Nr. 169, Januar-März 2013 - Albrecht-Bengel-Haus

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Nr. 169, Januar-März 2013 - Albrecht-Bengel-Haus
No.169: Januar – März 2013
liebe
lebensformen
: Liebe, die die Welt verändert
: Das Gott-Ehe-Dreieck als Prinzip der Eheseelsorge
: „Marmor, Stein und Liebe bricht...“
: Praktizierte Homosexualität und Bibelverständnis. : Liebe Lebensformen
Ein Gespräch
: Als Single im Jetzt leben
: Sex vor der Ehe. Warum eigentlich?
: Das Geschenk der Ehe
: Vom Schatz der Gemeinschaft im ABH
TO
THEOLOGISCHE
ORIENTIERUNG
editorial
Gedenken an Prälat a. D. Rolf Scheffbuch
In der Nacht vom 9. zum 10. November 2012 verstarb Prälat a. D. Rolf Scheffbuch. Er
war Gründungsmitglied des Albrecht-Bengel-Haus-Vereins. In den Jahren 1984-2004
war Rolf Scheffbuch Mitglied unseres Ausschusses und begleitete in dieser Zeit unsere
Arbeit mit großem Engagement. Immer wieder ließ er sich auch zu Vorträgen ins Haus
einladen. Er verstand es hervorragend, unseren Studierenden auf originelle und lebendige Weise das Anliegen des Pietismus nahe zu bringen. Unvergesslich bleibt uns der
Konventsnachmittag vor ein paar Monaten, an dem er über die Geschichte des Pietismus in Württemberg referierte. Mit Rolf Scheffbuch verliert das Albrecht- Bengel-Haus
einen langjährigen Wegbegleiter, klugen Mitstreiter und treuen Freund. Wir wissen
uns verbunden in der lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von
den Toten und gedenken seiner in Dankbarkeit.
Dekan Rainer Kiess
Vorsi tzender d e s A l brech t -B eng e l -H au se s
Dr. Rolf Sons
Re k to r
inhalt
Biblische Besinnung
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Marmor, Stein und Eisen Liebe bricht...
Von harten Herzen und Gottes Barmherzigkeit
D r. P a u l M u r d o c h
Them a: Liebe Lebensformen
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Liebe Lebensformen. Weshalb dieses Thema kein
leidiges, sondern ein entscheidendes ist
D r. U w e R e c h b e r g e r
Als Single im Jetzt leben. Von den Herausforderungen
des Singleseins
Nicole Mutschler
Das Geschenk der Ehe.
Mit Martin Luther den Schatz der Ehe neu entdecken
D r. R o l f S o n s
Das Gott-Ehe-Dreieck als Prinzip der Eheseelsorge
D r. R o l f S o n s
Praktizierte Homosexualität und Bibelverständnis
Ein Gespräch
D r. C l e m e n s H ä g e l e
Sex vor der Ehe. Warum eigentlich?
Sebastian Schmauder
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TurmTreff am 18./19. Januar 2013:
„Mensch, wer bin ich?“
Vom Schatz der Gemeinschaft im ABH
Simon Ziegerer und Rahel Nonnenmacher
Bücher aus dem Bengelhaus
Einladung ins Albrecht-Bengel-Haus...
...zum TurmTreff 2013
...zu den ABH-Schnuppertagen für Oberstufenschüler
...zum Bengelcafé
IMPRESSUM
Herausgegeben von Dr. Rolf Sons im Auftrag des Vereins
Albrecht-Bengel-Haus e.V.
Redaktion: Dr. Uwe Rechberger
Ludwig-Krapf-Str. 5, 72072 Tübingen
Telefon 07071/7005-0 Fax 07071/7005-40
Liebe Freunde des Albrecht-Bengel-Hauses,
für diese TO haben wir eines der
schönsten und zugleich der schwierigsten Themen ausgewählt, das uns
Menschen angeht. Es handelt sich um
einen Bereich unseres Lebens, der jeden
und jede betrifft. Viele verbinden damit
die schönsten Erfahrungen und Erinnerungen ihres Lebens. Viele wissen aber
auch um den Schmerz und die Tragik,
die mit diesem elementaren Lebensthema verknüpft sind. Es ist das Thema
der menschlichen Beziehungen, das
wir in dieser TO behandeln und seelsorgerlich zu durchdringen versuchen.
Den Schwerpunkt bildet dabei die Ehe.
Damit verbunden sind jedoch zwei weitere Fragestellungen. Die eine betrifft
das Single-Sein und wie es unter uns
gelebt werden kann. Bei der anderen
Frage geht es um gleichgeschlechtliche
Lebensformen. Über Letzteres wurde in
jüngster Vergangenheit in unserer Kirche heftig diskutiert.
Wir wollen mit dieser TO die Diskussion um die Lebensformen nicht
zusätzlich anheizen. Vieles wurde dazu
gesagt und mancher Streit geführt. Wir
wollen vielmehr an etwas Bleibendes,
Göttliches erinnern. Die Ehe ist ein
Treuezeichen des dreieinigen Gottes.
So hat es Uwe Rechberger in seinem
Artikel beschrieben. Oder um es mit
Christel Vonholdt von der „Offensive
Junger Christen“ zu sagen: „Die Ehe ist
eine Ikone Gottes.“ In der Ehe spiegelt
sich etwas von dem Beziehungsreichtum, von der Lebensfülle und der Liebe
wieder, die im dreieinigen Gott lebt
und vorhanden ist. Aus diesem Grund
können wir nicht hoch genug von der
Ehe denken und auch öffentlich für sie
eintreten.
Zur Ehe gehört eine große Portion
Mut! Wer sich lebenslang an einen Menschen bindet, geht ein Risiko ein. Dieses
Risiko aber wird getragen von Gottes
Verheißung. Für mich ist es immer wieder eine große Freude, wenn zwei Menschen sich aufmachen, heiraten und im
Vertrauen auf Gott ihren gemeinsamen
Lebensweg beginnen. Dazu gibt Gott
seinen Segen! Sie bringen damit zum
Ausdruck, sich vorbehaltlos und ohne
offenes Hintertürchen auf den einen
Menschen einlassen zu wollen, den Gott
ihnen schenkt.
Auch wenn die Ehe in unserer Zeit
nicht besonders hoch im Kurs stehen mag: Die Ehe hat Zukunft. Sie ist
eine Institution, die Gott eingerichtet
hat. Wir Menschen können sie zwar
verderben, aber wir können sie nicht
abschaffen. In diesem Sinne bleibt
die Ehe beides, Gabe und Aufgabe,
Geschenk Gottes und Herausforderung
zu mutigem Vertrauen.
E-Mail: [email protected]
Mit dieser Zuversicht grüßt Sie herzlich,
Internet: www.bengelhaus.de
Layout und Satz: agentur krauss GmbH, Herrenberg
Aus dem Albrecht- Bengel- Haus
Druck: Zaiser, Nagold
3Editorial
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Neu! Die ABH-Gemeindeakademie
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Liebe, die die Welt verändert.
Das Zeugnis der Christen in Südindien
D r. R o l f S o n s
Bengel auf Missionsreise in Indien.
Was uns beeindruckt hat
Fotos: Titel, Mrs. Opossum/shutterstock.com;
abh/shutterstock.com
Autorinnen- und Autorenportraits sowie alle anderen Fotos,
wo nichts anderes angegeben ist: privat.
Die Theologische Orientierung des Albrecht-Bengel-Hauses
erscheint vierteljährlich. Nachdruck – auch auszugsweise –
nur mit Einwilligung der jeweiligen Autoren und des
Herausgebers.
Dr. Rolf Sons
Rektor
Der Bezug ist mit keinen Verpflichtungen verbunden.
Wir freuen uns über jede Spende: ABH-Verein
EKK Stuttgart, Konto 41 90 01, BLZ 520 604 10
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T HEO LO GISCHE ORIENT IERUNG : Januar – Mär z 2013
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NEU
ABH GEMEINDE
AKADEMIE
Seminare
Studientage
1) Das Alte Testament. Entstehung,
Botschaft, geschichtliche Hintergründe
1) Konkret verkündigen
Dozent: Dr. Uwe Rechberger
Wintersemester Okt. 2012 – Febr. 2013
Beginn: Dienstag, 16.10.2012
Zeit: Dienstags, 20.00 – 21.30 Uhr
Das Seminar bietet eine Einführung in das Alte Testament.
Behandelt werden die alttestamentlichen Bücher (bes.
1-5Mose, Jesaja, Amos, Psalmen, Hiob u.a.), wesentliche
Themen alttestamentlicher Theologie (z.B. Schöpfung,
Erwählung, Bund, Exodus, Königtum, Prophetie, Messias
u.a.) sowie Hintergrundinformationen zur Geschichte
Israels.
2) Die Unterscheidung der Geister in
Seelsorge und Gemeindeleitung
„Gut zu wissen“
Die ABH Gemeindeakademie
Biblische Lehre.
Theologische Orientierung.
Praktische Kompetenz.
Denken Sie manchmal auch über der aufgeschlagenen Bibel:
Da wüsste ich jetzt gerne mehr?
Fühlen Sie sich in der Vielzahl theologischer Ansichten gelegentlich auch etwas verloren und fragen sich: Was hat denn
nun Bestand?
Möchten Sie sich gerne mehr einbringen, fragen sich aber:
Wie macht man eine Andacht? Wie bereitet man eine Predigt
oder Bibelarbeit vor?
Möchten Sie sich theologisch auch gerne weiterbilden, sehen
aber keinen Spielraum für den Besuch einer Bibelschule?
Wer bei diesen Fragen nicht stehen bleiben will, für den gibt es
ein neues, attraktives Angebot:
Die ABH-Gemeindeakademie bietet unter dem Motto „Gut zu
wissen“ biblische Lehre, theologische Orientierung und praktische Kompetenz.
Das erste Kursangebot von Oktober 2012 bis Juli 2014 beinhaltet vier Seminare mit je zehn Doppelstunden sowie zwei Studiensamstage. Die Seminare und Studientage können einzeln
oder als Komplettpaket besucht werden.
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T HEO LO GISCHE ORIENT IERUNG : Januar – Mär z 2013
Dozent: Dr. Rolf Sons
r im
Sommersemester Apr. – Juli 2013
Das Semina
r 2013
Beginn: Dienstag, 16.04.2013
Frühjah
Zeit: Dienstags, 20.00 – 21.30 Uhr
Was meint „Unterscheidung der Geister“ und wie kann
diese heute geschehen? Wie sehen Unterscheidungskriterien aus und wie lassen sie sich anwenden? Diesen Fragen
wollen wir in unserem Seminar nachgehen. Leiten sollen
uns die biblischen Texte, aber auch die sog. Wüstenväter,
Ignatius von Loyola und Martin Luther.
3) Wie kommen wir zum Neuen
Testament? – Wie und warum die
Texte entstanden sind
Dozent: Dr. Paul Murdoch
Wintersemester Okt. 2013 – Febr. 2014
Beginn: Dienstag, 15.10.2013
Zeit: Dienstags, 20.00 – 21.30 Uhr
Die Evangelien erzählen nur einen kleinen Ausschnitt
aus dem Leben Jesu. Wie kam es dazu, dass die Jesusgeschichte in dieser Form aufgeschrieben wurde? Was für
Hinweise geben die neutestamentlichen Texte selbst zu
ihrer Entstehung und zur Entstehung der jungen Kirche,
die uns wiederum das Neue Testament als Gottes Wort
bewahrt hat?
4) Wie handle ich gut?
Eine Einführung in die Ethik
Dozent: Dr. Clemens Hägele
Sommersemester Apr. – Juli 2014
Beginn: Dienstag, 08.04.2014
Zeit: Dienstags, 20.00 – 21.30 Uhr
In diesem Seminar geht es darum, welche Maßstäbe dem
glaubenden Menschen gegeben sind, um sein Handeln
daran auszurichten. Wie muss ich, darf ich, kann ich als
Christ handeln – und warum?
Dozent: Dr. Rolf Sons
Samstag, 27. April 2013; 10.00 – 16.00 Uhr
Wie können unsere Andachten, Predigten und Bibelarbeiten konkreter und lebensbezogener werden? Wie
können sie mehr sein als nur die Reproduktion von Altbekanntem? – Theoretische Impulse und viele praktische
Beispiele prägen diesen Studientag.
2) Gut zu wissen, dass wir
Glaubensväter haben
Dozent: Sebastian Schmauder
Samstag, 5. April 2014; 10.00 – 16.00 Uhr
Glaubensväter prägen Kirchengeschichte. Von ihnen
sollen wir lernen und ihrem Beispiel nachfolgen. Deshalb wollen wir Spuren einiger zentraler Gestalten des
württembergischen Pietismus und der Erweckungsbewegung verfolgen: Wer sind diese Menschen? Wie und
womit haben sie unsere Kirche (bis heute) geprägt? Was
können wir von ihnen lernen? Neben anderen werden
uns dabei Bengel, Hofacker und Blumhardt begegnen.
Ort
Albrecht-Bengel-Haus
Ludwig-Krapf-Str. 5
72072 Tübingen
Wir freuen uns auf Sie
Anfahrtsskizze: www.bengelhaus.de
Kosten
• Einzelne Seminare: 75,– Euro
• Einzelne Studientage: 30,– Euro
(inkl. Mittagessen und Kaffee)
• Gesamtes Kursangebot: 250,– Euro
(4 Seminare + 2 Studientage)
Anmeldung
Zu den jeweiligen Veranstaltungen bitten wir um eine
Anmeldung vorab (per Post, telefonisch oder per E-Mail).
Telefon: 07071/7005-0
Email: [email protected]
Zertifikat
Die Teilnahme wird mit einem Fortbildungszertifikat bescheinigt.
Für Sie Vor Ort:
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Gemeinde: Bibelwoc
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Themenabende, u.a.
Tel. 07071/7005-0
| www.bengelhaus.de
[email protected]
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Liebe, die die Welt
verändert
Das Zeugnis der Christen in Südindien
Auf Einladung der Nethanja-Mission
e.V. reisten wir im September letzten
Jahres nach Südindien. Unsere Reisegruppe, bestehend aus 12 Bengel-Studenten, zwei Vertretern der NethanjaMission sowie Paul Murdoch und mir,
besuchte in dieser Zeit verschiedene
soziale, schulische und missionarische
Projekte. Der folgende Bericht will zeigen, was wir als Christen in Deutschland von den Christen in Indien lernen
können.
Lesedauer
10 – 15 min
Seine Hände sind verstümmelt
und seine Beine auch. Die Handstümpfe, die sich an die Unterarme
anschließen, sind mit Stofffetzen
umwickelt. Er geht auf Krücken und
kommt erstaunlicherweise ziemlich
gut vorwärts. Als er uns sieht, strahlt
er vor Freude. Er begrüßt uns wortreich. Und er hört gar nicht auf zu
reden, bis wir in der kleinen Kirche
angekommen sind. Als die Gemeinde
den Lobpreis anstimmt, singt er am
lautesten. Seine Augen leuchten.
Den Namen dieses ehemals leprakranken Mannes habe ich inzwischen
vergessen. Seine Freude ist mir
jedoch in lebhafter Erinnerung geblieben. Er ist einer von vielleicht vierzig
Bewohnern einer Kolonie Leprakranker am Rande der Millionenstadt
Vishakaptnam. Die Nethanja-Mission
bietet diesen Menschen, von denen
viele lange Zeit unter Brücken lebten,
weil sie von ihren Familien ausgestoßen wurden, ein Zuhause. Sie leben
in kleinen Häusern. Dank der guten
Medizin gelten sie zwar als geheilt,
die Spuren der Krankheit sind dennoch sichtbar. Manche von ihnen
sind verheiratet und haben Kinder.
Ein Pastor betreut sie. Viele von ihnen
haben zum Glauben an Jesus gefunden. „Ist jemand in Christus, so ist er
eine neue Kreatur“ (2.Korinther 5,17).
Die Leprakolonie am Rande der
Großstadt ist nur eines von vielen
sozialen und missionarischen Projekten, die die Nethanja-Mission im
nordöstlichen Zipfel des Bundesstaates Andhra Pradesh im Südosten Indiens betreibt. Sie zeigt auf
eindrückliche Weise, wie selbstverständlich Diakonie und Evangelisation, soziale Tat und Weitergabe
des Wortes Gottes für die Christen in
Indien zusammengehören. In einem
Land, in dem es für die meisten Menschen keine Kranken- oder Sozialversicherung gibt, braucht es die Hilfe in
Wort und Tat. Einer meiner Freunde
aus einer anderen Region Indiens
sagte mir in Bezug auf das soziale
Engagement der Christen: „We have to
share the love of God in different cups.“
(„Wir teilen die Liebe Gottes in verschiedenen Gefäßen aus“). Die praktische, von Herzen kommende und
hingebungsvolle Liebe der Christen
ist es, welche die Herzen ihrer hinduistischen Landsleute aufschließt. Sie
beginnen Vertrauen zu fassen und
hören dann auch die Botschaft des
Evangeliums.
Dies wurde auch bei unseren Besuchen in den Schulen, den Waisenund Witwenheimen sowie den Krankenhäusern immer wieder deutlich.
Die Kranken und Bedürftigen hören
täglich Gottes Wort. Die Jesusgeschichten aus dem Neuen Testament
bauen die Menschen auf. Sie finden
zum Glauben und werden gesund.
Für Menschen, die sonst keine Hoffnung haben im Leben, ist Jesus die
Hoffnung. Gemeinden entstehen.
Gottesdienste werden gehalten.
Kirchen werden gebaut. Schon bald
„platzen sie aus allen Nähten“. In
vieler Hinsicht fühlt man sich dabei
an die Zeiten Jesu und der Apostelgeschichte erinnert. Viele Menschen
versammeln sich dort, wo Gottes
Wort gepredigt wird. Ihre Armut ist
offensichtlich. Aber auch ihre inneren
Nöte sind ihnen vielfach ins Gesicht
geschrieben. Sie bitten uns, dass
wir für sie beten. Unsere Studenten
legen ihnen die Hände auf. Wir finden beinahe kein Ende, so lange sind
Der hinduistische Glaube
ist in Indien überall präsent.
Es waren die grell-bunten
Götterstatuen auf kleinen
Tempeln am Straßenrand,
die rituellen Waschungen
in der Abenddämmerung in
einem breiten braunen Fluss,
das lebenslängliche Streben
nach der Verbesserung des
Karmas und die Erzählungen
über Opferriten, die in so
manchen Gegenden sogar
Kinderopfer beinhalten, die
uns immer wieder die Andersartigkeit dieser Religion vor
Augen malten. Umso beeindruckender erlebten wir
christliche Konvertiten, die
trotz sozialer und familiärer
Ausgrenzungen, die häufig auf
die Bekehrung folgen, bekennen: Jesus befreit und seine
Botschaft meint es so ernst,
dass es sich lohnt, dafür auch
Leid und Benachteiligungen in
Kauf zu nehmen.
Julia Meister
Mich hat zutiefst berührt, mit welcher Liebe die Mitarbeiter der
Nethanja-Kirche den Heimkindern,
den Behinderten, den Lepra- oder
Aidskranken dienen. Vor allem eine
16-jährige Pastorentochter wurde
mir darin zum Vorbild. Gemeinsam
mit ihrer Familie lebt sie in einem
Dorf für geheilte Aussätzige. Ihr
Anliegen ist es, für solche Menschen
da zu sein, die von der Gesellschaft
ausgestoßen werden. Das erinnert
mich an Jesus, wenn er sagt: „Was ihr
getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr
mir getan“ (Matthäus 25,40).
Hanna Götschke
Ich war sehr beeindruckt von den Zeugnissen der Pastoren der Nethanja-Kirche,
denen wir begegnet sind. Die Gefahren,
mit denen sie täglich leben, durch Verfolgung, Krankheiten und wilde Tiere
sind erstaunlich. Aber noch erstaunlicher ist die wunderbare Weise, auf die
unser Herr ihren Einsatz gebraucht, um
seine Kirche wachsen zu lassen.
Dominik Frank
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T HEO LO GISCHE ORIENT IERUNG : Januar – Mär z 2013
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Liebe, die die Welt ver ändert.
die Reihen derer, die auf unser Gebet
warten.
Was ist das Geheimnis dieser geistlichen Bewegung? Wie kommt es zu
diesem eindrucksvollen Gemeindewachstum in Südindien? Die
indischen Christen arbeiten strategisch. Gewiss. Sie wollen die Unerreichten erreichen und gehen dabei
planmäßig vor. Doch sind es nicht
die Konzepte und Strategien, welche
die Arbeit so gedeihen lassen. Es ist
in erster Linie das Gebet. Als wir auf
dem Hauptgelände der NethanjaMission waren, wurden wir in den
Gebetsturm geführt. Dort werden
wir von zwei Mitarbeitern empfangen, die die Gebetsanliegen der
Biblische Besinnung
Marmor, Stein und
Eisen Liebe bricht...
Überwältigend war für mich in Indien die große Herzlichkeit und Gastfreundschaft,
die uns entgegengebracht wurde. Überall hat man uns mit Blumenkränzen empfangen. Eine solch große Liebe wie in Indien ist mir noch nie begegnet. Sie hat
mich tief bewegt. In der Liebe der Menschen wird die Liebe Gottes spürbar und
erfahrbar. Das ist ein großer Segen. Dominik Gablowski
Beeindruckt hat mich die
Gebetspraxis der indischen
Bibelschüler. Sie empfangen Briefe mit Gebetsanliegen anderer Christen.
Leidenschaftlich, treu und
mit großem Glauben beten
sie dann kniend im Gebetsraum für die Absender der
Briefe. Gebetserhörungen
werden von Hand sorgfältig in ein Buch eingetragen.
Simon Ziegerer
gesamten Mission sammeln. In einem
Nebenraum treffen sich Frauen und
Männer zum Gebet. Freitags fasten
viele Christen, um sich so noch besser auf das Gebet konzentrieren zu
können. Wie kraftvoll das Gebet ist,
konnte ich auch persönlich erleben.
Als ich während unserer Reise fünf
Tage lang hohes Fieber hatte, kam
eines Abends Bischof Singh ganz
unvermittelt in mein Zimmer und
legte mir die Hände auf. „Es zog ihn
zu mir“, sagte er später. Wir wussten
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T HEO LO GISCHE ORIENT IERUNG : Januar – Mär z 2013
beide, dass sein kurzes Gebet erhört
worden war. Von da an war die Krankheit überwunden.
Solche Glauben stärkenden Erfahrungen sind jedoch nur die eine
Seite. Die Christen der NethanjaKirche wissen noch um eine weitere
Kraft. Viele der Pastoren müssen mit
sozialer Benachteiligung und sogar
mit gewaltsamer Verfolgung leben.
Einem Dalit etwa – ein Angehöriger
der untersten Kaste – werden sämtliche Zuschüsse gestrichen, wenn er
Christ wird. So muss er für ein Kilo
Reis nicht nur sechs Rupien, sondern
den vierfachen Preis bezahlen. Für
Pastoren ist die Situation besonders
schlimm. Immer wieder kommt es
zu Ermordungen von Pastoren. Und
doch geschieht das Wunder: Die
Repressalien und die Gewalt stärken
die Gemeinden. In alledem erfahren
die Christen die Hilfe und den Trost
Gottes. Im Verfolgungsleiden zeigt
sich offensichtlich eine Kraft, die
uns westlichen Christen kaum mehr
bekannt ist.
Das Christentum in Indien wächst
stark. Seit dem Entstehen der
Nethanja-Mission in den 70er Jahren sind Hunderttausende zum
Glauben gekommen. Dabei sind die
Mittel eigentlich ganz einfach: Eine
praktische Nächstenliebe, das unerschrockene Weitersagen des Wortes
Gottes, das unablässige Gebet und
das geduldige Leiden führen dazu,
dass die Gemeinde Jesu wächst. Dass
wir solches gewissermaßen „live“
erleben konnten, war ein großes
Geschenk für unsere Reisegruppe. Die
damit verbundenen Erfahrungen werden in unseren Herzen bleiben. Der
damit gelegte Keim soll Früchte tragen: für unsere Kirche, für unser Land
und für das Reich Gottes weltweit.
In 10 Worten:
Liebe, Herz, Härte, Vertrauen, Sünde,
Konsequenzen, gesellschaftliche Relevanz,
Barmherzigkeit, Gnade, Vertrauen
Liebe ist Herzenssache. Es kommt nicht von Ungefähr,
dass das Herz für die Liebe das Symbol schlechthin ist.
Wo die Liebe zwischen zwei Menschen lodert, da wird
es warm ums Herz. Wo die Liebe erlischt oder erkaltet,
werden die Herzen hart und die Liebe zerbricht. Gott hat
die Herzenshärtigkeit seines Volkes bemängelt. Er stellt
sich seinem Volk als verstoßene Jugendliebe dar (Jeremia
2,2). Das steinerne Herz der Menschen, das für ihn und
seinen Willen keinen Platz hat, macht ihm zu schaffen
(Jeremia 31,33). Er versprach aber auch, seinem Volk ein
neues Herz, ein „fleischernes“, warmes, weiches, liebendes,
barmherziges Herz zu geben (Hesekiel 11,19; 36,26). Das
wird durch das Evangelium von Jesus Christus auch überall wahr, wo Menschen das Geschenk des neuen Lebens
annehmen. Und dennoch ist Herzenshärte noch weit
verbreitet – auch unter Christen. Die Liebe Gottes zu uns
erwidern wir nicht immer – und niemals in der Reinheit
und Intensität, mit der er uns liebt! Er weiß, was es bedeutet, verschmäht und verstoßen zu werden von dem, den
er liebt. Gott ist ein Spezialist in Sachen Herzeleid. Analog
dazu gibt es das Herzeleid zwischen Menschen, wo einer
verschmäht und verstoßen wird.
Von harten
Herzen
und Gottes
Barmherzigkeit
Die Herzenshärtigkeit kennen wir auch aus einem
anderen biblischen Zusammenhang, nämlich wenn Jesus
das Thema „Scheidung“ anspricht, etwa in Markus 10,49: „Mose hat zugelassen, einen Scheidebrief zu schreiben
und sich zu scheiden. Jesus aber sprach zu ihnen: Um eures
Herzens Härte willen hat er euch dieses Gebot geschrieben;
aber von Beginn der Schöpfung an hat Gott sie geschaffen
als Mann und Frau. Darum wird ein Mann seinen Vater und
seine Mutter verlassen und wird an seiner Frau hängen, und
die zwei werden ein Fleisch sein. So sind sie nun nicht mehr
zwei, sondern ein Fleisch. Was nun Gott zusammengefügt
hat, soll der Mensch nicht scheiden.“
Der Mensch soll die Ehe nicht auflösen. Und er tut es
doch. Wie vieles andere, was er gleichermaßen nicht soll.
Das ist ein Fakt, mit dem wir leben müssen. Wegen der
Härte seines Herzens tut das der Mensch. Auch in der
Bergpredigt, wo Jesus von der „besseren Gerechtigkeit“
spricht und neue, viel höhere Maßstäbe für seine Jünger
anlegt als das mosaische Gesetz es tat, hat er folgende
Vorgabe zum Thema Scheidung gemacht: „Es ist auch
gesagt: »Wer sich von seiner Frau scheidet, der soll ihr einen
Scheidebrief geben.« Ich aber sage euch: Wer sich von seiner
Lesedauer
5 – 10 min
Dr. Rolf Sons
Re k to r
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M ar mor, Stein und Eisen Liebe bricht...
Die Liebe Gottes zu uns
erwidern wir nicht immer –
und niemals in der Reinheit
und Intensität, mit der er
uns liebt!
Ein wichtiger Punkt ist die gesellschaftliche Relevanz.
Wo andere Menschen durch meine Sünde und mein Fehlverhalten in Mitleidenschaft gezogen werden, da brauchen wir starke Schutzmaßnahmen. Es geht nicht um
die Schwere der Sünde, sondern um die Schwere ihrer
Folgen. Das gilt im Übrigen auch im Blick auf die anderen
Sünden im Bereich der Sexualität. Bei einer Scheidung
ist das ähnlich. Ganze Beziehungsgeflechte geraten aus
den Fugen und durcheinander. Verwandtschaftsbeziehungen, Freundschaften und Besitzverhältnisse werden
aufgehoben. Die gesellschaftliche Relevanz ist so groß,
dass eine starke Stigmatisierung auf gesellschaftlicher
Ebene bzw. bei uns in der Gemeinde die Folge ist. Diese
Sünde ist nicht „größer“ als andere, hat aber eine stärkere
Nachwirkung. Es ist wie beim fünften Gebot. Der Verstoß
gegen dieses Gebot wird von uns als wesentlich schlimmer empfunden als die Übertretung anderer Gebote, einfach weil die Konsequenz so drastisch ist. Auch dazu hat
Jesus in der Bergpredigt Stellung genommen: „Ihr habt
gehört, dass zu den Alten gesagt ist: »Du sollst nicht töten«;
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T HEO LO GISCHE ORIENT IERUNG : Januar – Mär z 2013
wer aber tötet, der soll des Gerichts schuldig sein. Ich aber
sage euch: Wer mit seinem Bruder zürnt, der ist des Gerichts
schuldig; wer aber zu seinem Bruder sagt: Du Nichtsnutz!,
der ist des Hohen Rats schuldig; wer aber sagt: Du Narr!, der
ist des höllischen Feuers schuldig“ (Matthäus 5,21–22). Ob
es wohl jemanden gibt, der „des höllischen Feuers“ nicht
schuldig wäre? Die Sünde der Härte des Herzens in der Ehe
und die daraus resultierende Scheidung stehen in genau
diesem Zusammenhang und wollen keine abweichende
Behandlung! Es sind Soll-Vorschriften, Handlungsweisen,
die wir erstreben sollen. Das Gesetz, das niemand außer
Jesus erfüllt hat, überführt uns: Wir sind allesamt Sünder
und werden allein aus Gnade gerecht gesprochen (Römer
3, 23f).
Wo die Liebe erkaltet und Menschen in ihren Ehen
scheitern, findet sich unter den Trümmern der zerbrochenen Familie als Ursache Herzenshärtigkeit: eine durch
Ausnutzung trockengelegte Liebe und das dazugehörige
versteinerte Herz. Einen durch Selbstsucht vernachlässigten Ehepartner, der weder Anerkennung noch Liebe vom
Ehepartner bekommt und das dazugehörige enttäuschte
Herz. Ein allein gelassener Ehepartner, weil dem Anderen
alles andere wichtiger ist, als gemeinsam verbrachte Zeit
– und das dazu gehörige verbitterte Herz.
Was auch immer als direkter Anlass für das Scheitern
der Liebe und der Ehe angesehen wird: Herzenshärte ist
mit dabei. Was ist das für ein Herz, dem es egal ist, dass
der Ehepartner an einem hängt, das sich darüber hinwegsetzt, dass die Kinder durch die Trennung eben nicht bei
beiden Elternteilen aufwachsen können, das die eigene
Verliebtheit in „einen Neuen oder eine Neue“ über die
Liebe des Ehepartners stellt?
Die Herzenshärtigkeit bezeichnet den Unwillen der
Menschen, sich auf das einzulassen, was Gott in Ihrem
Leben tun will. In Markus 16,14 heißt es: „Zuletzt, als die
Elf zu Tisch saßen, offenbarte er sich ihnen und schalt ihren
Unglauben und ihres Herzens Härte, dass sie nicht geglaubt
hatten denen, die ihn gesehen hatten als Auferstandenen.“
Herzens Härte ist letztlich nichts anderes als mangelndes Vertrauen, gegenüber Gott oder gegenüber dem
Mitmenschen. Wo Vertrauen zerstört ist, kann keine
Beziehung funktionieren. Auch das gilt gleichermaßen
im Blick auf unsere Beziehung zu Gott wie auch zu den
Mitmenschen. Bei harten Herzen hat Gott einen Plan: Er
will steinerne Herzen zu neuem Leben und zu neuer Liebe
erwecken.
Liebe
Lebensformen
Weshalb dieses Thema
kein leidiges, sondern
ein entscheidendes ist
In 10 Worten: Liebe, Lebensformen,
prophetische Zeichenhandlung, Gottesfrage, Schriftverständnis, Vorbild, Kontrast,
Verantwortung, Heil, Vergebung
FOTO: S. 9 zimmytws/shutterstock
Frau scheidet, es sei denn wegen Ehebruchs, der macht, dass
sie die Ehe bricht; und wer eine Geschiedene heiratet, der
bricht die Ehe“ (Matthäus 5,31-32). Der Weg zur Versöhnung der Eheleute soll freigehalten werden. Wo aber die
Ehe gebrochen und damit zerstört ist, ist sie „kaputt“. Die
Scheidung ist für Jesus in diesem Fall die logische Konsequenz, die nur durch eine besondere Gnade und Liebe
sowie nach Buße und Vergebung vermieden werden kann.
Jesus stellt steile Ansprüche an seine Jünger. Dem Scheidungsverbot direkt voraus geht: „Ihr habt gehört, dass
gesagt ist: »Du sollst nicht ehebrechen.« Ich aber sage euch:
Wer eine Frau ansieht, sie zu begehren, der hat schon mit ihr
die Ehe gebrochen in seinem Herzen. Wenn dich aber dein
rechtes Auge zum Abfall verführt, so reiß es aus und wirf’s
von dir. Es ist besser für dich, dass eins deiner Glieder verderbe und nicht der ganze Leib in die Hölle geworfen werde.“
(Matthäus 5,27ff). Niemand käme auf den Gedanken, das
als konkrete Handlungsanweisung zu verstehen und in
die Praxis umzusetzen, geht es doch um die Herzenshaltung (V.27) und vor allem darum, der Verführung zu
widerstehen! Warum bestehen manche Gläubige darauf,
im Falle der Ehescheidung andere Maßstäbe anzulegen
und Konsequenzen in der Praxis einzufordern, wo sie den
„Ehebruch des Herzens“ doch lieber dem persönlichen
Gewissen überlassen?
„Ich kann es nicht mehr hören.“ „Können wir nicht
endlich wieder zu wesentlichen Themen kommen?“
„Warum sind die Lebensformen, die Art, wie jeder seine
Beziehungen und seine Sexualität lebt oder nicht lebt, so
wichtig?“ Solche Fragen konnte man in jüngster Vergangenheit des Öfteren hören, gerade auch in christlichen
Kreisen und nicht zuletzt unter Verantwortungsträgern,
die sich verständlicherweise wünschten, dass die aufgeheizte Atmosphäre zur Ruhe kommt und tatsächlich
wieder andere Herausforderungen den Raum bekommen,
den sie dringend benötigen.
Wenn nach der heißeren Diskussionsphase inzwischen
wieder etwas Ruhe eingekehrt ist, macht es Sinn, das
Thema der „Lebensformen“ mit einer gewissen Nüchternheit aufzugreifen und dabei auch zu reflektieren, weshalb
es von christlicher Seite tatsächlich nicht nur ein heißes
Eisen, sondern ein grundlegendes Thema unseres Glaubens ist.
Lebensformen sind prophetische Zeichenhandlungen
Dr. Paul Murdoch
St ud i e n le i te r
Sie können einem schon leid tun: die beiden Propheten
Jeremia und Hosea. Um seine mündliche Ankündigung
des Gerichts über Juda zu unterstreichen, soll Jeremia im
Sinne einer zusätzlichen prophetischen Zeichenhandlung
ehe- und kinderlos bleiben (Jeremia 16,1ff).
Genau umgekehrt ergeht es Hosea. Prophetisch zeichenhaft soll er sich eine Hure zur Frau nehmen und durch
diese Ehe Israel vor Augen führen, dass es wie eine Hure
ihrem Mann, seinem Gott untreu ist, indem es allen möglichen Götzen nachläuft (Hosea 1,1f).
Hoseas Ehe und Jeremias Ehelosigkeit sind prophetische
Zeichenhandlungen. Gott will sich und seinen Willen
durch diese Lebensformen kundtun.
In seiner Eheordnung im Brief an die Epheser öffnet
Paulus diesen Aspekt der Ehe auf jede Ehe von Mann und
Frau: „[...] »Deswegen wird ein Mensch Vater und Mutter
verlassen und seiner Frau anhängen, und die zwei werden
ein Fleisch sein.« Dieses Geheimnis ist groß, ich aber deute
es auf Christus und die Gemeinde [...]“ (Epheser 5,31f).
So hat Gottes Gabe und Gebot der Ehe nicht nur das
Wohl des Menschen im Blick (1.Mose 2,18: „Es ist nicht
gut, dass der Mensch allein sei. Ich will ihm eine Hilfe
machen, die ihm entspricht“). Gott hat die Ehe eingesetzt
als ein Zeugnis seiner eigenen Sehnsucht nach ewiger
Gemeinschaft mit uns Menschen und als eine zeichenhafte
Verkündigung seiner Treue. Mehr noch: In der „Ehe“ steckt
„Ewigkeit“ drin. Daran erinnert uns nicht nur Paulus mit
seiner Deutung der Ehe „auf Christus und die Gemeinde“,
sondern auch die Herleitung des deutschen Wortes „Ehe“
vom mittelhochdeutschen „ewe“. Meint „ewe“ zunächst
den dauerhaften Vertrag zwischen Mann und Frau, ist
die sprachliche Verwandtschaft zur „Ewigkeit“ nicht zu
übersehen. Unsere eheliche Liebe und Treue soll Gottes
ewige Liebe und Treue wiederspiegeln.
Lesedauer
5 – 10 min
11
Liebe Lebensfor men
Wir haben einen Gott, der sich nicht genug ist: „Lasst
uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei [...]“
(1.Mose 1,26). Und dann hat Gott sich diesem Ebenbild
immer wieder und immer tiefer offenbart: „Ich will mit
dir sein“ (2.Mose 3,12). Gott hat Israel erwählt, ihm seine
Liebe erklärt und seine Treue versprochen: „Ich will mich
mit dir verloben für alle Ewigkeit, ich will mich mit dir
verloben in Gerechtigkeit und Recht, in Gnade und Barmherzigkeit. Ja, in Treue will ich mich mit dir verloben und
du wirst den Herrn erkennen“ (Hosea 2,21f). Im Neuen
Testament wird aus diesem Treueversprechen für Israel
eine Hochzeitsankündigung für alle, die an Jesus glauben.
Ihnen verspricht sich Jesus Christus als Bräutigam und
macht sie bzw. seine Gemeinde damit zu seiner Braut.
Zum Beginn von Gottes Ewigkeit wird Hochzeit gehalten
(u.a. Offenbarung 19,7ff). Gott sucht das Gegenüber und
bindet sich in Treue.
Die Ehe, zumindest ohne alle menschlichen Unzulänglichkeiten, die seit dem Sündenfall auch diese bestimmen,
ist Gottes Bild für seine Beziehung zu uns Menschen und
für sein Werben um uns für eine ewige Gemeinschaft.
Deshalb gehört zur Schöpfungsgabe der Einheit von
Mann und Frau (1.Mose 2,18) auch der Schöpfungsauftrag
zur Eheschließung und zur Fortpflanzung (1.Mose 1,28).
Umgekehrt entsprechen Ehe- und Kinderlosigkeit – aus
welchen konkreten Gründen auch immer – nicht dem
allgemeinen, ursprünglichen Schöpfungswillen Gottes.
Wenn Gott einen Menschen zur Ehelosigkeit beruft und
begabt, dann ist dies eine Ausnahme (vgl. Matthäus 19,12;
1.Korinther 7,7). Grundsätzlich hat Gott es sich anders
gedacht. Deshalb leidet er auch mit Paaren, die keine
Kinder bekommen können, mit Singles, die sich so sehr
einen Partner wünschen und mit den Menschen, deren
Ehe in die Brüche gegangen ist oder die ihren Partner
verloren haben.
An der Lebensform zeigt sich das Schriftverständnis
Letztlich führen ethische Fragen immer zur Frage nach
dem Schriftverständnis. Beispielhaft begegnen einem in
der Debatte um Homosexualität Aussagen von professionellen Kennern der Bibel, in denen die eindeutige Ablehnung von Homosexualität durch die biblischen Texte
bestätigt wird, um dann aber mit dem Argument entkräftet zu werden, dass man Texte nicht über den Menschen
stellen dürfe. Ein anderes jüngst vorgetragenes Argument
lautete: „Homosexualität ist kein Hauptgegenstand christlicher Lehre, sondern lediglich Teil der ethischen, an den
10 Geboten orientierten Unterweisung.“ Wenn wir dem
zustimmen, dann haben wir einen Kanon im Kanon, also
eine Bibel, in der Teile relevant sind und andere nicht.
Weitere Fragen folgen: Welche biblischen Texte sind es
dann, die heute noch Bedeutung für mein Leben haben?
Wer entscheidet dies, und nach welchen Kriterien? Und
in direkter Anlehnung an obiges Zitat: Was ist denn der
„Hauptgegenstand christlicher Lehre“, wenn sogar die
zehn Gebote, die Martin Luther an den Anfang seiner Katechismen stellt, zweitrangig sind? „Siehe aber“ – erinnert
uns Luther im Großen Katechismus deshalb – „ist es nicht
eine verfluchte Vermessenheit der verzweifelten Heiligen,
so sie sich unterstehen, ein höheres und besseres Leben
und Stände zu finden denn die zehn Gebote lehren [...]?“
Es geht um den Menschen und sein Heil
Sünde im geschlechtlichen Bereich ist keine größere
Sünde als andere Formen von Sünde, auch wenn die geistlichen und innerweltlichen Folgen natürlich unterschiedlich schwerwiegend ausfallen können. Entscheidend ist
die Frage, ob ein Mensch zur Umkehr bereit ist und damit
auch zum Verzicht auf eine Lebensweise, die nicht im Einklang steht mit Gottes Wort. Die Kirche Jesu Christi ruft
aus Verantwortung und aus Liebe zu den Menschen zur
Umkehr. Dass hierbei zuerst der Balken im eigenen Auge
fällig ist und erst dann der Splitter im Auge des Nächsten
gehört auch zu den Mahnungen Jesu (Matthäus 7,3ff).
Wer jedoch unter dem Druck von Mehrheitsmeinungen
oder angeblicher humanwissenschaftlicher Erkenntnisse
biblische Urteile relativiert oder verschweigt, eröffnet
auch keinen Weg zur Vergebung und gefährdet damit
das Heil von Menschen.
T HEO LO GISCHE ORIENT IERUNG : Januar – Mär z 2013
Von den
Herausforderungen
des Singleseins
In 10 Worten:
Übergangslebensform, Warteschleife,
Alleinsein, Ruhepausen, Single-Blues,
Mangel, Wert, Fülle, versöhnt, Lebensteiler
Jede Lebensform erinnert uns daran, dass
wir von der Vergebung leben
Egal in welcher Lebensform wir leben: Wir leben von
der Vergebung. Nicht nur mit Lebensformen, die Gottes
Wort widersprechen, sondern auch in jeder grundsätzlich
gottgewollten Lebensform werden wir aneinander und
vor Gott schuldig und bedürfen der Vergebung.
Welche Ehe ist denn zu jener oben geschilderten
umfassenden, zeichenhaften Verkündigung im Stande?
Anspruch und Wirklichkeit klaffen auseinander. Seit dem
Sündenfall werden auch christliche Ehen allzu oft von
Lieblosigkeit, Egoismus, Streit und Untreue eingeholt.
Gottes Ideal der Ehe als Abbild seiner Treue ist trotzdem
geblieben.
Um Gottes Ideale sollen wir ringen, seine Hilfe erbitten
und durch die gegenseitige Vergebung zeichenhaft vorleben, dass jeder Mensch grundsätzlich und ewig nur von
Barmherzigkeit und Vergebung lebt.
Singles sind eine begehrte Personengruppe für Wirtschaft und
Werbung: Singlebörsen im Internet
boomen, Singlepartys und Singlewohnungen sind auf dem Vormarsch.
Ich weiß allerdings noch gut aus
meiner eigenen Singlezeit, dass man
selbst diesen Familienstand oft als
weniger begehrenswert empfindet.
Denn die meisten Singles haben
ihn nicht bewusst gewählt, sondern
sind unfreiwillig darin gelandet und
betrachten ihn nun eher als Übergangslebensform und nicht als dauerhaftes Lebenskonzept.
„Wir sollen nicht im
Möglichen schweben,
sondern das Wirkliche
tapfer ergreifen.“
(Dietrich Bonhoeffer)
Dr. Uwe Rechberger
St ud i e n le i te r
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Als Single im
Jetzt leben
FOTO: S. 11 Andreka/shutterstock
Letztlich geht es um die Gottesfrage
Leben in der Warteschleife
Wenn man sich nicht bewusst für
das Singlesein entschieden hat, ist
es wohl die größte Herausforderung,
sein Leben nicht in der Warteschleife
zu verbringen. Doch viele Singles tun
genau das: Sie leben jahrzehntelang
in aus „IKEA“ und „OMA“ zusammengewürfelten Möbeln, die ihnen
eigentlich gar nicht gefallen. Sie
kaufen sich kein passendes Geschirr,
weil das ja zur Aussteuer gehört, sie
planen keine berufliche Karriere, da
diese sich ja irgendwann nicht mehr
mit der Familienplanung kombinieren
lassen könnte.
Wenn ich aber jahrelang in so einer
Warteschleife kreise, dann hat das zur
Folge, dass ich mir als Single selbst
Lebensqualität im Hier und Jetzt
nehme. Ich lebe auf eine idealisierte
Zukunft hin, von der ich nicht weiß,
ob und wann sie jemals eintritt.
In einem Singlebuch las ich einen
Satz von Dietrich Bonhoeffer, den er
ursprünglich zwar in einem anderen
Kontext gesagt hat, der hier aber
trotzdem passt: „Wir sollen nicht
im Möglichen schweben, sondern
das Wirkliche tapfer ergreifen.“ Es
ist wesentlich hilfreicher, das Singleleben als Familienstand „tapfer zu
ergreifen“ und es bewusst zu leben,
anstatt sich selbst zur ewigen Übergangslösung zu verdammen. Denn
das Warten auf eine ungewisse
Zukunft nimmt die Freude an einer
gewissen Gegenwart.
Lesedauer
5 – 10 min
Alleinsein
Eine weitere große Herausforderung für Singles ist das Alleinsein.
Wenn sie Gesellschaft suchen, sind
sie entweder darauf angewiesen, dass
andere sie einladen, oder sie müssen
selbst initiativ werden. Ich kann mich
noch gut an den „Schock“ erinnern,
als ich nach dem Studium aus dem
ABH in eine Zweier-WG gezogen bin.
Meine Mitbewohnerin war oft unterwegs und meine Gesellschaft wurde
so im wahrsten Sinne des Wortes von
hundert auf null reduziert: von hundert Leuten im ABH auf null in der
eigenen Wohnung. Ich musste ganz
neu lernen, dass Beziehungen nicht
13
Al s Single im Jet z t leben
Der Single-Blues
Besonders beliebte Auslöser für
den Single-Blues sind Hochzeitseinladungen, Geburtsanzeigen, einsame Wochenenden, die besorgte
Nachfrage der Patentante, warum
man denn immer noch nicht unter
der Haube sei, oder das ultimative
Geburtstagsgeschenk: die „Backanleitung für den Traummann“ inklusive
Kuchenform.
Als ob der Alltag alleine nicht
manchmal schon Herausforderung
genug wäre, verstärken solche Aus-
Denn das Warten auf
eine ungewisse Zukunft
nimmt die Freude an einer
gewissen Gegenwart.
löser das Gefühl des Singles, einen
Mangel zu leiden. Es fehlt einfach
was zum wirklichen Glück – so fühlt
man es und so wird es einem zusätzlich von außen suggeriert. Man fühlt
sich irgendwie übriggeblieben, minderwertig, als Frau oder Mann nicht
attraktiv. Man muss sich dann immer
wieder daran erinnern, dass ein Partner nicht alles im Leben ist und definitiv nichts mit meinem Wert zu tun
hat. Denn den bekomme ich nicht
von einem Partner, sondern von
Gott. Ich bin als Single genauso von
Gott geliebt, genauso wichtig und
wertvoll. Mein Leben macht allein
genauso einen Sinn. Aber auch, wenn
man das theoretisch weiß, spürt man
es nicht immer. Bibelverse, die von
einem Leben in Fülle sprechen, liegen
einem manchmal schwer im Magen.
Denn Fülle sollte sich doch irgendwie anders anfühlen. So muss man
für sich selbst immer wieder neu definieren, was erfülltes Leben eigentlich
ausmacht und sich vielleicht auch
von mancher Idealvorstellung aus
Jugendzeiten verabschieden.
Versöhnt mit sich selbst
Versöhnt mit sich selbst und
mit Gott zu leben ist immer eine
Herausforderung – als Single wie als
Ehemann oder Ehefrau. Zur Versöhnung mit mir selbst gehört die Versöhnung mit meinem Körper, mit
meiner Persönlichkeit, mit meiner
Familie, mit meiner Vergangenheit
und mit meinem Familienstand. Die
Versöhnung mit dem Stand Single
und trotzdem ein Offensein für Ehe
und Familie müssen sich ja nicht
gegenseitig ausschließen – nur weil
ich mich mit meinem Leben als Single
aussöhne, heißt das ja nicht, dass ich
den Wunsch nach einer Partnerschaft
für alle Zeiten über Bord werfen muss.
Aber es heißt, meinen jetzigen Familienstand als genauso wertvoll anzu-
nehmen, mich nicht als Mängelwesen
zu definieren und nicht jeden Tag zu
hoffen, dass heute der Tag X sein
könnte, an dem mich Mr. oder Mrs.
Right endlich von meinem Singlesein
erlöst.
Natürlich gelingt das mal besser
und mal schlechter. Es gab in meiner Singlezeit Tage, an denen ich
das Alleinsein genießen konnte und
andere, an denen ich sehr darunter gelitten habe. Oft hat mir ein
Gegenüber, ein Ansprechpartner,
ein „Lebensteiler“ gefehlt und ich
habe über dieses Fehlen sehr intensiv
getrauert. Da haben auch alle gutgemeinten Tipps aus Singleratgebern,
dass eine warme Tasse Tee doch ein
Ersatz für Sinnlichkeit oder für die
Wärme eines anderen Menschen sein
kann, nichts geholfen (nicht mal mir
als passionierter Teeliebhaberin...).
Ich darf mir Zeit für diese Trauer nehmen und sie Gott nennen und klagen.
Denn Jesus weiß, wie es ist, als Single zu leben und sich von aller Welt
verlassen zu fühlen. Jesus ist mein
Lebensteiler, der immer da ist und
mich durch mein Leben begleitet.
Ich weiß zwar selbst nur zu gut, dass
das etwas anderes ist als ein Partner,
der mich spürbar in den Arm nimmt
und an meinem Alltag teil hat – doch
trotzdem ist Jesu Gegenwart eine
tröstliche Gewissheit, die ich weder
in meiner Zeit als Single, noch jetzt
als Ehefrau missen möchte.
Ich darf aber nicht in einer lähmenden Trauerphase stecken bleiben, sondern sollte versuchen, mein
Leben als Single anzupacken. Dies
bedeutet konkret: raus aus der Warteschleife, rein ins Leben! Menschen
in mein Leben einladen, Kontakte
und Hobbies pflegen, Wochenenden
und Urlaube planen, meine Wohnung
so gestalten, dass ich gerne heimkomme, mich bei mir und Gott zu
Hause fühlen.
Mensch, wer bin ich?
Selbstbild.Weltbild.Ebenbild.
2013
Turm treff
Die ABH-Benefizveranstaltung
FOTO: S. 13 Masson/shutterstock
selbstverständlich sind, sondern dass
ich jedes Wochenende planen und
selbst aktiv werden muss, wenn ich
nicht deprimiert und allein zu Hause
sitzen will.
Der andere Aspekt des Alleinlebens ist, dass es niemanden gibt,
der darauf achtet, dass man Ruhepausen einlegt. Niemand, der einen dazu
auffordert, sich zu erholen, gesund
zu essen, genug zu schlafen, etc. Das
natürliche Regulativ von Partner und
Familie fällt weg, so dass man selbst
sehen muss, dass man gut mit sich
umgeht und genügend Freizeit und
Entspannung für sich selbst einplant.
Als Single wird man schnell vereinnahmt von Beruf und Gemeinde.
Manchmal steht auch die unausgesprochene Erwartung im Raum, dass
man als Single mehr Zeit für Job und
kirchliches Engagement aufbringen
kann und will als Verheiratete. Hier
muss man selbst Grenzen setzen und
das Recht auf Zeit für sich selbst einfordern, auch wenn das manches Mal
auf Unverständnis stößt.
Freitag, 18. Januar, 19.00 Uhr
im Restaurant Reefs, Europastr. 40,
Tübingen
Nach erfolgreichem Start 2012 nun die zweite
Turmtreff-Lounge 2013: Ein leckeres Menü in
kanadisch-karibischem Flair, Live-Musik, ein
kompetenter Referent, ein Thema, das herausfordert: Impulse und Gedanken zum Thema
des Turmtreffs „Mensch, wer bin ich?“
Es soll an diesem Abend auch darum gehen, die
Arbeit des Bengelhauses vorzustellen und Sie
für die Unterstützung des Hauses zu gewinnen.
Eingeladen sind alle, die am Thema und
an der Arbeit des Hauses interessiert sind.
Nicole Mutschler
St ud i e n le i te ri n
14
T HEO LO GISCHE ORIENT IERUNG : Januar – Mär z 2013
Die Plätze bei der TurmTreff Lounge sind
limitiert.
Anmeldung bis zum 10. Januar 2013 online
unter: www.bengelhaus.de
Turm treff Classic
Programm für alle Generationen
Samstag, 19. Januar,
im Albrecht-Bengel-Haus
von 9.30 Uhr bis 15.30 Uhr
Ein herausfordernder Tag mit Referaten und Seminaren rund um das Thema
„Mensch, wer bin ich?“.
Wertvolle Begegnungen, gemeinsames
Essen, Singen und Beten runden den Tag
mit seinen Impulsen ab.
Ein Tag für alle Gemeindeglieder, Mitarbeiter
und Freunde des Bengelhauses.
Ein Tag für Sie!
Der TurmTreff für
junge Leute
Samstag, 19. Januar,
im Albrecht-Bengel-Haus
ab 18.30 Uhr
Der Abend gehört der jungen
Generation. Wieder dabei
ist die kreative Tower-Hour!
Daneben gibt es viele spannende Seminarthemen, einen
tollen Imbiss sowie einen
inspirierenden Nachtgottesdienst. Ausklingen wird der
Abend mit leckeren Cocktails.
Ein Abend für Dich!
Keine Anmeldung nötig. Herzlich willkommen!
15
Turm treff
eine außergewöhnliche Benefizveranstaltung
Am Freitag, 18. Januar 2013 um 19.00 Uhr
im Restaurant Reefs, Europastr. 40, Tübingen
Das Albrecht-Bengel-Haus
lädt Sie auch im neuen Jahr
2013 zu einem ganz besonderen Abend in das karibischkanadische Restaurant Reefs
in Tübingen ein.
Sie erwartet:
Ein gutes Menü (Sie sind unsere Gäste)
Live-Musik mit Mitgliedern der Band Betagrooves
Ein herausfordernder Referent: Prof. Dr. Volker Gäckle
Ein spannendes Thema: „Was ist das Glück des Menschen?“
Gibt es Glück hier auf dieser Erde? Oder erst später im Himmel?
Ist mein ganzes Glück, dass ich dienen darf? Muss ich als Christ
glücklich sein oder wenigstens glücklich aussehen?
Prof. Dr. Volker Gäckle, verheiratet, drei Kinder, ist
Rektor der Internationalen Hochschule Liebenzell. Von
1995 bis 2005 war er Studienassistent und Studienleiter
im Albrecht-Bengel-Haus und von 1998-2006 ehrenamtlicher Vorsitzender des CVJM-Landesverbandes
Württemberg.
2013
Turm treff Classic
Programm für alle Generationen
9.30
Auf tak t und
Hauptrefer at
10.30
K affeepause
Der abgeschaffte Mensch.
Das christliche Menschenbild im Widerstreit
Rolf Sons
11.00
1. Block
Seminare
12.00
Mittagspause
13.15
Seminare
14.15
Miteinander essen
und einander begegnen
2. Block
K affeepause
14.45
Schlussakkord
ca. 15.30 ende
Mit S e b a s t i a n S c h m a u d e r
und der Bengel-Band
Seminare
Sie können zwei der folgenden Seminare auswählen:
Im Rahmen dieses Abends wollen wir Sie für unser Konzept der
Studienbegleitung begeistern. Damit möchten wir Sie motivieren,
unsere Arbeit im ABH auch finanziell zu fördern.
Gott lieben mit dem ganzen Menschen
Clemens Hägele
Eingeladen sind engagierte Gemeindeglieder, Ehrenamtliche, Kirchengemeinderatsmitglieder, Hauptamtliche, einfach alle, die an der
Arbeit des ABH interessiert sind und als Christen über sich und das
Glücklich-Sein nachdenken möchten.
Menschsein außerhalb der Norm: Wie unvollkommen darf der
Mensch sein?
Eine Spurensuche in Film und Wort
Nicole Mutschler
Wir freuen uns über Ihre Anmeldung. Die Plätze bei der TurmTreff
Lounge sind limitiert. Anmeldung bis zum 10. Januar 2013 online
unter: www.bengelhaus.de
Der androgyne Mensch.
Warum das Gottesebenbild in Mann und Frau zu finden ist
Paul Murdoch
Alt werden und im Glauben reifen
Rolf Sons
Was ist der Mensch?
Grundzüge eines biblischen Menschenbildes
Uwe Rechberger
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olly / Shutterstock.com
Bengel weltweit.
Persönliche Begegnung mit Bengeln aus aller Welt
Moderation: Sebastian Schmauder (Seminarblock 1)
Gemeinsames Singen. Für den „Schlussakkord“ üben wir unter
studentischer Leitung ein Stück ein ( S e m i n a r b l o c k 2 )
Dominik Gablowski
Parallel zum Turmtreff
bieten unsere Studenten ein
Programm für Kinder an.
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Seminare
Der TurmTreff für junge Leute
von Bengeln gestaltet
18.30 Uhr
Ich glaube, und jetzt? – Die StVO des Glaubens
Claudius Wolf
Einlass & Aktionen
http://www.beziehungen.de/liebe/gottesidee
Ein Seminar, in dem himmlische Gefühle und göttliche
Idee zusammen treffen.
Daniel und Stephanie Mangel
19.00 Uhr TowerHour
19:30 Uhr Imbiss & Aktionen
20:00 Uhr Seminare & Zeit für Fragen
Mann oder Memme
Auf der Suche nach echter Männlichkeit
Simon Blatz und Florian Ruf
Impuls von Gott
21:00 Uhr Nachtgottesdienst
Das
Geschenk
der Ehe
Was bin ich wert? – Nur das, was ich bin und kann?
Sr. Anne Rentschler
Nachtbistro mit Cocktails
Abi und dann ab ins Ausland?
Perspektiven und Tipps für Freiwilligendienste weltweit
Stefanie Lenz und Ruth Maurer
Ist das Theologiestudium etwas für mich?
Die Frage nach der Berufung und ganz praktische Infos
zum Studium an der Uni und im ABH
Nicole Mutschler und Uwe Rechberger
In 10 Worten:
Segen, Geschenk, Traufrage, Freude, Glück,
Schmuck, Gefühle, Wirtschaft, Anfechtung,
Stabilität
Mit Martin Luther den Schatz
der Ehe neu entdecken
YanLev/shutterstock
ABH – wo Studium auf Leben trifft
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BENGELHAUS
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T HEO LO GISCHE ORIENT IERUNG : Januar – Mär z 2013
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Ludwig-Krapf-Str. 5
72072 Tübingen
Tel 07071 7005 0
E-Mail [email protected]
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ALBRECHT
UNI
Unser Blick auf die Ehe ist in der Regel zwiespältig. Auf
der einen Seite empfinden wir das Glück und den Segen
der Ehe. Wir erleben, wie Gott unser eigenes Leben durch
die Ehe reich macht. Nicht zuletzt auch durch den Segen
der Kinder. Auf der anderen Seite sehen wir aber auch,
wie Ehen scheitern und sehr viel Leid und Schmerz mit
manchen Ehen verbunden ist. Wir blicken auf die gesellschaftliche Diskussion um die Ehe und nehmen wahr, wie
der Ehe andere Lebensformen mehr oder weniger gleichberechtigt an die Seite gestellt werden. Mancher fragt, ob
die Ehe nicht längst ein Auslaufmodell ist.
Ein klarer und Mut machender Blick auf die Ehe tut in
dieser Situation gut. Mit Martin Luther schauen wir uns
daher das Wesen der Ehe theologisch und auch seelsorgerlich an. Luther war mit den ehelichen Nöten seiner Zeit
vielfach vertraut. Er konnte sagen, dass die Ehe ein „rechtes
Kloster voller Anfechtungen“ sei. Dennoch kommt er am
Ende zu einem Ehe-Lob, das auch unserer Wahrnehmung
heute dienen kann.
Was die Ehe schenkt
„Das ist doch Bein von meinem Bein und Fleisch von
meinem Fleisch“ (1.Mose 2,23). So ruft es Adam, als Gott
ihm seine Frau Eva zuführt. Zwischen den Zeilen meint
man, die Freude und die Erwartung Adams beinahe mit
Händen greifen zu können. Adam erkennt, dass Gott ihm
ein Gegenüber schenkt und freut sich darüber. Es ist ein
Du, das ihn ergänzt, ein Mensch, der zu ihm passt, eine
Person, die seine Einsamkeit beendet. Von Anfang an
macht der biblische Bericht damit klar, was die Ehe ihrem
Wesen nach ist: nämlich ein Geschenk Gottes. Adam hat
sich nicht auf die Suche nach einer Frau gemacht. Er hat
seine Frau nicht erobert, gewonnen oder gar erzwungen.
Vielmehr hat Gott sie ihm bereitet und zugeführt: ihm
zur Freude, zur Korrektur, zur Ergänzung und zur Ermutigung. Gott will nicht, dass der Mensch alleine sei. Er
will, dass sich sein Leben in einer Beziehung entfaltet.
Im Traugottesdienst kommt der Geschenkcharakter der
Ehe in den Worten der Traufrage zum Ausdruck: „Ich will
dich als Gottes Gabe lieben und ehren“. Oder um es mit
Lesedauer
10 – 15 min
19
Da s Geschenk der Ehe
Der Mehrwert der Ehe gegenüber
allen anderen Lebensformen ist,
dass sie Gottes Wort für sich hat.
Doch nicht nur in der vormodernen Epoche wurde das
Wesen der Ehe verkannt. Auch unser romantisches Eheverständnis besitzt seine Schlagseiten. Die Ehe gründet
demnach in der gegenseitigen Liebe der beiden Partner.
Diese soll das Glück und den Bestand der Ehe garantieren.
Lässt die Liebe der Ehepartner nach, dann ist nicht nur die
Ehe gefährdet, sondern auch der Bestand der Familie. In
der Moderne wurde die Ehe schließlich zum individuellen
Projekt, mit dem das persönliche Lebensglück gewährleistet werden sollte. Die Ehe diente in erster Linie dazu, das
eigene Leben zu bereichern.
Holzschnittartig lässt sich daher sagen: Wurde in der
vormodernen Epoche die Ehe weitgehend wirtschaftlichen Zwecken untergeordnet, ist sie heute mehr oder
weniger dem individuellen Glücksbedürfnis ausgeliefert.
Der Gabe-Charakter der Ehe, dass beide Ehepartner
einander als Geschenk annehmen, einander lieben und
ehren und über diesem Geschenk immer wieder staunen,
kommt in beiden Sichtweisen zu kurz.
Was die Ehe erhält
Was gibt der Ehe nun Bestand? Wirtschaftliche Gesichtspunkte, wie vor allem in vormoderner Zeit der Fall, taugen
bestenfalls als Zwangsmittel, um die Ehe zu erhalten. Der
individuelle Wunsch nach Glück und emotionaler Nähe
liegt zwar nahe, doch reicht er kaum aus, um eine Ehe
zu erhalten. Die gegenseitige Liebe der Ehepartner und
die Gefühle, die sie füreinander entwickeln, unterliegen
Schwankungen. Auch sie erhalten die Ehe nicht. Was aber
gibt der Ehe dann ihren festen Grund?
Martin Luther, dem fälschlicherweise immer wieder
nachgesagt wird, dass er die Ehe als „ein weltlich Ding“
verstanden habe, das mit dem Glauben nichts zu tun habe,
besaß in Wirklichkeit eine hohe und sehr geistliche EheTheologie. So begriff er die Ehe als einen „Stand, der in
Gottes Wort gefasst ist“. Er wollte damit sagen, dass Gott
der ehelichen Verbindung von Mann und Frau seine Verheißung gegeben hat. Diese Verheißung stellt den eigentlichen Grund der Ehe dar. Mit anderen Worten: Weder
die Attraktivität des Ehepartners noch die Stabilität der
eigenen Gefühle garantieren den Bestand der Ehe. Auch
wirtschaftliches Interesse oder andere Zwecke tun es
nicht. Es ist vielmehr die Tatsache, dass die Ehe in Gottes
Wort „eingepackt“ ist. Luther bemüht sich an dieser Stelle
um eine sehr bildreiche Sprache, um diesen geistlichen
Sachverhalt auszudrücken: „Wie ein Diamantring in seiner
Fassung ruht, so ruht die Ehe in Gottes Wort.“ Oder: „Wie eine
geweihte Hostie in eine Monstranz gefasst“, so ist auch die
Ehe ein geistlicher Stand.
FOTO: S. 19 Monkey Business Images; S. 21 Tom Wang / alle shutterstock
Worten von Matthias Claudius zu sagen: „Gott hat dich
mir gegeben. So segnet keine andere Hand.“
Die genannte Szene, in der Gott Adam seine Frau
zuführt, ist für das Verständnis der Ehe aussagekräftig.
Die Ehe ist keine menschliche Erfindung, sondern ein
Geschenk Gottes. Sie steht nicht am Ende einer kulturgeschichtlichen Entwicklung. Vielmehr ist sie von Anfang an
von Gott eingesetzt. Die Ehe ist auch nicht ausschließlich
dazu da, damit soziale Funktionen erfüllt, wirtschaftliche
Interessen befriedigt oder sexuelle Bedürfnisse gestillt
werden. Vielmehr hat sie ihren Zweck in sich selbst. Mann
und Frau sollen nicht einsam sein. Sie sind zu umfassender
Gemeinschaft gerufen. In solcher Gemeinschaft sollen sie
miteinander das Leben bestehen, Kinder zeugen und ein
Segen füreinander und für andere sein.
Dieses Verständnis der Ehe als Geschenk, Gabe und
Stiftung Gottes ist uns Menschen von Natur aus fremd.
Luther sagt: „Die Vernunft und die Welt hält nicht viel davon,
dass der Ehestand eine Stiftung Gottes ist.“
In der spätmittelalterlichen Gesellschaft hatte die Ehe
einen schlechten Ruf. Sprüche wie „Hochzeit, kurze Freude,
lange Unlust“ oder „Ein Ehemann hat zwei fröhliche Tage,
den Brauttag und wenn sein Weib stirbt“ kursierten in jener
Zeit. Viele Männer verließen Frau und Familie, um sich der
Verantwortung zu entziehen. Töchter wurden aus wirtschaftlichen Gründen gezwungen, ungeliebte Personen
zu heiraten. Im Grunde war es einfacher, in ein Kloster zu
gehen und auch die unverheirateten Töchter dorthin zu
schicken. Auf unübertreffliche Weise bringt Martin Luther
das Gemeinte zum Ausdruck: Wenn „die natürliche Vernunft das eheliche Leben ansieht, so rümpft sie die Nase und
spricht: Ach, sollte ich das Kind wiegen, die Windeln waschen,
Betten machen, Gestank riechen, die Nacht wachen, beim
Schreien für es sorgen, seinen Ausschlag und Geschwür heilen, danach das Weib pflegen, sie ernähren, arbeiten, hier
sorgen, da sorgen, hier tun, da tun, das leiden und dies leiden
und was denn mehr an Unlust und Mühe der Ehestand lehrt.
Ei, sollt ich so gefangen sein? O du elender, armer Mann,
hast du ein Weib genommen, pfui, pfui des Jammers und der
Unlust. Es ist besser frei bleiben und ohne Sorgen ein ruhiges
Leben geführt.“ Dass bei solch einer Betrachtungsweise der
Geschenk- und Gabe-Charakter der Ehe verloren gegangen ist, ist offenkundig.
Um solchen Schatz der Ehe zu sehen, braucht es einen
neuen Blick. „Darum darfst du das eheliche Leben nicht von
außen ansehen, denn da siehst du nur, wie es voller Anfechtung und Betrübnis ist. Sondern nach dem Wort musst du es
ansehen, mit dem es geschmückt und in das es gefasst ist.
Dieses Wort wird dir den bitteren Wermut gewiss zu Honig
machen die Betrübnis gewiss wieder in Freude verwandeln.“
Konkret bedeutet dies, dass man die Verheißung entdeckt, die mit der Ehe gegeben ist. Die Ehe ist eben nicht
nur eine menschliche Vereinbarung und schon gar nicht
eine kulturbedingte Institution. Vielmehr ist sie eine Verbindung von Mann und Frau, der Gott eine Verheißung
und damit Kraft, Lebendigkeit und Stärke zugewiesen hat.
Diese Verheißung kann der Ehestand niemals verlieren.
Das Wort der Verheißung vermag die Ehe zu tragen. Das
Wort der Vergebung vermag sie zu erneuern. Das Wort der
Zusage „dies ist nach Gottes Willen dein Mann“ bzw. „dies
ist nach Gottes Willen deine Frau“ verleiht den Eheleuten
Gewissheit und vermag sie in Anfechtungen zu behüten.
Was die Ehe gefährdet
Anfechtung kann die Sinne rasch verwirren. Luther
wusste wohl darum, wenn er schreibt: „Wenn es dir auch
scheint, dass eine andere Frau in ihren Worten die Liebevollste und Schönste ist, ist sie dir dennoch in deinen Augen
kohlrabenschwarz und mit Teufelsdreck beschmiert, denn
an ihr findest du nicht diesen Schmuck: Gottes Wort. Deine
Frau aber ist dir die hübscheste und liebste, weil sie diejenige
ist, die dir Gott mit seinem kostbaren Wort geschmückt hat.“
Der Reformator erinnert daran, sich in der Anfechtung den Schmuck der Ehe vor Augen zu halten. Dieser
Schmuck aber ist der Segen, den Gott durch sein Wort
auf die Ehe gelegt hat. Dieser Schmuck macht die Ehe
so reich, so einmalig und so schön, dass sie mit keiner
nichtehelichen Verbindung vergleichbar ist. Luther liefert
damit zugleich ein klares Unterscheidungsmerkmal. Der
Mehrwert der Ehe gegenüber allen anderen Lebensformen
ist, dass sie Gottes Wort für sich hat. Dieses ist ihr Reichtum. Wir sollen ihn neu entdecken.
Die Zitate stammen aus einer Hochzeitspredigt Martin Luthers (vgl. WA 34 I,50-75).
Dr. Rolf Sons
Rek tor
20
T HEO LO GISCHE ORIENT IERUNG : Januar – Mär z 2013
21
Das Gott-Ehe-Dreieck
als Prinzip der Eheseelsorge
Das folgende Modell stellt eine
Möglichkeit dar, die biblischen Einsichten zur Ehe für die Seelsorge
fruchtbar zu machen. Zu Grunde
gelegt ist dabei die Ehe als ein DreierBund zwischen Gott und den beiden
Ehepartnern. Was die jeweiligen
Beziehungen für die jeweiligen Ehepartner bedeuten, soll erläutert werden:
Jeder der beiden Partner steht
zunächst für sich allein vor Gott und
lebt in seiner persönlichen Gottesbeziehung. Aus dieser Beziehung
empfängt er Kraft, Ermutigung,
Vergebung und im Tiefsten seine
eigene Identität. Bei Gott lernt er,
sein eigenes Liebesbedürfnis zu
stillen. Denn allein aus der Liebe
des Partners kann kein Mensch auf
Dauer leben.
Aus der eigenen Gottesbeziehung
lernen die Partner, was es heißt, vorbehaltlos zu lieben. Weil sie in ihrer
eigenen Gottesbeziehung verwurzelt sind, vermögen sie auch ihren
Partner „brutto“ zu lieben. D.h. sie
nehmen ihn bedingungslos an. Sie
stehen in unverbrüchlicher Treue zu
ihm und lassen sich nicht erbittern.
Der Grund für diese Liebe liegt nicht
in den Vorzügen des Partners, sondern in der eigenen Erfahrung der
Liebe Gottes.
Damit die Ehebeziehung wachsen
kann, bedarf es einer „Entflechtung“. Dies bedeutet, dass man
seinen Partner ganz und gar in die
Freiheit vor Gott entlässt. Die Ehepartner verzichten darauf, einander zu erziehen, Forderungen oder
Bedingungen aneinander zu stellen. Sie verzichten darauf, sich ein
Gott
Praktizierte
Homosexualität
und
Bibelverständnis
Ein Gespräch
Mann
Bild vom Ehepartner zu machen,
wie man ihn gerne haben möchte.
Geben sie einander auf diese Weise
frei, so entstehen eigenständige Persönlichkeiten, die einander lieben
und sich gegenseitig beschenken
können.
Wir unterscheiden zwischen dem,
was unmittelbar in die Beziehung
zwischen dem Ehepartner und Gott
gehört und zwischen dem, was in
die direkte Mann-Frau-Beziehung
gehört.
In die Mann-Frau-Beziehung gehört
alles, was den anderen ermutigt, was Dankbarkeit und Liebe
ihm gegenüber ausdrückt, womit
wir ihm Anteil geben an unseren
Gedanken und unserem Erleben.
Hier haben die Sexualität und die
praktische Unterstützung im Alltag
ihren Platz sowie das vertrauensvolle Gespräch.
Im Gebet sprechen wir mit Gott über
unseren Ehepartner. Wir danken für
ihn und bitten für ihn. Dabei können
wir auch vor Gott bringen, was uns
Mühe macht, was uns schwer fällt
und auch unsere eigene Schuld.
Damit haben wir die Möglichkeit,
unsere Anliegen „oben durch“ zu
schicken, bevor wir sie direkt mit
Frau
dem Ehepartner besprechen. Solches „Oben-Durch-Schicken“ hat
den Vorteil, dass wir eine andere
Haltung einnehmen. Gott kann den
Ehepartner ändern. Nachdem wir
mit Gott über unseren Ehepartner
gesprochen haben, können wir auch
mit ihm ein konstruktives Gespräch
führen. Eine solche Klärung der Fragen vor Gott kann einen vor ungerechten Vorwürfen bewahren. Eine
vom Geist der Ermutigung und nicht
eine vom Geist der Kritik geprägte
Gesprächshaltung ist nun möglich.
Wir achten beständig auf die Beziehungshygiene in unserer Ehe. Viele
ernsthafte Eheprobleme kommen
daher, dass eine Ehe nicht gepflegt
wurde. Manches wurde unter den
Teppich gekehrt. Dinge wurden
nicht bereinigt. Vergebung und
gemeinsames Gebet, Austausch,
Anteilgeben und -nehmen, aber
auch die Klärung von Konflikten
und das konstruktive Streiten sind
Elemente einer solchen Ehehygiene. Die Bibel gibt an dieser Stelle
einen guten Rat: „Lasst die Sonne
nicht über eurem Zorn untergehen.“
(Epheser 4,26).
In 10 Worten:
Homosexualität, Paulus, Streit, Bibel,
Aposteldekret, Blutgenuss, Zweck, Liebe,
Konsequenz, Gebot
Ich bringe einen befreundeten Kollegen zum Zug. Viele
Dinge sehen wir verschieden und haben an diesem Tag
bereits eifrig darüber debattiert. „Warum eigentlich“, fragt
er mich auch jetzt noch am Bahnsteig mit der ihm eigenen Mischung aus Streitlust und Ernsthaftigkeit, „warum
eigentlich betonst Du gerade die biblischen Aussagen zur
Homosexualität so sehr? Es gibt doch noch mehr biblische
Aussagen, auf die Du, wenn Du die Bibel so ernst nehmen
willst, wie Du sagst, konsequenterweise mit derselben
Energie hinweisen müsstest. Bei denen aber bist Du auffällig schweigsam. Das Alte Testament beispielsweise fordert
das Verbot des Zinsnehmens (u.a. 2.Mose 22,24). Warum
höre ich da nichts von Dir?“
„Die Ablehnung praktizierter Homosexualität zieht sich
im Gegensatz zum Zinsverbot durch die ganze Bibel“,
antworte ich, ,,auch im Neuen Testament wird sie weiter
vertreten (z.B. bei Paulus in Römer 1,26f). Man kann also
nicht davon sprechen, dass sie allein auf das Rechts- und
Zeremonialgesetz des Volkes Israel beschränkt ist, das
für uns als Heidenchristen nicht verbindlich ist. Wenn Du
tatsächlich keinen Zins mehr möchtest, warum verlangst
Du dann nicht von mir, mich auch gegen das Tragen von
Mischgewebe auszusprechen (3.Mose 19,19)?“
„Gut“, antwortet mein Freund, der mit dieser Antwort
wohl schon gerechnet hatte, „dann schauen wir eben ins
Neue Testament. Warum streitest Du nicht gegen den
Verzehr von Blutwurst, wo doch das Apostelkonzil (Apostelgeschichte 15) ausdrücklich und mit hoher Autorität
den Genuss von Blut verbietet? Warum soll ein homosexueller Pfarrer zwar nicht mit seinem Lebenspartner ins
Pfarrhaus ziehen, dort aber ohne Gewissensbisse ein Steak
medium verzehren dürfen? Bist Du da nicht sehr beliebig
und auch ziemlich inkonsequent?“
In diesem Moment fährt der Zug ein und wir müssen
unser Gespräch unterbrechen. Auf der Rückfahrt im Auto
gehen mir seine Anfragen aber nicht mehr aus dem Kopf.
Denn seine Frage muss man natürlich stellen: Warum
ausgerechnet dieses Thema? Und warum wird ausgerechnet über diese Frage, wie sich die Gemeinde Jesu zu praktizierter Homosexualität verhalten soll, in unseren Kirchen
so heftig gestritten? (Allerdings auf beiden Seiten, wie
ich noch hinzufügen würde.) Ja, warum? Viele leiden an
diesem Streit, unabhängig davon, für welche Antworten
sie einstehen. Er stellt manche Freundschaft auf eine harte
Probe. Warum aber wühlt ausgerechnet dieser Streit so
viele Menschen so sehr auf? Man wird mindestens dreierlei
darauf antworten können:
Lesedauer
10 – 15 min
Dr. Rolf Sons
Re k to r
22
T HEO LO GISCHE ORIENT IERUNG : Januar – Mär z 2013
23
Der Streit wühlt so viele
Menschen auf, weil er an tiefe
Grundüberzeugungen rührt, also an
Stellen unseres Inneren, an denen
wir besonders verletzlich sind.
1. Der Streit wühlt so viele Menschen auf, weil er auch vor
dem Hintergrund einer Schuldgeschichte von Kirche und
Gesellschaft geführt wird. Der Umgang mit Homosexuellen war und ist von Befangenheiten, Vorurteilen und Diskriminierungen geprägt, die nicht zu rechtfertigen sind.
2. Der Streit wühlt so viele Menschen auf, weil er in einem
geistig-gesellschaftlichen Klima stattfindet, in dem die
Ablehnung praktizierter Homosexualität innerhalb der
Gemeinde als unzulässige Einmischung und als Missachtung individueller Freiheit angesehen werden muss.
3. Der Streit wühlt so viele Menschen auf, weil er an tiefe
Grundüberzeugungen rührt, also an Stellen unseres
Inneren, an denen wir besonders verletzlich sind. Dies
betrifft auch den Umgang mit der Schrift, in diesem
Falle also die Art und Weise, wie mit den einschlägigen
Schriftstellen zur Homosexualität umgegangen wird. Die
einen sehen hier ihr Gewissen gebunden, die anderen
sehen gerade auf der Grundlage ihres Glaubens diese
Stellen als für uns nicht mehr verpflichtend an.
Warum aber, so hat mich ja mein Freund gefragt, fühle
ich mein Gewissen gerade hier gebunden, esse aber
weiter Blutwurst, wo doch auch dieses nach dem Neuen
Testament nicht gestattet ist? (Nebenbei: Ich esse keine
Blutwurst, aber nicht aus biblischen Gründen; ich mag sie
einfach nicht.)
Nehmen wir einmal an, überlege ich mir, dass das neutestamentliche Verbot des Blutgenusses tatsächlich auf
derselben Ebene läge wie das der praktizierten Homosexualität – was hätte mein Freund durch seinen Einwurf
dann eigentlich bewiesen? Eine ärgerliche praktische
Inkonsequenz meinerseits auf jeden Fall. Und das minderte freilich meine Glaubwürdigkeit. Aber machte das ein
anderes biblisches Gebot oder Verbot gleichgültig? In der
Frage, wie man in der Gemeinde Jesu mit dem biblischen
Verbot praktizierter Homosexualität umgehen soll, sind
wir dadurch noch keinen Schritt weiter. Aber vermutlich
wollte mein Freund ja auch gar nicht ernsthaft, dass ich
beide Aussagen gleichermaßen befolge. Vermutlich wollte
er eher sagen: „Du hast ja Recht, wenn Du das Verbot des
Blutgenusses als heute ungültig ansiehst, deswegen geh’
bitte konsequenterweise in gleicher Freiheit mit dem Verbot der praktizierten Homosexualität um und betrachte
es als heute nicht mehr verbindlich!“
Aber ist dieser Schluss tatsächlich konsequent? Verboten ist den Heidenchristen in Apostelgeschichte 15
der Genuss von Götzenopferfleisch, das Praktizieren
von Unzucht und Blutgenuss (letzteres wird oft parallel
gesehen zum Verbot, „Ersticktes“ zu sich zu nehmen).
Das Verbot des Blutgenusses ist ein Speisegebot, das den
Heidenchristen als Minimalforderung auferlegt wurde,
um die Tischgemeinschaft mit Judenchristen möglich
zu machen. Auffallend ist nun schon innerbiblisch, dass
Paulus zwar das Verbot der Unzucht weiter verteidigt und
theologisch vertieft und begründet, das Essen des Götzenopferfleisches aber nicht grundsätzlich verbietet und auf
das Verbot des Blutgenusses gar nicht eingeht. In Offenbarung 2,14 und 20 schließlich wird zwar das Essen von
Götzenopferfleisch und die Unzucht genannt, nicht aber
der Blutgenuss. Nun ist das zwar auffallend, muss aber
zugegebenermaßen noch gar nichts heißen. Entscheidender ist, dass der Zweck des Dekrets, Tischgemeinschaft
von Heiden- und Judenchristen zu ermöglichen, bei uns
FOTO: S. 23 kallejipp/photocase; S. 25 William Perugini/shutterstock
Pr ak tizierte Homose xualität und Bibelverständnis
heute nicht mehr besteht. Diese Minimalforderung erfüllt
heute keinen Zweck mehr. (Es ist geboten, den Sitzplatz
im vollen Bus zu räumen, wenn ein gebrechlicher Mensch
den Bus betritt. Es ist auch nicht verboten, es zu tun, wenn
kein gebrechlicher Mensch den Bus betritt. Nur erfüllt es
dann keinen Zweck mehr.)
„Aber“, höre ich im Geiste meinen Kollegen schon weiter
fragen, „wenn Du die Gültigkeit dieses Gebotes durch den
Hinweis auf seinen jetzt vergangenen Zweck relativierst,
könntest und müsstest Du das nicht auch bei der Ablehnung praktizierter Homosexualität tun? Wenn Du die eine
Stelle in ihrem historischen Zusammenhang interpretierst
und relativierst, warum dann nicht auch diese?“
Ja, überlege ich weiter, die Frage ist berechtigt, aber
gibt es denn einen solchen Zweck? Gibt es einen bestimmten Zweck, der die Ablehnung praktizierter Homosexualität damals notwendig gemacht hat, einen Zweck, der
aber heute nicht mehr gegeben ist? Mir wenigstens ist
keiner bekannt. Die ev. Kirche von Hessen-Nassau schreibt
in einem Grundsatzpapier (Verantwortete Partnerschaft,
2002), dass Paulus „nicht in Gestalt eines selbständigen
oder gar aktuellen Themas die Homosexualität behandelt“.
„Doch“, würde mein Kollege vielleicht entgegnen,
„einen solchen Zweck gibt es: Paulus spricht sich hier nicht
gegen Homosexualität aus, die in Liebe und Treue und in
gegenseitigem Einverständnis gelebt wird. Es geht ihm
um Homosexualität, die im Zusammenhang mit gesellschaftlichen Machtgefällen ausgeübt wurde. Herr gegen
Sklave.“
Aber, denke ich mir, auch wenn es nicht zu bestreiten
ist, dass es dieses Machtgefälle damals gab: Ist es tatsächlich das, worauf Paulus abzielt? Geht er von einer
im Grunde unschuldigen Form von Homosexualität aus
und polemisiert hier nur gegen den Rahmen, in dem sie
geschieht? Keiner seiner Texte legt diese Deutung nahe.
„Aber“, würde schließlich mein Kollege noch einwenden, „selbst wenn Du recht hättest: Muss man hier nicht
letztlich Paulus mit Paulus kritisieren? In Galater 3,28 heißt
es doch schließlich: »Hier ist nicht Jude noch Grieche, hier
ist nicht Sklave noch Freier, hier ist nicht Mann noch Frau;
denn ihr seid allesamt einer in Christus Jesus.«“
Inzwischen bin ich zuhause angekommen. Ja, denke ich,
Galater 3,28. Viele führen diesen wunderbaren Vers an,
wenn es um unser Thema geht. Aber es fällt mir schwer,
ihnen zu folgen. Was hat die Einheit der Gemeinde in
Christus, die Mauern zwischen Kulturen, Milieus und den
Geschlechtern einreißt, mit der ethischen Bewertung praktizierter Homosexualität zu tun? Und sollte sie etwas damit
zu tun haben, warum hat Paulus selbst das nicht bemerkt?
Verstehen wir das Evangelium besser als er selbst?
Das Gespräch beschäftigt mich noch lange. Aber mittlerweile sind es andere Dinge, die mir durch den Kopf gehen:
Wo sind die Gemeinden, in denen einerseits die biblische
Ablehnung praktizierter Homosexualität ernstgenommen
wird, sich aber Menschen andererseits angstfrei „outen“
können, weil sie wissen, dass niemand sie verurteilt?
Wo sind Gemeinden, die beides festhalten, das biblische
Gebot und die Liebe zum Menschen, und nicht meinen,
das jeweils eine zugunsten des jeweils anderen streichen
zu müssen? Darüber möchte ich mit meinem Kollegen
gerne weiter sprechen, nicht über Zins, Mischgewebe
und Blutwurst.
Wo sind Gemeinden,
die beides festhalten,
das biblische Gebot
und die Liebe zum
Menschen, und nicht
meinen, das jeweils
eine zugunsten des
jeweils anderen
streichen zu müssen?
Dr. Clemens Hägele
Stu di enlei ter
24
T HEO LO GISCHE ORIENT IERUNG : Januar – Mär z 2013
25
In 10 Worten:
Sex, normal, Feuer, Ehe, Rahmen,
Verantwortung, Treue, Sicherheit,
Unzucht, lebenslang
Der gute Rahmen der Ehe
Nein, die Ehe ist nicht der Himmel auf Erden. Aber mit
der Ehe ist den Ehepartnern ein Rahmen gegeben, in dem
sich eine gesunde Sexualität entfalten kann.
1. Die Gesellschaft und der Staat garantieren den Verheirateten gewisse Begünstigungen. Zur Zeit des alten
Testaments etwa mussten frisch Verheiratete nicht in
den Krieg ziehen (5.Mose 24,5). Heute haben Ehepartner beispielsweise gewisse steuerliche Vorteile.
2. Eine ordentlich geschlossene Ehe kann nicht von heute
auf morgen beendet werden. So ist sie phasenweisen
Gefühlsschwankungen nicht auf Gedeih und Verderb
ausgeliefert.
3. Bei der Eheschließung bekennen sich die Ehepartner
um der Liebe Willen auch zu Verzicht und Treue in
Leidsituationen. Das Versprechen, „in guten wie in
bösen Tagen“ den anderen zu lieben und zu ehren,
schafft Raum für Vertrauen: „Ich lasse dich nicht wie
eine heiße Kartoffel fallen, wenn es schwierig wird
oder ich jemand anderem begegne.“
4. Vor dem Traualtar haben sich die Ehepartner das Versprechen gegeben, einander zu lieben und zu ehren
„bis der Tod uns scheidet“. In einer Ehe haben die
beiden Partner Zeit. Ein Leben lang (und nicht nur
einen ungewissen Zeitabschnitt lang) können sie sich
kennenlernen.
5. Mit dem Geschlechtsverkehr kann es zu einer Schwangerschaft kommen. Keine Verhütungsmethode garantiert eine 100-prozentige „Sicherheit“. Sicherheit kann
den Ehepartnern und dem heranwachsenden Leben
alleine das verantwortungsvolle „Ja“ zur Ehe geben.
6. Schließlich: Mit der Ehe steht nicht mehr das Glücklichsein und das Wohlbefinden des Einzelnen im Mittelpunkt, sondern der gemeinsame Auftrag in der Welt
(1.Mose 1,28).
Wer den Geschlechtsverkehr der Ehe vorzieht, weil er
oder sie etwas ausprobieren, sich befriedigen oder frei
sein möchte, stiehlt sich aus diesem guten Rahmen der
Ehe heraus und flieht vor Verantwortung und Konsequenzen. Er bringt sich und den Partner um die Chance,
dass die gemeinsame Sexualität an Tiefe gewinnen kann.
Sex vor der Ehe.
Warum eigentlich?
5 – 10 min
26
Warum eigentlich entscheidet sich der Großteil der
Jugendlichen dafür, vor der Ehe miteinander zu schlafen?
Laut einer Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche
Aufklärung von 2010 sind es immerhin zwei Drittel der
unter 17-Jährigen. Zu denken gibt nicht allein die hohe
Zahl der „Geschlechtsverkehr-Erfahrenen“. Nachdenklich
macht, dass es als „normal“ gilt, lange vor der Hochzeit
sexuelle Kontakte zu haben. Warum eigentlich? Oft werden folgende Begründungen angeführt:
1. Sex gehört (wie etwa das gemeinsame Gespräch) zu
einer Freundschaft einfach dazu, ist schlicht „normal“
zu jedem Zeitpunkt einer jeden Beziehung.
2. Beim Sex geht es um die Befriedigung der in mir angestauten sexuellen Lust. Liebe und Geschlechtsverkehr
voneinander zu trennen ist legitim (auf der Homepage
von „Bravo“ kann man lesen: „Du musst für Dich selbst
entscheiden, ob Du auch ohne Liebe Sex haben willst
oder nicht [...]. Wenn für Dich keine Liebe im Spiel ist,
sag das offen Deinem Partner. ‚Ich finde es sehr schön,
mit Dir Sex zu haben, aber das bedeutet nicht, dass ich
eine Beziehung mit Dir möchte.’“) Sex wird dabei zu
einem Mittel, mit dem ich meine Bedürfnisse – oder
sagen wir besser „Triebe“ – befriedige, wie es auch
bei Cyber-Sex, Pornographie, und Selbstbefriedigung
der Fall ist.
3. Ebenso wie wir herausfinden müssen, ob wir miteinander im Gespräch oder mit unseren Hobbys klar
kommen, müssen wir ausprobieren, ob wir auch beim
Geschlechtsverkehr zusammen passen. Hinter diesem
Sex auf Probe steht häufig der Wunsch nach Sicherheit,
den bzw. die Beste zu finden. Wer aber kann garantieren, dass das nach der „Probezeit“ so bleiben wird?
4. Dann ist da noch der Wunsch nach Freiheit: Ich möchte
das tun und lassen können, was mir in meiner aktuellen Lebenssituation das Geeignetste zu sein scheint.
T HEO LO GISCHE ORIENT IERUNG : Januar – Mär z 2013
Vielleicht will ich mich gerade nicht dauerhaft binden,
möchte auf der anderen Seite aber auf die „Schokoladenseiten“ des Lebens nicht verzichten. Diese „Freiheit“ ist in diesem Maß erst möglich, seit in den 60er
Jahren durch die Pille das „Schwangerschaftsrisiko“
auf ein Minimum gesenkt werden konnte. Erst damit
brach der gottgegebene Zusammenhang von Lust und
Pflicht vollends auseinander.
Erfüllte Sexualität innerhalb der Ehe
Es ist schon seltsam: Bei der Suche nach Normalität,
Freiheit, Befriedigung der Bedürfnisse oder nach Sicherheit meint ein Großteil der (deutschen) Jugendlichen und
jungen Erwachsenen, außerhalb der Ehe fündig zu werden. Die Bibel weiß, dass die Sexualität ganz normal zum
Menschsein dazugehört. Gott steht einer Erfüllung unserer
Bedürfnisse in keiner Weise im Weg. Freiheit, Sicherheit
und Lust sind auch nach biblischen Maßstäben Voraussetzung für eine gesunde Sexualität. Um einer Beziehung
das zu garantieren, hat Gott uns die Ehe gegeben. Nur
innerhalb der Ehe finden wir erfüllte Sexualität.
Die Bibel redet hier Klartext: Geschlechtsverkehr außerhalb der Ehe wird bei bestehender Ehe als „Ehebruch“ und
in allen anderen Fällen als „Unzucht“ bezeichnet (3.Mose
19,29; Matthäus 15,19; 1.Korinther 6,9). In der Bibel ist es
der Normalfall, dass Geschlechtsverkehr nur innerhalb
der Ehe seinen Platz hat. Prominentestes Beispiel hierfür ist Josef, Marias Verlobter. Er und Maria sind über die
Schwangerschaft ja gerade deshalb erstaunt, weil sie noch
nicht miteinander geschlafen hatten – obwohl sie bereits
verlobt waren (Matthäus 1,18-25; Lukas 1,24). Aber auch
in anderen Erzählungen der Bibel wird deutlich, dass die
biblisch normale Reihenfolge die ist, dass die Eheschließung dem Geschlechtsverkehr voraus geht (vgl. 1.Mose
34; 2.Samuel 13,11-16; Johannes 4,15-18).
Heiraten – warum eigentlich nicht?
Die Bibel nimmt kein Blatt vor den Mund. Sie kennt das
schier unstillbare Verlangen. Paulus schreibt in 1.Korinther
7,9: „Wenn sie sich aber nicht enthalten können, sollen
Wer den Geschlechtsverkehr der Ehe
vorzieht, stiehlt sich aus dem guten
Rahmen der Ehe heraus und flieht vor
Verantwortung und Konsequenzen.
sie heiraten; denn es ist besser, zu heiraten als sich in
Begierde zu verzehren.“ Das Wort, das hier im Griechischen für „verzehren“ steht heißt pyroō und bedeutet
„brennen“, „in Flammen stehen“, „glühen“. Ja, die Bibel
weiß um das Feuerwerk im Herzen, die glühende Leidenschaft. Sie ist ja von Gott geschaffen. Ihr ist auch ein Raum
gegeben: die Ehe. Dort – und zwar nur dort – ist sie gut
aufgehoben. Was nun? Können wir jetzt vor der Ehe miteinander schlafen, oder nicht? Es gilt die einfache Faustformel: Wenn Miteinander-Schlafen in einer Beziehung dran
ist, dann ist Heiraten dran. Wenn das noch nicht dran ist,
dann ist auch der Geschlechtsverkehr noch nicht dran.
Das ist kein Plädoyer für ein kopfloses, zu frühes Heiraten. Es soll aber Mut machen, Verantwortung zu übernehmen, entschlossen zu heiraten und dabei mit der Hilfe
des Allmächtigen zu rechnen.
Treue – oder wieder mal ’ne Neue?
Tiefe in einer Beziehung entsteht durch Treue. Intimität
braucht Offenheit. Der Partner bzw. die Partnerin kann
Buchtipp:
FOTO: YuliaPodlesnova/shutterstock
Lesedauer
sich aber nur ganz öffnen und seine Scham überwinden,
wenn ihm bzw. ihr Sicherheit, Zeit und Vertrauen gewährt
wird. Kein noch so ehrlich ins Ohr geflüstertes „Ich liebe
Dich“ kann das garantieren. Die Trauung hilft zur Treue,
auch wenn der Traualtar sie freilich nicht garantiert.
Wie Vieles entfaltet sich auch Sexualität erst in Treue
und Regelmäßigkeit. Sex wird eben nicht durch häufigen
Partnerwechsel aufregender, sondern kommt in der Einzigartigkeit der Ehe zum Ziel. So fängt Treue schon lange
vor der Hochzeit an.
Viel ausführlicher als dieser Artikel setzt sich
Ute Horn in ihrem Buch „Sehnsucht, Sex und
frommer Frust“ mit diesem Thema auseinander. Sie gibt wertvolle Hinweise und Hilfestellung, seine eigene Lebens- und Liebesgeschichte verantwortlich zu schreiben.
Sebastian
Schmauder
Tu tor
Ute Horn: Sehnsucht, Sex und frommer Frust,
Hänssler Verlag Holzgerlingen 2007.
27
Vom Schatz der
Gemeinschaft im ABH
lernen. Manchmal merke ich aber auch, dass ich etwas
nicht so gut kann, wie ich dachte. Im Umgang mit anderen
Studenten des ABH schälen sich eigene Gaben deutlicher
heraus. (SZ)
Der Schatz des theologischen Gesprächs
Wenn so viele Theologiestudenten beieinander leben,
wird auch viel über Theologie diskutiert. Sei es nun bei
einem offiziellen Theo-Talk mit einem festgelegten Thema
oder bei einem Gespräch, das zufällig bei einer Tasse
Kaffee entsteht. Als eine der wenigen Studierenden hier
im ABH studiere ich nicht Theologie. Mein Fach ist die
Psychologie. Daher schätze ich es sehr, im Gespräch mit
anderen Bengeln die Welt der Theologen etwas kennenzulernen.
Ich profitiere hier im ABH von der Möglichkeit, Fragen
zu biblischen Themen oder zum Glaubensalltag offen stellen zu dürfen. Beim gemeinsamen Bibellesen und den
Gesprächen danach werde ich immer wieder neu zum
Nachdenken angeregt. (RN)
Simon Ziegerer (SZ) und Rahel Nonnenmacher (RN), zwei Studenten im ABH,
erzählen, weshalb sie die Gemeinschaft im ABH als Schatz empfinden.
Der Schatz der Zugehörigkeit
Da ich aus einem kleinen Dorf stamme, in dem sich
quasi alle kennen, fühlte sich Tübingen für mich wie eine
Großstadt an. Zu Beginn des ersten Semesters grüßte ich
aus Gewohnheit alle, die mir auf dem Weg zur Uni begegneten. Die verwirrten Blicke ließen mich jedoch relativ
schnell erkennen, dass das hier, in der Stadt, wohl nicht
Brauch ist. Auch in den Vorlesungen, in denen häufig über
100 Studenten sitzen, ist die Atmosphäre oft sehr anonym.
Durch die gemeinsame ABH-Anfangsfreizeit vor jedem
Wintersemester, die Konventsgruppen und einfach das
gemeinsame Leben im Haus, konnte ich schnell neue
Kontakte knüpfen und mich zuhause fühlen. Deshalb
empfand ich die Glaubensgemeinschaft hier im ABH als
sehr wertvoll. Und wenn ich jetzt mit dem Fahrrad zur Uni
fahre, kommen mir so viele winkende Bengel entgegen,
dass ich mich fast wie in meinem Dorf fühle. (RN)
Der Schatz der Charakterschule
Auf den Stockwerken treffen verschiedenste Charaktere
auf engstem Raum aufeinander. Der Ordnungsfanatiker
muss mit dem Chaoten klarkommen, der Frühaufsteher
sich mit der Nachteule arrangieren und der Regelliebhaber
trifft auf den Freiheitsfan. Hierbei entstehen gelegentlich
Meinungsverschiedenheiten, die man miteinander klären
muss. Für mich ist es spannend und eine Herausforderung,
andere Charaktere wahrzunehmen, und mir zu überlegen, wie die anderen mich wohl sehen. Hilfreich war für
mich auch ein Persönlichkeitstest, den wir im Rahmen des
„Profession and Personality-Training“ (Berufsbezogenes
Persönlichkeitstraining) machten. Jetzt kann ich besser
28
T HEO LO GISCHE ORIENT IERUNG : Januar – Mär z 2013
einschätzen, wo die Stärken meines Charakters liegen
und wo ich noch dazu lernen kann. Gerade mit Blick auf
die spätere Gemeindearbeit ist eine sensible Fremd- und
Selbstwahrnehmung sehr wichtig. (SZ)
Der Schatz des gemeinsamen Lebens
Ich finde es sehr bereichernd, zusammen mit so vielen
Studenten, die in der gleichen Lebenssituation sind wie
ich, in einem Haus zu leben. Es ist schön, neue Erlebnisse,
wie zum Beispiel den Studienbeginn, aber auch ganz alltägliche Situationen, wie die Vorbereitung auf Seminare,
mit anderen zu teilen. Zu wissen, dass die Studenten
hier im Haus die gleiche Glaubensbasis wie ich haben,
schafft eine tiefe Verbundenheit. Es tut gut, gemeinsam
zu beten, in der Bibel zu lesen und den Glauben zu teilen.
Sich gegenseitig zuzuhören, einander aufzubauen, sich
gemeinsam über kleine Erfolge zu freuen und voneinander zu lernen, das sind Aspekte, die ich am gemeinsamen
Leben im ABH schätze. (RN)
Der Schatz der Geschwister
Im ABH sind wir Schwestern und Brüder im Glauben
an Jesus Christus. Dietrich Bonhoeffer meint dazu: „Der
Christus im Bruder ist stärker als der Christus im eigenen
Herzen.“ Dieser Satz zeigt den Wert und die Wichtigkeit
von Glaubensgeschwistern. Schon manchmal dachte ich,
wenn mich Unsicherheit über meine berufliche Zukunft
beschlich: Gut, dass mein Bruder im Glauben so viel Zuversicht für die Kirche hat, in der wir nach dem Studium als
Pfarrer arbeiten wollen. Andererseits konnte ich auch
schon jemanden ermutigen, auf die Zuverlässigkeit der
Bibel zu vertrauen, auch wenn sie in Vorlesungen an der
Universität oft in Frage gestellt wird. Dabei gilt: Wir sind
nicht selber stark, sondern Christus ist stark. Sitze ich
morgens in der Andacht und höre von einem anderen
Bengel eine froh machende Auslegung der Tageslosung,
dann erlebe ich, wie mir Christus im Bruder oder in der
Schwester begegnet. (SZ)
Der Schatz der Ermutigung
Es war der Morgen meiner Prüfung. Ich hatte schon
meine Sachen gepackt und war bereit, zur Uni zu fahren.
Ein letztes Mal überflog ich meine Unterlagen. Wie immer
vor Klausuren war ich sehr nervös. Ich warf noch einen
Blick in meine Zusammenfassung, dann öffnete ich die
Tür, um mich auf den Weg zu machen. Da sah ich einen
kleinen Schokoriegel und eine Karte vor der Tür auf dem
Boden liegen. Auf der Karte standen ein ermutigender
Bibelvers und ein Gruß von einer Studentin aus dem
Haus. Sie schrieb, dass sie an mich denkt und mir alles
Gute wünscht. Sie wusste, dass ich an diesem Morgen
ziemlich aufgeregt sein würde. Es tut so gut zu wissen,
dass es hier Menschen gibt, die an mich denken und für
mich beten. (RN)
Der Schatz des Fremden
Ins ABH kommen Studenten aus der ganzen Welt. Ich
finde es bereichernd, ihre fremden Denk- und Lebensweisen mitzuerleben. Ich denke gerne an einen russischorthodoxen Priesteranwärter zurück, der für unser Stockwerk leckeren Kartoffelauflauf zubereitete. Ich erinnere
mich an einen koreanischen Studenten, der mit großem
Fleiß und Gottvertrauen Deutsch, Hebräisch und Latein
lernte. Ein Norweger brachte uns einen Tischkanon in seiner Landessprache bei. Ein Student aus den USA öffnete
mir die Augen für die wertvolle theologische Tradition in
Deutschland. So kommt die weite Welt ins schwäbische
Bengelhaus. Weil ich von fremden Kulturen bisher nicht
so viel Ahnung habe, schätze ich die Begegnungen mit
ausländischen Studenten sehr. (SZ)
In diesem vielfachen Sinn sind wir dankbar für den
Schatz der Gemeinschaft im ABH.
Rahel Nonnenmacher und Simon Zieger
Stu denten
Der Schatz des Gabenentdeckens
Das verhältnismäßig lange Theologiestudium bietet
die Möglichkeit, eigene Begabungen zu entdecken und
zu fördern. Im ABH wird dies unterstützt. Hier entdecken
manche, dass sie begnadete, theaterreife Schauspieler
sind. Andere erkennen ihre seelsorgerliche Begabung.
Einige Studenten stärken ihre Gabe der Gastfreundschaft,
indem sie sich im Bengel-Café engagieren. Ich selbst
konnte bisher im organisatorischen Bereich Fähigkeiten
entdecken und ausbauen. Gelegentlich übernehme ich
vom ABH vermittelte Predigtdienste und kann dabei viel
29
Sei t
Kreuzfahrten &
Reisen 2013
25 J a h r e n
R ei s en u n d Meer
Ein Schiff, das sich Gemeinde nennt.
20. August bis 2. September 2013
Große Sommer Kreuzfahrt
„Rund um Westeuropa“
nach England, Frankreich, Portugal, Spanien / Andalusien
mit MS FTI BERLIN – exklusiv gechartert
Wort an Bord: Dr. Günther Beckstein, Ministerpräsident a. D.,
Friedrich Hänssler, Dekan Ralf Albrecht,
Wilfried und Doris Schulte, Pfarrerin Bärbel Wilde
Musik an Bord: Dr. Manfred Siebald, Gerhard Schnitter,
Leiter des Bordchors, Landesposaunenwart KMD
Hans-Ulrich Nonnenmann, Leiter des Bordposaunenchors
Bücher aus dem Bengelhaus
Versandkostenfrei zu bestellen im ABH unter: email: [email protected] fon.: 07071 7005-0
Rolf Hille
Ungelöste Fragen
... ein Hindernis für den
Glauben?
Denkanstöße von Karl Heim
192 Seiten, Paperback;
5
13,8 x 20,8 cm, €5,99 (D);
stenfrei
Versandko
ISBN 978-3-7655-1413-5
Karl Heim war einer der profiliertesten theologischen Denker des 20.
Jahrhunderts. „Glauben und Denken“ war sein Hauptthema. Er hat
u.a. gezeigt, wie neuzeitlicher Atheismus und Säkularismus überwunden werden können, und er hat dabei besonders die großen Fragen
der modernen Naturwissenschaft aufgenommen. Seine interdisziplinären Fragestellungen wirken bis heute anziehend. Anlässlich seines
50. Todestages würdigt Rolf Hille dessen Lebenswerk und zeigt, wie
es gelingen kann, von der Bibel her zu denken und dabei die neuzeitliche Kritik am christlichen Glauben zu verstehen und zu überwinden.
Bremerhaven Fahrt auf der Themse London Cherbourg Villagarcia / Santiago de Compostela Lissabon
Portimão Cádiz / Sevilla Straße von Gibraltar Málaga / Granada Almería Barcelona Nizza
31. Mai bis 12. Juni 2013
27. Juli bis 10. August 2013
Durchs Baltikum bis
nach St. Petersburg
Große Donau-Kreuzfahrt bis ins
Donau-Delta am Schwarzen Meer
Kreuzfahrt in der Ostsee mit MS HAMBURG
nach Österreich, Ungarn, Serbien, Bulgarien,
Rumänien, Slowakei mit MS ALINA – exklusiv gechartert
Mit an Bord: Pfarrer Martin Hirschmüller,
Vorsitzender des Missionsbundes
LICHT IM OSTEN
Wort an Bord: Dr. h.c. Erwin Teufel, Ministerpräsident a. D.,
Pfr. Hanspeter Wolfsberger, Pfr. Dr. Rüdiger Gebhardt, Erwin Damson
Musik an Bord: Dr. Manfred Siebald, Uwe Zeutzheim
Kiel Stettin/Polen Riga/Lettland Veere/
Saaremaa/Estland 2 Tage St. Petersburg/Russland
2 Tage Tallinn/Estland Klaipeda/Litauen Danzig/
Polen Nord-Ostsee-Kanal Hamburg
15. bis 27. Juni 2013
Große Nordland-Kreuzfahrt
Passau Wien Esztergom Budapest Fajsz / Ungarische Puszta
Mohacs Belgrad Rousse Sulina / Wenden im Schwarzen Meer
Oltenita / Bukarest Giurgiu Novi Sad Mohacs Komarno
Bratislava Krems Melk Passau
18. bis 25. Mai 2013
Auf den Spuren Martin Luthers
Flusskreuzfahrt auf der Elbe von
Berlin nach Prag
mit MS SANS SOUCI – exklusiv gechartert
Mit an Bord:
Dr. Christoph Morgner, Präses a.D.
Berlin Potsdam Magdeburg Dessau
Wittenberg Torgau Meißen Dresden
Pillnitz Königstein/Bastei Bad Schandau
Melnik Prag
Außerdem bei hand in hand tours:
T HEO LO GISCHE ORIENT IERUNG : Januar – Mär z 2013
Reisen nach Israel
30
mit MS OCEAN MAJESTY
Mit an Bord: Pfarrer Horst Punge,
Kirchenrat i.R.
Kiel Vik/Sognefjord Flåm/Aurlandsfjord
Ålesund Leknes (Lofoten) Kreuzen im
Raftsund Passage Trollfjord Honningsvåg/
Nordkap Troms Ø Hellesylt/Sunnylvsfjord
Geiranger/Geirangerfjord Bergen Kreuzen im
Skagerak und Kattegat Kiel
29. Juni bis 6. Juli 2013
Auf "Vater Rhein" von Basel
nach Amsterdam
Rolf Sons
Lass die Sorgen nicht bei
dir wohnen.
Unbeschwert glauben
mit Martin Luther
8
192 Seiten, Taschenbuch
stenfrei
Versandko
12 x 18,6 cm, €8,95 (D)
ISBN 978-3-7655-4011-0
„Guten Morgen, liebe Sorgen, seid ihr auch schon alle da?“ Können
Sie dieses Lied mitsingen? R. Sons schildert mit vielen Beispielen,
warum Sorgen einen Menschen so leicht besetzen und wie man aus
dem Kreislauf herausfinden kann. Bei Luther findet er frische und
anschauliche Ratschläge, wie das geht: unbeschwert, gelassen und
vertrauensvoll zu leben.
Christian Lehmann
Einfach von Gott reden.
Liebevoll, praktisch und
kreativ predigen
240 Seiten, Paperback,
13,5x20,5cm, €13,95 (D), ISBN
978-3-417-26469-2
Flusskreuzfahrt in 4 Ländern mit MS ALEMANNIA
Mit an Bord:
Pfarrer Winrich und Beate
Scheffbuch
Basel Straßburg Mannheim/Heidelberg
Rüdesheim Alken/Burg Eltz Koblenz Köln
Nijmegen Utrecht Amsterdam
Heiner Zahn GmbH . Postfach 65 . 72222 Ebhausen . Tel. 07458 / 99 99-0 .
Fax 07458 / 99 99-18 . [email protected] . www.handinhandtours.de
Uwe Rechberger
Willkommen im Himmel.
Was kommt nach dem Tod?
192 Seiten, Taschenbuch
9
12 x 18,8 cm, €9,95 (D)
ISBN 978-3775151931
stenfrei
Versandko
Willkommen im Himmel.
Gottes Einladung gilt. Doch, wenn alles nur so einfach wäre.
Wie kommt man in den Himmel? Warum müssen wir überhaupt
sterben? Wie ist das mit dem „Jüngsten Gericht“? Gibt es einen
„doppelten Ausgang“ dieses Gerichtes, also neben dem Himmel
auch die Hölle, oder schenkt Gott einmal eine „Allversöhnung“?
Was dürfen wir von der himmlischen Ewigkeit erwarten, außer
dass sie zeitlos sein wird? Sehen wir in der Ewigkeit unsere Lieben wieder? Und wo sind unsere Toten jetzt? Uwe Rechberger
verzichtet bewusst auf Spekulationen. Biblisch fundiert, humorvoll und mit geistlichem Tiefgang versteht er es, dieses Thema
verständlich zu entfalten und so Dankbarkeit, Vorfreude und
Hoffnung über den Tod hinaus zu wecken.
Steffen Kern /
Uwe Rechberger
Eine Taufe – Tausend Fragen.
Wie wir ein Gottesgeschenk
neu entdecken
107 Seiten, Taschenbuch
12 x 18,8 cm, € 6,95 (D)
stenfrei
Versandko
ISBN 978-3-7751-4798-9
Das Buch für Eltern, Kirchengemeinderäte und Mitarbeiter/innen
Kaum ein Thema ist in der christlichen Gemeinde mit so
vielen Emotionen und gegensätzlichen Positionen behaftet
wie die Taufe. Wie legitim ist die Taufe von Säuglingen?
Was ist von einer Kindersegnung zu halten? Wie hängen
Taufe und Glaube zusammen? Wie ist eine Wiedertaufe
zu beurteilen? Welche Verantwortung haben Eltern und
Paten, welche die Gemeinde? Wie kann Tauferinnerung
gestaltet werden? Uwe Rechberger und Steffen Kern
antworten in diesem Taschenbuch auf 40 ausgewählte
Fragen, die in der Gemeinde immer wieder begegnen.
Ihre Antworten sind kurz, prägnant und persönlich.
Die Bibel ist das beste Vorbild für
eine gute Predigt! Viele Beispiele
und ein praktischer Übungsteil in diesem Buch zeigen,
wie wichtig eine einfache, verständliche und anschauliche
Verkündigung ist und welche kreativen und kommunikativen Formen es gibt.
31
ZKZ 10403 PVSt, Deutsche Post
Albrecht-Bengel-Haus e.V., Ludwig-Krapf Str. 5, 72072 Tübingen
inladung
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30. und 31. MAI 2013
im ABH
Interesse am Theologiestudium?
Ist das Theologiestudium etwas für mich?
Was läuft an der Universität?
Wozu sind Studienbegleitung und Gemeinschaft im Albrecht-Bengel-Haus gut?
Diese (und viele andere) Fragen beantworten wir –
in „Bengel-Haus live“!
Wann? Am 30. mai (Anreise bis 18.00 Uhr) und
31. MAI 2013 (Abreise 14.30 Uhr)
Wo? Im Albrecht-Bengel-Haus in Tübingen
Was? Info-Abend – Uni-Besuch – Stadt-Rundgang
Wie? Schlafsack und Iso-Matte mitbringen;
Unterbringung + Verpflegung bezahlt das ABH
Weitere Infos? www.bengelhaus.de
Wohin mit der Anmeldung? Bis spät. 28. Mai 2013 an:
Albrecht-Bengel-Haus e.V., Ludwig-Krapf-Str. 5,
72072 Tübingen, Tel 07071/7005-0, [email protected]
Mensch, wer bin ich?
Selbstbild.Weltbild.Ebenbild.
Turm treff
Die ABH-Benefizveranstaltung
Freitag, 18. Januar, 19.00 Uhr
im Restaurant Reefs, Europastr. 40,
Tübingen
Nach erfolgreichem Start 2012 nun die zweite
Turmtreff-Lounge 2013: Ein leckeres Menü in
kanadisch-karibischem Flair, Live-Musik, ein
kompetenter Referent, ein Thema, das herausfordert: Impulse und Gedanken zum Thema
des Turmtreffs „Mensch, wer bin ich?“
Es soll an diesem Abend auch darum gehen, die
Arbeit des Bengelhauses vorzustellen und Sie
für die Unterstützung des Hauses zu gewinnen.
Eingeladen sind alle, die am Thema und
an der Arbeit des Hauses interessiert sind.
Die Plätze bei der TurmTreff Lounge sind
limitiert.
Anmeldung bis zum 10. Januar 2013 online
unter: www.bengelhaus.de
2013
Turm treff Classic
Programm für alle Generationen
Samstag, 19. Januar,
im Albrecht-Bengel-Haus
von 9.30 Uhr bis 15.30 Uhr
Ein herausfordernder Tag mit Referaten und Seminaren rund um das Thema
„Mensch, wer bin ich?“.
Wertvolle Begegnungen, gemeinsames
Essen, Singen und Beten runden den Tag
mit seinen Impulsen ab.
Ein Tag für alle Gemeindeglieder, Mitarbeiter
und Freunde des Bengelhauses.
Ein Tag für Sie!
n
Programm finde
Das ausführliche
t auf S.16-18.
Sie in diesem Hef
Der TurmTreff für
junge Leute
Samstag, 19. Januar,
im Albrecht-Bengel-Haus
ab 18.30 Uhr
Der Abend gehört der jungen
Generation. Wieder dabei
ist die kreative Tower-Hour!
Daneben gibt es viele spannende Seminarthemen, einen
tollen Imbiss sowie einen
inspirierenden Nachtgottesdienst. Ausklingen wird der
Abend mit leckeren Cocktails.
Ein Abend für Dich!
Keine Anmeldung nötig. Herzlich willkommen!