Konzeption der Rehabilitationseinrichtung Nordseeküste
Transcription
Konzeption der Rehabilitationseinrichtung Nordseeküste
Klinik Nordseeküste Mutter-Kind-Klinik Konzeption Klinik Nordseeküste 2 Klinik Nordseeküste Cuxhaven-Duhnen Konzeption der Klinik für Vorsorge von Frauen in Erziehungsverantwortung und deren angehörige Kinder Klinik Nordseeküste KG Hermann-Daur-Weg 21 27476 Cuxhaven Information und Belegung Tel.: 0 47 21 / 4 32-0 Fax: 0 47 21 / 4 32-4 32 E-Mail: [email protected] Web: www.klinik-nordseekueste.de Stand: Februar 2016 Klinik Nordseeküste 1 2 3 Die Einrichtung .......................................................................................................5 1.1 Die Einrichtung Klinik Nordseeküste .......................................................................5 1.2 Der Träger - Kurzbeschreibung der Einrichtung .......................................................5 1.3 Lage der Klinik und klimatherapeutische Heilfaktoren ...............................................6 1.4 Organigramm ........................................................................................................8 1.5 Stellenplan ............................................................................................................9 1.6 Unser Leitbild ...................................................................................................... 10 Zielgruppen ...........................................................................................................11 2.1 Frauen in Erziehungsverantwortung ...................................................................... 11 2.2 Kinder ................................................................................................................. 11 3 Leitsyndrom Erschöpfung / ICF ............................................................................12 4 Therapeutischer Leitgedanke und Leistungsangebot .............................................13 5 6 4.1 Homogene Gruppe .............................................................................................. 13 4.2 Zielvereinbarung .................................................................................................. 13 4.3 Frauenspezifischer Ansatz ................................................................................... 13 Therapeutische Kette/ Integrierte Versorgung ........................................................14 5.1 Vorbereitung auf die Maßnahme ........................................................................... 14 5.2 Durchführung der Maßnahme ............................................................................... 14 5.3 Nachsorge der Maßnahme ................................................................................... 14 Behandlung...........................................................................................................15 6.1 Behandlungselemente für Frauen und Kinder ........................................................ 15 6.2 Basisangebot für Frauen ...................................................................................... 17 6.3 Indikationen Frauen ............................................................................................. 17 6.3.1 Psychophysischer Erschöpfungszustand ......................................................................17 6.3.2 Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems und des Bindegewebes ..................................18 6.3.3 Krankheiten des Atmungssystems ...............................................................................19 6.3.4 Krankheiten der Haut ..................................................................................................20 6.3.5 Ernährungs- und Stoffwechselkrankheiten ....................................................................20 6.3.6 Kontraindikationen für Mütter .......................................................................................21 6.4 Basisangebot für Kinder ....................................................................................... 22 6.5 Indikationen Kinder .............................................................................................. 22 6.5.1 Krankheit des Atmungssystems ...................................................................................22 6.5.2 Krankheiten der Haut ..................................................................................................23 6.5.3 Ernährungs- und Stoffwechselkrankheiten ....................................................................23 6.5.4 Kontraindikationen für Kinder.......................................................................................24 6.6 Basisangebot Mutter-Kind-Beziehung ................................................................... 24 6.7 Indikation für Mutter-Kind-Beziehung .................................................................... 25 Klinik Nordseeküste 7 8 4 Beschreibung der Behandlungsansätze .................................................................26 7.1 Medizinischer Bereich .......................................................................................... 26 7.2 Psychologische und psychosoziale Angebote - Therapie und Beratung ................. 26 7.3 Physikalische Therapie ........................................................................................ 28 7.4 Ernährungstherapie ............................................................................................. 28 7.5 Pädagogische Begleitung ..................................................................................... 28 7.5.1 Allgemeine Zielsetzung in der pädagogischen Begleitung im Kindertreff .........................29 7.5.2 Pädagogische Begleitung bei den Indikationen der Kinder im Kindertreff .........................29 7.5.3 Pädagogische Begleitung durch die Erziehungsberatung ...............................................30 Entlastung.............................................................................................................31 8.1 Versorgung durch die MitarbeiterInnen der Küche, Diätküche und Lehrküche .......... 31 8.2 Service- Hausreinigung ........................................................................................ 31 8.3 Soziale Betreuung durch die Maßnahmenbegleiterinnen und Rekreationstherapie ... 32 8.4 Hausaufgabenbetreuung ...................................................................................... 32 Klinik Nordseeküste 1 1.1 Die Einrichtung Die Einrichtung Klinik Nordseeküste Trägerschaft Name, Gesellschaftsform Sitz Klinik Nordseeküste KG Hermann-Daur-Weg 21 27476 Cuxhaven Geschäftsführer Rüdiger Mrasek Branche Branchenschlüssel EAC 38 Leistungsangebot Durchführung von Vorsorgemaßnahmen für Frauen in Erziehungsverantwortung und deren angehörige (behandlungsbedürftige) Kinder. Gesetzliche Grundlage Anerkennung als gleichartige Einrichtung §§ 24 und 41 SGB V. Anerkennung nach § 111a SGB V als Vorsorgeeinrichtung. Anerkennung als Privatkrankenanstalt nach § 30 Gewerbeordnung. Institutionskennzeichen Qualitätssicherung 1.2 510 335 388 Die Klinik Nordseeküste arbeitet qualitätsgesichert mit dem von der Bundesanstalt für Rehabilitation anerkannten und vom Forschungsverbund Familiengesundheit an der MHH Hannover entwickelten QM-Systems QM-FAM Reha 4.0. Für 2017 ist eine erneute Zertifizierung nach DIN ISO 9001 geplant. Der Träger - Kurzbeschreibung der Einrichtung Die Klinik Nordseeküste bietet ganzjährig stationäre medizinische Vorsorge für Frauen in Erziehungsverantwortung und deren angehörige Kinder an. Die Aufnahme erfolgt in Bezugsgruppen, d.h. die Patienten reisen gemeinsam an und ab. Die Aufenthaltsdauer liegt in der Regel bei drei Wochen. Ein längerer Aufenthalt oder eine Verlängerung der Maßnahme ist bei medizinisch indizierter Notwendigkeit und Kostenübernahme durch den Kostenträger möglich. Die gesamte Klinik besteht aus zwei Häusern (Haus Nordseeküste und Haus Waterkant) mit je einem durch große Bäume und Büsche gesäumten Garten, mit Liegeterrasse und einer Spielwiese mit Sandkasten und Spielgeräten. 5 Klinik Nordseeküste 6 Das Haus Waterkant wurde im Sommer 1996 wiedereröffnet. Es ist mit seinen 36 Appartements für jeweils eine Frau mit einem bis drei Kindern nach den Bedürfnissen der Gäste ausgerichtet und gestaltet worden. Das Haus ist geräumig und hell, gleichzeitig wohnlich und sehr geschmackvoll eingerichtet. Über den Lift sind alle Räumlichkeiten bequem zu erreichen. Die Appartements im Haus Waterkant bestehen aus zwei aneinander angeschlossenen Zimmern mit Duschbad/WC und Telefon incl. Notruffunktion. Sie sind mit allergenfreien Materialien freundlich eingerichtet und verfügen über einen separaten Schrankraum und Telefon. Der Neubau des Hauses Nordseeküste wurde im Sommer 2007 fertig gestellt. Er ist mit seinen 36 Appartements für jeweils eine Frau mit ein bis drei Kindern eingerichtet. Es sind mehrere ansprechende Aufenthaltsräume vorhanden. Die Appartements sind modern und freundlich mit allergenfreien Stoffen und Materialien ausgestattet. Außerdem können Waschmaschinen und Trockner benutzt werden. Die überwiegende Anzahl der Räume können per Rollstuhl erreicht werden. Die Küche, die Speisesäle und die Kindergärten sind separat in den beiden Häusern vorhanden. Neben den Appartements stehen den Gästen folgende Einrichtungen zur Verfügung: Bewegungsbad, Sporthalle, Gymnastikräume, Saunen, Solarien, Schulraum, Töpferraum, Kindergärten, Lehrküche, gemütliche Aufenthaltsräume mit Fernseher, Bastelraum, Jugendraum, Teeküchen, Werkraum. Es gilt selbstverständlich in den Häusern Rauch- und Alkoholverbot. Raucherinnen können sich die Raucherpavillions zurückziehen. Die Klinik hält Behandlungskonzepte für den Bereich der Vorsorge nach § 24 SGB V für folgende Bereiche vor: Indikationen für die Frauen: Vorsorge: Psychophysischer Erschöpfungszustand Krankheiten des Muskel- und Skelett-Systems und des Bindegewebes Krankheiten des Atmungssystems Krankheiten der Haut Ernährungs- und Stoffwechselkrankheiten Indikationen für die Kinder: Vorsorge: Krankheiten des Atmungssystems Krankheiten der Haut Ernährungs- und Stoffwechselkrankheiten Probleme in der Mutter-Kind-Interaktion 1.3 Lage der Klinik und klimatherapeutische Heilfaktoren Die Klinik Nordseeküste ist etwa 500 Meter vom Meer entfernt und am Rande des schönen Kurortes Duhnen bei Cuxhaven gelegen. In der Nähe der Einrichtung befindet sich das moderne Familien-Erlebnis-Freizeitbad, das von unseren Gästen erheblich preisreduziert genutzt werden kann. Grüne Wiesen, weite Heidelandschaft und ausgedehnte Wälder machen auch sonnengeschützte Spaziergänge möglich. Durch das Reizklima an der Küste werden die körpereigenen Abwehrkräfte mobilisiert und gesteigert. Der berühmte weiße Sandstrand mit seinen ausgedehnten Wattflächen bietet zu jeder Jahreszeit ideale Voraussetzungen für Klimakuren. Das Nordseeklima ist geprägt durch den stetigen Seewind. Er ist durchsetzt mit Mineralsalzen und anderen Heilstoffen, wie z.B. Jod, und ist dabei frei von Staub- und Allergenstoffen. Zusammen mit der damit verbundenen Reizwirkung kommt dem Aufenthalt an der Küste vor allem bei Atemwegs- und Hauterkrankungen eine besondere gesundheitliche Bedeutung zu. Klinik Nordseeküste 7 Reizfaktoren sind die Ultraviolettstrahlung während des Sommerhalbjahres sowie ganzjährig der Wind, der als Klimafaktor abhängig von der Wetterlage und der damit verbundenen Windstärke nachhaltigen Einfluss ausübt. Schonfaktoren sind die Reinheit der Luft, die Allergenarmut an der See, die ausgeglichenen Temperaturen und die ausgeglichene relative Feuchte mit geringen Schwankungen zwischen Tag und Nacht. Dieses Klima, verbunden mit der Lage in Strandnähe, machen die Klinik Nordseeküste besonders für Krankheiten der Atemwege und für Allergien sowie Hauterkrankungen geeignet. Voraussetzung ist allerdings eine umfassende ärztliche und psychosoziale Betreuung während der Maßnahme. Die Klimaänderung, Strandspaziergänge mit der damit gegebenen Aerosolwirkung (Salinität des maritimen Aerosols um 3,2 % ist am Strand der Nordsee die höchste überhaupt), und die Abhärtung an der frischen Luft können Bronchialbeschwerden schnell mindern. Durch Abhärtung werden die Infektanfälligkeit und die allgemeine Empfindlichkeit (Hyperreagibilität) der Schleimhäute reduziert (Erhöhung der Regulationsfähigkeit). Innerhalb der ersten Tage muss unbedingt eine Überreizung verhindert werden. Das gilt sowohl für die Kinder als auch für die Erwachsenen. Allerdings reagieren Kinder sehr viel empfindlicher und müssen noch behutsamer an die klimatischen Veränderungen gewöhnt werden. Psychologin Heilpädagogin Medizinischer Bereich Übungsleiterin Physio- und sporttherapeutischer Bereich Hautarzt - Kinderarzt - Betriebsärztin - Fachkraft für Arbeitssicherheit - Hygienebeauftragte Sicherheitsbeauftragter - Datenschutzbeauftragter Psychosozialer Bereich Nachtschwester schwester Tag Sporttherapeut Physiotherapeut Badehelferin Tanztherapeutin Arzthelferin Krankengymnastin Masseur/ med. Bademeister Küche Service Speisesaal hilfe Köchin Ernährungsberaterin FA Allgemeinmedizin Leitende Ärztin Masseur Ärztinnen Pädagogische Abteilung Leiterin Kursleiter Entsp.-Verf. Sozialpädagoginnen Psychosoziale Abteilung Leiterin Koch Köchin Kurbegleitung Babysitter Kurbegleitung GF - Stellvertretung Haustechnik Hausmeister In beiden Häusern separat vorhanden Hauswirtschaft ServiceKräfte Teamleiterin Service Verwaltungsleiterin Qualitätsbeauftragte Version Febr.16 Hausübergreifend Verwaltung Buchhalterin Sekretärin EDV Techniker Geschäftsführer Beauftragte der Geschäftsführung 1.4 Geschäftsführer Klinik Nordseeküste 8 Organigramm Klinik Nordseeküste 1.5 Stellenplan Anzahl Berufsbezeichnung Psychosozialer Bereich Therapeutisch pädagogischer Bereich Medizinischer Bereich Physio- und sporttherapeutischer Bereich Kurbegleitung Küche Hauswirtschaft Haustechnik Verwaltung 1 3 1 1 1 1 3 8 2 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 5 8 1 3 1 2 1 1 6 6 2 1 1 2 2 6 2 1 2 12 2 1 1 1 1 1 1 1 Diplom Psychologin Diplom Sozialpädagoginnen Gesundheitspraktiker Autogenes Training Kunsttherapeutin Heilpädagogin Erzieherin Kinderpflegerinnen/ Sozialassistentin Mitarbeiter im pädagogischen Bereich Lehrer Diplom Sozialpädagoginnen Kursleiter Selbstverteidigung Fachärztin für Allgemeinmedizin Ärztin Arzt für Allgemeinmedizin /Internist Arzt für Allgemeinmedizin Pädiater Teamleitung Praxis Arzthelferin Arzthelferin Krankenschwestern Tagesdienst Krankenschwestern WE Krankenschwestern Nachtdienst Schreibkraft Masseure / med. Bademeister Masseur und Sporttherapeut Badehelferinnen Krankengymnastin Physiotherapeut Kurbegleiterinnen Babysitter Ernährungsberaterin Küchenleiter Zusatzqualifikation Beraterin Ernährung, Diätik Küchenleiter/in Köchinnen Küchenhelferinnen Abendköchinnen Servicekräfte Saal Hygienefachkraft Teamleiterinnen Service Servicekräfte Zimmer Hausmeister Gärtner Geschäftsführer Verwaltungsleiterin Bürokauffrau Organisator / EDV Buchhalterin QMB Stunden monatlich 80 260 26 5 168 168 487 1329 90 133 10 159 90 20 70 n.A. 140 50 30 90 80 280 7-9 425 170 240 65 130 580 80 160 170 170 340 340 720 340 40 346 2000 360 80 167 138 167 167 80 40 9 Klinik Nordseeküste 1.6 10 Unser Leitbild Im Mittelpunkt unserer Arbeit in der Klinik Nordseeküste steht die psychische und physische Gesundheit, die sozialen Kompetenzen von Frauen in Familienverantwortung sowie deren Kindern. Unser Ziel ist die Wiederherstellung bzw. die Erhaltung der Teilhabe an zentralen Lebensbereichen. Wir richten uns in unserer Arbeit in allen Abteilungen nach den Grundlagen dieses Leitbilds. Unser Leitbild ist frei zugänglich auf unserer Internetseite hinterlegt. Unsere Arbeit am Patienten beruht auf den gesetzlichen Grundlagen, unserer dreißigjährigen Erfahrung sowie eines allumfassenden kontinuierlichen Verbesserungsprozesses, in den alle Mitarbeiterinnen, Mitarbeiter und Patientinnen eingebunden sind. Wir pflegen einen äußerst hohen Anspruch an die Qualität unserer medizinischen und therapeutischen Leistungen. In Verantwortung gegenüber den Patientinnen und Kostenträgern steht immer das Erreichen des jeweiligen Therapiezieles und einer möglichst tief gehenden Nachhaltigkeit im Mittelpunkt der Maßnahme. Dieses umzusetzen, ist unser oberster Antrieb. Die Kernprozesse unterstützenden Rahmenbedingungen sind durch unsere jahrzehntelange Erfahrung derart gewachsen, dass die Zufriedenheit unserer Patientinnen außerordentlich hoch ist. Ein besonderes Augenmerk werfen wir in diesem Zusammenhang auf die pädagogische Arbeit mit den Kindern. Unsere Patientinnen finden in unserer Klinik optimale Bedingungen zur Erreichung ihres Therapiezieles vor. Neben der fachlichen Kompetenz unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter pflegen wir einen liebevollen Umgang mit unseren kleinen und großen Gästen. Alle Patientinnen werden bei uns gleich behandelt. Die Patientinnen sollen in dieser behutsamen Atmosphäre, in der wir ihnen den Raum schaffen sich ganz auf sich zu konzentrieren, eine Distanz zum Alltag herstellen. Ein Ziel der Behandlung der Frauen ist die Erhöhung ihrer Resilienz (bedeutet Spannung, Schwung, Beweglichkeit und beinhaltet eine Haltung, "sich nicht unterkriegen zu lassen"). Dadurch können die Frauen ein höheres Maß an Gesundheit und Leistungsfähigkeit auch im beruflichen Bereich (wieder) gewinnen. Wir achten alle unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Wir pflegen mit ihnen einen ehrlichen Umgang. Probleme werden lösungsorientiert angegangen. Unser Bestreben ist es, durch die Übertragung von Eigenverantwortung auf unsere Mitarbeiterinnen, auch begleitet durch unser QM-System, deren Motivation zu steigern. Um ganzheitlich und nachhaltig erfolgreich zu arbeiten, leisten wir alle einen wertvollen, individuellen Beitrag. Klinik Nordseeküste 2 2.1 11 Zielgruppen Frauen in Erziehungsverantwortung Die Vorsorgeklinik Nordseeküste bietet ein Behandlungssetting zur Vorsorge von Erkrankungen und Gesundheitsstörungen bei Frauen in Erziehungsverantwortung an. Im Vordergrund stehen bei den Frauen die Erschöpfungssymptome aufgrund familiärer und beruflicher Mehrfachbelastung. Eine fortwährende Überforderung kann zu entsprechenden psychischen und psychosomatischen Störungen führen. Zur Zielgruppe der Frauen in Erziehungsverantwortung gehören: Frauen mit Vorsorgebedarf bei psychischen und psychosomatischen Störungen und Erkrankungen, die zu einer Beeinträchtigung der Aktivität und der Teilhabe führt. Frauen, bei denen aufgrund der Störung und Erkrankung ein spezielles Behandlungskonzept erforderlich, bedarfsgerecht und ziel führend ist. Frauen, die Angehörige pflegen und behinderte Angehörige betreuen. Frauen in besonderen Belastungssituationen (z.B.: Trennung, Scheidung, Tod eines Angehörigen) Frauen, die einen Abstand vom Alltag benötigen, um eine Genesung zu erreichen. Aufgrund der Erschöpfungssymptome verfolgt die stationäre Maßnahme als vorrangiges Vorsorgeziel die Regeneration. 2.2 Kinder Die Kinder sind häufig systemisch von den Befindlichkeiten der Mutter abhängig: Zusammenhänge mütterlicher und kindlicher Gesundheit Niedriges Kompetenzgefühl Kindliche Verhaltensauffälligkeiten Mütterliche Überlastung Mütterliche Gesundheitsstörung Ungünstiges Erziehungsverhalten Störung der Mutter-Kind-Interaktion Quelle: Forschungsverbund 2006 Vortrag von Stefanie Sperlich Für eine erfolgreiche Behandlung eines Kindes braucht es häufig erst einmal eine Entspannung der Mutter. Darum ist für die Behandlung der Mutter wichtig für die Therapie des Kindes. Klinik Nordseeküste 12 Es werden in der Klinik Nordseeküste Kinder im Alter von 15 Monaten bis 12 Jahren aufgenommen, wobei Ausnahmen im Einzelfall zu klären sind. Es werden nur Kinder mit ihren Müttern oder erziehungsberechtigten Frauen aufgenommen. Sind diese Kinder behandlungsbedürftig, erhalten sie aufgrund ihrer Indikationsstellung entsprechende Anwendungen. Neben der pädagogischen und therapeutischen Betreuung der Kinder im "Kindertreff" sollen Selbstwahrnehmung, soziale Kompetenz und Konfliktfähigkeit gefördert werden. Im Fokus der Behandlung von Kindern steht die Förderung der Mutter-Kind-Interaktion. 3 Leitsyndrom Erschöpfung / ICF Die komplexen Rollenanforderungen der Frauen in Erziehungsverantwortung führen zu permanenten Überforderungssituationen, gleichzeitig erfahren sie eine geringe Anerkennung. Wird diese Überforderung nicht rechtzeitig erkannt, besteht die Gefahr einer starken psychosomatischen Belastung. Die Patientinnen fühlen sich den familiären und beruflichen Ansprüchen nicht mehr gewachsen und bedürfen einer fachlichen Unterstützung. Die häufig aufgeführte Diagnose „Psychovegetative Erschöpfung“ (ICD-10-GM) macht die Komplexität deutlich: u. a. allgemeine psychogene Ermüdung, Depressionen, Angststörungen, Überforderungs- und Überlastungssyndrom Unsere therapeutische Vorgehensweise basiert auf der Sichtweise des bio-psycho-sozialen Modells des ICF (International Classification of Functioning, Disability and Health übersetzt Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit). Modell der Komponenten von Gesundheit und ihrer möglichen Wechselwirkungen entsprechend dem ICF: Gesundheitsproblem (Gesundheitsstörung oder Krankheit) Körperebene - Körperfunktion - Körperstruktur Umweltbezogene Kontextfaktoren Personale Ebene Aktivitäten Soziale Ebene Partizipation (Teilhabe) Personenbezogene Kontextfaktoren Der ICF, der bio-psycho-soziale Ansatz ist nicht defizitorientiert. Er beschreibt weniger die Folgen von Krankheit, vielmehr stellt er die Komponenten von Gesundheit in den Vordergrund. Der Ansatz ist ressourcenorientiert. Der Vorsorgeerfolg wird durch ein enges Zusammenwirken der medizinischen und psycho-, sozialtherapeutischen Kompetenz, fundierter Physiotherapie, spezieller Gesundheitsförderung mit einer gezielten Ernährungsberatung sowie der besonderen klimatherapeutischen Faktoren der Nordsee erzielt. Die Ernährung wird den jeweiligen Bedürfnissen der Patientinnen angepasst. Diese aufeinander abgestimmten Maßnahmen sind auf die Heilung und Bewältigung von spezifischen Gesundheitsstörungen konzentriert. Klinik Nordseeküste 13 Durch die Entbindung von ihren Alltagsverpflichtungen werden die Frauen in die Lage versetzt, die therapeutischen Leistungen und die Rekreationsangebote der Klinik zu nutzen. 4 Therapeutischer Leitgedanke und Leistungsangebot Im Rahmen der Frauengesundheitsforschung wurden in den letzten Jahren differenzierte Erkenntnisse zu den geschlechtsspezifischen Ausprägungen und Häufigkeiten der verschiedenen Gesundheitsstörungen herausgearbeitet. Auf der Grundlage dieser Erkenntnisse und ausgehend von dem oben beschriebenen biopsychosozialen Krankheitsmodell (ICF) werden neben den typisch biologischen Faktoren insbesondere die individuellen Lebenswelten von Frauen betrachtet. Die Klinik Nordseeküste arbeitet nach dem Grundverständnis der humanistischen Psychologie. Das übergeordnete Ziel der Vorsorge ist, dass die behandlungsbedürftigen Frauen und deren Kinder hinsichtlich ihrer körperlichen Zustände, ihres Krankheitserlebens und des Umgangs mit der Erkrankung verstanden und geachtet werden. Die Belastung im sozialen und familiären Umfeld wird diesbezüglich miteinbezogen. Dabei wird eine ressourcenorientierte Grundhaltung angestrebt und die Frauen und deren Kinder werden indikationsspezifisch behandelt Die Klinik verfolgt den ganzheitlichen Therapieansatz, wonach der Mensch als körperlichgeistige und seelische Einheit verstanden wird. Über die Akut- und Symptombehandlung hinaus können ein tieferes Verständnis der Ursachen von Gesundheitsstörungen gewonnen und neue Handlungsstrategien entwickelt werden. 4.1 Homogene Gruppe Von besonderer Bedeutung für den Erfolg der stationären Maßnahme in der Klinik Nordseeküste ist die Schaffung eines therapeutischen Milieus durch eine homogene Gruppe, die durch eine gemeinsame An- und Abreise gewährleistet wird. Aufgrund dieser Rahmenbedingungen wird die Aufnahme von sozialen Beziehungen und Gruppenprozessen unterstützt. Die Frauen fühlen sich in der Gruppe aufgehoben, da sie ihre Erfahrungen teilen und sich entsprechend neu positionieren können, so dass auch Prozesse außerhalb der Gruppenzeiten fortgesetzt werden. So besteht die Möglichkeit, soziale Kompetenzen und Kommunikationsfertigkeiten sowie Selbstsicherheit und Selbstfürsorge vermehrt zu trainieren. 4.2 Zielvereinbarung Mit jeder Patientin und für jedes behandlungsbedürftige Kind werden spezifische und konkrete Ziele erarbeitet und schriftlich fixiert. Anhand dieser Zielvereinbarungen werden Verordnungen und ein individueller Behandlungsplan erstellt. 4.3 Frauenspezifischer Ansatz Die Rollen von Frauen in unserer Gesellschaft und die Rahmenbedingungen nehmen wesentlichen Einfluss auf ihre Gesundheit und Krankheit. Die Rolle der Frau/Mutter hat sich insofern verändert, dass die Erwartungshaltungen sehr viel komplexer geworden sind. Vorrangig sind es Erwartungen von Außen (Mutter, Ehefrau, Tochter…), die kontinuierliche Förderung der Kinder, die Vereinbarung von Familie und Beruf und die daraus entstehenden Erwartungen an sich selbst. Wir gehen davon aus, dass jede behandlungsbedürftige Frau in der Lage ist, selbstbestimmt und eigenverantwortlich zu handeln. Klinik Nordseeküste 5 14 Therapeutische Kette/ Integrierte Versorgung Die ärztliche Verantwortung für die Patienten der Klinik Nordseeküste trägt eine Fachärztin für Allgemeinmedizin. 5.1 Vorbereitung auf die Maßnahme Die Patientinnen erhalten vorab ausführliches Informationsmaterial über die Durchführung ihrer stationären Maßnahme in der Klinik Nordseeküste und einen Vorabfragebogen. Die Abteilungen der Klinik werden über die spezielle Symptomatik, ihre Wünsche und Bedürfnisse mittels der Auswertungen der Vorabfragebogen informiert. Im Aufnahmegespräch besteht dann die Möglichkeit auf Fragen und Erwartungen einzugehen und die Ziele abzustimmen. 5.2 Durchführung der Maßnahme Eine Maßnahme dauert als Leistung der Krankenkasse in der Regel 21 Tage (An- und Abreise = ein Tag). Ist zur Erreichung der individuellen Vorsorgeziele eine längere Dauer als bei der Erstbewilligung erforderlich, kommt auf besonderen Antrag eine Verlängerung bei Übernahme der Kosten in Betracht. Jede Mutter-Kind-Maßnahme in der Klinik Nordseeküste ist einem standardisierten Ablauf unterworfen, der einen verbindlichen Rahmen für gleichmäßige Behandlungsprozesse bietet, und dabei genügend Spielraum für individuelle Belange der Gäste ermöglicht. Während der Anwendungen der Frauen oder während der Zeit, die die Frauen für sich brauchen, bleiben die Kinder im Kindertreff unter der Aufsicht von pädagogischen MitarbeiterInnen. Die enge Zusammenarbeit im multiprofessionellen, interdisziplinären Team der Klinik ermöglicht einen kontinuierlichen Austausch über die aktuelle Befindlichkeit der Patienten und über die Verträglichkeit und Akzeptanz der Therapieangebote. Durch zeitnahe Veränderungen haben die Patienten die Chance, ihr Therapieziel bestmöglich zu erlangen. 5.3 Nachsorge der Maßnahme Die Bereitschaft zur aktiven Mitarbeit und Mitgestaltung der Patientinnen zum Erfolg der MutterKind-Maßnahme gilt als Bedingung, weil wir unsere Arbeit als aktive Gesundheitsvorsorge verstehen. Durch diesen akzentuierten Einbezug der Vorsorgeteilnehmerinnen soll die Fähigkeit gefördert werden, die während der Maßnahme gemachten Erfahrungen und gewonnenen Erkenntnisse später im Alltag umzusetzen, gezielt gesundheitsfördernde Maßnahmen weiterzuführen oder ambulante Hilfen in Anspruch zunehmen. Um diese Effekte zu unterstützen, können die Frauen Kontrakte (Verträge mit konkreten Selbstversprechen) mit sich schließen und diese schriftlich fixieren, an sich selbst adressieren und nach der Maßnahme zugesandt bekommen. Die Patientinnen werden während der Maßnahme motiviert, weiterhin erforderliche therapeutische Angebote am Wohnort wahrzunehmen. Je nach Bedarf kann es sich hierbei um eine Fortführung physiotherapeutischer Maßnahmen, Bewegungskurse, Ernährungsberatung, Entspannungsverfahren oder psychotherapeutischer Gespräche handeln. So werden auch Adressen vor Ort benannt, die Hilfsangebote, z.B. in den Bereichen Erziehungsberatung, Lebens- oder Paarberatung, Suchtberatung, Schuldnerberatung, Sozial- und Pflegeberatung usw. bieten. Klinik Nordseeküste 6 6.1 Behandlung Behandlungselemente für Frauen und Kinder Codierung KTL Dauer Frequenz 3 Wochen Maximale Gruppengröße C552 C552 C552 C600 C600 C600 C620 20 min 15 min 20 min 60 min 60 min 90 min 60 min 1 1 1 1 2 1 1 C339 45 min 2 C594 C634 20 min 50 min 60min 60 min 15 min 90min 1 1 1 3 1-(3) 3 1-4 1 1 G551 F612 F611 F619 F619 F619 20-50 min 20-50 min 20-50 min 60 min 60 min 60 min 60 min 45 min 1-3 4-6 4 3 4 3 1 12 12 10 12 10 C632 M590 90 min 45 min 1 1-3 - 15 1 M600 75 min 4 M621 M622 90 – 120 min 90 – 120 min 1 1 Ca. 12 1 Therapeut 8 12 M590 M600 45 min 60 min 1-3 3 1 8 M600 90 min 1 12 M621 90 –120 min 1 1 8 15 K620 K620 K632 15 min 15 min 15 min 5 5 2 1 1 1 Medizin ärztliche Untersuchung ärztliche Zwischenuntersuchung ärztliche Abschlussuntersuchung Vortrag Arzt (Infekte) Vortrag Arzt (Asthma bronchial.) Vortrag Arzt (Neurodermitis) Motivationsförderung Klimatherapie Asthmaschulung Psychosozialer Dienst Psychosoziales Aufnahmegespräch Anamnestisches Gespräch Vortrag Stress Stressbewältigungsgruppe Kurverlaufsgespräch Themenzentrierte Gruppenarbeit/ Psychoedukative Gruppen Sozialtherapie Einzelberatung Therapeutische Intervention in Konfliktsituation Psychologische Krisenintervention PMR AT Qigong Yoga Yoga Kinder F571/ F575 D620 F551 1 45 12 8 Ernährungsberatung/ Küche Gesunde Ernährung Workshop Ernährungsberatung Einzelberatung Gruppe übergewichtige und adipöse Frauen Kochen Lehrküche Reduktion Kochen Lehrküche gesunde Ernährung Mutter und Kind Kostform Ernährungsberatung Einzel Kinder Ernährungsberatung Gruppe übergewichtige Kinder Ernährungsgruppe für Mütter von Übergewichtigen Kochen für Übergewichtige Kinder Kostform Kinder (KT) Physikalische Therapie Massage kl. Teilkörpermassage Bindegewebsmassage 15 Klinik Nordseeküste Colonmassage Fußreflexzonentherapie Akupressur Manuelle Lymphdrainage Wärmepackung Heiße Rolle Rotlichtanwendungen K631 K639 K650 K672 K562 K562 K562 15 min 30 min 15 min 30 min 30 min 30min 15 min 2 3 2 3-5 5 3 5 1 1 1 1 1 1 1 Med Vollbäder Stangerbad Handbäder Eisbehandlung Sauna Wassertreten Kneippgüsse Inhalation Kinder Atemübungen/ Atemgymnastik Asthmaschulung Krankengymnastik Einzel Med. Vollbad Kinder Kneippgüsse Kinder Wassertreten Kinder Atemübungen Kinder Inhalation Rückenschule Rückenschule Kinder Mutter-Kind Massage K581 K600 K582 K561 H589 K589 K571 K612 B551 C339 B553 K581 K571 H589 B551 K612 C651 C652 L560 15 30 10 15 5 2 12 2 1 1 1 1 5 min 2 min 10 min 15 min 45min 30 min 15 min 2 min 5 min 15min 10 min 45 min 45 min 30 min 12 12 3-4 tgl. 2 2 3 3 12 12 2 12 5 3 2 1 1 1 1 5-10 1 1 A552 A552 A562 B609 A590 A590 A029 A640 A051 B562 B592 45 min 45 min 45min 30min 30 min 45min 60 min 30 min 45 min 30 min 30 min 5 5 5 5 3 5 4 2 3 3 3 10 10 15-20 8 8 15 8 10 (5 Paare) 10 8 8 D572 30 min 1 1 D572 D572 F619 F619 F619 F619 H770 H770 M630 10 min 10 min 60 min 30 min 60 min 30 min 60-90 min 60-90 min 60 min 1 1 2 2 1 1 15 10-12 1 1 1 6-10 5 8-10 10 - 30 Bis 30 10-12 M630 90 min 2 10-12 min min min min 1 1 1 10 8 10(5Paare) Sporttherapeutischer Bereich Walken Anfänger Walken Fortgeschrittene Funktionelle Gymnastik Wassergymnastik Wassergymnastik Kinder Sport Kinder Walken Kinder Mutter-Kind Bewegungsschule Schattenboxen Stoffwechselgruppe KG Stoffwechselgruppe Wassergxmanstik Rekreationstherapie Kreativangebote L560, L570 Kindertherapeutischer/ pädagogischer Bereich Zielvereinbarung mit den behandlungsbedürftigen Schulkindern Kurverlaufsgespräche Kinder Abschlussgespräch Kinder Phantasiereise Kinder (KT) Wahrnehmungsübung (KT) Anleitung Phantasiereise (KT) Anleitung Wahrnehmungsübung(KT) Klimatherapie Kinder (KT) Brandungstherapie Kinder (KT) Wahrnehmungsübungen Kinder (KT)Essen Kochen Kinder (KT) Pausensnack 16 Klinik Nordseeküste Tauch in deinen Bauch M630 60 min Bewegung Freizeitsport Kinder (KT) L552 60 min Bewegungsspiele Kinder (KT) L552 30-60 min Kreativangebote Kinder (KT) L559 90 min Strukturierte soziale Kommunikation L560 30. min und Interaktion Kinder (KT) 1 A Team 60 min Erziehungsberatung Vortrag C812 90 min Erziehungsberatung Kleingruppe D630 60 min Erziehungsberatung Einzelberatung D0620 50 min Sprechstunde Erziehungsberatung Mutter und Kind Interaktion: Gefühlsuhr erstellen ab 6 L570 60 min Wahrnehmungsspaziergang 6-9 L560 60 min Spielraum Stand und Meer 3-5 L560 60 min Katze und Maus 1-2 L560 60 min Mutter und Kind Gespräch D620 45 min Heilpädagogische Beobachtung E601 60 min (KT) =durchgeführt vom pädagogischen Personal im Kindertreff 6.2 1 15 15 5 3 10 - 30 - 30 10-15 10 2 1 1 1-2 25 -70 5 1 2 3 3 2 1-2 1 5 Paare 8-10 Paare 8-10 Paare 6 Paare 1 Paar 1 Basisangebot für Frauen Während der stationären Maßnahme erhalten die Frauen folgende Verordnungen: 6.3 6.3.1 Ärztliche Aufnahmeuntersuchung Psychosoziales Aufnahmegespräch Zwischenuntersuchung Abschlussuntersuchung ein Entspannungsverfahren ein Bewegungsangebot Massagen Vortrag zur Stressbewältigung Indikationen Frauen Psychophysischer Erschöpfungszustand ICD 10: F48, Z73, R53 Ausprägung Zielsetzung mittel bis stark Herstellung und Erhaltung der psychophysischen Leistungsfähigkeit Auseinandersetzung und Aneignung von Bewältigungsstrategien Förderung der Compliance und der Motivation zur Behandlung Indikationsspezifische Diagnostik Psychosoziales Aufnahmegespräch Effektmessung HADS-D (Hospital Anxiety and Depression Scala – deutsche Version) 17 Klinik Nordseeküste 18 Anwendungen Stressvortrag Stressbewältigung Gruppe Themenorientierte Gruppenarbeit sozialtherapeutische Einzelberatung oder psychologische Einzelberatung sozialtherapeutische Intervention in Konfliktsituationen oder psychologische Krisenintervention Gezielte Entspannungstherapie Klimatherapie 6.3.2 Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems und des Bindegewebes ICD 10: M15-19, M25.9, M40-43, M47,M50-51, M53-54, M 75-77, M79 Ausprägung Zielsetzung mittelstarke bis starke Beschwerden Schmerzlinderung, Zunahme der Beweglichkeit und Körperwahrnehmung, Aufbau und Kräftigung der Muskulatur, Erlernen von rückenschonenden Verhaltensweisen und eigenständigen Übungen Indikationsspezifische Diagnostik Effektmessung Anwendungen Massagen Akupunktur Rotlichtanwendungen oder Wärmebehandlung Medizinische Vollbäder Krankengymnastik Einzel Rückenschule Umfangreiche Anamnese, insbesondere unter Berücksichtigung des Medikamentengebrauches von Analgetika Beschreibung der Bewegungseinschränkung ggf. unter Berücksichtigung der Neutral-Null-Methode Erfassung der Schmerzintensität mittels Schmerzskala Ärztliche Zwischen- und Abschlussuntersuchung Vergleich des Medikamentengebrauches und der Schmerzangabe im Vergleich zum Aufnahmebefund Dokumentation der Verbesserung der Gelenkbeweglichkeit Klinik Nordseeküste 6.3.3 19 Krankheiten des Atmungssystems ICD 10: J20, J22, J45, J30.4 Ausprägung Zielsetzung Aktuelle oder rezidivierende Erkrankung, leicht bis mittelschwere Obstruktion Stärkung der immunologischen Abwehrlage, Wiederherstellung der bestmöglichen Lungenfunktion, Erkennen von speziellen Auslösern, Erlernen des Umgangs mit einer chronischen Erkrankung, Vermittlung von Entspannungsmöglichkeiten, Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit, Steigerung der Lebenserwartung sowie Erhaltung und Verbesserung der asthmabezogenen Lebensqualität, Vermeidung von Exazerbationen, Training eines sicheren Selfmanagements Indikationsspezifische Diagnostik Ausführliche Anamnese z.B. der Häufigkeit der Hustenanfälle tags und nachts, der sportlichen Belastbarkeit und der Medikamentenanamnese und eingehende körperliche Untersuchung Labordiagnostik Spirometrie Peak-Flow-Monitoring Bildgebende Verfahren nach Indikation Effektmessung Zwischen- und Abschlussuntersuchung unter besonderer Berücksichtigung der erforderlichen medikamentösen Therapie, ggf. der Reduktion derselben Vergleich der körperlichen Befindlichkeit und Belastbarkeit mit dem Aufnahmebefund unter Zuhilfenahme des Peak-Flow-Protokolls und ggf. einer Verlaufsspirometrie Verbesserung der Werte der Lungenfunktion -Steigerung der sportlichen Betätigungsmöglichkeit -Hustenreduktion Anwendungen Arztvortrag Asthma bronchiale Wassertreten Kneippsche Güsse Inhalation Atemübungen/Atemgymnastik Klinik Nordseeküste 6.3.4 20 Krankheiten der Haut ICD 10: L20.8, L70 Ausprägung Zielsetzung Aktuell oder rezidivierend leicht ausgeprägt, SCORAD < 25 Stimulierung des Immunsystems, Verbesserung des Hautbefundes, Erkennen von Auslösern, Erlernen von Stressbewältigungstechniken und dem selbstverantwortlichen Umgang mit einer chronischen Erkrankung. Indikationsspezifische Diagnostik - umfangreiche Anamnese und komplette körperliche Untersuchung - SCORAD-Bestimmung - Labordiagnostik Effektmessung - Beobachtung des Hautbefundes in der Zwischen- und Abschlussuntersuchung im Vergleich zur Aufnahme, unter Berücksichtigung des SCORAD - Beobachtung der möglichen Reduktion der lokalen Cortisonapplikation und der erforderlichen oralen Antihistaminika Anwendungen Arztvortrag Neurodermitis Lokaltherapie Gesunde Ernährung Vortrag Ggf. Ernährungsberatung Einzel Medizinische Vollbäder 6.3.5 Ernährungs- und Stoffwechselkrankheiten ICD10: E 66.9, E45, E14.9 Ausprägung Zielsetzung BMI > als 25 Vermittlung von Grundkenntnissen einer gesunden Ernährung, Vorbereitung der Umsetzung durch praktische Übungen und eigene Wahl der Kost, Aufzeigen der individuellen Problemsituationen, Förderung der Bewegung zur Steigerung des Energieumsatzes und der körperlichen Leistungsfähigkeit. Klinik Nordseeküste Indikationsspezifische Diagnostik Effektmessung 21 - eingehende Anamnese und umfassende körperliche Untersuchung, insbesondere Gewicht und Blutdruckmessung - BMI-Berechnung, Taillenumfangsmessung - Laboruntersuchungen - Gewichtsbestimmungen in den Zwischen- und Abschlussuntersuchungen, ggf. Laboruntersuchung - Blutdruckmessung - Erfragen der erfolgten Ernährungsumstellung und der körperlichen Betätigung - Veränderung des Taillenumfanges Anwendungen Ernährungsberatung Einzelberatung Gruppe übergewichtige und adipöse Frauen Kochen Lehrküche – Reduktion Stoffwechselgruppe Krankengymnastik Stoffwechselgruppe Wassergymnastik 6.3.6 Kontraindikationen für Mütter Krankheiten, bei denen das Meeresklima eine Verschlechterung befürchten lässt (Erkrankungen der Harnwege, Herz- und Kreislaufstörungen mit Neigung zu Versagenszuständen, nicht behandelte Schilddrüsenüberfunktion, schwere Stoffwechselstörungen wie nicht eingestellter Diabetes mellitus und Krampfanfälle, die zu Entgleisungen neigen) Ausgeprägte Immunsuppression Fortgeschrittene Schwangerschaft (ab 24. SSW) schwere Essstörungen ( Anorexie mit BMI unter 17.5, ausgeprägtes bulimisches Verhalten, sowie ein BMI über 45) Erwachsene, als Personensorgeberechtigte, die gesundheitlich nicht in der Lage sind, sich selbständig und verantwortungsbewusst um ihr Kind/ ihre Kinder zu kümmern Patienten mit fehlender Motivation oder mangelnder Compliance Ausgeprägte geistige oder körperliche Behinderung, die einen besonders hohen Pflegeund/oder Betreuungsaufwand erfordert schwere Persönlichkeitsstörungen wie emotional instabile Persönlichkeitsstörung, dissoziale Persönlichkeitsstörung schwere affektive Störungen akute psychische Erkrankungen, selbst- oder fremdverletzendes Verhalten, Suizidgefährdung, Psychosen Suchtmittelabhängigkeit, auch Substitutionstherapie Klinik Nordseeküste 6.4 22 Basisangebot für Kinder Ärztliche Aufnahmeuntersuchung Zielvereinbarung für den pädagogischen Bereich Zwischenuntersuchung Abschlussuntersuchung Entspannungsverfahren Bewegungsangebot 6.5 6.5.1 Indikationen Kinder Krankheit des Atmungssystems ICD 10: J22, J44, J45, D84.9 Ausprägung Zielsetzung Kleinkind-Asthma, allergisches und nichtallergisches Asthma bronchiale des Schulkindes, leicht bis mittelschwer Stärkung der immunologischen Abwehrlage, Verbesserung der Lungenfunktion und der körperlichen Leistungsfähigkeit, Vermittlung von Wissen über die Entstehung und Beeinflussbarkeit von Atemwegserkrankungen. Das Kind erlernt größtmögliche Selbständigkeit im Umgang mit seiner Erkrankung. Indikationsspezifische Diagnostik Effektmessung Anwendungen Kind Asthmaschulung K Atemübungen K Inhalation K Kneippsche Güsse K Ausführliche Anamnese unter Berücksichtigung der klinischen Symptomatik z.B. der Häufigkeit der Hustenanfälle tags und nachts, der sportlichen Belastbarkeit und der Medikamentenanamnese und eingehende körperliche Untersuchung Labordiagnostik Spirometrie Peak-Flow-Monitoring Bildgebende Verfahren nach Indikation - Zwischen- und Abschlussuntersuchung unter besonderer Berücksichtigung der erforderlichen medikamentösen Therapie, ggf. der Reduktion derselben - Vergleich der körperlichen Befindlichkeit und Belastbarkeit mit dem Aufnahmebefund unter Zuhilfenahme des Peak-Flow-Protokolls und ggf. einer Verlaufsspirometrie - Verbesserung der Werte der Lungenfunktion - Steigerung der sportlichen Betätigungsmöglichkeit - Hustenreduktion Klinik Nordseeküste 6.5.2 23 Krankheiten der Haut ICD 10: L20.8 Ausprägung Zielsetzung SCORAD < 25 Stimulierung des Immunsystems, Verbesserung des Hautbefundes, Erkennen von Auslösern, Erlernen von Stressbewältigungstechniken und dem selbstverantwortlichen Umgang mit einer chronischen Erkrankung. Indikationsspezifische Diagnostik - Effektmessung umfangreiche Anamnese und komplette körperliche Untersuchung SCORAD-Bestimmung Labordiagnostik Beobachtung des Hautbefundes in der Zwischen- und Abschlussuntersuchung im Vergleich zur Aufnahme, unter Berücksichtigung des SCORAD - Beobachtung der möglichen Reduktion der lokalen Cortisonapplikation und der erforderlichen oralen Antihistaminika - ggf. Gewichtszunahme Anwendungen Kind Lokaltherapie Kostform K Medizinisches Vollbäder K Ernährungsberatung 6.5.3 Ernährungs- und Stoffwechselkrankheiten ICD 10: E14.9,E45, E66 Ausprägung Zielsetzung BMI/Perc. > 90 Kindgerechtes Erlernen einer ausgewogenen Ernährung, Aufzeigen der individuellen Problemsituationen bezüglich des Essverhaltens, Motivation zu einer Veränderung des Ernährungs-, Ess- und Bewegungsverhaltens Indikationsspezifische Diagnostik - ausführliche Anamnese und körperliche Untersuchung einschließlich Blutdruck - Erstellen von BMI/Perc. - Erfassung des Ausmaßes der Adipositas - ggf. Labordiagnostik - Beobachtung des Gewichtes zum Schluss der stationären Maßnahme - ggf. Überprüfung der Laborparameter, Blutdruckmessung - Erfragen der Leistungssteigerung und der körperlichen Betätigung Effektmessung Klinik Nordseeküste 24 Anwendungen Kind Ernährungsberatung Einzel K Ernährungsberatung Gruppe Übergewicht K Ernährungsgruppe für die Mütter der K Kochen für übergewichtige K Kostform K Tauch in deinen Bauch Essen macht Spass Workshop für Mütter Starke Kinder 6.5.4 6.6 Kontraindikationen für Kinder Schwere körperliche oder geistige Behinderungen Komplexe Entwicklungsstörung Deutlich verhaltensauffällige Kinder, z.B. Gruppenunfähigkeit, selbstverletzendes oder aggressives Verhalten, Essstörungen Massiv gestörte Mutter-Kind-Beziehung Ausgeprägte Immunsuppression Anfallsleiden (sofern das Kind medikamentös eingestellt ist und in jüngerer Zeit keine Anfälle aufgetreten sind, kann u.U. eine Aufnahme erfolgen. Dies bedarf der vorherigen Absprache.) Diabetes mellitus (Sofern das Kind an einer Diabetesschulung teilgenommen hat und die Einstellung erfolgreich ist, kann u.U. eine Aufnahme erfolgen. Dies bedarf der vorherigen Absprache.) Mukoviszidose Basisangebot Mutter-Kind-Beziehung Das Basisprogramm für alle Frauen in unserer Vorsorgemaßnahme ist ein zusätzliches Angebot zum verordneten Behandlungsschwerpunkt. Die Bausteine können von den Frauen frei gewählt werden: Sprechstunden der Erziehungsberatung Vortrag Grenzen in der Erziehung Themen orientierte Kleingruppen (z.B.: mütterliche Erschöpfung, Wut, Konfliktmanagement bei Kindern, Rolle der Mutter, Position in der Familie, Geschwisterrivalitäten, Pubertät, Loslassen, ADHS, Behinderung…) Mutter und Kind Angebote im Rahmen der pädagogischen Begleitung des Kindertreffs und der physikalischen Abteilung Klinik Nordseeküste 6.7 25 Indikation für Mutter-Kind-Beziehung ICD 10: Z62.0, Z62.1, Z62.3, Z62.4, Z62.5, Z62.6, Z62.8 Ausprägung Zielsetzung Leichte bis mittelstarke Bindungsstörungen, Erziehungsschwierigkeiten Information über die Mutter-Kind-Interaktion, Erfahrungsaustausch von Frauen mit Frauen mit Erziehungsverantwortung ermöglichen, Möglichkeiten und Räume für ein anderes Erleben für das Kind, für die Frau und für Mutter und Kind schaffen, konkrete individuelle Ansätze für Verhaltensveränderungen entwickeln Indikationsspezifische Diagnostik Störung in der Mutter-Kind-Beziehung Effektmessung Reflexionsgespräche Anwendungen Mutter und Kind MuKi Interaktion Mutter und Kind Gespräch MuKi Massage Mit kleineren Kindern MuKi Bewegungsschule Kreativangebote MuKi KT Abschlussuntersuchung Anwendungen Kind Entsprechend des Alters Joga Kind oder Phantasiereise Kind oder Wahrnehmungsübungen Kind Anwendungen Frau/ Mutter Ggf. Anleitung Phantasiereise oder Wahrnehmungsübung Erziehungsberatung Vortrag Erziehungsberatung Kleingruppe Erziehungsberatung Einzel Klinik Nordseeküste 7 7.1 26 Beschreibung der Behandlungsansätze Medizinischer Bereich Die medizinischen Anfangs-, Zwischen- und Abschlussuntersuchungen sowie tägliche Sprechstunden gewährleisten eine engmaschige ärztliche Begleitung der Frauen und ihrer Kinder. Die Verordnung der Therapien kann dadurch individuell gestaltet und den aktuellen Bedürfnissen der Patienten angeglichen werden, wodurch ein größtmöglicher und nachhaltiger Erfolg angestrebt wird. Dazu dient auch der Informationsaustausch mit allen therapeutischen Abteilungen im interdisziplinären Team. Am Ende der stationären Maßnahme werden die weiterbehandelnden Ärzte der Frauen und Kinder anhand eines vorläufigen Berichtes und des später folgenden umfassenderen Arztbriefes über den Verlauf der stationären Maßnahme, die erreichten Ziele und die weitergehenden diagnostischen und therapeutischen Empfehlungen informiert. Bei Bedarf werden im Rahmen von Patientenschulungen von Ärzten und einzelnen Therapeuten anderer Abteilungen detaillierte Informationen über Möglichkeiten der Vorbeugung und der Therapie einzelner chronischer Erkrankungen angeboten. 7.2 Psychologische und psychosoziale Angebote - Therapie und Beratung Die Ansätze der psychotherapeutischen, psychosozialen und sozialtherapeutischen Bereiche sind auf das ganzheitliche, ressourcenorientierte und frauenspezifische Konzept abgestimmt. Es kommen nur anerkannte Verfahren aus der Verhaltenstherapie, der personenzentrierten Therapie, der systemischen Familientherapie, der klientenzentrierten Gesprächsführung und der integrativen Therapie zum Einsatz. Es werden während der Maßnahme unterschiedliche themenorientierte und psychoedukative Gruppen angeboten, die eine Gruppenstärke von 8 Teilnehmerinnen nicht überschreiten sollten. Behandlungsangebote im Überblick Einzelgespräche: psychologische Beratung/Therapie familientherapeutisch orientierte Beratung/Therapie psychosoziale Beratungsgespräche Erziehungsberatung Sozialberatung Angehörigenberatung je nach Anlass, Bedarf, Dringlichkeit und Notwendigkeit kann im Einzelfall ein Gespräch ausreichend sein und maximal können 2 Gespräche pro Woche angeboten werden. Gruppenangebote: Themenorientierte Gruppen z.B.: Trennung und Neuorientierungen Konflikte besser meistern Stressabbau durch Achtsamkeit Klinik Nordseeküste Psychoedukative Gruppenangebote: Stressentstehung und Bewältigung Depression: Ursachen und Therapiemöglichkeiten Herkunft von und Umgang mit Angstsymptomen Entspannungsgruppen: Autogenes Training Progressive Muskelrelaxation Qi Gong Yoga Ziele der psychosozialen Einzeltherapie und Gruppenangebote Im psychosozialen Aufnahmegespräch werden mit der Patientin Behandlungsziele erarbeitet und dementsprechend therapeutische Einzelgespräche, themenorientierte Gruppenangebote, psychoedukative Gruppen und Entspannungstherapien vereinbart. Die tägliche offene Sprechstunde ist ein weiteres Angebot des Psychosozialen Bereichs, um Termine zu vereinbaren, Kriseninterventionen zu ermöglichen und kurze begleitende Kontakte zu einzelnen Patientinnen zu halten. Im Folgenden werden beispielhaft mögliche Ziele für die psychosozialen Beratungsgespräche aufgeführt. Erweiterung der Selbstfürsorge und der Selbstheilungskräfte Erhaltung, Ausbau und Stärkung des sozialen Netzes und anderer Ressourcen Stärkung des Selbstwertgefühls und der Selbstachtung Krankheitsbewältigung und Gesundheitsvorsorge Anregungen zur Körper- und Sinneswahrnehmung Entwicklung und/oder Verbesserung der Entspannungsfähigkeit Verbesserung der Konzentrationsfähigkeit Psychische Stabilisierung Entwicklung oder Förderung einer Psychotherapiemotivation Reduktion der depressiven Symptomatik Bewältigungsstrategien bei Angststörungen Erarbeitung von Lösungswegen bei innerfamiliären und partnerschaftlichen Konflikten Bewältigung von schwierigen Lebensereignissen wie z.B. Tod bedeutsamer Bezugspersonen, Trennung, Arbeitsplatzverlust Entwicklungen von Lösungen bei Konflikten in sozialen Kontexten ( z.B. Arbeitspatz, Nachbarschaft) Erweiterung der sozialen Kompetenz Die Arbeitsweise im Psychosozialen Dienst ist kurprozess- und lösungsorientiert. Besonderer Fokus wird auf die Stärkung der Eigenverantwortlichkeit und der Förderung eines achtsamen Umgangs mit der eigenen Person gelegt. Bei weiter führenden psychotherapeutischen oder psychosozialen Bedarf erhalten die Patientinnen entsprechende Informationen und Hinweise. 27 Klinik Nordseeküste 7.3 28 Physikalische Therapie Ziel der Methoden der Physikalischen Therapie ist die Wiederherstellung, Erhaltung und Förderung von Gesundheit der Frauen und ihrer Kinder. Richtig angewandte Methoden, die je nach Beschwerdebild individuell verordnet werden, können über die reine therapeutische Wirkung hinaus durch ihren Einfluss und Verbesserung der Wahrnehmungsfähigkeit für Bewegungsabläufe, Spannungs- und Lösungsvorgänge dazu beitragen, Einsicht in sinnvolle Gestaltungsmöglichkeiten des eigenen Lebens zu gewinnen. Die therapeutischen Verfahren bestehen in der Beeinflussung von lokalen Symptomen, physiologischen Regelsystemen bis hin zur biopsychosozialen Befindlichkeit des Einzelnen. Durch eine indikationsgerechte Behandlung werden die Leistungssteigerungen in einzelnen Funktionsbereichen und der Abbau körperlicher Beschwerden angestrebt. Während der stationären Maßnahme soll die Motivation zur Eigeninitiative z.B. zur Fortsetzung des Erlernten in Alltag oder zur Verhaltensänderung i.S. einer gesünderen Lebensführung durch mehr Bewegung gefördert werden. 7.4 Ernährungstherapie Eine schmackhafte und gleichzeitig vollwertige Ernährung ist ein wichtiger Baustein zum Erhalt der Gesundheit und der Lebensqualität. Sie kann dazu beitragen, Wachstum, Entwicklung und Leistungsfähigkeit ein Leben lang zu fördern und zu erhalten. Die Ernährungsberatung bietet Aufklärung über eine bedarfsgerechte, ausgewogene und gesund erhaltende Ernährung. Währens ihres Aufenthaltes möchten wir den Frauen und ihren Kindern auch die Erfahrung ermöglichen, dass Essen eine soziale Funktion wiedererlangt. Die Klinik Nordseeküste bietet gesunde Ernährung auf der Basis der Empfehlungen der Deuteschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) an. Gruppenangebote und Einzelberatungen ermöglichen die Stärkung der Ernährungskompetenzen der Frauen und Kinder. Individuelle Unverträglichkeiten und Nahrungsmittelallergien finden in der Beratung und bei der Zusammenstellung der Gerichte für die Patienten besondere Berücksichtigung. 7.5 Pädagogische Begleitung Der enge Zusammenhang zwischen der mütterlichen und der kindlichen Gesundheit wird in allen pädagogischen Prozessen berücksichtigt. Die pädagogischen Mitarbeiter/innen unterstützen die Genesung der Frauen, in dem sie die Mütter durch die Betreuung der Kinder entlasten. Der Kindertreff ist Montag bis Freitag (außer Mittwoch nachmittags), sowie Sonnabend geöffnet. Um die Frauen während der Mahlzeiten zu entlasten, nehmen die Kinder innerhalb der Woche das Mittagessen im Kindertreff ein. In der Regel werden die Kinder in einer Kleinkindgruppe 1-2jahre, einer Kindergartengruppe 35/6 Jahre und einer Schulkindergruppe 6 Jahre und älter betreut. Die Mitarbeiter/innen der Kindertreffs der Häuser Nordseeküste und Waterkant, die Erziehungsberaterinnen, und die Lehrer/innen bilden die pädagogische Abteilung. Die Mitarbeiter/innen des therapeutisch pädagogischen Bereichs arbeiten parteilich für die Kinder und ressourcenorientiert. Während des Klinikaufenthaltes können die Kinder und Frauen allein und gemeinsam Kompetenzen erlernen und/oder wieder finden, die ihren Alltag zuhause wieder ausgeglichener und fröhlicher werden lassen. Mutter und Kind erfahren durch die unvoreingenommenen Haltung der Mitarbeiter/innen neue Aktionsräume. Die Erfahrungen in der Mutter-Kind Interaktion fördern die Genesung von Mutter und Kind gleicher Maßen und stärken das Selbstwertgefühl des Kindes und der Frau. Die begleitenden und behandlungsbedürftigen Kinder werden aufgrund des integrativen pädagogischen Ansatzes in einer Gruppe begleitet. Klinik Nordseeküste 7.5.1 29 Allgemeine Zielsetzung in der pädagogischen Begleitung im Kindertreff Ziele für die Eingewöhnung bei Kleinstkindern sich abnabeln bei Trennungsängsten helfen an Fremdbetreuung gewöhnen Ziele im Rahmen der pädagogischen Begleitung Empowerment (Selbstverantwortlichkeit, Selbstbestimmung) Eigene Bedürfnisse von Körper, Geist und Seele erkennen und benennen passende Methoden zur Bedürfnislage einüben Das Sozialverhalten stärken Ressourcen spielerisch fördern Entspannungsverfahren für Kinder vermitteln regionalen Besonderheiten vermitteln Übergeordnete Ziele, die bei allen Indikationen zur Gesundung beitragen 7.5.2 Förderung der Selbstständigkeit der Kinder auch in Hinblick auf das Krankheitsbild Förderung der Resilienz (Widerstandsfähigkeit) der Kinder und Frauen Festgefahrene Essgewohnheiten verändern Sich viel an frischer Luft (Klimatherapie) bewegen Verständnis entwickeln für die Auswirkung der Ernährung auf das Krankheitsbild Erziehungskompetenz und Erziehungsfähigkeit stärken Freisetzung von Ressourcen für die Kinder, für die Frauen und für die Mutter-KindBeziehung Mutter-Kind-Interaktion fördern Pädagogische Begleitung bei den Indikationen der Kinder im Kindertreff Zu dem besonderen pädagogischen Konzept der Klinik Nordseeküste gehört es, dass die Kinder individuell begleitet und gefördert werden. Die Kinder erhalten ein direkt auf sie abgestimmtes Vorsorgeprogramm In der pädagogischen Begleitung lernen die Kinder mit ihrer Krankheit um zu gehen und erlangen eine Eigenverantwortlichkeit. Methoden: Entspannungstherapie und Körperwahrnehmungsübungen Die eigenen Bedürfnisse wahrnehmen und sie befriedigen zu können, ist wichtig für die Entwicklung eines Kindes. Körperübungen zur Selbst- und Fremdwahrnehmung werden deshalb in den pädagogischen Alltag der Kinder integriert. Für viele Kinder ist aufgrund ihrer Indikationen wichtig mehr Entspannung in ihren Alltag zu bekommen. Deshalb sind Entspannungsübungen in verschiedener Form ein wichtiges Element im Kindertreff. Mutter-Kind-Angebote Anleitung für Fantasiereisen und Wahrnehmungsübung für die Mütter Klinik Nordseeküste 30 Indikationsstüzende Methoden im Rahmen der pädagogischen Begleitung Bei… Adipositas erhalten die Kinder: viel Bewegung (an frischer Luft) Unterstützung bei der Reduzierung der Kost Ernährungslehre (was ist gesund, was ist ungesund) Entspannungsübungen Steigerung des Selbstwertes Übung zur Körperwahrnehmung Asthma erhalten die Kinder: viel Bewegung an frischer Luft an der Wasserkante Übung zur Körperwahrnehmung Entspannungsübungen Neurodermitis erhalten die Kinder: Übung zur Körperwahrnehmung Entspannungsübungen Infekten der oberen Atemwege erhalten die Kinder: viel Bewegung an frischer Luft an der Wasserkante Übung zur Körperwahrnehmung Entspannungsübungen 7.5.3 Pädagogische Begleitung durch die Erziehungsberatung Ein wesentlicher Bestandteil der Vorsorgemaßnahme ist die Stärkung der Mutter-KindBeziehung. Die Beziehung von Mutter und Kind kann durch die Belastung bzw. Erkrankung in manchen Familien stark beeinträchtigt. Gleichzeitig kann die Anspannung in der Mutter-KindBeziehung ein Stressfaktor bei der Genesung sein. Die methodischen Bausteine für die Stärkung der Mutter der Erziehungsberatung sind: Mutter und Kind Interaktionsgruppen Die Mutter-Kind Interaktionsangebote bieten Aktivitäten und angeleiteten Spielraum für Mütter und Kinder, in denen beide die Beziehung bewusst erleben sollen. Die Interaktion umfasst mehrere Termine und ein Reflexionsgespräch mit der Mutter Einzelberatung der Mutter oder Mutter und Kind/er Die Angebote der Erziehungsberatung bieten für die Frau die Möglichkeit, sich mit konkreten Frage- und Problemstellungen aus ihrem Erziehungsalltag auseinanderzusetzen, ihre Verhaltensweisen zu reflektieren und Handlungsalternativen zu entwickeln. Weiterhin können auch lösungsorientierte Mutter – Kind/er Gespräche für die Altersgruppe ab 6 Jahre stattfinden. Sprechstunden der Erziehungsberatung Terminvereinbarung und Verschiebung kurze Frage zum Thema Erziehung Beratungsbedarf zum Thema Mutter-Kind-Beziehung für Frauen und Kinder klären Alle Fragen zu den Erziehungsberatungskleingruppen Klinik Nordseeküste 31 Vortrag Grenzen in der Erziehung Kompetenzerweiterung in der Erziehung Belastungszusammenhänge erkennen Themen orientierte Kleingruppen (z.B.: mütterliche Erschöpfung, Wut, Konfliktmanagement bei Kindern, Rolle der Mutter, Position in der Familie, Geschwisterrivalitäten, Pubertät, Loslassen, ADHS, Behinderung) 8 8.1 Entlastung Versorgung durch die MitarbeiterInnen der Küche, Diätküche und Lehrküche Die Küche des Hauses trägt in Form von Angeboten einer gesunden und ausgewogenen Kost zum ganzheitlichen Behandlungskonzept bei. Dabei ist der Speiseplan variabel und kann den jeweiligen Anforderungen angepasst werden. Unser/e Küchenchef/in mit seinem Team sorgen für Abwechslung bei Fisch- und Fleischgerichten, bei Vollwert- und vegetarischer Kost. Dazu gibt es viel frisches Obst, Salat und Gemüse. Es wird darauf geachtet, alle Lebensmittel aus der näheren Umgebung zu erwerben. Einkauf, Lagerung und Verarbeitung erfolgen nach modernen ernährungswissenschaftlichen Gesichtspunkten. Die Häuser verfügen über je einen Speisesaal. An den Wochentagen nehmen alle Kinder die Mittagsmahlzeit im Kindertreff ein. Dadurch werden die Mütter entlastet und ein ruhiges und entspanntes Essen ermöglicht. 8.2 Service- Hausreinigung Um die Therapiebereitschaft und Therapiefähigkeit der Patientinnen zu fördern, sind sie von den meisten alltäglichen Verpflichtungen (Hausarbeiten und Kochen) befreit. Wesentlicher Bestandteil für den therapeutischen Prozess ist eine angenehme Atmosphäre in der Einrichtung, gepflegte Räumlichkeiten und eine gemütliche Ausstattung, die zum Wohlfühlen einlädt. Für diese Arbeiten stehen Servicekräfte, zwei Hausmeister sowie das Personal der Verwaltungsabteilung für eine Betreuung auf allen Ebenen zur Verfügung. Bereits vor der Anreise werden individuelle Wünsche der zukünftigen Patienten in Bezug auf die Zimmerbelegung und Ausstattung, wie Gitterbett, Wickelkommode oder Kinderstühle abgefragt. Im regelmäßigen Rhythmus werden die Zimmer und Bäder gereinigt und Handtücher gewechselt. Die Betten werden einmal in der Maßnahme neu bezogen. Nach Bedarf kann die Bettwäsche gewechselt werden, da Wechselwäsche jederzeit zugänglich ist. Es ist uns sehr wichtig, dass die Frauen und Kinder ihr Appartement als ein Zuhause begreifen, in dem sie sich in den Wochen wirklich erholen und neue Kräfte sammeln können. Klinik Nordseeküste 8.3 32 Soziale Betreuung durch die Maßnahmenbegleiterinnen und Rekreationstherapie Während der Maßnahme werden die Patientinnen der Klinik Nordseeküste persönlich und in organisatorischen Belangen von den Maßnahmenbegleiterinnen betreut. Sie sind erste Ansprechpartnerinnen und werden häufig Vertrauenspersonen für alle Fragen und Probleme der Patientinnen sowie für Hilfe bei kleineren Blessuren körperlicher und seelischer Art. Die Begleiterinnen achten darauf, dass ein harmonisches, höfliches, zuvorkommendes sowie hilfreiches Niveau in der Kommunikation zwischen unseren Gästen herrscht. Leitender Gedanke ist es, dieser Arbeit mit Hilfsbereitschaft und Liebe nachzukommen. Mütter und Kinder wissen dieses immer wieder zu schätzen und kommentieren das Angebot und die Durchführung sehr positiv. Im organisatorischen Bereich bilden sie das Bindeglied zwischen den Gästen, dem therapeutischen Personal und der Klinikverwaltung. Ihre Leistungen umfassen: Freigabe und Abrechnung der Zimmertelefone Organisation und Durchführung von rekreationstherapeutischen und Erholungsangeboten Durchführung von Kreativangeboten Freizeitveranstaltungen Organisation von Ausflügen Vermittlung von Problemen an die entsprechenden Bereiche 8.4 Hausaufgabenbetreuung Ziel ist der Betreuung ist es, den Kindern die Möglichkeit einer Hausaufgabenbearbeitung unter Anleitung zu bieten, um den Wissenstand zu fördern und den Leistungsdruck zu verringern. Die Hausaufgabenbetreuung findet in zwei Altersgruppen (Klasse 1 bis 3 und Klasse 4 bis 6) je nach Gruppe in zwei Schulräumen statt