M 1 Räumliche und klimatische Einordnung von Naivasha
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M 1 Räumliche und klimatische Einordnung von Naivasha
Autor: Dr. Christoph Stein Diercke 360° 1/2009 COPY Räumliche und klimatische Einordnung von Naivasha in Kenia M 1 Satellitenbild in Schrägansicht zur Geographischen Einordnung von Naivasha (Ausschnitt aus dem Diercke Globus Online, www.diercke.de/premium) M 2 Klimadiagramme a) Naivasha b) South Kinangop Monatsmittelwerte Temperatur Niederschlag potenzielle Landschaftsverdunstung (maximal mögliche Verdunstung) Jahresmittelwerte 17,2 °C Temperatur 611 mm Niederschlag Landschaftsverdunstung 494 mm potenzielle (maximal mögliche Verdunstung) M 3 Geomorphologie und Hydrologie der Region M 4 Hydrologische Seentypen Naivasha Der Naivasha-See: Höhe 1884 m, Fläche 180 km², Tiefe ca. 6,5 m. Der Süßwassersee wird im Wesentlichen von zwei Flüssen (Melawa, Gilgil) gespeist, die am Hang der niederschlagsreichen Aberdares-Berge entspringen (siehe Satellitenbild M1) und in das (oberirdisch) abflusslose Naivasha-Becken münden (endorheisches Abflusssystem). Die sich Nord-Süd erstreckenden Aberdares-Berge (bis 3.900 m ) und die gegenüber liegenden Mau-Berge (bis 3.000 m) bilden hier die Randhöhen des ostafrikanischen Grabens (Rift Valley), auf dessen Boden mehrere Seen – überwiegend Salzseen – wie an einer Perlenschnur aufgereiht liegen. Aufgaben 1. Beschreiben Sie die geographische Lage von Naivasha unter Verwendung des Diercke Weltatlas (Diercke u S. 144/145, D2, S. 224/225. 2 und 3), M1 und M3. 2. Charakterisieren Sie mithilfe von M2 das Klima in Naivasha und South Kinangop. Nehmen Sie die Klimaklassifikation auf S. 226/227 im Diercke Weltatlas zur Hilfe. 3. Warum ist der Naivasha-See ein Süßwassersee? Erläutern Sie mithilfe von M2, M3 und M4. bearbeitet von: Wenn ein Fluss in einen See hineinfließt, gibt es mehrere Möglichkeiten, das entstehende Wasserungleichgewicht auszugleichen: • Die Verdunstung von der Wasserfläche ist erheblich kleiner als der Zufluss. Dann hat der See einen Ausfluss, durch den das überschüssige Wasser hinausfließt und einen hinausführenden Bach oder Fluss speist. • Die Verdunstung ist ungefähr genauso groß wie der Zufluss. Dann bleibt die Seespiegelfläche mehr oder weniger konstant. Der See hat keinen Ausfluss. Im Laufe längere Zeiten wird das Wasser salzhaltig, da der Zufluss immer geringe gelöste Salzmengen mitbringt, die bei der Verdunstung des Wassers im See zurückbleiben. So entstehen Salzseen. • Die Verdunstung ist erheblich größer als der Zufluss: Dann handelt es sich um nur episodisch oder in der Regenzeit Wasser führende Salzseen: Salzpfannen. • Die Verdunstung ist deutlich kleiner als der Zufluss. Der See hat aber keinen Ausfluss. Dann muss er einen unterirdischen Ausfluss haben bzw. das Grundwasser speisen. Das kann dort der Fall sein, wo der Grundwasserspiegel tiefer als der Seespiegel liegt. Autor: Dr. Christoph Stein Diercke 360° 1/2009 COPY Nachhaltige Blumenproduktion am Naivashasee? M 5 Ökologische Probleme am Naivasha-See M 6 Globale Aspekte der Blumenproduktion in Kenia • Die Bevölkerung am Naivashasee betrug 1969 7.000 Einwohner, 2007 300.000 Einwohner. Die Hoffnung auf einen Arbeitsplatz in den Blumenfarmen zieht immer mehr Menschen an. Dank der Rosenindustrie sind dort 100.000 Arbeitsplätze entstanden. Die vielen z. T. mit ihren Familien zugezogenen Menschen haben zu einer drastischen Bevölkerungszunahme geführt. Diese verbrauchen alle Wasser vom See und produzieren Abwasser, das ungereinigt in den See gelangt. Die ungereinigten kommunalen Abwässer sind ein großes Problem für den See. • Ein weiteres Problem ist der Wasserverbrauch der Schnittblumen. Es werden täglich 60 m³ Wasser pro Hektar benötigt. Die Blumenfarmen am Naivashasee entnehmen dem See unbekannte Mengen an Wasser. Seit langem wird eine Übernutzung des Sees befürchtet. • Ökologisch bedeutsamer als die derzeitige Wasserentnahme ist die durch Abwässer verursachte Eutrophierung (starkes Algenwachstum durch Nährstoffe) des Sees. Dafür wurden auch ungeklärte, mit Düngemitteln und Pestiziden verunreinigte Abwässer der Blumenfarmen verantwortlich gemacht. • David Harper, Professor der Universität von Leicester beschreibt nach 17-jähriger Forschung am See die Situation folgendermaßen: „Es wird ein stinkender Teich mit kahlen Ufern und verarmten Gemeinden, die sich mühsam durchschlagen. Die nicht-nachhaltige Wasser-Entnahme für Landwirtschaft, Blumenanbau, kommunale Wasserversorgung trocknet den See aus. Wenn der See kleiner und flacher wird, wird das Wasser wärmer, was das Wachstum mikroskopischer Algen fördert. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis das Seewasser toxisch wird.“ (www.foodandwaterwatch.org) • „Wir haben zu viele Menschen mit zu wenig Infrastruktur. Um zu leben nutzen und verschmutzen sie das Wasser. Sie gehen weiter und weiter, um Holz und Holzkohle zum Feuermachen zu bekommen. Aber es gibt keine Aufforstung“, sagt Isaac Ouma Oloo, Umweltschützer aus Naivasha. Die zunehmende Entwaldung der benachbarten östlichen Höhen des Rift Valley führt zu zunehmender Erosion und Sedimenteinspülung durch die in den See mündenden Flüsse. Der See wird dadurch flacher. Die Cranfield University aus England hat eine Studie veröffentlicht, die den Energieverbrauch und CO2-Ausstoß von Rosen, die in Kenia angebaut wurden, vergleicht mit den Energie- und CO2-Kosten von Rosen, die in den Niederlanden angebaut wurden. Dabei wurden sowohl die Belastungen während der Produktion als auch Energiekosten, die durch den Transport nach Großbritannien entstehen, berücksichtigt. Ergebnis: Die niederländischen Rosen schneiden im Vergleich wesentlich schlechter ab, weil sie in beheizten und künstlich beleuchteten Gewächshäusern gezogen werden und damit viel Erdgas verbrauchen. In Kenia kommt man aufgrund der klimatischen Verhältnisse ohne diese Vorleistungen aus. Hinzu kommt, dass in Kenia höhere Erträge pro Flächeneinheit erzielt werden, was ebenfalls die Energiebilanz je Produktionseinheit verbessert. Dafür müssen die kenianischen Rosen nach Großbritannien geflogen werden. In der Gegenüberstellung verursachen künstliche Heizung und Beleuchtung in den Niederlanden sechsmal höhere CO2-Emissionen als der weite Transportweg per Flugzeug. Für das Winterhalbjahr von Oktober bis April (7 Monate), in dem die Gewächshäuser in Europa beheizt werden müssen, ist der Unterschied der Klimawirksamkeit zwischen beiden Produktionsstandorten eindeutig. Im Sommerhalbjahr (Mai- September) ist die Ökobilanz der in Europa im Freiland produzierte Blumen besser. Das Problem ist nur, dass zwischen der Zahl der in Deutschland gewachsenen Schnittblumen und dem Bedarf eine große Lücke klafft: Ca. 80 % der in Deutschland verkauften Schnittblumen müssen - in der Regel aus Holland - importiert werden. Andererseits sind die in holländischen Gewächshäusern produzierten Schnittblumen stärker pestizidbelastet als die zertifizierte Importware aus Afrika. Echte, vor Ort erzeugte Bio-Blumen ohne Pestizide sind eine ausgesprochenen Seltenheit, für die es in Deutschland noch keinen Großhandel gibt. Quelle: www.fairflowers.de Aufgaben 4. Markieren Sie in Text M5 die Wörter, die sich für die Erstellung einer Kausalkette eignen. Fassen Sie mit diesen Wörtern die im Raum Naivasha ablaufenden Prozesse zu einer verzweigten Kausalkette zusammen. 5. Entnehmen Sie der Karte Diercke u S. 249.3 weitere Wasser- verbraucher am Naivashasee und ergänzen Sie die Kausalkette. bearbeitet von: 6. Überlegen Sie anhand Ihrer Kausalkette, welche Prozesse sich am Naivashasee wie stoppen lassen. Formulieren Sie auf dieser Basis Lösungsansätze für eine nachhaltige Blumenproduktion in Kenia. 7. Vergleichen Sie die Auswirkung auf den Klimawandel von Blumenanbau in Holland und in Kenia (M6). Welche Blumen sind aus ökologischer Sicht zu welcher Jahreszeit vorzuziehen?