WIZO / 04.03.2005 Stuttgart LKA „Und jetzt spritzt das warme Blut

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WIZO / 04.03.2005 Stuttgart LKA „Und jetzt spritzt das warme Blut
WIZO / 04.03.2005 Stuttgart LKA
„Und jetzt spritzt das warme Blut aus dem Hals der letzten Sau und mit ihr stirbt ein kleines Stück Geschichte unsrer
Stadt. Der Sau ist es egal, doch wir wissen es genau: Der Bagger macht viel mehr als nur den alten Schlachthof platt
...“
Das allerletzte WIZO Konzert
Freitag 4.März 2005: Stuttgart – LKA
Nachdem ich die 3 Sindelfinger Jungs Axel, Jörn und Thomas schon am 5.Februar 2005 auf Ihrer Abschiedstournee
gesehen hatte, wusste ich ungefähr, was mich erwarten würde. Nichts desto trotz empfand ich ein kribbeln und
erahnte, dass dieser Abend in Stuttgart was ganz besonderes werden sollte.
Die alte Punklady hatte nach 19 Jahren zu Ihrem eigenen Begräbnis geladen und es wurde ein würdiges
Abschiedsfest im LKA in Stuttgart.
Meine Anreise war allerdings auch huldigungswürdig. Der Trip begann um 13 Uhr in Aachen mit einem
Zwischenstopp in einem kleinen Ort namens Oedheim in der Nähe von Heilbronn, in dem ich aufgewachsen bin.
Nach kurzer Rast sammelte ich dann zwei weitere alte Haudegen in Öhringen und Walheim ein, die auch bei dem
letzten Konzert von WIZO dabei sein mussten. Warum erzähle ich das, werdet Ihr Euch fragen. Tja, ich wollte damit
sagen, dass wenigstens drei alte Haudegen im LKA am Start gewesen sind, denn ansonsten beherrschten Teenies
das Publikum. Ok, der eine oder andere Altpunk hatte sich auch noch ins LKA verirrt, aber ich schätze mal, dass der
Altersdurchschnitt bei unglaublichen 18 Jahren lag. Bizarr, wenn man denkt, dass es viele der Fans noch gar nicht
auf der Welt waren, als die Band sich gegründet hatte.
Kurz nach dem Einlass um 19:30 Uhr kamen wir am LKA an und betraten rechtzeitig die heiligen Hallen des LKA
(http://www.lka-longhorn.de/). Das Konzert war erwartungsgemäß mit 1600 Leuten, wie die komplette Tour, restlos
ausverkauft.
Um ca. 20:40 Uhr betraten die Kumpels von WIZO die „Rock n Roll Stormtroopers“ die Bühne und spielten 40
Minuten lang, wie der Name schon sagt, dreckigen Rock n Roll. Da mir die Band in Speyer persönlich nicht gefallen
hatte, wollte ich ihr diesen Abend noch mal eine Chance geben. Doch leider sprang der Funke bei mir und einigen im
Publikum nicht wirklich über. Die Jungs haben bestimmt alles richtig gemacht, doch diese Band ist einfach nicht
meine.
Um Punkt 22 Uhr war es dann soweit, die Abschiedsfeier von WIZO konnte beginnen. Es ertönte zum Einmarsch
eine Art „Begräbnisbegleitmusik“. Das Trio schreitete feierlich gekleidet und einen weißen Sarg, der mit dem WIZO
Logo verziert war, tragend auf die Bühne. Alex agierte als Reverend und sprach zu den anwesenden „Trauergästen“.
Die sehr gediegen gehaltene Rede endete mit dem Aufschrei: „Und jetzt wird gepogt bis das Blut spritzt!“. Und so
geschah es, WIZO legten mit dem Klassiker „Kopfschuss“ los und die Meute war nicht mehr zu halten. Ein Klassiker
jagte den anderen: W8ing for you, Tod im Freibad, Hey Thomas, Hund, Gute Freunde, Kadett B, der Käfer, Quadrat
im Kreis, Raum der Zeit, Bleib Tapfer, . Natürlich wurden auch einige neue Songs unter die Hits gemischt: Kopf ab,
Schwanz ab, Has!, Nana, …
Am meisten grölten sich alle bei „das goldene Stück Scheiße“ die Lunge aus dem Hals! Nachdem die Pflicht nach 1
Stunde und 45 Minuten vorbei war, kamen die Jungs noch mal auf die Bühne und spielten das von vielen
herbeigesehnte „Kein Gerede“. Nun war wirklich niemand mehr zu halten und es wurde gepogt, was das Zeug hält!
Zum Schluss wurde noch „die letzte Sau“ gespielt und Alex forderte das Publikum auf, die Band gebührend zu
verabschieden und WIZO von der Bühne zu singen. Gesagt getan erschallte zum Abmarsch der Band aus allen
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Kehlen über zehn Minuten lang der Refrain von „die letzte Sau“: „Und jetzt spritzt das warme Blut aus dem Hals der
letzten Sau und mit ihr stirbt ein kleines Stück Geschichte unsrer Stadt. Der Sau ist es egal, doch wir wissen ganz
genau: Der Bagger macht viel mehr als nur den alten Schlachthof platt.“
Die Hallenlichter gingen an und nun war es wirklich vorbei das letzte WIZO Konzert. Doch plötzlich erschallte die
Musik von „Time to Say Goodbye“ aus den Boxen. Jeder schüttelte zuerst den Kopf und dachte sich, dass das nun
wirklich nicht sein musste. Doch bald erkannte man, dass es Sarkasmus war, denn die Band hatte den Song in
ziemlich schräger Manier selbst intoniert. Und um das ganze zu toppen, kamen die Jungs dazu noch mal auf die
Bühne, um mit ihrem eigenen Humor sich nochmals von den Fans zu verabschieden, in dem sich alle drei vor dem
Publikum umdrehten und in alter Angus Young Manier blank zogen.
Jungs, danke für den tollen Abend, es war ein würdiger Abgang der alten Punklady!
Es wäre noch zu erwähnen, dass einige Kameras im LKA aufgefahren waren, so dass es ein schönes Andenken auf
DVD für die Fans geben wird bzw. eine Chance für alle das Konzert zu sehen, die nicht dabei sein konnten.
WIZO R.I.P.
* 1986 in Sindelfingen
+ 4.März 2005 in Stuttgart (LKA)
Ich höre es immer noch hallen:
„Und jetzt spritzt das warme Blut aus dem Hals der letzten Sau und mit ihr stirbt ein kleines Stück Geschichte unsrer
Stadt. Der Sau ist es egal, doch wir wissen es genau: Der Bagger macht viel mehr als nur den alten Schlachthof platt
...“
Excalibur
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