Osterkerze 2015

Transcription

Osterkerze 2015
Publikation Nr. 1 im April 2015
Unsere
Osterkerze
2015
Gott und Gold.
Höchstes Gut.
Letzter Wert.
Welche Währung zählt?
ER sagte in wenigen Worten,
wo es lang geht:
Wo dein Schatz ist,
da ist dein Herz.
Uns prägt, was wir lieben.
Wie viel ist genug
für dich und mich
für unsere Kinder,
unsere Eltern?
Wie viel ist genug
für die Elenden aller Welt?
Sie zahlen die Zinsen.
Wie viel ist genug
für
Gott?
Claudia Kolletzki
Gott und Gold – wie viel ist genug?
Auf der Suche nach einem Motiv für unsere
Osterkerze sprang mir das diesjährige
Misereor-Hungertuch ins Auge. Es wurde vom
chinesischen Künstler Dao Zi zu den Worten
der Bergpredigt „Wo euer Schatz ist, ist auch
euer Herz“ (Mt. 6,19-24) gestaltet.
An dieser Stelle möchte ich mich herzlich bei
Frau Dr. Kolletzki und Misereor bedanken,
die uns genehmigten, das Motiv für die
Osterkerze in der katholischen Pfarrgemeinde
St. Josef, Hermsdorf, zu verwenden.
Umgesetzt wurde die Idee von Cordula
Leidner, Kerstin Ziegenthaler und Gabriele
Külshammer. Wir hoffen, trotz der technischen
Herausforderungen der Übertragung des
gemalten Bildes auf die Wachstechnik, den
Kern der Aussage des Werkes zum Ausdruck
gebracht zu haben.
„Dieses 20. Misereor-Hungertuch unterscheidet sich von allen seinen Vorgängern durch
Abstraktion und Reduktion auf wenige Formen und Farben. Wir sehen ein Bild voller Tiefe
und Ausdruckskraft vor uns, das einen meditativen und spirituellen Zugang ermöglicht und
vielleicht auch fordert. …Der Künstler Dao Zi aus Beijing betont, dass er in seiner Kunst den
Wesenskern der christlichen Botschaft sichtbar machen und keine biblischen Erzählungen
illustrieren möchte. Gerade durch diese Konzentration kann das Bild die Betrachtenden auf
die Suche nach inneren Bildern schicken und ihnen so zur Begegnung mit dem sich
offenbarenden Gott verhelfen.“ (Kolletzki 2015, S.10)
„Das Bild beschränkt sich auf die Farben Gold, Schwarz, Rot und Grau…. Schwarz und Gold
bilden zusammen gesehen die Form eines Kreuzes. Sie markieren Zentrum und Horizont,
steigen wie eine Brücke nach rechts oben hin leicht an: Steg zwischen Himmel und Erde, Weg
über Wasser und Kies….
Etwas, das anmutet wie mächtiger goldener
Stein, hat sich scharfkantig im Schwarz des
Balkens verkeilt und durchbricht dessen Linie
nach oben und unten…
Das Gold (der goldene Stein) symbolisiert
den inkarnierten Christus: Er ist der Stein des
Anstoßes, der zum Eckstein wird (Mk 12,10).
Er ist der Stein, an dem wir uns stoßen, weil
er eine Entscheidung fordert: Wer ist dein
Herr? Wem dienst du? Gott oder dem Gold?
Der Stein erinnert auch an eine goldene
Mandorla, die uns aus der sakralen Kunst
bekannt ist“ (Kolletzki 2015, S. 10/11) oder an das
Gold der Ikonen. „Um das leuchtende Gold herum sind kleine Goldkörner wie Tupfen verstreut.
Scheinbar ist jedes von ihnen von der Quelle getrennt, in Wahrheit jedoch existiert es nur aus
ihr heraus. Die Goldkörner … sind das was Gott allen Menschen zur Verfügung gestellt hat.
In ihrer Anzahl – sieben – finden wir einen Hinweis auf die Vollkommenheit dessen, was Gott
geschaffen hat….“ (Kolletzki 2015, S. 13)
Ganz versteckt sind die 6 roten Siegel erkennbar. „Beim genauen Hinsehen erkennen wir drei
Nägel, ein Dreieck, sowie ein Zeichen mit drei Strichen und einem Strich. Drei – die Zahl der
Nägel am Kreuz Jesu. Drei – Symbol des Dreifaltigen Gottes. Drei – die Wunden Christi, die
Wunden der Schöpfung, meine Wunden. Drei Wunden – drei-einer Gott. Die Zeichen enthalten
bereits den Hinweis auf die Kraft, die die Wunden heilen kann: die trinitarische Liebe zwischen
Vater, Sohn und Geist. Eine Liebe, die überfließt in die Welt.“ (Ricarda Moufang und P. Helmut
Schlegel OFM 2015, S. 53)
Während der Arbeit an der Osterkerze beschäftigten wir uns mit ihren Motiven, ihrer
Beschreibung und ihrer Interpretation. Folgende österliche Gedanken kamen uns dabei auf:
Christus ist für uns am Kreuz gestorben.
Für Gott ist nichts genug – Er gibt seinen Sohn – Er gibt sich selbst für uns dahin.
Christus ist unser Schatz – Nichts sollte uns wichtiger sein.
Der Tod (schwarzer Balken) wird durch die Auferstehung (Gold) durchbrochen.
Jesus, der Auferstandene, strahlt in unermesslichem Licht.
Auch wir (kleine Goldkörner)
sollten sein Licht durchstrahlen
lassen und in die Welt bringen.
Die Misereor-Betrachtungen zum
Hungertuch (Ricarda Moufang und P.
Helmut Schlegel OFM 2015, S. 55)
schließen wie folgt:
„Noch ist es Vision: Wenn die Mitte
ein Du ist, wenn ich und wir auf die
Mitte bezogen sind, wenn sich um
die
göttliche
Ikone
die
menschlichen und geschöpflichen
Ikonen bewegen: dann ist alles Eins.
Es herrschen weder Angst noch
Gewalt. Nichts und niemand fällt
aus dem Rahmen. Alles wird Bewegung und Tanz. In der Mitte des Kosmos schlägt ein liebendes
Herz und durchpulst das Universum mit Leben.
Noch ist es Vision. Aber das Bild lässt mich nicht im Ungefähren. Nicht in der Schwebe des
„Kann-so-oder-so-sein“. Das leuchtende Gesicht blickt mich an.
DER AUFERSTANDENE CHRISTUS LEBT.“
Quellen:
Dao Zi, Hungertuch Misereor 2015/2016 „Gott und Gold – Wie viel ist genug?“
Claudia Kolletzki (2015): Arbeitsheft Misereor Hungertuch, Aachen
Claudia Kolletzki (2015), Meditation zum Misereor Hungertuch, Fastenkalender 2015, 27.03.2015
Ricarda Moufang und P. Helmut Schlegel OFM (2015), Arbeitsheft Misereor Hungertuch, Aachen
Eine Auseinandersetzung
mit dem Ostergeschehen:
Die Geschichte der
Osterkerzen
in „St. Josef“
Hermsdorf/Thür.
Mittlerweile seit über fünfzehn Jahren wird die
Osterkerze mit einem ausgewählten Motiv in
unserer Pfarrgemeinde gestaltet.
War es anfangs nur eine Ergänzung der
Ostermotive einer „Standard-Kerze“, so entstanden
in der Folgezeit kleine Kunstwerke, ausgeführt u.a.
von den Firmgruppen unter der sachkundigen
Anleitung von Cordula Leidner und Gabriele
Külshammer.
Jede so entstandene Osterkerze ist ein Zeugnis von
Gemeinsamkeit und Engagement im Miteinander
und Untereinder in der Gemeinde.
Für die Motive und deren Umsetzung standen
Themen aus einem aktuellen Bezug wie
Eucharistie, Schuld und Vergebung, Heiliger Geist
usw. Pate. So auch dieses Mal für die Osterkerze
2015.
- LK -
„Lumen Christi!“
Festlicher Einzug der Osterkerze in den dunklen
Gottesdienstraum. Dreimal ertönt dieser Liedruf;
dreimal antwortet die Gemeinde
„Deo gratias!“
Regens Christoph Karlson vom Priesterseminar
Erfurt feierte u.a. 2012 mit uns die Osterliturgie.
Impressum
„näher betrachtet“ ist eine Initiative zum besseren Verständnis des Miteinander im Glaubensalltag der Gemeinde
Herausgeber Ludwig Krafczyk, Pfarrei St.Josef Hermsdorf
Zuarbeit „Unsere Osterkerze 2015“: Gabriele Külshammer, mit dankenswerter Zustimmung von MISEREOR zur Verwendung von
Textpassagen zur Erläuterung des MISEREOR-Fastentuches 2015/2016 und dessen Symbol
Fotos, Gestaltung und Fertigung: Ludwig Krafczyk 04/2015, Kopien: Volker Kreß
Die Verwendung und Weitergabe von Inhalten ist nicht gestattet!