Konventionelle und digitale Informationsmittel zum
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Konventionelle und digitale Informationsmittel zum
Konventionelle und digitale Informationsmittel zum Forschungsgebiet Kriminalliteratur Seminararbeit im Fach Informationsmittel Studiengang: Master of Library and Information Science Institut für Informationswissenschaft: Prof. Dr. Meinhardt Fakultät für Informations- und Kommunikationswissenschaften der Fachhochschule Köln Michael Eiden Wilhelmstraße 74 50733 Köln Sommersemester 2006 Inhaltsverzeichnis Einleitung..............................................................................................................................3 1 Konventionelle Fach-Informationsmittel...................................................................5 1.1 Handbücher zur Literaturrecherche ......................................................................5 1.2 Periodische Fachbibliographien ............................................................................6 Bibliographie der deutschen Sprach- und Literaturwissenschaft ................................... 6 Germanistik .................................................................................................................... 8 1.3 Spezialbibliographien und –lexika.........................................................................9 Krimis im Fadenkreuz. Kriminalromane, Detektivgeschichten, Thriller..................... 10 Reclams Krimi-Lexikon ............................................................................................... 11 The Oxford Companion to crime and mystery writers ................................................ 12 2 Digitale Informationsmittel bzw. Internet-Ressourcen ..........................................12 2.1 Allgemeine Kataloge .............................................................................................12 OPAC der Deutschen Nationalbibliothek .................................................................... 12 Zeitschriftendatenbank ................................................................................................. 14 2.2 Digitale Fachinformationsmittel...........................................................................17 Virtuelle Fachbibliothek Germanistik.......................................................................... 17 Germanistik im Internet ............................................................................................... 23 2.3 Themenspezifische Ressourcen..........................................................................25 Die Alligatorpapiere. Die Krimiseite im Internet......................................................... 25 DAS SYNDIKAT. Autorengruppe deutschsprachige Kriminalliteratur A.I.E.P......... 28 H.P. Karr: Lexikon der deutschen Krimi-Autoren. Internet-Edition ........................... 30 kaliber .38. Krimis im Internet ..................................................................................... 32 Verschiedene weitere themenspezifische Internet-Ressourcen.................................... 34 3 Sonstige Informationsmittel bzw. Institutionen .....................................................35 Schluss ...............................................................................................................................36 Anhang................................................................................................................................38 Anhang 1 ...................................................................................................................... 38 Anhang 2 ...................................................................................................................... 39 Anhang 3 ...................................................................................................................... 39 Anhang 4 ...................................................................................................................... 39 Anhang 5 ...................................................................................................................... 40 Literatur ..............................................................................................................................41 2 Einleitung Zeitgenössische Kriminalliteratur ist eines der meist gelesenen Genres nicht nur in Deutschland. Auch wenn sich am Status der Kriminalliteratur innerhalb des literaturwissenschaftlichen Themenspektrums in den letzten zwanzig Jahren einiges geändert hat, gehen einschlägige Einschätzungen davon aus, dass trotz des Publikumserfolges gerade die Kriminalliteratur aktueller Provenienz noch immer nicht im gleichen Maße Gegenstand der Literaturwissenschaft geworden ist. Gegen die These von der fehlenden Repräsentanz der Kriminalliteratur im institutionalisierten Forschungskanon können nun zwei Gegenargumente angeführt werden. Erstens kann von der Literaturwissenschaft nicht erwartet werden, ihre Forschungsschwerpunkte in Abhängigkeit von Bestsellerlisten zu wählen. Der Publikumserfolg ist daher keine ausreichende Begründung für die Forderung, der Kriminalliteratur mehr Aufmerksamkeit in der Literaturwissenschaft zu schenken. Zweitens ist vor dem Hintergrund aktueller Forschungsentwicklungen die These zu verifizieren (oder falsifizieren), ob der Kriminalliteratur wirklich so wenig Gewicht verliehen wird. Gerade die Literaturwissenschaft öffnete sich in den letzten Jahren im zunehmenden Maße kulturgeschichtlichen, moralphilosophischen und ähnlichen interdisziplinären Fragestellungen. Einher ging diese Öffnung mit der Etablierung eines erweiterten Literaturbegriffs, weshalb es nahe liegt, dass im Zuge dieser Veränderungen auch der Stellenwert der Kriminalliteratur einer Neubewertung unterzogen wurde, die Kriminalliteratur also gar nicht mehr diese Randexistenz besitzt, die ihr die Liebhaber des Genres gerne attestieren. Wie steht es also um die Bedeutung der Kriminalliteratur für die Literaturwissenschaft? Ein möglicher Gradmesser für den Stellenwert eines Forschungszweiges innerhalb eines Faches ist dessen Repräsentanz in den fachspezifischen Informationsmitteln. In der vorliegenden Arbeit sollen daher die germanistischen Informationsmittel dahingehend untersucht werden, ob ein an der Erforschung von Kriminalliteratur Interessierter über die entsprechenden Informationsmitteln zu weiterführenden Informationsquellen und Literaturhinweisen gelangt. Auf diesem Wege kann die Arbeit zur Beantwortung der Frage beitragen, welchen Status die Kriminalliteratur tatsächlich in der gegenwärtigen literaturwissenschaftlichen Forschung besitzt. An der Repräsentanz des Forschungszweiges Kriminalliteratur in den fachspezifischen Informationsmitteln ist nämlich zweierlei abzulesen: Zum ersten gibt sie Auskunft darüber, wie viel tatsächlich zu Kriminalliteratur geforscht bzw. wie viel Forschungsarbeit publiziert wird und zum zweiten kann der Grad der Repräsentanz auch darüber informieren, inwieweit Kriminalliteratur und ihre Erforschung Eingang in die gängigen Informationsmittel findet. Um eine repräsentative Auswahl von Informationsmitteln zu treffen, die zur Untersuchung herangezogen werden, muss zuvor eine genaue Versuchsanordnung bestimmt werden. Die vorliegende Arbeit fasst als Zielgruppe Studierende höherer Semester, Examinanden und Doktoranden sowie sonst wie im universitären Betrieb Tätige (Lehrende und Forschende) ins Auge, also all jene, die sowohl Kenntnisse im Gebrauch fachspezifischer Informationsmittel als auch ein fundiertes literaturwissenschaftliches Grundwissen besitzen. Von dieser Zielgruppe wird angenommen, dass sie sich darüber hinaus noch nicht eingehend mit dem Forschungszweig Kriminalliteratur beschäftigt hat, die Recherche aber mit der Absicht angeht, einen breiten Einblick in die verschiedenen Forschungsansätze zu gewinnen, um am Ende selbst in Form einer längeren Arbeit forschend tätig zu werden. Des Weiteren geht die Arbeit in ihrer Versuchsanordnung davon aus, dass sich das Interesse auf deutschsprachige Kriminalliteratur beschränkt. Außen vor bleiben also vergleichende und allgemeine Betrachtungen, die z.B. den anglo-amerikanischen Raum mit einbeziehen. Und als letztes wird den entsprechend Interessierten in einem jeweils zweiten Schritt unterstellt, bereits ein enger gefasstes Informationsbedürfnis zu besitzen. Der Informationssuchende, der als Vorlage zur vorliegenden Arbeit dient, interessiert sich für Literatur speziell zu den Schriftstellern Friedrich Glauser, Pieke Biermann, Jörg Juretzka oder Wolf Haas. Eine solcherart erweiterte Ausgangssituation soll dazu dienen, die Inhalte und ihre Aufbereitung in den untersuchten Informationsmitteln durch eine zweite Fragestellung gründlicher zu untersuchen. 3 Mit Friedrich Glauser wird dabei ein Autor gewählt, der erstens bereits seit längerem verstorben ist und zweitens nicht nur als Wegbereiter des deutschsprachigen Kriminalromans etabliert ist, sondern auch als schillernde Figur der literarischen Moderne gilt. Die Recherche nach Literatur zu und von Glauser wird daher zeigen, inwiefern eine historische Gestalt der (Kriminal-) Literaturgeschichte Gegenstand der germanistischen Forschung ist. Da die Suche wahrscheinlich eine relativ große Menge an Informationsquellen zu Tage bringen wird, können die Informationsmittel außerdem in der Glauser-Recherche auf ihre Möglichkeiten einer differenzierteren (einschränkenden) Suche hin geprüft werden. Mit Biermann, Juretzka und Wolf werden dagegen zeitgenössische Autoren bzw. eine Autorin herangezogen, die mit ihren Kriminalromanen zumindest auf dem genreeigenen Feld einigen Ruhm erlangt haben. So sind alle drei bereits mit mehreren Krimanalliteraturpreisen bedacht worden. Die Recherche nach Literatur von und über die drei Autoren wird zeigen, inwiefern auch zeitgenössische Kriminalliteratur Gegenstand der Forschung geworden ist. Im ersten Kapitel werden konventionelle Informationsmittel vorgestellt und kritisch bewertet. Zunächst beschäftigt sich der erste Teil dieses Kapitels mit zwei Informationshandbüchern für Literaturwissenschaftler, die für den Rechercheeinstieg geeignet scheinen. Im zweiten Teil des Kapitels werden dann mit der Bibliographie der deutschen Literatur- und Sprachwissenschaft und der Germanistik zwei periodische Fachbibliographien Gegenstand der Analyse, mit deren Hilfe der Suchende vor allem aktuelle Literatur ermitteln kann. Der letzte Teil des Kapitels stellt themenspezifische Bibliographien und Lexika vor, die sich ausschließlich dem Themenfeld Kriminalliteratur widmen. Das zweite Kapitel wendet sich den elektronischen Informationsmitteln zu. Im ersten Teil werden zunächst einmal mit dem OPAC der Deutschen Nationalbibliothek und der Zeitschriftendatenbank allgemeine Kataloge vorgestellt, über die der Interessierte fachlich ungefiltert auf Literatur- und Zeitschriftendaten zum Thema zugreifen kann. Der zweite Teil beschäftigt sich dann mit den fachspezifischen Ressourcen, vor allem der Virtuellen Fachbibliothek Germanistik. Und im letzten Teil geht es wieder um die themenspezifischen Informationsmittel. Ihnen wird besondere Aufmerksamkeit geschenkt, da sie ausnahmslos jenseits einer universitären Verankerung gestaltet und gepflegt werden. Hier wird sich zeigen, ob es im Bereich der Kriminalliteratur so etwas wie eine ‚Gegenöffentlichkeit’ gibt, die dennoch dem wissenschaftlichen Standard gerecht wird, denn um diesen geht es, wenn auch hier die Zielgruppe der Arbeit nicht aus dem Auge verloren werden soll. Es wird in den Fällen, in denen die Informationsmittel sowohl konventionell als auch digital vorliegen, auf die digitale Version zurückgegriffen. Damit soll auch der Tatsache entgegengesteuert werden, dass die Germanistik in einem im Vergleich zu anderen Fächern immer noch sehr geringen Maße das digitale Medium zur Informationsvermittlung nutzt.1 Außerdem werden ausschließlich im WWW frei zugängliche Ressourcen untersucht. Generell ist der Aufbau der Einzeluntersuchungen immer der gleiche. Zunächst einmal werden die formalen Rahmenbedingungen vorgestellt: welche Art von Informationen werden bereitgestellt bzw. welche Quellen werden ausgewertet und welche Institutionen zeichnen sich für die Zusammenstellung verantwortlich. Dabei wird auch die Aktualität der Informationen berücksichtigt. In einem zweiten Schritt werden dann die zur Verfügung gestellten Informationen auf ihren Gebrauchswert für den konkreten Kontext der Arbeit hin überprüft und kritisch bewertet. Dabei soll es neben der inhaltlichen Bewertung der zur Verfügung gestellten Informationen auch um die formalen Aspekte wie Retrieval-Möglichkeiten und Oberflächengestaltung gehen: wie sind die Daten erschlossen, welche Möglichkeit der Recherche wird gegeben und wie bedienungsfreundlich sind diese. Letztlich geht es nicht darum, am Ende der Untersuchung vollständige Literaturlisten zu den experimentell eingesetzten Themen vorzulegen. Vielmehr stehen die formalen und inhaltlichen Qualitäten der Informationsmittel im Mittelpunkt, die aus fachlicher Perspektive kritisch bewertet werden. Als Orientierung für die Bewertung der elektronischen Informationsmittel diente der Kriterienkatalog des Projektes „Evaluation elektronischer Informationsmittel (Evir@). 1 4 1 Konventionelle Fach-Informationsmittel 1.1 Handbücher zur Literaturrecherche Fachlich orientierte Handbücher zur Literatursuche bieten als ersten Einstieg eine oft gut recherchierte und aufbereitete Auswahl der wichtigsten Informationsmittel, wobei ihr Vorteil vor allem in der systematischen Gliederung zu sehen ist. Nach allgemeiner Einschätzung für Studienanfänger konzipiert, bieten Fachhandbücher zur Literaturrecherche je nach Tiefe der eingepflegten Informationsmittel aber auch für fortgeschrittene Studierende einen brauchbaren Einstieg in die Literatursuche. Zwei bekannte germanistische Handbücher sind Literaturrecherche für Germanisten von Hansel und Kaiser und speziell für die Literaturwissenschaft das Informationshandbuch deutsche Literaturwissenschaft von Blinn. Beide erscheinen aufgrund ihres Bekanntheitsgrades regelmäßig in einer aktualisierten Neuauflage, wobei die jeweils aktuellen aus dem Jahr 2003 stammen.2 Das Informationshandbuch deutsche Literaturwissenschaft von Hans Jörg Blinn besticht durch eine sehr detaillierte Klassifikation der aufgeführten Informationsmittel, die eine gezielte Orientierung erlaubt. Diese Möglichkeit wird durch ein Register am Ende des Buches weiter unterstützt. Außerdem finden sich am Anfang eines jeden Kapitels resp. einer neuen Klasse eine kurze Erläuterung, welche Informationsmittel konzeptionell sich dahinter verbergen und an welcher Stelle der Literatursuche ihre Konsultierung ratsam ist. Im Vergleich zu den bibliographischen Teilen sind diese Erläuterungen eher knapp gehalten, so dass das Handbuch von Blinn vornehmlich eine kommentierte und klassifikatorisch erschlossene Literaturliste darstellt. Diese Art der Aufbereitung ermöglicht es, in der Auswahl der aufgeführten Informationsmittel eine Tiefe zu erreichen, die auch für Studierende interessant ist, die sich bereits im Hauptstudium befinden oder ihr Examen vorbereiten. Deutlich wird dies, wenn das Handbuch auf die für das Thema Kriminalliteratur relevanten Titel hin durchgeschaut wird. Insgesamt finden sich bei Blinn sieben Einträge zu weiterführenden Informationsmitteln, die sich speziell dem Thema Kriminalliteratur widmen. Unter der Sparte „Sachthemenbibliographien“ werden die zweibändige Bibliographie der Kriminalliteratur ... im deutschen Sprachraum von Klaus-Dieter WalkhoffJordan und Die Kriminalliteratur der DDR: 1949-1990 von Reinhard Hillich aufgeführt. Im Kapitel „Sammelgebiete und Spezialbestände“ ist unter der Rubrik „Kriminalliteratur“ das Bochumer Krimi-Archiv (BKA) mit der Erläuterung „Primär- und Sekundärliteratur. Erstellung einer Gesamtbibliographie (Datenbank)“ verzeichnet. Eine sehr diffizile Klassifikation weist das Kapitel „Einführungen, Handbücher und Darstellungen“ auf. Hier findet sich in der Spartenhierarchie „Zur Theorie und Geschichte einzelner Gattungen“, „Zur Erzählliteratur“ und „Sonderformen“ Nussers Einführung Der Kriminalroman. Und als letztes verzeichnet das Kapitel „Lexika und Wörterbücher“ mit dem Unterkapitel „Thematisch begrenzte Lexika“ die Rubrik „Kriminalliteratur“. In ihr ist das Lexikon der Kriminalliteratur von Walter und das Lexikon der deutschen Krimiautoren von Karr aufgelistet. Spezielle Literaturhinweise zu den Autoren Glauser, Biermann, Haas und Juretzka finden sich keine. Neben den erwähnten Einträgen speziell zur Kriminalliteratur finden sich weitere zahlreiche Verweise unter den Rubriken Massen-, Trivial- und Unterhaltungsliteratur, die es ebenfalls zu berücksichtigen gilt, wenn es dem Benutzer um die Untersuchung entsprechender Aspekte der Kriminalliteratur geht. Benutzt man Blinns Handwörterbuch unter dem spezifischen Interesse, einen LiteraturrechercheEinstieg für das Themengebiet Kriminalliteratur zu finden, sind die Ergebnisse erfreulich. Mit zwei etabSiehe Hansjürgen Blinn: Informationshandbuch deutsche Literaturwissenschaft: mit Internet- und CD-ROM-Recherche. 4., völlig neu bearb. und stark erw. Ausg. Frankfurt am Main: Fischer-Taschenbuch-Verl. 2003 und Johannes Johannes und Lydia Kaiser: Literaturrecherche für Germanisten. Studienausgabe. 10., völlig neubearb. und erw. Aufl. Berlin: Schmidt 2003. Handbücher und Verzeichnisse zu Informationsmitteln erlangen ihren Nutzwert vor allem durch die Aktualität ihrer Daten. Gerade in dieser Hinsicht scheinen konventionelle Informationshandbücher gegenüber den digitalen Fachinformationsführern, die zumindest ihren Voraussetzungen nach ständig aktualisiert werden können, zunehmend in die Defensive zu geraten. Zu prüfen bleibt allerdings, ob die konventionelle Form dieses Informationsmittels nicht eher als ihre digitalen Äquivalente für eine Gründlichkeit der Recherche und der Aufbereitung bürgt. 2 5 lierten Spezialbibliographien, zwei bekannten Fachlexika und einer Standard-Einführung ins Thema wird dem Suchenden durchaus ein fundierter Überblick geboten. Darüber hinaus wird dem Fortgeschrittenen (Studierenden, aber auch Forschenden und Lehrenden) mit dem Verweis auf das Bochumer KrimiArchiv eine Adresse an die Hand gegeben, über die sehr ausführliche (Sekundär)-Literaturhinweise in Erfahrung gebracht werden können. Positiv hervorzuheben ist insbesondere, dass Blinn unter einigen Kapiteln eigenständige Rubriken für Kriminalliteratur führt. Anders verhält es sich da mit Literaturrecherche für Germanisten von Hansel und Kaiser. Im Gegensatz zu Blinn handelt es sich hierbei tatsächlich um eine Einführung für Studienanfänger. Es werden detaillierte Hinweise gegeben, wie der Studierende ohne Vorkenntnisse in der Literatursuche vorzugehen hat. Der bibliographische Teil tritt dem gegenüber eher in den Hintergrund. Auf der Suche nach Informationsmitteln zur Kriminalliteratur finden sich dementsprechend auch keine Einträge. Der Weg der Literatursuche kann mit Hilfe von Hansel/Kaiser daher auch lediglich über die verzeichneten allgemeinen Fachbibliographien und –nachschlagewerke gehen. 1.2 Periodische Fachbibliographien Um sich einen möglichst erschöpfenden Überblick über die aktuelle Literatur zu einem Thema oder Autoren zu verschaffen, empfiehlt es sich in der Regel, auf periodische Fachbibliographien zurückzugreifen. Für die Germanistik bzw. die deutsche Literaturwissenschaft sind dies vor allem die Bibliographie der deutschen Sprach- und Literaturwissenschaft, kurz BDSL und die Germanistik.3 Um eine überschaubare Vergleichsperspektive einnehmen zu können, sollen im Folgenden die jeweiligen Jahrgänge 2003 genauer betrachtet werden. Den Schwerpunkt bildet dabei die Betrachtung der Bibliographie der deutschen Sprach- und Literaturwissenschaft, um dann in einem zweiten Schritt Abweichungen in der Germanistik zu betrachten. Bibliographie der deutschen Sprach- und Literaturwissenschaft Die Bibliographie der deutschen Sprach- und Literaturwissenschaft erscheint seit 1957 als Spezialbibliographie der Universitätsbibliothek Frankfurt/Main. Als zitierfähiger Titel wird die BDSL in Fachkreisen auch nach ihrem Begründer Hans W. Eppelsheimer und dessen Nachfolger Clemens Köttelwesch (beide ehemalige Direktoren der UB) als Eppelsheimer-Köttelwech bezeichnet. Noch heute ist die Erstellung der BDSL aufs engste mit der UB Frankfurt/M. verbunden. Da sämtliche in der BDSL aufgenommenen Titel per Autopsie erschlossen werden, stellt sie zugleich einen Bestandsnachweis der UB dar. Der Schwerpunkt der BDSL liegt im Bereich Literaturwissenschaft. Dem Anspruch nach wird in der BDSL sämtliche nationale und internationale Literatur erschlossen, die in ihrem Zentrum oder aber in wesentlichen Teilen germanistische Themen zum Gegenstand haben. Der Bereich der deutschen Sprachwissenschaft wird dagegen nur in einer Auswahl aufgenommen. Hauptsächlich wird sowohl selbständig als auch unselbständig erschienene Sekundärliteratur aufgenommen, wohingegen Primärliteratur nur berücksichtigt wird, sofern sie ebenfalls im Berichtzeitraum erschienen ist und verzeichnete Sekundärliteratur sich auf sie bezieht. Das Spektrum der Sekundärliteratur erstreckt sich von Monographien über Festschriften und Artikel aus Fachzeitschriften bis hin zu kurzen Rezensionen. Insgesamt nimmt die BDSL nach Selbstauskünften ca. 15.000 Titel pro Jahr auf. Die konventionelle Ausgabe des Eppelsheimer-Köttelweschs erscheint bis heute einmal im Jahr im Verlag Klostermann. Seit 2003 liegt die BDSL auch in digitaler Form vor, wobei die Veröffentlichungsund Zugangsformen mehrfach wechselten. Gegenwärtig steht eine frei zugängliche Version im WWW Siehe Eppelsheimer/Köttelwesch: Bibliographie der Deutschen Sprach- und Literaturwissenschaft, Begr. von Hanns W. Eppelsheimer, fortgeführt von Clemens Köttelwesch u. Bernhard Koßmann. Frankfurt, M. : Klostermann 1.1945/53(1957) – und Germanistik: internationales Referatenorgan mit bibliographischen Hinweisen. Hrsg. von T. Ahldén (u.a.). Tübingen : Niemeyer, 1.1960 –. Eine weitere etablierte periodische Fachbibliographie ist die International Bibliography of the Modern Language Association of America, kurz MLA, wobei hier vor allem Literatur aus dem anglo-amerikanischen Raum verzeichnet wird. 3 6 zur Verfügung, die den Berichtzeitraum von 1985 bis 1995 umfasst, und eine lizenzierungsbedürftige Version, die den Zeitraum von 1985 bis zur Gegenwart umschließt. Nach eigenen Angaben erhebt die Redaktion der BDSL den Anspruch, die Online-Version alle zwei Monate zu aktualisieren.4 Die konventionelle Ausgabe der BDSL gliedert sich insgesamt in 17 Abteilungen, von denen einige einen sachlichen Themenkreis wiedergegeben, der Großteil sich jedoch chronologisch entlang der einzelnen Literaturepochen orientiert.5 Auch wenn ein solches Vorgehen aus Gründen der Umsetzbarkeit und auch der historischen Entstehung der BDSL zu erklären ist, stellt sich bereits hier die Frage, ob eine solche Strukturierung dem gegenwärtigen Stand wissenschaftlicher Fragestellungen gerecht wird, die sich weniger an Epochen als vielmehr an epochenübergreifenden Themen abarbeitet. Zum schnellen Einstieg bietet die BDSL darüber hinaus ein ausführliches Sach- und Personenregister am Ende eines jeden Bandes. Auf der Suche nach Literatur zum Thema Kriminalliteratur soll auch hier der Einstieg über das Sachregister gewählt werden. So finden sich unter den Registereinträgen „Kriminalliteratur“ und „Kriminalroman“ insgesamt 14 Verweise (die BDSL ist streng durchnummeriert, so dass im Register ein Verweis auf die Eintragsnummer reicht, den Titel schnell und unmissverständlich zu finden). Davon sind allein sieben Titel in der sachlich orientierten Abteilung V „Deutsche Literaturgeschichte“ unter dem Abschnitt „Gattungen und Formen“ in der Rubrik „Unterhaltungsliteratur. Trivialliteratur“ zu finden. Dabei handelt es sich weitestgehend um Literatur, die sich in einer sachlich-thematischen Annäherung mit dem Themenfeld Kriminalliteratur bzw. –roman beschäftigt. Darunter ist aber auch ein Titel von Uwe Wirth, der sich in einer vergleichenden Perspektive und einer sachlich orientierten Fragestellung der Kriminalromane von Dürrenmatt, Glauser und Mettler annimmt. Des Weiteren finden sich drei Einträge unter den jeweiligen Rubriken „Stoffe. Motive. Themen“ einzelner Abteilungen, die Literatur zu einzelnen Epochen aufführen („18. Jahrhundert“, „19. Jahrhundert“ und „1990 bis zur Gegenwart“), wobei in der Abteilung „1990 bis zur Gegenwart“ die Rubrik „Stoffe. Motive. Themen“ wiederum durch zwei weitere Ebenen gegliedert ist und der Eintrag zur Kriminalliteratur unter den Titeln zu finden ist, die sich mit der „Bundesrepublik Deutschland“ beschäftigen. Ein weiterer Eintrag findet sich in der Abteilung „Romantik“ in der Rubrik „Weitere Formen“, die einen Gliederungspunkt des Abschnitts „Gattungen und Formen“ darstellt. Als letztes finden sich die letzten beiden verbliebenen Einträge wiederum in epochenspezifischen Abteilungen unter den Rubriken „Zu einzelnen Autoren“ und zwar jeweils ein Sekundärliteraturtitel zu Wolf Haas’ „Silentium!“ und zu Theodor Fontanes „Unterm Birnbaum“. Wählt man den Einstieg über das Personenregister auf der Suche nach Literatur zu den in dieser Arbeit beispielhaft herangezogenen Kriminalliteraturschriftstellern, findet man sechs Einträge zu Wolf Haas, vier Einträge zu Glauser und keinen Eintrag zu Pieke Biermann und Jörg Juretzka. Bei den Verweisen zu Wolf Haas ist zu bemerken, dass sich darunter ein Hinweis auf einen Titel befindet, der zusätzlich unter den Sachregistereinträgen zu finden ist, was damit zu erklären ist, dass dieser neben dem autorenspezifischen Verweis ebenfalls im Titel eine Beschäftigung mit der „Didaktik des Kriminalromans“ ankündigt und damit eine doppelte Verweisung rechtfertigt. Außerdem ist unter den Einträgen zu Wolf Haas auffällig, dass entgegen der Annahme, dass alle Einträge in der BDSL durchnummeriert seien, lediglich vier der sechs Titel mit einer Nummer versehen sind. Nicht durchnummeriert sind der im Be- Siehe http://www.ub.uni-frankfurt.de/bdsl/bdsl-start.html (Stand: 16.08.2006). Diese sind im Einzelnen: Sprach- und Literaturwissenschaft, Allgemeine deutsche Sprach- und Literaturwissenschaft, Deutsche Sprachwissenschaft (in Auswahl), Literaturwissenschaft, Literaturgeschichte, Allgemeine Literaturgeschichte, Deutsche Literaturgeschichte, Vom Mittelalter zum Barock, Mittelalter, Spätmittelalter und Übergangszeit (14. und 15. Jahrhundert), 16. Jahrhundert, 17. Jahrhundert, Von der Aufklärung zur Romantik, 18. Jahrhundert, Goethezeit, Romantik, Vom Biedermeier zur Jahrhundertwende, 19. Jahrhundert, Jahrhundertwende (1880-1914), Von der Moderne zur Gegenwart, 20. Jahrhundert (1914-1945), 20. Jahrhundert (1945-1989), Gegenwart (ab 1990), Register und Indices, Ausgewertete Zeitschriften, Ausgewertete Online-Zeitschriften, Ausgewertete Sammelbände. 4 5 7 richtzeitraum vom Autor erschienene Roman „Das ewige Leben“ sowie eine Rezension zu diesem Primärtext. Auch bei den Einträgen zu Glauser befindet sich ein Titel, der - bereits oben angesprochen – auch unter dem Sachregistereintrag „Kriminalroman“ zu finden ist. Auch hier erklärt sich der Doppeleintrag aufgrund der autorenübergreifenden Perspektive des Titels (Dürrenmatt, Glauser, Mettler). Als Auswertungsfazit kann festgestellt werden, dass die BDSL als einer der beiden wichtigsten germanistischen periodischen Fachbibliographien relativ wenige Titel zum Thema Kriminalliteratur verzeichnet. Das Ergebnis der exemplarischen Analyse des Jahrgangs 2003 bestätigte sich in der Durchsicht weiterer Jahrgänge der BDSL. Dabei haben eine Vielzahl der Einträge historische Fragestellungen zum Thema oder aber beschäftigen sich ausschließlich mit etablierten Autoren aus der Geschichte bzw. Entstehungsgeschichte des Kriminalromans (E.T.A. Hoffmann, Fontane, Glauser, Dürrenmatt). Mit Ausnahme des Autors Wolf Haas findet sich dagegen kaum Literatur zu gegenwärtigen Entwicklungen im Genre und fast keine Titel zu einzelnen zeitgenössischen Autorinnen und Autoren. Zunächst einmal muss diese mangelnde Vertretung kriminalliteraturspezifischer Texte als Spiegel des allgemeinen Forschungsinteresses gelesen werden. Ein Blick in das Verzeichnis der ausgewerteten Zeitschriften und Sammelbände, das zu jeder Ausgabe des Eppelsheimer-Köttelwesch mitgeliefert wird, gibt aber noch eine weitere Erklärung der einseitigen Auswertung. Hier finden sich keine Zeitschriften, die sich explizit mit der Kriminalliteratur(forschung) beschäftigen.6 Abschließend ist noch zu bemerken, dass die BDSL in ihrer konventionellen Form keine digitalen Medien auswertet. Germanistik Die zweite der beiden wichtigsten periodischen Fachbibliographien ist neben der BDSL die Germanistik. Die Germanistik beansprucht nach eigener Auskunft „das zentrale internationale Berichtsorgan der Wissenschaft für deutsche Sprache und Literatur, einschließlich der Randgebiete“ zu sein.7 Ihren Betrieb hat sie 1960 aufgenommen und erscheint seit diesem Zeitpunkt zweimal jährlich im Max Niemeyer Verlag Tübingen. 2002 wurde erstmals eine CD-ROM mit den Jahrgängen 1998 bis 2002 veröffentlicht, die mittlerweile durch eine Neuausgabe mit den Jährgängen 1998 bis 2004 ersetzt wurde. Daneben werden auch unterschiedlich gestaffelte Netzwerklizenzen durch den Verlag angeboten. Auf diese digitale Version wird aber in einem viel geringeren Maße von den Universitätsbibliotheken als deren potentiellen Benutzern zurückgegriffen als dies der Fall ist bei der sehr populären digitalen Version der BDSL. Vergleicht man die Buchversion der Germanistik mit der der BDSL, werden bereits im ersten formalen Vergleich mehrere Unterschiede sichtbar. Zunächst einmal unterscheiden sich beide im Volumen der erfassten Titel. Während die BDSL durchschnittlich die erwähnten 15.000 Titel jährlich mit dem Anspruch der möglichen Vollständigkeit aufnimmt, sind dies bei der Germanistik ca. 7.500, von denen etwa 1000 selbständig und 6500 unselbstständig erschiene Publikationen sind. Nach eigenen Angaben werden aber tatsächlich erheblich mehr Titel geprüft, wobei die Frage offen bleibt, ob sich die entstehende Differenz zwischen geprüften und aufgenommenen Titeln aus einer Qualitätsprüfung ergibt oder ob lediglich damit zum Ausdruck gebracht wird, dass aus einer Vielzahl international erschienener Literatur die germanistisch relevante herausgefiltert wird. Auf jeden Fall zeigt aber die geringe Zahl der Titelaufnahmen im Vergleich zur BDSL, dass es sich bei der Germanistik im bestimmten Maße um eine Auswahlbibliographie handelt. Der gravierenste Unterschied zur BDSL liegt aber darin, dass die Germanistik nicht nur die Metadaten der Titel erfasst und per Systemschüssel und Namens- und Sachregister inhaltlich erschließt, sondern Wobei dieses Verdikt gewissermaßen nur eine Seite der Medaille wiedergibt. Dass jene Literatur, Zeitschriften- und Onlinepublikationen, die sich der Erforschung der Kriminalliteratur aufgrund ihres teilweise sehr unprofessionellen Einstellung zurecht skeptisch von der etablierten Fachöffentlichkeit betrachtet wird, wird eingehend im entsprechenden Kapitel zu den themenspezifischen Informationsmitteln behandelt werden. 7 http://www.germanistik-online.de/vorstellung.html (Stand: 09.08.2006). 6 8 darüber hinaus zusätzlich etwa 1200 Einträge pro Jahr „kritisch referiert“.8 Hierbei handelt es sich um kleine Artikel, in denen der entsprechende Titel vorgestellt und ansatzweise bewertet wird. An der Erstellung der Germanistik sind eine Redaktion, ein Kreis von Herausgebern und ein internationaler Beirat mit 25 Mitgliedern aus 15 Ländern beteiligt. Auch wenn aus dieser dezentralen Erstellung heraus die aufgenommenen Titel auf keinen einheitlichen Bestand definierter Bibliotheken und Archive verweist, erhebt die Germanistik dennoch den Anspruch, ausschließlich auf der Basis einer Autopsie die Eintragungen zu erstellen. Vergleicht man den Systemschlüssel der beiden Bibliographien, fällt zunächst einmal auf, dass sich auch die Germanistik in sach- und epochenspezifische Kapitel unterteilt und dass auch bei ihr der epochenspezifische Teil überragt.9 Im Gegensatz zur BDSL behandelt die Germanistik jedoch die Sprachund Literaturwissenschaft zu gleichen Teilen. Außerdem beschäftigen sich einige Kapitel mit frühzeitlichen Epochen, während die BDSL den Schwerpunkt auf die neuere deutsche Literaturgeschichte legt. Als eine kleine Besonderheit berichtet die Germanistik am Ende eines jeden Jahrgangs über Editionsvorhaben des Berichtszeitraums und unterstreicht damit ihre philologische Ausrichtung. Betrachtet man nun die Eintragungen zum Thema Kriminalliteratur im Jahrgang 2003, bietet sich auch hier der Einstieg über das Sachregister an. In diesem findet sich der Begriff „Kriminalliteratur“, der auf insgesamt 15 Einträge verweist. Schaut man sich diese Einträge an, fällt auf, dass ein Großteil davon Einzelbeiträge aus dem Sammelband Frauen auf der Spur. Kriminalautorinnen aus Deutschland, Großbritannien und den USA sind. D.h. aber im Gegenzug, dass die Germanistik nur eine Handvoll Titel nachweist, die im engeren oder weiteren Sinne Kriminalliteratur zum Gegenstand haben. Weitet man nun die Suche auf die vier Autorinnen und Autoren über das Personenregister aus, wird man lediglich bei Wolf Haas mit einem Verweis fündig. Überraschend ist an den Rechercheergebnissen neben der geringen Ausbeute vor allem aber die Divergenz zwischen der in der BDSL und der Germanistik verzeichneten Literatur, die in keinem Fall eine Übereinstimmung ergibt. Betrachtet man nun noch einmal den Vollständigkeitsanspruch und das Volumen der aufgenommenen Titel der beiden Bibliographien, müssten vom Ansatz her zumindest die in der Germanistik aufgenommenen Titel auch in der BDSL auffindbar sein. Dass dem nicht so ist, ist nach näherer Überprüfung mit der Zeit zu erklären, die die beiden Bibliographien benötigen, um Neuerscheinungen aufzunehmen.10 In der Germanistik werden die Neuerscheinungen von einem sehr heterogenen Mitarbeiterkreis geprüft, was zur Folge hat, dass die Erstellung der Bibliographie einen großen koordinativen Aufwand bedeutet und so die Einträge mit einer gewissen Zeitverzögerung erstellt werden. Gleich sind beide Bibliographien sich wiederum darin, keine Online-Medien und keine themenspezifischen Fachzeitschriften zum Thema Kriminalliteratur auszuwerten, wie man auch der in der Germanistik mitgelieferten Liste der ausgewerteten Periodika entnehmen kann. Nach einer ausgeweiteten Durchsicht weiterer Jahrgänge der Germanistik kann als Fazit eine ähnliche Bewertung wie bei der BDSL vorgenommen werden: Literatur zum Thema Kriminalliteratur wird tendenziell dann aufgenommen, wenn sie sich in einer historischen Perspektive dem Thema nähert. Und auch hier bürgt die Behandlung kanonisierter Autoren dafür, als relevant eingestuft und damit aufgenommen zu werden. 1.3 Spezialbibliographien und –lexika Während periodische Fachbibliographien dazu dienen, die aktuelle Literatur zu einem Thema zu ermitteln, findet man in Spezialbibliographien und –lexika die Literatur zu einem thematischen Gebiet und einem abgeschlossenen Berichtszeitraum zusammengetragen. Sie dienen damit neben Dissertationen, die ihrem Anspruch nach ebenfalls eine möglichst erschöpfende Literatursichtung zum behandelten Ebd. (Stand: 09.08.2006). Eine detaillierte Auflistung des Systemschlüssels findet sich unter http://www.germanistik-online.de/systhematik.html (Stand: 09.08.2006). 10 Den genannten Sammelband aus der Germanistik findet man etwa in einer früheren Ausgabe der BDSL. 8 9 9 Thema beinhalten, dem Literatursuchenden einen fundierten Überblick über das bisher Publizierte sowie einen Einstieg in die Erstellung eines eigenen Literaturkanons. Auch im Bereich des Themenfeldes Kriminalliteratur liegen einige Spezialbibliographien und –lexika in konventioneller Form vor, von denen im Folgenden drei nach inhaltlichen Gesichtspunkten ausgewählte Informationsmittel vorgestellt werden sollen. Verzichtet wurde darauf, das Lexikon der deutschsprachigen Krimi-Autoren zu untersuchen, da hiervon eine elektronische Version vorliegt, die an entsprechender Stelle der Arbeit Gegenstand der Analyse ist. Krimis im Fadenkreuz. Kriminalromane, Detektivgeschichten, Thriller Wie aus dem Untertitel dieser Spezialbibliographie bereits ersichtlich, handelt es sich hierbei um eine Auswahlbibliographie der deutschsprachigen Sekundärliteratur.11 Der Autor Thomas Przybilka ist Mitarbeiter des Bonner Krimi Archivs (BoKAS) und so basieren die bibliographischen Einträge auch auf der Autopsie von ca. 70.000 Publikationen aus dem Bestand des BoKAS. Darunter befindet sich auch graue Literatur, wie im Vorwort von Karr und Wehner zu lesen ist: „Besprechungen und Autorenportraits aus der Tagespresse, Publikumsmagazinen, Verbandszeitschriften und nicht zuletzt den kleinen und kleinsten Krimi-Magazinen“.12 Die Bibliographie ist unterteilt in vier Abschnitte, von denen die ersten beiden sich jeweils dem Berichtzeitraum 1949 bis 1990 bei getrennter Aufnahme der Literatur aus der DDR einerseits und der BRD, Liechtenstein, Luxemburg, Österreich und der Schweiz anderseits widmen. Der dritte Abschnitt ist dem gemeinsamen Berichtzeitraum von 1990 bis 1992 reserviert, während der vierte und letzte Abschnitt mit „Varia“ überschrieben ist. Dabei sind die drei ersten Abschnitte jeweils in die Unterabschnitte Allgemeines, Autoren und Protagonisten unterteilt. Bereits der Umstand, dass zu Friedrich Glauser keine Einträge existieren, lässt aber die Frage aufkommen, ob sich die angegebenen Zeiträume tatsächlich auf die Berichtzeiträume, das heißt die Veröffentlichungszeitpunkte der aufgeführten Publikationen beziehen. Vielmehr scheint es doch so zu sein, dass die Zeit- auf die Lebensdaten der in den Publikationen behandelten Autoren Bezug nehmen. Dienten die Erscheinungsdaten der Publikationen als Aufnahmekriterium, müssten sich zahlreiche Sekundärliteraturtitel zu Glauser finden, die ja unzweifelhaft im angegebenen Berichtszeitraum erschienen sind. Leider gibt die Bibliographie über diese Unstimmigkeit keine Auskunft, was ihren Charakter als wissenschaftlich verwertbare Bibliographie unnötiger Weise an dieser Stelle in Frage stellt. Eine Betrachtung der Einträge zu Pieke Biermann führt dagegen zu einem erfreulichen Ergebnis. So finden sich insgesamt allein 96 Verweise, die hauptsächlich Artikel aus Zeitungen und Publikationszeitschriften umfassen, aber auch wissenschaftliche Publikationen, vor allem Aufsätze und vergleichende Studien, befinden sich darunter. Hier zeigt sich, dass die Bibliographie sehr gewissenhaft und breit gefächert auswertet, zumal die Forschung zur Kriminalliteratur vornehmlich auf unselbständig erschienene Texte angewiesen ist. Keine Einträge gibt es natürlicherweise zu Wolf Haas und Jörg Juretzka, deren Schaffensphase erst in den 1990er Jahren einsetzte. Die in dem Abschnitt „Varia“ aufgeführten Titel sind Publikationen, die keinem Autor zuzuschreiben sind, also tendenziell sachthemenspezifische Fragestellungen behandeln oder aber es handelt sich um nicht zuordenbare Veröffentlichungen aus dem Verbandsleben wie z.B. Jahrbücher. Leider fehlt der Bibliographie auch ein Verzeichnis der ausgewerteten Zeitschriften. Hier bietet Przybilka lediglich eine Liste der ausgewerteten Stadtzeitungen und –magazine an. Für eine seriöse Bibliographie ist aber ein vollständiges Verzeichnis der ausgewerteten Zeitschriften unverzichtbar, sein Fehlen nimmt der Zusammenstellung jegliche Transparenz. Siehe Thomas Przybilka: Krimis im Fadenkreuz. Kriminalromane, Detektivgeschichten, Thriller, Verbrechens- und Spannungsliteratur der Bundesrepublik und der DDR 1949-1990/92; eine Auswahlbibliographie der deutschsprachigen Sekundärliteratur, Köln: Baskerville Bücher 1998. 12 Ebd., S. VIII 11 10 Insgesamt muss trotz der beiden eigentlich nicht entschuldbaren Mängel (fehlendes Zeitschriftenverzeichnis und Unklarheit bezüglich des Berichtszeitraums) die Bibliographie von Przybilka positiv hervorgehoben werden, da sie für den deutschsprachigen Raum in einer unvergleichlichen Weise die Sekundärliteratur zur Kriminalliteratur erschließt. Reclams Krimi-Lexikon Das Krimi-Lexikon verzeichnet ausschließlich Autorinnen und Autoren, wobei die jeweiligen Artikel stets nach dem gleichen Muster aufgebaut sind.13 Zunächst werden die Autorinnen und Autoren kurz vorgestellt. Nach Angaben des Vorwortes werden diese Vorstellungen als „einleitende Kommentare“ verstanden, sie sollen „das Werk des behandelten Autors“ erläutern, es in dessen „Gesamtschaffen“ einordnen und „die Stellung von Autor und Werk im Gesamtzusammenhang des Genres“ beleuchten.14 Das Eingehen auf die Lebensdaten der Autorinnen und Autoren soll dagegen „auf ein Mindestmaß beschränkt“ werden. Das Konzept, nicht den Autor, sondern das Werk in den Vordergrund zu rücken, kommt auch darin zum Ausdruck, dass die einzelnen Beiträge als „Werkartikel“ bezeichnet werden. Auf diese Vorstellung folgt eine Liste der Primärliteratur und die kurze Darstellung eines exemplarischen Textes, wobei die Darstellung sich aber meist auf die Wiedergabe der Handlung beschränkt. Auf die Angabe zu weiterführender Sekundärliteratur verzichtet das Lexikon. Unter „Friedrich Glauser“ werden entgegen der üblichen Herangehensweise des Lexikons, lediglich ein oder zwei exemplarische Werke eines Autors vorzustellen, gleich fünf Romane des Autors behandelt. Hierin wird die herausragende Bedeutung des Autors für die Geschichte des deutschsprachigen Kriminalromans deutlich. Außerdem wird auf den Glauser-Preis, der jährlich von der Autorenvereinigung DAS SYNDIKAT verliehen wird, als dem „begehrtesten deutschen Krimipreis“ verwiesen.15 Während der Autor Jörg Juretzka nicht verzeichnet ist, wird von Pieke Biermann der Roman „Herzrasen“ vorgestellt. In dem Beitrag zu Wolf Haas offenbart das Krimi-Lexikon Schwächen auch seinem eigenen Anspruch gegenüber. Die Darstellung des Romans „Wie die Tiere“ versucht in einer nicht sehr wissenschaftlichen Weise den sehr lakonischen und ironischen Stil des Autors zu imitieren, statt diesen literaturwissenschaftlich zu beschreiben und einzuordnen. In dieser Herangehensweise wird aber nicht nur eine Schwäche des Lexikons deutlich, es zeigt sich auch ein generelles Problem literaturwissenschaftlicher Arbeiten zur Kriminalliteratur, die dazu neigen, neben ihrem wissenschaftlichen Anspruch immer auch ein Stück Fan-Haltung zu bewahren. Meist aber - wie dem vorliegenden Fall - führt dieses Bemühen zu wenig hilfreichen Ergebnissen. Am Ende des Lexikons befindet sich eine Auswahlbibliographie, die nach dem Kriterium zusammengestellt ist, das breite Spektrum der Forschung zu repräsentieren und ausschließlich aktuelle Literatur nach 1978 zu verzeichnen. Neben einzelnen Monographien zu thematischen Aspekten des Kriminalromans sind dies nach eigenen Angaben vor allem „Bibliographien zur Primär- und Sekundärliteratur, Lexika und Handbücher“.16 Trotz dieser nützlichen Rubrik wirkt dagegen das Vorgehen befremdlich, keine „Sekundärliteratur zu einzelnen Autoren, unselbständige Literatur und Homepages im Internet“ aufzunehmen. 17 Immerhin fehlen weiterführende Literaturhinweise zu den einzelnen Autoren bereits in den jeweiligen Artikeln. Darüber hinaus zeichnen sich die Forschungspublikationen zum Themenkreis Kriminalliteratur auch dadurch aus, dass viele der relevanten Texte als unselbstständige Zeitschriftenartikel veröffentlicht werden. Siehe Klaus-Peter Walter: Reclams Krimi-Lexikon, Stuttgart: Reclam 2002. Ebd., S. 10. 15 Ebd., S. 157. 16 Ebd., S. 456 17 Ebd. 13 14 11 Des Weiteren finden sich am Ende drei Register zu Personen, Werken und Hauptgestalten der Kriminalliteratur, was den gezielten Gebrauch des Lexikons um einiges erleichtert. Zusammenfassend sind zwei Punkte an Reclams Krimi-Lexikon positiv zu bewerten. Das ist zum ersten das Bemühen, den in der Kriminalliteraturforschung vorherrschenden biographischen Blick dahingehend abzuschwächen, dass einzelne Werke der Autoren in den Vordergrund gerückt werden. Zum zweiten wird dieses Bemühen durch die Literaturhinweise zu themenspezifischen Publikationen noch unterstützt. Dennoch muss das Lexikon auch kritisiert werden. Neben den sehr knapp gehaltenen Verweisen auf weiterführende Literatur (in den Artikeln selbst fehlen diese völlig) zeigt gerade der Artikel zu Wolf Haas, dass auch hier die notwendige Distanz zum Forschungsgegenstand leider nicht gewahrt wird. The Oxford Companion to crime and mystery writers Im Grunde nicht in diese Arbeit gehörend, in der ausschließlich Informationsmittel zur deutschsprachigen Kriminalliteratur untersucht werden, soll aufgrund seiner herausragenden Qualität dennoch kurz das Oxford Companion to crime and mystery writers besprochen werden. Dieses Lexikon kann als existierendes Gegenbeispiel zu den immer gleich strukturierten Schwächen der hier besprochenen Nachschlagewerken gesehen werden. Das Oxford Companion bezieht sich ausschließlich auf den angloamerikanischen Bereich, was auch daran deutlich wird, dass sich kein Eintrag zu Friedrich Glauser findet. Im Gegensatz zu den bereits besprochenen Lexika und Nachschlagewerken behandelt das Oxford Companion Begriffe sehr unterschiedliche Bereiche und Ebenen der Kriminalliteratur. So finden sich neben Beiträgen, in denen literaturwissenschaftliche Fachtermina zu einzelnen im Kriminalroman üblichen Erzählweisen, Gattungen, Milieus und Strömungen u.ä. beschrieben werden, auch Einträge zu fiktiven Protagonisten, Autoren und Institutionen. Am Ende der Artikel, die je nach Bedeutung in ihrer Länge sehr unterschiedlich sein können, finden sich weiterführende Literaturhinweise. Gerade aufgrund seiner Beiträge zu dem literaturwissenschaftlichen Instrumentarium ist das Oxford Companion ein unverzichtbares Hilfsmittel für alle, die sich wissenschaftlich mit dem ‚Phänomen’ Kriminalliteratur beschäftigen. 2 Digitale Informationsmittel bzw. Internet-Ressourcen 2.1 Allgemeine Kataloge OPAC der Deutschen Nationalbibliothek Auf der Suche nach einem möglichst umfassenden Verzeichnis aktueller Informationsquellen und Literatur zum Themenfeld Kriminalliteratur bietet sich zunächst einmal die Recherche in den Beständen der Deutschen Nationalbibliothek (ehemals Die Deutsche Bibliothek) an, die gemäß ihrem Auftrag für einige der hier interessanten Informationsmittel – das sind: Monographien, Sammelbänden Zeitschriften und Hochschulschriften – den Anspruch erhebt, alle in Deutschland veröffentlichten Publikationen in gedruckter und elektronischer Form zu sammeln. Der frei im Netz zugängliche OPAC umfasst die Bestände der Deutschen Nationalbibliothek seit 1913 in Leipzig sowie seit 1945 in Frankfurt am Main.18 Neben den in Deutschland veröffentlichten Publikationen finden sich außerdem Übersetzungen aus dem Deutschen in andere Sprachen und fremdsprachige Germanica (seit 1941). Einschränkend ist zu erwähnen, dass einzelne Beiträge aus Sammelwerken nicht nachgewiesen werden. Als zum OPAC der Deutschen Nationalbibliothek adäquatem Informationsmittel könnte natürlich auch die ebenfalls von der Deutschen Nationalbibliothek erstellte Deutsche Nationalbibliographie herangezogen werden. Diese erscheint neben den verschiedenen gedruckten Versionen auch in unterschiedlichen elektronischen Formen. Darunter findet sich auch die im WWW frei verfügbare Katalogdatenbank IL- 18 Siehe http://dispatch.opac.d-nb.de/DB=4.1/HTML=Y/ (Stand: 20.08.2006). 12 TIS.19 Diese soll hier aber nicht als Recherchemittel verwendet werden, da sie über keinerlei Recherchehilfen verfügt. So erfährt der Benutzer nicht, welche Literatur in der Datenbank verzeichnet ist, noch werden Informationen über Aufbau und Retrieval-Möglichkeiten gegeben. Auch können die Suchschlüssel aus dem OPAC der Deutschen Nationalbibliothek nicht verwendet werden. Nach den Informationen über die verzeichneten Quellen müssten aber die im OPAC der Deutschen Nationalbibliothek hinterlegten Daten identisch sein mit denen der Deutschen Nationalbibliographie. Der OPAC ist ähnlich aufgebaut wie die ZDB, die ebenfalls administrativ von der Deutschen Nationalbibliothek betreut wird. Es finden sich recht ausführliche Informationen über verzeichnete Literatur, Aufbau und Retrieval-Möglichkeiten sowie Informationen zu den einzelnen Suchfeldern. Auf der Suche nach brauchbarer Sekundärliteratur zum Thema Kriminalliteratur führt die Anfrage „WOE krimi? und (SGT 800 oder SGT 830 oder SGT 53 oder SGT 2302 oder SGT 07a) nicht SW "belletristische Darstellung" nicht SGT B nicht SGT 59“ zu dem angemessensten Ergebnis. Zunächst einmal sollen alle Titel einbezogen werden, die in mindestens einem ihrer zur Verfügung stehenden Suchfeldern den rechtstrunkierten Begriff „krimi“ enthalten. Im Weiteren sollen die ermittelten Treffer auf jene eingegrenzt werden, die über die Sachgruppen 800 Literatur, Rhetorik, Literaturwissenschaft, 830 Deutsche Literatur, 53 Deutsche Sprach- und Literaturwissenschaft, 2302 Literaturwissenschaften und 07a Sprach- und Literaturwissenschaft erschlossen sind.20 Und als letztes sollen nun von den ermittelten Titeln die Primärtexte (resp. Krimis) ausgeschlossen werden. Die Anfrage ergibt eine Treffermenge von 315 Titeln, also eine überschaubare Menge, die – nach Erscheinungsjahr sortiert - auch stichprobenartig bezüglich der Konsistenz der Treffer durchgesehen werden kann. Dabei ergeben sich allerdings einige Ungereimtheiten. Unter den angezeigten Titeln finden sich einige, die lediglich eines der vorgegebenen Selektionskriterien erfüllen, d.h. z.B. die Titel, die zwar einem der angegebenen Sachgruppen zugehören, in keinem ihrer Suchfelder aber „krimi?“ enthalten. Allerdings werden nicht alle Titel angezeigt, die lediglich einem der gesuchten Kriterien entsprechen, was die Treffermenge natürlich um ein Vielfaches erweitern würde. Schaut man sich nun die Titel mit nur einer Entsprechung an, kann eine Gruppe von Titeln ausgemacht werden, die zwar nicht formal den vollständigen Suchkriterien entsprechen, jedoch thematisch durchaus mit der Anfrage assoziiert werden können.21 Die Frage, die sich zu dieser Gruppe von Titeln stellt, ist die, ob eventuell im OPAC der Deutschen Nationalbibliothek weitere Sacherschließungskriterien zur Anwendung kommen, die nicht angezeigt werden, d.h. ob weitere Indizes hinterlegt sind, die nicht in der Titelanzeige sichtbar sind. Für diese These sprechen auch zwei Titel zu Friedrich Glauser.22 Friedrich Glauser ist erwiesener Maßen ein Autor, der vor allem durch seine Kriminalromane berühmt geworden ist, formale Hinweise auf diesen Zusammenhang finden sich in den Titelangaben jedoch nicht. Verkompliziert wird die Frage, warum die beiden Titel zu Glauser in der Treffermenge erscheinen noch dadurch, dass gerade sein ‚erzählerisches Werk’ und die gesammelten Briefe eben nicht genuin zu seinem krimalschriftstellerischen Werk gehören. Nicht angezeigt werden dagegen die Kriminalromane des Autors, die zahlreich von der Deutschen Nationalbibliothek gesammelt und damit im OPAC zu finden sind. In der Treffermenge sind aber auch Titel auszumachen, die auch nicht nach fachlichem Ermessen in den Kreis der angefragten Literatur gehören.23 Besonders interessant ist darunter ein Titel, bei dem der Begriff „Darstellung“ im Schlagwort „Humoristische Darstellung“ als Entsprechung zur Suchanfrage fett Siehe http://z3950gw.dbf.ddb.de/z3950/zfo_get_file.cgi?fileName=DDB/searchForm.html (Stand: 20..08.2006) Die Vielzahl der Sachgruppen zum gleichen Sachgebiet ergibt sich durch die unterschiedlichen Sacherschließungsformen im Lauf der Geschichte der Deutschen Nationalbibliothek. 21 Ob der Ungewöhnlichkeit der ermittelten Unstimmigkeiten sollen beispielhaft die Titeldaten im Anhang wiedergegeben werden. Beispiele für die thematisch verwandten, nicht aber formal übereinstimmenden Treffer siehe im Anhang 1. 22 Siehe Anhang 2. 23 Beispiele für diese ‚falschen Treffer’ finden sich in Anhang 3. 19 20 13 gedruckt wird, obwohl in der Anfrage erstens nach dem phrasierten Schlagwort „belletristische Darstellung“ gesucht und zweitens dieses ja gerade von der Suche ausgeschlossen werden sollte.24 Insgesamt sind bei vielen Treffern (ca. 2/3) die Suchkriterien sichtbar erfüllt, daneben gibt es aber eben auch zahlreiche Ausnahmen, bei denen wiederum einige plausibel d.h. thematisch verwandt sind, ohne dass formal die Suchkriterien erfüllt sind. Eine Suche nach „Friedrich Glauser“ in „Alle Wörter“ ergibt 168 Treffer. Darunter finden sich auch Übersetzungen der Werke Glausers in andere Sprachen, was sehr interessant sein kann für diejenigen, die sich für die Editionsgeschichte und Bedeutung bzw. Bekanntheit Glausers im internationalen Vergleich interessieren. Auch hier ist allerdings die Auswahl nicht in allen Fällen nachvollziehbar. Möchte man etwa lediglich die Sekundärliteratur zu Glauser mit der Anfrage „WOE "Friedrich Glauser" nicht SW "belletristische Darstellung" nicht SGT B nicht SGT 59“ ermitteln, finden sich im Suchergebnis aber auch einige Primärtexte, allerdings nicht alle, vor allem die Übersetzungen nicht. Die Suche nach „Pieke Biermann“ in „Alle Wörter“ führt zu 102 Treffern, darunter viele Übersetzungsarbeiten. Auch hier kommt dem editionsgeschichtlich Interessierten der Sammelauftrag der DNB entgegen, einen Titel zu erwerben, auch wenn er lediglich eine neue Ausgabe einer bereits erworbenen Publikation darstellt. Bei der Suche nach „Wolf Haas“ bietet sich die Phrasensuche an, da ansonsten zu viele falsche Titel ausgewählt werden. Die Suche ergibt insgesamt 63 Treffer, auch hierunter mehrere nicht mit dem Suchauftrag identische Titel, bei denen Haas und Wolf an unterschiedlichen Stellen in der Titelaufnahme anzutreffen sind.25 Eine Überprüfung zeigt jedoch, dass die Phrasensuche nicht einfach ignoriert wird, da die Suche in Anführungszeichen von der ohne in der Menge der Treffer abweicht. Auch hier sind die Auswahlkriterien letztlich nicht nachvollziehbar. Für die Beschäftigung mit dem Werk von Wolf Haas ist allerdings die Dissertation des Autors zum Thema „Sprachtheoretische Grundlagen der konkreten Poesie“ interessant. Die Suche nach „Jörg Juretzka“ (keine Phrase) in „Alle Wörter“ führt zu 14 Treffern, die ausschließlich die Romane des Autors umfassen. Unter allen ermittelten Titeln finden sich sehr heterogene Quellen, die auch beispielsweise Tonbandaufnahmen beinhalten. Außerdem werden auch neueste Titel verzeichnet bzw. jene, die erst vom Verlag angekündigt sind. Allerdings werden diese noch nicht per Schlagwort und Sachgruppe erschlossen, was erst nach Autopsie erfolgt. Auf der Retrieval-Ebene sind klare Nachteile des OPACs der DNB die fehlende Erschließung einzelner Artikel aus Sammelwerken und Zeitschriften sowie teilweise die Auswahl, die nicht mit der Suchanfrage übereinstimmt bzw. zumindest nicht nachvollziehbar übereinstimmt. Zeitschriftendatenbank Um sich einen breiten Überblick über die themenspezifischen Zeitschriften zu verschaffen, bietet sich die Recherche in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) an, die nach eigenen Angaben „die weltweit größte Datenbank für Titel- und Besitznachweise fortlaufender Sammelwerke“ ist.26 Neben Print-Ausgaben von Zeitschriften, Zeitungen und anderen fortlaufenden Werken werden auch Online-Medien gleichen Typs verzeichnet. Die Administration und Pflege der ZDB erfolgt in der Trägerschaft der Staatsbibliothek zu Berlin, unterstützt durch die Deutsche Nationalbibliothek, die die Systembetreuung übernimmt. Die ZDB verzeichnet momentan ca. 1,2 Mill. Titel mit mehr als 6 Mill. Besitznachweisen von ca. 4300 deutschen Bibliotheken. Aufgenommen werden Titel, die zwischen 1500 und der Gegenwart veröffentlicht wurden, wobei es keinerlei sprachliche Beschränkungen gibt. Der OPAC der ZDB ist seit 2000 über das Internet abrufbar und steht jedem Benutzer ohne vorige Anmeldung frei zur Verfügung. In der aktuellen Version bietet der OPAC der ZDB dem Literatursuchenden zahlreiche Features wie die einfache und erweiterte Suche, Exportmöglichkeiten der Suchergebnisse, Suchgeschichte und Indexlisten an. Außerdem stehen für die Recherche zahlreiche Suchfelder zur Verfügung, die in der erweiterten Siehe dazu Anhang 4. Siehe dazu im Anhang 5. 26 http://dispatch.opac.ddb.de/DB=1.1/ (Stand: 16.08.2006) 24 25 14 Suche auch mit Booleschen Operatoren verbunden werden können. Für eine komplexe Suche bietet sich allerdings die Recherche in der ‚Einfachen Suche’ mit Hilfe von Kürzeln der Suchfelder an, da in der erweiterten Suchmaske lediglich mehrere Suchkriterien mit Booleschen Operatoren in einer einfachen Reihung verbunden werden können, der Einsatz von differenzierenden Klammersetzungen allerdings nicht möglich ist. Über einzelne Recherchestrategien gibt ausführlich ein Hilfe-Text Auskunft.27 Daneben sind für jedes Suchfeld eigene Hilfstexte hinterlegt, in denen genau aufgelistet wird, auf welchen Bereich der verfügbaren Metadaten zugegriffen wird. Nach einigen Probeläufen erweist sich „STW krimi? und (FGR 981 oder FGR 405 oder FGR 400 oder FGR 420)“ als die angemessenste Suchanfrage, die zu 97 Treffern führt.28 Bei allen Treffern kann ein sichtbarer Bezug zum Thema Kriminalliteratur hergestellt werden, können die Titel also auch inhaltlich als treffend bezeichnet werden. Zur Ansicht der Treffer bietet die ZDB die Kurzliste, die Titeldaten und die Besitznachweise an, wobei die Kurztitel bereits Auskünfte über Jahrgangs- und Bandangaben enthalten, so dass in einer ersten Durchschau ersichtlich ist, ob es sich bei den einzelnen Titeln um aktuelle Publikationen handelt. Unterstützt wird die Suche nach aktuellen Erscheinungen durch die Sortiermöglichkeit nach Erscheinungsjahr. Eine Durchsicht der Publikationen lassen schnell jedoch ein spezifisches Problem der Recherche in der ZDB erkennen, das in der Suche nach Zeitschriften zum Thema Kriminalliteratur besonders augenscheinlich wird. Wenn die ZDB den Anspruch erhebt, alle fortlaufenden Sammelwerke zu verzeichnen, so sind darunter eben auch Buchreihen zu verstehen, die diesen Charakter besitzen. Jüngstes Beispiel unter den 97 Treffern ist die Stern Krimi-Bibliothek, sie seit 2005 fortlaufend berühmte Vertreter des Genres in kostengünstigen Hardcover-Ausgaben veröffentlicht. Dies ist allerdings nur das aktuellste Beispiel, tatsächlich aber beinhalten die 97 Treffer eine Vielzahl von Reihen, die – mit einem eigenen Namen versehen –typisch sind für das Krimi-Genre. Im Laufe der vergangenen fünfzig Jahre hatte nahezu jeder größere Publikumsverlag solche Reihen in seinem Sortiment. In Titeldaten der ZDB werden diese Buchreihen nicht eigens als solche markiert, so dass sie auch nicht in der Suchanfrage herausgefiltert werden können. Eine Auswertung der Treffer zeigt im Einzelnen, dass sich hinter lediglich sieben Titeln Publikationen verbergen, die noch existent und keine Buchreihen sind. Eine Verringerung der brauchbaren Titel stellt sich auch dadurch ein, dass, wie im Zeitschriftenbereich üblich, einige der verzeichneten Titel im Laufe ihres Erscheinens den Namen änderten und damit mehrere Einträge für sich reklamieren (die ZDB weist auf diese Kontinuitäten mit Querverweisen hin). In der Durchsicht der recherchierten Titel wird aber auch das bereits bekannte Problem der fehlenden Verbreitung erkennbar. Bei vier dieser sieben Titel kann die ZDB keinen Besitznachweis erbringen.29 Unter den verbleibenden drei Titeln, die mit einem Bestandsnachweis aufgeführt sind, befindet sich ein Titel, der bundesweit in neun Bibliotheken, ein Titel, der viermal und einer, der lediglich zweimal vorliegt.30 Die Auswertung der in der ZDB verzeichneten Zeitschriften, die schwerpunktmäßig Kriminalliteratur zum Gegenstand haben, ist damit in mehrerlei Hinsicht aussagekräftig. So zeigt sich, dass die bloße Zahl Siehe http://dispatch.opac.ddb.de/DB=1.1/HELP_SEARCH#und (Stand: 16.08.2006). Zum Vorgehen: Eine Recherche nach „krimi?“ im Suchfeld „Stichwort (allgemein)“, das in Stichwörtern aus Zeitschriftentiteln und Körperschaftsnamen sucht, führt zu 922 Treffern, worunter sich allerdings überwiegend kriminalistische und kriminologische Titel finden. Eine Einschränkung auf „krimi“ ergibt insgesamt 36 Treffer, die ausschließlich alle das anvisierte Themenfeld betreffen. Eine Durchsicht der Titel und ihrer Fachgruppen-Erschließung ergibt eine Liste der relevanten Fachgruppen 981 Unterhaltung und Hobby, 405 Allgemeine Literaturwissenschaft, 400 Allgemeine Sprachwissenschaft und 420 Germanistik. Auch die vollständige Liste der verfügbaren Fachgruppen zeigt keine weiteren aufzunehmenden Fachgruppen, woraus sich die genannte Suchanfrage ergibt. 29 Das sind BoKAS-Serie vom Bonner Krimi-Archiv Sekundärliteratur, Krimi und Horror aus dem Web-Site-Verlag, Criminalis: Magazin für Krimifreunde und Krimi-Kalender : Metropolis in crime. 30 Das Jahrbuch der Kriminal-Literatur bzw. die Nachfolgepublikation Krimijahrbuch wird an neun Bibliotheken geführt, die Bibliographie der Kriminalliteratur ... im deutschen Sprachraum von Klaus-Dieter Walkhoff liegt in vier und die KrimiKritik in zwei Bibliotheken vor. 27 28 15 der themenspezifischen Publikationen sehr begrenzt ist. Deutlich wird aber auch, dass fast durchweg die deutschen Bibliotheken die wenigen Publikationen nicht zu ihrem Sammelgebiet zählen. Auffällig ist hier insbesondere das Fehlen der UB Frankfurt/Main als der Sondersammelgebietsbibliothek für die Bereiche Germanistik und Allgemeine und Vergleichende Sprach- und Literaturwissenschaft. Neben diesen eher ernüchternden Ergebnissen bringt die Recherche in der ZDB aber auch Erfreuliches für die Erforschung des Kriminalromans zu Tage. So sind unter den inhaltlich passenden Titeln neben Primärliteraturreihen auch viele Zeitschriften, die in den letzten 80 Jahren für die Zeit weniger Ausgaben existierten. Diese Kurzlebigkeit ist sicherlich ein für themenspezifische Zeitschriften bekanntes Phänomen, wobei die ZDB erlaubt, sich einen guten und schnellen Überblick über die Publikationsentwicklungen zu verschaffen. Da aber auch solche Aspekte interessant sein können für jene, die sich mit Tradition und Bedeutung deutschsprachiger Kriminalliteratur wissenschaftlich auseinandersetzen, stellt die ZDB auch in historischer Perspektive eine lohnenswerte Informationsquelle dar. 16 2.2 Digitale Fachinformationsmittel Virtuelle Fachbibliothek Germanistik Die Virtuelle Fachbibliothek Germanistik, die sich zusätzlich den Namen Germanistik im Netz gibt, ist seit Anfang Juni 2006 freigeschaltet.31 Im Netz der mittlerweile zu vielen Fächern angebotenen Virtuellen Fachbibliotheken, die in der Regel von den entsprechenden Sondersammelgebietsbibliotheken betreut werden, stellt die ViFa Germanistik sicherlich die erste Anlaufstelle für alle wissenschaftlich Interessierten auf der Suche nach fachbezogenen Informationen im Internet dar. Dem Umstand geschuldet, dass die ViFa Germanistik erst seit kurzem ihren Betrieb aufgenommen hat, soll sie auch im Folgenden ausführlich beschrieben und bewertet werden. Als ein Gemeinschaftsprojekt der Universitätsbibliothek Frankfurt/Main, des Deutschen Literaturarchivs Marbach, des Deutschen Germanistenverbandes, der Initiativgruppe ›Fachportal Germanistik‹ sowie der Mailingliste H-Germanistik betrieben, wird die GiN von der UB Frankfurt/M. administrativ betreut. Der Aufbau der GiN wird bereits auf der Startseite deutlich, auf deren linker Bildhälfte die grundsätzlichen Funktionalitäten, von der GiN als Module bezeichnet, angezeigt werden. Quelle: http://www.germanistik-im-netz.de/ (Stand: 03.08.2006) Nach genauer Durchsicht aller Funktionalitäten sollen im Folgenden die Module Internetquellen und Metasuche genauer betrachtet werden, da sie nach ihrer konzeptionellen Ausrichtung am ehesten Quellen für das Themenfeld Kriminalliteratur vorhalten.32 31 Im Folgenden wird entweder die Abkürzung ViFa Germanistik oder aber das von der Virtuellen Fachbibliothek Germanistik selbst verwendete Akronym GiN zur besseren Lesbarkeit verwendet. 32 Hinter den Modulen Datenbanken und E-Zeitschriften verbergen sich Anpassungen für die ViFa Germanistik des Datenbank-Infosystems (DBIS) und der Elektronischen Zeitschriftenbibliothek (EZB). Diese sind hier nicht weiter zu beachten, da die in ihnen aufgenommenen Titel alle ausnahmslos auch über das Modul Internetquellen recherchierbar sind. Dabei sind Darstellung und Retrieval-Möglichkeiten in dem Modul Internetquellen um ein Vielfaches komfortabler, so dass festzustellen bleibt, dass die beiden Module Internetquellen und Metasuche auch tatsächlich den innovativen Kern der ViFa Germanistik darstellen. 17 Hinter dem Modul Internetquellen verbergen sich zwei getrennte Rubriken: „Wer - Was – Wo“ und „GiNFix“. Auch wenn der Unterschied zwischen den beiden Rubriken nicht explizit erklärt wird, erschließt sich aus den angebotenen Unterrubriken, dass in dem „Fachkommunikationsführer“ „Wer – Was – Wo“ Informationen zum Fach und seinen Institutionen bereit gestellt werden, während sich der „Fachinformationsführer“ „GiNFix“ der inhaltlichen Aufbereitung von Online-Fachinformationen widmet. Zunächst soll daher in GinFix nach brauchbaren Informationen zum Thema Kriminalliteratur recherchiert werden. In den sehr ausführlichen Tipps und Hinweisen heißt es über die Aufnahmekriterien, dass der Fachinformationsführer eine Sammlung „ausgewählter und geprüfter Internet-Ressourcen zur Germanistik“33 bereit stelle: „Qualität geht vor Quantität, weniger kann mehr sein. Vollständigkeit wird nicht angestrebt, sondern ein profiliertes Auswahlangebot“.34 Als Zielgruppe werden Germanisten in Studium, Forschung und Lehre anvisiert. Bei den Auswahlkriterien wird die enge Anbindung der GiN an die UB Frankfurt/M. als Sondersammelgebietsbibliothek Germanistik deutlich, indem deren Auswahlprofil auch für die Auswahl der Internet-Ressourcen übernommen wird. Neben der Recherche nach Ressourcentypen (Informationsanbieter (78), Newsletter, Mailinglisten, Foren (13), Autoren (88), Werke(106), Literarische Zeitschriften (25), Bibliographien (123), Forschungsbeiträge (106), Nachschlagewerke (32), Multimediales (52)) bietet GiNFix außerdem die Funktionen Thematischer Einstieg, Blättern nach Schlagworten sowie Suchen an. Hinter der Rubrik Blättern nach Schlagworten findet sich eine alphabetische Schlagwortlinkliste mit Angabe über die Anzahl der dazu vorliegenden Quellen. Dabei sind die verwendeten Schlagworte der Schlagwortnormdatei (SWD) entnommen. Diese Liste ist schlecht aufbereitet, da kein alphabetisches Buchstabenregister existiert, über das gezielt und schnell zu einzelnen Buchstaben gesprungen werden kann. Auf der Suche nach weiterführenden Quellen zum Thema Kriminalliteratur finden sich in dieser Liste die Schlagworte „Kriminalgeschichte“ mit einem Treffer und „Kriminalroman“ mit zwei Treffern. Die unter „Kriminalgeschichte“ vorgehaltene Quelle ist „DAS SYNDIKAT“, die zunächst in einer Kurzbeschreibung vorgestellt und der Link zur besprochenen Homepage angegeben wird. Steuert man diese an, gelangt man zur ausführlichen Quellenangabe, die eine der BDSL übliche Titelaufnahme enthält und in einem gesonderten Fenster geöffnet wird. Unter „Kriminalroman“ findet sich wieder „DAS SYNDIKAT“ und „wortlaut.de - Göttinger Zeitschrift für neue Literatur“. Während „DAS SYNDIKAT“ ausgewiesener Maßen eine Homepage ist, die sich ausschließlich dem Genre der Kriminalliteratur widmet, besitzt „wortlaut.de“ zwar eine Rubrik ‚Kriminalliteratur’ (neben anderen), in der einzelne Kriminalromane vorgestellt werden, weist aber ansonsten keine Kennzeichen auf, die sie zu einer besonderen Erwähnung berechtigt. Auffallend ist des Weiteren, dass kein Schlagwort „Kriminalliteratur“ existiert, das sicherlich dem Inhalt von „DAS SYNDIKAT“ besser erfassen würde. Die in Blättern nach Themen angebotenen Sparten sind aus der Systematik der BDSL übernommen und damit wesentlich nach Literaturepochen unterteilt. Eine Sparte „Kriminalroman“ ist hier erwartungsgemäß nicht zu finden, aber auch in den Untergruppen sind keine relevanten Quellen zu finden, wobei insgesamt noch sehr wenige Verweise verzeichnet sind. Als letzte angebotene Recherche-Möglichkeit kann die Funktion Suchen herangezogen werden. Folgende Suchfelder werden angeboten: Überall, Titel (Stichwörter), Schlagwort, Ressourcentyp, Themen. Um eine möglichst umfassende Suche zu starten, bietet es sich an, nach „*krimi“ bei vorgegebener Nichtbeachtung von Groß- und Kleinschreibung und automatischer Rechtstrunkierung in dem Suchfeld Überall zu suchen, d.h. in allen verfügbaren Suchfeldern gleichzeitig zu recherchieren.35 Dabei werden vier Treffer ausgegeben. Neben den bereits oben ermittelten Quellen findet sich noch eine französischhttp://www.germanistik-im-netz.de/fix/fix-tips.html (Stand: 03.08.2006). Ebd. Hier sind auch die folgenden Hinweise zu finden. 35 In Tipps und Hinweise werden als durchsuchte Rubriken angegeben: Titel, Beschreibung; Internetadresse, Urheber, Veröffentlicht durch, Sprache der Ressource, Land, Schlagwort, Zusätzliches Suchwort, Rezensiert von, Teil von, Druckausgabe, ISBN/ISSN, Ressourcentyp, BDSL/Themen, Zugang, (Zugangs-)Beschränkung. 33 34 18 sprachige Zeitschrift für Populärliteratur und Medienkultur mit dem Titel „Belphégor“ und eine Homepage, die das „Hörspiel in Deutschland, Österreich und in der Schweiz“ zum Gegenstand hat. Die Suche nach den vier in dieser Arbeit exemplarisch herangezogenen Autoren führt in keinem einzigen Fall zu einem Treffer. Zunächst einmal muss an der Ergebnisliste, die ebenfalls eine Kurzbeschreibung der Quellen enthält, bemängelt werden, dass nicht durch Hervorhebung kenntlich gemacht wird, warum die Quelle aufgeführt wird, d.h. an welcher Stelle sich der gesuchte Begriff befindet. Aber auch inhaltlich muss das Resultat als unzureichend bezeichnet werden, zumal die genannte Suchanfrage die umfangreichste darstellt, die nicht nur alle Suchfelder umfasst, sondern auch alle weiteren, oben besprochenen Suchfunktionen umschließt. Auch eine Suche in dem „Fachkommunikationsführer“ „Wer – Wo – Was“, um eventuell vorgehaltene Institutionen oder ähnliches zum Thema Kriminalliteratur zu finden, war von mäßigem Erfolg gekrönt. Die Recherche führte lediglich zu einem Treffer, der auf eine Tagung verweist, die an sich nichts mit dem Forschungszweig zu tun hat, jedoch einen Vortrag vorweist, in dem es um die Dante-Rezeption im Kriminalroman geht. Nicht verzeichnet sind hier etwa das Bonner Krimi Archiv oder das Bochumer Krimi Archiv als zwei bekannte Institutionen, die sich der wissenschaftlichen Aufbereitung des Kriminalromans verschrieben haben. Insgesamt kann über das Modul Internetquellen gesagt werden, dass sein Aufbau stimmig und transparent ist. Auch werden ausführliche Informationen über Zielgruppe, ausgewertete Quellen und Suchmöglichkeiten gegeben. Daneben sind es die Darstellung der Quellen und die Retrieval-Möglichkeiten, die überzeugen. Kritisch gesehen werden muss jedoch die Quantität der aufgenommenen Quellen im Bereich Kriminalliteratur. Diese sind so gering, dass eine Suche nach themenspezifischen Informationen nicht zu empfehlen ist. Darüber hinaus weisen aber die bereits vorgehaltenen Quellen in ihrer Auswahl ein gewisses Maß an Beliebigkeit auf. Weiteres Kernstück der neuen ViFa Germanistik ist das Modul Metasuche. Auch wenn sich die Funktionalität nach eigenen Angaben noch im Aufbau befindet, sind über die Metasuche bereits jetzt die Kataloge der UB Frankfurt/M. und des Deutschen Literaturarchivs Marbach sowie die Bibliographie der deutschen Sprach- und Literaturwissenschaft (BDSL) eingebunden. Aufgrund ihrer Sondersammelgebietsfunktion verfügt die UB Frankfurt/M. sicherlich über eine der umfangreichsten Bestände auf dem Gebiet der Germanistik. In dieser Funktion bilden – wie bereits oben erwähnt - ihre Bestände und Neuerwerbungen auch die Grundlage für die Erstellung der BDSL. Allerdings umfasst die digitale Version der BDSL in der lizenzfreien Version, die in die Metasuche eingebunden ist, lediglich den Berichtzeitraum von 1985 bis 1995. Der Zeitraum von 1985 bis zur Gegenwart kann dagegen lediglich in der lizenzierten Ausgabe recherchiert werden. Der Vorteil des Universitätsbibliothekskataloges gegenüber der BDSL ist also, dass neben den Beständen von vor 1985 auch die von 1985 bis 2006 verzeichnet sind. Allerdings wertet im Gegensatz zum Universitätskatalog die BDSL auch einzelne Aufsätze aus Sammelbänden aus. Aufgrund seiner Archivfunktion sammelt das Deutsche Literaturarchiv Marbach im wesentlichen Unterschied zu der UB Frankfurt/M. auch Dokumente, die nicht für die Veröffentlichung gedacht waren, darunter Nachlässe verstorbener Schriftsteller. Im weiteren Unterschied zu den Universitätskatalogen der UB Frankfurt wertet das Marbacher Literaturarchiv auch Artikel aus Sammelbänden aus und hält auch Rundfunkbeiträge vor. Einschränkend muss jedoch erwähnt werden, dass das Deutsche Literaturarchiv seine Neuaufnahmen erst seit 1999 elektronisch erfasst, die Bestände aus dem Zeitraum davor lediglich über die Zettelkataloge recherchierbar sind.36 Dennoch stellt die neu geschaffene Möglichkeit der paral- Siehe dazu die Informationen zum Katalog Kallías, dem elektronischen Katalog des Deutschen Literaturarchivs Marbach, auf der Homepage des Archivs: http://www.dla-marbach.de/opac_kallias/index.html (Stand: 05.08.2006). Diese Information findet sich leider nicht in den entsprechenden Katalogbeschreibungen auf den Seiten der ViFa Germanistik. 36 19 lelen Suche in den Katalogen dieser beiden wichtigen germanistischen Institutionen in seiner Anlage bereits einen großen Gewinn dar. Nachteilig wirkt sich allerdings die Anzeige der gefundenen Titel aus, die lediglich getrennt nach durchsuchten Katalogen erfolgt. Dies bedeutet zum einen, dass die Trefferlisten mehrerer Kataloge hintereinander durchgesehen werden müssen, und zum anderen birgt diese Art der Anzeige die Gefahr von Dubletten. Im Prinzip erleichtert die Metasuche die Literaturrecherche also nur dahingehend, dass eine Suchanfrage nicht mehrmals in eine Suchmaske eingetippt werden muss. Ein wirkliches Zusammenfügen der Daten mehrer Kataloge ist damit aber noch nicht bewerkstelligt. Für einen vereinfachten Überblick über die Bestände taugt die Metasuche allerdings allemal. Quelle: http://www.germanistik-im-netz.de/servlet/Top/searchadvanced (Stand: 18.08.2006) In der Eingangsseite der Metasuche erscheint in der linken Bildhälfte das Recherchemenü. Hier besteht die Möglichkeit, drei Suchfelder in der Recherche mit den üblichen Booleschen Operatoren UND, ODER und NICHT zu verknüpfen. Sind bereits in einer Sitzung Suchanfragen gestellt worden, bietet sich im dritten Suchfenster die Möglichkeit, eine aktuelle Suche mit vorangegangenen zu verknüpfen. Eine alternative Recherche in einer einfachen oder erweiterten Suche wird nicht angeboten. Die Metasuche der ViFa Germanistik hat gegenüber den Recherchemöglichkeiten im OPAC der ZDB den großen Nachteil, dass sie keine kommandogesteuerte Suche erlaubt. So ist eine differenzierte Anfrage mit Teilmengen, wie z.B. die für zahlreiche Anfragen so wichtige Einklammerung von ODER-Verbindungen in Kombination mit einer UND-Verbindung nicht möglich. In der rechten Bildhälfte findet sich eine Auswahlliste der Kataloge, in denen recherchiert werden kann. Zur Auswahl stehen dabei der Katalog des Deutschen Literaturarchivs Marbach, der Fach-OPAC Germanistik der UB Frankfurt, der Zettelkatalog der UB Frankfurt, der Veröffentlichungen aus der Zeit vor 1986 verzeichnet, der Online-Gesamtkatalog der UB Frankfurt sowie die BDSL in der lizenzfreien Version. Sowohl zum Aufbau der Metasuche und ihren Recherchemöglichkeiten als auch zu den Inhalten der einzelnen Kataloge werden ausführlich dokumentierte Hilfe-Funktionen angeboten. Außerdem erleichtern eine Merklisten-Funktionalität und mehrere Möglichkeiten des Exports recherchierter Titeldaten den Gebrauch der Metasuche. Die Recherche führt im Einzelnen zu folgenden Ergebnissen. Eine Suche nach „Jörg Juretzka“ in der Freien Suche befördert lediglich drei Romane des Autors im Marbacher Literaturarchiv zu Tage. Alle 20 Kataloge der UB Frankfurt weisen keinen einzigen Treffer auf, was allerdings überrascht angesichts der Tatsache, dass Juretzka bereits einmal den Deutschen Krimipreis gewonnen hat, von daher also kein unbeschriebenes Blatt im Kanon der zeitgenössischen deutschsprachigen Literatur ist und die Aufnahme zumindest einiger seiner Werke in den Bestand der Sondersammelgebietsbibliothek Germanistik wünschenswert wäre. Die Suche nach „Pieke Biermann“ dagegen führt schon zu einer repräsentativeren Auswahl. Der OnlineGesamtkatalog der UB Frankfurt listet zwölf Treffer, der Germanistik Fach-OPAC fünf, die BDSL zwei, der Zettelkatalog der UB zwei und das deutsche Literaturarchiv 20 Treffer. Die Divergenz zwischen den Treffern des Fachkatalogs Germanistik und dem Gesamtkatalog ergibt sich zunächst einmal aus den Übersetzungstätigkeiten englischsprachiger Werke durch die Autorin, die mit vier Treffern zu Buche schlagen. Außerdem findet sich mit zwei Ausgaben des Romans „Potsdamer Ableben“ auch eine Dublette im Gesamtkatalog. Dennoch bleiben drei Titel („Herzrasen“, „Wilde Weiber GmbH“ und „Violetta“), bei denen Biermann als Autorin oder Herausgeberin auftritt und die im Gesamtkatalog, nicht aber im Fach-OPAC Germanistik zu finden sind. Hier stellt sich die Frage, nach welchen Kriterien die Titel in den unterschiedlichen Katalogen aufgenommen werden. Romane und Erzählbände von und unter Beteiligung von Pieke Biermann gehören doch nach dem fachlichen Verständnis auf jeden Fall in den Fachkatalog Germanistik, über den es in einer Selbstauskunft heißt, dass er „Germanistik-relevante Titel“ erfasse.37 Ein Literatursuchender, der seine Recherche auf den Fach-OPAC beschränkt, erhält so falsche Informationen. Beide Kataloge enthalten dagegen eine Sekundärliteratur-Monographie aus dem Jahre 2004, die sich in vergleichender Perspektive mit zeitgenössischen Kriminalromanen beschäftigt. Bei den beiden Treffern aus dem Zettelkatalog handelt es sich um eine Übersetzungsarbeit der Autorin.38 Interessant wird es bei den gefundenen Titeln im Marburger Literaturarchiv. Neben Übersetzungsarbeiten Biermanns sowohl aus dem Englischen als auch aus dem Italienischen und Primärtexten der Autorin finden sich hier auch Rundfunkaufnahmen. Darunter ist ein Beitrag von DeutschlandRadio Berlin aus dem Jahr 2006, in dem sich die Autorin und Kerstin Decker über ihr Heine-Bild unterhalten, ein Interview der Autorin zusammen mit einigen anderen Autorinnen und Autoren über „die Lust am Krimi“ und ein Film des Bayerischen Rundfunks über Biermann. Hier zeigt sich die außergewöhnliche Sammelvielfalt des Marburger Literaturarchivs, in der sich zugleich die unterschiedlichen Betätigungsfelder von Pieke Biermann widerspiegeln. Ein ähnliches Ergebnis zeigt die Suche nach Literatur von und über Wolf Haas, so dass hier auf eine ausführliche Analyse verzichtet werden soll. Auch hier ist überraschend, wie wenige Primärtexte die UB Frankfurt vom Autor vorhält und auch hier ist erfreulich, welch unterschiedliche Medien das Marburger Literaturarchiv vorzuweisen hat. Daran, dass die Treffer des Literaturarchivs auch einige Artikel zum Werk Hass’ ausweisen, wird wieder einmal deutlich, wie sehr die Suche nach brauchbarer Sekundärliteratur zu zeitgenössischen Autoren im Wesentlich auf unselbständig erschienene Texte (Sammelband-, Zeitschriften- und Rundfunkbeiträge sowie vergleichende Untersuchungen) angewiesen ist. Das Fehlen jeglicher Forschungsliteratur in den Trefferlisten der UB ist daher auch im Gegensatz zum Fehlen der Primärliteratur verständlich. Sehr ergiebig ist hingegen die Suche nach Literatur zu und von Friedrich Glauser. Der OnlineGesamtkatalog listet 45 Treffer auf, der Fach-OPAC 33, der Zettelkatalog 21 und das Deutsche Literaturarchiv Marbach 63 Treffer. Darunter befindet sich zunächst einmal eine Vielzahl von Primärtexten, die in unterschiedlichen Ausgaben vorliegen. Damit wird anhand der Metasuche auch teilweise eine Editionsgeschichte von Glausers Werk dokumentiert. Des Weiteren halten die vertretenen Institutionen aber auch eine Vielzahl monographischer Sekundärliteratur vor, die sich entweder ausschließlich mit Siehe dazu die in der Auswahlliste der Kataloge hinterlegten Informationen. Der Titel ist zwei Mal verzeichnet, da der Zettelkatalog mit Hilfe der Image-Technik digitalisiert wurde und daher auch Verweise übernommen wurden. 37 38 21 dem Werk und der Person Glauser beschäftigen oder aber in einer vergleichenden Perspektive das Werk des Autors mit einbeziehen. Besonders interessant sind darunter eine Dissertation aus dem Jahr 2002 von Patrick Bühler über „Friedrich Glauser und der Detektivroman“, bei der der Literatursuchende sicherlich eine ausführliche und aktuelle Literaturliste vorfindet, und eine Personalbibliographie zu Friedrich Glauser von Birgit Kawohl aus dem Jahr 1997, deren Konsultation ebenfalls die Literatursuche vereinfacht. Dass der Gesamtkatalog der UB wesentlich mehr Titel verzeichnet als der Fach-OPAC, ist in diesem Fall damit zu erklären, dass der Gesamtkatalog auch Werke von vor 1986 beinhaltet. Das Deutsche Literaturarchiv wiederum verzeichnet neben Primärtexten eine Vielzahl sehr unterschiedlicher Quellen. Darunter finden sich Tonbandaufnahmen mit Lesungen der Texte Glausers (teilweise von diesem selbst vorgetragen) und Verfilmungen einiger Romane. Die Suche nach Forschungsliteratur zum Gesamtgegenstand Kriminalliteratur oder einzelnen, nicht autorenspezifischen Themen gestaltet sich mit Hilfe der Metasuche recht schwierig. Eine Suche nach „krimi*“ führt zu einer nicht überschaubaren Treffermenge, worunter sich auch unzählige Primärtexte finden. Ein Ausschluss ist aber nur bedingt möglich, da viele dieser Titel entweder nicht verschlagwortet oder aber nicht als belletristische Texte gekennzeichnet sind. Nach Durchsicht einiger Titel (wie die oben erwähnte Dissertation zu Glauser) und ihrer Verschlagwortung bietet sich wohl am ehesten eine kombinierte Suche nach den Schlagworten „Kriminalliteratur“, „Kriminalroman“ (sofern nicht das Interesse an Erzählungen besteht) „Literaturkritik“, „Erzähltechnik“ und „Rezeption“ an. Allerdings wird eine Suche über Schlagworte durch die unterschiedliche Schlagwortvergabe der UB Frankfurt einerseits und dem Literaturarchiv andererseits erschwert. 22 Germanistik im Internet Quelle: http://www.erlangerliste.de/ressourc/liste.html (Stand: 11.08.2006) Eine mittlerweile prominente Stellung unter den Fachinformationsseiten nimmt mittlerweile Germanistik im Internet ein, die von den Germanistikprofessoren Ernst Rohmer und Gunther Witting von der Universität Erlangen-Nürnberg betrieben wird. Fälschlicherweise wird die institutionelle Bindung der Betreiber oft dahingehend interpretiert, die Homepage selbst als ein Angebot des germanistischen Instituts zu sehen. Die Macher weisen im Editorial allerdings darauf hin, sich um die Pflege der Seiten in ihrer Freizeit zu kümmern.39 Dennoch kann von einer engen Zusammenarbeit ausgegangen werden, führt das Institut die Seiten doch unter der Rubrik „Online Angebote des Instituts“.40 Nach eigenen Angaben befindet sich das Angebot bereits seit 1995 im Netz. Germanistik im Netz versteht sich dabei als eine Zusammenstellung von fachbezogenen Angeboten aus dem WWW, wobei der Anspruch besteht, die aufgeführten Links bezüglich Inhalt und Verfügbarkeit zu prüfen. Laut Selbstauskunft möchten die Betreiber nicht das Ziel verfolgen, eine möglichst vollständige Liste aller verfügbaren Ressourcen bereitzustellen, vielmehr soll eine repräsentative Auswahl der wichtigsten und qualitativ wertvollsten Adressen geboten werden. Die verzeichneten Quellen sind in keiner Datenbank hinterlegt, verfügen also auch über keine entsprechenden Retrieval-Möglichkeiten. Daneben wird auch keine Suche auf den internen Web-Seiten angeboten, so dass dem Suchenden lediglich das „Durchklicken“ durch die verschiedenen Rubriken als Sucheinstieg bleibt. Die Suche nach Internet-Ressourcen zum Thema Kriminalliteratur führt überraschender Weise allerdings schnell zu einem Ergebnis. Bereits auf der zweiten Ebene findet sich unter der auf der Eingangs- 39 40 Siehe http://www.erlangerliste.de/ressourc/edit.html (Stand: 11.08.2006) Siehe http://www.germanistik.phil.uni-erlangen.de/ (Stand: 11.08.2006) 23 seite angebotenen Rubrik „Ressourcen“ der Verweis auf Quellen zum Thema „Krimi“.41 Diese ist wiederum (auf der gleichen Ebene) gegliedert in: „Portale, Verzeichnisse, Geschichte“, „Ein paar Informationen über ein paar bekannte Autoren“, „Beiträge, Rezensionen, Preise“ und „Datenbanken, Glossare und Lexika“. Auffallend ist zunächst einmal, dass sich in der Liste viele englischsprachige Seiten wie The Mysterious Home Page, History of the Mystery und A Guide to Classic Mystery and Detection befinden. Dabei ist die Sprache der Seiten allein nicht problematisch, allerdings beschäftigen sich die genannten Seiten ausschließlich mit Kriminalliteratur aus dem anglo-amerikanischen Raum, was in einer Liste ausgewählter Internet-Quellen der Germanistik sicherlich ungewöhnlich ist. Spätestens fragwürdig wird dieses Vorgehen allerdings, wenn man sich die Sparte „Ein paar Informationen über ein paar bekannte Autoren“ anschaut, in der keine deutschsprachigen Autoren zu finden sind. Betrachtet man sich die Einträge, die auch deutschsprachige Kriminalliteratur zum Gegenstand haben, finden sich unter „Portale, Verzeichnisse, Geschichte“ die Seiten von „Krimi-Forum“ (als Top-Seite farblich hervorgehoben) und der Internetauftritt von „DAS SYNDIKAT“. In der Sparte „Beiträge, Rezensionen, Preise“ stößt man auf „Crime Corner“, „kaliber .38“, auf zwei gesondert aufgeführte Rubriken aus dem bereits gelisteten Angebot von „DAS SYNDIKAT“ und auf eine weitere Seite aus dem ebenfalls bereits gelisteten „kaliber .38“.42 Und als letztes findet sich in der Sparte „Datenbanken, Glossare und Lexika“ das „Lexikon der deutschen Krimi-Autoren“ und ein Link zur Autorensuche des bereits gelisteten „Krimi-Forum“.43 Alle aufgeführten Quellen werden kurz (ein bis zwei Sätze) vorgestellt. Eine weitere Durchsicht der Inhalte von Germanistik im Netz zum Thema Kriminalliteratur ergab keine weiteren Hinweise. Berücksichtigt man den universitär-institutionalisierten Rahmen von Germanistik im Netz und vergleicht dessen Angebot zum Themenkomplex Kriminalliteratur mit dem vergleichbarer Informationsmittel, ist es allein schon bemerkenswert und löblich, dass überhaupt spezifische Quellen zu finden sind. Darüber hinaus aber wirkt die Auswahl teilweise wenig motiviert. Liest man sich ein wenig in die einschlägigen Web-Seiten zum Thema Kriminalliteratur ein und vergleicht die kommentierten Link-Listen der bekanntesten Anbieter, kommt man schnell zu einer anders gelagerten Auswahl der wichtigsten Adressen.44 Außerdem erscheint es wenig nachvollziehbar, warum spezielle Rubriken einzelner Anbieter neben deren allgemeiner Homepage noch einmal gesondert gelistet werden. Auch eine weitere grobe Durchsicht der Inhalte von Germanistik im Netz bestätigt den Eindruck, der sich auf der Suche nach brauchbaren Quellen zum Thema Kriminalliteratur eingestellt hat. Zu kritisieren ist also zunächst einmal die fehlende Systematik, mit der die ausgewählten Quellen gegliedert und damit inhaltlich erschlossen werden. Gerade vor dem Hintergrund, dass es sich hierbei um die Arbeit professioneller Germanisten handelt, ist dies allerdings sehr überraschend. Konsequenter Weise setzt sich dieses unsystematische Vorgehen auch in der Auswahl der Quellen fort. Dass die Seiten dennoch auf soviel Zuspruch treffen, kann daher allenfalls mit dem – im Vergleich zu anderen Fachgebieten – noch immer sehr geringen Angebot allgemein germanistischer Informationsmittel im Internet erklärt werden. Siehe http://www.erlangerliste.de/ressourc/ressourc.html (Stand: 11.08.2006). Die Systematik, nach der die Rubrik „Ressourcen“ gegliedert ist, ist allerdings etwas undurchsichtig. Neben der Sparte „Krimi“ findet sich Begriffe so unterschiedlicher Ordnung wie Literaturwissenschaft, Deutsch als Fremdsprache/Schule, Linguistik, Frauenforschung, Hörspiel/Fernsehspiel, Krimi, Lyrik/Gedichte, Märchen/Fabeln, Motive/Stoffe/Intertextualität, Parodie, Rhetorik, Roman, Science Fiction/Phantastik, Theater/Kabarett/Tanz/Oper, Theorie/Terminologie. 42 Dabei erweist sich in einem Test am 11.08.2006 ein Link, der zu einem speziellen Angebot von DAS SYNDIKAT führen soll, als irreführend, d.h. zu einer anderen Seite weiterleitend. 43 Alle genannten Quellen werden im folgenden Kapitel zu speziellen Ressourcen noch eingehend besprochen. 44 Als solche kann die im Kapitel „Themenspezifische Ressourcen“ vorgestellten Quellen gelesen werden. 41 24 2.3 Themenspezifische Ressourcen Die Alligatorpapiere. Die Krimiseite im Internet Quelle: http://www.alligatorpapiere.de/aktuell.html (Stand: 26.07.2006) Die Alligatorenpapiere stellen so etwas wie eine themenspezifische Online-Tageszeitung für das Themengebiet Kriminalliteratur dar. Entsprechend werden bereits im Kopf der Homepage „Nachrichten, Hintergründe, Interviews, Aufsätze, Kolumnen“ angekündigt. Bereits eine erste Durchsicht der Eingangsseite offenbart deren Tagesaktualität. Hier findet sich in der mittleren Spalte bis zum gegenwärtigen Datum in abnehmender Chronologie eine Art kommentierter Kalender rund um das Thema Kriminalliteratur. So werden in einer Medienschau wichtige Beiträge zum Thema in Rundfunk, Fernsehen und Printmedien ausgewertet, in einem kurzen Beitrag vorgestellt und für weitere Informationen auf den Urheber mit einem Link verwiesen. Außerdem findet sich neben der Rubrik „Vermischtes“, in der unterschiedliche Neuigkeiten zusammengetragen werden, auch einzelne Besprechungen anlässlich des Tages (wie Geburts- und Todestage von Krimi-Autoren u.ä.). Gemeinsam ist all diesen sehr unterschiedlichen Informationen ihre ausschließliche Herkunft aus dem WWW. Bei dieser Breite und Aktualität der Informationen überrascht es, dass sich hinter der Homepage eine einzelne Person verbergen soll. Jedenfalls spricht die Fußzeile von einem Alfred Miersch vom NordPark Verlag in Wuppertal, der sich für die Zusammenstellung verantwortlich zeichnet.45 Leider findet sich darüber hinaus keine weitere Rubrik, die im Stile eines „Wir über uns“ Auskunft über die Rahmenbedingungen der Homepage, wer also daran beteiligt ist und welche Anliegen sie verfolgt, gibt. Das WebLayout ist von einem professionellen Anbieter gestaltet, was sich durchaus auch in der ansprechenden Aufmachung bemerkbar macht. Allerdings lassen die Browsing-Funktionalitäten innerhalb der WebSeiten zu Wünschen übrig, da meist eine seiteninterne Verlinkung fehlt. Eine Bewertung der Ausrichtung und Qualität der Alligatorenpapiere kann daher ausschließlich über eine Bewertung ihrer Inhalte und Aufmachung erfolgen. Im Lichte der Aufgabenstellung der vorliegen- 45 Dabei handelt es sich beim NordPark Verlag laut Impressum der Verlags-Homepage ebenfalls um ein One-PersonUnternehmen. Wie bereits anzunehmen, bildet Kriminalliteratur auch einen Schwerpunkt des Verlagsprogramms, wobei darunter aber nicht nur Primärliteratur, sondern auch Sekundärliteratur zu finden ist. 25 den Arbeit muss die Homepage vor allem auf ihren Informationswert bezüglich der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit dem Themenfeld Kriminalliteratur hin untersucht werden. Ein erster Hinweis findet sich unter der Rubrik „Sekundärliteratur“ in der linken Spalte der Eingangsseite, die ein Inhaltsverzeichnis der Homepage wiedergibt. Dahinter verbirgt sich eine aktualisierte digitale Version des bereits weiter oben untersuchten Gesamtverzeichnisses der Sekundärliteratur zur Kriminalliteratur von Thomas Przybilka mit einem Berichtszeitraum von 1998-2005. Ohne zunächst einmal die Qualität und Breite der Auswertungen zu untersuchen, muss bereits die formale Aufmachung des Verzeichnisses kritisiert werden. Denn wie bereits in der Buchausgabe werden auch hier keine Angaben zu den formalen Auswertungskriterien zur Verfügung gestellt. Aufschlussreich ist allenfalls der Hinweis, dass sämtliche Titel über die Bonner Spezial-Buchhandlung „missing link“ erhältlich sind. Das Verzeichnis wird nicht durch eine Datenbank unterstützt, so dass nicht die Möglichkeit besteht, gezielt über einzelne Suchfelder zu recherchieren. Vielmehr bietet die größtenteils kommentierte Literaturliste die Rubriken Kriminalroman A-L; M-Z, Hörfunk/TV/Video, Kriminalistik, Varia und Preise als ersten Sucheinstieg an, hinter denen sich alphabetische Listen der aufgenommenen Titel finden. Im Gegensatz zur Print-Ausgabe wird hier die Sekundärliteratur aber in keinster Weise systematisch erschlossen, also etwa nach behandelten Autoren sortiert. Stattdessen findet sich eine Liste mit schätzungsweise über tausend Titeln, die einzig nach den Autoren der Sekundärliteratur alphabetisch sortiert sind. Eine inhaltliche oder personenbezogene Recherche ist daher eigentlich unmöglich und nur über die Such-Funktion des Browsers zu bewerkstelligen. Bei näherer Betrachtung der Einträge zeigt sich, dass gegenüber der Buchausgabe in der OnlineVersion auch nicht-deutschsprachige Sekundärliteratur zum Thema verzeichnet ist. Allerdings – und hier erweist sich die vermeintliche Bibliographie vielmehr als eine Liste der verfügbaren Bücher der Buchhandlung missing-link – werden ausschließlich Monographien vorgehalten. Dementsprechend finden sich auch lediglich zahlreiche Titel zu Glauser, keine bzw. kaum welche jedoch zu Biermann, Haas und Juretzka, die aufgrund der Aktualität ihrer Romane noch nicht Gegenstand monographischer Auseinandersetzungen geworden sind. Für die gezielte Suche nach einschlägiger Sekundärliteratur kann die Literaturliste daher nur bedingt empfohlen werden. Vorteilhaft sind hingegen die kurzen Besprechungen, mit deren Hilfe sich der Interessierte einen guten Überblick über aktuelle Forschungsansätze verschaffen kann. In der Rubrik „Autorenlexikon“, die ebenfalls über das Inhaltsverzeichnis angesteuert werden kann, findet sich ein alphabetischer Index, über den Kurzdarstellungen einzelner Autorinnen und Autoren inkl. einer Liste der Primärliteratur und Links zu weiterführenden Informationen ausgewählt werden können. Zugleich aber findet sich hier auch der Hinweis, dass die Alligatorenpapiere im Laufe ihres Bestehens vielmehr Informationen über die einzelnen Autoren angeboten haben, die – so die Aufforderung – bitte über die Homepage-Suche von Google recherchiert werden sollen. Auch an dieser Stelle wird deutlich, dass die Inhalte der Alligatorenpapiere in keiner Datenbank hinterlegt sind. Folgt man dieser Aufforderung, werden zwar zahlreiche Treffer präsentiert, diese sind aber mit den für die Suche in allgemeinen Suchmaschinen typischen Schwächen behaftet:46 • Es erfolgt eine Volltextsuche, die durch keine Indexierungskategorien geordnet wird. So findet man Treffer, bei denen ein Autor ausführlich besprochen wird, direkt neben Treffern mit Literaturvorstellungen, bei denen der Autor lediglich als Übersetzer tätig war. • Aufgrund der Volltextsuche sollten Autoren ausschließlich mit ihrem Zunamen gesucht werden. Die Treffer bergen hier allerdings die Gefahr, auf Personen gleichen Namens zu verweisen. Im Einzelnen: die Suche nach dem Begriff „Biermann“ ergab 58 Treffer, nach „Glauser“ 155, nach „Juretzka“ 39 und nach „Haas“ 65 Treffer. 46 26 • Beim Anklicken der Links werden lediglich die entsprechenden Seiten geöffnet, ohne jedoch anzuzeigen, an welcher Stelle der Suchbegriff genau vorkommt. Aufgrund des Umfangs der meisten Seiten ist hier eine erneute Recherche mit der Such-Funktion des Browsers notwendig. • Da auch das Archiv des Web-Auftritts durchsucht wird, werden mehrere Versionen verschiedener Seiten angeboten, die im Laufe der Zeit überarbeitet wurden, nichtsdestotrotz in den meisten Fällen jedoch sehr ähnliche oder gar identische Inhalte haben.47 • Ein weiteres Problem im Medienarchiv ist, dass die Links zu den Informationsurhebern oft nicht mehr aktuell sind. Erfreulich bleibt bei dieser Art der Volltext-Suche aber der Umstand, dass ausnahmslos alle Inhalte der Homepage durchsucht werden. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass sich die Alligatorenpapiere sicherlich nicht primär an ein wissenschaftlich interessiertes Publikum wenden. Im Focus stehen vielmehr Krimi-Liebhaber, denen ein attraktives Angebot zur täglichen Information gemacht wird. Daneben ist es die Fülle der Features wie z.B. regelmäßige Kolumnen unterschiedlicher Autorinnen und Autoren, eine kommentierte Link-Liste zu weiteren krimispezifischen Web-Angeboten und ein täglicher Newsletter, die den Besucher der Homepage immer wieder neue Inhalte entdecken lassen und daher auch zum ausgiebigen Browsen einladen. Die tägliche themenspezifische Medienschau inkl. ihres Archivs machen Die Alligatorenpapiere aber auch für den wissenschaftlich Interessierten sehr interessant. Eine derart geballte Informationsfülle lässt dann auch über die fehlenden Retrieval-Funktionen hinwegsehen. 47 Bibliothekarisch würde man sagen, die Suche bietet oftmals Dubletten an. 27 DAS SYNDIKAT. Autorengruppe deutschsprachige Kriminalliteratur A.I.E.P. Quelle: http://www.das-syndikat.com/ (Stand: 10.08.2006) Das Syndikat ist die Homepage der gleichnamigen Autorenvereinigung, in der seit ihrer Gründung 1986 über 300 deutschsprachige Autorinnen und Autoren Mitglied sind. In der Selbstdarstellung konstatiert der Kriminalschriftsteller –ky, ebenfalls Mitglied der Vereinigung, eine noch immer bestehende Ignoranz gegenüber dem Krimigenre, auch wenn seit den 1960er Jahren die Unterscheidung in U- und ELiteratur im akademischen Betrieb als weitestgehend überholt gälte.48 Neben der Homepage tritt „Das Syndikat“ einmal im Jahr mit „Die Criminale“ an die Öffentlichkeit, bei der sich die Mitglieder zum Austausch treffen, Lesungen und Workshops veranstaltet werden und in deren Rahmen auch der von der Vereinigung gestiftete Glauser-Preis in mehreren Kategorien vergeben wird. Für die Homepagegestaltung zeichnet sich Reinhard Jahn vom Bochumer Krimi Archiv verantwortlich, der auch als Autor des Lexikons der deutschen Krimi-Autoren fungiert.49 Vor dem Hintergrund dieser Personalunion erklärt sich auch der Umstand, das die Homepage des Syndikats zahlreich mit der Online-Version des Lexikons verlinkt ist. Sobald ein Autorenname als Link hinterlegt ist, wird der Leser auf den entsprechenden Artikel im Lexikon verwiesen. Dem Vereinsgedanken wird auf der Homepage auch dadurch Rechnung getragen, dass für die Mitglieder-Kommunikation ein geschlossener Bereich eingerichtet ist. Daneben zeichnet sich die Seite durch einige Angebote aus, die speziell an (mehr oder weniger professionelle) Autoren gerichtet ist. So wird ein sog. „Krimi Baukasten“, über den das Schreiben eines Krimis erlernbar gemacht werden soll, und der „Autorenservice: Alles, was ein Krimi-Autor wissen muss...“ zur Verfügung gestellt. Siehe http://www.das-syndikat.com/info1.htm (Stand: 10.08.2006). Im Übrigen sitzt der Jury des genannten Glauser-Preises der ebenfalls in dieser Arbeit mehrfach erwähnte Przybilka vom Bonner Krimi Archiv vor. Schaut man sich ein wenig unter den Publikationen zum Thema deutschsprachiger Kriminalroman um, kann man auch hier wie so oft schnell eine ‚Szene’ ausmachen. 48 49 28 Neben diesen an Schriftsteller gerichteten Angeboten bietet die Homepage aber noch einige weitere Features, die auch für den Krimi-Rezipienten von Interesse sein können. Es werden etwa Neuerscheinungen vorgestellt, anstehende Veranstaltungen zum Thema angekündigt und Hintergrundberichte geboten. Auch DAS SYNDIKAT bietet darüber hinaus eine ausgewählte und kommentierte Linkliste zu weiteren themenrelevanten Internetquellen. Trotz dieser Features liegt der Schwerpunkt dennoch eher auf jenen Angeboten, die dem Vereinsleben der Autorenvereinigung gewidmet sind. 50 Ansonsten kommen hier allenfalls Krimi-Liebhaber auf ihre Kosten, nicht aber der wissenschaftlich Interessierte. 50 Vor diesem Hintergrund überrascht es doch, dass die ViFa Germanistik DAS SYNDIKAT als eine der wenigen Quellen zum Thema Kriminalliteratur in ihrem Fachinformationsführer statt dem Fachkommunikationsführer führt. 29 H.P. Karr: Lexikon der deutschen Krimi-Autoren. Internet-Edition Quelle: http://www.krimilexikon.de/index00.htm (Stand: 20.09.2006) Eine weitere Internet-Ressource, die sich mit Kriminalliteratur beschäftigt, ist das Lexikon der deutschen Krimi-Autoren, das neben der Print-Ausgabe auch als Internet-Edition vorliegt. Hinter dem Pseudonym H.P. Karr verbirgt sich Reinhard Jahn vom Bochumer Krimi Archiv. Aus der sehr ausführlichen Beschreibung des Lexikons ist zu entnehmen, dass die „Lebens- und Werkdaten von mehr als 300 deutschsprachigen Kriminalschriftstellern dokumentiert“ werden.51 Dabei liegt nach eigenen Angaben der Schwerpunkt auf der Erfassung zeitgenössischer Autoren, doch zeigt eine kurze Überprüfung, dass aber auch seit längerem verstorbene Autoren wie eben Friedrich Glauser ausführlich vorgestellt werden. Ebenfalls sind in der Beschreibung ausführliche Hinweise zum Aufbau der einzelnen Beiträge, zum Umfang der erfassten Daten und zu den verwendeten Abkürzungen und Kürzeln zu finden. Weitere Informationen zum Gebrauch und Aufbau des Lexikons findet man in den FAQs, darunter Angaben zur richtigen Zitierweise des Lexikons in wissenschaftlichen Arbeiten. Hier erfährt der Leser auch, dass die Lexikonbeiträge unregelmäßig aktualisiert werden, wobei laut Selbstauskunft das Datum der letzten Aktualisierung am Ende eines Artikels zu finden sein sollte. Das eigentliche Autoren-Lexikon ist über einen alphabetischen Link-Index erreichbar. Hier findet sich – wie bereits erwähnt – ein sehr ausführlicher Beitrag zu Friedrich Glauser, der zunächst einmal mit einer kurzen Charakterisierung des Autors beginnt. Es werden die wichtigsten Lebensdaten genannt und ‚interpretiert’ sowie die Bedeutung seines Werkes bewertet. Es folgt eine Auflistung seiner Kriminalromane und –erzählungen einschließlich des Jahres ihrer Erstveröffentlichung sowie eine Auswahl der Vertonungen, Verfilmungen und sonstigen Adaptionen. Am Ende des Artikels findet sich dann noch ein vollständig wiedergegebener Text des Autors mit Quellenangabe.52 Auch die Artikel zu den übrigen drei Test-Autoren sind in gleicher Weise aufgebaut. Im Unterschied zum Glauser-Artikel fehlt diesen Beiträgen jedoch ein Textbeispiel. Dafür bieten sie allerdings einige zusätzliche Informationen. So wird der Leser über etwaige (Kriminal-)Literaturpreise informiert, die die Autorin http://www.krimilexikon.de/einleit.htm (Stand: 10.08.2006) Dabei handelt es sich um den Text „Offener Brief über die »Zehn Gebote für den Kriminalroman«“, der in der Forschung oft als programmatische Schrift des Autors zu seinem Verständnis von Kriminalliteratur gelesen wird. 51 52 30 und Autoren erhalten haben, es werden Auszüge aus Zeitschriften-Rezensionen wiedergegeben und weiterführende Literaturangaben zu Besprechungen in Zeitschriften, Zeitungen und verschiedenen anderen Informationsmitteln aufgelistet. Soweit diese Online zur Verfügung stehen, werden außerdem die Links zur Verfügung gestellt. Auch finden sich, wie in den FAQs angekündigt, Angaben über die letzten Aktualisierungszeitpunkte, die mit zwei Überarbeitungen aus dem Jahr 2003 und einer aus dem Jahr 2006 eine regelmäßige Pflege der Einträge vermuten lassen. Das Lexikon der deutschen Krimi-Autoren verzichtet weitgehend auf ein Web-Layout, was allerdings auch zu Lasten der Browsing-Funktionen geht, indem die einzelnen Seiten nicht oder nur sehr rudimentär miteinander verlinkt sind. Neben dem alphabetischen Autorenlink-Index existiert auch keine Funktionalität, die den Sucheinstieg erleichtern würde. So ist auch keine Such-Funktion integriert, die den Inhalt des Web-Auftritts nach Treffern durchsucht. Auch wenn weitestgehend auf online-spezifische Retrieval- und Darstellungsmöglichkeiten verzichtet wird, ist das Lexikon der deutschen Krimi-Autoren dennoch aufgrund der Einheitlichkeit im Aufbau der Artikel und der Transparenz der Auswertungskriterien ein empfehlenswertes Informationsmittel. Allerdings besitzt das Lexikon im Gegensatz etwa zu den Alligatorenpapieren keinerlei Stöber-Qualitäten, sondern ist vielmehr gezielt als Nachschlagewerk zu gebrauchen. 31 kaliber .38. Krimis im Internet Vergleicht man die Bewertungen in den kommentierten Link-Listen der einschlägigen Online-Magazine, wird die Seite kaliber. 38 durchweg als eine der wichtigsten deutschsprachigen Seiten zum Thema Kriminalliteratur genannt. Aufgrund dieser Relevanz soll sie auch hier am Beginn der Besprechungen der themenspezifischen Informationsmittel im Internet untersucht werden, obwohl sie eigentlich von ihrer Focusierung nicht eigentlich hierher gehört. Ihr eigentlicher Gegenstand sind nämlich nichtdeutschsprachige Autorinnen und Autoren, während jene, die auf der Suche nach Informationen über deutschsprachige Kriminalliteratur auf H.P. Karrs Lexikon der deutschen Krimi-Autoren verwiesen werden. Quelle: http://www.kaliber38.de/index.htm (11.08.2006) Zunächst einmal müssen auch bei dem Web-Auftritt von kaliber .38 die fehlenden Informationen über die Urheber und deren Intentionen (Zielgruppe, Charakter der gebotenen Informationen usw.) sowie die Aktualität der Inhalte moniert werden. Als einziger diesbezüglicher Hinweis findet sich am Ende der Eingangsseite unter dem Copyright der Name Jan Christian Schmidt mit E-Mail- und Hausadresse in Berlin und der ©-Zeitraum von 1996-2006. Auch die Auflistung der Rubriken in der linken Spalte der Eingangsseite ist wenig selbsterklärend. Nach kurzer Durchschau zeigt sich, dass das Angebot von kaliber .38 nicht ganz kostenlos ist. Die meisten hinterlegten Inhalte können nur nach vormaliger Registrierung eingesehen werden, deren Kosten sich für private Personen auf 5€ und für gewerbliche Nutzer auf 10€ im Jahr belaufen. In der Begründung für dieses Kostenaufwand heißt es in einer Selbstdarstellung, dass kaliber .38 „weltweit eines der größten Internet-Archive für Kriminalliteratur“ sei.53 Über den Umfang der erfassten Daten findet man den Hinweis, dass der Auftritt „knapp 10.000 einzelne Seiten umfasst“ und dass „gut 8.000 deutschsprachige Bücher 'archiviert' [sind], die zum Teil zehn, zwölf Mal durch unterschiedliche Datenbanken gejagt werden, bis die Datensätze so komplett sind, wie Sie es nur 53 http://www.kaliber38.de/register.htm (Stand: 11.08.2006). 32 von uns kennen“. Abschließend heißt es: „Alle redaktionellen Seiten zusammen ergäben wahrscheinlich das dickleibigste Buch, das je in Deutschland zur Kriminalliteratur veröffentlicht wurde“. Anzumerken bleibt jedoch, dass, auch wenn die Informationen durch die Einbeziehung zahlreicher Datenbankinhalte komplettiert wurden, diese selbst nicht in einer datenbankgerechten Weise aufbereitet werden. Vielmehr sind die Inhalte ausschließlich über Hyperlink-Technik abrufbar, ohne spezifische RetrievalMöglichkeiten anzubieten. kaliber .38 bietet verschiedene Features wie Kolumnen, Rezensionen, Portraits und Besprechungen von Neuerscheinungen, wobei unterschiedliche Verfasser sich verantwortlich zeichnen, worunter sich auch die Namen bekannter Krimi-Autoren finden. Kernstücke des Angebots sind die Beiträge von Thomas Wörtche und die Autoren-Infos. Thomas Wörtche ist einschlägig als Kritiker von Kriminalliteratur bekannt. Er verfasste zahlreiche Kolumnen und Rezensionen in vielen deutschen überregionalen Zeitungen sowie Zeitschriften und ist Herausgeber von Krimimagazinen und –anthologien. kaliber .38 bietet all diese Publikationen exklusiv an. Von den Autoren-Infos sagt kaliber .38 selbst, dass sie das Herzstück ihres Internet-Auftritts seien. Die Rubrik unterteilt sich in eine Liste von Autorinnen und Autoren, die in kurzen Portraits und in eine Liste von Autorinnen und Autoren, die entlang einer bibliographischen Auflistung ihrer Publikationen vorgestellt werden. Aufgrund der fehlenden Datenbanktechnik und der Unübersichtlichkeit der Seiten bietet sich auch bei kaliber .38 die gezielte Recherche über die angebotene interne Web-Suche an, die in diesem Fall auf der Such-Technologie des Anbieters FreeFind.com beruht. Die einzelnen Ergebnisse einer solchen Suche zeigen tatsächlich die Qualität von kaliber .38.54 Eine Suche nach Pieke Biermann führt zu insgesamt 49 Treffern. Darunter finden sich neben einem Portrait der Autorin Besprechungen zu den einzelnen Romanen der Autorin, die meist sehr knapp gehalten sind bzw. lediglich die Verlagsinfos wiedergeben. Versehen sind all diese Besprechungen mit kurzen bibliographischen Angaben und einem Button, der direkt zu den Seiten des Internethandels amazon.de weiterleiten. Wesentlich interessanter sind jedoch jene Verweise zu Beiträgen, die Pieke Biermann nicht als Krimi-Autorin zum Gegenstand haben, sondern vielmehr als Autorin zeigen, die über Kriminalliteratur schreibt. So finden sich Besprechungen zu verschiedenen Autoren, Nachworte zu einzelnen Werken, ein Interview mit der amerikanischen Autorin Sarah Paretzky und eine programmatische Stellungnahme zu der Frage „warum Kriminalliteratur?“. Außerdem wird über die Suche deutlich, wie umfangreich die Arbeit der Autorin als Übersetzerin ist. Ähnlich aufschlussreich, wenn auch im Umfang weniger ergiebig, gestaltet sich die Suche nach Beiträgen von und über Jörg Juretzka. Auch hier finden sich neben diversen Besprechungen seiner Romane auch ein Interview mit dem Autor und ein Beitrag des Autors selbst über den amerikanischen Schriftsteller James Ellroy. Weniger interessant ist dagegen die Suche nach Informationen über Wolf Haas und Friedrich Glauser. Von letzterem finden sich fast ausschließlich Besprechungen der Romane und Hörspieladaptionen.55 Trotz der fehlenden Transparenz und Übersichtlichkeit, die auch dieses Web-Angebot eher für regelmäßige und damit vertraute Besucher interessant macht, ist kaliber .38 aufgrund der genannten Inhalte auch für den im wissenschaftlichen Kontext gezielt nach Informationen Suchenden sehr ergiebig. Gerade jene Beiträge, die die Autoren jenseits von Kurzportraits und Romanbesprechungen als Interviewpartner, Rezensenten und Kolumnisten zeigen, können ein Schlüssel zur Interpretation ihres eigenen Werks sein. So erfährt der Leser, welche literarischen Strömungen, einzelnen Werke oder aber Autoren Einfluss genommen haben auf das eigene Schaffen. Literaturwissenschaftlich sind solche Informationen stets von höchster Bedeutung. Im Folgenden soll es ausschließlich um die Inhalte gehen, die Schwächen der eingesetzten Such-Technologie wurden ja bereits im Abschnitt zu den Alligatorenpapieren besprochen. 55 Was im Falle Glausers auch nicht weiter überrascht, erhebt kaliber .38 doch den Anspruch, über zeitgenössische Autorinnen und Autoren zu berichten. 54 33 Verschiedene weitere themenspezifische Internet-Ressourcen Neben den ausführlich besprochenen Web-Angeboten, die sowohl in der Qualität und Quantität ihrer Inhalte als auch in ihrer Bekanntheit hervorstechen, gibt es noch eine Fülle weiterer Anbieter, die sich ebenfalls dem Krimi-Genre verschrieben haben. Vier davon sollen im Folgenden kurz vorgestellt werden. Zusammen mit den vier vorangegangenen bilden sie die bekanntesten und inhaltlich reichhaltigsten Internet-Ressourcen zum Thema Kriminalliteratur. Eher in die Sparte der hobby-unterstützenden Angebote gehört die Seite krimi-forum.de, die bereits den bezeichnenden Untertitel „Infos und Unterhaltung zum Thema Krimi und Thriller“ trägt.56 Darin, Krimiliebhabern eine sehr informative Plattform zu bieten, ist krimi-forum.de aber sehr gut. Sämtliche Inhalte sind in verschiedenen Datenbanken hinterlegt, die dementsprechend komfortabel abgerufen werden können. Glanzstück dieser Aufbereitung ist die Krimi-Datenbank, in der der Lektüresuchende innerhalb verschiedener Bereiche und mit Hilfe verschiedener Filter (u.a. Zeit, Ort, Genre und Eigenschaften) seine potentielle Lektüre selbst ermitteln kann. Laut eigenen Angaben sind in dieser Datenbank über 4000 Kriminalromane hinterlegt. Berücksichtigt man, dass all diese Titel mit den erforderlichen Schlagworten versehen sind, handelt es um ein sehr aufwendiges Angebot. Als eine weitere Besonderheit bedient krimi-forum.de nicht nur Leser von Kriminalromanen und Thrillern bzw. Hörer von entsprechenden Hörbüchern, sondern auch jene, die sich auf dem Wege des Computerspiels dem Genre verbunden fühlen. Ein ähnliches Selbstverständnis hat die Krimi-Couch, die von sich selbst behauptet, „mit über 5000 Besuchern täglich zur Zeit eines der größten Portale zum Thema Kriminalroman im deutschsprachigen Raum“ zu sein.57 Als selbst gestecktes Ziel möchte die Krimi-Couch „dem Leser einen umfassenden Service über Krimi-Autoren und ihre Bücher“ bieten.58 Neben zahlreichen Rezensionen präsentiert die Krimi-Couch als besondere Features zum einen die Möglichkeit, rezensierte Bücher zu kommentieren und zu bewerten und zum anderen wird der personalisierte Service meine Krimi-Couch angeboten, die dem Benutzer erlaubt, Merklisten mit interessanten Titeln anzulegen und sich über Neuerscheinungen per e-mail informieren zu lassen. Hinter Crime-Corner verbirgt sich Ekkehard Knörer, der vor allem als Mitarbeiter des Internet-Feuilletons von Perlentaucher und als Rezensent für die taz bekannt ist. 59 Crime-Corner zeichnet sich dann auch durch die Sammlungen der Krimi-Rezensionen Knörers für die taz und Perlentaucher aus. Daneben findet sich aber auch eine kommentierte Linkliste zu weiteren krimi-spezifischen Internet-Seiten. Auch hinter dem Angebot To Gohlis verbirgt sich die Homepage einer einzigen Person, in diesem Fall von Tobias Gohlis, der als freier Journalist und Autor arbeitet.60 Seit Februar 2001 schreibt Gohlis eine Krimikolumne in der ZEIT, seit März 2005 ist er Sprecher der KrimiWelt, einer neu eingerichteten Bestenliste von WELT, ARTE und Nordwestradio, bei der monatlich eine Jury die zehn besten neuerschienenen Kriminalromane prämiert und vorstellt.61 Siehe http://www.krimi-forum.de/ (Stand: 20.09.2006). http://www.krimi-couch.de/krimis/ueber-uns.html (Stand: 15.08.2006). 58 Ebd. 59 Siehe http://www.crime-corner.de/ (Stand: 23.07.2006). 60 Siehe http://www.togohlis.de/02mordschlag.htm (Stand: 20.09.2006). 61 Siehe http://www.arte.tv/krimiwelt (Stand: 20..09.2006). 56 57 34 3 Sonstige Informationsmittel bzw. Institutionen Neben den in dieser Arbeit genannten Informationsmittel gibt es auch einige Institutionen, die sich speziell der Sammlung und Erforschung von Kriminalliteratur widmen. Zu nennen ist hier etwa das Bochumer Krimi Archiv (BKA). Gegründet und betrieben von dem bereits mehrfach erwähnten Reinhard Jahn, sammelt das BKA nach eigenen Angaben „schwerpunktmäßig deutschsprachige Kriminalliteratur, hauptsächlich aus der Nachkriegszeit“.62 Das BKA verfügt mittlerweile über eine Sammlung von ca. 3000 Titeln, die aber selbst nicht öffentlich zugänglich ist. Anfragen werden nur nach vorheriger Absprache bearbeitet, allerdings fließt das Wissen des BKAs in die Herausgabe des oben untersuchten Lexikons der Deutschen Krimi-Autoren, als dessen Herausgeber ebenfalls Reinhard Jahn fungiert. Daneben versteht sich das BKA als Dienstleister für Verlage, die an der Herausgabe von Kriminalromanen interessiert sind. Als letztes organisiert das BKA außerdem die Vergabe des Deutschen Krimi Preises, einem der renommiertesten Literaturpreise im deutschsprachigen Raum auf dem Gebiet der Kriminalliteratur. Etwas anders gelagert sieht das Bonner Krimi Archiv Sekundärliteratur (BoKAS) seine Aufgaben.63 Betrieben von dem ebenfalls bereits mehrfach erwähnten Thomas Przybilka, sammelt das BoKAS vor allem Sekundärliteratur zur deutschsprachigen und internationalen Kriminalliteratur. Neben der Herausgabe der oben untersuchten Auswahlbibliographie der deutschsprachigen Sekundärliteratur und der Rubrik Thomas Przybilkas Krimi-Tipp zur Sekundärliteratur auf den Seiten der Alligatorenpapiere stellt das BoKAS seine Bestände aber auch dem Interessierten nach voriger Absprache vor Ort zur Einsicht zur Verfügung. Einzigartig in der deutschen Bibliothekslandschaft ist die Krimibibliothek der Stadtbibliothek Bremen.64 Auf Initiative des Schriftstellers Jörg Alberts und mit Unterstützung verschiedener Verlage und Schriftstellervereinigungen gegründet, existiert die Krimibibliothek seit 2000. In ihr werden neben Primärtexten auch Sekundärliteratur und spezifische Zeitschriftentitel zur Verfügung gestellt. Allerdings handelt es sich dabei um einen Präsenzbestand, d.h. Interessierte müssen im Zweifelsfall nach Bremen reisen. Als letztes soll auch noch kurz die Friedrich-Glauser-Gesellschaft e.V. erwähnt werden. Sofern die Studien zu Friedrich Glauser an einen Punkt gelangt sind, an dem die in dieser Arbeit vorgestellten Informationsmittel nicht mehr zum erhofften Erfolg führen, können hier sicherlich weitere Informationen eingeholt werden. Allerdings empfiehlt es sich in diesen Fällen im Vorhinein wirklich alle öffentlich zugänglichen Quellen heranzuziehen.65 http://homepages.compuserve.de/krimijahn/dkp/bkakurz.htm (Stand: 21.09.2006). Das Zitat ist der Selbstdarstellung des ansonsten nur sehr begrenzten Internet-Auftritts (siehe http://homepages.compuserve.de/krimijahn/dkp/en (Stand: 21.09.2006) entnommen. 63 Das BoKAS verfügt über keine eigene Homepage. Die Hausadresse lautet: Buschstr. 14, 53113 Bonn, per E-Mail ist das BoKAS erreichbar über [email protected]. 64 Nähere Informationen zu Lage und Öffnungszeiten siehe http://www.stadtbibliothekbremen.de/index.php?navi=content&lang=1&npoint=7,103,224,0 (Stand: 21.09.2006). 65 Die Adresse lautet Friedrich-Glauser-Gesellschaft e.V., c/o Dr. Angelika Jockers, Emil-Riedel-Str. 6, D-80538 München. 62 35 Schluss Um nicht unnötig die in den Einzeldarstellungen bereits vorgenommenen Bewertungen zu wiederholen, sollen am Ende zwei wesentliche Erkenntnisse der Untersuchung hervorgehoben werden. Zum einen ist dies die Einsicht, dass sich die Recherche nach Literatur zum Themenkomplex Kriminalliteratur auf keinen Fall auf die alleinige Konsultierung der etablierten Fach-Informationsmittel verlassen darf. Dies zeigte u.a. die Analyse der beiden bekannten periodischen Fachbibliographien BDSL und Germanistik, die keine themenspezifischen Zeitschriften auswerten. Eine Recherche in der Zeitschriftendatenbank machte deutlich, welche Zeitschriften dies im Einzelnen sein könnten, die für eine Auswertung in Frage kämen, zeigte aber auch, wie wenige Bibliotheken diese Zeitschriften vorhalten. Auch der Fach-OPAC Germanistik der UB Frankfurt/Main zeigte überraschende Lücken gerade im Bereich zeitgenössischer Kriminalliteratur. Unter den digitalen Fachinformationsmitteln erwies sich die ViFa Germanistik im Bereich der von ihr ausgewerteten Internet-Quellen als wenig hilfreich. Zum einen fanden sich nur sehr wenige hinterlegte Verweise und zum anderen waren diese wenigen Quellenangaben beliebig ausgewählt und darin nicht repräsentativ. Für den Bereich der etablierten Informationsmittel empfiehlt sich letztlich eine in drei Etappen gestaltete Recherche. Zunächst einmal sollte der OPAC der Deutschen Nationalbibliothek konsultiert werden. Eine ausdifferenzierte Anfrage führte hier zu einer vertretbaren Menge von Treffern, die nach Erscheinungsjahr sortiert, einen guten Überblick über gegenwärtige Veröffentlichungen und Forschungsansätze zum Themenfeld Kriminalliteratur bieten. Da der OPAC der Deutschen Nationalbibliothek jedoch keine Aufsätze verzeichnet, sollten als zweiter Schritt trotz der angesprochenen Mängel dennoch die beiden periodischen Fachbibliographien zu Rate gezogen werden. Dies ist gerade im Bereich Kriminalliteratur unverzichtbar, da hier viele Beiträge in Zeitschriften und sonstigen Sammelbänden erscheinen. Im dritten Schritt ist es zu empfehlen, in den Beständen des Marburger Literaturarchivs – sei es über die MetaSuche der ViFa Germanistik oder aber über den OPAC des Archivs selbst – zu recherchieren. Die Vielfältigkeit der gesammelten Medien führte hier zu ansonsten nicht nachgewiesenen Quellen, die für eine eingehende Beschäftigung durchaus fruchtbar sein könnten. Erinnert sei hier etwa an verschiedene Tonband- und Videoaufnahmen von Radio- und Fernsehbeiträgen; zweier Medien, die aufgrund ihrer schnelleren Produktionsgeschwindigkeit gegenüber dem gedruckten Wort gerade für den Bereich zeitgenössischer Literatur oftmals Vorteile bieten. Die zweite Erkenntnis bezieht sich auf die Brauchbarkeit der ‚alternativen’ Ressourcen zum Thema Kriminalliteratur im Internet. Kritisch ist hier insbesondere anzuführen, dass diese Angebote primär für den reinen Kriminalliteraturliebhaber gemacht sind. Diese Focusierung wirkt sich auch auf die Qualität der bereitgestellten Informationen aus. Vielfach dienen diese dazu, dem Besucher der Seiten auf neue Autoren aufmerksam zu machen. Auch die Kritiken von Neuerscheinungen sind in ihren wesentlichen Aussagen oftmals kaum für eine literaturwissenschaftliche Weiterverwertung brauchbar. Die lesepublikumsorientierte Gestaltung der Inhalte wirkt sich auch auf ihre Aufbereitung aus. Was Aufbau, Transparenz, Übersichtlichkeit und Retrieval-Möglichkeiten betrifft, reichen die alternativen Anbieter an die etablierten Informationsmittel in keiner Weise heran. Vielmehr laden sie in ihrem Aufbau und Design den Besucher zum Browsen ein. Aus den gleichen Gründen, aus denen die Konsultierung des Marbacher Literaturarchivs ratsam ist, sollte aber dennoch auf die Angebote von kaliber .38 und den Alligatorenpapieren zurückgegriffen werden. Hier findet sich einiges, was über den herkömmlichen Weg kaum ermittelbar wäre. Wenn gerade von denen, die selbst Krimis schreiben oder aber sich sehr intensiv für die Verbreitung von Kriminalliteratur einsetzen, immer wieder die Klage von der fehlenden Akzeptanz des Genres durch die etablierte Germanistik erhoben wird, so kann man sich bei der genauen Durchsicht der krimispezifischen Internet-Angebote nicht des Eindrucks erwähren, dass mit dieser Klage auch ein Stück weit das eigene Selbstverständnis gepflegt wird. Letztlich ist es mit der ‚Subkultur’ Krimi nicht anders 36 wie mit jeder anderen auch: die Abgrenzung vom Mainstream - in diesem Fall der etablierten Germanistik – ist Teil der eigenen Identität. In dieser Sichtweise liegt aber auch das Problem der literaturwissenschaftlichen Verwertbarkeit der solcher Art produzierten Informationen. Im konkreten Fall pflegen sowohl die untersuchten konventionellen themenspezifischen Informationsmittel als auch die themenspezifischen Internet-Ressourcen eine sehr autorenzentrierte und biographische Sichtweise. Eine Ausnahme bildet lediglich das sehr gute The Oxford Companion to crime and mystery writers. Eine solche Sichtweise ist aber von einer modernen Literaturwissenschaft, der es vielmehr um (inter-) kulturelle und interdisziplinäre Zusammenhänge geht, zu Recht abzulehnen. Insofern ist die fehlende Akzeptanz dann aber eben auch selbst verschuldet. 37 Anhang Anhang 1 Titel: "... daß nicht der Nutzen des Staats Euch als Gerechtigkeit erscheine" : Schiller und das Recht / Klaus Lüderssen Verfasser: Lüderssen, Klaus Ausgabe: 1. Aufl. Verleger: Frankfurt am Main ; Leipzig : Insel-Verl. Erscheinungsjahr: 2005 Umfang/Format: 222 S. ; 22 cm ISBN: 3-458-17242-4 Bestellnummer: 17242 Einband/Preis: kart. : EUR 14.90 (DE), EUR 15.40 (AT), sfr 27.20 Schlagwörter: Schiller, Friedrich ; Drama ; Recht <Motiv> Sachgruppe: 830 Deutsche Literatur ; 340 Recht -----------Titel: Die deutsche Gaunersprache / L. Günther Beigefügtes Werk: Wörterbuch der Gauner- und Diebessprache / J. K. v. Train Verfasser: Günther, Louis Verleger: Erftstadt : Area Erscheinungsjahr: 2003 Umfang/Format: 351 S. : Ill. ; 21 cm ISBN: 3-89996-016-5 Einband/Preis: Pp. Schlagwörter: Deutsch ; Gaunersprache 11.1b; 11.1a; XA-DE Rotwelsch ; Wörterbuch 11.3a; XA-DE Sachgruppe: 53 Deutsche Sprach- und Literaturwissenschaft ; 03 Nachschlagewerke, Bibliographien -----------Titel: Vergewaltigungslektüren : zur Codierung sexueller Gewalt in Literatur und Recht / Christine Künzel Verfasser: Künzel, Christine Verleger: Frankfurt/Main ; New York : Campus-Verl. Erscheinungsjahr: 2003 Umfang/Format: 302 S. : Ill. ; 21 cm Hochschulschrift: Zugl.: Berlin, Humboldt-Univ., Diss., 2001 ISBN: 3-593-37141-3 Einband/Preis: kart. : EUR 34.90, sfr 58.60 Schlagwörter: Kleist, Heinrich von / Die Marquise von O... ; Vergewaltigung <Motiv> 12.2p; 12.4; XA-DE Frau ; Vergewaltigung ; Strafverfahren ; Verfahrensbeteiligter ; Deutungsmuster 9.3d; 7.7a; 7.8a Sachgruppe: 53 Deutsche Sprach- und Literaturwissenschaft ; 19 Recht ; 14 Soziologie, Gesellschaft -----------Titel: Produktive Spiegelungen : Recht in Literatur, Theater und Film / Klaus Lüderssen Verfasser: Lüderssen, Klaus Ausgabe: 2., erw. Aufl. Verleger: Berlin : BWV, Berliner Wiss.-Verl. Erscheinungsjahr: 2002 Umfang/Format: XXVII, 421 S. ; 24 cm Gesamttitel: Juristische Zeitgeschichte : Abt. 6, Recht in der Kunst ; Bd. 12 Anmerkungen: Vom Verl. Nomos, Baden-Baden; übernommene Ausg. - Literaturverz. S. 419 - 421 ISBN: 3-8305-0461-6 Einband/Preis: Pp. : EUR 52.00, sfr 90.00 Schlagwörter: Deutsch ; Literatur ; Recht <Motiv> ; Geschichte 1770-1991 ; Aufsatzsammlung Deutsch ; Literatur ; Verbrechen <Motiv> ; Geschichte 1770-1991 ; Aufsatzsammlung Sachgruppe: 830 Deutsche Literatur ; 791 Öffentliche Darbietungen, Film, Rundfunk ; 340 Recht 38 Anhang 2 Mehrteiliges Werk: Briefe / Friedrich Glauser. Hrsg. von Bernhard Echte Verfasser: Glauser, Friedrich Verleger: Zürich : Arche Umfang/Format: 19 cm Schlagwörter: Glauser, Friedrich ; Briefsammlung 12.2p; XA-CH Sachgruppe: 53 Deutsche Sprach- und Literaturwissenschaft -----------Mehrteiliges Werk: Das erzählerische Werk / Friedrich Glauser. Hrsg. von Bernhard Echte unter Mitarb. von Manfred Pabst Verfasser: Glauser, Friedrich Echte, Bernhard [Hrsg.] Verleger: Zürich : Limmat-Verl. Umfang/Format: 22 cm Sachgruppe: 59 Belletristik ; 53 Deutsche Sprach- und Literaturwissenschaft Anhang 3 Titel: Verfasser: Ausgabe: Verleger: Erscheinungsjahr: Umfang/Format: ISBN: Einband/Preis: Schlagwörter: Briefwechsel / Paul Celan ; Ilana Shmueli. Hrsg. von Ilana Shmueli und Thomas Sparr Celan, Paul ; , Shmueli, Ilana 1. Aufl. Frankfurt am Main : Suhrkamp 2004 241, [12] S. : Ill. ; 21 cm 3-518-41596-4 Pp. : EUR 20.80, sfr 37.50 Celan, Paul ; Briefsammlung 1967-1970 Shmueli, Ilana; Briefsammlung 1967-1970 Celan, Paul ; Shmueli, Ilana; Briefsammlung Sachgruppe: 830 Deutsche Literatur -----------Titel: Krisen als Wege zur Einheit : [Ralph Freeedman und Hermann Hesse] / [Sparkasse PforzheimCalw]. Zsgestellt von Uli Rothfuss Verfasser: Rothfuss, Uli [Hrsg.] Körperschaft: Sparkasse Pforzheim-Calw Verleger: Calw : Sparkasse Pforzheim-Calw Erscheinungsjahr: 2003 Umfang/Format: 91 S. ; 21 cm ISBN: 3-928116-22-3 Einband/Preis: kart. Schlagwörter: Hesse, Hermann ; Aufsatzsammlung Sachgruppe: 830 Deutsche Literatur Anhang 4 Titel: Verfasser: Ausgabe: Verleger: Erscheinungsjahr: Umfang/Format: Gesamttitel: ISBN: Einband/Preis: Schlagwörter: Sachgruppe: Richard Wagners "Ring der Nibelungen" im Lichte des deutschen Strafrechts / Ernst von Pidde Pidde, Ernst von Neuausg., 1. Aufl. [München] : Ullstein 2003 80 S. : Ill. ; 18 cm Ullstein ; 36493 3-548-36493-4 kart. : EUR 6.95, sfr 12.40 Wagner, Richard / Der Ring des Nibelungen ; Strafrecht ; Humoristische Darstellung 14.4p; 7.7a; XA-DE 19 Recht ; 49 Theater, Tanz, Film ; 53 Deutsche Sprach- und Literaturwissenschaft 39 Anhang 5 Titel: Christa Wolfs "Kassandra" als "Modellfall politischer Erfahrung" : eine Interpretation / Friedhelm Haas Verfasser: Haas, Friedhelm Verleger: Essen : Verl. Die Blaue Eule Erscheinungsjahr: 1992 Umfang/Format: 112 S. ; 21 cm Gesamttitel: Germanistik in der Blauen Eule ; Bd. 15 Anmerkungen: Literaturverz. S. 109 - 111 ISBN: 3-89206-485-7 Einband/Preis: kart. : DM 19.80 Schlagwörter: Wolf, Christa / Kassandra 12.2p; XA-DE Sachgruppe: 53 Deutsche Sprach- und Literaturwissenschaft 40 Literatur „Homepage des Fernsehsenders Arte“. http://www.arte.tv/krimiwelt (Stand: 20..09.2006). Blinn, Hansjürgen: Informationshandbuch deutsche Literaturwissenschaft: mit Internet- und CD-ROM-Recherche. 4., völlig neu bearb. und stark erw. Ausg. Frankfurt am Main: Fischer-Taschenbuch-Verl. 2003 „Homepage des Bochumer Krimi Archivs“. http://homepages.compuserve.de/krimijahn/dkp/bkakurz.htm (Stand: 21.09.2006) Eppelsheimer/Köttelwesch: Bibliographie der Deutschen Sprach- und Literaturwissenschaft, Begr. von Hanns W. Eppelsheimer, fortgeführt von Clemens Köttelwesch u. Bernhard Koßmann. 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