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Das internationale Magazin von Semperit | The international Semperit magazine | 1 | 2015 Anniversary / 190 Jahre Semperit / 190 years of Semperit Semperflex / Der rote Panther / The red panther Interview / Damit alles besser bleibt / Staying on top of the game Report / Im Kampf gegen Ebola / Battling Ebola CONTENT partner partner | ANNIVERSARY | SEMPERFLEX Der rote Panther. The red panther.” Der Feuerwehrausrüster Rosenbauer hat viele Gemeinsamkeiten mit Semperit. Er hat aber auch etwas, was Semperit nicht hat: einen Hollywoodstar in der Produktpalette. Fire department supplier Rosenbauer has a lot in common with Semperit. It also has one up on Semperit – a movie star in its product portfolio. 190 Jahre Semperit – von lokal zu global. From local shop to global player – 190 years of Semperit.“ Es gibt in Europa nur sehr wenige Unternehmen, deren Wurzeln sich bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts zurückverfolgen lassen. Selbst große und traditionelle Unternehmen wie Siemens, Daimler oder General Electric sind Gründungen aus der Zeit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Only very few companies in Europe date back to the dawn of the 19th century. Even major groups with long histories like Siemens, Daimler, and General Electric started in the second half of the 1800s. „ Mit mehr als 100 Stundenkilometern brettert das bullige Kraftpaket durch die Straßenschluchten von Chicago. Hindernisse? Kein Problem: Er wiegt 36 Tonnen, ist zwölf Meter lang und hat 700 PS. Die Rede ist vom Panther 6x6, einem Feuerwehrauto, das es 2011 als Filmheld „Sentinel Prime“ zu einer Hauptrolle in dem Blockbuster „Transformers 3“ gebracht hat. Erläuternder Hinweis für Uneingeweihte: In dem Actionkracher kämpfen als Autos getarnte Aliens namens Autobots, die sich in Sekundenschnelle in Kampfroboter verwandeln können (die Guten), gegen rabiate Artverwandte, die Decepticons (natürlich furchtbar böse). „ „ Semperit ist eine andere Geschichte. Sie begann in der mährischen Stadt Nikolsburg im Jahr 1805. Der junge, begabte und gebildete Schneider Johann Nepomuk Reithoffer eröffnete nach Abschluss seiner Lehre einen Betrieb zur Herstellung von Konfektionskleidern. Er erfand eine Methode, Stoffe wasserdicht zu machen. Am 29. Dezember 1824 wurde Reithoffer auf die Dauer von fünf Jahren das staatliche „Privileg“ verliehen, „Wolltücher zu Kleidern wasserdicht zu machen“. Dieses Jahr gilt als das Gründungsjahr der Vorfahren der heutigen Semperit. Der Panther alias Sentinel Prime gehört zu den Guten – so wie im richtigen Leben. Im Zivilberuf tauscht er Schnellfeuerkanone und Kreissäge gegen Löschlanze und Feuerwehrschlauch. Hier hat der Panther die Aufgabe, Leben zu retten. Er verrichtet als Flughafenlöschfahrzeug auf der ganzen Welt seinen Dienst und gilt als Vorzeigeprodukt des oberösterreichischen Unternehmens Rosenbauer, des weltweit führenden Herstellers von Feuerwehrausrüstungen. Semperit, however, is a different story. The Semperit story begins in the Moravian town of Nikolsburg in 1805. Upon completion of his apprenticeship, the young, talented, and educated tailor Johann Nepomuk Reithoffer opened a workshop for ready-made clothing where he invented a method for waterproofing fabrics. On 29 December 1824 Reithoffer received a five-year state patent “to waterproof woollen cloth for clothing.” This date marks the birth of the enterprise that evolved into today’s Semperit. Rosenbauer und Semperit verbindet seit Jahrzehnten eine professionelle, enge Partnerschaft. Semperflex beliefert die Oberösterreicher neben Öl- und Kraftstoffschläuchen vor allem mit sogenannten „Schnellangriffsschläuchen“. Das sind jene Schläuche, die der Feuerwehrmann beim Angriff auf das Feuer direkt in Reithoffer soon moved to Vienna and developed new applications for his process using rubber to make suspenders and elastic bandages. The product line later expanded to include rubber shoes, shape wear and garters. „ Reithoffer übersiedelte alsbald nach Wien und entwickelte neue Anwendungen im Kautschuk- und Gummibereich, wie etwa Hosenträger und Bandagen, später Gummischuhe, Mieder und Strumpfbänder. „ 20 04 ANNIVERSARY 190 Jahre Semperit. 190 years of Semperit. 16 | PORTRAIT Anstrengend, aber gut Und so wie Semperit ist Rosenbauer wirtschaftlich gesund und erfolgreich: Die Oberösterreicher haben im vergangenen Jahr einen Rekordumsatz von rund 740 Millionen Euro und einen Gewinn von 31 Millionen Euro erzielt – das Ganze bei einer satten Eigenkapitalquote von 45 Prozent. Und diese Entwicklung hat sich auch im ersten Halbjahr 2014 fortgesetzt, trotz der diversen geopolitischen Unsicherheiten, wie die Krisen in der Ukraine oder im Mittleren Osten. Rosenbauer-Chef Dr. Dieter Siegel: „Unser Vorteil ist, dass wir sehr breit aufgestellt sind. Damit können wir Schwankungen recht gut ausgleichen. 2014 ist ein anstrengendes, aber sehr gutes Jahr.“ Viel Arbeit haben die Oberösterreicher in den Aufbau eines zweiten Werks an ihrem Stammsitz in Leonding investiert, mit dem sie heuer die Produktionsfläche „ „ The huge engine is barrelling down Chicago’s concrete canyons at over 100 kilometres per hour. Traffic? What traffic? It weighs 36 metric tonnes, is twelve metres long, and has 700 horse power. We are talking about the Panther 6x6, a fire engine that starred as Sentinel Prime in the 2011 block buster Transformers 3. For readers that have missed the movie, it is an action flick about aliens disguised as cars called Auto bots (the good guys) that can transform into battle robots in a second and fight renegade similar beings called Decepticons (who are, of course, terribly evil). Niemand ist so breit aufgestellt wie wir. Nobody is as broadly positioned as we are.” Dr. Dieter Siegel, CEO, Rosenbauer The Panther aka Sentinel Prime was one of the good guys – as in real life. In its regular function there is no heavy weaponry but rather fire fighting gear. The Panther serves to save lives around the globe and is the showcase product of the Upper Austrian company Rosenbauer – a world leading manufacturer of fire fighting equipment. Rosenbauer and Semperit have been closely cooperating for decades. Semperflex supplies Rosenbauer with oil and fuel hoses as well as – and mainly – with attack hoses used to point directly the flames. The two companies are both international groups listed on the stock exchange. Rosenbauer operates in over 120 countries with a worldwide workforce of 2,700 employees. As Semperit, Rosenbauer has a long corporate history. The listed but family-run company headquartered in Leonding, „ 1 / 2015 21 1 / 2015 20 SEMPERFLEX Der rote Panther. The red panther. 24 SEMPERTRANS Intelligent wachsen. Intelligent growth. 26 SEMPERFORM Mit der Kraft der Welle. Wave power. SEMPERMED Kommissar DNA. The DNA detectives. partner der Hand hält. Und nicht nur das verbindet die beiden Unternehmen: So wie Semperit ist Rosenbauer ein internationaler, börsennotierter Konzern. Er ist in mehr als 120 Ländern vertreten und beschäftigt weltweit 2.700 Mitarbeiter. So wie Semperit blickt das Unternehmen auf eine lange Tradition zurück. Das Familienunternehmen aus Leonding besteht in der sechsten Generation und betreut seit knapp 150 Jahren die Feuerwehren. partner Wer will, kann bei Semperit viel erreichen. You can go far at Semperit if you set your mind to it.” | REPORT Doris Gao, Semperit China „ Es ist Freitagnachmittag – noch vier Arbeitstage, bevor das chinesische Herbstfest beginnt. Ganz China wird dann eine Woche lang Zeit mit der Familie und Freunden verbringen, gemeinsam essen oder Sehenswürdigkeiten bestaunen. Es ist eine Woche der Erholung, und die braucht man in einer Stadt wie Shanghai besonders. Langsam macht sich auch bei Doris Gao Ferienstimmung breit. Die 37-Jährige blickt vom 20. Stock über die Hochhausschluchten von Pudong, dem hypermodernen Geschäftsviertel von Shanghai. „Shanghai ist eine unglaublich schnelle Stadt“, sagt sie. „Aufregend, aber auch rasant.“ Doris Gao weiß, wovon sie spricht. Mehrmals in der Woche durchquert sie die 24-Millionen-Metropole im Yangtse-Delta von West nach Ost. Ihr Arbeitstag beginnt früh. Um 7.30 Uhr ist sie meist schon im Büro. „Wenn ich später losfahre, komme ich in den Stau, dann werden aus 45 Minuten schnell eineinhalb Stunden.“ Gao wohnt am anderen Ende der Stadt, im Stadtteil Songjiang. Der Kampf gegen die Fluktuation Die Energetische. Ms Powerhouse.” Der chinesische Arbeitsmarkt gilt als einer der härtesten der Welt. Die Personalleiterin von Semperit China, Doris Gao, hat trotzdem immer alles im Griff. The Chinese labour market is considered one of the toughest in the world. Doris Gao, Semperit China’s HR Head, still got it all under control. Text: Philipp Mattheis Die zierliche Frau liebt Herausforderungen. Gao ist als Personalleiterin für ganz Semperit China zuständig – das sind über 500 Mitarbeiter. Es ist kein einfacher Job. Der chinesische Arbeitnehmermarkt gilt als einer der schwierigsten weltweit. Die Mitarbeiterfluktuation ist für westliche Verhältnisse extrem hoch. Laut einer Umfrage der deutschen Auslandshandelskammer in Shanghai ist das für 70 Prozent der Unternehmen das größte Problem. Im Schnitt liegt die Fluktuation bei 20 Prozent. Das bedeutet, dass innerhalb von fünf Jahren die Belegschaft eines Betriebes komplett ausgewechselt wird. Besonders im Blue-Collar-Bereich, wo weniger qualifizierte Arbeiter einfachere Tätigkeiten verrichten, ist die Herausforderung hoch. Bei Semperit China betrifft das rund vier Fünftel der Angestellten. Daher hat Gao 2013 ein Belohnungssystem eingerichtet, bei dem eine bessere Performance auch besser bezahlt wird. Das schafft positive Anreize. Noch größere Erfolge konnte Gao im White-Collar-Bereich erzielen. 2012 lag die Fluktuation hier nur noch bei 14 Prozent. „Und die aktuellen Zahlen zeigen, dass wir weiterhin gut unterwegs sind. So lagen wir im August 2014 bei einer Fluktuation von zehn Prozent“, sagt Gao. Nicht weniger leicht ist das Finden von qualifizierten Fachkräften. Geld ist für viele Chinesen längst nicht mehr der wichtigste Faktor. „Die Persönlichkeiten sind unterschiedlich“, erzählt sie. „Manche wollen Sicherheit, anderen ist eine gute Arbeitsatmosphäre besonders wichtig, und wieder andere wollen vor allem schnell vorwärtskommen – es geht darum, die richtigen Leute an die richtigen Stellen zu bringen.“ Und dass sie mit den Semperit-Werten harmonieren: Vertrauen und Verantwortung, Wertschätzung und Verlässlichkeit, Initiative und Engagement, Fairness und Loyalität sowie „ Im Kampf gegen Ebola. Doris Gao mit ihren engsten Mitarbeiterinnen in Shanghai. Doris Gao and her core team in Shanghai. Battling Ebola.” „ It is Friday afternoon and four days before the start of the Chinese autumn festival when the entire country will celebrate a whole week of family bonding over food and outings. This is a week of much needed rest and relaxation especially in a fast-paced metropolis like Shanghai. Slowly but surely the vacation spirit is taking hold of Doris Gao, too. The 37-year old is gazing down from her office on the 20th floor into the concrete canyon of Pudong, Shanghai’s state-of-theart business district. “Shanghai is an incredibly hectic city,“ says Ms Gao. “It is exciting but also running at top speed.“ Doris Gao knows what she is talking about. She has to traverse the entire east-west spread of this metropolis of over 24 million people in the Yangtze River delta when commuting to work. Her working day typically starts as early as 7:30 in the morning. “If I go any later than that I can easily spend half my commuting time in traffic jams. That means one and a half hours instead of 45 minutes.” Ms Gao lives at the other end of town in Songjiang. Kaum ein Tag ohne Hiobsbotschaften zu Ebola. Trotz der Allgegenwärtigkeit des Themas ist die Epidemie aber noch immer außer Kontrolle. Über den schwierigen Einsatz von Ärzte ohne Grenzen in Westafrika und welche Rolle Handschuhe im Kampf gegen Ebola spielen. Hardly a day goes by without horror stories on Ebola. Notwithstanding the constant coverage the epidemic remains unchecked. Let’s take a look at the tough time Doctors without Borders has in West Africa and the importance of gloves in the fight against Ebola. „ Seit März 2014 ist Ärzte ohne Grenzen in Westafrika bei der Bekämpfung der Ebola-Epidemie im Einsatz. Doch die Epidemie ist noch immer nicht unter Kontrolle. Die Helferinnen und Helfer stoßen an ihre Grenzen, aus Mangel an dringend notwendigen Kapazitäten können vor allem in Sierra Leone und Liberia nicht alle Patienten aufgenommen werden. Um die weitere Ausbreitung von Ebola möglichst rasch einzudämmen, benötigt die Hilfsorganisation neben finanziellen Leistungen auch technische Hilfsmittel und eine riesige Menge an Hygienematerial. So werden Handschuhe nicht nur vom medizinischen Personal benötigt, sondern auch von der Bevölkerung, die sich beim Pflegen kranker Angehöriger immer wieder mit dem Virus infiziert. Keeping employee turnover in check The dainty lady loves a challenge. Ms Gao serves as Head of HR for Semperit’s over 500 employees in China. That is no easy job. The Chinese labour market is considered one of the toughest in the world. By western standards, employee turnover is extremely high here. According to a survey by the Shanghai office of the AHK (German Chambers of Commerce Worldwide Network) it is the biggest problem for 70 per cent of companies there. Employee turnover averages 20 per cent in Shanghai. That means that a company‘s entire staff changes within five years. This is a particular challenge in blue collar jobs that require less qualification. At Semperit China about 80 per cent of staff falls in this category. Ms Gao launched a merit-based incentive programme last year aimed to promote performance „ 1 / 2015 Wie ernst die Lage in den von Ebola betroffenen Gebieten ist, berichtet Thomas Rassinger, der von August bis September 2014 in der liberianischen Hauptstadt Monrovia als Logistiker für Ärzte ohne Grenzen im Einsatz war. Gemeinsam in einem Team von 60 internationalen und 800 nationalen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern koordinierte Rassinger das größte Behandlungszentrum, das Ärzte ohne Grenzen je aufgebaut hat. Trotzdem mussten laufend Leute weggeschickt werden, da es keinen Platz mehr gab. 29 36 „ Doctors without Borders has been at the front line in West Africa battling Ebola since March 2014. Yet, the epidemic remains out of control. Volunteers are at the brink of exhaustion and patients are being turned away especially in Sierra Leone and Liberia for want of urgently needed care capacities. To curb the further spread of the epidemic as soon as possible, the international aid organisation needs not only funding but also equipment and a vast quantity of hygienic products. In an epidemic not just medical staff needs gloves but also the population at large that may be exposed to the virus whilst caring for loved ones. Thomas Rassinger, logistics consultant for Doctors without Borders in the Liberian capital Monrovia in August and September 2014, reports on how serious the situation is in the affected regions. Rassinger coordinated the largest treatment facility that Doctors without Borders ever built comprising a staff of 60 international and 800 national volunteers. Still, they had to turn patients away because they had no beds for them. partners: Herr Rassinger, wie ist es Ihnen bei Ihrem Einsatz in Liberia ergangen? Thomas Rassinger: Liberia war der erste Einsatz, wo ich mir so richtig hilflos und im Stich gelassen vorgekommen bin. Ich war davor bereits viermal mit Ärzte ohne Grenzen in Afrika und einmal in Pakistan, das waren auch keine einfachen Einsätze. Aber bei Ebola war es anders. Wir waren viel zu wenige, und es fehlte schlicht an allem. Wir konnten die Ausbreitung von Ebola nicht verlangsamen, und die Welt schaute einfach weg. partners: Mr. Rassinger how was your experience in Liberia? Thomas Rassinger: Liberia was my first deployment where I felt entirely powerless and abandoned. I had already been to Africa four times for Doctors without Borders and once to Pakistan. Those were no easy tasks either. However, Ebola is a different story. We had far too few volunteers and were short of basically everything. There was nothing we could do to slow down the epidemic and the world just looked away. In Notsituationen entscheidet die Logistik, ob die Hilfe die Betroffenen rechtzeitig erreicht. Was waren dabei die größten Herausforderungen? Grundsätzlich ging es um zwei Bereiche. Erstens um die Verteilung des hygienischen Materials wie Handschuhe, Eimer und Chlorwasser. Alleine in Monrovia haben wir 50.000 dieser Standardpakete verteilt. Zweitens war Aufklärungsarbeit enorm wichtig, also den Leuten zu erklären, wie man sich vor der Ansteckung mit dem Virus schützen kann. Das Material kam aus unserem Logistikzentrum in Brüssel. Da habe ich schon die Stunden bis zur nächsten Lieferung gezählt. Es kann einfach nicht schnell genug gehen. In emergency situations logistics decide whether help will arrive in time. What were your greatest challenges in this respect? We had to fight at two fronts. At the basic level, we had to organise distribution of hygienic materials like gloves, buckets, and chlorine solution. In Monrovia alone, we distributed 50,000 hygiene care packages. The second front was information. It is absolutely vital to explain to everybody how to avoid infection. The material came from our logistics centre in Brussels. I often counted the hours to the next delivery. It just can never be fast enough. „ Welche Art von Material brauchen Sie noch immer dringend? Im Grunde alles: Handschuhe, Chlorwasser, Eimer, Schutzanzüge. Wir brauchen riesige Mengen, da alleine die Hauptstadt Monrovia 1,6 Millionen Einwohner hat. Und eigentlich sollte jeder Einwohner ein Standardpaket zur Verfügung haben, um sich zu schützen. Den Leuten zu erklären, wie man sich vor der Ansteckung schützen kann, ist enorm wichtig. It is absolutely vital to explain to everybody how to avoid infection.“ Thomas Rassinger, Doctors without Borders Welche Rolle spielen Handschuhe im Kampf gegen Ebola? Handschuhe sind extrem wichtig. Im Behandlungszentrum werden mehrere übereinander getragen. Da herrscht ein rigides System. Aber da der Virus sich in der ganzen Stadt ausbreitet, verwendet man auch außerhalb des Krankenhauses Handschuhe. Die meisten Infektionen passieren ja über die Hände, und zwar, indem man sich mit der Hand ins Gesicht greift. Deshalb sollte man immer Handschuhe tragen, wenn man etwas angreift. Man muss sich da ein ganz unnatürliches Verhalten antrainieren. Wenn man alle Regeln befolgt, hat man übrigens einen 90-prozentigen Schutz vor Ebola. Aber da das alles so ungewohnt ist, ist enorm viel Aufklärungsarbeit nötig. Mussten Sie auch Patienten abweisen? Wir mussten viele Leute abweisen, weil wir einfach keinen Platz im Behandlungszentrum mehr hatten. Und wir sonst die Mitarbeiter und unsere Arbeit gefährdet hätten. Vorübergehend habe auch ich diese Aufgabe des „Abweisens“ übernommen. Das hält man aber nicht lange durch. Alles, was wir in so einem Fall tun können, ist, den Menschen Schutzpakete mit Handschuhen mit „ 1 / 2015 1 / 2015 28 PORTRAIT Die Energetische. Ms Powerhouse. 36 REPORT Im Kampf gegen Ebola. Battling Ebola. 32 40 SEMPERSPOTS Die Welt und Neues von Semperit. The world of and news from Semperit. 47 IMPRESSUM / IMPRINT INTERVIEW Damit alles besser bleibt. Staying on top of the game. 2 1 / 2015 37 EDITORIAL Innovation und Globalisierung sind unsere DNA. Innovation and globalisation are in our DNA.” Thomas Fahnemann, CEO, Semperit AG Holding Liebe Partnerinnen, liebe Partner! Dear Partners! Mit der aktuellen Ausgabe unseres internationalen Semperit-Magazins möchten wir einen Blick zurück wie auch nach vorne werfen. In unserer Titelstory stellen wir Ihnen die 190-jährige Geschichte unseres Unternehmens vor. Wir können aus zweierlei Gründen stolz darauf sein: Erstens gibt es in Mitteleuropa nur wenige Industrieunternehmen, deren Wurzeln sich bis in das 19. Jahrhundert lückenlos zurückverfolgen lassen. Zweitens ist es der rote Faden, der sich durch diese Geschichte zieht: Internationalisierung und Innovation. „ Innovationen zu ermöglichen – das war vor 190 Jahren die Geburtsstunde von Semperit: Produkte anzubieten, die dem Kunden einen klaren Vorteil bieten. Was damals die wasserabweisende Kleidung war, ist heute die Innovation eines antiallergenen Operationshandschuhs. Internationalisierung – heute Globalisierung – war für unser Unternehmen stets das Mittel zum Zweck einer optimalen Marktdurchdringung. Das galt vor dem Ersten Weltkrieg, als Semperit für damalige Verhältnisse bereits ein multinationales Unternehmen war. Und gilt heute umso mehr, da wir als führender Anbieter unseren Global Footprint laufend ausbauen. Innovation und Globalisierung sind also tief in unserer Unternehmens-DNA verwurzelt. Das ist eine gute Basis, um auch die Zukunftskapitel unserer Geschichte erfolgreich zu schreiben. So haben wir in unserem Segment Sempertrans die Weichen ganz klar auf globales Wachstum gestellt. Details dazu verraten wir Ihnen in unserer Story auf Seite 24. In this issue of our international Semperit magazine we will be looking both back to our history and forward to our future. Our lead article presents Semperit‘s 190-year history. We have two aspects of our long history to be especially proud of: Firstly, there are only very few industrial enterprises in Central Europe that can be seamlessly traced back to the 1800s. Secondly, we have always kept up the spirit of internationalisation and innovation. „ Innovation laid the groundwork 190 years ago for what Semperit still is: A manufacturer of products that offer customers clear advantages. At the dawn of our corporate history this was waterproof clothing and now it is hypoallergenic surgical gloves. Internationalisation and globalisation has always been Semperit’s approach of choice for optimal market penetration. This was true before World War I when Semperit was already considered a multinational by the standards of the time and it remains true today as we are continuously extending our global reach as a leading supplier. Innovation and globalisation are deeply rooted in our entrepreneurial DNA. This is an excellent position from which to conquer the future for our company. We have put our Sempertrans segment on a course to global growth with full steam ahead. Please read the story on page 24 to learn all about it. However, you can only grow intelligently if you stay at the top of your game. In their joint interview starting on page 32, my colleagues Richard Ehrenfeldner and Declan Daly will explain where Semperit stands right now and how we intend to “stay on top of our game.” Intelligent wachsen kann man aber nur, wenn man Spitzenleistungen abliefert. Wo wir dabei stehen und wie wir dafür sorgen wollen, „damit alles besser bleibt“ erklären Ihnen meine Kollegen Richard Ehrenfeldner und Declan Daly in einem Interview ab Seite 32. All das wäre ohne Sie als Partner unseres Unternehmens nicht möglich. Ich möchte mich daher an dieser Stelle ganz herzlich bei allen unseren Kunden, Lieferanten und Mitarbeitern für die ausgezeichnete Zusammenarbeit bedanken. Sie sind der Grund, warum ich mit voller Zuversicht und hoch motiviert in die nächsten 190 Jahre unseres Unternehmens starte. All this would not be possible without our business partners. I would like to take the opportunity to express my heartfelt gratitude to all our customers, suppliers, and employees for their outstanding collaboration. You are the reason why I can face the next 190 years of Semperit with full confidence and motivation. Wishing you a pleasant read, Eine interessante Lektüre wünscht Ihnen Ihr Thomas Fahnemann Your, Thomas Fahnemann 1 / 2015 3 190 Jahre Semperit – von lokal zu global. From local shop to global player – 190 years of Semperit.“ Es gibt in Europa nur sehr wenige Unternehmen, deren Wurzeln sich bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts zurückverfolgen lassen. Selbst große und traditionelle Unternehmen wie Siemens, Daimler oder General Electric sind Gründungen aus der Zeit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Only very few companies in Europe date back to the dawn of the 19th century. Even major groups with long histories like Siemens, Daimler, and General Electric started in the second half of the 1800s. partner Semperit ist eine andere Geschichte. Sie begann in der mährischen Stadt Nikolsburg im Jahr 1805. Der junge, begabte und gebildete Schneider Johann Nepomuk Reithoffer eröffnete nach Abschluss seiner Lehre einen Betrieb zur Herstellung von Konfektionskleidern. Er erfand eine Methode, Stoffe wasserdicht zu machen. Am 29. Dezember 1824 wurde Reithoffer auf die Dauer von fünf Jahren das staatliche „Privileg“ verliehen, „Wolltücher zu Kleidern wasserdicht zu machen“. Dieses Jahr gilt als das Gründungsjahr der Vorfahren der heutigen Semperit. „ Reithoffer übersiedelte alsbald nach Wien und entwickelte neue Anwendungen im Kautschuk- und Gummibereich, wie etwa Hosenträger und Bandagen, später Gummischuhe, Mieder und Strumpfbänder. „ | ANNIVERSARY Semperit, however, is a different story. The Semperit story begins in the Moravian town of Nikolsburg in 1805. Upon completion of his apprenticeship, the young, talented, and educated tailor Johann Nepomuk Reithoffer opened a workshop for ready-made clothing where he invented a method for waterproofing fabrics. On 29 December 1824 Reithoffer received a five-year state patent “to waterproof woollen cloth for clothing.” This date marks the birth of the enterprise that evolved into today’s Semperit. „ Reithoffer soon moved to Vienna and developed new applications for his process using rubber to make suspenders and elastic bandages. The product line later expanded to include rubber shoes, shape wear and garters. „ partner | ANNIVERSARY Nach dem Ersten Weltkrieg sprang das Geschäft voll an. Vor allem das Reifenwerk Traiskirchen lieferte Rekordergebnisse. Semperit strebte aber nach mehr: Die Eigentümer wollten auch noch den zweitgrößten Kautschukhersteller Österreichs, das Werk Wimpassing der Vereinigten Gummiwarenfabriken Harburg-Wien, übernehmen. Eine Fabrik in Wimpassing Reithoffer übersiedelte 1852 aus Platzgründen mit seiner Fertigung in den kleinen Ort Wimpassing in Niederösterreich. 1872 verstarb Reithoffer im damals beachtlichen Alter von 91 Jahren. Zu diesem Zeitpunkt waren in seiner Fabrik 800 Arbeiter beschäftigt. Ein Gutteil der Produkte wurde bereits weltweit exportiert. „ Dies geschah 1923, und so kam auch der Firmenname „Semperit“ nach Wimpassing. Durch die Übernahme stieg Semperit zu einem der größten europäischen Kautschuk- und Gummikonzerne auf. 1926 stieg der Beschäftigtenstand im Konzern auf rund 9.000 Mitarbeiter. Der Betrieb wurde von seinen Söhnen weitergeführt. Die Familie war ehrgeizig und wollte weiter expandieren. Es folgte die Fusion mit der deutschen Harburger Gummifabrik, wodurch der neue Konzern „Vereinigte Gummiwarenfabriken Harburg-Wien“ mit 2.000 Mitarbeitern entstand. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Produktion von hochqualitativen Fahrradund Autoreifen aufgenommen. Der Beschäftigtenstand stieg auf 3.500 Mitarbeiter. Die Wirtschaftskrise zu Beginn der 1930er-Jahre führte auch bei Semperit zu einem dramatischen Umsatzeinbruch. 1932 waren in Österreich nur mehr rund 3.000 Mitarbeiter beschäftigt. Das Geschäft erholte sich nur langsam, wirtschaftliche Probleme blieben an der Tagesordnung. Doch auch Mitbewerber wuchsen heran, billige Importprodukte überschwemmten den Markt der österreichisch-ungarischen Monarchie. Als Reaktion darauf setzte ein massiver Fusionsprozess in der Gummi- und Kautschukindustrie der Donaumonarchie ein. Kriegswirtschaft und Widerstand Eines der von diesem Fusionsreigen betroffenen Unternehmen war die Reifenfabrik Traiskirchen. Dort wurden Vollgummireifen für Kutschen hergestellt, später auch Auto-Luftreifen. Sie trugen ab 1906 den Namen „Semperit“. Der Name (aus dem Lateinischen: „semper it“ = „es geht immer“) war gewählt worden, um die Haltbarkeit der Reifen besonders hervorzuheben. Das Unternehmen hieß alsbald „Semperit Gummiwerke“ und ging einige Jahre später wiederum durch Fusionen mit anderen Unternehmen in dem neuen Kautschuk-Großkonzern „Semperit Österreichisch-Amerikanische Gummiwerke AG“ mit über 3.000 Beschäftigten auf. Der Beiname „Amerikanische“ war allerdings nur ein Marketing-Gag, man wollte damit die Herkunft des Rohstoffs Kautschuk und eine gewisse Modernität zum Ausdruck bringen. Produziert wurde in Traiskirchen (Autoreifen), Wien-Breitensee (Gummistoffe, Bälle, Fahrradreifen und technische Artikel), in WienStadlau und in Prag (technische Gummiwaren). 1824 Johann Nepomuk Reithoffer legt mit seinem Patent auf wasserdichte Stoffe den Grundstein für Semperit. Johann Nepomuk Reithoffer receives a patent for waterproofing cloth laying the foundation for Semperit. 6 Mit dem Einmarsch der Truppen Nazideutschlands in Österreich 1938 kam wieder alles anders. Die Kriegsvorbereitungen liefen auf Hochtouren, und Semperit wurde vom deutschen Reichswirtschaftsministerium eine enge Kooperation mit dem bisherigen Mitbewerber Continental AG verordnet. Da die männliche Bevölkerung zum Großteil in die deutsche Wehrmacht eingezogen wurde, wurden in den österreichischen Semperit-Werken während des Kriegs Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene eingesetzt. Dem damaligen Generaldirektor Franz Josef Messner gelang es, für Semperit eine gewisse Unabhängigkeit zu bewahren. Der Weltbürger Messner setzte sich trotz der widrigen Umstände für ein neues Zusammengehörigkeitsgefühl und überdurchschnittliche Sozialleistungen bei Semperit ein. Als Antifaschist schloss sich Messner alsbald einer katholischen Widerstandsgruppe gegen das Hitler-Regime an und konnte auf berufsbedingten Auslandsreisen mit den Alliierten Kontakt aufnehmen. 1944 wurde seine Widerstandsgruppe verraten, Messner verhaftet und in den allerletzten Kriegstagen 1945 im Konzentrationslager Mauthausen in Österreich von den Nazis ermordet. „ 1852 Erste europäische Fabrik für Kautschukprodukte in Wimpassing. First European rubber processing factory founded in Wimpassing. 1 / 2015 1872 Fusion mit der deutschen Harburger Gummifabrik. Merger with the German company Harburger Gummifabrik. A factory in Wimpassing In 1852, Reithoffer’s operation was outgrowing the Vienna premises and he moved the manufacturing part to the small town of Wimpassing in Lower Austria. In 1872, Reithoffer died at the ripe old age of 91. At the time of his death, the Wimpassing factory employed 800 people and many of the products were already being shipped to buyers around the world. „ Johann Nepomuk Reithoffer Reithoffer’s sons continued in his footsteps. They were ambitious and wanted to grow the business. They soon merged with the German company Harburger Gummifabrik creating the new group Vereinigte Gummiwarenfabriken Harburg-Wien with 2,000 employees. At the turn of the century, the new group started producing high-quality bicycle and car tyres and the number of employees hit 3,500. Yet, as business grew so did the competition and cheap imports flooded the Austro-Hungarian market. The rubber industry of Francis Joseph I’s empire reacted with a flurry of mergers. One of the companies caught in the maelstrom of mergers was the Traiskirchen tyre factory. The factory originally made solid rubber tyres for horse drawn carriages and later also hollow tyres for automobiles. In 1906, the company named its tyre line Semperit and a few years later adopted the tyre brand into its new company name as Semperit Gummiwerke. The name Semperit (from Latin: “semper it“ = “it runs on and on forever”) was chosen to emphasise the longevity of the tyres. The company then merged into the Semperit ÖsterreichischAmerikanische Gummiwerke AG with over 3,000 employees. However, the American part of the name was mere grandstanding to lend the company an air of rubber source authenticity and modern business credibility. The company produced car tyres in Traiskirchen, rubberised fabrics, balls, bicycle tyres, and auxiliary rubber parts in Vienna Breitensee and Vienna Stadlau, and more auxiliary rubber parts in Prague. After World War I, business shifted into high gear. The Traiskirchen tyre factory in particular was booking record earnings. Yet, that was not enough for Semperit. „ 1890 Erstnotiz der Aktie an der Wiener Börse. The company goes public at the Vienna stock exchange. Bereits im 19. Jahrhundert wurden im Wimpassinger Werk der „Vereinigten Gummiwarenfabriken Harburg-Wien“ Handschuhe gefertigt. The Wimpassing factory of Vereinigte Gummiwarenfabriken Harburg Wien was already making gloves in the 1800s. 1906 Die Reifen führen erstmalig den Namen „Semperit“. The company’s tyres are named Semperit. 1 / 2015 7 partner | ANNIVERSARY Semperit-Generaldirektor Messner im Gespräch mit Mitarbeitern. Semperit’s Managing Director Messner is talking to colleagues. „ Im April 1945 marschierte die Rote Armee im südlichen Niederösterreich ein. Die Semperit-Werke Wimpassing und Traiskirchen hatten den Krieg weitgehend unversehrt überstanden. Im Juli 1945 kam aber die Hiobsbotschaft: Ein Großteil der Anlagen musste als Kriegs-Reparationsleistung demontiert werden. 642 Waggonladungen mit Maschinen und Material wurden bis August 1945 nach Russland abtransportiert. Vom Semperit-Werk Engerau (heute ein Vorort von Bratislava) konnten allerdings in den letzten Kriegstagen Maschinen mit Schleppschiffen auf der Donau bis nach Süddeutschland verfrachtet werden. Einige Schiffe kamen nur bis Linz. Daraus entstand 1948 das SemperitWerk Linz-Wegscheid. Die anderen Schiffe schafften es auf der Donau bis Deggendorf, womit der Grundstein für das heutige Semperit-Werk gelegt wurde. Mit Krediten des Hauptaktionärs Creditanstalt und Mitteln aus dem Marshall-Plan der US-Regierung wurden neue Maschinen angeschafft. 1951 betrug die Produktionsmenge bereits über 20.000 Tonnen Gummiwaren aller Art. Der Bedarf nach dem Krieg war riesengroß, Semperit hatte keine Absatzsorgen und produzierte im Dreischichtbetrieb. Die Umsatzzahlen überstiegen 1957 erstmals die Milliarden-Schilling-Grenze. 1958 wurde bei der Stückzahl die Millionengrenze bei der Reifenproduktion übersprungen, Mitte der 1960er-Jahre wurden bereits fast drei Millionen Autoreifen jährlich in Traiskirchen produziert. Im Jahr 1973 erzielte der Semperit-Konzern einen Umsatz von über sechs Milliarden Schilling mit 15.000 Beschäftigten in 24 Produktions- und Vertriebsgesellschaften bei einer Jahresproduktion von 158.000 Tonnen. Die Semperit-Gruppe galt als internationales Aushängeschild der österreichischen Industrie. Frauen prägten den Arbeitsalltag in Wimpassing während des Krieges. Women dominated everyday work life in Wimpassing during the war. 1920 Start der Produktion von Latex-Handschuhen. The company starts making latex gloves. 8 Der erste Erdölschock im Jahr 1973 brachte dann einen Absturz ins Bodenlose. Das bislang hochprofitable Reifengeschäft brach mit dem gesamten Automobilmarkt mit ein und offenbarte tiefgreifende strukturelle Probleme des Konzerns. Denn die meisten der damals bis zu 30.000 technischen Artikel waren im Gegensatz zum Reifen schon vor dem Ölschock ertragsschwach gewesen. „ 1930 Die Wirtschaftskrise führt zu einem dramatischen Umsatzeinbruch. Sales collapse in the wake of the Great Depression. 1 / 2015 1939 Semperit und Continental unterzeichnen ein Kooperationsabkommen. Semperit and Continental sign a cooperation agreement. „ The company owners had their sights set on Austria’s second-largest rubber processing factory of Vereinigte Gummiwarenfabriken Harburg-Wien in Wimpassing. In 1923 Semperit came to Wimpassing to stay. The takeover made Semperit one of Europe’s largest rubber processing groups. In 1926, the group employed some 9,000 persons. The Great Depression of the early 1930s also brought Semperit’s sales dramatically down. As a result, the group’s Austrian workforce dwindled to 3,000 employees by 1932. Business was slow to recover and remained ailing for a long time. War business and resistance When Nazi troupes rolled into Austria in 1938, times were changing again. War preparations were in high gear and the German Ministry of Economics ordered Semperit to closely cooperate with its previous competitor Continental AG. Since most of the male populace had been drafted into the German military, Semperit’s Austrian staff during World War II mostly consisted of forced labour and prisoners of war. The Managing Director at the time, Franz Josef Messner, succeeded in keeping Semperit somewhat at arm’s length. Being a free spirit, Messner forged a new sense of unity and gave his staff above-average social benefits. As a firm opponent of the regime, Messner quickly joined a catholic resistance group and managed to get in contact with Allied Forces liaisons on business trips abroad. In 1944, his resistance group was uncovered and Messner was arrested and killed at the Austrian concentration camp in Mauthausen in the final days before German capitulation in 1945. In April 1945 the Red Army marched into the southern part of Lower Austria. The Semperit factories in Wimpassing and Traiskirchen had made it through the war largely unscathed. However, in July 1945 disaster struck: Most of the plants and equipment were to be taken down for war reparations. By August 1945, 642 train loads of Semperit machinery and materials were moved to Russia. „ 1945 Demontage der Anlagen als Reparationsleistung an die Siegermächte. The factories are disassembled and moved as war reparation payment to Allied Nations. Die Produktpalette von Semperit erreichte in den 1950er- und 1960er-Jahren eine noch nie gekannte Vielfalt. Die Produkte wurden mit einem eigenen Bus beworben und waren so kostbar, dass sich manchmal Luftfracht auszahlte. Semperit’s product range reached new dimensions of diversity in the 1950s and 1960s. The company advertised its products on a corporate bus. Some products were so valuable that airmail was cost effective. 1952 Semperit ist eine der bekanntesten Marken Österreichs. Semperit is one of Austria’s best known brands. 1 / 2015 9 partner | ANNIVERSARY „ Nun kamen auch noch explodierende Rohöl- und Erdgaspreise hinzu. Der Konzern rutschte tief in die Verlustzone. Die Rettung sollte eine Fusion mit dem französischen Reifenkonzern Kléber bringen. Doch die Kooperation brachte nicht die erwünschten Effekte. Franzosen und Österreicher arbeiteten gegeneinander. 1979 wurde die Kooperation wieder gelöst. Die Probleme wurden immer größer und damit auch die Verluste. Die Sanierungsjahre Mit Franz Josef Leibenfrost übernahm 1979 ein junger Sanierungsmanager die Leitung von Semperit. Er verfolgte gemeinsam mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden, Creditanstalt-Generaldirektor Hannes Androsch, das Ziel, eine Kooperation im Reifengeschäft mit einem der großen internationalen Reifenkonzerne zu ermöglichen. Gemeinsam mit der Belegschaftsvertretung wurde zuvor aber ein hartes Sanierungsprogramm durchgezogen, um für einen potenziellen Partner attraktiv zu sein. Es gab „Freischichten“, also unbezahlte Arbeit. Die Republik Österreich unterstützte das Sanierungsprogramm mit Investitionszuschüssen in Höhe von insgesamt 1,2 Milliarden Schilling, Traiskirchen wurde verlustfrei. Schließlich konnte 1985 die Reifensparte um 400 Millionen Schilling zuzüglich Schulden von rund vier Milliarden Schilling an die Continental AG verkauft werden. Zehn weitere Jahre wurden von Continental in Traiskirchen Reifen erzeugt. Übrig blieben das Semperit-Werk Wimpassing mit technischen Produkten, die Förderbandproduktion Traiskirchen und die kleine Tochter Deggendorf/ Deutschland. Im Jahr 1985 erzielte diese neue Semperit AG einen Umsatz von 3,7 Milliarden Schilling. Auch hier wurde nun ein harter Sanierungskurs gefahren, der allerdings noch viele Jahre andauern sollte. Das Produktprogramm wurde sukzessive gestrafft, Produktlinien wie Schlauchboote und Luftmatratzen wurden geschlossen, verlustbringende Tochtergesellschaften verkauft. Übrig blieben jene Geschäftsfelder, die heute noch Semperit prägen: Handschuhe, Schläuche, industrielle Formartikel und Förderbänder. „ 1960 Chirurgen aller Kontinente verwenden Semperit-Operationshandschuhe. Semperit surgical gloves conquer operating theatres around the globe. 10 „ The company managed, however, to ship machinery from the Semperit factory in Engerau (now a suburb of Bratislava) up the Danube River to southern Germany. Some of the river barges only made it up to Linz. That shipment, so to speak, gave rise to the Semperit factory Linz Wegscheid in 1948. The other barges made it all the way to Deggendorf on the Danube where the group built another factory. Semperit bought new plants and equipment with loans from its main shareholder Creditanstalt and funds from the US Marshall Plan. In 1951, Semperit’s production volume already topped 20,000 metric tonnes of various rubber products. Post-war demand was enormous. Semperit had no sales worries and ran its factories around the clock. In 1957, sales passed the one-billion-shilling threshold for the first time. In 1958, the group’s tyre output topped the million unit / per year mark. By the mid-1960s, the Traiskirchen factory produced almost 3 million car tyres per year. In 1973, Semperit realised consolidated sales of over six billion shillings with 15,000 employees in 24 production and distribution companies and an annual output of 158,000 metric tonnes of rubber products. Semperit Group was considered the international poster child of Austrian industry. The first oil crisis in 1973 then opened the abyss. The previously highly profitable tyre business collapsed alongside the entire car market revealing the group’s vast structural problems. It transpired that most of the up to 30,000 auxiliary rubber parts in the group’s product portfolio were, in contrast to car tyres, already unprofitable before the oil crisis. Now that the prices for crude oil and natural gas exploded, the group was sliding into the red. A merger with the French tyre group Kléber was to save the day. However, the cooperation did not yield the desired results. The French and Austrian partners were working at cross purposes. The cooperation was cancelled in 1979. And thus problems mounted as did losses. 1965 Der Semperit-Konzern exportiert Waren in 100 Länder der Welt. Semperit Group exports its products to 100 countries. 1 / 2015 1973 Das Reifengeschäft bricht infolge des Erdölschocks ein. Tyre business collapses during the oil crisis. Ich wusste von vornherein, dass Continental der ideale Partner wäre. I knew right away that Continental would be the ideal partner for us.” Franz Josef Leibenfrost, Semperit-Generaldirektor 1979–1989 Semperit CEO 1979–1989 The restructuring years In 1979, corporate restructuring expert Franz Josef Leibenfrost took the helm of Semperit. Together with Supervisory Board Chair and General Director of Creditanstalt, Hannes Androsch, he pursued the goal of arranging cooperation with a major international tyre group to revive Semperit’s tyre business. First, though, he got the work’s council on board to run the group through a tough corporate restructuring to make Semperit more attractive to potential partners. The staff even ran unpaid shifts. The Republic of Austria supported the restructuring effort with capital investment subsidies totalling 1.2 billion shillings. The Traiskirchen factory got out of the red. In 1985, Semperit finally sold its tyre business to Continental AG for 400 million shillings plus another 4 billion shillings in debt assumption. Continental produced tyres in Traiskirchen for another ten years. This left the Semperit factory in Wimpassing making auxiliary rubber products, the Traiskirchen factory making conveyor belts, and the minor subsidiary in Deggendorf, Germany. In 1985, the new and streamlined Semperit AG realised sales of 3.7 billion shillings. The corporate restructuring was far from over and kept running for many more years. The group gradually trimmed and slimmed its product portfolio, dropping product lines from rubber dinghies to air mattresses, and sold loss-leading subsidiaries. Only the fittest survived leaving Semperit’s product portfolio very much like it is today: Gloves, hoses, industrial moulded parts and profiles, and conveyor belts. „ 1979 Der Sanierungsmanager Franz Josef Leibenfrost wird Generaldirektor. Rehabilitation Manager Franz Josef Leibenfrost takes over as CEO. Reifenproduktion in Traiskirchen. Tyre production in Traiskirchen. Zufriedene Gesichter nach dem Verkauf der Reifensparte. V.l.n.r.: Semperit-Reifen-Chef Günther Sieber, SemperitVorstandsvorsitzender Franz Josef Leibenfrost, ContinentalVorstandsvorsitzender Helmut Werner, Creditanstalt-Vorstandsvorsitzender und Semperit-Aufsichtsratschef Hannes Androsch. Content faces after the tyre segment divestment. F.l.t.r.: Semperit tyre chief Günther Sieber, Semperit CEO Franz Josef Leibenfrost, Continental CEO Helmut Werner, Creditanstalt CEO and Semperit supervisory board chief Hannes Androsch. 1985 Die Reifensparte wird verkauft. Semperit divests its tyre segment. 1 / 2015 11 Internationalisierung bringt Erfolg. Internationalisation is key to success.“ Rainer Zellner, Semperit-Vorstandsvorsitzender 1989–2011 Semperit CEO 1989–2011 In der Ära Zellner baute Semperit die Kapazitäten für Handschuhe in Thailand aus und erwarb neue Produktionsstandorte für Förderbänder. During the Zellner years, Semperit expanded its glove production capacities in Thailand and acquired new production sites for conveyor belts. 1989 Erste Handschuhfabrik in Thailand gemeinsam mit Joint-Venture-Partner. Semperit builds its first glove factory in Thailand with a joint venture partner. 12 1996 Einstieg in den chinesischen Wachstumsmarkt. Semperit enters the Chinese growth market. 1 / 2015 1998 Die größte Schlauchfabrik Europas wird Teil des Semperit-Konzerns. Semperit Group takes over Europe’s largest hose factory. partner | ANNIVERSARY Semperit, der Asienpionier Semperit, the Asian explorer „ Dann kam die Aids-Welle und mit ihr neue Hygieneanforderungen, auch im Alltag. Untersuchungshandschuhe wurden weltweit zur Mangelware, und auch Semperit fuhr seine Kapazitäten in Wimpassing auf maximaler Leistung. Es war aber klar, dass die Produktionskosten für die Massenware Untersuchungshandschuhe in Mitteleuropa langfristig zu hoch waren. Franz Josef Leibenfrost initiierte den Bau der ersten Handschuhfabrik von Semperit in Thailand, die 1989 den Betrieb aufnahm. Die Siam Sempermed Corporation, ein 50-Prozent-Joint-Venture mit der thailändischen Sri-Trang-Agro-Gruppe, wurde eine unglaubliche Erfolgsstory in den kommenden Jahrzehnten. „ Then AIDS reared its ugly head posing new hygienic challenges in all aspects of life. Examination gloves were suddenly in high demand all over the world and Semperit’s Wimpassing factory ran at maximum capacity. It quickly became clear that producing commodity examination gloves in Central Europe was far too expensive in the long run. Franz Josef Leibenfrost got the ball rolling on building the first Semperit glove factory in Thailand that went online in 1989. Siam Sempermed Corporation is a 50% joint venture with Sri Trang Agro Group of Thailand and has been an incredible success story in the decades since. Rainer Zellner took over as Semperit’s CEO in 1989. His analytical sense for improvement potential, consistent cost consciousness, and uncompromising personal efforts shaped Semperit for the following two decades. Under Zellner and a new, young leadership crew, all of Semperit’s business units became lastingly profitable. The debt ridden group turned into a debt-free enterprise with an outstanding capital base. And thus Semperit embarked on a course of international growth becoming the cost efficiency leader in many segments. The group developed new products and globalised its distribution. Prices for Semperit stock soared to new heights in the 1990s. Rainer Zellner wurde 1989 neuer Vorstandsvorsitzender der Semperit. Er sollte mit seinem analytischen Gespür für Verbesserungspotenziale, einem konsequenten Kosteneinsparungskurs und maximalem persönlichem Einsatz die kommenden zwei Jahrzehnte der Semperit prägen. Unter Zellner und einer neuen, jungen Führungsmannschaft erreichten alle Geschäftsfelder nachhaltig die Gewinnzone. Aus einem hochverschuldeten Konzern wurde ein schuldenfreies Unternehmen mit einer herausragenden Kapitalausstattung. Der Konzern schwenkte auf einen internationalen Wachstumskurs um und wurde zum Kostenführer in vielen Bereichen. Neue Produkte wurden entwickelt, der Vertrieb wurde globalisiert. Die Semperit-Aktie setzte in den 1990erJahren zu einem ungeahnten Höhenflug an. In rund zwei Jahrzehnten wurde nun aus einem rein österreichischen Unternehmen mit einer kleinen Produktionsstätte in Deutschland ein international aufgestelltes Unternehmen. Während Semperit seine Produktionskapazitäten für Handschuhe in Thailand kontinuierlich ausbaute, werden die Operationshandschuhe weiter in Wimpassing erzeugt. Dies war wiederum nur durch die Verlagerung der kostenintensiven Verpackung nach Ungarn möglich. Semperit rückte zu den weltweiten Top-Anbietern bei Untersuchungs- und Operationshandschuhen auf. Neue Produktionsstandorte für Förderbänder wurden in Frankreich, Polen, Indien und China erworben. Der „ In only two decades the Austrian home boy with a small production site in Germany morphed into an international player. While Semperit continuously expanded its glove production capacities in Thailand, it still makes surgical gloves in Wimpassing. The group could only do that by moving cost-intensive packaging to Hungary. Now, Semperit has become one of the world’s leading suppliers of examination and surgical gloves. The group has bought new production sites for conveyor belts in France, Poland, India, and China. Hose business has been growing in leaps and bounds with new production locations in Thailand, China, and the Czech Republic. Semperit now ranks amongst the world’s leading suppliers of hydraulic and industrial hoses. In the area of industrial preforms, the group has substantially expanded its global market position for handrails with production sites in China and the US. „ 2000 2001 Übernahme einer Förderbandfabrik in Polen. Semperit takes over a conveyor belt factory in Poland. Markteintritt Indien durch Kauf eines Förderbandwerks. Semperit enters the Indian market with the purchase of a conveyor belt factory. 1 / 2015 13 partner | ANNIVERSARY „ Schlauchbereich wuchs dynamisch mit neuen Produktionsstätten in Thailand, China und Tschechien. Heute ist Semperit einer der weltweit führenden Anbieter bei Hydraulik- und Industrieschläuchen. Bei den Formteilen baute Semperit seine Weltmarktposition bei Handläufen mit Produktionen in China und den USA substanziell aus. Als Rainer Zellner im April 2011 nach 28 Jahren Tätigkeit seinen Vorstandsvorsitz zurücklegte, schrieb Semperit einen Umsatz von rund 690 Millionen Euro. Ihm folgte Thomas Fahnemann, der eine neue Ära für Semperit einleitete. Die Internationalisierung wurde erheblich beschleunigt, die Unternehmensstrukturen auf Wachstum ausgerichtet. Die tiefgreifende Veränderung der Unternehmenskultur mündete unter anderem in einer globalen Human-Resources-Strategie und einem komplett neuen Fokus auf interne Kommunikation. Mit der Übernahme der malaysischen Latexx Partners und einem bis dato noch nie da gewesenen Kapazitätserweiterungsprogramm schraubt Semperit seine Produktion enorm in die Höhe. Insgesamt werden bis 2016 mehr als 100 Millionen Euro in den Ausbau der bestehenden Standorte investiert: So entsteht in Kamunting/ Malaysia eine der modernsten Fabriken für Untersuchungshandschuhe der Welt. In Odry/Tschechische Republik wird das Schlauchwerk massiv erweitert, ebenso das Föderbandwerk im polnischen Bełchatów. Im Segment Semperform wiederum werden die Standorte in Shanghai/China und Wimpassing/Österreich ausgebaut. Durch diese Investitionen sichert Semperit den Wachstumskurs auf der Produktionsseite ab. Denn mithilfe global verstärkter Marketing- und Vertriebsaktivitäten will Semperit auch in Zukunft ein zweistelliges Mengenwachstum pro Jahr erwirtschaften und damit schneller wachsen als der Markt. Das gilt für alle Segmente und Regionen. Langfristig soll dadurch in Europa, Asien und Amerika je ein Drittel des Konzernumsatzes erwirtschaftet werden. Die ersten Etappenziele dieser globalen Wachstumsstrategie konnten bereits erreicht und der Umsatz im Jahr 2013 auf den neuen Höchstwert von 906 Millionen Euro gesteigert werden. Semperit ist damit auf einem guten Weg, sein Ziel, ein True Global Player zu werden, zu erreichen. •• Unter CEO Thomas Fahnemann wird der Wachstumskurs beschleunigt. Semperit accelerates its growth course under CEO Thomas Fahnemann. „ When Rainer Zellner retired as CEO in April 2011 after 28 years at Semperit, the group was realising annual sales revenue around 690 million euros. His successor is Thomas Fahnemann who rang in a new era at Semperit. He greatly stepped up the internationalisation process and geared corporate structures to growth. His revamping of Semperit’s corporate culture has brought about the group’s new global human resource strategy and a brand new focus on internal communication. With the takeover of the Malay group Latexx Partners and through an unprecedented capacity expansion programme, Semperit is massively stepping up its production. By 2016, the group will have invested over 100 million euros in expanding its existing sites: For instance, Semperit is building a state-of-the-art factory for examination gloves in Kamunting, Malaysia. The hose factory in Odry, Czech Republic, will be greatly expanded as will the conveyor belt factory in Bełchatów, Poland. Semperform is expanding its sites in Shanghai, China, and Wimpassing, Austria. With these investments Semperit is securing the production end of its growth course. The group intends to keep growing its output volume at double-digit rates going forward by stepping up its marketing and distribution on a global scale, leaving the competition behind. This ambitious goal applies to all segments and regions. Semperit wants to realise a third of its consolidated sales each in Europe, Asia, and the Americas, respectively. Semperit has already passed the first few milestones of its global growth strategy with 2013 sales revenue reaching a record high of 906 million euros. That puts the group well on its path to becoming a true global player. •• 2007 2008 2010 Eröffnung einer Schlauchfabrik in China. Semperit opens a hose factory in China. 14 Einstieg in den südamerikanischen Handschuhmarkt. Semperit enters the South American glove market. 1 / 2015 Bau einer weiteren Handschuhfabrik in Thailand. Semperit starts construction of another glove factory in Thailand. Wir werden unsere Innovationskraft weiter stärken. We will reinforce our innovation power.” Thomas Fahnemann, Semperit-Vorstandsvorsitzender seit 2011 Semperit CEO since 2011 Die Handlauf-Produktion in Shanghai wird ausgebaut. Semperit expands its handrail production in Shanghai. Handschuhe aus vollautomatisierter Hochgeschwindigkeitsproduktion. Gloves made on fully-automated, high-speed equipment. 2012 Übernahme des malaysischen Handschuhproduzenten Latexx Partners. Semperit takes over the Malaysian glove manufacturer Latexx Partners. 2013 Start des bisher größten Investitionsprogramms. Semperit embarks on its largest capital spending programme to date. 1 / 2015 15 Kommissar DNA. The DNA detectives.” Einweghandschuhe sind enorm wichtig für Kriminalpolizisten und Forensiker. Denn nur mithilfe dieser hauchdünnen Werkzeuge lassen sich Spuren sicher sammeln und untersuchen – zum Beispiel Zigarettenstummel, Haare und Blutstropfen. Solche „Hinterlassenschaften“ tragen oft genetische Fingerabdrücke. Die verräterischen DNA-Sequenzen führen in der modernen Verbrechensaufklärung häufig zum Täter. Disposable gloves are crucial equipment for detectives and crime scene investigators. Thin as they are they lend integrity to evidence collection and examination. For instance, cigarette buds, hair, and blood spatter can yield DNA samples for genetic finger printing. Such DNA evidence often provides important clues for solving crimes. Text: Julia Harlfinger partner Caroline Hampton übte ihren Beruf als OP-Schwester leidenschaftlich gerne aus, doch die Arbeit am Johns Hopkins Hospital in Baltimore machte sie auch krank. Das ständige Waschen mit Desinfektionsmitteln griff ihre Hände stark an, und sie litt an schuppender, entzündeter Haut. So überlegte die US-Amerikanerin, den Job im Spital an den Nagel zu hängen. Sie zog ihren Chef ins Vertrauen – den erfolgreichen Chirurgen William Stewart Halsted, der unter anderem in Wien bei Theodor Billroth und Emil Zuckerkandl studiert hatte. | SEMPERMED In 1890, Caroline Hampton was a passionate surgery nurse but her job at the Johns Hopkins Hospital in Baltimore also wore on her health. The constant hand scrubbing with carbolic acid solution irritated the skin on her hands to the point of eczema. The US national was seriously thinking about quitting her job and had a long talk with her boss, renowned surgeon William Stewart Halsted, a Columbia University graduate who had also studied in Vienna under Theodor Billroth and Emil Zuckerkandl. „ „ Halsted did not want to lose his talented assistant and ordered latex gloves. This was a stroke of genius and groundbreaking in the health care sector at the time. Halsted’s ingenious solution had many interesting results. Not only did it protect Caroline Hampton’s hands from carbolic acid, it also made her accept his hand in marriage. Halsted wollte seine talentierte Mitarbeiterin nicht verlieren. Also beschaffte er der Krankenschwester dünne Gummihandschuhe. Ein wahrhafter Geistesblitz, denn in den frühen 1890ern war diese Form von Ausrüstung im Gesundheitswesen noch völlig unbekannt. Halsteds originelle Strategie hatte in mehrfacher Hinsicht Erfolg: Caroline Hamptons Hände waren fortan gut vor aggressiven Chemikalien geschützt, und sie wurde wenig später Halsteds Ehefrau. Clean evidence Keine falschen Spuren legen Heute gehören Einweghandschuhe nicht nur beim medizinischen Personal zur alltäglichen Arbeitsausrüstung. Auch die österreichische Polizei hat einen hohen Verbrauch, sie gehören quasi zur Uniform. „Überall, wo Spurenträger vorhanden sein könnten, tragen Kriminaltechniker und Tatortermittler Einweghandschuhe. Das kann mitunter bei der Beweissicherung nach einem Verkehrsunfall oder einem Einbruch sein. Und natürlich auch am Schauplatz eines Mordes“, berichtet Patrick Maierhofer von der Landespolizeidirektion Wien. „Durch das konsequente Tragen von Einweghandschuhen verhindern Polizisten, dass sie falsche Spuren setzen, zum Beispiel eigene Fingerabdrücke und Hautschuppen hinterlassen. Das Spurenmaterial darf nicht kontaminiert werden“, betont Polizeisprecher Maierhofer. Kein Wunder – schließlich können biologische Spuren eine wichtige Rolle bei Verurteilungen spielen, wie dies in Österreich etwa bei Jack Unterweger oder zwei „Favoritner Mädchenmördern“ der Fall war. Andererseits geben die „Hinterlassenschaften“ immer wieder entscheidende Hinweise für die Entlastung von Tatverdächtigen: In den USA wurde diesen Sommer wieder einmal ein Unschuldiger nach jahrzehntelanger Haft freigelassen, nachdem ein DNA-Test ihn als Vergewaltiger ausgeschlossen hatte. Handschuhe sind also Pflicht beim peniblen Dokumentieren, Analysieren und Aufbewahren von Tatort-Fundstücken wie Zigarettenstummeln, Essensresten, Wäschestücken und Haaren. Verunreinigungen würden die Ermittlungen in die falsche Richtung lenken. „ Disposable gloves are now no longer restricted to hospital settings. The Austrian police force goes through a lot of them, too. Disposable gloves are part of the beat kit. “Wherever we collect evidence, detectives and crime scene investigators wear disposable gloves. That may be evidence collection after car accidents, burglaries, or murders,” states Patrick Maierhofer of the Vienna State Police Department. “Policemen consistently wear disposable gloves to prevent crime scene contamination with their own fingerprints or skin cells. We do not want to compromise the evidence,” emphasises Police Spokesman Maierhofer. This is only reasonable considering the importance of biological evidence in bringing perpetrators to justice – as we saw in Austria in the case of Jack Unterweger and two of the perpetrators in the girl killings of Vienna’s Favoriten district. However, DNA evidence also often serves to clear suspects. In the US, a person who was wrongly convicted of a crime has been released after decades of imprisonment this summer. A DNA test excluded him as the rapist in that case. Gloves are mandatory along the entire chain of custody from collecting to documenting, analysing, and archiving physical evidence like cigarette buds, food leftovers, clothing, or hair. Any contamination may lead investigators in the wrong direction. Like fingerprints but smaller “Only in TV shows would investigators traipse unprotected through crime scenes and touch evidence with their bare hands,” confirms Christina Stein. The Central Lab Director for Forensic DNA Testing at Medical University of Vienna could hardly imagine wearing a lab coat without disposable gloves. „ 1 / 2015 17 partner | SEMPERMED Dr. Christina Stein, Leiterin des Forensischen DNA-Zentrallabors der Medizinischen Universität Wien, analysiert biologische Spuren. Dr Christina Stein, Central Lab Director for Forensic DNA Testing at Medical University of Vienna analyses biological evidence. Fingerabdrücke en miniature „ „Nur in Fernsehkrimis spazieren Ermittler ohne Schutzanzug über den Tatort und fassen die Beweismaterialien mit bloßen Händen an“, bestätigt Christina Stein. Auch für die Leiterin des Forensischen DNA-Zentrallabors der Medizinischen Universität in Wien ist es selbstverständlich, neben ihrem Labormantel Einweghandschuhe als Teil der Arbeitskleidung zu tragen. Die Forensikerin analysiert biologische Spuren im Auftrag von Polizei, Staatsanwaltschaft und Gerichten. Nur eine Handvoll von Labors in Österreich kann diese DNASpuren auswerten. Jedes Jahr bekommt Steins Team hunderte Waffen, Einbruchswerkzeuge, persönliche Gegenstände und Gewebeproben in die – durch Handschuhe geschützten – Finger. Akribisch wird untersucht, welche genetischen Fingerabdrücke sich auf blutigen Messern, gestohlenem Schmuck oder der Kleidung eines Gewaltopfers finden. Selbstverständliche Sorgfalt „Natürlich wechseln wir während der Arbeit die Handschuhe ständig“, so Laborleiterin Stein. „Das tun wir, um selbst kleinste Materialübertragungen von einem Spurenträger zum nächsten zu vermeiden. Man muss schon extrem viel Sorgfalt an den Tag legen“, sagt die promovierte Biologin über ihren verantwortungsvollen Part in der Verbrechensaufklärung. Wenn die Handschuhe in der korrekten Größe richtig sitzen, stören sie nicht beim Tasten und Bewegen der Finger. Dazu trägt das feine Material bei. „Kollegen, die Obduktionen an Verbrechensopfern durchführen, haben 18 etwas andere Anforderungen als wir im Labor. Weil sie eventuell mit Krankheitserregern aus den Leichen in Berührung kommen, brauchen sie für den Eigenschutz teilweise etwas robustere Handschuhe“, so Stein. Auf Infektionsschutz durch Handschuhe setzen übrigens auch jene Forensiker, die die genetische Identifizierung von Toten vornehmen, wenn es durch andere körperliche Merkmale wie Zahnprofile nicht möglich ist. Dies war etwa bei den Tsunami-Opfern 2004 oder beim Exhumieren von Massengräbern im Bosnienkrieg der Fall. Verbrechensaufklärung schwarz-weiß Nicht nur gegen infektiöse Bakterien und Viren bilden Einweghandschuhe eine Barriere. „Ermittler und Forensiker, die mit gesundheitsschädlichen Substanzen wie Luminol, Ethidiumbromid oder Ninhydrin hantieren, brauchen Schutz. Die Handschuhe müssen bei diesen Chemikalien dicht halten“, sagt Larissa Millonig. Sie ist Product Manager bei Sempermed und daher bestens über Kundenwünsche informiert. So sollten die Handschuhe puderfrei sein. „Puder könnte die Spuren verunreinigen“, erläutert Millonig. Auch Reißfestigkeit und antiallergene Materialien gehören zu den Auswahlkriterien für die dehnbaren Werkzeuge aus Latex, Nitrilkautschuk oder Vinyl. Nur hinsichtlich der Farbe gebe es recht unterschiedliche ästhetische Präferenzen, so die Expertin für internationales Marketing. Während Kriminalpolizisten lieber zu schwarzen Handschuhen greifen, bevorzugen die Labor-Analytiker ihren Handschutz ganz in Weiß. •• 1 / 2015 „ The forensic scientist analyses biological evidence for police, the district attorney’s office, and courts. Only a handful of labs in Austria are qualified to analyse DNA evidence. Year after year hundreds of weapons, burglar’s tools, personal items, and tissue samples go through the gloved hands of Stein’s team. They painstakingly search bloody knives, stolen jewellery, and victims’ clothing for biological evidence that may yield genetic fingerprints. Puder könnte die Spuren verunreinigen. Powder can contaminate evidence.“ Preventing contamination “Of course, we constantly change gloves at every step in the process,” says Lab Director Stein. “We have to do that to avoid even the minutest contamination. You have to be very careful in this job,” explains the doctor of biology her key role in solving crimes. Larissa Millonig, Sempermed If gloves do not fit correctly they interfere with the sense of touch and restrict mobility. Thin gloves are best for such lab work. “Forensic pathologists that do post mortems on crime victims have different requirements than we in the lab. They tend to need sturdier gloves to protect themselves from pathogens and injury,” explains Stein. Forensic scientists have to collect tissue samples from corpses for genetic identification when biometrics and dental records yield no conclusive results. In that case, they also have to protect themselves from pathogens with sturdy gloves. This was often necessary to identify victims of the 2004 tsunami or victims of the genocide in Bosnia that were hastily buried in mass graves and only exhumed much later. Protecting evidence and investigators Disposable gloves do not just provide a barrier against pathogenic bacteria and viruses. “Detectives and forensic investigators also have to be protected from contact with noxious substances like luminol, ethidium bromide, and ninhydrin. The gloves have to be impermeable to these chemicals,” emphasises Larissa Millonig, Product Manager at Sempermed and always on top of customer needs. Gloves for forensic applications must also be free of powder. “Powder can contaminate evidence,” explains Millonig. Being tear resistant and hypoallergenic are other important purchase criteria for forensic gloves that may be made of latex, nitrile butadien rubber, or vinyl. Only colours are purely a matter of aesthetic preference according to the expert in international marketing. While detectives prefer black gloves, lab technicians favour white ones. •• Einweghandschuhe bilden nicht nur eine Barriere gegen infektiöse Bakterien und Viren, sondern bieten Ermittlern und Forensikern auch Schutz vor Chemikalien. Disposable gloves do not just provide a barrier against bacteria and viruses, but also protect detectives and forensic investigators from chemicals. 1 / 2015 19 Der rote Panther. The red panther.” Der Feuerwehrausrüster Rosenbauer hat viele Gemeinsamkeiten mit Semperit. Er hat aber auch etwas, was Semperit nicht hat: einen Hollywoodstar in der Produktpalette. Fire department supplier Rosenbauer has a lot in common with Semperit. It also has one up on Semperit – a movie star in its product portfolio. Mit mehr als 100 Stundenkilometern brettert das bullige Kraftpaket durch die Straßenschluchten von Chicago. Hindernisse? Kein Problem: Er wiegt 36 Tonnen, ist zwölf Meter lang und hat 700 PS. Die Rede ist vom Panther 6x6, einem Feuerwehrauto, das es 2011 als Filmheld „Sentinel Prime“ zu einer Hauptrolle in dem Blockbuster „Transformers 3“ gebracht hat. Erläuternder Hinweis für Uneingeweihte: In dem Actionkracher kämpfen als Autos getarnte Aliens namens Autobots, die sich in Sekundenschnelle in Kampfroboter verwandeln können (die Guten), gegen rabiate Artverwandte, die Decepticons (natürlich furchtbar böse). „ Der Panther alias Sentinel Prime gehört zu den Guten – so wie im richtigen Leben. Im Zivilberuf tauscht er Schnellfeuerkanone und Kreissäge gegen Löschlanze und Feuerwehrschlauch. Hier hat der Panther die Aufgabe, Leben zu retten. Er verrichtet als Flughafenlöschfahrzeug auf der ganzen Welt seinen Dienst und gilt als Vorzeigeprodukt des oberösterreichischen Unternehmens Rosenbauer, des weltweit führenden Herstellers von Feuerwehrausrüstungen. Rosenbauer und Semperit verbindet seit Jahrzehnten eine professionelle, enge Partnerschaft. Semperflex beliefert die Oberösterreicher neben Öl- und Kraftstoffschläuchen vor allem mit sogenannten „Schnellangriffsschläuchen“. Das sind jene Schläuche, die der Feuerwehrmann beim Angriff auf das Feuer direkt in 20 der Hand hält. Und nicht nur das verbindet die beiden Unternehmen: So wie Semperit ist Rosenbauer ein internationaler, börsennotierter Konzern. Er ist in mehr als 120 Ländern vertreten und beschäftigt weltweit 2.700 Mitarbeiter. So wie Semperit blickt das Unternehmen auf eine lange Tradition zurück. Das Familienunternehmen aus Leonding besteht in der sechsten Generation und betreut seit knapp 150 Jahren die Feuerwehren. Anstrengend, aber gut Und so wie Semperit ist Rosenbauer wirtschaftlich gesund und erfolgreich: Die Oberösterreicher haben im vergangenen Jahr einen Rekordumsatz von rund 740 Millionen Euro und einen Gewinn von 31 Millionen Euro erzielt – das Ganze bei einer satten Eigenkapitalquote von 45 Prozent. Und diese Entwicklung hat sich auch im ersten Halbjahr 2014 fortgesetzt, trotz der diversen geopolitischen Unsicherheiten, wie die Krisen in der Ukraine oder im Mittleren Osten. Rosenbauer-Chef Dr. Dieter Siegel: „Unser Vorteil ist, dass wir sehr breit aufgestellt sind. Damit können wir Schwankungen recht gut ausgleichen. 2014 ist ein anstrengendes, aber sehr gutes Jahr.“ Viel Arbeit haben die Oberösterreicher in den Aufbau eines zweiten Werks an ihrem Stammsitz in Leonding investiert, mit dem sie heuer die Produktionsfläche „ 1 / 2015 partner The huge engine is barrelling down Chicago’s concrete canyons at over 100 kilometres per hour. Traffic? What traffic? It weighs 36 metric tonnes, is twelve metres long, and has 700 horse power. We are talking about the Panther 6x6, a fire engine that starred as Sentinel Prime in the 2011 block buster Transformers 3. For readers that have missed the movie, it is an action flick about aliens disguised as cars called Auto bots (the good guys) that can transform into battle robots in a second and fight renegade similar beings called Decepticons (who are, of course, terribly evil). „ | SEMPERFLEX Niemand ist so breit aufgestellt wie wir. Nobody is as broadly positioned as we are.” Dr. Dieter Siegel, CEO, Rosenbauer The Panther aka Sentinel Prime was one of the good guys – as in real life. In its regular function there is no heavy weaponry but rather fire fighting gear. The Panther serves to save lives around the globe and is the showcase product of the Upper Austrian company Rosenbauer – a world leading manufacturer of fire fighting equipment. Rosenbauer and Semperit have been closely cooperating for decades. Semperflex supplies Rosenbauer with oil and fuel hoses as well as – and mainly – with attack hoses used to point directly the flames. The two companies are both international groups listed on the stock exchange. Rosenbauer operates in over 120 countries with a worldwide workforce of 2,700 employees. As Semperit, Rosenbauer has a long corporate history. The listed but family-run company headquartered in Leonding, „ 1 / 2015 21 Erfolgreiche Partner seit Jahrzehnten: Rosenbauer und Semperflex entwickeln gemeinsam Innovationen. A great team for decades: Rosenbauer and Semperflex collaborate in innovation. ein weltweites Netz an Service- und Reparatur-Niederlassungen, um die Kunden unkompliziert direkt vor Ort betreuen zu können. Niemand, so Rosenbauer-Boss Siegel, „ist so breit aufgestellt wie wir. Wir versorgen die Feuerwehren mit allem, was sie brauchen – von Santiago de Chile bis Peking, von Spitzbergen bis Kapstadt.“ Der Technologieführer: Rosenbauer investiert gezielt in Innovationen und neue Technologien. Die Oberösterreicher setzen Trends in der Branche und werden gerne kopiert. So wie beim Panther, den sie 2005 auf der weltweit wichtigsten Branchenmesse, die alle fünf Jahre in Hannover stattfindet, präsentiert hatten. 2010 standen dann Modelle der Mitbewerber in den Messehallen, die dem Exportschlager aus Leonding erstaunlich ähnlich sahen. Semperflex als Entwicklungspartner „ um 60 Prozent erweitert und eine komplett neue Produktionsphilosophie eingeführt haben: 150 Panther und 250 Kommunallöschfahrzeuge des Typs „AT“, das Standardfahrzeug vor allem für europäische Feuerwehren, werden nun pro Jahr in industrieller Serienfertigung gebaut. Rosenbauer hatte in den vergangenen zehn Jahren den Umsatz von 300 auf 740 Millionen Euro gesteigert und war damit vor allem am Hauptstandort in Leonding an die Grenzen gestoßen. Siegel: „Mit dem neuen Werk haben wir zumindest für die nächsten zehn Jahre genügend Produktionskapazitäten.“ Das Wachstum basiert auf einer klaren Strategie, die Rosenbauer seit Jahren unbeirrt verfolgt. Sie besteht aus drei Säulen: Das Unternehmen ist ein Vollsortimenter, es betreibt ein weltweites Vertriebs- und Servicenetz, und es positioniert sich als Technologieführer. Der Vollsortimenter: Rosenbauer deckt im Unterschied zu den Mitbewerbern die gesamte Palette an Feuerwehrausrüstung ab. Das reicht von Helmen, Stiefeln und Schutzanzügen über hochinnovative Drehleitern und extrem belastungsfähige, flexible Wasserschläuche bis hin zum Filmstar Panther, der in unzähligen Ausführungen ganz individuell nach den Bedürfnissen der einzelnen Flughafenfeuerwehren konfiguriert werden kann. Dieser neuartige Schlauch zeichnet sich durch eine besonders glatte Oberfläche aus. Was das bringt? „Der Schlauch gleitet sehr gut und ist daher für die Feuerwehrmänner viel leichter zu handhaben als konventionelle Produkte“, so Josef Binder, Area Sales Manager für die D-A-CH-Region bei Semperflex. Roland Weber, Produktmanager von Rosenbauer im Bereich Löschsysteme, der selbst bei der Freiwilligen Feuerwehr im Einsatz ist, weiß diesen Vorteil sehr zu schätzen: „Du weißt nie, was das Feuer im nächsten Augenblick macht, es ist unberechenbar. Daher ist es sehr wichtig, dass ich schnell und beweglich bin. Der Schlauch ist meine Lebensversicherung.“ PS: Ob der neue Schlauch auch schon bei den Hetzjagden von Sentinel Prime mit an Bord war, ist nicht überliefert. •• Das Raubtier als Bestseller Das weltweite Vertriebs- und Servicenetz: In 150 Ländern sind Rosenbauer-Produkte im Einsatz. 95 Prozent der produzierten Fahrzeuge gehen in den Export – die größten internationalen Märkte sind Saudi-Arabien, Deutschland und die USA. Da die Lebensdauer der Fahrzeuge bis zu 30 Jahre beträgt, betreibt das Unternehmen 22 Um dem Anspruch als Technologieführer gerecht zu werden, stellt Rosenbauer hohe Anforderungen an die Lieferanten. Sie sind für den Feuerwehrausrüster in vielen Fällen weit mehr als eine verlängerte Werkbank. Sie dienen als Entwicklungspartner, mit denen man gemeinsam Innovationen erarbeitet und auf den Markt bringt. Das gilt auch für Semperflex. So haben die SchlauchExperten vor wenigen Jahren in enger Zusammenarbeit mit den Spezialisten von Rosenbauer einen völlig neuartigen Schnellangriffsschlauch entwickelt. 2.700 Feuerwehrfahrzeuge hat Rosenbauer im Jahr 2013 verkauft, rund 130 davon entfielen auf das Flughafenlöschfahrzeug Panther. Die lebensrettende Raubkatze wird in verschiedenen Versionen angeboten: Sie schleicht auf 4, 6 oder 8 Rädern und kann höchst individuell konfiguriert werden – je nach Anforderung der Flughafenfeuerwehr. Der Panther sichert Rosenbauer im Segment der Flughafenlöschfahrzeuge weltweit eine führende Position. 1 / 2015 partner | SEMPERFLEX Der Schlauch ist meine Lebensversicherung. The fire hose is my life line.“ „ Upper Austria, has been serving the world’s fire departments for almost 150 years and is headed by the sixth generation of the Rosenbauer family. Roland Weber, Rosenbauer Tough but good As Semperit, Rosenbauer is economically sound and successful. The company made a record profit of 31 million euros on revenues of some 740 million euros last year – and all that at a healthy equity ratio of 45 per cent. This trend has been holding in the first half of 2014 notwithstanding geopolitical turmoil like the crises in the Ukraine and the Middle East. Rosenbauer CEO Dr Dieter Siegel states: “Our broad positioning is a great advantage. It allows us to balance fluctuations quite well. We had a tough but very good year in 2014.” Rosenbauer put a lot of work into building a second factory near the motherhouse in Leonding that is expanding production space by 60 per cent and into revamping its production philosophy: The company now makes 150 Panthers and 250 municipal fire engines type AT per year on an assembly line. The AT is the standard fire engine especially for European fire departments. Over the past ten years, Rosenbauer has raised its revenues from 300 to 740 million euros per year bringing the motherhouse factory to the edge of its capacity. “The new factory gives us enough production capacity for at least the next ten years,” says Siegel. Rosenbauer owes this growth to a clear, three-tier strategy the company has been pursuing consistently for many years: Offering a complete product range, operating a global distribution and service network, and staying at the leading edge of technology. As full-range supplier, Rosenbauer offers the entire range of fire fighting products in contrast to its competitors. The portfolio ranges from helmets to boots, fireproof suits, highly innovative rotating ladders, high performance water hoses, and its star engine, the Panther, which can be customised to any speciality needs especially those of airport fire departments. Rosenbauer sells and services its products in 150 countries around the globe with 95 per cent of vehicles produced going abroad. The company’s largest international markets are Saudi Arabia, Germany, and the US. Since Rosenbauer’s fire engines have service lives of up to 30 years, the company operates a worldwide network of service and maintenance shops that serve customers conveniently close to home. “Nobody is as broadly positioned as we are,” says Rosenbauer CEO Siegel. “We supply fire departments with everything they need from Santiago de Chile to Beijing and from Spitsbergen to Cape Town.” As technology leader, Rosenbauer makes strategic investments into innovation and new technologies. The group is an industry trendsetter with plenty of followers. For instance, Rosenbauer introduced the Panther in 2005 at the Hannover Messe, a global keystone tradeshow held every five years. At the next show in 2010, competitors presented fire engines that were eerily reminiscent of the star product from Leonding. Semperflex collaborates in R&D As technology leader, Rosenbauer also expects excellence from its suppliers. The company typically sees them more as partners than tools. Rosenbauer’s suppliers are R&D partners to collaborate with on product innovations. A case in point is Semperflex who developed an innovative attack hose in close cooperation with Rosenbauer specialists a few years ago. The innovative feature of the new attack hose is its especially smooth surface. What is that good for? “The hose is slick and thus much easier to handle for firemen than conventional hoses,” states Josef Binder, Area Sales Manager for the German-speaking countries at Semperflex. Roland Weber, product manager at Rosenbauer for extinguishing systems and a volunteer fireman himself immediately appreciates the advantage: “You never know what may happen next in a fire. Fires are unpredictable. That is why it is so important to be fast and agile. The fire hose is my life line.” P.S.: We do not know whether Sentinel Prime already had the new hose in his fighting arsenal. •• More than meets the eye Rosenbauer sold 2,700 fire engines in 2013 with the airport fire truck accounting for 130 of them. The company offers several versions of its star product with 4, 6, or 8 wheels, respectively. The fire engines can be fully customised depending on the individual needs of the respective fire departments. The Panther has secured a world market leading position for Rosenbauer in the area of airport fire trucks. 1 / 2015 23 partner | S RE M PO PR ER TTRANS Intelligent wachsen. Intelligent growth.” Rohstoff- und Energiehunger sowie Infrastrukturinvestments treiben das Geschäft mit Förderbändern. Sempertrans nutzt diese Megatrends für globales Wachstum. The world’s insatiable hunger for industrial raw materials and energy as well as infrastructure investments are driving forces behind conveyor belt business. Sempertrans is making good use of this mega trend in its global growth strategy. Frisch zurück von einem Business-Trip nach Chile, zeigt sich Boris Illetschko, Leiter des Segments Sempertrans, tief beeindruckt. Er erzählt von umgegrabenen Wüstenböden, so weit das Auge reicht, von künstlich aufgeschütteten Bergen, die es fast mit den mitteleuropäischen Voralpen aufnehmen können. Er zeigt Bilder von riesigen Lastwägen, deren Reifen größer sind als ein Sattelschlepper. Und natürlich von Förderbändern, mit denen Sempertrans in Chile die größten Minengesellschaften versorgt. „Es ist einfach alles so riesig, und man hat Platz. In Dimensionen, die man in Mitteleuropa gar nicht für möglich hält. Für uns sind das geradezu ideale Voraussetzungen, um weiter zu wachsen“, so der oberste Förderbandchef. „ Verdoppelung bis 2020 Denn egal, welche Rohstoffe aus der Erde gefördert werden, früher oder später kommt fast immer ein Förderband ins Spiel. Leicht zu erschließende Lagerstätten werden nämlich zunehmend rar. Minenunternehmen setzen daher verstärkt auf Förderbänder, um immer weitere Strecken zu überwinden bzw. immer komplexere technische Herausforderungen zu meistern. Damit beispielsweise Eisen- oder Kupfererze rasch und ohne Unterbrechung zu den Aufbereitungsanlagen transportiert werden können. Oder Kohle in Kraftwerke. Ähnliches gilt für die Grundstoffindustrie und den Infrastruktur24 Sempertrans head Boris Illetschko returned deeply impressed from his recent business trip to Chile. He reports of desert landscapes ploughed deep as far as the eye can see and rubble mounts that rival foothills of Central European mountain ranges. Illetschko brought home pictures of enormous trucks with wheels themselves as large as an earthmoving rig. And, of course, he reports of the conveyor belts that Sempertrans supplies to Chile’s major mining corporations. “Everything is just so gargantuan but there is plenty of space for it. These are scales of magnitude that are almost unthinkable in Central Europe. To us, these are virtually ideal conditions for future growth,” says the Sempertrans chief. „ Doubling business by 2020 No matter what resource is being mined, sooner or later there will almost always be conveyor belts involved. Easily accessible mines are getting rare indeed. Mining companies therefore need ever more conveyor belts to cover ever longer distances and thus have to master ever more complex technological challenges. That may be to quickly and smoothly transport iron and copper ore to smelters or coal to power plants. This also applies to raw materials processors and civil engineering companies that use conveyor belt systems for transporting cement, rubble, gravel, and sand. Illetschko believes: “The need for industrial raw materials and energy as well as 1 / 2015 Das Application-Engineering-Team / the Application Engineering team – v.l.n.r./f.l.t.r.: Martin Oelkers, Waldemar Buchhorn, Marcin Walas, Christian Ullmann, Paweł Kozłowski. bereich, wo mit Förderbändern Zement, Schotter, Kies oder Sand von A nach B gebracht werden. Illetschko: „Rohstoff- und Energiehunger oder Infrastrukturinvestitionen sind Megatrends, die uns noch lange erhalten bleiben werden. Es werden in Zukunft also eher mehr als weniger Förderbänder gebraucht werden. Wir wollen da ganz vorne mit dabei sein.“ Während der globale Förderbandmarkt bis 2020 um rund ein Fünftel zulegen wird, will sich Sempertrans in dieser Zeit verdoppeln. Wachsen will man dabei vor allem organisch. Die Kapazitäten werden daher im Werk im polnischen Bełchatów bereits massiv ausgebaut. Regional stehen Asien, Australien sowie Nord- und Südamerika ganz oben auf der Wachstums-Landkarte. „Damit wir das erreichen, stellen wir uns noch globaler auf, um neue Märkte zu erschließen und noch näher an unsere Kunden heranzurücken. Wir wollen ihnen rund um den Globus die technologisch anspruchsvollsten Förderbänder in Top-Qualität liefern und ihnen dabei helfen, die besten Lösungen für genau ihren Einsatzzweck zu finden“, umreißt Illetschko die strategischen Ziele. infrastructure investments are mega trends that will hold for a long time. That means the world will need rather more than fewer conveyor belts going forward. We want to be at the forefront of this trend.” While economists expect the global conveyor belt market to grow some 20 per cent by 2020, Sempertrans intends to double its business in that time frame mostly through organic growth. The segment is well on track in greatly expanding its capacities at its factory in Bełchatów, Poland. In terms of regional growth, Sempertrans has its sights set primarily on Asia, Australia, and the Americas. “To meet our goals, we are globalising our business so we can better tap new markets and be closer to our customers. We want to supply our customers with top-quality and technologically state-of-the-art conveyor belts around the globe and help them find the best solutions for the job at hand,” summarises Illetschko Sempertrans’s strategic objectives. Smarter & faster Die bisher eher lokal ausgerichtete Organisation wurde daher durch eine globale Struktur mit weltweiten Verantwortlichkeitsbereichen ersetzt. Durch flachere Hierarchien und vereinheitlichte Prozesse kann man so an Geschwindigkeit gewinnen und den Kundenfokus noch einmal verstärken. Letztendlich gehe es darum, „smarter und faster als unsere Mitbewerber zu sein“, lächelt Illetschko. Man hat daher nicht nur die Organisationsstruktur neu aufgestellt, sondern auch neue Abteilungen gegründet und eine Vielzahl an Initiativen gesetzt, die genau das ermöglichen. Eine davon leitet Christian Ullmann. Mit seiner Abteilung Application Engineering ist er bei technischen Fragen das Bindeglied zwischen Kunden, Produktentwicklung und Produktion. Und damit mitverantwortlich, aus einem Produkt eine Lösung zu machen. „Auf den ersten Blick ist ja jedes Förderband ziemlich gleich – nämlich schwarz. Schaut man jedoch ins Innere, gibt es große Unterschiede. Wir helfen Vertrieb und Kunden, genau das passende Förderband für die jeweilige Anwendung auszuwählen, damit zum Beispiel eine bestehende Anlage optimal fährt und der Kunde das beste PreisLeistungs-Verhältnis bekommt“, so Ullmann. Dank dieser hohen technischen Expertise ist es zudem gelungen, im OEM-Bereich, wo Kunden ganze Förderanlagen oder Transportsysteme entwickeln, immer intensiver in den Entwicklungs- und Projektprozess eingebunden zu werden. Dadurch kann Sempertrans sein Förderband-Knowhow immer früher einbringen und das beste Produkt in der kürzesten Zeit anbieten. „Smarter und faster“ eben. •• Smarter & faster Sempertrans has replaced its hitherto rather locally oriented organisation with a global structure sporting worldwide responsibility spheres. The new, flatter hierarchies and standardised processes make for faster reaction times and better customer focus. Under the bottom line this is a matter of being “smarter and faster than the competition,” adds Illetschko. The segment not only restructured its organisation but also added new departments and started various initiatives to achieve this goal. Christian Ullmann is heading one of these new departments, Application Engineering, which serves as a technology interface between customers, product development, and production. That means Application Engineering plays a key role in turning products into solutions. “To the uninitiated eye all conveyor belts look pretty much the same – simply black. At second glance, however, there are huge differences. We help our distributors and customers find the exactly right conveyor belt for the job at hand, for instance, so that an existing plant runs at its best and the customer gets the most advantageous price-performance ratio,” says Ullmann. Our top-flight technology expertise also allows us to better integrate customer input into our development and project processes in OEM business where our customers design complete material handling and transport systems. That means Sempertrans can input its conveyor belt know-how at an early stage and offer the best possible solution in the shortest amount of time. That is what makes Sempertrans “smarter and faster.” •• 1 / 2015 25 partner | S RE M PO PR ER TFORM Mit der Kraft der Welle. Wave power.“ Semperform setzt auf technologischen Fortschritt. Und erobert damit neue Wachstumsmärkte. Semperform is riding the high tech wave to conquer new growth markets. Mikrowellenherde funktionieren ganz ohne direkten Kontakt zu einer Wärmequelle. Vielmehr werden Wassermoleküle durch Mikrowellenstrahlung hin- und hergedreht und erzeugen durch Reibung Wärme. Nach diesem Prinzip – nur um Dimensionen größer und einige technische Potenzen ausgeklügelter – funktioniert auch die neue Ultrahochfrequenz-Anlage (UHF) der Semperform im Stammwerk Wimpassing in Niederösterreich. Und natürlich werden dort nicht Schnitzel oder Pasta erhitzt, sondern Kautschuk wird zu Gummiprofilen verarbeitet. Projektleiter Christian Eckert bringt es auf den Punkt: „Durch die Wärme geht die Kautschukmischung vom plastischen in den elastischen Zustand über – das ist die Vulkanisation. Kurzum: Aus Kautschuk wird Gummi.“ fenster, sondern auch die UHF-Anlage selbst. Sie ist de facto emissionsfrei und verbessert den CO2-Fußabdruck von Semperit. Und zwar nicht irgendein Gummi, sondern einer, der Semperform neue Wachstumschancen eröffnet. Denn die UHF-Technologie bietet durch die gleichmäßige Erhitzung der Kautschukmischung wesentliche Produktionsvorteile, insbesondere für Profile mit mittlerer und großer Wandstärke. „Genau diese kommen bei Alufenstern zum Einsatz. Und dort ist die Nachfrage aufgrund der guten Ökobilanz von Aluminiumfenstern besonders hoch. Für uns ein interessanter Wachstumsmarkt.“ Die Fakten geben Eckert recht. So geht aus einer Studie des österreichischen Fensterinstituts hervor, dass Alufenster durch ihre hohe Dämmfähigkeit den Energieverbrauch spürbar senken und zur Nachhaltigkeit von Gebäuden beitragen. Umweltfreundlich sind aber nicht nur Alu- In diese ausgereifte wie umweltfreundliche Technologie investiert die Semperit-Gruppe in den nächsten Jahren rund sieben Millionen Euro. Auf insgesamt drei UHF-Anlagen sollen pro Jahr mehr als 6.000 Tonnen Kautschuk zu Gummiprofilen verarbeitet werden. Segmentleiter Michael Wolfram weist den Weg in die Zukunft: „Durch unser neues UHF-Kompetenzzentrum in Wimpassing können wir unsere Produktpalette in bestehenden Segmenten abrunden und neue Kundengruppen in den Bereichen Bau, Industrie und Eisenbahnoberbau erschließen.“ Die Basis für weiteres Wachstum ist bei Semperform also gelegt. Ganz getreu dem Unternehmensmotto „Es geht immer weiter“. •• „ 26 Schnell und umweltfreundlich Der technische Projektleiter Franz Kornberger gerät nicht nur angesichts der Umweltfreundlichkeit der UHFAnlage ins Schwärmen, sondern insbesondere aufgrund ihrer Effizienz. Warum das so ist, erklärt Kornberger folgendermaßen: „Die elektromagnetische Welle dringt in den Werkstoff ein und erzeugt dort Schwingungen, die zur Erwärmung führen. Die Vulkanisation geschieht sehr gleichmäßig und ist dadurch im Vergleich zum konventionellen Aufheizen mittels Wärmeleitung sehr schnell.“ 1 / 2015 Christian Eckert (rechts) mit Kollegen vor der neuen UHF-Anlage. Christian Eckert (right) and colleagues in front of the new UHF plant. Microwave ovens heat food without a direct heat source. They work by exciting water molecules with micro waves and the molecule oscillation creates the heat in the object. Semperform’s ultra high frequency (UHF) plant at the Wimpassing factory in Lower Austria uses the same principle, albeit on a larger scale and technologically far more sophisticated. The plant does not heat Schnitzel or pasta but raw rubber for profile manufacture. Project head Christian Eckert summarises: “The heat transforms the amorphous raw rubber mix into its elastic, pliable form in a process called vulcanisation.” „ Quick and environment friendly The result is not any old rubber but a kind that is opening up new growth prospects for Semperform. Thanks to its smooth heat distribution, UHF technology offers major production benefits particularly for medium to large walled profiles. “And those are the type used for aluminium windows that are in especially high demand thanks to their environment friendly nature. This is an interesting growth market for us.” The facts are backing Eckert up. A study by the Austrian Institute for Window Research shows that aluminium windows can noticeably lower energy costs thanks to their good insulating properties and boost the overall energy efficiency of buildings. However, not just aluminium windows are environment friendly but the UHF plant is, too. It is virtually emission free and improves Semperit’s carbon foot print. UHF Extruder Extruder Zahnradpumpe Gear pump Schockkanal Impact channel UHF Franz Kornberger, the other project head, tends to wax lyrical not only over the environmental safety of the UHF plant but also its efficiency. Kornberger explains the plant’s inner working like this: “The electromagnetic waves penetrate the substrate where they excite molecules that then oscillate and generate heat. That means the vulcanisation process is very even and much faster compared to conventional heating.” Semperit Group will be investing some seven million euros into this mature and environment friendly technology over the next few years. The plan is to process over 6,000 metric tonnes per year of raw rubber to profiles in a total of three UHF plants. Segment Head Michael Wolfram believes in this forward-looking technology: “Our new Centre of UHF Excellence in Wimpassing will allow us to round out our product portfolio in existing segments as well as tap new sales markets in construction, industry, and railway superstructure.” Semperform has thus laid the foundation for future growth in line with the corporate motto “It goes on and on forever.” •• UHF Mikrowellenkanal und Heißluft Microwave channel and hot air Heißluftkanal Hot air channel Kühlkanal Cool off channel Von der Kautschukmischung zum Gummiprofil From raw rubber mix to rubber profile Profile für Fenster- und Türdichtungen werden kontinuierlich mittels UHF sowie eines anschließenden Heißluftkanals und Kühlkanals hergestellt. Zu Beginn wird die Gummimischung dem Extruder zugeführt und durch ein Mundstück in Form gebracht. Im Mikrowellenkanal (2,45 GHz) wird das Rohprofil auf die jeweilige Vulkanisationstemperatur gebracht, und im darauffolgenden Heißluftkanal wird diese Temperatur bis zur fertigen Vulkanisation gehalten. In der abschließenden Kühlstrecke wird das Profil durch eine Wasser-Sprüheinrichtung auf Handtemperatur abgekühlt und ist damit fertig zum Verpacken. The company manufactures profiles for windows and doors in a continuous flow using UHF technology followed by hot air and cold air phases. The process starts with pouring the raw rubber mix into an extruder to shape the material. The microwave (2.45 GHz) channel then heats the preformed profile to its respective vulcanisation temperature and the hot air channel maintains the temperature until the vulcanisation is complete. In the final stage, the profile passes through water spray until it is cooled down enough to safely handle for packaging. 1 / 2015 27 partner | PORTRAIT Die Energetische. Ms Powerhouse.” Der chinesische Arbeitsmarkt gilt als einer der härtesten der Welt. Die Personalleiterin von Semperit China, Doris Gao, hat trotzdem immer alles im Griff. The Chinese labour market is considered one of the toughest in the world. Doris Gao, Semperit China’s HR Head, still got it all under control. Text: Philipp Mattheis Wer will, kann bei Semperit viel erreichen. You can go far at Semperit if you set your mind to it.” Doris Gao, Semperit China Es ist Freitagnachmittag – noch vier Arbeitstage, bevor das chinesische Herbstfest beginnt. Ganz China wird dann eine Woche lang Zeit mit der Familie und Freunden verbringen, gemeinsam essen oder Sehenswürdigkeiten bestaunen. Es ist eine Woche der Erholung, und die braucht man in einer Stadt wie Shanghai besonders. Langsam macht sich auch bei Doris Gao Ferienstimmung breit. Die 37-Jährige blickt vom 20. Stock über die Hochhausschluchten von Pudong, dem hypermodernen Geschäftsviertel von Shanghai. „Shanghai ist eine unglaublich schnelle Stadt“, sagt sie. „Aufregend, aber auch rasant.“ Doris Gao weiß, wovon sie spricht. Mehrmals in der Woche durchquert sie die 24-Millionen-Metropole im Yangtse-Delta von West nach Ost. Ihr Arbeitstag beginnt früh. Um 7.30 Uhr ist sie meist schon im Büro. „Wenn ich später losfahre, komme ich in den Stau, dann werden aus 45 Minuten schnell eineinhalb Stunden.“ Gao wohnt am anderen Ende der Stadt, im Stadtteil Songjiang. „ Der Kampf gegen die Fluktuation Die zierliche Frau liebt Herausforderungen. Gao ist als Personalleiterin für ganz Semperit China zuständig – das sind über 500 Mitarbeiter. Es ist kein einfacher Job. Der chinesische Arbeitnehmermarkt gilt als einer der schwierigsten weltweit. Die Mitarbeiterfluktuation ist für westliche Verhältnisse extrem hoch. Laut einer Umfrage der deutschen Auslandshandelskammer in Shanghai ist das für 70 Prozent der Unternehmen das größte Problem. Im Schnitt liegt die Fluktuation bei 20 Prozent. Das bedeutet, dass innerhalb von fünf Jahren die Belegschaft eines Betriebes komplett ausgewechselt wird. Besonders im Blue-Collar-Bereich, wo weniger qualifizierte Arbeiter einfachere Tätigkeiten verrichten, ist die Herausforderung hoch. Bei Semperit China betrifft das rund vier Fünftel der Angestellten. Daher hat Gao 2013 ein Belohnungssystem eingerichtet, bei dem eine bessere Performance auch besser bezahlt wird. Das schafft positive Anreize. Noch größere Erfolge konnte Gao im White-Collar-Bereich erzielen. 2012 lag die Fluktuation hier nur noch bei 14 Prozent. „Und die aktuellen Zahlen zeigen, dass wir weiterhin gut unterwegs sind. So lagen wir im August 2014 bei einer Fluktuation von zehn Prozent“, sagt Gao. Nicht weniger leicht ist das Finden von qualifizierten Fachkräften. Geld ist für viele Chinesen längst nicht mehr der wichtigste Faktor. „Die Persönlichkeiten sind unterschiedlich“, erzählt sie. „Manche wollen Sicherheit, anderen ist eine gute Arbeitsatmosphäre besonders wichtig, und wieder andere wollen vor allem schnell vorwärtskommen – es geht darum, die richtigen Leute an die richtigen Stellen zu bringen.“ Und dass sie mit den Semperit-Werten harmonieren: Vertrauen und Verantwortung, Wertschätzung und Verlässlichkeit, Initiative und Engagement, Fairness und Loyalität sowie „ Doris Gao mit ihren engsten Mitarbeiterinnen in Shanghai. Doris Gao and her core team in Shanghai. It is Friday afternoon and four days before the start of the Chinese autumn festival when the entire country will celebrate a whole week of family bonding over food and outings. This is a week of much needed rest and relaxation especially in a fast-paced metropolis like Shanghai. Slowly but surely the vacation spirit is taking hold of Doris Gao, too. The 37-year old is gazing down from her office on the 20th floor into the concrete canyon of Pudong, Shanghai’s state-of-theart business district. “Shanghai is an incredibly hectic city,“ says Ms Gao. “It is exciting but also running at top speed.“ Doris Gao knows what she is talking about. She has to traverse the entire east-west spread of this metropolis of over 24 million people in the Yangtze River delta when commuting to work. Her working day typically starts as early as 7:30 in the morning. “If I go any later than that I can easily spend half my commuting time in traffic jams. That means one and a half hours instead of 45 minutes.” Ms Gao lives at the other end of town in Songjiang. „ Keeping employee turnover in check The dainty lady loves a challenge. Ms Gao serves as Head of HR for Semperit’s over 500 employees in China. That is no easy job. The Chinese labour market is considered one of the toughest in the world. By western standards, employee turnover is extremely high here. According to a survey by the Shanghai office of the AHK (German Chambers of Commerce Worldwide Network) it is the biggest problem for 70 per cent of companies there. Employee turnover averages 20 per cent in Shanghai. That means that a company‘s entire staff changes within five years. This is a particular challenge in blue collar jobs that require less qualification. At Semperit China about 80 per cent of staff falls in this category. Ms Gao launched a merit-based incentive programme last year aimed to promote performance „ 1 / 2015 29 Am Yandang-Berg in Zhejiang und mit ihrem Mann auf Europareise. At Mount Yandang in Zhejiang and touring Europe with her husband. schen 1988 und 1990 geboren – das sind super Leute.“ Es komme eben darauf an, sie richtig einzusetzen. „ Integrität und Aufrichtigkeit. Als international aufgestellter Konzern bietet Semperit eine ganze Menge Chancen für ehrgeizige Leute. „Wer will, kann hier viel erreichen“, sagt Gao. „Dafür gibt es viele gute Beispiele bei Semperit. Ich bin eines davon.“ Gao kam 2008 zu Semperit, ein Jahr nachdem das Unternehmen die erste Schlauchfabrik in China eröffnet hatte. Zuvor war sie aus dem südchinesischen Shenzhen in die Metropole am Huangpu gezogen. Zunächst arbeitete die studierte Buchhalterin im Finanzbereich. 2012 wechselte sie schließlich in die Personalabteilung. Das war auch der Zeitpunkt, als die Semperit (Shanghai) Management Ltd. ihren Betrieb aufnahm. Gao ist viel unterwegs. „Das bringt der Job mit sich – ein direkter Kontakt kann viel mehr erreichen als eine E-Mail.“ Allein in Shanghai hat Semperit zwei Werke und zwei Büros. Dort werden vor allem Hydraulikschläuche und Handläufe, sowohl für den boomenden chinesischen Markt als auch für den Export, produziert. Außerdem befindet sich ein Testcenter für Hydraulikschläuche in Shanghai. Ein weiteres Werk ist in der Provinz Shandong angesiedelt, einige hundert Kilometer nördlich von Shanghai, wo Förderbänder produziert werden. Zweimal im Jahr schließlich fährt Gao nach Österreich. Ein Land im Wandel Gemeinsamkeiten statt Unterschiede Veränderung ist Gao gewöhnt. Wohl kaum ein anderes Land hat sich in den letzten 30 Jahren so massiv gewandelt wie China. Von Gaos Büro im 20. Stock aus kann man auch Shanghais neuesten Wolkenkratzer erkennen. Wenn der Shanghai Tower im nächsten Jahr fertig ist, wird er das zweithöchste Gebäude der Welt sein. Doch noch vor 30 Jahren waren dort, wo sich heute die futuristische Skyline der Megacity erhebt, nichts als Reisfelder. Mit dem Headquarter hält sie ohnehin täglich Kontakt. „Wir besprechen alles, was ansteht: Personalentscheidungen oder wie die aktuellen Projekte laufen“, sagt sie. Interkulturelle Probleme hat die Chinesin meist nicht. Viele Chinesen sind es nicht gewohnt, Probleme direkt anzusprechen. Auch Kritik wird nur vorsichtig geäußert. „Ich bin hingegen sehr direkt“, sagt sie. „Insofern liegt mir die europäische Mentalität sehr.“ Gao konzentriert sich lieber auf Gemeinsamkeiten als auf Unterschiede: „In unserem Team arbeiten vielfältige Charaktere aus unterschiedlichen Kulturen, aber bei Semperit respektieren wir die Unterschiede und integrieren alle, um gut zusammenzuarbeiten.“ Die 1977 geborene Gao kennt noch das China zu Beginn der Reform- und Öffnungspolitik nach der kulturellen Revolution. Sie wuchs in einem kleinen Dorf in der Nachbarprovinz Jiangsu auf. Ihre Eltern waren Bauern und bauen noch heute Gemüse und Obst an. „Es war ein sehr einfaches und karges Leben“, erinnert sie sich. „Aber so habe ich gelernt, hart zu arbeiten.“ Kinder hat sie noch keine, und so verlässt die quirlige Frau das Büro selten vor 19 Uhr, oft auch viel später. „So muss ich auch nicht im Stau stehen“, sagt sie. „Das ist viel bequemer.“ Nur ihr Mann beklage sich manchmal, dass sie so viel arbeite, erzählt sie lachend. Oft vergesse sie einfach die Zeit beim Arbeiten. Die neue Generation, sagt man, sei anders. Die nach 1990 Geborenen hätten die harte Zeit nicht mehr gekannt. Sie seien verwöhnter. Doch von Generationenklischees hält Gao wenig. „Einige meiner engsten Mitarbeiter sind zwi30 Daheim im Bezirk Songjiang verbringt die geschichtsinteressierte Frau ihre Zeit mit dem Lesen von historischen Romanen oder geht spazieren. Das steht auch für die Ferienwoche auf dem Programm. „Wenn die Luft gut ist“, fügt sie hinzu. Zwar ist die Luftverschmutzung in Shanghai längst nicht so ein Problem wie in Peking, besonders im Winter aber machen sich die Feinstaubpartikel bemerkbar. Denn dann laufen die Kraftwerke wieder auf Hochtouren. Von Österreich schwärmt die Managerin. „Die Natur, die Luft dort sind etwas Wunderbares!“ Sie könnte sich auch vorstellen, dort zu leben, sofern ihr Mann mit ihr kommen würde. Auf ihrer letzten Reise nach Österreich hat er sie begleitet. „Er mag Schnitzel“, sagt sie. •• 1 / 2015 partner Ich bin sehr direkt. I am very direct.“ „ and loyalty of wage earners. She was even more successful in promoting company loyalty amongst the white collar staff where employee turnover dropped to a mere 14 per cent in 2012. “And we are keeping it this low considering that the August interim figure came to only ten per cent,” states Ms Gao. Finding qualified skilled workers is no easy task either. Money is no longer the most important factor for many Chinese people. “Personal priorities vary,” she says. “Some people value job security, some focus on a good work environment, and others want to see fast upward mobility – it boils down to getting the right people in the right jobs.” It goes without saying that Semperit employees should also fit into the group’s corporate culture of confidence and responsibility, appreciation and reliability, initiative and dedication, fairness and loyalty, as well as integrity and honesty. As a global player Semperit offers ambitious people great opportunities. “You can go far in Semperit Group if you set your mind to it,” thinks Ms Gao. “There are many examples of that at Semperit and I am one of them.“ Ms Gao joined Semperit in 2008 one year after the company opened its first hose factory in China after moving to Shanghai from Shenzhen in Southern China. The CPA Ms Gao started out in Semperit’s finance department and changed to Human Resources in 2012 when Semperit (Shanghai) Management Ltd started operations. | PORTRAIT Doris Gao, Semperit China The younger generation is different she thinks. Chinese people born after 1990 never encountered the tough times. They tend to be spoiled. Yet, Ms Gao shies from generalisation. “Some of my closest colleagues were born between 1988 and 1990. They are wonderful people.” It is just a matter of having the right job description. Ms Gao has to travel a lot. “Travelling comes with the territory. Person-to-person business can achieve a lot more than email exchanges.” Semperit operates two factories and two offices in Shanghai alone. The factories primarily manufacture hydraulic hoses and handrails both for the booming domestic market in China and for export. Moreover, the group runs a testing centre for hydraulic hoses in Shanghai. Semperit also has a conveyor belt factory in Shandong province a few hundred kilometres north of Shanghai. Ms Gao visits Austria about twice a year. Commonalities over differences Ms Gao is no stranger to change. Probably no other country on earth has changed as drastically over the past 30 years as China. From Ms Gao’s office on the 20th floor she can see Shanghai’s newest skyscraper going up. When Shanghai Tower will be completed next year, it will be the world’s second-tallest building. The futuristic skyline of this megalopolis is quite a change from the rural rice fields that still covered the area 30 years ago. Of course, she also keeps in daily contact with headquarters. “We discuss everything on the agenda from personnel decisions to how current projects are coming along,” she says. The Chinese national usually does not feel any cultural disconnect. Many Chinese people are not used to address problems directly and typically bring up criticism only with utmost diplomacy. “I am very direct, though,” says Ms Gao. “As such, I greatly appreciate the European way of thinking.” Ms Gao prefers to focus on commonalities rather than differences: “Our team comprises people of very different styles and cultures. We respect our differences and pull together for constructive cooperation.” Ms Gao was born in 1977 and still remembers China as it was at the beginning of the Reform and Opening after the Cultural Revolution. She grew up in a small village in the neighbouring province of Jiangsu. Her parents were farmers and are still growing fruit and vegetables. “It was a very simple and frugal life,” she reminisces. “But this is how I learned to work hard.” At home in Songjiang district, the history buff loves to read period novels or going on walks. Her plans for the holiday week run along these lines, too. “Air quality permitting,” she qualifies. Although air pollution is not as bad in Shanghai as in Beijing, dust is a problem especially in the cold season when power plants run in high gear. Since she does not have children yet, the dynamic lady rarely leaves her office before 7 pm and often much later. “That way I can avoid the rush hour traffic,” she says. “That is convenient for me.” Her husband occasionally complains about her long working hours, she admits with a laugh. But time flies when you are having a good time working. Ms Gao loves Austria. “The rural scenery and air quality there are amazing!” She could even imagine living in Austria if her husband were to move with her. He came along on her last trip to Austria. “He loves Schnitzel,” says Ms Gao. •• A country of change 1 / 2015 31 partner | INTERVIEW Damit alles besser bleibt. Staying on top of the game.” Die beiden Semperit-Vorstände Richard Ehrenfeldner (CTO) und Declan Daly (CIO) erklären im partners-Interview, warum das Unternehmen „Best in Class“ sein will, welche Rolle die Mitarbeiter dabei spielen und was das alles mit Fußball zu tun hat. Semperit’s chief officers Richard Ehrenfeldner (CTO) and Declan Daly (CIO) will discuss in this partners interview why Semperit wants to be best in its class, what role the staff plays in that, and what all of this has to do with football. Alles, was wir machen, muss eine Verbesserung für den Kunden sein. All our products must make a positive difference to the user.” Declan Daly, CIO, Semperit partners: Herr Daly, vor Ihrem Einstieg bei Semperit waren Sie in der Finanzbranche tätig. Was hat Sie zum Umstieg in die Industrie bewogen? Declan Daly: Ich habe meine Karriere in der Industrie begonnen. Es gibt da einen schönen Ausdruck in Österreich: einmal Ingenieur, immer Ingenieur. Ich liebe es, für ein Unternehmen zu arbeiten, bei dem man am Ende ein echtes Produkt in Händen hält. Semperit ist ein Unternehmen mit starker Marke und österreichischen Wurzeln, das sehr international aufgestellt ist und weltweit wachsen will. Das ist eine interessante Mischung. „ Ist es – jetzt, wo Sie rund ein halbes Jahr dabei sind – so interessant, wie Sie es sich vorgestellt haben? DD: Noch besser. Was mich sehr positiv überrascht hat, ist die Leidenschaft der Mitarbeiter, die wirklich mit einem beeindruckenden Elan an die Sache herangehen. Darauf baut das ganze Unternehmen auf. Wir haben erstklassige Produkte, für die wir weltweit bekannt sind. Man merkt auch, dass Semperit sich immer stärker zu einem wirklich global aufgestellten Unternehmen mit starkem Kundenfokus entwickelt. Da gibt es sicher ein paar Ecken und Kanten, wo man noch besser werden kann. Das ist aber ganz normal. Herr Ehrenfeldner, Sie sind seit 25 Jahren im Unternehmen. Was zeichnet Semperit aus? Richard Ehrenfeldner: Für mich steht Semperit vor allem für Kontinuität, trotz permanenter Veränderung. Natürlich ist die Semperit von heute nicht mit jenem Unternehmen vergleichbar, bei dem ich vor 25 Jahren begonnen habe. Damals wurden aber die Strukturen mit unseren vier Segmenten geschaffen, die bis heute unsere tragenden Säulen sind. In diesen Segmenten konnten wir erstklassige Expertise entwickeln, das Geschäft ausbauen und unsere Aktivitäten internationalisieren. Kontinuität sehe ich auch bei unseren Mitarbeitern. Was uns auszeichnet, ist, dass wir immer über eine exzellente Mannschaft verfügen. Bei den Mitarbeitern ist man also schon „Best in Class“? RE: Unsere Mitarbeiter sind ganz eindeutig eine Stärke von uns. Wir wollen in allen Segmenten und Regionen wachsen. Dafür haben wir in den letzten Jahren verstärkt Geld in die Hand genommen. Wir haben in neue Fabriken investiert und in unsere Mitarbeiter. Da wir uns auf organisches Wachstum konzentrieren, brauchen wir Mitarbeiter, die motiviert und flexibel sind, die nach Asien, in die USA, in ein lateinamerikanisches Land gehen. Die dort eine Basis aufbauen und das Geschäft entwickeln. Was braucht es, um hier die nächsten Etappen zu nehmen? RE: Wir wollen unseren Kunden die besten Produkte und Services bieten. Nur wenn uns das gelingt, werden wir weiterhin ihr erster Ansprechpartner sein. Dafür müssen wir permanent an uns arbeiten. Wir haben das unter dem Begriff „Business Excellence“ zusammengefasst. „ partners: Mr. Daly, you came to Semperit from the financial services business. What made you switch sectors and come to Semperit? Declan Daly: I actually started my career in industry. As the Austrians so aptly put it: Once an engineer – always an engineer. I love working for a company that makes real things. Semperit is a company with a strong brand and Austrian roots that has a solid international position and ambition for global growth. That is an intriguing mix. „ Now that you have been with Semperit for about half a year – has it been as interesting as you imagined? DD: Even more so. I was quite pleasantly surprised by how passionate our employees are about their work and how much energy they put into it. That is really the fundamental spirit of Semperit. We have first rate products for which we are known around the world. You can also see how Semperit is rapidly evolving into a truly global player with a strong customer focus. Of course, there are a few rough edges to polish – but that is perfectly normal. Mr. Ehrenfeldner, you have been with Semperit for 25 years. What do you think are the company’s hallmark features? Richard Ehrenfeldner: I think Semperit primarily represents continuity within constant change. Clearly, Semperit today is not at all like the company I started at 25 years ago. However, at that time Semperit developed its four-segment structure that is still serving us so well. We have developed outstanding expertise in these segments as well as expanded our business and taken it into the international arena. I also see continuity in our staff. Always having outstanding staff is one of our key features. „ 1 / 2015 33 Um zu gewinnen, muss ich trainieren und die besten Spielzüge beherrschen. I have to train and master the best moves to win.“ Richard Ehrenfeldner, CTO, Semperit „ Was genau verstehen Sie unter „Business Excellence“? RE: Darunter verstehen wir, in allen Bereichen – egal, ob Einkauf, Produktion, Vertrieb, Human Resources usw. – „Best in Class“ zu sein. Da geht es zum Beispiel darum, Kunden noch stärker in die Produktentwicklung einzubinden. Oder um optimale Produktionsprozesse, wo wir eine Operational Excellence Group aufgesetzt haben, die segmentübergreifend Verbesserungspotenziale aufzeigt. DD: Für mich ist ganz wichtig, dass wir verinnerlichen, dass „Business Excellence“ beim Endkunden anfängt. Alles, was wir machen, muss und soll in irgendeiner Weise eine Verbesserung für den Kunden sein. Das kann eine Qualitätsverbesserung sein, ein neues Produkt, eine höhere Lieferperformance oder ein effizienteres Kundenservice. Wie genau wollen Sie das erreichen? DD: Wir brauchen ganz zu Beginn volle Transparenz, wie unser Geschäft funktioniert. Und dann einen Plan, wie wir unsere Produktion, Vertrieb, Logistik etc. optimal gestalten können. Das setzen wir dann als neuen Standard fest. Damit wir zum Beispiel eine optimale Produktionsplanung machen können, die dann idealerweise einfach und automatisch generiert wird. Mit dem Ergebnis, dass wir unsere Kunden rascher und flexibler beliefern können. Es geht also auch um die Verbesserung von Prozessen und Systemen. Warum ist das gerade jetzt so wichtig? DD: Um das zu verstehen, braucht es einen Blick zurück. Semperit ist stark durch Akquisitionen gewachsen. Da ist es normal, dass viele verschiedene Systeme zum Einsatz kommen. Und es in jedem Land, jeder Fabrik ein bisschen anders ist, wie zum Beispiel eine Kundenbestellung abgewickelt wird. Was das heißt? Wir haben aktuell kunterbunte Prozesse und Systeme, die für sich alleine alle gut funktionieren. Wir sind aber davon überzeugt, dass wir durch eine Standardisierung und Harmonisierung noch bessere Qualität, Produktivität und Effizienz gewähr-leisten können. Was kostet das, und was bringt es? DD: So ein Projekt, wo man jeden Stein umdreht, kostet natürlich. Aber es ist eine Investition in die Zukunft. Wir sind im Wachstumsmodus. Und wir müssen unsere Prozesse vereinheitlichen, damit mit dem Umsatz nicht auch die Komplexität und die Kosten im gleichen Maße steigen. Wenn uns das gelingt, werden wir weiterhin wettbewerbsfähig bleiben, unsere Kunden noch besser betreuen können und auch für unsere Mitarbeiter ein optimales Umfeld schaffen. RE: Ich sehe die Herausforderung, „Best in Class“ zu sein, wie ein Fußballspiel. Man muss jeden Tag trainieren, um besser zu werden. Bei Semperit haben wir gute Trainer, ein Top-Team, der Fußballplatz ist State of the Art. Jetzt verbessern wir unsere Spielzüge weiter und feilen an der Technik. Wird man Semperit nach diesem Excellence-Programm wiedererkennen? RE: Da kommt wieder die anfangs erwähnte Kontinuität ins Spiel: Natürlich wird man uns wiedererkennen, es wird nur alles noch ein bisschen besser sein. •• Spitzenleistung als Kultur Wie wollen Sie diese Harmonisierung erreichen? DD: Wir haben dafür ein Projekt namens „OPAL“ gestartet, was für „Optimisation of Processes and Application 34 Landscape“ steht. In diesem schauen wir uns alle Prozesse im Unternehmen an. Angefangen vom ersten Kundenberührungspunkt über die Bestellabwicklung und Dokumentation bis hin zum Zusammenspiel der Annahmestellen von Kundenanfragen und produzierender Fabrik. Aktuell arbeiten rund 200 Mitarbeiter daran, jeden einzelnen Prozess zu analysieren und Verbesserungspotenziale sowie Best-Practice-Standards auszuarbeiten. Das ist der ganz entscheidende erste Schritt, und da braucht es volle Transparenz. Die Arbeit unserer Kollegen ist daher enorm wichtig. Nur sie kennen die Prozesse, wissen, wie man es besser machen kann. Wir fangen also bei den Prozessen an, und die Applikationslandschaft mit all ihrer Technik kommt danach. Denn die Computer sind nur so gut wie der Input, das Knowhow und die Intelligenz, die ich da hineinfüttere. Thomas Cebulla ist Leiter der Operational Excellence Group. In dieser Funktion hilft er den operativen Segmenten, Höchstleistungen im Bereich Quality Management, Industrial Engineering und Process Engineering zu erreichen. Verbesserungspotenziale werden analysiert, Ziele definiert und im Rahmen von Projekten umgesetzt. Gedacht wird dabei entlang der gesamten Wertschöpfungskette – vom Rohstoff über die Produktion bis zur Verpackung und dem Vertrieb. Quer über alle Segmente. Mit dem Ziel, Prozesse effizienter und damit schneller zu machen. Oder wie es Cebulla ausdrückt: „Es geht dabei darum, voneinander zu lernen und nicht alles neu zu erfinden. Für mich ist das eine persönliche Einstellung und eine Kultur: das laufende Streben Optimierungen sehen zu wollen, um besser zu werden und den Kunden einen Mehrwert in Form von höherer Flexibilität zu liefern.“ 1 / 2015 partner „ So, Semperit is already best in class as far as its employees are concerned? RE: Our employees are absolutely one of our strong points. We intend to grow in all segments and regions. We have put our money where our mouth is in the last few years. We have invested into new factories and into our staff. Since our focus is organic growth we need motivated and flexible employees that may move to Asia or the US or Latin America if the job calls for it. In short, we need people who can start up a business there and develop a base. What does it take to get to the next few milestones? RE: We want to offer our customers the best products and services. Only if we do that will we be their firstline supplier. That requires constant self-improvement. It is part of what we call Business Excellence. What exactly does your concept of Business Excellence encompass? RE: The concept extends to all segments and means we intend to be the best in all aspects of business including procurement, production, distribution, human resources etc. For example, this means involving customers more closely in product development. It also encompasses optimising production processes. To this end, we have created our Operational Excellence Group whose function is to determine improvement potential in and across all segments. DD: I think it is important to realise that business excellence starts with the product user. All our products must make a positive difference to the user. That may involve quality improvement, new products, better delivery performance, or more efficient customer service. | INTERVIEW standardising and harmonising will ensure even better quality, productivity and efficiency. How do you intend to harmonise these systems? DD: We have launched a project for optimising processes and application landscape called OPAL for short to deal with that. The project will analyse all processes in our group. That starts with the initial customer contact and goes on via order processing and documentation to coordinating customer call centres and manufacturing sites. We currently have a team of 200 persons working on analysing each and every process to determine improvement potential and develop best practise standards. That is a crucial first step and requires full transparency. This is why cooperation from all our colleagues is vital. They actually use these processes and know how to improve them. That is why we start with processes and go on to application landscape and its technical intricacies from there. Every computer programme is only as good as its input data, know-how, and the intelligence that go into it. How much will that cost and what good will it do? DD: A project that turns every stone does not come cheap. However, it is an investment into our future. We are in growth gear now. That means we have to unify our processes so that our costs and complexity will not consume all revenue increases. If we succeed in that, we will remain competitive, serve our customers better, and create an optimal work environment for our employees. RE: I see the challenge to become best in class like a football game. You have to train every day to improve. At Semperit we have good trainers, a great team, and a state-of-the-art football field. Now we have to fine tune our strategy, tactics, and technique. Will Semperit be even recognisable at the far end of this excellence programme? RE: That takes us back to the continuity mentioned earlier. Of course, Semperit will remain recognisable – it will only come out somewhat better all around. •• How exactly do you intend to attain that? DD: We have to start with a comprehensive look at how our business works. Then we need a plan to optimise our production, distribution, logistics, and so on. Then we make this our new standard. This, for example, allows us to optimise our production plan which, in the best case scenario, can be simply and automatically generated. As a result we get products to our customers faster and with more flexibility. The culture of excellence You also mentioned process and system improvement. Why is that so important right now? DD: You have to look back a little to understand that. Semperit has grown a lot from acquisitions recently. That means there are a lot of different legacy systems in use. And every country and every factory has slightly different processes for handling customer orders, for instance. Under the bottom line that means we currently have an eclectic mix of processes and systems that each work just fine as a standalone. However, we believe that Thomas Cebulla heads Semperit’s Operational Excellence Group. He helps the operating segments to reach the top of their game in quality management, industrial engineering, and process engineering by analysing improvement potential, setting goals, and implementing projects. This applies to the entire value added chain from raw material to production, packaging, and distribution across all segments. The objective is to make processes shorter and faster. Or, as Cebulla likes to put it: “It is not a matter of always coming up with something brand new. You can often learn a lot from each other and the best solution may already be there. For me, always striving to improve is a way of thinking and a type of culture while customers get the added benefit of flexibility.” 1 / 2015 35 Im Kampf gegen Ebola. Battling Ebola.” Kaum ein Tag ohne Hiobsbotschaften zu Ebola. Trotz der Allgegenwärtigkeit des Themas ist die Epidemie aber noch immer außer Kontrolle. Über den schwierigen Einsatz von Ärzte ohne Grenzen in Westafrika und welche Rolle Handschuhe im Kampf gegen Ebola spielen. Hardly a day goes by without horror stories on Ebola. Notwithstanding the constant coverage the epidemic remains unchecked. Let’s take a look at the tough time Doctors without Borders has in West Africa and the importance of gloves in the fight against Ebola. Seit März 2014 ist Ärzte ohne Grenzen in Westafrika bei der Bekämpfung der Ebola-Epidemie im Einsatz. Doch die Epidemie ist noch immer nicht unter Kontrolle. Die Helferinnen und Helfer stoßen an ihre Grenzen, aus Mangel an dringend notwendigen Kapazitäten können vor allem in Sierra Leone und Liberia nicht alle Patienten aufgenommen werden. Um die weitere Ausbreitung von Ebola möglichst rasch einzudämmen, benötigt die Hilfsorganisation neben finanziellen Leistungen auch technische Hilfsmittel und eine riesige Menge an Hygienematerial. So werden Handschuhe nicht nur vom medizinischen Personal benötigt, sondern auch von der Bevölkerung, die sich beim Pflegen kranker Angehöriger immer wieder mit dem Virus infiziert. „ Wie ernst die Lage in den von Ebola betroffenen Gebieten ist, berichtet Thomas Rassinger, der von August bis September 2014 in der liberianischen Hauptstadt Monrovia als Logistiker für Ärzte ohne Grenzen im Einsatz war. Gemeinsam in einem Team von 60 internationalen und 800 nationalen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern koordinierte Rassinger das größte Behandlungszentrum, das Ärzte ohne Grenzen je aufgebaut hat. Trotzdem mussten laufend Leute weggeschickt werden, da es keinen Platz mehr gab. 36 Doctors without Borders has been at the front line in West Africa battling Ebola since March 2014. Yet, the epidemic remains out of control. Volunteers are at the brink of exhaustion and patients are being turned away especially in Sierra Leone and Liberia for want of urgently needed care capacities. To curb the further spread of the epidemic as soon as possible, the international aid organisation needs not only funding but also equipment and a vast quantity of hygienic products. In an epidemic not just medical staff needs gloves but also the population at large that may be exposed to the virus whilst caring for loved ones. „ Thomas Rassinger, logistics consultant for Doctors without Borders in the Liberian capital Monrovia in August and September 2014, reports on how serious the situation is in the affected regions. Rassinger coordinated the largest treatment facility that Doctors without Borders ever built comprising a staff of 60 international and 800 national volunteers. Still, they had to turn patients away because they had no beds for them. 1 / 2015 partner | REPORT partners: Herr Rassinger, wie ist es Ihnen bei Ihrem Einsatz in Liberia ergangen? Thomas Rassinger: Liberia war der erste Einsatz, wo ich mir so richtig hilflos und im Stich gelassen vorgekommen bin. Ich war davor bereits viermal mit Ärzte ohne Grenzen in Afrika und einmal in Pakistan, das waren auch keine einfachen Einsätze. Aber bei Ebola war es anders. Wir waren viel zu wenige, und es fehlte schlicht an allem. Wir konnten die Ausbreitung von Ebola nicht verlangsamen, und die Welt schaute einfach weg. partners: Mr. Rassinger how was your experience in Liberia? Thomas Rassinger: Liberia was my first deployment where I felt entirely powerless and abandoned. I had already been to Africa four times for Doctors without Borders and once to Pakistan. Those were no easy tasks either. However, Ebola is a different story. We had far too few volunteers and were short of basically everything. There was nothing we could do to slow down the epidemic and the world just looked away. In Notsituationen entscheidet die Logistik, ob die Hilfe die Betroffenen rechtzeitig erreicht. Was waren dabei die größten Herausforderungen? Grundsätzlich ging es um zwei Bereiche. Erstens um die Verteilung des hygienischen Materials wie Handschuhe, Eimer und Chlorwasser. Alleine in Monrovia haben wir 50.000 dieser Standardpakete verteilt. Zweitens war Aufklärungsarbeit enorm wichtig, also den Leuten zu erklären, wie man sich vor der Ansteckung mit dem Virus schützen kann. Das Material kam aus unserem Logistikzentrum in Brüssel. Da habe ich schon die Stunden bis zur nächsten Lieferung gezählt. Es kann einfach nicht schnell genug gehen. In emergency situations logistics decide whether help will arrive in time. What were your greatest challenges in this respect? We had to fight at two fronts. At the basic level, we had to organise distribution of hygienic materials like gloves, buckets, and chlorine solution. In Monrovia alone, we distributed 50,000 hygiene care packages. The second front was information. It is absolutely vital to explain to everybody how to avoid infection. The material came from our logistics centre in Brussels. I often counted the hours to the next delivery. It just can never be fast enough. „ Welche Art von Material brauchen Sie noch immer dringend? Im Grunde alles: Handschuhe, Chlorwasser, Eimer, Schutzanzüge. Wir brauchen riesige Mengen, da alleine die Hauptstadt Monrovia 1,6 Millionen Einwohner hat. Und eigentlich sollte jeder Einwohner ein Standardpaket zur Verfügung haben, um sich zu schützen. Den Leuten zu erklären, wie man sich vor der Ansteckung schützen kann, ist enorm wichtig. It is absolutely vital to explain to everybody how to avoid infection.“ Thomas Rassinger, Doctors without Borders Welche Rolle spielen Handschuhe im Kampf gegen Ebola? Handschuhe sind extrem wichtig. Im Behandlungszentrum werden mehrere übereinander getragen. Da herrscht ein rigides System. Aber da der Virus sich in der ganzen Stadt ausbreitet, verwendet man auch außerhalb des Krankenhauses Handschuhe. Die meisten Infektionen passieren ja über die Hände, und zwar, indem man sich mit der Hand ins Gesicht greift. Deshalb sollte man immer Handschuhe tragen, wenn man etwas angreift. Man muss sich da ein ganz unnatürliches Verhalten antrainieren. Wenn man alle Regeln befolgt, hat man übrigens einen 90-prozentigen Schutz vor Ebola. Aber da das alles so ungewohnt ist, ist enorm viel Aufklärungsarbeit nötig. Mussten Sie auch Patienten abweisen? Wir mussten viele Leute abweisen, weil wir einfach keinen Platz im Behandlungszentrum mehr hatten. Und wir sonst die Mitarbeiter und unsere Arbeit gefährdet hätten. Vorübergehend habe auch ich diese Aufgabe des „Abweisens“ übernommen. Das hält man aber nicht lange durch. Alles, was wir in so einem Fall tun können, ist, den Menschen Schutzpakete mit Handschuhen mit „ 1 / 2015 37 partner | REPORT „ nach Hause zu geben, damit das Ansteckungsrisiko geringer ist, wenn sie ihre Angehörigen betreuen. Was muss passieren, damit dieser Notzustand endlich beseitigt wird? Es genügt nicht, finanzielle Mittel nur zuzusagen oder gar in endlosen Sitzungen über mögliche Maßnahmen zu diskutieren. Stattdessen müssen mehr medizinische und epidemiologische Experten in die Gebiete reisen, und es muss mehr technisches Material bereitgestellt werden. Und zwar sofort! Denn noch immer mangelt es an ausreichend Isolierstationen und ausgebildetem Personal, um die Mitarbeiter vor Ort zu schulen, die Erkrankten zu isolieren und zu behandeln sowie die Bevölkerung aufzuklären. Herr Rassinger, warum haben Sie sich dafür entschieden, für Ärzte ohne Grenzen zu arbeiten? Ich wollte schon immer etwas Sinnvolles machen und habe auch meine Ausbildung entsprechend diesem Wunsch gewählt. Seit 2008 bin ich bei Ärzte ohne Grenzen, und mein Tätigkeitsbereich hat sich schrittweise weiterentwickelt. Ich fühle eine große Verantwortung, mit meiner Erfahrung zu einer besseren Welt beizutragen. •• „ What materials do you still need urgently? Basically everything: Gloves, chlorine solution, buckets, hazmat suits. We need enormous quantities considering that the capital Monrovia alone has a population of 1.6 million. And, really, every inhabitant should have a hygiene care package for personal protection. What role do gloves play in the battle against Ebola? Gloves are vital. Treatment centre staff is wearing several layers of them. They have a rigid system for that. However, now that the virus has spread into the city, people are also wearing gloves outside the hospital setting. Most infections come from touching your face with soiled hands. That is why you should always wear gloves when touching anything. You have to retrain your natural instincts. If you stick to all the rules, you are 90% safe from Ebola infection. But since that involves going massively against your instincts it takes an awful lot of education work. Did you have to turn patients away, too? We had to turn a lot of patients away simply because there was no more space for them in the treatment centre. Going beyond capacity would have endangered our staff and jeopardised our work. At some time I had to do the turning away. You cannot do that for very long. All we could do at the time was giving people hygiene care packages with gloves to take home so that there would be less risk of infection in home care. What has to happen to end the epidemic? Committing to send financial aid or holding endless debates over possible measures is not enough. We need medical and epidemiological staff to come in and we need more care materials. And we need it now! There still is a lack of isolation units and skilled medical staff to train volunteers on site, isolate and care for patients, and to educate the public. Mr. Rassinger, what made you decide to work for Doctors without Borders? I always wanted to do something meaningful and chose my education and career accordingly. I have been with Doctors without Borders since 2008 and my activities have gradually evolved to what they are now. It is my personal mission to use my experience for making the world a better place. •• Um die Ausbreitung von Ebola einzudämmen, benötigt Ärzte ohne Grenzen neben finanziellen Mitteln auch technische Hilfsmittel und Hygienematerial. To curb the further spread of Ebola, Doctors without Borders needs not only funding but also equipment and hygienic products. 38 Ich wollte selbst etwas beitragen. I wanted to personally contribute.“ Gudrun Gradinger leistet als Logistikerin mit Ärzte ohne Grenzen Hilfe in Krisengebieten, hier 2012 in Niger. Gudrun Gradinger serves as logistics expert in troubled regions for Doctors without Borders. The picture shows her in Niger in 2012. Semperit-Mitarbeiterin Gudrun Gradinger im Einsatz für Ärzte ohne Grenzen Semperit staffer Gudrun Gradinger at work for Doctors without Borders Als Gudrun Gradinger sich bei Ärzte ohne Grenzen bewarb, hatte sie den klaren Wunsch, humanitäre Hilfe zu leisten und persönlich etwas beizutragen. Ihr erster Einsatz führte sie in das kleine südafrikanische Königreich Swasiland, wo Ärzte ohne Grenzen HIV/Aids- und Tuberkulose-Programme betreibt. Nur vier Monate nach ihrer Rückkehr, im November 2012, folgte der nächste Hilfseinsatz – diesmal im westafrikanischen Niger, wo Ärzte ohne Grenzen gegen die tödliche Kombination aus Malaria und Mangelernährung ankämpft. Als Logistikerin musste Gudrun Gradinger sicherstellen, dass trotz angespannter Sicherheitslage immer ausreichend therapeutische Nahrung sowie Medikamente für 10.000 stationäre und 150.000 ambulante Patienten da waren. Was sie am meisten beeindruckt hat? „Die Teamarbeit war vorbildlich. Das ist eine Erfahrung, die ich auch in meinen Arbeitsalltag bei Semperit einfließen lasse.“ When Gudrun Gradinger applied to volunteer for Doctors without Borders she wanted to make a difference in the world by personally giving humanitarian aid. Her first deployment was in the small South African kingdom of Swaziland where Doctors without Borders runs HIV/Aids and tuberculosis projects. Just four months after her return in November 2012 came the next deployment this time in Niger, West Africa, where Doctors without Borders is fighting the deadly duo of malaria and malnutrition. As logistics specialist, Gudrun Gradinger had to ensure a steady supply of nutrition and medication for 10,000 inpatients and 150,000 outpatients despite political instability in the region. What did impress her the most? “The teamwork was exemplary. This is one experience that I am carrying over into my work routine at Semperit.” Gudrun Gradinger works in Group Procurement and is a strategic purchaser for Semperit AG Holding in Vienna. Gudrun Gradinger ist Mitarbeiterin im Group Procurement und strategische Einkäuferin bei der Semperit AG Holding in Wien. Partner seit 2010: Ärzte ohne Grenzen und Semperit Partners since 2010: Doctors without Borders and Semperit Semperit unterstützt Ärzte ohne Grenzen seit dem Jahr 2010 als Sponsoring-Partner. In den letzten Jahren wurden schwerpunktmäßig mobile Kliniken in Indien finanziert. Für den Ebola-Einsatz von Ärzte ohne Grenzen im Jahr 2014 spendete Semperit als Soforthilfe 355.000 Stück Untersuchungshandschuhe. Um die katastrophale Situation in den betroffenen afrikanischen Staaten zu verbessern, rief Semperit zudem eine Spendenaktion unter Mitarbeitern und Partnern ins Leben. Das Ergebnis: 7.119 Euro. Semperit verdoppelte diesen Betrag und spendete zusätzlich Handschuhe im gleichen Wert. Semperit has been sponsoring Doctors without Borders since 2010. Since then, Semperit has primarily helped finance mobile clinics in India. In 2014, Semperit gave an immediate aid donation of 355,000 examination gloves for Doctors without Borders‘ Ebola campaign. Semperit also started a donation drive amongst its staff and business partners to raise disaster relief funds for the affected African countries. The drive has so far yielded 7,119 euros. Semperit matched the donation amount and added the equivalent value in gloves to the total. 1 / 2015 39 Die Semperit Gruppe baut im Segment Sempermed die Produktionskapazitäten am Standort Kamunting, Malaysia, aus. Insgesamt werden bis 2016 über 50 Millionen Euro in den Bau einer neuen Handschuhfabrik investiert. Dies ist die bisher größte Investition in Kapazitätserweiterungen in der Unternehmensgeschichte von Semperit. „ „Nach der erfolgreichen Integration von Latexx Partners in die Sempermed stärken wir nun unsere Position am globalen Handschuhmarkt. Damit kommen wir unseren Wachstumszielen einen entscheidenden Schritt näher“, sagte Thomas Fahnemann, Vorstandsvorsitzender der Semperit AG Holding, bei der feierlichen Ground-BreakingZeremonie in Kamunting. „Im neuen Werk kommt modernste Technologie zum Einsatz, die einen hohen Automatisierungsgrad sowie optimalen Ressourceneinsatz ermöglicht. Es wird eine der weltweit effizientesten Fabriken für Nitril-Handschuhe sein“, so Fahnemann. Die Produktionsgeschwindigkeit wird im Vergleich zu bestehenden Werken deutlich erhöht. Die neue Handschuhfabrik wird einen um über 50 Prozent niedrigeren Gasverbrauch und einen um rund ein Fünftel reduzierten Strombedarf im Vergleich zur bisherigen Technologie aufweisen. Die ersten Handschuhe werden voraussichtlich ab Mitte 2015 produziert. Die Fertigstellung der Fabrik ist bis Ende 2016 geplant. •• Semperit Group‘s Sempermed segment is expanding its production capacities by building a new glove factory in Kamunting, Malaysia. The capex programme will run until 2016 and total over 50 million euros. This is the largest capacity expansion investment in Semperit’s corporate history to date. „ “After successfully integrating Latexx Partners into Sempermed, we are now reinforcing our position in the global glove market. This will bring us one decisive step closer to meeting our growth targets,“ says Thomas Fahnemann, CEO of Semperit AG Holding, at the ground breaking ceremony in Kamunting. “The new factory will be using state-of-the-art technology with a high level of automation and optimised resource use. It will be one of the world’s most efficient nitrile glove factories,” concludes Fahnemann. Production speed will be much higher than in other factories. The new glove factory will use some 50 per cent less natural gas and about a fifth less power compared to conventional-technology sites. It will roll out its first glove batches sometime around mid 2015. Construction is supposed to finish by the end of 2016. •• Ground-Breaking-Zeremonie in Kamunting. Ground breaking ceremony in Kamunting. 40 1 / 2015 partner | SEMPERSPOTS Die Welt von Semperit. The World of Semperit. NEUE HANDSCHUHFABRIK IN KAMUNTING, MALAYSIA Die größte Investition der Unternehmensgeschichte. NEW GLOVE FACTORY IN KAMUNTING, MALAYSIA The largest investment in Semperit’s history. KAMUNTING, MALAYSIA Das neue Werk wird eine der weltweit effizientesten Fabriken für Nitril-Handschuhe sein. The new factory will be one of the world‘s most efficient nitrile glove factories. 1 / 2015 41 Sicherheit für alle Safety for all Der Sommer 2014 stand bei Sempertrans in Shandong ganz unter dem Motto „SHE“ (Safety, Health & Environment). Unter Leitung von Zhang Guangting, der „SHE“Beauftragten des Standorts, fanden umfangreiche Sicherheitsschulungen statt. Alle 160 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beteiligten sich an den Fachvorträgen und Praxisübungen – das Spektrum reichte von Erster Hilfe über Unfallvermeidung bis hin zu Feuerlöschübungen. •• „ Sempertrans Shandong dedicated the summer of 2014 to the group’s SHE (Safety, Health & Environment) drive. Site SHE officer Zhang Guangting organised extensive safety training classes. All 160 staff members attended the lectures and practice sessions from first aid to accident avoidance to fire drills. •• „ Seide für die Haut Smooth as silk Die Kosmetikindustrie nutzt die hautpflegende und antioxidative Wirkung von flüssiger Seide in ihren Produkten schon länger. Aber kann auch ein Handschuh ein seidenweiches Hautgefühl verleihen? Diesen Beweis erbringt Sempermed mit der jüngsten Produktinnovation, dem Sempercare® silk. Der neue Untersuchungshandschuh schützt Anwender nicht nur vor Infektionen, sondern verschafft ihnen auch ein gepflegtes Hautgefühl und wirkt antioxidativ. Sempermed präsentierte den NitrilHandschuh auf der diesjährigen Medica in Düsseldorf. Das Feedback des Fachpublikums: hoher Tragekomfort, exzellentes Tastgefühl sowie ein sicherer Griff. Und als Tüpfelchen vom i – eine Haut, so weich wie Seide. •• „ The cosmetics industry has been exploiting the emollient and antioxidant properties of liquefied silk for quite a while already. But, can a disposable glove have a silken touch? Sempermed’s newest product innovation, the Sempercare® silk, proves it can. The new examination glove not only protects users from infection but also keeps their skin supple and provides antioxidant benefits. Sempermed presented its new nitrile glove at this year’s Medica trade show in Düsseldorf, Germany. The industry audience praised its comfortable wear, excellent haptics, and secure grip. Silky soft skin was just the cherry on top. •• „ Der Mischbetrieb des 21. Jahrhunderts Mixed operation – 21st century style Das größte Einzelprojekt in der jahrhundertelangen Geschichte des Mischbetriebs im Stammwerk Wimpassing in Niederösterreich ist erfolgreich abgeschlossen. In den letzten drei Jahren wurde Schritt für Schritt die modernste und effizienteste am Markt verfügbare Mischsaalsteuerung eingeführt. Dadurch ist die Qualität der Kautschukmischungen noch besser als bisher. Auf das Know-how und die Compounds des Wimpassinger Mischbetriebs setzen auch die internationalen SemperitStandorte – von Deggendorf über Odry und Rovigo bis hin zu Hatyai. Das Investitionsvolumen belief sich auf zwei Millionen Euro. •• „ Das Team des Mischbetriebs. The mixing department team. V.l.n.r./f.l.t.r.: Franz Winkler, David Reiter, Martin Pollak, Stefan Spitzer, Norbert Wlaka, Rudolf Tiziani, Michael Körber. 42 The largest individual project in the age-long history of Semperit’s mixing department at the Wimpassing motherhouse in Lower Austria has been successfully concluded. Over the past three years, the group gradually upgraded its mixing control system to leading edge technology. This ensures even higher quality of the rubber mixes than ever. Semperit’s international sites from Deggendorf to Odry to Rovigo and Hatyai rely on the motherhouse’s know-how and excellent rubber compounds. The investment volume totalled two million euros. •• „ 1 / 2015 partner | SEMPERSPOTS Jung, talentiert, technikbegeistert Young, talented, and techthusiastic Technische Experten sind rar in China, insbesondere wenn es um einen Spezialbereich wie Förderbandtechnik geht. Um die besten Uniabsolventen für Sempertrans zu gewinnen, initiierte Stefan Ringhofer, Coordinating Manager von Sempertrans Best China, daher ein Trainee-Programm am Standort Shandong. Das Interesse war groß: Gemeinsam mit Kollegen führte Ringhofer insgesamt 100 Interviews mit Nachwuchstalenten. Sieben Technikerinnen und Techniker – davon drei interne Talente und vier junge Universitätsabsolventen – wurden schlussendlich ausgewählt. Das 18-monatige Trainee-Programm führt die jungen Ingenieure nach Österreich, Frankreich, Polen und Indien. •• „ Technology experts are few and far between in China especially in niche markets like conveyor belts. To win the engineering colleges’ top graduates for Sempertrans, Stefan Ringhofer, Coordinating Manager at Sempertrans Best China, launched a trainee programme at the company’s Shandong site. The response was very lively: Ringhofer and his colleagues conducted a total of 100 interviews with new talent. They finally settled on seven technicians, three in-house applicants and four new college graduates. The 18-month trainee programme will take the young engineers to Austria, France, Poland, and India. •• „ Die Sempertrans-Trainees auf Besuch in Wien. Sempertrans trainees at a visit to Vienna. Sempermed setzt auf Hightech Sempermed goes high tech Um der hohen Nachfrage nach puderfreien und synthetischen Operationshandschuhen gerecht zu werden, investierte Sempermed in eine neue Waschlinie am Standort Wimpassing, Niederösterreich. Parallel dazu wurden in Sopron, Ungarn, neue Verpackungslinien in Betrieb genommen. Dadurch können pro Jahr insgesamt 50 Millionen Paar puderfreie Operationshandschuhe mehr als bisher produziert und verpackt werden. Sempermed setzt wie gewohnt auf Top-Qualität: Die neue Waschlinie entspricht den weltweit höchsten Hygienestandards und ist technisch State of the Art. Insgesamt wurden 3,6 Millionen Euro investiert. •• „ To meet the high demand for powder-free and synthetic surgical gloves, Sempermed has been investing into a new cleaning line at the Wimpassing factory in Lower Austria. Furthermore, the company’s new packaging lines in Sopron, Hungary, recently went online. This allows Sempermed to manufacture and package an additional 50 million pairs of powder-free surgical gloves per year. Of course, the quality remains top notch. The new cleaning line meets the world’s strictest hygiene standards and is technologically state of the art. The total capital spending volume came to 3.6 million euros. •• „ 1 / 2015 43 SemperNET – mehr als nur ein Intranet Beyond intranet Eine globale Plattform für die unterschiedlichen Anforderungen der vier Segmente und der vielen Standorte zu entwickeln, das war die Herausforderung für das Team der „Business Collaboration Platform“. Gemeinsam drehte man an den drei Stellschrauben „Information, Kommunikation und Zusammenarbeit“ und fand mit SemperNET den passenden internationalen Namen. Ab Anfang 2015 wird das SemperNET ein wichtiger Teil des Arbeitsalltags sein. •• „ The new Business Collaboration Platform is a global intranet to serve the various needs of Semperit’s four segments and many sites. The development team coordinated the three key parameters information, communication, and cooperation and aptly named its brainchild SemperNET. The platform will go live at the beginning of 2015 and be ready to use on a daily basis. •• „ Eine Revolution namens „OPAL“ The OPAL revolution Bester Arbeitgeber Best employer Semperit verfolgt das Ziel „Best Place to Work“ mit aller Konsequenz. Ein wichtiger Baustein dafür ist ein motivierender, sicherer und gesunder Arbeitsplatz. Genau hier setzte die Initiative „Brush Up Your Workplace“ an. Alle Semperit-Standorte waren aufgefordert, ihre Vorschläge für eine verbesserte Arbeitsumgebung einzureichen. Das Echo war stark, die Einreichungen sehr kreativ. Aus all diesen wählte ein Komitee die besten. Unmittelbarer Effekt: rund 30 Projekte, die nun umgesetzt werden, damit sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter noch ein Stückchen wohler fühlen. •• „ Semperit intends to become the Best Place to Work very seriously. A key step for this is providing a motivating, safe, and healthy work environment. This is where the initiative Brush up Your Workplace kicks in. All Semperit sites were invited to submit their suggestions for improving the work environment. Participation was lively and the submissions very creative. A committee selected the best suggestions. This resulted in some 30 projects that are already about to be implemented for the greater good of Semperit’s employees. •• „ Das Projekt „OPAL“ (Optimisation of Processes and Application Landscape) ist für Semperit einer der wichtigsten Bausteine, um die langfristigen strategischen Ziele zu erreichen und Kunden optimal zu betreuen. Über 200 Semperit-Mitarbeiter aus zehn Ländern werden „OPAL“ und damit die Zukunft von Semperit gestalten. Herzstück der Arbeit ist die Definition der zukünftigen Prozesse – nach der Devise „einfach, standardisiert und harmonisiert“. Nach Abschluss der Analysephase startete „OPAL“ im Oktober mit zwei Kick-off-Meetings in Europa und Asien. CEO Thomas Fahnemann sprach von „OPAL“ als der Zündung des nächsten Wachstumsturbos für Semperit. Das erste Rollout ist am Standort Kamunting für Ende 2015 geplant. •• „ Semperit in social media: Follow us 44 1 / 2015 Project OPAL (Optimisation of Processes and Application Landscape) is one of Semperit’s key tools for meeting its long-term strategic goals and optimally serve its customers. More than 200 Semperit employees from ten countries will co-design OPAL and thus shape the future of Semperit. At the core of OPAL is the definition of future processes according to the principle of simple, standardised, and harmonised. After the analysis stage, Semperit held two kick-off meetings in October – one in Europe and one in Asia. In his speech CEO Thomas Fahnemann lauded OPAL as Semperit’s new growth turbo kicking in. The group plans to launch OPAL at the end of 2015 in Kamunting. •• „ partner TEAM NEWS | SEMPERSPOTS Semperit in Bewegung Semperit in motion BIRGIT BODEN-BULFONE, Asia Hub HR Manager, Semperit Investments Asia Die Personalexpertin übernahm nach dreijähriger Tätigkeit bei Semperit als Group Compensation & Benefits Manager im September 2014 die Position des Asia Hub HR Manager. In dieser Schnittstellen-Funktion zwischen dem Headquarter in Wien und den asiatischen Standorten verantwortet Boden den reibungslosen Ablauf aller Human Resources-Prozesse und -Projekte in Asien. Die mehrsprachige Absolventin der Fachhochschule für „Europäische Wirtschaft und Unternehmensführung“ reist gerne – beruflich wie privat. Die Teilnehmerin der Semperit Talent Academy ist verheiratet und will ihrem liebsten Hobby, dem Reiten, auch an ihrem neuen Wohnort Singapur treu bleiben. In September 2014, the HR expert took over as Asia Hub HR Manager after three years at Semperit as Group Compensation & Benefits Manager. Boden’s job is to ensure smooth Human Resource processes and project handling in Asia as interface between the Vienna headquarters and the Asian sites. The polyglot graduate of the European Economy and Business Management College likes to travel both professionally and privately. The Semperit Talent Academy graduate is married and intends to pursue her favourite pastime, horseback riding, at her new home in Singapore, too. STEVEN CHEK, Head of Sales APAC, Semperit Investments Asia Seit Oktober 2014 hat das Industrial-Team der Sempermed mit Steven Chek einen neuen Head of Sales für die Region Asien-Pazifik. Der erfahrene Sales Manager wurde in Singapur geboren und spricht fließend Englisch sowie drei verschiedene Dialekte des Chinesischen. In den letzten 20 Jahren sammelte der Absolvent der University of Hull, UK, und der Singapore Polytechnic umfangreiche Erfahrungen im Marketing & Sales für europäische Unternehmen in Asien. Seine Freizeit verbringt Chek am liebsten mit seiner Frau, dem 19-jährigen Sohn und der 14-jährigen Tochter. Steven Chek joined Sempermed’s industrial team last October as the new Head of Sales for the Asia-Pacific region. The experienced sales manager is a native of Singapore and fluent in English as well as three different Chinese dialects. The graduate of University of Hull, UK, and Singapore Polytechnic college has gathered extensive experience in marketing and sales for European companies in Asia over the past 20 years. Chek likes to spend his leisure time with his wife and their son (19) and daughter (14). CLAUDIA CORINA POPA, Business Process Management Leader & OPAL Project Leader Europe Für das zukunftsträchtige „OPAL“-Projekt holte Semperit die international erfahrene Projekt- und Prozessmanagerin Claudia Corina Popa an Bord. Die gebürtige Rumänin und Absolventin der Pariser Sorbonne ist es gewohnt, große internationale Teams mit unterschiedlichen kulturellen Backgrounds zu führen. Zuletzt war sie in den Bereichen Sales & Marketing eines globalen Finanzunternehmens tätig und optimierte dort die Effizienz der Geschäftsprozesse. Privat schlägt ihr Herz für ihren internationalen Freundeskreis und – die Montreal Canadiens. Gemeinsam mit ihrem kanadischen Mann und der neunjährigen Tochter, die bereits bei den Vienna Tigers aktiv ist, verfolgt sie so oft wie möglich die NHL-Spiele. Semperit recruited the international project and process management expert, Claudia Corina Popa, for its forwardlooking project OPAL. The Romanian native and graduate of Sorbonne University in Paris, France, is used to leading large international teams with varying socio-cultural backgrounds. Her last position was in sales and marketing for a global financial service provider where she optimised business process efficiency. In her private life she enjoys the companionship of her international circle of friends and cheering for the Montreal Canadiens. Whenever she finds the time, Ms Popa is following the NHL series with her Canadian husband and their 9-year old daughter who has already joined the Vienna Tigers. K. J. SRINIVASAN, Head of Sales, Sempertrans India Seit September 2014 ist K. J. Srinivasan als Head of Sales für Sempertrans India in Mumbai tätig. Der Maschinenbauingenieur und Exportfachmann baute in den letzten zehn Jahren von null weg das Indien-Geschäft zweier europäischer Industrieunternehmen auf. Davor leitete er den internationalen Vertrieb eines indischen Konzerns. Der Musikliebhaber, der leidenschaftlich gerne Violine spielt, spricht neben Englisch vier indische Sprachen. Seine Frau und die beiden Töchter (12 und 18) loben seine Kochkünste – Srinivasans Spezialität ist die vegetarische indische Küche. In September 2014, K. J. Srinivasan became Head of Sales at Sempertrans in Mumbai, India. The graduated mechanical engineer and export specialist built the Indian activities for two European industrial companies from the ground up in the last ten years. Before that, he headed the international distribution of an Indian group. The music aficionado and passionate violinist is fluent in English and four Indian languages. His wife and two daughters (12 and 18) are especially taken with his culinary skills – Srinivasan‘s speciality is vegetarian Indian cuisine. BERNHARD WALKER, Head of Sales Acute Care EMEA, Sempermed Medical Der Absolvent der Wirtschaftsuniversität Wien ist seit August 2014 für Sempermed als Head of Sales Acute Care für die Regionen Europa, Mittlerer Osten und Afrika tätig. In den letzten zehn Jahren hatte der Vertriebsprofi verschiedene Führungspositionen bei einem internationalen Konzern in Wien und Kapstadt inne. Zuletzt verantwortete er als International Sales Area Manager den Vertrieb in 75 Ländern – in Amerika, Afrika, Asien und Europa. Der Hobbykoch ist ein echter Familienmensch und verbringt seine Freizeit am liebsten mit seiner Frau und der zweijährigen Tochter. The graduate of Vienna University of Economics and Business took over as Sempermed’s Head of Sales Acute Care for the regions Europe, Middle East, and Africa in August 2014. The distribution specialist has held various leadership positions at an international group in Vienna and Cape Town over the past ten years. His latest position was International Sales Area Manager where he managed distribution for 75 countries in the Americas, Africa, Asia, and Europe. The passionate chef enjoys family life and prefers to spend his leisure time with his wife and daughter (2). 1 / 2015 45 Auflösung 1a, 2c, 3b, 4d, 5c, 6c, 7b, 8b, 9a, 10d 0–3 Punkte: Sie haben ein gewisses Basiswissen. Blättern Sie doch einfach noch mal auf Seite 4! 4–7 Punkte: Sie verfügen über ein solides, aber ausbaufähiges Semperit-Wissen. Bleiben Sie dran! 7–10 Punkte: Bravo! Sie sind ein echter Semperit-Experte. Answers: 1a, 2c, 3b, 4d, 5c, 6c, 7b, 8b, 9a, 10d 0–3 Points: You have some basic knowledge. Refer back to page 4! 4–7 Points: You are knowledgeable about Semperit but some additional reading wouldn’t hurt! 7–10 Points: Bravo! You are a veritable Semperit expert. Das Semperit-190-Jahre-Quiz The 190 Years of Semperit Quiz 1. a. b. c. d. Wie heißt der Gründer von Semperit? Johann Nepomuk Reithoffer Rainer Zellner Franz Josef Messner Josef Nepomuk Reithoffer 1. a. b. c. d. What was the name of Semperit’s founder? Johann Nepomuk Reithoffer Rainer Zellner Franz Josef Messner Josef Nepomuk Reithoffer 2. a. b. c. d. Was bedeutet der Name Semperit? Es hält für immer und ewig Kautschuk für alle Es geht immer Immer wieder Reifen 2. a. b. c. d. What does the name Semperit mean? It will last forever Rubber for all It goes on and on forever Tyres ever again 3. a. b. c. d. Wurden bei Semperit jemals Reifen produziert? Ja, bis heute Ja, bis 1985 Nein Ja, bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts 3. a. b. c. d. Did Semperit ever produce tyres? Yes, and it still does Yes, until 1985 No Yes, until the beginning of the 20th century 4. Was geschah 1957? a. Bei der Luftmatratzenproduktion wurde die Millionengrenze übersprungen. b. Der Exportanteil des Umsatzes erreichte 50%. c. Die Phase des Wiederaufbaus nach dem Krieg war abgeschlossen. d. Der Umsatz übersprang erstmalig die 1-MilliardenSchilling-Grenze. 4. What happened in 1957? a. Semperit passed the 1-million mark in air mattres production. b. The export share of sales reached 50%. c. Post war reconstruction ended. d. Revenues passed the 1-billion-shilling mark for the first time. 5. Semperit Group currently employs some 11,600 persons. How many employees did the group have in 1973? a. 5,000 b. 11,600 c. 15,000 d. 7,267 5. Die Semperit-Gruppe beschäftigt heute rund 11.600 Mitarbeiter. Wie viele waren es im Jahr 1973? a. 5.000 b. 11.600 c. 15.000 d. 7.267 6. a. b. c. d. 6. a. b. c. d. Was zeichnete die Ära Zellner aus? Erhöhung der Ausgaben Verkauf der osteuropäischen Werke Erfolgreiche Sanierung Erhöhung der Produktvielfalt 7. a. b. c. d. Mit wem wurde das Thailand-Joint-Venture gestartet? Goodyear Sri Trang Agro Industries Continental Latexx Partners What were the hallmark features of the Zellner era? Higher expenses Divestment of Eastern European factories Successful business restructuring Greater product variety 7. What company did Semperit partner up with for the Thailand Joint Venture? a. Goodyear b. Sri Trang Agro Industries c. Continental d. Latexx Partners 8. In welchen Ländern wurden in den 2000er-Jahren neue Produktionsstandorte für Förderbänder erworben? a. USA, Deutschland, Frankreich und Indien b. Frankreich, Polen, Indien und China c. Österreich, Großbritannien, USA und Polen d. Indonesien, Indien, China und Malaysia 8. In what countries did Semperit buy new production sites for conveyor belts in the new millennium? a. The US, Germany, France, and India b. France, Poland, India, and China c. Austria, the UK, the US, and Poland d. Indonesia, India, China, and Malaysia 9. Auf welche strategischen Themen setzt CEO Thomas Fahnemann? a. Globalisierung und Wachstum b. Abverkauf von Segmenten c. Vertriebsfokus Europa d. Hierarchische Unternehmenskultur 9. What are CEO Thomas Fahnemann’s strategic priorities? a. Globalisation and growth b. Segment divestment c. Distribution focus on Europe d. Corporate hierarchy 10. Wo wird gerade eine der modernsten Handschuhfabriken der Welt gebaut? a. In Shanghai b. In Hat Yai c. In Surat Thani d. In Kamunting 10. Where is Semperit currently building one of the world‘s most cutting-edge glove factories? a. In Shanghai b. In Hatyai c. In Surat Thani d. In Kamunting 46 1 / 2015 Besuchen Sie uns hier: der Semperit-Messekalender .......................... Visit us here: The Semperit Trade Fair Calendar SEMPERMED 26.–29.01.2015 Arab Health, Dubai 10.–14.03.2015 Internationale Dental-Schau (IDS), Cologne, Germany 12.–14.03.2015 China LAB, Guangzhou, China 26.-29.03.2015 expoMED Eurasia, Istanbul, Turkey 05.–07.05.2015 Africa Health, Johannesburg, South Africa 07.–10.05.2015 EORNA Congress, Rome, Italy 15.–18.5.2015 CMEF, Shanghai, China SEMPERFLEX 13.–17.04.2015 Hannover Messe, Hanover, Germany 22.–26.04.2015 NAHAD Annual Convention, Miami, USA SEMPERTRANS 15.–18.02.2015 SME Show, Denver, USA 18.–20.02.2015 METAL, Belgrade, Serbia 09.–13.05.2015 CIM, Montreal, Canada 11.–15.05.2015 Exponor, Santiago, Chile 21.–23.05.2015 International Conveyor & Belts Industrial Expo, Shanghai, China 02.–05.06.2015 Ugol Rosii & Mining, Nowokuźnieck, Russia SEMPERFORM 31.03.–03.04.2015 International Construction and Interior Exhibition Batimat, Moscow, Russia Wir informieren Sie gerne über weitere Themen. Contact us for more information on more topics. Die Semperit AG Holding ist eine weltweit führende, österreichische Industriegruppe mit Wachstum in den Bereichen Medizin und Industrie. Die Tradition des in der Entwicklung, Produktion und im Verkauf von hochwertigen Kautschuk- und Kunststoffprodukten tätigen Unternehmens reicht bis 1824 zurück. Mit seinen beiden Sektoren Medizin (medizinische Handschuhe und Schutzhandschuhe für industrielle Anwendungen) und Industrie (Hydraulik- und Industrieschläuche, Transportbänder, Bauprofile, Industrieformteile, Handläufe, Seilbahntechnik, Gummifolien) nimmt der Semperit-Konzern eine führende Marktposition auf internationalen Märkten ein. An 22 Produktionsstandorten und zahlreichen Vertriebsniederlassungen in Europa, Asien und Amerika beschäftigt Semperit rund 11.600 Mitarbeiter. In den ersten drei Quartalen 2014 erzielte der Konzern einen Umsatz von 698 Millionen EUR (nach 684 Millionen EUR in der Vergleichsperiode). Im Gesamtjahr 2013 belief sich der Umsatz auf rund 906 Millionen EUR. •• „ Semperit AG Holding is a globally leading industrial group from Austria whose objective is to generate growth in the fields of medicine and industry. The company has been developing, manufacturing, and selling high-quality rubber products since 1824. Semperit Group is holding leading positions on international markets based on two pillars of business operations: the Medical Sector (medical gloves and protective gloves for industrial applications) and the Industrial Sector (hydraulic and industrial hoses, conveyor belts, construction profiles, industrial moulded parts, handrails, cable car technology, and rubber sheeting). Semperit is employing about 11,600 persons at 22 production sites and numerous sales offices in Europe, Asia, and the Americas. Semperit realised total revenues of some EUR 698 million in the first three quarters of 2014 (after EUR 684 million in the same period the year before). Total revenues for 2013 came to about EUR 906 million. •• „ Für Rückfragen/For more information please contact us at: Semperit AG Holding Martina Büchele, Head of Group Communications Tel.: +43 (1) 79 777-621 E-Mail: [email protected] www.semperitgroup.com www.facebook.at/SemperitAGHolding https://twitter.com/semperitgroup IMPRESSUM/IMPRINT Herausgeber/Publisher: Semperit AG Holding | Modecenterstraße 22 | 1030 Vienna | Tel.: +43 (1) 79 777-0 www.semperitgroup.com | Konzept und Redaktion/Design and editing: Metrum Communications GmbH | Art Direction: Tina Feiertag | Bildquellen/Photos: Jacob Blechinger/ÖNB-Bildarchiv/picturedesk.com, Christiano Tekirdali/Bildarchiv „profil“, Barbara Gindl/APA/picturedesk.com, Hannes Draxler, Rosenbauer, Andreas Hofer, Daniele Mattioli, Martina Draper, MSF, Caroline Van Nespen/MSF, Soo Kai Oon, Sylvain Cherkaoui Cosmos, Semperit, Gettyimages, Shutterstock, Thinkstock | Satz- und Druckfehler vorbehalten. 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