die Belange behinderter Badegäste und
Sportler wurden bei der Sanierung
vergessen! Bis Anfang 2011, so
versprach Senator Erhard Körting
während der Eröffnungsfeier im
September, würde das Problem
geprüft, ind es würden akzeptable
Lösungsvorschläge vorgelegt. Wir
vom Allendeblättchen nehmen Sie
beim Wort, Herr Senator!
Karin Franzke
Was versprach LiDL?
Dass die Lidl-Filiale an der Ecke
Wendenschloß-/Allendestraße auf
einem bis dahin öffentlichen Parkplatz errichtet wurde, hatte damals
viele Bürger bewegt. War es doch
ein Eingriff in langjährige Lebensumstände. Es war die Rede von 50
Parkplätzen, die Lidl als Ausgleich
zur Verfügung stellen würde. Ganz
genau durfte das aber vor Jahren
keiner wissen, weil Vertragsgeheimnis. Transparenz für den Bürger schaffen helfen, bleibt aber
unser Anliegen. So erhielt AllendeblättchenAuskunft vom Vorstand
der WBG Amtsfeld, Herrn Grosse. Es war tatsächlich Bestandteil
des Kaufvertrages, dass Lidl 10
Jahre lang 50 Parkplätze zur Verfügung stellt. Dies geschah auf
Betreiben des Bezirksamts, welches damit der Tatsache Rechnung
trug, dass die städtebauliche Konzeption für Allende I bereits die
wachsende Motorisierung eingeplant hatte. Betroffen waren vor
allem Anwohner, Besucher und
Kunden der umliegenden Gewerbe, am meisten jedoch die Mieter
der WBGAmtsfeld. Mit dieser verhandelte Lidl nun über die Realisierung der Vertragsklausel. 50
Stellplätze für Mitglieder auf dem
Lidl-Parkplatz bei ca. 80 insgesamt
vorhandenen wäre keine gute Lösung gewesen, zumal sie in nunmehr sieben Jahren ersatzlos weggefallen wäre. Es kam dazu, dass
Lidl das Grundstück Wendenschloßstraße 8 kaufte und der
WBG zur Herstellung von Parkplätzen dauerhaft übereignete. Diese
beantragte beim Bauamt 35 Plätze
und bekam 20 genehmigt. Weitere
20 Parkplätze wurden laut WBGVorstand entlang der S-Block-Zuwegung durch Umbauten eingerichtet. Am Ende sind 40 zusätzliche Parkplätze auf Dauer
geschaffen worden, die nunmehr
wie die weiteren 60 Plätze vor dem
S-Block kostenpflichtig vermietet
werden. So hat sich das Geheimnis entschlüsselt. Bei der WBG gibt
es erste Signale, dass sich die Nachfrage nach Parkplätzen zu entspannen beginnt.
Jürgen Schewe
Allendeblättchen
Herausgeber: Vorstand
DIE LINKE Allende-Viertel/Kämmereiheide
Erscheinungsweise: zweimonatlich
Leserbriefadresse:
DIE LINKE-Bezirksvorstand
Allendeweg 1, 12559 Berlin
Tel/Fax: 64 32 97 76/92
Redaktionsschluß: 12.10.2010
Herausgegeben vom Vorstand DIE LINKE Allende-Viertel/Kämmereiheide
Wieviel Rente?
Von Jürgen Schewe
Nicht jeden interessiert sie – heute.
Aber alle werden sie einmal brauchen. So viel Lebenerfüllung wünschen wir ausdrücklich frau und
mann. Jeder 3. Erwachsene lebt von
ihr. „Ich bekomme sowieso keine!“
sagen manche Jüngere. Aber was
dann, wenn es soweit ist? Antragsberechtigt für die „Grundsicherung
im Alter“ ist von den über 65-jährigen, wer weniger als 710 Euro
Rente bezieht. Davon in Würde leben? Es hilft nichts, die Augen zu
verschließen. In der Auseinandersetzung um die Rente spiegeln sich
grundsätzliche Widersprüche unseres Landes: voranschreitende
soziale Spaltung (jeder 100ste von
uns ist zwar statistisch gesehen
Millionär), unvollendete innere
Einheit, auch ablesbar am Auseinanderdriften der Alterseinkommen
Ost und West. Die Einführung gleicher Rentenwerte, von Kohl für
1996 vorgesehen, steht bis heute
in den Sternen! Wer die DDR verteufelt, erkennt eben auch nicht die
Lebensleistung ihrer Bürger an. In
den nächsten Monaten geht es um
die Verhinderung der Rente mit 67.
Geld dafür wäre vorhanden. Allein
durch Veränderungen im System,
z.B. Aufhebung der Beitragsbemesungsgrenze oder Einbeziehung
aller in ein solidarisches Gefüge.
Ganz zu schweigen von dem Verzicht der CDU und FDP auf monatliche Milliardeneinnahmen aus
Spitzen- oder Finanztransaktionssteuer. Die Richtung der Sozialpolitik bestimmt eben auch die Rentenpolitik. Mit seit 20 Jahren doppelt hoher Arbeitslosigkeit wäre der
Osten von der Rente mit 67 wieder
stärker betroffen. Und: Nur jeder
13. Neurentner (7,5%) war 2008
(Forts. auf Seite 2)
Schulrundgang mit Einblicken
Verantwortliche und Schüler am
Emmy-Noether-Gymnasium im
Allende-Viertel sind stolz auf ihre
Schule. Mit Recht, wie „Allendeblättchen“ unlängst im Gespräch
während eines Schulrundgangs mit
Schulleiter Winzelberg erfuhr.
Besonders die Kreativität und der
Wissensdurst der Gymnasiasten
und solche Veranstaltungen, wie
„Emmy sucht Köpenicks pfiffigste Klasse“ oder die „Lange Nacht“
im Februar, machten ihn stolz. Übrigens: am 25. November findet
dieser Wettbewerb für 6-Klässler
statt. Auf spielerische Weise ermitteln die Teams ihre Besten zu Themen aus Naturwissenschaften,
Mathe, Sport, Kunst und anderen
Wissensgebieten sowie bei Staffelspielen in der Turnhalle. Sehr er-
freulich, dass im Sommer dieses
Jahres 154 Abiturienten mit ihren
Zeugnissen „entlassen“ werden
konnten und man - technisch gut
ausgestattet - mit vier neuen siebenten Klassen ins Schuljahr 2010/
2011 startete. Fazit des Schulleiters: Man fühle sich als Schuleinrichtung jetzt mittendrin und im
Wohngebiet richtig angenommen,
habe Interesse an nützlichen Gesprächen mit dem Bürgerverein,
bereits gut funktionierende Kooperationsverträge mit umliegenden
Schulen, dem Allende-Center, dem
KSC, dem Krankenhaus und dem
Netzwerk Leben im Kiez. Im Rahmen des 10. Seniorentages am
18.September bereiteten 16 Schüler des Gymnasiums demenzkran(Forts. auf Seite 4)
Alter Mieterbeirat neu
Zunächst ein „Leider“: Trotz größter Bemühungen der degewo ist es
nicht gelungen, für die in diesem
Jahr fällige Wahl die erforderliche
Anzahl von Kandidaten für den
neuen Mieterbeirat in unserem
Wohngebiet zu gewinnen. Sechs
Bewerber wären laut Reglement
dafür von Nöten gewesen. Dennoch: Dank der Bereitschaft der
bereits im bisherigen Beirat aktiv
tätigen Mitglieder Hans-Jürgen
Geicke (Sprecher), Alexandra Borchardt und Regine Gent sowie
zweier neuer Beiratsmitglieder, der
Herren Egon Hahn und Lutz Zänker, besitzen wir wieder eine funktionierende Mietervertretung. Bekanntlich beträgt die „Amtszeit“
dieses Gremiums, dessen Befugnisse und Aufgaben sich aus einer
vom Berliner Abgeordnetenhaus
im März d.J. beschlossenen einheitlichen Satzung für die landeseigenen Wohnungsgesellschaften
ergeben, drei Jahre. Unser Mieterbeirat versteht sich als Interessenvertreter der Bewohner von mehr
als 1000 Wohnungen der degewo
des Allende-Viertels. Ihm oblag
und obliegt es, als Mittler zwischen
Mietern und Wohnungsgesellschaft dazu beizutragen, ein für alle
gedeihliches Wohnen und Leben
im Kiez zu befördern. Damit der
Beirat dies auch in Zukunft wahrnehmen kann, will er den Kontakt
zu den Bewohnern weiter intensivieren. Das schließt ein, dass auch
wir Mieter unsererseits bei Problemen die Hilfe in Anspruch nehmen, die uns unserer Interessenvertretung in Gestalt des Mieterbeirats in die Hand gibt. Übrigens
gibt es bei den im Wohngebiet angebrachten Schaukästen Briefkästen, über die man sich jederzeit
mit Vorschlägen oder Kritiken an
unseren Beirat wenden kann.
Peter Gerstenberger
Allendeblättchen – LESEN & WEITERGEBEN
Seite 2
Zeitzeugnis
Ab dieser Ausgabe enthält das Allendeblättchen eine Beilage. In ihr
zeichnet Herr Jürgen Krause, gestützt auf Dokumente und Gespräche, Etappen des bewegten Lebens
eines unserer Mitbürger - des
Herrn Erwin Schulz (98 Jahre) nach. Es ist dies ein Zeitzeugnis
besondere Art.
Die Redaktion
Müggelschlößchen-Schule
(k.f.) 12 Klassen, eine Schulanfangsphase und interessante Arbeitsgruppen hat die sportbetonte
Schule im Allende II und ist damit
erfolgreich als Schule präsent und
was Besonderes. Wie die neue
Schulleiterin Frau Bohr vermeldet,
ist ihre Schule eine der wenigen,
an der die Schüler mit Aktivboards
(interaktive Schultafeln) arbeiten.
Außerdem berichtet sie über gut
funktionierende Arbeitsgruppen,
wie: Roboter-AG, LeichtathletikAG, Kindertanz-AG, Kunst-AG
und natürlich die Fußball-AG.
Rappelkiste feiert
(k.f.) In der Alfred-Randt-Straße
15-17 feiern die Kinder der Kita
Rappelkiste am Abend des 12.11.
ihr großes Lampionfest.Außerdem
freuen sich alle schon, so teilt Leiterin Andrea Giese mit, auf die Feste in der Vorweihnachtszeit.
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Wieviel Rente?
(Forts. von Seite 1)
unmittelbar zuvor noch sozialversichert beschäftigt. Trauen Sie nicht
der Zählweise der Regierung, die
jede Beschäftigung ab einer Stunde pro Woche als „berufstätig“ anerkennt. Es gibt andere Wege. Prüfen Sie deshalb die Vorschläge der
Linken zur Rentenpolitik. Bringen
Sie sich ein in die Forderungen der
Volkssolidarität, der Gewerkschaften und anderer Verbände, damit
wir gemeinsam spürbaren Protest
und möglichst ein Umsteuern gegen die unsoziale Politik der Regierung Merkel erreichen!
3/10
Wendenschloßstraße: Plan und Ist
Plötzlich ging alles sehr schnell.
Am 23. Juli wurde die Wendenschloßstraße nach zweijähriger
Bauzeit, ein halbes Jahr vorfristig,
dem Verkehr übergeben. Es hat
also doch – wie von vielen vermutet – Reserven im Bauablaufplan
gegeben. Die Anwohner und Anlieger konnten erfreut eine gut ausgebaute Fahrbahn, Gehwege und
Parkplätze zur Nutzung übernehmen. Die Buslinie 167 hält wieder
am Seniorenheim „Zur Brücke“.
Überrascht schauten viele Bürger
allerdings auf die neu angebrachten Verkehrszeichen: Tempo 30
nur nachts und kein gemeinsamer
Geh- und Radweg? War der Plan
in den Infos vor Baubeginn nicht
anders verkündet worden? Wir
wollen weiterhin Transparenz. Im
BVV-Beschluß 74/2007 sind die
Ziele benannt: „Lärmminderung
für die Altstadt Köpenick – Redu-
zierung des Kfz-Verkehrs – Verbesserung des Geh- und Radverkehrs durch gemeinsame Nutzung
– Begrenzung auf Tempo 30“. Der
Plan ist also nicht erfüllt. Die Anwohner erwarten nun, dass sich das
Bezirksamt bei der Verkehrslenkung Berlin für eine durchgängige
Tempo-30-Regelung einsetzt.
Wozu wurden denn sonst z.B.
Haltebuchten für den Bus beseitigt? Es geht auch um eine bessere
Sicherheit der Radfahrer, die z.Zt.
gemeinsam mit Pkw, Lkw und
Bussen auf der Fahrbahn verkehren müssen. Verordnete der BVVFraktion DIE LINKE versicherten
uns, dass der Fall Wendenschloßstraße für sie noch nicht abgeschlossen ist und dass weiter um eine
Lösung der Probleme gerungen
wird.
Felix Grenz,
Jürgen Schewe
65 Jahre Volkssolidarität
Mit Haus- und Straßenfesten begeht die Volkssolidarität in diesen
Tagen ihr 65jähriges Bestehen. Im
Herbst 1945 zur Überwindung der
Folgen des Zweiten Weltkrieges gegründet, bildet sie heute mit knapp
280.000 Mitgliedern den größten
Wohlfahrts- und Sozialverband in
den neuen Bundesländer. Durch
ihr Engagement wirkt sie in sieben
Ortsgruppen mit etwa 400 Mitgliedern allein im Allende-Viertel als
zahlenmäßig stärkste gesellschaftliche Organisation. Wie Monika
Griefnow, Leiterin der GeschäftsstelleKöpenick, gegenüber dem
Allendeblättchen informierte, finden die verschiedenen Projekte wie
z.B. Kindergärten oder die Wohnheime und Sozialstationen der Sozialdienste großen Anklang. Der
Club „Charlotte“ bietet beispielsweise ein vielseitiges Kultur- und
Veranstaltungsprogramm. Darüber
hinaus kann im Club auch täglich
zwischen 11 und 13 Uhr ein war-
mes Mittagessen eingenommen
werden. Für Menschen, die in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt sind, bietet der Mobilitätshilfedienst Treptow-Köpenick
Unterstützung. So können eine Begleitung beim Einkauf, zu Ämtern,
zu Ärzten oder auch Rollstuhlschiebedienste vereinbart werden.
Ansprechpartnerin und Projektleiterin Ramona Krüger ist gleichfalls
im Treff „Charlotte“, Charlottenstraße 17b und unter der Telefonnummer 651 68 09 zu erreichen.
Frau Griefnow verwies in diesem
Zusammenhang auf die Spendenbereitschaft auch vieler Köpenikker, ohne die die Wohlfahrtsarbeit
in diesem Maße nicht möglich wäre. Trotz mancher Unkenrufe habe
die jährliche zentrale Haus- und
Straßensammlung der Organisation einen Gesamterlös von rund
320.000 Euro erbracht, der ausschließlich für soziale Zwecke verwendet wird.
Jürgen Wetzel
Allendeblättchen – LESEN & WEITERGEBEN
3/10
Unvergessen. Zum Allendejahr 2010
September 1973. Hunderttausende Chilenen stehen auf der Straße.
Der letzte stille Appel an die Weltöffentlichkeit. Der große Schriftsteller und Nobelpreisträger Pablo
Neruda wird zu Grabe getragen.
Er war eines der letzten prominenten Opfer der Pinochet-Putschisten. Zwei Wochen zuvor war die
erste demokratisch sozialistische
Regierung der Welt unter Dr. Salvador Allende Gossens weggeputscht worden. Salvador Allende
wurde 1908 in Valparaiso, in einer
bürgerlichen Familie geboren. Er
studierte Medizin, promovierte und
wurde Arzt. Seit seinen frühen Lebensjahren ist Allende überzeugt
von einer Gesellschaft ohne das
Joch der Oligarchen. Er tritt in die
Sozialistische Partei Chiles ein und
wird nach dem dritten Anlauf am
4. September 1970 erster sozialistischer Präsident von Chile. Allende hält, was er vor den Wahlen
versprochen hat. Die Schlüsselindustrien werden verstaatlicht, ein
Sozialssystem errichtet, die Analphabetenquote sinkt rapide. Das
Problem: die USA wollen weiterhin die gigantischen Ressourcen an
Kupfer und Kohle in Chile ausbeuten. Am 11. September 1973 stürmen verräterische Militärs den Palast des Präsidenten. Allendes
Leichnam verschwindet, und die
neuen Herren unter General Pinochet verkünden, dass der Präsident
angeblich geflohen sei. KZs werden errichtet, politisch Andersdenkende interniert, verschwinden
spurlos oder sie fliehen zu Tausenden auch z.B. in die DDR. Heute
erinnert uns der Name unseres
Viertels an diesen großen Mann.
Wie sagte Pablo Neruda: „Sie können wohl alle Blumen abschneiden,
aber sie können den Frühling nicht
verhindern...“
Moritz Hieronymi
KÖPENICKER AUSFLÜGE
Sensation auf dem Müggelsee
Von Peter Gerstenberger
Könnte Köpenicks berühmtestes
Gewässer seine Geschichte zu Papier bringen, nähme der 24. Mai
1932 sicher einen besonderen Platz
ein. Just an jenem Frühlingstag
wurde hunderten Köpenickern und
aus ganz Berlin Herbeigereisten
ein einmaliges Spektakel geboten.
Gegen 18.30 Uhr setzte das damals
vom deutschen Flugzeugkonstrukteur Claude Dornier gebaute weltgrößte Ozeanflugschiff, die Do X
D 1929 auf den Wellen des Müggelsees zur Landung an. Zuvor
hatte der von 12 Kolbenmotoren
angetriebene Flugapparat, begleitet von einem halben Dutzend
Sportflugzeugen, eine Runde über
den Köpfen des staunenden Publikums gedreht, nachdem er urplötzlich aus den Wolken aufgetaucht
war. „Gewassert“, so der Fachbegriff für eine Luftschifflandung,
wurde in unmittelbarer Nähe des
damaligen Restaurants „Rübezahl“. Das technische Wunderwerk
war 42 Meter lang und maß eine
Spannweite von fast 50 Metern.
Stoffbespannte Tragflächen hielten
das Flugzeug in der Luft, das über
drei Decks mit einer Gesamthöhe
von gut 10 Metern verfügte, mehr
als 100 Passagiere plus Fracht- und
Flugpost in die Lüfte hob und mit
170 km/h ohne zwischenzutanken
über eine Entfernung von 3.000 Kilometern transportieren konnte.
Leider fiel der Fluggigant, der in
den späten 1930er Jahren im Berliner Luftfahrtmuseum zu bewundern war, wie so viele Zeugnisse
menschlichen Erfindungsgeistes
dem Inferno des 2. Weltkriegs zum
Opfer.
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AUS DEM RATHAUS
Zur Thematik
Gedenkstätte
Im ehemaligen Gefängnis des
Amtsgerichts in der Puchanstraße
befindet sich die Gedenkstätte Köpenicker Blutwoche. Sie erinnert
an die Ereignisse im Juni 1933, als
die Köpenicker SA hunderte Regimegegnerinnen und -gegner inhaftierte und folterte. Als früher
Gewaltexzess kommt der Köpenikker Blutwoche auch eine überregionale Bedeutung in der Entwicklung der nationalsozialistischen
Verbrechen zu.
Auf Anfrage der Fraktion DIE
LINKE teilte Bezirksstadtrat Svend
Simdorn (CDU) jetzt mit, dass die
jährlichen Besucherzahlen nach der
Neukonzeption im Jahre 2008 zunächst auf 700 im Jahre 2008 gestiegen seien, sich im laufenden
und vergangenen Jahr aber wieder
bei 400 wie 2007 einpendelten.
Grund dafür sei die im Personalmangel begründete geringe Anzahl
durchgeführter Veranstaltungen.
Der Fachbereich Heimatmuseum
habe berechtigte Hoffnung für die
Gedenkstätte, in den Jahren 2011
bis 2013 in ein Förderprogramm
von Senat und Humboldtuniversität aufgenommen zu werden. Damit würde die weitere wissenschaftliche Arbeit zur Aufarbeitung
der Ereignisse möglich, wie auch
eine Komplettierung der Gedenkstätte, sowie die Ermöglichung neuer Zugänge zur Thematik und die
Erstellung und Publikation neuer
Erkenntnisse in aktuellen Dokumentationen.
DIE LINKE hatte das Bezirksamt
vor zwei Jahren aufgefordert, sich
beim Bund für die Aufnahme in
die Gedenkstättenkonzeption des
Bundes einzusetzen. Dies ist inzwischen aber abgelehnt worden.
Philipp Wohlfeil,
Vorsitzender der Fraktion
DIE LINKE in der BVV
Treptow-Köpenick